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Melange No15

Melange No15 - Das Magazin im Süden Bayerns

Melange No15 - Das Magazin im Süden Bayerns

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MADE IN GARMISCH<br />

Custombikes der Sonderklasse<br />

Titel: Christian Lutz<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

d a s m a g a z i n<br />

IM SÜDEN<br />

BAYERNS<br />

TERESA GLATT<br />

Kunst mit der<br />

Kettensäge<br />

FREDY SANDNER<br />

Ein Exil-Murnauer<br />

LORENZ MARIA<br />

GRIESSER<br />

Die Geschmäcker<br />

der ganzen Welt


EDITORIAL<br />

Foto: Lena Sandner<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

W<br />

ir freuen uns, die neue <strong>Melange</strong> Ausgabe 15 präsentieren<br />

zu dürfen. Inzwischen sind wir im fünften Jahr<br />

und bei 35.000 Lesern. Wir sehen uns als das Magazin<br />

der Menschen im Süden Bayerns, gleich welcher Herkunft, ob von<br />

Unterammergau oder Oberammergau, da macht die <strong>Melange</strong> keine<br />

Unterschiede.<br />

Unser Fotoshooting endete in einem der wunderschönen Biergärten<br />

in unserem herrlichen Voralpenland.<br />

v.l.n.r.: Kerbl Rebholz, Franz Windirsch und Fredy Sandner<br />

Bleiben Sie sportlich, genießen Sie die Natur, ob beim Radeln,<br />

Schwimmen oder Wandern. Und: immer offen bleiben zu sich selbst<br />

und den Mitmenschen. Noch ein Tipp: Wer über sich selber lachen<br />

kann, der ist im Vorteil.<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger des Oberlandes: Nutzen Sie bitte<br />

weiterhin die Einkaufmöglichkeiten vor Ort. Es geht um jeden Arbeitsplatz<br />

und um unsere Familien.<br />

Stark sein, wenn‘s zählt – jetzt zählt‘s!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />

Unsere <strong>Melange</strong>-Praktikantin Lena Sandner<br />

Selbst bin ich in St. Gallen in der<br />

Schweiz aufgewachsen und zu Hause,<br />

habe durch meinen Vater jedoch Wurzeln<br />

in Murnau. Als ich mir Gedanken<br />

darüber gemacht habe, was ich nach<br />

der Matura tun könnte, bis das Studium<br />

beginnt, hatte mein Vater die Idee,<br />

ich könnte ja ein paar Wochen nach<br />

Murnau zur Verwandtschaft und vielleicht<br />

ließe sich sogar eine Beschäftigung<br />

finden.<br />

Wie der Zufall es wollte, traf er an einem<br />

Geburtstag auf den Franz und sie<br />

kamen ins Gespräch. Am Tag darauf,<br />

bei einem kleinen Fest im Kaffeehaus<br />

Krönner, war die Sache dann besiegelt<br />

– ein Praktikum bei der <strong>Melange</strong>. Ich<br />

freute mich sehr darauf, einen Teil meines<br />

Sommers im blauen Land zu verbringen.<br />

Während ich die Landschaft,<br />

Seen und Zeit mit der Familie genießen<br />

kann, habe ich sogar noch die Möglichkeit,<br />

in die Arbeitswelt bei der<br />

<strong>Melange</strong> einzutauchen – trotz Corona.<br />

Schnell wurde ich damit beauftragt,<br />

Artikel zu schreiben und konnte für<br />

diese Ausgabe sogar einen über meinen<br />

Vater, den Auswanderer, verfassen.<br />

Mehr dazu dann ab Seite 42.<br />

3Foto: Lena Sandner


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Froschhausen am Riegsee“ von Florian Warnecke<br />

8 WOHNEN Echter Wohnen & Café Schlossgarten<br />

Erfolge darf man feiern –<br />

Gemeinsames Mittagessen im Schlossmuseum<br />

14 PORTRAIT Made in Garmisch<br />

Custombikes der Sonderklasse<br />

14<br />

Made in Garmisch<br />

Custombikes der Sonderklasse<br />

20 TEAMWORK Fritz Baustoffe GmbH & Co. KG<br />

Drei Familien, drei Konkurrenten, ein Team.<br />

28 PORTRAIT Lorenz Maria Griesser<br />

Die Geschmäcker der ganzen Welt<br />

34 STARKE FRAUEN Tourist Information Murnau<br />

Umzug, Lockdown, neue Konzepte:<br />

ein turbulentes Jahr Tourist Information im Murnauer Rathaus<br />

38 MENSCHEN Markus Heberle<br />

28<br />

Lorenz Maria Griesser<br />

Die Geschmäcker der ganzen Welt<br />

Freundschaft kann das Leben verändern<br />

Leifheit – LongLeif – Living Plus: Der Mensch im Fokus<br />

42 PORTRAIT Fredy Sandner<br />

Exil-Murnauer – seit 30 Jahren zwischen Bodensee<br />

und Appenzellerland<br />

48 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Auf einmal war alles anders …<br />

Der Umgang mit dem Coronavirus in der BG Unfallklinik Murnau<br />

58 SCHÜLERINTERVIEW Skulpturen von Teresa Glatt<br />

Zwischen den Gefühlen – Kunst mit der Kettensäge<br />

38<br />

Markus Heberle<br />

Freundschaft kann das Leben verändern<br />

64 FREIZEIT HORNUNG-Camper-Center Murnau<br />

Urlaubsfeeling im Blauen Land<br />

4


INHALT<br />

70 PORTRAIT Michael Montag<br />

„Geben ist seliger als Nehmen“<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS<br />

von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz<br />

Es gab viele Prognosen zu Corona und dem Immobilienmarkt –<br />

welche haben sich bewahrheitet, welche nicht?<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Wichtig für alle Unternehmer und Freiberufler<br />

in Zeiten der Corona-Krise<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

42<br />

Fredy Sandner<br />

Ein Exil-Murnauer<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner,<br />

Postgasse 4, 82418 Murnau<br />

Autoren: Heribert Riesenhuber, Beate Berger, Sandra Bangerter, Lena Sandner,<br />

Birgit Schwarzenberger, Alexandra Sichart, Anikó Riesenhuber<br />

Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Beate Berger,<br />

Sandra Bangerter, Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Philipp Guelland,<br />

Franz Windirsch, Thomas Kerbl Rebholz, Lena Sandner, Marc Gilsdorf<br />

Bildbearbeitung: Richard Maier<br />

Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />

Media Reports und Eventmanager: Sebastian Windirsch<br />

58<br />

Teresa Glatt<br />

Kunst mit der Kettensäge<br />

KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch, 0151.12050911<br />

Sebastian Windirsch<br />

info@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />

Ehrwald/Tirol<br />

70<br />

Michael Montag<br />

„Geben ist seliger als Nehmen“<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 8.6.2016 – 18:26 Uhr<br />

Froschhausen am Riegsee


IMPRESSIONEN<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


Erfolge darf man feiern.<br />

GEMEINSAMES MITTAGESSEN IM SCHLOSSGARTEN<br />

Ein Mix aus nostalgischer Gemütlichkeit und<br />

klaren Linien. Der umfängt den Gast, wenn er<br />

den Schlossgarten über den Dächern Murnaus<br />

betritt. Hier trifft sich <strong>Melange</strong>-Chef Franz<br />

Windirsch doch gerne auf einen Plausch mit<br />

Christian Echter und Eva Schnippat – den<br />

Machern von ECHTER WOHNEN. Die fühlen<br />

sich im schlossgärtlichen Ambiente fast wie<br />

zu Hause. Kein Wunder, schließlich geht das<br />

Ganze auf ihre Kappe, denn was viele nicht<br />

wissen: Echter Wohnen verkauft nicht einfach<br />

nur Heimtextilien und Wohnaccessoires. Echter<br />

richtet ein und stattet aus. Ob Ferienwohnungen,<br />

Büros oder Bettenzimmer in Krankenhäusern,<br />

Eigenheim oder Gastronomie.<br />

Das Team Echter passt sich mit gutem Geschmack<br />

an alle Gegebenheiten an.<br />

„Der Schlossgarten ist ein gutes Beispiel für unsere<br />

Vorgehensweise“, erklärt Christian Echter.<br />

„Nach einem sehr intensiven Beratungsprozess<br />

hat unser Team mit Frau Prager das gesamte<br />

Raumkonzept entwickelt. Wir haben Möbel und<br />

Stoffe stimmig kombiniert, Kissen, Lampen und<br />

Accessoires angepasst. Die Bänke haben wir bei<br />

uns im Haus nach Maß gepolstert. Das war besonders<br />

wichtig, da die Wände viele Unebenheiten<br />

aufweisen.“ Zusätzlich achteten die Ausstatter<br />

auf die nötige Funktionalität. Schließlich<br />

muss der Bezug gerade in der Gastronomie<br />

sehr strapazierfähig und gut zu reinigen sein.<br />

So entstand ein stimmiges Raumkonzept mit<br />

Wohlfühl-Atmosphäre. Die tiefen gewölbten<br />

Decken des Lokals wirken nun nicht etwa erdrückend,<br />

sondern unterstreichen die Gemütlichkeit<br />

der klaren Linien im Raum.


WOHNEN<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Chrissi Prager, Betreiberin des Restaurants<br />

Schlossgarten, und Christian Echter,<br />

Geschäftsführer der Echter-Häuser,<br />

stoßen auf Ihren gemeinsamen Erfolg an.


Foto: Beate Berger<br />

Ob Wohnen oder Schlafen: Christian Echter und Eva Schnippat legen goßen Wert auf eine individuelle Beratung.<br />

Wie Schweinsbraten, Knödel<br />

und Blaukraut<br />

Echter ist ein Ästhet, keine Frage. Bereits sein äußeres Erscheinungsbild<br />

lässt Stilsicherheit erahnen. „Wir kommen aus der Mode<br />

und denken deshalb immer in Kombinationen“, bestätigt er. „Das<br />

ist wie mit Schweinsbraten, Knödel und Blaukraut. Es muss zusammenpassen,<br />

damit es schmeckt.“<br />

Bereits in vierter Generation leitet Echter das gleichnamige<br />

Unternehmen. Wie selbstverständlich stieg er Anfang der 90er<br />

in die Fußstapfen seines Urgroßvaters Martin Echter, der anfänglich<br />

als fahrender Händler mit seinem Leiterwagen von<br />

Dorf zu Dorf gezogen war. Daraus erwuchs ein kleines Imperium<br />

mit zwei Modegeschäften und einem Einrichtungshaus,<br />

das bis heute klar mit dem Zeitgeist geht. „2018 haben wir Echter<br />

Wohnen aufwändig renoviert. Mit einem großen Schlafstudio, einem<br />

Gardinenatelier und viel Platz für Wohntextilien und Geschenkideen<br />

haben wir ein einzigartiges Konzept umgesetzt.“<br />

Quasi ein Exot<br />

Das Ausstattungshaus in Murnau ist schon einen Besuch wert.<br />

Von Weitem sticht es mit seiner auffälligen Glaskonstruktion und<br />

dem pyramidenförmigen Eingang ins Auge. Der weiße Echter<br />

Wohnen-Schriftzug ist den Murnauern ein vertrauter Anblick.<br />

Eva Schnippat schaltet und waltet hier als Abteilungs- und Verkaufsleiterin.<br />

„Wir präsentieren eine Sortimentszusammenstellung,<br />

die es sonst nirgends gibt. Damit sind wir quasi ein Exot“, erklärt<br />

sie. „Der Fokus liegt nun besonders auf den Heimtextilien, denn<br />

das Dekorieren ist unsere Kernkompetenz.“<br />

Der Bereich im Erdgeschoss ist für die Kunden ein erster angenehmer<br />

Blickfang. Hier finden sie Haustextilien und Wohnaccessoires<br />

aller Art und eine Abteilung zum Kochen und<br />

Backen, die Echter nach der Auflösung eines örtlichen Geschäfts<br />

übernommen hat. Für jene, die spontan verreisen möchten, gibt<br />

es sogar eine kleine Kofferabteilung. Das Besondere jedoch zeigen<br />

vier aufwändig gestaltete Séparées, die verschiedene hochwertige<br />

Einrichtungs-Stile vorstellen. Das Label Riviera Maison<br />

sorgt mit klaren Akzenten für Atmosphäre. Nebenan bietet das<br />

Abteil Chalet einen modernen Alpenlifestyle. Ein Landhausstil<br />

und eine Naturkoje, die mit dänisch angehauchten Naturmaterialien<br />

spielt, runden das exquisite Angebot ab.<br />

10


Foto: Echter Archivbild<br />

Echter Maß Atelier – Individuelle Anfertigungen mit rundum Service<br />

Lebendrupf kommt nicht<br />

in die Tüte<br />

Eine Etage höher dreht sich alles rund um den gesunden Schlaf.<br />

„Wir finden für jeden die passende Matratze. Auf Wunsch fertigen<br />

wir Betten nach Maß. Auch sämtliches Zubehör können wir personalisieren“,<br />

erklärt Echter und verweist auf ein paar filigran<br />

bestickte Bettbezüge. Vom Muster bis zum Familienwappen sei<br />

alles möglich. „Unser hoher Qualitätsanspruch zieht sich auch hier<br />

oben durch alle Bereiche“, betont er. So werde etwa in den Daunendecken<br />

ausschließlich Bayerndaune verwendet. Lebendrupf<br />

kommt Echter nämlich nicht in die Tüte. Zusätzlich setzt er auf<br />

Nachhaltigkeit. Besonders spannend ist ein Blick durch ein großes<br />

rundes Schaufenster, in dem die Federn nur so umherwirbeln:<br />

Dahinter steht eine große Maschine, in der man die Füllung aus<br />

alten Betten waschen lassen kann. Die Federn werden herausgesaugt,<br />

gewaschen, gefiltert und in ein Inlett für eine Decke<br />

oder ein Kissen gegeben. „So kann man die natürlichen Federn<br />

immer wieder verwenden. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern<br />

auch wirtschaftlich.“<br />

Eine Seele für jeden Raum<br />

Um das Herz des Geschäfts zu erreichen, muss man die Treppe<br />

ganz nach oben steigen. Dorthin, wo Echters kreative Prozesse<br />

ihren Ursprung finden. Hier wird gemessen, kombiniert und angepasst.<br />

Hier wird jedem Raum eine Seele eingehaucht. Kleine<br />

Stoffmuster erspart man dem Kunden weitestgehend. Stattdessen<br />

findet er Meterware und großzügige Inspirationsflächen. „Der<br />

Auftraggeber sieht direkt, wie ein Stoff als Vorhang wirkt und kann<br />

so viel besser planen. Gerne kommen wir auch nach Hause zum<br />

Kunden und beraten vor Ort.“ Zugehörige Sitzgelegenheiten lässt<br />

man bei Echter Wohnen ebenfalls nicht außer Acht. Deshalb ist<br />

im hinteren Bereich eine weitere Besonderheit geboten: Ein Lager<br />

mit verschiedenen Schaumstoffen in allen Stärken. „Hier fertigen<br />

wir Auflagen nach Maß“, erklärt Echter. „Wir passen die Auflagen<br />

optimal an das Möbelstück und die Anforderungen an.“<br />

Christian Echters Mission ist leicht erklärt. Er kleidet Räume ein.<br />

Dass er aus der Modebranche kommt, sieht er als klaren Vorteil.<br />

Es erklärt seinen Blick für eine perfekte Allgemeinerscheinung.<br />

Somit gilt bei jedem neuen Auftrag wieder: Wo Echter draufsteht,<br />

da muss auch Echter drin sein.<br />

Beate Berger<br />

11


WOHNEN<br />

Näher. Persönlicher. Echter. Seit 1899.<br />

AUF DEM WEG ZU MEHR NACHHALTIGKEIT<br />

Weil wir, wie viele unserer Kunden eine tiefe Verbundenheit mit unserer Heimat empfinden,<br />

rückt das Thema Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus unseres Alltags. Wir haben uns auf den Weg gemacht. Auch<br />

wenn wir noch nicht am Ziel sind, haben wir doch schon einige Etappen erreicht: Als zuverlässiger Arbeitgeber in unserer<br />

Region. Als Unternehmen im verantwortungsvollen Umgang mit dem Verbrauch von Energie. Im Bestreben, Müll zu vermeiden.<br />

In der Auswahl unserer Partner und langlebiger Produkte in unserem Sortiment.<br />

CO2-NEUTRAL, WENIGER MÜLL<br />

Seit Anfang 2019 sind unsere Standorte Echter Mode in Murnau, Echter Mode in Weilheim sowie Echter Wohnen in<br />

Murnau CO2-neutral. Die Zertifizierung erfolgte über Plant for the Planet aus Uffing.<br />

NACHHALTIGKEIT BEIM SORTIMENT<br />

Andere Branchen sind da vielleicht schon etwas weiter. Wir möchten mit dem Thema ganz ehrlich umgehen und keine<br />

Wunder versprechen. Aber schon unseren Anspruch betonen, jedes Jahr einen Schritt weiter zu kommen. Wir glauben, dass<br />

die Fülle an existierenden Nachhaltigkeits-Labels und –Zertifikaten viele Verbraucher eher verunsichern. Wir möchten kein<br />

weiteres Gütesigel erfinden, sondern als ersten Schritt unsere Kunden sowie unsere Lieferanten in den Prozess hin zu mehr<br />

Nachhaltigkeit integrieren. Dabei geht es nicht darum, 100% umweltfreundliche Produkte anzubieten, sondern darum, zunächst<br />

jeweils eine bessere Alternative aufzuzeigen. Dabei kann es sich beispielsweise um ein umweltfreundlicheres Waschverfahren,<br />

den Verzicht auf Verpackungen, die Verwendung von Recycling-Material etc. handeln.<br />

In unseren Häusern weisen wir auf Produkte mit einem Nachhaltigkeits-Aspekt hin, erklären unseren Kunden die jeweiligen<br />

Aspekte und überlassen ihnen die Entscheidung, was sie kaufen möchten. Und wir beraten sie ehrlich – bis alles perfekt<br />

passt. Keine Rücksendungen quer durch Deutschland.<br />

NACHHALTIGKEIT ALS ARBEITGEBER<br />

Seit über 120 Jahren bildet Echter als zuverlässiger Arbeitgeber junge Menschen aus. Jeder Mitarbeiter kann seine Stärken<br />

auch im Rahmen von familienfreundlichen Teilzeitmodellen zur Entfaltung bringen. Die Leidenschaft für Mode und<br />

