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Binnenschiff Journal 4/2020

Ferienzeit ist Zeit für Binnenschifffahrt, Wassersport, Öffentlicher Verkehr und Transport

Ferienzeit ist Zeit für Binnenschifffahrt, Wassersport, Öffentlicher Verkehr und Transport

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ABS.: BINNENSCHIFF JOURNAL | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

BINNENSCHIFF JOURNAL<br />

Wasserbau & Schiffbauindustrie<br />

Heft 4/<strong>2020</strong><br />

Ferienzeit ist Zeit für<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt,<br />

Wassersport,<br />

Öffentlicher Verkehr<br />

und Transport<br />

Quelle: IBBS


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S2<br />

„Der lange erwartete Radweg<br />

auf der Wasserstraße Donau ist<br />

jetzt fertiggestellt.“<br />

<strong>2020</strong> MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />

8. bis 11. September SMM Hamburg www.smm-hamburg.com<br />

18. bis 19. September WASSERBAU HISTORISCH Karlsruhe www.dwhg-ev.com<br />

22. bis 25. September INNOTRANS Berlin www.innotrans.de<br />

29. bis 30. September SHIPPING-TECHNICS-LOGISTICS Kalkar www.shipping-technics-logistics.de<br />

29.9. bis 1. Oktober BREAKBULK EUROPE SCHWERGUT Bremen www.europe.breakbulk.com<br />

6. bis 8. Oktober INTERMODAL EUROPE Rotterdam www.intermodal-events.com<br />

8. bis 9. Oktober DIGITALISIERUNG BINNENSCHIFFFAHRT Karlsruhe www.conference-service.com<br />

13. bis 15. Oktober MARITIME INDUSTRY GORINCHEM Gorinchem www.maritime-industry.nl<br />

13. Oktober MOBILITÄT OHNE GRENZEN Eisenstadt www.oevg.at<br />

14. bis 15. Oktober DANUBE BUSINESS TALKS Linz www.viadonau.org<br />

4. bis 5. November AQUA ALTA Essen www.acqua-alta.de/hochwasserschutz


EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

Sommerfrische<br />

Trotz aller Probleme die uns Corona bereitet<br />

– für viele Menschen ist derzeit die<br />

größte Sorge, wo kann man noch sicher<br />

Urlaub machen. Schwerfallen dürfte die<br />

Entscheidung nicht, denn die Medien sind<br />

voll mit Werbung und „Geheimtipps“. Auch<br />

wir kommen am Thema Ferien nicht vorbei<br />

und beschäftigen uns dabei natürlich mit<br />

dem nassen Element. Mit dem Beitrag<br />

Cargo Cruise wollen wir Alternativen zur<br />

eingefrorenen Flusskreuzfahrt aufzeigen.<br />

Dass die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt amtlich bestätigt<br />

ein Massenverkehrsmittel ist, wissen wir<br />

erst seit Corona, aber genützt wird diese<br />

Erkenntnis weder vom Gewerbe, noch von<br />

der Politik.<br />

Daher ein Beitrag zum ÖPV und <strong>Binnenschiff</strong>fahrt.<br />

Und natürlich darf das Thema Wassersport<br />

nicht fehlen. Ein Thema, wurscht ob mit<br />

oder ohne Corona, beschäftigt uns jedes<br />

Jahr in schöner Regelmäßigkeit – die Sicherheit<br />

im Wassersport. Leider geschehen immer<br />

wieder dramatische, vermeidbare Unfälle,<br />

die die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzen.<br />

Hier endlich wirksam gegenzusteuern,<br />

ist das Gebot der Stunde. Ich wünsche Ihnen<br />

ein informatives Leseerlebnis, finden Sie einen<br />

„gsunden“ Urlaubsort und kommen Sie wieder<br />

gut aus dem Urlaub zurück nach Hause.<br />

Ihr Peter Baumgartner<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

HERAUSGEBER<br />

BINNENSCHIFFF<br />

JOURNAL<br />

INHALT 4/<strong>2020</strong><br />

02 Messen & Events, Karikatur<br />

03 Editorial, Impressum, Inhalt<br />

04 Ferienzeit heißt auch Wassersport – und Hochsaison für Hilfsorganisationen<br />

08 Ferienzeit mit CargoCruise<br />

12 Innovationen in der Nassen Logistik<br />

16 Die Schiffbau Versuchsanstalt – nur ein Schiffsmodell Spielplatz für Verspielte?<br />

18 ÖPNRV sucht die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

22 „Alles fließt – nicht nur der Fluss“ – Veränderungsmanagement in der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

26 Leserbrief: Wer bietet mehr?<br />

28 Wir sitzen alle in einem Boot<br />

30 Wasserbau - Wir schaffen neue Horizonte<br />

34 Bibliothek & Medien<br />

35 Ausblick <strong>Binnenschiff</strong> <strong>Journal</strong> 5/<strong>2020</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Peter Baumgartner<br />

Karikatur: Christina Baumgartner<br />

Tel.: +43-664-2634362, E-Mail: ibbs@a1.net<br />

www.binnenschiff-journal.at<br />

Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />

Tel.: +43-676-7035206, E-Mail: hjs@hjs-media-world.at<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S4<br />

Ferienzeit heißt auch Wassersport –<br />

und Hochsaison für Hilfsorganisationen<br />

Es gibt Konstante im Jahresablauf, auf die kann man sich zuverlässig einstellen.<br />

Sommer, Wassersport und Seenot sind solche Abläufe in genau dieser Reihenfolge.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Bereitschaftsdienst<br />

(C)ÖWR-Klopein<br />

Die Medien haben es dabei leicht,<br />

sie können Texte für jedes Gewässer<br />

schon im Jänner vorbereiten<br />

und müssen im Sommer<br />

nur noch Datum, Uhrzeit und Ortslage anpassen.<br />

Selbst die Schlagzeilen ändern sich<br />

nie: Boot gekentert, Segler muss geborgen<br />

werden, hohe Wellen-Seenot, Surfer von Unwetter<br />

überrascht, fünf Boote aus dem Sturm<br />

geborgen usw. Die vorhersehbare Regelmäßigkeit<br />

von Seenotfällen hat auch den Vorteil,<br />

dass Hilfs- und Einsatzkräfte ihre Personalplanung<br />

danach ausrichten können und kaum<br />

überrascht werden. Hilfs – und Einsatzkräfte<br />

wissen auch, dass sie frühzeitig Warnungen<br />

in den Medien schalten müssen, damit möglichst<br />

viele Leute erfahren, wo welche Gefahren<br />

lauern (haben Medien deshalb auch ein<br />

Interesse daran, dass es nicht besser wird?).<br />

Aber wie die flächendeckenden Informationen<br />

vor der Ferienzeit und die Katastrophenmeldungen<br />

in der Saison sind<br />

– es hilft nichts. Kaum hat jemand 300 PS<br />

unter dem Hintern, ist die Logik oft dahin.<br />

Dazu kommt noch, die gesunde Risikoscheu<br />

wird den Menschen durch den uneingeschränkten<br />

Zugang für fast eh alles genommen<br />

und dadurch das Gefahrenpotential<br />

entsprechend gesteigert. Ähnlich wie im Straßenverkehr,<br />

wo man nach der Einführung von<br />

E-Fahrrädern draufgekommen ist, die sind<br />

für manche Leute ja viel zu schnell, so ist es<br />

im Wassersport nicht anders. Wenn jemand<br />

zum Beispiel einfach ins Sportgeschäft gehen<br />

kann, sich dort ein Raft kauft und ohne Ausbildung<br />

wie der Teufel den gefährlichen Fluss<br />

runterfährt, darf man sich über Unfälle nicht<br />

wundern.<br />

Aber selbst bei Wassersportlern, die einen<br />

Fachkurs und sogar eine Prüfung machen<br />

müssen, fragt man sich oft nach einem Unfall,<br />

der sich entgegen aller Regeln dennoch ereignet<br />

hat, was und vor allem wo haben diese<br />

Leute die Berechtigung zum Wassersport<br />

erlangt? Was haben die in den praktischen<br />

und theoretischen Kursen gelernt? Auffällig in<br />

diesem Zusammenhang ist zum Beispiel, dass<br />

nach keinem Unfall die Qualifikation genau-


er hinterfragt wird. Das würde wahrscheinlich<br />

der Freizeitindustrie massiv schaden. Es reicht<br />

der Exekutive und dem Richter völlig aus,<br />

wenn eine gültige Berechtigung vorgelegt<br />

werden kann. Wenn aber eine Berechtigung<br />

über ein Punktesystem erworben wird, ohne<br />

auf die inhaltliche Qualität der Prüfung Rücksicht<br />

zu nehmen, kann es schon vorkommen,<br />

dass absolut relevantes Wissen über das richtige<br />

Verhalten im Wassersport einfach nicht<br />

vorhanden ist. Sehr einfach macht es sich der<br />

Gesetzgeber. Wie so oft, gibt es für alles ein<br />

Gesetz – aber die Kontrolle und die wirksame<br />

Ahndung von Vergehen fehlt. Insgesamt und<br />

unter dem Strich ist es dann so, wie es eben<br />

ist: Unfälle im Wassersport werden billigend in<br />

Kauf genommen. Nicht weil es Murphys Gesetz<br />

so vorhersagt, sondern weil das Restrisiko<br />

geringer erscheint, als die (finanziellen) Vorteile<br />

der Freizeitindustrie.<br />

The Show must go on! Yeah!<br />

Es wäre aber einseitig und der Sache nicht<br />

dienlich, würde man alle Schuld den Wassersportlern<br />

zuschreiben. Insbesondere was Unfälle<br />

oder Notfälle im Sturm betrifft, haben die<br />

jeweils zuständigen Behörden oft auch ein<br />

gerütteltes Maß an Bringschuld zu tragen. Leider<br />

ist es so, dass es keine einheitlichen und<br />

verbindlichen Regeln gibt, wie Sturmwarnungen<br />

abzulaufen haben. Kein Land kann für<br />

seine Seen einheitliche Sicherheitsvorschriften<br />

anbieten. Ja selbst an einzelne Seen gelten<br />

oft unterschiedliche Regeln. Ortsfremden<br />

Wassersportlern – ganz abgesehen von der<br />

Sprachproblematik - wird die Information dadurch<br />

nicht gerade erleichtert. Einheitlich für<br />

alle Wassersportler und Schifffahrtstreibenden<br />

gilt, dass sie sich über das Vorhandensein von<br />

Sturmwarneinrichtungen und die Art der Signalgebung<br />

zu informieren haben.<br />

Diese Holschuld läuft aber ins Leere, wenn es<br />

gar keine Warneinrichtungen und keine Signalgebung<br />

gibt. Folglich läuft auch die zweite,<br />

für alle verbindliche Vorschrift ins Leere, wonach<br />

bei einem angezeigten, aufkommenden<br />

Sturm unverzüglich ein Hafen oder ein<br />

geeignetes Ufer aufzusuchen ist. Unabhängig<br />

davon, ob Sturmwarneinrichtungen vorhan-<br />

Ferienbeginn heißt<br />

volle Einsatzbereitschaft<br />

für die Rettungskräfte.<br />

Quelle IBBS


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S6<br />

den sind oder nicht, sind auch die behördlichen<br />

Abläufe immer völlig unterschiedlich.<br />

Mal ist die Polizei zuständig, mal die Wasserrettung<br />

oder gar beide Institutionen, die sich<br />

dann untereinander im Notfall erst über Regionalgrenzen<br />

hinweg absprechen müssen.<br />

Der Zeitfaktor ist bei einem drohenden Sturm<br />

allerdings eine entscheidende Komponente.<br />

Leider hat ein Sturm oft die unangenehme<br />

Eigenschaft, urplötzlich und regional unterschiedlich<br />

stark aufzutreten. Manche Gewässer<br />

sind bekannt dafür, dass sie markante Sturmereignisse<br />

haben, denen man liebevoll sogar<br />

einen Namen gegeben hat (Viechtauer).<br />

Mit dem Klimawandel einher geht aber auch<br />

das Phänomen, dass namenlose Stürme völlig<br />

unvorhersehbar an Orten auftreten, wo man<br />

sie gar nicht erwartet. Da nützt dann auch<br />

eine Wetter-App wenig. Wenn in solchen Situationen<br />

eine Rettungsleitstelle erst die Bootsbesatzung,<br />

die gar nicht vor Ort ist, über eine<br />

Gefahr informieren muss, dann ist das Ereignis<br />

womöglich schon wieder vorbei, bis die Rettungskräfte<br />

ausrücken können.<br />

Sturm Warnlampe<br />

Quelle IBBS<br />

Im digitalen Zeitalter ist es auch mehr als eigenartig,<br />

wenn selbst an stark frequentierten<br />

Gewässern, allenfalls vorhandene Signallampen<br />

erst per Hand eingeschalten werden<br />

müssen. Nun ist es sicherlich so, dass gut geschultes<br />

Einsatzpersonal wie bei der Österreichischen<br />

Wasserrettung bemüht ist, allen Herausforderungen<br />

auf den Gewässern gerecht<br />

zu werden. Aber erleichtert wird ihnen die<br />

Arbeit durch prähistorische Vorgaben nicht<br />

gerade.<br />

Dabei ist es ja nicht so, dass man ein funktionierendes<br />

Warnsystem auf den Gewässern<br />

erst erfinden müsste. Nein, es gibt durchaus<br />

Örtlichkeiten, wie am Klopeiner See in Kärnten,<br />

die beispielgebend sein könnten. Wo es ein lückenloses<br />

Warnsystem gibt und wo insbesondere<br />

auch die Information darüber bei den<br />

Nutzern der Gewässer verlässlich ankommt.<br />

Das beste Warn- oder Alarmsystem nützt nämlich<br />

nicht viel, wenn es „geheim“ gehalten wird.<br />

(PB)


