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Postmichelbrief - Esslingen

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L e i ta r t i k e L<br />

3 Entschleunigung … Eine Lanze für den Spaziergang<br />

4 Ostern und die Bräuche<br />

V e r a n s ta Lt u n g s h i n w e i s e<br />

5 Wanderungen für Seniorinnen und Senioren /<br />

Veranstaltungen „Kennenburger Forum“ / Spieletreff bei BaLance<br />

n e u e s a u s e s s L i n g e n<br />

6 Was der StadtSeniorenRat e. V. sich vorgenommen hat<br />

7 Korrektur im Wegweiser 2012<br />

8 Mit offenen Augen durch die Stadt: Rätsel-Auflösung /<br />

Neue Entdeckungsaufgabe: Wo befindet sich dieses Motiv?<br />

9 Taufe – Wasser des Lebens<br />

a k t u e L L e s - i n f o r m at i V e s<br />

10 Treppen bergen hohe Unfallrisiken<br />

11 Wissenswertes zur Tagespflege<br />

13 Gelesen. Nachgedacht. Empfohlen<br />

14 Soziales Pflichtjahr für Ältere? oder sich freiwillig engagieren?<br />

15 Nachtwächter und Pfleger<br />

16 PC ∙ Tipps und Tricks für 50 plus<br />

17 Postmichels Naturecke: Der gewöhnliche Löwenzahn<br />

18 Kulturpass <strong>Esslingen</strong><br />

20 Helfende aus Osteuropa / Mit Medikamenten sorgsam umgehen<br />

21 Unser Umweltthema: Neue Chance für alte Handys<br />

22 Der Sommer steht vor der Tür, Urlaub ist angesagt<br />

g e s u n d h e i t<br />

23 Fürs Organspenden ist man nie zu alt!<br />

24 Mit vier einfachen Fragen einen Schlaganfall erkennen /<br />

Aufgeschnappt: Wer hat den Schöneren, den Besseren?<br />

25 Borreliose: verkannt – verleugnet – tabuisiert<br />

27 Wenn der „beste Freund“ zubeißt …<br />

28 Kräuter für die Fensterbank<br />

n a c h d e n k L i c h e s - h e i t e r e s - B e s i n n L i c h e s<br />

29 Menschen unter uns: Die syrisch-orthodoxen Aramäer –<br />

Fastenzeit und Ostern<br />

31 Das Phänomen Vergesslichkeit<br />

32 Rentnerleben (ein Traum?) / Neujahrslied<br />

33 Die Blumen am Wege<br />

34 Geschenkgutscheine sind wunderbar<br />

35 Geistig fit: Gedächtnistraining<br />

36 Nachdenkliches – Heiteres – Besinnliches<br />

38 Bücherkiste<br />

39 Frohe Ostern / Lösung Gedächtnistraining / Impressum


Entschleunigung … Eine Lanze für den Spaziergang<br />

Es ist nicht zu überhören, das: „Move“, „Bewege<br />

Dich“! Gesundheitsmessen mit Wellnessangeboten,<br />

unser Ländle und bis hinunter zu<br />

den Städten, auch <strong>Esslingen</strong>, rufen auf, dem<br />

sich ausbreitenden beruflichen und sozialen<br />

Stress entgegenzustellen! Auslöser sind sicher<br />

auch die laut zutage tretenden Krankheiten<br />

und physischen Defizite. Der Turngau, die Arbeitgeber,<br />

Ärzte und Therapeuten reagieren auf<br />

besorgniserregende Zunahme von „Burn out“<br />

und Depression. Woher der Anstieg, die Ausbreitung,<br />

was ist zu tun?<br />

Nun, der technische Fortschritt hat alle Schichten<br />

der Bevölkerung fest im Griff. Eine Verzögerung,<br />

ein Entkommen, ein Zurück gibt es<br />

nicht mehr. Der Mensch, selbst Auslöser, leidet<br />

unter den Folgen der heutigen Arbeitswelt! Die<br />

vermeintliche freie Leistungsgesellschaft beutet<br />

sich selbst aus, haben Medien-Philosophen<br />

festgestellt und den Begriff der „Müdigkeitsgesellschaft“<br />

herausgearbeitet. Durch die unsichtbare<br />

Gewalt der Wissensrevolution nehmen<br />

Stress, Hast und Hektik, Egoismus bis in<br />

den engeren Familienverbund zu! Wenn es nun<br />

kein Entkommen aus dem technischen Fortschritt<br />

gibt, wie aber muss dann das Erreichen<br />

der Balance – die menschliche Mitte – angegangen<br />

und in die Tat umgesetzt werden? Sind<br />

nur ausdauerorientierte Bewegungsmuster und<br />

die Höherbewertung des Aktiven mit laufen,<br />

rennen, sprinten, fahren, ja fliegen, weiterhin<br />

alleine hilfreich? Höchste Zeit, gezielte Oasen<br />

mit Pausen zum Atemholen dem Überlastungssyndrom<br />

entgegenzusetzen! Das Gehen muss<br />

wieder mehr geschätzt werden. Die Verlangsamung<br />

durch Schlendern, Genießen, Schauen<br />

am Wegesrand sind Möglichkeiten, den Fallen<br />

der Dauerarbeit zu entgehen.<br />

Nach allem wird deutlich, dass sich das dialogische<br />

Prinzip zwischen dem beschaulichen<br />

und aktiven Menschenleben – seit dem 12.<br />

Jahrhundert durch Thomas von Aquin „Ora et<br />

Labora“ – zu unserem Schaden weit von einander<br />

entfernt hat! Natürlich ist dies einstige<br />

Lebensideal nie mehr zu verwirklichen. Will<br />

der Mensch aber seiner Natur gerecht werden,<br />

muss er mehr an das Gehen denken.<br />

Mit dem Aufkommen der Postkutsche im 18.<br />

Jahrhundert haben sich schon auf diesem Weg<br />

Dichter und Denker befasst. Für Rousseau war<br />

3<br />

zu Pferde reisen weniger angenehm als zu<br />

Fuß zu gehen. „Ich hänge weder von Pferden<br />

noch vom Postillion ab, bemerke das ganze<br />

Land, stehe bei allen Aussichten still, gehe im<br />

Schatten dichtbelaubten Waldes, sehe einen<br />

Fluss, wandle sein Ufer hinab. Wo es mir gefällt<br />

bleibe ich stehen. Sehe alles, was ein Mensch<br />

sehen kann, und da ich von niemand als von<br />

mir selbst abhänge, genieße ich aller Freiheit,<br />

deren ein Mensch genießen kann.“ Seume, der<br />

Schriftsteller seiner Zeit, war ein großer Spazierengeher<br />

– nach Syrakus. Für ihn ist „Gehen<br />

Kraft und Fahren Ohnmacht“. „Ich halte den<br />

Gang für das Ehrenvollste und Selbständigste<br />

im Manne und bin der Meinung, dass alles besser<br />

gehen würde, wenn man mehr ginge.“<br />

Und wir denken, was ist schon ein Spaziergang,<br />

das ist nur noch etwas für Ältere! Allein, oder<br />

in kleiner übereinstimmender Gemeinschaft,<br />

im Familienverbund, sollte er mehr Zuspruch<br />

erfahren! Den bürgerlichen Spaziergang zeigt<br />

uns höchst anschaulich das Bild Spitzwegs vor<br />

gut 150 Jahren. Gemütvoll, etwas humoristisch<br />

im Ausdruck, präsentiert er uns noch heute das<br />

geordnete damalige Familienleben: vorne draus<br />

der Biedermeier Honoratior mit stürmischem<br />

Schritt zwischen den statischen Kornfeldern<br />

– ein Bewegungsmotiv – züchtig im Abstand<br />

Ehefrau, Oma hinten mit Kindern.<br />

Später, in den Zwanzigern, war der sonntägliche<br />

Familienspaziergang ein Ritual. Nur gingen<br />

die Kinder vorne draus, um sie im pädagogischen<br />

Blick zu behalten. Durch leere Gassen<br />

gings hinauf durch Weinberge und Streuobstwiesen<br />

und andermal zu Wald und Wiesen des<br />

Schurwalds. Immer aber waren gemeinsames<br />

Naturerleben, Eindrücke austauschen, ein<br />

ausgleichendes mitmenschliches Familienklima<br />

der Erfolg.


Längst ist diese Art Spaziergang durch Vielzahl<br />

eigener Interessen entschwunden. Denn<br />

die Mutter geht Osteo-Walking, der Vater zur<br />

Koronarsportgruppe und die Kinder freuen sich<br />

aufs Skaten. Dabei hätten die heutigen Spaziergänger<br />

es viel leichter. Sie können sich –<br />

fahrbereit – eine abwechselnd liebgewonnene<br />

Strecke zur Entspannung aussuchen!<br />

Zwar übt wenig, aber regelmäßige Bewegung<br />

positiven Effekt auf Herz, Muskeln und Kreislauf<br />

aus, doch wir fördern mit dem Spaziergang<br />

den Lebenssinn. Er entsteht nicht im hektischen<br />

Tun, sondern eher im Lassen! Das Einschwingen<br />

in den Rhythmus der Natur tut unserer Seele<br />

gut. Der Spaziergang, diese Mußeinsel, regt<br />

zum Schauen und vor allem durchs Gehen zum<br />

Denken an. Es verfeinert die Sinne, Empfindungen,<br />

Gedanken und Ideen und entfaltet im Verweilen<br />

– ohne Hast – sinnliche Konzentration!<br />

Der Eindruck täuscht nicht, dass das Osterfest<br />

auch nicht mehr das ist, was es einmal<br />

war, denn die Bräuche sind untergegangen. Sie<br />

geraten immer mehr in Vergessenheit, weil sie<br />

nicht gepflegt werden.<br />

Wenn am Karfreitag die Kirchenglocken verstummten,<br />

weil sie zum Osterfest nach Rom<br />

flogen, griffen die Burschen zu den Ratschen<br />

und Rumpeln und zogen durch die Orte, um<br />

die Arbeit der Glocken zu übernehmen. Diese<br />

kehrten dann am frühen Ostersonntag zurück<br />

in die Kirchtürme und verkündeten laut tönend<br />

die frohe Botschaft von der Auferstehung des<br />

Herrn. Ostersonntag, dazu gehörte beim Frühstück<br />

das Ostergebäck. Der Kirchgang war feierlich<br />

und man wünschte sich gegenseitig frohe<br />

Ostern.<br />

Auch heute ruft man sich frohe Ostern zu,<br />

aber es klingt oft nicht froh und festlich. Wenn<br />

Ostern naht, ist auch der Frühling nicht mehr<br />

weit. Die Leichtigkeit des Seins wird geprobt.<br />

Die schwere dunkle Winterkleidung wurde seinerzeit<br />

nach dem Osterfest in den Schrank verbannt.<br />

Man freute sich auf Sonne und wärmere<br />

Tage. Heute geht man auch im Winter und<br />

dickstem Schneefall in heller sportlicher Kleidung<br />

spazieren. Das ist auch gut so, denn nicht<br />

die Farbe der Kleidung begleitet die Jahreszei-<br />

Ostern und die Bräuche<br />

4<br />

„Höre Vögel, gehe in einen ruhigen Wald, siehe<br />

die Vielfalt einer Wiese, bewundre einen Berg,<br />

gehe auf unebenem Feldweg und du wirst einsehen<br />

und nicht zweifeln, dass sie nicht für eine<br />

Tätigkeit leben.“ Friedrich Nietzsche bringt es<br />

auf den Punkt: „Bildung braucht Pausen, sonst<br />

wird sie täglich geringer, weil die Hast größer<br />

wird.“<br />

Der Spaziergänger gewinnt also kontemplativen<br />

Kontakt zur Welt und gerät daher wieder<br />

näher seiner verlorenen Mitte! Altmeister<br />

Goethe wusste um Spaziergang, Muße und<br />

schöpferische Pause und um den Rhythmus,<br />

in dem sich unser Leben entfalten kann. Nur<br />

wer solche Pole zulässt – Beschaulichkeit und<br />

Tätigkeit – lebt in Balance! „Denn unbedingte<br />

Tätigkeit, von welcher Art sie sei, macht zuletzt<br />

Bankrott.“<br />

ingeBorg mayer-kasten<br />

ten, sondern die Jahreszeiten fordern wärmegerechte<br />

Kleidung. Ob diese hell oder dunkel<br />

ist, ist zweitrangig.<br />

Wie der Osterhase zu seinen Ehren kam, ist eine<br />

lange Geschichte, denn der Heidelberger Medizinprofessor<br />

Georg Franck von Franckenau<br />

soll in 1678 als erster von einem Eier legenden<br />

Hasen berichtet haben. Ich selbst bin eher der<br />

Ansicht, dass Hase und Henne einen Vertrag<br />

schlossen, nachdem die Henne die Eier erst<br />

legt und färbt und der Hase diese dann in einen<br />

Buckelkorb packt und mit diesem von Haus<br />

zu Haus hoppelt, um die Eier für die Kinder zu<br />

verstecken. Denn warum sollte ein Hase Eier legen<br />

müssen, wo es doch so viele Hennen gibt,<br />

die dann arbeitslos würden. Ein Hase dagegen<br />

kann schnell rennen, und ein schneller Flitzer<br />

wird gebraucht, der rechtzeitig die Ostereier<br />

verstecken kann. So könnte der Hase zu seinem<br />

Verdienst gekommen sein.<br />

Wie dem auch sei. Es ist schön, dass bald Ostern<br />

sein wird, die Ostereier im Nest liegen und daneben<br />

der Schokoladen-Osterhase<br />

steht, dass der Frühling ins<br />

Land kommt und die Tage heller<br />

werden. Freuen wir uns und rufen<br />

wir uns zu: „Frohe Ostern!“<br />

gertrude track


Veranstaltungshinweise<br />

Veranstaltungen der Stabsstelle Bürgerengagement und Senioren<br />

für die Monate April, Mai und Juni 2012<br />

Wanderungen für Seniorinnen und Senioren<br />

Die Teilnehmer stellen die Stadt <strong>Esslingen</strong> von allen Haftpflichtansprüchen bzgl. diesen Veranstaltungen frei.<br />

25. 04. 2012 – Wanderung Treffpunkt: 13.00 Uhr<br />

Bahnhof <strong>Esslingen</strong> unter der Uhr<br />

Begleitung: Waltrud Losert, Uta Hilscher<br />

Weg: Rotenberg<br />

Unkostenbeitrag: 1,50 ¤<br />

16. 05. 2012 – Wanderung Treffpunkt: 13.00 Uhr<br />

Bahnhof <strong>Esslingen</strong> unter der Uhr<br />

Begleitung: Waltrud Losert, Uta Hilscher<br />

Weg: Hohenheim<br />

Unkostenbeitrag: 1,50 ¤<br />

30. 05. 2012 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr<br />

Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt<br />

Begleitung: Waltrud Losert, Uta Hilscher<br />

Weg: Rechberg – Maitis<br />

Unkostenbeitrag: 12,– €<br />

Veranstaltungen „Kennenburger Forum“<br />

Geriatrisches Zentrum <strong>Esslingen</strong>-Kennenburg · Festsaal Ebene 7<br />

Kennenburger Straße 63, 73732 <strong>Esslingen</strong>, Telefon (0711) 39 05 –100<br />

Freitag, 13. April 2012, 15 Uhr<br />

Was sind eigentlich die Fünf Esslinger?<br />

Ein Vortrag zum Mitmachen und fit bleiben<br />

mit den Therapeuten der Aerpah-Klinik <strong>Esslingen</strong>-Kennenburg.<br />

Freitag, 27. April 2012, 15 Uhr<br />

Gut alt werden am Beispiel von Grandma Moses<br />

Ein Vortrag von und mit Jochen Stahl, Diakon in Dettingen.<br />

Spieletreff bei BALANCE<br />

Wussten Sie schon, dass wir einen Spieletreff mitten in der Altstadt in <strong>Esslingen</strong> haben?<br />