Schönheit und eine Freude am Umgang mit Menschen verbindet uns im Team.<br />

ECHTER WOHNEN MURNAU<br />

Straßäcker 1, 82418 Murnau<br />

Parkplatz direkt am Haus<br />

Mo - Fr: 09.30 - 18.00 Uhr<br />

Sa: 10.00 - 16.00 Uhr<br />

12


MADE IN GARMISCH:<br />

Custombikes<br />

der Sonderklasse<br />

CUSTOMBIKES –<br />

LEIDENSCHAFT FÜR<br />

DAS BESONDERE<br />

Eigentlich ist CHRISTIAN LUTZ, der am<br />

Walchensee aufwuchs, Automechaniker.<br />

Alte Autos haben ihn schon immer fasziniert<br />

und heute besitzt er selbst einen amerikanischen<br />

Oldtimer. Dennoch machte ihm<br />

die Arbeit in einer Kfz-Werkstatt irgendwann<br />

keinen rechten Spaß mehr. „Man<br />

wurde immer mehr zum Teiletauscher und<br />

das eigentliche Schrauben in diesem Beruf<br />

kam kaum noch vor.“ Dass Christian den<br />

Beruf als Mechaniker aufgab, war da nur<br />

konsequent. Aber die Begeisterung für alte<br />

Autos blieb und bei Treffen mit Gleichgesinnten<br />

lernte er NIC NAGEL aus Garmisch-<br />

Partenkirchen kennen. Nic betreibt die NA-<br />

GEL Werbeagentur. Und natürlich ist auch<br />

er fasziniert von alten, amerikanischen Autos.<br />

Und davon, an Motorrädern und Vespas<br />

„herumzuschrauben“. Schon als Jugendlicher<br />

hat er sich in jeder freien Minute so<br />

mit seinen Fahrzeugen beschäftigt. Dass<br />

manche Veränderung dabei sicher nicht<br />

ganz konform mit den geltenden Vorschriften<br />

war, gibt er gerne zu.<br />

14


PORTRAIT<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

15


PORTRAIT<br />

GUTES ALTES AUTOSCHRAUBEN –<br />

ECHTE HANDARBEIT<br />

Inzwischen betreibt Nic neben seiner Werbeagentur eine eigene<br />

Motorrad- und Vespawerkstatt in Garmisch-Partenkirchen –<br />

NAGEL Motors, in einer kleinen Straße nahe dem Marienplatz<br />

im Garmischer Zentrum. Und Christian – der übrigens auch<br />

noch eine Leidenschaft für Tattoos hat – ist in der Werkstatt<br />

tätig.<br />

Ein Blick in diese Werkstatt fasziniert jeden, der zum ersten<br />

Mal hier ist. Sie ist ein Interessanter Raum, in dem überall<br />

Motorräder und Vespas stehen. Charmant und stimmungsvoll<br />

– fast ein Blick in eine andere Zeit.<br />

Allerdings geht es hier nicht darum, Reparaturen auszuführen<br />

und Ersatzteile einzubauen. Maschinen zur Wartung oder zum<br />

Service kann man hier ebenfalls nicht abgeben. Vielmehr werden<br />

Motorräder und Vespas im Kundenauftrag völlig neu gestaltet.<br />

Und eigentlich nennt sich der Betrieb deshalb auch nicht „Werk-<br />

statt“, sondern „Manufaktur“. Wenn man so etwas nicht kennt,<br />

kann man es sich kaum vorstellen: Eine Maschine, die der Kunde<br />

bringt, wird buchstäblich bis auf den Rahmen zerlegt und es<br />

entsteht Stück für Stück ein völlig neues Fahrzeug. Hier werden<br />

absolute Einzelstücke für die Straße gefertigt. Aber auch in manchen<br />

Museen, auf diversen Ausstellungen und Messen kann man<br />

einige NAGEL Motors-Exemplare bestaunen.<br />

UNIKATE AUF ZWEI RÄDERN<br />

„Custombikes“ nennt man die Motorräder, die in erster Linie<br />

Christian baut. Ein zweiter Mechaniker kümmert sich um alles,<br />

was mit Vespas zu tun hat. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen.<br />

Gemeinsam mit den Kunden werden ausführlich deren<br />

Wünsche besprochen, bevor Nic anschließend eine Zeichnung<br />

anfertigt. Schon diese ist eigentlich ein kleines Kunstwerk. Dann<br />

dauert es etwas, bis der Traum Wirklichkeit wird, denn die meisten<br />

Details sind spezielle Einzelanfertigungen. Wer seine Ma-<br />

16


schine hier abgibt, muss definitiv eine Leidenschaft für diese<br />

völlig außergewöhnlichen Motorräder haben. Jedes wird einzeln<br />

entworfen und gebaut. Die Kosten dafür sind auf jeden Fall höher<br />

als die für das Motorrad selbst. Aber dafür besitzt man anschießend<br />

ein Unikat. Straßentauglich und mit einer fortlaufenden<br />

Projektnummern-Plakette von NAGEL Motors versehen.<br />

PHILOSOPHISCH BETRACHTET ...<br />

Wenn man mit Christian und Nic über NAGEL Motors und<br />

die Motorräder, die hier entstehen, spricht, fällt manchmal das<br />

Wort „Philosophie“. Wenn sie ein Projekt annehmen, ist es<br />

ihnen wichtig, dass es zu ihnen und ihrer Philosophie passt.<br />

Passt es nicht, wird es auch nicht gebaut. Die Vorstellungen<br />

des Kunden müssen auch ihnen selbst gefallen – immerhin<br />

werden sie sich lange damit befassen. Und in erster Linie muss<br />

Christian alles umsetzen. Echt soll es sein und Stil muss es haben.<br />

Lieber Metall als Plastik, das ist für alle bei NAGEL Motors<br />

klar. Dennoch, so erzählt Christian, würde es ihn auch sehr<br />

reizen, einmal in den USA ein Motorrad umzubauen. Dort sind<br />

die Vorschriften für eine Straßenzulassung nämlich wesentlich<br />

lockerer. Da kann man wirklich die „abgefahrensten“ Maschinen<br />

bauen und auf die Straße bringen, sagt er. Solche Modelle sind<br />

in Deutschland meistens nur auf Messen zu sehen.<br />

Übrigens: NAGEL Motors ist die einzige Werkstatt Europas,<br />

in der die BMW R nineT „Nostalgia“, ein vom Art-Deco-Stil inspirierter<br />

BMW Prototyp von 1934, in enger Zusammenarbeit<br />

mit NMOTO aus Miami gebaut wird. Bilder von und Infos zu<br />

diesem einmaligen Motorrad sind auf der Website zu finden.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

www.nagelmotors.com<br />

Instagram: @nagelmotors_official<br />

17


18<br />

Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de


19


TEAMWORK<br />

FRITZ BAUSTOFFE<br />

GMBH & CO. KG –<br />

GEMEINSAM<br />

MEHR ERREICHEN<br />

Miteinander arbeiten und erfolgreich<br />

sein statt zu konkurrieren –<br />

ein Erfolgsrezept, welches simpel<br />

klingen mag, aber nicht von jedem<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Fritz Baustoffe ist ein wunderbares<br />

Beispiel für einen Betrieb, der vom<br />

Zusammenhalt profitiert.<br />

v.l.n.r.:<br />

Andreas Forster, Fachberater für Baustoffe<br />

Herbert Bardorf, Niederlassungsleiter der Filiale im Trifthof<br />

Edith Rabel, zuständig für die Abteilung Garten- und Landschaftsbau<br />

20


Foto: Florian Warnecke<br />

Foto: Heribert Riesenhuber


TEAMWORK<br />

VOM PARADEIS ZUM TRIFTHOF<br />

Herbert Bardorf, Niederlassungsleiter der Filiale im Trifthof,<br />

erläutert die interessante Geschichte: „In den 50er Jahren eröffnete<br />

Adam Reuß in Weilheim den Baustoffhandel im Trifthof,<br />

der in späterer Folge von Elsa Rabel und deren beiden Töchtern<br />

geleitetet wurde. 2013 übernahm dann die Fritz Baustoffe GmbH<br />

& Co. KG die Adam Reuß GmbH und sanierte, bzw. erweiterte<br />

den Standort großflächig bis zur Eröffnung am 18. Juli 2014.<br />

Mein Vater wiederum war von 1960 an selbst Geschäftsführer<br />

eines Baustoffhandels im ‚Paradeis‘ in Weilheim, den er dann<br />

später bis 1997 mit meinem Bruder und mir führte. Nachdem<br />

ich gerne noch etwas anderes kennenlernen wollte,<br />

wechselte ich nach Geretsried zu einem Bauunternehmen<br />

und Transportbetonwerk, an dessen<br />

Standort ich 18 Jahre tätig war. Seit 2017 bin ich<br />

Niederlassungsleiter der Fritz Baustoffe GmbH.“<br />

Fotos: Florian Warnecke<br />

ICH WILL MEINE MITARBEITER<br />

GLÜCKLICH SEHEN<br />

Bardorf, der früher im Konkurrenzbetrieb zur Familie<br />

Rabel arbeitete, hatte verständlicherweise keinen<br />

ganz leichten Start. „Natürlich wurde ich zunächst<br />

kritisch beäugt. Meine erste Aufgabe war es, alles in<br />

gute Bahnen zu lenken. Das funktioniert nur mit Diplomatie“,<br />

schmunzelt er. „Mir ist es wichtig, jeden der<br />

20 Mitarbeiter so glücklich zu machen, wie es geht.“<br />

Andreas Forster, der im Unternehmen als Fachberater für Baustoffe<br />

agiert, ist seit Juli 2018 Teil des Teams. Zuvor – und das ist<br />

der amüsante Teil der Geschichte – war sein Vater Jahrzehnte<br />

bei der BayWa in Weilheim und somit dem dritten Konkurrenzbetrieb<br />

tätig. „So wurde aus drei Familien, die in der kleinen Stadt<br />

im Wettbewerb zueinander standen, ein Team.“<br />

Forster, der unter anderem zehn Jahre für Bedachungen zuständig<br />

war, sich als Generalist und aufgrund seiner beruflichen<br />

Kenntnisse als „Mädchen für alles“ bezeichnet, liebt seinen Job.<br />

„Ich habe mich bereits beim Vorstellungsgespräch wohlgefühlt und<br />

fahre jeden Morgen gerne in die Arbeit. Es ist so schön, dass man<br />

viel Eigenverantwortung hat, das motiviert.“<br />

22


Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />

・<br />

KUNST-ATELIER<br />

&<br />

MALKURSE<br />

KATJA STRODTKÖTTER<br />

Tel. 08841 - 48 77 850<br />

www. strodtkoetter-immobilien.de<br />

Untermarkt 56 in 82418 Murnau<br />

SABINA BOCKEMÜHL<br />

Tel. 08841 - 48 95 007<br />

www. sabina-bockemuehl.de<br />

UNSERE STÄRKE: WIR SIND IMMER NOCH<br />

EIN FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

Dies bestätigt auch Herbert Bardorf. „Mein Team soll genügend<br />

Freiraum haben und sich entwickeln können. Die Fritz Baustoffe<br />

GmbH, die eine Tochtergesellschaft der österreichischen Würth-<br />

Hochenburger GmbH ist, ist trotz der insgesamt 800 Mitarbeiter<br />

ein Familienunternehmen. Es wird menschlich geführt – das habe<br />

ich bisher selten erlebt. Man ist nicht nur eine Nummer. Mittlerweile<br />

weiß ich: Geld ist nicht alles, das ‚Drumherum‘ muss passen. Zufriedene<br />

Mitarbeiter sind selbstverständlich auch maßgebend für<br />

zufriedene Kunden. Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Kunden<br />

sich wohlfühlen und wiederkommen. Wir haben ganz unterschiedliches<br />

Publikum hier – vom Bauunternehmer, über den Gartenbauer<br />

bis zum Privatkunden ist alles dabei. Deswegen ist unser Job auch<br />

so abwechslungsreich. Man muss sich immer neu auf die Leute<br />

einstellen.“<br />

„Das ist es, was besonders viel Spaß macht. Die Erfolgserlebnisse<br />

bei den größeren Herausforderungen“, verrät Forster.<br />

Laut Andreas Forster werden die Nachfragen stets anspruchsvoller<br />

– und damit auch das Angebot. „Früher gab es fünf bis<br />

sechs verschiedene Putze, heute sind es über 40. Es ist wie bei den<br />

Lebensmitteln – alles wird vielschichtiger und man muss sich auf<br />

neue Trends einstellen.“<br />

WOHLFÜHLATMOSPHÄRE NICHT NUR<br />

FÜR GROSSHÄNDLER<br />

Die Filiale im Trifthof in Weilheim ist alles andere als ein klassischer<br />

Baumarkt, in dem man sich verloren fühlt. Der Eingangsbereich<br />

ist hell und freundlich gestaltet und die Atmosphäre angenehm.<br />

Auf über 10.000 m² wird ein Sortiment von ca. 4.000<br />

Waren angeboten. „Was wir nicht vorrätig haben, bestellen wir<br />

selbstverständlich“, erzählt der Niederlassungsleiter. „Vielen Leuten<br />

ist es nicht bewusst, dass wir nicht nur an die Großhändler verkaufen.<br />

Auch Privatpersonen dürfen bei uns einkaufen – das muss<br />

nicht palettenweise sein. Wenn jemand nur zehn Rasensteine benötigt,<br />

kann er genauso zu uns kommen. Häufig kämpfen die Kunden<br />

in den Baumärkten mit schweren Waren – zu uns kann man einfach<br />

hinfahren und wir laden alles in das Auto“, schmunzelt Bardorf.<br />

23


TEAMWORK<br />

LIEFERSERVICE – STRESS FÜR UNSERE FAHRER<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Im Gespräch mit Herbert Bardorf und Andreas Forster wird klar, dass es<br />

auch hier Dinge gibt, die man nicht unbedingt präsent hat, die jedoch zum<br />

Nachdenken anregen. „Womit unsere LKW-Fahrer häufig zu kämpfen haben,<br />

wenn sie Lieferungen zu den Kunden bringen, sind ungeduldige Autofahrer.<br />

Oft werden die Menschen dann sogar ausfallend und beleidigend. Die LKW-<br />

Fahrer machen nur ihren Job, sie müssen wirklich eine dicke Haut haben,<br />

weil die Leute so unverschämt sind. Ich denke, die Minute Zeit hat jeder.<br />

LKW fahren ist ein verantwortungsvoller Beruf, weil man ein Gefährt zwischen<br />

26–30 Tonnen bewegt. Unsere Fahrer haben grundsätzlich gute Zeitvorgaben<br />

ohne zu viel Druck, aber mehr Respekt und Verständnis von anderen Verkehrsteilnehmern<br />

wären hier dennoch wünschenswert.“<br />

DAS MITEINANDER STEHT FÜR ERFOLG!<br />

Mit der Entwicklung ihrer Filiale sind Bardorf und Forster sehr zufrieden.<br />

„Wir haben seit 2014 ein kontinuierliches Wachstum unseres Umsatzes. Ich<br />

wünsche mir, dass es so weitergeht. Es soll den Kollegen untereinander und<br />

den Kunden gut gehen. Gerade im Team ist es wichtig, dass es keine Unruhen<br />

gibt und menschlich passt. Wissen kann man lernen“, erzählt Bardorf. „Wir<br />

Kollegen sind sehr zufrieden. Drei Händler, die ihr Wissen und Können vereint<br />

haben, haben gemeinsam mehr Spaß und Erfolg. Das stetige Wachstum ist<br />

ein toller Beweis dafür“, freut sich Forster.<br />

Besuchen Sie uns in unserem<br />

Fachgeschäft in Wielenbach!<br />

ÖFFNUGSZEITEN:<br />

Di – Fr 09.00 – 12.30 Uhr<br />

Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Montag und Samstag geschlossen<br />

gerne auch mit persönlicher Vereinbarung<br />

Primelstraße 2<br />

82407 Wielenbach<br />

Tel. 0881 33 92<br />

Fax 0881 40 859<br />

info@bettenmerk.de<br />

bettenmerk.de<br />

Lieber Herr Bardorf, lieber Herr Forster, vielen Dank für die interessante<br />

Reise in die Welt der Baustoffe! Miteinander statt gegeneinander – ein<br />

tolles Konzept!<br />

Alexandra Sichart<br />

Fritz Baustoffe GmbH & Co. KG<br />

Trifthofstraße 52<br />

82362 Weilheim<br />

Tel. 0881/924 513-0<br />

www.fritz-baustoffe.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Fr 06.30–17.00 Uhr<br />

