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Die
ALPEN
Hydrologie und
Verkehrsübergänge
Band 2
Das Alpengebiet des südlichen
Alpenhauptkammstaates
Italien
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 1
Der Autor:
Mag.Friedrich Ausmann
Geburtsjahr: 1951
Beruf:
Wohnort:
Staatsbürgerschaft:
Jurist i.R.
Wien
Österreich
E-Mail: friedrich.ausmann@gmx.at
Hinweise zum verarbeiteten Bildmaterial:
Die Ausführungen wurden zur Auflockerung mit zahlreichen Abbildungen illustriert, die (im
Zeitraum 2009 bis 2018) frei zugänglichen Seiten des Internets entnommen worden sind. Da
gegenständliches Werk weder mittelbar, noch unmittelbar kommerziellen Zwecken dient und
ursprünglich nur zu privaten bzw. der Freizeitgestaltung dienenden Zwecken erstellt worden ist,
wurde bei der Auswahl auf Urhenerrechte und Lizenzen kein Bedacht genommen und es wurden
bloß die (seinerzeitigen) Internetadressen festgehalten (siehe Schlusskapitel Bildernachweis).
Erst durch die (auf Drängen des Freundeskreises) im Herbst 2018 erfolgte Veröffentlichung im
Internet wurde Urheberrecht der verwendeten Bilder zum Thema, da nachträglich die
Autorenschaft und Lizenzbedingungen bei rund 5.200 (!!!) Abbildungen vermerkt werden
musste, was nicht in jedem Einzelfall möglich war. Es sei darauf hingewiesen, dass es seit 2009
mehrmals zu Änderungen im Urheberreht gekommen ist, zahlreiche Internetseiten, denen
seinerzeit ein Bild entnommen worden ist, geändert worden oder nicht mehr existent sind, und
auch häufig eine eindeutige Feststellung des Lizenzberechtigten nicht möglich war.
Da den Vorgaben des Urheberrechtsschutzes in jedem Fall entsprochen werden soll, sind etwaige
Lizenzberechtigte, die ihr Urheberrecht durch die illustrative Verwendung ihres Fotos in diesem
der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellten Werk verletzt sehen, eingeladen, mittels E-
Mail unter Nachweis ihrer Berechtigung formlos die Löschung des betroffenen Bildes oder die
Richtigstellung falsch zitierter Urheberrechte zu verlangen.
Darüber hinaus ist jeder Leser eingeladen, Kommentare inhaltlicher Art abzugeben und
der Autor wäre auch für Hinweise auf Schreib- oder Formatierungsfehler dankbar.
Die ALPEN (in 6 Bänden) Hydrologie und Verkehrsübergänge
Die weiteren Bände:
Band 1: Alle Verkehrsübergänge über den Alpenhauptkamm, die Alpenhauptwasserscheide
und die Donau/Adria-Wasserscheide (Anhang: die wichtigsten Europäischen Wasserscheiden)
Band 3: Das Alpengebiet des westlichen Alpenhauptkammstaates
Band 4: Das Alpengebiet des nördlichen Alpenhauptkammstaates
Band 5: Das Alpengebiet des östlichen Alpenhauptkammstaates
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 2
Frankreich
Schweiz
Österreich
Band 6: Die Alpengebiete der nicht am Alpenhauptkamm liegenden Staaten
(Monaco, Liechtenstein, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien)
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 3
Vorwort
Eine formlose Auflistung der mit einem Auto befahrbaren Alpenhauptkammübergänge
zwischen der Riviera und Österreich hätte es werden sollen,…………um für die Wegstrecke
von Wien an die Ostküste Spaniens (Arbeitsort der Tochter des Autors) landschaftlich reizvolle
durch Hochalpengebiet führende Alternativrouten zu den beiden üblichen, das
Zentralalpengebiet entweder im Norden und Westen (Wien-München-Bregenz-Zürich-Genf-
Chambéry-Nîmes), oder (30 km länger) im Süden (Wien-Venedig-Verona-Genua-Nizza-Nîmes)
umgehenden Routen zu erkunden, und zwar unter tunlichster Außerachtlassung sowohl des Zeit-,
als auch des Entfernungsfaktors (der Weg ist das Ziel);………eine systematische Darstellung
des gesamten Alpenraumes in 6 Bänden war das Ergebnis, das wie folgt zustande kam:
Bei der mittels Kartenstudium erstellten Grobauflistung der Übergänge wurde zwangsläufig auch
vermerkt, durch welche Täler (entlang welcher Flüsse) diese an- und abzufahren sind, wobei aus
Interesse mitvermerkt wurde, welchen Weg die die Fahrroute jeweils begleitenden, diesseits und
jenseits der Passübergänge abfließenden Gewässer bis zur Einmündung ins Meer nehmen. Von
der daraus erkennbaren Systematik der Hydrologie des auf den ersten Blick unübersichtlichen
Alpengebietes fasziniert entstand der Ehrgeiz, nicht nur sämtliche über den Hauptkamm dieses
alten Kulturraumes führende von Menschen erschaffene Übergänge lückenlos zu erfassen und
aufzulisten, sondern auch noch zusätzlich dieses „Rückgrat“ des Gebirgszuges in Abschnitte zu
unterteilen und zusammenfassend darzustellen, aus welchem Abschnitt des Hauptkammes
(= zwischen welchen Hauptkammgipfeln) die diesseits und jenseits abfließenden Gewässer
welches Meer über welches Flusssystem erreichen. Die diesbezüglichen Ausführungen wurden
in Form einer Schilderung des exakten Verlaufes der die Wasserscheiden bildenden Kamm- und
Gipfelketten samt Beschreibung der diese passierenden Verkehrswege (Pässe), - ergänzt mit
einer überblickhaften Darstellung sowohl der von der Wasserscheide durchlaufenen, als auch der
benachbarten Gebirgsgruppen -, zu Papier gebracht und so war Band 1 (illustriert mit dem
Internet entnommenen Bildern) fertiggestellt.
Der Versuchung, im Lichte der hydrologischen Systematik nunmehr den gesamten Alpenraum
mit möglichst allen Verkehrsübergängen darzustellen, konnte nicht widerstanden werden. Aus
Überschaubarkeitsgründen wurde eine Unterteilung der Thematik nach (Alpen)Staatsgebieten
vorgenommen und auf weitere 5 Bände (4 Alpenhauptkammstaaten + Rest) verteilt, wobei in
den Folgebänden, in denen die hydrologische Sichtweise mehr als im ersten Band im
Vordergrund steht, zwar öfter Bezug auf Ausführungen in Band 1 genommen wird, diese jedoch
nicht aufbauend gestaltet sind und daher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Sie
wurden nämlich auch nicht in der nummerierten, sondern in der Reihenfolge 1,3,6,2,4,5 verfasst.
Der Begriff des Alpengebietes wurde, unter Bedachtnahme auf die jeweils themenbezogene(n)
vorherrschende(n) Lehrmeinung(en) (falls es solche überhaupt gibt), eher großzügig und im
Lichte kulturhistorischer Aspekte ausgelegt. Im Vordergrund steht jedenfalls die
Beschreibung der topographischen Gegebenheiten samt kommentierter Auflistung von
Verkehrswegen und keinesfalls die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Thesen. So steht der
teilweise akribischen Schilderung von Flusseinzugsgebietsgrenzen die bewusste Unterlassung
gegenüber, im allgemeinen Sprachgebrauch zwar gängige, letztendlich jedoch schwammige
Begriffe wie beispielsweise Alpenvorland zu definieren, entsprechende Gebietsgrenzen zu
ziehen und zu versuchen, den diesbezüglich bereits bestehenden 153 Lehrmeinungen eine
gänzlich neue 154. (alles bisherige in den Schatten stellende) Theorie hinzuzufügen.
Da auf Präzision und geballte Informationsvielfalt besonders Wert gelegt worden ist, könnte es
vorkommen, dass der geneigte Leser einen Satz zu lesen beginnt und Mitte der nächsten Seite
nicht mehr weiß, wie er begonnen hat. In diesem Fall starten sie bitte einen neuen Versuch,
bedenken, dass der Autor Jurist (noch dazu mit Hang zur Legistik) ist und verzeihen sie ihm……
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 4
Inhaltsverzeichnis
Das italienische Alpengebiet ........................................................................................................ 11
Abgrenzung des italienischen Alpengebietes ......................................................................................12
Die Gebirgsgruppen der Italienischen Alpen .............................................................................. 28
Die Grenzgebirge Italiens (von West nach Ost) .................................................................................28
Alpi Liguri (Ligurische Alpen, Westalpen) ....................................................................................................... 28
Alpi Marittime (Seealpen, Westalpen) .............................................................................................................. 29
Alpi Cozie (Cottische Alpen, Westalpen).......................................................................................................... 30
Alpi Graie (Grajische Alpen. Westalpen) .......................................................................................................... 31
Alpi Pennine (Walliser Alpen, Westalpen)........................................................................................................ 32
Alpi Lepontine (Lepontinische Alpen, Westalpen) ........................................................................................... 33
Prealpi Luganesi (Luganer Alpen, Westalpen) .................................................................................................. 34
Alpi Retiche (Rätische Alpen, Ostalpen) ........................................................................................................... 35
Alpi Venoste (Ötztaler Alpen, Ostalpen) ........................................................................................................... 37
Alpi dello Stubai (Stubaier Alpen. Ostalpen) .................................................................................................... 38
Alpi della Zillertal (Zillertaler Alpen, Ostalpen) ............................................................................................... 39
Alti Taun (Hohe Tauern, Ostalpen) ................................................................................................................... 40
Alpi Carniche (Karnische Alpen, Ostalpen) ...................................................................................................... 41
Caravanche (Karawanken, Ostalpen) ................................................................................................................ 43
Alpi Giulie (Julische Alpen, Ostalpen) .............................................................................................................. 43
Carso (Karst, Ostalpen) ..................................................................................................................................... 45
Die Gebirgsgruppen innerhalb Italiens (alle in den Ostalpen) .........................................................46
Alpi Sarentine (Sarntaler Alpen) ....................................................................................................................... 46
Dolomiti (Dolomiten) ........................................................................................................................................ 47
Dolomiti di Fiemme (Fleimstaler Alpen) .......................................................................................................... 50
Prealpi Vicentine (Vizentiner Alpen) ................................................................................................................ 51
Prealpi Bresciane e Gardesane (Gardaseeberge) ............................................................................................... 52
Alpi Orobie (Bergamasker Alpen)..................................................................................................................... 54
Die Flusssysteme in den italienischen Alpen .............................................................................. 55
Die 5 Alpingebiete im Äußeren Alpenbogen ............................................................................... 58
Das alpine Ligurische Küstengebiet ....................................................................................................58
Die Ligurische Grenzkammstraße ..................................................................................................................... 59
Colla San Bernardo di Mendatica 1.263 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm .................................... 61
Colle di Nava 934 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ...................................................................... 62
Colle di Caprauna 1.379 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ............................................................ 62
Colle di San Bernardo di Garessio 957 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ...................................... 63
Colle Scravaion 814 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm .................................................................. 64
Giogo di Toirano 807 m, Alpi Liguri, Varatella/Po, Alpenhauptkamm ........................................................... 64
Colle del Melogno 1.028 m, Alpi Liguri, Maremola/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 65
Colle del doppio bivio 982 m, Alpi Liguri, Maremola-Rio Pora/Po, Alpenhauptkamm .................................. 65
Colle di Cadibona 459 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Letimbro/Po, Alpenhauptkamm ........................... 66
Ca' De Ramundi 420 m, Alpi Liguri, Rio Pora(Aquila/Carbuta)gebiet ............................................................ 69
Croce di Tornassa 656 m, Alpi Liguri, Varatella/Centa ................................................................................... 70
Colle San Giacomo 755 m, Alpi Liguri, Centa(Neva/Arroscia)gebiet ............................................................. 71
Colle San Bernardo di Conio 984 m, Alpi Liguri, Centa/Impero ..................................................................... 72
Passo della Teglia 1.387 m, Alpi Liguri, Centa/Argentina ............................................................................... 72
Colle San Bartolomeo 610 m, Alpi Liguri, Centa/Impero ................................................................................ 74
Passo di Ginestro 677 m, Alpi Liguri, Centa/Merula/Impero ........................................................................... 75
San Damiano 459 m, Alpi Liguri, Centa/Merula .............................................................................................. 76
Passo Moglio 368 m, Alpi Liguri, Centa/Rio Pian della Casa .......................................................................... 76
Colla d’Oggia 1.167 m, Alpi Liguri, Impero/Argentina ................................................................................... 79
Passo delle Ville 800 m, Alpi Liguri, Impero/Prino ......................................................................................... 80
Colla di Langan 1.127 m, Alpi Liguri, Argentina/Nervia ................................................................................. 81
Croce di Praesto (Monte Ceppo) 1.505 m, Alpi Liguri, Argentina(Fontanin/Oxentina)gebiet ........................ 82
Passo Ghimbegna 898 m, Alpi Liguri, Argentina/Rio Armea/Nervia .............................................................. 83
Conca di Bignone 1.080 m, Alpi Liguri, Armea/Torrente San Romolo ........................................................... 84
Colle Termini di San Romolo 900 m, Alpi Liguri, San Romolo/Nervia .......................................................... 85
Colle Termini di Perinaldo 559 m, Alpi Liguri, Verbone/Nervia ..................................................................... 86
Colla Bella 600 m, Alpi Liguri, Nervia(Nervia/Rio Merdanzo)gebiet ............................................................. 87
Crocevia di Ciaixe 350 m, Alpi Liguri, Nervia/Roya ....................................................................................... 88
Olivetta 292 m, Alpi Marittime, Roya(Roya/Bevera)gebiet ............................................................................. 89
Colla Sant`Antonio 206 m, Alpi Marittime, Roya/Rio Ruasso ........................................................................ 90
Valle di Lei .............................................................................................................................................91
Valle di Livigno .....................................................................................................................................93
Passo di Foscagno 2.291 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ................................................ 93
Forcola di Livigno 2.315 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ................................................ 95
Passo d´Eira 2.211 m, Alpi Retiche, Donau(Inn-Spöl)gebiet ........................................................................... 97
Valle d`Uina (Sursass) ........................................................................................................................100
Westliches Reschenplateau.................................................................................................................102
Passo di Resia 1.507 m, Alpi Retiche/Alpi Venoste, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm .......................... 103
Die italienischen Drau-Gebiete (Innerer Alpenbogen) ............................................................ 108
Das Südtiroler Draugebiet..................................................................................................................109
Passo di Monte Croce di Comélico 1.636 m, Alpi Carniche/Dolomiti, Donau(Drau)/Piave .......................... 110
Conca di Dobbiaco 1.220 m, Dolomiti/Alti Taun, Donau(Drau)/Etsch ......................................................... 112
Das Friauler Drau(Gailitz)gebiet .......................................................................................................116
Valico di Fusine 850 m, Caravanche/Alpi Giulie, Donau(Drau/Save)gebiet ................................................. 118
Passo di Predil 1.156 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Isonzo ........................................................................... 119
Sella Nevea 1.190 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Tagliamento....................................................................... 120
Sella di Camporosso 816 m, Alpi Giulie/Alpi Carniche, Donau(Drau)/Tagliamento .................................... 121
Po-Gebiet (Innerer Alpenbogen) ............................................................................................... 124
Abgrenzung des Einzugsgebietes des Po ...........................................................................................127
Flusslauf des Po und die Einzugsgebiete seiner alpinen Zuflüsse mit Verkehrsübergängen 138
Tanaro-Gebiet .....................................................................................................................................138
Colle di Tenda 1.871 m, Alpi Liguri/Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Roya, Alpenhauptkamm ......................... 142
Colle della Lombarda 2.350 m, Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Var, Alpenhauptkamm .................................... 144
Colle della Maddalena 1.991 m, Alpi Marittime/Alpi Cozie, Po(Tanaro)/Rhône, Alpenhauptkamm ............ 145
Colle dei Morti 2.481 m, Alpi Cozie, Tanaro/Maira ...................................................................................... 146
Passo della Colletta 1.623 m, Alpi Liguri, Tanaro(Tanarello/Negrone)gebiet ............................................... 148
Colla di Casotto 1.379 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Luvia/Corsaglia)gebiet .................................................. 149
Colle Quazzo 1.090 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio di Rocco Bianco/Bormida)gebiet....................................... 149
Colle della Rionda 1.052 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio San Giusta/Bormida)gebiet ........................................ 150
Colle di San Giacomo 1.066 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Rianazzo/Corsaglia)gebiet ................................... 150
Colle dei Giovetti 912 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Massimino/Bormida)gebiet............................................ 151
Battifollo 846 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Molinella/Corsaglia)gebiet .......................................................... 151
Colle di Montezemolo 713 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Cevetta/Bormida)gebiet .................. 152
Colla del Straluzzo 920 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia/Ellero)gebiet ....................................................... 153
Colla San Giacomo di Roburent 1.110 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia)gebiet .......................................... 153
Saint Grée 1.010 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet ................................................. 154
Bric Blin 1.030 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet.................................................... 154
Colle del Mortè 708 m, Alpi Liguri, Tanaro(Ellero/Pesio)gebiet ................................................................... 156
Madonna del Colletto 1.304 m, Alpi Marittime, Tanaro(Stura di Demonte)gebiet ........................................ 158
Colla del Bresca 625 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ....................................................................... 160
Montefreddo 610 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ............................................................................. 160
Colle Baltera 804 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ............................................................................ 161
Cabitti 700 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ....................................................................................... 161
Colle di Cosseria 516 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Bormida)gebiet ........................................ 162
Maira-Gebiet .......................................................................................................................................163
Colle di Sampéyre 2.282 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita ................................................................................. 164
Il Colletto di Rossana 650 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita ............................................................................... 165
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 5
Colle d’Esischie 2.451 m, Alpi Cozie, Maira(Marmora/Grana)gebiet ........................................................... 166
Montemale di Cuneo 910 m, Alpi Cozie, Maira(Fonda/Grana)gebiet............................................................ 167
Varaita-Gebiet .....................................................................................................................................169
Colle dell`Agnello 2.744 m, Alpi Cozie, Po(Varaita)/Rhône, Alpenhauptkamm........................................... 170
Colletta di Brondello 850 m, Alpi Cozie, Varaita/Bronda .............................................................................. 171
Das Valle di Po und der weitere Flussverlauf des Po .......................................................................173
Ghiandone(Infernotto)-Gebiet ...........................................................................................................176
Colletta di Barge 621 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Torrente Merdarello .......................................................... 176
Montoso 1.230 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Pellice ......................................................................................... 177
Pellice-Gebiet .......................................................................................................................................179
Colle di Sestriere 2.035 m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia ......................................................................... 181
Colle delle Finestre 2.176m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia ...................................................................... 182
Colle di Pra Martino 916m, Alpi Cozie, Pellice/Chisola ................................................................................ 183
Chisola-Gebiet .....................................................................................................................................186
Colletta di Cumiana 623 m, Alpi Cozie, Chisola/Sangone ............................................................................. 187
Sangone-Gebiet ...................................................................................................................................188
Colle Braida 1.007 m, Alpi Cozie, Sangone/Dora Riparia ............................................................................. 189
Dora Riparia-Gebiet ...........................................................................................................................192
Fréjus-Tunnel 1.300 m, Alpi Cozie, Po(Dora Riparia)/Rhône, Alpenhauptkamm ......................................... 193
Colle del Lis 1.314 m, Alpi Graie, Dora Riparia/Stura di Lanzo ................................................................... 195
Stura di Lanzo-Gebiet ........................................................................................................................199
Case Garigliet 820 m, Alpi Graie, Stura di Lanzo/Malone ............................................................................. 200
Malone-Gebiet .....................................................................................................................................202
Chiappignolo 637 m, Alpi Graie, Malone/Orco ............................................................................................. 203
Orco-Gebiet .........................................................................................................................................204
Colle del Nivolet 2.612 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea .............................................................................. 205
Castelnuovo Nigra-Moris 931 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea ................................................................... 206
Vidracco 500 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea ............................................................................................. 207
Dora Baltea-Gebiet .............................................................................................................................209
Colle del Piccolo San Bernardo 2.188 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm ............... 210
Traforo del Monte Bianco 1.320 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm ........................ 211
Colle del Gran San Bernardo 2.469 m, Alpi Graie/Alpi Pennine, Po(D. Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm . 212
Serra Morenica di Ivrea 836 m, Alpi Pennine, Dora Baltea/Sesia .................................................................. 213
Colle San Carlo 1.950 m, Alpi Graie, Dora Baltea(Verney/Arpy)gebiet ....................................................... 215
Col de St-Pantaléon 1.645 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Marmore)gebiet ............................... 217
Colle di Joux 1.640 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet .......................................... 219
Colle di Zuccore 1.616 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet ..................................... 219
Col d`Arlaz 1.027 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet ............................................. 219
Sesia-Gebiet .........................................................................................................................................223
Passo della Colma 942 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino ................................................................................... 224
Piana della Sella 860 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino ...................................................................................... 225
Colle della Cremosina 553 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna........................................................................... 225
Colline Novaresi 480 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna ................................................................................... 227
Alpe di Noveis 1.110 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera)gebiet ........................................................................ 229
Panoramica Zegna 1.495 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet ........................................................ 229
Crocemosso 595 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet ..................................................................... 230
Colle della Colma 1.492 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet ...................................................................... 232
Pettinengo 703 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet ..................................................................................... 232
Agogna-Gebiet .....................................................................................................................................234
Plateau Pogno 461 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ..................................................................................... 234
Gozzano 367 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino .............................................................................................. 235
Armeno 523 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ............................................................................................... 236
Gignesesattel 707 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ....................................................................................... 237
Coiromonte 810 m, Alpi Pennine, Agognagebiet ........................................................................................... 238
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 6
Ticino-Gebiet .......................................................................................................................................239
Naggio 657 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda .............................................................................................. 242
Sella di Grandola 390 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda .............................................................................. 243
San Fedele Intelvi 779 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda ............................................................................. 244
Piamo superior 341 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona ................................................................................. 245
Arcisate 388 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona ............................................................................................ 246
Valganna 473 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .......................................................................................... 246
Passo della Motta Rossa 578 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .................................................................. 247
Varese 382 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .............................................................................................. 248
Passo Santa Maria Maggiore 836 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Toce)gebiet ....................................... 250
Passo Finero 973 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Cannobina)gebiet ....................................................... 250
Alpe Colle 1.238 m, Alpi Lepontine, Ticino(Lago Maggiore)gebiet ............................................................. 251
Passo della Cava 1.154 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet ................................................ 253
Lanzo d`Intelvi 907 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet ..................................................... 253
Passo del Tedesco 785 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa/Lago di Lugano)gebiet ....................................... 254
Cuvio 309 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet ..................................................................... 255
Passo del Cuvignone 1.036 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet........................................... 255
Bedero Valcuvia 520 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa)gebiet .................................................................... 255
Olona-Gebiet .......................................................................................................................................259
Parè 425 m, Prealpi Luganesi, Olona/Lambro ................................................................................................ 260
Lambro-Gebiet ....................................................................................................................................262
San Fermo della Battaglia 420 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda............................................................... 263
Albavilla 427 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ......................................................................................... 263
Colma di Sormano 1.124 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ....................................................................... 264
Colle del Ghisallo 754 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ........................................................................... 265
Osigo-Valbrona 495 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda .............................................................................. 266
Cesana Brianza 300 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ............................................................................... 266
Colle della Madonnina 903 m, Prealpi Luganesi, Lambro(Crezzo/Lombrello)gebiet .................................... 267
Adda-Gebiet .........................................................................................................................................270
Passo dello Spluga 2.113 m, Alpi Lepontine/Alpi Retiche, Po(Adda)/Rhein, Alpenhauptkamm .................. 272
Giogo di Santa Maria 2.501 m, Alpi Retiche, Po(Adda)/Etsch ...................................................................... 274
Passo dello Stelvio 2.757 m, Alpi Retiche, Po(Adda)/Etsch .......................................................................... 275
Passo di Gávia 2.618 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ....................................................................................... 276
Passo del Mortirolo 1.852 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ................................................................................ 277
Passo di Guspessa 1.824 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio .................................................................................. 278
Passo di Trivigno 1.605 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ................................................................................... 278
Passo dell‘Aprica 1.176 m, Alpi Retiche/Alpi Orobie, Adda/Oglio ............................................................... 279
Altopiano di Clusone 647 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio ................................................................................. 281
Bianzano 680 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio .................................................................................................... 282
Colle del Gallo 763 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio ........................................................................................... 282
Passo di San Marco 1.985 m, Alpi Orobie, Adda(Bitto/Brembo)gebiet ......................................................... 286
Piano Rancio 980 m, Prealpi Luganesi, Adda(Lago di Como)gebiet ............................................................. 290
Passo di Piazzo 920 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet ................................................................. 291
Passo Agueglio 1.163 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet .............................................................. 291
Colle di Balisio 728 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet ................................................................. 292
Culmine di San Pietro 1.258 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como/Brembo)gebiet ...................................... 293
Forcella di Olino 1.158 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como/Brembo)gebiet .............................................. 293
Passo di Valcava 1.340 m, Alpi Orobie, Adda(Sonna/Brembo)gebiet ........................................................... 294
Forcella di Buro 884 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Enna/Brembilla)gebiet ................................................ 296
Colle San Gallo 993 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Parina/Asnera)gebiet ................................................... 296
Passo Crocetta 1.056 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Asnera/Serina))gebiet ................................................ 297
Passo di Zambla 1.264 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet ............................................................. 298
Altopiano di Selvino 962 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet .......................................................... 298
Passo di Ganda 1.059 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet ............................................................... 299
Forcella di Berbenno 708 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Brembilla/Imagna)gebiet .................................... 299
Altopiano di Val Gandino 550 m, Alpi Orobie, Adda(Serio-Romna/Doppia)gebiet ...................................... 302
Bergamo 380 m, Alpi Orobie, Adda(Serio)gebiet .......................................................................................... 303
Oglio-Gebiet .........................................................................................................................................304
Passo del Tonale 1.884 m, Alpi Retiche, Po(Oglio)/Etsch ............................................................................. 305
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 7
Col Pradibondo 820 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................... 306
Passo dell’Ampola 820 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 307
Passo San Rocco 1.020 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 308
Passo della Fobbia 957 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 309
Passo del Vivione 1.828 m, Alpi Orobie, Oglio(Allione/Dezzo)gebiet .......................................................... 311
Croce di Salven 1.108 m, Alpi Orobie, Oglio(Trobiolo/Dezzo)gebiet ........................................................... 312
Passo di Croce Domini 1.892 m, Alpi Retiche, Oglio(Grigna/Chiese)gebiet ................................................. 312
Passo della Presolana 1.297 m, Alpi Orobie, Oglio(Dezzo/Borlezza)gebiet .................................................. 313
Colle di San Zeno 1.434 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Palot/Mella)gebiet ............ 314
Piangaiano 400 m, Alpi Orobie, Oglio(Borlezza/Cherio)gebiet ..................................................................... 315
Passo di San Fermo da Iseo 1.070 m, Alpi Orobie, Oglio(Guerna/Cherio)gebiet .......................................... 316
Croce di Marone 1.166 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Lago d`Iseo)gebiet .................................. 317
Passo dei Tre Termini 701 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Lago d`Iseo/Mella)gebiet................... 317
Passo del Maniva 1.664 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet .......... 319
Passo del Santellone 888 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella)gebiet ......................................... 320
Passo di Marmentino 954 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet ............................ 320
Lodrino 736 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet ................................................. 321
Passo del Cavallo 740 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet .................................. 321
Goletto Gaver 1.795 m, Alpi Retiche, Oglio(Chiese-Cáffaro)gebiet.............................................................. 323
Goletto di Gadino 1.938 m, Alpi Retiche, Oglio(Chiese-Cáffaro)gebiet ....................................................... 323
Passo del Cavallino della Fobbia 1.090 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ................. 324
Sella Cavacca 1.102 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ............................................... 325
Pertica Alta 900 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ..................................................... 325
Mincio-Gebiet ......................................................................................................................................327
Passo Campo Carlo Magno 1.682 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch .......................................................... 328
Sella di Andalo 1.042 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch ............................................................................. 329
Passo Santel 1.040 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch .................................................................................. 330
Altopiano di Cadine 494 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ....................... 331
Passo Bondone 1.650 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ................................................. 331
Passo di Santa Barbara 1.169 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ..................................... 332
Passo San Giovanni 287 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch............................................. 333
Passo di Lumini 695 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch .................................................. 334
Passo Daone 1.300 m, Alpi Retiche, Mincio(Sarca)gebiet ............................................................................. 336
Passo Duron 1.000 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Sarca)gebiet ................................................. 336
Passo del Ballino 750 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Sarca/Lago di Garda)gebiet .................... 337
Altopiano di Tremosine 414 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Lago di Garda)gebiet .................... 339
Passo d’Erè 1.131 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Lago di Garda)gebiet .................................... 340
Das alpine Einzugsgebiet der Adria (excl. Po-Gebiet, Innerer Alpenbogen) .......................... 343
Etsch-Gebiet ........................................................................................................................................343
Passo del Rombo 2.474 m, Alpi Venoste/Alpi dello Stubai, Etsch/Donau(Inn), Alpenhauptkamm .............. 345
Passo del Brennero 1.374 m, Alpi dello Stubai/Alpi della Zillertal, Etsch/Donau(Inn), Alpenhauptkamm ... 346
Passo Stalle 2.052 m, Alti Taun, Etsch/Donau(Drau) .................................................................................... 347
Col Sant’Angelo 1.757 m, Dolomiti, Etsch/Piave .......................................................................................... 349
Passo di Cimabanche 1.530 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................... 350
Passo di Valparola 2.192 m, Dolomiti, Etsch/Piave ....................................................................................... 351
Passo Campolongo 1.875 m, Dolomiti, Etsch/Piave ...................................................................................... 351
Passo Pordoi 2.239 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................................ 352
Passo di Fédaia 2.057 m, Dolomiti, Etsch/Piave ............................................................................................ 353
Passo San Pellegrino 1.918 m, Dolomiti, Etsch/Piave.................................................................................... 354
Passo Valles 2.032 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................................. 355
Passo Rolle 1.984 m, Dolomiti/Dolomiti di Fiemme, Etsch/Brenta ............................................................... 355
Passo Manghen 2.042 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch/Brenta ........................................................................ 357
Pergine-Valsugana 500 m, Dolomiti di Fiemme/Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ......................................... 357
Altopiano della Vigolana 725 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ................................................................. 358
Passo del Sommo 1.341 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta.......................................................................... 359
Passo Coe 1.610 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ..................................................................................... 359
Passo della Borcola 1.207 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ...................................................................... 360
Passo Pian delle Fugazze 1.163 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta .............................................................. 361
Passo Santa Caterina 796 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ....................................................................... 362
Passo dei Sette Roccoli 750 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta.................................................................... 363
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 8
Nogarole Vicentino 525 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ......................................................................... 363
Arzignano 118 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ........................................................................................ 364
Passo di Monte Giovo 2.094 m, Alpi dello Stubai/Alpi Sarentine, Etsch(Passer/Eisack)gebiet .................... 368
Passo Castrin 1.620 m, Alpi Retiche, Etsch(Falschauer/Noce)gebiet ............................................................ 369
Passo delle Palade 1.518 m, Alpi Retiche, Etsch(Nalserbach/Noce)gebiet .................................................... 370
Passo della Mendola 1.362 m, Alpi Retiche, Etsch(Rio Pozzo/Noce)gebiet .................................................. 371
Passo Pennes 2.211 m, Alpi Sarentine, Etsch(Eisack-Egger Bach/Talfer)gebiet ........................................... 373
Passo Furcia 1.789 m, Dolomiti, Etsch(Rienz-Rio Furcia/Rio Gadera))gebiet .............................................. 376
Montassilone 1.485 m, Alti Taun, Etsch(Rienz-Wielen/Ahrn)gebiet ............................................................. 377
Passo Gardena 2.121 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz/Grödnerbach)gebiet ................................................ 380
Passo delle Erbe 2.003 m, Dolomiti, Etsch(Rienz-Gadera/Lüsenbach)gebiet ................................................ 381
Kegelbergsattel 1.720 m, Alpi della Zillertal, Etsch(Rienz-Pfundserbach/Valserbach)gebiet ....................... 382
Kieneralmsattel 1.750 m, Alpi della Zillertal, Etsch(Rienz-Pfundserbach/Valserbach)gebiet ....................... 382
Lüsenberg (Zumisalm) 1.725 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz)gebiet ......................................................... 383
Passo di Éores 1.863 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz/Afersbach)gebiet ..................................................... 383
Passo Sella 2.240 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet .......................................................................... 384
Passo Pinei 1.437 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Grödnerbach/Kasteruther Bach)gebiet ................................... 385
Alpe di Siusi 1.850 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet ....................................................................... 385
Rittenplateau-Oberbozen 1.221 m, Alpi Sarentine, Etsch(Eisack-Ganderbach/Talfer)gebiet ........................ 387
Obergummer 1.349 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Braibach/Karneidbach)gebiet .............................................. 388
Passo Nigra 1.688 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Braibach/Karneidbach)gebiet ................................................ 388
Passo Pampeago 2.004 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet .................................................................. 389
Passo di Lavazè 1.808 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet................................................. 390
Regglberg-Deutschnofen 1.410 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Eisack/Schwarzenbach)gebiet .................... 391
Passo di Costalunga 1.745 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet ............................................................ 391
Kreither Sattel (Kojotenpass) 382 m, Alpi Retiche, Etschgebiet .................................................................... 393
Passo San Lugano 1.092 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Rio Nero/Avisio)gebiet ......................................... 394
Croce de la Serra 820 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Rio di Faedo/Avisio)gebiet ........................................ 395
Forcella di Brez 1.397 m, Alpi Retiche, Etsch(Noce-Rio Novella/Pescara)gebiet ......................................... 397
Passo di Pramadiccio 1.431 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio)gebiet .................................................... 400
Ebnerrast 1.328 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio)gebiet....................................................................... 400
Altopiano di Piné 1.042 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio/Férsina)gebiet ............................................. 401
Passo del Redebus 1.453 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio/Férsina)gebiet ........................................... 403
Passo Bordala 1.250 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etsch(Arione/Cameras)gebiet ................................ 404
Passo Serrada 1.250 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Cavallo/Leno)gebiet ......................................................... 405
Passo Faé 923 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet ...................................................................... 406
Passo di San Valentino 1.315 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet .............................................. 406
Strada Panoramica del Monte Baldo 1.617 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet ......................... 407
Passo Fittanze 1.399 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Vies/Pantena)gebiet ......................................................... 408
Passo Fosse 945 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Rio Fontane/Progno di Fumane)gebiet ................................... 408
La Collina 752 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet .................................................................. 410
San Bortolo delle Montagne 918 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet ...................................... 410
Altopiano dei Lessinia 1.150 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet ............................................ 411
Brenta-Gebiet ......................................................................................................................................416
Passo Cereda 1.369 m, Dolomiti, Brenta/Piave .............................................................................................. 417
Passo Croce d'Aune 1.011 m, Dolomiti, Brenta/Piave ................................................................................... 418
Sella di Arten 318 m, Dolomiti, Brenta/Piave ................................................................................................ 419
Monte Grappa 1.742 m, Dolomiti, Brenta/Piave ............................................................................................ 420
Sella di Steggio 382 m, Dolomiti, Brenta/Piave ............................................................................................. 421
Passo della Fricca 1.083 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Centa/Bacchiglione)gebiet ....................................... 422
Monterovere (Kaiserjägersteig) 1.261 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Centa/Bacchiglione)gebiet .................. 423
Passo della Forcella 910 m, Dolomiti di Fiemme, Brenta(Chieppena/Grigno)gebiet .................................... 424
Passo Brocòn 1.616 m, Dolomiti di Fiemme/Dolomiti, Brenta(Grigno/Cismon)gebiet ................................. 424
Passo della Roa 925 m, Dolomiti, Brenta(Grigno/Cismon)gebiet .................................................................. 424
Scale di Primolano 390 m, Dolomiti, Brenta(Brenta/Cismon)gebiet ............................................................. 425
Passo di Gobbera 988 m, Dolomiti di Fiemme/Dolomiti, Brenta(Cismon)gebiet .......................................... 426
Col Falcon 860 m, Dolomiti, Brenta(Cismon)gebiet ...................................................................................... 426
Passo Xomo 1.058 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Leogra/Astico)gebiet .................................. 429
Passo Xon 671 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet .................................................. 430
Passo Zovo 631 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet ................................................ 430
Passo del Mucchione 633 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet ................................. 430
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 9
Passo di Vézzena 1.417 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ....................................... 431
Treschè Conca 1.079 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ........................................... 432
Passo della Vena 1.546 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ........................................ 433
Passo di Valbona 1.782 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ....................................... 433
Piave-Gebiet .........................................................................................................................................436
Cima Sappada 1.292 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento........................................................................... 439
Forcella Lavardet 1.542 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ..................................................................... 440
Sella di Razzo 1.760 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ........................................................................... 441
Passo della Mauria 1.298 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ................................................................... 442
Passo di San Osvaldo 827 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza.......................................................................... 444
Passo Crosetta 1.127 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza .................................................................................. 445
Sella di Fadalto 489 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza ................................................................................... 446
Sella di Revine 260 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza .................................................................................... 447
Colle di Guardia 262 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza ................................................................................. 447
Sella Ciampigotto 1.790 m, Alpi Carniche, Piave(Frison/Piova)gebiet ......................................................... 450
Passo San Antonio 1.489 m, Dolomiti, Piave(Pàdola/Ansiei)gebiet .............................................................. 451
Passo Tre Croci 1.809 m, Dolomiti, Piave(Ansiei/Boite)gebiet ..................................................................... 452
Passo di Falzàrego 2.105 m, Dolomiti, Piave(Boite/Cordevole)gebiet .......................................................... 454
Passo di Giau 2.233 m, Dolomiti, Piave(Boite/Cordevole)gebiet .................................................................. 454
Forcella Chiandolada 1.565 m, Dolomiti, Piave(Boite/Maè)gebiet ................................................................ 455
Forcella Cibiana 1.530 m, Dolomiti, Piave(Boite/Maè)gebiet ....................................................................... 456
Forcella Staulanza 1.766 m, Dolomiti, Piave(Maè/Cordevole)gebiet ............................................................ 457
Passo Duran 1.601 m, Dolomiti, Piave(Maè/Cordevole)gebiet ...................................................................... 458
Passo di San Boldo 706 m, Alpi Carniche, Piave(Ardo/Soligo)gebiet ........................................................... 459
Forcella Aurine 1.299 m, Dolomiti, Piave(Cordevole)gebiet ......................................................................... 461
Forcella Franche 992 m, Dolomiti, Piave(Cordevole)gebiet .......................................................................... 461
Passo di Praderadego 910 m, Alpi Carniche, Piave(Terche/Soligo)gebiet ..................................................... 462
Livenza-Gebiet ....................................................................................................................................464
Forcella di Monte Rest 1.052 m, Alpi Carniche, Livenza/Tagliamento ......................................................... 465
Sella di Sualdin 670 m, Alpi Carniche, Livenza/Tagliamento ....................................................................... 466
Piancavallo 1.267 m, Alpi Carniche, Livenza(Artugna/Meduna)gebiet ......................................................... 467
Forcella di Pala Barzana 840 m, Alpi Carniche, Livenza(Meduna-Cellina/Muia)gebiet ............................... 469
Tagliamento-Gebiet ............................................................................................................................473
Passo di Monte Croce Carnico 1.357 m, Alpi Carniche, Tagliamento/Donau(Drau) ..................................... 475
Passo di Pramollo 1.530 m, Alpi Carniche, Tagliamento/Donau(Drau) ......................................................... 476
Sella Carnizza 1.086 m, Alpi Giulie, Tagliamento/Isonzo ............................................................................. 478
Sella di Montenars 660 m, Alpi Giulie, Tagliamento/Isonzo ......................................................................... 479
Sella di Cima Corso 886 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Rascie/Lumiei)gebiet ........................................... 481
Forcella di Priuso 660 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Tagliamento/Lumiei)gebiet ..................................... 481
Passo del Pura 1.425 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Lumiei)gebiet ............................................................ 482
Sella Chiampón 790 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Seazza/Arzino)gebiet ................................................. 483
Sella Valcalda 958 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Degano/Bût)gebiet ........................................................ 485
Sella Monte Zoncolan 1.750 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Degano/Bût)gebiet ......................................... 486
Sella Chianzutàn 954 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Ambiesta/Arzino)gebiet ............................................ 487
Forcella di Liûs 1.070 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Bût)gebiet ................................................................ 488
Passo del Cason di Lanza 1.552 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Bût/Fella)gebiet ........................................ 489
Sella di Cereschiatis 1.066 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Fella)gebiet ....................................................... 492
Cuel di Forchia 884 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Lago di Cavazzo/Arzino)gebiet .................................. 494
Isonzo-Gebiet .......................................................................................................................................495
Passo di Tanamea 870 m, Alpi Giulie, Isonzo(Uccea/Torre)gebiet ............................................................... 498
Liveksattel 692 m, Alpi Giulie, Isonzo(Kokosnjak/Torre)gebiet ................................................................... 499
Sella di Monteaperta 615 m, Alpi Giulie, Isonzo(Torre-Malischak/Cornappo)gebiet.................................... 501
Passo di Monte Croce (Nimis) 267 m, Alpi Giulie, Isonzo(Torre-Cornappo/Natisone)gebiet ....................... 502
Das Triestiner Küstengebiet ...............................................................................................................505
Bildernachweis ....................................................................................................................................512
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 10
Italien
Das italienische Alpengebiet
Die alpinen Gebiete Italiens liegen im Norden des Landes. Sie liegen ungefähr je zur Hälfte in
den West- und in den Ostalpen und fast ausschließlich im Inneren Alpenbogen.
Die italienischen Alpen gehören politisch zu den Regionen Liguria (dt: Ligurien), Piemonte
(dt: Piemont), Valle d’Aosta (frz: Vallée d' Aoste; lokal frankoprovencalisch oder
arpidanisch: Val d' Outa, dt: Aostatal oder veraltet Augsttal), Lombardia (dt: Lombardei),
Trentino-Alto Adige (dt: Trentino-Südtirol), Veneto (dt: Venezien) und Friuli-Venezia Giulia
(furl: Friûl-Vignesie Julie, slow: Furlanija-Julijska krajina, dt: Friaul-Julisch Venezien).
Das italienische Alpengebiet ist bandförmig mit einer Breite von 2 - 200 km und verläuft
bogenförmig entlang der die äußere Bandgrenze bildenden politischen Festlandsstaatsgrenze
Italiens vom Ligurischen Meer im Westen bis zum Golf von Triest im Osten. Nur die letzten
rund 16 km der Staatsgrenze im Osten verlaufen über das Gebiet der Halbinsel Istrien und somit
nicht im Alpengebiet. Die innere Bandgrenze (in der Karte unten gelb markiert) beginnt in der
ligurischen Küstenstadt Savona, die Ausgangspunkt der Trennlinie zwischen den Apenninen (im
Nordosten) und den Alpen (im Südwesten) ist, und folgt der über den Wasserscheidepass Col di
Cadibona verlaufenden Definitionsgrenze bis in die im südlichen Piemont in der Provinz Cuneo
im Inneren Alpenbogen am Tanaro unweit der Poebene gelegenen Kleinstadt Ceva. © welt-atlas.de
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 11
Abgrenzung des italienischen Alpengebietes
Gemäß vorherrschender Lehrmeinung verläuft die Alpen/Apenninen-Grenze im Bereich des
Äußeren Alpenbogens, - also zwischen Savona und dem am Alpenhauptkamm liegenden Col di
Cadibona -, entlang der natürlichen Flussläufe des Letimbro, der im Stadtgebiet von Savona
ins Meer mündet, und dessen rechten Nebenflusses Lavanestro, der am Col di Cadibona
entspringt und in den nördlichen Stadtteilen von Savona in den Letimbro einmündet.
Im Inneren Alpenbogen zwischen dem Col di Cadibona und Ceva hingegen versteht sich die
Alpen/Apenninen-Grenze als gedachte (und somit künstliche) über die Kleinpässe Colle di
Cosseria und Passo die Montezemolo führende Linie zwischen diesen beiden Örtlichkeiten, die
die drei Quellflüsse des Flusses Bormida kreuzt, und zwar die Bormida di Mallare in der
Ortschaft Altare, die Bormida di Pallare in der Ortschaft Carcare und die Bormida di Millesimo
in der Kleinstadt Millesimo. Die Strecke Col di Cadibona-Altare-Carcare-Colle di Cosseria-
Millesimo-Colle di Montezemolo-Ceva entspricht einer rund 25 km langen geraden Linie.
Marco Plassio, CC BY-SA 3.0
Ab Ceva (im Bild oben) entspricht die
innere Bandgrenze des italienischen
Alpengebietes dem Ende des Alpengebiets
am Übergang in die Oberitalienische
Tiefebene, ist meist
fließend und somit kaum exakt
festzulegen. Sie verläuft von Ceva
vorerst in Westrichtung entlang der
Alpi Liguri (dt: Ligurische Alpen) über
Mondovi bis zur über dem Südrand der
Poebene gelegenen Stadt Cuneo (im Bild
rechts © settemuse.it), wo die Alpi Marittime
(dt: Seealpen) an deren Nordostecke
kurz berührt werden, und danach in
Nordrichtung entlang der Alpi Cozie
(dt: Cottische Alpen) über Dronero,
Busca, Saluzo, Cavour, Pinerola und
Piossaco, bis sie nach Passage des
westlichen Stadtrands von Turin die
Alpi Graie (dt: Grajische Alpen)
erreicht und in Nordostrichtung dreht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 12
Über Lombardore erreicht die Alpengrenze nach Cavaglia die Alpi Pennine (dt: Walliser Alpen;
auch Pennische Alpen) und verläuft entlang dieser weiter in Nordostrichtung über Biella und
Gattinara, bis sie südlich des Lago Maggiore dessen Abfluss Ticino quert, damit in die
Lombardei übertritt, danach entlang des Südrandes der Prealpi Luganesi (dt: Luganer Voralpen
oder auch Luganer Alpen) verläuft und schließlich zwischen Varese und Como den
schmalsten Teil des italienischen Alpengebietes erreicht
Die Südgrenze des Alpengebietes verläuft dort am Fuße der Südabhänge des Parco Regionale
Spina Verde di Como, der auf der italienischen (südlichen) Seite eines südlich der Schweizer
Stadt Chiasso verlaufenden (Grenz)Hügelzuges liegt, der Anhöhen von über 550 m Seehöhe
aufweist, als Ausläufergebirge der Alpen bzw. voralpiner Hügelzug anzusehen ist und deshalb
im Rahmen gegenständlicher Ausführungen auch die nördlich dieses Erholungsgebietes im
südlichsten Schweizer Bezirk Mendrisiotto (Kanton Tessin) liegende kaum 30 km 2 große
Ebene rund um Chiasso, - obwohl diese als Teil der Poebene angesehen wird -, als
Alpengebiet behandelt wird. Die Staatsgrenze bildet dort in West- Ostrichtung quer über diesen
Hügelzug verlaufend gleichzeitig die Nordgrenze des erwähnten italienischen Naturparks, bis sie
nach rund 7 km in Nordrichtung in die Ebene östlich von Chiasso und westlich des
Comoseeufers abfällt und sogleich wieder zur den Comosee westlich begrenzenden Gebirgskette
ansteigt. Während dieses 7 km langen Grenzabschnittes, in dem auch der auf 494 m Seehöhe
liegende südlichste Punkt der Schweiz liegt, ist die Staatsgrenze vom südlich von ihr
gelegenen Übergang des Grenzhügelzuges in die Ebene und damit vom Ende des Alpengebietes
nur knappe 2 km entfernt. Im Bild der Grenzübergang Chiasso ins hügelige italienische Voralpengebiet bei Como
Berger, CC BY-SA 3.0
Während die Staatsgrenze (= äußere Bandgrenze) danach in Nordrichtung ins Gebirge abdreht,
verläuft die dortige Südgrenze der Alpen weiter in Ostsüdostrichtung südlich von Como und
anschließend der kleinen, südlich des Lago di Como liegenden Seen (Lago di Alserio, Lago di
Pusiano, Lago di Annone usw.), bis sie nördlich von Paderno d`Adda die Adda quert, damit in
die Ostalpen übertritt und den Südrand der Alpi Orobie (dt: Bergamasker Alpen) erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 13
Die innere Bandgrenze zieht weiter über Bergamo zum Südufer des Lago d`Iseo, erreicht
westlich von Brescia den Südrand der Prealpi Bresciane e Gardesane (dt: Gardaseeberge),
passiert Brescia und verläuft danach entlang des Südufers des Gardasees, tritt östlich von
Sirmione (Bild © miriadna.com) in die Region Venezien über, quert südöstlich von Verona in Nordostrichtung
drehend die Etsch und hat damit den Südrand der Prealpi Vicentine (dt: Vizentiner
Alpen) und den breitesten Teil des italienischen Alpengebietes erreicht. Die die äußere
Bandgrenze bildende österreichische Staatsgrenze verläuft über 200 km weiter nördlich.
Weiter über Vicenza, Bassano di Grappa und Montebelluna überschreitet die Südgrenze des
italienischen Alpengebietes bei Nervesa della Battaglia den Piave und erreicht den Südrand der
Alpi Carniche (dt: Karnische Alpen). Entlang derer Südabhänge über Congeliano, Vittorio
Veneto und Sarmede wird nördlich von Cordignano die Regionsgrenze zu Friaul-Julisch
Venezien überschritten und weiter über Caneva, Aviano, Meduno und San Daniele del Friuli bei
Osoppo der nördlichste Punkt der südlichen Alpengrenze des italienischen Alpengebietes
erreicht. Nach Querung des Tagliamento verläuft die Alpengrenze ab dort nunmehr entlang der
Alpi Giulie (dt: Julische Alpen) in Südostrichtung nördlich von Udine über Buja, Tricesimo,
Cividale del Friuli, Manzano, Cormons bis Gradisca d`Isonzo und nähert sich dort der östlich
gelegenen slowenischen Grenze bis auf 5 km an. Nach Querung des Isonzo nimmt die innere
Bandgrenze des italienishen Alpengebietes, - nunmehr innerhalb des Carso (dt: Karst) -,
Südrichtung ein und erreicht nach weniger als 10 km in der Küstenstadt Monfalcone (im Bild
unten der Hafen, © fincantieri.com) ihr Ende an der Küste des Adriatische Meeres.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 14
Die seitlichen Bandgrenzen des italienischen Alpengebietes bilden die Küstenlinien ab den
oben beschriebenen Ausgangs- bzw. Endpunkten der inneren Bandgrenze, nämlich
im Osten der vom Karsthochplateau des Triestiner Küstenlandes gesäumte
Küstenabschnitt des Golfs von Triest zwischen Monfalcone und der Rosandramündung
in den südlichen Vororten Triests, und
im Westen die Küstenlinie der italienischen Riviera zwischen der Letimbromündung in
Savona und der Mündung des die italienisch/französischen Grenze bildenden
Torrente San Luigi in Balzi Rossi (Bild © trovavetrine.it), einem westlichen Vorort Ventimiglias.
Die äußere Bandgrenze des italienischen Alpengebietes ist, - mit Ausnahme der östlichsten
16 km -, ident mit der politischen 1.884 km langen Staatsgrenze Italiens zu den
Nachbarländern Frankreich (488 km), Schweiz (734 km), Österreich (430 km) und Slowenien
(232 km, davon 216 km im alpinen Gebiet) und ist somit, - zum Unterschied zur inneren
Bandgrenze -, vermessungstechnisch präzisiert. Es sei einschiebend vermerkt, dass die
überwiegend am Alpenhauptkamm verlaufende Staatsgrenze zu Frankreich und Österreich auf
die von Italien mit diesen Ländern in den Jahren 1947 (Paris, Siegermacht Frankreich) und 1919
(St. Germain, Siegermacht Italien) geschlossenen Friedensverträgen basiert. Die reale Grenzlinie
verläuft nicht immer tatsächlich exakt am Kamm, sondern sie wurde aus militärstrategischen
Erwägungen abschnittsweise vor allem im Bereich von Verkehrsübergängen auf Seite des
jeweiligen Kriegsverlierers einige 100 m unterhalb der Kammhöhe festgesetzt. Im Rahmen
gegenständlicher Ausführungen bleiben diese Abweichungen jedoch unbeachtet und es wird bei
Grenzverlaufsbeschreibungen stets vom Hauptkamm als Grenzlinie ausgegangen.
Die Staatsgrenze zu Frankreich steigt
im Gebiet des Äußeren Alpenbogens
als Grenze zwischen der italienischen
Region Ligurien im Osten und der
französischen Region Provence-
Alpes-Côte d’Azur im Westen von
der Küste weg in den Alpi Marittime
(frz: Alpes maritimes) westlich von
Ventimiglia in Nordrichtung zum
Monte Grammondo (1.378 m, im Bild
rechts © gulliver.it) an, fällt über den
Cuore (1.095 m) zum Tal des Roya-
Nebenflusses Bevera ab, quert in
Ostrichtung das Beveratal und
anschließend das benachbarte Royatal
und tritt damit in die Alpi Liguri
(frz: Alpes Ligures) über.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 15
Sie steigt zu der das Einzugsgebiet der Roya im Osten begrenzenden Gebirgskette an und folgt
deren Kamm in Nordrichtung bis zum Monte Saccarello, der in der Kamm- und Gipfelkette des
vom nordöstlich gelegenen Colle di Cadibona kommenden Alpenhauptkamms liegt und auch
Grenzberg zwischen den italienischen Regionen Ligurien und Piemont ist.