Wir treffen uns jeden 1. Donnerstag im Monat um 14.30 Uhr im Forum <strong>Esslingen</strong>,<br />

Im Heppächer 23 und spielen bis 17.00 Uhr.<br />

Folgende Spiele haben wir bereits: Rummy, Scrabble, Frage- und Antwortspiel,<br />

Spielemagazin (Mensch ärgere Dich nicht, Halma, Mühle, Dame)<br />

Kartenspiele (Canasta, Rommy).<br />

Sollten Sie etwas anderes spielen wollen, können Sie auch ein eigenes Spiel mitbringen.<br />

Wir freuen uns über neue Mitspieler!<br />

5<br />

Foto: Erhard Arbter


Was der Stadt-<br />

SeniorenRat<br />

<strong>Esslingen</strong> e. V. sich<br />

vorgenommen hat<br />

Es ist gute Tradition des StadtSeniorenRates<br />

<strong>Esslingen</strong>, dass sich die Vorstandsmitglieder<br />

möglichst früh im Jahr zu einer eineinhalbtägigen<br />

Planungssitzung – einer Klausur – treffen.<br />

So war dies auch 2012 am 11. und 12. Januar<br />

im Bürger- und Vereinshaus Mettingen.<br />

Vom Rückblick auf das Jahr 2011 ausgehend,<br />

sprudelten die Ideen und Wünsche, wie man<br />

ältere Menschen in <strong>Esslingen</strong> auch 2012 wieder<br />

vertreten und sich für die Lebensqualität<br />

aller einsetzen kann.<br />

1. Sich für Ältere engagieren<br />

Zu den wichtigsten Zielen des SSR gehört also<br />

schon immer die Interessenvertretung älterer<br />

Menschen in <strong>Esslingen</strong> und die Einflussnahme<br />

zur Gestaltung einer seniorenfreundlichen<br />

und –gerechten Stadt. Um gegen Missstände<br />

aktiv und couragiert vorgehen zu können,<br />

müssen allen Aktionen sorgfältige Recherchen<br />

und Gespräche mit den Beteiligten vorausgehen.<br />

Dies geschieht häufig schon in der Freitagssprechstunde.<br />

Das heißt, dass man jeden<br />

Freitagvormittag von 9.00 bis 11.00 Uhr ein<br />

Mitglied des Vorstandes des SSR im Forum<br />

<strong>Esslingen</strong>, Im Heppächer 23, antreffen und<br />

sprechen kann. Dort lassen sich auch Termine<br />

zur Hilfe beim Erstellen einer Patientenverfügung<br />

vereinbaren.<br />

Vorstandsmitglieder des StadtSeniorenRats<br />

werden auch in Zukunft in Ausschüssen und<br />

Organisationen und im Kreisseniorenrat vertreten<br />

sein und mitarbeiten. Auch dort gilt,<br />

die Rechte Älterer kraftvoll einzufordern.<br />

2. Veranstaltungen und Aktionen<br />

Der StadtSeniorenRat beschloss, auch 2012<br />

wieder aktuelle Vorträge anzubieten. Schwerpunkt<br />

sollen Vorträge zur Gesundheitsvorsorge<br />

sein, zum Beispiel Altersdepression und<br />

andere. Dazu werden auch die Impulse der<br />

landesweiten Initiative aufgenommen: „Gesund<br />

aufwachsen und leben in Baden-Württemberg“.<br />

6<br />

Altersgerechte moderne Assistenzsysteme<br />

können, laut Aussagen der Landesregierung<br />

beim Landesseniorentag 2011, einen wichtigen<br />

Beitrag zur Unterstützung älterer Menschen<br />

im Alltag bedeuten: Moderne Technik<br />

als Hilfe für Senioren.<br />

Weil die Reisen des StadtSeniorenRats immer<br />

besonders viel Interesse fanden, wird man vom<br />

31. 8. bis 6. 9. 2012 eine Busreise (660 km) zu<br />

<strong>Esslingen</strong>s italienischer Partnerstadt Udine/<br />

Friaul unternehmen. Dabei stehen neben touristischen<br />

Angeboten (evt. Cividale, Aquileia,<br />

Trieste) natürlich vor allem die Kontakte zu<br />

Gruppen und Verantwortlichen für Seniorinnen<br />

und Senioren in unserer Partnerstadt auf<br />

dem Programm.<br />

Die EU hat das Jahr 2012 zum Europäischen<br />

Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen<br />

den Generationen erklärt. Diesen Impuls<br />

wird der StadtSeniorenRat <strong>Esslingen</strong> e.V.<br />

aufnehmen und im Frühherbst einen großen<br />

Generationen übergreifenden Aktionstag veranstalten.<br />

3. Kontakte und Beteiligungen<br />

Die Adressen der Gruppen und Organisationen,<br />

die sich in <strong>Esslingen</strong> für Ältere einsetzen,<br />

finden sich im „Wegweiser 2012“ aufgelistet.<br />

Darüber hinaus wünscht sich der SSR-Vorstand,<br />

mit möglichst vielen von ihnen intensiveren<br />

Kontakt aufzunehmen, um ihre Ziele<br />

und Schwerpunkte kennen zu lernen. Dies<br />

wird eine der Hauptaufgaben der kommenden<br />

Monate sein. Vernetzung soll zu gemeinsamem<br />

Handeln führen.<br />

Zu den Defiziten gehört leider immer noch, so<br />

wurde in der Planungssitzung bedauert, dass<br />

es nur ganz selten gelingt, ältere Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />

anzusprechen und sie zur Teilnahme<br />

an SSR-Aktionen zu motivieren. Mit ihren<br />

Gruppen in Beziehung zu treten, wird erneut<br />

versucht. Über das Referat für Migration und<br />

Integration sollte dies gelingen.<br />

4. Initiativen und neue Projekte<br />

Wie kann man erreichen, dass Menschen nach<br />

Krankenhaus-Aufenthalten durch Reha-<br />

Maßnahmen möglichst bald wieder in ihre<br />

vertraute häusliche Umgebung zurückkehren<br />

können?


Damit künftig mehr alte Menschen möglichst<br />

lange in der eigenen Wohnung bleiben können,<br />

hilft die Wohnberatung Stadt <strong>Esslingen</strong><br />

(siehe Artikel „Treppen bergen hohe Unfallrisiken“,<br />

Seite 9) mit Empfehlungen für die<br />

barrierearme Gestaltung der Wohnung. Darüber<br />

hinaus will der StadtSeniorenRat helfen,<br />

die Voraussetzungen für altersgerechte und<br />

barrierefreie Wohnungen zu verbessern. Zunächst<br />

wird der Informationsstand über alternative<br />

Wohnformen gesteigert. Mit entsprechenden<br />

Impulsen soll das barrierefreie Bauen<br />

gefördert werden.<br />

Sehr wach will man auf die städtische Infrastruktur<br />

achten und analysieren, ob sie der<br />

sicheren Mobilität Älterer zu Fuß, mit dem<br />

Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln förderlich<br />

ist. Informations- und Trainingsangebote<br />

sind vorgesehen.<br />

5. Was fortgeführt werden wird<br />

Weiterhin soll in einer Denkwerkstatt der Frage<br />

nachgegangen werden, wie sich Pflege und<br />

Beruf sozialverträglich vereinbaren lassen.<br />

Die von Vorstandsmitglied Wilhelm Scheuter<br />

ins Leben gerufenen Treffen „Fitness im Alter“<br />

florieren. Sie finden nun im Stadtgebiet<br />

an sieben Standorten unter der Leitung von<br />

fachkundig ausgebildeten Übungsbegleiterinnen<br />

und -begleitern statt. Natürlich werden<br />

sie auch im Jahr 2012 fortgeführt.<br />

Geprüft wird derzeit, ob Interesse an kürzeren<br />

kommunikativen Stadtspaziergängen besteht.<br />

6. In eigener Sache<br />

Wie bereits in Heft 1/2012 des Postmichel-<br />

Briefes angedeutet, wird bei der Mitgliederversammlung<br />

2012 der Vorstand des SSR<br />

neu gewählt. Es steht bereits fest, dass sie<br />

am Dienstag, dem 13. November – 15.00 bis<br />

17.00 Uhr – im Bürgersaal des Alten Rathauses<br />

stattfindet.<br />

Der Landesseniorentag 2012 findet am Donnerstag,<br />

dem 25. Oktober in der Donauhalle in<br />

Ulm statt.<br />

roLand geLtz<br />

Einer allein kann kein Dach tragen.<br />

aus afrika<br />

7<br />

Korrektur im<br />

Wegweiser 2012<br />

Im „Wegweiser 2012 für Seniorinnen und<br />

Senioren“ haben sich leider Fehler eingeschlichen,<br />

die wir hier gerne berichtigen möchten.<br />

Im Kapitel „Sport-Angebote“, Rubrik „Koronarsport<br />

(Herzsportgruppe)“, Seite 59:<br />

Turnerschaft <strong>Esslingen</strong><br />

Das Angebot findet nicht am Dienstag, sondern<br />

am Mittwoch in der Turnhalle Blumenstraße<br />

statt.<br />

Im Kapitel „Pflegeversicherung“, Seite 106<br />

(Neues Familienpflegezeit-Gesetz), im Absatz<br />

2, letzter Satz muss es Arbeitnehmer statt<br />

Arbeitgeber heißen.<br />

Im Kapitel „Entlastung/Unterstützung pflegender<br />

Angehöriger“, Rubrik „Kurzzeitpflege“,<br />

Seite 112:<br />

Städtische Pflegeheime<br />

<strong>Esslingen</strong> am Neckar:<br />

Beim Altenpflegeheim Berkheim<br />

muss die E-Mail-Adresse lauten:<br />

phb@pflegeheime-esslingen.de<br />

Beim Altenpflegeheim Obertor<br />

muss die E-Mail-Adresse lauten:<br />

aho@pflegeheime-esslingen.de<br />

Beim Altenpflegeheim Pliensauvorstadt<br />

muss die E-Mail-Adresse lauten:<br />

ppv@pflegeheime-esslingen.de<br />

Wir bitten, die fehlerhaften Details<br />

zu entschuldigen.<br />

Der Mensch hat drei Wege,<br />

klug zu handeln.<br />

Durch Nachdenken:<br />

der edelste.<br />

Durch Nachahmen:<br />

der leichteste.<br />

Durch Erfahrungn:<br />

der bitterste.<br />

konfuzius


Mit offenen Augen durch die Stadt<br />

Auflösung des Rätsels in Heft 1/2012<br />

Das gesuchte Motiv zeigt<br />

das steinerne Bildnis<br />

der Heiligen Katharina am<br />

Kielmeyerhaus am Esslinger<br />

Marktplatz.<br />

Wissenswertes:<br />

Das Kielmeyerhaus war Teil des Esslinger Spitals,<br />

einer Pflegestätte für Arme und Kranke in<br />

der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Schutzheilige<br />

des Esslinger Spitals war die Hl. Katharina<br />

von Alexandria. Sie wurde im Jahr 294 als<br />

Dorothea, Tochter einer reichen Adelsfamilie, in<br />

Alexandria geboren. Nachdem sie den christlichen<br />

Glauben angenommen und auf den Namen<br />

Katharina getauft wurde, hat man sie<br />

mehrmals gefoltert, damit sie ihren Glauben<br />

verleugnet. Doch sie weigerte sich und sollte<br />

deshalb gerädert und gevierteilt werden; doch<br />

die Räder brachen und töteten stattdessen die<br />

Folterer. Katharina wurde schließlich mit einem<br />

Schwert enthauptet.<br />

Rad und Schwert sind daher ihre Erkennungsmerkmale.<br />

Zuvor soll sie aber ihren Häschern entkommen<br />

und von Alexandria bis auf die Rüderner Heide<br />

bei <strong>Esslingen</strong> gelangt sein. Dort wurde sie<br />

von ihren Verfolgern erneut gefasst und wieder<br />

nach Alexandria zurück gebracht, wo sie den<br />

Märtyrertod starb. Aus ihren Wunden soll Milch<br />

* * *<br />

Um unser neues Motiv zu entdecken, müssen<br />

Sie ein bisschen durch die Gassen der<br />

Altstadt schlendern. Viel Spaß dabei!<br />

Ihre Auflösung schicken Sie bitte an folgende<br />

E-Mail-Adresse: karin.bonacker@esslingen.de<br />

oder per Postkarte an:<br />

8<br />

statt Blut geflossen sein. Zuvor hat sie aber dem<br />

Esslinger Spital noch ihr Vermögen vermacht. –<br />

Soweit die Sage.<br />

Das gleiche Wappen wie das Esslinger Spital<br />

führt auch das Katharinenkloster auf der Sinai-<br />

Halbinsel.<br />

Die Legende erzählt: Nachdem Katharina in<br />

Alexandria getötet und beigesetzt wurde, vergingen<br />

fünf Jahrhunderte, als ein Mönch vom<br />

Sinai eine Vision hatte. Darin sah er, wie Engel<br />

den Leib der Heiligen auf die Spitze eines<br />

nahe gelegenen Berges trugen, wo sie unversehrt<br />

liegen würde. Als einige Mönche auf den<br />

Berg (heute: Djebel Katarin mit 2642 Meter der<br />

höchster Berg der Sinai-Halbinsel) stiegen, fanden<br />

sie den makellosen Körper der Märtyrerin.<br />

Die Reliquien der Heiligen Katharina befinden<br />

sich im nach ihr benannten griechisch-orthodoxen<br />

Kloster, dem Katharinenkloster am Fuße<br />

des Djebel Musa (Mosesberg).<br />

Wir möchten uns bei allen bedanken, die an<br />

unserem Suchspiel teilgenommen haben. Unsere<br />

Preise für die richtige Antwort gehen an:<br />

1. Preis: Doro Hahn<br />

2. Preis: Heinz Krauß<br />

3. Preis: Hermann Michelbrand<br />

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!<br />

Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />

Amt für Sozialwesen<br />

Stabsstelle Bürgerengagement und Senioren<br />

Frau Schaumburg<br />

Rathausplatz 2/3, 73278 <strong>Esslingen</strong><br />

Einsendeschluss ist der 4. Mai 2012.<br />

Es gibt wieder attraktive Preise zu gewinnen:<br />

1. Preis: Ein Gutschein für das<br />

Merkel‘sche Schwimmbad<br />

2. Preis: Eine CityCard für <strong>Esslingen</strong><br />

3. Preis: Buchgutschein<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung<br />

der Gutscheinwerte besteht nicht!<br />

Viel Spaß beim Stadtbummel! ingrid iLLek<br />

Nachtrag zur Lösung des Rätsels aus Heft 4/2011: Das Relief findet sich als Tympanon (Pforte des Himmels) über der Porta dei Fiori des Markusdoms<br />

in Venedig, gesehen von der Piazza dei Leoni. Wir bedanken uns bei der aufmerksamen Leserin Barbara Heckel.