Sa 08.00–12.00 Uhr<br />

24


26


27


„<br />

DIE GESCHMÄCKER DER GANZEN WELT<br />

Ich bin ein bissl ein rastloser Mensch.<br />

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Geschmäckern.<br />

LORENZ MARIA GRIESSER<br />

Manchmal geht es im Leben auf überraschenden Wegen. Lorenz<br />

Maria Griesser ist seit 2019 Küchenchef im Restaurant Hieronymus<br />

in Unterammergau. Geboren wurde er in Tirol, in der<br />

Nähe von Innsbruck – also gar nicht so weit entfernt. Dennoch<br />

hat er einen weiten Weg zurückgelegt, um hier zu landen. An<br />

einem Ort, an dem er sich zu Hause fühlt, und in einer Küche,<br />

die ganz auf seine Vorstellungen zugeschnitten ist.<br />

DER TON MACHT AUCH IN DER KÜCHE DIE MUSIK<br />

Es gibt Dinge, die spürt ein Gast in dem Augenblick, in dem er<br />

ein Lokal betritt. Davon ist Lorenz Maria Griesser überzeugt.<br />

Beispielsweise, ob der menschliche Umgang miteinander stimmt.<br />

Das ist in etwa so, wie das gute Gefühl, das man hat, wenn man<br />

dem großgewachsenen Küchenchef zum ersten Mal gegenübersteht<br />

und ein freundliches Lächeln über sein Gesicht huscht. Allerdings<br />

ist die Küche eines Restaurants ein Ort, an dem es mitunter<br />

hektisch zugeht, wo Konzentration und starke Nerven<br />

gefragt sind, wenn viele Essen zur gleichen Zeit entstehen müssen.<br />

Außerdem ist es ein Ort, der traditionell hierarchisch ausgerichtet<br />

ist und an dem es leicht passiert, dass der Ton im Eifer<br />

des Gefechts auch mal grob wird. Das hat Griesser in seiner Zeit<br />

in der Spitzengastronomie selbst oft genug erlebt. Warum er<br />

heute sagt: „In meiner Küche wird nicht geschrien“, warum er die<br />

Küche in seinem Lokal am liebsten direkt mit dem Gastraum<br />

verbindet, das hat mit seiner Geschichte zu tun, mit einem Kochwettbewerb<br />

und mit seiner Leidenschaft für die Kunst.<br />

KUNST ERÖFFNET NEUE HORIZONTE<br />

2009 hat sich Lorenz Maria Griesser an einem Wettbewerb der<br />

Zeitschrift „Der Feinschmecker“ beteiligt. Damals arbeitete er<br />

im Restaurant St. Benoît in Oberammergau. Es ging, wie er<br />

erzählt, darum, ein einfaches aber raffiniertes Fischgericht zu<br />

kreieren. Mit seinem Rezept gewann er den ersten Preis und<br />

natürlich war auch sein damaliger Chef stolz darauf. Als eine<br />

Art Prämie für diesen Sieg wünschte sich Griesser nicht etwa<br />

Geld. Er bat darum, eine Ausstellung seiner Bilder in den Räumen<br />

des Restaurants machen zu können. Denn in seiner Freizeit<br />

war er schon damals ein begeisterter Maler. Zur Vernissage<br />

waren die Stammgäste des Hauses eingeladen, und einer von<br />

ihnen war der Unternehmer Christian Zott aus Unterammergau.<br />

Er wurde nicht nur sein erster Käufer. Die gemeinsame<br />

Leidenschaft für Kunst und gutes Essen brachte die beiden<br />

Männer freundschaftlich zusammen. Man traf sich, um gemeinsam<br />

zu kochen, und eines Tages machte Christian Zott<br />

den Vorschlag, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Das fand<br />

auch Griesser reizvoll. Drei Standorte standen damals im Raum<br />

und Griesser wählte den, der am weitesten von der Heimat<br />

entfernt war: Singapur. Dort gab es eine Immobilie, die zur<br />

Firma von Christian Zott gehörte. Auf einem zehntägigen Trip<br />

nach Singapur lernte Lorenz Maria Griesser den Inselstaat<br />

zwischen Malaysien und Indonesien kennen und 2014 wurde<br />

dort das Restaurant „True Alps“ eröffnet. Zott und Griesser<br />

hatten lange überlegt, was für eine Art von Restaurant sie be-<br />

28


PORTRAIT<br />

Foto: Heribert Riesenhuber


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

treiben wollten, und mit der Idee, die Küche sämtlicher am Alpenrand<br />

gelegenen Länder, von Frankreich bis Slowenien, in<br />

ihrem Restaurant zusammenzubringen und zeitgemäß zu interpretieren,<br />

lagen sie genau richtig.<br />

KÜCHENSPRACHE IST INTERNATIONAL<br />

Für Lorenz Maria Griesser war das ein großer Schritt, der<br />

ihm viele neue Erfahrungen bescherte, ein Erlebnis, das seinen<br />

persönlichen Horizont enorm erweiterte. Obwohl er auch sagt,<br />

die ersten Monate seien „die Hölle“ gewesen, da seine Englischkenntnisse<br />

nicht wirklich ausreichten, um sich gut zu<br />

verständigen. Dafür, so erzählt er, habe er gemerkt, dass das<br />

Kochen eine eigene und internationale Sprache ist. In der Küche<br />

hatte er nie Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen.<br />

Den Aufenthalt in der Küche hatte Griesser bereits als Kind<br />

geliebt. In der Küche, erzählt er, fühlt er sich zu Hause. Während<br />

seiner Zeit in Asien hat Griesser nicht nur viel Neues erlebt,<br />

er hat auch seine Einstellungen und Erfahrungen neu<br />

überdacht. In der Küche in Asien, erzählt er, geht es deutlich<br />

anders zu als in Europa. Einmal sei es ihm passiert, dass er<br />

150,253 mm<br />

HOLZFACHHANDEL<br />

IRMI BADER<br />

Augustinerstr. 2<br />

82401 Rottenbuch<br />

Tel. 08867.9130888<br />

irmis.kleinbusreisen@t-online.de<br />

HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

30


PORTRAIT<br />

einen Mitarbeiter vor den anderen gemaßregelt hat. Vielleich<br />

hat er ihn auch „zusammengeschissen“, auch wenn das nicht<br />

seine Absicht gewesen war. Jedenfalls sei der Mitarbeiter anschließend<br />

zu ihm gekommen und habe erklärt, er könne am<br />

nächsten Tag nicht mehr kommen, weil er vor den Kollegen<br />

sein Gesicht verloren habe. Solche Erfahrungen brachten Griesser<br />

dazu, seinen Umgang mit den Mitarbeitern zu überdenken.<br />

KEIN HOLUNDER IN SINGAPUR<br />

Natürlich hat er viele Dinge in Singapur kennengelernt. Neue Geschmäcker,<br />

überraschende Gerichte. „Singapur ist ein Meltingpot“,<br />

so Griesser, der heute eine interessante Sprechweise hat: Er spricht<br />

mit den kehligen Lauten des Tiroler Dialekts und mischt immer<br />

wieder englische Brocken in seine Rede. In Singapur standen ihm<br />

die Zutaten aus aller Welt zur Verfügung, was ihn am Anfang<br />

„total überfordert“ habe. Wenn man Fleisch kaufte, gab es zig Arten,<br />

in denen es geschnitten war – je nachdem, für welche Küche es<br />

verwendet wurde. Zum Glück gab es auch einen Laden mit deutschen<br />

Produkten, und wenn man bereit war, den entsprechenden<br />

Preis zu zahlen, konnte man dort fast alles bekommen. Vom Sauerkraut<br />

bis zum Weißwurstsenf. „Nur Holunderblüten gab es nicht“,<br />

erinnert sich Griesser, der es liebt, mit selbstgemachtem Holundersirup<br />

und Holunderblütenöl zu arbeiten.<br />

kann das Fleisch sehen, das später den Weg auf den Teller findet.<br />

Ebenso wie das Gemüse. Auch „die größten Knochen im<br />

Ammertal“, so genannte Tomahawk-Steaks, und manchmal ein<br />

halber Rinderrücken, der im Dry-age-Verfahren reift, sind hier<br />

zu finden. Allerdings hat Griesser sich auf seinen Reisen durch<br />

Asien auch zu vielen vegetarischen und veganen Gerichten inspirieren<br />

lassen, die er nun seinen Gästen anbietet.<br />

Für Lorenz Maria Griesser ist das Hieronymus in Unterammergau<br />

der Ort, an dem er sich vorstellen kann, zu bleiben und eine<br />

Familie zu gründen. Und zwar mit seiner Freundin, die er in<br />

Singapur kennengelernt hat und die in ein paar Wochen nachkommen<br />

wird. Und alles hat mit einem Kochwettbewerb begonnen<br />

– oder wahrscheinlich noch viel früher, in der Küche<br />

seiner Mutter in Absam/Tirol.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

GLÄSERNE KÜCHE IN UNTERAMMERGAU<br />

2017 wurde das Restaurant geschlossen und Christian Zott<br />

ging zurück nach Deutschland. Für Griesser aber war das Abenteuer<br />

Asien noch nicht zu Ende. Ein Jahr lang bereiste er die<br />

umliegenden Länder. Gerade, als er einen neuen Job in einem<br />

anderen Restaurant antreten wollte, kam eine Nachricht von<br />

Christian Zott: „Es ist Zeit heimzukommen.“ Denn Zott hatte<br />

ein langgehegtes Projekt wieder in Angriff genommen: ein Firmenzentrum<br />

mit Kunsthalle, Hotel und Restaurant in seiner<br />

Heimat, im Ammertal. So kam auch Lorenz Maria Griesser<br />

wieder zurück ins Ammertal, um mit seinem Erfahrungsschatz<br />

erneut ein Restaurant zu führen, bei dem alles ganz nach seinen<br />

Vorstellungen eingerichtet wurde. Wichtig ist es ihm zum Beispiel,<br />

dass die Küche nicht von den Gästen getrennt ist. Durch<br />

eine große Glasscheibe kann der Gast direkt hineinschauen.<br />

Eine großzügige Grillstation bildet den Mittelpunkt des Gastraumes,<br />

in dem auch die verglasten Kühlschränke stehen. Man<br />

31


32


PRAXIS FÜR PHYSIOTHERAPIE<br />

UND OSTEOPATHIE<br />

Gasthof & Biergarten | alte Kastanien | regionale Produkte<br />

Brotzeit darf mitgebracht werden.<br />

Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr geöffnet<br />

Es begrüßen Sie die neuen Wirtsleute<br />

Izabella & Florian Spiegelberger<br />

Gasthof Herzogin Anna<br />

Schwaiganger 1, 82441 Ohlstadt, Tel. 08841 6786260<br />

www.gasthofschwaiganger.de<br />

www.facebook.com/gasthofherzoginanna<br />

www.instagram.com/gasthofschwaiganger<br />

Obermarkt 51 | 82418 Murnau | Tel. 08841/9514<br />

www.physiotherapie-murnau.de<br />

33


Umzug, Lockdown, neue Konzepte:<br />

ein turbulentes Jahr Tourist Information<br />

im Murnauer Rathaus<br />

turbulentes<br />

Frauenpower im Herzen Murnaus (v.l. Kirsten Böhmer, Carolina Hopen, Sophia Schramek,<br />

Alexandra Thoni, Nadja Kiefl, Birgit Schwarzenberger, Birgit Krabler,)<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

34


STARKE FRAUEN<br />

Alle ziehen an einem Strang<br />

Die beste Teambildungsmaßnahme ist doch immer wieder das<br />

Leben und die Arbeit selbst. Das lässt sich zumindest für die Crew<br />

der Tourist Information (TI) feststellen. Hochmotiviert ziehen die<br />

Liebhaberinnen des Blauen Landes an einem Strang, wenn es<br />

darum geht, Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bescheren,<br />

Gastgebern einen Rahmen für verbesserte Serviceleistungen<br />

zu bieten oder Murnaus Bürger kulturell zu inspirieren.<br />

Seit gut einem Jahr ist die umtriebige Damenriege fester Bestandteil<br />

des Murnauer Rathauses. „Allein die Planung des Umzuges<br />

war ein unglaublicher Prozess, bei dem alle mitgewirkt haben<br />

und der teambildend war wie kein anderes Ereignis", erinnert<br />

sich Alexandra Thoni, die seit Januar 2019 Leiterin des Referats<br />

Tourismus beim Markt Murnau ist. Seit dem Umzug (bei laufendem<br />

Betrieb!) vom Kultur- und Tagungszentrum in Murnaus<br />

gute Stube ist viel passiert, was ohne eine verlässliche Basis<br />

kaum möglich gewesen wäre: Systemumstellung während der<br />

Hochsaison und Digitalisierung auf breiter Ebene, Umstrukturierung<br />

von Aufgabenschwerpunkten innerhalb der Abteilung,<br />

Erarbeitung völlig neuer Gästekonzepte in den Wochen des Corona-Lockdowns,<br />

Unterstützung der Rathauskollegen in der<br />

Lenkung des Parteiverkehrs nach den ersten Lockerungsmaßnahmen<br />

sowie sukzessive Wiederaufnahme der eigenen Aufgaben<br />

und Umsetzung zukunftsorientierter Konzepte.<br />

Pragmatisch und flexibel<br />

Statt sich im Frühjahr voller Elan in die neue Saison stürzen<br />

zu können, wurde Ende April der repräsentative Raum – die<br />

ehemalige Registratur des Rathauses – als „Pförtnerstelle" für<br />

den Parteiverkehr zweckentfremdet und damit auch ziemlich<br />

„nackert“: Verkaufsartikel, Prospekthalter und Teppiche wurden<br />

kurzerhand in den Keller geräumt und Plexiglasscheiben an<br />

den Countern sowie ein schmuckloses Einwege-Laufsystem installiert.<br />

„An dem Tag, als wir die TI hier ausgeräumt haben,<br />

hätte ich heulen können", gesteht Vollblut-Touristikerin Thoni.<br />

Doch man hat auch hier aus der Not eine Tugend gemacht und<br />

konnte in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

aus dem Rathaus, vor allem dem Einwohnermeldeamt,<br />

die Herausforderungen gemeinsam bewältigen und sich gegenseitig<br />

besser schätzen- und kennenlernen. „Touristiker sind ein-<br />

Blick hinter die Kulissen<br />

fach pragmatisch. Wenn es ein Problem gibt, wird das gelöst", erklärt<br />

die Referatsleiterin. Übrigens: Das Rathaus ist jetzt wieder<br />

für alle direkt durch den Haupteingang zugänglich.<br />

Um besseren Service bieten zu können, hat neben dem allgemeinen<br />

Gästeservice mittlerweile jede Mitarbeiterin eigene<br />

Aufgabenschwerpunkte wie Vermieterservice, Gruppenführungen<br />

und Social Media, Pressearbeit oder Projekt- und Veranstaltungsmanagement.<br />

Eine moderne Destinationsmanagementsoftware<br />

ermöglicht anfragenden Gästen heute schnelle<br />

und unkomplizierte Suchergebnisse und Gastgebern verbesserte<br />

Sichtbarkeit – in einem letzten Schritt der Systemumstellung<br />

wird es in Kürze auch möglich sein, Unterkünfte direkt<br />

über die Tourist Information zu buchen.<br />

Richtungsweisende Konzepte<br />

Mit voller Power geht es nun in die Umsetzung der während<br />

der Lockdown-Phase mit Hochdruck erarbeiteten Konzepte.<br />

So werden Wanderwege aktuell auf Engstellen geprüft und mit<br />

Hilfe eines digitalen Wegesystems alternative, gemeinde- und<br />

landkreisübergreifende Routen ermittelt sowie empfohlene<br />

Laufrichtungen als „Einbahnwege" gekennzeichnet. Urlauber<br />

wie Einheimische können die Vorschläge kostenlos auf ihr<br />

Smartphone übertragen oder als ausgedruckte PDFs am TI-<br />

Counter erhalten. „Ziel ist es, die Ausflügler gleichmäßiger zu<br />

verteilen", erklärt Thoni. „Wir zeigen so auch unbekannte Wege,<br />

auf denen Kleinode entdeckt werden können."<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

