Melange No15
Melange No15 - Das Magazin im Süden Bayerns
Melange No15 - Das Magazin im Süden Bayerns
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MADE IN GARMISCH
Custombikes der Sonderklasse
Titel: Christian Lutz
Foto: Florian Warnecke
d a s m a g a z i n
IM SÜDEN
BAYERNS
TERESA GLATT
Kunst mit der
Kettensäge
FREDY SANDNER
Ein Exil-Murnauer
LORENZ MARIA
GRIESSER
Die Geschmäcker
der ganzen Welt
EDITORIAL
Foto: Lena Sandner
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
W
ir freuen uns, die neue Melange Ausgabe 15 präsentieren
zu dürfen. Inzwischen sind wir im fünften Jahr
und bei 35.000 Lesern. Wir sehen uns als das Magazin
der Menschen im Süden Bayerns, gleich welcher Herkunft, ob von
Unterammergau oder Oberammergau, da macht die Melange keine
Unterschiede.
Unser Fotoshooting endete in einem der wunderschönen Biergärten
in unserem herrlichen Voralpenland.
v.l.n.r.: Kerbl Rebholz, Franz Windirsch und Fredy Sandner
Bleiben Sie sportlich, genießen Sie die Natur, ob beim Radeln,
Schwimmen oder Wandern. Und: immer offen bleiben zu sich selbst
und den Mitmenschen. Noch ein Tipp: Wer über sich selber lachen
kann, der ist im Vorteil.
Liebe Bürgerinnen und Bürger des Oberlandes: Nutzen Sie bitte
weiterhin die Einkaufmöglichkeiten vor Ort. Es geht um jeden Arbeitsplatz
und um unsere Familien.
Stark sein, wenn‘s zählt – jetzt zählt‘s!
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Franz Windirsch und das Team Melange
Unsere Melange-Praktikantin Lena Sandner
Selbst bin ich in St. Gallen in der
Schweiz aufgewachsen und zu Hause,
habe durch meinen Vater jedoch Wurzeln
in Murnau. Als ich mir Gedanken
darüber gemacht habe, was ich nach
der Matura tun könnte, bis das Studium
beginnt, hatte mein Vater die Idee,
ich könnte ja ein paar Wochen nach
Murnau zur Verwandtschaft und vielleicht
ließe sich sogar eine Beschäftigung
finden.
Wie der Zufall es wollte, traf er an einem
Geburtstag auf den Franz und sie
kamen ins Gespräch. Am Tag darauf,
bei einem kleinen Fest im Kaffeehaus
Krönner, war die Sache dann besiegelt
– ein Praktikum bei der Melange. Ich
freute mich sehr darauf, einen Teil meines
Sommers im blauen Land zu verbringen.
Während ich die Landschaft,
Seen und Zeit mit der Familie genießen
kann, habe ich sogar noch die Möglichkeit,
in die Arbeitswelt bei der
Melange einzutauchen – trotz Corona.
Schnell wurde ich damit beauftragt,
Artikel zu schreiben und konnte für
diese Ausgabe sogar einen über meinen
Vater, den Auswanderer, verfassen.
Mehr dazu dann ab Seite 42.
3Foto: Lena Sandner
INHALT
6 IMPRESSIONEN
„Froschhausen am Riegsee“ von Florian Warnecke
8 WOHNEN Echter Wohnen & Café Schlossgarten
Erfolge darf man feiern –
Gemeinsames Mittagessen im Schlossmuseum
14 PORTRAIT Made in Garmisch
Custombikes der Sonderklasse
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Made in Garmisch
Custombikes der Sonderklasse
20 TEAMWORK Fritz Baustoffe GmbH & Co. KG
Drei Familien, drei Konkurrenten, ein Team.
28 PORTRAIT Lorenz Maria Griesser
Die Geschmäcker der ganzen Welt
34 STARKE FRAUEN Tourist Information Murnau
Umzug, Lockdown, neue Konzepte:
ein turbulentes Jahr Tourist Information im Murnauer Rathaus
38 MENSCHEN Markus Heberle
28
Lorenz Maria Griesser
Die Geschmäcker der ganzen Welt
Freundschaft kann das Leben verändern
Leifheit – LongLeif – Living Plus: Der Mensch im Fokus
42 PORTRAIT Fredy Sandner
Exil-Murnauer – seit 30 Jahren zwischen Bodensee
und Appenzellerland
48 BG UNFALLKLINIK MURNAU
Auf einmal war alles anders …
Der Umgang mit dem Coronavirus in der BG Unfallklinik Murnau
58 SCHÜLERINTERVIEW Skulpturen von Teresa Glatt
Zwischen den Gefühlen – Kunst mit der Kettensäge
38
Markus Heberle
Freundschaft kann das Leben verändern
64 FREIZEIT HORNUNG-Camper-Center Murnau
Urlaubsfeeling im Blauen Land
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INHALT
70 PORTRAIT Michael Montag
„Geben ist seliger als Nehmen“
77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS
von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz
Es gab viele Prognosen zu Corona und dem Immobilienmarkt –
welche haben sich bewahrheitet, welche nicht?
78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer
Wichtig für alle Unternehmer und Freiberufler
in Zeiten der Corona-Krise
80 MARKTPLATZ
Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,
Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen
auf einen Blick
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Fredy Sandner
Ein Exil-Murnauer
IMPRESSUM
Herausgeber: Agentur Melange, Franz Windirsch, Stephanie Brandner,
Postgasse 4, 82418 Murnau
Autoren: Heribert Riesenhuber, Beate Berger, Sandra Bangerter, Lena Sandner,
Birgit Schwarzenberger, Alexandra Sichart, Anikó Riesenhuber
Art Direktion: Katrin Oppenrieder
Fotografen: Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Beate Berger,
Sandra Bangerter, Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Philipp Guelland,
Franz Windirsch, Thomas Kerbl Rebholz, Lena Sandner, Marc Gilsdorf
Bildbearbeitung: Richard Maier
Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München
Media Reports und Eventmanager: Sebastian Windirsch
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Teresa Glatt
Kunst mit der Kettensäge
KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN
Franz Windirsch, 0151.12050911
Sebastian Windirsch
info@agentur-melange.de
VERTEILUNG
Ammergauer Alpen, Blaues Land,
Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,
Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,
Ehrwald/Tirol
70
Michael Montag
„Geben ist seliger als Nehmen“
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Foto: Florian Warnecke – 8.6.2016 – 18:26 Uhr
Froschhausen am Riegsee
IMPRESSIONEN
Hotel am schönsten Fleck Bayerns
www.alpenhof-murnau.com
Erfolge darf man feiern.
GEMEINSAMES MITTAGESSEN IM SCHLOSSGARTEN
Ein Mix aus nostalgischer Gemütlichkeit und
klaren Linien. Der umfängt den Gast, wenn er
den Schlossgarten über den Dächern Murnaus
betritt. Hier trifft sich Melange-Chef Franz
Windirsch doch gerne auf einen Plausch mit
Christian Echter und Eva Schnippat – den
Machern von ECHTER WOHNEN. Die fühlen
sich im schlossgärtlichen Ambiente fast wie
zu Hause. Kein Wunder, schließlich geht das
Ganze auf ihre Kappe, denn was viele nicht
wissen: Echter Wohnen verkauft nicht einfach
nur Heimtextilien und Wohnaccessoires. Echter
richtet ein und stattet aus. Ob Ferienwohnungen,
Büros oder Bettenzimmer in Krankenhäusern,
Eigenheim oder Gastronomie.
Das Team Echter passt sich mit gutem Geschmack
an alle Gegebenheiten an.
„Der Schlossgarten ist ein gutes Beispiel für unsere
Vorgehensweise“, erklärt Christian Echter.
„Nach einem sehr intensiven Beratungsprozess
hat unser Team mit Frau Prager das gesamte
Raumkonzept entwickelt. Wir haben Möbel und
Stoffe stimmig kombiniert, Kissen, Lampen und
Accessoires angepasst. Die Bänke haben wir bei
uns im Haus nach Maß gepolstert. Das war besonders
wichtig, da die Wände viele Unebenheiten
aufweisen.“ Zusätzlich achteten die Ausstatter
auf die nötige Funktionalität. Schließlich
muss der Bezug gerade in der Gastronomie
sehr strapazierfähig und gut zu reinigen sein.
So entstand ein stimmiges Raumkonzept mit
Wohlfühl-Atmosphäre. Die tiefen gewölbten
Decken des Lokals wirken nun nicht etwa erdrückend,
sondern unterstreichen die Gemütlichkeit
der klaren Linien im Raum.
WOHNEN
Foto: Florian Warnecke
Chrissi Prager, Betreiberin des Restaurants
Schlossgarten, und Christian Echter,
Geschäftsführer der Echter-Häuser,
stoßen auf Ihren gemeinsamen Erfolg an.
Foto: Beate Berger
Ob Wohnen oder Schlafen: Christian Echter und Eva Schnippat legen goßen Wert auf eine individuelle Beratung.
Wie Schweinsbraten, Knödel
und Blaukraut
Echter ist ein Ästhet, keine Frage. Bereits sein äußeres Erscheinungsbild
lässt Stilsicherheit erahnen. „Wir kommen aus der Mode
und denken deshalb immer in Kombinationen“, bestätigt er. „Das
ist wie mit Schweinsbraten, Knödel und Blaukraut. Es muss zusammenpassen,
damit es schmeckt.“
Bereits in vierter Generation leitet Echter das gleichnamige
Unternehmen. Wie selbstverständlich stieg er Anfang der 90er
in die Fußstapfen seines Urgroßvaters Martin Echter, der anfänglich
als fahrender Händler mit seinem Leiterwagen von
Dorf zu Dorf gezogen war. Daraus erwuchs ein kleines Imperium
mit zwei Modegeschäften und einem Einrichtungshaus,
das bis heute klar mit dem Zeitgeist geht. „2018 haben wir Echter
Wohnen aufwändig renoviert. Mit einem großen Schlafstudio, einem
Gardinenatelier und viel Platz für Wohntextilien und Geschenkideen
haben wir ein einzigartiges Konzept umgesetzt.“
Quasi ein Exot
Das Ausstattungshaus in Murnau ist schon einen Besuch wert.
Von Weitem sticht es mit seiner auffälligen Glaskonstruktion und
dem pyramidenförmigen Eingang ins Auge. Der weiße Echter
Wohnen-Schriftzug ist den Murnauern ein vertrauter Anblick.
Eva Schnippat schaltet und waltet hier als Abteilungs- und Verkaufsleiterin.
„Wir präsentieren eine Sortimentszusammenstellung,
die es sonst nirgends gibt. Damit sind wir quasi ein Exot“, erklärt
sie. „Der Fokus liegt nun besonders auf den Heimtextilien, denn
das Dekorieren ist unsere Kernkompetenz.“
Der Bereich im Erdgeschoss ist für die Kunden ein erster angenehmer
Blickfang. Hier finden sie Haustextilien und Wohnaccessoires
aller Art und eine Abteilung zum Kochen und
Backen, die Echter nach der Auflösung eines örtlichen Geschäfts
übernommen hat. Für jene, die spontan verreisen möchten, gibt
es sogar eine kleine Kofferabteilung. Das Besondere jedoch zeigen
vier aufwändig gestaltete Séparées, die verschiedene hochwertige
Einrichtungs-Stile vorstellen. Das Label Riviera Maison
sorgt mit klaren Akzenten für Atmosphäre. Nebenan bietet das
Abteil Chalet einen modernen Alpenlifestyle. Ein Landhausstil
und eine Naturkoje, die mit dänisch angehauchten Naturmaterialien
spielt, runden das exquisite Angebot ab.
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Foto: Echter Archivbild
Echter Maß Atelier – Individuelle Anfertigungen mit rundum Service
Lebendrupf kommt nicht
in die Tüte
Eine Etage höher dreht sich alles rund um den gesunden Schlaf.
„Wir finden für jeden die passende Matratze. Auf Wunsch fertigen
wir Betten nach Maß. Auch sämtliches Zubehör können wir personalisieren“,
erklärt Echter und verweist auf ein paar filigran
bestickte Bettbezüge. Vom Muster bis zum Familienwappen sei
alles möglich. „Unser hoher Qualitätsanspruch zieht sich auch hier
oben durch alle Bereiche“, betont er. So werde etwa in den Daunendecken
ausschließlich Bayerndaune verwendet. Lebendrupf
kommt Echter nämlich nicht in die Tüte. Zusätzlich setzt er auf
Nachhaltigkeit. Besonders spannend ist ein Blick durch ein großes
rundes Schaufenster, in dem die Federn nur so umherwirbeln:
Dahinter steht eine große Maschine, in der man die Füllung aus
alten Betten waschen lassen kann. Die Federn werden herausgesaugt,
gewaschen, gefiltert und in ein Inlett für eine Decke
oder ein Kissen gegeben. „So kann man die natürlichen Federn
immer wieder verwenden. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern
auch wirtschaftlich.“
Eine Seele für jeden Raum
Um das Herz des Geschäfts zu erreichen, muss man die Treppe
ganz nach oben steigen. Dorthin, wo Echters kreative Prozesse
ihren Ursprung finden. Hier wird gemessen, kombiniert und angepasst.
Hier wird jedem Raum eine Seele eingehaucht. Kleine
Stoffmuster erspart man dem Kunden weitestgehend. Stattdessen
findet er Meterware und großzügige Inspirationsflächen. „Der
Auftraggeber sieht direkt, wie ein Stoff als Vorhang wirkt und kann
so viel besser planen. Gerne kommen wir auch nach Hause zum
Kunden und beraten vor Ort.“ Zugehörige Sitzgelegenheiten lässt
man bei Echter Wohnen ebenfalls nicht außer Acht. Deshalb ist
im hinteren Bereich eine weitere Besonderheit geboten: Ein Lager
mit verschiedenen Schaumstoffen in allen Stärken. „Hier fertigen
wir Auflagen nach Maß“, erklärt Echter. „Wir passen die Auflagen
optimal an das Möbelstück und die Anforderungen an.“
Christian Echters Mission ist leicht erklärt. Er kleidet Räume ein.
Dass er aus der Modebranche kommt, sieht er als klaren Vorteil.
Es erklärt seinen Blick für eine perfekte Allgemeinerscheinung.
Somit gilt bei jedem neuen Auftrag wieder: Wo Echter draufsteht,
da muss auch Echter drin sein.
Beate Berger
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WOHNEN
Näher. Persönlicher. Echter. Seit 1899.
AUF DEM WEG ZU MEHR NACHHALTIGKEIT
Weil wir, wie viele unserer Kunden eine tiefe Verbundenheit mit unserer Heimat empfinden,
rückt das Thema Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus unseres Alltags. Wir haben uns auf den Weg gemacht. Auch
wenn wir noch nicht am Ziel sind, haben wir doch schon einige Etappen erreicht: Als zuverlässiger Arbeitgeber in unserer
Region. Als Unternehmen im verantwortungsvollen Umgang mit dem Verbrauch von Energie. Im Bestreben, Müll zu vermeiden.
In der Auswahl unserer Partner und langlebiger Produkte in unserem Sortiment.
CO2-NEUTRAL, WENIGER MÜLL
Seit Anfang 2019 sind unsere Standorte Echter Mode in Murnau, Echter Mode in Weilheim sowie Echter Wohnen in
Murnau CO2-neutral. Die Zertifizierung erfolgte über Plant for the Planet aus Uffing.
NACHHALTIGKEIT BEIM SORTIMENT
Andere Branchen sind da vielleicht schon etwas weiter. Wir möchten mit dem Thema ganz ehrlich umgehen und keine
Wunder versprechen. Aber schon unseren Anspruch betonen, jedes Jahr einen Schritt weiter zu kommen. Wir glauben, dass
die Fülle an existierenden Nachhaltigkeits-Labels und –Zertifikaten viele Verbraucher eher verunsichern. Wir möchten kein
weiteres Gütesigel erfinden, sondern als ersten Schritt unsere Kunden sowie unsere Lieferanten in den Prozess hin zu mehr
Nachhaltigkeit integrieren. Dabei geht es nicht darum, 100% umweltfreundliche Produkte anzubieten, sondern darum, zunächst
jeweils eine bessere Alternative aufzuzeigen. Dabei kann es sich beispielsweise um ein umweltfreundlicheres Waschverfahren,
den Verzicht auf Verpackungen, die Verwendung von Recycling-Material etc. handeln.
In unseren Häusern weisen wir auf Produkte mit einem Nachhaltigkeits-Aspekt hin, erklären unseren Kunden die jeweiligen
Aspekte und überlassen ihnen die Entscheidung, was sie kaufen möchten. Und wir beraten sie ehrlich – bis alles perfekt
passt. Keine Rücksendungen quer durch Deutschland.