Die Staatsgrenze hat damit das Gebiet des Äußeren Alpenbogens verlassen und folgt ab dort
dem die Grenze zwischen den Gebieten des Inneren und des Äußeren Alpenbogens bildenden
Alpenhauptkamm, der vorerst weiter in Nordrichtung bis zur Punta Marguareis (frz: Pointe
Marguareis) verläuft, dann in Westrichtung am Colle di Tenda (frz: Col de Tende,
dt: Tendapass) in die Seealpen zurückkehrt, nach dem Mont Clapier allmählich in Nordrichtung
dreht und über den Colle della Lombarda (frz: Col de la Lombarde) und den Rocher des trois
évêques den Colle della Maddalena (frz: Col de Larche) erreicht, an dessen Scheitelpunkt auf
italienischer Seite der kleine Lago della Maddalena liegt (1.974 m, im Bild unten © alefumarco.weebly.com
von der Passhöhe gesehen), und dort in die Alpi Cozie (frz: Alpes Cotiennes) übertritt.
Die Staatsgrenze verläuft weiter über den Colle dell'Agnello (frz: Col Agnel) bis zum Grand
Charvia (frz: Mont Gimont), von dem die Staatsgrenze vom Alpenhauptkamm ins Gebiet des
Inneren Alpenbogens abfällt, das Tal des vom französischen Pass Colle del Monginevro
(frz: Col de Montgenevre) kommenden Torrent La Doire beim Wintersportort Claviere (1.760 m,
im Bild unten) quert, danach entlang des Ostabhanges des Mont Chaberton verläuft und kurz vor
dem Rocher des Grandes Becs den Alpenhauptkamm wieder erreicht.
© snowcarbon.co.uk
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 16
In Nordrichtung verlässt die Staatsgrenze am östlich des innerfranzösischen Passes Colle della
Scala (frz: Col de l'Echelle) gelegenen Sommer du Guiau (2.656 m) abermals den Alpenhauptkamm,
quert im Gebiet des Inneren Alpenbogens den Talgrund des gänzlich zu Frankreich
gehörende Vallée Étroite an dessen Talausgang, steigt zu dem das Vallée Étroite im Norden
begrenzenden Bergmassiv an, folgt in Nordwestrichtung dessen Kamm, passiert am Rocca
Bernauda (3.226 m) den westlichsten Punkt Italiens, dreht in Nordostrichtung und erreicht auf
der Cime de la Planette (3.071 m), bei der in Frankreich die Region Provence-Alpes-Côte
d’Azur endet und die Region Auvergne-Rhône-Alpes beginnt, wieder den Alpenhauptkamm.
Entlang des Alpenhauptkamms dreht die Staatsgrenze nach der von Bahn und Autobahn
untertunnelten Pointe de Fréjus in Ostrichtung, verlässt am Col Clapier ou Savine neuerlich den
Alpenhauptkamm und verläuft im Inneren Alpenbogen entlang des Randes des dem
innerfranzösischen Pass Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis) südlich vorgelagerten
Plateaus, quert den von diesem Plateau ins Susatal abfließenden Bach Chenisia, tritt damit in die
Alpi Graie (frz: Alpes Grées) über und erreicht am Mont Tour wieder den Alpenhauptkamm.
Diesem folgt die Staatsgrenze in Nordrichtung, dreht an der Levanna Orientale in
Nordwestrichtung, erreicht westlich der Pointe de la Galise (im Bild unten) auf italienischer
Seite das Gebiet der autonomen Region Aostatal, passiert den Colle del Piccolo San
Bernardo (frz: Col du Petit Saint-Bernard, dt: Kleiner St. Bernhard), dreht am Aiguille de
Bionnassay in Nordostrichtung und verläuft über das Massiv des Monte Bianco (frz: Mont
Blanc), des mit 4.810 m höchsten Berges Europas, bis zum Monte Dolent (frz: Mont Dolent),
der das Dreiländereck Italien/Frankreich/Schweiz bildet.
© camptocamp.org
Ab dort verlaufen Alpenhauptkamm und die italienische Staatsgrenze (nunmehr zur Schweiz,
Kanton Wallis) in Ostrichtung, treten am Colle del Gran San Bernardo (frz: Col du Grand
Saint-Bernard, dt: Großer St. Bernhard) in die Alpi Pennine (dt: Walliser Alpen) über, drehen
nach dem Matterhorn im Monte Rosa Massiv an der Ludwigshöhe, wo auf italienischer Seite die
autonome Region Aostatal endet und das Piemont wieder beginnt, in Nordostrichtung und
erreichen den Pizzo d`Andolla, wo die Staatsgrenze den Alpenhauptkamm neuerlich verlässt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 17
Die Staatsgrenze verläuft ab dem Pizzo d`Andolla im Gebiet des Inneren Alpenbogens entlang
der das Schweizer Zwischbergental (Kanton Wallis) östlich begleitenden Bergkette über die
Cima Mattaroni zum Pizzo L'Omasca, fällt von dort in Nordrichtung ins Tal der vom Schweizer
Simplonpass kommenden Diveria ab, quert dieses und tritt damit in die Alpi Lepontine
(dt: Lepontinische Alpen) über, steigt zur Punta Valgrande an und vereinigt sich an der Punta
Terrarossa (dt: Wasenhorn, 3.246 m, Bild Franco Pecchio, CC BY 2.0) wieder mit dem Alpenhauptkamm.
Über das Bortelhorn (Bild rechts © camptocamp.org)
und das Albrunhorn folgt die Staatsgrenze
dem Alpenhauptkamm bis zum Piccolo Corno
Gries (dt: Kleines Grieshorn), wo auf
Schweizer Seite der Kanton Wallis endet
und der Kanton Ticino (dt: Tessin) beginnt,
und der Alpenhauptkamm in Nordostrichtung
der Kantonsgrenze folgend ins Schweizer
Staatsgebiet eintritt und den Schweizer
Alpenhauptkammübergängen Passo della
Novena (dt: Nufenenpass), Passo del San
Gottardo (dt: Gotthardpass) und Passo del
Lucomagno (dt: Lukmanierpass) zustrebt,
während die Staatsgrenze, - nunmehr wieder
im Gebiet des Inneren Alpenbogens -, noch
kurz in Ostrichtung über das Grieshorn (im Bild
rechts unten © Max64/hickr der rechte Gipfel) verläuft, am
Passo di San Giacomo in Südsüdost-richtung
abdreht und nach Kastelhorn, Monte
Basòdino, Tamierhorn, Kalberhorn, Passo
Cazzòla und Pizzo Quadro in den Talgrund
des Valle di Campo abfällt, zum Pizzo
dell'Alpe Gelato wieder ansteigt, nach dem
Pilone das Valle Onsernone und danach auch
das von der Melezza durchflossene Valle
Vigezzo durchquert und schließlich nach
Überwindung des Monte Limidario zum
tiefsten Punkt der Schweiz, den auf 193 m
Seehöhe gelegenen Lago Maggiore abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 18
Die Staatsgrenze durchquert diesen auf italienischer Seite die Grenze zwischen dem Piemont und
der Lombardei bildenden See im nördlichen Teil zwischen den Ortschaften San Bartolomea am
Westufer und Zenna am Ostufer, tritt damit ins Gebiet der Prealpi Luganesi (dt: Luganer Alpen)
über, steigt als Grenze zwischen dem Kanton Tessin und der Lombardei zum Monte Paglione
wieder an, folgt dem Sturzbach Torrente Ri abwärts ins vom Torrente Laveree durchflossene
Valle Vedasca, steigt von dort zum Monte Pola an, wendet sich vor Erreichung seines Gipfels in
Südrichtung, verläuft unterhalb der Kammlinie westlich der Gipfel von Monte Magino und
Poncione di Breno und steigt zum Monte Lena an, fällt über den Passo di Monte Faeta ins Tal
der Tresa (Abfluss des Lago di Lugano zum Lago Maggiore) ab, folgt deren Flusslauf aufwärts
bis zu ihrem Austritt aus dem Lago di Lugano (dt: Luganersee), durchquert dessen Westarm in
Südrichtung, verlässt diesen am Südufer nahe der italienischen Ortschaft Porto Ceresio (Bild unten
Guérin Nicolas, CC BY-SA 3.0), steigt zur Albero di Sella an und verläuft entlang dem die Wasserscheide
zwischen den Pozuflüssen Ticino und Olona bildenden Hügelzug bis zum Poncione d'Arzo.
Vom Poncione d'Arzo fällt die Staatsgrenze sodann ins Tal des aus Nordost kommenden
Olonazuflusses Rio Ranza (in Italien Gaggiolo genannt, im Bild unten) ab und quert diesen ein
erstes Mal. Entlang dem das linke Ranzaufer begleitenden Bergrücken verläuft sie weiter in
Südrichtung bis Gaggiolo, wo der Rio Ranza in Ostrichtung dreht. Mpiz, CC BY-SA 2.5
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 19
Die Südrichtung beibehaltend quert die Staatsgrenze den Rio Ranza ein zweites Mal und dreht
danach selbst in Ostrichtung, um kurz danach den zwischenzeitlich wieder in Südrichtung
fließenden Rio Ranza ein drittes Mal zu queren und danach vom Einzugsgebiet der Olona wieder
ins Einzugsgebiet des Ticino zurückzukehren. In Ostrichtung quert die Staatsgrenze danach die
Luganerseezuflüsse Laveggio und Rio di Prella, verlässt nahe der 502 m hohen Pauzella wieder
das Ticinogebiet und wechselt ins Einzugsgebiet der Adda. Nordöstlich der Gemeinde Ronago
erreicht die Staatsgrenze den Comoseezubringer Faloppia, folgt dessen Flusslauf aufwärts in
Südrichtung, dreht nach rund 2 km in Ostrichtung, passiert den südlichsten Punkt der Schweiz
und dreht danach kurz vor der Stadt Como nahe des 562 m hohen Aussichtsberges Dosso
Palanza in Nordrichtung, fällt durch den Grenzgraben des Rio della Maiocca in die Ebene östlich
der Schweizer Grenzstadt Chiasso und westlich des Comosees ab, quert diese und auch den
Comoseezufluss Breggia und steigt nach 3 km zum westlich des Comosees aufragenden
Gebirgsstock an, verläuft über den Monte Bisbino und den Monte Generoso, nach dem sie
wieder ins Ticinogebiet wechselt, zum Monte Caprino, an dessen Westfuß am Ostufer des
Luganersees die 2,6 km 2 große italienische Exklave Campione (Bild © footage.framepool.com) liegt.
Vom Monte Campione fällt die Staatsgrenze in Nordrichtung zum Ufer des nördlichen Teils des
Luganersees ab, durchquert diesen die Nordrichtung beibehaltend, steigt westlich der am
Nordufer gelegenen Ortschaft Albogasso zum Colma Regia an, verläuft weiter in
Nordostrichtung über den Monte Cucco und den Gazirolla zum Saumpass Passo San Jorio
(2.012 m, Bild unten © hikr/Ivan Butti), wo die Staatsgrenze in die Lepontinischen Alpen zurückkehrt
und auf Schweizer Seite der Kanton Tessin endet und der Kanton Graubünden beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 20
Nunmehr in Nordrichtung zwischen dem Schweizer Val Mesolicina (dt: Misox,
Ticinoeinzugsgebiet) im Westen und dem italienischen Val San Giacomo (Addaeinzugsgebiet)
im Osten erreicht die Staatsgrenze nach der Cima Marmontana, dem Piz de la Forcola und der
Cima de Barna östlich des Pizzo Curciusa wieder den vom westlich in der Schweiz gelegenen
Passo del San Bernardino (dt: San-Bernardino-Pass) kommenden Alpenhauptkamm, der dort
ident mit der Europäische Kontinentalwasserscheide (Rhein/Po) ist.
Sie folgt diesem in Nordrichtung über den Pizzo Zoccone zum Passo dello Spluga
(dt: Splügenpass, Bild unten Adrian Michael, CC BY-SA 3.0), wo sie von den Alpi Lepontine in die Alpi
Retiche (dt: Rätische Alpen) und damit von den Westalpen in die Ostalpen übertritt.
Am östlich des Splügen gelegenen Piz Timun
trennt sich die Staatsgrenze wieder vom
Alpenhauptkamm und verläuft in Nordostrichtung
ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens,
quert das Abflusstal des Lago di Lei
und verläuft weiter bis zum die Ostgrenze des
Valle di Lei bildenden Bergrücken, dreht in
Südrichtung, erreicht an der Cima da Lägh
wieder den Alpenhauptkamm und verlässt
somit wieder den Äußeren Alpenbogen.
Sie folgt wieder dem Alpenhauptkann ein
kurzes Stück in Südostrichtung bis zum Passo
da la Prasgnola, von dem sie in Südrichtung
wieder ins Gebiet des Inneren Alpenbogens
dem Sturzbach Lovero folgend ins Val
Bregaglia (dt: Bergell) abfällt, die vom Passo
del Maloggia (dt: Malojapass) aus der
Schweiz kommende Mera quert und sogleich
durch das Val Casagnina zur Bocchetta della
Tegiola (im Bild rechts) wieder ansteigt.
© camptocamp.org
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 21
In Ostrichtung das Bergell südlich begleitend verläuft die Staatsgrenze über die Punta
Trubinasca, den Passo di Bondo, den Pizzo di Zocca und die Punta Rasica bis zum Monte
Sissone, dreht in Nordrichtung und erreicht über die Cima di Vazzeda, den Monte Rosso und den
Monte del Forno am Pizzo Muretto wieder den Alpenhauptkamm. In Ostrichtung folgt die
Staatsgrenze dem Alpenhauptkamm ins Berninamassiv, passiert den Piz Bernina südlich und
verlässt am Piz Palü den Alpenhauptkamm in Südrichtung ins Gebiet des Inneren Alpenbogens.
Über den Piz Varauna, das Corno
Campascio, den Monte Garde, den Piz
Sareggio und den Monte Combolo
begleitet die Staatsgrenze das Schweizer
Valposchiavo (dt: Puschlav) im Westen
bis zum Piz Cancan, von wo sie in
Ostrichtung ins Puschlav abfällt. Sie
quert dieses Tal nördlich der im Veltlin
gelegenen italienischen Stadt Tirano, die
Endstelle der Berninabahn ist, deren
Trasse quer durchs Stadtzentrum führt
(im Bild rechts bei der Piazza Basilica).
Danach steigt sie zum Monte Masuccio
wieder an, dreht in Nordrichtung und
begleitet das Puschlav nunmehr im
Osten bis sie nach Überwindung des
Pizzo Ometto, des Pizzo del Termine
und des Piz Trevisina am Piz Val Nera
wieder den Alpenhauptkamm
erreicht, der dort in Ostrichtung ins
italienische Staatsgebiet eintritt und das
Livignoplateau östlich begrenzend über
den Passo di Foscagno dem am
Talschluss des Valle di Fraele liegenden
Passo di Fraele zustrebt.
Herbert Ortner, CC BY 3.0
Die Staatsgrenze hingegen folgt in Westrichtung ein kurzes Stück dem Alpenhauptkamm über
den Piz Ursera bis zur Forcola di Livigno, unmittelbar nach der der Alpenhauptkamm in
Südwestrichtung zum Schweizer Passo del Bernina (dt: Berninapass) abfällt, während die
Staatsgrenze in Nordrichtung ein zweites Mal ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens eintritt
und das östlich gelegene (italienische) Valle di Livigno begleitend über den Piz la Stretta und
den Munt Cotschen zum Piz Serra (im Bild unten der linke Gipfel) verläuft.
© glauser.net
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 22
Ab dort in Ostrichtung drehend fällt die Staatsgrenze nach Überwindung des Piz da l`Acqua zur
Staumauer des Lago di Livigno ab und verläuft durch den See südlich des von einem
Autotunnel unterquerten Munt la Schera, verlässt wieder den Stausee in Nordostrichtung durch
das Tal des Ova da Caschabella, verläuft bis zu dessen Talschluss, dreht in Südrichtung zur Cima
del Serraglio, fällt von dieser ins Val Mora ab, quert dieses beim Passo Val Mora (1.934 m, im
Bild unten), steigt zum Piz Mon`Ata an, erreicht in Ostrichtung an der Cima la Casina wieder
den vom südwestlich gelegenen Passo di Fraele kommenden Alpenhauptkamm und verlässt
damit wieder das Gebiet des Äußeren Alpenbogens.
© mountainbiketrails.de
Die Staatsgrenze folgt wenige Kilometer lang dem Alpenhauptkamm in Ostrichtung die
Addastauseen Lago di San Giacomo und Lago di Cancano im Norden passierend über den
Monte Cornaccia (im Bild unten) bis zum Monte Forcola, ab wo der Alpenhauptkamm über
Schweizer Staatsgebiet in Nordwestrichtung zum Pass dal Fuorn (dt: Ofenpass) weiter verläuft.
© scarponiepedali.it/Marco Di Tommaso
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 23
Die Staatsgrenze hingegen verläuft weiter in Ostrichtung im Gebiet des Inneren Alpenbogens
über Piz Schumbraida, Piz Umbrail und den Passo dell'Umbrail, dessen Scheitelhöhe wenige
100 m nördlich der Staatsgrenze auf Schweizer Staatsgebiet liegt, bis zur Cima Garibaldi
(dt: Dreisprachenspitze), wo auf italienischer Seite die Lombardei endet und die Region
Trentino-Südtirol beginnt. Sie dreht dort in Nordrichtung und verläuft über Piz Costainas
(dt: Furkelspitze), Piz Sielva und Monte Cavallaccio (östlichster Punkt der Schweiz), von dem
sie ins Val Müstair abfällt, dieses quert, zum Piz Terza (dt: Urtirolaspitz) ansteigt und den vom
westlich in der Schweiz gelegenen Ofenpass kommenden Alpenhauptkamm wieder erreicht.
Wieder dem Alpenhauptkamm folgend verläuft
die Staatsgrenze in Nordrichtung über den
Muntpitschen bis zur Punta della Vedretta
(dt: Fernerspitz). Während der Alpenhauptkamm
von dort die Nordrichtung beibehaltend zum das
Schweizer Val d'Uina vom Südtiroler Schlinigtal
trennenden Passo di Slingia (dt: Schlinigpass)
abfällt und zum Craist'Ota ansteigt, verläuft die
Staatsgrenze in Nordwestrichtung ein drittes
Mal innerhalb des Gebietes des Äußeren
Alpenbogens zum Piz Rims (Bild © dasgerstl.com),
fällt in Nordostrichtung in den Talboden des Val
d'Uina ab, quert dieses Tal ca. 500 m unterhalb
des die Wasserscheide bildenden Schlinigpasses,
steigt zum Craist'Ota an und hat damit das
Gebiet des Äußeren Alpenbogens verlassen
und den Alpenhauptkamm wieder erreicht.
Von dort folgt die Staatsgrenze wieder dem Alpenhauptkamm in Nordrichtung bis zum Äußeren
Nockenkopf, verlässt dort die in Ostrichtung zum Reschenplateau abfallende
Alpenhauptkammkette, verläuft, - die Nordrichtung beibehaltend -, ein viertes Mal innerhalb
des Gebietes des Äußeren Alpenbogens zum Piz Lad (im Bild unten von Osten gesehen), an
dessen Nordfuß das Dreiländereck Italien/Schweiz/Österreich liegt. Cactus26, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 24
In Ostrichtung, - nunmehr als Grenze zu Österreich (Bundesland Tirol) -, fällt die
Staatsgrenze zum Stillebach knapp unterhalb (nördlich) der Scheitelhöhe des Passo di Resia
(dt: Reschenpass, auch Reschenscheideck) ab, quert diesen und geht in die Alpi Venoste
(dt: Ötztaler Alpen) über, vereinigt sich am Ostrand des Reschenplateaus wieder mit dem
Alpenhauptkamm, folgt diesem zum Passo del Rombo (dt: Timmelsjoch), geht in die Alpi dello
Stubai (dt: Stubaier Alpen) über, folgt deren Hauptkamm bis zum Passo del Brennero
(dt: Brennerpass), geht in die Alpi della Zillertal (dt: Zillertaler Alpen) über, passiert dessen
höchsten Gipfel Hochfeiler (3.509 m, im Bild unten der mittlere Gipfel), verläuft über den
Dreiecker, wo auf der österreichischen Seite Tirol endet und Salzburg beginnt, passiert das
Testa Gemella Occidentale (dt: Westliches Zwillingsköpfl), den nördlichsten Punkt Italiens
(N 47 o 05'31'' E 12 o 11'09'') und damit auch den nördlichsten Punkt des Einzugsgebietes der
Adria, geht nach der Birnlücke in die Alti Taun (dt: Hohe Tauern) über und erreicht die das
Dreiländereck Salzburg/Osttirol/Südtirol bildenden Picco dei Tre Signori (dt: Dreiherrnspitze).
Svíčková, CC BY-SA 3.0
Auf der Dreiherrnspitze verlässt die italienische Staatsgrenze in Südrichtung endgültig den
Alpenhauptkamm und verläuft ab nun stets im Gebiet des Inneren Alpenbogens, - nunmehr
als Grenze zum österreichischen Bundesland (Ost)Tirol -, über Rötspitze und den Passo Stalle
(dt: Staller Sattel, im Bild unten) zum Hochrast, von dem sie entlang des Grenzbaches Erlbach
ins dort Hochpustertal genannte Drautal abfällt, dieses quert, damit von den Hohen Tauern in
die Alpi Carniche (dt: Karnische Alpen) wechselt und zu dem am Westende des Karnischen
Hauptkamms liegenden Monte Elmo (dt: Helm) wieder ansteigt.
© alpenpass.eu
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 25
Am Monte Elmo dreht die Staatsgrenze in Ostrichtung und verläuft dem Karnischen Hauptkamm
folgend über die Hollbrucker Spitze, die Montagna del Ferro und die Cima Frugnoni, zwischen
denen auf italienischer Seite die Region Trentino-Alto Adige endet und die Region Veneto
beginnt, den Monte Antola (dt: Steinkarspitz), wo auf österreichischer Seite Tirol endet und
Kärnten beginnt, den Monte Oregone (dt: Hochalpl, Bild © summitpost/Gangolf-Haub), wo auf italienischer Seite
die Region Veneto wieder endet und die autonome Region Friuli-Venezia Giulia beginnt,
den Passo di Monte Croce Carnico (dt: Plöckenpass) und den Passo di Ramollo (dt: Nassfeld)
bis zum östlichen Ende des Karnischen Hauptkamms. Weiter in Ostrichtung fällt sie ins Tal der
Slizza (dt: Gaillitz) ab, quert dieses östlich von Tarvisio und geht von den Karnischen Alpen in
die Caravanche (dt: Karawanken) über, steigt, - nachdem sie auch den rechten Slizzazufluss Rio
della Chiusa (dt: Klausbach) gequert hat -, zum Karawankenhauptkamm an und erreicht nach
Tschabin (1.273 m) und Homitsch (1.301 m) am Monte Forno (dt: Ofen, slow: Peč, 1.508 m)
das Dreiländereck Italien/Österreich/Slowenien und damit das Einzugsgebiet der Save.
Die nunmehr italienisch/slowenische
Staatsgrenze fällt vom Monte Forno
in Südrichtung zum Valico di
Fusine (dt: Ratschacher Sattel,
slow: Prehod Rateče) ab, wechselt
dort von den Karawanken in die
Alpi Giulie (dt: Julische Alpen),
steigt die Südrichtung beibehaltend
zum Ponca an, erreicht an der
V Koncu spica (Nordgipfel der
Kotova spica) das Einzugsgebiet des
Isonzo, dreht in Südwestrichtung
und verläuft über den Mangart, den
Passo di Predil und den Kanin bis
zum Monte Guarda (slow: Skutnik,
Bild rechts © hikr/orome), fällt in Südrichtung
ins Ucceatal ab, quert dieses
und steigt auf die vom Südufer der
Uccea aufragenden Gebirgsstöcke
wieder an, wo sie den westlichsten
Punkt Sloweniens erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 26
Die Staatsgrenze umgeht westlich das Quellgebiet des Natisone (slow: Nadiţ a) und quert danach
in Ostrichtung deren Tal, steigt zum Monte Matajur an, verläuft nach dem Liveksattel wieder in
Südrichtung entlang des Kamms des Monte Colovrat, von dem sie am Talschluss des Val Judrio
in Südwestrichtung in dieses Tal abfällt und dem Flusslauf des Judrio bis zum Talausgang beim
Winzerort Mernico folgt. Dort dreht die Staatsgrenze in Südrichtung und durchquert das
hügelige Collio-Weinbaugebiet (Bild unten © turismofvg.it), wobei sie kurz in Ostrichtung dreht.
Im Norden der Stadt Gorizia (dt: Görz) dreht sie dann abermals in Südrichtung, fällt ins
Isonzotal ab, quert im Stadtgebiet von Görz den Isonzo und kurz danach bei der Ortschaft Rupa
den ebenfalls aus Slowenien kommenden linken Isonzozufluss Vipava, wechselt von den
Julischen Alpen ins Karstgebiet und steigt zu dem das Vipavatal im Süden begrenzenden und
dieses von der Karsthochebene des Triestiner Küstenland trennenden Hügelzug der Črni hribi an.
Entlang des Westrandes der Karsthochebene
weiter in Südrichtung dreht sie rund 5 km
nördlich der Küstenstadt Monfalcone in
Südostrichtung und verläuft parallel zur Küste
weiterhin das Karstplateau begrenzend bis zum
Südwestabhang des Veliko Gradišče, wo sie
oberhalb des Dorfes Grozzana (im Bild links) in
Südwestrichtung dreht und in das die Halbinsel
Istrien begrenzende Val Rosandra zum Grenzort
Botazzo abfällt. Dort trennt sich die
Alpengebietsgrenze von der Staatsgrenze, die
das Rosandratal quert und weiter in Westrichtung
über das Gebiet der Halbinsel Istrien verläuft und
nach 16 km die Küste des Golfes von Triest beim
Grenzort Lazaretto (Gemeinde Muggia) erreicht.
Die Grenze des italienischen Alpengebietes
hingegen folgt in Nordwestrichtung innerhalb
Italiens dem Flusslauf der Rosandra rund 3 km
abwärts bis zu deren Mündung in die Adria in
den südlichen Vororten Triests, wo sie endet.
© mapio.net/edvin bernetic
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 27
Die Gebirgsgruppen der Italienischen Alpen
Wie schon in Band 1 festgehalten lehnen sich die Begrifflichkeiten, Abgrenzungen und
Benennungen der einzelnen Gebirgsgruppen in gegenständlichen Ausführungen hinsichtlich der
Westalpen (und teilweise der Rätischen Alpen) an die Einteilung gemäß SOIUSA (Suddivisione
Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino) -, hinsichtlich der Ostalpen (mit
Ausnahme der Rätischen Alpen) an die AVE (AlpenVereinsEinteilung der Ostalpen) an. Die
teilweise von diesen Einteilungsschemen abweichenden Unterteilungen des CAF (Club Alpin
Français) und vor allem jene länderspezifischen, den gängigen Lehrmeinungen erheblich
widersprechenden Gebirgsgruppen-Unterteilungen und Zuordnungen des SAC (Schweizer-
Alpen-Club) und des CAI (Club Alpino Italiano) bleiben hingegen weitgehend unbeachtet.
Die im Folgenden dargestellten Gebirgsgruppen wurden alle im Band 1 bereits beschrieben und
es wird hier auf die dortigen Ausführungen verwiesen. Bei den nur teilweise auf italienischem
Staatsgebiet liegenden Gebirgsgruppen bezieht sich die (stets im Uhrzeigersinn vorgenommene)
Gebietsumschreibung nur auf den italienischen Gebietsanteil der jeweiligen Gebirgsgruppe.
Die Grenzgebirge Italiens (von West nach Ost)
Alpi Liguri (Ligurische Alpen, Westalpen)
Der Großteil des Gebietes
der Ligurischen Alpen liegt
auf italienischem Staatsgebiet
in den Regionen
Piemont und Ligurien. Nur
ein schmaler Gebietsstreifen
am Westrand
gehört zu Frankreich. Die
Ligurischen Alpen werden
zwischen dem an der
Alpengebietsgrenze (zum
Apennin) liegenden Col di
Cadibona und dem Colle di
Tenda vom Alpenhauptkamm
durchlaufen. Der
höchste Berg dieser
Gebirgsgruppe, die Punta
Marguareis (2.651 m, Bild ©
escursioniliguria.it) liegt in der
Alpenhauptkammkette und
ist Grenzberg zwischen
Italien (Region Piemont)
und Frankreich. Der Gipfel
liegt innerhalb Frankreichs.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes beginnt am bereits erwähnten Grenzpass Colle di
Tenda in Piemont und verläuft, - als nördlicher Teil der Westgrenze zu den Seealpen -, dem
Torrente Vermenagna in Nordrichtung abwärts folgend bis zu dessen Einmündung in den
Torrente Gesso bei Borgo San Dalmazzo und dann in Nordostrichtung dem Torrente Gesso
abwärts folgend bis zu dessen Einmündung in die die Seealpen von den Cottischen Alpen
trennende Stura di Demonte bei Cuneo.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 28
In Ostrichtung (die Poebene südlich begrenzend) erreicht die Gebietsgrenze der Ligurischen
Alpen die Kleinstadt Ceva, von der sie als Grenze zum Ligurischen Apennin in
Ostsüdostrichtung nach Ligurien übertritt und zum Col di Cadibona verläuft, nach dem sie den
Bachläufen des Lavanestro und Letimbro abwärts folgend die Küste bei Savona erreicht.
Zwischen der Letimbromündung in Savona und der Royamündung in Ventimiglia bildet die
Rivieraküste die Südostgrenze der Ligurischen Alpen. Als südlicher Teil der Westgrenze zu den
Seealpen folgt die Gebietsgrenze in Nordrichtung dem Flusslauf der Roya rund 16 km aufwärts
bis zur französischen Grenze. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen dem Royaübertritt nach
Italien und dem Colle di Tenda (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet den Mittelteil der
Westgrenze (zu den Seealpen) des innerhalb Italiens liegenden Gebietes der Ligurischen Alpen.
Alpi Marittime (Seealpen, Westalpen)
Das innerhalb Italiens gelegene Gebiet der Seealpen umfasst zwei nicht zusammenhängende
Gebiete in den Regionen Ligurien und Piemont. Die Seealpen werden zwischen dem Colle di
Tenda und dem Colle della Maddalena vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der südliche
kleinere Teil des innerhalb Italiens in der Region Ligurien gelegenen Gebietes der Seealpen wird
vom Alpenhauptkamm nicht berührt. Die Ostgrenze dieses Gebietes (zu den Ligurischen Alpen)
bildet der unterste Abschnitt des Flusslaufes der Roya von ihrem Übertritt nach Italien bis zur
Mündung in Ventimiglia. Die Südgrenze bildet der kaum 7 km lange Küstenabschnitt der
Riviera (im Bild unten vom Küstenort Latte mit Blickrichtung Frankreich) zwischen der
Royamündung und der Einmündung des die französisch/italienische Staatsgrenze bildenden
Baches Torrente San Luigi im Grenzort Balzi Rossi. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen
Balzi Rossi und dem Royaübertritt nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
West- und Nordgrenze des in Ligurien gelegenen Gebietes der Seealpen. Lemone, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 29
Die inneritalienische Grenze des piemontesischen Seealpengebietes, in dem auch der
Monte Argentera (3.297 m höchste Berg der Seealpen, im Bild unten) liegt, beginnt am
Grenzpass Colle della Maddalena und folgt als Nordgrenze zu den Cottischen Alpen dem
Flusslauf der Stura di Demonte in Ostrichtung abwärts bis zur rechtsseitigen Einmündung des
die Seealpen von den Ligurischen Alpen trennenden Torrente Gesso bei Cuneo am Rande
der Poebene. Als Ostgrenze zu den Ligurischen Alpen folgt sie den Bachläufen des Gesso und
seines Südzuflusses Vermenagna aufwärts bis zum Grenzpass Colle di Tenda. Die Staatsgrenze
zu Frankreich (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) zwischen den Alpenhauptkammpässen
Colle di Tenda und Colle della Maddalena (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Südund
Westgrenze des in Piemont gelegenen Gebietsteiles der Seealpen.
© altituderando.com
Alpi Cozie (Cottische Alpen, Westalpen)
Das Gebiet der Cottischen Alpen verteilt sich auf Gebiete der französischen Regionen Provence-
Alpes-Côte d’Azur und Auvergne-Rhône-Alpes, sowie der italienischen Region Piemont. Die
Cottischen Alpen werden zwischen dem Grenzpass Colle della Maddalena und dem innerhalb
Frankreichs in der Region Auvergne-Rhône-Alpes gelegenen Col du Mont Cenis (Colle del
Moncenisio) vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der Monte Viso (3.841 m) ist der höchste Berg
dieser Gebirgsgruppe und Quellberg des Po. Er liegt im Zentrum des Gebietes knapp östlich der
Alpenhauptkammkette innerhalb Italiens in Grenznähe zu Frankreich.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Cottischen Alpen beginnt beim Übertritt der vom
Col du Mont Cenis in Südrichtung abfließenden und die Cottischen Alpen im Westen von den
Grajischen Alpen im Osten trennenden Cenischia. Sie folgt als Grenze zu den Grajischen
Alpen in Südrichtung der Cenischia abwärts bis zu deren Einmündung in die Dora Riparia bei
Susa und sodann dieser in Ostrichtung abwärts bis zu deren Eintritt in die Poebene bei Turin.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 30
Von Turin verläuft die zugleich die Alpengebietsgrenze zur Poebene bildende Ostgrenze der
Cottischen Alpen in Südrichtung bis Cuneo, wo auch die die Cottischen Alpen von den
Seealpen trennende Stura di Demonte das Alpengebiet verlässt und in die Poebene eintritt. Die
Südgrenze der Cottischen Alpen zu den Seealpen folgt von Cuneo der Stura di Demonte in
Westrichtung aufwärts bis zum Colle della Maddalena. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen
dem Colle della Maddalena (im Bild unten die Passhöhe mit Blickrichtung Italien) und dem
Übertritt der Cenischia nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die West- und
Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Cottischen Alpen. © Panoramio
Alpi Graie (Grajische Alpen. Westalpen)
Das Gebiet der Grajischen Alpen verteilt sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont
und Aostatal, der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes, sowie dem Schweizer Kanton
Wallis. Die Grajischen Alpen werden zwischen dem in der Region Auvergne-Rhône-Alpes
gelegenen Col du Mont Cenis (Colle del Moncenisio) und dem Colle del Gran San Bernardo
(dt: Großer St. Bernhard), der den Schweizer Kanton Wallis von der autonomen italienischen
Region Aostatal trennt, vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der in der Alpenhauptkammkette
gelegene französisch/italienische Grenzberg Monte Bianco (frz: Mont Blanc) ist mit 4.810 m der
höchste Berg dieser Gebirgsgruppe und zugleich auch höchster Berg der Alpen und Europas.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Grajischen Alpen beginnt am die Grajischen
Alpen im Westen von den Walliser Alpen im Osten trennenden Großen St. Bernhard Pass, von
dem sie im Gebiet der Region Aostatal in Südostrichtung als Grenze zu den Walliser Alpen den
Flussläufen von Torrente del Grand-Saint-Bernard, Torrente Artanavaz, Buthier und Dora Baltea
abwärts folgt, in die Region Piemont übertritt und die Poebene bei Ivrea erreicht. Zwischen Ivrea
und Turin, wo die die Grajischen Alpen von den Cottischen Alpen trennende Dora Riparia
das Alpengebiet verlässt, verläuft sie als Alpengebietsgrenze zur Poebene. Als Grenze zu den
Cottischen Alpen folgt sie den Flussläufen der Dora Riparia und deren nördlichen Zufluss
Cenischia aufwärts bis zum Südrand des Mont-Cenis-Plateaus, wo die Cenischia nach Italien
übertritt. Die Staatsgrenze zu Frankreich und der Schweiz zwischen dem Übertritt der Cenischia
nach Italien und dem Großen St. Bernhard (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
Westgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Grajischen Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 31
Alpi Pennine (Walliser Alpen, Westalpen)
Das Gebiet der Walliser Alpen verteilt sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont und
Aostatal, sowie dem Schweizer Kanton Wallis. Die Walliser Alpen werden zwischen dem
Großen St. Bernhard und dem innerhalb des Schweizer Kantons Wallis gelegenen Simplonpass
(Sempione) vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Die höchste Erhebung des in der
Alpenhauptkammkette gelegenen Monte-Rosa-Massivs, die 4.634 m hohe Dufoirspitze ist der
höchste Berg der Schweiz und Grenzberg zwischen dem Kanton Wallis und der Region Aostatal.
Der Gipfel liegt 160 m von der Staatsgrenze entfernt innerhalb der Schweiz.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Walliser Alpen beginnt beim Übertritt der vom
Simplonpass kommenden und die Walliser Alpen im Westen von den Lepontinischen Alpen
im Osten trennenden Diveria unterhalb der Schweizer Grenzortschaft Gondo. Sie folgt
innerhalb des Piemonts der Diveria abwärts bis zu deren Einmündung in den Toce bei
Crevoladossola, und sodann in Südrichtung dem Toce abwärts bis zu dessen Einmündung in den
Lago Maggiore (Bild Ingo Kuebler, CC BY-SA 3.0) bei der am Westufer gelegenen Ortschaft Verbania.
Der Südteil des Lago Maggiore und der aus diesem in Südrichtung abfließende Ticino bilden
bis zu dessen Eintritt in die Poebene westlich des Mailänder Flughafens Malpensa die Ostgrenze
der Walliser Alpen zu den Luganer Alpen. Die Südostgrenze der Walliser Alpen zur Poebene
zwischen Malpensa und Ivrea, wo die dort die Walliser Alpen von den Grajischen Alpen
trennende Dora Baltea in die Poebene eintritt, ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze. Nunmehr als
Grenze zu den Grajischen Alpen folgt die Gebietsgrenze dem Flusslauf der Dora Baltea
aufwärts, tritt in die Region Aostatal über, folgt ab der Stadt Aosta in Nordwestrichtung den
Zuflüssen Buthier, Artanavaz und schließlich dem Torrente Grand-Saint-Bernard aufwärts bis
zum Großen St. Bernhard. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Großen St. Bernhard und
dem Übertritt der Diveria nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze
des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Walliser Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 32
Alpi Lepontine (Lepontinische Alpen, Westalpen)
Die Lepontinischen Alpen erstrecken sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont und
Lombardei, sowie den Schweizer Kantonen Wallis, Uri, Graubünden und Tessin. Der
italienische Anteil umfasst zwei nicht zusammenhängende Gebiete, und zwar einem im
Südwesten in der Region Piemont gelegenen Teilgebiet, und ein am Ostrand gelegenes Gebiet,
das zur Region Lombardei gehört. Die Walliser Alpen werden zwischen dem im Schweizer
Kanton Wallis gelegenen Simplonpass und dem die Westalpen/Ostalpen-Grenze bildenden Passo
dello Spluga (dt: Splügenpass), der den Schweizer Kanton Graubünden im Norden von der
Lombardei im Süden trennt, vom Alpenhauptkamm durchlaufen.
Die inneritalienische Grenze des im Piemont gelegenen Teiles der Lepontinischen Alpen beginnt
als Grenze zu den Luganer Alpen in der Seemitte des nördlichen Teiles des Lago Maggiore
zwischen der am Westufer im Piemont gelegenen Grenzortschaft San Bartolomea und der am
Ostufer in der Lombardei gelegenen Grenzortschaft Zenna. Sie verläuft in Südrichtung in der
Seemitte bis zur westseitigen Einmündung des die Lepontinischen Alpen von den Walliser
Alpen trennenden Toce, dem sie in Nordrichtung aufwärts bis zur westlichen Einmündung der
Diveria in Crevoladossola (Bild © Antonello Andreini) folgt. Danach folgt sie der Diveria aufwärts bis zu
deren Eintritt nach Italien bei Gondo. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Übertritt der
Diveria nach Italien und dem Lago Maggiore (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
Nordgrenze des im Piemont gelegenen Gebietsteiles der Lepontinischen Alpen. In diesem
Abschnitt liegt der Grenzberg Monte Leone (3.553 m), der höchste Berg dieser Gebirgsgruppe.
Die inneritalienische Grenze des in der Lombardei
gelegenen Teiles der Lepontinischen Alpen beginnt als
Grenze zu den Rätischen Alpen am Splügenpass, von
dem sie in Südrichtung dem Liro durch das Valle San
Giacomo (im Bild rechts) abwärts bis zu dessen Einmündung
in die Mera bei Chiavenna und dann dieser
abwärts durch den Lago di Mezzola bis zur Mündung in
den Comosee folgt. Die Gebietsgrenze verlässt den
Comosee in dessen Nordteil auf Höhe der am Westufer
gelegenen Ortschaft Gravedona in Westrichtung und
verläuft als Südgrenze zu den Luganer Alpen das vom
Valle San Jorio aufwärts bis zum auf der Staatsgrenze zur
Schweiz gelegenen Passo San Jorio. Die Staatsgrenze zur
Schweiz zwischen dem San Jorio Pass und dem
Splügenpass (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet
die West- und Nordgrenze des in der Lombardei
gelegenen Gebietsteiles der Lepontinischen Alpen. I, Paebi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 33
Prealpi Luganesi (Luganer Alpen, Westalpen)
Die auch Luganer Voralpen genannten Luganer Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms im
Gebiet des Inneren Alpenbogens in der Schweiz (Kanton Tessin) und in Italien (Region
Lombardei). Die inneritalienische Grenze der Luganer Alpen beginnt als Nordgrenze zu den
Lepontinischen Alpen am Passo San Jorio, von dem sie in Ostrichtung dem Vale San Jorio
abwärts bis zum Westufer des Comosees bei der Ortschaft Gravedona (Bild Hamster 3, CC BY-SA 3.0) folgt,
in den von Norden die die Lepontinischen Alpen von den Rätischen Alpen trennende Mera -,
und von Osten (gegenüber von Gravedona bei Colico) die die Rätischen Alpen im Norden von
den Bergamasker Alpen (Alpi Orobie) im Süden trennende Obere Adda einmünden.
Die Ostgrenze der Luganer Alpen zu den Bergamasker Alpen bildet der Comosee zwischen
Colico und Lecco, wo die Untere Adda den See verlässt, und danach der Flusslauf der Unteren
Adda bis zu deren Eintritt in die Poebene bei Paderno d`Adda. Die Südgrenze der Luganer Alpen
zur Poebene (zugleich Alpengebietsgrenze) verläuft von Paderno d`Adda in Westrichtung bis
Malpensa, wo der die Luganer Alpen von den Walliser Alpen trennende Ticino das
Alpengebiet verlässt und in die Poebene eintritt.
Die Westgrenze der Luganer Alpen zu den Walliser Alpen folgt dem Ticino aufwärts bis zu
seinem Austritt aus dem Lago Maggiore und verläuft sodann in der Seemitte nordwärts bis zur
westseitigen Einmündung des die Walliser Alpen von den Lepontinischen Alpen trennenden
Toce bei Verbano. Der nördliche Teil des Lago Maggiore trennt die Luganer Alpen im Osten
von den Lepontinischen Alpen im Westen und wird zwischen San Bartolomea und Zenna von
der Staatsgrenze zur Schweiz durchlaufen. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Lago
Maggiore und dem Passo San Jorio (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze des
innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Luganer Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 34
Alpi Retiche (Rätische Alpen, Ostalpen)
Das Gebiet der Rätischen Alpen verteilt sich auf 4 Staaten. Das Kerngebiet und der Westteil
liegen im Schweizer Kanton Graubünden. Der Nordteil liegt in Österreich in den Bundesländern
Vorarlberg und Tirol. In der Nordwestecke des Gebietes liegt das gesamte Staatsgebiet des
Fürstentums Liechtenstein. Der Südteil und der Ostrand des Gebietes liegen in Italien in den
Regionen Lombardei und Trentino-Südtirol. Die Rätischen Alpen werden zwischen dem
Splügenpass (Grenzpass zur Schweiz) und dem Reschenpass (Grenzpass zu Österreich) vom
Alpenhauptkamm durchlaufen. Die höchste Erhebung des in der Alpenhauptkammkette
gelegenen Bernina-Massivs, der 4.049 m hohe Piz Bernina ist nicht nur der höchste Berg der
Rätischen Alpen, sondern auch der gesamten Ostalpen. Der Hauptgipfel liegt knapp innerhalb
der Schweiz. Die Staatsgrenze zu Italien (Region Lombardei) verläuft über den La Spedla
genannten 4.020 m hohen Südgipfel (Bild © hikr/xaendi vom Anstieg zum Hauptgipfel gesehen).
Die inneritalienische Grenze des Gebietes
der Rätischen Alpen beginnt in der Region
Trentino Alto Adige am Reschenpass und
folgt in (grundsätzlicher) Südrichtung als
Ostgrenze dem Flusslauf der Etsch bis
Trient; und zwar bis zur linksseitigen
Einmündung der Passer bei Meran zu den
Ötztaler Alpen, zwischen Meran und der
ostseitigen Einmündung des Eisack bei
Bozen zu den Sarntaler Alpen, und
zwischen Bozen und dem kanalisiert im
Stadtgebiet Trients von Westen zufließenden
und die Rätischen Alpen von den
Gardaseebergen trennenden Torrente Vela
(im Bild rechts) zu den Fleimstaler Alpen. Matteo Ianeselli, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 35
Die Südgrenze der Rätischen Alpen zu den Gardaseebergen verläuft von Trient in Westrichtung
dem Torrente Vela aufwärts folgend über das Cadineplateau und folgt danach der Sarca aufwärts
bis Tione di Trento, dreht in Südwestrichtung und durchläuft die Judikarien genannten Talschaft
über den Col Pradibondo bis zum Nordufer des Idrosees beim Weiler Ponte Caffaro (Bild unten),
wo sie in die Lombardei übertritt. Weiter in Westrichtung über den Passo del Maniva, durchs Val
Trompia und den Col di San Zeno erreicht sie das Nordufer des die Gardaseeberge von den
Bergamasker Alpen trennenden Iseosees, von dem sie in Nordrichtung das Valcamonica
aufwärts verläuft, dieses bei Edolo in Westrichtung durchs Val di Córteno verlässt, über den
Apricapass ins Veltlin bei Tresenda wechselt und der Oberen Adda bis zur Mündung in den im
äußersten Nordteil die Rätischen Alpen von den Lepontinischen Alpen -, ansonsten die
Bergamasker Alpen von den Luganer Alpen trennenden Comosee bei der im Nordteil des
Ostufers gelegenen Ortschaft Colico folgt, womit sie die Westalpen/Ostalpengrenze erreicht hat.
CTHOE, CC BY-SA 2.0 de
Die Westgrenze der Rätischen Alpen (zu den Lepontinischen Alpen) verlässt den Comosee in
Nordrichtung, folgt dem Flusslauf der von Norden bei Gera Lario (im Bild unten) einmündenden
Mera und danach deren nördlichen Zufluss Liro aufwärts und erreicht am Splügenpass die
Schweizer Grenze. Die italienische Staatsgrenze zur Schweiz und Österreich zwischen dem
Splügenpass und dem Reschenpass (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze des
innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Rätischen Alpen. BKLuis, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 36
Alpi Venoste (Ötztaler Alpen, Ostalpen)
Die Ötztaler Alpen liegen gänzlich in Tirol, und zwar der Südteil in der Provinz Bozen der
italienischen Region Trentino-Südtirol, und der Nordteil im österreichischen Bundesland Tirol.
Sie werden zwischen dem Reschenpass und dem Timmelsjoch vom Alpenhauptkamm
durchlaufen. Die höchste Erhebung ist die Wildspitze (3.768 m, zweithöchster Berg Österreichs),
die rund 12 km nördlich des Alpenhauptkammes in Nordtirol liegt.
Die inneritalienische Grenze des
Gebietes der Ötztaler Alpen beginnt am
Timmelsjoch als Ostgrenze des Gebietes
zu den Stubaier Alpen und folgt dem
Fusslauf der Passer in Südrichtung
abwärts bis St. Leonhard in Passeier (im
Bild unten), wo von Osten der die
Stubaier Alpen von den Sarntaler
Alpen trennende Waltnerbach
einmündet. Der Unterlauf der Passer bis
zu ihrer Einmündung in die bis dorthin
die Ötztaler Alpen von den Rätischen
Alpen trennende Etsch bei Meran bildet
die Südostgrenze der Ötztaler Alpen zu
den Sarntaler Alpen. Der zwischen
Reschenpass und Meran Vinschgau
genannte oberste Talabschnitt des
Etschtales (Bild rechts © suedtirol.com)
bildet die Süd- und Westgrenze der
Ötztaler Alpen zu den Rätischen Alpen.
Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen
Reschenpass und Timmelsjoch (siehe
Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
Nordgrenze des innerhalb Italiens
gelegenen Gebietes der Ötztaler Alpen.
© sentres.com/Athesia Verlagsanstalt
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 37
Alpi dello Stubai (Stubaier Alpen. Ostalpen)
Die Stubaier Alpen liegen gänzlich in Tirol, und zwar der Südteil in der Provinz Bozen der
italienischen Region Trentino-Alto Adige, und der Nordteil im österreichischen Bundesland
Tirol. Die Gebirgsgruppe wird zwischen Timmelsjoch und Brenner vom Alpenhauptkamm
durchlaufen. Höchster Berg ist das knapp innerhalb Österreichs gelegene Zuckerhüttl (3.507 m).
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Stubaier Alpen beginnt am Brennerpass als
Ostgrenze des Gebietes zu den Zillertaler Alpen und folgt dem Fusslauf des Eisack durch das
Obere Wipptal abwärts bis Sterzing (Bild unten Fantasy, CC BY-SA 3.0 mit Blickrichtuung Norden), wo von Westen
der die Stubaier Alpen von den Sarntaler Alpen trennende Ridnauner Bach einmündet.
Die Südgrenze zu den Sarntaler Alpen
bilden die Bachläufe des Ridnauner
Baches, des Ratschingsbaches und des
Innergrabenbaches aufwärts bis zum
Jaufenpass, und danach das Jaufental und
das Waltental (Bild rechts © Panoramio) abwärts
bis zur linksseitigen Einmündung des
Waltenbaches in die die Stubaier Alpen
von den Ötztaler Alpen trennende
Passer in St. Leonhard in Passeier. Die
Westgrenze zu den Ötztaler Alpen folgt
dem oberen Passeiertal aufwärts bis zum
Grenzpass Timmelsjoch.
Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen
Timmelsjoch und Brenner (siehe
Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
Nordgrenze des innerhalb Italiens
gelegenen Gebies der Stubaier Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 38
Alpi della Zillertal (Zillertaler Alpen, Ostalpen)
Die Zillertaler Alpen liegen
in der Provinz Bozen der
Region Trentino-Alto Adige
(Italien) und in den
österreichischen Bundesländern
Tirol und Salzburg
(nordöstlichster Teil). Sie
werden zwischen Brenner
und Birnlücke vom
Alpenhauptkamm durchlaufen.
Der in diesem
Abschnitt in der Alpenhauptkammkette
liegende
Hochfeiler (3.509 m, Bild ©
fluchtwand.de) ist deren höchster
Gipfel und Grenzberg
zwischen Nord- und Südtirol.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Zillertaler Alpen beginnt an der Birnlücke
(Saumpfadpass zwischen Salzburg und Südtirol) als Ostgrenze des Gebietes zu den Hohen
Tauern und folgt dem Fusslauf der Ahrn in Südrichtung abwärts über Taufers (im Bild unten das
Schloss Taufers) bis zu deren Einmündung in die im Oberlauf die Hohen Tauern von den
Dolomiten trennende Rienz im Pustertal bei bei Brunneck.
© sentres.com/Athesia Verlagsanstalt
Die Südgrenze zu den Dolomiten folgt in Westrichtung dem Flusslauf der Rienz durchs Pustertal
abwärts bis zu ihrer Einmündung in den dort die Zillertaler Alpen von den Sarntaler Alpen
trennenden Eisack bei Brixen. Der Flusslauf des Eisack aufwärts durch das Obere Wipptal bis
zur Staatsgrene am Brenner bildet die Westgrenze der Zillertaler Alpen, und zwar zwischen
Brixen und Sterzing zu den Sarntaler Alpen und nördlich von Sterzing zu den Stubaier Alpen.
Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen Brenner und Birnlücke (siehe Grenzverlaufsbeschreibung)
bildet die Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Zillertaler Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 39
Alti Taun (Hohe Tauern, Ostalpen)
Die Hohen Tauern liegen überwiegend in Österreich in den Bundesländern Salzburg, Tirol und
Kärnten. Nur der äußerste Südwesten des Gebietes liegt in der Provinz Bozen der italienischen
Region Trentino Alto Adige. Sie werden zwischen der Birnlücke und der innerhalb Österreichs
gelegenen Passhöhe des Murtörls vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der höchste Berg der
Hohen Tauern, der 3.798 m hohe und innerhalb Österreichs gelegene Großglockner ist auch der
höchste Berg Österreichs und Grenzberg zwischen den Bundesländern Kärnten und (Ost)Tirol.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Hohen Tauern beginnt im dort die Hohen Tauern
im Norden von den Karnischen Alpen im Süden trennenden von der Drau durchflossenen
Hochpustertal beim Übertritt der Drau von Italien nach Osttirol (im Bild unten Llorenzi, CC BY-SA 3.0) bei
der südtiroler Grenzortschaft Winnebach. Als Südgrenze der Hohen Tauern zu den Karnischen
Alpen folgt sie dem Flusslauf der Drau in Westrichtung aufwärts bis Innichen, wo von Süden der
die Karnischen Alpen von den Dolomiten trennende Sextenbach einmündet.