Das Münster St. Paul<br />

erreichen Sie nach<br />

einigen Metern Fußweg<br />

über die Bushaltestellen„Schelztor“<br />

oder „Kleiner<br />

Markt“. Das nächstgelegene<br />

Parkhaus<br />

befindet sich im<br />

Behörden-Zentrum<br />

an der Agnespromenade.<br />

Fahrdiensten<br />

ist die Zufahrt direkt<br />

vor das Kirchenportal<br />

möglich.<br />

Taufe – Wasser des Lebens<br />

Ein ökumenischer Gottesdienst für ältere Menschen<br />

Dienstag, 19. Juni 2012, 15.30 Uhr<br />

Mit diesem Gottesdienst am Nachmittag,<br />

mitten in der Woche, laden wir besonders<br />

Wir heißen Sie mit Orgelmusik willkommen<br />

und laden im Anschluss an den halbstündigen<br />

die älteren Bürgerinnen und Bürger unserer Gottesdienst zum Verweilen ein.<br />

Stadt ein. Ganz herzlich willkommen sind Menschen<br />

mit einer Demenz und ihre Angehörigen.<br />

Kontakt:<br />

Die Kirchengemeinde St. Paul gestaltet in Zu- St. Paul: Diakon Markus Schwer,<br />

sammenarbeit mit FUGE, dem geronto-psychia- Telefon 39 6919–0<br />

trischen Besuchsdienst der Krankenpflegevereine,<br />

den Nachmittag.<br />

FUGE: Barbara Schmid, Telefon 3 00 60 02<br />

9


Treppen bergen hohe Unfallrisiken<br />

Aktion „Das sichere Haus“ (DSH) rät zu rutschfesten Belägen und hellem Licht.<br />

Treppen im Haus zählen zu den Orten mit<br />

den häufigsten Unfällen – vor allem nachts.<br />

Riskant sind insbesondere die erste und letzte<br />

Treppenstufe, denn sie kann man leicht verfehlen.<br />

Weitere Risiken bergen glatte, ausgetretene<br />

Stufen, fehlende oder nicht ausreichende<br />

Beleuchtung sowie Hindernisse auf dem Treppenabsatz.<br />

Darauf weist die Aktion „Das sichere<br />

Haus“ (DSH), Hamburg, hin.<br />

Die DSH gibt fünf Hinweise, wie eine Treppe<br />

ohne großen Aufwand sicherer wird:<br />

• Rutschhemmende Beläge entschärfen glatte<br />

Stufen. Auf Steinstufen sind vor allem Gummistreifen<br />

geeignet, auf glatten Holzstufen Teppichmatten,<br />

die so verlegt sein müssen, dass sie<br />

keine Falten schlagen.<br />

• Sinnvoll sind nachtleuchtende Sicherheitsstreifen<br />

zumindest für die erste und letzte<br />

Stufe. Sie sorgen dafür, dass Anfang und Ende<br />

der Treppe nicht mehr so zu verfehlen sind.<br />

Die Streifen „laden“ am Tag das Tageslicht und<br />

geben es nachts wieder ab. Es gibt sie auch als<br />

kombinierte Anti-Rutsch-Streifen. Wer eine<br />

neue Treppe plant, kann für die erste und letzte<br />

Stufe eine andere Farbe wählen als für die<br />

restlichen Stufen. Je kontrastreicher der Farbunterschied,<br />

desto augenfälliger sind Treppenanfang<br />

und Treppenende.<br />

• Ein Lichtschalter sollte am Beginn und am<br />

Ende der Treppe so installiert sein, dass er bequem<br />

zu erreichen ist. Ideal ist ein Schalter,<br />

kombiniert mit einer Steckdose für ein Nachtlicht.<br />

10<br />

• Treppen sind keine Abstellflächen für Blumenvasen,<br />

Nippes oder für Sachen, die beim nächsten<br />

Mal mit nach oben genommen werden<br />

sollen. Diese Kleinigkeiten sind Stolperfallen!<br />

• Übersicht behalten: Wer nach oben oder unten<br />

geht, sollte sich nur so viel aufladen, dass<br />

er noch sieht, wo er hintritt. Volle Wäschekörbe<br />

zum Beispiel, auf die dann noch die<br />

dicken Winterjacken für den nächsten Flohmarkt<br />

gestapelt werden, nehmen die Sicht<br />

und begünstigen einen Sturz.<br />

Weitere Tipps gegen Stürze im Haushalt bietet<br />

die in Einzelexemplaren kostenlose Broschüre<br />

„Sicher leben auch im Alter. Sturzunfälle sind<br />

vermeidbar“.<br />

Bestellwege:<br />

Per Postkarte: DSH, Holsteinischer Kamp 62,<br />

22081 Hamburg<br />

Per E-Mail: bestellung@das-sichere-haus.de<br />

Internet: www.das-sichere-haus.de/broschueren/senioren<br />

* * *<br />

Aber warum in die Ferne schweifen, sieh das<br />

Gute liegt so nah: Bei der Wohnberatung Stadt<br />

<strong>Esslingen</strong> geben gut geschulte Wohnberaterinnen<br />

und Wohnberater ihre Erfahrungen in Gespräch<br />

und Beratung gerne weiter. Erreichbar<br />

über:<br />

Amt für Sozialwesen,<br />

Stabsstelle Bürgerengagement und Senioren,<br />

Rathausplatz 2/3, 73728 <strong>Esslingen</strong>,<br />

Telefon (0711) 3512–3108<br />

E-Mail: renate.schaumburg@esslingen.de


Die Tagespflege ist ein Betreuungsmodell mit<br />

Zukunft. Die älteren Menschen wohnen<br />

weiterhin in ihren eigenen vier Wänden, sind<br />

aber tagsüber gut betreut. Die Angehörigen<br />

profitieren ebenso von der Tagespflege: Sie erhalten<br />

eine Entlastung vom stressigen Pflegealltag<br />

und können somit neue Kräfte schöpfen.<br />

Da es in der Stadt <strong>Esslingen</strong> und ihrer Umgebung<br />

noch genügend Bedarf für Tagespflegeplätze<br />

gibt, haben sich die Städtischen<br />

Pflegeheime für eine weitere Tagespflege entschlossen.<br />

Diese wird auf dem Zollberg am Zollernplatz<br />

noch im Frühjahr 2012 eröffnen. Bei<br />

Fragen hierzu wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter<br />

der Tagespflege im Obertor.<br />

Grund genug, einmal allgemeine und wichtige<br />

Fragen um die Tagespflege zu klären.<br />

Was ist die Tagespflege?<br />

Für wen kommt sie in Frage?<br />

Die Tagespflege ist ein flexibles Pflege- und Betreuungsangebot<br />

von Montag bis Freitag, das<br />

den Wunsch pflegebedürftiger Menschen unterstützt,<br />

möglichst lange zu Hause zu leben.<br />

Pflegende Angehörige werden entlastet, erhalten<br />

neue Freiräume für sich selbst.<br />

Hier bietet die Tagespflege sowohl eine wertvolle<br />

Alternative zum Umzug in ein Pflegeheim<br />

als auch die notwendige Ergänzung zur ambulanten<br />

Pflege. Sie eignet sich auch für alleinlebende<br />

ältere Menschen, da sie Einsamkeit<br />

durchbricht und so Isolation und Depression<br />

vorbeugt. Auch nach einem Krankenhaus- bzw.<br />

Rehabilitations-Aufenthalt hilft sie, die Alltagsbewältigung<br />

wieder zu gewinnen.<br />

Ist die Tagespflege auch für an<br />

Demenz erkrankten Menschen sinnvoll?<br />

Unsere Mitarbeiter haben große Erfahrung im<br />

Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen.<br />

Jeder Tagesgast darf so sein wie er ist. Die feste<br />

Tagesstruktur mit ihren täglich wiederkehrenden,<br />

kleinen Ritualen vermittelt den Tagesgästen<br />

Sicherheit und Geborgenheit.<br />

Wie ist der Tagesablauf?<br />

Was wird angeboten?<br />

Der Tag startet, wenn alle Tagesgäste in den<br />

Räumlichkeiten der Tagespflege eingetrof-<br />

Wissenswertes zur Tagespflege<br />

11<br />

fen sind. Nach einem zweiten Frühstück beginnt<br />

man, verschiedene Aktivierungsangebote<br />

durchzuführen. Gegen halb zwölf wird gemeinsam<br />

zu Mittag gegessen. Nach der Mittagsruhe<br />

wird gegen halb drei der Kaffeetisch gedeckt<br />

und nach dem Kaffeetrinken klingt der Tag mit<br />

verschiedenen Aktivierungen gegen halb fünf<br />

aus. Unsere Fahrer bringen die Gäste wieder<br />

nach Hause.<br />

Kein Tag verläuft gleich. Oft wird zusammen<br />

in der Gruppe das Mittagessen selbst gekocht,<br />

oder man macht Kurzausflüge in die nähere<br />

Umgebung. Zum Programm gehören Aktivitäten<br />

wie Bewegungsspiele, Gymnastik, Sitztänze,<br />

Gedächtnistraining, themenbezogene Gesprächsrunden.<br />

Ist die Tagespflege auch am Wochenende<br />

geöffnet?<br />

An einem Samstag im Monat öffnen wir die Tagespflege,<br />

um für unsere Gäste einen besonderen<br />

Tag zu gestalten. In einer kleineren Gruppe<br />

von sechs bis zehn Teilnehmern unternehmen<br />

wir Ausflüge zum Beispiel in die Wilhelm oder<br />

in das Freilichtmuseum Beuren. Oder wir bleiben<br />

in der Tagespflege und backen, kochen<br />

oder grillen bei schönem Wetter.<br />

Da wir an Ausflugtagen annähernd eine „Einszu-Eins-Betreuung“<br />

mit ausreichend Hilfsmitteln<br />

gewährleisten, ist auch Tagesgästen mit<br />

eingeschränkter Mobilität die Teilnahme möglich.<br />

Gerade für berufstätige Angehörige ist<br />

dieses Angebot eine Möglichkeit, ihren Samstag<br />

sinnvoll zu gestalten.<br />

Bei einem Tagesausflug am Samstag fallen zusätzlich<br />

Kosten von 53,21 Euro für Eintrittspreis,<br />

Mittagessen, Betreuung vor Ort und Fahrdienst<br />

an.<br />

Was ist ein Tagessatz/Pflegesatz?<br />

Zur Finanzierung der in den Tagespflege-Einrichtungen<br />

erbrachten Leistungen werden zwischen<br />

den Pflegekassen und den Einrichtungen<br />

der Tagespflege differenzierte Pflegesätze für<br />

die einzelnen Pflegestufen sowie ein Entgelt<br />

für Unterkunft und Verpflegung vereinbart.<br />

Diese Kalkulation besteht im Wesentlichen aus<br />

drei Komponenten:<br />

1. Pflegevergütung,


2. Unterkunft und Verpflegung,<br />

3. Investitionskosten.<br />

Bei Fragen zu den Leistungen dieser drei Komponenten<br />

wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter<br />

der Tagespflege im Obertor.<br />

Die Pflegekasse übernimmt die pflegebedingten<br />

Kosten, die Aufwendungen der sozialen<br />

Betreuung, die in den Einrichtungen notwendigen<br />

Leistungen der medizinischen Behandlungspflege<br />

sowie die Ausbildungsumlage (sofern<br />

diese anfällt), gestaffelt nach dem Grad<br />

der Pflegebedürftigkeit (Pflegestufen I, II, III).<br />

Auch zu den Leistungen und Kosten der verschiedenen<br />

Pflegestufen erhalten Sie von den<br />

Mitarbeitern der Tagespflege im Obertor kompetente<br />

Auskunft.<br />

Tagespflege neben häuslicher Pflege<br />

Neben der Tagespflege können von den Pflegebedürftigen<br />

noch<br />

• die Pflegesachleistung,<br />

• das Pflegegeld,<br />

• eine Kombination von Pflegesachleistung<br />

und Pflegegeld<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Diese Leistungen und die damit verbundenen<br />

Höchstbeträge können jedoch nicht voll nebeneinander<br />

beansprucht werden, sondern<br />

sind miteinander zu verrechnen. Dabei dürfen<br />

die Leistungen insgesamt die Sachleistungs-<br />

Höchstbeträge der jeweiligen Pflegestufe nicht<br />

überschreiten.<br />

Die Pflegekasse hat hierbei den Grundsatz<br />

„ambulant vor stationär“ zu beachten. Das bedeutet,<br />

dass die Pflegekasse zunächst die Forderungen<br />

des ambulanten Pflegedienstes für<br />

die Pflegesachleistungen zu erfüllen hat und<br />

danach erst die Kosten der Tagespflege bezahlen<br />

kann. Gegebenenfalls kommt daneben<br />

auch noch die Zahlung eines Pflegegeldes in<br />

Betracht.<br />

Ihre Pflegekasse informiert Sie gerne über Ihren<br />

individuellen Leistungsanspruch.<br />

Hat die Tagespflege einen Fahrdienst?<br />

Die teilstationäre Pflege umfasst auch die notwendige<br />

Beförderung des Pflegebedürftigen<br />

von der Wohnung zur Tagespflege und zurück.<br />

Es gehört zur Aufgabe der Einrichtungen, die<br />

tägliche Hin- und Rückfahrt der Pflegebedürf-<br />

12<br />

tigen organisatorisch sicherzustellen, soweit<br />

die Beförderung nicht von den Angehörigen<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Die Beförderungskosten (Fahrtkosten) sind<br />

pauschaliert je nach einfacher Entfernung zwischen<br />

Wohnung und Tagespflegeeinrichtung<br />

gestaffelt:<br />

bis zu 3 Kilometer: 1,50 Euro/Tag<br />

über 3 bis 10 Kilometer: 3,00 Euro/Tag<br />

über 10 Kilometer: 4,50 Euro/Tag<br />

Ausnahmen, bei denen wir von einem Transport<br />

absehen müssen, sind<br />

• schlechte witterungsbedingte Verhältnisse,<br />

• unzureichende Mobilität des Pflegebedürftigen<br />

sowie<br />

• mangelnde Zufahrtmöglichkeit<br />

zur Wohnung.<br />

Sollten Sie noch Fragen zu dieser Thematik haben,<br />

wenden Sie sich bitte an folgenden Kontakt:<br />

Städtische Pflegeheime <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />

Hindenburgstraße 8 –10, 73728 <strong>Esslingen</strong><br />

Nikolai Merthan<br />

Telefon (0711) 3 5172 – 50 27<br />

E-Mail: nikolai.merthan@pflegeheimeesslingen.de<br />

Grundlage dieses Beitrages: Ein umfangreicher Artikel von<br />

Nikolai Merthan im „Heim-Journal“ der Städtischen Pflegeheime<br />

<strong>Esslingen</strong> am Neckar, 24. Jahrgang, Winter 2011, Heft Nr. 88<br />

* * *<br />

Beratungsstelle für Ältere /<br />

Pflegestützpunkt <strong>Esslingen</strong><br />

Individuelle, unabhängige und kostenlose<br />

Beratung<br />

Schon seit vielen Jahren hält die Stadt <strong>Esslingen</strong><br />

mit der Beratungsstelle für Ältere eine<br />

zentrale Anlaufstelle für alle Fragen des Alters,<br />

bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit vor. Im<br />

Herbst 2010 kamen die Aufgaben des Pflegestützpunktes<br />

hinzu, zuständig nun auch für<br />

jüngere Menschen, Kranke und Behinderte.<br />

Ratsuchende können sich gerne mit Beate<br />

Barzen-Meiser, Telefon 3512–3219, oder Rita<br />

Latz, Telefon 3512–32 20, in Verbindung setzen.<br />

Die Beratung erfolgt entweder telefonisch,<br />

im Pflegestützpunkt oder bei Hausbesuchen.<br />

Amt für Sozialwesen,<br />

Beratungsstelle für Ältere,<br />

Pflegestützpunkt <strong>Esslingen</strong>,<br />

Rathausplatz 2/3, 73728 <strong>Esslingen</strong>


Gelesen. Nachgedacht. Empfohlen.<br />

Diese vier Bücher, die ich in den vergangenen Wochen las, regten mich sehr zum Nachdenken<br />

über unsere Situation als Ältere an. Ich kann sie uneingeschränkt empfehlen und freue mich,<br />

wenn wir über Ihre Eindrücke miteinander per Telefon oder E-Mail ins Gespräch kommen können.<br />