35


Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />

Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />

Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />

36


STARKE FRAUEN<br />

Auch soll es eine „Mobile TI" geben, die<br />

zu den Besuchern an Hotspots wie<br />

Bahnhof oder Kemmelparkplatz kommt<br />

und Routen sowie Tagesprogramme je<br />

nach Bedarf verteilt. Angedacht ist sogar<br />

ein Shuttleservice, der Gäste direkt zu<br />

den Wanderwegen bringt. Gästeführungen<br />

sind mittlerweile online buchbar.<br />

Maximal jeweils 14 Personen können<br />

sich so auf allen ursprünglich geplanten<br />

Orts- und Themenführungen einen Platz<br />

sichern – Kutschfahrten werden direkt<br />

mit dem Kutscher Sepp Gramer vereinbart.<br />

Wer sich auf eigene Faust durch<br />

die Region bewegen möchte, kann sich<br />

nach wie vor mit der Broschüre „Kulturmeile<br />

Blaues Land" zu kulturellen Höhepunkten<br />

aufmachen und an Stationen<br />

wie dem Schlossmuseum, dem Ähndl<br />

oder der Glentleiten mittels einer Audiodatei<br />

detaillierte Informationen mobil<br />

anhören.<br />

Während die TI im Mai erstmals die Kulturwoche<br />

virtuell unterstützt hat, werden<br />

sich weitere Veranstaltungen und Märkte<br />

im Rahmen der Lockerungsmaßnahmen<br />

mitentwickeln – unter anderem sind Livestreams<br />

angedacht. Im großen Stil wird<br />

nicht zuletzt gerade die Homepage aktualisiert:<br />

„Wir wollen Dienstleister und<br />

Künstler besser präsentieren sowie Gästen<br />

eine einfache Plattform zur Informationsbeschaffung<br />

bieten", erklärt die stellvertretende<br />

Leiterin Sophia Schramek. Eins<br />

scheint jedenfalls sicher: Langeweile<br />

kommt in der Tourist Information so<br />

schnell wohl nicht auf.<br />

Einheimische und Gäste finden im Shop besondere handgearbeitete Produkte<br />

und regionale Schmankerln<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

37


Foto: Markus Heberle privat<br />

<strong>Melange</strong> berichtet über Menschen hinter der Geschichte,<br />

über Menschen, die etwas durchlebt haben, das ihr Leben<br />

veränderte. MARKUS HEBERLE ist einer dieser Mensch hinter<br />

der Geschichte. Was er erlebte, führte in letzter Konsequenz<br />

zu seiner völligen Neuorientierung. Heute ist er Projektleiter der<br />

Wohnberatung Living Plus der LongLeif GaPa gGmbH<br />

in Garmisch-Partenkirchen. Und hier ist seine Geschichte.<br />

Markus Heberle mit seinem Freund Johannes in Südfrankreich<br />

Freundschaft kann das Leben verändern<br />

Johannes – the sound of silence<br />

Vor mir sitzt ein sehr sympathischer Mann mit enormer Ausstrahlung,<br />

in einem dieser wundervollen Sessel mit vielen Extra-Funktionen,<br />

die speziell für Senioren und Menschen mit<br />

Handicap entwickelt wurden. Eine große Ruhe geht von ihm<br />

aus und er beginnt zu erzählen. Sein Blick schweift zurück in<br />

die Zeit, als sich sein Leben änderte.<br />

Markus Heberles bester Freund Johannes erkrankte vor zehn<br />

Jahren an Polyneuropathie, einer Erkrankung des peripheren<br />

Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen kann.<br />

Johannes war ein sehr feinfühliger Mensch: bedacht in seiner<br />

Aussprache, ein guter Ratgeber und ein positiver Mensch. Auch<br />

mit Fortschreiten der Krankheit bewahrte er sich den Blick auf<br />

die guten und schönen Dinge.<br />

Als die Beschwerden immer schlimmer wurden, überlegten beide<br />

gemeinsam, wie sie Johannes Alltag erleichtern könnten, damit<br />

er weiterhin allein in seiner Wohnung zurechtkam. So wurden<br />

Möbel mit Holzklötzchen unterlegt, Teppiche entfernt und Handgriffe<br />

in der Badewanne befestigt. Die beiden experimentierten<br />

und legten damit – ganz unbewusst – den Grundstein für genau<br />

die Wohnberatung, die Markus heute praktiziert.<br />

Der größte Wunsch des Freundes war ein letzter gemeinsamer<br />

Urlaub. Markus überlegte nicht lange und mietete ein Hausboot<br />

in Südfrankreich. Mit seinen zwei ältesten Kindern und Johannes<br />

verlebte er zwei sehr intensive Wochen. Sie lachten und<br />

weinten und sprachen ganz offen über den Tod. Johannes hatte<br />

keine Angst vor dem Sterben, ihm tat es vor allem um die lieben<br />

Menschen leid, die er zurücklassen musste. Auf der Heimfahrt<br />

lief im Radio „The sound of silence“ von Simon und Garfunkel.<br />

Johannes sang aus tiefstem Herzen mit. Das Lied wurde in der<br />

Kirche seine letzte Begleitung.<br />

Nach dieser intensiven Reise sprach Markus mit seinem Arbeitgeber<br />

und bat um eine Auszeit. Sein Freund hatte ihn gebeten,<br />

ihn in den Tod zu begleiten. Für Markus war dieser letzte Wunsch<br />

absolut verpflichtend und so unterschrieb er einen Aufhebungsvertrag.<br />

Doch leider nahm Johannes Krankheit einen so raschen<br />

Verlauf, dass er starb, bevor der Aufhebungsvertrag in Kraft treten<br />

konnte. Markus war schockiert. Er trauerte, brauchte Zeit, den<br />

Verlust des Freundes zu verarbeiten und nahm sich dafür die<br />

Auszeit, die er eigentlich mit Johannes verbringen wollte.<br />

Einige Jahre später erhielt Markus während eines Urlaubs am<br />

Gardasee den schockierenden Anruf von Johannes: Man hatte<br />

bei ihm nun auch Leberkrebs diagnostiziert.<br />

38


Worum es wirklich geht<br />

Eine Rückkehr in seinen alten Job als Vertriebler war danach<br />

nicht mehr möglich. Zu viel war passiert, zu viel hatte er nach<br />

Johannes Tod hinterfragt. Seine Werte und sein Leben hatten<br />

sich verändert. Die Arbeit im Vertrieb war mit Johannes gestorben.<br />

Umsätze und Verkaufszahlen hatten an Bedeutung verloren.<br />

Durch die Flüchtlingsarbeit in Murnau und<br />

das Netzwerk der Caritas kam Markus<br />

zur Arbeit im sozialen Bereich. Hier<br />

war es nicht wichtig, der Beste zu<br />

sein und viel Geld zu verdienen.<br />

Eine neue, viel gewinnbringendere<br />

Aufgabe war zum Leben erwacht.<br />

Markus verrichtete von nun an sehr<br />

einfache, bodenständige Arbeiten.<br />

Er war Hausmeister, Gärtner, putzte<br />

die Autos der ambulanten Pflege und<br />

reinigte verstopfte Klos im Jugendzentrum.<br />

Er war<br />

zufrieden wie nie zuvor,<br />

erfuhr tiefe Demut<br />

und fühlte<br />

sich damit unglaublich<br />

wohl.<br />

Ein neues Leben<br />

hatte begonnen.<br />

Eine Pilger reise<br />

zu sich selbst.<br />

In dieser Zeit<br />

trat Viktor<br />

Wohlmannstetter<br />

in<br />

Markus<br />

Leben.<br />

MENSCHEN<br />

Der Geschäftsführer der LongLeif GaPa gGmbH brauchte dringend<br />

Unterstützung für seine Projekte. Die beiden tauschten sich aus<br />

und Markus wurde die Projektleitung für die Wohnberatung übertragen.<br />

Er machte eine Zertifizierung zum Wohnberater und<br />

schaute sich Musterwohnungen in ganz Deutschland an. Heute<br />

sagt er rückblickend: „Ich kam mir vor wie vom Tellerwäscher zum<br />

Millionär.“ Noch nie war er so glücklich und ausgeglichen in<br />

seiner Arbeit wie heute bei LongLeif. Johannes hat ihm diesen<br />

Weg bereitet, dessen ist sich Markus sicher – und ich nach<br />

seinen herzergreifenden Erzählungen auch!<br />

Der Stille lauschen<br />

Das Unglaublichste aber ereignete sich an Johannes erstem<br />

Todestag. Eine gemeinsame Freundin besuchte<br />

Markus mit ihren Kindern, damit er diesen traurigen<br />

Tag nicht allein verbringen musste. Die beiden<br />

saßen spät nachts im beleuchteten<br />

Wohnzimmer, als etwas gegen<br />

das Fenster klopfte.<br />

Zuerst dachten sie an einen<br />

Scherz der Kinder, bis sie<br />

merkten, dass ein Vogel immer<br />

wieder gegen die<br />

Scheibe flog – genau dort,<br />

wo sie saßen. Irgendwann<br />

blieb der Vogel regungslos<br />

am Boden liegen. Markus<br />

ging nach draußen<br />

und nahm<br />

ihn,<br />

Foto: Philipp Guelland


Fotos: Philipp Guelland<br />

eine Amsel, behutsam in die Hand. Die Amsel schaute<br />

ihn durchdringend und intensiv an und flog ganz unvermutet<br />

weg. Doch sie flog nicht horizontal davon, sondern<br />

stieg senkrecht steil in die Höhe. Verblüfft blickte<br />

Markus zu der Freundin.<br />

„Das war der Johannes!“, sagte er und beide schauten erstaunt<br />

über diese wunderbare Begegnung zum Himmel.<br />

Es war eine sternklare Nacht, und plötzlich ging über Ohlstadt<br />

eine Sternschnuppe nieder, mit einer Helligkeit, die<br />

beide zuvor noch nie gesehen hatten. Markus wandte den<br />

Kopf zu der Freundin: „Er hat sich endgültig verabschiedet.“<br />

Heute, drei Jahre nach dem Tod des Freundes, sagt Markus:<br />

„Johannes ist täglich in meinen Gedanken.“ In der<br />

Musterwohnung der Living Plus-Wohnberatung hängt deshalb<br />

das Lieblingsbild von Johannes, ein Stier. Als würde<br />

der nun mit seinen Hörnern über Markus wachen.<br />

57 Millionen Euro stellte die Leifheit Stiftung – eine<br />

Stiftung des bekannten Haushaltsgeräteherstellers<br />

– der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen zur Verfügung.<br />

Auflage und Verwendungszweck des Geldes<br />

waren ausschließlich gemeinnützige Projekte zu<br />

Gunsten von älteren und pflegebedürftigen Menschen.<br />

Im November 2016 wurde daraufhin die gemeinnützige<br />

Gesellschaft LongLeif GaPa gGmbH als<br />

eines von mehreren Projekten in Garmisch-Partenkirchen<br />

gegründet.<br />

40


Mit Empathie zuhören, beraten und helfen<br />

Leifheit - LongLeif - Living Plus: Der Mensch im Fokus<br />

LongLeif Living Plus: Das Leben genießen –<br />

eigenständig und zu Hause<br />

Living Plus ist eine kostenfreie Wohnberatung für Senioren, Menschen<br />

mit körperlichen Handicaps jeden Alters und Menschen,<br />

die für später vorsorgen möchten sowie alle Angehörigen des<br />

Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Selbstbestimmtes Leben<br />

und der Erhalt der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden<br />

steht dabei im Vordergrund. Mit viel Einfühlungsvermögen und<br />

Erfahrung werden individuelle Lösungskonzepte erstellt.<br />

In der Bahnhofstraße 37 in Garmisch-Partenkirchen wird in einer<br />

Musterwohnung gezeigt, was möglich ist. Barrierefreies Wohnen<br />

ganz modern auf 130 m². Ausgeklügelte Technik und durchdachtes<br />

Design schützen vor Haushaltsunfällen und machen<br />

das Leben zu Hause deutlich unabhängiger.<br />

„Sie müssen nicht für viel Geld die ganze<br />

Wohnung umbauen lassen. Oft haben schon<br />

kleine Maßnahmen eine große Wirkung!“<br />

Markus Heberle, Projektleiter der Wohnberatung:<br />

Das Angebot ist dank der Leifheit Stiftung und durch die Mitfinanzierung<br />

des Landratsamtes Garmisch- Partenkirchen im gesamten<br />

Landkreis GAP kostenfrei, neutral und produktunabhängig.<br />

Das Longleif-Team: (v.l.n.r.) Peppi Heiß, Ursula Lampl, Barbara Wilk (KJE),,<br />

Beate Löw-Schneyder, Markus Heberle, Viktor Wohlmannstetter<br />

Sind Sie selbst oder Angehörige betroffen? Zögern Sie nicht,<br />

nutzen Sie die kostenfreie und neutrale Beratung. Markus<br />

Heberle und sein Team freuen sich auf Ihren Anruf.<br />

LongLeif GaPa gGmbh<br />

Living Plus – Wohnberatung<br />

Bahnhofstraße 37, 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel. 08821.966 162 5, wohnberatung@longleif.de<br />

www.longleif.de<br />

Sandra Bangerter<br />

Foto: Philipp Guelland<br />

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FREDY SANDNER<br />

Exil-Murnauer – seit 30 Jahren zwischen<br />

Bodensee und Appenzellerland<br />

30 Jahre zwischen Blauem Land und St. Gallen<br />

Vor drei Monaten hatte er erst Jubiläum. Dieses Jahr ist es nämlich genau 30 Jahre her,<br />

seit Fredy, ein gebürtiger Murnauer, 1990 seine sieben Sachen gepackt und das Blaue<br />

Land verlassen hat, um seiner Reisebekanntschaft in die Ostschweiz zu folgen. Aus<br />

einem geplanten Probejahr wurden schließlich 30 und die Schweiz ist zu seiner zweiten<br />

Heimat geworden. Selbst ist er in Murnau, als zweites Kind des Sandner-Quartetts, aufgewachsen<br />

und erinnert sich noch gerne an seine Jugend zurück. In seinen Erinnerungen<br />

schwärmt er vom Skifahren am Dünaberg oder auch vom Freizeit-Klettern in der<br />

Lourdesgrotte und erinnert sich an die unzähligen Stunden, die er nach der Schule im<br />

damaligen „Fodermaier“, dem heutigen „Café Krönner“, mit seinen Freunden verbracht<br />

hat. Das Gymnasium wurde ihm nach der zehnten Klasse zu langweilig und er beschloss,<br />

eine Ausbildung zum Schreiner in Riedhausen zu machen. Bis heute ist das sein Beruf,<br />

den er immer noch mit Überzeugung ausübt.<br />

Schicksalhafte Begegnungen<br />

Der Militärdienst war nichts für Fredy, der in seinen jungen Jahren politisch sehr aktiv<br />

war und auch an der ein oder anderen Demonstration teilnahm, weswegen er für 16<br />

Monate nach München ging, um seinen Zivildienst in einem Behindertenheim zu absolvieren.<br />

Während seines Dienstes gewann er nicht nur viel Erfahrung dazu, sondern<br />

auch einen neuen Freund, Toni, der gleichermaßen begeistert von fremden Kulturen<br />

war und gemeinsam zog es sie in Richtung Himalaya. Die beiden reisten durch Asien<br />

und erlebten Unglaubliches. Doch als Toni krank wurde und sich deshalb entschied, zurück<br />

nach Deutschland zu gehen, reiste Fredy vorerst alleine weiter. Seine Soloreise<br />

fand dann aber schnell wieder ein Ende, als er in Thailand an einem Busbahnhof auf<br />

Silv, eine Ostschweizerin, traf. Die Chemie zwischen den beiden stimmte und sie führten<br />

ihre Asienreise gemeinsam fort. Was anfänglich als Freundschaft begann, entwickelte<br />

sich schließlich, fast schicksalhaft, zu mehr. Doch ihre Wege trennten sich kurzzeitig<br />

nochmals, da sich ihre Destinationen in verschiedenen Richtungen befanden. Den Kontakt<br />

hielten Silv und Fredy über Briefe, die sie sich regelmäßig zusendeten, um ihre<br />

neusten Erlebnisse miteinander zu teilen. Wieder zu Hause ging es nicht lange und die<br />

gegenseitigen Besuche wurden häufiger, bis sich Fredy schließlich dazu entschied,<br />

Murnau 1990 zu verlassen und in die Schweiz, nach St. Gallen, auszuwandern. Zwei<br />

Jahre später folgte die Hochzeit im bayrischen Flair und in den Jahren 1994 und 2000<br />

kamen ihre gemeinsamen Kinder zur Welt. Heute wohnt er mit seiner Familie und dem<br />

Familienhund im Quartier Winkeln in St. Gallen.<br />

Foto: Thomas Kerbl Rebholz<br />

42


PORTRAIT


PORTRAIT<br />

Schweizer Exil – wo ist der Senf?<br />

Die ersten Jahre in der Schweiz waren gewöhnungsbedürftig. Die<br />

Schweizer sind nach Fredys eigener Aussage ebenso stur wie die Bayern<br />

und haben ihre Ecken und Kanten. So war beispielsweise die Verwunderung<br />

groß, als es an keinem Ort in St. Gallen Senf für die Bratwurst<br />

mit dazu gab. Für die Einheimischen ist das Gefühl dabei wohl<br />

ähnlich dem der Bayern, wenn jemand Weißwürste mit Ketchup isst.<br />

Als Deutscher musste Fredy sich auch ab und an einige Sprüche anhören,<br />

die er sich aber nie gefallen ließ und immer zurückkonterte.<br />

Vollbluthandwerker: immer im Einsatz<br />

Das dreißigjährige Jubiläum bezieht sich nicht nur auf die Zeit, in der<br />

Fredy jetzt schon in der Schweiz wohnhaft ist, sondern auch darauf,<br />

dass er seit seiner Ankunft im gleichen Betrieb als Schreiner tätig ist.<br />

Das Team hat sich laufend verändert, nur Fredy und sein Arbeitgeber<br />

sind seit drei Jahrzehnten konstante Mitglieder und so hat sich daraus<br />

eine gute, enge Freundschaft entwickelt. Gemeinsam erledigten sie<br />

bereits Aufträge im fernen Slowenien und zur Zeit sind sie immer<br />

öfter in Arosa, um Wohnwägen für Wochenendaufenthalte auszubauen.<br />

Seine Leidenschaft für die Schreinerei lebt Fredy auch zu<br />

Hause vollkommen aus, denn ums Haus herum gibt es immer etwas<br />

zu „flicken“. In seiner Werkstatt schmiedet er Pläne, die er dann mit<br />

Hund im Schlepptau, den er vor etwa neun Jahren aus Slowenien<br />

mitgebracht hat, erledigen kann. Von Hochbeeten bis Sitzplätzen war<br />

schon alles dabei und die nächsten Projekte warten bereits in den<br />

Startlöchern. Wenn alles erledigt ist, dann findet man ihn mit einem<br />

„Feierabendbier“ auf der Terrasse, beim Nachbarn zum Kaffeetrinken<br />

oder man trifft ihn beim Spaziergang um den Gübsensee.<br />

IGNAZ SONNER<br />

Ökologisches Bauen und Wohnen<br />

Rigistraße 7 · 82449 Uffing<br />

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www.zimmerei-sonner.de<br />

Back to the Roots<br />

Natürlich denkt er auch oft und gern an Murnau und die damalige Zeit<br />

zurück, denn auch dort hat sich in den letzten dreißig Jahren einiges verändert.<br />

Beispielsweise gab es zu Fredys Zeiten noch keine Fußgängerzone<br />

im Markt und die kulturellen Angebote haben mittlerweile ebenfalls stark<br />

zugenommen. Die zweieinhalbstündige Fahrt von St. Gallen nach Murnau<br />

nimmt er gerne auf sich, da die ganze Sandner-Bande noch in und um<br />

Murnau herum lebt und die Familie einen sehr wichtigen Stellenwert in<br />

seinem Leben besitzt. Während der Besuche trifft er alte Freunde von<br />

früher, mit denen er bis heute noch in Kontakt ist, beim Glühweinstand<br />

an Weihnachten zum Beispiel, oder bei seinem Bruder Fliese im Garten<br />

44


wo er gerne sitzt um zu relaxen. Doch so schön und heimelig die Besuche in<br />

Murnau sind, Fredy hat seinen Platz in der Schweiz gefunden ... und möchte<br />

diesen auch nicht mehr missen.<br />

Lena Sandner<br />

Foto: Lena Sandner<br />

Wenn du dich mit dem Sandner Fredi zu unserer Schulzeit<br />

angelegt hättest, wäre das unklug gewesen, weil er einen<br />

älteren Bruder hat, bis heute, den Günter, und im Konfliktfall<br />

ist von beiden „ned lang gredt worn.“<br />

Deshalb war es viel gescheiter, sich mit Fredi anzufreunden.<br />

Nichts anderes habe ich gemacht und bis zum heutigen Tag<br />

nicht bereut.<br />

Mit dem Sandner Fredi, der sich mittlerweile schwyzerdütsch<br />

Fredy schreibt, verbinde ich meine Sturm-und-Drang-Zeit,<br />

Momente, die unsere Eltern, meine weit mehr als die Sandners,<br />

verzweifeln und uns erwachsen werden ließen.<br />

Der Fredi hat, neben vielem anderem, bemerkenswertem,<br />

etwas Großes geschaffen, etwas was ich heute vermisse,<br />

nämlich die damals legendäre Murnauer Rad’l Rallye.<br />

Dass in den späten Achtzigern mehrere hundert<br />

RadfahrerInnen Murnau und das noch nicht so blaue Land<br />

im Wettbewerb erkundeten, ist auf Fredi Sandner und den<br />

heutigen Braumeister vom Kneitinger in Regensburg, den<br />

Albert Kellner (ein gemeinsamer Spezl), zurückzuführen.<br />

Am Abend gab es Sieger, keine Verlierer, ... und immer ein<br />

Sommerfest in der Mühlstraße, unterhalb des<br />

Münter-Hauses und zuverlässig einige blaue Reiter.<br />

Fredis und meine Freundschaft hat bis heute gehalten,<br />

über alle Jahre, bis nach Winkeln bei Sankt Gallen und zurück!<br />

In Winkeln bin ich übrigens aktenkundig, als Trauzeuge<br />

für Silv und Fredi, die ihr Glück dort gefunden haben,<br />

... so wie ich in Murnau. THOMAS KERBL REBHOLZ<br />

45


46


47


© BG Unfallklinik Murnau<br />

Zusammenhalt in der Krise<br />

Dass die BG Unfallklinik Murnau die Krise bisher so gut bewältigen<br />

konnte, verdankt sie vor allem ihren hoch professionellen Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen sowie einem kompetenten Management,<br />

das berufsgruppenübergreifend aufgestellt ist.<br />

Mitglieder der Krankenhausleitung:<br />

Sarah Heinze<br />

Geschäftsführerin<br />

Christian Schroth<br />

Kaufmännischer Direktor<br />

Prof. Dr. med. Fabian Stuby<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Peter Schersach<br />

Pflegedientsleitung<br />

MITGLIEDER<br />

DES<br />

KRISENSTABES<br />

Dr. Michael Ebenhoch und Dr. Regina Werle<br />

Ärztliche Leitung Stabsstelle Hygiene,<br />

Infektiologie und Mikrobiologie<br />

Prof. Dr. Jan Friederichs<br />

Pandemiebeauftragter der Klinik<br />

PH Dr. Philipp Baumann<br />

Klinikum Garmisch-Partenkirchen<br />

Dr. Jan Perras<br />

Leitender Arzt<br />

Interdisziplinäre Intensivmedizin<br />

Dr. Martin Dotzer<br />

Ärztlichen Leiter der<br />

Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK),<br />

Leitender Arzt Anästhesie BG Unfallklinik Murnau,<br />

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, stell. Landesfeuerwehrarzt Bayern<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Anja Probst<br />

