Rote Liste Grosspilze - Vapko
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3 > Ergebnisse: Einstufung der Arten 23<br />
3.8 Ungenügende Datengrundlage DD<br />
Trotz beachtlicher Datengrundlage insgesamt und trotz teilweise gezielten Nachfragen<br />
bei Spezialisten ist von 2004 Grosspilzarten die Datengrundlage zu Verbreitung und<br />
Ökologie so schlecht, dass eine Einstufung nach den Kriterien in eine Gefährdungskategorie<br />
gemäss IUCN (2001) nicht möglich ist. Von all diesen Arten liegen weniger als<br />
fünf Fundmeldungen vor und 68 % dieser Arten sind nur von einer einzigen Person<br />
bestimmt worden. Dies deutet darauf hin, dass für die betreffende Art ungenügende<br />
taxonomische Kenntnisse vorhanden sind oder die einschlägige Bestimmungsliteratur<br />
schlecht zugänglich ist. Einige sehr seltene oder heute gar verschwundene Arten mögen<br />
ebenfalls darin enthalten sein.<br />
Erst seit kurzem abgetrennte oder entdeckte Arten sind ebenfalls mit DD gekennzeichnet.<br />
Beispiele sind Amanita ochraceomaculata Neville et al. 2000, Mycena ticinensis<br />
Robich 1996, Mycena alniphila Robich 2003. Aber auch Marasmius anisocystidiatus<br />
Antonin et al. 1992, eine ins Tropenhaus des Botanischen Gartens Zürich eingeschleppte<br />
Art fällt darunter.<br />
3.9 Neomyzeten<br />
In Mitteleuropa werden über 30 Grosspilzarten als Neomyzeten eingestuft (Kreisel<br />
2000). Zahlreiche davon treten aber nur adventiv auf wie Panaeolus bisporus (Senn-<br />
Irlet et al. 1999) andere scheinen sich auszubreiten. Arten, die bisher eher als submediterrane<br />
oder subtropische Elemente eingestuft wurden, dürften in den letzten Jahren<br />
von den allgemein höheren Temperaturen profitieren. Andere Arten nutzen ein erhöhtes<br />
Subtratangebot wie Holzreste, insbesondere Holzschnitzel in Staudenrabatten.<br />
Adventive Arten sind als Arten mit ungenügender Datengrundlage (DD) eingestuft.<br />
Arten auf Holzschnipseln wie der Orangerote Träuschling (Stropharia aurantiaca) mit<br />
einer starken Zunahme werden mit LC eingestuft. Problematische Neomyzeten sind bis<br />
jetzt nicht bekannt. Sie sind dagegen insbesondere als Pflanzenschädlinge unter den<br />
Kleinpilzen zu finden (z. B. Phytophthora ramorum).<br />
3.10 Gefährdung nach Lebensweisen und Substrattypen<br />
Pilze haben sehr unterschiedliche Lebensweisen. Die Lebensweise ist häufig eng<br />
gekoppelt mit systematischer Zugehörigkeit und morphologischen Eigenschaften wie<br />
Fruchtkörpergrösse und Lebensdauer der Fruchtkörper, die als Anpassung an die<br />
entsprechende Lebensweise gedeutet werden. So produzieren Streubewohner in der<br />
Regel kleine, aber sehr zahlreiche Fruchtkörper von kurzer Lebensdauer. Unter den<br />
Holzbewohnern finden sich dagegen die langlebigen Arten mit sehr grossen Fruchtkörpern<br />
wie der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense).<br />
Gefährdete Arten kommen bei allen Lebensweisen resp. Substratypen vor. In absoluten<br />
Zahlen gemessen sind am meisten gefährdete Arten unter den Bodenbewohnern inklu-