Ein sicherer Badetag….<br />

• Wettersituation stets beobachten.<br />

• Bedenken Sie den Rückweg bei weiten<br />

Schwimmstrecken.<br />

• Bei starkem Wind / Gewitter / Hagel ist das<br />

Wasser zu verlassen am See besteht bei<br />

Blitzschlag Lebensgefahr!<br />

• Boote und lose Gegenstände sichern, schützende<br />

Räumlichkeiten aufsuchen.<br />

Diese sind auf den Rettungsmotorbooten der Wasserrettung sowie in einigen öffentlichen Strandbädern angebracht.<br />

Geraten Sie in Gefahr oder sollten<br />

Sie jemanden in Seenot bemerken,<br />

verständigen Sie bitte unverzüglich<br />

die Wasserrettung!<br />

Landesverband Kärnten<br />

www.oewr-kaernten.at


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S8<br />

Ferienzeit mit CargoCruise<br />

In Zeiten von Corona, Kurzarbeit und Jobverlust, wird die Frage nach dem<br />

Jahresurlaubsprogramm nicht unwichtiger, aber vielleicht nachhaltiger.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

voestalpine Herzschlag aus Stahl<br />

Quelle IBBS<br />

Viele Menschen werden <strong>2020</strong> und<br />

vermutlich auch noch ein paar<br />

Jahre danach, die Ferien nicht<br />

nach den eigenen Wünschen<br />

und Vorstellungen planen können. Wenn<br />

es nicht überhaupt bei Balkonien bleiben<br />

soll, ist Kreativität gefragt. Schließlich gibt es<br />

neben der Ebbe in der Urlaubskasse auch<br />

noch ein paar andere Fixpunkte, die berücksichtigt<br />

werden müssen. Abstand halten<br />

zum Beispiel. Da fallen selbst nahe liegende<br />

Erholungsbeispiele rasch unter „geht nicht“.<br />

Zum Beispiel das tägliche Sonnenbad im örtlichen<br />

Freibad könnte in Zeiten wie diesen<br />

schnell zur Sardinendose a la Adria Strand<br />

werden. Kurzurlaub mit Billigflieger fällt sowieso<br />

unter „pfui“. Vermutlich werden jetzt<br />

auch Karawanen über die Wanderrouten der<br />

Berggipfel ziehen und aus dem gerne beworbenen<br />

Naturerlebnis eine Art Flüchtlingswanderung<br />

machen. Und die Radwege sind mittlerweile<br />

ohnehin schon zu Autobahnen für<br />

Raser auf zwei Rädern geworden, wo Kinder<br />

oder Radtouristen höchstens noch zwischen<br />

fünf und acht Uhr morgens eine annehmbare<br />

Überlebenschance haben.<br />

Aber kreative Ferien Angebote gibt es leider<br />

nicht viele. Das liegt vielleicht auch daran,<br />

dass ein Hotel halt ein Hotel ist und steht, wo<br />

es eben hingebaut wurde. Besser haben es<br />

da schon die Wohnmobil Urlauber – wenn<br />

sie nicht am Campingplatz ankern wollen.<br />

Also ist es gerade jetzt eine gute Gelegenheit<br />

um zu schauen, ob die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

außer Flusskreuzfahrt und Seerundfahrt noch<br />

etwas zu bieten hat. Und siehe da, sie hat –<br />

oder besser gesagt, sie hätte, würde es in der<br />

Branche auch ein paar kreative Köpfe mehr<br />

geben. Schnell könnte man aus jetzt unnütz<br />

herumstehenden Kabinenschiffen luxuriöse<br />

Badekabinenschiffe machen, die vor Anker<br />

liegend, einige wenige Badeurlauber per<br />

Shuttle zum lauschigen Donaustrand bringen.<br />

Auch die sonst mit schwitzenden Touristen<br />

vollgepferchten Ausflugschiffe auf den Seen,<br />

hätten unter Einsatz von ein wenig Hirnschmalz<br />

ein paar gute Angebote mehr anzubieten.<br />

Was man jetzt schon alternativ zur<br />

Flusskreuzfahrt tun könnte, ist zum Beispiel<br />

einen Urlaub auf einem Frachtschiff buchen<br />

(Frachtschiffreisen Pfeiffer). „CargoCruise“ sozusagen.<br />

Gut, einen Buttler oder Bügelservice


CargoCruise entspannt<br />

Quelle: MGS Bayerischer Wald<br />

wird man da nicht vorfinden. Auch die glitzernde<br />

Einkaufsmeile am Abend, wenn das<br />

Schiff vor Anker geht, sollte man nicht unbedingt<br />

erwarten. Dafür aber viel Natur und das<br />

Zwitschern der Vögel beim Sonnenaufgang.<br />

Bestimmt wird man auch Orte sehen, wo normale<br />

Touristen nicht hinkommen.<br />

Wenn man zum Beispiel in erster Reihe fußfrei<br />

das geschäftige Treiben in einem Hafen<br />

beobachten kann, nimmt man viele neue<br />

Erkenntnisse mit. Mitfahrgelegenheiten auf<br />

Frachtschiffen am Fluss, sind zwar beliebt,<br />

aber doch eher ein Geheimtipp. Wer jedoch<br />

Individualist und flexibel genug ist, hat gute<br />

Chancen, ein unvergessliches Ferienerlebnis<br />

genießen zu können. Dennoch sollte man<br />

sich gut vorher informieren und trotz notwendiger<br />

Flexibilität eine solide Planung machen,<br />

damit man zum Beispiel am Ende der Reise<br />

nicht irgendwo auf der Strecke strandet und<br />

nicht weiß, wie man nach Hause kommt.


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S10<br />

Alle CargoCruiser befahren Wasserstraßen<br />

in Westeuropa. Leider hat sich in Osteuropa<br />

noch kein Kapitän gefunden, der als Fracht<br />

auch Passagiere mit an Bord nehmen möchte.<br />

Vielleicht gelingt es den Forschern der FH St.<br />

Pölten mit ihrem Projekt „CargoRider“ eine<br />

Plattform zu schaffen, damit Reisen auf dem<br />

Frachtschiff professioneller buchbar werden<br />

(E-Mail: frank.michelberger@fhstp.ac.at).<br />

Port viewing erweitert den Horizont<br />

Oft ist es so, dass die Menschen glauben, sie<br />

hätten in ihrer nächsten Umgebung schon<br />

alles gesehen. Stimmt aber meistens nicht.<br />

Manche Städte mit einem Hafen oder mehreren<br />

Häfen, haben auch Schiffe, die eine<br />

Hafenrundfahrt und sogar Hafenbesichtigung<br />

anbieten. Zum Beispiel mit dem Hafenschiff in<br />

Linz, das die größten Hafenanlagen in Österreich<br />

erkundet. Das Schiff passiert zunächst<br />

die „Kulturmeile“ mit den futuristischen Glasgebäuden<br />

des Ars Electronica Center, des<br />

Lentos Kunstmuseums sowie des berühmten<br />

Brucknerhauses, mit denen die Kulturhauptstadt<br />

Europas von 2009 ihrem Namen alle<br />

Ehre macht. Dann geht es weiter die Donau<br />

abwärts und den Fahrgästen öffnet sich plötzlich<br />

die Sicht auf eine völlig andere Seite der<br />

Stadt: Auf der rechten Donauseite pulsiert der<br />

„Herzschlag aus Stahl“ – im Linzer Hafenviertel.<br />

Die Fahrt führt vorbei am Winter-, Handels-,<br />

Tank- und voestalpine-Hafen. Linker Hand<br />

zeigt sich Linz hingegen von seiner natürlichen<br />

Seite, es eröffnet sich der Blick auf weite<br />

Grünflächen und Naturschutzgebiete rund<br />

um das Stadtgebiet. An der Traunmündung<br />

wendet das Schiff schließlich. Den krönenden<br />

Abschluss der Rundfahrt bildet die Einfahrt in<br />

den Hafen der ÖSWAG-Werft. Den Fahrgästen<br />

wird ein exklusiver Einblick in das emsige<br />

Treiben einer Schiffswerft direkt vom Wasser<br />

aus geboten. Manche Hafenrundfahrt kann<br />

man auch mit einem Landgang verbunden<br />

werden. So erhält man zum Beispiel einen<br />

Einblick, wo Container aus aller Herren Länder<br />

auf den Weitertransport warten. Sogar echte<br />

Konzertvorstellungen kann man bei einem<br />

Hafenbesuch erleben und so einen neuen<br />

Kulturgenuss erfahren.<br />

Das Ufer stets im Blick<br />

Auch eher weniger bekannt sind Flussfähren,<br />

weil man damit eher ein Transportmittel und<br />

Brückenersatz verbindet. Diese ursprüngliche<br />

Form der Flussquerung, ist vielleicht nicht zum<br />

Verweilen für mehrere Stunden gedacht. Obwohl,<br />

wer sich auf diese Art des Reisens einlässt,<br />

wird liebend gerne gleich mehrmals das<br />

Ufer wechseln. Und bestimmt ist eine Fahrt mit<br />

der Fähre in Verbindung mit einem Badetag<br />

in der Au oder einer Wanderung im Weingarten,<br />

der Höhepunkt eines Tagesausfluges. Ein<br />

Erlebnis der besonderen Art ist zum Beispiel<br />

die kurze Überfahrt mit der Fähre am Faaker<br />

See zur Insel. Dort kann man wahlweise eine<br />

Inselwanderung machen oder einen Badetag<br />

fern von jedem Rummel verbringen. Unwillkürlich<br />

wird man auf einer Fähre an das<br />

Wienerlied von Peter Herz und Hermann Leopoldi<br />

(1932) erinnert:<br />

Schön ist so ein Ringelspiel!<br />

Das is a Hetz und kost net viel...<br />

Damit auch der kleine Mann<br />

sich eine Freude leisten kann.<br />

Immer wieder fährt man weg<br />

und draht sich doch am selben Fleck.<br />

Man kann sagen, was man will,<br />

schön ist so ein Ringelspiel!<br />

Manche Fähren hängen noch an einem<br />

Fährseil, an dem die Fähre lautlos in der Strömung<br />

von Ufer zu Ufer gleitet. Andere Fähren,<br />

wie am Faaker See zum Beispiel, fahren frei<br />

mit einem Elektromotor und können schon<br />

mal auch eine Extrarunde drehen. Wer Lust<br />

hat, kann sich auch mit der Mythologie der<br />

Fähre beschäftigen und mit Schaudern daran<br />

denken, wie das jetzt wäre, mit der Überfahrt<br />

ins Totenreich. Auch die Beschäftigung<br />

mit der einst wirtschaftlichen oder religiösen<br />

Bedeutung von Fähren, kann einen Ferientag<br />

sicher mehr bereichern, als ein City-Hatscher<br />

bei 35 Grad im Schatten. Alle individuellen<br />

Angebote rund um die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

haben eines gemeinsam, nämlich die Nähe<br />

zum Wasser. Wer das Wasser schätzt, wird in<br />

der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt immer irgendwo den<br />

Traumplatz finden, wo alle Sinne angestupst<br />

werden und wo es sich lohnt zu verweilen.(PB)


In ihrer Erzählung „Die Fähre“<br />

schreibt Ingeborg Bachmann<br />

im Sommer 1946: „Im hohen<br />

Sommer ist der Fluß ein tausendfältiger<br />

Sang, ein Chor, der,<br />

vom Gefälle getragen, das Land<br />

rundum mit Rauschen erfüllt.<br />

Nahe am Ufer aber ist er stiller,<br />

murmelnder und wie in sich<br />

selbst versunken.“ Bachmanns<br />

Fährmann, Josip Poje, „kann<br />

viele Stunden ruhig stehen oder<br />

liegen, er kann Tag für Tag das<br />

gleiche Wasser hören…“.<br />

Quelle: IBBS


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S12<br />

Innovationen in der Nassen Logistik<br />

„Am Anfang war das Wasser – in ihm schwimmen kann das Schiff in der heutigen Zeit<br />

jedoch erst, wenn die Randbedingungen aus Politik, Wirtschaft und Finanzen erfüllt<br />

sind.“ (Prof. Dipl.-Ing. K.W. Wietasch, Studiengang Schiffstechnik/Uni Duisburg-1987)<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Flachwasserschubschiff 2411<br />

Quelle Damen Shipyards<br />

In der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt gibt es derzeit zwei<br />

zentrale Innovationsschienen, auf denen<br />

sich die geballte FTI-Intelligenz fokussiert:<br />

Der umweltfreundliche Antrieb und Digitalisierung.<br />

Beide Ziele werden mit unterschiedlichem<br />

Zugang verfolgt, wobei nahezu alle<br />

vorgeschalteten Forschungen von der Dotierung<br />

öffentlicher Fördertöpfe abhängig sind.<br />

Unternehmensforschung mit eigenen Ideen<br />

und Risiko findet kaum statt. Dies hat auch<br />

zur Folge, dass der Wettbewerbsnachteil<br />

der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt gegenüber anderen<br />

Transportmitteln nicht sinkt, sondern sogar<br />

steigt. Oft entsteht der Eindruck, dass FTI in<br />

der Nassen Logistik nur für die Dauer des<br />

Förderzeitraumes durchgeführt wird und<br />

Projekte nach dem Auslaufen der Förderung<br />

wieder in der Schublade verschwinden.<br />

In Österreich decken sich die zentralen<br />

Herausforderungen der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt –<br />

Antrieb und Digitalisierung, durchaus mit<br />

den prioritären Handlungsfeldern Umwelt<br />

– und Klimaschutz. Auch auf europäischer<br />

und globaler Ebene spielen diese Aspekte<br />

eine übergeordnete Rolle. Die EU empfiehlt<br />

daher eine deutliche Forcierung von klima<br />

– und umweltrelevanten FTI-Aktivitäten.