Sven Kuntze: Altern wie ein Gentleman.<br />

Zwischen Müßiggang und Engagement.<br />

Bertelsmann Verlag<br />

gebundene Ausgabe, 256 Seiten<br />

Eckhard Rahlenbeck: Farben des Alters.<br />

Wo Leben voll endet.<br />

Verlag Evangelische Gesellschaft<br />

gebundene Ausgabe, 102 Seiten<br />

Roland Geltz (0711) 3 00 56 49 · E-Mail: rgeltz@aol.com<br />

13<br />

Hellmuth Karasek: Süßer Vogel Jugend<br />

oder Der Abend wirft längere Schatten.<br />

Hoffmann und Campe<br />

gebundene Ausgabe, 271 Seiten<br />

Thea Dorn, Richard Wagner:<br />

Die deutsche Seele.<br />

Verlagsgruppe Random House<br />

gebundene Ausgabe, 560 Seiten


Die Generation, die jetzt in Rente geht, muss<br />

in die Pflicht genommen werden“ schrieb<br />

kürzlich Richard David Precht, der Philosoph<br />

und Bestsellerautor. Es sei die „goldene Generation“,<br />

die vom Krieg verschont blieb. Er schlägt<br />

vor, dass „fitte Rentner“ ein soziales Pflichtjahr<br />

ableisten. Auch sei er überzeugt davon, dass<br />

viele Ältere diesen Einsatz nach einem Jahr<br />

freiwillig verlängern, „weil sie gut fänden, dass<br />

sie gebraucht würden“.<br />

Sven Kuntze, der frühere ARD-Korrespondent<br />

argumentiert in seinem Buch „Altern wie ein<br />

Gentleman – Zwischen Müßiggang und Engagement“<br />

in ähnlicher Weise. „Künftig werden<br />

sich die älteren Mitbürger mehr um ihre eigene<br />

Generation kümmern müssen. Statt ausgedehnter<br />

Reisen in fremde Länder und die Flucht<br />

vor kaltem Wetter an sonnige Strände wird<br />

eher der tägliche Gang zur Nachbarin, welche<br />

versorgt werden muss, auf dem Terminplan stehen.<br />

„Das Rentenalter kann nicht mehr länger<br />

nur in Freizeit münden“, heißt es im Buch zugespitzt.<br />

Diese Aussagen führten landauf, landab zu<br />

heftigen Diskussionen. Es könnte nämlich sein,<br />

dass dieses Thema deshalb plötzlich angesprochen<br />

wird, weil der Zivildienst wegfiel und der<br />

Bundesfreiwilligendienst (BFD) noch nicht so<br />

richtig in die Gänge kam. Dieses pragmatische<br />

Denken mit Zwangsverpflichtungen wäre für<br />

unsere Generation eine wirkliche Zumutung.<br />

Und ich könnte alle Rentnerinnen und Rentner<br />

verstehen, die sich über ein solches Ansinnen<br />

ärgern.<br />

Allerdings ist dies für mich nur die halbe Wahrheit.<br />

Ich erlebe schon seit Langem, dass wir Älteren<br />

in unserem sozialen Engagement in vielen<br />

Bereichen des Lebens sehr viel engagierter<br />

sind als jede andere Generation und Bevölkerungsgruppe.<br />

Dies bestätigt auch in Zahlen die<br />

im Auftrag des Bundesfamilienministeriums<br />

erstellte Studie „Freiwilligensurvey“.<br />

Frauen und Männer, die jeden Morgen kurz aus<br />

dem Fenster blicken, um festzustellen, ob die<br />

alleinstehende Nachbarin die Rollläden hochzog,<br />

kann man überall finden. Die Kreisaltenberaterin<br />

initiierte schon vor vielen Jahren<br />

Telefonketten, mit deren Hilfe Alleinstehende<br />

Soziales Pflichtjahr für Ältere?<br />

oder sich freiwillig engagieren?<br />

14<br />

jeden Tag erfahren, wie das Befinden der anderen<br />

„Kettenglieder“ ist. Immer blieb auch<br />

Zeit für einen Schwätz über Gott und die Welt.<br />

Häufig begegnen uns in der Apotheke und im<br />

Großmarkt ältere Frauen und Männer, die für<br />

gehbehinderte Nachbarinnen und Nachbarn<br />

Medikamente besorgen oder für sie schwere<br />

Einkaufstaschen nach Hause tragen.<br />

Schon vor mehr als zehn Jahren gründeten die<br />

acht Esslinger Krankenpflegevereine Besuchsdienste.<br />

Und wenn ich im Internet die Fotos der<br />

Besuchsdienst-Gruppen sehe, sind darauf nicht<br />

wenige ältere Damen und Herren zu erkennen.<br />

Sie wurden für diese Aufgabe nicht zwangsverpflichtet,<br />

arbeiten natürlich auch nicht jede<br />

Woche gleich viele Stunden, doch alle finden<br />

ihre Tätigkeit, wie sie begeistert berichten, tief<br />

befriedigend. Gemeinsam spazieren gehen,<br />

spielen, vorlesen, Kaffee oder Tee trinken und<br />

reden, reden, reden. Das tut der Seele gut und<br />

so wird das Alleinsein unterbrochen und der<br />

Einsamkeit gewehrt.<br />

Viele soziale Gruppen und Vereine in unserer<br />

Stadt müssten ihre Arbeit reduzieren oder gar<br />

einstellen, wenn sich die mitarbeitenden Rentnerinnen<br />

und Rentner, Pensionärinnen und<br />

Pensionäre zurückziehen würden und nur noch<br />

egoistisch an ihr eigenes Wohlergehen dächten.<br />

Dies gilt natürlich auch für die 16 Vorstandsmitglieder<br />

des StadtSeniorenRats <strong>Esslingen</strong>.<br />

Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass<br />

es riesigen Spaß macht, mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen – alle im Rentenalter – zu „hirnen“,<br />

wie dies unser Vorsitzender ausdrückt, zu<br />

diskutieren, zu planen und zu organisieren. Und<br />

das Wohlgefühl kann kaum überboten werden,<br />

wenn Interessierte in der Stadt die Angebote<br />

wahrnehmen und sich zur Teilnahme entschließen.<br />

Von manchen wird unsere Arbeit sogar<br />

bestätigt und anerkannt. Wo erfahren Ältere<br />

noch so intensiv, dass sie gebraucht werden<br />

und man ihren Einsatz wertschätzt?<br />

* * *<br />

roLand geLtz<br />

Das Auge sieht den Himmel offen,<br />

es schwelgt das Herz in Seligkeit.<br />

friedrich schiLLer, Lied Von der gLocke


Japan ist – wie es aussieht – Vorreiter in Sachen<br />

Roboter in allen Lebenslagen und für<br />

alle Zwecke. Vorrangig als Helfer in der Not,<br />

und als solche werden die Roboter sicherlich<br />

auch bald in unseren Breiten angedient werden,<br />

denn die Forscher der ATR (Avanced Telecommunications<br />

Research) Institute in Kyoto<br />

sind von der Zukunft dieser Hilfskräfte überzeugt.<br />

Nicht nur als flitzende Helfer in Supermärkten,<br />

was heute bereits praktiziert oder ausprobiert<br />

wird, sondern auch in Krankenhäusern oder<br />

Eigenheimen sollen diese Roboter ihr . . wesen<br />

treiben. Nun, auch für die kleinen engen Wohnungen<br />

wird so ein Roboter geboren werden.<br />

800000 Fabrik-Roboter seien weltweit schon<br />

aufgabenberechtigt. Das heißt, dass die Menschen<br />

eingespart oder ausgespart wurden.<br />

Zukünftig könnte sogar das Pflegepersonal<br />

für Patienten eingespart werden, das sowieso<br />

immer knapper würde, denn ein Roboter<br />

wird dann bei der Rehabilitation helfen. Er<br />

zeigt und sagt dann bestimmt dem Patienten,<br />

dass er sich endlich zu bewegen hat, um aus<br />

seiner liegenden Haltung empor zu kommen.<br />

Arm- und Beinbeweger sind ja bereits auf dem<br />

Markt und werden auch eingesetzt. Werden<br />

diese „Beweger“ auch nach dem Pflegetarif<br />

entlohnt?<br />

Norihiro Hagita, Direktor des ATR-Labors für<br />

Roboterforschung IRC sagt, dass immer mehr<br />

Roboter vor allem älteren Menschen im Alltag<br />

Nachtwächter und Pfleger<br />

15<br />

helfen könnten. Super, dachte ich so bei mir,<br />

dann werde ich doch gleich versuchen, so eine<br />

Comic-Figur zu ergattern, die für mich den<br />

Schnee wegräumen kann.<br />

Weiter stand zu lesen, dass die Japaner ein<br />

ganz neues Verhältnis zwischen Mensch und<br />

Maschine entwickeln würden. Also müsste es<br />

doch auch uns gelingen, diese Robot-Helfer<br />

mit freundlichen Augen zu betrachten, denn<br />

die Maschinen würden versuchen, uns Menschen<br />

zu verstehen, um wie wir Menschen<br />

handeln zu können. Die Roboter-Forschung<br />

bedeute auch die Erforschung der Menschen,<br />

wie Curt Stone von der Carnegie Mellon University<br />

in Pittsburgh sagt.<br />

Hagita meint, dass viele Japaner heutzutage<br />

mit Comic-Figuren aufwachsen würden, und<br />

das wiederum, meint Hosomi, führe zu einer<br />

größeren Nähe und weniger Berührungsängsten<br />

mit Robotern.<br />

Der Begrüßungsroboter als Nachtwächter am<br />

Eingang einer Klinik solle einfach dazu beitragen,<br />

das Leben der Menschen in unserer älter<br />

werdenden Gesellschaft zu erleichtern, meint<br />

allen Ernstes Hosomi. Diesen Ausführungen<br />

nach ist zu erkennen, dass die Menschen weltweit<br />

älter werden und nicht nur hier bei uns.<br />

Also, seien wir alten Menschen doch dankbar,<br />

dass sich wenigstens, zumindest in der Zukunft,<br />

Roboter um unser Wohlbefinden kümmern<br />

werden.<br />

g e r t r u d e t r a c k


Wie schon in den letzten Ausgaben des<br />

Postmichel-Briefes so auch hier nochmals<br />

neue Tipps und Tricks für den PC. Und ebenso<br />

wieder der Hinweis, dass PC-Mentorinnen und<br />

Mentoren im Rahmen der städtischen Initiative<br />

„buerger-gehen-online“ an zahlreichen Standorten<br />

im Stadtgebiet bedarfsbezogen kostenlose<br />

Unterstützung anbieten.<br />

Auskunft zu Standorten und Öffnungszeiten<br />

sowie zu allen weiteren Fragen rund um die<br />

Initiative buerger-gehen-online erhalten Sie<br />

von Wolfgang Kirst, Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar,<br />

Amt für Sozialwesen, Stabsstelle Bürgerengagement<br />

und Senioren, Telefon (0711)<br />

3512-34 06. Für Kritik und Fragen sowie für<br />

Anregungen zu eigenen Tipps haben wir die<br />

E-Mail-Adresse „Postmichel-PC@gmx.de“ eingerichtet.<br />

PC · Tipps und Tricks für 50 plus<br />

16<br />

Hier die vorerst letzten vier PC-Tipps. Insgesamt<br />

sind es jetzt 50 Hinweise. Haben sie geholfen?<br />

T 47: WLAN<br />

Sollten Sie Ihre Daten drahtlos übertragen,<br />

achten Sie darauf, dass die Daten verschlüsselt<br />

übertragen werden.<br />

T 48: Google – was wird gespeichert<br />

Geben Sie in Google Ihren Vor- und Nachnamen<br />

ein und setzen Sie diese in Anführungszeichen<br />

„Vorname Nachname“ ein. Sie werden<br />

überrascht sein.<br />

T 49: Bilder<br />

Bilder gibt es unter „Google/Bilder“. Beachten<br />

Sie das Copyright.<br />

T 50: E-Mail<br />

Beantworten Sie Ihre E-Mails zeitnah.


Postmichels Naturecke: Der gewöhnliche Löwenzahn<br />

Der gewöhnliche Löwenzahn blüht hauptsächlich<br />

in den Frühjahrsmonaten und gehört<br />

zur Familie der Korbblütler.<br />

Gartenfreunde sehen in ihm ein lästiges Unkraut;<br />

bei den Kindern ist er als Pusteblume sehr<br />

beliebt und für die Bienen sind seine Blüten eine<br />

wichtige Bienenweide, die der Entwicklung der<br />

Bienenvölker im Frühjahr dient. Löwenzahn-<br />

Honig hat ein kräftiges Aroma. Für 1 kg Honig<br />

muss ein Bienenvolk an über 100 000 Löwenzahnblüten<br />

naschen.<br />

Der Löwenzahn wird in der Volksheilkunde als<br />

heilkräftiger Vitamin- und Mineralstoffspender<br />

sehr geschätzt. Verwendet werden Blätter (lecker<br />

als Salat; dazu nur junge Blätter verwenden),<br />

Blüten und Wurzel. Die Sammelzeit ist für<br />

Blätter und Blüten der Frühling, für die Wurzel<br />

der Frühling oder der Frühherbst. Aus der getrockneten<br />

Wurzel wurde in der Nachkriegszeit<br />

ein Ersatzkaffee hergestellt.<br />

Die wichtigsten Wirkstoffe des Löwenzahns<br />

sind seine Bitterstoffe. Sie fördern allgemein<br />

die Sekretion der Verdauungsdrüsen und er erweist<br />

sich auch als blutreinigend.<br />

17<br />

Frühjahrskur mit Löwenzahn: Zur Anregung<br />

des Stoffwechsels trinkt man 4 bis 6 Wochen<br />

2 mal täglich eine Tasse Blättertee. Dazu zwei<br />

Teelöffel Blätter mit einem Viertelliter Wasser<br />

übergießen, kurz aufkochen und 10 Minuten<br />

ziehen lassen.<br />

* * *<br />

Alle Likörliebhaber werden von diesem „Einnahmevorschlag“<br />

begeistert sein:<br />

Löwenzahnblüten-Likör:<br />

50 Löwenzahnblüten, 200 g brauner Kandiszucker,<br />

eine halbe Vanilleschote in Stücke geschnitten,<br />

1 Zitrone, 0,75 l Doppelkorn, 38 %.<br />

Vom Löwenzahn die Blütenspitzen abzupfen<br />

(färbt sehr stark, deshalb Handschuhe tragen).<br />

Die Zitrone fein schälen und auspressen. Die<br />

Blütenspitzen mit Zitronenschale und -saft,<br />

Kandiszucker und Vanilleschote in ein Ansatzgefäß<br />

geben und mit Korn aufgießen. Etwa 4<br />

Wochen an einem warmen Ort stehen lassen<br />

und dann abfiltern. Ab und zu ein Gläschen<br />

trinken!<br />

ingrid iLLek


Sie lieben Livemusik?<br />

Sie lachen gerne im Kabarett?<br />

Kino ist Ihre Leidenschaft?<br />

Mit dem Kulturpass können Sie diesen Interessen<br />

nachgehen, auch wenn Sie nur wenig<br />

Geld zur Verfügung haben. Die Kultureinrichtungen<br />

und Kulturvereine in <strong>Esslingen</strong> bieten<br />

Kulturpass-Inhabern freien Eintritt oder ein<br />

bestimmtes Kontingent an Freikarten für ihre<br />

Veranstaltungen an.<br />

Mal wieder ins Stadtmuseum oder in die Villa<br />

Merkel? In der Stadtbücherei ein Buch oder<br />

eine DVD kostenlos ausleihen? Ein Jazzkonzert<br />

in der Dieselstraße oder Kabarett bei den Galgenstricken<br />

genießen? Auch die Marionetten<br />

im Lima-Theater warten auf Ihren Besuch! Die<br />

Vereine laden Sie zu Konzerten ein: Chor der<br />

Polizeidirektion, Esslinger Liederkranz, Singebration,<br />

Stadtkapelle und viele andere mehr.<br />

Wenn Sie Anspruch auf Arbeitslosengeld II,<br />

Sozialgeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag oder<br />

Kulturpass <strong>Esslingen</strong><br />

Freier Eintritt für Bürger mit wenig Geld<br />

18<br />

Wohngeld haben oder über ein Einkommen<br />

unterhalb der vom Gemeinderat festgelegten<br />

Einkommensgrenzen verfügen, erhalten Sie<br />

den Kulturpass <strong>Esslingen</strong>. Die Mitarbeiter im<br />

Amt für Sozialwesen in der Beblingerstraße 3<br />

beraten Sie gerne und stellen Ihnen den Kulturpass<br />

aus.<br />

Auf der Homepage www.esslingen.de finden<br />

Sie im Veranstaltungskalender alle Informationen<br />

über Orte und Freikarten. Sie können auch<br />

bei dem Kulturort, der Sie interessiert, anrufen.