Fachkrankenpflegerin<br />

Intensivpflege- und<br />

Anästhesie<br />

Johanna Bidart<br />

Fachkrankenpflegerin<br />

Intensivpflege- und<br />

Anästhesie


AUF EINMAL WAR ALLES ANDERS…<br />

DER UMGANG MIT DEM CORONAVIRUS<br />

IN DER BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Das Coronavirus hält die Welt seit Anfang des Jahres in Atem. Nach strengem<br />

Lockdown und dem Ausruf des Katastrophenfalls im März scheint sich die<br />

Situation nun im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu entspannen und eine<br />

Phase des vorsichtigen Durchatmens beginnt. Als im Januar die erste bestätigte<br />

Infektion mit dem neuartigen SAR-CoV-2 Virus in Deutschland gemeldet<br />

wurde, konnte noch niemand einschätzen, wie schnell sich das Virus tatsächlich<br />

verbreiten würde und wie gefährlich es für uns Menschen werden kann. Zu diesem<br />

Zeitpunkt begann in der BG Unfallklinik Murnau eine außergewöhnliche<br />

Zeit der Krisenprävention. Das Beste zu hoffen und auf den schlechtesten Fall<br />

perfekt vorbereitet zu sein, bedeutete für die Klinik die schnelle Umsetzung einer<br />

Reihe von außergewöhnlichen Maßnahmen, die sowohl Patienten, Mitarbeiter,<br />

Angehörige und Besucher als auch alle Bereiche der Klinik betraf. Diese neue<br />

Situation verlangte allen Beteiligten ein Höchstmaß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft<br />

ab und veränderte den Klinikalltag maßgeblich.<br />

Eine der ersten und essentiellen Maßnahmen war die<br />

Einberufung eines Krisenstabs unter der Leitung von<br />

Geschäftsführerin Sarah Heinze. Dieser setzte sich aus<br />

dem Kernteam der Klinikleitung sowie Experten zur fachlichen<br />

Unterstützung zusammen und tagte zunächst wöchentlich,<br />

dann täglich und in der kritischen Phase der<br />

Pandemie mehrmals am Tag. Der Krisenstab widmetet<br />

sich in erster Linie den sinnvollen Maßnahmen zum Schutz<br />

der Patienten, Mitarbeiter und Angehörigen. Er befasste sich<br />

mit dem Infektionsschutzgesetz und den bayerischen Allgemeinverfügungen<br />

sowie den daraus resultierenden Vorschriften<br />

für den medizinischen und pflegerischen Bereich,<br />

für das Personal und für die Organisation des Klinikalltages.<br />

Ihm oblag es, mit maßvollem, vorausschauendem Handeln<br />

unter Berücksichtigung der dynamischen Entwicklungen<br />

der Krise wichtige Entscheidungen zu treffen.<br />

Zudem verantwortete er die interne und externe Kommunikationsstrategie,<br />

deren wichtigster Bestandteil die transparente<br />

Kommunikation aller essentiellen Informationen<br />

an Führungskräfte, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit war.<br />

Auch die Abstimmung mit der Konzernleitung in Berlin<br />

nahm einen hohen Stellenwert ein. Darüber hinaus diskutierte<br />

der Krisenstab mögliche Strategien zur Wiederaufnahme<br />

des regulären Krankenhausbetriebs unter<br />

Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Die Dynamik der<br />

Krise erforderte oftmals sehr kurzfristige Umstrukturierungen<br />

und Neuorganisationen, welche die Flexibilität und<br />

Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter erforderten. Ihr Engagement<br />

und souveräner Umgang mit der Situation ermöglichte<br />

es, den Patientinnen und Patienten jederzeit<br />

durchweg ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.<br />

49


© BG Unfallklinik Murnau<br />

„Die Frage nach dem Wert<br />

eines menschlichen Lebens<br />

stellt sich für uns nicht.“<br />

Interview mit Dr. Jan Perras,<br />

Leitender Arzt Interdisziplinäre Intensivstationen<br />

der BG Unfallklinik Murnau<br />

Herr Dr. Perras, welche Umstrukturierungen waren auf den Intensivstationen<br />

notwendig, um den verschärften Hygienevorschriften und<br />

den Allgemeinverfügungen zu entsprechen?<br />

Wie viele Intensivplätze mit Beatmung hält die BG Unfallklinik Murnau<br />

vor und wie viele Betten wurden zusätzlich für den Krisenfall neu<br />

geschaffen?<br />

DR. PERRAS: Hier muss ich etwas ausholen. Unser Versorgungsauftrag<br />

unterscheidet unsere BG Klinik von anderen Krankenhäusern.<br />

Wir versorgen unsere Patienten nach Arbeits- und Wegeunfall<br />

oder Berufskrankheit „mit allen geeigneten Mitteln“ auf höchstem<br />

Niveau, um ihnen eine nachhaltige Wiedereingliederung in den<br />

Arbeitsprozess und die optimale Teilhabe am Gemeinschaftsleben<br />

zu ermöglichen. Als überregionales Traumazentrum und aufgrund<br />

unseres Versorgungsauftrages waren wir zum Glück nie vom<br />

Intensivbettenmangel betroffen. Im Gegenteil, wir haben schon<br />

immer eine relativ hohe Zahl an Intensivbetten und entsprechendem<br />

Fachpersonal vorgehalten. So konnten wir schnell auf die<br />

neuen Anforderungen reagieren. Unsere ohnehin große Intensivkapazität<br />

mit max. 43 Betten, von denen vor der Pandemie 32 in<br />

Betrieb waren, haben wir durch eine gezielte Umstrukturierung um<br />

zusätzliche zehn Beatmungsplätze in der Aufwachstation aufgestockt,<br />

sodass wir kurzfristig insgesamt 53 Intensivbehandlungsplätze<br />

mit entsprechender Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung<br />

stellen konnten. Weitere 28 sogenannte Low-Care Betten – keine<br />

Intensivbetten, aber Überwachungsbetten – stehen uns zusätzlich<br />

zur Verfügung. Dazu muss man wissen, dass diese Überwachungsbetten<br />

technisch und personell besser ausgestattet sind,<br />

als so manches Intensivbett in anderen Krankenhäusern.<br />

DR. PERRAS: Um der Pandemie adäquat begegnen zu können,<br />

haben wir verschiedene Umstrukturierungen organisatorischer Art<br />

vorgenommen. Dabei war besonders die Aufteilung der Intensivstationen<br />

wichtig. Durch das Verbot, planbare Eingriffe vorzunehmen,<br />

waren ausreichend Kapazitäten vorhanden, um unsere stationären<br />

Patienten auf eine Intensivstation zu verlegen, sodass wir eine weitere<br />

Station mit 20 Betten ausschließlich für die Behandlung von Covid 19<br />

Patienten vorhalten konnten. Zudem haben wir unsere Dienstpläne<br />

angepasst. Unsere Intensivstationen waren so besetzt, dass wir den<br />

neuen, strengen Hygieneanforderungen jederzeit gerecht wurden. So<br />

konnten wir sicherstellen, dass alle Patienten entsprechend ihres<br />

Krankheitsbildes wie immer optimal versorgt wurden. Außerdem<br />

haben wir Möglichkeiten geschaffen, um im Falle eines Ausfalls auf<br />

ärztliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus zurückgreifen zu<br />

können und diese entsprechend ihrem Ausbildungs- und Erfahrungsstatus<br />

zu schulen. Wir sind sehr froh, dass wir dadurch möglichen<br />

Engpässen im Voraus entgegen wirken konnten.<br />

Was versteht man unter dem Begriff Triage?<br />

DR. PERRAS: In diesem Zusammenhang sind zwei Begriffe entscheidend:<br />

Triage und Priorisierung unter der Situation von Ressourcen-Knappheit.<br />

Diese beiden Begriffe beschreiben für uns<br />

Ärzte eine Situation, die uns in erhebliche ethische und rechtliche<br />

Konflikte bringen kann. Die Triage hilft uns, die Krankheitsschwere<br />

und die Prognose (Aussicht auf Erfolg der Behandlung) eines<br />

Patienten, die von vielen Faktoren abhängt, abzuschätzen. Dabei<br />

betrachten wir jeden Patienten individuell und besprechen – in besonders<br />

schweren Verletzungs- oder Krankheitsfällen – in einem<br />

interdisziplinären und interprofessionellen Team, welche Behandlungsziele<br />

realistisch erreichbar sind. Bei der Priorisierung geht es<br />

darum, welcher Patient aufgrund von nicht ausreichend vorhandenen<br />

Intensivkapazitäten behandelt wird und welcher nicht. Dieser<br />

Fall ist bei uns zum Glück noch nie eingetreten.<br />

BG Unfallklinik Murnau


Welche ethischen Aspekte waren zu beachten und welche Vorkehrungen<br />

haben Sie getroffen?<br />

DR. PERRAS: Die vier zentralen Eckpfeiler der Medizinethik bilden<br />

die Basis unserer Arbeit: Der Fürsorgegedanke, das Prinzip des<br />

nicht-Schadens (primum nihil nocere), die Autonomie des Patienten<br />

und die Frage nach Gerechtigkeit und Fairness gegenüber Dritten.<br />

Es werden ausschließlich Einzelfallentscheidungen getroffen, die<br />

auf der individuellen Betrachtung eines jeden Patienten beruhen.<br />

Ein einzelner Faktor wie das Alter stellt für sich alleine dabei kein<br />

Entscheidungskriterium dar – es werden immer alle Rahmenbedingungen<br />

und Diagnosen berücksichtigt. Das Menschenleben<br />

an sich ist vom Grundsatz her nicht bewertbar und schon gar nicht<br />

im Vergleich zu anderen Menschenleben, was in Situationen von<br />

Mangel an Behandlungsmöglichkeiten zu erheblichen moralischen<br />

und auch ethischen Dilemmata führen kann. Da wir als überregionales<br />

Traumazentrum der Maximalversorgung mit besonders<br />

schweren Verletzungs- und Krankheitsfällen vertraut sind, stellen wir<br />

solch schwere Entscheidung immer schon auf breite Schultern:<br />

Deshalb nehmen wir die individuelle Fallbesprechung im interdisziplinären<br />

Team vor und dokumentieren diese immer transparent<br />

und nachvollziehbar.<br />

Ein extrem hohes Patientenaufkommen, etwa wie in Italien, hat die<br />

Kollegen vor die Problematik der Ressourcenknappheit gestellt. Es<br />

gab zu wenig adäquate Behandlungsplätze für zu viele Patienten.<br />

Prinzipiell beugt unsere personelle, technische und räumliche Ausstattung<br />

dieser Problematik vor.<br />

Um uns trotzdem auf diese besondere Situation der Ressourcenknappheit<br />

so gut wie möglich vorzubereiten, haben wir eine Arbeitsgruppe<br />

aus fünf Mitgliedern des Klinischen Ethikkomitees der Klinik<br />

gebildet, die eine Verfahrensempfehlung für unsere Klinik in dieser<br />

Extremsituation erarbeitet hat. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen<br />

aus drei intensivmedizinisch erfahrenen ärztlichen Kollegen,<br />

einem Vertreter der Pflege und einem Theologen.<br />

Zusätzlich konnten wir auf Empfehlungen von verschiedenen<br />

Fachgesellschaften zurückgreifen, wobei die der DIVI (Deutsche<br />

Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) unser<br />

Hauptorientierungspunkt war.<br />

Die Intensivstation der BG Unfallklinik Murnau<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

ENGER AUSTAUSCH MIT<br />

DER KONZERNLEITUNG IN BERLIN<br />

Der lokale Krisenstab der BG Unfallklinik Murnau stand von<br />

Beginn an in engem Austausch mit dem zentralen Krisenstab<br />

der Konzernleitung in Berlin. In diesem Zusammenhang wurden<br />

u.a. regelmäßig Fallzahlen und Fakten aus Murnau zur aktuellen<br />

Situation an die Konzernleitung gemeldet. Der zentrale Krisenstab<br />

koordinierte federführend und klinikübergreifend alle Maßnahmen<br />

zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung sowie zum Schutz<br />

der Beschäftigten an den Standorten. Neben der Sicherstellung<br />

der Patientenversorgung wurde insbesondere der Umgang mit<br />

den knappen Ressourcen der Kliniken für die zu erwartende<br />

Nachfrage durch Akutbehandlungen und die Absicherung des<br />

Bedarfs an Schutzausrüstung gesteuert. Die Kliniken wurden<br />

durch die Konzernleitung ferner bei der Bearbeitung von rechtlichen<br />

und wirtschaftlichen Fragestellungen, bspw. bei der Dokumentation<br />

von Daten für Ausgleichszahlungen nach dem Covid-19-<br />

Krankenhausentlastungsgesetz, unterstützt. Zudem berichtete die<br />

Konzernleitung regelmäßig an die Gesellschafter des Gesamtunternehmens<br />

und nutzte die von den Standorten zugelieferten<br />

Informationen für die interne und externe Kommunikation. Dafür<br />

wurde neben verschiedenen Berichtsformaten auch ein zusätzlicher<br />

Newsletter etabliert, der aktuelle Forschungsergebnisse zur<br />

Coronakrise für eine breite Öffentlichkeit zusammenfasst.<br />

51


© BG Unfallklinik Murnau<br />

Johanna Bidart und Anja Probst arbeiten als Krankenpflegerinnen<br />

für Intensivpflege und Anästhesie auf<br />

den Intensivstationen der BG Unfallklinik Murnau.<br />

Sie haben sich unter anderem um die Covid-19<br />

infizierten Patienten in der Klinik gekümmert.<br />

Welche pflegerischen Maßnahmen wurden für die Behandlung von<br />

Corona- Patienten getroffen?<br />

PROBST: Die Basishygiene – ausreichende Händedesinfektion,<br />

Infektionsprophylaxe oder Eigenschutz – nimmt einen hohen Stellenwert<br />

in unserer Arbeit ein. Auch vor der Pandemie haben wir Patienten<br />

mit Lungenversagen auf unseren Intensivstationen versorgt.<br />

Besonders bei Covid-19 sind die Isolations- und Hygienevorschriften<br />

strenger. Dadurch dauerte alleine das Anziehen der persönlichen<br />

Schutzausrüstung schon mal länger. Desweiteren mussten wir unsere<br />

Arbeit am Patienten noch besser planen, denn einige Arbeiten,<br />

wie zum Beispiel die Bauchlagerung, sind sehr zeit- und personalaufwendig.<br />

Das bedeutete für uns, dass wir besonders gut miteinander<br />

kommunizieren mussten, damit wir so ressourcenschonend<br />

wie möglich arbeiten, aber gleichzeitig die dringend notwendigen<br />

Therapien schnellstmöglich durchführen konnten.<br />

BIDART: Das stimmt! Unsere Arbeit am Patienten hat sich durch<br />

die neuen Vorgaben verändert. Auch durch die Schutzausrüstung,<br />

die wir während der Pflege tragen. Wir haben unser Augenmerk<br />

immer auf die Infektionsprophylaxe gelegt und waren besonders<br />

achtsam. Denn wir wollen dem Patienten helfen, ihm beistehen<br />

und müssen zu seinem und unserem Schutz Maßnahmen ergreifen,<br />

um der hochinfektiösen Krankheit begegnen zu können. Isolationspflichtige<br />

Patienten sind in unserer Klinik keine Besonderheit,<br />

aber die gesamten Umstände haben unsere pflegerischen Maßnahmen<br />

eben doch verändert.<br />

Vor welche Herausforderungen hat Sie das Kontakt- und Besuchsverbot<br />

auf der Intensivstation gestellt?<br />

BIDART: Es ist schwerer, unserer pflegerischen Verantwortung gerecht<br />

zu werden, wenn ein Patient beatmet wird und somit der direkte<br />

Austausch mit ihm über seine Lebensgewohnheiten wegfällt. Durch<br />

das Besuchsverbot fehlten uns zudem auch die Angehörigen, die<br />

uns oft wichtige Informationen vermitteln, um noch besser auf die<br />

Bedürfnisse des Patienten einzugehen. Die Pflege eines Menschen<br />

ist oft mit viel körperlichem Kontakt verbunden, in Zeiten von „social<br />

distancing“ kann man Abstandsregeln in der Pflege aber nur bedingt<br />

umsetzen. Erschwerend kam hinzu, dass die nonverbale Kommunikation<br />

durch die Schutzbekleidung komplett wegfiel, sobald die<br />

Patienten wach waren und mit uns sprechen konnten. Dem Patienten<br />

fehlte das Gesicht zur pflegerischen Bezugsperson. Neben<br />

der Versorgung unserer Patienten ist ein großer und wichtiger Teil<br />

unserer Arbeit auch die Begleitung von Angehörigen, denn auch<br />

diese befinden sich in einer Ausnahmesituation.<br />

PROBST: Durch das Besuchs- und Kontaktverbot haben wir vermehrt<br />

mit den Angehörigen telefoniert. In den Telefonaten ging es vor allem<br />

darum, unsere Patienten kennenzulernen. Dazu zählten persönliche<br />

Infos, beispielsweise zum Schlafverhalten oder Alltagsgewohnheiten.<br />

Gerade wenn Patienten aus der Narkose aufwachen, sind solche<br />

Informationen wichtig für uns. Die jüngeren Patienten haben auch<br />

ihre Handys genutzt, um mit ihren Familien in Kontakt zu bleiben, die<br />

Älteren lieber das Telefon auf dem Zimmer.<br />

Was können wir aus der Corona-Pandemie lernen?<br />

BIDART: Die ernsthafte Diskussion über die systemrelevanten Berufe<br />

finde ich sehr wichtig. Das Spektrum ist viel breiter und komplexer,<br />

als angenommen. Unser Beruf ist sehr erfüllend, kann aber<br />

auch als belastend wahrgenommen werden. Das geht aber nicht<br />

nur uns so. Polizei, Wasserversorgung, Logistik, Einzelhandel –<br />

überall dort arbeiten Menschen im Hintergrund und entlasten uns:<br />

Sonst könnten wir nicht arbeiten. Unser Betrieb funktioniert nur, weil<br />

sehr viele Berufsgruppen übergreifend zusammenarbeiten.<br />

PROBST: Stimmt, die Diskussionen sind weg vom Management.<br />

Danke an alle, die es uns mit ihrer Arbeit möglich gemacht haben,<br />

für unsere Patienten da sein zu können. Wenn ich da nur an die<br />

vielen Verkäufer denke, die jeden Tag großem Unverständnis und<br />

teilweise auch dem Unwissen der Kunden begegnen müssen. Ich<br />

ziehe den Hut vor ihrer Leistung. Trotz der Lockerungen müssen<br />

die Vorsichtsmaßnahmen ernst genommen werden.<br />

BG Unfallklinik Murnau


Umstrukturierungen, Informationen und Veränderungen<br />

zum Schutz von Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen<br />

Mitarbeiter<br />

• Erstinformation über den klinikinternen Newsletter zum Umgang mit SARS--CoV2 und Hygieneschulungen<br />

für Mitarbeiter in Risikobereichen der Klinik im Januar<br />

• Bereitstellung einer Informationssammlung zum Coronavirus im Intranet – für jeden Mitarbeiter zugänglich<br />