Wichtig dabei ist jedoch, dass sich diese<br />

nicht allein auf öffentliche Förderungen stützen,<br />

sondern zum Beispiel verstärkt Anreize<br />

von nachhaltigen Patentaktivitäten stimulieren.<br />

Der Bericht zur wissenschaftlichen und<br />

technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs-<strong>2020</strong>,<br />

herausgegeben vom Rat für Forschung<br />

und Technologieentwicklung, kommt<br />

zum Schluss, dass Österreich insgesamt bei<br />

technologiebezogenen Umweltindikatoren in<br />

Relation zu den führenden Ländern schlecht<br />

abschneidet.<br />

Ob die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt hinsichtlich der umweltrelevanten<br />

Verkehrsprobleme tatsächlich<br />

Teil des Problems ist und erhöhter Forschungsbedarf<br />

besteht, ist umstritten. Allein<br />

die Transportleistung von weniger als 10 Mio.<br />

Tonnen pro Jahr in Österreich zeigt, dass hier<br />

nicht die ganz großen Schrauben sind, an<br />

denen unbedingt gedreht werden muss.<br />

Dennoch, im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit,<br />

ist jedes Verbesserungspotential zu<br />

nützen. Es darf aber nicht so sein, dass vermeintlich<br />

umweltfreundliche Innovationen,<br />

öffentlich gefördert, allein dem Selbstzeck<br />

dienen und unter dem Strich der Umwelt<br />

mehr schaden, als nützen. Beispiel: Wenn<br />

eine Motorenförderung für umweltfreundlichere<br />

Motoren dazu führt, dass die eingebaute<br />

Leistung von 2550 PS auf über 5000<br />

PS angehoben wird. Skurril wirkt in diesem<br />

Zusammenhang auch eine Forderung, die<br />

tatsächlich gestellt wurde, man möge eine<br />

Energieberatung für die Schifffahrt fördern.<br />

Damit wird jede Eigenverantwortung an den<br />

Steuerzahler delegiert oder gar absichtlich<br />

zum Schaden der Öffentlichkeit agiert. Denn<br />

wenn nämlich ein Kapitän nicht weiß, wie er<br />

energiesparend arbeiten kann, muss man<br />

eher die Ausbildungsqualität in die Pflicht<br />

nehmen.<br />

Horizon <strong>2020</strong> ist das derzeit größte EU-Forschungs-<br />

und Innovationsprogramm aller<br />

Zeiten mit fast 80 Mrd. Euro an verfügbaren<br />

öffentlichen Finanzmitteln, die über einen<br />

Zeitraum von 2014-<strong>2020</strong> zur Verfügung stehen.<br />

Die Ziele sind, auch im Bereich der Nassen Logistik,<br />

weitere Durchbrüche und Entdeckungen<br />

zu erreichen, sowie Weltneuheiten durch<br />

großartige Ideen auf den Markt zu bringen.<br />

Im Rahmen von Horizon <strong>2020</strong> wurde im Mai<br />

ein neues EU-Projekt ins Leben gerufen:<br />

IW-NET, „Innovation-driven Collaborative European<br />

Inland Waterways Transport Network”,<br />

soll einen multimodalen Optimierungsprozess<br />

im gesamten EU-Verkehrssystem bewirken<br />

und den schwachen Anteil der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

am Modal Shift erhöhen. Ganz im Sinne<br />

der prioritären Handlungsfelder, soll IW-NET<br />

auch dazu beitragen, die verkehrsbedingten<br />

Treibhausgasemissionen zu reduzieren.<br />

Inhaltlich ist das Innovationsprogramm sehr<br />

breit angelegt. Im Bereich Digitalisierung<br />

geht es um Optimierung der Planung von<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrtsoperationen. Nachhaltige<br />

Infrastruktur und intelligentes Verkehrsmanagement<br />

sind weitere Forschungsvorhaben.<br />

Ein zentraler Punkt ist die Suche nach einem<br />

optimalen Schubschiff für Niederwasserperioden<br />

auf der Donau. Erreicht werden soll<br />

durch die Forschung ein Schiffstiefgang von<br />

1,50 Meter. Das gesamte Projekt steht unter<br />

der Koordinierung des Instituts für Seeverkehrswirtschaft<br />

und Logistik in Bremen. Kosten<br />

wird das auf 3 Jahre ausgelegte Projekt<br />

auf 26 Partner aufgeteilt 8 302 733,75 Euro,<br />

die zur Gänze von der EU finanziert werden.<br />

Vier österreichische Partner im Projekt werden<br />

in Summe 783.900 Euro aus dem Fördertopf<br />

erhalten. Flankierende Aktivitäten sind die<br />

Einbeziehung von Interessengruppen, der<br />

Aufbau von Kapazitäten und die Erstellung<br />

eines europäischen Entwicklungsfahrplans für<br />

die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt mit politischen Empfehlungen<br />

zur Erhöhung des Anteils der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

am Gesamtverkehr.<br />

Große Pläne also, wobei die größte Herausforderung<br />

wohl die Koordinierung von 26 Partner<br />

als Teilnehmer im Projekt und die gerechte<br />

Aufteilung der Fördersumme sein dürfte.<br />

Sachlich geht es um Themen, die bei strenger<br />

Auslegung des Begriffes Innovation wenig mit<br />

Erneuerung oder neuen Ideen zu tun haben.<br />

Zum Teil befinden sich geplante Forschungen<br />

bereits in Anwendung (River Information


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S14<br />

Services – RIS). Auch die Suche nach einem<br />

geeigneten Niederwasser-Schubschiff könnte<br />

auf Google Suche beschränkt werden.Insofern<br />

ist der Plan, mit altem Wissen politische<br />

Entscheider zu füttern, vielleicht eher nicht<br />

zweckdienlich. Zum Beispiel werden die angestrebten<br />

Projektziele von der DDSG schon<br />

seit vielen Jahren angeboten:<br />

The company has shallow-water draft pushers<br />

and tug-pushers at its disposal, ensuring lighterage<br />

of barges up to permissible possible<br />

draughts as well as their safe passage in autumn<br />

or winter time with low water levels. So<br />

when our competitors stop their navigation,<br />

DDSG is still able to continue to operate.<br />

Powerful pushers – m/v “Gerdi”, m/v “Denija”<br />

(1 570 HP) with a draft up to 130 cm, tug-pushers<br />

m/v “Miskolc” (2 100 HP) and m/v<br />

“Krems” (1400 HP) with a draft up to 160 cm<br />

are equipped with towing winches, allowing<br />

for a passage of barges through shallowwater<br />

parts using two vessels. Upon necessity,<br />

even rescue activities are carried out to bring<br />

vessels and barges afloat.<br />

Inhalt wie IW-NET – aber mit Schwerpunkt<br />

Rhein beschäftigen. In Erinnerung gerufen sei<br />

auch das Forschungsergebnis über „Technische<br />

und wirtschaftliche Konzepte für flussangepasste<br />

<strong>Binnenschiff</strong>e“ aus dem Jahr 2004,<br />

mit weiterhin gültigen Erkenntnissen. Darüber<br />

hinaus gibt es noch unzählige laufende und<br />

längst abgeschlossene Forschungsprojekte,<br />

die die Ziele von IW-NET und NOVIMO-<br />

VE schon vorweggenommen haben. Zum<br />

Beispiel:<br />

- IMPALA-Urbane Logistik 2013;<br />

- das innovative Donauschubschiff 2014;<br />

- umweltfreundliches <strong>Binnenschiff</strong>-2014;<br />

Thecla Bodewes Shipyard in Kampen hat<br />

gerade ein Flachwasserschubschiff für die<br />

französische Reederei CFT gebaut. Auch<br />

dieses Schiff hat 1,50 Meter Tiefgang und<br />

wird vielleicht im Donauraum schon im Einsatz<br />

sein, bevor das Projekt IW-NET eine<br />

Zeichnung vom Projektschiff anbieten kann.<br />

Für die Kunden von TBS ist auch längst klar,<br />

welche Ladung sie transportieren werden,<br />

denn von diesem Typ Flachwasserschubschiff<br />

sind bereits sechs Stück geordert.<br />

DAMEN Shipyards baut Schubschiffe mit geringem<br />

Tiefgang schon fast wie am Fließband<br />

seit 2015. 2018 wurden mehrere Flachwasserschubschiffe<br />

nach Russland geliefert, wo sie<br />

auf den besonders seichten Flussgebieten am<br />

Amur und Zeya-Fluss eingesetzt werden. Das<br />

besonders leistungsstarke Schubschiff „2611“<br />

hat einen Tiefgang von nur 1,65 Meter.<br />

Vielleicht weil noch etwas Geld in der<br />

Kassa übrig ist, wurde im Juni <strong>2020</strong> gleich<br />

noch ein „innovatives Projekt“ gestartet:<br />

Novel inland waterway transport concepts<br />

for moving freight effectively (NOVIMOVE).<br />

Dieses Projekt (<strong>2020</strong>-2024) kostet fast 9 Mio. Euro<br />

an EU Geldern und wird sich mit ähnlichem<br />

Flachwasserschubschiff TENACIOUS<br />

Quelle Thecla Bodewes Shipyards


NEWS-Development of a Next Generation<br />

European Inland Waterway Ship and Logistics<br />

System (2012); Green-Danube (2017);<br />

NOVIMAR-<strong>2020</strong>; GRENDEL-2018, Flagships<br />

project-<strong>2020</strong> usw..<br />

Und wenn dann 2023 oder spätestens 2024<br />

das perfekte Schiff für alle Wasserstraßen<br />

gefunden wurde, wird die Crew von Bord<br />

verdammt. Parallel laufen nämlich zahlreiche<br />

Forschungen, wie es gelingen kann, dass<br />

<strong>Binnenschiff</strong>e autonom – ohne Besatzung,<br />

fahren können (siehe in der Ausgabe 2 des<br />

<strong>Binnenschiff</strong> <strong>Journal</strong>). Ein Projekt wurde gerade<br />

in Duisburg gestartet. „FernBin“ kostet nur<br />

schlappe 6 Mio. Euro, verspricht aber schon<br />

2023 erste Testfahrten ohne Kapitän an Bord<br />

zu starten.<br />

Es zeigt sich erneut, am Förderwesen wird die<br />

Innovation der Nassen Logistik und der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

nicht genesen. Aber die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

ist, dank Füllhorn der EU, seit<br />

geraumer Zeit eine wunderbare Spielwiese<br />

für Forscher aus den unterschiedlichsten<br />

Fachgebieten. (PB)


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S16<br />

Die Schiffbau Versuchsanstalt – nur ein<br />

Schiffsmodell Spielplatz für Verspielte?<br />

Jeder Schiffseigner hätte gerne das ideale und perfekte Schiff. Aber was ist das<br />

ideale Schiff und wie findet man heraus, ob das Schiff perfekt zu seinem Einsatzgebiet<br />

passen wird? REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Schwierige Fragen, die je nach Sichtweise,<br />