Nunmehr als Grenze zu den Dolomiten folgt die Südgrenze der
Hohen Tauern die Westrichtung beibehaltend weiter dem
Flusslauf der Drau bis Toblach, überwindet die Talwasserscheide
Toblacher Feld und folgt westlich dieser dem Flusslauf der Rienz
abwärts bis zur nordseitigen Einmündung der die Hohen Tauern
von den Zillertaler Alpen trennenden Ahrn bei Brunnek.
Als Westgrenze der Hohen Tauern zu den Zillertaler Alpen folgt
die Gebietsgrenze dem Flusslauf der Ahrn in Nordrichtung
aufwärts bis in deren Quellgebiet am Grenzpass Birnlücke (im
Bild rechts). Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen Birnlücke
und dem Übertritt der Drau von Italien nach Österreich (siehe
Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nord- und Ostgrenze des
innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Hohen Tauern.
© paulis-tourenbuch.at
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 40
Alpi Carniche (Karnische Alpen, Ostalpen)
Wie schon im Band 1 erwähnt, werden die Karnischen Alpen im Schema des Alpenvereins
(AVE) aus kaum nachvollziehbaren Gründen in zwei Gegirgsgruppen, nämlich in den
Karnischen Hauptkamm und die Südlichen Karnischen Alpen unterteilt, die aber im Rahmen
gegenständlicher Ausführungen als eine Gebirgsgruppe behandelt werden. Das Gebiet liegt
südlich des Alpenhauptkammes überwiegend in Italien in den Regionen Trentino-Alto Adige
(nur ein kleines Gebiet im äußersten Nordwesten), Venezien und Friaul-Julisch Venezien. Nur
der Nordrand des Gebietes, nämlich die Nordabhänge des Karnischen Hauptkammes (im Bild
unten © hikr/Murgl), entlang dem die Donau/Adria-Wasserscheide und die Staatsgrenze zu
Österreich verlaufen, liegt in Österreich und zwar in den Bundesländern (Ost)Tirol und Kärnten.
Die Karnischen Alpen werden zwischen den inneritalienischen Verkehrsübergängen Passo di
Monte Croce di Comélico (dt: Kreuzbergpass) und Sella di Camporosso (dt: Saifnitzer
Talwasserscheide) von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes
der Karnischen Alpen beginnt in Friaul-
Julisch Venezien im dort die Karnischen
Alpen bzw. den Karnischen Hauptkamm im
Westen von den Karawanken im Osten
trennenden Gailitztal beim Übertritt der
Gailitz von Italien nach Kärnten östlich von
Tarvis. Nur ein kurzes Stück folgt die
Gebietsgrenze dem Flusslauf der Gailitz
aufwärts bis zum westseitigen Zufluss des
den Karnischen Hauptkamm von den
Julischen Alpen trennenden Rio Bartolo
am östlichen Ortsrand von Tarvis (im Bild
rechts). Als Grenze zu den Julischen Alpen
durchläuft sie in Westrichtung die Kanaltal
genannte Talschaft, in der sie nach
Überwindung der westlich von Tarvis
gelegenen Saifnitzer Talwasserscheide dem
Flusslauf der Fella abwärts bis Pontebba
folgt, wo der Fluss in Südrichtung dreht
und von Westen der Frattengraben ins Tal
der Fella mündet, der gemäß AVE-Schema
den Karnischen Hauptkamm im Norden
von den Südlichen Karnischen Alpen trennt. © messaggeroveneto.gelocal.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 41
Die Gebietsgrenze folgt weiter der Fella abwärts durch das ab Pontebba Eisental genannte Tal
bis zur Einmündung in den Tagliamento bei Carnia und sodann dem Tagliamento abwärts bis zu
seinem Eintritt in die Oberitalienische Tiefebene bei Ragogna nordwestlich von Udine. Die
Südwestgrenze der Karnischen Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich
Alpengebietsgrenze und verläuft von Ragogna, - die Grenze zu Venezien überschreitend -, bis
zur Ortschaft Nervesa della Battaglia, bei der der im Unterlauf die Karnischen Alpen von den
Dolomiten trennende Piave das Alpengebiet verlässt und in die Oberitalienische Tiefebene
eintritt. Die Westgrenze der Karnischen Alpen (zu den Dolomiten) folgt dem Flusslauf des Piave
in Nordrichtung aufwärts bis Santo Stefano di Cadore, wo von Nordwesten der die Dolomiten
vom Karnischen Hauptkamm trennende vom Kreuzbergpass kommende Torrente Pàdola
einmündet, dem sie aufwärts bis zum Kreuzbergpass folgt (Bild Michael Erdmann, CC BY-SA 2.0 de), von Veneto
nach Südtirol übertritt und jenseits der Scheitelhöhe dem Sextenbach abwärts bis zu dessen
Einmündung in die die Dolomiten von den Hohen Tauern trennende Drau bei Innichen folgt.
Es sei hier aus Vollständigkeitsgründen einschiebend festgehalten, dass der in den folgenden
Ausführungen nur Erwähnung findende Grenzverlauf zwischen dem Karnischen Hauptkamm
und den Südlichen Karnischen Alpen (lt. AVE) in Pontebba beginnt, in Westrichtung durch den
Frattengraben zur Forca Pradulina verläuft, danach dem Rio Turciea bis Paularo folgt, nach der
Forcella di Liûs das Canale di San Pietro genannte Tal des Bût bei Paluzza quert, über die Sella
Valcalda ins Canale di Gorto genannte Tal des Degano wechselt, durch dieses aufwärts bis
Forni Avoltri verläuft, nach Venezien übertritt und über die Cima di Sappada ins Cadore
wechselt, dem Piave abwärts folgt und beim rechtsseitigen Zufluss des Torrente Pàdola endet.
Die Nordgrenze der Karnischen Alpen bzw.
des Karnischen Hauptkamms zu den Hohen
Tauern folgt ab Innichen der Drau in
Ostrichtung durch das Hochpustertal abwärts
(Bild © hochpustertal.net) bis zu deren Grenzübertritt
nach Österreich bei Winnebach. Die
Staatsgrenze zu Österreich zwischen dem
Übertritt der Drau von Italien nach Osttirol
und dem Übertritt der Gailitz nach Kärnten
(siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die
Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen
Gebietsteiles der Karnischen Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 42
Caravanche (Karawanken, Ostalpen)
Die Karawanken sind vom AVE-Schema mit dem gänzlich in Slowenien liegenden
Bachergebirge zu einer Gebirgsgruppe zusammengefasst, die südlich des Alpenhauptkammes
liegt. Die Karawanken selbst liegen fast zu gleichen Teilen in Österreich (Bundesland Kärnten)
und in Slowenien und es ist auch ihr höchster Berg, der 2.237 m hohe Hochstuhl Grenzberg
zwischen den beiden genannten Ländern. Nur der Südteil des westlichsten „Zipfels“ des
Karawankenhauptkammes liegt in Italien in der Region Friaul-Julisch Venezien.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Karawanken beginnt am dort die Karawanken im
Norden von den Julischen Alpen im Süden trennenden italienisch/slowenischen Grenzpass
Valico di Fusine (slow: Prehod Rateče, dt: Ratschacher Sattel, Bild © picturepush.com) und verläuft als
Südgrenze des Gebietes zu den Julischen Alpen in Westrichtung durchs Kanaltal dem Rio Prode
und danach dem Rio del Lago und dem Rio Bianco abwärts folgend bis zu dessen Einmündung
in die dort die Julischen Alpen von den Karnischen Alpen trennende Slizza (dt: Gailitz)
östlich von Tarvis. Die Gebietsgrenze folgt als Westgrenze der Karawanken zu den Karnischen
Alpen der Gailitz abwärts in Nordrichtung bis zur Staatsgrenze, wo die Gailitz nach Österreich
übertritt. Die italienische Staatsgrenze zu Österreich und zu Slowenien zwischen dem Übertritt
der Gailitz nach Kärnten und dem Ratschacher Sattel (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet
die Nord- und Ostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Karawanken.
Alpi Giulie (Julische Alpen, Ostalpen)
Die Julischen Alpen liegen südlich des Alpenhauptkammes in der italienischen Region Friaul-
Julisch Venezien (Westteil) und in Slowenien (Ostteil), wo auch der höchste Berg dieser
Gebirgsgruppe, der 2.864 m hohe Triglav (auch höchster Berg Sloweniens und des ehemaligen
Jugoslawiens) liegt. Sie werden in Nord-Südrichtung zwischen der im Kanaltal in Italien
gelegenen Sella di Camporosso (Saifnitzer Talwasserscheide) und dem slowenischen
Cerknosattel zentral von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen.
Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Julischen Alpen beginnt im dort die Julischen
Alpen im Norden vom Karst im Süden trennenden Vipavatal beim Übertritt der Vipava von
Slowenien nach Italien kurz vor ihrer Mündung in den Isonzo südlich der an der
Alpengebietsgrenze liegenden Grenzstadt Görz.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 43
Die Südwestgrenze der Julischen Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene (zugleich
Alpengebietsgrenze) verläuft von Görz in Nordwestrichtung die Regionshauptstadt Udine (im
Bild unten die Piazza Giacomo Mateotti) im Osten und Norden umschmiegend bis Ragogna, wo
der die Julischen Alpen von den Karnischen Alpen trennende Tagliamento das Alpengebiet
verlässt und in die Oberitalienische Tiefebene eintritt. CajetanM, CC BY-SA 3.0
Die Westgrenze der Julischen Alpen zu den Karnischen Alpen folgt vorerst dem Tagliamento
und später dessen östlichem Zufluss Fella aufwärts durch das Eisental und, - ab Pontebba als
Nordgrenze -, durch das Kanaltal, in dem sie die Saifnitzer Talwasserscheide
Sella di Camporosso überwindet, dem Rio Bartolo und der Gailitz abwärts bis zur rechtsseitigen
Einmündung des die Julischen Alpen von den Karawanken trennenden Rio Bianco, und
sodann diesem und seiner rechten Zuflussbäche aufwärts bis zum Grenzpass Valico di Fusine
(Ratschacher Sattel) folgt. Die Staatsgrenze zu Slowenien zwischen dem Ratschacher Sattel und
dem Übertritt der Vipava (im Bild unten) nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet
die Ostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Julischen Alpen. © Gregor Humar
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 44
Carso (Karst, Ostalpen)
Der alpine Teil des Karsts liegt
überwiegend in Slowenien. Nur die
Südwestabhänge des Triestiner Karsthochplateaus,
eines Alpenausläufer-
Bergstocks, liegen in der Provinz Julisch
Venezien der italienischen Region Friaul-
Julisch Venezien. Die inneritalienische
Grenze des alpinen Karsts ist stets
zugleich Alpengebietsgrenze und beginnt
beim Übertritt der Rosandra von
Slowenien nach Italien (siehe Karte
rechts) beim Grenzort Botazzo, von wo
sie als Grenze zur nichtalpinen Halbinsel
Istrien der Rosandra abwärts bis zu deren
Mündung in die Adria bei Triest folgt.
Die Küste des Golfs von Triest zwischen Triest (im Bild unten der Hafen © Panoramio) und Monfalcone
bildet die Südwestgrenze des alpinen Karsts zur Adria. Die Westgrenze zur Oberitalienischen
Tiefebene verläuft von Monfalcone in Nordrichtung bis zum Isonzotal südlich von Görz, ab wo
sie dem östlichen Isonzozufluss Vipava aufwärts bis zur slowenischen Grenze folgt.
Die Staatsgrenze zu Slowenien zwischen dem Übertritt der Vipava nach Italien und Botazzo
(siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen
Gebietsteiles des Alpinen Karsts.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 45
Die Gebirgsgruppen innerhalb Italiens (alle in den Ostalpen)
Alpi Sarentine (Sarntaler Alpen)
Diese kleine Gebirgsgruppe liegt gänzlich innerhalb der Provinz Bozen der Region Trentino-
Alto Adige, in der neben den Amtssprachen Italienisch und Deutsch auch Ladinisch,
Fersentalerisch und Zimbrisch anerkannte Minderheitssprachen sind. Die Sarntaler Alpen
umschließen hufeisenförmig das namensgebende, von der Talfer durchflossene Sarntal, an
dessen im Süden gelegenen Talausgang die Provinzhauptstadt Bozen liegt.
© Suedtirol-Tirol
Der Ostkamm der Sarntaler Alpen
wird vom Eisack umspült, der die
Gebirgsgruppe zwischen Sterzing
und Brixen (östliche Mündung
der Rienz) von den Zillertaler
Alpen -, zwischen Brixen und der
östlich von Bozen gelegenen
Mündung des Eggenbachs von
den Dolomiten -, und im Süden
bis zu seiner Einmündung im
Südwesten Bozens in die dort die
Sarntaler Alpen von den
Rätischen Alpen trenenden
Etsch (im Bild rechts der Eisack
bei Bozen kurz vor der Mündung)
von den Fleimstaler Alpen trennt. Skafa~commonswiki, CC BY-SA 2.5
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 46
Im Südwesten bildet die Etsch (aufwärts) zwischen der Eisackmündung im Süden und der
nordostseitigen Einmündung der dort die Sarntaler Alpen von den Ötztaler Alpen trennenden
Passer im Norden bei der Kurstadt Meran (Bild AT, © Peer/suedtirolerland.it), von wo eine Seilbahn auf
den Hirzer (2.781 m, höchster Berg der Sarntaler Alpen) führt, die Grenze zu den Rätischen Alpen.
Das Passeiertal zwischen Meran und St. Leonhart in Passeier (ostseitige Einmündung des die
Sarntaler Alpen von den Stubaier Alpen trennenden Waltenbaches in die Passer) bildet die
Nordwestgrenze zu den Ötztaler Alpen. Schließlich bildet das Waltental, und das Jaufental
aufwärts bis zum Jaufenpass-, und danach der Innergrabenbach, der Ratschingsbach und der
Ridnauner Bach abwärts bis zu dessen Einmündung in den dort die Stubaier Alpen von den
Zillertaler Alpen trennenden Eisack bei Sterzing die Nordgrenze zu den Stubaier Alpen.
Dolomiti (Dolomiten)
Die Dolomiten liegen südlich des Alpenhauptkammes innerhalb Italiens im Gebiet der Regionen
Venezien und Trentino-Südtirol. Sie werden in der Nordostecke zwischen Toblacher Feld und
Kreuzbergpass von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen. Höchster Berg der
Dolomiten ist die im Zentrum der Gebirgsgruppe gelegene Marmolata (3.343 m, im Bild unten),
die Grenzberg zwischen den beiden genannten italienischen Regionen ist. Kiban. CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 47
Die Nordgrenze zu den Zillertaler Alpen bildet die Rienz zwischen ihrer Mündung in den Eisack
bei Brixen in Ostrichtung aufwärts bis zum nördlichen Zufluss der die Zillertaler Alpen von
den Hohen Tauern trennenden Ahrn bei Bruneck. Den östlichen Teil der gänzlich innerhalb
der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige verlaufenden Nordgrenze der Dolomiten zu
den Hohen Tauern bildet östlich von Bruneck der Oberlauf der Rienz bis Toblach, das Toblacher
Feld (im Bild unten), und danach der Flusslauf der Drau abwärts bis zum südseitigen Zufluss des
die Dolomiten von den Karnischen Alpen trennenden Sextnerbaches bei Innichen.
Michael Damm, CC BY 2.0
Die Ostgrenze zu den Karnischen Alpen bildet das Sextental aufwärts in Südrichtung bis zum
Kreuzbergpass, der auf der Regionsgrenze zwischen Trentino-Alto Adige und Veneto liegt.
Südlich der Passhöhe bilden das Tal des Torrente Pàdola bis zur Einmündung dieses Baches in
den Piave bei Santo Stefano di Cadore und danach der Piave bis zu seinem Austritt aus dem
Alpengebiet nördlich von Treviso bei Nervesa della Battaglia den südlichen Teil der Ostgrenze
zu den Karnischen Alpen. Die Südgrenze der Dolomiten zur Oberitalienischen Tiefebene
(Alpengebietsgrenze) verläuft von Nervesa della Battaglia 40 km in Westrichtung bis zur Stadt
Bassano di Grappa, bei der die im Unterlauf die Dolomiten von den Vizentiner Alpen
trennende Brenta das Alpengebiet verlässt (im Bild unten die Brenta in Bassano, Museshare, CC BY-SA 3.0).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 48
Den Südteil der Westgrenze der Dolomiten zu den Vizentiner Alpen bildet der untere Abschnitt
des von der Brenta durchflossenen Valsugana. Sie folgt ab Bassano di Grappa der Brenta in
Nordrichtung knapp 40 km aufwärts bis zu der bereits in der Provinz Trient der Region Trentino-
Südtirol gelegenen Ortschaft Grigno (dt: Grims, im Bild unten), wo der die Dolomiten von den
Fleimstaler Alpen trennende Grigno von Norden in die Brenta mündet. Meneldur, CC BY-SA 3.0
Die Fortsetzung der Westgrenze der Dolomiten zu den Fleimstaler Alpen verläuft ab Grigno das
Tal des Torrente Grigno in Nordrichtung aufwärts zur Hochebene des Tesino, wechselt von dort
in Nordostrichtung über den Passo Brocòn ins Vanoital bei Canal San Bovo, quert dieses und
wechselt über den Passo di Gobbera ins Cismontal bei Mezzano. Nun wieder in Nordrichtung
das Cismontal aufwärts und über den Rollepass, danach in Westrichtung das Tal des Torrente
Travignolo (im Bild unten © magicoveneto.it) abwärts bis zu dessen Einmündung in den Avisio
bei Predazzo im Fleimstal, das dort gequert wird. Von Predazzo weiter in Nordwestrichtung über
das an der Südschulter des Latemar gelegene Satteljoch und quer durchs Skizentrum Pampeago
zum Zanggenjoch (Passo di Lavazè), ab dem in Nordrichtung in die Provinz Bozen übertretend
dem Zanggenbach abwärts bis zu dessen Einmündung in den Geroldsbach -, und dann diesem bis
zu dessen Vereinigung mit dem Welschnofnerbach zum Eggentalerbach bei Birchabruck gefolgt
wird. Der Eggentalerbach bildet schließlich bis zu seiner Einmündung in den dort die Dolomiten
von den Sarntaler Alpen trennenden Eisack östlich von Bozen den nördlichsten Abschnitt der
Westgrenze der Dolomiten zu den Fleimstaler Alpen. Den nördlichsten Teil der Dolomiten-
Westgrenze (zu den Sarntaler Alpen) bildet das Eisacktal zwischen Bozen und Brixen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 49
Dolomiti di Fiemme (Fleimstaler Alpen)
Die Fleimstaler Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms in der Region Trentino-Alto Adige.
Ihre Nordgrenze zu den Sarntaler Alpen
bildet der Flusslauf des Eisack im Gebiet
der Provinz Bozen zwischen seiner
Einmündung in die Etsch im Südwesten
von Bozen und der südostseitigen
Einmündung des die Fleimstaler Alpen
von den Dolomiten trennenden
Eggentalerbaches östlich von Bozen.
Die Ostgrenze zu den Dolomiten folgt
dem Eggentalerbach und seiner südlichen
Zuflüsse Geroldsbach und Zanggenbach
aufwärts bis zum Lavazèjoch, vor dem
die Grenze zur Provinz Trient
überschritten wird. Nach Querung des
Pampeago-Skigebiets und Überwindung
des Satteljochs wird das Fleimstal bei
Predazzo gequert, über den Rollepass (im
Bild rechts das Kirchlein auf der
Passhöhe mit der Cimon della Pala) ins
Cismontal gewechselt, dieses bei
Mezzano über den Passo di Gobbera
verlassen und ins Vanoital übergetreten,
von dem über den Passo Brocòn die
Hochebene des Tesino erreicht wird und
dem Grigno abwärts bis Grims gefolgt
wird, wo dieser in die die Fleimstaler
Alpen von den Vizentiner Alpen
trennende Brenta einmündet. nl:user:Idéfix, CC BY-SA 3.0
Die Südgrenze zu den Vizentiner Alpen verläuft von Grigno in Ostrichtung das von der Brenta
durchflossene Valsugana aufwärts, passiert nach 15 km bei der Ortschaft Burg im Suganertal
südlich die Cima d’Asta (2.847 m, höchster Berg der Fleimstaler Alpen, im Bild unten), verläuft
über die Pergine-Hochebene ins Fersental und folgt dem Fersenbach abwärts in die südlichen
Stadtteile der Regionshauptstadt Trient bis zu seiner Einmündung in die dort die Fleimstaler
Alpen von den Gardaseebergen trennende Etsch. SuperPT, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 50
Die ab der Fersenbachmündung in Nordrichtung der Etsch aufwärts folgende Westgrenze der
Fleimstaler Alpen zu den Gardaseebergen endet noch innerhalb des Stadtgebietes von Trient, da
nördlich des Stadtzentrums von Westen der die Gardaseeberge von den Rätischen Alpen
trennende Torrente Vela in die Etsch mündet. Die Westgrenze der Fleimstaler Alpen zu den
Rätischen Alpen folgt dem Etschtal aufwärts, kehrt bei der Salurner Klause in die Provinz Bozen
zurück und endet bei der ostseitigen Eisackmündung in den südwestlichen Vororten Bozens.
Prealpi Vicentine (Vizentiner Alpen)
Die Vizentiner Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms am südlichen Alpenrand die Oberitalienische
Tiefebene nördlich begrenzend in den Regionen Trentino-Alto Adige und Veneto.
Die Nordgrenze zu den Fleimstaler Alpen beginnt in den südlichen Stadtteilen der
Regionshauptstadt Trient bei der Einmündung des Fersenbaches in die Etsch. Sie folgt in
Ostrichtung dem Fersenbach aufwärts bis zum Pergine-Plateau, östlich dem sie der Brenta
durchs Valsugana abwärts folgt, bei Borgo Valsugana (im Bild unten) nördlich die Cima Dodici
(2.336 m, höchster Berg der Vizentiner Alpen und Grenzberg zwischen den Regionen Trentino-
Südtirol und Venezien) passiert und die Ortschaft Grims erreicht, bei der der die Fleimstaler
Alpen von den Dolomiten trennende Grigno von Norden in die Brenta einmündet.
Die Ostgrenze zu den Dolomiten bildet der untere Abschnitt des in Südrichtung drehenden
Valsugana, das kurz nach Grims in die Region Venezien übertritt, bis zum Eintritt der Brenta in
die Oberitalienische Tiefebene bei Bassano di Grappa. Die Südost- und Südgrenze der
Fleimstaler Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich Alpengebietsgrenze und verläuft
von Bassano di Grappa bis zum Austritt der dort die Fleimstaler Alpen von den
Gardaseebergen trennenden Etsch südöstlich von Verona. Das untere Etschtal zwischen
Verona und der Fersenbachmündung in Trient bildet die Westgrenze der Vizentiner Alpen zu
den Gardaseebergen, die 50 km südlich von Trient bei Avio von Veneto in den Trentino übertritt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 51
Prealpi Bresciane e Gardesane (Gardaseeberge)
Die Gardaseeberge liegen südlich des Alpenhauptkamms am südlichen Alpenrand und
erstrecken sich über Gebiete der Regionen Lombardei, Trentino-Südtirol und Venezien. Ihr
höchster Berg, der Monte Cadria (2.254 m) liegt nördlich des kleinen Ledrosees (im Bild unten
von © hikr/Jackthepot) im Gebiet der Provinz Trient der Region Trentino-Alto Adige.
Die Nordgrenze der Gardaseeberge beginnt in der Lombardei am Nordufer des Iseosees, von
dem sie in Ostrichtung als Grenze zu den Rätischen Alpen das Val Palot aufwärts, über den Col
di San Zeno, durchs Val Trompia (Bild © in-lombardia.it) und den Passo del Maniva zum Nordufer des
Idrosees verläuft und dort in die Provinz Trient der Region Trentino-Alto Adige übertritt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 52
Vom Idrosee verläuft sie kurz in Nordrichtung durch die Judikarien über den Col Pradibondo bis
ins Tal der Sarca bei Tione di Trento, ab wo sie wieder in Westrichtung dreht, der Sarca abwärts
folgt, deren in Südrichtung drehendes Tal (die Ostrichtung beibehaltend) über den Cadinepass
verlässt und danach dem Torrente Vela abwärts ins nördliche Stadtgebiet von Trient folgt, wo
dieser in die die Rätischen Alpen von den Fleimstaler Alpen trennende Etsch mündet.
Der Flusslauf der Etsch bildet die
Ostgrenze der Gardaseeberge,
und zwar ein kurzes Stück
innerhalb des Stadtgebietes von
Trient zwischen der Velamündung
und der südlich des
Zentrums gelegenen ostseitigen
Fersenbacheinmündung zu den
Fleimstaler Alpen -, und danach
(bis zum Übertritt der Etsch in
die Oberitalienische Tiefebene
süd-östlich von Verona) zu den
Vizentiner Alpen. In diesem
Abschnitt überschreitet die Etsch
südlich der ehemaligen
Grenzstadt Ala beim zur
Gemeinde Avio gehörenden Dorf
Borghetto sull'Adige (im Bild
rechts) die Grenze zu Venezien. © italia.indettaglio.it
Die Südgrenze der Gardaseeberge zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich
Alpengebietsgrenze und verläuft von Verona in Westrichtung bis zum Südufer des Gardasees,
wo sie in die Lombardei übertritt, und weiter bis zum Südufer des die Gardaseeberge von den
Bergamasker Alpen trennenden Iseosees. Dieser (im Bild unten das Südufer mit der namensgebenden
Ortschaft Iseo) bildet die Westgrenze der Gardaseeberge zu den Bergamasker Alpen.
CTHOE, CC BY-SA 2.0 de
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 53
Alpi Orobie (Bergamasker Alpen)
Die Bergamasker Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms gänzlich in der Region
Lombardei am südlichen Alpenrand und begrenzen die Poebene nördlich.
Die Westgrenze der Bergamasker Alpen zu den Luganer Alpen ist zugleich der südlichste
Abschnitt der Westalpen/Ostalpengrenze. Sie folgt in Nordrichtung dem Flusslauf der Unteren
Adda ab ihrem Übertritt vom Alpengebiet in die Poebene bei Paderno d`Adda aufwärts bis zu
ihrem Austritt aus dem Comosee bei Lecco (im Bild unten). Der Comosee zwischen Lecco und
der am nördlichen Ostuferabschnitt gelegenen Ortschaft Colico, bei der die die Bergamasker
Alpen von den Rätischen Alpen trennende Obere Adda von Osten in den See mündet, bildet
den nördlichen Abschnitt der Westgrenze der Bergamasker Alpen zu den Luganer Alpen.
Bernini Massimo derivative work: Kiban (talk), CC BY-SA 3.0
Die Nordgrenze der Bergamasker Alpen zu den Rätischen Alpen folgt dem Flusslauf der Oberen
Adda in Ostrichtung aufwärts, passiert die Provinzhauptstadt Sondrio, südlich der der Pizzo di
Coca (3.052 m, höchster Berg der Bergamasker Alpen) das Veltlin genannte Tal der Oberen
Adda überragt, und erreicht die Ortschaft Tresenda, wo sie das Veltlin in Ostrichtung verlässt,
über den Apricapass ins Val di Córteno wechselt, diesem abwärts folgt, bei Edolo das
Valcamonica erreicht und durch dieses bis zum Nordufer des die Bergamasker Alpen von des
Gardaseebergen trennenden Iseosees verläuft, der die Ostgrenze der Bergamasker Alpen zu
den Gardaseebergen bildet und dessen Südufer bereits am Übergang des voralpinen
Hügelgebietes in die Poebene liegt. Die Südgrenze der Bergamasker Alpen zur Poebene ist
zugleich Alpengebietsgrenze und verläuft vom Südufer des Iseosees in Westrichtung (die für
diese Gebirgsgruppe namensgebende Stadt Bergamo südlich passierend, im Bild unten) bis zum
Austritt der Unteren Adda aus dem Alpengebiet bei Paderno d`Adda.
© agorabergamo.eu
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 54
Die Flusssysteme in den italienischen Alpen
Wie aus der Abgrenzungsbeschreibung im Eingangskapitel ersichtlich liegt der überwiegende
Teil des italienischen Alpengebietes im Inneren Alpenbogen.
Im Äußeren Alpenbogen liegen neben dem zwischen Alpenhauptkamm und Küste gelegenen
über mehrere Flüsse ins Ligurische Meer entwässernden
Küstengebiet Liguriens nur vier kleine isolierte Hochalpengebiete und zwar das
Valle di Lei
Valle di Livigno
Val d'Uina
Westliche Reschenplateau
Diese fünf nicht zusammenhängenden alpinen Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern
aus dem alpinen Ligurischen Küstengebiet über zahlreiche, eher kleinere Flussläufe
zwischen dem Lavanestro (Mündung über den Letimbro in Savona) und dem Grenzbach
Torrente San Luigi (Mündung im Grenzort Balzi Rossi) ins Ligurische Meer,
aus dem Valle di Lei über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,
vom Livignoplateau (über die Spöl), dem Val d'Uina (über die Uina) und vom
Reschenplateau (über den Stillebach) in den Inn und die Donau ins Schwarze Meer.
Von diesen 5 Teilgebieten ist bloß das
alpine Küstengebiet von flächenmäßiger
Relevanz. Der alpine Teil der Ligurischen
Küste ist der Westteil des Riviera di Ponente
genannten sich von Genua bis zur
französischen Grenze erstreckenden Teiles
der Italienischen Riviera. Der Ostteil der
Riviera di Ponente zwischen Savona und
Genua liegt, - wie auch der sich von Genua
bis zur Toskana erstreckende Riviera di
Levante genannte Küstenabschnitt -, im
Apenninengebiet. Der alpine Abschnitt der
Riviera di Ponente südwestlich von Savona
(in der Karte rechts © welt-atlas.de blau markiert) wird
zwischen Staatsgrenze und Cervo Riviera
dei fiori -, und östlich von Cervo (im Bild
unten) Riviera delle palme genannt.
© in-italia.de
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 55
Die alpinen italienischen Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern
fast ausschließlich ins Adriatische Meer durch mehrere Flüsse von der östlich der
Stadt Adria gelegenen Po-Mündung bis zur Rosandra-Mündung im Süden Triests.
Nur zwei kleine Gebiete (eines in Südtirol und eines in Friaul) des zum Inneren
Alpenbogen zählenden italienischen Alpengebietes liegen im Einzugsbereich der Drau
und entwässern über diese und die Donau ebenfalls ins Schwarze Meer.
Die Entwässerung in die Adria erfolgt über die Flusssysteme von Po, Adige (dt: Etsch),
Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento und Isonzo, sowie über die Wasser des Karstplateaus und
des Triestiner Küstenlands mit sich führenden Adriazuflüsse Timavo und Rosandra.
Nur die beiden erstgenannten Flüsse Po und Etsch führen vom Alpenhauptkamm
stammendes Wasser mit sich. Alle westlich der in den Hohen Tauern gelegenen
Dreiherrnspitze vom Alpenhauptkamm in den inneren Alpenbogen einfließenden Gewässer
sammeln sich in diesen beiden Flüssen, die sich in der Poebene in Venezien auf weniger als
10 km annähern und durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden sind, sodass es noch vor
der Küste zu einem Wasseraustausch bzw. teilweiser Vereinigung kommt. Die beiden
Flussdeltas liegen unmittelbar nebeneinander. Die Hauptarme münden südlich von Chioggia und
rund 15 km östlich der kleinen ehemaligen Hafenstadt Adria (Bild Parrot of Doom, CC BY-SA 3.0), deren
Hafen verlandet und heute nur mehr durch Kanäle mit dem Meer verbunden ist, in die Adria.
Bei den sonstigen, zwischen den
genannten Adriazuflüssen ins Meer
einmündenden Flüssen handelt es sich
um Grundwasserflüsse (dort
Risorgiva genannt), deren Wasser
zwar überwiegend ebenfalls aus den
Alpen stammt, jedoch dort versickert,
unterirdisch abfließt, erst außerhalb
des Alpengebietes in der Tiefebene in
Form teils mächtiger Quellen zu Tage
tritt und entweder in einen der
genannten Alpenflüsse mündet oder
selbst die Adria erreicht. Diese
Quellform ist typisch für diese
Gegend und von der Poebene östlich
Turins über Venezien bis zur Friauler
Ebene rund um Udine beobachtbar.
Bild rechts von Massimo Telò, CC BY-SA 3.0 die
Fontanile Castel Goffredo südlich des Gardasees
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 56
Größter dieser Grundwasserflüsse ist der 95 km lange Sile. Er entspringt 20 km westlich von
Treviso in nur 27 m Seehöhe und hat ein 628 km² großes Einzugsgebiet. Zwischen der Brenta
und dem Piave mündet er in die Lagune von Venedig, wobei er im Unterlauf zwischen Treviso
(im Bild unten) und Mündung sogar schiffbar ist.
© Panoramio
In den folgenden Ausführungen werden zuerst die fünf nicht zusammenhängenden
Grenzgebiete des Äußeren Alpenbogens (zusammengefasst in einem Kapitel) -, und danach
die beiden ebenfalls nicht zusammenhängenden und an der Grenze, jedoch im Inneren
Alpenbogen gelegenen und in die Drau entwässernden Gebietsstreifen beschrieben.
Das Einzugsgebiet des Po wird in
einem eigenen Kapitel, und zwar
unterteilt in die Einzugsgebiete
seiner alpinen Zuflüsse, dargestellt.
Im Schlusskapitel werden die Einzugsgebiete
der restlichen im
Inneren Alpenbogen gelegenen
Alpengewässer Italiens (Etsch,
Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento,
Isonzo) und das Triestiner
Küstenland samt Verkehrsübergängen
beschrieben. Diese Gebiete
entwässern alle zwischen Chioggia
und Triest in die Obere Adria.
© welt-atlas.de
Die Darstellung der Abgrenzung der einzelnen Einzugsgebiete dieser Gewässer erfolgt jeweils
im Uhrzeigersinn ab der Flussmündung. Die Schilderung der Gebietsgrenzen im alpinen Bereich
sind orange -, Flussverlaufsbeschreibungen blau (von Nebenflüssen türkis) unterlegt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 57
Die 5 Alpingebiete im Äußeren Alpenbogen
Das alpine Ligurische Küstengebiet
Im Norden wird dieses Teilgebiete der Ligurischen Alpen und der Seealpen umfassende und
dem Äußeren Alpenbogen zuzuordnende Gebiet vom Alpenhauptkamm (im Abschnitt
zwischen dem an der französischen Grenze liegenden Monte Saccarello im Westen und dem die
Alpengrenze bildenden Colle di Cadibona im Osten) begrenzt, der dort die Wasserscheide zum
Po-Einzugsgebiet bildet („Padanische Wasserscheide“).
Im Westen wird das alpine Ligurische Küstengebiet zwischen dem zu Ventimiglia gehörenden
Grenzort Balzi Rossi und dem Monte Saccarello von der Staatsgrenze zu Frankreich begrenzt.
Im Osten wird dieses Gebiet zwischen der Hafenstadt Savona und dem Colle di Cadibona von
den die Alpen von den Apenninen trennenden Flussläufen von Lavanestro und Letimbro
(unterhalb der Einmündung des Lavanestro) begrenzt.
Im Süden bildet die Küste des Ligurischen Meeres zwischen der Letimbromündung in Savona
und der Mündung des Grenzbaches San Luigi in Balzi Rossi die natürliche Gebietsgrenze.
Die Staatsgrenze zu Frankreich steigt von der Küste weg (Ponte San Ludovico im Grenzort Balzi
Rossi, der seinerseits wieder Teil der in Archeologenkreisen sehr bekannten zur Gemeinde
Ventimiglia gehörenden Ortschaft Grimaldi ist, wo in mehreren Höhlen u. a. die bisher ältesten
Skelette von Cro-Magnon Menschen entdeckt worden sind) nordwärts zwischen Ventimiglia und
der westlich gelegenen französischen Grenzstadt Mentone (frz: Menton) in den Seealpen über
die von der Autostrada dei fiori untertunnelte Cima Giralda (200 m) und den Monte Carpano
(773 m) zum Monte Grammondo (frz: Mont Grammont, 1.378 m) an.
Grenzübergang Ponte San Ludovico über den Grenzbach Torrente San Luigi in Balzi Rossi. Guy Lebègue, CC BY-SA 3.0
Von dort fällt die Staatsgrenze ins Tal des Roya-Nebenflusses Bevera ab, quert dieses in
Ostrichtung bei Olivetta und auch das weiter östlich gelegene Royatal bei Fanghetto, wechselt
dadurch von den Seealpen in die Ligurischen Alpen und steigt zur das Einzugsgebiet der
Roya im Osten begrenzenden Gebirgskette an. Wieder in Nordrichtung deren Hauptkamm
folgend und begleitet von der Ligurischen Grenzkammstraße über den Monte Colombin
(1.088 m) und den Monte Simonasso (1.432 m) erreicht die Staatsgrenze am Monte Saccarello
(2.200 m) den dort von Südwest- in Nordrichtung drehenden vom nordöstlich gelegenen Colle di
Cadibona kommenden Alpenhauptkamm.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 58
Die Ligurische Grenzkammstraße
Diese häufig als LGKS abgekürzte, in manchen Landkarten auch fälschlicherweise als Seealpen-
Grenzkammstraße verzeichnete ehemalige Militärstraße verläuft östlich der Roya (und daher in
den Ligurischen Alpen) entlang der französisch-italienischen Grenze von Ventimiglia bis zum
Tendapass. Ihre auf losem Untergrund befahrbare Länge beträgt 63 km. Die Grenzkammstraße
wurde insbesondere zwischen den Weltkriegen in der Mussolinizeit benutzt und instandgehalten.
Zahlreiche Militärforts, wie das Fort Central am Tenda-Pass (Bild Markus Schweiss, CC BY-SA 3.0) säumen
die hochalpine Kammstraße. Die meisten Höhenforts wurden zwischen 1880 und 1940 erbaut.
Die Straße überquert mehrmals die Grenze. Dieser für eine Militärstraße merkwürdige Verlauf
erklärt sich dadurch, dass in der Region der Grenzverlauf vor 1947 teilweise ein anderer war.
Die Auffahrt erfolgt von der im Royatal 8 km oberhalb von Ventimiglia gelegenen Ortschaft
Trucco, von wo über die Anhöhe La Colla (430 m) ins Tal des Nervia-Nebenflusses Torrente
Barbaira gewechselt wird. Dieses aufwärts über den Passo del Cane (596 m) vorbei am
westlich, auf französischem Staatsgebiet liegenden Gipfel des Tête d’Alpe (1.527 m) zum
Grenzpass Passo del Muratone (frz: Pas de Muraton, 1.161 m), wo der südliche Abschnitt der
LGKS endet und die Straße über die Sella di Gouta (frz: Gola di Gouta, 1.219 m) nach Pigna ins
Nerviatal hinab führt. Von dort erreicht man über den Colla di Langan und den Colle Melosa
(1.544 m) den Grenzpass Col Bertrand (1.960 m) und damit den nördlichen Abschnitt der
LGKS. Am nördlich gelegenen Colla di Sanson (frz: Baisse de Sanson, 1.694 m) quert eine aus
Triora im Argentinatal kommende Straße die LGKS, die auf französischem Boden über den Col
Linaire (1.432 m) ins Royatal führt. Nach dem nördlich gelegenen Grenzpass Passo di
Collardente (frz: Pas de Colle Ardente, 1.601 m) erreicht die LGKS den in der Alpenhauptkammkette
liegenden Monte Saccarello (2.200 m, Gipfelauffahrt möglich; eine weitere
Stichstraße führt zum Monumento al Redentore) und damit die Grenze zum Inneren Alpenbogen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 59
Die LGKS verläuft über französisches Staatsgebiet am Westhang des Monte Saccarello und
erreicht den Alpenhauptkammpass Passo di Tanarello (2.045 m, Bild unten © Panoramio), wo eine aus
Monesi kommende Straße einmündet. Sie folgt nunmehr dem Alpenhauptkamm in Nord- und
später in Westrichtung und erreicht nach Passage des Colle delle Selle Vecchie (frz: Col de la
Celle Vieille, 2.099 m), des Colle del Lago die Signori (frz: Col des Seigneurs, 2.111 m), des
Colle Malaberghe (frz: Col de Malabergue, 2.224 m), des Colle della Boaria (frz: Col de la
Boaire, 2.102 m) und des Colle di Perla (2.086 m) den Colle di Tenda (dt: Tendapass, frz: Col
de Tende, 1.870 m), wo sie endet und von wo entweder ins südlich gelegene Royatal (Äußerer
Alpenbogen) oder ins nördlich gelegene Piemont (Innerer Alpenbogen) abgefahren werden kann.
Alle genannten Pässe der Ligurischen Grenzkammstraße sowie die Zufahrtspässe sind nicht
immer passierbar und auch nicht durchgehend asphaltiert und, - mit Ausnahme des Tendapasses
und des Colla di Langan -, teilweise auch unbefestigt, weshalb sie im Rahmen gegenständlicher
Ausführungen nur erwähnt seien und nicht näher beschrieben werden. Die LGKS führt teilweise
durch Naturschutzgebiete, wird hauptsächlich von Enduro- und Mountainbikefahrern benützt
und ist selbst für Geländewagen nicht überall problemlos befahrbar.
© mtb-news.de
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 60
Die Grenze des zum Gebiet des Äußeren Alpenbogens gehörenden Teils von Ligurien trennt sich
von der Staatsgrenze und verläuft ab dem Monte Saccarello, der auch die Regionsgrenze
zwischen Piemont (im Norden) und Ligurien (im Süden) bildet, entlang des die Südgrenze des
Po(Tanaro)einzugsgebietes bildenden Alpenhauptkamms, der vom Monte Saccarello kurz in
Ostrichtung über den nur von Süden anfahrbaren Passo Garlenda (2.012 m) zum Colla San
Bernardo di Mendatica und weiter in Nordostrichtung, - im Süden von einer in Kammnähe
verlaufenden Straße begleitet -, über die Cima dei Prati di Cosio (1.532 m) zum Colle di Nava
abfällt. Die Regionsgrenze begleitet den Alpenhauptkamm nach dem Monte Saccarello nur
weniger als 2 km weit und fällt dann in Nordrichtung ins Tanarotal ab, weshalb die erwähnten
Pässe alle innerhalb Liguriens liegen.
Colla San Bernardo di Mendatica 1.263 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm
Vom obersten Arrosciatal (Talort Mendatica) überwindet eine Straße auf dieser Anhöhe den
Übergang ins Tanarellotal, von wo sie weiter ansteigend den Wintersportort Monesi (im Bild
unten © monesiditriora.it) an der Ostseite des Monte Saccarello erreicht.
Vom Scheitel führt die schmale SS 100 in Ostrichtung annähernd als Kammstraße über Cosio
d`Arroscia zum Colle di Nava. In Südrichtung führt eine geschotterte für den öffentlichen
Verkehr nicht durchgängig passierbare Bergstraße (20 kmh-Begrenzung) über den Colle del
Garezzo (1.767 m) und den Passo della Guardia (1.461 m) nach Triora ins Argentinatal. Eine
Stichstraße zweigt beim Passo della Guardia in Nordrichtung ab, die auf den am Talschluss des
Tanarellotales gelegenen Passo Garlenda (2.021 m) führt, auf dem sie als Sackgasse endet.
Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Arroscia - Centa Tanarello - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 61
Colle di Nava 934 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm
Die Hauptverkehrsstraße SS 28 verbindet über diesen Pass Ormea (736 m), den Hauptort des
oberen Tanarotales, mit Pieve di Teco (240 m), dem Hauptort des Arrosciatales. Die Talorte sind
Ponte di Nava (im Tanarotal) und Pornassio, die 8 km voneinander entfernt sind.
Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Rio Santa Lucia - Arroscia - Centa Rio Nava - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Nach dem Colle di Nava erreicht der Alpenhauptkamm weiter in Nordostrichtung ansteigend
wieder die Regionsgrenze zum Piemont, die das Tanarotal bei Ponte di Nava verlassen hat und
von dort wieder zur das Tanarotal im Süden begrenzenden Kammkette angestiegen ist, und folgt
dieser über den Colle di Prale bis zum Colle di Caprauna.
Colle di Caprauna 1.379 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm
Von der von Ormea zum Colle di Nava führenden Straße SS 28 zweigt bei der Ortschaft
Cantarana aus dem Tanarotal in Südrichtung eine kleine Bergstraße ab, die über die im
gleichnamigen Tal gelegene Ortschaft Prale auf den am Alpenhauptkamm liegenden Colle di
Prale (1.260 m) führt. Dieser Pass liegt an der Regionsgrenze zwischen Piemont und Ligurien
und trennt das Valle di Prale vom südlich des Alpenhauptkamms gelegenen Tal des Torrente
Arrogna (Nebenfluss der Arroscia), in das jedoch keine Straße hinab führt (Bild © mens-sana.eu). Es ist
geplant, dort den Alpenhauptkamm, - ausgehend vom Tanarotal oberhalb von Ormea -, zu
untertunneln. Das Südportal dieses Tunnels, der dann Teil der derzeit noch über den Colle di
Nava führenden Hauptverbindungsstraße SS 28 sein wird, wird dann unterhalb der Ortschaft
Armo im Valle Arrogna liegen. Von dort soll sie dann in Südrichtung das Arrosciatal bei Pieve
di Teco, wo die Arrogna in die Arroscia einmündet, queren und weiter in Südrichtung durch den
bereits bestehenden Tunnel unter dem Colle San Bartolomeo zur Küste bei Imperia führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 62
Vom Colle die Prale steigt die Straße in Ostrichtung als Kammstraße und der Regionsgrenze
folgend noch über 100 Höhenmeter an, wechselt dabei vom Talschluss des Arrognatales zum
Talschluss des Pennavairatales, bis sie nach rund 2 km diesen Colle di Caprauna genannten
Übergang erreicht. Sie führt von dort in Ostrichtung hinunter in die Ortschaft Caprauna, die auf
fast 1.000 m Seehöhe im Talschluss des Val Pennavaire liegt.
Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Torrente Pennavaira - Neva - Centa Rio di Prale - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
In Nordostrichtung steigt der Alpenhauptkamm auf piemontesischem Gebiet südlich der Stadt
Ormea zum Monte Armetta (1.739 m) an, verläuft über den auf der Regionsgrenze liegenden
Colla San Bartolomeo d`Ormea (1.439 m) und den Monte Dubasso (1.538 m) in Nordostrichtung
entlang der Regionsgrenze bis zum Monte Galero (1.708 m), von wo er auf den im Piemont
liegenden Colle di San Bernardo di Garessio abfällt, dort Ostrichtung einnimmt, südlich
begleitet von einer kleinen Kammstraße nach dem Monte Cianea (1.226 m) auf ligurisches
Gebiet wechselt und nach dem Bric Tencione (1.191 m) den Colle Scravaion sowie nach dem
Rocca Barbena (1.142 m) und dem Monte Sebanco (982 m) das kaum 10 km östlich des
Scravaion gelegene Giogo di Toirano erreicht.
Colle di San Bernardo di Garessio 957 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm
Von der im Tanarotal gelegenen Stadt Garessio führt die SP 582 über diesen Pass ins Nevatal
(Talort Cerisola, Bild © savonanews.it) und durch dieses weiter bis zur Küstenstadt Albenga.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 63
Von der Passhöhe gibt es auch einen Verbindungsweg entlang des Bergkamms zum Scravaion,
der jedoch Anrainerverkehr vorbehalten ist.
Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Neva - Centa Rio di Rocca Bianca - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Colle Scravaion 814 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm
Vom Talschluss des Tales der Bormida di Millesimo (Talort Bardineto) führt eine Straße über
diese Anhöhe ins Nevatal (Talort Erli im Bild unten, © comunefinaleligure.it).
Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Rio Chiosa - Rio Vernea - Neva -
Centa (Mündung in Albenga)
Rio della Rocca - Bormida di
Millesimo - Bormida - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Giogo di Toirano 807 m, Alpi Liguri, Varatella/Po, Alpenhauptkamm
Von der rund 6 km talaufwärts von Calizzano im Tal der Bormida di Millesimo gelegenen
Ortschaft Bardineto führt eine Straße über das Toiranojoch in die küstennahe Ortschaft Toirano,
nahe der sich die Grotte di Toiran, eine aus 70 Tropfsteinhöhlen bestehende Grotte befindet.
Wasserscheide Varatella (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Rio della Valle - Varatella
(Mündung in Borghetto S. Spirito)
Rio San Giovanni - Bormida di
Millesimo - Bormida - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 64
In Nordrichtung verläuft der Alpenhauptkamm über den Monte Carmo (1.389 m) und den Bric
Bado (1.233 m) zum Colle del Melogno, nach dem er wieder Ostrichtung einnimmt und
schließlich am Colle del doppio bivio den Westrand des Plateaus Pian dei Corsi erreicht.
Colle del Melogno 1.028 m, Alpi Liguri, Maremola/Po, Alpenhauptkamm
Von der Küstenstadt Pietra Ligure führt eine Straße das Tal des Torrente Maremola aufwärts auf
diesen Alpenhauptkammübergang, auf dem eine alte militärische Festungsanlage und ein
Gasthaus liegen. Kurz vor der Scheitelhöhe zweigt eine zum Colle del doppio bivio führende
Straße ab. Nach Durchfahrung des Militärgebietes (Bild © Panoramio) führt die Straße in
Westrichtung das Frasinotal abwärts nach Calizzano ins Tal der Bormida di Millesimo.
Wasserscheide Maremola (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Torrente Maremola
(Mündung in Pietra Ligure)
Frassino - Bormida di Millesimo -
Bormida - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Colle del doppio bivio 982 m, Alpi Liguri, Maremola-Rio Pora/Po, Alpenhauptkamm
Von der Küstenstadt Finale Ligure erreichen 2 Straßen diesen am Westrand des bis zu 1.028 m
hohen Hochplateaus Pian dei Corsi gelegenen Übergang. Die eine ist jene bereits erwähnte
Passstraße, die durch das Tal des Torrente Maremola zum Colle del Melogno führt und kurz vor
der Passhöhe des Melogno zum Westrand der Hochebene Pian dei Corsi abzweigt.
Die andere verläuft durch das Tal des Rio Pora bis zur Ortschaft Calice Ligure. Von dort
schlängelt sie sich über die Anhöhe Ca' De Ramundi entlang des Südhangs des Pian dei Corsi
aufwärts und erreicht hoch über der am Talende des Poratales liegenden Ortschaft Rialto bei der
Wallfahrtskirche Madonna della Neve (937 m) das Hochplateau, auf dem ein Windpark liegt und
daher die Scheitelhöhe häufig von Werksstraßen gequert wird. Nach weiteren 2 km erreicht sie
die Passhöhe und vereinigt sich dort sowohl mit der von der Melogno-Auffahrt kommenden
Straße, als auch mit 2 aus dem nördlichen Bormida di Pallare-Tal kommenden Straßen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 65
Eine dieser beiden Straßen kommt direkt aus dem Talgrund des Pallaretales; die andere führt
vom Talgrund zum am linken Talrand gelegenen Colle Baltera und verläuft dann entlang des
oberen Talrandes des Pallaretals bis zu dem auf der Passhöhe gelegenen Straßenkreuzungspunkt.
Wasserscheide
Abflüsse
Rio Pora und Torrente Maremola
(Äußerer Alpenbogen)
Rio Pora
(Mündung in Finale Ligure)
Torrente Maremola
(Mündung in Pietra Ligure)
Po (Innerer Alpenbogen)
Bormida di Pallare - Bormida di
Spignio - Bormida - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Die Kammkette passiert den höchsten Punkt des Pian dei Corsi (1.028 m) und erreicht an dessen
Ostrand den Colla di San Giacomo (796 m, im Bild unten), über den eine geschotterte Straße
vom Talschluss des Bormida Mallare-Tales nach Calice Ligure führt, die kurz vor Calice in die
auf den Pian dei Corsi führende Straße einmündet. Weiter über den nordöstlich gelegenen Monte
Alto (956 m) fällt sie zum Colle Termin (657 m) ab, über den eine ebenfalls nur geschotterte
Straße verläuft, die ein Seitental des Bormida Mallare-Tales mit dem Tal des in Spotorno
einmündenden Baches Crovetto verbindet. Der dort die Padanische Wasserscheide
(Einzugsgebietsgrenze des Po) bildende Alpenhauptkamm verläuft weiter entlang des das Valle
Bormida di Mallare östlich begleitenden Hügelzugs über den Monte Baraccone (821 m) bis er
die Grenze zum Ligurischen Apennin am Colle di Cadibona erreicht.
© Panoramio
Colle di Cadibona 459 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Letimbro/Po, Alpenhauptkamm
Dieser auch Bochetta di Cadibona und Bocchetta di Altare genannte Übergang gilt als Grenze
des Alpengebietes und trennt somit die Ligurischen Alpen im Südwesten vom Ligurischen
Apennin im Nordosten. Die Scheitelhöhe liegt auf dem das Bormida-Mallare-Tal östlich
begleitenden Hügelzug und verbindet die Ortschaft Altare im Tal der Bormida di Mallare mit
dem Talschluss des Lavanestrotales, durch welches die SP 29 und die Eisenbahn führen, die
beide die Stadtmitte der Hafenstadt Savona nach rund 15 km erreichen.