• Dienstplan- und Arbeitszeitänderungen/Umstellung auf Notdienstpläne<br />

• Vorrübergehende Versetzung von Fachpflegekräften in Ohlstadt Klinik, die als Corona-„Hilfsklinik“ definiert wurde.<br />

• Umschulung und Einarbeitung von rund 80 Mitarbeitern verschiedenster Fachbereich in neue Aufgabenbereiche<br />

• Einrichtung einer Mitarbeiter-Hotline für organisatorische, logistische und psychologische Fragen sowie für<br />

Fragen zum Umgang mit dem Coronavirus<br />

• Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen für Mitarbeiter der Verwaltung<br />

• Organisation und Ausgabe von persönlicher Schutzausrüstung für alle Mitarbeiter<br />

• Notbetreuung in der hauseigenen Kita auch nach Schließung der öffentlichen Kindergärten und Schulen<br />

• Erweiterung des Angebots der hauseigenen Mensa<br />

Strukturierte Ressourcenplanung: Abbau von Überstunden sowie die Planung von Auszeiten und Erholungsphasen<br />

für das Personal, um für den Notfall gerüstet zu sein<br />

Es gilt zu jeder Zeit: Kein Notfallpatient wird abgewiesen und die Patientenbehandlung steht an oberster Stelle!<br />

Patienten-<br />

versorgung<br />

Die BG Unfallklinik Murnau ist primär für die Versorgung von Unfall- und Notfallpatienten zuständig<br />

• Überarbeitung der Hygienepläne und Erstellung von Dokumenten zum Umgang mit Covid-19 Patienten<br />

und Covid-Verdachtsfällen<br />

• Entwicklung eines Eskalationsstufen-Plans für die Behandlung von Covid-19 Patienten<br />

• Erhöhung der Intensivkapazitäten inklusive der Trennung der Intensivstationen<br />

• Konzepterstellung für Notfallbeatmung auf Intermediate Care<br />

• Erstellung eines Ethik-Konzeptes<br />

• Leitlinienerstellung für den Umgang mit Verstorbenen<br />

• Aufbau einer neuen Logistik der Notaufnahme<br />

• Dynamische Anpassungen des Besucherverbots und der Besucherregelungen<br />

• Entwicklung eines neuen Einlasskonzepts inkl. Basisscreenings<br />

• Neuorganisation der Sprechstunden<br />

• Schließung und Wiederöffnung von Stationen mit Stufenplänen zur Entlassung und Wiederaufnahme von Patienten<br />

• Verlegung der Ambulanzen und Sprechstunden in neue Räumlichkeiten<br />

• Schaltung einer Hotline für die psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen<br />

• Intensive Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Garmisch-Partenkirchen,<br />

um die geltenden Vorgaben bestmöglich umzusetzen<br />

• Organisation und Aufbau der Labordiagnostik für Covid-Abstriche<br />

• Umsetzung der Allgemeinverfügungen der bayerischen Staatsregierung<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Coronapatienten zum Redaktionsschluss: 1 Coronapatienten insgesamt: 11 Auf Intensivstation behandelt: 6<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau, Tel. 08841 48-0, Fax 08841 48-2600, E-Mail: info@bgu-murnau.de, www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Lisa Schwede, Carola Krumbacher; Fotos: BG Unfallklinik Murnau, Adobe Stock<br />

53


Die Bedeutung des Katstrophenfalls für die BG Unfallklinik Murnau<br />

Zum ersten Mal in der Geschichte Bayerns wurde am 16. März 2020 der Katastrophenfall aufgrund einer Pandemie ausgerufen. Zweck<br />

dieser Maßnahme ist es, eine einheitliche Befehlsstruktur für die Behörden zu schaffen. Somit können Verantwortliche gezielt und koordiniert<br />

auf eine Katastrophe reagieren. Sämtliche Einsätze der Feuerwehr, der integrierten Leitstellen / oder des Technisches Hilfswerks<br />

als auch die Zusammenarbeit der Krankenhäuser untereinander werden dann zentral gesteuert.<br />

Katastrophenschutz in der Region<br />

Zum Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ZRF Oberland zählen die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-<br />

Wolfratshausen und Weilheim-Schongau. Am 25. März 2020 trat eine neue Allgemeinverfügung in Kraft, welche die Kapazitätsverteilung und<br />

die Steuerung der Patientenströme in Bayern neu regelte. Alle Patienten der drei Landkreise wurden ab diesem Zeitpunkt zentral koordiniert.<br />

Dr. Martin Dotzer, Leitender Arzt Anästhesie der BG Unfallklinik Murnau, wurde zum Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz<br />

(FüGK) für den ZRF Oberland ernannt und übernahm in seiner Funktion gemeinsam mit seinen Stellvertretern Dr. Michael Adamski<br />

(Garmisch-Partenkirchen) und Dr. Tobias Reploh (Bad Tölz) diese verantwortungsvolle Koordinierungsaufgabe.<br />

Herr Dr. Dotzer, in ihrer Position als Ärztlicher Leiter der FüGK war es Ihre Aufgabe, die<br />

Patientenströme und Betreuung der Corona-Patienten in den drei Landkreisen optimal<br />

zu koordinieren. Wie gestaltete sich Ihre Rolle und wie können wir uns Ihre Tätigkeit<br />

vorstellen?<br />

DR. DOTZER: Die Allgemeinverfügung kam quasi über Nacht und ich habe diese Aufgabe<br />

natürlich sehr gern übernommen. Die neu geschaffene Position, die aufgrund<br />

der Pandemie nun einen Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz<br />

für alle drei Landkreise vorsah, hat sich als hervorragende Struktur für die Pandemiebewältigung<br />

erwiesen. Wir waren sehr sinnhaft aufgestellt, hatten weitreichende Kompetenzen<br />

und eine sehr große Verantwortung.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Dr. Martin Dotzer ist seit über zehn Jahren<br />

als Führungskraft in der BG Unfallklinik<br />

Murnau tätig. Neben seinen Aufgaben als<br />

Leitender Arzt der Anästhesie ist er als<br />

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst für den<br />

Zweckverband Oberland zuständig und<br />

blickt dort ebenfalls auf eine langjährige<br />

Berufserfahrung zurück. Als Leiter der AG<br />

Krisenmanagement der BG Unfallklinik<br />

Murnau qualifizierte er sich als optimale<br />

Besetzung für die neu geschaffene Position<br />

des Ärztlichen Leiters der Führungsgruppe<br />

Katastrophenschutz<br />

Eine der großen Herausforderungen war die Tatsache, dass es diese Position vorher<br />

noch nicht gab. Ich musste zum einen die drei Führungsgruppen Katastrophenschutz<br />

zusammenbringen, deren ärztlicher Leiter ich ja war, und zum anderen die Aufgabe<br />

bewältigen, dass quasi über Nacht eine Vollbremsung im Gesundheitswesen stattfand,<br />

die mit entsprechenden Vorgaben verbunden war, welche eingehalten und in<br />

den Krankenhäusern umgesetzt werden mussten. Ich bin in den ersten Tagen deshalb<br />

vor allem durch die Landkreise gefahren und wir haben über die Allgemeinverfügungen<br />

gesprochen und darüber, wie die einzelnen Kliniken diese vor Ort überhaupt umsetzen<br />

können. Eine weitere große Herausforderung war es, binnen kürzester Zeit Hilfskrankenhäuser<br />

in den Landkreisen zu errichten. Hierbei handelt es sich um Einrichtungen zur<br />

stationären Versorgung von Patienten in besonderen Notlagen wie beispielsweise<br />

einer Pandemie, um zusätzliche Behandlungskapazitäten bereitzustellen.<br />

Wir waren anfangs also vor allem damit beschäftigt, uns zu sortieren, nicht vorhandene<br />

Strukturen zu etablieren und die lokale Strategie zu planen. Dabei war ich sehr dankbar<br />

über die großartige Zusammenarbeit mit meinen Stellvertretern Herrn Dr. Adamski und<br />

Herrn Dr. Reploh, denn alleine wäre diese Aufgabe schwer zu bewältigen gewesen.<br />

BG Unfallklinik Murnau


Das Ausmaß der Corona-Pandemie unterscheidet sich mitunter<br />

von Region zu Region. Wie sah ihre lokale Strategie aus und welche<br />

Veränderungen wurden getroffen, um überfüllte Notaufnahmen<br />

in Ihren Landkreisen zu vermeiden?<br />

DR. DOTZER: Es war von Anfang an unsere Strategie, die Vorgaben<br />

auf die ganze Region zu verteilen und nicht auf das einzelne Haus,<br />

sodass wir flexibel reagieren konnten und sich einige Kliniken schwerpunktmäßig<br />

zur Pandemie-Bekämpfung einbringen konnten, während<br />

sich andere, so wie die BG Unfallklinik Murnau beispielsweise, auf andere<br />

Patientengruppen konzentrierten. Die Rehakliniken wurden ebenfalls<br />

von Beginn an mit ins Boot genommen, auch sie mussten ja<br />

ihre Patienten entlassen, und so haben wir ein Gesamtkonzept für unseren<br />

Bereich erstellt, das auch Hilfskrankenhäuser mit einschloss.<br />

Das hat sich im Verlauf bestens bewährt, denn so mussten wir die<br />

Reduzierung des Normalbetriebs nie auf einzelne Häuser umlegen,<br />

sondern auf den ganzen Bereich. Am Schluss waren es nur noch<br />

15 Prozent der Bettenkapazitäten, die freigehalten werden mussten,<br />

aber auf die ganze Region gesehen und nicht in einzelnen Krankenhäusern.<br />

Wie haben sich diese Vorgaben auf die BG Unfallklinik Murnau im<br />

Speziellen ausgewirkt?<br />

DR. DOTZER: Die BG Klinik hat aufgrund ihres speziellen Versorgungsauftrags<br />

als Leistungsträger für die Deutsche gesetzliche<br />

Unfallversicherung eine besondere Stellung im Gesundheitssystem,<br />

was aufgrund der Allgemeinverfügung berücksichtigt werden konnte.<br />

So war die Klinik trotz der Einschränkungen weiterhin für die überregionale<br />

Versorgung von Unfall- und Traumapatienten zuständig.<br />

Nichtsdestotrotz musste die Klinik aber gerade im Intensivbereich<br />

Betten vorhalten, weil hier die technischen und räumlichen Möglichkeiten<br />

groß und auch die Fachkompetenz vorhanden ist. So musste<br />

auch die BG Unfallklinik Murnau ihren Beitrag leisten, war aber nicht<br />

Corona-Schwerpunkthaus. Dafür waren in erster Linie die regional<br />

zuständigen Krankenhäuser vorgesehen. Erst wenn diese überlastet<br />

gewesen wären, wäre die BG Unfallklinik für die Behandlung von<br />

Covid-19 Patienten eingeplant gewesen. Natürlich stellten sich auch<br />

in Murnau Covid-19 Patienten vor, zum Beispiel als Notfallpatienten,<br />

worauf die Klinik aber bestens vorbereitet war.<br />

Die weltweit getroffenen Maßnahmen zur Eingrenzung der schnellen<br />

Ausbreitung des Virus sind einmalig. Nachdem sich die Situation<br />

im Landkreis beruhigt hat, was sollten wir aus den Erfahrungen gelernt<br />

haben?<br />

Auch die Kinder der hauseigenen Kindertagesstätte unterstützten<br />

die Mitarbeiter der Klinik.<br />

DR. DOTZER: Auch wenn der Katastrophenfall seit dem 17.6. von der<br />

bayerischen Staatsregierung offiziell aufgehoben wurde und wir nicht<br />

mehr offiziell in unserer Position arbeiten, sind wir noch nicht wieder<br />

auf dem Stand vor der Pandemie. Wir haben während dieser Krise,<br />

die noch nicht vorbei ist, gelernt, damit umzugehen und ich hoffe,<br />

dass wir uns dieses Wissen beibehalten. Für die Zukunft würde ich<br />

mir wünschen, dass wir unsere Ressourcen besser aufstellen. Wir<br />

müssen uns auch im Katastrophenschutz medizinisch aufstellen und<br />

auf Pandemien vorbereitet sein. Es sollte eine Struktur etabliert<br />

werden, die jemanden wie den Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe<br />

Katastrophenschutz vorsieht, um die Geschehnisse und den weiteren<br />

Verlauf der Pandemie genau zu beobachten. Nur so kann rechtzeitig<br />

gehandelt und die bereits aufgebaute Struktur gegebenenfalls<br />

reaktiviert werden. Die fachliche Kompetenz derjenigen, die das<br />

schon einmal gemacht haben, würde da sicherlich sehr helfen.<br />

Die Rückkehr in einen neuen Alltag<br />

Die letzte Allgemeinverfügung wurde mit der Aufhebung des Katastrophenfalls<br />

in Bayern am 16 Juni 2020 beendet. Für die BG Unfallklinik<br />

Murnau bedeutet das, ab sofort sämtliche Maßnahmen für ein sinnvolles<br />

und wirtschaftlich wohl überlegtes Zurückkehren zum Alltag einzuleiten<br />

und die Auslastung der Klinik wieder voranzutreiben. Das<br />

schrittweise Hochfahren zum regulären Krankenhausbetrieb erfordert<br />

weiterhin die Flexibilität und Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und<br />

ist weitaus schwieriger umzusetzen als ein schneller Lock-Down.<br />

Die drei Monate geltende Allgemeinverfügung für Krankenhäuser in<br />

Bayern führte zu gravierenden finanziellen Einbußen, die in einem<br />

so hoch spezialisierten Krankenhaus nur geringfügig ausgeglichen<br />

werden. Die Folgen dieser ersten Welle der Pandemie werden wir<br />

auch hier in Murnau noch sehr lange spüren.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

55


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SCHÜLERINTERVIEW<br />

Kunst gibt es<br />

heutzutage – gefühlt – an<br />

jeder Straßenecke. Für manche Leute sind<br />

ja sogar Videospiele Kunst. Aber es gibt wohl auch<br />

niemanden, für den die Mona Lisa kein Begriff ist. Darüber<br />

wie es ist, als selbstständiger Künstler zu leben,<br />

denkt man selten nach. Heutzutage ist es schwierig.<br />

Vor allem wenn man nicht das Glück hat, gefördert<br />

zu werden. Das Leben ist teuer, das Angebot ist groß.<br />

Dennoch gibt es Leute wie Teresa Glatt, die sich für<br />

diesen Weg entscheiden. Mit ihren 22 Jahren steht die<br />

Künstlerin aus Penzberg noch ziemlich am Anfang ihres<br />

künstlerischen Lebens. Wie sie dazu kam, sich für den<br />

ungewissen Weg des Künstlerdaseins zu entscheiden, hat<br />

sie uns an einem wolkenverhangenen Tag bei einer Tasse<br />

Kaffee erzählt.<br />

entstehen<br />

können. Ich<br />

habe dann auch<br />

mein Gesellenstück<br />

aus einem Eschenstamm<br />

mit der Kettensäge<br />

gemacht.<br />

Zwischen den Gefüh len<br />

Wann hast du gemerkt, dass du Künstlerin werden willst?<br />

TERESA: Es gab an der Schule ein Kunstseminar „Ästhetisches<br />

Forschen“, das ich gemacht habe. Da habe ich<br />

angefangen, Skizzenbücher zu führen und gemerkt, dass<br />

ich meine Emotionen am besten durch Zeichnung und<br />

Malerei ausdrücken kann.<br />

Und wie hast du es dann konkret umgesetzt?<br />

TERESA: Ich hatte durch Zufall von der Berufsschule<br />

für Bildhauerei in Oberammergau erfahren und dort dann<br />

schon während der Schulzeit ein Praktikum gemacht, das<br />

mich sehr begeisterte – diese kleine Schule, wo alle<br />

zusammenwohnen. Ich habe dann gedacht: Eigentlich brauch<br />

ich mein Abi gar nicht mehr. Aber ich habe trotzdem Abi<br />

gemacht und bin dann auf die Schnitzschule gegangen.<br />

Was macht man dort an der Schnitzschule eigentlich?<br />

TERESA: Der Schwerpunkt ist einfach die Holzbildhauerei<br />

auf verschiedenste Weisen. Es geht nicht nur<br />

um klassisches Schnitzen. Wir hatten Zeichenunterricht,<br />

Modellieren, Abformen. Man beschäftigt sich mit dem<br />

Körper und der Abbildung von Körpern, man lernt, Dinge<br />

räumlich wahrzunehmen. Ich habe allerdings sehr schnell<br />

gemerkt, dass mir die klassische Bildhauerei, mit<br />

Knüpfel und Eisen, viel zu langsam ging. Ich arbeite sehr<br />

impulsiv. Ich habe dann festgestellt, dass ich relativ<br />

schnell arbeiten kann, wenn ich mit der Kettensäge arbeite<br />

und die Skulpturen dadurch auch in großem Format<br />

Skulpturen von Teresa Glatt<br />

Was war das?<br />

TERESA: Das war eine Figurengruppe,<br />

die Zeitgeister, die aus 11<br />

Figuren besteht und mit der ich dieses<br />

Gefühl für den Betrachter begehbar machte,<br />

wenn man zwischen Lebensabschnitten steht.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