kaum lösbare Herausforderungen<br />

sind. Mitunter müssen nämlich<br />

zahlreiche gegensätzliche Interessen<br />

auf einen Nenner gebracht werden. Mit etwas<br />

Humor könnte man sagen, der Reeder<br />

möchte möglichst viel Schiff um wenig Geld.<br />

Die Werft will genau das Gegenteil. Der<br />

Kapitän möchte eine Galionsfigur und eine<br />

Kanone, seine Frau einen breiten Landesteg<br />

und der Matrose eine Sat-Anlage. Die Marketingabteilung<br />

will ein schönes Schiff, der<br />

Disponent lieber Räder am Rumpf, damit<br />

das Schiff auch auf der Autobahn fährt und<br />

zumindest bedingte Flugtauglichkeit soll es<br />

auch besitzen. Die Kontrollabteilung verlangt<br />

einen Helikopterlandeplatz am Schiff und der<br />

Vorstandschef hätte statt eines Schiffes lieber<br />

einen Boni. Und der Bank als Kreditgeber ist es<br />

egal. Hauptsache die Zinsen werden bezahlt.<br />

Es ist, wie man sieht, die Suche nach dem<br />

„vollwertigen“ Schiff, was die Experten umtreibt<br />

und sie nach immer neuen Modellen<br />

forschen lässt. Einmal gefunden, heißt es<br />

noch lange nicht, dass die Arbeit getan ist.<br />

Vielmehr beginnt erst mit dem vollwertigen<br />

Schiff die Verfeinerungsarbeit in der Hoffnung,<br />

zu noch besseren Ergebnissen zu kommen.<br />

Die Schiffbau Versuchsanstalt ist der Ort, der<br />

die Infrastruktur und das Hirnschmalz hat,<br />

um quasi am Spielzeugmodell alle Wünsche<br />

auf Machbarkeit zu testen, damit das<br />

Schiff später nicht nur nicht sinkt, sondern<br />

auch die Bewährungsprobe bestehen kann.<br />

Während Schiffsdesigner, sozusagen die<br />

Modehäuser der Schifffahrtsindustrie den<br />

Kunden Haute Couture anbieten (wollen),<br />

stets im Rampenlicht stehen, arbeiten die<br />

Experten in der Schiffbau Versuchsanstalt im<br />

Verborgenen. Selbst dann, wenn das perfekte<br />

Schiff schwimmt, fragt man höchstens<br />

nach dem Designer oder der Werft, die das<br />

Wunder vollbracht haben. Hingegen, sollte<br />

mal ein Dampfer nicht schwimmen, ist die<br />

erste Frage, wer war der Architekt? Der Öffentlichkeit<br />

bekannt ist höchstens der erste<br />

Architekt, William Froude, der mit seiner nach<br />

ihm benannten Formel die Grundlage schuf,<br />

nach der Schiffbau Architekten auf der ganzen<br />

Welt arbeiten. Die höchste Auszeichnung,<br />

die William Froude Medal, erhalten nur die<br />

Besten unter den Besten.<br />

An der TU Berlin ist das Fachgebiet Dynamik<br />

Maritimer Systeme verantwortlich für dynamische<br />

und hydrodynamische Themen der<br />

Schiffs- und Meerestechnik in Forschung und<br />

Lehre. Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

im Masterstudiengang Schiffs- und<br />

Meerestechnik werden dort ausgebildet. Mit<br />

faszinierenden Versuchseinrichtungen und<br />

einem leistungsstarken Rechencluster, forscht<br />

die TUB zu verschiedensten Themen.<br />

Das Fachgebiet Dynamik Maritimer Systeme<br />

verfügt als Mitglied der International Towing<br />

Tank Conference (ITTC) über einige große<br />

Versuchseinrichtungen, die für die schiffsund<br />

meerestechnische Forschung unerlässlich<br />

sind und von denen es weltweit nur eine<br />

kleine Anzahl an vergleichbaren Anlagen<br />

gibt. Darüber hinaus verfügt die Uni über verschiedene<br />

kleinere Anlagen, mit deren Hilfe<br />

Grundlagenforschung betrieben wird. Der sogenannte<br />

Umlauf- und Kavitationstank UT2 an<br />

der TUB, ist eine außergewöhnliche Versuchseinrichtung<br />

und weltweit einzigartig.<br />

Das markante Bauwerk auf der Schleuseninsel,<br />

wurde durch die Wüstenrot Stiftung<br />

gerade erst aufwendig saniert und erstrahlt<br />

in neuem Glanz. Im Untergeschoss treiben<br />

zwei Schiffsdieselmotoren mit je 2 MW eine<br />

Pumpe mit verstellbaren Schaufeln an.


UT 2 erstrahlt in neuem Glanz<br />

Foto: Philipp Lohöfener © Wüstenrot Stiftung<br />

3300 Tonnen Wasser werden so auf bis<br />

zu 9 m/s in der Messstrecke beschleunigt.<br />

Durch Schließen der 5 Meter breiten<br />

Röhre im Bereich der 11 Meter langen<br />

Messstrecke kann der atmosphärische<br />

Druck auf ein Minimum von 25mbar<br />

abgesenkt werden. Dies ermöglicht<br />

Versuche bei gleichen Kavitationszahlen<br />

für Modell und Großausführung.<br />

Es können somit Kavitationserscheinungen<br />

des im Nachstrom arbeitenden<br />

Propellers beobachtet werden.<br />

Neben dem grundsätzlichen Vorteil<br />

der langen Mess- und Beobachtungszeiten<br />

eines Umlauftanks, können<br />

auch Nachstromfelder von Großausführungen<br />

mit eingekürzten Vorschiffen<br />

untersucht werden. Dank der stets<br />

freien Oberfläche wird das erzeugte<br />

Wellenbild von Modellen bis zu 8 Meter<br />

Länge mitberücksichtigt.<br />

Die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb<br />

der Messstrecke kann mittels eines<br />

in der Höhe verstellbaren Bodens, zwischen<br />

4 und 9 m/s variiert werden. Neben<br />

den Möglichkeiten, Flachwasser-<br />

effekte in Wassertiefen zwischen 1 und<br />

3 Meter zu untersuchen, können mit<br />

Dynamometern auch Strömungsturbinen<br />

getestet werden. Über die grundlegenden<br />

Versuche zur Bestimmung<br />

der hydrodynamischen Eigenschaften<br />

von Schiffen hinaus, ermöglicht das fest<br />

installierte Planar-Motion-Mechanism<br />

(PMM) System auch die Untersuchung<br />

des Manövrierverhaltens von Schiffen.<br />

Das aktuelle Forschungsprojekt heißt<br />

„querAlFa“ — Querstrahlanlagen -<br />

Numerische und experimentelle Analyse<br />

der Wirksamkeit unter Berücksichtigung<br />

des Fahrzustandes Das Ziel bei<br />

„querAlFa“ ist, die experimentelle und<br />

numerische Analyse des Einflusses von<br />

Fahrzuständen des Schiffes auf die<br />

Wirksamkeit von Querstrahlanlagen.<br />

Hierfür soll ein experimentelles Verfahren<br />

samt dem zugehörigen Versuchsaufbau<br />

zur Untersuchung von<br />

Querstrahlern im Originalmaßstab im<br />

weltweit größten Umlauftank UT2 entwickelt<br />

und für umfangreiche Geometrie-<br />

und Betriebsparameterstudien<br />

eingesetzt werden. Die Ergebnisse dienen<br />

einerseits der Beurteilung von Entwurfs-<br />

und Fahrzustandseinflüssen unter<br />

anderem auf die Wirksamkeit der Querstrahlanlage.<br />

Andererseits bilden die<br />

Messungen die Validierungsgrundlage<br />

für numerischen Verfahren, die bei der<br />

TU Berlin und den Forschungspartnern<br />

weiterentwickelt werden und zur genauen<br />

Bestimmung des Schubes und<br />

der erforderlichen Leistung eines Querstrahlers<br />

eingesetzt werden.<br />

Neben der fachlichen Expertise, die an<br />

der Schiffbau Versuchsanstalt in Berlin<br />

geboten wird, soll auch darauf verwiesen<br />

werden, dass hier mit dem von<br />

Architekt Ludwig Leo errichteten UT2<br />

ein Industriedenkmal von besonderer<br />

Bedeutung erhalten und genutzt wird.<br />

Von den Berlinern liebevoll „Rosa-<br />

Welle“ bezeichnet, ist das funktionsfähige<br />

Industriedenkmal auch ein<br />

touristischer Hingucker der Stadt. Bei<br />

Spector Books ist gerade ein illustriertes<br />

Buch über Ludwig Leo und seinen<br />

UT 2 erschienen (Herausgeber<br />

Wüstenrot-Stiftung). (PB)


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S18<br />

ÖPNRV sucht die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

Es gibt viele ungenützte Alternativen, den ÖPNRV über die nasse Infrastruktur zu<br />

bereichern. Auch der Weltverband UITP hat das längst erkannt und die Waterborne<br />

Transport Platform gegründet.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

RIVER BUS in Hamburg<br />

Quelle MAN Truck & Bus SE<br />

Corona hat dem öffentlichen Personenverkehr<br />

überall Einbußen<br />

beschert. Nicht nur am Höhepunkt<br />

der Krise, sondern auch<br />

danach, steckt den Menschen die Angst in<br />

den Gliedern, dass man sich im öffentlichen<br />

Verkehrsmittel leichter anstecken könnte.<br />

Und die Vorbehalte sind durchaus begründet.<br />

Oberstes Gebot ist daher aus der Erfahrung<br />

zu lernen und ein Umdenken herbeizuführen.<br />

Der Gesundheitsschutz muss einen höheren<br />

Stellenwert erhalten, damit das Vertrauen<br />

in den ÖPNRV wieder wächst. Das wird bei<br />

bestehenden Fahrzeugen nicht ohne Investitionen<br />

gehen, wenn zum Beispiel mehr Freiraum<br />

und Abstand zwischen den Fahrgästen<br />

angestrebt werden soll. Jedenfalls werden<br />

proaktive Maßnahmen notwendig sein, damit<br />

das Vertrauen in die Öffis wieder steigt.<br />

Ein Weg dorthin könnte sein, den Spaß- und<br />

Erlebnisfaktor bei der Nutzung des ÖPNRV zu<br />

verbessern. Da kommt die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

mit ihren unterschiedlichen Schiffstypen ins<br />

Spiel. Nirgends lässt sich in einem Verkehrsmittel<br />

der Erlebnisfaktor besser verkaufen, als<br />

an Bord eines Schiffes. Und auch notwendige<br />

Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln,<br />

sind am Schiff besser zu organisieren, als zum<br />

Beispiel in einem Bus. Bei durchgängiger Planung,<br />

lässt sich auch die Barrierefreiheit besser<br />

Verwirklichen, als bei anderen Fahrzeugen.<br />

Der ÖV muss zwar nicht neu erfunden werden,<br />

aber es lohnt sich zu schauen, wo funktioniert<br />

der ÖV unter Einbindung der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt,<br />