NACHHALTIGKEIT ALS ARBEITGEBER
Seit über 120 Jahren bildet Echter als zuverlässiger Arbeitgeber junge Menschen aus. Jeder Mitarbeiter kann seine Stärken
auch im Rahmen von familienfreundlichen Teilzeitmodellen zur Entfaltung bringen. Die Leidenschaft für Mode und
Schönheit und eine Freude am Umgang mit Menschen verbindet uns im Team.
ECHTER WOHNEN MURNAU
Straßäcker 1, 82418 Murnau
Parkplatz direkt am Haus
Mo - Fr: 09.30 - 18.00 Uhr
Sa: 10.00 - 16.00 Uhr
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MADE IN GARMISCH:
Custombikes
der Sonderklasse
CUSTOMBIKES –
LEIDENSCHAFT FÜR
DAS BESONDERE
Eigentlich ist CHRISTIAN LUTZ, der am
Walchensee aufwuchs, Automechaniker.
Alte Autos haben ihn schon immer fasziniert
und heute besitzt er selbst einen amerikanischen
Oldtimer. Dennoch machte ihm
die Arbeit in einer Kfz-Werkstatt irgendwann
keinen rechten Spaß mehr. „Man
wurde immer mehr zum Teiletauscher und
das eigentliche Schrauben in diesem Beruf
kam kaum noch vor.“ Dass Christian den
Beruf als Mechaniker aufgab, war da nur
konsequent. Aber die Begeisterung für alte
Autos blieb und bei Treffen mit Gleichgesinnten
lernte er NIC NAGEL aus Garmisch-
Partenkirchen kennen. Nic betreibt die NA-
GEL Werbeagentur. Und natürlich ist auch
er fasziniert von alten, amerikanischen Autos.
Und davon, an Motorrädern und Vespas
„herumzuschrauben“. Schon als Jugendlicher
hat er sich in jeder freien Minute so
mit seinen Fahrzeugen beschäftigt. Dass
manche Veränderung dabei sicher nicht
ganz konform mit den geltenden Vorschriften
war, gibt er gerne zu.
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PORTRAIT
Foto: Florian Warnecke
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PORTRAIT
GUTES ALTES AUTOSCHRAUBEN –
ECHTE HANDARBEIT
Inzwischen betreibt Nic neben seiner Werbeagentur eine eigene
Motorrad- und Vespawerkstatt in Garmisch-Partenkirchen –
NAGEL Motors, in einer kleinen Straße nahe dem Marienplatz
im Garmischer Zentrum. Und Christian – der übrigens auch
noch eine Leidenschaft für Tattoos hat – ist in der Werkstatt
tätig.
Ein Blick in diese Werkstatt fasziniert jeden, der zum ersten
Mal hier ist. Sie ist ein Interessanter Raum, in dem überall
Motorräder und Vespas stehen. Charmant und stimmungsvoll
– fast ein Blick in eine andere Zeit.
Allerdings geht es hier nicht darum, Reparaturen auszuführen
und Ersatzteile einzubauen. Maschinen zur Wartung oder zum
Service kann man hier ebenfalls nicht abgeben. Vielmehr werden
Motorräder und Vespas im Kundenauftrag völlig neu gestaltet.
Und eigentlich nennt sich der Betrieb deshalb auch nicht „Werk-
statt“, sondern „Manufaktur“. Wenn man so etwas nicht kennt,
kann man es sich kaum vorstellen: Eine Maschine, die der Kunde
bringt, wird buchstäblich bis auf den Rahmen zerlegt und es
entsteht Stück für Stück ein völlig neues Fahrzeug. Hier werden
absolute Einzelstücke für die Straße gefertigt. Aber auch in manchen
Museen, auf diversen Ausstellungen und Messen kann man
einige NAGEL Motors-Exemplare bestaunen.
UNIKATE AUF ZWEI RÄDERN
„Custombikes“ nennt man die Motorräder, die in erster Linie
Christian baut. Ein zweiter Mechaniker kümmert sich um alles,
was mit Vespas zu tun hat. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen.
Gemeinsam mit den Kunden werden ausführlich deren
Wünsche besprochen, bevor Nic anschließend eine Zeichnung
anfertigt. Schon diese ist eigentlich ein kleines Kunstwerk. Dann
dauert es etwas, bis der Traum Wirklichkeit wird, denn die meisten
Details sind spezielle Einzelanfertigungen. Wer seine Ma-
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schine hier abgibt, muss definitiv eine Leidenschaft für diese
völlig außergewöhnlichen Motorräder haben. Jedes wird einzeln
entworfen und gebaut. Die Kosten dafür sind auf jeden Fall höher
als die für das Motorrad selbst. Aber dafür besitzt man anschießend
ein Unikat. Straßentauglich und mit einer fortlaufenden
Projektnummern-Plakette von NAGEL Motors versehen.
PHILOSOPHISCH BETRACHTET ...
Wenn man mit Christian und Nic über NAGEL Motors und
die Motorräder, die hier entstehen, spricht, fällt manchmal das
Wort „Philosophie“. Wenn sie ein Projekt annehmen, ist es
ihnen wichtig, dass es zu ihnen und ihrer Philosophie passt.
Passt es nicht, wird es auch nicht gebaut. Die Vorstellungen
des Kunden müssen auch ihnen selbst gefallen – immerhin
werden sie sich lange damit befassen. Und in erster Linie muss
Christian alles umsetzen. Echt soll es sein und Stil muss es haben.
Lieber Metall als Plastik, das ist für alle bei NAGEL Motors
klar. Dennoch, so erzählt Christian, würde es ihn auch sehr
reizen, einmal in den USA ein Motorrad umzubauen. Dort sind
die Vorschriften für eine Straßenzulassung nämlich wesentlich
lockerer. Da kann man wirklich die „abgefahrensten“ Maschinen
bauen und auf die Straße bringen, sagt er. Solche Modelle sind
in Deutschland meistens nur auf Messen zu sehen.
Übrigens: NAGEL Motors ist die einzige Werkstatt Europas,
in der die BMW R nineT „Nostalgia“, ein vom Art-Deco-Stil inspirierter
BMW Prototyp von 1934, in enger Zusammenarbeit
mit NMOTO aus Miami gebaut wird. Bilder von und Infos zu
diesem einmaligen Motorrad sind auf der Website zu finden.
Heribert Riesenhuber
www.nagelmotors.com
Instagram: @nagelmotors_official
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Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de
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TEAMWORK
FRITZ BAUSTOFFE
GMBH & CO. KG –
GEMEINSAM
MEHR ERREICHEN
Miteinander arbeiten und erfolgreich
sein statt zu konkurrieren –
ein Erfolgsrezept, welches simpel
klingen mag, aber nicht von jedem
umgesetzt werden kann.
Fritz Baustoffe ist ein wunderbares
Beispiel für einen Betrieb, der vom
Zusammenhalt profitiert.
v.l.n.r.:
Andreas Forster, Fachberater für Baustoffe
Herbert Bardorf, Niederlassungsleiter der Filiale im Trifthof
Edith Rabel, zuständig für die Abteilung Garten- und Landschaftsbau
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Foto: Florian Warnecke
Foto: Heribert Riesenhuber
TEAMWORK
VOM PARADEIS ZUM TRIFTHOF
Herbert Bardorf, Niederlassungsleiter der Filiale im Trifthof,
erläutert die interessante Geschichte: „In den 50er Jahren eröffnete
Adam Reuß in Weilheim den Baustoffhandel im Trifthof,
der in späterer Folge von Elsa Rabel und deren beiden Töchtern
geleitetet wurde. 2013 übernahm dann die Fritz Baustoffe GmbH
& Co. KG die Adam Reuß GmbH und sanierte, bzw. erweiterte
den Standort großflächig bis zur Eröffnung am 18. Juli 2014.
Mein Vater wiederum war von 1960 an selbst Geschäftsführer
eines Baustoffhandels im ‚Paradeis‘ in Weilheim, den er dann
später bis 1997 mit meinem Bruder und mir führte. Nachdem
ich gerne noch etwas anderes kennenlernen wollte,
wechselte ich nach Geretsried zu einem Bauunternehmen
und Transportbetonwerk, an dessen
Standort ich 18 Jahre tätig war. Seit 2017 bin ich
Niederlassungsleiter der Fritz Baustoffe GmbH.“
Fotos: Florian Warnecke
ICH WILL MEINE MITARBEITER
GLÜCKLICH SEHEN
Bardorf, der früher im Konkurrenzbetrieb zur Familie
Rabel arbeitete, hatte verständlicherweise keinen
ganz leichten Start. „Natürlich wurde ich zunächst
kritisch beäugt. Meine erste Aufgabe war es, alles in
gute Bahnen zu lenken. Das funktioniert nur mit Diplomatie“,
schmunzelt er. „Mir ist es wichtig, jeden der
20 Mitarbeiter so glücklich zu machen, wie es geht.“
Andreas Forster, der im Unternehmen als Fachberater für Baustoffe
agiert, ist seit Juli 2018 Teil des Teams. Zuvor – und das ist
der amüsante Teil der Geschichte – war sein Vater Jahrzehnte
bei der BayWa in Weilheim und somit dem dritten Konkurrenzbetrieb
tätig. „So wurde aus drei Familien, die in der kleinen Stadt
im Wettbewerb zueinander standen, ein Team.“
Forster, der unter anderem zehn Jahre für Bedachungen zuständig
war, sich als Generalist und aufgrund seiner beruflichen
Kenntnisse als „Mädchen für alles“ bezeichnet, liebt seinen Job.
„Ich habe mich bereits beim Vorstellungsgespräch wohlgefühlt und
fahre jeden Morgen gerne in die Arbeit. Es ist so schön, dass man
viel Eigenverantwortung hat, das motiviert.“
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Immobilien & Kunst im・Gelben Haus
・
KUNST-ATELIER
&
MALKURSE
KATJA STRODTKÖTTER
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www. strodtkoetter-immobilien.de
Untermarkt 56 in 82418 Murnau
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UNSERE STÄRKE: WIR SIND IMMER NOCH
EIN FAMILIENUNTERNEHMEN
Dies bestätigt auch Herbert Bardorf. „Mein Team soll genügend
Freiraum haben und sich entwickeln können. Die Fritz Baustoffe
GmbH, die eine Tochtergesellschaft der österreichischen Würth-
Hochenburger GmbH ist, ist trotz der insgesamt 800 Mitarbeiter
ein Familienunternehmen. Es wird menschlich geführt – das habe
ich bisher selten erlebt. Man ist nicht nur eine Nummer. Mittlerweile
weiß ich: Geld ist nicht alles, das ‚Drumherum‘ muss passen. Zufriedene
Mitarbeiter sind selbstverständlich auch maßgebend für
zufriedene Kunden. Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Kunden
sich wohlfühlen und wiederkommen. Wir haben ganz unterschiedliches
Publikum hier – vom Bauunternehmer, über den Gartenbauer
bis zum Privatkunden ist alles dabei. Deswegen ist unser Job auch
so abwechslungsreich. Man muss sich immer neu auf die Leute
einstellen.“
„Das ist es, was besonders viel Spaß macht. Die Erfolgserlebnisse
bei den größeren Herausforderungen“, verrät Forster.
Laut Andreas Forster werden die Nachfragen stets anspruchsvoller
– und damit auch das Angebot. „Früher gab es fünf bis
sechs verschiedene Putze, heute sind es über 40. Es ist wie bei den
Lebensmitteln – alles wird vielschichtiger und man muss sich auf
neue Trends einstellen.“
WOHLFÜHLATMOSPHÄRE NICHT NUR
FÜR GROSSHÄNDLER
Die Filiale im Trifthof in Weilheim ist alles andere als ein klassischer
Baumarkt, in dem man sich verloren fühlt. Der Eingangsbereich
ist hell und freundlich gestaltet und die Atmosphäre angenehm.
Auf über 10.000 m² wird ein Sortiment von ca. 4.000
Waren angeboten. „Was wir nicht vorrätig haben, bestellen wir
selbstverständlich“, erzählt der Niederlassungsleiter. „Vielen Leuten
ist es nicht bewusst, dass wir nicht nur an die Großhändler verkaufen.
Auch Privatpersonen dürfen bei uns einkaufen – das muss
nicht palettenweise sein. Wenn jemand nur zehn Rasensteine benötigt,
kann er genauso zu uns kommen. Häufig kämpfen die Kunden
in den Baumärkten mit schweren Waren – zu uns kann man einfach
hinfahren und wir laden alles in das Auto“, schmunzelt Bardorf.
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TEAMWORK
LIEFERSERVICE – STRESS FÜR UNSERE FAHRER
Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.
Im Gespräch mit Herbert Bardorf und Andreas Forster wird klar, dass es
auch hier Dinge gibt, die man nicht unbedingt präsent hat, die jedoch zum
Nachdenken anregen. „Womit unsere LKW-Fahrer häufig zu kämpfen haben,
wenn sie Lieferungen zu den Kunden bringen, sind ungeduldige Autofahrer.
Oft werden die Menschen dann sogar ausfallend und beleidigend. Die LKW-
Fahrer machen nur ihren Job, sie müssen wirklich eine dicke Haut haben,
weil die Leute so unverschämt sind. Ich denke, die Minute Zeit hat jeder.
LKW fahren ist ein verantwortungsvoller Beruf, weil man ein Gefährt zwischen
26–30 Tonnen bewegt. Unsere Fahrer haben grundsätzlich gute Zeitvorgaben
ohne zu viel Druck, aber mehr Respekt und Verständnis von anderen Verkehrsteilnehmern
wären hier dennoch wünschenswert.“
DAS MITEINANDER STEHT FÜR ERFOLG!
Mit der Entwicklung ihrer Filiale sind Bardorf und Forster sehr zufrieden.
„Wir haben seit 2014 ein kontinuierliches Wachstum unseres Umsatzes. Ich
wünsche mir, dass es so weitergeht. Es soll den Kollegen untereinander und
den Kunden gut gehen. Gerade im Team ist es wichtig, dass es keine Unruhen
gibt und menschlich passt. Wissen kann man lernen“, erzählt Bardorf. „Wir
Kollegen sind sehr zufrieden. Drei Händler, die ihr Wissen und Können vereint
haben, haben gemeinsam mehr Spaß und Erfolg. Das stetige Wachstum ist
ein toller Beweis dafür“, freut sich Forster.
Besuchen Sie uns in unserem
Fachgeschäft in Wielenbach!
ÖFFNUGSZEITEN:
Di – Fr 09.00 – 12.30 Uhr
Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr
Montag und Samstag geschlossen
gerne auch mit persönlicher Vereinbarung
Primelstraße 2
82407 Wielenbach
Tel. 0881 33 92
Fax 0881 40 859
info@bettenmerk.de
bettenmerk.de
Lieber Herr Bardorf, lieber Herr Forster, vielen Dank für die interessante
Reise in die Welt der Baustoffe! Miteinander statt gegeneinander – ein
tolles Konzept!
Alexandra Sichart
Fritz Baustoffe GmbH & Co. KG
Trifthofstraße 52
82362 Weilheim
Tel. 0881/924 513-0
www.fritz-baustoffe.de
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 06.30–17.00 Uhr
Sa 08.00–12.00 Uhr
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„
DIE GESCHMÄCKER DER GANZEN WELT
Ich bin ein bissl ein rastloser Mensch.
Ich bin immer auf der Suche nach neuen Geschmäckern.
LORENZ MARIA GRIESSER
Manchmal geht es im Leben auf überraschenden Wegen. Lorenz
Maria Griesser ist seit 2019 Küchenchef im Restaurant Hieronymus
in Unterammergau. Geboren wurde er in Tirol, in der
Nähe von Innsbruck – also gar nicht so weit entfernt. Dennoch
hat er einen weiten Weg zurückgelegt, um hier zu landen. An
einem Ort, an dem er sich zu Hause fühlt, und in einer Küche,
die ganz auf seine Vorstellungen zugeschnitten ist.
DER TON MACHT AUCH IN DER KÜCHE DIE MUSIK
Es gibt Dinge, die spürt ein Gast in dem Augenblick, in dem er
ein Lokal betritt. Davon ist Lorenz Maria Griesser überzeugt.
Beispielsweise, ob der menschliche Umgang miteinander stimmt.
Das ist in etwa so, wie das gute Gefühl, das man hat, wenn man
dem großgewachsenen Küchenchef zum ersten Mal gegenübersteht
und ein freundliches Lächeln über sein Gesicht huscht. Allerdings
ist die Küche eines Restaurants ein Ort, an dem es mitunter
hektisch zugeht, wo Konzentration und starke Nerven
gefragt sind, wenn viele Essen zur gleichen Zeit entstehen müssen.
Außerdem ist es ein Ort, der traditionell hierarchisch ausgerichtet
ist und an dem es leicht passiert, dass der Ton im Eifer
des Gefechts auch mal grob wird. Das hat Griesser in seiner Zeit
in der Spitzengastronomie selbst oft genug erlebt. Warum er
heute sagt: „In meiner Küche wird nicht geschrien“, warum er die
Küche in seinem Lokal am liebsten direkt mit dem Gastraum
verbindet, das hat mit seiner Geschichte zu tun, mit einem Kochwettbewerb
und mit seiner Leidenschaft für die Kunst.