Der Lavanestro mündet am nördlichen Stadtrand von Savona in den aus dem Ligurischen
Apennin kommenden Letimbro, der im Stadtzentrum Savonas ins Meer mündet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 66
Der gemäß vorherrschender Lehre die Alpen/Apenningrenze bildende historische Verkehrsweg
(heute strada provinciale 29 del Colle di Cadibona; kurz SP 29), der die Küste mit den Zentren
der westlichen Poebene um Turin und Cuneo verbindet, führt von Savona das Lavanestrotal
aufwärts und nach Überwindung dieser Passhöhe von der am Fuße der westlichen Passauffahrt
liegenden Ortschaft Altare das Tal der Bormida di Mallare abwärts bis Carcare, wo sich die
Bormida di Mallare und die Bormida di Pallare zur Bormida di Spigno vereinigen (Bild unten).
Davide Papalini, CC BY-SA 3.0
Von Carcare führt die SP 29 über den Colle Cosseria nach Millesimo, wo das Tal der Bormida
Millesimo gequert wird, und weiter über den Colle di Montezemolo nach Ceva ins Tanarotal.
Dort verlässt der Tanaro die Ligurischen Alpen und geht ins hügelige Vorapenningebiet, dem
Zentrum des piemontesischen Weinbaugebietes rund um die Städte Alba und Asti über. Auch die
drei aus den Ligurischen Alpen kommenden Bormida-Quellflüsse werden, nachdem sie vom
historischen Verkehrswegverlauf überschritten wurden, von Alpenflüssen zu Apenninflüssen.
An einem unmittelbar südwestlich der Passhöhe gelegenen namenlosen Übergang überwindet
die Autobahn A 6 den das Mallaretal südlich begleitenden Hügelzug (= Alpenhauptkamm) und
führt durch das Tal der Quazzola bis Zinola am westlichen Stadtrand von Savona. Über einen
ebenfalls namenlosen weiteren Übergang südwestlich des Colle di Cadibona führt ein Fahrweg,
der durch das Tal des Trex über die Ortschaft Quiliano ebenfalls den westlichen Stadtrand von
Savona erreicht, wo sich Quazzola und Trex zum Torrente Quiliano vereinigen, der schließlich
als Grenzfluss der beiden Hafenstädte Savona und Vado Ligure ins Meer mündet.
Wasserscheide Letimbro (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Lavanestro - Letimbro
Quazzola und Trex - Quiliano
Bormida di Mallare - Bormida di
Spignio - Bormida - Tanaro - Po
Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer
Ab dem Colle di Cadibona, an dessen Südostabhang der Lavanestro entspringt, bildet dessen
Flusslauf bis zur Einmündung in den Letimbro und danach der Letimbro bis zur
Meereinmündung im Stadtgebiet von Savona die Alpengrenze des äußeren Alpenbogens.
Zwischen Savona und der französischen Grenze westlich von Ventimiglia bildet die
italienische Riviera-Küste die natürliche Grenze des Alpengebietes.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 67
Die Entwässerung des zum äußeren Alpenbogen zählenden ligurischen Alpengebietes
erfolgt über meist eher kleine Flussläufe, die alle ausnahmslos ins Ligurische Meer münden.
Der Alpengrenzfluss Lavanestro, dessen Wasser über den Letimbro im Stadtgebiet von
Savona das Meer erreicht, hat ebenso wie die Quellflüsse Quazzola und Trex des am westlichen
Stadtrand von Savona ins Meer mündenden Torrente Quiliano seinen Ursprung im Gebiet des
Colle di Cadibona, über den zahlreiche Verkehrsverbindungen (Haupt- und Nebenstraßen,
Autobahn, Bahn) in die Ballungszentren des Piemont führen.
Hingegen führt durch das Tal des rund 7 km weiter südwestlich der Quilianomündung beim
Badeort Spotorno (Bild © spotorno.next.sm) ins Meer mündenden Torrente Crovetto bloß eine
kleine geschotterte Bergstraße über den Colle Termin ins Tal der Bormida di Mallare.
Im folgenden 10 km langen Küstenabschnitt der sogenannten Riviera delle Palmi
(Palmenriviera), die sich von Bergeggi über Spotorno, Noli, Malpasso und Varigotti bis Finale
Ligure erstreckt, erreichen nur Kleinbäche wie der in der Stadt Noli einmündende gleichnamige
Bach und der in Pia (Stadtteil von Finale Ligure) einmündende Torrente Sciusa das Meer.
In Finale Ligure (Bild © hotelmoroni.com) mündet der Rio Pora und nach weiteren 6 km bei Pietra
Ligure der Torrente Maremola ins Meer, durch deren Täler und Seitentäler Straßen über den
Colle del doppio bivio und den Colle del Melogno in die Bormidatäler führen. Zwei Nebentäler
des Poratals sind über die Anhöhe Ca' De Ramundi miteinander verbunden.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 68
Ca' De Ramundi 420 m, Alpi Liguri, Rio Pora(Aquila/Carbuta)gebiet
Von der am Torrente Aquila und an der Küstenautobahn Autostrada dei Fiori gelegenen
Ortschaft Orco Feglino (161 m, im Bild unten) führt eine 8,5 km lange Kleinstraße über diese
Passhöhe, unter der der Weiler Ca' De Ramundi liegt. Sie folgt danach dem Kleinbach Carbuta
abwärts bis zu dessen Einmündung in den Rio Pora bei Calice Ligure (80 m). Vom Scheitelpunkt
dieses Übergangs weg folgt eine Straße in Nordrichtung dem Talrand des Poratales aufwärts zum
Colle del doppio bivio. Der Rio Pora mündet 6,5 km südlich von Calice Ligure in Finale Ligure
ins Meer. Am nördlichen Ortsrand von Finale Ligure fließt von links der Torrente Aquila zu.
Davide Papalini, CC BY-SA 3.0
Durchs Tal des 6 km südwestlich von Pietra Ligure bei Borghetto Santo Spirito ins Meer
mündenden Torrente Varatella (Bild © Panoramio) führen Straßen über das Giogo di Toirano
ins Tal der Bormida di Millesimo und über die Anhöhe Croce di Tornassa ins Nevatal.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 69
Croce di Tornassa 656 m, Alpi Liguri, Varatella/Centa
Von der Ortschaft Toirano, nahe der sich die Touristenattraktion Grotte di Toirano befindet,
führt eine Bergstraße über diese Anhöhe nach Castelvecchio di Rocca Barbena, das hoch über
dem Nevatal liegt (siehe Bild unten von Davide Papalini, CC BY 2.5). Sie führt von dort in den
Talgrund des Nevatals, wo sie in die zum Colle Scravaion führende Straße einmündet.
Wasserscheide Varatella Centa
Abflüsse
Rio del Penie - Varatella
(Mündung in Borghetto S. Spirito)
Rio Boscht - Neva - Centa
(Mündung in Albenga)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 70
Bild unten: Postcrosser, CC BY-SA 3.0
Schließlich erreicht nach weiteren 7 km
bei Albenga mit der Centa der erste
größere Fluss die Küste (siehe Bild
rechts). Die Centa entsteht 3 km oberhalb
ihrer Mündung am westlichen
Stadtrand von Albenga durch den
Zusammenfluss von Arrosica und
Neva, denen ihrerseits kurz vorher die
Lerrone bzw. die Pennavaira zufließen,
weshalb man das Centagebiet (420 km²)
als kleines Flusssystem bezeichnen kann.
Durch das Nevatal und dessen Nebentäler führen Straßenverbindungen über den Colle
Scravaion zum Talschluss des Tales der Bormida di Millesimo, über den Colle di San
Bernardo di Garessio und den Colle di Caprauna ins Tanarotal, und über den Croce di
Tornassa ins Varatellatal. Über den Colle San Giacomo besteht eine Straßenverbindung
zwischen den Einzugsgebieten der beiden Centa-Quellflüssen Neva und Arroscia.
Colle San Giacomo 755 m, Alpi Liguri, Centa(Neva/Arroscia)gebiet
Von der Ortschaft Ranzo im Arrosciatal (124 m) führt eine kleine steile Bergstraße das Tal des
Arrosciazuflusses Torrente San Giacomo aufwärts nach Aquila di Arroscia (495 m), von wo sie
diese Passhöhe, auf der eine kleine Kirche steht, erreicht. Der Scheitelpunkt liegt am rechten
Talrand des schluchtartigen Val Pennavaire (im Bild unten). Der Torrente Pennavaire ist ein
Nebenfluss der Neva, die sich mit der Arroscia vor Albenga zur Centa vereinigt. © Panoramio
Südlich der Passhöhe stürzt der Rio Ferraia über mehrere Wasserfälle, zu denen ein an der
Kirche vorbei führender Fußweg führt, in den Talgrund des Pennavairetales. Nach der
Scheitelhöhe führt die fallweise nur einspurige Straße (30 kmh-Begrenzung) entlang des rechten
Talrandes des Val Pennavarie in Nordrichtung talaufwärts bis zu der am Talschluss gelegenen
Ortschaft Caprauna, die am Fuße des Alpenhauptkammpasses Colle di Caprauna liegt. Auf
diesen rund 7 km gewinnt sie noch unmerklich fast 200 Höhenmeter. Erst unterhalb der
Ortschaft Caprauna erreicht sie den Talgrund des Val Pennavaire und mündet in die durch dieses
Tal zum Capraunapass führende Hauptstraße. Der Straßenabschnitt Aquila-Caprauna ist zwar
sehr kurvenreich und führt durch dichtes Waldgebiet, stellt jedoch mangels Gefälleabschnitten
keine großen fahrerischen Ansprüche. Wer viel Zeit hat und die Einsamkeit liebt kann diese
Route als Alternative zu der über den Col di Nava führenden Hauptverkehrsstrecke wählen.
Größter Zufluss der Centa ist die 38 km lange Arroscia mit einem Einzugsgebiet von 305 km².
Sie entspringt auf rund 2.000 m Seehöhe östlich des Passo Garlenda und fließt in
Ostsüdostrichtung entlang der Nordabhänge des Monte Monega (1.882 m). Vom obersten
Talbereich besteht über den Colla San Bernardo di Mendatica eine Straßenverbindung zum
Quellgebiet des Tanaro. Im Mittelteil ihres Tales fließt ihr vor Pieve di Teco von Norden der Rio
Santa Lucia zu, durch dessen Tal eine Straßenverbindung über den Col di Nava ins Tanarotal
führt. In der Ortschaft Pieve di Teco (240 m) fließt ihr, - ebenfalls von Norden -, der Torrente
Arrogna zu, durch dessen Tal eine Straßenverbindung ins Tanarotal geplant ist, die den
Alpenhauptkamm beim Colle di Prale untertunneln wird. Kurz danach fließt ihr von Süden der
Torrente Giara di Rezzo zu, aus dessen Tal sowohl Straßenverbindungen über den Colle San
Bernardo di Conio ins Imperotal, als auch über den Passo della Teglia ins Argentinatal führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 71
Colle San Bernardo di Conio 984 m, Alpi Liguri, Centa/Impero
Von der im obersten Teil des Imperotales gelegenen Ortschaft Borgomaro (200 m) führt eine
Bergstraße in das an der Nordschulter des Monte Grande (1.418 m) auf der Scheitelhöhe dieses
Passes gelegene Bergdorf San Bernardo di Conio (im Bild unten © caibordighera.it).
Auch eine vom Colle San Bartolomeo kommende Straße, die hoch über dem Imperotal stets in
Kammnähe verläuft, erreicht von Norden diese Ortschaft und führt von dort weiter in
Südrichtung entlang der Ostschulter des Monte Grande zum Colla d’Oggia. Von San Bernardo
di Conio führt in Westrichtung eine Straße in die im obersten Teil des Tales des Torrente Giara
di Rezzo gelegene Ortschaft Rezzo (563 m) hinunter. Sie mündet in die von Rezzo über den
Passo della Teglia ins Argentinatal führende Straße ein.
Wasserscheide Centa Impero
Abflüsse
Torrente Giara di Rezzo - Arroscia -
Centa (Mündung in Albenga)
Rio del Ferrai - Torrente Impero
(Mündung in Imperia)
Mündung
Ligurisches Meer
Passo della Teglia 1.387 m, Alpi Liguri, Centa/Argentina
Von der im Talkessel des Val della Giara gelegenen Ortschaft Rezzo führt eine Bergstraße über
diesen Pass ins im Val Argentina gelegene Bergdorf Molini di Triora (460 m), das am
Zusammenfluss der Argentina und des Flusses Capriolo liegt. In die durch stark bewaldetes
Gebiet führende Ostauffahrt mündet die vom Colle San Bernardo di Conio kommende Straße.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 72
Die über die Ansiedlung Drego nach Molini di Triora führende Westabfahrt verläuft ziemlich
ausgesetzt entlang von Felsabhängen (siehe Bild unten von © silviomarietti/wikiloc). Bei der
Auffahrt vom Argentinatal sollte der rechte Beifahrer einigermaßen schwindelfrei sein.
Wasserscheide Centa Argentina
Abflüsse
Torrente Giara di Rezzo - Arroscia -
Centa (Mündung in Albenga)
Capriolo - Torrente Argentina
(Mündung in Taggia)
Mündung
Ligurisches Meer
Kurz nach der Giaraeinmündung verlässt eine Straße in Südrichtung das Arrosciatal, die über
den Colle San Bartolomeo (bzw. unter diesem, siehe Bild unten) ebenfalls ins Imperotal führt.
© quaeldich.de/roger2
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 73
Colle San Bartolomeo 610 m, Alpi Liguri, Centa/Impero
Dieser Pass wird von der vom Tanarotal über den Colle die Nava durch das Arrosciatal in die
Küstenstadt Imperia führenden SS 28 untertunnelt. Auf der Nordseite unterhalb der Ortschaft
Calderara zweigt von der Hauptstraße eine Kleinstraße ab, die über die nahe der Scheitelhöhe
liegende Ortschaft San Bartolomeo ins Tal des Torrente Imperia hinunter führt, wo sie bei der
Ortschaft San Lazzaro Reale wieder in die SS 28 mündet. Von dieser Abfahrt zweigt in der
Ortschaft San Bartolomeo (im Bild unten) in Westrichtung eine stets in Kammnähe verlaufende
Straße ab, die über den Colle San Bernardo di Conio und den Colla d’Oggia bis zur Auffahrt
zum Passo delle Ville führt und so fast den gesamten Talkessel des Imperotales umrundet.
© quaeldich.de/roger2
Wasserscheide Centa Impero
Abflüsse
Buscio - Arroscia - Centa
(Mündung in Albenga)
Rio Bramosa - Torrente Impero
(Mündung in Imperia)
Mündung
Ligurisches Meer
Nach linkem Zufluss des Torrente San Giacomo in Ranzo, durch dessen Tal über den Passo
San Giacomo eine Straßenverbindung in Pennevairetal besteht, erreicht die Arroscia noch kurz
vor dem Zusammenfluss mit der Neva beim Flughafen von Albenga von rechts der Torrente
Lerrone, von dessen Talschluss Straßen über den Passo di Ginestro in die benachbarten Täler
der Merula und des Impero führen. Vom Mittelteil des Lerronetales führt eine Straße über San
Damiano ins Merulatal. Vom Talausgang beim Flughafen verlässt eine Straße in Südrichtung
das Lerronetal, die über den Passo Moglio nach 9 km die Küste bei der Stadt Alassio, in der u. a.
der Kleinbach Rio Pian della Casa ins Ligurische Meer mündet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 74
Passo di Ginestro 677 m, Alpi Liguri, Centa/Merula/Impero
Der Ginsterpass ist Grenzpass zwischen
den Ligurischen Provinzen Imperia und
Savona. Er verbindet die nördlich
gelegene Stadt Casanova Lerrone
(350 m) im Lerronetal der Provinz
Savona mit der in der gleichen Provinz
im Merulatal gelegenen Stadt Testico
(470 m). Auf der Scheitelhöhe (im Bild
rechts die dortige Beschilderung) zweigt
in Westrichtung eine nach Cesio (512 m,
Provinz Imperia, im Bild unten mit den
schneebedeckten Bergen des Piemonts
im Hintergrund) ins Imperotal hinunter
führende Straße ab, die unweit des
Südportals des Colle San Bartolomeo-
Tunnels in die SS 28 einmündet. Bilder von Casaginestro, CC BY-SA 3.0
Von Testico führt in Ostrichtung eine entlang des Kammes des das Lerronetal vom Merulatal
trennenden Bergrückens verlaufende Straße, die die Passhöhe San Damiano quert, zum Scheitel
des Passo Moglio, wo sie in die von der zur Küste bei Alassio kommende Passstraße einmündet.
Wasserscheide Centa Merula Impero
Abflüsse
Rio Scalette - Lerrone -
Arroscia - Centa
(Mündung in Albenga)
Rio del Pizzo - Merula
(Mündung in Andora)
Rio del Ponte -
Torrente Impero
(Mündung in Imperia)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 75
San Damiano 459 m, Alpi Liguri, Centa/Merula
Von der im Tal des Lerrone gelegenen Ortschaft
Garlenda (85 m) führt in Südrichtung eine kleine
Bergstraße über den Weiler Paravenna in die auf
der Scheitelhöhe dieses Übergangs gelegene
Ortschaft San Damiano, von wo sie die
Südrichtung beibehaltend über Villalunga ins Tal
der Merula hinunter führt und nach insgesamt
12 km den Talgrund bei Stellanello (135 m)
erreicht. Im Ortsgebiet von San Damiano wird die
ab Paravenna nicht uneingeschränkt befahrbare
Passstraße (siehe Bild rechts © Panoramio) von einer aus
Alassio vom Passo Moglio kommenden
Kammstraße gequert, die bei Testico in die
Südauffahrt zum Passo di Ginestro einmündet.
Wasserscheide Centa Merula
Abflüsse Lerrone - Arroscia - Centa Merula (Mündung in Andora)
Mündung
Ligurisches Meer
Passo Moglio 368 m, Alpi Liguri, Centa/Rio Pian della Casa
Beim Aeroporto Villanova D'Albenga verlässt eine Kleinstraße in Südrichtung das Lerronetal
und steigt zum Passo Moglio an, östlich dessen Scheitelhöhe die Ortschaft Moglio liegt (200 m),
die bereits ein Stadtteil der Küstenstadt Alassio ist, in der nur nicht ständig wasserführende
Kleinstbäche wie z. B. der Rio Pian della Casa das Meer erreichen. Vom Scheitel zweigt in
Westrichtung eine Bergstraße ab, die als Kammstraße San Damiano passiert und in Testico in
die Südauffahrt zum Passo di Ginestro einmündet. Von Moglio zweigt in Nordrichtung eine
Stichstraße ab, die zum Monte Tirasso (586 m, Bild © Panoramio) hinauf führt und nach 4 km die
Wallfahrtskirche Nostra Signora della Guardia (Unserer lieben Frau von der Wache) erreicht.
Wasserscheide Centa Rio Pian della Casa
Abflüsse
Lerrone - Arroscia - Centa
(Mündung in Albenga)
Rio Pian della Casa
(Mündung in Alassio)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 76
Westlich der Centamündung erreicht bis zur Royamündung bei Ventimiglia kein vom
Alpenhauptkamm stammendes Wasser führender Fluss das Meer. Die zwischen Albenga und
Ventimiglia ins Ligurische Meer einmündenden Gewässer entspringen an der Südseite der das
rechte Arrosciaufer begleitenden Bergketten. Der bei der 10 km südwestlich der Centamündung
in Alassio ins Meer mündende Rio Pian della Casa, aus dessen Quellgebiet eine Straße über den
Passo Moglio ins Centagebiet führt, ist sogar nur ein bei Niederschlag wasserführender kurzer
Küstenbach. Die Merula, von deren Talschluss über den Passo di Ginestro Straßen ins Imperound
Lerronetal -, und vom mittleren Talabschnit über San Damiano ins Centagebiet führen,
mündet 8 km südwestlich von Alassio bei Andora ins Ligurische Meer.
Bild © gotravelaz.com
Der bei Andora beginnende Küstenabschnitt bis zur französischen Grenze wird wegen der
charakteristischen Blumenfelder Riviera dei Fiori (Blumenriviera) genannt. Die wichtigsten
Küstenorte dieses Abschnittes sind Cervo, Diano Marina (im Bild unten der dortige Feiertags-
Blumenschmuck), Imperia, Taggia, San Remo, Ospedaletti, Bordighera und Ventimiglia.
© homelidays.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 77
Eine romantische Liebesgeschichte von Giovanni Ruffini (1807-1881) veränderte nachhaltig
das Leben in den westlichen Küstenorten der Blumenriviera. Im Jahr 1855 erschien in Edinburgh
der Roman Il Dottor Antonio, dessen Handlung in San Remo und Bordighera spielt. Das Buch
wurde zum Bestseller und löste eine Reisewelle insbesonders von England nach Bordighera aus,
die durch die Eröffnung der Bahnlinie Genua-Ventimiglia im Jahre 1872 noch verstärkt wurde.
Bordighera hat ein
besonderes Mikroklima mit
milderen Sommern und
wärmeren Wintern mit
niedriger Luftfeuchtigkeit,
weshalb der Wintertourismus
überwog. Vor allem betuchte
(arbeitsmarktferne) Briten der
Oberschicht kamen im Herbst
und blieben bis zum Frühling
des nächsten Jahres.
Auch namhafte Künstler
dieser Zeit zog es in diese
Region. Claude Monet schuf
1884 nebenstehendes Bild der
historischen Altstadt von
Bordighera. Zu manchen
Zeiten waren mehr Engländer
im Ort als Einheimische.
Zum Unterschied zu den Nachbarorten hat sich Bordighera (im Bild unten das Zentrum) am
wenigsten den Einflüssen des Jet-Set-Tourismus des 20. Jh. unterworfen, strahlt auch heute noch
den Charme der Dekadenz aus und wird deshalb Große alte Dame des Tourismus genannt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 78
Im 10 km südwestlich von Andora gelegenen Küstenort Cervo mündet der gleichnamige Bach -,
und 4 km später bei Diano Marina der Torrente San Pietro ins Meer. In beide Täler, aus denen
es keine Verkehrsverbindungen in benachbarte Nebentäler gibt, führen bloß Stichstraßen. Jene
ins Dianesetal endet nach 10 km im Bergdorf Diano Evigno (Bild © ligurienhaus.com) auf 400 m Seehöhe.
In der 6 km von Diano Marina entfernten Bezirkshauptstadt Imperia mündet im östlichen
Stadtteil Orneglia der 22 km lange Torrente Impero ins Ligurische Meer. Von seinem obersten
Talabschnitt führen Straßen über den Colla d’Oggia ins Einzugsgebiet der Argentina, sowie
über den Colle San Bernardo di Conio und den Colle San Bartolomeo ins Centagebiet. Vom
mittleren und unteren Talabschnitt führen Straßen über den Passo di Ginestro sowohl ins
Merula-, als auch ins Centagebiet, sowie über den Passo delle Ville ins Val Prino.
Colla d’Oggia 1.167 m, Alpi Liguri, Impero/Argentina
Von der am Oberlauf des Impero
gelegenen Ortschaft Ville San Pietro führt
in Südrichtung eine Straße zum Passo
delle Ville, von der kurz vor der
Scheitelhöhe in Westrichtung eine
Bergstraße abzweigt, die stets an Höhe
gewinnend den das Imperotal vom
westlichen Nachbartal des Torrente
Carpasina trennenden Hügelzug ansteigt,
am Fuß des Passo del Maro (1.064 m), von
dem nur ein Fußübergang über Wiesen
(siehe Bild © Panoramio) ins Tal der Carpasina
führt, in Nordrichtung dreht und hoch über
der östlich im Imperotal gelegenen
Ortschaft Conio den Übergang zum
Carpasinatal am Colla d`Oggia erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 79
Dort trifft sie auf die vom Colle San Bartolomeo kommende stets in Kammnähe verlaufende
Straße, die von San Bartolomeo in Westrichtung über Borgomaro, dem südlich gelegenen
Hauptort des oberen Imperotales, zum Colle San Bernardo di Conio, und von dort weiter in
Südrichtung, - das Quellgebiet des Impero passierend -, zum Colla d`Oggia führt.
Am Scheitelpunkt des Colla d`Oggia zweigt in Westrichtung eine Straße ab, die in die Ortschaft
Carpasio (715 m), die in einem östlichen Nebental des Valle Argentina liegt, hinunterführt.
Wasserscheide Impero Argentina
Abflüsse
Rio Butasso - Torrente Impero
(Mündungen in Imperia)
Torrente Carpasina - Argentina
(Mündung in Taggia)
Mündung
Ligurisches Meer
Passo delle Ville 800 m, Alpi Liguri, Impero/Prino
Von der am Talschluss des Val Prino gelegenen Ortschaft Pantasina (430 m, Bild © Panoramio)
führt in Nordrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang ins Imperotal. Die Straße führt
hinunter in die Ortschaft Ville San Pietro (500 m). In diese Abfahrt mündet von Westen die vom
Colle San Bartolomeo kommende und über den Colle San Bernardo di Conio und den Colla
d’Oggia führende, den Talkessel des Imperotales stets in Kammnähe umrundende Straße ein.
Wasserscheide Impero Prino
Abflüsse
Fontanabora - Torrente Impero
(Mündungen in Imperia)
Rio delle Castagne - Torrente Primo
(Mündung in Porto Maurizio)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 80
In Porto Maurizio, dem westlichen Stadtteil Imperias (im Bild unten) mündet, der Torrente
Prino ins Ligurische Meer, dessen Tal nur durch den Passo delle Ville mit einem Nachbartal,
nämlich dem Imperotal verbunden ist. Auch aus dem Tal des 5 km westlich von Porto Maurizio
bei an Lorenzo al Mare ins Meer mündenden Torrente San Lorenzo führen keine
Verkehrswege in benachbarte Talschaften. Erst das Tal der 7 km westlich der Lorenzomündung
bei Taggia ins Meer mündenden Argentina ist verkehrsmäßig erschlossener. Julian Nyča, CC BY-SA 4.0
Die 40 km lange Argentina hat ein 207 km² großes Einzugsgebiet und entspringt in Ligurien im
Gemeindegebiet von Triora südlich des Monte Saccarello auf fast 2.000 m Seehöhe, von wo eine
Schotterstraße zum Colla di Sanson und damit zur Ligurischen Grenzkammstraße hinauf
führt. Die Argentina passiert südlich das Bergdorf Molini di Triora, von dem in
Südwestrichtung eine Straße, - dem rechten Argentinazufluss Grognardo aufwärts folgend -, zu
den Pässen Colla di Langan (Übergang ins Tal der Nervia) und Croce di Praesto führt.
Colla di Langan 1.127 m, Alpi Liguri, Argentina/Nervia
Von dem im Val Argentina an der Westabfahrt des Passo della Teglia gelegenen Luftkurort
Molini di Triora führt in Südwestrichtung die Straße SP 65 über diese Anhöhe und über die
Ortschaft Pigna (280 m) ins Nerviatal. Von der Passhöhe zweigt in Nordrichtung eine Bergstraße
zum Colla Melosa (1.544 m), einem Pass der Ligurischen Grenzkammstraße, ab. In
Südrichtung führt die SP 75 zum Croce di Praesto (Monte Ceppo).
Wasserscheide Argentina Nervia
Abflüsse
Grognardo - Torrente Argentina
(Mündung in Taggia)
Castragnale - Rio Gordale - Nervia
(Mündung in Camporosso Mare)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 81
Croce di Praesto (Monte Ceppo) 1.505 m, Alpi Liguri, Argentina(Fontanin/Oxentina)gebiet
Vor dem Scheitel des Colla di Langan
zweigt von der aus dem Argentinatal
kommenden Ostauffahrt die SP 75 in
Südrichtung ab (siehe Bild rechts © Panoramio).
Diese kleine Passstraße verläuft stets in
Kammnähe des das Argentinatal vom
Nerviatal trennenden Bergrückens. Sie
passiert westlich den Talschluss des
Argentina-Nebenflusses Fontanin und
erreicht schließlich diesen unterhalb des
Gipfels des Monte Ceppo (1.627 m)
gelegenen Übergang ins Tal des
Torrente Oxentina, eines weiteren
rechten Nebenflusses der Argentina.
Von der Südauffahrt zweigt oberhalb
von Vignai (800 m) eine zum Passo
Ghimbegna führende Bergstraße ab.
Unterhalb (östlich) von Triora mündet in die in Südrichtung drehende Argentina von Nordosten
der Capriolo ein, durch dessen Tal eine Straße über dn Passo della Teglia ins Tal der Aroscia
und somit ins Einzugsgebiet der Centa führt. Bei der südlich der Capriolomündung gelegenen
Ortschaft Montalto Ligure (315 m) fließt von Nordosten der Torrente Carpasina zu, durch
dessen Tal eine Straße über den Colla d’Oggia ins Imperotal verläuft. Nachdem die Argentina
die Ortschaft Badaluco (179 m, im Bild unten) passiert hat, fließt von Westen der Torrente
Oxentina zu, aus dessen Tal Straßen über den Croce di Praesto (Monte Ceppo) zum Colla di
Langan -, und über den Passo Ghimbegna sowohl ins Nerviatal, als auch ins Armeatal führen.
Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 82
Passo Ghimbegna 898 m, Alpi Liguri, Argentina/Rio Armea/Nervia
Von der Südauffahrt von der im Oxentinatal (rechtes Nebental des Argentinatales) gelegenen
Ortschaft Vignai zum Croce di Praesto zweigt in Westrichtung eine auf diesen Übergang
führende Straße ab. Sie erreicht den Talrand des Armeatales auf einer Seehöhe von 1.044 m und
verläuft entlang dieses Talrandes bis zum Straßenkreuzungspunkt des Passo Ghimbegna, der
östlich des Bergdorfes Bajardo (im Bild unten) liegt. In dieses Dorf führen außer dieser von
Osten kommenden Straße auch eine aus Südosten aus dem Armeatal (Talort Ceriana)
kommende -, eine aus dem südlich gelegenen San Remo kommende -, und zwei von westlichen
Nervia-Nebentäler (Rio Bonda und Rio Merdanzo) kommende Straßen. © Tjaart Molenkamp/wikiloc
Die vom Süden kommende Straße ist die Fortsetzung der aus dem Oxentinatal entlang des
Talrandes des Armeatales verlaufenden Straße, die in der Folge über die an der Ostschulter des
Monte Bignone gelegene Passhöhe Conca di Bignone nach San Romolo und von dort hinunter
zur Küste nach San Remo führt.
Wasserscheide Argentina Rio Armea Nervia
Abflüsse
Torrente Oxentina -
Torrente Argentina
(Mündung in Taggia)
Rio Armea
(Mündung in Bussana)
Rio Bonda und
Rio Merdanzo - Nervia
(Münd. in Camporosso)
Mündung
Ligurisches Meer
Rund 10 km unterhalb der Oxentinamündung erreicht die Argentina die Stadt Taggia (39 m),
bei deren 3 km südlich gelegenen (Bade)Vorort Arma di Taggia sie ins Ligurische Meer mündet.
Nur 4 km westlich von Arma di Taggia mündet bei Bussana der Rio Armea -, und 7 km weiter
in San Remo der Torrente San Romolo ins Ligurische Meer. Das Armeatal ist über den Passo
Ghimbegna mit dem Argentina- und Nerviagebiet -, sowie über die Conca di Bignone mit dem
Einzugsgebiet der Bucht von San Remo bzw. mit dem Tal des Torrente San Romolo verbunden.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 83
Conca di Bignone 1.080 m, Alpi Liguri, Armea/Torrente San Romolo
Vom Straßenkreuzungspunkt am Passo Ghimbegna östlich der Ortschaft Bajardo führt eine
Straße entlang des Talrandes des Armeatales zum Monte Bignone und überwindet an dessen
Ostschulter diesen vom Talrand des Armeatals ins Einzugsgebiet der Bucht von San Remo
führenden Übergang, bei dem eine zum Bignonegipfel führende Stichstraße abzweigt (siehe Bild unten
© massimoperlabici.eu). Sie erreicht nach wenigen Kilometern die Ortschaft San Romolo (768 m), die
im Tal des gleichnamigen Baches liegt, in den die meisten an der Südseite des Monte Bignone
entspringenden Bäche einmünden und der im Zentrum von San Remo das Meer erreicht.
Bis 1981 führte die 1936 erbaute Seilbahn
San Remo-Bignone vom Stadtzentrum
von San Remo auf den Gipfel des Monte
Bignone (1.299 m). Die Fahrzeit für die
7.688 m lange Strecke (längste Seilbahn
Europas) betrug 40 Minuten.
Einzelne Seilbahnstützen (Bild unten)
sind entlang der Abfahrt nach San Remo
immer noch zu sehen. Pläne für eine
Wiedereröffnung werden diskutiert. (im
Bild rechts ein Poster aus dem Jahr 1937)
Wasserscheide Armea Torrente San Romolo
Abflüsse
Rio Mera - Torrente Armea
(Mündung in Bussana)
Susenco - Torrente San Romolo
(Mündung in San Remo)
Mündung
Ligurisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 84
Vom Tal des Torrente San Romolo besteht neben der bereits beschriebenen Straßenverbindung
über die Conca di Bignone ins Valle Armea und zum Passo Ghimbegna auch eine
Straßenverbindung über den Colle Termini di San Romolo ins Nerviagebiet.
Colle Termini di San Romolo 900 m, Alpi Liguri, San Romolo/Nervia
Von dem am Oberlauf des Torrente San Romolo am Südwesthang des Monte Bignone (im Bild
unten der Gipfel © geocaching.com) gelegenen Ort San Romolo führt in Westrichtung eine Bergstraße
über diesen Pass ins Valle Merdanzo. Die Straße verläuft nach dem Scheitelpunkt vorerst entlang
des südlichen Talrandes des Merdanzotales immer bergab bis in die nördlichen Ortsteile der
Ortschaft Perinaldo, die am Talschluss des in Südrichtung verlaufenden Vallecrosia liegt.
Von Perinaldo besteht die Möglichkeit, entweder in Südrichtung die Anhöhe des Colle Termini
di Perinaldo zu überwinden und durch das Vallecrosia bis zum an der Küste liegenden
Nobelferienort Bordighera abzufahren, westlich dem der dieses Tal entwässernde Verbone in
Vallecrosia ins Meer mündet, oder die Westrichtung beibehalten und über den Colla Bella nach
Dolceacqua abzufahren, oder in Nordrichtung nach Apricale ins Merdanzotal hinunter zu fahren,
wo die Straße in die Westabfahrt des Passo Ghimbegna einmündet.
Wasserscheide Torrente San Romolo Nervia
Abflüsse
Torrente San Romolo
(Mündung in San Remo)
Rio Merdanzo - Nervia
(Mündung in Camporosso Mare)
Mündung
Ligurisches Meer
Zwischen San Remo und der 12 km westlich gelegenen Küstenstadt Bordighera münden bloß
Kleinstbäche ohne nennenwerte Einzugsgebiete ins Ligurische Meer. Erst 3 km westlich von
Bordighera bei der Küstenortschaft Vallecrosia erreicht wieder ein größerer Bach, nämlich der
das Vallecrosia entwässernde Verbone -, und kaum 1 km weiter bei Camporosso Mare die
Nervia die Küste. Aus dem Vallecrosia führt nur eine Straße in ein Nachbartal, nämlich über den
Colle Termini di Perinaldo ins Val Merdanzo, einem Nebental des Nerviatales.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 85
Colle Termini di Perinaldo 559 m, Alpi Liguri, Verbone/Nervia
Von der Küstenortschaft Vallecrosia führt in Nordrichtung eine Regionalstraße das vom Verbone
durchflossene Vallecrosia aufwärts in die auf einem Sattel an der Quelle des Verbone am
Talschluss des Vallecrosia gelegenen Ortschaft Perinaldo (im Bild unten), in der der
Scheitelpunkt dieses Übergangs liegt. Der Sattel ist zugleich der linke obere Talrand des
Merdanzotales, in das die Straße hinunter führt und bei der Ortschaft Apricale in die
Westauffahrt zum Passo Ghimbegna mündet. Im Ortsgebiet von Perinaldo wird die Passstraße
von einer vom östlich gelegenen Colle di Termini di San Romolo zum westlich gelegenen
Colla Bella führenden Kammstraße gequert. SebSelter, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Verbone Nervia
Abflüsse
Verbone (Mündung in Vallecrosia)
Rio Merdanzo - Nervia
(Mündung in Camporosso Mare)
Mündung
Ligurisches Meer
Die 28 km lange Nervia hat ein 195 km² großes Einzugsgebiet und entspringt in Ligurien im
Gemeindegebiet von Pigna nahe der französischen Grenze an den Südostabhängen des
Grenzberges Monte Pietravecchia (2.038 m) auf 1.900 m Seehöhe als Falun de Tane. Nachdem
sie zum Lago di Tenarda (1.330 m) aufgestaut worden ist, erreicht sie die Ortschaft Buggio
(482 m), nach der sie den Namen Nervia annimmt, den Hauptort Pigna durchfließt und von
Osten den Rio Gordale aufnimmt (280 m), durch dessen Tal eine Straße zum Colle di Langan
(Übergang ins Argentinagebiet) verläuft. Unterhalb von Pigna fließt einerseits von rechts der Rio
Muratone zu, dessen Tal eine Straße aufwärts folgt, die beim Passo Muratone in die
Ligurische Grenzkammstraße mündet, und andererseits mündet von links der vom Passo
Ghimbegna (Übergang ins Armeatal und ins Einzugsgebiet der Argentina) kommende Rio
Bonda ein. Beim 5 km flussabwärts der Bondamündung gelegenen Bergdorf Isolabona (106 m)
fließt von Osten der Rio Merdanzo zu, aus dessen Tal Straßen über den Passo Ghimbegna ins
Armeatal und ins Einzugsgebiet der Argentina -, über den Colle Termini di San Romolo ins Tal
des bei San Remo ins Meer mündenden Torrente San Romolo -, über den Colle Termini di
Perinaldo ins Vallecrosia -, und über den Colla Bella ins untere Nerviatal führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 86
Colla Bella 600 m, Alpi Liguri, Nervia(Nervia/Rio Merdanzo)gebiet
Von der Nordabfahrt vom Colle Termini di Perinaldo ins Merdanzotal zweigt in Westrichtung
eine kleine Nebenstraße ab, die über diese kleine Anhöhe den Talrand des Valle Merdanzo zum
Nerviatal überwindet und danach serpentinenreich in die Kleinstadt Dolceacqua, den Hauptort
des unteren Nerviatales, hinunter führt.
Dolceacqua wird vom Castello dei Doria überragt. Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit ist
die Brücke Ponte Vecchio di Dolceacqua, die, - obwohl schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts
erbaut -, den Fluss Nervia in einem einzigen über 30 m langen Bogen überspannt (im Bild unten
mit Blick auf das Castello dei Doria).
Claude Monet wurde 1884 durch die Brücke zu einem Gemälde inspiriert. Er nannte sie ein
Juwel der Leichtigkeit. In der Umgebung von Dolceacqua wird auf 300-600 m Seehöhe auch der
einzig nennenswerte DOC-Rotwein Liguriens angebaut, der Rossese di Dolceacqua. Die
Rebsorte Rossese wird fast ausschließlich in Ligurien angebaut.
Noch vor der 3 km weiter flussabwärts der Merdanzomündung gelegenen Stadt Dolceacqua
fließt der Nervia von Nordwesten der 16 km lange Barbaira zu, an dem der Hauptort der
Gemeinde Rocchetta Nervina liegt, von dem über den Passo del Cane ebenfalls die Ligurische
Grenzkammstraße und über eine steile Schotterstraße, die die Cima d`Aurin (465 m) nördlich
passiert und durch die Weiler Brunetti und Trinita verläuft, das westlich benachbarte Royatal
knapp oberhalb der Beveramündung erreicht werden kann. Rund 10 km unterhalb von
Dolceacqua, wo von Osten eine vom Colla Bella kommende Kleinstraße den Talgrund erreicht,
passiert die Nervia Camporosso, von wo eine Kleinstraße über den Übergang Crocevia di
Ciaixe ins Royatal führt, und mündet im südlichen Ortsteil Camporosso Mare ins Meer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 87
Crocevia di Ciaixe 350 m, Alpi Liguri, Nervia/Roya
Kurz nach der Einmündung der Bevera in die Roya in Roverino, einem nördlichen an der Roya
gelegenen Vorort von Ventimiglia, führt ein asphaltierter, teilweise nur einspurig befahrbarer,
12 km langer Panoramaweg über diese Anhöhe ins benachbarte Nerviatal.
Von der Scheitelhöhe führt die Panoramastraße vorerst in die zu Camporosso gehörende
Ansiedlung Ciaixe und von dort in die am untersten Flussabschnitt der Nervia gelegene Ortschaft
Camporosso, in deren südlichen Ortsteil Campo Rosso Mare die Nervia ins Meer mündet. Bei
Ciaixe zweigt in Nordrichtung eine entlang des Kammes zwischen Nervia- und Royatal
verlaufende Schotterstraße in Nordrichtung ab, die über den Monte Barracone (515 m) und die
Cima d`Aurin nach Rocchetta Nervina führt und als südlichster Abschnitt bzw. Beginn der
Ligurischen Grenzkammstraße gesehen werden kann.
Nur knapp 1,5 km westlich der Nerviamündung erreicht auch die Roya bei Ventimiglia (im Bild
unten die Altstadt, Clenpat, CC BY-SA 3.0) südwestlich des Stadtzentrums das Ligurische Meer.
Wasserscheide Nervia Roya
Abflüsse Nervia (Mündung in Camporosso Mare) Roya (Mündung in Ventimiglia)
Mündung
Ligurisches Meer
In der 2 km westlich von Camporosso gelegenen Küstenstadt Ventimiglia mündet die die
Ligurischen Alpen von den Seealpen trennende Roya ins Ligurische Meer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 88
Durch das Royatal führen die Hauptverkehrswege (Bahn und Straße) zwischen der Rivieraküste
und den Ballungszentren des Piemonts um Turin und Cuneo. All diese Verkehrswege führen
über den am Talschluss des Royatales gelegenen Alpenhauptkammpass Colle di Tenda, der
Grenzpass zwischen Frankreich (Südseite) und dem italienischen Piemont ist.
Die fast 60 km lange Roya hat ein 660 km² großes Einzugsgebiet, entspringt in Frankreich an
der Südseite des Tendapasses am Alpenhauptkamm, fließt stets in Nord-Südrichtung und bildet
bis zu ihrer Mündung die Grenze zwischen Seealpen (Westufer) und Ligurischen Alpen.
Die Roya überschreitet bei Fanghetto (im Bild unten) die italienische Grenze und verläuft auf
ihren letzten 16 km bis zur Mündung in Ventimiglia über italienisches Staatsgebiet. In diesem
untersten Abschnitt, von dem eine Kleinstraße über den Übegang Crocevia di Ciaixe ins östlich
benachbarte Nerviatal führt, fließt ihr von rechts ihr größter Nebenfluss, die ebenfalls aus
Frankreich kommende Bevera zu. Das Royatal ist mit dem Beveratal durch den Übergang
Olivetta verbunden. Aus dem untersten Teil des Beveratales führt eine Straße über den Colla
Sant`Antonio ins westlich benachbarte Tal des Rio Ruasso.
© Panoramio
Olivetta 292 m, Alpi Marittime, Roya(Roya/Bevera)gebiet
Der Kernort Olivetta (im Bild rechts ©
users.skynet.be) der Gemeinde Olivetta
San Michele liegt im Tal der
Bevera, von dem in Ostrichtung
eine Straße an einem namenlosen
Punkt die Kammlinie zum Royatal
über-windet und in die in diesem
Tal liegenden und zur Gemeinde
Olivetta San Michele gehörenden
Siedlungen Fanghetto (Grenzort zu
Frankreich) und San Michele führt.
Roya und Bevera vereinigen sich
rund 7 km südlich von San
Michele bei der Ortschaft Bevera.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 89
Colla Sant`Antonio 206 m, Alpi Marittime, Roya/Rio Ruasso
In prähistorischer Zeit vereinigte sich die Bevera (heute ein Nebenfluss der Roya) mit dem von
Westen kommenden südlich des Monte Grammondo entsprungenen Rio Ruasso (auch Rio Latte)
und mündete rund 4 km westlich der Royamündung in einer kleinen Ebene ins Meer. In dieser
Ebene, die einst Überschwemmungsgebiet der Bevera gewesen ist, liegt heute die
Küstenortschaft Latte (im Bild unten). Infolge Sedimentablagerungen vor dem Zusammenfluss
kam es zur Trennung von Ruasso- und Berveratal. Die Bevera wurde in Ostrichtung gedrängt
und erreicht nun nach 2 km bei der heutigen Ortschaft Bevera die Roya. Auf dem
Schwemmhügel zwischen Bevera- und Ruassotal liegt die kleine Ansiedlung Sant`Antonio und
es führt über diese eine Straßenverbindung von der Küste das Ruassotal aufwärts über Carletti in
die im untersten Teil des Beveratales 3 km westlich von Bevera gelegene Ortschaft Calvo.
Lemone, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Roya Rio Ruasso
Abflüsse Bevera - Roya (Mündung Ventimiglia) Rio Ruasso (Mündung in Latte)
Mündung
Ligurisches Meer
Westlich der Royamündung liegt das kleine, vom Flusslauf der Roya, der Küstenlinie und der
Staatsgrenze begrenzte Seealpengebiet Liguriens. In dem rund 3 km westlich von Ventimiglia
gelegenen Küstenort Latte (auch St. Bartholomeo) erreicht der am Osthang des Monte
Grammondo entsprungene kaum 6 km lange Bach Rio Ruasso das Meer. Von dessen Tal führt
über den Colla Sant`Antonio eine Straße ins Beveratal. Schließlich erreicht 3 km westlich der
Ruassomündung der Grenzbach Torrente San Luigi das Meer, womit der Ausgangspunkt der
Abgrenzungsbeschreibung des Alpinen Ligurischen Küstengebietes wieder erreicht ist.
Der kaum 4 km lange Torrente San Luigi entspringt nordwestlich des kleinen Capo Mortola
auf italienischem Staatsgebiet am Osthang des Monte Carpano, fließt in Südsüdwestrichtung,
wird am Südfuß der Cima Giralda zum Grenzfluss zwischen Italien und Frankreich, erreicht
kaum 500 m weiter den Grenzort Balzi Rossi, wird in Strandnähe noch von der den
Straßengrenzübergang bildenden Ponte San Ludovico überbrückt und mündet unmittelbar
danach ins Ligurische Meer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 90
Valle di Lei
Dieses weniger als 50 km 2 große Gebiet liegt auf über 1.900 m Seehöhe in den Alpi del Platta
(dt: Oberhalbsteiner Alpen), einer Untergruppe der Rätischen Alpen (Alpi Retiche), knapp
15 km östlich des Splügenpasses nordöstlich des Alpenhauptkammes im Gebiet des Äußeren
Alpenbogens an der Schweizer Grenze (Kanton Graubünden).
Das Valle di Lei ist Teil des Gemeindegebietes der
Gemeinde Piuro (dt: Plurs) in der Provinz Sondrio
der italienischen Region Lombardei.
Das Tal wird in Süd-Nord-Richtung vom Torrente
Reno di Lei durchflossen, der innerhalb Italiens
nördlich des Passo die Lei durch Zusammenfluss
zahlreicher Quellbäche entsteht, ein Hochtal
durchfließt und an dessen Nordende durch eine
141 m hohe Staumauer zum 8 km langen Lago di
Lei aufgestaut wird. Nur die Staumauer und ein
950 m langer Zufahrtstunnel liegen auf Schweizer
Staatsgebiet.
Der Abfluss des Stausees führt durch eine rund
4 km lange Schlucht wieder über italienisches
Staatsgebiet. Erst kurz vor der Einmündung in den
Averser Rhein bei Innerferrera überschreitet der
Reno di Lei die Schweizer Grenze.
Der Reno di Lei ist das einzige italienische
Gewässer, das (über Averser Rhein, Hinterrhein
und Rhein) den Atlantik erreicht. Tschubby, CC BY-SA 3.0
Der in diesem Abschnitt die Grenze zwischen der Schweiz und Italien bildende
Alpenhauptkamm erreicht vom westlich gelegenen Splügenpass kommend die das Valle di Lei
westlich begrenzende Bergkette am Piz Timun (3.209 m, Bild unten) und strebt in Südrichtung
über italienisches Staatsgebiet über Pizzo di Sterla (2.948 m), Pizzo Matter (3.025 m), Monte
Caurga (2.865 m), Pizzo Groppera (2.948 m), Passo Angeloga (2.390 m), Pizzo Peloso (2.778 m)
und Pizzo Stella (3.163 m) dem zwischen den Talschlüssen des Valle di Lei und des Valle Drana
gelegenen Passo di Lei (2.813 m) und der weiter östlich gelegenen Cima da Lägh (3.083 m) zu.
© summitpost/Cyrill
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 91
Die Staatsgrenze trennt sich am Piz Timun vom Alpenhauptkamm und verläuft in
Nordostrichtung innerhalb des Gebietes des Äußeren Alpenbogens über den Piz della Palù
(3.179 m) und entlang der die Schlucht des Reno di Lei westlich begrenzenden Bergkette über
den Pizzo Miez (2.835 m) bis zum Ende der Schlucht, fällt in diese in Ostrichtung ab, quert den
Reno di Lei und steigt zum Kamm der die Schlucht im Osten begrenzenden Bergkette wieder an
und verläuft auf dieser in Südrichtung bis zur Cima di Colle Scengio (2.421 m), wobei sie kurz
vorher die westlich gelegene Staumauer des Lago di Lei westlich umgeht. Weiter in Südrichtung
verläuft die Staatsgrenze entlang der das Valle di Lei östlich begrenzenden Bergkette über
Schiahorn (2.636 m), Cima die Rossi (2.726 m), Cima di Pian Vacca (2.863 m), Schwarzseehorn
(2.862 m) und Piz Bles (3.045 m), bis sie sich an der östlich des Passo di Lei gelegenen Cima da
Lägh mit dem Alpenhauptkamm wieder vereinigt.
Die Staumauer des Lago di Lei
© demrheinentlang.ch
Das Hochtal Valle di Lei wurde schon früh von der im italienischen Teil des Bergell an der Mera
gelegenen Ortschaft Piuro über das dort einmündende Valle Drana und über den am Talschluss
des Valle Drana liegenden Passo di Lei und auch über den nordwestlich gelegenen Angeloga-
Pass (beides Alpenhauptkammpässe ohne Straßenübergänge) von italienischer Seite zur
Alpsommerung genutzt. Seit 1462 gehört es der Bergeller Gemeinde Piuro.
Mit der Gründung der Cisalpinischen Republik und der damit verbundenen Grenzziehung im
Bergell im Jahre 1797 als Ergebnis des Ersten Koalitionskrieges Napoleons gehört das Val di Lei
mit Plurs zu Italien. Im Zuge des Kraftwerksbaues wurde in den 60er-Jahren des
20. Jahrhunderts der heutige Grenzverlauf rund um die Staumauer durch zwischenstaatliche
Verträge präzisierend festgelegt.
Mittels KFZ ist das unbewohnte Hochtal nur über Schweizer Staatsgebiet von der Graubündner
Ortschaft Campsut aus durch einen zur Staumauer führenden Tunnel erreichbar.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 92
Valle di Livigno
Dieses wegen seiner exponierten Lage auch Piccolo Tibet (dt: Klein-Tibet) genannte von der
Spöl, einem rechten Nebenfluss des Donauzubringers Inn, durchflossene plateauartige Hochtal
liegt in den Livignoalpen, einer Untergruppe der Rätischen Alpen an der Schweizer Grenze
nordwestlich des Alpenhauptkamms und somit im Äußeren Alpenbogen.
Das Gebiet ist annähernd ident mit dem 211 km² großen Gemeindegebiet der knapp 6.000
Einwohner zählenden Gemeinde Livigno (dt: Luwin) und gehört zur Provinz Sondrio der
italienischen Region Lombardei. Der gleichnamige Hauptort liegt auf 1.816 m Seehöhe am
Beginn des Staubereichs der zum Lago di Livigno (auch Lago di Gallo genannt, im Bild unten
© swiss-landmarks.ch) aufgestauten Spöl. Das gesamte Gebiet wird vom Wintertourismus dominiert.
Bei der südlich des Ofenpasses in der dort die Grenze zwischen Italien und der Schweiz
bildenden Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Cima la Casina verlässt der
ab dort die Gebietsgrenze bildende Alpenhauptkamm die Staatsgrenze und verläuft über
italienisches Staatsgebiet in Südwestrichtung den Südostrand des Valle di Livigno bildend über
den Passo di Fraele (1.952 m), den Passo Alpisella (2.285 m), den Monte Pettini (1.932 m), den
Passo di Val Trela (2.295 m) und den Monte Rocca (2.810 m) zum Passo di Foscagno.
Passo di Foscagno 2.291 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm
Über den Foscagnopass führt die
SS 301, die das Valtellina (Veltlin)
bei Bormio mit der Zollfreizone
Livigno verbindet. Die Passhöhe
(Bild © alpentourer-bilder.de) ist ganzjährig
geöffnet, da diese Straße die
einzige Verbindung zu Italien ist.
Das Livigno-Gebiet ist ansonsten
nur über einen einspurigen Tunnel,
der im Zuge des Kraftwerkbaues
am Nordende des Livigno-
Stausees gebaut worden ist, vom
Schweizer Engadin aus erreichbar.