Die Eintrittskarten bestellen Sie telefonisch<br />

und holen sie unter Vorlage Ihres Kulturpasses<br />

an der Abendkasse ab.<br />

Bei einigen Kulturorten gibt es Sonderregelungen:<br />

Zum Beispiel stehen bei Premieren<br />

oder besonderen Angeboten manchmal keine<br />

Karten zur Verfügung. Im Kommunalen Kino<br />

<strong>Esslingen</strong> können Sie ermäßigte Karten vorbestellen,<br />

Freikarten bekommen Sie lediglich auf<br />

der Basis von Restplätzen 10 Minuten vor Filmbeginn.<br />

Die Volkshochschule <strong>Esslingen</strong> bietet<br />

in den Fachbereichen „Gesellschaft und Leben“<br />

sowie „Kultur und Gestalten“ den kostenlosen<br />

Besuch von Kursen an.<br />

Die Esslinger Kultur freut sich auf Ihren Besuch!<br />

Mit dem Kulturpass heißen Sie willkommen:<br />

Artgerechte Haltung – Bildende Künstler <strong>Esslingen</strong><br />

| Berkheimer Akkordeon-Orchester |<br />

Blues in Town | Chor der Polizeidirektion |<br />

Concordia Wäldenbronn | Esslinger Kammerchor<br />

| Esslinger Liederkranz 1827 | Esslinger<br />

Stadtmarketing und Tourismus GmbH | Esslinger<br />

Vocalensemble | Galerien der Stadt <strong>Esslingen</strong><br />

| Jazzkeller <strong>Esslingen</strong> | Junge Süddeutsche<br />

19<br />

Philharmonie <strong>Esslingen</strong> | Kabarett Die Galgenstricke<br />

| Kantorat der Stadtkirche St. Dionys |<br />

Kammerchor ExVocal | Kommunales Kino <strong>Esslingen</strong><br />

| Komma | Kultur am Rande | Kulturzentrum<br />

Dieselstraße | Kunstakademie <strong>Esslingen</strong> |<br />

Kunstverein <strong>Esslingen</strong> | Lima-Theater | Musikverein<br />

Liebersbronn | Münster St. Paul | Oratorienverein<br />

<strong>Esslingen</strong> | Philharmonischer Chor<br />

<strong>Esslingen</strong> | Singebration | Stadtarchiv <strong>Esslingen</strong><br />

| Stadtbücherei <strong>Esslingen</strong> | Städtische Museen<br />

<strong>Esslingen</strong> | Stadtkapelle <strong>Esslingen</strong> Musikverein<br />

RSK | TonArt <strong>Esslingen</strong> | Volkshochschule <strong>Esslingen</strong><br />

Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar, Kulturreferat und Amt für Sozialwesen.<br />

Fragen und Informationen: Kulturreferat,Telefon (0711) 3512 –2238<br />

oder Amt für Sozialwesen, Telefon (0711) 3512 –28 55<br />

Zweierlei lass dir gesagt sein,<br />

willst du stets in Weisheit wandeln<br />

und von Torheit nie geplagt sein:<br />

Lass das Glück nie deine Herrin,<br />

nie das Unglück deine Magd sein.<br />

friedrich V. Bodenstedt (1819 – 1892)


Helfende aus Osteuropa<br />

Die „ZAV“ unterstützt gerne, umfassend und kostenlos<br />

Schon oft hat das Thema „Haushaltshilfen<br />

aus Osteuropa“ die Medien beschäftigt.<br />

Leider ging es meistens um dabei aufgedeckte<br />

Missstände. Seit dem 1. Mai 2011 hat sich die<br />

rechtliche Situation gravierend geändert. Darüber<br />

hatte „im blick“ im Heft 3/2011 berichtet.<br />

Wie das in der Praxis aussieht, das wollte der<br />

Vorstand des LSR in seiner Sitzung am 20. September<br />

2011 wissen. Informationen gab und<br />

Fragen dazu beantwortete Uwe Schelenhaus<br />

von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung<br />

(ZAV) in Bonn, einem Spezialdienst der<br />

Bundesagentur für Arbeit.<br />

Zuerst bei der Arbeitsagentur beraten lassen.<br />

Foto: ZAV<br />

20<br />

Sofort darum kümmern,<br />

rasch kostenlos helfen<br />

Der Fachmann stellte klar, dass es seit Mai lediglich<br />

noch für Haushaltshilfen aus Bulgarien<br />

und Rumänien einer Arbeitserlaubnis bedürfe.<br />

Die bisher am meisten gefragten Kräfte aus Polen,<br />

Tschechien, Slowakei und Ungarn könnten<br />

hingegen beginnen, ohne dafür eine Genehmigung<br />

zu brauchen. Allerdings gelte das nur,<br />

wenn bestimmte Regeln eingehalten sind, die<br />

für alle Länder gelten: Grundsätzlich darf es<br />

sich nur um hauswirtschaftliche und einfache<br />

Arbeiten zur Unterstützung von Pflegebedürftigen<br />

handeln. Für diese Tätigkeit muss der in<br />

unseren Bundesländern vereinbarte tarifliche<br />

Lohn bezahlt werden. Im Südwesten sind das<br />

pro Monat 1536 Euro, davon 217 Euro für die<br />

Verpflegung und 175,10 Euro für die Unterkunft.<br />

Entscheidend ist aber, dass die Kräfte nur<br />

in einem „Pflegehaushalt“ beschäftigt werden<br />

dürfen. Die ZAV macht sich jedoch bereits dann<br />

auf die Suche und vermittelt, wenn der behandelnde<br />

Arzt bescheinigt, dass es voraussichtlich<br />

einen Pflegefall geben wird und dafür ein Antrag<br />

beim Medizinischen Dienst der Krankenkasse<br />

(MDK) gestellt ist. hans-jörg eckardt<br />

Aus „im blick“, Informationen vom Landesseniorenrat<br />

Baden-Württemberg, 4. Quartal 2011.<br />

Mit Medikamenten sorgsam umgehen:<br />

Apothekerschaft, ADAC und der Deutsche Olympische Sportbund<br />

gegen Missbrauch und Abhängigkeit<br />

Mehr als 1,5 Millionen Bundesbürger gelten<br />

als medikamentenabhängig. Immer<br />

häufiger wird der Druck in der Berufswelt<br />

oder schon in Schule und Studium als so hoch<br />

empfunden, dass durch die Einnahme von Arzneimitteln<br />

die Leistung gesteigert oder die Erschöpfung<br />

überspielt werden soll. Aber auch<br />

bei vielen älteren Menschen, die beispielsweise<br />

Schlaf-, Schmerzmittel oder Psychopharmaka<br />

über einen längeren Zeitraum einnehmen,<br />

können sich Abhängigkeiten herausbilden. Auf<br />

einem Symposium Anfang November 2011 in<br />

Berlin wurde die gesellschaftliche Bedeutung<br />

dieses Problems diskutiert und Strategien zur<br />

Bekämpfung entwickelt.<br />

„Auch einige rezeptfreie Medikamente wie<br />

Abführmittel oder Nasensprays können missbräuchlich<br />

verwendet werden“, warnten Experten<br />

auf der Fachtagung. „Etwa vier bis fünf<br />

Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente<br />

können abhängig machen, vor allem<br />

Schlaf- und Beruhigungsmittel. Hier ist Information<br />

durch den Apotheker wichtig.“<br />

Autofahrer gehen ein hohes Risiko ein, wenn<br />

sie sich etwa unter dem Einfluss von Schmerz-


mitteln ans Steuer setzen. „Fahruntüchtigkeit<br />

auf Grund zu hoher Dosierung oder Missbrauch<br />

von Medikamenten wird ebenso bestraft wie<br />

eine Alkoholfahrt ab 1,1 Promille“, so ADAC-<br />

Präsident Peter Meyer.I<br />

Immer häufiger versuchen auch Freizeitsportler<br />

ihre Leistung durch Medikamente zu erhöhen.<br />

Der Präsident des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, sagte: „Im<br />

Freizeitsport stehen gesunde Fitness und Lebensfreude<br />

im Vordergrund. Mit dem Missbrauch<br />

von Schmerzmitteln, Pillen aus dem<br />

Internet oder ohne Befund eingesetzten Asthmasprays<br />

täuscht der Sportler sich und andere<br />

Kaum ein anderes Gerät hat eine so schnelle<br />

Verbreitung gefunden wie das Handy.<br />

Der Handymarkt in Deutschland boomt. Jährlich<br />

werden rund 35 Millionen Handys verkauft.<br />

Gleichzeitig werden ausgediente Handys zu<br />

einem Problem. Insgesamt – so schätzt man –<br />

gibt es in Deutschland circa 72 Millionen Handys,<br />

die in den Schubladen lagern. Neben wertvollen<br />

seltenen Metallen sind in einem Handy<br />

circa 250 Milligramm Silber, 24 Milligramm<br />

Gold, aber auch – und das besonders in alten<br />

Handys – gefährliche Schadstoffe enthalten.<br />

Deshalb gehören Handys auf keinen Fall in die<br />

Restmülltonne. Eine Alternative zur Entsorgung<br />

funktionsfähiger Handys wäre, sich zunächst<br />

mal im Bekanntenkreis umzuhören;<br />

manchmal gibt es hier dankbare Abnehmer.<br />

Ansonsten können Sie ausgediente<br />

und defekte Handys<br />

bei den Verkaufsstellen<br />

der Netzanbieter oder bei<br />

den kommunalen Wertstoffhöfen<br />

zur Entsorgung<br />

abgeben. Diese leiten die<br />

Handys an geeignete Recyclingbetriebe<br />

weiter.<br />

Eine andere sinnvolle Methode,<br />

das ausgediente<br />

Handy zu entsorgen, ist<br />

das Handyrecycling.<br />

21<br />

über seinen wahren Leistungsstand. Das ist unfair<br />

und gefährdet die eigene Gesundheit.“<br />

Die Apothekerschaft, der ADAC und DOSB machen<br />

sich gemeinsam für einen vernünftigeren<br />

Umgang mit Medikamenten stark: „Wir müssen<br />

stärker ins Bewusstsein rücken, dass Medikamente<br />

gezielt für den Einsatz gegen Krankheiten<br />

entwickelt werden. Wer Leistungsfähigkeit,<br />

Fitness oder Verkehrstauglichkeit verbessern<br />

möchte, kann dies gesünder und preiswerter<br />

auf natürlichem Wege tun. Hier sind Pillen<br />

meistens keine Lösung“, betonten die Experten.<br />

Aus „im blick“, Informationen vom Landesseniorenrat<br />

Baden-Württemberg, 4. Quartal 2011.<br />

Unser Umweltthema:<br />

Neue Chance für alte Handys<br />

Im Internetportal unter www.handysfuerdieumwelt.de<br />

können Sie Ihr altes Handy verkaufen<br />

und gleichzeitig noch etwas Gutes für die<br />

Umwelt tun. Durch Angabe der Handymarke,<br />

Modell und Zustand können Sie in einfachen<br />

Schritten den Restwert Ihres Handys online<br />

berechnen lassen. Den Verkaufserlös können<br />

Sie dann ganz oder teilweise an die Deutsche<br />

Umwelthilfe spenden. Der Restbetrag wird<br />

nach Prüfung des Gerätes auf Ihr Konto überwiesen.<br />

Die Einsendung des Handys ist für Sie<br />

kostenlos.<br />

Auch wenn Ihr Handy keinen Restwert mehr<br />

hat, können Sie das Gerät zur Entsorgung einsenden.<br />

Ihr Handy wird umweltgerecht recycelt,<br />

und mit dem Verkaufserlös unterstützen<br />

Sie Umwelt- und Naturschutzprojekte.<br />

Tipp: Bevor Sie sich ein neues Handy anschaffen,<br />

sollten Sie sich überlegen, ob Sie die vielen<br />

zusätzlichen Funktionen der neuen Handygeneration<br />

überhaupt benötigen. Verwenden Sie<br />

das Handy hauptsächlich zum Telefonieren,<br />

dann muss es nicht immer ein Modell mit allem<br />

Drum und Dran sein. So sparen Sie nicht nur<br />

Geld, sondern Sie schonen gleichzeitig auch die<br />

Umwelt.<br />

ingrid iLLek


Der Sommer steht vor der Tür, Urlaub ist angesagt.<br />

Damit Sie die schönste Zeit des Jahres ganz entspannt angehen können, habe ich eine Urlaubs-<br />