was kann man mit dem Blick<br />

über den Horizont hinaus lernen. Das Fraunhofer<br />

Institut hat in einer Studie festgestellt,<br />

moderne Fahrzeuge und eine Integration in<br />

Verkehrsverbünde, haben dem Personenverkehr<br />

auf Binnenwasserstraßen mancherorts<br />

durchaus eine wichtige Rolle bei der Bewältigung<br />

des Alltagsverkehrs zukommen lassen.<br />

Es drängt sich deshalb die Frage auf, ob die<br />

vorhandenen Wasserwege nichtzumindest<br />

punktuell Ansatzpunkte für Verbesserungen


In der Schweiz hat das <strong>Binnenschiff</strong> den ÖV erobert<br />

Quelle: ZVV<br />

bieten können. Die „Avantgarde-Zielgruppe“,<br />

vor Corona zunehmende Fangruppe im ÖV,<br />

hat schon längst bemerkt, dass man sich auf<br />

dem Weg von der Arbeit nach Hause, auf<br />

dem Schiff wunderbar entspannen kann.<br />

In der näheren Umgebung ist zum Beispiel die<br />

slowakische Hauptstadt Bratislava gerade<br />

dabei, den ÖV teilweise auf das Wasser zu<br />

verlagern, um die Stauproblematik auf den<br />

Straßen etwas zu entschärfen. Denn derzeit<br />

ist klar, wer ein Auto und Angst vor Corona<br />

hat, steht lieber im Stau, als im Bus. Die größten<br />

Vorteile für Bratislava sind aber, dass es<br />

für das Projekt erhebliche EU-Förderungen<br />

gibt und ein neuer Verkehrsträger am Wasser<br />

nicht im Widerspruch zu anderen Verkehrsträgern<br />

steht. Sieben Schnellboote, jeweils<br />

mit einer Kapazität von 140 Personen und 30<br />

Fahrrädern, sind im Projekt vorgeschlagen.<br />

Oft, wie in Hamburg, Amsterdam oder New<br />

York, ist das ÖV Angebot auf dem Wasser<br />

bei den Kunden sogar sehr beliebt, weil sie<br />

mit der täglichen Fahrt zur Arbeit ein wenig<br />

Freiheitsgefühl vermittelt bekommen. In<br />

Berlin, wo einige Fähren – und sogar eine<br />

Ruderfähre - zum ÖPNV zählen, wurde<br />

festgestellt, dass durch die direkte Gewässerquerung<br />

bei allen Verbindungen längere<br />

Fahrzeiten über die nächstgelegene feste<br />

Wegeverbindung vermieden werden können.<br />

Dies trägt zu einer besseren Abdeckung wesentlicher<br />

Mobilitätsbedürfnissen bei. Alle<br />

Fähren sind zudem mit anderen Verkehrsmitteln<br />

des Umweltverbundes verknüpft. Eine<br />

gegenseitige Ergänzung der Verkehrsmittel ist<br />

gewährleistet. Die Fährlinien im Saisonbetrieb<br />

sind insbesondere auf das Mobilitätsbedürfnis<br />

des Freizeit- und Ausflugsverkehrs ausgerichtet.<br />

In Österreich schließt die Gesetzeslage einen<br />

ÖV auf dem Wasser dezidiert aus.<br />

Das Bundesgesetz für den ÖPNRV und das<br />

Kraftfahrliniengesetz gilt nur für Angebote an<br />

Land. Möglichkeiten könnten jedoch auch<br />

in Österreich vielerorts gefunden werden.<br />

Einige bestehende Angebote gibt es sogar,<br />

die man nur an einen Verkehrsverbund andocken<br />

müsste. Aber noch ist dieses Gebiet<br />

ein weißer Fleck auf dem Streckennetz des<br />

ÖV. Der Landesrechnungshof hat in Oberösterreich<br />

anlässlich einer Initiativüberprüfung<br />

des ÖPNV einmal so kritisiert, dass das<br />

Land ausschließlich die Rolle des Finanzierers<br />

einnimmt. Der LRH hält es aber für sinnvoll,<br />

dass nicht nur finanziert, sondern auch steuernd<br />

Einfluss auf den ÖPNV genommen werden<br />

muss. Eine nachvollziehbare Kritik, denn


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S20<br />

vielerorts fehlt noch die Innovationsbereitschaft<br />

im ÖV. Oberösterreich ist zum Beispiel<br />

das einzige Land in Österreich, dass sogar<br />

schon seit Jahrzehnten einen nennenswerten<br />

ÖPNRV auf dem Wasser per Schiff hat. Hätte<br />

muss man korrigierend sagen, denn das Angebot<br />

der Hallstätter Schifffahrt wird weder<br />

vom Bund, Land, noch von der Gemeinde unterstützt.<br />

Quasi als Privatvergnügen, fährt die<br />

Schifffahrt regelmäßig und zwar das ganze<br />

Jahr seit der Eröffnung der Bahnstation<br />

(1881), bei jeder Witterung, zwischen Bahnhof<br />

am Ostufer und Ort Hallstatt am Westufer<br />

hin und her. Sonst könnten Bahnfahrgäste<br />

den Ort nur zu Fuß oder schwimmend<br />

erreichen. So herrscht in Hallstatt die kuriose<br />

Situation, dass der Fahrgast, der mit der Bahn<br />

im ÖV zum Weltkulturerbe nach Hallstatt will,<br />

dort nicht hinkommt, weil zwischen Bahnhof<br />

und Hallstatt leider der Hallstätter See<br />

liegt. Eine Sackgasse für den ÖPNRV-Fahrgast.<br />

Die letzten paar hundert Meter über<br />

den See mit dem Schiff, können oder wollen<br />

sich die Träger des ÖV nicht mehr leisten.<br />

Richtungsweißend im ÖPNRV ist die Schweiz,<br />

die wie Österreich über zahlreiche Gewässer<br />

mit einer <strong>Binnenschiff</strong>fahrt verfügt und diese<br />

auch im Sinne der Kunden nützt. Deshalb genießt<br />

der ÖV in der Schweiz einen hervorragenden<br />

Ruf. Attraktiv macht die Schweiz das<br />

Angebot durch eine durchgehende Transportkette,<br />

über alle Verkehrsmittel hinweg<br />

(Bahn, Bus, Schiff und Seilbahn).<br />

Der „Direkte Verkehr Schweiz“ nützt somit<br />

zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten im<br />

Interesse der Kunden. Beispielgebend ist<br />

nicht das Dörfchen Quinten am Walensee,<br />

von dem man sagt, dass jeder Einwohner<br />

schon bevor er auf die Welt kommt, mit dem<br />

Schiff zur Geburt in das Krankenhaus fährt<br />

und wenn der Quintener stirbt, muss er auch<br />

mit dem Schiff über den See zum Friedhof.<br />

Wie in der Mythologie, mit der Fähre ins<br />

Totenreich.<br />

Repräsentativ sind in der Schweiz vielmehr<br />

große Reedereien im Verkehrsverbund. Mit<br />

1,2 Mio. Fahrgästen ist die Zürichsee Schifffahrt<br />

(ZSG) Mitglied im größten Verkehrsverbund in<br />

der Schweiz (ZVV), der 650 Mio. Fahrgäste im<br />

Jahr befördert. Auch die größte Schifffahrtsgesellschaft,<br />

die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee<br />

(SGV) mit 3 Mio. Fahrgästen,<br />

fährt im Verkehrsverbund (Luzern-VVL). Der<br />

VVL befördert insgesamt 100 Mio. Fahrgäste.<br />

Kärnten, ein Bundesland, das laut Verkehrsclub<br />

Österreich (VCÖ) noch erheblichen Nachholbedarf<br />

im ÖPNRV hat, gleichzeitig über attraktive<br />

Schifffahrtsangebote verfügt und sogar<br />

schon mal einen nassen ÖV gehabt hat,<br />

„doktert“ seit 2016 am Mobilitätsmasterplan<br />

Kärnten (MoMak 2035) herum. Das Ziel ist, umweltfreundlicher<br />

und nachhaltiger zu werden.<br />

Sogar die Nutzung des Potentials im multimodalen<br />

Verkehr, wird angestrebt. Schlüsselworte<br />

wie Mobilitätsknoten oder Klimaagenda<br />

geistern da durch den Raum, wenn gerade<br />

das Kapitel „ÖV Reformplan <strong>2020</strong>+“ breit diskutiert<br />

und neu gedacht werden soll. Das ist<br />

auch notwendig, weil die Planungsgrundlagen<br />

für den MoMak 2035 aus dem Jahr 2011<br />

stammen und daher eigentlich antiquarischen<br />

Charakter haben. Obwohl der Landeshauptmann<br />

erst kürzlich die Bedeutung<br />

der Schifffahrt für das Land extra betont hat,<br />

bleibt die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt bei der Planung im<br />

ÖV weiterhin außen vor. Dabei hätte Kärnten<br />

durchaus mit der Schweiz vergleichbare und<br />

attraktive Netzangebote über alle Verkehrsträger<br />

hinweg: Mit der Bahn von Wien nach<br />

Villach, mit dem Bus vom Bahnhof Villach zur<br />

Schiffsanlegestelle Landskron, mit dem Schiff<br />

über den Ossiacher See zur Anlegestelle Annenheim<br />

und von dort direkt mit der Gondelbahn<br />

auf die 1900 Meter hohe Gerlitzen.<br />

Wie man sieht, ist der ÖV-Passagier in Österreich<br />

noch immer ein „Beförderungsfall“ und<br />

die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt fristet nicht nur im Cargo<br />

Bereich ein Schattendasein. Auch das Potential<br />

des Personenverkehres auf Flüssen und<br />

Seen wird nicht annähernd ausgenützt. Selbst<br />

Mobilitätsexperten wie der VCÖ, „vergessen“<br />

bei ihren Darstellungen auf die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt,<br />

obwohl geschätzt mehr als 3 Mio. Fahrgäste<br />

pro Jahr mit dem <strong>Binnenschiff</strong> fahren<br />

(Statistik existiert nicht). Gegensteuern kann<br />

die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt höchstens mit Amphibienbussen.<br />

Aber die zählen nicht zum öffentlichen<br />

Verkehr. Wo sind die Zeiten, als man gekrönten<br />

Häuptern die Schönheit des Landes<br />

noch stolz per Schiff gezeigt hat? (PB)


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BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S22<br />

„Alles fließt – nicht nur der Fluss“ –<br />

Veränderungsmanagement & Arbeitssicherheit<br />

in der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

Was ist eigentlich eine Veränderung? Schon der griechische Philosoph Heraklit<br />

stellte ca. 500 vor Christus in seiner Lehre vom Fluss aller Dinge fest: „Alles fließt“,<br />

d.h. „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“<br />

GASTBEITRAG: STEFAN POPPELREUTER<br />

Und was hat das mit der Arbeit in der<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt zu tun? Auch hier<br />

gibt es einen permanenten Wandel.<br />

Neue Gefahren tauchen auf,<br />

neue Vorschriften werden gemacht, neue<br />

Techniken und Methoden nicht zuletzt in<br />

Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit etablieren<br />

sich. Die Mannschaften müssen aufgeklärt,<br />

befähigt, kontrolliert werden. Neuerungen<br />

werden dabei nicht immer sofort verstanden<br />

oder akzeptiert. Veränderungen erscheinen<br />

als unnötig, unbequem, lästig, hinderlich.<br />

Wie reagieren wir Menschen auf solcherlei<br />

Veränderungen? Welche Gefühle werden<br />

durch Veränderungen im Individuum hervorgerufen?<br />

Veränderungen können durchaus positive<br />

Gefühle verursachen, weil so beispielsweise<br />

unangenehme oder sogar untragbare<br />

Situationen zukünftig vermieden werden können.<br />

Bessere Navigationsgeräte führt zu einem<br />

besseren Gefühl, faktisch auch zu einem<br />

besseren Schutz.<br />

Neben positiven Gefühlen verursachen Veränderungen<br />

jedoch auch negative Gefühle,<br />

dabei wird jede noch so geringe Veränderung<br />

von Menschen zunächst einmal auf ihre<br />

Bedrohlichkeit hin überprüft. Diesen Sicherungsmechanismus<br />

hat die Evolution sozusagen<br />

in den Menschen „eingebaut“. Erst wenn<br />

der Mensch sicher ist, dass eine Veränderung<br />

nicht bedrohlich ist, wenden er seine Aufmerksamkeit<br />

anderen Aspekten zu – z.B. den<br />

potenziellen Vorteilen und Chancen von Veränderungen<br />

oder ihrer Nützlichkeit für eigene<br />

Interessen. Bedeutet also beispielsweise eine<br />

bessere persönliche Schutzausstattung an<br />

Bord (Schuhe, Helm, Handschuhe etc.), dass<br />

ich auch mehr Aufwand benötige, um diese<br />

anzulegen, zu reinigen oder auszutauschen,<br />

und wird dieser Aufwand nicht „erstattet“,<br />

beispielsweise in Form verlängerter Rüstzeiten,<br />

so werde ich die Veränderung mindestens<br />

skeptisch betrachten oder ganz und gar<br />

ablehnen.<br />

Veränderungen – auch im Bereich des Arbeitsschutzes<br />

und der Arbeitssicherheit – sind<br />

also mit Unsicherheit über die Zukunft verbunden<br />

und können als Gefahren und Risiken<br />

wahrgenommen werden. Daher können Mitarbeiter<br />

auf Veränderungen mit Misstrauen<br />

und Widerstand reagieren, d.h. sie können<br />

sich trotzig aktiv gegen Neues sträuben, indem<br />

sie neue Maßnahmen sabotieren oder<br />

schlechte Stimmung machen. Aber es geht<br />

auch anders: Mitarbeiter können genauso<br />

gut auf Veränderungen angebracht reagieren.<br />

Sie können aktiv neue Lösungen suchen,<br />

d.h. sie können agieren und nicht nur<br />

reagieren, oder sie können sogar im besten<br />

Falle proaktiv auf Veränderungen hinarbeiten<br />

bzw. Veränderung von sich aussuchen.<br />

Und genau hier setzt das Thema Veränderungsmanagement<br />

ein.<br />

Warum ist Veränderungsmanagement<br />

wichtig?<br />

Im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung<br />

verändern sich Arbeitsplätze in nahezu<br />

allen Branchen auf mitunter sehr komplexe<br />

und dynamische Art und Weise. Dass<br />

solche Veränderungen sich auch auf den<br />

Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit und<br />

die in diesem Zusammenhang zu ergreifenden,<br />

zu überprüfenden und anzupassenden


Dr. Stefan Poppelreuter<br />

Quelle: Privat<br />

Maßnahmen haben, liegt auf der Hand.<br />

Daneben üben gesellschaftliche Veränderungen,<br />

wie der Wunsch nach Selbstbestimmung,<br />

Partizipation und Persönlichkeitsentfaltung<br />

einen starken Einfluss auf Betriebe aus.<br />

Die Folge ist, dass nahezu alle Organisationen<br />

– in welcher Branche auch immer – unter einem<br />

permanenten Veränderungsdruck stehen,<br />

die Häufigkeit, Anzahl und Bedeutung<br />

von Veränderungen sind gestiegen.<br />

Ein erfolgreiches Vorbereiten, Durchführen<br />

und Begleiten von Veränderungsprozessen<br />

ist also von großer strategischer Bedeutung,<br />

denn die Fähigkeit von Betrieben, sich rasch<br />

zu verändern und anzupassen bringt enorme<br />

Wettbewerbsvorteile mit sich. Im Bereich des<br />

Arbeitsschutzes- und der Arbeitssicherheit ist<br />

sie zudem mitunter zwingend erforderlich,<br />

weil rechtliche Rahmenbedingungen dies<br />

vorschreiben.<br />

Was ist Veränderungsmanagement?<br />

Unter Veränderungsmanagement (englisch<br />

Change Management) lassen sich alle<br />

Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten<br />

zusammenfassen, die eine umfassende,<br />

bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende<br />

Veränderung – zur Umsetzung neuer<br />

Strategien, Strukturen, Systeme, Prozesse,<br />

Verhaltensweisen, Denkmustern und Werte –<br />

in einer Organisation bewirken sollen.<br />

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Veränderungsmanagement<br />

Es lassen sich Veränderungsprozesse nur erfolgreich<br />

umsetzen, wenn folgende Faktoren<br />

im Betrieb berücksichtigt werden bzw. gegeben<br />

sind:<br />

• Veränderungen – gerade im Bereich des<br />

Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit<br />

– müssen von jedem Mitarbeiter als persönliche<br />

Aufgabe verstanden werden. Nur wenn<br />

alle Mitarbeitenden von der Veränderung<br />

überzeugt sind und diese mittragen, kann es<br />

zu einem erfolgreichen Adaptationsprozess<br />

kommen.<br />

• Verkrustungen müssen aufgebrochen und<br />

vermieden werden. Vor allem Haltungen<br />

wie „das haben wir ja noch nie so gemacht“<br />

oder „da könnte ja jeder kommen“ (gerade<br />

im Rheinland sehr beliebte sogenannte<br />

„Killerphrasen“) sind massiv veränderungshinderlich.