TERESA: Nach der Schnitzschule habe ich schnell gemerkt:<br />

Man braucht wahnsinnig viele Maschinen, um so zu<br />

arbeiten, wie ich es möchte. Eigentlich hatte ich eine<br />

Reise durch Südamerika geplant. Ich wollte dort auch<br />

arbeiten und hatte schon Bildhauer angeschrieben. Aber<br />

dann dachte ich mir, wenn ich mir ein Arbeitsumfeld<br />

schaffen will, um großformatig zu arbeiten, dann sollte<br />

ich das hier machen. In diesem Sommer war ich das erste<br />

Mal auf einem Symposium eingeladen, also so einem Zusammenkommen<br />

von Bildhauern, die dann gemeinsam arbeiten<br />

und sich austauschen. Anschließend bin ich dann nach<br />

München gegangen, wo ich das Glück hatte, zwei Kollegen<br />

kennenzulernen, die wie ich einen Raum zum Kunst machen<br />

und Ausstellen suchten. Zusammen sind wir dann in ein<br />

„Zwischennutzungsprojekt“ in Moosach gezogen. Wir hatten<br />

zu viert eine Wohnung, in der wir arbeiten und einmal<br />

im Monat eine Ausstellung machen konnten.<br />

Und da warst du dann schon am Ziel?<br />

TERESA: Na ja, nicht so ganz. Ich habe damals in<br />

einem alten Hobbykeller, allein und ohne Dusche, gewohnt.<br />

Gearbeitet habe ich in der Wohnung in Moosach,<br />

großformatig mit Holz konnte ich da nicht arbeiten.<br />

Ich habe in der Zeit viel gemalt und gezeichnet und<br />

habe mir ein neues Konzept für eine Skulptur überlegt.<br />

Ich habe sie in einzelnen Bausteinen gesägt, um sie zu<br />

transportieren und in Moosach im zweiten Stock wieder<br />

zusammenzusetzen und auszustellen.<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

58


SCHÜLERINTERVIEW<br />

Wie sehen denn deine Figuren aus?<br />

TERESA: Meistens stelle ich menschliche Körper dar, die eine<br />

Person in einer Situation oder in einem Gefühl darstellen, in<br />

dem ich mich selbst befinde. Im Moment mache ich eigentlich<br />

hauptsächlich Frauenfiguren. Als ich damals die erste Zeit in<br />

München war, habe ich eine Skulptur mit riesigen Augen und<br />

Ohren gemacht. So überladen von Eindrücken und Wahrnehmungen<br />

fühlte ich mich, als ich von Penzberg oder dann von Oberammergau<br />

in die für mich riesige Stadt gekommen war. Meist abstrahiere<br />

ich die Figuren und verändere ihre Proportionen. Außerdem<br />

schaffe ich einen großen Teil der Kompositionen mit grob bemalten<br />

großen Farbflächen.<br />

Wann hast du zum ersten Mal etwas verkauft?<br />

TERESA: Die erste Skulptur habe ich an eine Tante verkauft.<br />

Aber das war eigentlich nicht so ein richtiger Verkauf. Etwas<br />

Geld habe ich bei Wettbewerben oder auch bei Symposien verdient.<br />

Es ist gar nicht so einfach, eine große Figur zu verkaufen. Ich<br />

finde ja, dass meine Arbeiten in die Öffentlichkeit gehören.<br />

Ich mache sie ja nicht nur, um sie zu verkaufen, sondern damit<br />

die Leute sie sehen können. Jeder Mensch sollte Zugang zur<br />

Kunst haben. Eine Figur, die ich zusammen mit meinem Freund<br />

Emil gemacht habe, wurde in Murnau am Münter-Haus aufgestellt.<br />

Darüber haben wir uns sehr gefreut.<br />

Aber als Künstlerin, die mit Maschinen arbeitet, brauchst du<br />

schon Geld, oder?<br />

TERESA: Ja, natürlich. Ich habe allerdings gelernt, mit sehr<br />

wenig Geld auszukommen. Ich habe auch mal versucht, in einer<br />

Mittelschule zu unterrichten. Ich war voll motiviert, aber die<br />

Schüler hatten da nicht so Lust drauf und die Schulleitung<br />

fand, dass ich als Frau zu wenig Autorität habe. Manchmal arbeite<br />

ich auch für einen Steinbildhauer. Wichtig ist für mich<br />

aber nicht, wie viel ich verdiene, sondern welche Ernsthaftigkeit<br />

dahintersteht.<br />

Weißt du schon, wie es jetzt weitergeht?<br />

TERESA: Im Sommer werde ich wieder an einem Bildhauersymposion<br />

teilnehmen und dann werde ich vielleicht an die Kunstakademie<br />

in München gehen. Aber auf jeden Fall werde ich in meinem<br />

Atelier weiterarbeiten und versuchen, meine Kunst der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Internetseite von Teresa: www.glattteresa.org<br />

Anikó Riesenhuber<br />

60


DON SINDACO IL MAGO<br />

61


MELANGE-COMIC<br />

Fortsetzung folgt...<br />

Text und Konzept: Dieter Kirsch, Illustration: Christoph Kirsch<br />

62


63


Urlaubsfeeling im Blauen Land –<br />

HORNUNG ist seit fast 70 Jahren ein Begriff im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen und steht vom ersten Tag an für Premium-Qualität<br />

im Automobil-Bereich. Das Kerngeschäft ist seit<br />

jeher mit der Marke Mercedes-Benz verbunden. Mit den Standorten<br />

Garmisch (Mutterhaus, Gründung 1951), Penzberg (1972)<br />

und Eschenlohe (2016) erweitert HORNUNG sein Geschäftsfeld<br />

um ein weiteres Standbein in Murnau und schließt somit auch<br />

eine Marktlücke. Zugleich trifft die innovative Idee mit dem<br />

HORNUNG-Camper-Center den Nerv der Zeit.<br />

Drei sind einer zu wenig:<br />

Freizeit-Mobile nun auch in Murnau<br />

Seit bereits 5 Jahren verkauft die HORNUNG-Filiale in Garmisch-Partenkirchen<br />

Hymer Wohnmobile. Und dies außerordentlich<br />

erfolgreich, denn fast 100 Fahrzeuge rollen im Jahr<br />

vom Verkaufsgelände. Verantwortlich dafür ist Christian Dörr,<br />

Verkaufsprofi und Spitzenverkäufer seit knapp 30 Jahren in<br />

Garmisch. Er erkannte, dass die Nachfrage nach Campern sehr<br />

groß ist und er die Möglichkeit hätte, viel mehr davon zu ver-


FREIZEIT<br />

HORNUNG-Camper-Center Murnau<br />

kaufen. So kam schnell der Gedanke auf, an einem separaten<br />

Standort eine weitere Filiale zu eröffnen, speziell für den Bereich<br />

Freizeit-Mobile.<br />

Gesagt, getan. Die Geschäftsführer setzten sich zusammen,<br />

Gerhard Lutz und Christian Stechl, Garmisch, Robert Seidl,<br />

Centerleiter Penzberg und Verkäufer Christian Dörr beratschlagten<br />

und eins folgte aufs andere. Die Idee und der Businessplan<br />

wurden dem Inhaber Michael Hornung präsentiert.<br />

Dieser war mit seinem Unternehmerinstinkt sofort von der innovativen<br />

Idee der Geschäftsleitung begeistert.<br />

Und wie es mit Spitzenideen so ist, ein Puzzleteil fügt sich ins<br />

andere. Ein passendes Gelände wurde sofort gefunden. Ein Gespräch<br />

mit Herrn Kern, Besitzer des Grundstücks Kern in Murnau<br />

(Tankstelle MP21, Olympiastraße 1), führte zum Pachtvertrag<br />

und so wurde das HORNUNG-Camper-Center geboren.<br />

Foto: Marc Gilsdorf; v.l.n.r.: Michael Rothmeyer (Verkauf), Jasmin Schütz<br />

(Verwaltung & Vermietung), Christian Dörr (dahinter, Centerleiter & Verkauf),<br />

Jan Geiger, Markus Lerch (beide Service), Robert Seidl (Geschäftsführer).


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Entwurfsskizze des geplanten HORNUNG-Camper-Centers in Murnau<br />

Camper-Center Murnau: kaufen, mieten, Urlaub machen<br />

Die Idee eines „Camper-Centers“ ist zukunftsorientiert und trifft ins Schwarze.<br />

Immer mehr Menschen, egal welchen Alters oder finanziellen Backgrounds, entdecken<br />

diese Art des mobilen Reisens für sich. Kurztrips, Urlaubsfeeling, Abenteuerlust<br />

und Unabhängigkeit sind nur einige Schlagwörter, welche das Campen<br />

so beliebt machen. HORNUNG hat also auch hier die Nase vorn.<br />

Der Penzberger Centerleiter Robert Seidl wird auch der neue Geschäftsführer des<br />

HORNUNG-Camper-Centers in Murnau. Er umreißt stolz das neue Konzept:<br />

„Wir werden nicht nur die Freizeit-Modelle Marco Polo von Mercedes Benz vermarkten,<br />

sondern speziell Hymer- und Westfalia-Fahrzeuge verkaufen und noch<br />

andere Marken dazunehmen, um für jeden Interessenten eine passende Lösung zu<br />

finden. Wir wollen die Fahrzeuge aber nicht nur verkaufen, sondern auch vermieten.<br />

Damit präsentieren wir ein Komplett-Paket, unter anderem ist die Idee des Konzepts<br />

folgende: Der Kunde reist mit dem Zug nach Murnau, wir holen ihn persönlich<br />

am Bahnhof ab und er besteigt bei uns seinen Camper nach Wahl. Alternativ kann<br />

er mit dem privaten PKW anreisen und diesen auf unserem Gelände sicher parken.<br />

Im Mietpreis inbegriffen sind Versicherung und Endreinigung. Die Preise wollen<br />

wir für jeden Geldbeutel möglich machen, daher beginnen wir mit 79 € und gehen<br />

bis 199 € pro Tag, je nach Saison. Eine weitere Kooperation mit dem Fahrradhändler<br />

Meiks Bikes, der sein Geschäft ebenfalls auf dem Kern-Grundstück hat,<br />

ist in Planung. So kann der Kunde sein Fahrrad für den Urlaub gleich mitbuchen<br />

und die wunderschöne Gegend im Blauen Land und in Bayern mit dem Rad erkunden.“<br />

Die Vision geht sogar dahin, dass Robert Seidl Pakete mit ortsansässigen<br />

Campingplätzen plant: Campingfahrzeug und Campingplatz mit Sonderkonditionen,<br />

um den Tourismus im Blauen- und Werdenfelser Land zu stärken.<br />

Die Eröffnung ist für den 01.10.2020 geplant; beste Voraussetzungen für den<br />

neuen Standort sind gegeben: an der B2 gelegen, sieben Minuten von der Autobahnausfahrt<br />

Eschenlohe, hohe Kundenfrequenz mit 500.000 Personen jährlich,<br />

eine perfekte Infrastruktur mit Werkstatt, Zubehörverkauf und einem großen


Außengelände mit ausreichend Platz für die Ausstellungsfläche.<br />

Robert Seidl erzählt weiter: „Um dem hohen HORNUNG-Anspruch gerecht zu<br />

werden, haben wir für den neuen Standort nur internes Personal eingestellt, das<br />

aus den Standorten Garmisch und Penzberg rekrutiert wurde. Alle sind somit<br />

erfahren, bestens ausgebildet und höchst kompetent in ihrem Einsatzgebiet.“<br />

Auf der Karriereleiter zum Erfolg:<br />

Mitarbeiterförderung bei HORNUNG<br />

Robert Seidl, 40 Jahre jung, ist selbst seit seiner Ausbildung für die HOR-<br />

NUNG-Familie tätig und kennt den Betrieb wie seine Westentasche. Er ist das<br />

perfekte Beispiel für die Mitarbeiterförderung und die hohe Wertschätzung<br />

der Angestellten im HORNUNG-Betrieb. Er hat die klassische Karriereleiter<br />

erklommen, vom Bürokaufmann-Auszubildenden zum Disponenten, wechselte<br />

somit in den Verkaufsinnendienst. Dann 12 Jahre lang Neuwagenverkäufer<br />

PKW bis hin zum Centerleiter in Penzberg. Für ihn geht mit der Geschäftsführung<br />

in Murnau ein kleiner Traum in Erfüllung. Als Einheimischer ist ihm die<br />

Region bestens bekannt und er freut sich sehr, mit den langjährigen Kollegen<br />

etwas Großes aufzubauen und dabei noch eine Menge Spaß zu haben. Als<br />

Centerleiter für das neue Standbein sowie für Beratung und Verkauf wird der<br />

Sales-Profi Christian Dörr eingesetzt. Im Verkauf unterstützt ihn sein Kollege<br />

Michael Rothmeyer, ebenso zertifizierter und langjähriger Mercedes-Verkäufer.<br />

Des Weiteren siedeln zwei Mechatroniker und eine kaufmännische Assistentin<br />

für Verwaltung und Fahrzeugvermietung um.<br />

Foto Autohaus Hornung<br />

Geschäftsführer Robert Seidl (li.) und Inhaber Michael Hornung (re.)<br />

Ganz wichtig ist Robert Seidl, dass die HORNUNG-Firmenphilosophie mit<br />

exzellenter Dienstleistung, außerordentlicher Qualität, perfekter Beratung und<br />

dem Premiumgedanken auch im HORNUNG-Camper-Center fortgesetzt wird.<br />

In Zukunft plant der innovative Geschäftsführer auch gebrauchte Camping-<br />

Fahrzeuge zu verkaufen. Deshalb wird die Inzahlungnahme sämtlicher PKWs<br />

oder Camper möglich sein, um somit das Kundenportfolio noch zu erweitern.<br />

67


68


FREIZEIT<br />

HORNUNG next Generation<br />

Abschließend ist die lobenswerte, generationenübergreifende<br />

Zusammenarbeit bei HORNUNG zu erwähnen und größter<br />

Dank geht an dieser Stelle an Gerhard Lutz, Gesamtgeschäftsführer<br />

des Autohauses HORNUNG.<br />

Eine solche Mitarbeiterstrategie und dieser starke persönliche<br />

Zusammenhalt sind natürlich nur mit dem wunderbaren und<br />

kooperativen Inhaber Michael Hornung möglich: einem sehr<br />

innovativen Autohaus-Besitzer, der seine Mitarbeiter gleichermaßen<br />

schätzt, immer offen für neue Ideen ist und nie den<br />

Blick über den Tellerrand verloren hat. Auch seine beiden Kinder,<br />

Theresa und Florian, besitzen das Autohaus-Gen und wer-<br />

den eines Tages die Philosophie eines bewundernswerten Arbeitgebers,<br />

kombiniert mit höchster Qualität in puncto Service,<br />

Dienstleistung und Produkt, vereinen und fortsetzen.<br />

Sandra Bangerter<br />

HORNUNG-Camper-Center GmbH<br />

Olympiastraße 1<br />

82418 Murnau<br />

Tel. 08841.604 070<br />

69


PORTRAIT<br />

Michael Montag:<br />

„Geben ist seliger<br />

als Nehmen“<br />

Für andere da sein und die Gemeinschaft unterstützen – diese Thematik interpretiert<br />

jeder anders. Michael („Michi“) Montag lebt diese Einstellung.<br />

Vom Sehen gibt es sicherlich nur wenige, die Michi Montag nicht kennen. Er ist ein<br />

„Urmurnauer“, der seine Heimat liebt und sich für sie vielseitig engagiert. „Früher<br />

habe ich in Hechendorf gewohnt. Ich bin mit den Vereinen aufgewachsen, weil es normal<br />

war überall dabei zu sein. Sei es beim Schützen- und Sportverein oder bei der Feuerwehr<br />

– die Gemeinschaft war immer etwas Besonderes für mich.“<br />

Montag, der ursprünglich den Beruf Installateur und Spengler erlernt hat, konnte diesen<br />

aufgrund eines Unfalls nicht mehr ausüben. „1991 bin ich deswegen zur Bundeswehr gegangen<br />

und wollte Sanitäter beim Panzergrenadierbataillon werden, das jedoch während<br />

meiner Grundausbildungszeit aufgelöst wurde. Nach meiner Ausbildung fand ich meine<br />

militärische Heimat in der Fernmeldeausbildungskompanie 1/8 und war dort für rund 250<br />

Soldaten zuständig. Den Kontakt zum damaligen Stammpersonal pflegen wir bis heute<br />

noch. Als der Sanitätsgruppenführer im Gebirgsfernmeldebataillon ausschied, wurde ich<br />

dessen Nachfolger in der Werdenfelskaserne. Gemeinsam sind wir sogar als zweitbester Sanitätsbereich<br />

Süddeutschlands ausgezeichnet worden. Ich war dort zwölf Jahre tätig.“<br />

Einsatz vor Ort – Leitstelle Weilheim<br />

Seit dem großen Pfingsthochwasser 1999 unterstützt Montag den Rettungsdienst in<br />

der Leitstelle in Weilheim. „Ich hab‘ da einfach ein bisschen reingeschnuppert und daraufhin<br />

meinen Rettungsassistenten gemacht. Das hat mir gefallen. Für die Bundeswehr<br />

sollte ich auf mehrere Auslandseinsätze gehen, aber nachdem ich kurz in Somalia war<br />

wusste ich, dass ich lieber daheim bei meiner Familie, den Freunden und Vereinen bleiben<br />

möchte. Die Entscheidung, vollständig bei der Rettungsleitstelle zu arbeiten, traf ich 2002.<br />

Hier bin ich seither tätig und nach der Umstellung zur integrierten Leitstelle im Jahr<br />

2010 auch als Schichtführer angestellt. Dazu durfte ich unter anderem zur Weiterbildung<br />

für fünf Monate zur Berufsfeuerwehr nach Augsburg und konnte auch mit ausrücken.<br />

Das war eine super tolle Zeit, die lebensverändernd und bereichernd war.“<br />

70


Foto: Florian Warnecke<br />

71


Alle Bildschirme im Blick: Michael Montag in der Rettungsleitstelle Weilheim<br />