Checkliste zusammengestellt, die sich individuell ergänzen lässt.<br />

Und nun wünsche ich Ihnen einen guten Start in den Urlaub! ingrid iLLek<br />

22


Fürs Organspenden ist man nie zu alt!<br />

Die Apothekerschaft in Deutschland und<br />

auch in Baden-Württemberg setzt sich<br />

seit dem Frühsommer 2011 stark für die Organspende<br />

ein. „In jedem steckt ein Lebensretter“,<br />

so lautete das Motto des letztjährigen<br />

Tags der Apotheke – denn jede Organspende<br />

rettet Menschenleben. Nach wie vor sterben<br />

in Deutschland an jedem Tag im Durchschnitt<br />

drei Patienten, weil für sie nicht rechtzeitig ein<br />

Spenderorgan zur Verfügung steht.<br />

Die neue baden-württembergische Sozialministerin<br />

Katrin Altpeter unterstützte die Aktion:<br />

„Rund 25 Prozent der Bevölkerung Deutschlands<br />

haben einen Organspendeausweis, obwohl<br />

Umfragen ergeben, dass fast 75 Prozent<br />

der Menschen durchaus bereit wären, mit einer<br />

Organspende Menschenleben zu retten. Wir<br />

wollen und müssen die Zahl der Organspender<br />

und die Organspenden deutlich steigern. Deswegen<br />

ist die Initiative der Apothekerschaft<br />

in Baden-Württemberg, Organspendeausweise<br />

aktiv zu verteilen und somit gegebenenfalls höhere<br />

Spenderzahlen zu fördern, sinnvoll. Wenn<br />

durch die Aktion nur ein Leben eines Menschen<br />

mehr gerettet werden könnte, der dringlich auf<br />

ein Spenderorgan wartet, hat sich der Aufwand<br />

schon gelohnt.“<br />

Heute schon an morgen denken<br />

Die Vorstellung, ein Gewebe oder ein Organ<br />

zu spenden, ist manchem Menschen unheimlich.<br />

Viele Ängste sind dabei unbegründet und<br />

die Folgen des Zögerns fatal. Aus Unsicherheit<br />

23<br />

entscheiden sich viele Angehörige oft gegen<br />

eine Spende. Mit einem Organspendeausweis<br />

nimmt man jedoch seinen Verwandten im Falle<br />

des Todes eine komplexe Entscheidung und<br />

damit eine schwere Last ab. Ein solcher Ausweis<br />

schafft für die Familienangehörigen und<br />

für das medizinische Personal Klarheit. Und jeder<br />

Organspender rettet nach seinem Tod bis<br />

zu sieben Erkrankten das Leben. Die häufigste<br />

Frage von Senioren „Bin ich denn nicht schon<br />

zu alt, um ein Organ zu spenden?“ kann mit einem<br />

klaren Nein beantwortet werden. Im Jahr<br />

2010 sind in Baden-Württemberg 551 Organe<br />

gespendet worden, 28 weniger als noch im Jahr<br />

2006. Ohne die Organe von älteren Spendern<br />

würde die Bilanz schlechter ausfallen. 34 der<br />

161 Organspender im Südwesten seien damals<br />

65 Jahre oder älter gewesen, weist eine Krankenkassenstatistik<br />

aus.<br />

Gefördert wird diese Entwicklung durch das<br />

Seniorenprogramm „Old for old“, das vor rund<br />

zehn Jahren von der länderübergreifenden Organisation<br />

„Eurotransplant“ im holländischen<br />

Leiden auf den Weg gebracht wurde. Dabei<br />

erhalten die Senioren bevorzugt Organe von<br />

Menschen ihrer eigenen Generation. Für ältere<br />

Menschen in Baden-Württemberg hat sich die<br />

durchschnittliche Wartezeit auf eine Niere als<br />

Folge des Programms von sechs bis sieben Jahren<br />

auf zwei bis drei Jahre verkürzt. (LAV)<br />

Aus „im blick“, Informationen vom Landesseniorenrat<br />

Baden-Württemberg, 4. Quartal 2011.<br />

Zum Bild: 12 000 Menschen in Deutschland warten derzeit auf ein<br />

lebensrettendes Spendenorgan.<br />

Foto: Techniker Krankenkasse


Mit vier einfachen Fragen<br />

einen Schlaganfall erkennen<br />

Ein Neurologe erklärte, wenn er innerhalb von<br />

drei Stunden zu einem Schlaganfall-Opfer<br />

kommen könne, wären die Auswirkungen möglicherweise<br />

noch aufzuheben. Entscheidend<br />

sei, einen Schlaganfall zu erkennen, zu diagnostizieren<br />

und den Patient innerhalb von drei<br />

Stunden zu behandeln.<br />

Erkennen eines Schlaganfalls: Es gibt vier<br />

Schritte, an die man sich dabei halten sollte. Es<br />

gilt, vier einfache Fragen zu stellen:<br />

• Bitte die Person, zu lächeln (ggf. wird sie es<br />

nicht schaffen).<br />

• Bitte die Person, einen ganz einfachen Satz<br />

zu sprechen (zum Beispiel: „Es ist heute sehr<br />

schön.“).<br />

• Bitte die Person, beide Arme zu erheben (ggf.<br />

wird sie es nicht oder nur teilweise können).<br />

• Bitte die Person, ihre Zunge herauszustrecken<br />

(wenn diese gekrümmt ist, sich von einer<br />

Seite zur anderen windet, ist das ebenfalls<br />

ein Zeichen eines Schlaganfalls).<br />

Falls er oder sie Probleme mit einem dieser<br />

Schritte hat, rufe sofort den Notarzt und beschreibe<br />

die Symptome der Person am Telefon.<br />

Aus „im blick“, Informationen vom Landesseniorenrat BW - 4/2008<br />

24<br />

Aufgeschnappt:<br />

Wer hat den Schöneren,<br />

den Besseren?<br />

Rollatoren: Geriatrie-Flitzer werden sie gern<br />

genannt, und für die neue Generation der<br />

Rollatoren ist diese Bezeichnung gar nicht so<br />

falsch. Immer mehr ältere Menschen motzen<br />

ihre Rollatoren zunehmend auf: Es gibt Navis,<br />

Alarmanlagen, Hupen und Schlösser, auch LED-<br />

Leuchten, Designstrümpfe für die Rahmenrohre<br />

und sogar Schirmhalter. All dies entspricht<br />

nicht nur den Wünschen der befragten Nutzer,<br />

sondern soll auch der höheren Akzeptanz des<br />

Rollators dienen. Denn die bloßen Gehhilfen<br />

ohne Schnickschnack, die die Kasse verschreibt,<br />

werden oft als geschmacklos empfunden und<br />

stehen dann nutzlos im Keller. Die neuen hingegen<br />

fungieren Beobachtungen in Altenheimen<br />

zufolge sogar schon als Statussymbol.<br />

Aus: VER.DI PUBLIK 04/2011<br />

Foto: Ev. Sozialstation Bad Rappenau


Borreliose: verkannt – verleugnet – tabuisiert<br />

Wäre Borreliose eine Firma und keine Zeckeninfektion,<br />

könnte man die miesen Tricks anprangern, mit der sie Ärzte und Patienten narrt.<br />

Borreliose imitiert Rheuma, Fibromyalgie,<br />

Multiple Sklerose, Schlaganfall, Bandscheibenvorfall,<br />

Demenz und vieles mehr. Die Symptome<br />

kommen und gehen. Sie manifestieren<br />

sich als Gelenk- und Muskelschmerzen, als<br />

Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen,<br />

als Schmerzen an Kopf und Rücken, als<br />

Nackensteife, Hautentzündung, Lähmung, als<br />

taube, kribbelnde oder brennende Stelle. Plötzlich<br />

reißen Sehnen unter geringster Belastung.<br />

Panikattacken und Wortfindungsstörungen<br />

verwirren. Der Kopf ist wie in Watte gepackt.<br />

Das Gedächtnis versagt. Der Lebenspartner<br />

zweifelt an seiner besseren Hälfte. Diagnose:<br />

Psychisch krank.<br />

Borreliose ist eine verkannte, verleugnete<br />

Krankheit in ganz Europa. Ärzteschaft und Politiker<br />

bagatellisieren sie, um eine Kostenlawine<br />

aufzuhalten. Eisern zementiert das Robert<br />

Koch-Institut als Berater unserer Bundesregierung<br />

Jahrzehnte alte Zahlen von 40 000 bis<br />

25<br />

80 000 Neuinfektionen pro Jahr. Und das, obwohl<br />

bereits 2010 der Patientenbeauftragte der<br />

Bundesregierung, Wolfgang Zöller, öffentlich<br />

erklärte: „Borreliose zählt zu den am meisten<br />

verharmlosten Krankheiten in Deutschland“.<br />

Das Bundesgesundheitsministerium wimmelt<br />

trotzdem Hilfe rufende Patienten mit Phrasen<br />

ab. Auch vom Bundespräsidenten als moralische<br />

Instanz gibt es nur die freundliche Empfehlung,<br />

sich an den Dienstweg zu halten:<br />

Bundesgesundheitsministerium. Auch im neu<br />

gegründeten Deutschen Zentrum für Infektionskrankheiten<br />

der Forschungsministerin gibt<br />

es keine Borreliose.<br />

Vergeblich sucht man Borreliose in Studien.<br />

In der Europäischen Union gilt sie als seltene<br />

Krankheit, weil Deutschland und die übrigen<br />

Länder keine Zahlen liefern. Bis auf Rheinland-Pfalz<br />

und dem Saarland verweigern sich<br />

die alten Bundesländer einer Meldepflicht. Die<br />

Melde-Kriterien in den neuen Bundesländern


sind so gestrickt, dass möglichst kleine Zahlen<br />

herauskommen, die dann auf die Gesamtbevölkerung<br />

hochgerechnet werden. Doch<br />

nach Hochrechnungen gemeldeter Diagnosen<br />

an die Gesetzlichen Krankenkassen erhielten<br />

2010 wenigstens eine Million Deutsche die Diagnose<br />

Borreliose.<br />

Wer Borreliose hat, verschweigt sie im Beruf,<br />

denn sonst gilt er als Kandidat für die nächste<br />

Kündigungswelle. Auch prominente Opfer wie<br />

Bastian Schweinsteiger sind zu keinem Interview<br />

zu bewegen. Dabei wäre er ein Paradebeispiel,<br />

dass man selbst mit Borreliose wieder<br />

auf die Beine kommen und zu Höchstleistungen<br />

fähig sein kann.<br />

Grundproblem ist, dass Ärzte eine Borreliose<br />

nicht diagnostizieren können und sich statt<br />

dessen auf Laborwerte verlassen. Die Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen investieren dafür<br />

zweistellige Millionenbeträge in Labore. Doch<br />

die Bluttests sind nicht standardisiert und daher<br />

unzuverlässig. Man kann mit dem gleichen<br />

Blut in einem Labor positiv und im nächsten<br />

negativ sein. Wer negativ ist, muss ein Hypochonder<br />

sein, arbeitsscheu oder psychisch<br />

krank. Trotz Symptomen. Daran scheitern Therapien<br />

und Ansprüche an Versicherungen und<br />

Berufsgenossenschaften, selbst bei besonders<br />

26<br />

disponierten Forstarbeitern und Landwirten.<br />

Der soziale Abstieg ist vorprogrammiert: Kündigung.<br />

Hartz-IV. Familien zerbrechen. Und jedes<br />

Jahr töten sich Borreliose-Patienten.<br />

Unter dem Dach der Patientenorganisation<br />

„Borreliose und FSME Bund Deutschland“<br />

(BFBD) wirken mehr als 100 Selbsthilfegruppen.<br />

„Wir holen die Borreliose aus der Tabuzone“<br />

lautet ihr Appell an Ärzteschaft und Politiker.<br />

Gebetsmühlenartig löschen sie die falschen<br />

Mythen. Nein, die sogenannte Zeckenschutzimpfung<br />

schützt nicht vor Borreliose. Nein,<br />

man wird nicht immun. Ja, auch mit negativem<br />

Test kann man eine Borreliose haben. Nein,<br />

Borreliose ist nicht einfach durch Antibiotika<br />

zu heilen. Ja, die Meldepflicht muss her.<br />

Es gibt Hinweise, dass zumindest das Land Baden-Württemberg<br />

diese Notwendigkeit eingesehen<br />

hat und in 2011 die Meldepflicht eingeführt<br />

werden sollte.<br />

Der BFBD berät unter der Servicenummer<br />

01805 – 00 69 35 (14 Cent pro Minute aus dem<br />

deutschen Festnetz, maximal 42 Cent aus dem<br />

Mobilnetz). Mehr Infos, vor allem die Adressen<br />

der Selbsthilfegruppen, finden sich auf der<br />

Homepage: www.borreliose-bund.de.<br />

ute fischer, reinheim


Wenn der „beste Freund“ zubeißt …<br />

Jeder, der ein Haustier besitzt kann von seinem<br />

Tier gebissen werden. Auch wenn es<br />

„nur“ beim Spielen passiert sind Tierbisse ernst<br />

zu nehmen. Es versteht sich von selbst, dass<br />

man mit einem Kind, welches gebissen wurde<br />

,sofort einen Arzt aufsucht. Auch Erwachsene<br />

sollen die Bisse der Vierbeiner ernst nehmen.<br />

Die wenigsten Menschen wissen, wie gefährlich<br />

Tierbisse sein können. Der Speichel von<br />

Hund und Katze ist nämlich Lebensraum für<br />

unzählige Bakterien, die im Körper gefährliche<br />

Entzündungen hervorrufen können.<br />

Besonders Katzenbisse sind nicht so harmlos<br />

wie sie vielleicht auf den ersten Blick aussehen.<br />

Katzenzähne sind sehr spitz und es entstehen<br />

nur winzig kleine Wunden, die sich sehr schnell<br />

wieder verschließen. Da Katzen Fleischfresser<br />

sind, haben sie eine spezielle Keimbesiedlung<br />

im Maul, die sich bei Bisswunden äußerst aggressiv<br />

auswirken kann. Unbehandelt können<br />

solche Bisswunden deshalb zu bösen Entzündungen,<br />

Abszessen, Knochenentzündungen<br />

und sogar bis zu einer lebensgefährlichen<br />

Blutvergiftung führen. Deshalb gilt: Katzenbisse,<br />

die durch die Haut gehen, sollen noch am<br />

selben Tag von einem Arzt behandelt werden.<br />

Schämen Sie sich nicht, „nur“ wegen eines Katzenbisses<br />

in die Sprechstunde zu gehen, denn<br />

jeder Arzt weiß, wie gefährlich diese sind.<br />

Grundsätzlich sind tiefe Tierbisse, egal ob von<br />

der Katze oder vom Hund, immer gefährlich<br />

27<br />

und es sollte – nach der Erstversorgung – immer<br />

so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht<br />

werden. Wer zu lange wartet riskiert, dass sich<br />

die Keime zu stark vermehren. Der Arzt wird<br />

auch überprüfen, ob noch ein ausreichender<br />

Tetanus-Impfschutz vorhanden ist.<br />

Erstversorgung<br />

Als Erstversorgung wird die Bisswunde zunächst<br />

gründlich desinfiziert. Das kann jeder<br />

selbst mit einem Desinfektionsmittel aus der<br />

Apotheke tun, das in jede Hausapotheke gehört.<br />

Anschließend wird die Wunde mit einem<br />

sterilen Tuch abgedeckt.<br />

Tierbisse im Ausland<br />

Eine andere Gefahr ist in Deutschland fast gebannt:<br />

die Tollwut.<br />

Anders verhält es sich, wenn sich ein Zwischenfall<br />

mit einem Tier im Ausland ereignet.<br />

Besonders in südlichen Ländern ist die Anzahl<br />

der Streuner noch sehr hoch und die Tiere sind<br />

meistens nicht geimpft. Da besteht dann auch<br />

die Gefahr, dass bei einem Biss das Tier evtl. die<br />

Tollwut auf den Menschen überträgt. Ist nach<br />

einem Biss das Tier nicht mehr auffindbar, kann<br />

mittels eines Bluttests festgestellt werden, ob<br />

eine Infektion stattgefunden hat, um entsprechende<br />

Maßnahmen einzuleiten.<br />

ingrid iLLek


Der Frühling hat begonnen, die grauen Wintertage<br />

sind vorbei. Die Sonne lacht und<br />

ihre Strahlen sind ein Geschenk für unsere<br />

Seele. Für viele beginnt nun wieder die Zeit im<br />

Garten. Doch was tun, wenn man keinen Garten<br />

hat und trotzdem frische Kräuter haben<br />

möchte? Ganz einfach: In Balkonkästen oder<br />

in Blumentöpfen lassen sich Kräuter auf der<br />

Fensterbank oder auf dem Balkon selbst ziehen.<br />

In Gartencentern ist hierfür eine spezielle Aussaaterde<br />

erhältlich.<br />

Hier eine kleine Auswahl für alle, die es einmal<br />

versuchen möchten:<br />

Petersilie: Ist wohl das beliebteste Kraut unter<br />

den Kräutern. Sie mag es gerne halbschattig.<br />

Petersilie enthält sehr viel Vitamin C und weitere<br />

gute Wirkstoffe wie Eisen und Vitamin E.<br />

Die Pflanze soll auf einen nahrhaften Boden<br />

ausgesät werden. Ganz wichtig ist, dass der<br />

Boden bis zur Keimung feucht gehalten wird.<br />

Nach zwei bis vier Wochen keimt die Petersilie<br />

und sie kann den ganzen Sommer über geerntet<br />

werden.<br />

Basilikum: Schmeckt lecker zu Tomaten mit<br />

Mozzarella oder als Pesto. Die Samen dürfen<br />

nicht mit Erde bedeckt werden und sind ständig<br />

feucht zu halten. Sie keimen innerhalb einer<br />

Woche. Außerdem brauchen sie viel Sonne und<br />

Licht. Sind die Blätter groß genug, kann man<br />

sie ernten. Die Blätter sollen nicht geschnitten<br />

Kräuter für die Fensterbank<br />

28<br />

werden, da sie sonst ihr Aroma verlieren. Am<br />

besten zupft man sie mit den Fingern. Basilikum<br />

wirkt nervenberuhigend und appetitanregend.<br />

Schnittlauch: Auch der Schnittlauch liebt es<br />

halbschattig. Nach dem Aussäen über den Samen<br />

nur etwas Erde geben und immer feucht<br />

halten. Schnittlauch kann ständig geerntet<br />

werden. Er enthält viel Vitamin A und C.<br />

Thymian: Möchte an einem hellen Ort stehen.<br />

Er wird mit Anzuchterde und etwas Sand ausgesät.<br />

Auf die angefeuchtete Erde verstreut<br />

man die Samen und gibt circa 2 cm Erde darüber.<br />

Die Erde muss während der Keimung<br />

immer leicht angefeuchtet sein. Nach dem<br />

Keimen benötigt Thymian viel Licht. Sobald er<br />

circa 10 cm hoch ist, soll er in einen größeren<br />

Topf umgepflanzt werden. Er wirkt besonders<br />

heilend auf die Atmungsorgane.<br />

Gartenkresse: Die Gartenkresse ist sehr leicht<br />

selbst zu ziehen. Man braucht nicht einmal<br />

Erde, sondern nur eine immer feuchte Unterlage<br />

wie zum Beispiel Watte. Auf dieser verteilt<br />

man die Kressesamen. Sie beginnt schnell zu<br />

keimen und nach circa einer Woche kann man<br />

sie ernten. Kresse ist reichhaltig an Vitamin C,<br />

Folsäure und Eisen.<br />

Viel Spaß beim Aussäen und gute Ernte!<br />

ingrid iLLek


Menschen unter uns: Die syrisch-orthodoxen Aramäer –<br />

Fastenzeit und Ostern<br />

Eine Reportage in Zusammenarbeit mit der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien<br />