KUNST ERÖFFNET NEUE HORIZONTE
2009 hat sich Lorenz Maria Griesser an einem Wettbewerb der
Zeitschrift „Der Feinschmecker“ beteiligt. Damals arbeitete er
im Restaurant St. Benoît in Oberammergau. Es ging, wie er
erzählt, darum, ein einfaches aber raffiniertes Fischgericht zu
kreieren. Mit seinem Rezept gewann er den ersten Preis und
natürlich war auch sein damaliger Chef stolz darauf. Als eine
Art Prämie für diesen Sieg wünschte sich Griesser nicht etwa
Geld. Er bat darum, eine Ausstellung seiner Bilder in den Räumen
des Restaurants machen zu können. Denn in seiner Freizeit
war er schon damals ein begeisterter Maler. Zur Vernissage
waren die Stammgäste des Hauses eingeladen, und einer von
ihnen war der Unternehmer Christian Zott aus Unterammergau.
Er wurde nicht nur sein erster Käufer. Die gemeinsame
Leidenschaft für Kunst und gutes Essen brachte die beiden
Männer freundschaftlich zusammen. Man traf sich, um gemeinsam
zu kochen, und eines Tages machte Christian Zott
den Vorschlag, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Das fand
auch Griesser reizvoll. Drei Standorte standen damals im Raum
und Griesser wählte den, der am weitesten von der Heimat
entfernt war: Singapur. Dort gab es eine Immobilie, die zur
Firma von Christian Zott gehörte. Auf einem zehntägigen Trip
nach Singapur lernte Lorenz Maria Griesser den Inselstaat
zwischen Malaysien und Indonesien kennen und 2014 wurde
dort das Restaurant „True Alps“ eröffnet. Zott und Griesser
hatten lange überlegt, was für eine Art von Restaurant sie be-
28
PORTRAIT
Foto: Heribert Riesenhuber
Foto: Heribert Riesenhuber
treiben wollten, und mit der Idee, die Küche sämtlicher am Alpenrand
gelegenen Länder, von Frankreich bis Slowenien, in
ihrem Restaurant zusammenzubringen und zeitgemäß zu interpretieren,
lagen sie genau richtig.
KÜCHENSPRACHE IST INTERNATIONAL
Für Lorenz Maria Griesser war das ein großer Schritt, der
ihm viele neue Erfahrungen bescherte, ein Erlebnis, das seinen
persönlichen Horizont enorm erweiterte. Obwohl er auch sagt,
die ersten Monate seien „die Hölle“ gewesen, da seine Englischkenntnisse
nicht wirklich ausreichten, um sich gut zu
verständigen. Dafür, so erzählt er, habe er gemerkt, dass das
Kochen eine eigene und internationale Sprache ist. In der Küche
hatte er nie Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen.
Den Aufenthalt in der Küche hatte Griesser bereits als Kind
geliebt. In der Küche, erzählt er, fühlt er sich zu Hause. Während
seiner Zeit in Asien hat Griesser nicht nur viel Neues erlebt,
er hat auch seine Einstellungen und Erfahrungen neu
überdacht. In der Küche in Asien, erzählt er, geht es deutlich
anders zu als in Europa. Einmal sei es ihm passiert, dass er
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30
PORTRAIT
einen Mitarbeiter vor den anderen gemaßregelt hat. Vielleich
hat er ihn auch „zusammengeschissen“, auch wenn das nicht
seine Absicht gewesen war. Jedenfalls sei der Mitarbeiter anschließend
zu ihm gekommen und habe erklärt, er könne am
nächsten Tag nicht mehr kommen, weil er vor den Kollegen
sein Gesicht verloren habe. Solche Erfahrungen brachten Griesser
dazu, seinen Umgang mit den Mitarbeitern zu überdenken.
KEIN HOLUNDER IN SINGAPUR
Natürlich hat er viele Dinge in Singapur kennengelernt. Neue Geschmäcker,
überraschende Gerichte. „Singapur ist ein Meltingpot“,
so Griesser, der heute eine interessante Sprechweise hat: Er spricht
mit den kehligen Lauten des Tiroler Dialekts und mischt immer
wieder englische Brocken in seine Rede. In Singapur standen ihm
die Zutaten aus aller Welt zur Verfügung, was ihn am Anfang
„total überfordert“ habe. Wenn man Fleisch kaufte, gab es zig Arten,
in denen es geschnitten war – je nachdem, für welche Küche es
verwendet wurde. Zum Glück gab es auch einen Laden mit deutschen
Produkten, und wenn man bereit war, den entsprechenden
Preis zu zahlen, konnte man dort fast alles bekommen. Vom Sauerkraut
bis zum Weißwurstsenf. „Nur Holunderblüten gab es nicht“,
erinnert sich Griesser, der es liebt, mit selbstgemachtem Holundersirup
und Holunderblütenöl zu arbeiten.
kann das Fleisch sehen, das später den Weg auf den Teller findet.
Ebenso wie das Gemüse. Auch „die größten Knochen im
Ammertal“, so genannte Tomahawk-Steaks, und manchmal ein
halber Rinderrücken, der im Dry-age-Verfahren reift, sind hier
zu finden. Allerdings hat Griesser sich auf seinen Reisen durch
Asien auch zu vielen vegetarischen und veganen Gerichten inspirieren
lassen, die er nun seinen Gästen anbietet.
Für Lorenz Maria Griesser ist das Hieronymus in Unterammergau
der Ort, an dem er sich vorstellen kann, zu bleiben und eine
Familie zu gründen. Und zwar mit seiner Freundin, die er in
Singapur kennengelernt hat und die in ein paar Wochen nachkommen
wird. Und alles hat mit einem Kochwettbewerb begonnen
– oder wahrscheinlich noch viel früher, in der Küche
seiner Mutter in Absam/Tirol.
Heribert Riesenhuber
GLÄSERNE KÜCHE IN UNTERAMMERGAU
2017 wurde das Restaurant geschlossen und Christian Zott
ging zurück nach Deutschland. Für Griesser aber war das Abenteuer
Asien noch nicht zu Ende. Ein Jahr lang bereiste er die
umliegenden Länder. Gerade, als er einen neuen Job in einem
anderen Restaurant antreten wollte, kam eine Nachricht von
Christian Zott: „Es ist Zeit heimzukommen.“ Denn Zott hatte
ein langgehegtes Projekt wieder in Angriff genommen: ein Firmenzentrum
mit Kunsthalle, Hotel und Restaurant in seiner
Heimat, im Ammertal. So kam auch Lorenz Maria Griesser
wieder zurück ins Ammertal, um mit seinem Erfahrungsschatz
erneut ein Restaurant zu führen, bei dem alles ganz nach seinen
Vorstellungen eingerichtet wurde. Wichtig ist es ihm zum Beispiel,
dass die Küche nicht von den Gästen getrennt ist. Durch
eine große Glasscheibe kann der Gast direkt hineinschauen.
Eine großzügige Grillstation bildet den Mittelpunkt des Gastraumes,
in dem auch die verglasten Kühlschränke stehen. Man
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32
PRAXIS FÜR PHYSIOTHERAPIE
UND OSTEOPATHIE
Gasthof & Biergarten | alte Kastanien | regionale Produkte
Brotzeit darf mitgebracht werden.
Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr geöffnet
Es begrüßen Sie die neuen Wirtsleute
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Umzug, Lockdown, neue Konzepte:
ein turbulentes Jahr Tourist Information
im Murnauer Rathaus
turbulentes
Frauenpower im Herzen Murnaus (v.l. Kirsten Böhmer, Carolina Hopen, Sophia Schramek,
Alexandra Thoni, Nadja Kiefl, Birgit Schwarzenberger, Birgit Krabler,)
Foto: Birgit Schwarzenberger
34
STARKE FRAUEN
Alle ziehen an einem Strang
Die beste Teambildungsmaßnahme ist doch immer wieder das
Leben und die Arbeit selbst. Das lässt sich zumindest für die Crew
der Tourist Information (TI) feststellen. Hochmotiviert ziehen die
Liebhaberinnen des Blauen Landes an einem Strang, wenn es
darum geht, Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bescheren,
Gastgebern einen Rahmen für verbesserte Serviceleistungen
zu bieten oder Murnaus Bürger kulturell zu inspirieren.
Seit gut einem Jahr ist die umtriebige Damenriege fester Bestandteil
des Murnauer Rathauses. „Allein die Planung des Umzuges
war ein unglaublicher Prozess, bei dem alle mitgewirkt haben
und der teambildend war wie kein anderes Ereignis", erinnert
sich Alexandra Thoni, die seit Januar 2019 Leiterin des Referats
Tourismus beim Markt Murnau ist. Seit dem Umzug (bei laufendem
Betrieb!) vom Kultur- und Tagungszentrum in Murnaus
gute Stube ist viel passiert, was ohne eine verlässliche Basis
kaum möglich gewesen wäre: Systemumstellung während der
Hochsaison und Digitalisierung auf breiter Ebene, Umstrukturierung
von Aufgabenschwerpunkten innerhalb der Abteilung,
Erarbeitung völlig neuer Gästekonzepte in den Wochen des Corona-Lockdowns,
Unterstützung der Rathauskollegen in der
Lenkung des Parteiverkehrs nach den ersten Lockerungsmaßnahmen
sowie sukzessive Wiederaufnahme der eigenen Aufgaben
und Umsetzung zukunftsorientierter Konzepte.
Pragmatisch und flexibel
Statt sich im Frühjahr voller Elan in die neue Saison stürzen
zu können, wurde Ende April der repräsentative Raum – die
ehemalige Registratur des Rathauses – als „Pförtnerstelle" für
den Parteiverkehr zweckentfremdet und damit auch ziemlich
„nackert“: Verkaufsartikel, Prospekthalter und Teppiche wurden
kurzerhand in den Keller geräumt und Plexiglasscheiben an
den Countern sowie ein schmuckloses Einwege-Laufsystem installiert.
„An dem Tag, als wir die TI hier ausgeräumt haben,
hätte ich heulen können", gesteht Vollblut-Touristikerin Thoni.
Doch man hat auch hier aus der Not eine Tugend gemacht und
konnte in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen
aus dem Rathaus, vor allem dem Einwohnermeldeamt,
die Herausforderungen gemeinsam bewältigen und sich gegenseitig
besser schätzen- und kennenlernen. „Touristiker sind ein-
Blick hinter die Kulissen
fach pragmatisch. Wenn es ein Problem gibt, wird das gelöst", erklärt
die Referatsleiterin. Übrigens: Das Rathaus ist jetzt wieder
für alle direkt durch den Haupteingang zugänglich.
Um besseren Service bieten zu können, hat neben dem allgemeinen
Gästeservice mittlerweile jede Mitarbeiterin eigene
Aufgabenschwerpunkte wie Vermieterservice, Gruppenführungen
und Social Media, Pressearbeit oder Projekt- und Veranstaltungsmanagement.
Eine moderne Destinationsmanagementsoftware
ermöglicht anfragenden Gästen heute schnelle
und unkomplizierte Suchergebnisse und Gastgebern verbesserte
Sichtbarkeit – in einem letzten Schritt der Systemumstellung
wird es in Kürze auch möglich sein, Unterkünfte direkt
über die Tourist Information zu buchen.
Richtungsweisende Konzepte
Mit voller Power geht es nun in die Umsetzung der während
der Lockdown-Phase mit Hochdruck erarbeiteten Konzepte.
So werden Wanderwege aktuell auf Engstellen geprüft und mit
Hilfe eines digitalen Wegesystems alternative, gemeinde- und
landkreisübergreifende Routen ermittelt sowie empfohlene
Laufrichtungen als „Einbahnwege" gekennzeichnet. Urlauber
wie Einheimische können die Vorschläge kostenlos auf ihr
Smartphone übertragen oder als ausgedruckte PDFs am TI-
Counter erhalten. „Ziel ist es, die Ausflügler gleichmäßiger zu
verteilen", erklärt Thoni. „Wir zeigen so auch unbekannte Wege,
auf denen Kleinode entdeckt werden können."
Foto: Birgit Schwarzenberger
35
Ihre Steuerkanzlei
in Murnau und
Garmisch-Partenkirchen
Murnau am Staffelsee
Petersgasse 15
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Garmisch-Partenkirchen
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v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,
Florian Gilg, Martin Hilleprandt,
Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt
36
STARKE FRAUEN
Auch soll es eine „Mobile TI" geben, die
zu den Besuchern an Hotspots wie
Bahnhof oder Kemmelparkplatz kommt
und Routen sowie Tagesprogramme je
nach Bedarf verteilt. Angedacht ist sogar
ein Shuttleservice, der Gäste direkt zu
den Wanderwegen bringt. Gästeführungen
sind mittlerweile online buchbar.
Maximal jeweils 14 Personen können
sich so auf allen ursprünglich geplanten
Orts- und Themenführungen einen Platz
sichern – Kutschfahrten werden direkt
mit dem Kutscher Sepp Gramer vereinbart.
Wer sich auf eigene Faust durch
die Region bewegen möchte, kann sich
nach wie vor mit der Broschüre „Kulturmeile
Blaues Land" zu kulturellen Höhepunkten
aufmachen und an Stationen
wie dem Schlossmuseum, dem Ähndl
oder der Glentleiten mittels einer Audiodatei
detaillierte Informationen mobil
anhören.
Während die TI im Mai erstmals die Kulturwoche
virtuell unterstützt hat, werden
sich weitere Veranstaltungen und Märkte
im Rahmen der Lockerungsmaßnahmen
mitentwickeln – unter anderem sind Livestreams
angedacht. Im großen Stil wird
nicht zuletzt gerade die Homepage aktualisiert:
„Wir wollen Dienstleister und
Künstler besser präsentieren sowie Gästen
eine einfache Plattform zur Informationsbeschaffung
bieten", erklärt die stellvertretende
Leiterin Sophia Schramek. Eins
scheint jedenfalls sicher: Langeweile
kommt in der Tourist Information so
schnell wohl nicht auf.
Einheimische und Gäste finden im Shop besondere handgearbeitete Produkte
und regionale Schmankerln
Foto: Birgit Schwarzenberger
Birgit Schwarzenberger
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Foto: Markus Heberle privat
Melange berichtet über Menschen hinter der Geschichte,
über Menschen, die etwas durchlebt haben, das ihr Leben
veränderte. MARKUS HEBERLE ist einer dieser Mensch hinter
der Geschichte. Was er erlebte, führte in letzter Konsequenz
zu seiner völligen Neuorientierung. Heute ist er Projektleiter der
Wohnberatung Living Plus der LongLeif GaPa gGmbH
in Garmisch-Partenkirchen. Und hier ist seine Geschichte.
Markus Heberle mit seinem Freund Johannes in Südfrankreich
Freundschaft kann das Leben verändern
Johannes – the sound of silence
Vor mir sitzt ein sehr sympathischer Mann mit enormer Ausstrahlung,
in einem dieser wundervollen Sessel mit vielen Extra-Funktionen,
die speziell für Senioren und Menschen mit
Handicap entwickelt wurden. Eine große Ruhe geht von ihm
aus und er beginnt zu erzählen. Sein Blick schweift zurück in
die Zeit, als sich sein Leben änderte.
Markus Heberles bester Freund Johannes erkrankte vor zehn
Jahren an Polyneuropathie, einer Erkrankung des peripheren
Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen kann.
Johannes war ein sehr feinfühliger Mensch: bedacht in seiner
Aussprache, ein guter Ratgeber und ein positiver Mensch. Auch
mit Fortschreiten der Krankheit bewahrte er sich den Blick auf
die guten und schönen Dinge.
Als die Beschwerden immer schlimmer wurden, überlegten beide
gemeinsam, wie sie Johannes Alltag erleichtern könnten, damit
er weiterhin allein in seiner Wohnung zurechtkam. So wurden
Möbel mit Holzklötzchen unterlegt, Teppiche entfernt und Handgriffe
in der Badewanne befestigt. Die beiden experimentierten
und legten damit – ganz unbewusst – den Grundstein für genau
die Wohnberatung, die Markus heute praktiziert.
Der größte Wunsch des Freundes war ein letzter gemeinsamer
Urlaub. Markus überlegte nicht lange und mietete ein Hausboot
in Südfrankreich. Mit seinen zwei ältesten Kindern und Johannes
verlebte er zwei sehr intensive Wochen. Sie lachten und
weinten und sprachen ganz offen über den Tod. Johannes hatte
keine Angst vor dem Sterben, ihm tat es vor allem um die lieben
Menschen leid, die er zurücklassen musste. Auf der Heimfahrt
lief im Radio „The sound of silence“ von Simon und Garfunkel.
Johannes sang aus tiefstem Herzen mit. Das Lied wurde in der
Kirche seine letzte Begleitung.