Der ebenfalls in die Schweiz
führende Übergang Forcola di
Livigno ist im Winter gesperrt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 93
Die Abfahrt auf der Livignoseite endet in der auf 2.027 m Seehöhe im Tal der La Vallaccia
gelegenen Ortschaft Ponte del Rezz. Die La Vallaccia mündet in den Spölstausee Lago di
Livigno, an dessen Ufer auch Livigno liegt; jedoch führt keine Straße durch den unteren Teil des
Vallaccia-Tales, sodass man, um nach Livigno zu gelangen, von Ponte del Rezz zur Anhöhe des
Passo d´Eira hinauffahren muss (im Bild unten), von wo man dann in den auf über 1.800 m
Seehöhe liegende Hauptort des Livignogebietes abfahren kann.
© cyclinglocations.com
Wasserscheide Donau(Inn) (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Torrente Dessi - La Vallaccia - Spöl -
Inn - Donau
Torrente Foscagno - Torrente Viola -
Bormina - Adda (Comosee) - Po
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Nach dem Foscagnopass steigt der
Alpenhauptkamm zum Monte
Foscagno (3.058 m) an und
verläuft über den Passo della
Vallacia (2.614 m), den Pizzo
Filone (3.133 m) und den Pizzo
Zembrasca (3.089 m) bis zum Piz
Val Nera (Nordgipfel 3.188 m, im
Bild rechts © hikr/Alpin Rise), auf dessen
Südgipfel (3.160 m) die Staatsgrenze
wieder erreicht wird.
Der nunmehr mit der Staatsgrenze
wieder vereinte Alpenhauptkamm
verläuft ein kurzes Stück in
Westrichtung über den Piz
Paradisin (3.302 m), dreht vor dem
Piz Ursera (3.032 m) in
Nordrichtung, passiert dessen
Gipfel und fällt zu der den
Talschluss des Livignotales
bildenden Forcola di Livigno ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 94
Forcola di Livigno 2.315 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm
Dieser Grenzpass verbindet das zum Schweizer Kanton Graubünden gehörende Puschlav mit
dem italienischen Livignotal. Die von Livigno kommende SS 301 führt das Tal der Spöl
aufwärts bis zu diesem am Spölursprung liegenden Übergang und weiter ins südlich des
Berninapasses liegende Val Poschiavino (Puschlav), wo sie bloß 250 Höhenmeter tiefer rund
4 km unterhalb der Scheitelhöhe in die vom Puschlav auf den Berninapass führende Straße
einmündet. Der Übergang (Bild © alpen-paesse.ch) ist zwar gut ausgebaut, jedoch im Winter gesperrt.
Wasserscheide Donau(Inn) (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Spöl - Inn - Donau
Poschiavino - Obere Adda - Comosee
- Untere Adda - Po
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Von der Forcola di Livigno steigt die Staatsgrenze
zur Ostflanke des Piz dals Lejs (3.044 m, im Bild rechts ©
flikr/xrotwang) an. An dessen niedereren Südgipfel
(2.933 m) verlässt der Alpenhauptkamm wieder die
Staatsgrenze in Südwestrichtung und strebt dem auf
Schweizer Staatsgebiet liegenden Berninapass und
dem Berninamassiv zu, während die Staatsgrenze
weiter in Nordrichtung ins Gebiet des Äußeren
Alpenbogens übertritt und nach dem Piz dals Lejs
zwischen dem Livignotal im Osten und dem Engadin
im Westen verläuft, über Monte Breva (auch Piz la
Streta, 3.104 m) und Monte Garone (3.030 m) am
Munt Cotschen (3.104 m) in Nordnordostrichtung
dreht und weiter über Piz Laviruns (3.052 m), Punta
Casana (3.007 m), Piz Caschauna (3.071 m) und Piz
Fier (3.059 m) den Piz Serra (3.095 m) erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 95
In Ostrichtung verläuft die Staatsgrenze über den Piz da l`Acqua (3.126 m) zum Piz Murtarous
(2.921 m), von dem sie zur Staumauer des Lago di Livigno abfällt, danach weiter durch den See
südlich des auf Schweizer Staatsgebiet liegenden von einem Autotunnel unterquerten Munt la
Schera (2.587 m) verläuft, den See in Nordostrichtung verlässt, durch das Tal des Ova da
Caschabella bis zu dessen Talschluss verläuft und dort in Südrichtung zur Cima del Serraglio
(2.664 m) ansteigt. Von dieser fällt sie ins Val Mora ab, quert dieses, steigt zum Piz Mon`Ata
(2.938 m) an, erreicht in Ostrichtung an der Cima la Casina (auch Piz Muratöl genannt,
3.180 m, Bild © hikr/Omega3) wieder den vom südwestlich gelegenen Passo di Fraele kommenden
Alpenhauptkamm und verlässt damit wieder das Gebiet des Äußeren Alpenbogens.
Der Passo di Fraele, der das Val Mora, ein Nebental des Valle di Livigno, vom Val di Fraele
genannten obersten Teil des Addatales trennt, ist der einzige Pass des Alpenhauptkammes
zwischen dem Reschen und dem Maloja mit einer Scheitelhöhe von unter 2.000 m. Dennoch
führt keine Verbindung von Graubünden über den Fraele ins Veltlin. Nur von Bormio führt eine
Straße zu den umliegenden Kraftwerksbauten, die jedoch im Scheitelbereich (Bild © alpenpass.eu) endet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 96
Das Valle di Livigno wird von der Spöl durchflossen, die auf der Alpe Vago unterhalb des
Grenzpasses Forcola di Livigno entspringt. Sie durchquert das Tal in Nordostrichtung und
erreicht nach 15 km Livigno (Bild unten), den Hauptort des Tales, wo sie in den Livignostausee
einfließt. Auf diesem Weg fließen ihr kleine Sturzbäche, wie z. B. der Torrente Tresenda, zu.
Weitere Nebenflüsse der Spöl, wie der Torrente Federia, Ova da Caschabella, Aua dal
Mora/Acqua del Gallo und La Vallaccia münden unterhalb von Livigno direkt in den Stausee.
Von Livigno führt eine Straßenverbindung über den Passo d´Eira ins Tal der La Vallaccia.
Passo d´Eira 2.211 m, Alpi Retiche, Donau(Inn-Spöl)gebiet
Die vom Foscagnopass kommende SS 301 führt von Ponte del Rezz im Tal des
Spölstauseezuflusses La Vallaccia, dessen Quellgebiet am Nordhang des Monte Foscagno
(2.250 m) liegt, über diese Anhöhe nach Livigno im von der Spöl durchflossenen Valle di
Livigno. Nahe dem Scheitel liegt die Ortschaft Trepalle (2.060 m, im Bild unten © flikr/J&Konrad), die
nach eigenen Angaben der höchste dauerhaft bewohnte Ort Europas sein soll.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 97
Dieser Titel wird jedoch auch von der Schweizer Ortschaft Juf (Talgemeinde Avers,
Graubünden) im Hinterrheingebiet beansprucht. Der Theorienstreit gründet daher, dass die
höchstgelegenen Häuser von Trepalle tatsächlich höher liegen als jene von Juf; die
tiefstgelegenen Häuser in Trepalle jedoch über 200 Höhenmeter tiefer als Juf liegen. Hinzu
kommt, dass Juf, - anders als Trepalle -, eine geschlossene Siedlung bildet.
Am 9 km nördlich von Livigno gelegenen Stauwerk Punt dal Gall (im Bild unten © Panoramio)
verlässt die Spöl Italien, nimmt auf Schweizer Staatsgebiet nach Passage der Spölschlucht den
vom Ofenpass abfließenden Ova dal Furon auf und mündet bei Zerenz im Engadin in den Inn.
Ähnlich wie beim Lago di Lei liegt
fast der ganze Staubereich des
Livignostausees auf italienischem,
der 3.385 m lange Zufahrtstunnel auf
Schweizer Staatsgebiet. Nachdem die
Mauer im Jahr 1968 fertiggestellt
und der See geflutet wurde, wurde
der Munt-la-Schera-Tunnel mit
gewissen Einschränkungen auch für
den allgemeinen Verkehr geöffnet.
Er beginnt am Punt la Drossa im Tal
der Ova dal Fuorn (Nordportal
1.711 m) an der ganzjährig offenen
Ofenpassstraße und verläuft östlich
der Spölschlucht in gerader Linie
zum Nordufer des Lago di Livigno
(Südportal 1.809 m, Bild © Panoramio).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 98
Er untertunnelt im obersten Bereich auch den von Mountainbikern stark frequentierten Passo del
Gallo (Singletrail im Bild unten © gps-tour.info).
Von dort aus verläuft die Straße ständig am Ufer des Stausees entlang über die Punt dal Gall
genannte Staumauer in Südrichtung nach Livigno. Die Zollstationen befinden sich an den
Tunnelportalen, der italienische Zoll am Südportal liegt auf Schweizer Staatsgebiet, da die
Staatsgrenze quer über die 130 m hohe Staumauer verläuft. Der Tunnel ist nur einspurig
befahrbar, der Richtungswechsel erfolgt üblicherweise alle 15 Minuten. Zugelassen sind
Fahrzeuge mit einer Maximalhöhe von 3,6 m und einer Maximalbreite von 2,5 m. Die
Benutzung ist gebührenpflichtig; die Maut wird am Südportal entrichtet. Seit dem 1. Jänner 2010
ist die Strecke durchgehend geöffnet; zuvor war der Tunnel nachts geschlossen.
Eine Besiedlung des Livigno-Hochtales ist seit dem 10. Jahrhundert nachweisbar. Im 17.
Jahrhundert wurde Livigno die rechtliche und wirtschaftliche Autonomie durch die Graubündner
Herrscher des Veltlins verliehen. 1805 wurde Livigno wegen seiner exponierten und früher im
Winter kaum erreichbaren Lage von Napoleon zur zollfreien Zone erklärt, damit es trotzdem
ganzjährig bewohnt wird. Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet im Jahr 1815 Teil des
Königreichs Lombardisch-Venezien, das von Österreich regiert wurde.
Die alten Zollprivilegien
Livignos wurden 1818 von
Österreich anerkannt. Nachdem
die Lombardei 1861 italienische
Provinz geworden ist, wurde
Livignos Status im Jahr 1910 von
Italien -, und schließlich im Jahr
1960 auch von der Europäischen
Gemeinschaft bestätigt.
Livigno gehört gemäß Art. 3 Abs. 1
ZK nicht zum Zollgebiet der
Gemeinschaft, weshalb auch am
innerhalb Italiens liegenden
Alpenhauptkammpass Passo di
Foscagno Zollkontrollen stattfinden
(siehe Bild rechts Idéfix, CC BY-SA 3.0).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 99
Valle d`Uina (Sursass)
Der zum Gebiet des Äußeren
Alpenbogens gehörende auf über
2.000 m Seehöhe liegende Sursass
genannte unbewohnte Talschluss
des Uinatales (Bild © sent-online.ch), eines
rechten Seitentales des Engadins,
gehört zu Italien und entwässert
über Uinabach und Inn in die Donau
und somit ins Schwarze Meer.
Dieses weniger als 10 km 2 große
Gebiet liegt in der Sesvennagruppe,
einer Untergruppe der Rätischen
Alpen nördlich des Münstertales,
wo der Alpenhauptkamm als
Grenzkamm den östlich gelegenen
italienischen Vinschgau vom
westlich gelegenen Schweizer
Engadin trennt und gehört zur
Provinz Bozen der Region
Trentino-Alto Adige.
Der ab dem Urtirolaspitz in Süd-Nordrichtung als Grenzkamm verlaufende Alpenhauptkamm
verlässt nach dem Piz Sesvenna (3.204 m) an der Punta della Vedretta (dt: Fernerspitz,
2.954 m) die Staatsgrenze und verläuft innerhalb Italiens über Föllascharte und Föllakopf
(2.890 m) zum Passo di Slingia (dt: Schlinigpass, 2.295 m), der das westlich gelegene Valle
d`Uina, ein rechtes Seitental des vom Inn durchflossenen Engadins, vom östlich gelegenen Valle
di Slingia (dt: Schlinigtal), ein rechtes Seitental des von der Etsch durchflossenen Vinschgaues,
trennt. Nach dem in der Kette des Alpenhauptkammes innerhalb Italiens liegenden Schlinigpass
verläuft der Alpenhauptkamm weiter in Nordrichtung und erreicht nach der Punta di Rassas
(dt: Rassasspitz, 2.941 m) am Grenzberg Craist' Ota (2.884 m) wieder die Staatsgrenze.
Die Staatsgrenze verlässt am Fernerspitz den Alpenhauptkamm in Nordwestrichtung und
verläuft im Gebiet des Äußeren Alpenbogens bis zum rund 2,5 km entfernten Piz Rims
(3.067 m), fällt von diesem in Nordostrichtung in den Sursass genannten Talboden des
Talschlusses des Val d'Uina ab, quert diesen ca. 500 m unterhalb des die Wasserscheide
bildenden in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Schlinigpasses, steigt
danach die Nordostrichtung beibehaltend zum Craist' Ota an und hat damit das Gebiet des
Äußeren Alpenbogens verlassen und den Alpenhauptkamm wieder erreicht.
Das Val d’Uina ist ein kleines Nebental des Unterengadins. Es mündet bei der auf 1.200 m
Seehöhe liegenden Ortschaft Sur En in das Inntal (Unteres Engadin). Im Tal liegen die beiden
Weiler Uina Dadaint und Uina Dadora, die heute nur noch im Sommer bewirtschaftet werden.
In Sursass, im hinteren Teil des Tals, besitzt die Bündner Gemeinde Sent (zu der auch Sur En
gehört) eine Alp, die an die Gemeinde Mals in Südtirol verpachtet ist. Am tiefsten Punkt von Alp
Sursass vereinigen sich die von Plateau da Rims, Val Cristanas und Pass da Schlingia
kommenden Bäche und gruben die tiefe Schlucht Quar in das Kalkgestein. Die Schlucht war
ursprünglich unbegehbar. Sursass konnte von der Engadiner Seite aus nur über Umwege erreicht
werden und war daher von Schweizer Seite aus wirtschaftlich kaum nutzbar. Erst 1910 wurde ein
600 m langer Felsenweg in der Schlucht durch die senkrechte Wand geschlagen, der heute Teil
einer beliebten und spektakulären Mountainbike-Route ist.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 100
Demgegenüber war die auf Südtiroler Seite im Schlinigtal auf über 1.700 m Seehöhe liegende
und zur Gemeinde Mals gehörende Ortschaft Schlinig stets bewohnt und es sind von dort aus
auch die jenseits der Wasserscheide liegenden Talgründe bis zum oberen Ende der ins Engadin
abfallenden Schluchten im Sommer bequemer erreichbar als von den an der Uinamündung
liegenden Schweizer (Engadiner) Siedlungen, weshalb deren wirtschaftliche Nutzung stets von
der Vinschgauer Seite erfolgte, was den heutigen, vom Hauptkamm abweichenden
Staatsgrenzenverlauf erklären dürfte.
Das beliebte Ausflugsziel Sesvennahütte liegt am Ostfuß des Schlinigpasses im obersten Schlinigtal auf 2.256 m Seehöhe, Mikmaq, CC BY 3.0
Auch könnten urkundlich nachgewiesene Kauf- und Tauschvereinbarungen aus der
Reformationszeit eine gewisse Rolle gespielt haben. Die zum neuen Glauben übergetretene
Gemeinde Sent besaß wertvolle Kirchenschätze, an denen das Kloster Marienberg auf der
Vinschgauer Seite des Pass da Schlingia interessiert gewesen war und laut einem Brief vom
22. Dezember 1588 sind Gemeinde und Benediktinerkloster handelseinig geworden. Die Senter
überließen diverse penibel aufgelistete Sakralgegenstände dem Kloster und haben als Gegenwert
einen Geldbetrag und die oben erwähnte abgelegene Alp erhalten, die sie ihrerseits wieder an die
Südtiroler Gemeinde Mals rückverpachtet haben, da der Almbetrieb von Sent aus nicht
„bestoßen“ werden konnte und somit (wie bereits erwähnt) wirtschaftlich nicht nutzbar war.
Die Südtiroler Weidegenossenschaft Mals veranstaltet
im Sursass jedes Jahr ein Fest ganz besonderer Art,
nämlich die sogenannte Alpbestoßung (Bild © sent-online.ch).
Da die Alp auf Senter Boden liegt, sind Schweizer
Grenzwächter und der Grenztierarzt von Amtes wegen
dabei. Aber auch die Gemeinderäte von Sent sind zu
dieser Feier eingeladen und so werden freundschaftliche
Bande über die Staats- und EU-Grenze hinweg gepflegt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 101
Westliches Reschenplateau
Das Reschenplateau trennt das zu Österreich gehörende Oberinntal im Norden vom von der
Etsch durchflossenen zu Italien gehörenden Vinschgau im Süden. Es ist Teil der dort von Nordin
Ostrichtung drehenden Alpenhauptkammkette. Der tiefste Punkt des Plateaus, die auch
Reschenscheideck genannte Reschenpasshöhe, (it: Passo di Resia, 1.507 m) liegt am Nordrand
der gänzlich zu Italien gehörenden Ortschaft Reschen (Gemeinde Graun) und wird von der
Reschenpassstraße überquert (im Bild unten die Südrampe mit Blick auf den Ortler Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, CC BY-SA 3.0).
Der den Rätischen Alpen (Sesvennagruppe) zuzuordnende Westteil des Reschenplateaus gehört
zu Italien, entwässert (über Valmiurbach, Brandbach, Tendersbach und Stillebach) in den Inn
und ist daher dem Gebiet des Äußeren Alpenbogens zuzuordnen. Dieses für dieses Kapitel
relevante kaum 40 km 2 große westlich der Reschenpassstraße innerhalb Italiens (der
inneritalienische Gebietsgrenzverlauf ist in der Karte unten gelb markiert) in der Nordwestecke
der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige gelegene Gebiet wird nach der folgenden
Passbeschreibung, - ausgehend vom Passscheitel-, im Uhrzeigersinn beschrieben. © bergfex
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 102
Passo di Resia 1.507 m, Alpi Retiche/Alpi Venoste, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm
Der Reschenpass ist ein Pass des Alpenhauptkamms und er liegt auch auf der Donau/Adria-
Wasserscheide. Er verbindet den Südtiroler Vinschgau (Etschtal) mit dem Nordtiroler
Oberinntal und trennt die Rätischen Alpen (Sesvennagruppe) im Westen von den Ötztaler
Alpen im Osten. Die Talorte in Österreich (Bundesland Tirol) sind Nauders und Pfunds, sowie
Mals auf der italienischen Südseite. Die Passhöhe selbst, östlich der auf der Südseite die Etsch
entspringt, liegt auf italienischem Staatsgebiet am Nordrand der Ortschaft Reschen. Der
Grenzübergang liegt etwas tiefer auf 1.450 m Seehöhe auf der Nordrampe (Bild Llorenzi, CC BY-SA 3.0).
Östlich der Scheitelhöhe verläuft die Inn/Etsch-Wasserscheide (Alpenhauptkammkette) in West-
Ostrichtung und auch die Staatsgrenze folgt annähernd parallel nördlich und, - wie im Bereich
von Verkehrs(grenz)übergängen aus militärstrategischen Gründen üblich rund 50 Höhenmeter
tiefer -, deren Verlauf, bis es am Ostrand des Plateaus zur Vereinigung kommt. Die Etsch
entspringt kaum 1 km östlich des Scheitelpunktes (1.550 m), durchfließt in Südrichtung das
Ortsgebiet von Reschen und mündet am südlichen Ortsrand in den Reschensee (im Bild unten).
© AIRPHOTO Tappeiner AG
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 103
Westlich der Passhöhe trennen sich Wasserscheide und Staatsgrenze hingegen deutlich. Die
Inn/Etsch-Wasserscheide dreht auf italienischem Staatsgebiet in Südwest- und später in
Westrichtung und erreicht am Gipfel des Äußeren Nockenkopfes (im Bild unten © alpintouren.com/vince 51)
die Staatsgrenze zur Schweiz. Die italienisch/österreichische Staatsgrenze hingegen folgt im
Westteil des Plateaus nicht der Wasserscheide, sondern behält, - sich von dieser entfernend, ins
Einzugsgebiet des Innzubringers Stillebachs eintretend und diesen querend -, die Westrichtung
bei, steigt zum Piz Lad an und erreicht erst an dessen Nordabhang die Schweizer Grenze.
Der Reschenpass ist seit langer Zeit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die
Alpen. Schon in vorrömischer Zeit verband er als Saumpfad das obere Inntal im Norden mit dem
Vinschgau im Süden. Der Reschenpass war Teil der um das Jahr 50 eröffneten Römerstraße Via
Claudia Augusta, die schnell zur Hauptverkehrsader zwischen Italien und der Region Augsburg
wurde. Die Verbindung zählte auch im Mittelalter zu den wichtigsten Alpenübergängen. Erbauer
der Alpenstraße über den Reschenpass war Carl Ritter von Ghega, der auch die Semmeringbahn
geplant hatte, die zu den technischen Pionierleistungen der damaligen Zeit gehörte.
Die heutige Nordauffahrt beginnt bei der Kajetansbrücke in Pfunds (991 m, Bild © sagen.at), wo
die Straße das Inntal verlassend sich am westlichen Talrand emporschlängelt, die auf der Anhöhe
des Finstermünzpasses (1.300 m) die über dem Zusammenfluss von Stillebach und Labaunbach
gelegene Festung Nauders passiert, sodann dem Stillebach aufwärts folgt, das Ortsgebiet von
Nauders (1.394 m) westlich tangiert und nach einer Talenge nach Italien übertritt (1.450 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 104
Erst 1 km nach dem Grenzübertritt erreicht die Straße die Scheitelhöhe des Reschenscheideck.
Die Südrampe durchläuft das Ortsgebiet von Reschen, folgt der Etsch abwärts und verläuft
danach entlang des Reschensees (1.501 m) und des Haidersees (1.450 m, im Bild © zumsee.it im
Vordergrund, dahinter der Reschensee, dazwischen die Ortschaft St. Valentin auf der Haide).
Schließlich endet die Passstraße nach insgesamt 37 km in der im Talgrund des Vinschgaues
gelegenen Ortschaft Mals (1.051 m, im Bild unten © fotost.eu).
Wasserscheide Donau(Inn) (Äüßerer Alpenbogen) Etsch (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Valmiurbach - Stillebach - Inn - Donau Etsch
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 105
Die Gebietsgrenze folgt ab dem Reschenscheideck vorerst innerhalb Italiens der Inn/Etsch-
Wasserscheide (= Alpenhauptkammkette) in Südwestrichtung zum Vallierteck (1.750 m, im Bild unten ©
schoeneben.it mit Kapelle), dreht in Westrichtung, passiert die Reschenalpe (2.000 m) und steigt entlang
dem das nördlich gelegene Quellgebiet des Valmiurbaches vom südlich gelegenen Quellgebiet
des Faltelangebaches trennenden Kammes zum Äußeren Nockenkopf (2.770 m) an, der Grenzberg
zwischen der Schweiz und Italien ist. Ab dort folgt die Gebietsgrenze der italienischen
Staatsgrenze (vorerst zur Schweiz) in Nordrichtung,
die entlang der das Stillebachtal vom
Inntal (Engadin) trennenden Kamm- und Gipfelkette
über Jochbodenkopf (2.802 m), Piz Nair
(2.743 m) und Grubenjoch (2.647 m) bis zum Piz
Lad (2.808 m) verläuft, von dem sie zur am
Nordabhang des Piz Lad gelegenen Dreiländerecke
Italien/Schweiz/Österreich (2.179 m) abfällt.
Weiter (nunmehr als Grenze zu Österreich) in Ostrichtung
umschmiegt die Staatsgrenze allmählich
an Höhe verlierend und in Südostrichtung drehend
die Nordostabhänge des Piz Lad, passiert die
Tendreswiesen (1.894 m) und erreicht das am
Ostabhang des Piz Lad gelegene Gehöft Tendres
(1.680 m, Bild unten © tendershof.com), von dem sie einem linken
Nebenbach des Stillebaches folgend in Ostrichtung
ins Tal des aus dem Zusammenfluss von Tentreserund
Valmiurbach entstandenen Stillebaches abfällt,
diesen quert und die Nordauffahrt zum
Reschenscheideck erreicht, nach der sich die
Gebietsgrenze von der Staatsgrenze trennt und
(wieder innerhalb Italiens) in Südrichtung bis zum
Passscheitel verläuft und so zum Ausgangspunkt
der Gebietsumschreibung zurückkehrt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 106
Der vom Reschenplateau in Nordrichtung ins Inntal abfließende 14,5 km lange Stillebach
entspringt fast 6 km westsüdwestlich des Scheitelpunktes des Reschenpasses als Valmiurbach
auf über 2.000 m Seehöhe in der Sesvennagruppe der Rätischen Alpen östlich des
Jochbodenkopfes (Bild © summitpost/Gangolf Haub) am Nordostabhang des Äußeren Nockenkopfes, eines
italienisch/schweizerischen Grenzberges, an dessen Südostabhang der Faltelangebach entspringt,
der über den Pitzbach (auch Rojenbach) den Reschensee erreicht und somit ein Etschzufluss ist.
Der Valmiurbach fließt vorerst in Ostrichtung, dreht beim Vallierteck, das sein Tal vom
Reschensee trennt, in Nordostrichtung, passiert das Ortsgebiet von Reschen (im Bild unten) im
Westen, nähert sich dem Scheitelpunkt des Reschenpasses an, dreht vor diesem in Nordrichtung
und wird zum Grenzbach zwischen den Ötztaler Alpen (Ostufer) und den Rätischen Alpen,
überschreitet nach Vereinigung mit dem von links zufließenden Tentreserbach (auch Liegerbach)
als Stillebach die österreichische Staatsgrenze, durchfließt auf österreichischem Staatsgebiet das
Hochtal von Nauders, nimmt danach von rechts den Labaunbach auf und mündet im untersten
Abschnitt des Engadin in den dort die Staatsgrenze Schweiz/Österreich bildenden Inn.
Bene16, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 107
Die italienischen Drau-Gebiete (Innerer Alpenbogen)
Außer den drei bereits geschilderten über den Inn (bei Passau) in die Donau entwässernden
und somit im Äußeren Alpenbogen an der Schweizer Grenze gelegenen Gebieten Italiens
(Valle di Livigno, der Talschluss des Val d`Uina und das Westliche Reschenplateau) gehören
auch zwei (nicht zusammenhängende) über die Drau (bei Osjek in Kroatien) in die Donau
entwässernde und somit dem Inneren Alpenbogen zuzuordnende weiter östlich im
Grenzbereich zu Österreich gelegene Gebiete des italienischen Staatsgebietes zum
Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres.
Dabei handelt es sich
einerseits um das Quellgebiet der Drau selbst bis zu deren Übertritt nach Österreich bei
Prato alla Drava (dt: Winnebach) samt dem Einzugsgebiet ihres ersten größeren rechten,
das Valle di Sesto (dt: Sextental) entwässernden Zuflusses Rio Sesto (dt: Sextenbach),
das in der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige liegt und Teilgebiete der
Dolomiten, der Hohen Tauern und der Karnischen Alpen umfasst;
und andererseits um das über 100 km östlich des Drauursprunges fast gänzlich in der
Provinz Udine der Region Friaul-Julisch Venezien gelegene und Teilgebiete der
Karnischen Alpen, der Karawanken und der Julischen Alpen umfassende
Einzugsgebiet der Slizza (dt: Gailitz, slow: Zilica), eines rechten Nebenflusses des des
rechten Drauzuflusses Gail, der bei der zur Gemeinde Tarvisio (furlanisch und
dt: Tarvis, slow: Trbiţ ) gehörenden Ortschaft Coccau (dt: Goggau, slow: Kokova) nach
Österreich fließt und nach nur 8 km bei Arnoldstein von rechts in die Gail mündet, die
ihrerseits nach rund 20 km die Drau bei der Kärntner Bezirkshauptstadt Villach erreicht.
© Panoramio Kurz vor dem Grenübertritt durchfließt die Slizza bei Tarvis eine wildromantische Schlucht
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 108
Das Südtiroler Draugebiet
Die Abgrenzung dieses im Osten der Provinz Bozen gelegenen Gebietes ist aus dem folgenden
Kartenabschnitt © italyinfo.it ersichtlich (inneritalienische Abgrenzung: grün; Staatsgrenze: blau) Die danach
folgende Abgrenzungsschilderung erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübertritt der
Drau von Italien nach Österreich im Hochpustertal (Grenzübergang San Candido/Sillian).
Zwischen der zur Gemeinde San Candido (dt: Innichen) gehörenden Ortschaft Prato alla Drava
(dt: Winnebach) und Arnbach (Gemeinde Sillian) quert die Staatsgrenze die in Ostrichtung
fließende Drau, die dort die Hohen Tauern im Norden von den Karnischen Alpen im Süden
trennt. Die Staatsgrenze steigt vom rechten Drauufer im Gebiet der Karnischen Alpen in
Südrichtung westlich des Karzlerbaches über das Raucheck (2.078 m) zum am westlichen Ende
des Karnischen Hauptkamms liegenden Monte Elmo (dt: Helm, 2.434 m, im Bild unten) an.
Luca Lorenzi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 109
Sie folgt in Südostrichtung diesem
Hauptkamm über Obermahdsattel
(2.470 m) und Hornischegg (2.550 m, im
Bild rechts © almenrausch.at) bis zur
Hollbrucker Spitze (2.580 m), wo die
Staatsgrenze die Einzugsgebietsgrenze der
Drau (zum Piave) und damit die
Donau/Adria-Wasserscheide erreicht.
Ab der Hollbrucker Spitze folgt die
Gebietsgrenze des Südtiroler Draugebietes
der Donau/Adria-Wasserscheide und fällt
in Südrichtung auf italienischem
Staatsgebiet (Provinz Bozen) über das
Pfandleck (2.180 m) zum Passo di Monte
Croce di Comélico ab. Unmittelbar
nördlich der Passhöhe vereinigt sie sich
noch mit der Regionsgrenze zu Venezien.
Passo di Monte Croce di Comélico 1.636 m, Alpi Carniche/Dolomiti, Donau(Drau)/Piave
Der Kreuzbergpass liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide am Talschluss des Sextener
Tales und bildet sowohl die Grenze zwischen den Dolomiten im Westen und den Karnischen
Alpen im Nordosten, als auch die Grenze zwischen der Region Trentino-Alto Adige
(Provinz Bozen) im Norden und der Cadore genannten Gegend der Region Venezien
(Provinz Belluno) im Süden (im Bild unten die Südansicht des Scheitels, Luca Lorenzi , CC BY-SA 3.0).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 110
Die Strada Statale 52 (SS 52) führt von Innichen (it: San Candido, 1.175 m) im Pustertal durch
das Sextental und über diesen Pass nach Pàdola und weiter über Candide-Casamazzagno (Bild ©
valcomelicodolomiti.it) bis nach Santo Stefano di Cadore ins Tal des Piave (908 m). In Pàdola zweigt in
Südrichtung die SP 532 ab und führt über den Passo San Antonio nach Auronzo.
Wasserscheide Donau (Drau) Piave
Abflüsse Sextenbach - Drau - Donau Grenzbach - Torrente Pàdola - Piave
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
In Westsüdwestrichtung erreicht die
Drau/Piave-Wasserscheide annähernd der
Regionsgrenze folgend über die Zwölferspitze
den östlich der Drei Zinnen gelegenen
Paternkofel, wo jenseits des Draugebietes das
Einzugsgebiet des Piave endet und jenes
der Etsch (über deren Zufluss Rienz)
beginnt. Die nunmehrige Drau/Etsch-
Wasserscheide tritt ins Gebiet der Provinz
Bozen der Region Trentino-Alto Adige ein
und verläuft nördlich des den Drei Zinnen im
Norden vorgelagerten Rienzbodens (im Bild
rechts) in Nordrichtung über den Toblinger
Knoten, das Birkenschartl, und den Haunold
bis zum Neunerkogel, von dem sie zum
höchsten Punkt des dort die Dolomiten von
den Hohen Tauern trennenden Pustertales,
dem eine Talwasserscheide bildenden Conca
di Dobbiaco (dt: Toblacher Feld) abfällt.
Bild unten: © ufdereis.ch
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 111
Conca di Dobbiaco 1.220 m, Dolomiti/Alti Taun, Donau(Drau)/Etsch
Die Talwasserscheide Toblacher Feld liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide. Es ist der
höchste Punkt des über 100 km langen Pustertales, das sich zwischen der in Südtirol liegenden
Mühlbacher Klause im Westen und der in Österreich liegenden Lienzer Klause im Osten
erstreckt und im westlichsten Teil bis Bruneck (Bild Vermondo, CC BY-SA 3.0) die Zillertaler Alpen und
(östlich von Bruneck) die Hohen Tauern im Norden von den Dolomiten im Süden trennt.
Auf der am Südrand der Hohen Tauern liegenden Scheitelhöhe (ein Schuttkegel des von Nordost
kommenden Silvesterbaches), über die zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen, sowie die
Pustertalbahn führen, liegt die Ortschaft Dobbiaco (dt: Toblach).
Die Drau entspringt am Nordhang des
die Passhöhe im Süden begrenzenden
Neunerkogels im Dolomitengebiet. Das
Wasser ihrer fünf Hauptquellen fließt
ein paar hundert Meter über steile
Wiesen und Waldböden zur Talsohle an
der Ostseite des Toblacher Feldes, wo
sich erst ein richtiges Flussbett bildet
(Bild © Panoramio). So überwindet sie
bereits auf den ersten zehn Kilometern
über 430 Höhenmeter. Sie fließt in
Ostrichtung ab, überschreitet zwischen
der Südtiroler Ortschaft San Candido
(dt: Innichen) und der österreichischen
(Osttiroler) Ortschaft Sillian die
österreichische Grenze und erreicht
über die Donau das Schwarze Meer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 112
Hingegen fließen die vom Westhang des Neunerkogels abfließenden Bäche ins vom Süden ins
Pustertal einmündende und von der Rienz (it: Rienza) durchflossene Höhlensteintal (Bild Luca
Lorenzi, CC BY-SA 3.0 der Blick in Südrichtung über das Toblacher Feld zum Talausgang des Höhlensteintales;
links davon der Neunerkogel). Die Rienz fließt nach rechtsseitiger Aufnahme des Silvester-baches
in Westrichtung durchs Pustertal und entwässert über Eisack und Etsch in die Adria.
Die Namensherkunft des Pustertales ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass diese
Gegend im Besitz eines keltischen Stammesfürsten namens Busturus gewesen sei und sich
daraus der heutige Talnamen ableitet. Der östliche, großteils in Österreich liegende Teil
zwischen der westlich des Toblacher Feldes liegenden Ortschaft Niederdorf (it: Villabassa) und
der Lienzer Klause heißt Hochpustertal. Der Westteil wird auch Grünes Tal genannt.
Wasserscheide Donau (Drau) Etsch
Abflüsse Drau - Donau Silvesterbach - Rienz - Eisack - Etsch
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Weiter in Nordostrichtung entlang des den Rienzzubringer Silvesterbach begleitenden
Hügelzuges erreicht die Draugebietsgrenze über das Scheibeneck und das Bodeneck am
Marchginggele wieder die österreichische Grenze. Die das Südtiroler Draugebiet begrenzende
Staatsgrenze zu Österreich verlässt dort wieder die Donau/Adria-Wasserscheide und verläuft
innerhalb des Draugebietes, - begleitet von einer zu militärischen Zwecken erbauten
geschotterten Grenzkammstraße -, in Ostsüdostrichtung zum Hochrast (2.436 m), von wo sie in
Südrichtung entlang des Erlbaches ins Hochpustertal zum linken Drauufer zwischen Winnebach
und Arnbach abfällt und damit den Ausgangspunkt der Abgrenzungsschilderung wieder erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 113
Die Drau entsteht durch Vereinigung mehrerer am südlich von Toblach liegenden Neunerkogel
entspringenden Bächen am Ostrand des Toblacher Feldes (Übergang ins Etschgebiet).
Die Drau (it: Drava) fließt ab Toblach (1.220 m) in Ostrichtung und passiert nach 3 km Innichen
(1.175 m, Bild Dreinagel, CC BY-SA 3.0), wo ihr von rechts der Sextenbach (it: Rio Sesto) zufließt.
Der fast 20 km lange Sextenerbach entspringt nahe dem am Talschluss des Sextentales
liegenden Kreuzbergpass (1.636 m, Übergang ins Piavegebiet) und fließt in Nordwestrichtung.
Hauptort des Sextentales ist die in der Talmitte gelegene gleichnamige Ortschaft Sexten
(1.310 m, it: Sesto Pusteria), in deren Ortsteil Moos (im Bild unten rechts) dem Sextenerbach
von links der das Val Fiscalina (dt: Fischleintal) entwässernde gleichnamige Bach zufließt.
Llorenzi , CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 114
Das 4,5 km lange Fischleintal ist für seine landschaftliche Schönheit überregional bekannt und
führt in den Naturpark der Sextener Dolomiten. Die Bergriesen um Sexten bieten ein ganz
besonderes Naturschauspiel: die fünf Dolomiten-Gipfel Neuner, Zehner (Sextener Rotwand),
Elfer, Zwölfer und Einser bilden die so genannte Sextener Sonnenuhr, die vom Fischleintal aus
am besten beobachtet werden kann. Das Tal reicht bis zur Talschlusshütte via Fischleinboden
mit Großparkplatz und Buswendepunkt für den Linienbus. Hinter der Talschlusshütte (1.548 m,
im Bild unten mit Einserkofel) gabelt es sich am Fuß des Einserkofels in das Bachern- (Val
Fiscalina Alta) und das Altensteintal (Val Sassovecchio), welches gegen die Drei Zinnen und
den im Ersten Weltkrieg hart umkämpften Paternkofel hinaufzieht.
© tourenfex.at/Dietmar Ortner
Am Talausgang des Sextentales fließt dem Sextenerbach noch vor seiner Einmündung in die
Drau in Innichen der das Val Campo di Dentro (dt: Innerfeldtal, im Bild unten © sentres.com)
entwässernde Rio di San Candido (dt: Innichenbach) zu.
Die Drau verlässt 9 km flussabwärts von Innichen bei Winnebach auf 1.113 m Seehöhe Italien
und damit den obersten zu Italien gehörenden Teil des Draueinzugsgebietes.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 115
Das Friauler Drau(Gailitz)gebiet
Während das Südtiroler Draugebiet teilweise vom Westende des Hauptkamms der Karnischen
Alpen begrenzt und von der Drau selbst durchflossen wird, liegt das Friauler Draugebiet am
Ostende des Karnischen Hauptkamms und wird von der Drau selbst nicht berührt. Der die
Staatsgrenze zu Österreich bildende in West-Ostrichtung verlaufende Karnische Hauptkamm
wird auf österreichischer Seite von dem parallel zu ihm verlaufenden rechten Draunebenfluss
Gail begleitet, die deshalb kaum nennenswerte rechte (südliche) Nebenflüsse hat. Nur am
östlichen Ende des Karnischen Hauptkamms, der in Ostrichtung durch den Karawankenhauptkamm
fortgesetzt wird, durchbricht die Gailitz diese fast 200 km lange Österreichs
Südgrenze bildende Bergkette, fließt von Italien auf österreichisches Staatsgebiet (im Bild unten ©
i.ytimg.com die Grenzstation zwischen den Westabhängen der Karawanken in der linken Bildhälfte und dem
Ostabhang des Karnischen Hauptkamms) und mündet rund 8 km nach Grenzübertritt von rechts in
die Gail, die ihrerseits weitere 20 km später bei Villach ebenso von rechts in die Drau mündet.
Dieses auf italienischem Staatsgebiet in
der Nordostecke der Provinz Udine (in
der Karte rechts ist die inneritalienische
Gebietsgrenze rot markiert) der Region
Friaul-Julisch Venezien liegende Gebiet
ist sozusagen das Einzugsgebiet eines
rechten Nebenflusses eines rechten
Nebenflusses der Drau.
Es wird im Norden von der
Staatsgrenze zu Österreich, im Osten
und Süden von der gleichzeitig die
Einzugsgebietsgrenze zum Save- und
Isonzogebiet bildenden Staatsgrenze zu
Slowenien und im Westen (innerhalb
Italiens) vom Tagliamentogebiet
begrenzt und erstreckt sich über
Teilgebiete der Karnischen Alpen, der
Karawanken und der Julischen Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 116
Die Abgrenzungsschilderung erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübertritt der
Slizza (dt: Gailitz, im Bild unten vor dem Wehr bei Maglern) von Italien nach Österreich. Der
dortige Grenzübergang Tarvis/Thörl-Maglern ist Österreichs wichtigster Verkehrsweg (Bahn
und Autobahn) nach Italien. Während der Brenner hauptsächlich für den Transitverkehr aus
Westeuropa von Bedeutung ist, führen die kürzesten und bequemsten Verkehrsverbindungen aus
Osteuropa und den wirtschaftlichen Ballungszentren Ost- und Südösterreichs (Großräume Wien,
St. Pölten, Graz, Obersteiermark, Kärnten) nach Italien über diesen Grenzübertritt und das
anschließende Val Canale in die oberitalienischen Wirtschaftszentren Udine, Venedig, Verona,
Bologna und Lombardei. Seit der EU-Ostöffnung steigt auch das Transitaufkommen durch das
Kanaltal aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen und dem Baltikum rasant an.
Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 at
Zwischen der zur Gemeinde Tarvis gehörenden Ortschaft
Coccau Valico und Thörl-Maglern (Gemeinde Arnoldstein)
quert die Staatsgrenze die in Nordostrichtung fließende
Slizza, die dort die Karnischen Alpen im Westen von den
Karawanken im Osten trennt. Die Staatsgrenze verläuft
vom rechten Gailitzufer innerhalb des Donaueinzugsgebiets
in den Karawanken in Ostrichtung, steigt nach Querung des
Gailitzzuflusses Rio della Chiusa (dt: Klausenbach), der auf
österreichischem Staatsgebiet die Gailitz noch knapp vor
deren Einmündung in die Gail erreicht, über den Monte
Ciabin (dt: Tschabin, 1.273 m) zum Karawankenhauptkamm
an, auf dem sie den 1.510 m hohen, das Dreiländereck
Italien/Österreich/Slowenien bildenden Monte Forno
(dt: Ofen, slow: Peč, Bild rechts © caicodroipo.it) erreicht. Vom
Monte Forno fällt die italienisch/slowenische Staatsgrenze
in Südrichtung als Drau/Save-Wasserscheide zum Valico
di Fusine (dt: Ratschacher Sattel) ab. Es ist dies der Beginn
einer bis Serbien ins östlichste Alpingebiet verlaufenden
Wasserscheide, die erst bei der Savemündung in die Donau
in Belgrad endet (siehe Ausführungen in Band 6).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 117
Valico di Fusine 850 m, Caravanche/Alpi Giulie, Donau(Drau/Save)gebiet
Der Grenzpass Ratschacher Sattel (slow: Prehod Rateče), auf dem auf slowenischer Seite auch
die gleichnamige slowenische Ortschaft Rateče liegt, trennt die Karawanken im Norden von
den Julischen Alpen im Süden und Italien im Westen von Slowenien im Osten. Der Sattel
liegt zwischen den Talschlüssen des östlich gelegenen Tales der Sava Dolinka (dt: Wurzener
Save) und dem Ostende des dort auch Valromana genannten Kanaltales. Über diese Anhöhe
führt die SS 54, die Tarvis mit Kranjska Gora und Jesenice (dt: Aßling) verbindet. Dies ist die
einzige Verkehrsverbindung Italiens ins Einzugsgebiet der Save. Nahe der Passhöhe zweigt in
Südrichtung auf slowenischer Seite das für seine Schisprungschanzen bekannte Planicatal -, auf
italienischer Seite das auch Mangarttal genannte Tal des Rio del Lago, in dem die Laghi di
Fusine (dt: Weißenfelder Seen) liegen, ab. Die beiden auf über 900 m Seehöhe gelegenen Seen
unter der Nordwand des Mangart (2.677 m, im Bild unten hinter dem unteren Weißenfelder See)
ziehen unzählige Touristen an. Der obere See hat eine variable Fläche von 9 ha, der untere eine
künstlich konstant gehaltene von 13,5 ha. Vom oberen See, einem Grundwassersee mit
artesischen Quellen, besteht eine unterirdische Verbindung zum unteren See. Im landschaftlich
streng geschützten Talschluss liegt der 45 ha große Naturpark Parco Naturale di Fusine.
© deacademic.com
Wasserscheide Drau Save
Abflüsse
Rio Vaisonz - Rio del Lago - Rio Bianco
- Slizza - Gail - Drau - Donau
Sava Dolinka - Save - Donau
Mündung
Schwarzes Meer
Die Drau/Save-Wasserscheide folgt weiter dem Staatsgrenzenverlauf in Südrichtung in den
Julischen Alpen zwischen Planicatal und Mangarttal, überwindet den Ponca (2.274 m) und
erreicht die oberhalb des Talschlusses des Mangarttales gelegene V Koncu spica (2.351 m), wo
jenseits des Draugebietes das Einzugsgebiet der Save endet und jenes des Isonzo beginnt. Die
Staatsgrenze folgt ab dort der aus Slowenien als Save/Isonzo(Soča)-Wasserscheide kommenden
Donau/Adria-Wasserscheide, die kurz nach der Kotova Spica (2.376 m) an der V Koncu spica
zur Drau/Isonzo(Soča)-Wasserscheide geworden ist. In Südwestrichtung als Grenzkamm
überwindet sie den Mangartgipfel und fällt zum Passo di Predil ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 118
Passo di Predil 1.156 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Isonzo
Der Predilpass (slow: Predel) liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide und verbindet Tarvis
bzw. Cave de Predil (dt: Raibl, slow: Rabelj) in Italien mit Bovec (dt: Flitsch) in Slowenien.
Unter dem Predilpass führt ein aus
österreichischer Zeit stammender 5 km
langer Stollen (it: Galleria di Bretto,
slow: Štoln) hindurch (im Bild rechts
der Stolleneingang). Raibl ist durch
diesen Stollen mit dem slowenischen
Ort Gorni Log verbunden, durch den
die Bergleute aus Log pod Mangartom
früher zur Schicht ins Raibler Bergwerk
fuhren. Im 1. Weltkrieg diente der
Stollen der Versorgung der Isonzofront. Ajznponar, CC BY-SA 3.0
Die Passstraße zweigt im von der Slizza (dt: Gailitz) durchflossenen Val Rio del Lago
(dt: Seebachtal) von der zum am Talschluss dieses Tales gelegenen Neveasattel führenden
Straße beim Lago del Predil (dt: Raibler See, 961 m) in Ostrichtung ab und erreicht nach einigen
Kehren nach 4 km die Passhöhe (Bild © alpenpass.eu), über die die Staatsgrenze verläuft.
Etwa 1 km östlich der Scheitelhöhe zweigt die Mangartstraße, Sloweniens höchstgelegene
(Aussichts)straße ab. Im weiteren Verlauf der Passstraße liegen auf slowenischer Seite zwei
ehemalige österreichische Festungswerke, nämlich die Flitscher Klause und das Fort Hermann.
Die Straße folgt der Predilnica abwärts, erreicht nach 5 km das Tal der Konitnica oberhalb von
Log pod Mangartom (644 m) und nach weiteren 12 km das Isonzo(Soča)tal bei der Stadt Bovec.
Wasserscheide Donau (Drau) Isonzo
Abflüsse Slizza - Gail - Drau - Donau Predilnica - Konitnica - Soča - Isonzo
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Die Draugebietsgrenze folgt weiter der
Staatsgrenze, steigt zum Raibler Seekopf
(2.126 m) an und verläuft über Monte Cergnala
(2.344 m) und Monte Leupa (2.403 m, Bild JakobZ, CC
BY-SA 3.0) bis zum Monte Canin (2.587 m), vor dem
jenseits des Draugebietes das Einzugsgebiet des
Isonzo endet und jenes des Tagliamento
beginnt. Die Drau/Tagliamento-Wasserscheide
verlässt die Staatsgrenze und fällt in Nord-richtung
auf italienischem Staatsgebiet zur Sella Nevea ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 119
Sella Nevea 1.190 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Tagliamento
Der Neveasattel liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide im Nordwestteil der Julischen
Alpen zwischen der Montaschkette im Norden und dem Kaninstock im Süden. Die Anhöhe
verbindet das gänzlich zur Gemeinde Chiusaforte gehörende Val Raccolana (Talort Stretti,
750 m) im Westen mit dem Val Rio del Lago (dt: Seebachtal) im Osten (Talort Raibl, 900 m),
das von der Slizza (dt: Gailitz) entwässert wird, die an der Nordauffahrt entspringt. Die
Passstraße (Strada Provinciale 76) erreicht 6 km östlich von Stretta die ebenfalls zur Gemeinde
Chiusaforte gehörende Scheitelhöhe (im Bild unten), auf der ein Hoteldorf liegt.
Die Straße folgt in Nordrichtung drehend der Gailitz abwärts und erreicht nach 11 km die
Ortschaft Raibl, vor der eine zum Passo di Predil führende Straße das Seebachtal verlässt.
Wasserscheide Donau (Drau) Tagliamento
Abflüsse Slizza - Gail - Drau - Donau Raccolana - Fella - Tagliamento
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Nach dem Neveasattel steigt
die Draugebietsgrenze zum
Wischberg (2.666 m) an,
verläuft zum Wallfahrtsberg
Luschariberg, (1.790 m, im
Bild rechts) und fällt von
diesem ins Kanaltal auf die
Saifnitzer Talwasserscheide
(Sella di Camporosso) ab.
Bild unten: © Kärnten Werbung GmbH - AlpeAdriaTrail
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 120
Sella di Camporosso 816 m, Alpi Giulie/Alpi Carniche, Donau(Drau)/Tagliamento
Die Saifnitzer Talwasserscheide liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide. Über diese am
Kulminationspunkt des Kanaltales liegende Talwasserscheide führen die wichtigsten
Verkehrswege zwischen Südösterreich und Italien. Das in West-Ostrichtung verlaufende
Kanaltal trennt die Karnischen Alpen im Norden von den Julischen Alpen im Süden.
Camporosso (oder Camporosso in Valcanale, dt: Saifnitz, slow. Ţabnice, friul: Cjamparos) ist
eine Fraktion der Gemeinde Tarvis. Der Ort liegt am Nordfuß des Luschariberges, der fast 600
Jahre lang ein Wallfahrtsort der deutschen Kärntner und der Slowenen war. Im Jahre 1860
erreichten diese Wallfahrten mit über 100.000 Wallfahrern den Höhepunkt. Der schöne
Aussichtsberg ist heute durch eine moderne Seilbahn erschlossen.
Blickrichtung Wasserscheide vom Luschariberg Richtung Norden hinunter auf Camporosso (Saifnitz) im Kanaltal, Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0
Die Autobahn (49 Brücken, 18 Tunnels) wurde von 1973 bis 1986 erbaut. Der Bau der
Hochleistungseisenbahn Pontebbana von Udine bis zur österreichischen Grenze (94 km) mit
13 Tunnels (Gesamtlänge 46 km, das sind 48 % der Strecke) wurde im Jahr 2000 abgeschlossen.
Wasserscheide Donau (Drau) Tagliamento
Abflüsse
Torrente Casarenza - Rio Bartolo -
Slizza - Gail - Drau - Donau
Fella - Tagliamento
Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer
Die Nordrichtung beibehaltend quert die Draugebietsgrenze diesen Kulminationspunkt des
Kanaltals, wechselt dadurch von den Julischen Alpen in die Karnischen Alpen, steigt
zwischen den Quellbächen der westlichen Fella und jenen des östlichen Rio Bartolo zum
Karnischen Hauptkamm an und erreicht diesen am an der österreichischen Grenze liegenden
1.813 m hohen Monte Acomizza (dt: Achomitzer Berg, slow: Zahomec).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 121
Bei diesem Grenzberg zwischen
Österreich und Italien verlässt die das
italienische Slizza(Drau)-Einzugsgebiet
begrenzende Staatsgrenze die
Donau/Adria-Wasserscheide und verläuft
innerhalb des Draueinzugsgebietes
weiter in Ostrichtung entlang des
Karnischen Hauptkamms über die Sella
di Bártolo (dt: Bartolosattel, 1.175 m,
Quellberg des Rio Bartolo), Monte
Goriane (dt: Göriacher Berg, 1.693 m,
Bild rechts © sentierinatura.it) und Capin di
levante (dt: Kapin, 1.528 m), nach dem
sie ins Slizza(Gailitz)tal zum Westufer
der Slizza zwischen Coccau Valico und
Thörl-Maglern abfällt und so zum
Ausgangspunkt dieser Abgrenzungsschilderung
wieder zurückkehrt.
Die 35 km lange Slizza ist ein rechter Nebenfluss des Drauzuflusses Gail in Italien und
Österreich. Ihr zu rund 95% innerhalb Italiens gelegenes Einzugsgebiet beträgt rund 188 km 2 .
Der Ursprung der Slizza liegt in den Julischen Alpen an der Nordostauffahrt der Sella Nevea
(1.190 m) im Talschluss des Val Rio del Lago (dt: Seebachtal). Sie durchfließt 10 km
flussabwärts ihres Quellgebietes den Lago di Predil (900 m, dt: Raibler See, Bild unten), von
dem eine Straße in Ostrichtung über den Passo di Predil ins slowenische Soča(Isonzo)tal führt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 122
In Nordrichtung weiterfließend erreicht die Slizza nach 5 km von links der das Val di Rio
Freddo entwässernde gleichnamige Bach. Weitere 4 km flussabwärts mündet das Seebachtal
von Süden am Ostrand von Tarvis ins Kanaltal (700 m), wo die Slizza dem Talverlauf
entsprechend in Nordostrichtung übergeht und ihr von links (Westen) der von der Sella di
Camporosso (Übergang ins Tagliamentogebiet) kommende die Stadt Tarvis durchfließende und
die Grenze zwischen des Karnischen Alpen und den Julischen Alpen bildende Rio Bartolo
zufließt, dessen alter deutscher Name Tervis namensgebend für die nunmehr italienische Stadt
Tarvisio (Bild I, Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0) gewesen sein dürfte. Dieser entspringt kaum
1 km östlich der Quellen des Tagliamento-Zuflusses Fella am Südabhang des Karnischen
Hauptkamms und fällt von dort parallel zur Fella westlich von Tarvis bei Camporosso ins
Kanaltal -, und zwar auf die Ostseite der Sella di Camporosso ab, die er in Ostrichtung verlässt.