in Göppingen<br />

Die 50tägige Fastenzeit beginnt gemäß dem<br />

julianischen Kalender 50 Tage vor Ostern.<br />

Am Montag, dem ersten Tag der Fastenzeit,<br />

versammeln sich alle Gläubigen in der Kirche<br />

zum sogenannten Friedensgebet. Danach bittet<br />

jedes Gemeindemitglied jeden Gläubigen im<br />

Kirchhof um Vergebung. So wird die Fastenzeit<br />

in der syrisch-orthodoxen Kirche eingeleitet.<br />

Zwischen zwei Fastenarten wird unterschieden:<br />

Die erste: Alle Fastenden dürfen keine tierischen<br />

Produkte wie zum Beispiel Fleisch, Eier<br />

etc. zu sich nehmen. Diese Art von Fasten wird<br />

vor allem von Kindern und Frauen eingehalten.<br />

Die zweite: Ein kleiner Anteil von Gläubigen<br />

fastet nur die erste und die letzte Woche. In den<br />

meisten Fällen neigen schwer- und schichtarbeitende<br />

Männer zu dieser Fastenzeit.<br />

Im Gegensatz zu den Laien ist der kirchliche<br />

Klerus dazu verpflichtet, 50 Tage zu fasten.<br />

Auszug aus dem Palmsonntags-Gottesdienst<br />

Der siebte Sonntag, der Palmsonntag, ist der<br />

bedeutsamste während der 50tägigen Fastenzeit,<br />

denn er leitet die Karwoche ein. Am Samstagabend<br />

wird die Kirche aufgesucht. Während<br />

des Wortgottesdienstes werden Olivenzweige<br />

ausgeteilt. Wenn der Pfarrer das Evangelium<br />

vorträgt und er eine bestimmte Textstelle zitiert,<br />

werfen die Gläubigen Olivenzweige in<br />

Richtung Altar. Am Sonntag findet das gleiche<br />

Ritual statt. Nach dem Einsammeln der Kollekte<br />

darf ein Gemeindemitglied, das großzügig<br />

gespendet hat, während der Prozession in<br />

29<br />

der Kirche ein aus Olivenblättern angefertigtes<br />

Kreuz tragen. Die Kerzen der Gemeindemitglieder<br />

werden nach und nach angezündet. Es<br />

folgt eine Prozession – nach einer festgelegten<br />

Reihenfolge, angeführt von einem Diakon, welcher<br />

ebenfalls ein Kreuz trägt – durch die Kirche.<br />

Ein Mädchenchor umrahmt die Prozession.<br />

Nach dem Gottesdienst nimmt jedes Gemeindemitglied<br />

einen Olivenzweig vom Olivenkranz<br />

zur Andacht mit nach Hause.<br />

Am Gründonnerstag gibt es einen Gottesdienst,<br />

der an das letzte Abendmahl erinnert.<br />

Am späten Nachmittag wird die Fußwaschung<br />

vollzogen. Die zwölf Apostel werden von den<br />

Messdienern und den Lektoren dargestellt. Ein<br />

Priester vertritt Simon Petrus. Der Darsteller<br />

des Apostels Johannes muss unverheiratet sein.<br />

(Nach der syrisch-orthodoxen Kirchentradition<br />

war Johannes der Täufer unverheiratet.)<br />

Der Karfreitag ist der bedeutendste Tag der<br />

Karwoche. Um 12.00 Uhr findet ein Wortgottesdienst<br />

statt. Er beginnt mit der Zeremonie<br />

der Kreuzigung Jesus, indem der Klerus in einer<br />

Prozession in die Kirche schreitet. Der Pfarrer<br />

trägt dabei ein Kreuz. Am Altar wird die Prozession<br />

mit melancholischen Gebeten beendet.<br />

Gleichzeitig begießt und wäscht der Zelebrant<br />

hinter dem Altar an einer besonderen Stelle das<br />

Kreuz mit „Rosenwasser“. Dann wird das Kreuz<br />

mit Watte und Weihrauch versehen in ein Leinentuch<br />

gewickelt und in einen „sargähnlichen“<br />

Kasten gelegt.<br />

Bei der anschließenden feierlichen Prozession<br />

mit dem Sarg durch die Kirche versucht jedes<br />

Gemeindemitglied, diesen „Sarg“ zu berühren<br />

oder zu küssen. Am Altar angekommen, legt<br />

der Pfarrer das Kreuz in eine spezielle Grabnische.<br />

Rechts und links vom „Grab“ werden symbolische<br />

Wächter aufgestellt.<br />

Wie bei einer echten Beerdigung sind die Gläubigen<br />

in Schwarz gekleidet. Am Ende der Zeremonie<br />

wird am Kirchenausgang ein besonderes<br />

Wasser für die Gläubigen zur Verfügung<br />

gestellt. Es handelt sich um das „Rosenwasser“,<br />

mit dem das Kreuz gewaschen wurde. Diesem


wurde inzwischen Essig beigemischt in Erinnerung<br />

an das Wasser, das Jesus bei seiner Kreuzigung<br />

trinken musste.<br />

Am Samstagmorgen ist es Brauch, dass an diesem<br />

Tag alle in der tauffreien Zeit (Fastenzeiten)<br />

geborenen Kinder getauft werden. Deshalb<br />

ist dieser Samstag der bedeutendste Tauftag im<br />

Jahr.<br />

Am Ostersonntag beginnt der Gottesdienst um<br />

5.00 Uhr morgens. Der Pfarrer nimmt das Kreuz<br />

aus der Grabnische, bindet ein rotes Tuch darum,<br />

hält es hoch und verkündet die Auferstehung<br />

Christi. Nach der Predigt segnet der Pfarrer<br />

Eier, Süßigkeiten und andere Leckereien, die<br />

die Gläubigen in die Kirche mitgebracht haben.<br />

Außerdem erhält jeder Gläubige ein farbiges<br />

Ei, das von den Frauen am Karfreitag gefärbt<br />

wurde. Noch im Kirchhof beginnen die Syro-<br />

Aramäer mit den Eiern<br />

zu spielen. Dabei gilt<br />

die Regel, dass, nachdem<br />

man miteinander<br />

den „Eiertausch“ verhandelt<br />

hat, derjenige<br />

gewinnt, der das Ei des<br />

anderen mit dem eigenen<br />

Ei zerbrochen hat.<br />

Das macht sowohl den<br />

Kindern als auch den<br />

Beim „Eierspiel“<br />

Erwachsenen viel Spaß.<br />

Anschließend begeben sie sich meist zum<br />

Schlafen nach Hause. Später gibt es als Frühstück<br />

eine Milchreissuppe. Es wird etwas Leichtes<br />

gegessen, damit sich der Magen nach der<br />

langen Fastenzeit wieder an die normale Kost<br />

gewöhnt.<br />

Am Ostermontag ist der Gottesdienst kurz; der<br />

Tag gilt dem Gedenken aller Verstorbenen. Im<br />

Anschluss daran besuchen die Gläubigen den<br />

Friedhof. Danach gehen sie zum Vereinshaus<br />

und essen dort die mitgebrachten, zuvor gesegneten<br />

Speisen.<br />

Zur Tradition gehört auch, dass sich die Familien<br />

an den Osterfeiertagen gegenseitig besuchen.<br />

ingrid iLLek<br />

* * *<br />

Der Odem Gottes sprengt die Grüfte.<br />

Wacht auf! Der Ostertag ist da.<br />

emmanueL geiBeL (1815 - 1884) zeitgedichte<br />

30


Viel wurde bereits darüber geschrieben, und<br />

darüber gesprochen wird sowieso von jedem,<br />

denn jeder hat mit Sicherheit schon mal<br />

etwas vergessen. Ich spreche jetzt nicht von der<br />

krankhaften Vergesslichkeit, von Demenz oder<br />

Alzheimer, wie es im Krankenblatt benannt<br />

wird, sondern von der alltäglichen Vergesslichkeit,<br />

die einen schon in eigenartige Situationen<br />

bringen kann.<br />

Ein Beispiel ist die Wohnungstür. Habe ich die<br />

Tür abgeschlossen oder nicht? Habe ich die<br />

Heizung gedrosselt, habe ich die Wasserzufuhr<br />

zur Waschmaschine abgestellt, habe ich das<br />

Bügeleisen ausgeschaltet? Habe ich, habe ich,<br />

habe ich. Wie oft fragt man sich doch, ob alles<br />

in Ordnung ist, ob man nichts vergessen hat.<br />

Diesem Problem wollte ich auf den Grund gehen.<br />

Zuerst fragte ich meinen Hausarzt, ob diese<br />

Vergesslichkeit bereits krankhaft sei. „Nein“,<br />

antwortete er mir, denn wenn ich selbst merken<br />

würde, dass ich etwas vergessen hätte, sei<br />

das ganz in Ordnung. Diese Antwort war für<br />

mich leider keine Hilfeleistung, denn ich grü-<br />

Das Phänomen Vergesslichkeit<br />

31<br />

belte weiter, was ich machen könnte, um sicher<br />

zu gehen – und kam der Sache auf die Spur.<br />

Jetzt mache ich bestimmte Dinge bewusst und<br />

erinnere mich noch Stunden danach, dass die<br />

Tür abgeschlossen ist, das Bügeleisen ausgeschaltet<br />

ist, der Wasserhahn zugedreht wurde<br />

und noch viele Dinge mehr. Etwas nebenher<br />

zu tun erzeugt Unsicherheit. Etwas bewusst zu<br />

erledigen bringt einem die Sicherheit, die man<br />

so dringend braucht. Zum Einkauf einen Zettel<br />

zu schreiben, diesen bewusst zu Hause auf dem<br />

Tisch liegen zu lassen, um dann zu testen, ob<br />

man sich alles gemerkt hat, ist das beste Gedächtnistraining.<br />

Nützlich und wirksam. Handgriffe<br />

und Tätigkeiten, die bewusst ausgeführt<br />

werden, vergisst man nicht und muss sich dadurch<br />

nicht ständig fragen, habe ich oder habe<br />

ich nicht.<br />

In diesem Sinne wünsche ich einen bewussten<br />

und unvergesslichen Alltag und keine Angst<br />

vor Demenz oder Alzheimer, denn Angst verunsichert.<br />

gertrude track


Rentnerleben (ein Traum?)<br />

Kein Wecker klingelt früh am Morgen,<br />

du musst dich auch ums Stell‘n nicht sorgen.<br />

Ob‘s regnet oder schneit ist dir egal,<br />

für eine Runde Schlaf reicht‘s noch allemal.<br />

Gut ausgeschlafen du erwachst,<br />

springst aus dem Bett, dass‘ nur so kracht.<br />

Ab heute duscht du in aller Ruhe,<br />

suchst weder Handtasche noch Schuhe.<br />

Mit einem Lächeln auf den Lippen<br />

tust du dann deinen Kaffee nippen.<br />

Isst deine Brötchen, eins, zwei, drei<br />

und genießt dazu auch noch ein Ei.<br />

So gestärkt kannst du jeden Tag neu erfinden<br />

und den Verlust der Arbeit locker überwinden.<br />

Voll Mitleid denkst du an deine Kollegen,<br />

die sich jetzt mühsam in den Dienst bewegen.<br />

Enkele, Kinder und Freunde sind schon bereit,<br />

um zu teilen mit dir die Zeit.<br />

Fehlt dir mal etwas Adrenalin,<br />

setz dich ins Auto und fahr wo hin.<br />

Den Kick bekommst du auf unsern Autobahnen,<br />

du musst nur zum Ferienanfang fahren.<br />

Fehlt dir der Stress, geh in die Stadt<br />

und klappere alle Geschäfte ab.<br />

Müde kehrst du am Abend heim<br />

und denkst: Ach, ist es schön zu Haus zu sein!<br />

Was du schon immer wolltest machen:<br />

Tu alle diese schönen Sachen!<br />

Genieße fröhlich nun dein Leben.<br />

Oh Pension, du bist ein Segen!!!<br />

ingrid iLLek<br />

Neujahrslied<br />

Mit der Freude zieht der Schmerz<br />

traulich durch die Zeiten.<br />

Schwere Stürme, milde Weste,<br />

bange Sorgen, frohe Feste<br />

wandeln sich zu Zeiten.<br />

Und wo eine Träne fällt,<br />

blüht auch eine Rose.<br />

Schon gemischt, noch eh wir‘s bitten,<br />

ist für Throne und für Hütten<br />

Schmerz und Lust im Lose.<br />

War‘s nicht so im alten Jahr?<br />

Wird‘s im neuen enden?<br />

Sonnen wallen auf und nieder.<br />

Wolken gehn und kommen wieder<br />

und kein Mensch wird‘s wenden.<br />

32<br />

Gebe denn, der über uns<br />

wägt mit rechter Waage,<br />

jedem Sinn für seine Freuden,<br />

jedem Mut für seine Leiden<br />

in die neuen Tage,<br />

jedem auf dem Lebenspfad<br />

einen Freund zur Seite,<br />

ein zufriedenes Gemüte<br />

und zu stiller Herzensgüte<br />

Hoffnung ins Geleite!<br />

Johann Peter Hebel (1760 –1826)<br />

Wir danken Frau Marianne Müller aus <strong>Esslingen</strong><br />

für die Bereitstellung des kompletten Neujahrsliedes.<br />

Uns stand für Heft 1/2012 nur die erste Strophe<br />

aus einem Zitatenbuch zur Verfügung.<br />

Wenn mancher Mann wüsste, wer mancher<br />

Mann wär‘; gäb mancher Mann manchem<br />

Mann manchmal mehr Ehr!<br />

Doch mancher Mann weiß nicht,<br />

wer mancher Mann ist. Drum mancher Mann<br />

manchen Mann manchmal vergisst.<br />

Verfasser unBekannt


Wir bekommen ständig irgendwelche Impulse.<br />

Sie sind mehr oder weniger bedeutsam,<br />

doch selten unbedeutend. Immer erfolgen<br />

sie jedoch still und leise…<br />

Die ersten Blümchen auf der Wiese. Kaum mal<br />

stehen sie allein. Meist sind es kleine Gruppen.<br />

Auf Vermehrung bedacht, um sich gegenseitig<br />

zu erfreuen, oder weil man sich so einfach stärker<br />

fühlt? Bei meinem Gang am frühen Morgen<br />

sehe ich Löwenzahn, Buschwindröschen<br />

und Gänseblümchen. Die Blüten sind zu. Es<br />

ist wohl die Kühle, nächtliche Dunkelheit, der<br />

leichte Regen. Da schottet man sich am besten<br />

ab. Auf meinem Rückweg zeigt sich mir dann<br />

jedoch ein völlig anderes Bild: die Blüten sind<br />

weit offen! Nun sind Licht und Sonne da, mit<br />

angenehmer Wärme.<br />

Könnten wir uns gegenüber dem Unguten, das<br />

da im Lauf des Tages zu uns findet, nicht genauso<br />

verhalten? Es nicht einlassen. Hin und<br />

wieder zumachen. Ihm keinen Raum geben?<br />

Zweifellos hat manches, was auf mich zukommt,<br />

Kraft, ja Macht, aber ich brauche ihm<br />

„meine“ nicht noch dazugeben.<br />

Die Blumen am Wege<br />

33<br />

„Das nächste Ziel mit Erwartung, Freude und aller<br />

Kraft zu verfolgen, ist der einzige Weg,<br />

das Fernste zu erreichen.“ f r i e d r i c h h e B B e L<br />

Die Gefahr für das Gänseblümchen ist inzwischen<br />

eine andere. Der Mäher rattert darüber<br />

und schneidet die Blüten mit den Stängeln<br />

ab. Doch das Wesentliche vom Gänseblümchen<br />