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S24<br />

• Es muss Toleranz gegenüber Instabilitäten<br />

und Fehlern herrschen. Jede Veränderung<br />

führt auch dazu, dass alte Routinen aufgegeben<br />

und neue Verhaltensmuster und Vorgehensweisen<br />

eingeübt werden müssen. So<br />

etwas braucht Zeit, Geduld und die Bereitschaft,<br />

auf Fehler tolerant zu reagieren.<br />

• Eine Streit- und Lernkultur muss aufgebaut<br />

werden (oder bereits vorhanden sein). Veränderungsprozesse<br />

führen auch dazu, dass<br />

man eben nicht auf Erfahrungswissen zurückgreifen<br />

kann.<br />

• Die Führungskräfte müssen als Förderer des<br />

Wandels einen aktiven Beitrag leisten. Wie<br />

so oft kommt dem Führungsverhalten in Situationen<br />

des Wandels und der Veränderung<br />

eine zentrale Bedeutung zu. Sie müssen den<br />

Wandel nicht nur vorbereiten, sondern auch<br />

kommunizieren, begründen, einleiten, umsetzen<br />

und vorleben.<br />

•„Change Agents“ sollten als Missionare, Vorbilder<br />

und methodische Experten eingesetzt<br />

werden. Hierzu gehören die Fachkräfte für<br />

Arbeitssicherheit und die Arbeitsschutzbeauftragten<br />

ebenso wie Qualitätsverantwortliche.<br />

Die 8 Aspekte des guten Veränderungsmanagements.<br />

Auch wenn jedes Veränderungsprojekt individuell<br />

und einzigartig ist und von seinen<br />

Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und<br />

beteiligten Personen her betrachtet und<br />

entsprechend strukturiert werden muss, so<br />

gibt es dennoch acht grundlegende Aspekte<br />

(neben einer klaren Zielsetzung und einer<br />

Auftragsklärung unter allen Beteiligten), deren<br />

Berücksichtigung den Erfolg einer Veränderungsmaßnahme<br />

zwar nicht garantieren,<br />

wohl aber befördern können.<br />

1. Bildung Projektteam/Steuerungsgruppe<br />

Jeder Betrieb, das einen umfassendere<br />

Veränderungsprozess anstößt, sollte ein eigenes<br />

Projektteam oder eine Steuerungsgruppe<br />

einrichten. Zentral ist, dass alle Mitglieder<br />

dieses Teams den (bevorstehenden)<br />

Wandel als positiv erleben. Gerade im Bereich<br />

des Arbeitsschutzes ist es nicht immer<br />

leicht, „Überzeugungstäter“ zu finden.<br />

Entsprechende Aktivitäten werden häufig als<br />

lästig, kostentreibend, unnötig und störend<br />

erlebt. Umso wichtiger ist es, eine überzeugende<br />

und auch tatsächlich absolut priorisierte<br />

Sicherheitskultur auf einem Schiff oder im Bereich<br />

der Häfen zu entwickeln („safety first“).<br />

2. Entwicklung von Leitlinien<br />

Bevor das Team inhaltlich zu arbeiten beginnt,<br />

sollte es sich auf Regeln verständigen,<br />

wie man innerhalb des Betriebs vor, während<br />

und nach der Veränderung miteinander umgehen<br />

möchte. Solche Regeln müssen unbedingt<br />

zu Beginn des Prozesses vorliegen und<br />

transparent sein, denn solche Leitlinien wirken<br />

den Sorgen und Ängsten der Beteiligten<br />

positiv entgegen. Ebenso wesentlich ist eine<br />

klare Formulierung der Ziele des Wandels, z.B.<br />

die Senkung der Anzahl von Verletzungen,<br />

Ausfalltagen oder Beinaheunfällen.<br />

3. Vernetzung<br />

Da Veränderungsprozesse, insbesondere solche<br />

umfänglicherer Natur, immer mehr oder<br />

weniger große Teile der Organisation betreffen,<br />

ist eine bereichsübergreifende Verzahnung<br />

von Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen<br />

der betroffenen Bereiche unabdingbar.<br />

4. Festlegung von Verantwortlichkeiten<br />

In jedem Veränderungsprojekt müssen Verantwortlichkeiten<br />

eindeutig festgelegt werden.<br />

Dies sollte klar und eindeutig geschehen,<br />

bevor der Veränderungsprozess gestartet<br />

wird, um so den Mitarbeitenden ein Gesamtbild<br />

über den geplanten Veränderungsprozess<br />

und eine Orientierung für die Zukunft zu<br />

geben.<br />

5. Zeitplanung<br />

Die Festlegung von Zwischenzielen ist wesentlicher<br />

Bestandteil der Planung eines<br />

Veränderungsprozesses. Dabei<br />

sollte der zeitliche Aufwand von Veränderungsschritten<br />

(Vorbereitung, Durchführung<br />

und Nachbereitung) zur Effektivität<br />

der Maßnahmen im Verhältnis stehen.<br />

Die Frage, wann welche Informationen an<br />

welche Zielgruppen gegeben werden, ist<br />

sorgfältig zu diskutieren und zu planen. Auf dieser<br />

Grundlage müssen zielgruppenspezifische<br />

Aktivitäten (Information, Partizipation, operative<br />

Umsetzung) – auch hinsichtlich ihres<br />

Ausmaßes und ihrer Frequenz – vorbereitet<br />

werden.


6. Initiierung von Partizipation<br />

Wo immer möglich sollte im Rahmen von<br />

Veränderungsprozessen eine maximale Beteiligung<br />

der Betroffenen an den verschiedenen<br />

Phasen bzw. Stufen des Veränderungsprozesses<br />

gewährleistet werden. So<br />

lassen sich Phasen der Unsicherheit verkürzen,<br />

die Gerüchtebildung wird verhindert<br />

und das Vertrauensverhältnis wird gestärkt.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist die frühzeitige<br />

Einbindung der betroffenen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in den Auswahlprozess<br />

von Teilen der persönlichen Schutzausstattung,<br />

denn diese muss von den Beteiligten<br />

künftig im Alltag zuverlässig genutzt werden.<br />

7. Einplanen von Flexibilität<br />

Zwar heißt es, dass nichts so praktisch ist wie<br />

eine gute Theorie, aber man weiß auch, dass<br />

zwischen (theoretischer) Planung und (praktischer)<br />

Umsetzung in den seltensten Fällen<br />

eine 1:1-Beziehung besteht. Daher sollte die<br />

Planung von Veränderungsprojekten selbstverständlich<br />

richtungweisenden Charakter<br />

haben, aber es sollte auch zumindest mitgedacht<br />

werden, dass sie in der Umsetzung nicht<br />

immer hundertprozentig bindend sein kann.<br />

8. (Weiter-) Entwicklung der Organisationskultur<br />

Veränderungsprozesse, deren erfolgreiche<br />

Umsetzung vor allem davon abhängt, dass<br />

alle im Betrieb „an einem Strang ziehen“,<br />

müssen auf eine entsprechende Unternehmenskultur<br />

aufbauen können, denn ansonsten<br />

erweisen sie sich allzu oft als „Rohrkrepierer“.<br />

Dies setzt voraus, dass man eine<br />

realistische Einschätzung der bestehenden<br />

Arbeitskultur, mithin eine Aussage über die<br />

Veränderungsfähigkeit und –bereitschaft<br />

des Betriebs und seiner Mitarbeitenden vornehmen<br />

kann. Zudem sollten Veränderungsprozesse<br />

unbedingt einer „Gewinner-Verlierer-Mentalität“<br />

beraubt werden, was bei<br />

zahlreichen Veränderungsprojekten, speziell,<br />

wenn sie auf Effizienzsteigerungen abzielen<br />

oder aber ein „komplizierteres Handeln“ (wie<br />

es bei Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen<br />

häufig der Fall ist), nur schwerlich oder auch<br />

gar nicht möglich ist. Je mehr es gelingt,<br />

echte „Win-Win-Situationen“ zu schaffen,<br />

umso eher darf man auf eine erfolgreiche Umsetzung<br />

des Veränderungsprozesses hoffen.<br />

(SP)<br />

informiert<br />

Fachzeitschrift<br />

Newsportal<br />

Presseservice<br />

B2B Network<br />

Firmensuche<br />

Jobportal<br />

www.logistik-express.com


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S26<br />

Leserbrief: Wer bietet mehr?<br />

100 Mio. Tonnen will Landesrat Schleritzko/NÖ auf der Wasserstraße Donau<br />

transportieren. Dafür wurde wieder einmal ein EU-Projekt ins Leben gerufen.<br />

„Danube-Black Sea Gaterway Region“ lautet der klingende Titel und das Land<br />

Niederösterreich rühmt sich, Initiator des seit 2017 laufenden Projektes zu sein, das<br />

mit fürstlichen Fördergeldern der EU ausgestattet ist. LESERBRIEF: PETER WERNER<br />

Quelle: Peter Werner<br />

Eigentlich ist das Projekt Ende Juni<br />

2019 ohne sichtbaren Erfolg bereits<br />

abgelaufen, aber wie das bei geförderten<br />

Projekten so ist, „A bisserl was<br />

geht immer“. Und weil es bisher so nett war,<br />

hat sich Niederösterreich entschlossen, die<br />

Trägerschaft der Kooperationspartnerschaft<br />

bis 2022 zu verlängern und gleich selber zu<br />

übernehmen. Kost ja nix. Nur blöd, in Zeiten<br />

von Corona ist der Konferenztourismus arg<br />

eingeschränkt.<br />

Auf meine konkrete Anfrage im Land, wie<br />

man auf die 100 Mio. Tonnen konkret kommen<br />

möchte, gab es zunächst beredtes Schweigen.<br />

Aber dann erfolgte eine Aufzählung von<br />

Maßnahmen von schier galaktischen Ausmaßen.<br />

300 Maßnahmen allein im Infrastrukturbereich.<br />

59 Maßnahmen im Bereich rechtlicher<br />

Rahmenbedingungen, 19 notwendige<br />

Wirtschaftsentwicklungen, unzählige organisatorische<br />

Maßnahmen und Dienstleistungen<br />

und natürlich eine schöne Portion Marketingmaßnahmen.<br />

Man wundert sich, dass bei<br />

all dem Handlungsbedarf bisher überhaupt<br />

etwas auf der Donau transportiert wurde.<br />

Zum Schluss dürften die Stakeholder selber,<br />

ob der hochtrabenden Ziele, etwas ins Zweifeln<br />

geraten zu sein. Denn erreichen will man<br />

die visionären Pläne erst 2040. Da wird das<br />

schöne Projekt schon am Friedhof der erfolglosen<br />

Projekte liegen und die Initiatoren längst<br />

in der Hängematte.


Donauwelt Engelhartszell<br />

Derweil wird, wie jüngst im Zusammenhang<br />

mit dem Hafen Krems, munter mit statistischen<br />

Daten getrixt. Aber das regt eh niemand auf,<br />

weil man weiß: Traue keiner Statistik, die du<br />

nicht selber gefälscht hast.<br />

Es ist allerdings offensichtlich, dass weder der<br />

Herr Schleritzko von dem Thema, dass er sich<br />

auf die Agenda geschrieben hat, noch seine<br />

Flüstertüte ORF, etwas versteht. Denn wenn<br />

man im Verkehr und Transport tätig sein will<br />

bzw. dessen politischer Vertreter sein will, sollte<br />

man mehr als bedrucktes Papier produzieren.<br />

Ein beliebtes Familien Ausflugsziel,<br />

die Engelhartszeller Donauwelt<br />

hat wieder geöffnet. Erreichen<br />

kann man die Erlebniswelt<br />

voraussichtlich ab 14. Juni auch<br />

mit dem neuen „Barefoot boat<br />

by Til Schweiger“ von Passau<br />

aus (www.donauschifffahrt.eu/).<br />

Das Schiff legt in Engelhartszell direkt<br />

bei der Mini-Donau an. Heuer<br />

steht das Programm unter dem<br />

Motto „Die Aliens kommen – neue<br />

Tier- und Pflanzenarten in unserer<br />

Heimat“. Zu sehen ist auch der<br />

„Gigant der Donau“, ein Hausen<br />

und natürlich der Donaustör. Wer<br />

sich weniger für seltene Fische interessiert,<br />

der kommt bestimmt<br />

im Wassererlebnis Mini-Donau bei<br />

aktiven Spielerlebnissen auf seine<br />

Rechnung. Abstand halten ist in<br />

dem weitläufigen Areal kein Problem<br />

(www.donau-welt.at).<br />

Gleiches gilt für die Berichterstattung eines<br />

öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen Redakteure<br />

und Berichterstatter sich ihrer Verantwortung<br />

über Jubelberichte bewusst sein<br />

sollten.<br />

Letztlich gilt noch anzumerken, dass die Idee<br />

des Landes Niederösterreich, 100 Mio. Tonnen<br />

auf der Donau transportieren zu wollen, eigentlich<br />

nicht verkehrt, ja sogar erreichbar ist.<br />

Dazu wäre es allerdings zunächst notwendig,<br />

Fehler der Vergangenheit und deren Verursacher<br />

zu benennen. Und irgendwer muss sich<br />

dazu bekennen, die Fehler der Vergangenheit<br />

nicht wiederholen zu wollen.<br />

Österreich hatte eine leistungsfähige Binnenreederei,<br />

die wurde trotz hervorragender<br />

Leistungen versenkt. Und Österreich hat<br />

viel Geld in die nasse Infrastruktur investiert.<br />

Der durchschlagende Erfolg bleibt weiterhin<br />

aus. Kein Grund also, um große Töne zu<br />

spucken und anderen zu erklären, was sie<br />

besser machen sollen. Besser ist, sich der eigenen<br />

Stärken bewusst zu werden, um internationale<br />

Vorbildwirkung zu erreichen.<br />

Stattdessen denkt der grüne Vizekanzler<br />

über die Besteuerung des Schiffsdiesels<br />

nach. Wieder ohne zu differenzieren, wird<br />

auch diese „Idee“ ein Schlag ins Wasser.<br />

Wenn man wirklich grün denkt, sollte man<br />

solche Vorschläge dann doch zumindest mit<br />

dem Koalitionspartner abstimmen. Der will<br />

ja, wie oben angemerkt, den Transport aufs<br />

Wasser verlagern.<br />

FORUM INLAND SHIPPING (FIS)<br />

Das Kompetenzforum FIS ist ein<br />

unabhängiger Zusammenschluss<br />

von Experten aus unterschiedlichen<br />

Bereichen der europäischen<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt. Alle<br />