Die Slizza fließt, - zum Grenzfluss zwischen den
Karnischen Alpen (linkes Ufer) und den
Julischen Alpen geworden -, südöstlich an Tarvis
vorbei und verlässt nach kaum 2 km das Kanaltal
bei Coccau di Sopra. Dort fließt ihr von rechts
der aus dem Valromana genannten östlichen Teil
des dort die Grenze zwischen Karawanken und
Julischen Alpen bildenden Kanaltals, an dessen
Talschluss über die Valico di Fusine eine Straße
ins slowenische Savetal führt, der auch das
Mangarttal entwässernde Rio Bianco (Bild ©
markusertl.at) zu. Die Slizza tritt, - zum Grenzfluss
zwischen den Karnische Alpen und den
Karawanken geworden -, nach weiteren 2 km bei
Thörl-Maglern nach Kärnten über (602 m) und
verlässt damit das Friauler Drau-Einzugsgebiet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 123
Po-Gebiet (Innerer Alpenbogen)
Der Po (dt: veraltet auch Pfad) ist mit 652 km der längste Fluss Italiens, ergießt im Durchschnitt
1.540 m 3 Wasser pro Sekunde ins Adriatische Meer und ist damit größter Adriazubringer. Mit
rund 75.000 km 2 ist sein Einzugsgebiet doppelt so groß wie das gesamte Schweizer Alpengebiet.
NordNordWest, CC BY-SA 3.0
Der Po entspringt nahe dem Alpenhauptkamm südwestlich von Turin. Seine grundsätzliche
Fließrichtung ist von West nach Ost. Er durchfließt Gebiete der italienischen Regionen Piemont,
Lombardei, Emilia-Romagna und Venezien, wo er östlich der Stadt Adria in einem 380 km²
großen Mündungsdelta ins Adriatische Meer mündet. In seinem Einzugsgebiet liegen auch
Gebietsteile der Regionen Toskana, Ligurien, Aostatal (gesamt) und Trentino-Alto Adige.
Die ursprünglich etruskische Siedlung, aus der sich die Stadt Adria entwickelte, dürfte in
vorchristlicher Zeit derart bedeutend gewesen sein, dass man den gesamten Meeresabschnitt, an
dem sie lag, nach ihr benannte. Diese These ist allerdings historisch nicht belegt. Gesichert ist
jedenfalls, dass Adria in der Römerzeit (jedenfalls bis nach der Zeitenwende) eine Hafenstadt
mit überregionaler Bedeutung gewesen ist. Sie lag geographisch günstig mit sehr fruchtbarem
Hinterland zwischen der Etschmündung im Norden und der Pomündung im Süden. Beide Flüsse
bilden ein immer größer werdendes Mündungsdelta, was dazu führte, dass der Hafen von Adria
mit der Zeit immer mehr verlandete, heute diese Stadt 15 km vom offenen Meer entfernt im
Schwemmland der beiden Flüsse liegt und mit dem Meer nur mehr durch Kanäle verbunden ist.
Unmittelbar nördlich wird das Po-Delta vom Mündungsdelta der Etsch begrenzt, des
zweitgrößten Flusses Italiens. Bereits im Unterlauf und noch vor den beiden Mündungsdeltas
sind die beiden Flüsse durch Kanalsysteme miteinander verbunden, sodass eine exakte
hydrologische Trennung der Einzugsgebiete dort nicht mehr möglich ist. Obwohl es somit zu
einem Wasseraustausch noch vor der Meereinmündung kommt, werden im Rahmen
gegenständlicher Ausführungen die beiden Flusssysteme als getrennte Einzugsgebiete behandelt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 124
Der Po entwässert Teile des nördlichen Apennin, das gesamte Einzugsgebiet der in den
inneren Alpenbogen abfließenden Gewässer der Westalpen und darüber hinaus auch noch die
bereits in den Ostalpen liegenden Einzugsgebiete der vom Alpenhauptkamm zwischen
Splügenpass und dem Monte Forcola in Südrichtung abfließenden Gewässer. Weiters
nimmt er alle in der Oberitalienischen Tiefebene entspringenden Grundwasserflüsse (Risorgive)
des Piemont, der Lombardei und der Emilia Romagna auf. Der alpine Teil seines
Einzugsgebietes umfasst Teilgebiete der Ligurischen Alpen, der Seealpen, der Cottischen-,
Grajischen-, Walliser-, Lepontinischen- und Rätischen Alpen, sowie der Gardaseeberge. Die
Luganer Alpen und die Bergamasker Alpen liegen zur Gänze im Po-Einzugsgebiet.
Die Einzugsgebietsgrenze des Po verläuft zum
überwiegenden Teil entlang des Apenninenund
des Alpenhauptkamms. Der von Süden
kommende Apenninenhauptkamm, auf dem die
Italienische Wasserscheide verläuft, die auf der
Apenninenhalbinsel die Einzugsgebiete des
Ionischen Meeres und der Adria im Osten von
jenen des Tyrrhenischen und Ligurischen
Meeres im Westen trennt (siehe Ausführungen
Anhang Band 1), dreht westlich von Ancona in
Nordwestrichtung und erreicht als Padanische
Wasserscheide, - und zwar als Einzugsgebietsgrenze
zwischen dem ins Tyrrhenische Meer
mündenden Arno und dem südlich von Ravenna
bei Lido di Savio (Bild © ravennatoday.it) in die Adria
mündenden Savio -, den Südrand der Poebene.
Nördlichster der vom Apenninenhauptkamm zwar in die Poebene einfließenden-, den Po selbst
jedoch nicht erreichenden direkten Adriazuflüsse ist der Reno, der die Stadt Bologna durchfließt
(im Bild unten im westlichen Vorort Casaleccio) und unmittelbar südlich des Po-Deltas über
künstliche Kanäle die Adria erreicht. Mit einem 124 km langen Netz von Deichen wurde das
Einzugsgebiet des Renos, der ursprünglich der östlichste rechte Nebenfluss des Po gewesen ist,
vom Flussbett des Po abgenabelt und zum eigenständigen Einzugsgebiet mit direkter
Meereinmündung. Sein Wasser wurde in künstliche Gräben wie den Scoaltore di Reno, den
Canale Navile (noch im Betrieb) und den Canale Savena abgeleitet. Luca83, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 125
Der Apenninenhauptkamm verläuft in Nordwestrichtung das Quellgebiet des Reno begrenzend
als Reno/Arno-Wasserscheide über den Passo della Futa, westlich dem zahlreiche
Hauptverkehrsrouten (Bahn, Autobahn A 1 Strada del Sole) den Gebirgszug überwinden,
passiert den Monte Muglioro (1.002 m), auf dem jenseits des Renogebietes das Einzugsgebiet
des Arno endet und jenes Serchio beginnt, und erreicht als Reno/Serchio-Wasserscheide den
1.945 m hohen Corno alla Scale, auf dem das Einzugsgebiet des Reno endet und jenes des Po
beginnt, und ab wo sie als Po/Serchio-Wasserscheide weiter verläuft. Östlich dieses Berges
entspringt der Torrente Silla, der nach rund 20 km in den Reno mündet. Westlich des Corno alla
Scale entspringt nahe dem Wintersportort Madonna dell`Acero der Fluss Dardagna (im Bild
unten) der über den Torrente Leo den Panaro erreicht, der seinerseits westlich der Stadt Ferrara
in den Po mündet. Die Dardagna ist somit (über den Torrente Leo und den Panaro) nunmehr
der östlichste vom Apenninenhauptkamm abfließende Pozufluss.
molinodelpallone.it
Die wichtigsten rechten Nebenflüsse des Po sind die Apenninnenflüsse Panaro, Secchia, Enza,
Parma, Taro, Trebbia und Scrivia, sowie die Alpenzuflüsse Tanaro, Maira und Varaita.
Außer einigen kleinen Grundwasserflüssen sind alle linken Nebenflüsse alpinen Ursprungs. Es
sind dies Ghiandone, Pellice, Chisola, Sangone, Dora Riparia, Stura di Lanzo, Malone,
Orco, Dora Baltea, Sesia, Agogna, Ticino, Olona, Lambro, Adda, Oglio und Mincio.
Um die fächerförmig um den Großraum Turin gruppierten Alpentäler und Po-Zuflüsse halbwegs
übersichtlich darzustellen, werden die für gegenständliche Ausführungen relevanten Flussgebiete
nach der folgenden Abgrenzungsbeschreibung des Po-Einzugsgebietes aus Übersichtsgründen in
Unterkapitel aufgeteilt und im Uhrzeigersinn, beginnend mit den drei rechten Zuflüssen, und
zwar als ersten den östlichsten dieser Zuflüsse, den Tanaro, gefolgt von Maira und Varaita
(Reihung flussaufwärts), beschrieben. Danach wird kurz das Valle Po und der gesamte Flusslauf
des Po bis zu seiner Mündung geschildert und es werden im Zuge dieser Erörterungen die
Einzugsgebiete aller linken Zuflüsse, - flussabwärts gereiht nach ihrer Einmündung -, dargestellt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 126
Abgrenzung des Einzugsgebietes des Po
Die rechte (südliche) Einzugsgebietsgrenze des Po verläuft außerhalb des Alpengebietes von der
adriatischen Küste am Südrand des Podeltas in der Emilia-Romagna in Westrichtung durch die
Poebene, dreht nach Querung der Autostrada A 13 im Abschnitt Ferrara-Bologna in
Südwestrichtung, quert südlich von Castelfranco Emilia die Autostrada A 1 (Strada del Sole)
im Abschnitt Modena-Bologna, steigt als Po/Reno-Wasserscheide auf der das Tal des
Renozuflusses Samoggia vom westlich gelegenen Tal des Pozuflusses Panaro trennende
Hügelkette zum Apenningebirge an, verläuft in der Folge entlang der das Tal des Torrente Leo
im Osten begrenzenden Hügelkette und später entlang des Kamms jener Bergkette, die das
östlich gelegene Tal des Torrente Silla vom westlich gelegenen Val Dardagna trennt, bis zum in
der Kamm- und Gipfelkette des Apenninenhauptkamms gelegenen Corno alle Scale (1.945 m,
Grenzberg Emilia-Romagna/Toskana, im Bild unten), auf dem jenseits des Pogebietes das
Einzugsgebiet des Reno endet und jenes des Serchio beginnt.
© hikr/accoilli
Von dort folgt die Po-Einzugsgebietsgrenze
dem Apenninenhauptkamm (teilweise in
die Toskana übertretend) als Po/Serchio-
Wasserscheide in Nordwestrichtung das
Quellgebiet des Panaro begrenzend über die
Apenninenpässe Passo di Croce Arcana
(1.664 m) und Passo di Abetone (1.388 m),
weiter über die Alpe Tre Potenze und Foce a
Giovo, erreicht am Monte Giovo das
Quellgebiet des Pozuflusses Secchia, verläuft
über den Passo di Radici (1.530 m, im Bild
rechts) und den Monte Prato, wird nach dem
Passo di Pradarena (1.570 m) zur Po/Magra-
Wasserscheide, passiert als solche den Passo
di Cerreto (1.261 m), erreicht nach der Alpe
di Succiso (2.017 m) das Quellgebiet des
Pozubringers Enza, verläuft weiter über den
Passo di Lagastrello (1.200 m) und erreicht
nach dem Monte Sillara (1.861 m) das
Quellgebiet des Pozubringers Parma.
© snowboardsteez.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 127
Weiter entlang des die Regionsgrenze zwischen der Emilia Romagna und der Toskana
bildenden Apenninenhauptkammes über den Passo di Cirone (1.255 m) wird nach diesem das
Quellgebiet des Pozubringers Taro und kurz danach der Passo della Cisa (1.041 m, im Bild
unten) erreicht, wo die Autostrada A 15 (Parma-La Spezia) den Apenninenhauptkamm quert.
Bjørn Christian Tørrissen, CC BY-SA 3.0
Weiter in Westrichtung dreht der Kamm nach dem Monte Molinatico in Südwestrichtung,
verläuft über den Passo del Bratello (950 m), wird danach von der Bahn untertunnelt, erreicht am
Monte Gottero die Grenze zur Region Ligurien, dreht in Nordwestrichtung, passiert den Passo
di Cento Croci (1.055 m), dreht danach in Westrichtung und verläuft das Tarotal im Süden
begrenzend bis zu dessen Talschluss, steigt von dort in Nordrichtung über den Passo del Bocco
zum Monte Penna an, dreht vor dessen Gipfel wieder in Westrichtung, wird zur Po/Entella-
Wasserscheide und erreicht innerhalb Liguriens am Monte Aiona das Quellgebietet des
Pozubringers Trebbia, verläuft weiter über den Passo della Forcella und den Passo della
Scoglina zum Passo di Portello, erreicht das Quellgebiet des Pozubringers Scrivia, wird vor dem
Passo della Scoffera (674 m) zur Po/Bisagno-Wasserscheide und kurz danach zur
Po/Polcevera-Wasserscheide, passiert den Crocetta d`Orero (468 m) und schließlich den Passo
dei Giovi (472 m), wo die Autostrada A 7 (Milano-Genova) rund 20 km nördlich der Stadt
Genua (Bild © deacademic.com, größter Hafen Italiens) die Padanische Wasserscheide überwindet.
Geographisch gesehen bildet Genua das Zentrum der italienischen Region Ligurien, deren
Hauptstadt sie ist. Die sich etwa 35 km an der Mittelmeerküste entlangziehende Stadt geht in
südöstlicher Richtung in die fast 100 km lange bis zur nahe der Regionsgrenze zur Toskana
liegenden Stadt La Spezia (nach dem Marinearsenal von Tarent der wichtigste italienische
Marinestützpunkt) reichende Riviera di Levante, in südwestlicher Richtung in die Riviera di
Ponente über, die sich bis zur 170 km entfernten französischen Grenze bei Ventimiglia erstreckt.
Die Riviera di Ponente wird ab Genua noch rund 50 km bis Savona vom Apenningebirge und
danach von den (Ligurischen) Alpen begleitet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 128
Weiter in Westrichtung erreicht die rechte Po-Einzugsgebietsgrenze noch vor dem an der
Regionsgrenze zum Piemont liegenden Passo della Bochetta (772 m, Bild © quellichepedalano.blogspot.com)
das Einzugsgebiet des aus den Ligurischen Alpen kommenden rechten Po-Nebenflusses
Tanaro. Die dort vom Apenninenhauptkamm in Nordrichtung abfließenden Bäche sind Zuflüsse
des Apenninenflusses Orba, der jedoch nicht mehr direkt den Po erreicht, sondern vorher in den
aus den Ligurischen Alpen kommenden rechten Tanarozufluss Bormida mündet.
Nach dem Monte Taccone verlässt die Einzugsgebietsgrenze des Po wieder die Regionsgrenze
und verläuft innerhalb Liguriens stets in Küstennähe (als Po/Leira-, Po/Lerone-, Po/Arresta-
Po/Teiro- und Po/Sansobbia-Wasserscheide) über die Hochebene Piani di Praglia zum Passo
del Turchino, wo die Autostrada A 26 (Novara-Genova) den Apennin quert, sowie über den
Passo del Faiallo und den Monte Beigua bis zum Colle del Giovo, dreht in Südwestrichtung und
erreicht nach Überwindung des Monte San Giorgio (834 m), auf dem jenseits des Pogebietes das
Einzugsgebiet der Sansobbia endet und jenes des teilweise Alpenwasser führenden
Letimbro beginnt, als Po(Tanaro)/Letimbro-Wasserscheide nach dem Colle di Santa Libera
(410 m, tiefster Punkt des Ligurischen Apenninenhauptkamms) am Colle di Cadibona die
Grenze zum Alpengebiet, wo der Apenninenhauptkamm zum Alpenhauptkamm wird und
die Po-Gebietsgrenze das Scheitelplateau als Po(Tanaro)/Quiliano-Wasserscheide verlässt.
© lastampa.it/m.pa.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 129
Bild unten: © gulliver.it
Der weitere Verlauf entlang des
(nunmehrigen) Alpenhauptkamms innerhalb
der Ligurischen Alpen wurde im
Vorkapitel Ligurisches Küstengebiet und im
Band 1 bereits ausführlich dargestellt. Nach
dem Colle di Cadibona wird die Po-
Gebietsgrenze zur Po(Tanaro)/Crovetto-
Wasserscheide, passiert als Po(Tanaro)/Rio
Pora-Wasserscheide den Colle del doppio
bivio, als Po(Tanaro)/Maremola-Wasserscheide
den Colle del Melogno, als
Po(Tanaro)/Varaita-Wasserscheide das
Giogi di Toirano, und als Po(Tanaro)
/Centa-Wasserscheide die Pässe Colle
Scravaion, Colle di San Bernardo di
Garessio, Colle di Caprauna, Colle di
Nava und Colla San Bernardo di Mendatica
und erreicht die französische Grenze
am Monte Saccarello, auf dem jenseits des
Poeinzugsgebietes das Einzugsgebiet der
Centa endet und jenes der Roya beginnt.
Ab dem Monte Saccarello (im Bild oben) folgt der Alpenhauptkamm der Staatsgrenze (zugleich
Grenze zwischen der italienischen Region Piemont und der französischen Region Provence-
Alpes-Côte d’Azur) und verläuft (begleitet von der Ligurischen Grenzkammstraße) in Nordrichtung
als Po(Tanaro)/Roya-Wasserscheide zur Punta Marguareis, dreht in Westrichtung und
geht am Colle di Tenda in die Seealpen über. Die rechte Po-Einzugsgebietsgrenze verläuft nach
dem Tendapass dem Alpenhauptkamm folgend weiter in Westrichtung zum Monte Clapier, wo
im Äußeren Alpenbogen jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet der Roya endet und jenes
des Var beginnt, passiert als Po(Tanaro)/Var-Wasserscheide den Colle della Lombarda,
dreht in Nordrichtung und passiert den Rocca dei Tre Vescovi, bei dem jenseits des Pogebietes
das Einzugsgebiet des Var wieder endet und jenes der Rhône beginnt, passiert als
Po(Tanaro)/Rhône-Wasserscheide den Colle della Maddalena, geht in die Cottischen Alpen
über und erreicht vor der Tête de Vauclave (im Bild unten) jenen Punkt, wo im Inneren
Alpenbogen das Einzugsgebiet des rechten Po-Zubringers Tanaro endet und jenes des
nächsten rechten am Alpenhauptkamm entsprungenen Pozuflusses Maira beginnt.
© camptocamp.org/CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 130
Nur kurz als Po(Maira)/Rhône-Wasserscheide verläuft die rechte Einzugsgebietsgrenze des Po
über den Monte Oronaye zur Cima Mongioia, auf der auf der Poseite der Wasserscheide das
Einzugsgebiet der Maira bereits wieder endet und jenes der Varaita beginnt. Als
Po(Varaita)/Rhône-Wasserscheide wird der Colle dell'Agnello passiert und am Monte
Losetta (im Bild unten) bereits wieder das Ende des Varaita-Einzugsgebietes erreicht.
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Zwischen diesem unmittelbar westlich des gänzlich auf italienischem Staatsgebiet liegenden
Monte Viso (3.841 m, höchster Berg der Cottischen Alpen) gelegenen Grenzberg und dem
rund 8 km nördlich gelegenen Col de la Traversette (2.950 m) bildet der Alpenhauptkamm
den Talschluss des Valle di Po und es sind somit alle in diesem Abschnitt östlich ins Gebiet des
Inneren Alpenbogens abfließenden Bäche unmittelbare Zuflussbäche bzw. Quellbäche des Po.
Die von der rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze des Po gewordene Po/Rhône-
Wasserscheide passiert den Col de la Traversette, nördlich dem das Einzugsgebiet des linken
Po-Nebenflusses Pellice beginnt, das aber nach kaum 20 km am Grand Queyron bereits wieder
endet, da dort auf der Poseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Dora Riparia beginnt.
Der Alpenhauptkamm und damit
auch die nunmehrige linke Po-
Einzugsgebietsgrenze dreht in
Nordwestrichtung und verläuft als
Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide
bis zum Grand Charvia, tritt
dort erstmals auf französisches
Staatsgebiet über, passiert
innerhalb Frankreichs den Colle del
Monginevro, dreht wieder in Nordrichtung,
passiert den Grand Chalvet
(Bild rechts © cai-bussoleno.it) und vereinigt
sich am Rocher des Grandes Becs
wieder mit der Staatsgrenze.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 131
Am Sommet du Guiau dreht der Alpenhauptkamm in Westrichtung und verläuft neuerlich über
französisches Staatsgebiet. Er passiert nach 1 km den innerfranzösischen Alpenhauptkammpass
Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m) und verläuft, - das französische Vallée Étroite
(it: Valle Stretta) im Südwesten begrenzend -, bis zum Roche du Chardonnet, wo die Grenze zur
Region Auvergne-Rhône-Alpes erreicht wird. In Nordostrichtung der Regionsgrenze Provence-
Alpes-Côte d’Azur/Auvergne-Rhône-Alpes folgend und das Vallée Étroite nunmehr im Nordwesten
begrenzend verläuft die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide zum Mont Thabor und
weiter in Ostrichtung bis zur Cime de la Planette (Bild © trekearth.com/Herve Gomila) die das „Dreiländereck“
der Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur, sowie der italienischen
Region Piemont bildet, auf der es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt.
Weiter in Nordostrichtung (nunmehr
als Regionsgrenze Piemont/Auvergne-
Rhône-Alpes) passiert die Po(Dora
Riparia)/Rhône-Wasserscheide die
von Bahn und Straße untertunnelte
Pointe de Fréjus und erreicht in
Ostrichtung den Col Clapier ou
Savine (im Bild rechts), tritt ein
drittes Mal auf französisches Staatsgebiet
über, passiert den Colle del
Moncenisio, wechselt damit von den
Cottischen in die Grajischen Alpen,
geht in Südostrichtung über und
vereinigt sich am Mont Tour wieder
mit der Staatsgrenze. Dort endet auch
auf der Poseite das Einzugsgebiet
der Dora Riparia und es beginnt
jenes der Stura di Lanzo.
© altituderando.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 132
Nach dem Mont Tour verläuft die nunmehrige Po(Stura di Lanzo)/Rhône-Wasserscheide in
Nordrichtung bis zur Levanna Orientale, wo das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo endet
und jenes des Orco beginnt, und weiter entlang des nordöstlich gelegenen italienischen
Nationalparks Gran Paradiso zur Punta di Galisia, wo das Einzugsgebiet des Orco bereits
wieder endet und das Einzugsgebiet der Dora Baltea beginnt. Dort endet auch auf der
italienischen Seite der Wasserscheide das Gebiet der Region Piemont und es beginnt das
Gebiet der autonomen Region Aostatal. Die Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide passiert
den Colle del Piccolo San Bernardo, dreht von Nord- in Nordostrichtung, verläuft über das von
einem Straßentunnel (Mont-Blanc-Tunnel) unterquerte Massive Monte Bianco und erreicht
nach Überwindung des höchstgelegenen Punktes ihres Verlaufes (Monte Bianco 4.810 m, Bild Joe
MiGo, CC BY-SA 3.0) am Monte Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Frankreich/Schweiz/Italien.
Der Alpenhauptkamm und mit ihm die
Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide
verläuft ab dem Dreiländereck in
grundsätzlicher Ostrichtung, - nunmehr
als Grenzkamm zwischen der Schweiz
(Kanton Wallis) und Italien (Region
Aostatal) -, bis zum Colle del Gran San
Bernardo (im Bild rechts), wo sie in die
Walliser Alpen übertritt. Weiter in
weitläufig vergletschertem Gebiet geht
der Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des
Po bis zum Monte Rosa Massiv, bei
dessen Gipfel Ludwigshöhe sowohl die
Region Aostatal, als auch das
Einzugsgebiet der Dora Baltea endet
und jenes des bereits wieder im Piemont
liegenden Pozuflusses Sesia beginnt.
© naturaosta.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 133
Die Po(Sesia)/Rhône-Wasserscheide endet jedoch nach Überwindung der Punta Gnifetti gleich
wieder und zwar kurz vor dem höchsten Gipfel des Monte Rosa Massives Dufourspitze, da dort
das Einzugsgebiet des Pozuflusses Ticino (dt: Tessin) beginnt. Nach Überwindung der
Dufourspitze verläuft die nunmehrige Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide weiter bis zur Pizzo
d`Andolla, wo der Alpenhauptkamm die Staatsgrenze in Nordrichtung verlässt und nunmehr auf
Schweizer Staatsgebiet (Kanton Wallis) nach dem Fletschhorn den Sempione (dt: Simplon oder
auch Simplonpass, 2.005 m) passiert und damit von den Walliser Alpen in die Lepontinischen
Alpen übergeht. Am Monte Leone kommt es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze, der
bis zum Grieshorn (im Bild unten © giacomolonghi.wordpress.com) gefolgt wird, vor dem am Kleinen Grieshorn
auf der Schweizer Seite der Kanton Wallis endet und der Kanton Tessin beginnt.
Am Kleinen Grieshorn verlässt die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide dem Alpenhauptkamm
folgend neuerlich die Staatsgrenze und verläuft innerhalb der Schweiz als Kantonsgrenze
zwischen Wallis und Tessin über den Passo della Novena, an dessen Südhang der Fluss Ticino
entspringt, der in seinem Unterlauf auf italienischem Staatsgebiet die Regionsgrenze zwischen
Piemont und Lombardei bildet, bis zum Ostgipfel (3.025 m) des Witenwasserenstocks, an
dem im Äußeren Alpenbogen der Kanton Wallis endet und der Kanton Uri beginnt. Weiters
erreicht dort die vom Hauptgipfel des Witenwasserenstocks (3.082 m) kommende Europäische
Kontinentalwasserscheide (Atlantik/Mittelmeer) den Alpenhauptkamm und es endet somit
dort im Äußeren Alpenbogen auch das Einzugsgebiet der Rhône (und damit des
Mittelmeeres) und es beginnt jenes des Rheins (und damit des Atlantiks).
Rund 10 km weiter östlich des Witenwasserenstockes passiert die Po(Ticino)/Rhein-
Wasserscheide den Passo del San Gottardo, steigt zum Piz Alv an, wo im Äußeren
Alpenbogen der Kanton Uri endet und Graubünden beginnt, fällt zum Passo del Lucomagno
ab, steigt zum Gebirgsstock Adula an, verlässt auf diesem die Kantonsgrenze und fällt in
Ostrichtung innerhalb Graubündens zum Passo del San Bernardino ab, erreicht östlich des
Pizzo Curciusa wieder die Staatsgrenze (dort gleichzeitig Grenze zwischen dem Schweizer
Kanton Graubünden und der italienischen Region Lombardei), folgt dieser in Nordrichtung zum
Piz di Ross, bei dem im Inneren Alpenbogen das Einzugsgebiet des Ticino endet und jenes der
Adda beginnt, und erreicht den Passo dello Spluga, wo sie von den Lepontinischen Alpen in
die Rätischen Alpen und damit von den Westalpen in die Ostalpen übertritt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 134
Bild unten: © gulliver.it
Alpenhauptkamm und Po(Adda)/Rhône-
Wasserscheide erreichen in Südostrichtung
den Piz Timun am Westrand des
Val di Lei, trennen sich von der
Staatsgrenze und verlaufen in Südrichtung
innerhalb Italiens (siehe Vorkapitel Val
di Lei) zur östlich gelegenen Cima da
Lägh, auf der sich Staatsgrenze und
Alpenhauptkamm wieder vereinigen.
Danach verläuft der Alpenhauptkamm als
Grenzkamm Schweiz/Italien bis zum Passo
da la Prasgnola (im Bild rechts), tritt dort
neuerlich auf Schweizer Staatsgebiet über
und erreicht den Lunghinpass, wo jenseits
des Pogebietes im Äußeren Alpenbogen
das Einzugsgebiet des Rheins (und
damit des Atlantiks) endet und jenes der
Donau (über ihren Zubringer Inn) und
damit des Schwarzen Meeres beginnt.
Die Europäische Kontinentalwasserscheide verlässt dort ins Gebiet des Äußeren
Alpenbogens übertretend den als Donau/Adria-Wasserscheide weiter verlaufenden
Alpenhauptkamm, der als Po(Adda)/Donau-Wasserscheide in Südrichtung über den
Schweizer Alpenhauptkammübergang Passo del Maloggia zum Pizzo Muretto verläuft, auf dem
die Staatsgrenze wieder erreicht wird. In Ostrichtung wieder als Grenzkamm Schweiz/Italien
erreicht der Alpenhauptkamm das Berninamassiv, in dem er sich am Piz Palü wieder von der
Staatsgrenze trennt, innerhalb der Schweiz nach dem Piz Bernina zum Passo del Bernina
abfällt, zum Südabhang des am Talschluss des Valle di Livigno gelegenen Piz dals Lejs wieder
ansteigt, sich dort wieder mit der Staatsgrenze vereinigt, in Südostrichtung dreht, das Valle di
Livigno südöstlich begrenzend (siehe Vorkapitel Valle di Livigno) über die Forcola di Livigno
zum Südgipfel des Piz Val Nera (im Bild unten) verläuft, dort auf italienisches Staatsgebiet
übertritt, über den inneritalienischen Alpenhauptkammübergang Passo di Foscagno und den
Passo di Fraele bis zur Cima la Casina verläuft, auf der es wieder zur Vereinigung mit der
Staatsgrenze kommt. Nach dem Monte Subraida endet am Monte Forcola (2.906 m) jenseits
des Pogebietes das Einzugsgebiet der Donau (und damit des Schwarzen Meeres) und es
beginnt jenes des Adria-Zuflusses Etsch (it: Adige).
© camptocamp.org/gerry
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 135
Die linke Po-Einzugsgebietsgrenze verlässt als Po(Adda)/Etsch-Wasserscheide den in
Nordwestrichtung auf Schweizer Staatsgebiet übertretenden und dem Ofenpass zustrebenden
Alpenhauptkamm in Ostrichtung und verläuft im Gebiet des Inneren Alpenbogen im Adria-
Einzugsgebiet annähernd der Staatsgrenze zur Schweiz folgend über das Giogo di Santa Maria
bis zur Dreisprachenspitze (it: Cima Garibaldi), auf der die Regionsgrenze zu Trentino-Alto
Adige erreicht wird. Sie verlässt dort die Staatsgrenze und fällt innerhalb Italiens als Grenze
zwischen der lombardischen Provinz Sondrio und der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto
Adige von der Dreisprachenspitze zum Passo dello Stelvio (im Bild unten die Nordauffahrt) ab.
www.ulb.ac.be/di/ssd/ldoyen/e/stelvio.html
Dem Regionsgrenzverlauf in Ostrichtung folgend verläuft die Po(Adda)/Etsch-Wasserscheide
bis zum Monte Cevedale (3.769 m, Grenzberg zwischen den Provinzen Südtirol und Trentino
und höchster Berg des Trentino, im Bild unten der rechte Gipfel). Weiter in Südrichtung wird
das Corno dei Tre Signori erreicht, wo auf der Poseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet
der Adda endet und jenes des Oglio beginnt, von wo sie als Po(Oglio)/Etsch-Wasserscheide
zum Passo del Tonale verläuft und zur Cima Presena ansteigt, wo das Einzugsgebiet des Po-
Zubringers Oglio schon wieder endet und jenes des Mincio beginnt. Svíčková, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 136
Dort verlässt die Po(Mincio)/Etsch-Wasserscheide die Regionsgrenze und verläuft innerhalb
der Provinz Trient in Ostrichtung über Passo Campo Carlo Magno und Sella di Andalo zum
Passo Santel, dreht Südostrichtung, passiert den Passo Cadine, dreht in Südrichtung und
erreicht nach Passo Bondone und Passo di Santa Barbara den Passo San Giovanni, nach dem
sie über den 30 km langen, vom Ostufer des Gardasees aufragenden Gebirgszug des Monte
Baldo verläuft, auf dessen nördlichsten Gipfel, dem Monte Altissimo di Nago (im Bild unten der
Blick von dort zum Gardaseenordufer) sie die Grenze zur Region Veneto überschreitet.
© girovagandointrentino.it
In den Südausläufern des Monte Baldo passiert die Po(Mincio)/Etsch-Wasserscheide den
Passo di Lumini, folgt dem das linke Ufer des bei Peschiera aus dem Gardasee austretenden
Mincio begleitenden Moränenhügelzug, wird von der Autostrada A 4 (Venezia-Milano) gequert,
dreht (bereits außerhalb des Alpengebietes) in Ostrichtung, verläuft dann, - nachdem der Mincio
den Po unterhalb von Mantua erreicht hat -, als Po/Etsch-Wasserscheide in der Tiefebene in
einem schmalen Korridor zwischen den Flussläufen des Po und der Etsch in Ostrichtung und
erreicht am Nordrand des Podeltas bei Porto Levante (im Bild unten) die Küste der Adria.
© eurofloats.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 137
Flusslauf des Po und die Einzugsgebiete seiner alpinen
Zuflüsse mit Verkehrsübergängen
Wie vorangekündigt wird der Beschreibung des eigentlichen Flussverlaufes samt Schilderung
der Einzugsgebiete der linken alpinen Nebenflüsse (Reihung flussabwärts von West nach Ost)
die Darstellung der Einzugsgebiete der drei rechten Alpengewässer führenden Nebenflüsse
des Po (Tanaro, Maira und Varaita), - gereiht flussaufwärts von Ost nach West -, vorangestellt.
Tanaro-Gebiet
Der 276 km lange Tanaro entwässert den
der Poebene zugewandten westlichsten
Teil des Apenninenhauptkammes
zwischen Genua und dem Übergang zum
Alpengebiet am Colle di Cadibona,
sowie den gesamten in den Ligurischen
Alpen und den Seealpen liegenden, dem
Inneren Alpenbogen zugewandten
Abschnitt des westlichen Alpenhauptkamms
vom Colle di Cadibona bis
zur nördlich des Grenzpasses Colle della
Maddalena gelegenen Tête de Vauclave,
die bereits in den Cottischen Alpen liegt.
Das 8.234 km² große Einzugsgebiet des Tanaro erstreckt sich über Teilgebiete des Piemont und
Liguriens. Er entspringt im Alpengebiet, durchfließt im Unterlauf den Westrand des dem
Apenninenvorland zuzuzählenden Langhe genannten Hügelgebietes im Weinanbauzentrum des
Piemont (Barologebiet) rund um die Städte Alba und Asti und mündet im Poebene genannten
Westteil der Oberitalienischen Tiefebene bei Bassignana in den Po. © followingmyway.blogspot.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 138
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Tanaro beginnt außerhalb des Alpengebietes im Piemont
in der Poebene bei Bassignana und verlässt als Wasserscheide zum östlich benachbarten rechten
Po-Nebenfluss Scrivia die Ebene in Südrichtung zwischen den Ortschaften Basaluzzo (149 m)
und Novi Ligure (197 m) und steigt zwischen dem Scriviatal im Osten und dem Tal des Torrente
Lemme (erreicht über die Orba und die Bormida den Tanaro) zum Apenninengebirge an, wird
bei Tassarolo (250 m) und Crenna Superiore (314 m) von Kleinstraßen gequert, nähert sich bei
Sottovalle (477 m) dem Grenzgebiet zu Ligurien an, überwindet den Monte Zuccaro (767 m),
den Monte Alpe (834 m) und den Passo della Castagnola (578 m, Grenzpass Piemont/Ligurien),
passiert innerhalb Piemonts westlich den auf der Regionsgrenze liegenden und in die Scrivia
entwässernden Stausee Lago della Busalletta (450 m), überschreitet die Grenze zu Ligurien und
erreicht zwischen dem Passo dei Giovi im Osten und dem Passo della Bocchetta im Westen (im
Bild unten) die Hauptkammkette des Apennin (und damit die Padanische Wasserscheide), auf
der jenseits des Tanarogebietes das Einzugsgebiet der Scrivia (und auch des Po) endet und
jenes des Polcevera (mündet in Genua ins Ligurische Meer) beginnt.
© primocanale.it
Die ab dort mit der Po-Einzugsgebietsgrenze idente Grenze des Tanarogebietes folgt in
Südwestrichtung dem Apenninenhauptkamm, der stets in Küstennähe verläuft, weshalb alle
jenseits des Pogebietes vom Hauptkamm zum Ligurischen Meer abfließenden Küstengewässer
ebenso kurz wie zahlreich sind. Nur kurz folgt die Po(Tanaro)/Polcevera-Wasserscheide der
Regionsgrenze bis zum Monte Taccone (1.113 m), von dem sie in Südwestrichtung innerhalb
Liguriens zum Übergang Piani di Praglia (840 m) verläuft und zur Punta Martin (1.001 m)
ansteigt, wo jenseits des Po(Tanaro)gebietes das Einzugsgebiet des Polcevera endet und jenes
des Leira (mündet bei Voltri ins Ligurische Meer) beginnt. Die Po(Tanaro)/Leira-
Wasserscheide erreicht kurz danach den Passo del Turchino (588 m), wo die Autostrada A 26
(Novara-Genova) den Apenninenhauptkamm quert. Weiter in Westrichtung endet sie schließlich
am südlich des Passo del Faiallo gelegenen Monte Reixa (1.183 m), wo jenseits des
Po(Tanaro)gebietes das Einzugsgebiet des Leira bereits wieder endet und jenes des Lerone
(mündet in Cogoleto ins Ligurische Meer) beginnt. Die Po(Tanaro)/Lerone-Wasserscheide endet
nach dem Rocca Crocetta (1.100 m) bereits wieder vor dem Colle Sud Bric Resunnou (1.091 m),
da jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet des Lerone endet und jenes des Arrestra
(mündet ebenfalls bei Cogoleto ins Ligurische Meer) beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 139
Nur kurz als Po(Tanaro)/Arrestra-Wasserscheide verläuft die Padanische Wasserscheide in
Westrichtung über die Cima Frattin (1.144 m) und steigt zum Monte Beigua an (1.287 m),
östlich dem sie von einer Passstraße gequert wird und auf dem das Einzugsgebiet des Arrestra
schon wieder endet und jenes des Teiro (mündet bei Varazze ins Ligurische Meer) beginnt.
Als Po(Tanaro)/Teiro-Wasserscheide verläuft die
Padanische Wasserscheide vom Gipfel des Monte Beigua
nur 700 m in Westrichtung zum Rocca becciave (1.175 m),
auf dem ein 18,5 m hohes Monumentalkreuz steht, von
dem aus man die Insel Korsika sehen kann (Bild ©
digilander.libero.it/mirci.m) und es endet dort jenseits des Pogebietes
das Einzugsgebiet des Teiro und es beginnt jenes des
Sansobbia, der bei Albisola Marina ins Ligurische Meer
mündet. In Westrichtung über den Bric Riondo (859 m)
dreht die Po(Tanaro)/Sansobbia-Wasserscheide den rechten
Talrand des Sansobbiatales begleitend in Südwestrichtung
und verläuft über den Colle del Giovo (516 m) und den
Bric Sportiole (890 m) zum Monte San Giorgio (834 m),
auf dem jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet des
Sansobbia endet und jenes des (bereits auch
Alpenwasser führenden) Letimbro beginnt.
Die Po(Tanaro)/Letimbro-Wasserscheide fällt zum am Talschluss des Letimbrotales gelegenen
Colle di Santa Libera (441 m, tiefster Punkt der Hauptkammkette westlich von Genua) ab und
erreicht, - von einer Kammstraße begleitet -, in Südrichtung nach 1,7 km den am rechten Talrand
des Tanaro-Zuflusses Bormida di Mallare (Bild © Panoramio) gelegenen Scheitelpunkt des die Grenze
zwischen den Apenninen und den Alpen bildenden Colle di Cadibona (auch Bocchetta di
Altare), an dessen Südostseite der die Apenninen/Alpengrenze bildende Lavanestro
entspringt, der im nördlichen Stadtgebiet Savonas von rechts in den Letimbro mündet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 140
Die Grenzziehung zwischen Alpen- und Apenninengebiet (Linie Savona-Colle di Cadibona-
Ceva) hat kulturhistorische und verkehrstechnisch beeinflusste Wurzeln. Schon zur Römerzeit
wurde der niedrigste Abschnitt der die Ligurische Küste begleitenden ununterbrochenen Kammund
Gipfelkette als Grenze gesehen, zumal es dort am wenigsten beschwerlich war, von der
Küste in die Oberitalienische Tiefebene zu gelangen. Der gemäß neuzeitlichen Messungen
tatsächlich tiefste Punkt ist zwar der Colle di Santa Libera (441 m), jedoch ist dieser Sattel
unzugänglich und als Verkehrsübergang ungeeignet, weshalb von den Römern eine die
Bergkette überwindende Straße (ein Abzweig der entlang der Küste verlaufenden Via Aurelia)
über die 1,7 km weiter südlich gelegene, heute Colle di Cadibona oder Bocchetta di Altare
genannte Passhöhe (Bild Idéfix, CC BY-SA 3.0) bauten, zumal jenseits dieses Überganges auf dem
kürzesten Weg zur Poebene nicht den dortigen Flussläufen durch teils enge Täler abwärts gefolgt
werden muss, sondern nur seichte Talschaften, nämlich jene der drei Bormidaquellflüsse und des
Tanaro gequert werden müssen, um die Poebene bei der heutigen Stadt Ceva zu erreichen. Nur
zwischen Savona und der Passhöhe folgt die Alpen/Apenninen-Grenze natürlichen topographischen
Gegebenheiten, nämlich den Flussläufen von Letimbro und Lavanestro aufwärts.
Die topographisch-logische Fortsetzung der Grenzziehung wäre es, jenseits des Colle di
Cadibona den Flussläufen von Bormida di Mallare, Bormida di Spigno und Bormida abwärts bis
zur Einmündung in den Tanaro -, und sodann weiter diesem bis zu seiner Einmündung in den Po
zu folgen. Jedoch gilt gemäß vorherrschender Lehrmeinung die Strecke vom Colle di Cadibona
bis Ceva, - sei es als gedachte geometrische (und somit künstliche) Linie, oder dem Verlauf der
alten Regionalstraße SP 29 über die Kleinpässe Colle di Cosseria und Colle di Montezemolo
folgend -, als Grenze zwischen Alpen- und Apenninengebirge, was dazu führt, dass die
Bormida-Quellflüsse (rechte Tanaro-Zuflüsse), der Tanaro selbst und sein linker Nebenfluss
Stura di Demonte in ihren Unterläufen von Alpen- zu Apenninenflüssen werden und die
(weder dem Alpen-, noch dem Apenninengebiet zuzuordnende) Poebene auch schon oberhalb
(südlich) von Turin das Apenninenvorland vom Alpenvorland bzw. Alpengebiet trennt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 141
Noch im Scheitelbereich des Colle di Cadibona wird die Pogebietsgrenze zur
Po(Tanaro)/Quiliano-Wasserscheide, danach zur Po(Tanaro)/Crovetto-Wasserscheide und
passiert in der Folge (siehe Ausführungen im Vorkapitel Ligurisches Küstengebiet) als
Grenzlinie zu den Einzugsgebieten der Küstenflüsse Rio Pora, Maremola, Varaita und Centa
die Übergänge Colle del doppio bivio, Colle del Melogno, Giogo di Toirano, Colle Scravaion,
Colle di San Bernardo di Garessio, Colle di Caprauna, Colle di Nava und Colla San
Bernardo di Mendatica und erreicht die französische Grenze am Monte Saccarello, auf dem
jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet der Centa endet und jenes der Roya beginnt.
Ab dem Monte Saccarello (2.200 m)
folgt der Alpenhauptkamm und damit die
Einzugsgebietsgrenze des Tanaro der
Staatsgrenze (zugleich Grenze zwischen
der italienischen Region Piemont und der
französischen Region Provence-Alpes-
Côte d’Azur), fällt in Nordrichtung zum
an der Ligurischen Grenzkammstraße
(siehe Bild rechts © twin500.net) liegenden Passo di
Tanarello (2.042 m) ab, passiert westlich
die Quellen des Tanaro-Hauptquellbaches
Tanarello und wird damit von der
rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze
des Tanaro, steigt als solche zum Monte
Bertrand (2.481 m) an, dreht an der
Punta Marguareis (2.681 m, höchster
Berg der Ligurischen Alpen) in
Westrichtung und erreicht über den Testa
Ciaudon (2.386 m) den Colle di Tenda.
Colle di Tenda 1.871 m, Alpi Liguri/Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Roya, Alpenhauptkamm
Der Tenda-Pass (frz: Col de Tende) ist Grenzpass zwischen Italien im Norden und
Frankreich im Süden und trennt die Ligurischen Alpen im Osten von den Seealpen im
Westen. Er gilt als südlichster der großen Alpenpässe und ist traditioneller Übergang vom
piemontesischen Großraum Turin in die Küstenregion um Nizza. Er wird von einem 3.182 m
langen Straßentunnel (im Bild unten das Nordportal Markus Schweiss, CC BY-SA 3.0) und von einem 8.099 m langen
Eisenbahntunnel unterquert. Die 20 km voneinander entfernten Talorte sind Tende (900 m) im
französischen Royatal, und Limone Piemonte (1.010 m) im italienischen Vermenagnatal.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 142
Die Passhöhe (im Bild unten) ist Ausgangspunkt bzw. das nördliche Ende der Ligurischen
Grenzkammstraße, die von dort zuerst in Ostrichtung und später in Südrichtung in etwa der
Kammlinie des Alpenhauptkammes (und damit der Staatsgrenze) bis zum Monte Saccarello folgt
und dann weiter innerhalb Italiens bis zur Küste nach Ventimiglia verläuft. Lohe, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Roya (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Vermenagna - Gesso -
Stura di Demonte - Tanaro - Po
Vallon de la Ça - Roya
Mündung Adriatisches Meer Ligurisches Meer
Die Po(Tanaro)/Roya-Wasserscheide
verläuft nach dem Tendapass Alpenhauptkamm
und Staatsgrenze folgend
in Westrichtung durch Nationalparkgebiet
(Parco naturale Alpi Marittime
auf der italienischen Nordseite; Parc
national du Mercantour auf der
französischen Südseite) zum Monte
Clapier (3.045 m, südlichster 3.000-er
der Alpen), wo im Äußeren Alpenbogen
das Einzugsgebiet der Roya
endet und jenes des Var beginnt, der
bei Nizza ins Westliche Mittelmeer
mündet, und erreicht über Cime du
Gelas (3.143 m, im Bild rechts), Cime
di Mercantour, Mont Malinvern
(2.938 m) und Cime de la Lombarde
(2.800 m) den Colle della Lombarda.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 143
Colle della Lombarda 2.350 m, Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Var, Alpenhauptkamm
Der auf Französisch Col de la Lombarde genannte Pass ist ein in den Sommermonaten
befahrbarer Übergang zwischen dem Département Alpes-Maritimes und dem italienischen
Piemont und verbindet das französische Tinéetal (Talort Isola, 920 m) mit einem Seitental des
Valle Stura di Demonte (Talort Vinadio, 920 m). Von der italienischen Nordauffahrt zweigt eine
Stichstraße ab, die am Gelände des Klosters Santuario di Sant'Anna di Vinadio endet (2.075 m).
Auf der französischen Südseite liegt knapp unterhalb der Passhöhe das Skiressort Isola 2000.
© dueruote.it
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Var (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Vallone d`Orgials - Rio Saint-Anna -
Stura di Demonte - Tanaro - Po
Vallon de Chastillon - Torrent de la
Guercha - Tinée - Var
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Die Po(Tanaro)/Var-Wasserscheide passiert am
Pas de Saint Anne das Kloster Santuario di
Sant'Anna di Vinadio südlich, dreht nach der
Tête de l'Autaret (3.015 m) allmählich in
Nordwestrichtung, passiert Cime Corborant
(3.007 m), Mont Tenibre (3.031 m) und Rocca
dei Tre Vescovi (2.868 m, im Bild rechts), bei
dem im Äußeren Alpenbogen das Einzugsgebiet
des Var wieder endet und jenes der
Rhône beginnt, die rund 250 km westlich von
Nizza bei Port-Saint-Louis-du-Rhône in den
Golf von Lyon genannten Teil des Westlichen
Mittelmeeres mündet, und erreicht in
Nordrichtung am Talschluss des Valle Stura di
Monte den Colle della Maddalena.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 144
Colle della Maddalena 1.991 m, Alpi Marittime/Alpi Cozie, Po(Tanaro)/Rhône, Alpenhauptkamm
Der auf Französisch Col de Larche genannte relativ flache Übergang führt aus dem
französischen Vallée de l'Ubaye (Talort Saint-Paul-sur-Ubaye, 1.291 m) in das Valle Stura di
Demonte (im Bild unten, Talort Argentera, 1.684 m) und gilt als Grenze zwischen den
Cottischen Alpen im Norden und den Seealpen im Süden. Im Winter ist die gut ausgebaute
Passstraße witterungsabhängig fallweise gesperrt.
© perdioni.com
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Stura di Demonte - Tanaro - Po
Ravin de la Blavette - L`Orenaye -
Ubayette - Ubaye - Durance - Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Nunmehr innerhalb der Cottischen Alpen
steigt die Po(Tanaro)/Rhône-Wasserscheide in
Ostrichtung zur Tête de Vauclave (2.878 m)
an, vor der jenseits des Tanarogebietes das
Einzugsgebiet der Rhône (und damit des
Westlichen Mittelmeeres) endet und jenes
des rechten Po-Nebenflusses Maira beginnt,
die nunmehrige Tanaro/Maira-Wasserscheide
Staatsgrenze und Alpenhauptkamm verlässt,
innerhalb Italiens in Südostrichtung über
Monte Oserot (2.861 m) und Passo di Rocca
Brancia (2.620 m, im Bild rechts) zum Monte
Giordano (2.766 m) verläuft, von dem sie über
Colle Valcavera den Colle dei Morti erreicht.
Bild unten: © hikr/Grandemago
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 145
Colle dei Morti 2.481 m, Alpi Cozie, Tanaro/Maira
Von Demonte im Tal des Tanarozubringers Stura di Demonte führt in Nordwestrichtung durch
das Seitental Vallone dell’Arma eine Bergstraße über den Colle di Caccia (1.840 m) und den
Colle Valcavera (2.421 m), von dem in Westrichtung die bis zum Colle del Preit führende
Maira-Stura-Kammstraße (im Bild unten) abzweigt, auf diesen Übergang, jenseits dem der
Talschluss des Torrente Marmora liegt. Die schmale und nur teilweise asphaltierte Bergstraße
verläuft in Nordrichtung entlang des Kammes zum Scheitel des Colle d'Esischie, von dem
entweder in Ostrichtung in den Talschluss des Valle Grana -, oder in Nordwestrichtung dem
Torrente Marmora abwärts folgend ins Mairatal abgefahren werden kann. © fotocommunity/Ilka M.
Wasserscheide Tanaro - Po Maira - Po
Abflüsse
Vallone dell'Arma - Stura di Demonte
- Tanaro - Po
Torrente Marmora - Maira - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Tanaro/Maira-Wasserscheide verläuft in Ostrichtung über die Cima di Viribianc (2.477 m),
Monte Borel (2.287 m), Monte Bram (2.357 m), Rocca Pergo Picola (2.128 m) und Beccas del
Mezzodi (1.931 m), fällt allmählich in dichter verbautes Gebiet zu der das linke Ufer der Stura di
Demonte unmittelbar begleitenden Hügelkette ab, begleitet diese die Bezirkshauptstadt Cuneo
nördlich passierend in Nordostrichtung, verläuft weiter, - von zahlreichen Verkehrswegen an
namenlosen Übergängen gequert -, zwischen den kaum 5 km voneinander entfernten Flussläufen
des Maira-Zuflusses Grana und der Stura di Demonte durchs Ortsgebiet von Fossano (375 m),
tritt vor Cherasco, wo di Stura di Demonte in den Tanaro mündet, ins Apenninenvorland über
und es endet noch westlich von Cherasco jenseits des Tanarogebietes das Einzugsgebiet der
Maira und es beginnt jenes des Apenninenflusses Meletta (über dessen Zufluss Torrente
Moglia), der nördlich (unterhalb) der Mairamündung bei Cardagnola in den Po mündet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 146
Die linke Einzugsgebietsgrenze des Tanaro durchläuft von Nord- in Ostrichtung drehend und die
Einzugsgebiete zahlreicher (für gegenständliche Ausführungen jedoch irrelevanter), im
Großraum von Turin und östlich (Po-abwärts) der Metropolregion von rechts in den Po
mündenden Apenninenbächen begrenzend das hügelige Weinbaugebiet des Apenninenvorlandes
westlich und nördlich von Asti, passiert sodann in die Poebene eintretend nördlich die Stadt
Alessandria (Bild © ilmangiaweb.it) und endet bei Basignana an der Mündung des Tanaro in den Po.