bleibt erhalten. Seine Blätter liegen tief<br />

am Boden und werden von dem Messer nicht<br />

erreicht. Bald sind Stängel und Blüten wieder<br />

da. Das Blümchen gibt nicht auf, treibt wieder<br />

nach. Das Blühen ist seine Aufgabe, die es<br />

wahrnimmt und erfüllt. An seinem idealen oder<br />

ungünstigen Standort.<br />

Jedes lebt mit seinen Schwierigkeiten und mit<br />

dem Erfreulichen, das immer da ist. Vieles, was<br />

früher so nebenher lief, kostet inzwischen<br />

Mühe und ganzen Einsatz. Mit der Frage: „Wie<br />

hat man das früher nur alles geschafft?“ Alles<br />

hat eben seine Zeit. sowohl im Positiven wie im<br />

Negativen.<br />

Dabei schenkt uns jedes kleine Erfolgserlebnis,<br />

das wir haben dürfen, wieder Mut und Freude<br />

zum Weitermachen. Erinnern wir uns an das<br />

Tun des Gänseblümchens: Nicht aufzugeben,<br />

sondern es immer wieder aufs Neue zu versuchen…<br />

h e i n z k e n n e r


Geschenkgutscheine sind wunderbar<br />

Zum Geburtstag hatte ich einen Gutschein erhalten,<br />

der mir viele Möglichkeiten bot, etwas<br />

Besonderes zu erstehen. Schon die Sucherei bereitet<br />

einem Freude, denn es zeigt sich doch immer<br />

wieder, dass man gegenüber Versuchungen<br />

nicht gefeit ist. Nehme ich dies, entschließe ich<br />

mich für jenes oder könnte es nicht etwas ganz<br />

anderes sein? Der Geschenke gibt es viele, und<br />

wenn man sie selbst aussuchen kann, ist es etwas<br />

Besonderes. Ich hatte mich schlussendlich<br />

für einen Stabmixer entschieden. Was der alles<br />

kann und wie flink der arbeitet, eine Wonne.<br />

Zwischenzeitlich habe ich sämtliche Funktionen<br />

ausprobiert, getestet und für gut befunden, denn<br />

das Gerät ist handlich, leicht und folgsam. Der<br />

Mixer muckert nicht, er zerkleinert alles.<br />

34<br />

Was es an Gemüse gibt, habe ich nun alles durchprobiert<br />

und ich kann sagen, dass man tatsächlich<br />

jedes Gemüse als Mus essen kann. Samtig<br />

sämig schmeckt zum Beispiel die gelbe Rübe, die<br />

ich stets in kleine Würfel oder Scheiben geschnitten<br />

hatte. Jetzt ein neuer Genuss! Ich glaube, dass<br />

die Starköche auch keine interessantere Variation<br />

auf den Teller bringen können.<br />

Welch ein Glück doch, dass es Geschenkgutscheine<br />

gibt, denn zukünftig werde ich vielleicht auch<br />

mal einen als Geschenk verpacken und dem Beschenkten<br />

somit die Freude bereiten, die ich haben<br />

durfte beim Eintausch meines Gutscheines<br />

für den Starmixer.<br />

gertrude track


Nachdenkliches – Heiteres – Besinnliches<br />

Gestern stürmts noch, und am Morgen<br />

blühet schon das ganze Land.<br />

Will auch nicht fürs Morgen sorgen,<br />

alle steht in Gottes Hand. Joseph von Eichendorff<br />

Frühlingsankunft<br />

„Was rauscht und brauset vor der Tür?<br />

Was singt so süße Melodein?<br />

Herein, wer draußen ist! Herein!“<br />

„Ich bin ‘s! Der Frühling ist dafür!<br />

Ich warte nur auf Sonnenschein,<br />

da komm‘ ich gleich zu dir herein.“<br />

Theodor Storm<br />

Der erste Ostertag<br />

Fünf Hasen, die saßen beisammen dicht,<br />

es machte ein jeder ein traurig Gesicht.<br />

Sie jammern und weinen:<br />

Die Sonn will nicht scheinen!<br />

Bei so vielen Regen, wie kann man da legen<br />

den Kindern das Ei?<br />

O weih, o weih!<br />

Da sagte der König:<br />

So schweigt doch ein wenig!<br />

Lasst Weinen und Sorgen,<br />

wir legen sie morgen! Heinrich Hoffmann<br />

Künstler<br />

Ich bin daher, statt des Gewinnsels,<br />

mehr für die stille Welt des Pinsels;<br />

und, was auch einer sagen mag,<br />

genussreich ist der Nachmittag,<br />

den ich inmitten schöner Dinge<br />

im lieben Kunstverein verbringe;<br />

natürlich meistenteils mit Damen.<br />

Hier ist das Reich der goldnen Rahmen,<br />

hier herrschen Schönheit und Geschmack,<br />

hier riecht es angenehm nach Lack;<br />

hier gibt die Wand sich keine Blöße,<br />

denn Prachtgemälde jeder Größe<br />

bekleiden sie und warten ruhig,<br />

bis man sie würdigt, und das tu ich.<br />

Mit scharfem Blick, nach Kennerweise,<br />

seh‘ ich zunächst mal nach dem Preise,<br />

und bei genauerer Betrachtung<br />

steigt mit dem Preise auch die Achtung.<br />

Wilhelm Busch<br />

Außergewöhnliche Menschen gehen<br />

nicht ganz einfach zur Arbeit. Sie haben eine<br />

Mission. Unbekannt<br />

36<br />

Auf einem Dornenpfade<br />

wächst dann und wann<br />

dem eine schöne Rose,<br />

der warten kann.<br />

Drum, Mensch, sei doch zufrieden und tobe<br />

nicht, wenn auf dem langen Wege ein Dorn<br />

dich sticht. Matthias Claudius<br />

Wenn am Tag Zenit und Ferne<br />

blau ins Ungemessne fließt,<br />

nachts die Überwucht der Sterne<br />

himmlische Gewölbe schließt,<br />

so am Grünen, so am Bunten<br />

kräftigt sich ein reiner Sinn,<br />

und das Oben wie das Unten<br />

bringt dem edlen Geist Gewinn.<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu<br />

sein ohne Ausgelassenheit, Mut zu haben<br />

ohne Übermut, Vertrauen und freudige<br />

Ergebung zeigen, ohne türkischen Fatalismus –<br />

das ist die Kunst des Lebens. Theodor Fontane<br />

Glück ist wie ein Schmetterling.<br />

Will man es einfangen, so entwischt<br />

es einem immer und immer und<br />

immer wieder. Doch wenn du geduldig<br />

abwartest, lässt es sich vielleicht von selbst<br />

auf deine Hand nieder. Nathaniel Hawthorne<br />

Beurteilen<br />

Georg Christoph Lichtenberg, Physiker und<br />

satirischer Schriftsteller, redigierte den<br />

„GöttingerTaschenkalender“ mit seinerVielzahl<br />

von Kritiken neuerer Literatur. Er resümierte:<br />

„Unter die größten Entdeckungen, auf die der<br />

menschliche Verstand in unserer Zeit gefallen<br />

ist, gehört die Kunst, Bücher zu beurteilen,<br />

ohne sie zuvor zu lesen.“<br />

Der Sonnenkönig Ludwig XIV. liebte Schokoladeneis<br />

und trug mit seiner Vorliebe sehr zur<br />

Popularisierung von Eis bei. Während Karl I.<br />

von England seinem Konditor Tissain noch gedroht<br />

hatte, dass er ihn köpfen lassen würde,<br />

wenn er das Rezept für Eis verrate, erlaubte<br />

der Sonnenkönig seinen Saftmachern, den<br />

sogenannten „Limonadiers“, Eis herzustellen.<br />

Das führte zur Eröffnung des ersten Pariser<br />

Eiscafés im Jahr 1672.


Wer Sonnenstrahlen machen will, der ist<br />

ein Quacksalber und kennt weder sich noch<br />

die Sonne; wer aber die Berge und die Hügel,<br />

die ihr im Wege stehen, abträgt und erniedrigt,<br />

der treibt ein wahres Werk und ein sehr großes.<br />

Aber er fasst auch ein heißes Eisen an,<br />

denn er wird Vater und Mutter und seine eignen<br />

Hausgenossen wider sich erregen, wenn er<br />

Gott zum Freunde haben will. Matthias Claudius<br />

Die Kunst des Lernens<br />

Je schneller man liest, desto weniger versteht<br />

man. Je weniger man versteht, desto weniger<br />

behält man. Je weniger man behält, desto<br />

weniger vergisst man. Je weniger man vergisst,<br />

desto mehr weiß man. Anonym<br />

„Heute Nacht hatte ich einen herrlichen<br />

Traum“, berichtet der Altphilologe. „Ich habe<br />

Cicero eine Fünf in Latein verpasst.“ Unbekannt<br />

Überall herrscht der Zufall; lass deine Angel<br />

nur hängen; wo du’s am wenigsten glaubst,<br />

sitzt im Strudel der Fisch. Publius Ovid<br />

Der Sprung in der Schüssel<br />

Es war einmal eine alte chinesische Frau,<br />

die zwei große Schüsseln hatte, die von den<br />

Enden einer Stange hingen, die sie über ihren<br />

Schultern trug. Eine<br />

der Schüsseln hatte<br />

einen Sprung, während<br />

die andere heil war und<br />

stets eine volle Portion<br />

Wasser fasste. Am Ende der Wanderung vom<br />

Fluss zum Haus der alten Frau war die Schüssel<br />

mit dem Sprung jedoch immer – nur halb voll.<br />

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die alte<br />

Frau brachte immer anderthalb Schüsseln<br />

Wasser mit nach Hause. Die makellose war<br />

natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die<br />

arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich<br />

wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie<br />

nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür<br />

sie gemacht war. Nach zwei Jahren, die ihr<br />

wie ein endloses Versagen vorkamen, sagte die<br />

Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich<br />

so wegen meines Sprungs, aus dem es den<br />

ganzen Weg zu deinem Haus immer läuft.“<br />

Die alte Frau lächelte: „Ist dir aufgefallen, dass<br />

auf deiner Seite des Weges Blumen blühen,<br />

aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?<br />

Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen<br />

gesät, weil ich mir deines Fehlers<br />

37<br />

bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn<br />

wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte<br />

ich diese wunderschönen Blumen pflücken<br />

und den Tisch damit schmücken. Wenn du<br />

nicht genauso wärst wie du bist, würde diese<br />

Schönheit nicht existieren und unser Haus<br />

beehren.“ –<br />

Jeder von uns hat seine ganz eigenen<br />

Macken und Fehler, aber es sind die Macken<br />

und Sprünge, die unser Leben so interessant<br />

und lohnenswert machen. Man sollte jede<br />

Person einfach so nehmen wie sie ist und das<br />

Gute in ihr sehen. Also, an all meine Freunde<br />

mit einem Sprung in der Schüssel: Habt einen<br />

wundervollen Tag und vergesst nicht, den<br />

Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu<br />

gießen. Verfasser unbekannt<br />

Ein Hase sitzt auf einer Wiese<br />

des Glaubens, niemand sähe diese.<br />

Doch im Besitze eines Zeisses<br />

betrachtet voll gehaltnen Fleißes<br />

vom vis-avis gelegenen Berg<br />

ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.<br />

Ihn aber blickt hinwiederum<br />

ein Gott von fern an, mild und stumm.<br />

Christian Morgenstern<br />

Also lautet ein Beschluss,<br />

dass der Mensch was lernen muss.<br />

Nicht allein das ABC<br />

bringt den Menschen in die Höh‘;<br />

nicht allein in Schreiben, Lesen<br />

übt sich ein vernünftig Wesen;<br />

nicht allein in Rechnungssachen<br />

soll der Mensch sich Mühe machen,<br />

sondern auch der Weisheit Lehren<br />

muss man mit Vergnügen hören.<br />

Wilhelm Busch<br />

Wenn wir immer vorsichtig genug wären<br />

und uns mit Freunden nur von einer Seite<br />

verbänden, von der sie wirklich mit uns<br />

harmonieren, und ihr übriges Wesen weiter<br />

nicht in Anspruch nähmen, so würden die<br />

Freundschaften weit dauerhafter und ununterbrochener<br />

sein. Gewöhnlich aber ist es ein<br />

Jugendfehler, den wir selbst im Alter nicht<br />

ablegen, dass wir verlangen, der Freund solle<br />

gleichsam ein anderes Ich sein, solle mit uns<br />

nur ein Ganzes ausmachen, worüber wir uns<br />

denn eine Zeit lang täuschen, das aber nicht<br />

lange dauern kann. Johann Wolfgang von Goethe<br />

Gesammelt, zusammengestellt und illustriert von Christel Fischer


Allen unseren Lesern und Inserenten<br />

wünschen wir sonnige und fröhliche Ostertage.<br />

Impressum<br />

Redaktion: Franz Auer (Layout und Anzeigen)<br />

Karin Bonacker<br />

Christel Fischer<br />

Ingrid Illek<br />

Ingeborg Mayer-Kasten<br />

Renate Schaumburg<br />

Katja Schneider<br />

Gertrude Track<br />

– red. – = Redaktion<br />

Gastschreiber: Ute Fischer, Roland Geltz,<br />

Heinz Kenner, Nikolai Merthan,<br />

Markus Schwer<br />

Alle mit Namen versehene Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck und jede Art der Veröffentlichung nur auf Anfrage.<br />

Verantwortlich: Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />

Amt für Sozialwesen,<br />

Stabsstelle Bürgerengagement und Senioren<br />

Anschrift: Rathausplatz 2/3<br />

Eingang durch das Neue Rathaus<br />

73728 <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />

Telefon (0711) 3512–3108<br />

Telefax (0711) 3512–55 2614<br />

E-Mail: renate.schaumburg@esslingen.de<br />

E-Mail: karin.bonacker@esslingen.de<br />

Internet: www.senioren.esslingen.de<br />

Druck: Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar,<br />

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und Einkäufen unsere Inserenten.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss für die Ausgabe 3/2012<br />

ist Montag, der 7. Mai 2012.<br />

ihr postmicheL-Brief-redaktionsteam<br />

39

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