Nach dieser intensiven Reise sprach Markus mit seinem Arbeitgeber
und bat um eine Auszeit. Sein Freund hatte ihn gebeten,
ihn in den Tod zu begleiten. Für Markus war dieser letzte Wunsch
absolut verpflichtend und so unterschrieb er einen Aufhebungsvertrag.
Doch leider nahm Johannes Krankheit einen so raschen
Verlauf, dass er starb, bevor der Aufhebungsvertrag in Kraft treten
konnte. Markus war schockiert. Er trauerte, brauchte Zeit, den
Verlust des Freundes zu verarbeiten und nahm sich dafür die
Auszeit, die er eigentlich mit Johannes verbringen wollte.
Einige Jahre später erhielt Markus während eines Urlaubs am
Gardasee den schockierenden Anruf von Johannes: Man hatte
bei ihm nun auch Leberkrebs diagnostiziert.
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Worum es wirklich geht
Eine Rückkehr in seinen alten Job als Vertriebler war danach
nicht mehr möglich. Zu viel war passiert, zu viel hatte er nach
Johannes Tod hinterfragt. Seine Werte und sein Leben hatten
sich verändert. Die Arbeit im Vertrieb war mit Johannes gestorben.
Umsätze und Verkaufszahlen hatten an Bedeutung verloren.
Durch die Flüchtlingsarbeit in Murnau und
das Netzwerk der Caritas kam Markus
zur Arbeit im sozialen Bereich. Hier
war es nicht wichtig, der Beste zu
sein und viel Geld zu verdienen.
Eine neue, viel gewinnbringendere
Aufgabe war zum Leben erwacht.
Markus verrichtete von nun an sehr
einfache, bodenständige Arbeiten.
Er war Hausmeister, Gärtner, putzte
die Autos der ambulanten Pflege und
reinigte verstopfte Klos im Jugendzentrum.
Er war
zufrieden wie nie zuvor,
erfuhr tiefe Demut
und fühlte
sich damit unglaublich
wohl.
Ein neues Leben
hatte begonnen.
Eine Pilger reise
zu sich selbst.
In dieser Zeit
trat Viktor
Wohlmannstetter
in
Markus
Leben.
MENSCHEN
Der Geschäftsführer der LongLeif GaPa gGmbH brauchte dringend
Unterstützung für seine Projekte. Die beiden tauschten sich aus
und Markus wurde die Projektleitung für die Wohnberatung übertragen.
Er machte eine Zertifizierung zum Wohnberater und
schaute sich Musterwohnungen in ganz Deutschland an. Heute
sagt er rückblickend: „Ich kam mir vor wie vom Tellerwäscher zum
Millionär.“ Noch nie war er so glücklich und ausgeglichen in
seiner Arbeit wie heute bei LongLeif. Johannes hat ihm diesen
Weg bereitet, dessen ist sich Markus sicher – und ich nach
seinen herzergreifenden Erzählungen auch!
Der Stille lauschen
Das Unglaublichste aber ereignete sich an Johannes erstem
Todestag. Eine gemeinsame Freundin besuchte
Markus mit ihren Kindern, damit er diesen traurigen
Tag nicht allein verbringen musste. Die beiden
saßen spät nachts im beleuchteten
Wohnzimmer, als etwas gegen
das Fenster klopfte.
Zuerst dachten sie an einen
Scherz der Kinder, bis sie
merkten, dass ein Vogel immer
wieder gegen die
Scheibe flog – genau dort,
wo sie saßen. Irgendwann
blieb der Vogel regungslos
am Boden liegen. Markus
ging nach draußen
und nahm
ihn,
Foto: Philipp Guelland
Fotos: Philipp Guelland
eine Amsel, behutsam in die Hand. Die Amsel schaute
ihn durchdringend und intensiv an und flog ganz unvermutet
weg. Doch sie flog nicht horizontal davon, sondern
stieg senkrecht steil in die Höhe. Verblüfft blickte
Markus zu der Freundin.
„Das war der Johannes!“, sagte er und beide schauten erstaunt
über diese wunderbare Begegnung zum Himmel.
Es war eine sternklare Nacht, und plötzlich ging über Ohlstadt
eine Sternschnuppe nieder, mit einer Helligkeit, die
beide zuvor noch nie gesehen hatten. Markus wandte den
Kopf zu der Freundin: „Er hat sich endgültig verabschiedet.“
Heute, drei Jahre nach dem Tod des Freundes, sagt Markus:
„Johannes ist täglich in meinen Gedanken.“ In der
Musterwohnung der Living Plus-Wohnberatung hängt deshalb
das Lieblingsbild von Johannes, ein Stier. Als würde
der nun mit seinen Hörnern über Markus wachen.
57 Millionen Euro stellte die Leifheit Stiftung – eine
Stiftung des bekannten Haushaltsgeräteherstellers
– der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen zur Verfügung.
Auflage und Verwendungszweck des Geldes
waren ausschließlich gemeinnützige Projekte zu
Gunsten von älteren und pflegebedürftigen Menschen.
Im November 2016 wurde daraufhin die gemeinnützige
Gesellschaft LongLeif GaPa gGmbH als
eines von mehreren Projekten in Garmisch-Partenkirchen
gegründet.
40
Mit Empathie zuhören, beraten und helfen
Leifheit - LongLeif - Living Plus: Der Mensch im Fokus
LongLeif Living Plus: Das Leben genießen –
eigenständig und zu Hause
Living Plus ist eine kostenfreie Wohnberatung für Senioren, Menschen
mit körperlichen Handicaps jeden Alters und Menschen,
die für später vorsorgen möchten sowie alle Angehörigen des
Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Selbstbestimmtes Leben
und der Erhalt der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden
steht dabei im Vordergrund. Mit viel Einfühlungsvermögen und
Erfahrung werden individuelle Lösungskonzepte erstellt.
In der Bahnhofstraße 37 in Garmisch-Partenkirchen wird in einer
Musterwohnung gezeigt, was möglich ist. Barrierefreies Wohnen
ganz modern auf 130 m². Ausgeklügelte Technik und durchdachtes
Design schützen vor Haushaltsunfällen und machen
das Leben zu Hause deutlich unabhängiger.
„Sie müssen nicht für viel Geld die ganze
Wohnung umbauen lassen. Oft haben schon
kleine Maßnahmen eine große Wirkung!“
Markus Heberle, Projektleiter der Wohnberatung:
Das Angebot ist dank der Leifheit Stiftung und durch die Mitfinanzierung
des Landratsamtes Garmisch- Partenkirchen im gesamten
Landkreis GAP kostenfrei, neutral und produktunabhängig.
Das Longleif-Team: (v.l.n.r.) Peppi Heiß, Ursula Lampl, Barbara Wilk (KJE),,
Beate Löw-Schneyder, Markus Heberle, Viktor Wohlmannstetter
Sind Sie selbst oder Angehörige betroffen? Zögern Sie nicht,
nutzen Sie die kostenfreie und neutrale Beratung. Markus
Heberle und sein Team freuen sich auf Ihren Anruf.
LongLeif GaPa gGmbh
Living Plus – Wohnberatung
Bahnhofstraße 37, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Tel. 08821.966 162 5, wohnberatung@longleif.de
www.longleif.de
Sandra Bangerter
Foto: Philipp Guelland
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FREDY SANDNER
Exil-Murnauer – seit 30 Jahren zwischen
Bodensee und Appenzellerland
30 Jahre zwischen Blauem Land und St. Gallen
Vor drei Monaten hatte er erst Jubiläum. Dieses Jahr ist es nämlich genau 30 Jahre her,
seit Fredy, ein gebürtiger Murnauer, 1990 seine sieben Sachen gepackt und das Blaue
Land verlassen hat, um seiner Reisebekanntschaft in die Ostschweiz zu folgen. Aus
einem geplanten Probejahr wurden schließlich 30 und die Schweiz ist zu seiner zweiten
Heimat geworden. Selbst ist er in Murnau, als zweites Kind des Sandner-Quartetts, aufgewachsen
und erinnert sich noch gerne an seine Jugend zurück. In seinen Erinnerungen
schwärmt er vom Skifahren am Dünaberg oder auch vom Freizeit-Klettern in der
Lourdesgrotte und erinnert sich an die unzähligen Stunden, die er nach der Schule im
damaligen „Fodermaier“, dem heutigen „Café Krönner“, mit seinen Freunden verbracht
hat. Das Gymnasium wurde ihm nach der zehnten Klasse zu langweilig und er beschloss,
eine Ausbildung zum Schreiner in Riedhausen zu machen. Bis heute ist das sein Beruf,
den er immer noch mit Überzeugung ausübt.
Schicksalhafte Begegnungen
Der Militärdienst war nichts für Fredy, der in seinen jungen Jahren politisch sehr aktiv
war und auch an der ein oder anderen Demonstration teilnahm, weswegen er für 16
Monate nach München ging, um seinen Zivildienst in einem Behindertenheim zu absolvieren.
Während seines Dienstes gewann er nicht nur viel Erfahrung dazu, sondern
auch einen neuen Freund, Toni, der gleichermaßen begeistert von fremden Kulturen
war und gemeinsam zog es sie in Richtung Himalaya. Die beiden reisten durch Asien
und erlebten Unglaubliches. Doch als Toni krank wurde und sich deshalb entschied, zurück
nach Deutschland zu gehen, reiste Fredy vorerst alleine weiter. Seine Soloreise
fand dann aber schnell wieder ein Ende, als er in Thailand an einem Busbahnhof auf
Silv, eine Ostschweizerin, traf. Die Chemie zwischen den beiden stimmte und sie führten
ihre Asienreise gemeinsam fort. Was anfänglich als Freundschaft begann, entwickelte
sich schließlich, fast schicksalhaft, zu mehr. Doch ihre Wege trennten sich kurzzeitig
nochmals, da sich ihre Destinationen in verschiedenen Richtungen befanden. Den Kontakt
hielten Silv und Fredy über Briefe, die sie sich regelmäßig zusendeten, um ihre
neusten Erlebnisse miteinander zu teilen. Wieder zu Hause ging es nicht lange und die
gegenseitigen Besuche wurden häufiger, bis sich Fredy schließlich dazu entschied,
Murnau 1990 zu verlassen und in die Schweiz, nach St. Gallen, auszuwandern. Zwei
Jahre später folgte die Hochzeit im bayrischen Flair und in den Jahren 1994 und 2000
kamen ihre gemeinsamen Kinder zur Welt. Heute wohnt er mit seiner Familie und dem
Familienhund im Quartier Winkeln in St. Gallen.
Foto: Thomas Kerbl Rebholz
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PORTRAIT
PORTRAIT
Schweizer Exil – wo ist der Senf?
Die ersten Jahre in der Schweiz waren gewöhnungsbedürftig. Die
Schweizer sind nach Fredys eigener Aussage ebenso stur wie die Bayern
und haben ihre Ecken und Kanten. So war beispielsweise die Verwunderung
groß, als es an keinem Ort in St. Gallen Senf für die Bratwurst
mit dazu gab. Für die Einheimischen ist das Gefühl dabei wohl
ähnlich dem der Bayern, wenn jemand Weißwürste mit Ketchup isst.
Als Deutscher musste Fredy sich auch ab und an einige Sprüche anhören,
die er sich aber nie gefallen ließ und immer zurückkonterte.
Vollbluthandwerker: immer im Einsatz
Das dreißigjährige Jubiläum bezieht sich nicht nur auf die Zeit, in der
Fredy jetzt schon in der Schweiz wohnhaft ist, sondern auch darauf,
dass er seit seiner Ankunft im gleichen Betrieb als Schreiner tätig ist.
Das Team hat sich laufend verändert, nur Fredy und sein Arbeitgeber
sind seit drei Jahrzehnten konstante Mitglieder und so hat sich daraus
eine gute, enge Freundschaft entwickelt. Gemeinsam erledigten sie
bereits Aufträge im fernen Slowenien und zur Zeit sind sie immer
öfter in Arosa, um Wohnwägen für Wochenendaufenthalte auszubauen.
Seine Leidenschaft für die Schreinerei lebt Fredy auch zu
Hause vollkommen aus, denn ums Haus herum gibt es immer etwas
zu „flicken“. In seiner Werkstatt schmiedet er Pläne, die er dann mit
Hund im Schlepptau, den er vor etwa neun Jahren aus Slowenien
mitgebracht hat, erledigen kann. Von Hochbeeten bis Sitzplätzen war
schon alles dabei und die nächsten Projekte warten bereits in den
Startlöchern. Wenn alles erledigt ist, dann findet man ihn mit einem
„Feierabendbier“ auf der Terrasse, beim Nachbarn zum Kaffeetrinken
oder man trifft ihn beim Spaziergang um den Gübsensee.
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Back to the Roots
Natürlich denkt er auch oft und gern an Murnau und die damalige Zeit
zurück, denn auch dort hat sich in den letzten dreißig Jahren einiges verändert.
Beispielsweise gab es zu Fredys Zeiten noch keine Fußgängerzone
im Markt und die kulturellen Angebote haben mittlerweile ebenfalls stark
zugenommen. Die zweieinhalbstündige Fahrt von St. Gallen nach Murnau
nimmt er gerne auf sich, da die ganze Sandner-Bande noch in und um
Murnau herum lebt und die Familie einen sehr wichtigen Stellenwert in
seinem Leben besitzt. Während der Besuche trifft er alte Freunde von
früher, mit denen er bis heute noch in Kontakt ist, beim Glühweinstand
an Weihnachten zum Beispiel, oder bei seinem Bruder Fliese im Garten
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wo er gerne sitzt um zu relaxen. Doch so schön und heimelig die Besuche in
Murnau sind, Fredy hat seinen Platz in der Schweiz gefunden ... und möchte
diesen auch nicht mehr missen.
Lena Sandner
Foto: Lena Sandner
Wenn du dich mit dem Sandner Fredi zu unserer Schulzeit
angelegt hättest, wäre das unklug gewesen, weil er einen
älteren Bruder hat, bis heute, den Günter, und im Konfliktfall
ist von beiden „ned lang gredt worn.“
Deshalb war es viel gescheiter, sich mit Fredi anzufreunden.
Nichts anderes habe ich gemacht und bis zum heutigen Tag
nicht bereut.
Mit dem Sandner Fredi, der sich mittlerweile schwyzerdütsch
Fredy schreibt, verbinde ich meine Sturm-und-Drang-Zeit,
Momente, die unsere Eltern, meine weit mehr als die Sandners,
verzweifeln und uns erwachsen werden ließen.
Der Fredi hat, neben vielem anderem, bemerkenswertem,
etwas Großes geschaffen, etwas was ich heute vermisse,
nämlich die damals legendäre Murnauer Rad’l Rallye.
Dass in den späten Achtzigern mehrere hundert
RadfahrerInnen Murnau und das noch nicht so blaue Land
im Wettbewerb erkundeten, ist auf Fredi Sandner und den
heutigen Braumeister vom Kneitinger in Regensburg, den
Albert Kellner (ein gemeinsamer Spezl), zurückzuführen.
Am Abend gab es Sieger, keine Verlierer, ... und immer ein
Sommerfest in der Mühlstraße, unterhalb des
Münter-Hauses und zuverlässig einige blaue Reiter.
Fredis und meine Freundschaft hat bis heute gehalten,
über alle Jahre, bis nach Winkeln bei Sankt Gallen und zurück!
In Winkeln bin ich übrigens aktenkundig, als Trauzeuge
für Silv und Fredi, die ihr Glück dort gefunden haben,
... so wie ich in Murnau. THOMAS KERBL REBHOLZ
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46
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© BG Unfallklinik Murnau
Zusammenhalt in der Krise
Dass die BG Unfallklinik Murnau die Krise bisher so gut bewältigen
konnte, verdankt sie vor allem ihren hoch professionellen Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen sowie einem kompetenten Management,
das berufsgruppenübergreifend aufgestellt ist.