Der Tanaro entspringt als Tanarello in den Ligurischen Alpen am Alpenhauptkamm nahe der
französischen Grenze im Grenzgebiet der italienischen Regionen Ligurien und Piemont
nordöstlich des Monte Sacarello auf über 2.000 m Seehöhe an den Ostabhängen des an der
Ligurischen Grenzkammstraße liegenden Passo Tanarello, von wo er in die Ligurische
Ortschaft Monesi di Triora (1.376 m, im Bild unten) hinabstürzt, die von einer vom Colla San
Bernardo di Mendatica (Alpenhauptkammübergang ins Arrosciatal und somit ins Centagebiet)
zum Passo della Colletta führenden Straße durchlaufen wird.
© monesiditriora.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 147
Passo della Colletta 1.623 m, Alpi Liguri, Tanaro(Tanarello/Negrone)gebiet
Dieser Übergang verbindet die Talschlüsse der beiden Tanaro-Quellflüsse Tanarello (Ligurien)
und Negrone (Piemont). Von den im obersten Teil des Tanarellotales, durch das keine Straße
führt, gelegenen Ortschaft Monesi di Triora, führt die SP 67 in Nordrichtung über diesen Pass,
dessen Scheitel knapp innerhalb Liguriens liegt, und Briga Alta (1.367 m) nach Úpega (1.350 m,
im Bild unten) ins die Grenze Ligurien/Piemont bildende Negronetal und weiter in Ostrichtung
nach Ormea (736 m) ins Tanarotal hinunter. Rund 6 km östlich von Úpega vereinigen sich
Negrone und Tanarello zum Tanaro (im Bild unten von © Panoramio).
Unterhalb von Monesi durchfließt der Tanarello einen schluchtartigen verkehrsweglosen
Talabschnitt, an dessen Ende von links der die Regionsgrenze Piemont/Ligurien bildende
Negrone zufließt (950 m), wird zum Tanaro und selbst zum Grenzfluss zwischen Piemont
(linkes Ufer) und Ligurien, dreht in Ostrichtung und es fließt ihm nach 6 km bei Ponte di Nava
(803 m) von Süden der Rio Nava zu, durch dessen Tal eine Straße über den
Alpenhauptkammpass Colle di Nava ins Arrosciatal (Centagebiet) verläuft. Bei Ponte di Nava
verlässt die Regionsgrenze zum östlich verlaufenden Alpenhauptkamm ansteigend das in
Nordrichtung drehende Tanarotal und es fließt dem ab dort stets im Piemont fließenden Tanaro
nach 2 km im Ortsteil Cantanara der Gemeinde Ormea von rechts der Rio di Prale zu (760 m),
durch dessen Tal eine Kleinstraße über die Alpenhauptkammpässe Colle di Prale und Colle di
Caprauna ins Tal des Torrente Pennavaira und somit ebenfalls ins Centagebiet führt.
Nachdem der Tanaro den Hauptort Ormea (736 m) durchflossen hat, in dem eine Kleinstraße,
die ab Ponte di Nava entlang des oberen linken Talrandes durch die nur im Sommer bewohnte
Ortschaft Aimoni (1.000 m) verlaufen ist, wieder den Talgrund erreicht, passiert er 12 km weiter
flussabwärts die Ortschaft Garessio, in der zuerst von links der Rio Luvia einmündet, dem in
Westrichtung eine zum Colla di Casotto führende Straße aufwärts folgt -, und kurz danach von
rechts der Rio di Rocca Bianca zufließt, aus dessen Tal Straßen über den Alpenhauptkammpass
Colle di San Bernardo di Garessio ins Nevatal und somit ins Centagebiet-, und über den Colle
Quazzo ins östlich benachbarte Tal der Bormida di Millesimo führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 148
Colla di Casotto 1.379 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Luvia/Corsaglia)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tanarotal mit dem Tal des Torrente Casotto, der über die
Corsaglia den Tanaro erreicht. Die über ihn führende Straße SP 178 verbindet auf einer Strecke
von 24 km Garessio im Tanarotal (621 m) mit dem westlich gelegenen Pamparato (816 m), dem
Hauptort des Val Casotto (im Bild unten). Die auf halber Strecke nahe des Skiressorts Garessio-
Colle di Casotto gelegene Passhöhe liegt zwischen dem Bric Mindino (1.879 m) im Nordosten,
auf den eine unbefestigte Schotterstraße führt, und dem Monte Berlin (1.788 m) im Süden.
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Colle Quazzo 1.090 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio di Rocco Bianco/Bormida)gebiet
Von Calizzano im Tal der Bormida di Millesimo führt eine Straße durch das Tal des Rio della
Valle auf diese Anhöhe. Vom Scheitel (im Bild unten) führt eine für den allgemeinen Verkehr
gesperrte Forststraße in Kammnähe zu den Alpenhauptkammpässen Colle di San Bernardo di
Garessio und Colle Scravaion. Über die Scheitelhöhe verläuft die Regionsgrenze Piemont/
Ligurien. Die Passstraße führt hinunter nach Garessio ins Tanarotal, wo sie sich mit der vom
Colle di San Bernardo di Garessio kommenden Straße vereinigt. Die Täler von Tanaro und
Bormida di Millesimo werden weiter nördlich auch durch Straßenverbindungen über den Colle
della Rionda, den Colla die Giovetti und den Colle di Montezemolo miteinander verbunden.
© Panoramio
Am nördlichen Ortsrand von Garessio und in der 4,5 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft
Priola, wo der Rio San Giusta von rechts einmündet, verlassen zum Colle della Rionda
führende Straßen in Ostrichtung das Tanarotal. Von Priola führt in Nordwestrichtung eine nach
der Ortschaft Canova das Quellgebiet des unterhalb des Ortsgebietes von Priola von links
einmündenden Rio Rianazzo passierende Straße zum Colle di San Giacomo.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 149
Colle della Rionda 1.052 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio San Giusta/Bormida)gebiet
Die Straße über diesen Pass verbindet Calizano (647 m) im Tal des Tanarozubringers Bormida di
Millesimo mit Priola (537 m) im Tanarotal. Am Scheitel (im Bild unten) zweigt ein Weg in
Südwestrichtung ab, der nach Garessio (621 m) ins Tanarotal führt und fast durchwegs durch
bewaldetes Gelände verläuft. Über die Scheitelhöhe verläuft die Regionsgrenze zwischen
Piemont und Ligurien. Die Ostabfahrt nach Calizano führt durch das ebenfalls bewaldete Tal der
Vetria, die nach Aufnahme des vom Colle dei Giovetti abfließenden Turchi dei Frati unterhalb
von Calizano in die Bormida di Millesimo einmündet.
© speedwheelsavona.com/andrea87
Colle di San Giacomo 1.066 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Rianazzo/Corsaglia)gebiet
Dieser Übergang verbindet das
östlich gelegene Tanarotal bei
Priola mit dem westlich
gelegenen Tal des Torrente
Mongia (Talort Lisio, 585 m,
Bild rechts Marco Plassio, CC BY-SA 3.0), der
am Nordfuß des Bric Mindino
entspringt und über die
Corsaglia den Tanaro erreicht.
Nördlich dieses Übergangs
verbindet eine über Battifollo
führende Straße ebenfalls die
beiden genannten Talschaften.
Dem Tanaro fließen nach weiteren 8 km bei Ortschaft Bagnasco von rechts der Rio
Massimino -, und von links der Rio Molinella zu, durch deren Täler Straßen zum Colle die
Ciovetti ins Tal der Bormida di Millesimo -, bzw über Battifollo ins untere Mongiatal führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 150
Colle dei Giovetti 912 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Massimino/Bormida)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tanarotal mit dem Tal der Bormida di Millesimo. Die über ihn
führende Straße SP 490 verbindet Bagnasco im Tanarotal mit Calizzano, dem Hauptort des
oberen Val Bormida di Millesimo, von wo sie weiter über den Colle del Melogno an die Küste
nach Finale Ligure führt. Die Westauffahrt überschreitet kurz nach Bagnasco die Regionsgrenze
zu Ligurien und erreicht nach 8 km die innerhalb Liguriens gelegene Scheitelhöhe (Bild unten
Ceragioli, CC BY-SA 3.0). Der die Ostauffahrt begleitende Turchi dei Frati mündet noch vor Erreichung
der Bormida di Millesimo in die vom Nachbarpass Colle de Rionda abfließende Vetria.
Battifollo 846 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Molinella/Corsaglia)gebiet
Die SP 143 (Strada di Battifollo) verlässt
bei Bagnasco (483 m) das Tanarotal in
Westrichtung und erreicht nach 7 km die
auf der Scheitelhöhe gelegene Ortschaft
Battifollo (im Bild rechts), von wo sie über
Scagnello (748 m) nach weiteren 6 km den
Talgrund des Mongiatales bei dem am
Talausgang gelegenen Weiler Mongia
(540 m) erreicht. Der Torrente Mongia
mündet kurz danach in den linken Tanaro-
Zufluss Corsaglia. Von Battifollo zweigt in
Nordrichtung eine Straße ab, die nach
11 km das Tanarotal bei Ceva erreicht. © comune-italia.it/comune-battifollo
Nachdem der Tanaro die 4 km flussabwärts gelegene Ortschaft Nucetto (450 m) passiert hat,
dreht er in Nordwestrichtung und erreicht nach weiteren 8 km die Alpengebietsgrenze bei Ceva
(385 m), wo von Osten der Torrente Cevetta einmündet, durch dessen Tal die
Hauptverkehrswege über den Colle di Montezemolo und den Colle di Cosseria zum Colle di
Cadibona und weiter zur Küste nach Savona verlaufen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 151
Colle di Montezemolo 713 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Cevetta/Bormida)gebiet
Die Passhöhe verbindet das Tal der Bormida di Millesimo im Osten mit dem Tanarotal im
Westen. Auf der Scheitelhöhe liegt die gleichnamige Ortschaft Montezemolo. Der Pass bildet
auch die Grenze der beiden Regionen Piemont und Ligurien. Der Übergang liegt an der
Südgrenze des Apenninen-Naturschutzgebietes Riserva Naturale delle Sorgenti del Belbo, wo
der Apenninenfluss Belbo entspringt, der nach 86 km nahe Alessandria in den Tanaro mündet.
Der über diese Anhöhe führende Straßenabschnitt der SP 29 ist Teil des historischen
Verkehrsweges von Savona nach Ceva, der die Trennung von Alpen und Apenninen darstellt.
Sie führt von der an der Bormida di Millesimo gelegenen Stadt Millesimo (429 m) in
Westrichtung durch das vom gleichnamigen Bach durchflossene Valle Zemolo durch die
Kleinstadt Roccavignale (521 m) über die Passhöhe und danach das jenseitige vom
gleichnamigen Bach durchflossene Valle Cevetta hinunter bis zur Einmündung des Torrente
Cevetta in den Tanaro vor der Stadt Ceva. Die Autostrada A 6 (Turin-Savona) passiert den
Scheitelpunkt südlich der Ortschaft Montezemolo im Alpengebiet.
Der Torrente Zemola erreicht über Bormida di Millesimo und Bormida den Tanaro. Der Torrente
Cevetta ist direkter Tanarozufluss (im Bild unten die Mündung in den Tanaro in Ceva © Panoramio).
Der Tanaro passiert stark mäandernd 5 km unterhalb von Cevo nördlich die Stadt Lesegno und
es mündet von Süden die Corsaglia ein.
Die 34 km lange Corsaglia entspringt im Piemont in den Ligurischen Alpen dem Lago Revelli
(2.030 m), von dem sie in Nordrichtung ins Val Corsaglia hinabstürzt und die Ortschaft
Corsagliola erreicht, von der in Westrichtung eine Straße über den Colla del Straluzzo ins Tal
des benachbarten linken Tanaro-Zufluss Ellero -, und nach der eine Straße das Tal in Ostrichtung
verlässt und zur Anhöhe Colla San Giacomo di Roburent führt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 152
Colla del Straluzzo 920 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia/Ellero)gebiet
Dieser Übergang, auf dessen Scheitel die gleichnamige zur Gemeinde Frabosa Soprana
gehörende Ansiedlung liegt, verbindet das Tal der Corsaglia bei Corsagliola (690 m) mit dem
Wintersportort Frabosa Soprana (891 m, Bild unten © skialper.it). Der in Westrichtung abfließende Rio
Straluzzo mündet in den Ellero, der wie die Corsaglia ein linker Nebenfluss des Tanaro ist.
Colla San Giacomo di Roburent 1.110 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia)gebiet
Die SP 183 verlässt bei Corsagliola den Talgrund des Val Corsaglia in Ostrichtung und führt
über die Ortschaften Sant'Anna Collarea (900 m) und San Salvatore zum Scheitelpunkt dieses
Übergangs, jenseits dem sie ins Tal des Torrente Casotto hinunter führt, in dem sie nach
insgesamt 14 km bei Pamparato (816 m) in die Westauffahrt zum Colla di Casotto einmündet.
Der Torrente Casotto ist ein rechter Nebenfluss der Corsaglia.
Die Corsaglia erreicht die Ortschaft Torre Mondovì (460 m), nach der von rechts der Torrente
Casotto zufließt (im Bild unten), aus dessen Tal Straßen über den Colla di Casotto ins
Tanarotal -, über den Colla San Giacomo di Roburent ins obere Val Corsaglia -, und über die
Passhöhen Saint Grée und Bric Blin ins Val Mongia führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 153
Saint Grée 1.010 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet
Von der Westauffahrt zum Colla di Casotto zweigt im Tal des Torrente Casotto bei Pamparato
(816 m) in Ostrichtung die Nebenstraße SP 330 ab und führt in das auf einem Sattel am
Talschluss des Val Mongia gelegene Schigebiet Saint Grée hinauf (im Bild unten) und danach in
die im Tal des Torrente Mongia gelegene Ortschaft Lisio (585 m) hinunter, in der sie sich mit
der vom Colle di San Giacomo aus dem Tanarotal kommenden Straße vereinigt. Der Torrente
Casotto und der Torrente Mongia sind rechte Nebenflüsse des Tanarozubringers Corsaglia.
© escursioni.altervista.org
Bric Blin 1.030 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet
Vom Talausgang des Valle
Casotto schlängelt sich eine
Kleinstraße entlang des
rechten Talrandes zu dem in
Kammnähe gelegenen Ort
Monasterolo Casotto hinauf
(im Bild rechts), nach dem sie
südlich des Berggipfels Bric
Blin (1.043 m) den Scheitelpunkt
überschreitet und in
Ostrichtung kurvenreich nach
Lisio ins Val Mongia hinunter
führt. Vom Scheitelpunkt
zweigt in Südrichtung eine
geschotterte Kammstraße ab,
die nach Saint Grée führt.
© monasterolocasotto.gov.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 154
Die Corsaglia passiert den 3,5 km unterhalb der Casottomündung gelegenen Ort San Michele di
Mondovi (444 m, Bild unten Signordany, CC BY-SA 3.0) und erreicht nach weiteren 8 km den Hauptort der
Gemeinde Lesegno (422 m), vor der ihr von rechts der Torrente Mongia zufließt, aus dessen
Tal Straßen über die Passhöhen Colle di San Giacomo und Battifollo ins östlich benachbarte
Tanarotal -, sowie über Saint Grée und Bric Blin ins westlich benachbarte Val Casotto führen.
Die Corsaglia passiert westlich das Ortsgebiet von Lesagno und mündet in den Tanaro.
Nach Zufluss der Corsaglia fließen dem dort bereits stark mäandernden Tanaro von Südwesten
der Torrente Ellero -, und weitere 6 km flussabwärts bei Carru der Torrente Pesio zu.
Die Talschlüsse der Täler der letztgenannten beiden Flüsse berühren den Alpenhauptkamm im
Parco Regionale Alta Valle Pesio e Tanaro. Der 35 km lange Ellero entspringt unmittelbar
nördlich des Talschlusses des Tanaroquellflusses Negrone am Ostabhang der Punta Marguareis.
Die Quellen des 43 km langen Pesio liegen westlich dieses Berges. Der oberste Talabschnitt des
Valle Pesio ist im Westen von der Punta Mirauda (2.157 m) vom Valle Vermenagna
(Einzugsgebiet des Tanarozuflusses Stura di Demonte), an dessen Talschluss der Tendapass
liegt, getrennt. Von einem östlichen Seitental des Ellero, der in seinem Unterlauf die Stadt
Mondovi durchfließt (559 m, Bild unten © Panoramio), führt eine Straßenverbindung über den bereits
beschriebenen Colla del Straluzzo ins Corsagliatal. In Westrichtung besteht über den Colle del
Mortè eine Straßenverbindung ins Pesiotal. Vom Oberlauf des Pesio hingegen führt keine
Passstraßenverbindung ins westlich benachbarte Einzugsgebiet der Stura di Demonte.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 155
Colle del Mortè 708 m, Alpi Liguri, Tanaro(Ellero/Pesio)gebiet
Von der im Ellerotal gelegenen Ortschaft Roccaforte Mondovi zweigt eine Nebenstraße ab, die
in den Thermenkurort Lurisia (680 m, Bild © Panoramio) führt und dort endet. Von dieser Auffahrt
zweigt in Westrichtung eine über diese Anhöhe führende Straße nach Chiusa di Pesio (575 m),
dem Hauptort des oberen Pesiotales, ab. Pesio und Ellero sind linke Nebenflüsse des Tanaro.
Der Tanaro dreht nach der Pesioeinmündung in Nordrichtung ins hügelige Vorapenninengebiet
ab, passiert westlich das Zentrum des Barolo-Weinanbaugebietes (im Bild unten), nach dem ihm
schließlich bei der 25 km flussabwärts von Carru gelegenen Ortschaft Cherasco (288 m) mit der
Stura di Demonte sein letzter Alpenwasser führender linker Nebenfluss erreicht.
© traum-ferienwohnungen.de/europa/italien/cuneo
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 156
Luca Bergamasco, CC BY 3.0
Die 110 km lange Stura di Demonte entspringt am Alpenhauptkamm im Piemont an der
Ostseite des die Grenze zwischen den Seealpen und den Cottischen Alpen bildenden
Grenzpasses Colle della Maddalena (1.991 m), über den eine Straßenverbindung nach
Frankreich ins Valle dell'Ubaye und somit ins Einzugsgebiet der Rhône verläuft (siehe Karte
oben). In Ostrichtung durchfließt sie, - von beiden Seiten meist unbewohnte Hochtäler
entwässernde Gebirgsbäche aufnehmend -, als Grenzfluss zwischen den Cottischen Alpen (linkes
Ufer) und den Seealpen den obersten Talort Argentera sowie das Gemeindegebiet von
Pietraporzio (1.246 m, im Bild unten der dortige Flusslauf) und erreicht nach fast 30 km den
Hauptort der Gemeinde Vinadio (920 m), vor dem von Süden der Rio Saint-Anna zufließt,
durch dessen Tal eine Straße über den Alpenhauptkamm(grenz)pass Colle della Lombarda nach
Frankreich ins Einzugsgebiet des Var verläuft. Twice25 e Rinina25, CC BY 2.5
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 157
Bild unten: © digilander.libero.it
Von der weitere 10 km flussabwärts gelegenen
Ortschaft Demonte (780 m) führt eine
Bergstraße in Nordwestrichtung durch das
Seitental Vallone dell’Arma auf den Colle di
Caccia (1.840 m), der die östliche Zufahrt zur
Maira-Stura-Kammstraße (MSKS) darstellt,
die entlang des das Sturatal vom Mairatal
trennenden Bergrückens verläuft, überwiegend
nur geschottert und teils unbefestigt ist, und
über zahlreiche nicht immer ungefährliche
Schotterwege über diverseste Übergänge
(Colle del Mulo 2.527 m, Colle Bandia
2.408 m, Colle Margherita 2.420 m, Colle
d`Anoccia 2.533 m, Colle Cologna 2.394 m
und Colle del Preit 2.083 m) die beiden Täler
miteinander verbindet. Der einzige großteils
asphaltierte und auch befestigte Übergang
führt vom Sturatal durch das erwähnte Vallone
dell’Arma (im Bild rechts) und über den Colle
dei Morti zum Talschluss des Granatales.
Unterhalb von Demonte verlässt in Südrichtung eine über die Passhöhe Madonna del Colletto
ins Tal des Gesso führende Kleinstraße das Valle Stura di Demonte.
Madonna del Colletto 1.304 m, Alpi Marittime, Tanaro(Stura di Demonte)gebiet
Von der östlich der Gemeinde Demonte am Südrand des Valle Stura di Demonte liegenden
Ansiedlung Festiona (790 m) führt eine 12 km lange kleine Bergstraße über diese Anhöhe, auf
deren Scheitelpunkt die namensgebende Wallfahrtskirche (Bild © Panoramio) liegt, ins Valle
Gesso (Talort Valdieri, 774 m). Da dieses Tal verkehrstechnisch eine Sackgasse ist, gibt es kaum
Autoverkehr und die schmale durchgehend asphaltierte kehrenreiche Bergstraße wird
überwiegend von Radfahrern bewältigt, zumal die Nordauffahrt Etappenziel beim Giro d`Italia
gewesen ist. Rund 20 km östlich des Übergangs mündet der Gesso in die Stura di Demonte.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 158
Bei der weitere 17 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Borgo San Dalmazzo (645 m) verlässt
die Stura di Demonte das Hochgebirge und durchfließt das Hügelgebiet rund um die 8 km
östlich gelegene Bezirkshauptstadt Cuneo (534 m), nach der ihr von rechts der die Ligurischen
Alpen von den Seealpen trennende Torrente Gesso zufließt, dessen südlicher Zufluss
Vermenagna am Nordfuß des Alpenhauptkamm-Grenzpasses Colle di Tenda entspringt, über
den Verkehrswege (Straße und Bahn) nach Frankreich ins Royatal führen.
Der 42 km lange Torrente Gesso entsteht in den
Seealpen aus mehreren am Alpenhauptkamm im
Parco Regionale Alpi Marittime östlich und
westlich der Cima d'Argentera (3.297 m,
höchster Berg der Seealpen) entspringenden
Bächen, die sich in der Ortschaft Valdieri (774 m)
zum Torrente Gesso vereinigen. Nach Aufnahme
der die Seealpen von den Ligurischen Alpen
trennenden Vermenagna bei Roccavione
(646 m), die ihrerseits kurz vorher bei der
Ortschaft Vernante (785 m) von links den das
Valle Grande entwässernden Bach aufgenommen
hat, wird der Gesso selbst zum Grenzfluss
zwischen diesen Gebirgsgruppen und mündet
11 km später bei Cuneo in die Stura di Demonte.
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Von den erwähnten Tälern der Gessoquellbäche und den Vermenagna-Seitentälern führen weder
Verkehrsverbindungen über den Alpenhauptkamm nach Frankreich, noch sind diese Täler
miteinander durch Passstraßen verbunden. Nur von Valdieri, dem Hauptort des oberen Valle
Gesso, führt über den kleinen Pass Madonna del Colletto eine Straßenverbindung ins Sturatal.
Die Stura di Demonte verlässt bei Cuneo in Nordostrichtung das Alpengebiet und erreicht nach
rund 50 km im Apenninenvorland bei Cherasco (288 m), dem Zentrum des Weinanbaugebietes
des DOC-Weines Dolcetto d’Alba, den Tanaro.
Nach der Einmündung der Stura di Demonte durchfließt der zum Apenninenfluss gewordene
Tanaro in Nordostrichtung das Zentrum des Barbaresco-Weinanbaugebietes, passiert nach
20 km die Stadt Alba (172 m, Bild Szeder László, CC BY-SA 4.0) und nach weiteren 30 km die
Bezirkshauptstadt Asti (123 m, Zentrum des Barbera-Weinanbaugebietes), dreht in Ostrichtung,
nimmt vor der Stadt Alessandria von Süden den Apenninenfluss Brembo auf, tritt in die Poebene
ein und passiert nördlich die Stadt Alessandria, nach der von rechts die Bormida zufließt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 159
Die 154 km lange Bormida entsteht aus drei Quellflüssen (Bormida di Mallare, Bormida di
Pallare und Bormida di Millesimo), deren Täler den Alpenhauptkamm berühren und deren
Quellbäche in Ligurien auf 800-1.200 m Seehöhe in den Ligurischen Alpen entspringen.
Östlichstes Tal ist jenes der Bormida di Mallare. Der Alpenhauptkamm begleitet ihr rechtes
Ufer und es führen über diese Bergkette über den Col di Cadibona Verkehrsverbindungen zur
im Äußeren Alpenbogen gelegenen Ligurischen Küste. Vom Talschluss des westlich
benachbarten Tales der Bormida di Pallare führen ebenfalls Straßen über den
Alpenhauptkammpass Colle del doppio bivio zur Küste. Die Täler dieser beiden Alpenflüsse,
die sich später beim Übergang vom Alpen- ins Apenninengebiet zur Bormida di Spigno
vereinigen, sind durch die Pässe Colla del Bresca und Montefreddo miteinander verbunden.
Colla del Bresca 625 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet
Über diesen sanften Übergang, östlich dessen Scheitel der Weiler Ferreiera di Codevilla liegt,
führt die SP 38 und verbindet den Weiler Romana (460 m) im westlich gelegenen Val Bormida
di Pallare (Bild unten der Hauptort Pallare, © terredibormia.it) mit dem östlich gelegenen Val Bormida di Mallare
(Talort Mallare, 450 m). Nördlich dieses Übergangs sind diese beiden Täler durch die Passhöhe
Montefreddo ebenfalls miteinander verbunden. Die beiden Flüsse vereinigen sich nahe dem
nördlich gelegenen Colle di Cadibona bei der Ortschaft Carcare zur Bormida di Spigno, die
nach Vereinigung mit der Bormida di Millesimo als Bormida in den Tanaro mündet.
Montefreddo 610 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet
Die SP 15 verlässt bei der Ortschaft Pallare (404 m) das Tal der Bormida di Pallare in
Ostrichtung und erreicht nach 4 km den Scheitelpunkt dieses Übergangs, auf dem der Ortsteil
Montefreddo der Gemeinde Mallare liegt. Sie erreicht schließlich nach weiteren 3 km den
Talgrund des Tales der Bormida di Mallare im Ortsteil Acque (400 m) rund 2 km nördlich des
Hauptortes Mallare, wo sie in die Ostauffahrt zum Colla del Bresca einmündet.
Aus dem Tal der Bormida di Pallare führen außerdem Straßen über die Passhöhen Colle Baltera,
Cabitti und Colle di Cosseria ins westlich benachbarte Tal der Bormida di Millesimo.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 160
Colle Baltera 804 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet
Die über diesen Übergang führende kleine Bergstraße verbindet die Ortschaft Bormida (485 m)
im östlich gelegenen Val Bormida di Pallare mit der an einem kleinen Stausee (Lago di Osiglia,
im Bild unten) gelegenen Ortschaft Osiglia (715 m) im Val Osigletta, einem Nebental des Val
Bormida di Millesimo. Nahe dem Scheitel mündet von Süden eine vom Plateau des Pian dei
Corsi (Übergang Colle del doppio bivio) kommende Passstraße ein.
© savonanews.it
Cabitti 700 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet
Im Hauptort Pallare (404 m) des Val Bormida di Pallare verlässt eine Nebenstraße in
Westrichtung das Tal und führt durch den Ortsteil Biestro in den am Scheitelpunkt gelegenen
Weiler Cabitti (Bild © Panoramio), jenseits dem sie ins Valle Bormida di Millesimo führt und den
Talgrund oberhalb von Acquafredda (550 m), einem südlichen Stadtteil von Millesimo, erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 161
Colle di Cosseria 516 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Bormida)gebiet
Diese Passhöhe verbindet die Stadt Carcare im Osten, die am Vereinigungspunkt der Bormida di
Mallare und der Bormida di Pallare zur Bormida di Spigno liegt, mit der im Tal der Bormida di
Millesimo gelegenen Stadt Millesimo (im Bild unten) am Westfuß der Auffahrt. Auf der
Scheitelhöhe liegt die gleichnamige Ortschaft Cosseria, in der auch eine mittelalterliche
Befestigungsanlage liegt, die bereits im 13. Jh. der Verteidigung der Passhöhe gedient hat.
Davide Papalini, CC BY-SA 3.0
Der über diese Anhöhe führende Straßenabschnitt der Provinzstraße ist Teil des historischen
Verkehrsweges von Savona nach Ceva, der die Trennung von Alpen und Apenninen darstellt.
Die Autostrada A 6 (Turin-Savona) passiert den Scheitelpunkt südlich der Ortschaft Cosseria.
Vom obersten Abschnitt des alpinen Teil des Tales der Bormida di Millesimo führen Straßen
über die Alpenhauptkammpässe Colle di Melogno, Giogo di Toirano und Colle Scravaion zur
Küste. In Ostrichtung führen Straßen über Colle Baltera, Cabitti und Colle die Cossiera ins Tal
der Bormida di Pallare; ins westlich benachbarten Tanarotal bestehen Straßenverbindungen über
Colle Quazzo, Colle della Rionda, Colle dei Giovetti und Colle di Montezemolo.
Die Bormida di Millesimo tritt bei der Stadt Millesimo (429 m) -, die zur Bormida di Spigno
vereinigten Flüsse Bormida di Mallare und Bormida di Pallare bei der Stadt Carcare (365 m)
vom Alpengebiet ins Apenninengebiet über, treten dort ins Piemont über und vereinigen sich bei
Bistagno zur Bormida (165 m), die unterhalb der Kurstadt Acqui Terme (156 m) in die Poebene
eintretend von rechts die Orba aufnimmt, die Provinzhauptstadt Alessandria südöstlich passiert
und bei Pietra Marazzi (im Bild unten) in den Tanaro mündet (95 m), der selbst, - nunmehr als
(mit Einschränkungen) schiffbarer Fluss -, über 10 km weiter bei Bassignana den Po in dessen
Mittellauf über 100 km östlich (unterhalb) von Turin erreicht.
© comune.pietramarazzi.al.it
Demgegenüber erreichen die beiden anderen rechten Alpinzuflüsse des Po diesen in seinem
Oberlauf 35 km (Maira) bzw. 40 km (Varaita) südlich (flussaufwärts) von Turin.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 162
Maira-Gebiet
Die 120 km lange Maira entwässert den
dem Inneren Alpenbogen zugewandten
Abschnitt des Alpenhauptkamms in den
Cottischen Alpen zwischen Tête de
Vauclave und Monte Maniglia. In West-
Ostrichtung verlässt sie nach rund 60 km
das Alpengebiet, tritt in Nordrichtung
drehend in die Poebene ein und mündet
40 km südlich von Turin bei Lombriasco
in den Po. Ihr 1.214 km² großes
Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont.
Es erstreckt sich über Teilgebiete des
Apenninenvorlandes (schmaler Ostrand),
der Poebene und der Cottischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Maira beginnt außerhalb des Alpengebietes in der Poebene
am rechten Poufer gegenüber von Lombriasco, von wo sie in Südrichtung in die Westausläufer
des Apenninenvorlandes als Einzugsgebietsgrenze zwischen dem rechten Maira-Zufluss Mellea
und dem Torrente Moglia, einem linken Nebenfluss des Apenninenflusses Meletta, ansteigt und
ins Alpenvorlandgebiet übertretend nordöstlich von Fossano die das linke Ufer der Stura di
Demonte begleitende Hügelkette erreicht, wo jenseits des Mairagebietes das Einzugsgebiet der
Meletta endet und jenes des Tanaro beginnt.
Die nunmehrige Maira/Tanaro-Wasserscheide erreicht von Südwest- in Westrichtung drehend
westlich von Cuneo das Hochgebirge der Cottischen Alpen (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Tanaro-Gebiet), passiert den Colle dei Morti und endet an der in der Kamm- und Gipfelkette
des Alpenhauptkamms liegenden Tête de Vauclave (Grenzberg zu Frankreich), auf der jenseits
des Mairagebietes das Einzugsgebiet des Tanaro (und damit des Po) endet und jenes der
Rhône beginnt. Die Po(Maira)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die
Staatsgrenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkamm, verläuft über Monte Oronaye
(3.104 m), Tête de Sautron (3.165 m) und Brec de Chambeyron (3.389 m), passiert am Colle del
Maurin (2.641 m) nordwestlich das Maira-Quellgebiet und wird von der rechten zur linken
Maira-Einzugsgebietsgrenze, passiert die Tête de Cialancioun (3.023 m) und endet am Monte
Maniglia (3.177 m), da dort jenseits des Mairagebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und
jenes des rechten Po-Zuflusses Varaita beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Maira
verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm und verläuft innerhalb Italiens in Ostrichtung als
Maira/Varaita-Wasserscheide über Monte Faraut (3.046 m), Rocca la Marchisa (3.071 m), Pelvo
d`Elva (3.064 m) und Monte Morfreid (2.495 m, Bild © glucai.it) zum Colle di Sampéyre.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 163
Colle di Sampéyre 2.282 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita
Von der im Mairatal am Ausgang des südlichen Vallone Marmora gelegenen Ortschaft Ponte
Marmora (947 m) zweigt in Nordrichtung von der durchs Mairatal verlaufenden Hauptstraße
SP 422 die SP 104 ab, die durch das wildromantische Vallone d’Elva (im Bild unten) und die
gleichnamige Ortschaft Elva (1.080 m) auf diesen Pass und weiter in Nordrichtung in die im
Valle Varaita gelegene Ortschaft Sampéyre (959 m) hinunter führt.
© Panoramio
Der Übergang ist die westlichste Verbindung zwischen den beiden genannten Tälern und liegt an
der Varaita-Maira-Kammstraße (VMKS). Diese aussichtsreiche Hochstraße führt vom
Westrand der Poebene über den zwischen Varaita- und Mairatal gelegenen Höhenzug bis zum
Colle della Bicocca (2.285 m) und steigt dabei allmählich von 600 bis auf über 2.300 m an.
Sie beginnt in Venasca (550 m) im Valle Varaita und gewinnt auf schmalen, zunächst noch
asphaltierten Straßen schnell an Höhe. Sie passiert die Valico Borgata Bonetto (1.147 m), wo
die eigentliche, ab dort nur mehr geschotterte Kammstrecke beginnt und über den Colle
Valmala, Colle di Balmascura, Colle di Ciabra, Colle di Melle, Colle Birrone, Collet
Rusciera und Colle Rastcias schließlich den Colle di Sampéyre erreicht und westlich von
diesem am Colle della Bicocca als Sackgasse endet.
Wasserscheide Maira - Po Varaita - Po
Abflüsse Vallone d`Elva - Maira - Po Rio Cayre - Varaita - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 164
Von der Varaita-Maira-Kammstraße begleitet verläuft die Maira/Varaita-Wasserscheide in
Ostrichtung über Monte Nebin (2.510 m), Monte Kugulet (2.495 m), Colle Rastcias (2.176 m),
Monte Rasticas (2.405 m), Collet Rusciera (2.052 m), Monte Ciarm (2.057 m), Monte Longia
(2.034 m), Colle Birrone (1.700 m), Monte Birrone (2.131 m), Colle di Melle (1.843 m), Monte
Cornet (1.944 m), Monte della Ciabra (1.823 m), Colle di Ciabra (1.723 m), Monte Roccerè
(1.829 m, Bild F Ceragioli, CC BY-SA 4.0), Colle di Balmascura (1.641 m), Colle Valmala (1.541 m),
Monte San Bernardo (1.625 m) und Colle della Liretta (1.105 m) zum Il Colletto di Rossana.
Il Colletto di Rossana 650 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita
Kurz vor dem Talausgang des Mairatales verlässt bei der zur Gemeinde Busca gehörenden
Ortschaft Morra San Giovanni die Kleinstraße SP 46 in Nordrichtung das Tal und erreicht nach
2 km den am linken Talrand des Mairatales gelegenen Scheitelpunkt dieses Überganges, jenseits
dem sie dem Rio Torto abwärts folgt, nach 3 km die Ortschaft Rossana (535 m) durchläuft und
nach weiteren 2 km das Varaitatal bei Borgo San Giacomo erreicht.
Wasserscheide Maira - Po Varaita - Po
Abflüsse Maira - Po Rio Torto - Varaita - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die in Nordostrichtung weiter verlaufende
Maira/Varaita-Wasserscheide gewinnt nochmals
an Höhe und steigt zum Monte Pagliano (987 m)
an, von dem sie in die Poebene abfällt, dort als
nur mehr theoretische Trennlinie das zwischen
den rund 1,5 km voneinander entfernten
Flussläufen von Maira und Varaita gelegene
Dorf Monsola durchläuft, in Nordrichtung dreht
und außerhalb des Alpengebietes bei der am
rechten Ufer des Po (im Bild rechts) zwischen
Varaitamündung im Westen und Mairamündung
im Osten gelegenen Ortschaft Casalgrasso endet.
Bild unten: © rete.comuni-italiani.it/mustang
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 165
Die Maira entspringt auf 2.600 m Seehöhe unterhalb des 2.641 m hohen Alpenhauptkammpasses
Col de Maurin (Schotterpiste endet auf der Passhöhe, siehe Bild unten) an der Grenze zu
Frankreich, stürzt in Südrichtung zum obersten Talort Chiappera (1.623 m) hinunter, wendet sich
bei Saretto (1.530 m) nach Osten und erreicht, - von beiden Seiten Bäche aus unbewohnten
Hochtälern aufnehmend -, die Ortschaft Acceglio (1.200 m), nach der von Süden der Torrente
Onerzio zufließt, in dessen Tal eine im Ortsteil Pratorotondo (1.630 m) endende Stichstraße
führt. Nach der Ortschaft Prazzo (1.030 m) mündet von Süden das Valle Delle Marmora ein, an
dessen Talschluss der Colle dei Morti (Übergang ins Tanarogebiet) liegt und aus dem eine
Straße über den Colle d’Esischie ins Valle Grana führt.
© quotazero.com
Colle d’Esischie 2.451 m, Alpi Cozie, Maira(Marmora/Grana)gebiet
Vom Talschluss des Valle Grana führt eine Bergstraße in Westrichtung über diesen Pass in die
im gleichnamigen Seitental des Mairatales gelegene Ortschaft Marmora (1.223 m), wo sie in die
vom Colle del Preit von der (geschotterten) Maira-Stura-Kammstraße kommenden
Straßenverbindung ins Sturatal einmündet. Vom Scheitel (im Bild unten mit Kuhherde samt
Kuhflade) zweigt in Südrichtung eine über den Colle dei Morti ins Tal der Stura di Demonte
führende Straße ab. Der Torrente Marmora ist wie der im Unterlauf Torrente Mellea genannte
Torrente Grana ein rechter Nebenfluss des rechten Pozubringers Maira.
© Panoramio
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 166
Unmittelbar unterhalb des Marmorazuflusses mündet von Norden das Vallone d`Elva ins
Mairatal, durch das eine Straße über den Colle di Sampéyre ins Varaitatal führt. Die weiterhin
in Ostrichtung fließende Maira passiert die Ortschaften Stroppo, Macra (875 m), Cartignano
(704 m) und das am Talausgang liegende Dronero (622 m, im Bild unten), wo von Süden das
Valle Fonda einmündet, durch das eine Straße über Montemale di Cuneo nach Valgrana führt.
Castrocane, CC BY-SA 3.0
Montemale di Cuneo 910 m, Alpi Cozie, Maira(Fonda/Grana)gebiet
Von dem am Talausgang
des Mairatales gelegenen
Ort Dronero führt in
Südrichtung eine Straße
über diesen kleinen Sattel,
auf dem die Ortschaft
Montemale di Cuneo liegt,
in den 9,5 km entfernte, am
Talausgang des Valle Grana
gelegenen Ort Valgrana.
Von einem auf 961 m
Seehöhe abseits der Straße
gelegenen Aussichtsturm
hat man einen guten
Ausblick in die östlich
gelegene Poebene (siehe
Bild rechts). Der Torrente
Grana ist ein rechter
Nebenfluss der Maira. Luigi.tuby, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 167
Bevor die Maira den bereits am Rand der Poebene liegenden Hauptort der Gemeinde Busco
erreicht (500 m), verlässt eine in Nordrichtung über den voralpinen Passübergang Il Colletto di
Rossana ins untere Varaitatal führende Kleinstraße das Valle Maira. In Nordostrichtung passiert
die Maira Busco, tritt gänzlich in die Poebene ein und passiert die Kleinstadt Savigliano (321 m),
nach der ihr von rechts der Torrente Mellea zufließt. Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Der 65 km lange Torrente Mellea entspringt als Torrente Grana im Gemeindegebiet von
Castelmagno am Fuße des Colle d’Esischie (Übergang ins obere Mairatal) auf 2.300 m Seehöhe
und durchfließt in Ostrichtung das zwischen dem nördlichen Valle Maira und dem südlichen
Valle Stura di Demonte gelegene Valle Grana. Nachdem der Torrente Grana die Dörfer
Pradleves (822 m, im Bild unten) und Monterosso Grana (720 m) passiert hat, erreicht er die
Ortschaft Valgrana (642 m), von der in Nordrichtung eine Straße über Montemale di Cuneo ins
Mairatal führt. Rund 5 km unterhalb von Valgrana tritt der Torrente Grana bei bei Caraglio
(575 m) in die Ebene ein, dreht in Nordwestrichtung, fließt parallel zum kaum 10 km entfernten
südlich fließenden Tanarozufluss Stura di Demonte und nimmt außerhalb des Alpengebietes
nach 17 km ab Centallo (424 m) den Namen Torrente Mellea an.
Zum Unterschied zur Stura di Demonte, die weiter
in Nordostrichtung ins Vorapenninengebiet einfließt
und dort bei Cherasco den Tanaro erreicht, dreht der
Torrente Mellea nach Centallo in Nordrichtung
und mündet nördlich von Savigliano, - kaum 20 km
westlich von Cherasco -, in die Maira, die ihrerseits
25 km weiter nördlich bei Lombriasco den Po noch
in seinem Oberlauf rund 35 km südlich von Turin
erreicht. Obgleich sich Stura di Demonte und
Torrente Grana abschnittsweise auf weniger als
10 km annähern, erreicht das Wasser der Stura di
Demonte fast 200 (Po)Flusskilometer später den Po
(nämlich in seinem Mittellauf bei der Tanaromündung
bei Alessandria) als jenes des Torrente Grana.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 168
© comune.pradleves.cn.it
Varaita-Gebiet
Die 92 km lange Varaita entwässert den dem
Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt
des Alpenhauptkamms in den Cottischen
Alpen zwischen Monte Maniglia und Punta
Gastaldi. In West- Ostrichtung verlässt sie
nach rund 50 km das Alpengebiet, tritt in die
Poebene ein, dreht in Nordrichtung und
mündet 35 km südlich von Turin bei
Casalcrasco in den Po. Ihr 605 km² großes
Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont und
erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene
und der Cottischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Varaita beginnt außerhalb des Alpengebietes in der
Poebene am rechten Poufer bei Casalcrasco als Trennlinie zum benachbarten rechten Po-
Nebenfluss Maira. Die Varaita/Maira-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Maira-
Gebiet) durchläuft die Ebene in einem oft kaum 2 km breiten Korridor zwischen den Flussläufen
von Varaita und Maira, durchquert einige Ortsgebiete und dreht in Südwestrichtung.
Die Varaita/Maira-Wasserscheide steigt zwischen den am Westrand der Poebene gelegenen
Ortschaften Costigliole Saluzzo im Norden und Busca im Süden zu den Cottischen Alpen an,
dreht in Westrichtung, passiert die Übergänge Il Colletto di Rossana und Colle di Sampéyre
und endet am in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Monte Maniglia
(Grenzberg zu Frankreich), auf dem jenseits des Varaitagebietes das Einzugsgebiet der Maira
(und damit des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die Po(Varaita)/Rhône-
Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze zu Frankreich bildenden
Alpenhauptkamm, verläuft über die Tête de Malacoste (3.216 m), die auch Bric de Rubren
genannte Cimma Mongioia (3.340 m) und die Tête des Toillies (3.175 m, Bild © altituderando.com),
nach der sie vom Pic Caramantan (3.025 m) in Nordostrichtung zum Colle dell'Agnello abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 169
Colle dell`Agnello 2.744 m, Alpi Cozie, Po(Varaita)/Rhône, Alpenhauptkamm
Diese Passhöhe ist der höchstgelegene Grenzübergang der Alpen und Europas. Der auf
Französisch Col Agnel genannte Passübergang ist auch der höchste Straßenpass des
Alpenhauptkammes und dritthöchster Straßenpass der Alpen. Er verbindet das französische
Queras am Guil (Département Alpes-de-Haute-Provence, Talort Fontgillarde, 1.990 m) mit dem
italienischen Varaitatal (Provinz Cuneo/Region Piemont, Talort Pontechianale, 1.614 m). Auf
der italienischen Seite der Passauffahrt liegt der Stausee Lago di Castello (im Bild unten).
Luca Bergamasco, CC BY 3.0
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Varaita di Chianale - Varaita - Po
Riou de Clot l`Agnel - Riou de
l`Eychassier - L`Aigue Agnelle -
Le Guil - Durance - Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Die Po(Varaita)/Rhône-Wasserscheide passiert nordöstlich des Colle dell`Agnello das
Quellgebiet der Varaita und wird von der rechten zur linken Varaita-Einzugsgebietsgrenze, dreht
als solche am Pain de Sucre (3.210 m) in Ostrichtung und verläuft über Pic d`Asti (3.220 m), Pic
Brusalana (3.170 m), Monte Aiguillette (3.298 m) und Monte Losetta (3.054 m) bis zum
Nordgrat der im Quellgebiet des Po gelegenen Punta Gastaldi wo sie endet, da dort jenseits des
Varaitagebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des alpinen Oberlaufes des Po
beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Varaita verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm
und verläuft innerhalb Italiens in Südostrichtung als Po/Varaita-Wasserscheide über den Gipfel
der Punta Gastaldi (3.214 m) zum Monte Viso (3.841 m, höchster Berg der Cottischen Alpen
und Quellberg des Po), passiert nach dem Passo delle Sagnette (2.990 m) die Punta Michelis
(3.156 m) und nach dem Passo di San Chiaffredo (2.764 m) die Cima dell Lobbie (3.015 m),
dreht vor der Punta delle Guglie (2.748 m) in Ostrichtung, verläuft über Punta Rasciassa
(2.664 m) und Cima di Crosa (2.531 m) zur Testa di Garitta Nuova (2.385 m), fällt zum Colle di
Gilba (1.477 m) ab, steigt zum Bric la Piata (1.731 m) an, begleitet den linken Talrand eines
linken Varaita-Seitentales bis zum Cutarello (1.067 m), auf dem jenseits des Varaitagebietes das
Einzugsgebiet des kleinen voralpinen Po-Zuflussen Torrente Bronda beginnt und fällt als
Varaita/Bronda-Wasserscheide zum Colletta di Brondello ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 170
Colletta di Brondello 850 m, Alpi Cozie, Varaita/Bronda
Von der in der Poebene zwischen den
Flussläufen von Varaita und Po gelegenen
Stadt Saluzzo führt in Südwestrichtung
eine Nebenstraße durch das
von Weingärten gesäumte Voralpental
Val Bronda (Bild rechts © comune.castellar.cn.it)
auf diesen Passübergang, der
Kulminationspunkt des Val Bronda
und des Val Isasca ist. In Südrichtung
verläuft die Straße dem Gebirgsbach
Bedale di Isasca abwärts folgend über
die Isasca durch das Val Isasca und
erreicht oberhalb der Ortschaft
Venasca (550 m) das Varaitatal. Der
von der Scheitelhöhe in Nordostrichtung abfließende Torrente Bronda verlässt das sich in die
Poebene öffnende Val Bronda (und damit das Alpengebiet) westlich von Saluzzo, dreht in der
Poebene in Nordrichtung und mündet nordwestlich von Saluzzo in den Po.
Wasserscheide Varaita - Po Torrente Bronda - Po
Abflüsse Bedale di Isasca - Varaita - Po Torrente Bronda - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Varaita/Bronda-Wasserscheide steigt östlich des Colletta di Brondello zum Monte San
Bernardo Vecchio (1.165 m) an, dreht in Nordostrichtung, verläuft entlang dem das Val Bronda
im Westen vom Valle Varaita im Osten trennenden Hügelzug und fällt nach Saluzzo (Bild ©
midofashion.com) ab, tritt in die Poebene ein und endet 25 km weiter nordöstlich bei Casalgrasso.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 171
Bild unten: © gulliver.it
Die Varaita entsteht in den Cottischen Alpen
durch den Zusammenfluss zweier Quellbäche
in der Ortschaft Casteldelfino auf 1.296 m
Seehöhe. Der nördliche Quellfluss Varaita di
Chianale entspringt auf rund 2.700 m
Seehöhe im Gebiet des Alpenhauptkammgrenzpasses
Colle dell`Agnello, über den
eine Straße nach Frankreich ins Rhônegebiet
führt. In Südostrichtung stürzt der Bach zur
Ortschaft Pontechianale hinab, nach der er
zum Lago di Castello (1.587 m) aufgestaut
wird, in dessen Abfluss von Norden der
Torrente Vallanta einmündet, dessen Quellen
an der Westflanke des Monte Viso (im Bild
links) liegen, nördlich dem der Po entspringt.
Die Varaita di Chianale erreicht nach 2 km die Ortschaft Casteldelfino, in der sie sich mit der
von Westen kommenden Varaita di Bellino, deren Quellen ebenfalls am Alpenhauptkamm
liegen und die den Hauptort der Gemeinde Bellino (1.576 m) passiert hat, zur Varaita vereinigt.
Diese durchfließt sodann in Ostrichtung das Valle Varaita, das zwischen dem nördlich
verlaufenden Valle Po und dem südlich gelegenen Valle Maira liegt, wobei die 3 Flüsse Po,
Varaita und Maira nahezu parallel im (Luftlinien)Abstand von abschnittsweise nur 5-10 km
verlaufen. In der 9 km flussabwärts von Casteldelfino gelegenen Ortschaft Sampeyre (959 m)
mündet von Süden der Rio Cayre ein, aus dessen Tal eine Straße über den Colle di Sampéyre
ins Mairatal führt. Weiter in Ostrichtung fließend und von beiden Seiten kaum bewohnte
Nebentäler entwässernde Gebirgsbäche aufnehmend passiert die Varaita nach 9 km Frassino
(750 m), nach weiteren 5 km Melle (646 m), 5,5 km später Brossasco (606 m) und schließlich
nach weiteren 3 km die Ortschaft Venasca (550 m), vor der von Norden der Bedale di Isasca
zufließt, durch dessen Tal eine Straße über die Colletta di Brondello ins Val Bronda führt, und
nach der von Süden der Rio Torto einmündet, durch dessen Tal eine Straße zum Voralpenpass Il
Colletto di Rossana (Übergang ins unterste Mairatal) verläuft. Die Varaita verlässt 10 km
unterhalb von Venasca (Bild © mapio.net) das Alpengebiet bei Costiglione Saluzzo (476 m),
dreht in der Poebene in Nordrichtung und mündet nach rund 35 km bei Casalgrasso in den Po.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 172
Das Valle di Po und der weitere Flussverlauf des Po
Nur im obersten rund 40 km langen Abschnitt
seines Flusslaufs kann der Po als Alpenfluss
bezeichnet werden. Nach seinem Ursprung in
den Cottischen Alpen an den Ostabhängen des
Alpenhauptkamms in der Region Piemont
durchfließt er in West- Ostrichtung sein 35 km
langes Alpental (in der Karte rechts © targatocn.it/fileadmin/archivio
braun gekennzeichnet), das im Süden von den Tälern
seiner rechten Zuflüsse Varaita und Bronda -,
und im Norden von den Tälern seiner linken
Zuflüsse Pelice und dem im Unterlauf
Ghiandone genannten Infernotto begrenzt wird.
Der Po verlässt nach seinem Austritt aus dem Valle Po bei Saluzzo (endgültig) das Alpengebiet.
Die südliche Einzugsgebietsgrenze des Valle Po beginnt bei der Einmündung des Torrente
Bronda westlich von Saluzzo, von wo sie in Südwestrichtung ins voralpine Hügelgebiet der
Cottischen Alpen ansteigt und entlang des linken Talrandes des kurzen (und daher hier nicht
näher beschriebenen) Valle Bronda verläuft und nach kaum 10 km den Cutarello erreicht, auf
dem das Einzugsgebiet des Torrente Bronda endet und jenes der Varaita beginnt.
Die Po/Varaita-Wasserscheide verläuft in Westrichtung (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Varaita-Gebiet) bis zur in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Punta
Gastaldi (Grenzberg zu Frankreich), auf der das Einzugsgebiet der Varaita endet und jenes
der Rhône beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze des Po folgt als Po/Rhône-Wasserscheide
in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze zu Frankreich und den Talschluss des Valle Po
bildenden Alpenhauptkamm, verläuft über Punta Roma (3.070 m), Punta Udine (3.022 m), Punta
Venezia (3.095 m) und Rocce Fourion (3.153 m) zum Colle delle Traversette (2.950 m, im Bild unten
Luca Bergamasco, CC BY 3.0 die Passhöhe), vor dem sie die Po-Quelle westlich passiert und von der rechten
zur linken Po-Einzugsgebietsgrenze wird, und nach dem jenseits des Einzugsgebietes des Valle
Po das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des linken Po-Nebenflusses Pelice beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 173
Die nunmehrige Po/Pelice-Wasserscheide verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm und
verläuft innerhalb Italiens in Nordostrichtung über Monte Granero (3.170 m), Monte Meidassa
(3.105 m), Rocce Founs (2.762 m) und Punta Sea Bianca (2.721 m) zum Monte Frioland
(2.720 m), dreht in Südostrichtung und erreicht nach dem Briccas (2.426 m) die Punta Razil
(2.385 m), auf der das Einzugsgebiet des Pelice endet und jenes des Infernotto beginnt. Die
Po/Infernotto-Wasserscheide passiert Colle Bernardo (2.273 m), Punta Selassa (2.036 m), Bric
Arcent (1.628 m) und Castelletto (1.360 m), nach dem sie zum Colletta di Barge (Passbeschreibung
im Folgekapitel) abfällt und zum Monte Bracco (1.306 m) ansteigt, von dem sie in
die Poebene nördlich von Revello abfällt und endet.