Foto: gestellt von Michael Montag<br />

Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de<br />

72<br />

Familie Thier mit Joanna und Markus Horschig


PORTRAIT<br />

Immer erreichbar: Notruf 112<br />

Bayernweit gibt es 26 Leitstellen, die bis zu vier Landkreise betreuen.<br />

Aufgabe ist es, alle Notrufe, Notfallmeldungen, Hilfeersuchen<br />

und Informationen für den Rettungsdienst und die Feuerwehr<br />

entgegenzunehmen und die erforderlichen Einsatzkräfte<br />

und -mittel aller Art zu alarmieren. „Unsere Leitstelle ist zuständig<br />

für die Landkreise Weilheim, Garmisch-Partenkirchen und Bad<br />

Tölz, jedoch sind wir über einen digitalen Verbund bayernweit vernetzt.<br />

Wer die 112 wählt, trifft nie auf ein Belegtzeichen. Wer in der<br />

Leitstelle arbeiten möchte, muss verschiedene Stationen absolviert<br />

haben: eine dreijährige Ausbildung als Notfallsanitäter, ein halbes<br />

Jahr als Gruppenführer bei der Feuerwehr und die Fortbildung zum<br />

‚Disponenten integrierte Leitstelle‘. Mittlerweile ist ein dreijähriger<br />

Ausbildungsberuf geplant, allerdings ist es mit Wissen allein nicht<br />

getan. Wichtig ist die Erfahrung. Gerade bei Ortsbezeichnungen von<br />

Einheimischen und Dialekt ist es häufig schwierig, den genauen<br />

Standort und den Anlass zu ermitteln. Nur wer sich auskennt weiß,<br />

dass beispielsweise ‚Oaling‘ eigentlich ‚Aidling‘ heißen soll. Gib mal<br />

‚Oaling‘ in den Rechner ein und warte was passiert ... Inzwischen<br />

sind die Ortungssysteme jedoch so gut ausgebaut, dass man die<br />

Personen leichter finden kann, natürlich unter Berücksichtigung<br />

des Datenschutzes. Das war vor zehn Jahren anders, da gab es nur<br />

den Sendemasten, aber keinen genauen Standort. Für die Städter<br />

ist das leichter, aber auf dem Land eine größere Herausforderung.<br />

Hier lassen wir uns dann zum Beispiel die Kirchturmspitze oder die<br />

Berge in der Umgebung beschreiben. Man muss sich in der Hosentasche<br />

auskennen, in der man sitzt“, zwinkert Michi Montag.<br />

Schnelle Entscheidungen und ein gutes Gefühl<br />

Eine Schicht in der Leitstelle dauert zwölf Stunden, vier Tage<br />

die Woche. „Bei uns arbeiten 31 Mitarbeiter hauptberuflich und<br />

19 auf 450 €-Basis. An jedem Arbeitsplatz befinden sich bis zu<br />

acht Bildschirme, die man ständig im Blick haben muss. Die<br />

psychische Belastung ist hoch, man muss nicht nur in kürzester<br />

Zeit herausfinden, wo sich die Person befindet, sondern auch<br />

das Schadens- oder medizinische Ereignis richtig beurteilen, um<br />

die richtigen Hilfen einzuleiten. Ein gutes Gefühl am Dienstende<br />

ist wichtig. Schwere Situationen verarbeiten wir immer gemeinsam<br />

im Team und reden über die Erlebnisse. Alkohol ist jedoch<br />

absolut tabu. Mein Ausgleich sind meine Familie, besonders<br />

meine Frau und meine beiden Kinder mit ihren Lebenspartnern<br />

sowie die Vereinstätigkeiten bei der Feuerwehr und der Organi-<br />

73


PORTRAIT<br />

sationsgruppe des Murnauer Christkindlmarktes.“<br />

2002 wurde Michi Montag auch der Vorstand der<br />

freiwilligen Feuerwehr Murnau. „Ich wollte hier von<br />

Anfang an die Gemeinschaft mit aufbauen, wie ich<br />

sie aus Hechendorf kannte. Die dörfliche Kameradschaft<br />

war unbezahlbar.“<br />

PS-starker Ausgleich<br />

Wer nun meint, damit sei Michi bereits ausgelastet<br />

– der irrt sich, denn neben seinem Job in der Leitstelle<br />

und dem Vorsitz bei der Feuerwehr fährt er<br />

LKW. „2013 hat die Firma Wittwer eine neue MAN<br />

LKW-Flotte erhalten. Bei uns Feuerwehrleuten wurde<br />

gefragt, wer helfen kann die LKWs abzuholen, denn es<br />

wurden 40 Leute gebraucht. Mir hat es total gefallen<br />

LKW zu fahren, deswegen habe ich mich entschieden,<br />

nebenbei für Wittwer zu fahren. Das Besondere an diesem<br />

Job ist, dass man an Orte kommt, welche man<br />

sonst nie besuchen würde und neue Erfahrungen sammelt.<br />

Das sind die Tage, die ich nicht missen möchte.<br />

Mich entspannt es außerdem LKW zu fahren, es lenkt<br />

vom Alltag ab. Ich möchte aber an dieser Stelle die<br />

heftige Belastung der hauptberuflichen Kollegen auf<br />

keinen Fall absprechen.“<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

74


Weihnachtsfreu(n)de in Murnau<br />

Eine Herzensangelegenheit von Michi Montag ist der<br />

Christkindlmarkt der Murnauer Vereinsgemeinschaft,<br />

den er dieses Jahr zum zehnten Mal mit organisiert.<br />

„Den Christkindlmarkt gibt es seit 30 Jahren. Ursprünglich<br />

wurde er von den großen Vereinen ins Leben gerufen,<br />

vom Wirtschaftsförderverein übernommen und weiter<br />

betreut, Geli Rebholz hat hier einen tollen Job gemacht.<br />

Gemeinsam mit Sepp Bierling, dem ich an dieser Stelle<br />

ein großes ‚Danke‘ sagen möchte, habe ich die Organisation<br />

vor zehn Jahren übernommen und die Murnauer<br />

Vereinsgemeinschaft gegründet. 33 Vereine arbeiten bei<br />

uns zusammen. Leider machen uns das ständig komplizierter<br />

werdende Vereins- und Steuerrecht sowie viele<br />

andere Vorgaben und Vorschriften die Arbeit zunehmend<br />

schwerer.“<br />

Mit ganzem Herzen dabei<br />

Michi Montag ist ein Herzensmensch, der sich gerne<br />

für andere einsetzt. Er ist in über 15 Vereinen Mitglied.<br />

„Die Zeit in Hechendorf war für mich schön und prägend,<br />

ich habe dort mein Helfersyndrom entwickelt. Bei mir<br />

gibt es keine halben Sachen – entweder ich mache es<br />

ganz oder gar nicht. Mich lässt auch nichts kalt, ich bin<br />

ein sehr emotionaler Mensch, was mir manches auch<br />

nicht leicht macht. Bevor ich jemandem etwas wegnehme,<br />

gebe ich ihm lieber zwei Sachen, denn Geben ist<br />

seliger als Nehmen. Ich bin so unglaublich stolz auf<br />

meine Familie, meine engen Freunde und die Kameraden<br />

von der Feuerwehr und den Vereinen – auf sie kann ich<br />

mich immer verlassen. Für die Zukunft wünsche ich<br />

mir einfach nur Gesundheit für alle, die Gutes tun.“<br />

Mehr Menschen wie Dich, lieber Michi,<br />

braucht die Welt!<br />

Vielen Dank für Dein unendliches Engagement!<br />

Alexandra Sichart<br />

75


Wohnen auf kleinstem Raum -<br />

ein aktueller Traum<br />

Alles aus einer Hand:<br />

Tischlerwerkstatt Bernd Klöpper<br />

Weniger ist meist mehr:<br />

Small is beautiful!<br />

Unseren Tiny Wohntraum haben wir nun wirklich<br />

umgesetzt, nicht nur für uns, sondern auch für<br />

Euch! Reduziert, hochwertig, praktisch, übersichtlich,<br />

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Einsatzbereiche, z.B. als Feriendomizil,<br />

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Büro, Werkstatt, Café etc. – Kreativität und<br />

Fantasie können sich grenzenlos entfalten.<br />

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76


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Es gab viele Prognosen zu Corona und<br />

dem Immobilienmarkt – welche haben sich<br />

bewahrheitet, welche nicht?<br />

Sogenannte Experten-Prognosen und von Laien verbreitete Mythen über die Auswirkungen<br />

der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt gab es in den vergangenen Monaten zuhauf –<br />

da fiel es schwer, den Überblick zu behalten und die tatsächlich möglichen Folgen in ihrer<br />

Relevanz einschätzen zu können. Stand heute gibt es mehr Klarheit.<br />

Prognose: „Die Immobiliennachfrage<br />

könnte sich von städtischen in ländliche<br />

Gebiete verschieben“<br />

Der „WirtschaftsWoche“ liegen Ende Mai ausgewertete Daten von<br />

ImmobilienScout24 vor, denen zufolge diese Prognose nicht mit<br />

einem einfachen ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ beantwortetwerden kann: Offenbar<br />

verringerte sich die Nachfrage nach Kaufimmobilien in Großstädten<br />

wie Berlin und München im März stark – erholt sich seither aber<br />

wohl auch stetig. Mehr als in den Großstädten stieg allerdings die<br />

Nachfrage in ländlichen Gebieten, wobei dies keine signifikante<br />

Verschiebung sei: Mehr als zwei Drittel der Plattform-Nutzer geben<br />

wohl weiterhin an, dass sich ihre Suchpräferenzen durch die Corona<br />

Krise nicht verändert haben.<br />

Prognose: „Die Bauzinsen könnten<br />

wieder ansteigen“<br />

Es gab die Befürchtung, die Bauzinsen könnten aufgrund der aktuellen<br />

Wirtschaftslage in Deutschland wieder ansteigen – dies ist allerdings<br />

bislang nicht eingetreten. Eine Expertenbefragung durch<br />

Interhyp von Anfang Juni ergab, dass Käufer in den nächsten Wochen<br />

trotz leicht gestiegener Zinsen weiterhin niedrige Werte erwarten<br />

dürfen und sich dies vermutlich auch mittel- bis langfristig nicht<br />

ändern wird.<br />

Prognose: „Der Markt für Büroimmobilien<br />

könnte stark einbrechen“<br />

Es kursieren Prognosen, denen zufolge aufgrund neuer Home-<br />

Office-Regelungen der Markt für Büroimmobilien einbrechen<br />

könnte. Dies hat sich nicht bewahrheitet – laut der „Wirtschafts-<br />

Woche“ zeigen die Daten von ImmobilienScout24 Folgendes:<br />

Bei Mietimmobilien blieb das Angebot bislang durchweg stabil,<br />

während sich die Nachfrage nach einem Einbruch um 50 Prozent<br />

im März bereits fast gänzlich erholt hat. Im Bereich der Kaufimmobilien<br />

blieben offenbar sogar sowohl Angebot als auch Exposéansichten<br />

und Kontaktanfragen stabil.<br />

Prognose: „Die Corona Krise bedeutet<br />

das Ende des Immobilienbooms“<br />

Dieser Mythos betrifft jeden Sektor des Immobilienmarkts und<br />

entstammt der Tatsache, dass in der 15. Kalenderwoche der bundesweit<br />

größte Einschnitt stattfand: Insgesamt gab es dem Analyseunternehmen<br />

F+B zufolge wohl 38 Prozent weniger Immobi-<br />

lienannoncen.<br />

Tatsächlich gab es aber gleichzeitig viele Prognosen (beispielsweise<br />

von Empirica oder der Deutschen Bank), die eine andere Entwicklung<br />

erwarteten: die Rückkehr zur Lage vor den massiven Einbrüchen.<br />

Und tatsächlich gab es Ende Mai den der „WirtschaftsWoche“<br />

vorliegenden Daten von ImmobilienScout24<br />

zufolge sogar fünf Prozent<br />

mehr Immobilienangebote und<br />

knapp 19 Prozent mehr Exposéansichten<br />

als vor der Krise.<br />

Die „WirtschaftsWoche“ zitiert ImmobilienScout24-Geschäftsführer<br />

Thomas Schroeter mit den Worten:<br />

„Der Immobilienmarkt ist hochdynamisch<br />

und zeigt sich krisenfest“.<br />

Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Wichtig für alle Unternehmer<br />

und Freiberufler<br />

Inzwischen werden zwar viele Beschränkungen wieder gelockert, aber<br />

bei zahlreichen Unternehmen ist der Geschäftsbetrieb aufgrund der<br />

Corona-Krise immer noch ganz oder teilweise eingeschränkt.<br />

Um gefährdeten Unternehmen im Zeitraum von Juni bis August 2020<br />

zu helfen, wurde eine Überbrückungshilfe beschlossen. Diese kann<br />

seit dem 10.7.2020 beantragt werden.<br />

Die Auszahlungen sollen voraussichtlich ab dem 24. Juli 2020 anlaufen.<br />

Mit der Überbrückungshilfe soll kleinen und mittelständischen Unternehmen,<br />

die unmittelbar oder mittelbar durch Corona-bedingte<br />

Auflagen oder Schließungen betroffen sind, daher für die Monate<br />

Juni bis August 2020 eine weitergehende Liquiditätshilfe gewährt<br />

werden. Damit schließt das neue Programm zeitlich an das Soforthilfeprogramm<br />

der Bundesregierung (März bis Mai 2020) an.<br />

Die Antragsfristen für die Überbrückungshilfen enden jeweils spätestens<br />

am 31.08.2020 und die Auszahlungsfristen am 30.11.2020.<br />

Die als Überbrückungshilfe bezogenen Leistungen sind steuerbar und<br />

nach den allgemeinen steuerrechtlichen Regelungen im Rahmen der<br />

Gewinnermittlung zu berücksichtigen.<br />

1. Wer ist antragsberechtigt ?<br />

Antragsberechtigt sind<br />

– Unternehmen und Organisationen aus allen Wirtschaftsbereichen,<br />

soweit sie sich nicht für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds qualifizieren<br />

und soweit sie ihre Geschäftstätigkeit in Folge der Corona-Krise anhal-<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

tend vollständig oder zu wesentlichen Teilen einstellen mussten;<br />

– Soloselbständige und selbständige Angehörige der Freien Berufe<br />

im Haupterwerb<br />

Eine Einstellung der Geschäftstätigkeit vollständig oder zu wesentlichen<br />

Teilen in Folge der Corona-Krise wird angenommen, wenn<br />

der Umsatz in den Monaten April und Mai 2020 zusammengenommen<br />

um mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 eingebrochen<br />

ist.<br />

Antragsberechtigt sind auch im obigen Sinne von der Corona-Krise<br />

betroffene gemeinnützige Unternehmen und Organisationen, unabhängig<br />

von ihrer Rechtsform, die dauerhaft wirtschaftlich am Markt<br />

tätig sind (z.B. Jugendbildungsstätten, überbetriebliche Berufsbildungsstätten,<br />

Familienferienstätten). Bei diesen Unternehmen und<br />

Organisationen wird statt auf die Umsätze auf die Einnahmen (am<br />

Markt erzielten Umsätze, Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuwendungen<br />

der öffentlichen Hand) abgestellt.<br />

2. Wann ist die Antragstellung ausgeschlossen ?<br />

Bei folgenden Fällen kann kein Antrag auf Überbrückungshilfe gestellt<br />

werden:<br />

– nicht bei einem deutschen Finanzamt angemeldet,<br />

– keine inländische Betriebsstätte oder Sitz,<br />

– am 31.12.2019 bestanden bereits wirtschaftliche Schwierigkeiten,<br />

– Gründung erst nach dem 31.10.2019,<br />

– Freiberuflichkeit bzw. Soloselbstständigkeit nur im Nebenerwerb<br />

– gemeinnütziges Unternehmen, das zugleich ein öffentliches Unternehmen<br />

ist<br />

– qualifiziert für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (in den letzten<br />

beiden bilanziell abgeschlossenen Geschäftsjahren vor dem<br />

1.1.2020 mehr als 43 Mio. EUR Bilanzsumme und mehr als 50<br />

Mio. EUR Umsatzerlöse).<br />

3. Welche Kosten sind förderfähig ?<br />

Erstattungsfähig sind immer nur fortlaufende, im Leistungszeitraum<br />

anfallende betriebliche Fixkosten.<br />

1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten,<br />

die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit<br />

des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume sind<br />

nicht förderfähig.<br />

2. Weitere Mietkosten<br />

3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen<br />

4. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten<br />

5. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einla-<br />

78


gerung von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen,<br />

einschließlich der EDV<br />

6. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und Hygienemaßnahmen<br />

7. Grundsteuern<br />

8. Betriebliche Lizenzgebühren<br />

9. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben<br />

10. Kosten für Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen<br />

der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen<br />

11. Kosten für Auszubildende<br />

12. Personalaufwendungen im Förderzeitraum, die nicht von Kurzarbeitergeld<br />

erfasst sind, werden pauschal mit 10 Prozent der<br />

Fixkosten der Ziffern 1 bis 10 gefördert. Lebenshaltungskosten<br />

oder ein Unternehmerlohn sind nicht förderfähig.<br />

13. Um der besonderen Betroffenheit der Reisebüros angemessen<br />

Rechnung zu tragen, sind auch Provisionen, die Inhaber von Reisebüros<br />

den Reiseveranstaltern aufgrund Corona-bedingter Stornierungen<br />

zurückgezahlt haben, den Fixkosten nach Nr. 1 bis 12<br />

gleichgestellt.<br />

Hinweis: Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der tatsächliche Umsatz<br />

höher war als bei Antragstellung erwartet wurde und ist in Folge<br />

dessen zu viel Überbrückungshilfe ausgezahlt worden, muss diese zurückgezahlt<br />

werden.<br />

5. Wer stellt den Antrag auf Überbrückungshilfe ?<br />

Der Antrag auf Überbrückungshilfe kann ausschließlich durch einen<br />

Steuerberater, Wirtschafsprüfer oder vereidigten Buchprüfer im Auftrag<br />

des Mandanten gestellt werden. Die Antragstellung sowie das<br />

Einreichen der erforderlichen Unterlagen erfolgt elektronisch. Die<br />

Entscheidung über die Bewilligung ist Aufgabe der Bewilligungsstellen<br />

der Bundesländer. Ein Rechtsanspruch auf die Überbrückungshilfe<br />

besteht nicht.<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater<br />

Alle bisher aufgeführten Positionen mit Ausnahme der Kosten für<br />

Hygienemaßnahmen müssen vor dem 01. März 2020 begründet worden<br />

sein.<br />

Hinweis: Lebenshaltungskosten, private Mieten, ein Unternehmerlohn<br />

sowie Zahlungen an verbundene Unternehmen sind nicht förderfähig.<br />

4. In welcher Höhe wird gefördert ?<br />

Die Überbrückungshilfe erstattet einen Anteil der Fixkosten, abhängig<br />

von der Intensität des Umsatzseinbruchs im Fördermonat im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat:<br />

Umsatzeinbruch mehr als 70 % – Erstattung der Fixkosten zu 80 %<br />

Umsatzeinbruch zw. 70 % und 50 % – Erstattung der Fixkosten zu 50 %<br />

Umsatzeinbruch unter 50 % bis 40 % – Erstattung der Fixkosten zu 40 %<br />

Die Berechnung wird dabei jeweils für jeden Monat einzeln vorgenommen.<br />

Liegt der Umsatzeinbruch in einem Fördermonat bei weniger<br />

als 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat, entfällt die Überbrückungshilfe<br />

für den jeweiligen Fördermonat.<br />

Die maximale Förderung beträgt 50.000 EUR pro Monat. Bei Unternehmen<br />

bis zu fünf Beschäftigten beträgt der maximale Erstattungsbetrag<br />

3.000 EUR pro Monat, bei Unternehmen bis zu zehn Beschäftigten<br />

5.000 EUR pro Monat. Die maximalen Erstattungsbeträge für<br />

kleine Unternehmen können in begründeten Ausnahmefällen überschritten<br />

werden. Unternehmerlohn ist nicht förderfähig.<br />

79


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82

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