Mitglieder der Krankenhausleitung:
Sarah Heinze
Geschäftsführerin
Christian Schroth
Kaufmännischer Direktor
Prof. Dr. med. Fabian Stuby
Ärztlicher Direktor
Peter Schersach
Pflegedientsleitung
MITGLIEDER
DES
KRISENSTABES
Dr. Michael Ebenhoch und Dr. Regina Werle
Ärztliche Leitung Stabsstelle Hygiene,
Infektiologie und Mikrobiologie
Prof. Dr. Jan Friederichs
Pandemiebeauftragter der Klinik
PH Dr. Philipp Baumann
Klinikum Garmisch-Partenkirchen
Dr. Jan Perras
Leitender Arzt
Interdisziplinäre Intensivmedizin
Dr. Martin Dotzer
Ärztlichen Leiter der
Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK),
Leitender Arzt Anästhesie BG Unfallklinik Murnau,
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, stell. Landesfeuerwehrarzt Bayern
BG Unfallklinik Murnau
Anja Probst
Fachkrankenpflegerin
Intensivpflege- und
Anästhesie
Johanna Bidart
Fachkrankenpflegerin
Intensivpflege- und
Anästhesie
AUF EINMAL WAR ALLES ANDERS…
DER UMGANG MIT DEM CORONAVIRUS
IN DER BG UNFALLKLINIK MURNAU
Das Coronavirus hält die Welt seit Anfang des Jahres in Atem. Nach strengem
Lockdown und dem Ausruf des Katastrophenfalls im März scheint sich die
Situation nun im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu entspannen und eine
Phase des vorsichtigen Durchatmens beginnt. Als im Januar die erste bestätigte
Infektion mit dem neuartigen SAR-CoV-2 Virus in Deutschland gemeldet
wurde, konnte noch niemand einschätzen, wie schnell sich das Virus tatsächlich
verbreiten würde und wie gefährlich es für uns Menschen werden kann. Zu diesem
Zeitpunkt begann in der BG Unfallklinik Murnau eine außergewöhnliche
Zeit der Krisenprävention. Das Beste zu hoffen und auf den schlechtesten Fall
perfekt vorbereitet zu sein, bedeutete für die Klinik die schnelle Umsetzung einer
Reihe von außergewöhnlichen Maßnahmen, die sowohl Patienten, Mitarbeiter,
Angehörige und Besucher als auch alle Bereiche der Klinik betraf. Diese neue
Situation verlangte allen Beteiligten ein Höchstmaß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft
ab und veränderte den Klinikalltag maßgeblich.
Eine der ersten und essentiellen Maßnahmen war die
Einberufung eines Krisenstabs unter der Leitung von
Geschäftsführerin Sarah Heinze. Dieser setzte sich aus
dem Kernteam der Klinikleitung sowie Experten zur fachlichen
Unterstützung zusammen und tagte zunächst wöchentlich,
dann täglich und in der kritischen Phase der
Pandemie mehrmals am Tag. Der Krisenstab widmetet
sich in erster Linie den sinnvollen Maßnahmen zum Schutz
der Patienten, Mitarbeiter und Angehörigen. Er befasste sich
mit dem Infektionsschutzgesetz und den bayerischen Allgemeinverfügungen
sowie den daraus resultierenden Vorschriften
für den medizinischen und pflegerischen Bereich,
für das Personal und für die Organisation des Klinikalltages.
Ihm oblag es, mit maßvollem, vorausschauendem Handeln
unter Berücksichtigung der dynamischen Entwicklungen
der Krise wichtige Entscheidungen zu treffen.
Zudem verantwortete er die interne und externe Kommunikationsstrategie,
deren wichtigster Bestandteil die transparente
Kommunikation aller essentiellen Informationen
an Führungskräfte, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit war.
Auch die Abstimmung mit der Konzernleitung in Berlin
nahm einen hohen Stellenwert ein. Darüber hinaus diskutierte
der Krisenstab mögliche Strategien zur Wiederaufnahme
des regulären Krankenhausbetriebs unter
Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Die Dynamik der
Krise erforderte oftmals sehr kurzfristige Umstrukturierungen
und Neuorganisationen, welche die Flexibilität und
Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter erforderten. Ihr Engagement
und souveräner Umgang mit der Situation ermöglichte
es, den Patientinnen und Patienten jederzeit
durchweg ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.
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© BG Unfallklinik Murnau
„Die Frage nach dem Wert
eines menschlichen Lebens
stellt sich für uns nicht.“
Interview mit Dr. Jan Perras,
Leitender Arzt Interdisziplinäre Intensivstationen
der BG Unfallklinik Murnau
Herr Dr. Perras, welche Umstrukturierungen waren auf den Intensivstationen
notwendig, um den verschärften Hygienevorschriften und
den Allgemeinverfügungen zu entsprechen?
Wie viele Intensivplätze mit Beatmung hält die BG Unfallklinik Murnau
vor und wie viele Betten wurden zusätzlich für den Krisenfall neu
geschaffen?
DR. PERRAS: Hier muss ich etwas ausholen. Unser Versorgungsauftrag
unterscheidet unsere BG Klinik von anderen Krankenhäusern.
Wir versorgen unsere Patienten nach Arbeits- und Wegeunfall
oder Berufskrankheit „mit allen geeigneten Mitteln“ auf höchstem
Niveau, um ihnen eine nachhaltige Wiedereingliederung in den
Arbeitsprozess und die optimale Teilhabe am Gemeinschaftsleben
zu ermöglichen. Als überregionales Traumazentrum und aufgrund
unseres Versorgungsauftrages waren wir zum Glück nie vom
Intensivbettenmangel betroffen. Im Gegenteil, wir haben schon
immer eine relativ hohe Zahl an Intensivbetten und entsprechendem
Fachpersonal vorgehalten. So konnten wir schnell auf die
neuen Anforderungen reagieren. Unsere ohnehin große Intensivkapazität
mit max. 43 Betten, von denen vor der Pandemie 32 in
Betrieb waren, haben wir durch eine gezielte Umstrukturierung um
zusätzliche zehn Beatmungsplätze in der Aufwachstation aufgestockt,
sodass wir kurzfristig insgesamt 53 Intensivbehandlungsplätze
mit entsprechender Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung
stellen konnten. Weitere 28 sogenannte Low-Care Betten – keine
Intensivbetten, aber Überwachungsbetten – stehen uns zusätzlich
zur Verfügung. Dazu muss man wissen, dass diese Überwachungsbetten
technisch und personell besser ausgestattet sind,
als so manches Intensivbett in anderen Krankenhäusern.
DR. PERRAS: Um der Pandemie adäquat begegnen zu können,
haben wir verschiedene Umstrukturierungen organisatorischer Art
vorgenommen. Dabei war besonders die Aufteilung der Intensivstationen
wichtig. Durch das Verbot, planbare Eingriffe vorzunehmen,
waren ausreichend Kapazitäten vorhanden, um unsere stationären
Patienten auf eine Intensivstation zu verlegen, sodass wir eine weitere
Station mit 20 Betten ausschließlich für die Behandlung von Covid 19
Patienten vorhalten konnten. Zudem haben wir unsere Dienstpläne
angepasst. Unsere Intensivstationen waren so besetzt, dass wir den
neuen, strengen Hygieneanforderungen jederzeit gerecht wurden. So
konnten wir sicherstellen, dass alle Patienten entsprechend ihres
Krankheitsbildes wie immer optimal versorgt wurden. Außerdem
haben wir Möglichkeiten geschaffen, um im Falle eines Ausfalls auf
ärztliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus zurückgreifen zu
können und diese entsprechend ihrem Ausbildungs- und Erfahrungsstatus
zu schulen. Wir sind sehr froh, dass wir dadurch möglichen
Engpässen im Voraus entgegen wirken konnten.
Was versteht man unter dem Begriff Triage?
DR. PERRAS: In diesem Zusammenhang sind zwei Begriffe entscheidend:
Triage und Priorisierung unter der Situation von Ressourcen-Knappheit.
Diese beiden Begriffe beschreiben für uns
Ärzte eine Situation, die uns in erhebliche ethische und rechtliche
Konflikte bringen kann. Die Triage hilft uns, die Krankheitsschwere
und die Prognose (Aussicht auf Erfolg der Behandlung) eines
Patienten, die von vielen Faktoren abhängt, abzuschätzen. Dabei
betrachten wir jeden Patienten individuell und besprechen – in besonders
schweren Verletzungs- oder Krankheitsfällen – in einem
interdisziplinären und interprofessionellen Team, welche Behandlungsziele
realistisch erreichbar sind. Bei der Priorisierung geht es
darum, welcher Patient aufgrund von nicht ausreichend vorhandenen
Intensivkapazitäten behandelt wird und welcher nicht. Dieser
Fall ist bei uns zum Glück noch nie eingetreten.
BG Unfallklinik Murnau
Welche ethischen Aspekte waren zu beachten und welche Vorkehrungen
haben Sie getroffen?
DR. PERRAS: Die vier zentralen Eckpfeiler der Medizinethik bilden
die Basis unserer Arbeit: Der Fürsorgegedanke, das Prinzip des
nicht-Schadens (primum nihil nocere), die Autonomie des Patienten
und die Frage nach Gerechtigkeit und Fairness gegenüber Dritten.
Es werden ausschließlich Einzelfallentscheidungen getroffen, die
auf der individuellen Betrachtung eines jeden Patienten beruhen.
Ein einzelner Faktor wie das Alter stellt für sich alleine dabei kein
Entscheidungskriterium dar – es werden immer alle Rahmenbedingungen
und Diagnosen berücksichtigt. Das Menschenleben
an sich ist vom Grundsatz her nicht bewertbar und schon gar nicht
im Vergleich zu anderen Menschenleben, was in Situationen von
Mangel an Behandlungsmöglichkeiten zu erheblichen moralischen
und auch ethischen Dilemmata führen kann. Da wir als überregionales
Traumazentrum der Maximalversorgung mit besonders
schweren Verletzungs- und Krankheitsfällen vertraut sind, stellen wir
solch schwere Entscheidung immer schon auf breite Schultern:
Deshalb nehmen wir die individuelle Fallbesprechung im interdisziplinären
Team vor und dokumentieren diese immer transparent
und nachvollziehbar.
Ein extrem hohes Patientenaufkommen, etwa wie in Italien, hat die
Kollegen vor die Problematik der Ressourcenknappheit gestellt. Es
gab zu wenig adäquate Behandlungsplätze für zu viele Patienten.
Prinzipiell beugt unsere personelle, technische und räumliche Ausstattung
dieser Problematik vor.
Um uns trotzdem auf diese besondere Situation der Ressourcenknappheit
so gut wie möglich vorzubereiten, haben wir eine Arbeitsgruppe
aus fünf Mitgliedern des Klinischen Ethikkomitees der Klinik
gebildet, die eine Verfahrensempfehlung für unsere Klinik in dieser
Extremsituation erarbeitet hat. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen
aus drei intensivmedizinisch erfahrenen ärztlichen Kollegen,
einem Vertreter der Pflege und einem Theologen.
Zusätzlich konnten wir auf Empfehlungen von verschiedenen
Fachgesellschaften zurückgreifen, wobei die der DIVI (Deutsche
Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) unser
Hauptorientierungspunkt war.
Die Intensivstation der BG Unfallklinik Murnau
© BG Unfallklinik Murnau
ENGER AUSTAUSCH MIT
DER KONZERNLEITUNG IN BERLIN
Der lokale Krisenstab der BG Unfallklinik Murnau stand von
Beginn an in engem Austausch mit dem zentralen Krisenstab
der Konzernleitung in Berlin. In diesem Zusammenhang wurden
u.a. regelmäßig Fallzahlen und Fakten aus Murnau zur aktuellen
Situation an die Konzernleitung gemeldet. Der zentrale Krisenstab
koordinierte federführend und klinikübergreifend alle Maßnahmen
zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung sowie zum Schutz
der Beschäftigten an den Standorten. Neben der Sicherstellung
der Patientenversorgung wurde insbesondere der Umgang mit
den knappen Ressourcen der Kliniken für die zu erwartende
Nachfrage durch Akutbehandlungen und die Absicherung des
Bedarfs an Schutzausrüstung gesteuert. Die Kliniken wurden
durch die Konzernleitung ferner bei der Bearbeitung von rechtlichen
und wirtschaftlichen Fragestellungen, bspw. bei der Dokumentation
von Daten für Ausgleichszahlungen nach dem Covid-19-
Krankenhausentlastungsgesetz, unterstützt. Zudem berichtete die
Konzernleitung regelmäßig an die Gesellschafter des Gesamtunternehmens
und nutzte die von den Standorten zugelieferten
Informationen für die interne und externe Kommunikation. Dafür
wurde neben verschiedenen Berichtsformaten auch ein zusätzlicher
Newsletter etabliert, der aktuelle Forschungsergebnisse zur
Coronakrise für eine breite Öffentlichkeit zusammenfasst.
51
© BG Unfallklinik Murnau
Johanna Bidart und Anja Probst arbeiten als Krankenpflegerinnen
für Intensivpflege und Anästhesie auf
den Intensivstationen der BG Unfallklinik Murnau.
Sie haben sich unter anderem um die Covid-19
infizierten Patienten in der Klinik gekümmert.
Welche pflegerischen Maßnahmen wurden für die Behandlung von
Corona- Patienten getroffen?
PROBST: Die Basishygiene – ausreichende Händedesinfektion,
Infektionsprophylaxe oder Eigenschutz – nimmt einen hohen Stellenwert
in unserer Arbeit ein. Auch vor der Pandemie haben wir Patienten
mit Lungenversagen auf unseren Intensivstationen versorgt.
Besonders bei Covid-19 sind die Isolations- und Hygienevorschriften
strenger. Dadurch dauerte alleine das Anziehen der persönlichen
Schutzausrüstung schon mal länger. Desweiteren mussten wir unsere
Arbeit am Patienten noch besser planen, denn einige Arbeiten,
wie zum Beispiel die Bauchlagerung, sind sehr zeit- und personalaufwendig.
Das bedeutete für uns, dass wir besonders gut miteinander
kommunizieren mussten, damit wir so ressourcenschonend
wie möglich arbeiten, aber gleichzeitig die dringend notwendigen
Therapien schnellstmöglich durchführen konnten.
BIDART: Das stimmt! Unsere Arbeit am Patienten hat sich durch
die neuen Vorgaben verändert. Auch durch die Schutzausrüstung,
die wir während der Pflege tragen. Wir haben unser Augenmerk
immer auf die Infektionsprophylaxe gelegt und waren besonders
achtsam. Denn wir wollen dem Patienten helfen, ihm beistehen
und müssen zu seinem und unserem Schutz Maßnahmen ergreifen,
um der hochinfektiösen Krankheit begegnen zu können. Isolationspflichtige
Patienten sind in unserer Klinik keine Besonderheit,
aber die gesamten Umstände haben unsere pflegerischen Maßnahmen
eben doch verändert.
Vor welche Herausforderungen hat Sie das Kontakt- und Besuchsverbot
auf der Intensivstation gestellt?
BIDART: Es ist schwerer, unserer pflegerischen Verantwortung gerecht
zu werden, wenn ein Patient beatmet wird und somit der direkte
Austausch mit ihm über seine Lebensgewohnheiten wegfällt. Durch
das Besuchsverbot fehlten uns zudem auch die Angehörigen, die
uns oft wichtige Informationen vermitteln, um noch besser auf die
Bedürfnisse des Patienten einzugehen. Die Pflege eines Menschen
ist oft mit viel körperlichem Kontakt verbunden, in Zeiten von „social
distancing“ kann man Abstandsregeln in der Pflege aber nur bedingt
umsetzen. Erschwerend kam hinzu, dass die nonverbale Kommunikation
durch die Schutzbekleidung komplett wegfiel, sobald die
Patienten wach waren und mit uns sprechen konnten. Dem Patienten
fehlte das Gesicht zur pflegerischen Bezugsperson. Neben
der Versorgung unserer Patienten ist ein großer und wichtiger Teil
unserer Arbeit auch die Begleitung von Angehörigen, denn auch
diese befinden sich in einer Ausnahmesituation.
PROBST: Durch das Besuchs- und Kontaktverbot haben wir vermehrt
mit den Angehörigen telefoniert. In den Telefonaten ging es vor allem
darum, unsere Patienten kennenzulernen. Dazu zählten persönliche
Infos, beispielsweise zum Schlafverhalten oder Alltagsgewohnheiten.
Gerade wenn Patienten aus der Narkose aufwachen, sind solche
Informationen wichtig für uns. Die jüngeren Patienten haben auch
ihre Handys genutzt, um mit ihren Familien in Kontakt zu bleiben, die
Älteren lieber das Telefon auf dem Zimmer.
Was können wir aus der Corona-Pandemie lernen?
BIDART: Die ernsthafte Diskussion über die systemrelevanten Berufe
finde ich sehr wichtig. Das Spektrum ist viel breiter und komplexer,
als angenommen. Unser Beruf ist sehr erfüllend, kann aber
auch als belastend wahrgenommen werden. Das geht aber nicht
nur uns so. Polizei, Wasserversorgung, Logistik, Einzelhandel –
überall dort arbeiten Menschen im Hintergrund und entlasten uns:
Sonst könnten wir nicht arbeiten. Unser Betrieb funktioniert nur, weil
sehr viele Berufsgruppen übergreifend zusammenarbeiten.
PROBST: Stimmt, die Diskussionen sind weg vom Management.
Danke an alle, die es uns mit ihrer Arbeit möglich gemacht haben,
für unsere Patienten da sein zu können. Wenn ich da nur an die
vielen Verkäufer denke, die jeden Tag großem Unverständnis und
teilweise auch dem Unwissen der Kunden begegnen müssen. Ich
ziehe den Hut vor ihrer Leistung. Trotz der Lockerungen müssen
die Vorsichtsmaßnahmen ernst genommen werden.