Experten haben langjährige<br />

Berufserfahrung in der europäischen<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt und sind<br />

bereit, mit allen Gruppierungen<br />

zusammenzuarbeiten und ihr<br />

Fachwissen einzubringen, um die<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt nachhaltig zu<br />

stärken. Ansprechpartner für FIS<br />

sind insbesondere Interessensvertretungen,<br />

die Juristerei, Politik<br />

und Medien, die sich mit dem<br />

Thema <strong>Binnenschiff</strong>fahrt beschäftigen.<br />

Darüber hinaus sind alle<br />

Stakeholder die sich mit Fragen<br />

zur <strong>Binnenschiff</strong>fahrt beschäftigen<br />

eingeladen, die Expertise von FIS<br />

anzunehmen. Die Motivation hinter<br />

FIS ist, dass mehr Fakten, Sachkunde<br />

und Kompetenz in Diskussionen<br />

und Entscheidungen rund<br />

um die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt Platz<br />

greifen müssen. Sonntagsreden<br />

und Wohlfühlaktionen haben im<br />

Kompetenzforum jedoch keinen<br />

Platz.<br />

FORUM INLAND SHIPPING (FIS) erwartet<br />

von allen Personen die einen<br />

Kontakt mit FIS suchen, eine<br />

sachliche, völlig transparente<br />

und unpolitische Kommunikation.<br />

Ansprechpartner:<br />

Peter BAUMGARTNER<br />

Kapitän/CR <strong>Binnenschiff</strong>-<strong>Journal</strong><br />

Tel.: 0664 2634362<br />

E-Mail: ibbs@a1.net<br />

Peter Werner / Krems


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S28<br />

Wir sitzen alle in einem Boot<br />

Das ist eine beliebte Metapher in den Medien. Auch andere schiffige Begriffe<br />

müssen oft herhalten, damit <strong>Journal</strong>isten einen Bedeutungszusammenhang erklären<br />

können. Das sinkende Schiff oder Kapitän zum Beispiel.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

HERAUSGEBER<br />

BINNENSCHIFFF<br />

JOURNAL<br />

Man glaubt es kaum, wofür der<br />

Kapitän im <strong>Journal</strong>ismus alles<br />

taugt. Im Sport sowieso,<br />

aber auch in der Wirtschaft, in<br />

der Politik und sogar in der Kunst. Und neuerdings<br />

gibt es sogar ein Medienschiff, weil<br />

man „anders sein will“ und mit dem Schiff<br />

Kurs auf 100 Prozent <strong>Journal</strong>ismus nehmen<br />

möchte. Deshalb muss der Kapitän jetzt im<br />

Regierungsviertel „patrouillieren“. Kein Medienarbeiter<br />

kommt ohne den Kapitän zu<br />

seinem Beitrag. Dabei zählt die Berufsbezeichnung<br />

Kapitän eigentlich zu den geschützten<br />

Titeln und die falsche Verwendung<br />

steht sogar unter Strafandrohung.<br />

Das hindert aber keinen <strong>Journal</strong>isten daran,<br />

alle möglichen Verbindungen herzustellen.<br />

Selbst dann, wenn jeglicher Zusammenhang<br />

fehlt, der Kapitän in der Schlagzeile<br />

klingt immer gut. Warum das so ist, liegt bei<br />

näherer Betrachtung wohl darin, dass die<br />

Schifffahrt und speziell die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

in den Medien, wenn überhaupt, nur ein<br />

Randthema ist und die fachliche Kompetenz<br />

weitgehend fehlt – mit einer Einschränkung.<br />

Immer dann, wenn etwas „passiert“, wird<br />

die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt auch zum medienübergreifenden<br />

Thema. Tote, ein Schiff und<br />

ein Kapitän sind immer die Ingredienzien für<br />

eine „blutige“ Schlagzeile. Dabei hätte die<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt viele brandheiße und aktuelle<br />

Themen, die täglich diskutiert werden<br />

könnten. Die Logistik zum Beispiel. Aber auch<br />

Themen, die gemeinhin unter Wirtschaft,<br />

Politik und sogar Boulevard fallen würden,<br />

gibt es in der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt ausreichend zu<br />

besprechen.<br />

Nun ist schon klar, dass nicht jeder <strong>Journal</strong>ist<br />

einen Pulitzerpreis anstrebt oder gar bekommen<br />

kann. Aber wenn es stimmt, dass die<br />

Presse das moralische Werkzeug ist, durch<br />

welches mehr Korruption und Verbrechen<br />

vereitelt wird, als durch Gesetze, dann ist das<br />

zumindest was die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt betrifft,<br />

ein Fake. Es reicht nicht aus, Pressefreiheit nur<br />

zu fordern, man muss schon auch danach<br />

leben – selbst wenn einem die Inserenten im<br />

Genick sitzen. Wenn die Medienförderung jedoch<br />

nur eine Belohnung für das Tragen eines<br />

Maulkorbes und Inserat Vergütung Schweigegeld<br />

ist, sollte man wenigstens den Mut haben<br />

zu sagen, ja uns reicht die Information aus<br />

dem Newsroom und was noch fehlt liefert uns<br />

eh die Nachrichtenagentur. Die oft geäußerte<br />

Kritik, dass auch „Qualitätsmedien“ nur abschreiben,<br />

löst regelmäßig einen Protestschrei<br />

derselben hervor. Aber, Analysen komplexer<br />

Zusammenhänge werden zusammengegoogelt<br />

und abgeschrieben, wenden Oppliger/<br />

Nagy ein.<br />

Und wenn von „Mikrofonständern auf zwei<br />

Beinen (Florian Klenk) oder von „gekauften<br />

<strong>Journal</strong>isten“ (Udo Ulfkotte) die Rede ist,<br />

wird schon nicht alles „super sauber“ sein,<br />

was da in den Redaktionen abläuft. Selbst<br />

der Medienberater Peter Plaikner gibt zu bedenken,<br />

„viele Medieninhalte entspringen<br />

nicht dem <strong>Journal</strong>ismus“. Auch das Medienmagazin<br />

ZAPP stellt einschränkend fest,<br />

„Gemeinschaftsredaktionen mehrerer Zeitungen<br />

und auch Nachrichtenagenturen,<br />

die einen hohen Ausstoß an Exklusivmeldungen<br />

generieren wollen, wirken wie listig gewonnene<br />

Komplizen“ (Anm.: von Politikern).<br />

Was vielleicht auch wieder gar nicht so verkehrt<br />

ist, denn Leute, die nicht mehr selber<br />

denken können/wollen/dürfen, landen<br />

womöglich auch beim Abschreiben gelegentlich<br />

einen Treffer. Anderseits gelten Regierungen,<br />

Politiker und Parteien – amtlich<br />

bestätigt - gemeinhin als die Hauptverdächtigen<br />

bei Falschmeldungen. Was also soll da<br />

an substanziellen Informationen herauskommen?<br />

Überraschend ist doch, mit welcher


Selbstherrlichkeit trotz aller Vorbehalte<br />

und berechtigter Kritik, manche <strong>Journal</strong>isten<br />

ihr „Ergebnis“ verteidigen und<br />

manchmal sogar unter Androhung von<br />

Klagen auf Kritik reagieren. Dabei lautet<br />

schon die interne Kritik, „wir haben<br />

unsere demokratiepolitische Relevanz<br />

verspielt“ (Sebastian Krause) und die<br />

„Qualitätsmedien verstecken sich vor<br />

ihrem Publikum und vor dem Diskurs“.<br />

Quelle: Svetlana Werner<br />

Genau das passiert nämlich, wenn zum<br />

Beispiel eine Redakteurin entwaffnend<br />

meint, falsche Darstellungen über die<br />

<strong>Binnenschiff</strong>fahrt sind in der von ihr<br />

gewählten inhaltlichen Berichterstattung<br />

nicht relevant und Fakten sind<br />

sowieso nur Fachmedien vorbehalten.<br />

Sie will damit ausdrücken, wenn es ihr<br />

nur um einen beabsichtigten „Wohlfühlbericht“<br />

über einen Hafen ging,<br />

können die Aussagen über die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

darin ruhig falsch sein. Das<br />

ist dann, falsch hin oder her, für sie einfach<br />

nicht wichtig. Viel kann man dazu<br />

– ohne despektierlich zu werden – nicht<br />

anmerken.<br />

Selbst das Flaggschiff der österreichischen<br />

Medien, der ORF, hält es für<br />

nicht so tragisch, wenn Inhalte aus<br />

der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt eindeutig falsch<br />

dargestellt werden. Mehr noch, der<br />

zuständige Chefredakteur hielt eine<br />

Gegendarstellung sogar als politisch<br />

motivierte Kritik und außerdem gar<br />

nicht relevant. Wenn aber ein Chefredakteur<br />

entscheiden darf, in welchem<br />

Format Wahrheiten berichtet<br />

werden müssen und wann nicht, hört<br />

sich der Gurkenhandel auf. Und wenn<br />

die verfügbare Sendezeit über wahr<br />

oder unwahr entscheiden kann, dann<br />

wird es bedenklich. Dann muss sich<br />

der mündige Medienkonsument nämlich<br />

die Frage stellen, wo hat sich der<br />

verantwortliche Chefredakteur aus<br />

Zeitmangel noch überall gegen die<br />

Darstellung von Fakten entschieden?<br />

Und vielleicht sind angeblich triviale<br />

Gründe zur Wahrheitsabsenz nur vorgeschoben.<br />

Immerhin hat auch die<br />

<strong>Journal</strong>istin Föderl-Schmid eine gewisse<br />

„Beißhemmung“ unter ihren Kollegen/<br />

Kolleginnen registriert und nachvollziehbare<br />

Erklärungen für dieses Verhalten<br />

geliefert. Typisch und nahezu medienübergreifend<br />

gleich lückenhaft,<br />

wird über Unfälle in der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

berichtet. Da wird oft besonders<br />

deutlich sichtbar, dass alle von einer<br />

(falschen) Agenturmeldung abschreiben<br />

und keinerlei eigene Recherchen<br />

durchführen, aber jede Menge eigene<br />

Meinungen verbreiten. Jüngstes<br />

Beispiel ist der schwere Unfall in Budapest,<br />

wo ein Ausflugsschiff mit einem<br />

Kreuzfahrtschiff kollidiert und das kleinere<br />

Schiff in der Folge gesunken ist.<br />

Personen sind ertrunken und mehr als<br />

ein Jahr nach dem Unfall, fehlt von<br />

einer Person noch immer jede Spur.<br />

In diesem Fall wird in allen Medien die<br />

Linie der ungarischen Berichterstattung<br />

– der Kapitän ist schuld – nachgeplappert.<br />

Obwohl es sonst durchwegs Vorbehalte<br />

gegenüber ungarischen Medien<br />

gibt, macht sich hier niemand die<br />

Mühe, eigene Recherchen zu starten.<br />

Selbst vor Ort befindliche Auslandskorrespondenten,<br />

verlassen sich plötzlich auf<br />

die angeblich „gesteuerten Orban Medien“.<br />

Dabei gibt es gerade in diesem<br />

Fall zahlreiche Indizien auf Ungereimtheiten,<br />

die selbst ein Blinder sehen muss.<br />

Das wirklich Bedrohliche an den oben<br />

Dunkle Medienwolken über<br />

der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

beschriebenen Zuständen ist, dass genau<br />

diese handelnden Personen am<br />

Redaktionscomputer emsig davor warnen,<br />

dass die Demokratie in Gefahr<br />

ist, wenn die „vierte Gewalt“ kritisiert,<br />

nicht mit Steuergeld am Leben erhalten,<br />

sondern ständig geschwächt wird.<br />

Könnte es sein, dass sich in den Redaktionsstuben<br />

eine eigene Interpretation<br />

von Demokratie verfestigt hat, die gar<br />

nicht erhaltenswürdig ist? Manchmal,<br />

wenn der Innovationsgeist keine Veränderung<br />

mehr bewirken kann, ist ein<br />

disruptiver Zugang vielleicht die einzige<br />

Alternative, um wirklich Qualitätsjournalismus<br />

zu fördern.<br />

Zur Ehrenrettung der Medienarbeiter<br />

kann man abschließend anmerken,<br />

dass die Branche <strong>Binnenschiff</strong>fahrt selber<br />

ein gerütteltes Maß an Mitschuld<br />

über falsche, mangelhafte oder gar<br />

nicht vorhandene Berichterstattung<br />

trägt. Wer nicht proaktiv, konsequent<br />

und ehrlich informiert, darf sich über<br />

schlechte Medienarbeit nicht wundern.<br />

Gelegentlich wird die Öffentlichkeitsarbeit<br />

erst wirklich aktiv, wenn die Kacke<br />

sozusagen schon am Dampfen ist. Von<br />

Glück können dann jene reden, hinter<br />

denen Institutionen stehen, die sich<br />

ohne Vorbehalte „wir machen Schifffahrt<br />

möglich“, auf die Fahne geheftet<br />

haben. (PB)


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S30<br />

Wasserbau - Wir schaffen neue<br />

Horizonte<br />

Wer kann das schon von sich mit Fug und Recht sagen? Es ist der Wasserbau,<br />

der tatsächlich in der Lage ist, neues Land zu schaffen, Grenzen zu verschieben<br />

und sogar bedrohtes Land zu schützen.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Electric Cutter Suction<br />