BG Unfallklinik Murnau
Umstrukturierungen, Informationen und Veränderungen
zum Schutz von Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen
Mitarbeiter
• Erstinformation über den klinikinternen Newsletter zum Umgang mit SARS--CoV2 und Hygieneschulungen
für Mitarbeiter in Risikobereichen der Klinik im Januar
• Bereitstellung einer Informationssammlung zum Coronavirus im Intranet – für jeden Mitarbeiter zugänglich
• Dienstplan- und Arbeitszeitänderungen/Umstellung auf Notdienstpläne
• Vorrübergehende Versetzung von Fachpflegekräften in Ohlstadt Klinik, die als Corona-„Hilfsklinik“ definiert wurde.
• Umschulung und Einarbeitung von rund 80 Mitarbeitern verschiedenster Fachbereich in neue Aufgabenbereiche
• Einrichtung einer Mitarbeiter-Hotline für organisatorische, logistische und psychologische Fragen sowie für
Fragen zum Umgang mit dem Coronavirus
• Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen für Mitarbeiter der Verwaltung
• Organisation und Ausgabe von persönlicher Schutzausrüstung für alle Mitarbeiter
• Notbetreuung in der hauseigenen Kita auch nach Schließung der öffentlichen Kindergärten und Schulen
• Erweiterung des Angebots der hauseigenen Mensa
Strukturierte Ressourcenplanung: Abbau von Überstunden sowie die Planung von Auszeiten und Erholungsphasen
für das Personal, um für den Notfall gerüstet zu sein
Es gilt zu jeder Zeit: Kein Notfallpatient wird abgewiesen und die Patientenbehandlung steht an oberster Stelle!
Patienten-
versorgung
Die BG Unfallklinik Murnau ist primär für die Versorgung von Unfall- und Notfallpatienten zuständig
• Überarbeitung der Hygienepläne und Erstellung von Dokumenten zum Umgang mit Covid-19 Patienten
und Covid-Verdachtsfällen
• Entwicklung eines Eskalationsstufen-Plans für die Behandlung von Covid-19 Patienten
• Erhöhung der Intensivkapazitäten inklusive der Trennung der Intensivstationen
• Konzepterstellung für Notfallbeatmung auf Intermediate Care
• Erstellung eines Ethik-Konzeptes
• Leitlinienerstellung für den Umgang mit Verstorbenen
• Aufbau einer neuen Logistik der Notaufnahme
• Dynamische Anpassungen des Besucherverbots und der Besucherregelungen
• Entwicklung eines neuen Einlasskonzepts inkl. Basisscreenings
• Neuorganisation der Sprechstunden
• Schließung und Wiederöffnung von Stationen mit Stufenplänen zur Entlassung und Wiederaufnahme von Patienten
• Verlegung der Ambulanzen und Sprechstunden in neue Räumlichkeiten
• Schaltung einer Hotline für die psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen
• Intensive Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Garmisch-Partenkirchen,
um die geltenden Vorgaben bestmöglich umzusetzen
• Organisation und Aufbau der Labordiagnostik für Covid-Abstriche
• Umsetzung der Allgemeinverfügungen der bayerischen Staatsregierung
ZAHLEN UND FAKTEN
Coronapatienten zum Redaktionsschluss: 1 Coronapatienten insgesamt: 11 Auf Intensivstation behandelt: 6
BG Unfallklinik Murnau
Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau, Tel. 08841 48-0, Fax 08841 48-2600, E-Mail: info@bgu-murnau.de, www.bgu-murnau.de
Interview und Redaktion: Lisa Schwede, Carola Krumbacher; Fotos: BG Unfallklinik Murnau, Adobe Stock
53
Die Bedeutung des Katstrophenfalls für die BG Unfallklinik Murnau
Zum ersten Mal in der Geschichte Bayerns wurde am 16. März 2020 der Katastrophenfall aufgrund einer Pandemie ausgerufen. Zweck
dieser Maßnahme ist es, eine einheitliche Befehlsstruktur für die Behörden zu schaffen. Somit können Verantwortliche gezielt und koordiniert
auf eine Katastrophe reagieren. Sämtliche Einsätze der Feuerwehr, der integrierten Leitstellen / oder des Technisches Hilfswerks
als auch die Zusammenarbeit der Krankenhäuser untereinander werden dann zentral gesteuert.
Katastrophenschutz in der Region
Zum Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ZRF Oberland zählen die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-
Wolfratshausen und Weilheim-Schongau. Am 25. März 2020 trat eine neue Allgemeinverfügung in Kraft, welche die Kapazitätsverteilung und
die Steuerung der Patientenströme in Bayern neu regelte. Alle Patienten der drei Landkreise wurden ab diesem Zeitpunkt zentral koordiniert.
Dr. Martin Dotzer, Leitender Arzt Anästhesie der BG Unfallklinik Murnau, wurde zum Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz
(FüGK) für den ZRF Oberland ernannt und übernahm in seiner Funktion gemeinsam mit seinen Stellvertretern Dr. Michael Adamski
(Garmisch-Partenkirchen) und Dr. Tobias Reploh (Bad Tölz) diese verantwortungsvolle Koordinierungsaufgabe.
Herr Dr. Dotzer, in ihrer Position als Ärztlicher Leiter der FüGK war es Ihre Aufgabe, die
Patientenströme und Betreuung der Corona-Patienten in den drei Landkreisen optimal
zu koordinieren. Wie gestaltete sich Ihre Rolle und wie können wir uns Ihre Tätigkeit
vorstellen?
DR. DOTZER: Die Allgemeinverfügung kam quasi über Nacht und ich habe diese Aufgabe
natürlich sehr gern übernommen. Die neu geschaffene Position, die aufgrund
der Pandemie nun einen Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz
für alle drei Landkreise vorsah, hat sich als hervorragende Struktur für die Pandemiebewältigung
erwiesen. Wir waren sehr sinnhaft aufgestellt, hatten weitreichende Kompetenzen
und eine sehr große Verantwortung.
© BG Unfallklinik Murnau
Dr. Martin Dotzer ist seit über zehn Jahren
als Führungskraft in der BG Unfallklinik
Murnau tätig. Neben seinen Aufgaben als
Leitender Arzt der Anästhesie ist er als
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst für den
Zweckverband Oberland zuständig und
blickt dort ebenfalls auf eine langjährige
Berufserfahrung zurück. Als Leiter der AG
Krisenmanagement der BG Unfallklinik
Murnau qualifizierte er sich als optimale
Besetzung für die neu geschaffene Position
des Ärztlichen Leiters der Führungsgruppe
Katastrophenschutz
Eine der großen Herausforderungen war die Tatsache, dass es diese Position vorher
noch nicht gab. Ich musste zum einen die drei Führungsgruppen Katastrophenschutz
zusammenbringen, deren ärztlicher Leiter ich ja war, und zum anderen die Aufgabe
bewältigen, dass quasi über Nacht eine Vollbremsung im Gesundheitswesen stattfand,
die mit entsprechenden Vorgaben verbunden war, welche eingehalten und in
den Krankenhäusern umgesetzt werden mussten. Ich bin in den ersten Tagen deshalb
vor allem durch die Landkreise gefahren und wir haben über die Allgemeinverfügungen
gesprochen und darüber, wie die einzelnen Kliniken diese vor Ort überhaupt umsetzen
können. Eine weitere große Herausforderung war es, binnen kürzester Zeit Hilfskrankenhäuser
in den Landkreisen zu errichten. Hierbei handelt es sich um Einrichtungen zur
stationären Versorgung von Patienten in besonderen Notlagen wie beispielsweise
einer Pandemie, um zusätzliche Behandlungskapazitäten bereitzustellen.
Wir waren anfangs also vor allem damit beschäftigt, uns zu sortieren, nicht vorhandene
Strukturen zu etablieren und die lokale Strategie zu planen. Dabei war ich sehr dankbar
über die großartige Zusammenarbeit mit meinen Stellvertretern Herrn Dr. Adamski und
Herrn Dr. Reploh, denn alleine wäre diese Aufgabe schwer zu bewältigen gewesen.
BG Unfallklinik Murnau
Das Ausmaß der Corona-Pandemie unterscheidet sich mitunter
von Region zu Region. Wie sah ihre lokale Strategie aus und welche
Veränderungen wurden getroffen, um überfüllte Notaufnahmen
in Ihren Landkreisen zu vermeiden?
DR. DOTZER: Es war von Anfang an unsere Strategie, die Vorgaben
auf die ganze Region zu verteilen und nicht auf das einzelne Haus,
sodass wir flexibel reagieren konnten und sich einige Kliniken schwerpunktmäßig
zur Pandemie-Bekämpfung einbringen konnten, während
sich andere, so wie die BG Unfallklinik Murnau beispielsweise, auf andere
Patientengruppen konzentrierten. Die Rehakliniken wurden ebenfalls
von Beginn an mit ins Boot genommen, auch sie mussten ja
ihre Patienten entlassen, und so haben wir ein Gesamtkonzept für unseren
Bereich erstellt, das auch Hilfskrankenhäuser mit einschloss.
Das hat sich im Verlauf bestens bewährt, denn so mussten wir die
Reduzierung des Normalbetriebs nie auf einzelne Häuser umlegen,
sondern auf den ganzen Bereich. Am Schluss waren es nur noch
15 Prozent der Bettenkapazitäten, die freigehalten werden mussten,
aber auf die ganze Region gesehen und nicht in einzelnen Krankenhäusern.
Wie haben sich diese Vorgaben auf die BG Unfallklinik Murnau im
Speziellen ausgewirkt?
DR. DOTZER: Die BG Klinik hat aufgrund ihres speziellen Versorgungsauftrags
als Leistungsträger für die Deutsche gesetzliche
Unfallversicherung eine besondere Stellung im Gesundheitssystem,
was aufgrund der Allgemeinverfügung berücksichtigt werden konnte.
So war die Klinik trotz der Einschränkungen weiterhin für die überregionale
Versorgung von Unfall- und Traumapatienten zuständig.
Nichtsdestotrotz musste die Klinik aber gerade im Intensivbereich
Betten vorhalten, weil hier die technischen und räumlichen Möglichkeiten
groß und auch die Fachkompetenz vorhanden ist. So musste
auch die BG Unfallklinik Murnau ihren Beitrag leisten, war aber nicht
Corona-Schwerpunkthaus. Dafür waren in erster Linie die regional
zuständigen Krankenhäuser vorgesehen. Erst wenn diese überlastet
gewesen wären, wäre die BG Unfallklinik für die Behandlung von
Covid-19 Patienten eingeplant gewesen. Natürlich stellten sich auch
in Murnau Covid-19 Patienten vor, zum Beispiel als Notfallpatienten,
worauf die Klinik aber bestens vorbereitet war.
Die weltweit getroffenen Maßnahmen zur Eingrenzung der schnellen
Ausbreitung des Virus sind einmalig. Nachdem sich die Situation
im Landkreis beruhigt hat, was sollten wir aus den Erfahrungen gelernt
haben?
Auch die Kinder der hauseigenen Kindertagesstätte unterstützten
die Mitarbeiter der Klinik.
DR. DOTZER: Auch wenn der Katastrophenfall seit dem 17.6. von der
bayerischen Staatsregierung offiziell aufgehoben wurde und wir nicht
mehr offiziell in unserer Position arbeiten, sind wir noch nicht wieder
auf dem Stand vor der Pandemie. Wir haben während dieser Krise,
die noch nicht vorbei ist, gelernt, damit umzugehen und ich hoffe,
dass wir uns dieses Wissen beibehalten. Für die Zukunft würde ich
mir wünschen, dass wir unsere Ressourcen besser aufstellen. Wir
müssen uns auch im Katastrophenschutz medizinisch aufstellen und
auf Pandemien vorbereitet sein. Es sollte eine Struktur etabliert
werden, die jemanden wie den Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe
Katastrophenschutz vorsieht, um die Geschehnisse und den weiteren
Verlauf der Pandemie genau zu beobachten. Nur so kann rechtzeitig
gehandelt und die bereits aufgebaute Struktur gegebenenfalls
reaktiviert werden. Die fachliche Kompetenz derjenigen, die das
schon einmal gemacht haben, würde da sicherlich sehr helfen.
Die Rückkehr in einen neuen Alltag
Die letzte Allgemeinverfügung wurde mit der Aufhebung des Katastrophenfalls
in Bayern am 16 Juni 2020 beendet. Für die BG Unfallklinik
Murnau bedeutet das, ab sofort sämtliche Maßnahmen für ein sinnvolles
und wirtschaftlich wohl überlegtes Zurückkehren zum Alltag einzuleiten
und die Auslastung der Klinik wieder voranzutreiben. Das
schrittweise Hochfahren zum regulären Krankenhausbetrieb erfordert
weiterhin die Flexibilität und Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und
ist weitaus schwieriger umzusetzen als ein schneller Lock-Down.
Die drei Monate geltende Allgemeinverfügung für Krankenhäuser in
Bayern führte zu gravierenden finanziellen Einbußen, die in einem
so hoch spezialisierten Krankenhaus nur geringfügig ausgeglichen
werden. Die Folgen dieser ersten Welle der Pandemie werden wir
auch hier in Murnau noch sehr lange spüren.
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SCHÜLERINTERVIEW
Kunst gibt es
heutzutage – gefühlt – an
jeder Straßenecke. Für manche Leute sind
ja sogar Videospiele Kunst. Aber es gibt wohl auch
niemanden, für den die Mona Lisa kein Begriff ist. Darüber
wie es ist, als selbstständiger Künstler zu leben,
denkt man selten nach. Heutzutage ist es schwierig.
Vor allem wenn man nicht das Glück hat, gefördert
zu werden. Das Leben ist teuer, das Angebot ist groß.
Dennoch gibt es Leute wie Teresa Glatt, die sich für
diesen Weg entscheiden. Mit ihren 22 Jahren steht die
Künstlerin aus Penzberg noch ziemlich am Anfang ihres
künstlerischen Lebens. Wie sie dazu kam, sich für den
ungewissen Weg des Künstlerdaseins zu entscheiden, hat
sie uns an einem wolkenverhangenen Tag bei einer Tasse
Kaffee erzählt.
entstehen
können. Ich
habe dann auch
mein Gesellenstück
aus einem Eschenstamm
mit der Kettensäge
gemacht.
Zwischen den Gefüh len
Wann hast du gemerkt, dass du Künstlerin werden willst?
TERESA: Es gab an der Schule ein Kunstseminar „Ästhetisches
Forschen“, das ich gemacht habe. Da habe ich
angefangen, Skizzenbücher zu führen und gemerkt, dass
ich meine Emotionen am besten durch Zeichnung und
Malerei ausdrücken kann.
Und wie hast du es dann konkret umgesetzt?
TERESA: Ich hatte durch Zufall von der Berufsschule
für Bildhauerei in Oberammergau erfahren und dort dann
schon während der Schulzeit ein Praktikum gemacht, das
mich sehr begeisterte – diese kleine Schule, wo alle
zusammenwohnen. Ich habe dann gedacht: Eigentlich brauch
ich mein Abi gar nicht mehr. Aber ich habe trotzdem Abi
gemacht und bin dann auf die Schnitzschule gegangen.
Was macht man dort an der Schnitzschule eigentlich?
TERESA: Der Schwerpunkt ist einfach die Holzbildhauerei
auf verschiedenste Weisen. Es geht nicht nur
um klassisches Schnitzen. Wir hatten Zeichenunterricht,
Modellieren, Abformen. Man beschäftigt sich mit dem
Körper und der Abbildung von Körpern, man lernt, Dinge
räumlich wahrzunehmen. Ich habe allerdings sehr schnell
gemerkt, dass mir die klassische Bildhauerei, mit
Knüpfel und Eisen, viel zu langsam ging. Ich arbeite sehr
impulsiv. Ich habe dann festgestellt, dass ich relativ
schnell arbeiten kann, wenn ich mit der Kettensäge arbeite
und die Skulpturen dadurch auch in großem Format
Skulpturen von Teresa Glatt
Was war das?
TERESA: Das war eine Figurengruppe,
die Zeitgeister, die aus 11
Figuren besteht und mit der ich dieses
Gefühl für den Betrachter begehbar machte,
wenn man zwischen Lebensabschnitten steht.
Wie ging es dann weiter?
TERESA: Nach der Schnitzschule habe ich schnell gemerkt:
Man braucht wahnsinnig viele Maschinen, um so zu
arbeiten, wie ich es möchte. Eigentlich hatte ich eine
Reise durch Südamerika geplant. Ich wollte dort auch
arbeiten und hatte schon Bildhauer angeschrieben. Aber
dann dachte ich mir, wenn ich mir ein Arbeitsumfeld
schaffen will, um großformatig zu arbeiten, dann sollte
ich das hier machen. In diesem Sommer war ich das erste
Mal auf einem Symposium eingeladen, also so einem Zusammenkommen
von Bildhauern, die dann gemeinsam arbeiten
und sich austauschen. Anschließend bin ich dann nach
München gegangen, wo ich das Glück hatte, zwei Kollegen
kennenzulernen, die wie ich einen Raum zum Kunst machen
und Ausstellen suchten. Zusammen sind wir dann in ein
„Zwischennutzungsprojekt“ in Moosach gezogen. Wir hatten
zu viert eine Wohnung, in der wir arbeiten und einmal
im Monat eine Ausstellung machen konnten.
Und da warst du dann schon am Ziel?
TERESA: Na ja, nicht so ganz. Ich habe damals in
einem alten Hobbykeller, allein und ohne Dusche, gewohnt.
Gearbeitet habe ich in der Wohnung in Moosach,
großformatig mit Holz konnte ich da nicht arbeiten.
Ich habe in der Zeit viel gemalt und gezeichnet und
habe mir ein neues Konzept für eine Skulptur überlegt.
Ich habe sie in einzelnen Bausteinen gesägt, um sie zu
transportieren und in Moosach im zweiten Stock wieder
zusammenzusetzen und auszustellen.
Foto: Heribert Riesenhuber
58
SCHÜLERINTERVIEW
Wie sehen denn deine Figuren aus?
TERESA: Meistens stelle ich menschliche Körper dar, die eine
Person in einer Situation oder in einem Gefühl darstellen, in
dem ich mich selbst befinde. Im Moment mache ich eigentlich
hauptsächlich Frauenfiguren. Als ich damals die erste Zeit in
München war, habe ich eine Skulptur mit riesigen Augen und
Ohren gemacht. So überladen von Eindrücken und Wahrnehmungen
fühlte ich mich, als ich von Penzberg oder dann von Oberammergau
in die für mich riesige Stadt gekommen war. Meist abstrahiere
ich die Figuren und verändere ihre Proportionen. Außerdem
schaffe ich einen großen Teil der Kompositionen mit grob bemalten
großen Farbflächen.
Wann hast du zum ersten Mal etwas verkauft?
TERESA: Die erste Skulptur habe ich an eine Tante verkauft.
Aber das war eigentlich nicht so ein richtiger Verkauf. Etwas
Geld habe ich bei Wettbewerben oder auch bei Symposien verdient.
Es ist gar nicht so einfach, eine große Figur zu verkaufen. Ich
finde ja, dass meine Arbeiten in die Öffentlichkeit gehören.
Ich mache sie ja nicht nur, um sie zu verkaufen, sondern damit
die Leute sie sehen können. Jeder Mensch sollte Zugang zur
Kunst haben. Eine Figur, die ich zusammen mit meinem Freund
Emil gemacht habe, wurde in Murnau am Münter-Haus aufgestellt.
Darüber haben wir uns sehr gefreut.
Aber als Künstlerin, die mit Maschinen arbeitet, brauchst du
schon Geld, oder?
TERESA: Ja, natürlich. Ich habe allerdings gelernt, mit sehr
wenig Geld auszukommen. Ich habe auch mal versucht, in einer
Mittelschule zu unterrichten. Ich war voll motiviert, aber die
Schüler hatten da nicht so Lust drauf und die Schulleitung
fand, dass ich als Frau zu wenig Autorität habe. Manchmal arbeite
ich auch für einen Steinbildhauer. Wichtig ist für mich
aber nicht, wie viel ich verdiene, sondern welche Ernsthaftigkeit
dahintersteht.
Weißt du schon, wie es jetzt weitergeht?
TERESA: Im Sommer werde ich wieder an einem Bildhauersymposion
teilnehmen und dann werde ich vielleicht an die Kunstakademie
in München gehen. Aber auf jeden Fall werde ich in meinem
Atelier weiterarbeiten und versuchen, meine Kunst der Öffentlichkeit
zu präsentieren.
Vielen Dank für das Gespräch.
Internetseite von Teresa: www.glattteresa.org
Anikó Riesenhuber
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DON SINDACO IL MAGO
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MELANGE-COMIC
Fortsetzung folgt...
Text und Konzept: Dieter Kirsch, Illustration: Christoph Kirsch
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Urlaubsfeeling im Blauen Land –
HORNUNG ist seit fast 70 Jahren ein Begriff im Landkreis
Garmisch-Partenkirchen und steht vom ersten Tag an für Premium-Qualität
im Automobil-Bereich. Das Kerngeschäft ist seit
jeher mit der Marke Mercedes-Benz verbunden. Mit den Standorten
Garmisch (Mutterhaus, Gründung 1951), Penzberg (1972)
und Eschenlohe (2016) erweitert HORNUNG sein Geschäftsfeld
um ein weiteres Standbein in Murnau und schließt somit auch
eine Marktlücke. Zugleich trifft die innovative Idee mit dem
HORNUNG-Camper-Center den Nerv der Zeit.
Drei sind einer zu wenig:
Freizeit-Mobile nun auch in Murnau
Seit bereits 5 Jahren verkauft die HORNUNG-Filiale in Garmisch-Partenkirchen
Hymer Wohnmobile. Und dies außerordentlich
erfolgreich, denn fast 100 Fahrzeuge rollen im Jahr
vom Verkaufsgelände. Verantwortlich dafür ist Christian Dörr,
Verkaufsprofi und Spitzenverkäufer seit knapp 30 Jahren in
Garmisch. Er erkannte, dass die Nachfrage nach Campern sehr
groß ist und er die Möglichkeit hätte, viel mehr davon zu ver-
FREIZEIT
HORNUNG-Camper-Center Murnau
kaufen. So kam schnell der Gedanke auf, an einem separaten
Standort eine weitere Filiale zu eröffnen, speziell für den Bereich
Freizeit-Mobile.
Gesagt, getan. Die Geschäftsführer setzten sich zusammen,
Gerhard Lutz und Christian Stechl, Garmisch, Robert Seidl,
Centerleiter Penzberg und Verkäufer Christian Dörr beratschlagten
und eins folgte aufs andere. Die Idee und der Businessplan
wurden dem Inhaber Michael Hornung präsentiert.
Dieser war mit seinem Unternehmerinstinkt sofort von der innovativen
Idee der Geschäftsleitung begeistert.
Und wie es mit Spitzenideen so ist, ein Puzzleteil fügt sich ins
andere. Ein passendes Gelände wurde sofort gefunden. Ein Gespräch
mit Herrn Kern, Besitzer des Grundstücks Kern in Murnau
(Tankstelle MP21, Olympiastraße 1), führte zum Pachtvertrag
und so wurde das HORNUNG-Camper-Center geboren.
Foto: Marc Gilsdorf; v.l.n.r.: Michael Rothmeyer (Verkauf), Jasmin Schütz
(Verwaltung & Vermietung), Christian Dörr (dahinter, Centerleiter & Verkauf),
Jan Geiger, Markus Lerch (beide Service), Robert Seidl (Geschäftsführer).
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Entwurfsskizze des geplanten HORNUNG-Camper-Centers in Murnau
Camper-Center Murnau: kaufen, mieten, Urlaub machen
Die Idee eines „Camper-Centers“ ist zukunftsorientiert und trifft ins Schwarze.
Immer mehr Menschen, egal welchen Alters oder finanziellen Backgrounds, entdecken
diese Art des mobilen Reisens für sich. Kurztrips, Urlaubsfeeling, Abenteuerlust
und Unabhängigkeit sind nur einige Schlagwörter, welche das Campen
so beliebt machen. HORNUNG hat also auch hier die Nase vorn.
Der Penzberger Centerleiter Robert Seidl wird auch der neue Geschäftsführer des
HORNUNG-Camper-Centers in Murnau. Er umreißt stolz das neue Konzept:
„Wir werden nicht nur die Freizeit-Modelle Marco Polo von Mercedes Benz vermarkten,
sondern speziell Hymer- und Westfalia-Fahrzeuge verkaufen und noch
andere Marken dazunehmen, um für jeden Interessenten eine passende Lösung zu
finden. Wir wollen die Fahrzeuge aber nicht nur verkaufen, sondern auch vermieten.
Damit präsentieren wir ein Komplett-Paket, unter anderem ist die Idee des Konzepts
folgende: Der Kunde reist mit dem Zug nach Murnau, wir holen ihn persönlich
am Bahnhof ab und er besteigt bei uns seinen Camper nach Wahl. Alternativ kann
er mit dem privaten PKW anreisen und diesen auf unserem Gelände sicher parken.
Im Mietpreis inbegriffen sind Versicherung und Endreinigung. Die Preise wollen
wir für jeden Geldbeutel möglich machen, daher beginnen wir mit 79 € und gehen
bis 199 € pro Tag, je nach Saison. Eine weitere Kooperation mit dem Fahrradhändler
Meiks Bikes, der sein Geschäft ebenfalls auf dem Kern-Grundstück hat,
ist in Planung. So kann der Kunde sein Fahrrad für den Urlaub gleich mitbuchen
und die wunderschöne Gegend im Blauen Land und in Bayern mit dem Rad erkunden.“
Die Vision geht sogar dahin, dass Robert Seidl Pakete mit ortsansässigen
Campingplätzen plant: Campingfahrzeug und Campingplatz mit Sonderkonditionen,
um den Tourismus im Blauen- und Werdenfelser Land zu stärken.
Die Eröffnung ist für den 01.10.2020 geplant; beste Voraussetzungen für den
neuen Standort sind gegeben: an der B2 gelegen, sieben Minuten von der Autobahnausfahrt
Eschenlohe, hohe Kundenfrequenz mit 500.000 Personen jährlich,
eine perfekte Infrastruktur mit Werkstatt, Zubehörverkauf und einem großen
Außengelände mit ausreichend Platz für die Ausstellungsfläche.
Robert Seidl erzählt weiter: „Um dem hohen HORNUNG-Anspruch gerecht zu
werden, haben wir für den neuen Standort nur internes Personal eingestellt, das
aus den Standorten Garmisch und Penzberg rekrutiert wurde. Alle sind somit
erfahren, bestens ausgebildet und höchst kompetent in ihrem Einsatzgebiet.“
Auf der Karriereleiter zum Erfolg:
Mitarbeiterförderung bei HORNUNG
Robert Seidl, 40 Jahre jung, ist selbst seit seiner Ausbildung für die HOR-
NUNG-Familie tätig und kennt den Betrieb wie seine Westentasche. Er ist das
perfekte Beispiel für die Mitarbeiterförderung und die hohe Wertschätzung
der Angestellten im HORNUNG-Betrieb. Er hat die klassische Karriereleiter
erklommen, vom Bürokaufmann-Auszubildenden zum Disponenten, wechselte
somit in den Verkaufsinnendienst. Dann 12 Jahre lang Neuwagenverkäufer
PKW bis hin zum Centerleiter in Penzberg. Für ihn geht mit der Geschäftsführung
in Murnau ein kleiner Traum in Erfüllung. Als Einheimischer ist ihm die
Region bestens bekannt und er freut sich sehr, mit den langjährigen Kollegen
etwas Großes aufzubauen und dabei noch eine Menge Spaß zu haben. Als
Centerleiter für das neue Standbein sowie für Beratung und Verkauf wird der
Sales-Profi Christian Dörr eingesetzt. Im Verkauf unterstützt ihn sein Kollege
Michael Rothmeyer, ebenso zertifizierter und langjähriger Mercedes-Verkäufer.
Des Weiteren siedeln zwei Mechatroniker und eine kaufmännische Assistentin
für Verwaltung und Fahrzeugvermietung um.
Foto Autohaus Hornung
Geschäftsführer Robert Seidl (li.) und Inhaber Michael Hornung (re.)
Ganz wichtig ist Robert Seidl, dass die HORNUNG-Firmenphilosophie mit
exzellenter Dienstleistung, außerordentlicher Qualität, perfekter Beratung und
dem Premiumgedanken auch im HORNUNG-Camper-Center fortgesetzt wird.
In Zukunft plant der innovative Geschäftsführer auch gebrauchte Camping-
Fahrzeuge zu verkaufen. Deshalb wird die Inzahlungnahme sämtlicher PKWs
oder Camper möglich sein, um somit das Kundenportfolio noch zu erweitern.
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68
FREIZEIT
HORNUNG next Generation
Abschließend ist die lobenswerte, generationenübergreifende
Zusammenarbeit bei HORNUNG zu erwähnen und größter
Dank geht an dieser Stelle an Gerhard Lutz, Gesamtgeschäftsführer
des Autohauses HORNUNG.
Eine solche Mitarbeiterstrategie und dieser starke persönliche
Zusammenhalt sind natürlich nur mit dem wunderbaren und
kooperativen Inhaber Michael Hornung möglich: einem sehr
innovativen Autohaus-Besitzer, der seine Mitarbeiter gleichermaßen
schätzt, immer offen für neue Ideen ist und nie den
Blick über den Tellerrand verloren hat. Auch seine beiden Kinder,
Theresa und Florian, besitzen das Autohaus-Gen und wer-
den eines Tages die Philosophie eines bewundernswerten Arbeitgebers,
kombiniert mit höchster Qualität in puncto Service,
Dienstleistung und Produkt, vereinen und fortsetzen.
Sandra Bangerter
HORNUNG-Camper-Center GmbH
Olympiastraße 1
82418 Murnau
Tel. 08841.604 070
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PORTRAIT
Michael Montag:
„Geben ist seliger
als Nehmen“
Für andere da sein und die Gemeinschaft unterstützen – diese Thematik interpretiert
jeder anders. Michael („Michi“) Montag lebt diese Einstellung.
Vom Sehen gibt es sicherlich nur wenige, die Michi Montag nicht kennen. Er ist ein
„Urmurnauer“, der seine Heimat liebt und sich für sie vielseitig engagiert. „Früher
habe ich in Hechendorf gewohnt. Ich bin mit den Vereinen aufgewachsen, weil es normal
war überall dabei zu sein. Sei es beim Schützen- und Sportverein oder bei der Feuerwehr
– die Gemeinschaft war immer etwas Besonderes für mich.“
Montag, der ursprünglich den Beruf Installateur und Spengler erlernt hat, konnte diesen
aufgrund eines Unfalls nicht mehr ausüben. „1991 bin ich deswegen zur Bundeswehr gegangen
und wollte Sanitäter beim Panzergrenadierbataillon werden, das jedoch während
meiner Grundausbildungszeit aufgelöst wurde. Nach meiner Ausbildung fand ich meine
militärische Heimat in der Fernmeldeausbildungskompanie 1/8 und war dort für rund 250
Soldaten zuständig. Den Kontakt zum damaligen Stammpersonal pflegen wir bis heute
noch. Als der Sanitätsgruppenführer im Gebirgsfernmeldebataillon ausschied, wurde ich
dessen Nachfolger in der Werdenfelskaserne. Gemeinsam sind wir sogar als zweitbester Sanitätsbereich
Süddeutschlands ausgezeichnet worden. Ich war dort zwölf Jahre tätig.“
Einsatz vor Ort – Leitstelle Weilheim
Seit dem großen Pfingsthochwasser 1999 unterstützt Montag den Rettungsdienst in
der Leitstelle in Weilheim. „Ich hab‘ da einfach ein bisschen reingeschnuppert und daraufhin
meinen Rettungsassistenten gemacht. Das hat mir gefallen. Für die Bundeswehr
sollte ich auf mehrere Auslandseinsätze gehen, aber nachdem ich kurz in Somalia war
wusste ich, dass ich lieber daheim bei meiner Familie, den Freunden und Vereinen bleiben
möchte. Die Entscheidung, vollständig bei der Rettungsleitstelle zu arbeiten, traf ich 2002.
Hier bin ich seither tätig und nach der Umstellung zur integrierten Leitstelle im Jahr
2010 auch als Schichtführer angestellt. Dazu durfte ich unter anderem zur Weiterbildung
für fünf Monate zur Berufsfeuerwehr nach Augsburg und konnte auch mit ausrücken.
Das war eine super tolle Zeit, die lebensverändernd und bereichernd war.“
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Foto: Florian Warnecke
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Alle Bildschirme im Blick: Michael Montag in der Rettungsleitstelle Weilheim
Foto: gestellt von Michael Montag
Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de
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Familie Thier mit Joanna und Markus Horschig
PORTRAIT
Immer erreichbar: Notruf 112
Bayernweit gibt es 26 Leitstellen, die bis zu vier Landkreise betreuen.
Aufgabe ist es, alle Notrufe, Notfallmeldungen, Hilfeersuchen
und Informationen für den Rettungsdienst und die Feuerwehr
entgegenzunehmen und die erforderlichen Einsatzkräfte
und -mittel aller Art zu alarmieren. „Unsere Leitstelle ist zuständig
für die Landkreise Weilheim, Garmisch-Partenkirchen und Bad
Tölz, jedoch sind wir über einen digitalen Verbund bayernweit vernetzt.