Dredger ECSD 650<br />

Quelle: Damen Shipyards<br />

Es gibt aber auch Kritik am Wasserbau.<br />

Zum Beispiel aktuell bei der<br />

nun endgültig genehmigten Vertiefung<br />

der Elbe, wo nicht weniger als<br />

40 Mio. Kubikmeter Baggergut bewegt werden<br />

sollen, damit auch die größten Containerschiffe<br />

den Hafen Hamburg jederzeit<br />

erreichen können. Erst im Juni dieses Jahres<br />

kam das derzeit größte Containerschiff mit<br />

23.964 TEU Ladekapazität nach Hamburg.<br />

Solche Megaschiffe mit einem Tiefgang von<br />

mehr als 16 Metern können derzeit nur bei<br />

bestimmten Pegelständen die Elbe befahren.<br />

Ungeachtet aller Vorbehalte, kann man davon<br />

ausgehen, dass auch diese Schiffsgröße<br />

noch nicht das Ende der Fahnenstange ist<br />

und weitere Fahrwasser Anpassungen unter<br />

Abwägung von Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen<br />

notwendig sein werden.<br />

Kritiker behaupten, dass durch den gigantischen<br />

Ausbau der Elbe, der Kannibalismus<br />

unter den Nordseehäfen weiter befeuert<br />

wird. Der Wasserbau selber, kann im Spiel<br />

der gegensätzlichen Interessen nur die Aufgabe<br />

des Erfüllungsgehilfen spielen und für<br />

sich danach trachten, den Betrieb so umweltschonend<br />

als möglich zu führen. Das<br />

wird durch Effizienz und Umweltfreundlichkeit<br />

zunehmend auch gemacht. Zum Beispiel arbeitet<br />

der Saugbagger Electric Cutter Suction<br />

Dredger (ECSD 650) der neuesten Generation<br />

von Damen Shipyards mit Elektromotoren bis<br />

zu einer Baggertiefe von 18 Metern und bei<br />

einer Leistung von 7.000 m3/h. Damit wird ein<br />

besonders lärmschonendes, abgasfreies Arbeiten<br />

garantiert.<br />

Neben Aufgaben für den Erhalt und Ausbau<br />

der nassen Infrastruktur, ist der Wasserbau<br />

auch immer öfter gefordert, Fehler<br />

der Vergangenheit zu korrigieren. Manche<br />

dieser von „Experten“ verursachten Fehlentwicklungen<br />

in der Natur sind irreversibel.<br />

Wie ein alternder Mensch dauerhaft auf die<br />

Betreuung eines anderen Menschen angewiesen<br />

ist, so gibt es Flüsse, die nur noch<br />

dank ständiger Begleitung des Wasserbaus,<br />

weiter ihren Lauf nehmen können. Typisches<br />

Beispiel ist die Wasserstraße Donau.<br />

„Die Donau ist aus dem Gleichgewicht geraten“,<br />

sagt der Flussforscher Helmut Habersack<br />

(BOKU Wien). Seit Jahrzehnten verbaut und<br />

zubetoniert, kommt das natürliche Geschiebeverhalten<br />

des lebenden Flusses zunehmend<br />

unter Bedrängnis. Stellt man sich den<br />

Sedimenttransport eines natürlichen Flusses<br />

als Fließband vom Gebirge bis zum Meer vor,


Donausand ist in der Bauwirtschaft beliebt<br />

Quelle IBBS<br />

dann ist dieses Fließband an vielen Stellen der<br />

Donau derart beschädigt, dass kein oder nur<br />

noch geringer Sedimenttransport möglich ist.<br />

Dies hat schlimme Auswirkungen. In Stauräumen<br />

lagert sich das Sediment ab, verändert<br />

die Leistungsbilanz der Kraftwerke negativ und<br />

hat Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.<br />

Unterhalb von Kraftwerken fehlt das Sediment.<br />

Schlimmstes Szenario ist, dass die Flusssohle<br />

derart instabil wird, dass es zum Sohledurchbruch<br />

mit allen Konsequenzen kommt. Dann<br />

hilft nur noch die Notoperation durch den<br />

Wasserbau. In diesem Fall muss der Wasserbau<br />

Geschiebe dort wo es fehlt zugeben<br />

und/oder durch verschiedene Maßnahmen<br />

das Strömungsverhalten unterstützen.<br />

Jüngste Forschungsergebnisse (EU-Projekt<br />

Danube Sediment) haben gezeigt, dass die<br />

Donau bereits 60 Prozent weniger Schwebstoffe<br />

bis zum Schwarzen Meer transportiert.<br />

Die Größenordnung der Veränderungen<br />

im Flusshaushalt haben die Wissenschaftler<br />

überrascht und erstaunt. Obwohl, überraschend<br />

war eigentlich nur die Überraschung.<br />

Das Ergebnis der Forschung ist nur logisch.<br />

Mit der Entscheidung für das erste Kraftwerk an<br />

einem Fluss, wird die Büchse der Pandora geöffnet.<br />

Die neuen Forschungsergebnisse „fließen“<br />

jetzt hoffentlich ohne „Ablagerungen“<br />

in den neuen Gewässerbewirtschaftungsplan<br />

und Hochwasserrisikomanagementplan der<br />

Donau ein, damit der Wasserbau entlang der<br />

Donau rasch die richtigen Maßnahmen für<br />

die Notoperation setzen kann. Eine besondere<br />

Herausforderung dürfte die Beseitigung<br />

der Schlammproblematik in den Stauräumen<br />

werden. Gut möglich, dass man für dieses<br />

kohäsive Material noch neue Wasserbaumethoden<br />

entwickeln wird müssen.<br />

Dazu kommt noch, dass manche Sedimente<br />

durchaus von problematischer Qualität sein<br />

können. Also, nicht alles was da zutage kommen<br />

wird, kann die „Schottermizi“ verwenden.<br />

Die Internationalen Konferenz „River Basins“<br />

wird sich im Dezember mit dem Thema<br />

„Feststoffe in Flusseinzugsgebieten – Bodenund<br />

partikelgebundene Schadstoffe“ beschäftigen.<br />

Die Internationalen Kommission<br />

zum Schutz des Rheins (IKSR), hat schon vor<br />

Jahren unter 93 untersuchten Sedimentationsbereichen<br />

22 als Risikogebiete klassifiziert,


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S32<br />

wo dringend Maßnahmen zur Verringerung<br />

des Risikos getroffen werden müssen. Bleibt<br />

noch die Frage, wer die eheblichen Kosten<br />

für die Fehler der Vergangenheit bezahlen<br />

wird? Um eine Vorstellung der Größenordnung<br />

zu bekommen, muss man sehen, dass<br />

zum Beispiel allein Royal Boskalis Westminster,<br />

ein weltweit führender Wasserbauer, für <strong>2020</strong><br />

Aufträge im Wert von 4,7 Mrd. Euro in der<br />

Tasche hat. Schließlich beschränkt sich das<br />

Sedimentproblem ja nicht nur auf die Donau<br />

oder den Rhein.<br />

Das UNESCO Projekt World large River Initiative<br />

befasst sich mit den gleichen Problemen<br />

in anderen Flüssen auf der Welt (Niger, Mekong).<br />

Die gerade publizierte Biodiversitätsstrategie<br />

der EU sieht vor, dass 25.000 Flusskilometer<br />

in frei fließende Flüsse umgewandelt<br />

werden sollen. Insgesamt also, kommt da<br />

echt viel Arbeit auf die Wasserbauer zu. Man<br />

muss wahrscheinlich kein Prophet sein um zu<br />

wissen, dass wieder der Steuerzahler einspringen<br />

wird müssen, um die gigantischen finanziellen<br />

Herausforderungen im Wasserbau in<br />

den Griff zu bekommen. Schließlich sind die<br />

Verursacher des Desasters systemrelevant.<br />

Vorausschauend haben die Betonierer seinerzeit<br />

ihr Tun als Unterstützung der <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

gerechtfertigt. Wie man jetzt sieht,<br />

auch dies war, wenig überraschend, nur eine<br />

Seifenblase.<br />

Jedes Jahr, um den 29. Juni, dem Internationalen<br />

Tag der Donau, wird der Danube Day<br />

gefeiert. Man will dabei Kindern und Jugendlichen<br />

spielerisch beibringen, was eine natürliche<br />

Wasserstraße ausmacht und dass es sich<br />

lohnt, den aquatischen Lebensraum zu schützen.<br />

Vielleicht eine gute Bildungsinitiative für<br />

die Zukunft, damit es nicht bald heißt „KEIN<br />

Sand am Meer“.<br />

Donauschotter<br />

Quelle IBBS<br />

Vorsorglich haben sich bereits auch alle<br />

Gewässerökologen zwischen Bregenz und<br />

Eisenstadt ins Gespräch gebracht, damit<br />

künftig Entscheidungen im Wasserbau<br />

nicht allein Betonierern überlassen werden.<br />

(PB)


LOGISTIK NEWS<br />

ZEITSCHRIFTEN + NEWSPORTALE<br />

HJS MEDIA WORLD APP


BINNENSCHIFF <strong>Journal</strong> 4/<strong>2020</strong> | S34<br />

Der Traunsee im Wandel der Zeit<br />

Die Schifffahrt auf dem Traunsee ist seit<br />

Generationen ein wichtiges Verkehrsmittel,<br />

ein bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />

und wie der Autor Severein Schenner<br />

schreibt: «stets ein unvergessliches Erlebnis<br />

für Groß und Klein». Zumeist unveröffentlichte<br />

Aufnahmen zeigen eindrucksvoll die<br />

Entwicklung der Anrainergemeinden und<br />

die spannende Geschichte der Traunseeschifffahrt.<br />

ISBN: 9783963031441 Erschienen<br />

am 22.01.<strong>2020</strong>/Sutton Verlag<br />

Die Donauwiese<br />

Das Inundationsgebiet – Ein verschwundenes<br />

Wiener Wahrzeichen Von Matthias<br />

Marschik. Für über 100 Jahre existierte – mitten<br />

in der Großstadt Wien – eine mehr als<br />

sechs Quadratkilometer große Fläche, die<br />

wegen ihrer primären Aufgabe als Inundationsgebiet<br />

(Überschwemmungsgebiet)<br />

weder städtebaulich noch im Sinne der<br />

Freizeitindustrie verplant werden konnte.<br />

Seine Popularität verdankt das Überschwemmungsgebiet<br />

auch seiner Quernutzung:<br />

Viele Wienerinnen und Wiener<br />

nahmen die Wiese für ihre Zwecke in Besitz.<br />

Sie gingen dort wandern und baden,<br />

spielten Fußball und labten sich bei den<br />

zahlreichen Schutzhütten. Hier wurden<br />

nicht nur Kinder gezeugt, sondern auch<br />

Selbstmorde verübt, sie war ein Ort für<br />

Prostitution und Verbrechen, für Alkoholismus<br />

und Schleichhandel. So stand das<br />

Überschwemmungsgebiet einer resistenten<br />

und kreativen Aneignung durch die<br />

Bevölkerung offen und wurde gerade deshalb<br />

bis zur Fertigstellung der Neuen Donau<br />

im Jahr 1987 zu einem Wiener Wahrzeichen.<br />

W-H Edition Winkler-Hermaden<br />

ISBN: 978-3-9504625-8-6<br />

Köhlers FlottenKalender 2021<br />

Internationales Jahrbuch der Seefahrt<br />

Von Hans Jürgen Witthöft ISPN: 978-3-<br />

7822-1372-1<br />

Die maritime Welt zwischen zwei Buchdeckeln<br />

– auch in diesem Jahr bietet<br />

Köhlers FlottenKalender wieder ein Kaleidoskop<br />

historischer und aktueller Themen<br />

aus der zivilen und der militärischen<br />

Schifffahrt. Dabei kommen auch heiß<br />

diskutierte Fragen zu Antriebstechnik<br />

und Umweltschutz zur Sprache. Aktuelles<br />

aus den deutschen Werften, historische<br />

und technische Themen.<br />

Neues aus der Marine sowie die komplette<br />

Bandbreite der Schifffahrt vom<br />

Containerriesen bis zum Kreuzfahrtschiff<br />

machen diesen beliebten Sammelband<br />

für maritim Interessierte so unverzichtbar.<br />

Auch die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt<br />

kommt nicht zu kurz.


Ausblick: BINNENSCHIFF JOURNAL 5/<strong>2020</strong><br />

Erscheint im September.<br />

KULTURERBE BINNENSCHIFF Kulturerbe <strong>Binnenschiff</strong><br />

spiegelt das Wissen technischer<br />

Errungenschaften vergangener Zeit. Warum<br />

das schwimmende Kulturerbe dokumentiert<br />

werden muss.<br />

Weltkulturgut<br />

Quelle Otto Steindl<br />

SCHIFFBAU IN SERBIEN: Gibt es den Schiffbau<br />

in Serbien noch und wenn ja, was<br />

zeichnet die Schiffbauindustrie in Serbien<br />

aus? Gibt es das typisch serbische Schiff?<br />

Schiffbau Serbien<br />

Quelle IBBS<br />

WORLD STATISTICS DAY <strong>2020</strong><br />

"Die Welt mit Daten verbinden, denen wir<br />

vertrauen können" Ist das so, oder gibt es<br />

auch eine andere Wahrheit. Was sagt die<br />

Statistik über die <strong>Binnenschiff</strong>fahrt aus<br />

Statistik Tag<br />

Quelle IBBS<br />

Erscheinungstermine<br />

28. Februar <strong>2020</strong><br />

26. April <strong>2020</strong><br />

27. Mai <strong>2020</strong><br />

1. Juli <strong>2020</strong><br />

2. September <strong>2020</strong><br />

21. Oktober <strong>2020</strong><br />

UMWELT JOURNAL<br />

Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 2/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 4/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 5/<strong>2020</strong><br />

Ausgabe 6/<strong>2020</strong><br />

Ansprechpartner:<br />

Peter BAUMGARTNER<br />

Kapitän, Redaktion<br />

<strong>Binnenschiff</strong> <strong>Journal</strong><br />

Tel.: 0664 2634362<br />

E-Mail: ibbs@a1.net<br />

binnenschiff-journal.at<br />

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