Wer die 112 wählt, trifft nie auf ein Belegtzeichen. Wer in der
Leitstelle arbeiten möchte, muss verschiedene Stationen absolviert
haben: eine dreijährige Ausbildung als Notfallsanitäter, ein halbes
Jahr als Gruppenführer bei der Feuerwehr und die Fortbildung zum
‚Disponenten integrierte Leitstelle‘. Mittlerweile ist ein dreijähriger
Ausbildungsberuf geplant, allerdings ist es mit Wissen allein nicht
getan. Wichtig ist die Erfahrung. Gerade bei Ortsbezeichnungen von
Einheimischen und Dialekt ist es häufig schwierig, den genauen
Standort und den Anlass zu ermitteln. Nur wer sich auskennt weiß,
dass beispielsweise ‚Oaling‘ eigentlich ‚Aidling‘ heißen soll. Gib mal
‚Oaling‘ in den Rechner ein und warte was passiert ... Inzwischen
sind die Ortungssysteme jedoch so gut ausgebaut, dass man die
Personen leichter finden kann, natürlich unter Berücksichtigung
des Datenschutzes. Das war vor zehn Jahren anders, da gab es nur
den Sendemasten, aber keinen genauen Standort. Für die Städter
ist das leichter, aber auf dem Land eine größere Herausforderung.
Hier lassen wir uns dann zum Beispiel die Kirchturmspitze oder die
Berge in der Umgebung beschreiben. Man muss sich in der Hosentasche
auskennen, in der man sitzt“, zwinkert Michi Montag.
Schnelle Entscheidungen und ein gutes Gefühl
Eine Schicht in der Leitstelle dauert zwölf Stunden, vier Tage
die Woche. „Bei uns arbeiten 31 Mitarbeiter hauptberuflich und
19 auf 450 €-Basis. An jedem Arbeitsplatz befinden sich bis zu
acht Bildschirme, die man ständig im Blick haben muss. Die
psychische Belastung ist hoch, man muss nicht nur in kürzester
Zeit herausfinden, wo sich die Person befindet, sondern auch
das Schadens- oder medizinische Ereignis richtig beurteilen, um
die richtigen Hilfen einzuleiten. Ein gutes Gefühl am Dienstende
ist wichtig. Schwere Situationen verarbeiten wir immer gemeinsam
im Team und reden über die Erlebnisse. Alkohol ist jedoch
absolut tabu. Mein Ausgleich sind meine Familie, besonders
meine Frau und meine beiden Kinder mit ihren Lebenspartnern
sowie die Vereinstätigkeiten bei der Feuerwehr und der Organi-
73
PORTRAIT
sationsgruppe des Murnauer Christkindlmarktes.“
2002 wurde Michi Montag auch der Vorstand der
freiwilligen Feuerwehr Murnau. „Ich wollte hier von
Anfang an die Gemeinschaft mit aufbauen, wie ich
sie aus Hechendorf kannte. Die dörfliche Kameradschaft
war unbezahlbar.“
PS-starker Ausgleich
Wer nun meint, damit sei Michi bereits ausgelastet
– der irrt sich, denn neben seinem Job in der Leitstelle
und dem Vorsitz bei der Feuerwehr fährt er
LKW. „2013 hat die Firma Wittwer eine neue MAN
LKW-Flotte erhalten. Bei uns Feuerwehrleuten wurde
gefragt, wer helfen kann die LKWs abzuholen, denn es
wurden 40 Leute gebraucht. Mir hat es total gefallen
LKW zu fahren, deswegen habe ich mich entschieden,
nebenbei für Wittwer zu fahren. Das Besondere an diesem
Job ist, dass man an Orte kommt, welche man
sonst nie besuchen würde und neue Erfahrungen sammelt.
Das sind die Tage, die ich nicht missen möchte.
Mich entspannt es außerdem LKW zu fahren, es lenkt
vom Alltag ab. Ich möchte aber an dieser Stelle die
heftige Belastung der hauptberuflichen Kollegen auf
keinen Fall absprechen.“
Foto: Florian Warnecke
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Weihnachtsfreu(n)de in Murnau
Eine Herzensangelegenheit von Michi Montag ist der
Christkindlmarkt der Murnauer Vereinsgemeinschaft,
den er dieses Jahr zum zehnten Mal mit organisiert.
„Den Christkindlmarkt gibt es seit 30 Jahren. Ursprünglich
wurde er von den großen Vereinen ins Leben gerufen,
vom Wirtschaftsförderverein übernommen und weiter
betreut, Geli Rebholz hat hier einen tollen Job gemacht.
Gemeinsam mit Sepp Bierling, dem ich an dieser Stelle
ein großes ‚Danke‘ sagen möchte, habe ich die Organisation
vor zehn Jahren übernommen und die Murnauer
Vereinsgemeinschaft gegründet. 33 Vereine arbeiten bei
uns zusammen. Leider machen uns das ständig komplizierter
werdende Vereins- und Steuerrecht sowie viele
andere Vorgaben und Vorschriften die Arbeit zunehmend
schwerer.“
Mit ganzem Herzen dabei
Michi Montag ist ein Herzensmensch, der sich gerne
für andere einsetzt. Er ist in über 15 Vereinen Mitglied.
„Die Zeit in Hechendorf war für mich schön und prägend,
ich habe dort mein Helfersyndrom entwickelt. Bei mir
gibt es keine halben Sachen – entweder ich mache es
ganz oder gar nicht. Mich lässt auch nichts kalt, ich bin
ein sehr emotionaler Mensch, was mir manches auch
nicht leicht macht. Bevor ich jemandem etwas wegnehme,
gebe ich ihm lieber zwei Sachen, denn Geben ist
seliger als Nehmen. Ich bin so unglaublich stolz auf
meine Familie, meine engen Freunde und die Kameraden
von der Feuerwehr und den Vereinen – auf sie kann ich
mich immer verlassen. Für die Zukunft wünsche ich
mir einfach nur Gesundheit für alle, die Gutes tun.“
Mehr Menschen wie Dich, lieber Michi,
braucht die Welt!
Vielen Dank für Dein unendliches Engagement!
Alexandra Sichart
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76
IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS
Es gab viele Prognosen zu Corona und
dem Immobilienmarkt – welche haben sich
bewahrheitet, welche nicht?
Sogenannte Experten-Prognosen und von Laien verbreitete Mythen über die Auswirkungen
der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt gab es in den vergangenen Monaten zuhauf –
da fiel es schwer, den Überblick zu behalten und die tatsächlich möglichen Folgen in ihrer
Relevanz einschätzen zu können. Stand heute gibt es mehr Klarheit.
Prognose: „Die Immobiliennachfrage
könnte sich von städtischen in ländliche
Gebiete verschieben“
Der „WirtschaftsWoche“ liegen Ende Mai ausgewertete Daten von
ImmobilienScout24 vor, denen zufolge diese Prognose nicht mit
einem einfachen ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ beantwortetwerden kann: Offenbar
verringerte sich die Nachfrage nach Kaufimmobilien in Großstädten
wie Berlin und München im März stark – erholt sich seither aber
wohl auch stetig. Mehr als in den Großstädten stieg allerdings die
Nachfrage in ländlichen Gebieten, wobei dies keine signifikante
Verschiebung sei: Mehr als zwei Drittel der Plattform-Nutzer geben
wohl weiterhin an, dass sich ihre Suchpräferenzen durch die Corona
Krise nicht verändert haben.
Prognose: „Die Bauzinsen könnten
wieder ansteigen“
Es gab die Befürchtung, die Bauzinsen könnten aufgrund der aktuellen
Wirtschaftslage in Deutschland wieder ansteigen – dies ist allerdings
bislang nicht eingetreten. Eine Expertenbefragung durch
Interhyp von Anfang Juni ergab, dass Käufer in den nächsten Wochen
trotz leicht gestiegener Zinsen weiterhin niedrige Werte erwarten
dürfen und sich dies vermutlich auch mittel- bis langfristig nicht
ändern wird.
Prognose: „Der Markt für Büroimmobilien
könnte stark einbrechen“
Es kursieren Prognosen, denen zufolge aufgrund neuer Home-
Office-Regelungen der Markt für Büroimmobilien einbrechen
könnte. Dies hat sich nicht bewahrheitet – laut der „Wirtschafts-
Woche“ zeigen die Daten von ImmobilienScout24 Folgendes:
Bei Mietimmobilien blieb das Angebot bislang durchweg stabil,
während sich die Nachfrage nach einem Einbruch um 50 Prozent
im März bereits fast gänzlich erholt hat. Im Bereich der Kaufimmobilien
blieben offenbar sogar sowohl Angebot als auch Exposéansichten
und Kontaktanfragen stabil.
Prognose: „Die Corona Krise bedeutet
das Ende des Immobilienbooms“
Dieser Mythos betrifft jeden Sektor des Immobilienmarkts und
entstammt der Tatsache, dass in der 15. Kalenderwoche der bundesweit
größte Einschnitt stattfand: Insgesamt gab es dem Analyseunternehmen
F+B zufolge wohl 38 Prozent weniger Immobi-
lienannoncen.
Tatsächlich gab es aber gleichzeitig viele Prognosen (beispielsweise
von Empirica oder der Deutschen Bank), die eine andere Entwicklung
erwarteten: die Rückkehr zur Lage vor den massiven Einbrüchen.
Und tatsächlich gab es Ende Mai den der „WirtschaftsWoche“
vorliegenden Daten von ImmobilienScout24
zufolge sogar fünf Prozent
mehr Immobilienangebote und
knapp 19 Prozent mehr Exposéansichten
als vor der Krise.
Die „WirtschaftsWoche“ zitiert ImmobilienScout24-Geschäftsführer
Thomas Schroeter mit den Worten:
„Der Immobilienmarkt ist hochdynamisch
und zeigt sich krisenfest“.
Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,
ZIETZ Immobilien in Murnau
77
WIRTSCHAFT & FINANZEN
DR.RALF
ERICH
SCHAUER
Wichtig für alle Unternehmer
und Freiberufler
Inzwischen werden zwar viele Beschränkungen wieder gelockert, aber
bei zahlreichen Unternehmen ist der Geschäftsbetrieb aufgrund der
Corona-Krise immer noch ganz oder teilweise eingeschränkt.
Um gefährdeten Unternehmen im Zeitraum von Juni bis August 2020
zu helfen, wurde eine Überbrückungshilfe beschlossen. Diese kann
seit dem 10.7.2020 beantragt werden.
Die Auszahlungen sollen voraussichtlich ab dem 24. Juli 2020 anlaufen.
Mit der Überbrückungshilfe soll kleinen und mittelständischen Unternehmen,
die unmittelbar oder mittelbar durch Corona-bedingte
Auflagen oder Schließungen betroffen sind, daher für die Monate
Juni bis August 2020 eine weitergehende Liquiditätshilfe gewährt
werden. Damit schließt das neue Programm zeitlich an das Soforthilfeprogramm
der Bundesregierung (März bis Mai 2020) an.
Die Antragsfristen für die Überbrückungshilfen enden jeweils spätestens
am 31.08.2020 und die Auszahlungsfristen am 30.11.2020.
Die als Überbrückungshilfe bezogenen Leistungen sind steuerbar und
nach den allgemeinen steuerrechtlichen Regelungen im Rahmen der
Gewinnermittlung zu berücksichtigen.
1. Wer ist antragsberechtigt ?
Antragsberechtigt sind
– Unternehmen und Organisationen aus allen Wirtschaftsbereichen,
soweit sie sich nicht für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds qualifizieren
und soweit sie ihre Geschäftstätigkeit in Folge der Corona-Krise anhal-
Foto: Archiv, Dr. Schauer
tend vollständig oder zu wesentlichen Teilen einstellen mussten;
– Soloselbständige und selbständige Angehörige der Freien Berufe
im Haupterwerb
Eine Einstellung der Geschäftstätigkeit vollständig oder zu wesentlichen
Teilen in Folge der Corona-Krise wird angenommen, wenn
der Umsatz in den Monaten April und Mai 2020 zusammengenommen
um mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 eingebrochen
ist.
Antragsberechtigt sind auch im obigen Sinne von der Corona-Krise
betroffene gemeinnützige Unternehmen und Organisationen, unabhängig
von ihrer Rechtsform, die dauerhaft wirtschaftlich am Markt
tätig sind (z.B. Jugendbildungsstätten, überbetriebliche Berufsbildungsstätten,
Familienferienstätten). Bei diesen Unternehmen und
Organisationen wird statt auf die Umsätze auf die Einnahmen (am
Markt erzielten Umsätze, Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuwendungen
der öffentlichen Hand) abgestellt.
2. Wann ist die Antragstellung ausgeschlossen ?
Bei folgenden Fällen kann kein Antrag auf Überbrückungshilfe gestellt
werden:
– nicht bei einem deutschen Finanzamt angemeldet,
– keine inländische Betriebsstätte oder Sitz,
– am 31.12.2019 bestanden bereits wirtschaftliche Schwierigkeiten,
– Gründung erst nach dem 31.10.2019,
– Freiberuflichkeit bzw. Soloselbstständigkeit nur im Nebenerwerb
– gemeinnütziges Unternehmen, das zugleich ein öffentliches Unternehmen
ist
– qualifiziert für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (in den letzten
beiden bilanziell abgeschlossenen Geschäftsjahren vor dem
1.1.2020 mehr als 43 Mio. EUR Bilanzsumme und mehr als 50
Mio. EUR Umsatzerlöse).
3. Welche Kosten sind förderfähig ?
Erstattungsfähig sind immer nur fortlaufende, im Leistungszeitraum
anfallende betriebliche Fixkosten.
1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten,
die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit
des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind
nicht förderfähig.
2. Weitere Mietkosten
3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen
4. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten
5. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einla-
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gerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen,
einschließlich der EDV
6. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen
7. Grundsteuern
8. Betriebliche Lizenzgebühren
9. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben
10. Kosten für Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen
der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen
11. Kosten für Auszubildende
12. Personalaufwendungen im Förderzeitraum, die nicht von Kurzarbeitergeld
erfasst sind, werden pauschal mit 10 Prozent der
Fixkosten der Ziffern 1 bis 10 gefördert. Lebenshaltungskosten
oder ein Unternehmerlohn sind nicht förderfähig.
13. Um der besonderen Betroffenheit der Reisebüros angemessen
Rechnung zu tragen, sind auch Provisionen, die Inhaber von Reisebüros
den Reiseveranstaltern aufgrund Corona-bedingter Stornierungen
zurückgezahlt haben, den Fixkosten nach Nr. 1 bis 12
gleichgestellt.
Hinweis: Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der tatsächliche Umsatz
höher war als bei Antragstellung erwartet wurde und ist in Folge
dessen zu viel Überbrückungshilfe ausgezahlt worden, muss diese zurückgezahlt
werden.
5. Wer stellt den Antrag auf Überbrückungshilfe ?
Der Antrag auf Überbrückungshilfe kann ausschließlich durch einen
Steuerberater, Wirtschafsprüfer oder vereidigten Buchprüfer im Auftrag
des Mandanten gestellt werden. Die Antragstellung sowie das
Einreichen der erforderlichen Unterlagen erfolgt elektronisch. Die
Entscheidung über die Bewilligung ist Aufgabe der Bewilligungsstellen
der Bundesländer. Ein Rechtsanspruch auf die Überbrückungshilfe
besteht nicht.
Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater
Alle bisher aufgeführten Positionen mit Ausnahme der Kosten für
Hygienemaßnahmen müssen vor dem 01. März 2020 begründet worden
sein.
Hinweis: Lebenshaltungskosten, private Mieten, ein Unternehmerlohn
sowie Zahlungen an verbundene Unternehmen sind nicht förderfähig.
4. In welcher Höhe wird gefördert ?
Die Überbrückungshilfe erstattet einen Anteil der Fixkosten, abhängig
von der Intensität des Umsatzseinbruchs im Fördermonat im Vergleich
zum Vorjahresmonat:
Umsatzeinbruch mehr als 70 % – Erstattung der Fixkosten zu 80 %
Umsatzeinbruch zw. 70 % und 50 % – Erstattung der Fixkosten zu 50 %
Umsatzeinbruch unter 50 % bis 40 % – Erstattung der Fixkosten zu 40 %
Die Berechnung wird dabei jeweils für jeden Monat einzeln vorgenommen.
Liegt der Umsatzeinbruch in einem Fördermonat bei weniger
als 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat, entfällt die Überbrückungshilfe
für den jeweiligen Fördermonat.
Die maximale Förderung beträgt 50.000 EUR pro Monat. Bei Unternehmen
bis zu fünf Beschäftigten beträgt der maximale Erstattungsbetrag
3.000 EUR pro Monat, bei Unternehmen bis zu zehn Beschäftigten
5.000 EUR pro Monat. Die maximalen Erstattungsbeträge für
kleine Unternehmen können in begründeten Ausnahmefällen überschritten
werden. Unternehmerlohn ist nicht förderfähig.
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17 ER OBERLANDENERGIE GMBH
Viehmarktplatz 1 · 82418 Murnau
Tel. 08841.49530-11 · Fax 08841.49530-21
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Postgasse 5 · 82418 Murnau · Tel. 08841.1428
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