Blick vom Monte Bracco in die Poebene © Panoramio
Der Po entspringt im Piemont nahe
dem Alpenhauptkamm auf einer Pian
del Re genannten im Gemeindegebiet
von Crissolo gelegenen Hochebene
auf 2.020 m Seehöhe (im Bild rechts
die dortige „offizielle“ Poquelle)
nördlich des Monte Viso, der mit
3.841 m der südlichste über 3.500 m
hohe Berg der Alpen und höchste
Erhebung der Cottischen Alpen ist.
Noch auf der Hochebene erreicht den
Fluss der Abfluss der Hochgebirgsseen
Lago Lausetto (2.360 m), Lago
Superiore (2.339 m) und Lago
Fiorenza (2.140 m) und er stürzt in
Ostrichtung in das Valle Po hinab, in
dem er den obersten Talort Grissolo
(1.318 m) nach 4 km passiert.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 174
Das Valle Po ist nur etwa 35 km lang und verläuft fast geradlinig in West-Ostrichtung vom dort
die Grenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkamm bis zum Beginn der Poebene.
Der Po passiert nach Grissolo (im Bild unten) die weiteren Talorte Oncino (1.220 m), Ostana,
Paesana (650 m) und Sanfront (490 m), sowie beim Talausgang Rifreddo (425 m) und
Martiniana Po. Weder über den den Talschluss des Valle Po bildenden Alpenhauptkamm nach
Frankreich, noch in das nördliche Nachbartal Val Pellice, noch in das südliche Nachbartal Valle
Varaita führen durchgehend asphaltierte Straßen. Lediglich kurz vor dem Talausgang führt von
der Ortschaft Paesana in Nordrichtung eine Straße über den Colletta di Barge ins Tal des
kleinen voralpinen linken Po-Nebenflusses Ghiandone.
Der Talausgang des Valle Po liegt
zwischen den Hügeln bei Revello und
Martiniana Po etwa 8 km westlich von
Saluzzo. Nach der dort am linken Ufer
gelegenen ehemaligen Zisterzienserabtei
Santa Maria di Staffarda (im Bild
rechts) verlässt der Po das Alpengebiet,
tritt in die Oberitalienische
Tiefebene ein und wendet sich nach
Norden Richtung Turin.
Bild unten: © visititaly.com
In dieser Drehphase fließt dem Po bei Tetto Alto noch von Süden der Voralpenbach Fiume
Bronda zu (270 m), der das gleichnamige in die Poebene mündende Tal entwässert, an dessen
Talschluss über die Colletta di Brondello eine Straßenverbindung ins Varaitatal führt. Bei der
10 km nördlich gelegenen Ortschaft Cardè mündet von Westen der Ghiandone ein (260 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 175
Ghiandone(Infernotto)-Gebiet
Der bloß 24 km lange im Oberlauf Torrente Infernotto
genannte Ghiandone entspringt am Ostrand der
Cottischen Alpen, fließt in Ostrichtung, verlässt östlich
von Barge das Alpengebiet, tritt in die Poebene ein und
mündet bei Cardè in den Po. Sein 100 km² großes
Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont und erstreckt sich
über Teilgebiete der Poebene und der Cottischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ghiandone beginnt in der Poebene südwestlich von Cardè
und verläuft als Wasserscheide zwischen Po und dem rechten Ghiandone-Zufluss Rio Candellero
in Südwestrichtung durchs Gemeindegebiet von Revello, in dem sie in die Cottischen Alpen
ansteigt, am Monte Bracco in Westrichtung dreht und zum Colletta di Barge abfällt.
Colletta di Barge 621 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Torrente Merdarello
Von der im untersten Valle Po gelegenen Ortschaft Paesana (600 m) führt eine kleine
Nebenstraße in Nordrichtung dem kleinen linken Po-Nebenfluss Torrente Merdarello aufwärts
folgend über diese auch Colletta di Paesana genannte Anhöhe, an deren Nordabhang der kleine
Bach Rio Chiappera entspringt, in die 8 km entfernte Ortschaft Barge (316 m). Dieser Sattel,
dessen Scheitelpunkt am nördlichen Ortsrand von Paesana bei einer Trattoria liegt (siehe Bild
unten) und dessen „Südauffahrt“ aus bloß einer Kurve besteht, ist die letzte Vertiefung in der das
linke Poufer begleitenden Bergkette. Diese erhebt sich östlich dieses Kleinpasses nochmals zum
Monte Bracco, dessen Ostabhang in die Poebene bei Revello abtaucht. © cycloclimbing.com/Jerry
Wasserscheide Ghiandone - Po Torrente Merdarello - Po
Abflüsse Rio Chiappera - Ghiandone - Po Torrente Merdarello - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Weiter in Westrichtung das Valle Po nördlich begleitend (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Valle Po) erreicht die Ghiandone-Gebietsgrenze die Punta Razil, auf der jenseits des
Ghiandonegebietes das Einzugsgebiet des Valle Po endet und jenes des benachbarten linken
Po-Nebenflusses Pellice beginnt. In Nordrichtung passiert die Ghiandone/Pellice-
Wasserscheide an der Punta Ostanetta (2.375 m) das Ghiandone-Quellgebiet westlich und wird
damit von der rechten zur linken Ghiandone-Einzugsgebietsgrenze und verläuft als solche in
Nordostrichtung über Punta Rumella (2.319 m) und Colle Ciapè (1.825 m) bis Montoso.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 176
Montoso 1.230 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Pellice
Von der am linken Ghiandone-Nebenfluss Torrente Grana gelegenen Kleinstadt Bagnolo
Piemonte (365 m, im Bild unten © targatocn.it der wöchentliche Viehmarkt) folgt die Nebenstraße SP 246
in Westrichtung dem auch Grana di Bagnolo genannten Bach aufwärts und erreicht nach 11 km
den am Talschluss des rechten Pellice-Nebenflusses Luserna gelegenen Scheitelpunkt dieses
Übergangs, von wo sie in Nordostrichtung zum Talausgang des Pellicetales hinunter führt und
nach 9 km die Ortschaft Bibiana (320 m) erreicht. Der Luserna erreicht den Pellice 5 km
oberhalb (westlich) von Bibiana bei Lusernetta. Auf der Passhöhe liegt das Schigebiet Montoso.
Wasserscheide Ghiandone - Po Pellice - Po
Abflüsse Torrente Grana - Ghiandone - Po Luserna - Pellice - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Ghiandone/Pellice-Wasserscheide begleitet ab Montoso in Ostrichtung den nördlichen
Talrand des Torrente Grana, verlässt nördlich von Bagnolo Piemonte in die Poebene abfallend
(300 m) das Alpengebiet und verliert sich südlich des markant aus der Ebene aufragenden
Felsens Rocca di Cavour (462 m im Bild unten).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 177
Der Ghiandone entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont als Rio Rocca Nera an den
Ostabhängen der Punta Ostanetta (im Bild unten © gulliver.it die Beschilderung am Gipfel) auf 2.200 m
Seehöhe, fließt in Ostrichtung ab, nimmt den Namen Torrente Infernotto an und erreicht als
solcher nach 10 km Barge, den Hauptort seines Tales, in dem von Süden der Rio Chiappera
zufließt (300 m), durch dessen Tal eine Straße über die Colletta di Barge ins Valle Po führt.
Östlich von Barge verlässt der ab dem Zufluss des Chiappera Ghiandone genannte Fluss das
Alpengebiet und es mündet von links der Torrente Grana ein, aus dessen Tal eine Straße über
Montoso ins Pellicetal führt. Bereits in der Poebene nimmt er noch von rechts den Rio
Candellero auf und mündet im Grenzgebiet der Gemeinden Barge, Cardè und Revello in den Po.
Nach der Mündung des Ghiandone dreht der Po in Nordostrichtung und erreicht nach 13 km den
im Gemeindegebiet von Faule liegenden Naturpark Riserva naturale speciale Confluenca del
Pellice, in dem von links der Pellice zufließt (242 m, im Bild unten © visitporiver.it).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 178
Pellice-Gebiet
Der 53 km lange Pellice entwässert den
dem Inneren Alpenbogen zugewandten
Abschnitt des Alpenhauptkamms in den
Cottischen Alpen zwischen Monte Granero
und Grand Queyron. In grundsätzlicher
Ostrichtung fließend verlässt er zwischen
den Orten Vigone und Cavour in die
Poebene eintretend das Alpengebiet und
mündet bei Faule in den Po. Sein 974 km²
großes Einzugsgebiet liegt gänzlich im
Piemont und erstreckt sich über Teilgebiete
der Poebene und der Cottischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Pellice beginnt in der Poebene südöstlich von Cavour und
erreicht als Pellice/Ghiandone-Wasserscheide nördlich von Bagnolo Piemonte die Ostabhänge
der Cottischen Alpen, in die sie ansteigt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Ghiandone-Gebiet),
als solche in Südwestrichtung Montoso passiert und nach der Punta Ostanetta die Punta Razil
erreicht, auf der jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Ghiandone endet und jenes
des Valle Po beginnt. Als Wasserscheide zum südlich gelegenen Valle Po (siehe Ausführungen
im Vorkapitel Valle Po) erreicht sie in Westrichtung den in der Kamm- und Gipfelkette des
Alpenhauptkamms liegenden Monte Granero (im Bild unten; Quellberg des Pellice und
Grenzberg zu Frankreich), auf dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Valle Po
(und damit auch jenes des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 179
Die am Monte Granero von der linken zur rechten Einzugsgebietsgrenze des Pellice gewordene
nunmehrige Po(Pellice)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze
zu Frankreich bildenden und das oberste Pellicetal westlich begleitenden Alpenhauptkamm über
Col Lacroix (2.299 m) und Tête du Pelvas (2.929 m) zum Col de Malaure (2.536 m), östlich dem
das Valle Pellice sich in Ostrichtung drehend vom Alpenhauptkamm entfernt, und erreicht die
Nordrichtung beibehaltend nach Bric Bouchet (2.997 m), Pointe Fournas (2.939 m), Colle San
Martino (2.659 m) und Pointe Rasin (2.974 m) den Grand Queyron (3.060 m, im Bild unten), auf
dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des linken Po-
Zuflusses Dora Riparia beginnt. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Die Pellice/Dora Riparia-Wasserscheide verlässt in Nordostrichtung Alpenhauptkamm und
Staatsgrenze und verläuft innerhalb Italiens über Cima Frapier (3.003 m), Punta Vergia
(2.990 m) und Colle Clapis (2.851 m) zur Punta Rognosa (3.280 m, im Bild unten), auf der sie in
Nordwestrichtung dreht und nach dem Monte Sises (2.658 m) zum Colle di Sestriere abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 180
Colle di Sestriere 2.035 m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia
Die über diesen Pass, auf dessen Scheitel der gleichnamige bekannte Wintersportort liegt (im
Bild unten), in dem die alpinen Bewerbe der Olympischen Winterspiele von Turin im Jahre 2006
ausgetragen worden sind, führende Hauptverkehrsstraße SS 23 verbindet auf einer Strecke von
32 km Pragelato (1.518 m) im Chisonetal mit dem im obersten Teil des Susatales an der
Ostauffahrt zum französischen Alpenhauptkammpass Colle del Monginevro (frz: Col de
Mongenèvre) liegenden Grenzort Cesana Torinese (1.354 m).
© gomypass.com
Nahe der Scheitelhöhe zweigt in Nordrichtung die Südauffahrt zur Assietta-Kammstraße ab.
Diese nur geschotterte Höhenstraße verläuft zwischen dem südlich gelegenen Chisonetal und
dem nördlichen Susatal über die teilweise unbefestigten und für Motorfahrzeuge zeitweise
gesperrten Pässe Colle Basset (2.424 m), Colle Bourget (2.299 m), Colle di Costa Piana
(2.313 m), Colle Blegier (2.381 m), Colle di Lauson (2.497 m), Colle dell`Assietta (2.472 m)
und Colle delle Finestre (2.176 m) bis in die Stadt Susa, dem Hauptort des Susatales.
Wasserscheide Pellice - Po Dora Riparia - Po
Abflüsse
Torrente Chisonetto - Chisone -
Pellice - Po
Torrente Sisa - Ripa della Valle
Argentera - Dora Riparia - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Begleitet von der erwähnten Assietta Kammstraße dreht die Pellice/Dora Riparia-
Wasserscheide nördlich von Sestriere nach dem Monte Fraiteve (2.702 m) allmählich in
Ostrichtung, verläuft zwischen dem Susatal im Norden und dem Chisonetal im Süden und den
Südrand des das Naturschutzgebietes Parco Naturale del Gran Bosco Salbertrand querend über
Colle Basset, Colle Bourget, Colle di Costa Piana, Monte Genevris (2.536 m), Colle Blegier,
Mont Blegier (2.583 m), Colle di Lauson, Gran Costa (2.615 m), Colle dell`Assietta, Gran Seria
(2.629 m), Cima delle Vallette (2.743 m) und Cima Ciantiplagna (2.849 m) bis zum Colle delle
Finestre, dem östlichsten Pass der Assietta Kammstraße.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 181
Colle delle Finestre 2.176m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia
Dieser Übergang liegt am Westrand des Parco naturale Orsiera-Rocciavrè. Die über ihn
führende Passstraße verbindet die Ortschaften Fenestrelle (1.215 m) im Chisonetal im Süden und
Meana di Susa (730 m) im nördlich gelegenen Susatal und ist, - wie alle westlich gelegenen
Passstraßen bis Sestriere -, ebenfalls nur geschottert. Er ist der bekannteste Pass der Assietta
Kammstraße und wurde mehrmals beim Giro d’Italia (immer am vorletzten Renntag)
bezwungen, weshalb er im Rahmen gegenständlicher Ausführungen Erwähnung findet.
© italiancyclingjournal.blogspot.com
Wasserscheide Pellice - Po Dora Riparia - Po
Abflüsse Rio d`Usseaux - Chisone - Pellice - Po Rio Scaglione - Dora Riparia - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Nunmehr das Naturschutzgebiet des Parco naturale Orsiera–Rocciavrè querend verläuft die
Pellice/Dora Riparia-Wasserscheide über Monte Français Pelouxe (2.736 m), Monte Pelvo
(2.770 m), Monte Orsiera punta nord (2.890 m), Punta Rocca Nera (2.854 m), Punta della Gavia
(2.808 m) und Colle del Sabbione (2.560 m) zur Punta Pian Paris (2.742 m), dreht in
Südostrichtung und erreicht über Punta Malanotte (2.735 m) und Punta Cristalliera (2.801 m)
den Monte Rocciavrè (2.776 m), nach dem am Abstieg zum Colletto Robinet jenseits des
Pellicegebietes das Einzugsgebiet der Dora Riparia endet und jenes des Sangone beginnt.
Die nunmehrige Pellice/Sangone-Wasserscheide steigt zum Monte Robinet an (2.679 m),
verläuft über Punta del Lago Sud (2.527 m) und Colle della Roussa (2.035 m) zur Punta
Curbasiri (2.214 m), dreht wieder in Ostrichtung, passiert Monte Bocciarda (2.201 m) und Punta
dell`Aquila (2.115 m), dreht nach dem Monte Cugno dell`Alpet (2.072 m) am Monte Muretto
(1.707 m) in Südostrichtung und verläuft über den Colle del Besso (1.464 m) zum Monte Sette
Confini (1.358 m), auf dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Sangone endet
und jenes des Chisola beginnt. Die Pellice/Chisola-Wasserscheide dreht in Südrichtung und
fällt zum Colle di Pra Martino ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 182
Colle di Pra Martino 916m, Alpi Cozie, Pellice/Chisola
Die über diesen Pass führende schmale aber durchgehend asphaltierte Kleinstraße verbindet auf
einer Strecke von 10 km das Val Lemina im Osten (Talort San Pietro Val Lemina, 451 m, im
Bild unten) mit dem Val Chisone im Westen (Talort Villar Perosa, 489 m). Auch dieser Pass war
bereits mehrmals im Programm des Giro d’Italia. Iron Bishop, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Pellice - Po Chisola - Po
Abflüsse Chisone - Pellice - Po Torrente Lemina - Chisola - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Pellice/Chisola-Wasserscheide steigt zum Monte Rocciacotello (1.015 m) an, fällt in Südostrichtung
zum Alpenrand ins südliche Stadtgebiet von Pinerolo ab (350 m, im Bild unten) und
verliert sich danach östlich in der Poebene in einem von Kanälen durchlaufenen kaum 5 km
breiten Landstreifen zwischen den Flussläufen von Lemina im Norden und Chisone im Süden.
© mysmartenglish.it/pinerolo
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 183
Der Pellice entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont am Alpenhauptkamm an den
Nordwestabhängen des Monte Granero (3.170 m), dessen Südabhänge das Valle Po begrenzen.
Er fließt vorerst 12 km lang entlang des die Grenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkammes
in Nordrichtung zwischen dem westlich in Frankreich gelegenen Guiltal und dem östlich
gelegenen Tal seines Nebenflusses Carbonieri, in das eine alte Militärstraße (heute nur mehr ein
Schotterweg für Mountainbiker, im Bild unten) über den Colle del Baracun (2.373 m) führt.
© massimoperlabici.eu
Der Pellice dreht beim zur Gemeinde Bobbio-Pellice gehörenden Ortsteil Villanova (1.200 m) in
Ostrichtung, entfernt sich somit vom Alpenhauptkamm und wird ab dort im Norden vom
Talschluss des Chisone-Nebentals Valle Germanasca begrenzt. Aus dem Val Pelice führen
weder nach Frankreich, noch ins Valle Germanasca, noch ins Valle Po KFZ-taugliche
Verkehrswege. Nur über den Alpenhauptkammpass Colle della Croce (2.298 m) führt eine
traditionelle Saumwegverbindung (im Bild unten) ins französische Queyras. Diese entlegenen
Talschaften dienten im Mittelalter den Waldensern als Rückzugsgebiet, die als Häretiker galten
und im Mittelalter von der Kirche ausgeschlossen und durch die Inquisition verfolgt wurden.
© tapazovaldoten.altervista.org
Rund 8 km östlich von Villanova nimmt der Pellice nach der Ortschaft Bobbio Pellice (732 m)
von rechts den Torrente Carbonieri auf, verlässt nach weiteren 12 km etwa 6 km südlich der
Stadt Pinarolo (376 m) das Gebirge und tritt in die Poebene ein. Weiter in Ostrichtung passiert er
die Kleinstadt Torre Pellice und nimmt von links nach der Chiamogna zwischen den Städten
Cavour (300 m) und Vigone seinen wasserreichsten Zufluss, den Chisone auf.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 184
Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Der 70 km lange Chisone entspringt auf etwa
2.900 m Seehöhe zwischen der Punta Rognosa
(3.280 m) und dem Bric Ghinivert (3.037 m).
Zunächst fließt der Chisone in nördlicher Richtung
und nimmt nach 5 km von links den vom Colle di
Sestriere (Übergang ins Susatal) kommenden
Torrente Chisonetto auf, wendet sich nach etwa
15 km bei Pragelato (1.518 m) nach Osten und
später, - nach nordseitigem Zufluss des vom Colle
dell Finestre (ebenfalls ein Übergang ins Susatal)
kommenden Rio d`Usseaux -, bei Fenestrelle
(1.215 m) nach Südosten. Ab Perosa Argentina, wo
früher ein Silberbergwerk war und von rechts sein größter Nebenfluss Germanasca einmündet
(630 m), dessen Quellen am Alpenhauptkamm zwischen dem Bric Bouchet und dem Grand
Queyron liegen, beginnt sich sein Tal zu weiten. Nach den Ortschaften Pinasca (560 m) und
Villar Perosa (489 m), von wo eine Straße über den Colle di Pra Martino ins Val Lemina und
somit ins Einzugsgebiet des Chisola führt, erreicht der Fluss die Stadt Pinerolo und mündet nach
weiteren 10 km in den Pellice.
Der ab der Chisonemündung bereits außerhalb des Alpengebietes fließende Pellice mündet
18 km weiter östlich bei Faule in den Po.
Der Po passiert 10 km unterhalb der Pellicemündung die am rechten Ufer gelegene Ortschaft
Casalgrasso, vor der die Varaita (241 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel Varaita-Gebiet),
und nach der die Maira (240 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel Maira-Gebiet) von rechts
zufließen. Der danach in Nordrichtung drehende Po nimmt nach 2 km von rechts den
Vorapenninenfluss Meletta auf, durchfließt ein kleines Naturreservat und erreicht nach 20 km die
Stadt Moncalieri (im Bild unten © parcopotorinese.it), bei der von Westen die Chisola -, und
2 km nördlich des Stadtgebietes ebenfalls von Westen der Sangone zufließen (220 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 185
Chisola-Gebiet
Die 39 km lange Chisola entspringt
südwestlich von Turin am Ostrand der
Cottischen Alpen, fließt in
grundsätzlicher Ostrichtung, verlässt
südlich von Piossasco das
Alpengebiet, tritt in die Poebene ein
und mündet bei Moncalieri in den Po.
Ihr 537 km² großes Einzugsgebiet
liegt gänzlich im Piemont und
erstreckt sich über Teilgebiete der
Poebene und der Cottischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Chisola beginnt außerhalb des Alpengebietes bei
Moncaliere als Einzugsgebietsgrenze des rechten Chisola-Nebenflusses Lemina und verläuft in
Südrichtung westlich des Po durch die dort von Kanälen durchzogene Poebene, dreht nach
12 km westlich von Carignano allmählich in Westrichtung und trifft nach weiteren 12 km östlich
von Vigone auf die Einzugsgebietsgrenze des Pellice.
Als Chisola/Pellice-Wasserscheide erreicht sie bei Pinerolo den Alpenrand (siehe Ausführungen
im Vorkapitel Pellice-Gebiet), steigt in den Ostabhängen der Cottischen Alpen in
Nordwestrichtung zum Übergang Colle di Pra Martino (Verbindung Lemina-/Chisonetal) an
und erreicht in Nordrichtung drehend den Monte Sette Confini, auf dem jenseits des
Chisolagebietes das Einzugsgebiet des Pellice endet und jenes des Sangone beginnt. Die
Chisola/Sangone-Wasserscheide passiert nach dem Colle Sperima (1.302 m) am Monte Freidour
(1.452 m, im Bild unten © lafiocavenmola.it) westlich die Chisolaquelle und wird von der rechten zur linken
Chisola-Einzugsgebietsgrenze, dreht westlich des Weilers Ravera in Ostrichtung, begleitet den
linken (nördlichen) Talrand des Val Chisola und erreicht den Straßenpass Colletta di Cumiana.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 186
Colletta di Cumiana 623 m, Alpi Cozie, Chisola/Sangone
Dieser auch Capella della Colletta genannte südwestlich von Turin gelegene Sattel verbindet
auf einer Strecke von 8 km die im Süden im Val Chisola gelegene Ortschaft Cumiana (377 m)
mit der im Norden am Sangone gelegenen Ortschaft Giaveno (506 m).
Wasserscheide Chisola - Po Sangone - Po
Abflüsse Chisola - Po Sangone - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Chisola/Sangone-Wasserscheide verläuft weiter in Ostrichtung über Truc le Creste (827 m),
Truc Mongrosso (699 m), Montagnazza (892 m) und Colle della Serva (735 m) zum San Giorgio
(836 m), von dem sie in Ostrichtung in die Poebene nördlich von Piossasco abfällt (im Bild unten ©
lamiacasaintorino.com), in dieser bis Nichelino (229 m) verläuft und dort am linken Poufer endet.
Die Chisola entsteht in den Cottischen Alpen im
Piemont durch den Zusammenfluss zweier
Gebirgsbäche, die am Monte Freidour bzw. am Monte
Tre Denti entspringen und nach der Vereinigung als
Chisola das gleichnamige Tal in Ostrichtung
durchfließt. Diese passiert dessen Hauptort Cumiana,
von dem in Nordrichtung eine Straße über den
Colletta di Cumiana ins Sangonetal führt, und es
fließen danach von links der Rio Tori und bei
Piossasco der Sangonetto di Piossasco zu (268 m).
Bereits in der Poebene nimmt die Chisola von rechts
Torrente Noce, Rio Torto, Rio Essa und schließlich
nach Vinovo (im Bild rechts) unmittelbar vor der
Poeinmündung ihren größten Nebenfluss Lemina auf.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 187
Die 46 km lange Lemina entspringt auf
1.248 m Seehöhe (siehe Bild unten) nahe des
Monte Freidour an den Südhängen des Monte
Fajè (1.382 m). In Südrichtung durchfließt sie
das bewaldete, im Osten vom Val Noce
begrenzte Val Lemina, in dem sie die Ortschaft
San Pietro Val Lemina passiert, von der eine
Straße in Westrichtung über den Colle di Pra
Martino ins Chisonetal führt. Sie erreicht den
Talausgang bei Pinerolo, dreht in Ostrichtung,
tritt in die Poebene ein, wechselt den Namen in
Ramata und mündet als Oitana in die
Chisola, die kurz danach in den Po mündet.
Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Sangone-Gebiet
Der 46 km lange Sangone
entspringt südwestlich von Turin in
der Nordostecke der Cottischen
Alpen, fließt in Ostrichtung,
verlässt südlich von Turin bei
Rivalta di Torino das Alpengebiet,
tritt in die Poebene ein und mündet
nördlich von Moncalieri in den Po.
Sein 268 km² großes Einzugsgebiet
liegt gänzlich im Piemont und
erstreckt sich über Teilgebiete der
Poebene und der Cottischen Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 188
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Sangone beginnt außerhalb des Alpengebietes in der
Poebene nördlich von Moncaliere als Sangone/Chisola-Wasserscheide (siehe Ausführungen im
Vorkapitel Chisola-Gebiet), die in Westrichtung den nördlichen Ortsrand von Piossasco erreicht.
Die Sangone/Chisola-Wasserscheide steigt in
Westrichtung in die Cottischen Alpen an,
passiert die Passhöhe Colletta di Cumiana
und verläuft bis zum Monte Sette Confini,
auf dem jenseits des Sangonegebietes das
Einzugsgebiet der Chisola endet und jenes
des Pellice beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze
des Sangone verläuft als
Sangone/Pellice-Wasserscheide bis zum
Colletto Robinet (siehe Ausführungen im
Vorkapitel Pellice-Gebiet) und passiert auf
diesem Weg am Colle della Roussa (im Bild rechts
© palazzinasertorio.it die Passhöhe) westlich die Sangonequelle
und wird von der rechten zur linken
Sangone-Einzugsgebietsgrenze. Nach dem
Colletto Robinet endet jenseits des Sangonegebietes
das Einzugsgebiet des Pellice und
es beginnt jenes der Dora Riparia.
Die nunmehrige Sangone/Dora Riparia-Wasserscheide verläuft in Nordrichtung am Ostrand des
Parco naturale Orsiera–Rocciavrè über Monte Pian Real (2.624 m) und Punta Costabruna
(2.414 m) zum Monte Muretto (2.282 m), dreht in Ostrichtung, passiert Monte Salancia
(2.088 m) und Punta Sindrei (1.749 m) und senkt sich nach der Carra Saettiva (1.659 m)
allmählich zum Colle Braida ab.
Colle Braida 1.007 m, Alpi Cozie, Sangone/Dora Riparia
Dieser Übergang verbindet das Val Sangone bei Giaveno (506 m) mit der am Talausgang des
Susatales 20 km westlich von Turin gelegenen Kleinstadt Avigliana (383 m). Die Passstraße
führt von Giaveno in Nordrichtung über die 7 km entfernte Ortschaft Valgioie (870 m) zum
Scheitelpunkt, nach dem sie entang des rechten Talrandes des Susatales unterhalb der
ehemaligen Benediktinerabtei Sacra di San Michele (970 m, im Bild unten) in Südrichtung dreht.
Elio Pallard, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 189
Die Kleinstraße passiert die beiden Avigliana Seen (356 m und 352 m, im Bild unten) und
erreicht nach fast 20 km die Stadt Avigliana, die von Giaveno aus auch über eine höherrangige
kaum 8 km lange Straße erreicht werden kann, die die Wasserscheide Sangone/Dora Riparia
3 km östlich von Giaveno bei Battagliotti (520 m) an einem namenlosen Übergang überwindet
und sich bei den Laghi di Avigliana mit der vom Colle Braida kommenden Straße vereinigt.
© parks.it
Wasserscheide Sangone - Po Dora Riparia - Po
Abflüsse Sangone - Po Laghi di Avigliana - Dora Riparia - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Sangone/Dora Riparia-Wasserscheide steigt zum Monte Ciabergia (1.178 m) an, fällt in
Südostrichtung über Battagliotti zu der den linken (nördlichen) Talrand des das Val Sangone
begleitenden und von zahlreichen Verkehrswegen gequerten Hügelkette ab, dreht auf dieser in
Ostrichtung, passiert südlich den Parco Naturale Laghi di Avigliana und nördlich die Ortschaft
Trana (im Bild unten), verläuft entlang eines Moränengürtels bis zum westlichen Turiner Vorort
Rivoli (390 m), tritt in die Poebene ein und endet im dicht verbauten Gebiet der Metropolregion.
Sbisolo, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 190
Der Sangone entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont am Nordostabhang des Colle
Roussa auf rund 2.000 m Seehöhe, durchfließt in Ostrichtung drehend das 20 km lange Val
Sangone und passiert die Orte Coazze (750 m) und Giaveno, von wo einerseits eine Straße in
Nordrichtung über den Colle Braida ins Susatal -, und andererseits in Südrichtung eine Straße
das Tal verlässt, die über den Colletta di Cumiana ins Tal der Chisola führt. Nach Trana
(372 m) verlässt der Sangone das Gebirge, tritt in die Poebene ein, berührt die Ortsgebiete von
Orbassano (273 m), Beinasco (260 m) und Nichelino (229 m) und mündet nahe der
Gemeindegrenze zwischen Turin und Moncalieri in den Po. Bild F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Nach Moncalieri erreicht der Po das Stadtgebiet der piemontesischen Regionshauptstadt Turin
(im Bild unten mit dem Wahrzeichen Turins, dem Turm Mole Antonelliana und dem
Westalpenbogen im Hintergrund, Hpnx9420, CC BY 3.0), wo er beginnt, sich allmählich von
Nord- in Nordostrichtung zu drehen. Im nordöstlichen Stadtgebiet fließen ihm von links beim
Parco Colletta die die Cottischen Alpen von den Grajischen Alpen trennende Dora Riparia und
kaum einen Kilometer später beim Parco della Confluenza die Stura di Lanzo zu (215 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 191
Dora Riparia-Gebiet
Die 125 km lange Dora Riparia entwässert den
dem Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt
des Alpenhauptkamms zwischen dem Grand
Queyron in den Cottischen Alpen über die auf
französischem Staatsgebiet liegenden Alpenhauptkammpässe
Colle del Monginevro, Colle della
Scala und Colle del Moncenisio bis zu der in den
Grajischen Alpen liegenden Pointe de Novalèse.
Sie mündet im Stadtgebiet von Turin in den Po. Ihr
1.340 km² großes Einzugs-gebiet erstreckt sich
über Teilgebiete der Cottischen - und der
Grajischen Alpen und liegt überwiegend im
Piemont. Nur drei voneinander getrennte
Randgebiete liegen in Frankreich, und zwar 2 am
Westrand ihres Einzugsgebietes in der Region
Provence-Alpes-Côte d’Azur, und eines am
Nordrand in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Riparia durchläuft in Südwestrichtung das Turiner
Stadtgebiet und trifft westlich der Stadt bei Rivoli auf das Einzugsgebiet des Sangone, ab wo sie
als Dora Riparia/Sangone-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sangone-Gebiet)
in den Cottischen Alpen den Straßenpass Colle Braida passiert und den Colletto Robinet
erreicht, bei dem jenseits des Dora Riparia-Gebietes das Einzugsgebiet des Sangone endet und
jenes des Pellice beginnt. Als Dora Riparia/Pellice-Wasserscheide (siehe Ausführungen im
Vorkapitel Pellice-Gebiet) erreicht sie den Colle delle Finestre (Übergang ins Chisonetal)
verläuft entlang des Assiettakammes in Südrichtung drehend zum ebenfalls ins Chisonetal und
somit ins Pellicegebiet führenden Colle di Sestriere, nach dem sie den in der Kamm- und
Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Grand Queyron (Grenzberg zu Frankreich)
erreicht, auf dem jenseits des Dora Riparia-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet des Pellice (und
damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze der
Dora Riparia folgt als Po(Dora Riparia)/Rhône-
Wasserscheide in Nordwestrichtung dem die
Staatsgrenze Italien/Frankreich bildenden
Alpenhauptkamm über Bric Froid (3.302 m),
Grand Glaiza (3.293 m) und Cime de Fournier
(2.424 m) zum Grand Charvia (2.648 m), tritt
dort erstmals auf französisches Staatsgebiet
(Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) über,
passiert innerhalb Frankreichs südlich das
Quellgebiet der La Doire, des Hauptquellbaches
der Dora Riparia und wird somit von der rechten
zur linken Dora Riparia-Einzugsgebietsgrenze,
dreht am innerfranzösischem Alpenhauptkammpass
Colle del Monginevro (frz: Col de
Mongenèvre, 1.854 m) in Nordrichtung, passiert
den Grand Chalvet (2.682 m) und vereinigt sich
an der Nordostschulter der Pointe des Rochers
Charniers (3.047 m, Bild rechts © gulliver.it) wieder mit
der italienisch/französischen Staatsgrenze.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 192
Nach der Pointe des Grand Becs (3.043 m) dreht die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide
Alpenhauptkamm und Staatsgrenze folgend in Westrichtung und erreicht den Sommet du Guiau
(2.654 m), ab wo der Alpenhauptkamm die Westrichtung beibehaltend neuerlich ins
französische Staatsgebiet (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) eintritt. Er passiert nach 1 km
den innerfranzösischen Alpenhauptkammpass Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m)
und verläuft das französische Vallée Étroite (it: Valle Stretta) im Südwesten begrenzend bis zum
Roche du Chardonnet (2.952 m, westlichster Gipfel des Alpenhauptkammes), wo die
Grenze zur Region Auvergne-Rhône-Alpes erreicht wird. In Nordostrichtung der
innerfranzösischen Regionsgrenze Provence-Alpes-Côte d’Azur/Auvergne-Rhône-Alpes folgend
und das Vallée Étroite nunmehr im Nordwesten begrenzend verläuft die Po(Dora Riparia)
/Rhône-Wasserscheide zum Mont Thabor (3.181 m) und weiter in Ostrichtung bis zur Cime de la
Planette (3.071 m), die das „Dreiländereck“ der französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes
und Provence-Alpes-Côte d’Azur, sowie der italienischen Region Piemont bildet, auf der es
wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt. Weiter in Nordostrichtung (nunmehr als
Regionsgrenze Piemont/Auvergne-Rhône-Alpes) und dem Alpenhauptkamm folgend wird nach
der Punta Nera (3.046 m) und dem historischen Saumweg-Passübergang Col du Fréjus (2.541 m,
im Bild unten) die von Bahn und Straße untertunnelte Pointe de Fréjus (2.932 m) erreicht.
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Fréjus-Tunnel 1.300 m, Alpi Cozie, Po(Dora Riparia)/Rhône, Alpenhauptkamm
Die Mont-Cenis-Tunnel oder auch Fréjus-Tunnel sind ein 13,6 km langer Eisenbahn- und ein
12,87 km langer Autobahntunnel in den Cottischen Alpen zwischen Frankreich (Savoyen) und
Italien (Piemont). Sie verbinden die Orte Modane im Tal Maurienne und Bardonecchia im
oberen Susatal. Die beiden Verkehrswege unterqueren die Pointe de Fréjus im Mont-Cenis-
Massiv, sind aber rund 30 km vom gleichnamigen Pass entfernt. Geplant ist der Bau des rund
52 km langen Mont-Cenis-Basis(bahn)tunnels für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Lyon-Turin.
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Vallone del Fréjus - Dora di
Bardonecchia - Dora Riparia - Po
Arc (Maurienne) - Isère - Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 193
Die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide verläuft weiter in Ostrichtung über Punta Bagnà
(3.129 m), Aiguille de Scolette (3.506 m), Pointe Saint Michel (3.252 m) und Gros Peyron
(3.047 m) und erreicht auf der Punta Sommeiller (3.312 m) den höchsten mit einem mehrspurigen
KFZ offiziell anfahrbaren Punkt der Alpen (im Bild unten die obersten Kehren).
Nach dem Rocca d`Ambin (3.377 m) tritt der die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide
bildende Alpenhauptkamm am Col Clapier ou Savine (2.488 m) ein drittes Mal auf
französisches Staatsgebiet (Region Auvergne-Rhône-Alpes) über, passiert den Alpenhauptkammpass
Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis, 2.083 m), wechselt damit von
den Cottischen- in die Grajischen Alpen, dreht in Südostrichtung, vereinigt sich am Mont Tour
(3.385 m) wieder mit der Staatsgrenze und folgt dieser bis zur Pointe de Novalèse (3.356 m), auf
der jenseits des Dora Riparia-Gebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Po-
Zuflusses Stura di Lanzo beginnt. Die nunmehrige Dora Riparia/Stura di Lanzo-Wasserscheide
verlässt in Südostrichtung
Alpenhauptkamm und Staatsgrenze,
steigt zum Gipfel des
Rocciamelone an (3.538 m),
dreht am Monte Palon
(2.965 m) in Ostrichtung,
passiert Grand' Uia (2.666 m),
Punta Lunella (2.772 m),
Punta dell`Adois (2.545 m),
Punta di Grifone (2.406 m),
Tomba di Matolda (2.084 m),
Col del Colombardo (im Bild
rechts mit Santuario 'Madonna
degli Angeli, 1.889 m), Punta
della Croce (2.234 m), Monte
Rognoso (1.952 m) und Monte
Pelà (1.444 m), von dem sie
zum Colle del Lis abfällt.
© avventurosamente.it/kima
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 194
Colle del Lis 1.314 m, Alpi Graie, Dora Riparia/Stura di Lanzo
Von der im unteren Susatal gelegenen Ortschaft Villar Dora (367 m) führt eine kleine Bergstraße
in Nordrichtung über die Ortschaft Rubiana (700 m) zum auch Colle del Lys genannten
Scheitelpunkt dieses Übergangs, jenseits dem sie ins Tal der Stura di Viù hinunter führt und nach
insgesamt 28 km die Ortschaft Viù (785 m), den Hauptort des Val di Viù erreicht.
© cycloclimbing.com/Jerry
Die beiden Täler sind westlich dieses Übergangs auch über den Col del Colombardo, über den
allerdings nur eine Schotterstraße führt, miteinander verbunden.
Wasserscheide Dora Riparia - Po Stura di Lanzo - Po
Abflüsse
Torrente Messa - Dora Riparia - Po
Torrente di Bertesseno - Stura di Viù
- Stura di Lanzo - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Dora Riparia/Stura di Lanzo-Wasserscheide steigt zum Monte Arpone an (1.602 m), dreht in
Südostrichtung, verläuft über Truc del Faro (1.206 m) und Monte Curt (1.325 m) zum Monte
Musinè (1.150 m, Bild I, F Ceragioli, CC BY-SA 3.0), von dem sie über den Monte Calvo (550 m) und das
nördliche Ortsgebiet von Pianezza (350 m) ins nördliche Stadtgebiet von Turin abfällt und endet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 195
Als Hauptquellbach der Dora Riparia gilt die La Doire, die in den Cottischen Alpen in
Frankreich in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur nahe dem innerfranzösischen ins
Rhônegebiet führenden 1.854 m hohen Alpenhauptkammpass Colle del Monginevro (frz: Col
de Montgenèvre) auf rund 2.500 m Seehöhe zwischen den Alpenhauptkammgipfeln Mont
Chenaillet (2.650 m) und Mont Gimont (Grenzberg zu Italien), sowie dem knapp nördlich der
Alpenhauptkammkette gelegenen Sommet de la Loubatière (ebenfalls Grenzberg zu Italien)
entspringt, von der Passhöhe in Westrichtung ins Susatal abfällt, auf diesem Weg nach 2 km am
Westrand der italienischen Grenzortschaft Claviere (1.760 m) die Grenze zu Italien überschreitet,
den Namen Piccola Dora annimmt, von links den ebenfalls aus Frankreich kommenden Rio
Secco aufnimmt und den Talgrund des Susatales nach weiteren 4 km bei der Ortschaft Cesana
Torinese (1.354 m) erreicht. Sie vereinigt sich mit dem von Süden kommenden, kurz vorher aus
dem Zusammenfluss der Gebirgsbäche Ripa
della valle Argentera und Thuras di Busson
(auch kurz Thures genannt) entstandenen
Torrente Ripa zur Dora Riparia. Beide
genannten Bäche entspringen ebenfalls am
Alpenhauptkamm, und zwar der Thures am
Grenzberg Punta Ramiere (3.303 m) und der
kurz auch nur Ripa genannte Argentera weiter
südlich am Grand Queyron. Die Quelle des
letztgenannten Baches, der über zahlreiche
Wasserfälle (siehe Bild rechts) den Talgrund
des Valle Argentera erreicht, von dessen
Talausgang eine Straße über den Colle di
Sestriere ins Chisonetal und somit ins
Pellicegebiet führt, ist die mündungsfernste
Quelle der Dora Riparia. Diese fließt ab
Cesana Torinese in Nordrichtung, nimmt von
beiden Seiten meist unbewohnte Hochtäler
entwässernde Bäche auf und erreicht nach
11 km die Ortschaft Oulx (1.100 m), nach der
sie von links ihren größten Nebenfluss, die
Dora di Bardonecchia aufnimmt und es
erreichen dort auch die aus Frankreich
kommenden und durch die Fréjus-Tunnel
führenden Hauptverkehrswege das Susatal.
Die fast 15 km lange Dora di Bardonecchia entsteht im westlich von Oulx gelegenen und 4 km
von der französischen Grenze entfernten Ort Bardonecchia (westlichste Gemeinde Italiens, Bild
© nis.unito.it) auf 1.250 m Seehöhe durch den Zusammenfluss der Gebirgsbäche Rio Guiau, der
im Oberlauf Stretta (frz: Ruisseau de la Vallée Étroite) heißt, Rho, Fréjus und Rochemolles.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 196
Das Valle Stretta (frz: Vallée étroite) gehört seit dem Friedensvertrag von Paris 1947 zu
Frankreich und ist eines der 3 (neben den Quellgebieten des Quellbaches La Doire und der
Cenischia) im Inneren Alpenbogen liegenden französischen Territorien. Die Staatsgrenze quert
dieses westlichste Tal des Inneren Alpenbogens an dessen Talausgang östlich des
innerfranzösischen Alpenhauptkammpasses Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m),
der in Südrichtung dieses Tal mit dem Vallée de la Clarée (Rhônegebiet) verbindet.
Der am Talschluss des Val Rho gelegene Rocca Bernauda (3.226 m, frz: Roche Bernaude, im Bild
unten Nick l'Ermite, CC BY-SA 1.0) ist der westlichste Punkt Italiens (45° 6′ 11″ N, 6° 37′ 32″ E).
Durch das Val Fréjus, an dessen Talschluss die beiden Fréjus-Tunnel (Eisenbahnlinie Rom-
Turin-Paris, und Autobahn A 32 Turin-Lyon) liegen, führen die aus Turin durch das Susatal
führenden Hauptverkehrsrouten nach Frankreich ins Rhônegebiet. Bild unten: Igurupu, CC BY 2.5
Durch das Valle di
Rochemolles führt eine
Bergstraße, die später in eine
Schotterpiste übergeht, auf den
nördlich von Bardonecchia
liegenden bereits erwähnten
Alpenhauptkammgipfel Punta
Sommeiller (höchster mit einem
mehrspurigen KFZ offiziell
anfahrbaren Punkt der Alpen).
Begleitet von Bahn und
Autobahn passiert die Dora di
Bardonecchia die 7 km
unterhalb (östlich) von
Bardonecchia gelegenen Ort
Beaulard (1.175 m) und mündet
nach weiteren 7 km nördlich
von Oulx (im Bild rechts) in die
Dora Riparia (1.080 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 197
Die ab Oulx allmählich in Ostrichtung drehende das Val di Susa durchfließende Dora Riparia
passiert die Ortschaften Exilles (870 m) und Chiomonte (750 m) und erreicht nach 20 km die
Stadt Susa (503 m), den Hauptort des gleichnamigen Tales, in der von Norden die aus Frankreich
(Region Auvergne-Rhône-Alpes) kommende und die Cottischen Alpen von den Grajischen
Alpen trennende Cenischia einmündet, durch deren Tal eine Straße über den innerfranzösischen
Alpenhauptkammpass Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis, 2.083 m) ins Tal des
Isère-Zuflusses Arc (Maurienne) und somit ins Rhônegebiet führt.
Hier sei einschiebend festgehalten, dass die Cenischia, der Bardonecchiaquellbach Stretta und
die in Frankreich La Doire genannte Piccola Dora (Hauptquellbach der Dora Riparia) die
einzigen französischen Bäche sind, die (über Dora Riparia und Po) in die Adria entwässern.
Von Susa führt in Südrichtung die Ostauffahrt zur Assietta-Kammstraße auf den Colle delle
Finestre, von wo allerdings nur geschotterte Übergänge über zahlreiche Pässe ins parallel
südlich verlaufende Chisonetal führen.
Im Norden wird die Stadt Susa von dem östlich des Colle del Moncenisio gelegenen und somit
bereits zu den Grajischen Alpen gehörenden Rocciamelone (3.538 m) um etwa 3.000
Höhenmeter überragt, weswegen dieser lange Zeit als höchster Berg der Alpen galt. Die
Erstbesteigung erfolgte im Mittelalter durch Bonifacio Rotario d`Asti in Form einer Wallfahrt als
Dank dafür, der Sklaverei bei den Türken entkommen zu sein. In Erinnerung an den
Erstbesteiger heißt die Schutzhütte auf 2.854 m Seehöhe an der Südflanke des Rocciamelone
(Normalanstieg) Rifugio Cà d`Asti (im Bild unten © Panoramio im Vordergrund). Am Gipfel stehen heute eine
Marienstatue und eine Kapelle, die höchstgelegene der Alpen. Die Wallfahrt zur Madonna delle
Nevi findet jedes Jahr am 5. August statt. Zu diesem Zweck wird von den Wallfahrern ein Sack
Sand von der Hütte auf den Gipfel getragen. Der Gipfel bietet eine einmalige Aussicht, die weite
Teile der französischen Alpen und den gesamten lombardisch-piemontesischen Alpenbogen
umfasst. Von den Ligurischen Alpen und Monte Viso im Süden über den Mont Blanc, den Gran
Paradiso und den Monte Rosa im Norden bis zur Bernina und zum Adamello im Nordosten.
Die ab Susa stets in Ostrichtung fließende und nunmehr selbst die Gebietsgrenze zwischen den
Grajischen Alpen (Nordufer) und den Cottischen Alpen bildende Dora Riparia passiert u.a. die
Orte Bussoleno (440 m) und Borgone Susa (394 m) und erreicht nach 33 km die Stadt Avigliana,
vor der von Norden der Torrente Messa zufließt (341 m), durch dessen Tal eine Straße über den
Col del Lis ins Einzugsgebiet der Stura di Lanzo führt. In Avigliana verlässt eine Straße in
Südrichtung das Susatal und führt über den Colle Braida ins Sangonetal. Die Dora Riparia
erreicht 15 km weiter östlich bei Alpignano (330 m) den Talausgang des Val di Susa und nach
weiteren 10 km das Stadtgebiet von Turin, passiert das Stadtzentrum und mündet in den Po.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 198
Stura di Lanzo-Gebiet
Die 69 km lange Stura di Lanzo entwässert den
dem Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt
des Alpenhauptkamms in den Grajischen Alpen
zwischen Pointe de Novalèse und Levanna
Orientale. In Südostrichtung fließend verlässt sie
nördlich von Turin in die Poebene eintretend beim
Parco Regionale La Mandria das Alpengebiet
und mündet im nordöstlichen Stadtgebiet von
Turin beim Parco della Confluenza in den Po.
Ihr 974 km² großes Einzugsgebiet liegt gänzlich
im Piemont und erstreckt sich über Teilgebiete
der Poebene und der Grajischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo wird noch im Stadtgebiet von Turin zur
Stura di Lanzo/Dora Riparia-Wasserscheide und steigt als solche vom Nordwestrand der
Metropolregion zu den Südostausläufern der Grajischen Alpen an (siehe Ausführungen im
Vorkapitel Dora Riparia-Gebiet), passiert den Straßenpass Colle del Lis und erreicht die in der
Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Pointe de Novalèse (Grenzberg zu
Frankreich), auf der jenseits des Stura di Lanzo-Gebietes das Einzugsgebiet der Dora Riparia
(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo folgt als Po(Stura di Lanzo)/Rhône-
Wasserscheide in Nordostrichtung dem die Staatsgrenze Italien/Frankreich bildenden
Alpenhauptkamm über Pointe des Cavales (3.394 m), Pointe du Fort (3.385 m) und Pointe des
Lauses Noires (3.370 m) zum Ouille d’Arbéron (3.563 m), nach dem von der La Bessanèse
(3.592 m) bis zur Piccola Ciamarella (3.540 m) das Quellgebiet der Stura di Lanzo westlich
passiert wird und damit die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo zur linken
Einzugsgebietsgrenze wird, die weiter als Po(Stura di Lanzo)/Rhône-Wasserscheide dem
Alpenhauptkamm und der Staatsgrenze über Punta Tonini (3.330 m, im Bild unten © skitour.fr),
Pointe Bonneval (3.321 m), Cime Monfred (3.374 m), Roc du Mulinet (3.442 m) und Punta
Girard (3.262 m) bis zur Levanna Orientale (3.555 m) folgt, auf der jenseits des Stura di Lanzo-
Gebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Po-Zuflusses Orco beginnt.
Die linke Einzugsgebietsgrenze der
Stura di Lanzo verlässt als Stura di
Lanzo/Orco-Wasserscheide Alpenhauptkamm
und Staatsgrenze in
Ostrichtung und verläuft innerhalb
Italiens über Cima della Piccola
(2.868 m), Barrouard (2.858 m), Monte
Bellagarda (2.901 m), Monte Unghiasse
(2.939 m), Punta Pian Spigo (2.520 m)
und Monte Bellavarda (2.345 m) bis
zum Monte Angiolino, auf dem jenseits
des Stura di Lanzo-Einzugsgebietes das
Einzugsgebiet des Orco endet und
jenes des Malone beginnt.
Die Stura di Lanzo/Malone-Wasserscheide
verläuft in Südrichtung über
den Rocca Frigerola (1.731 m) und fällt
zum Weiler Case Garigliet ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 199
Case Garigliet 820 m, Alpi Graie, Stura di Lanzo/Malone
Die SP 22 verbindet auf einer Strecke von 7 km die Ortschft Corio (610 m) im Malonetal mit
dem westlich dieses Überganges gelegenen Ortsteil San Pietro (730 m) der Gemeinde Coassolo
Torinese, der in einem nördlichen Seitental des Valle Stura di Lanzo liegt. Sie überwindet den
am Nordfuß des Bric Forcola (861 m) gelegenen Scheitelpunkt in der Streusiedlung Case
Garigliet, die zwischen den zu Corio gehörenden Ortsteilen Cudine und Benne liegt.
Wasserscheide Stura di Lanzo - Po Malone - Po
Abflüsse Tessuolo - Tesso - Stura di Lanzo - Po Malone - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Nach dem westlich des künstlich durch einen Asbest-Steinbruch entstandenen Sees Lago
dell'Amiantifera (im Bild unten) gelegenen Bric Forcola verläuft die Stura di Lanzo/Malone-
Wasserscheide über Monte San Vittore (891 m) und Monte Grosso (874 m) zum Monte Giovetto
(757 m), von dem sie in Südrichtung abfällt, dem das linke Ufer der Stura di Lanzo begleitenden
Hügelzug folgt und sich westlich von Volpiano im nördlichen Stadtgebiet Turins verliert.
Paolo Crosetto, CC BY-SA 2.0
Die Stura di Lanzo entspringt in den Grajischen Alpen im Piemont als Stura di Ala auf
1.800 m Seehöhe am Pian della Mussa, einem dem Alpenhauptkamm östlich vorgelagerten
Hochplateau, von dem über Aquädukte die Stadt Turin mit Wasser versorgt wird. In Ostrichtung
passiert der Fluss die Ortschaft Balme (1.400 m) und erreicht nach 15 km den Talausgang des
Val d'Ala bei der Ortschaft Ceres (704 m), wo er sich mit der von Norden kommenden Stura di
Vallegrande, deren Ursprung am Alpenhauptkamm auf 2.800 m Seehöhe an den
Südostabhängen der Levanna Orientale liegt, zur Stura di Lanzo vereinigt, diese in
Südostrichtung dreht, nach 4 km die Ortschaft Pessinetto (618 m) passiert und danach die von
Westen kommende Stura di Viù aufnimmt, deren Ursprung ebenfalls am Alpenhauptkamm
zwischen dem Monte Croce Rosso (3.546 m) und den Nordostabhängen des Rocciamelone liegt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 200
F Ceragioli , CC BY-SA 3.0
Von Viù, dem Hauptort dieses Tales (im Bild oben) führt in Südrichtung eine Straße über den
Colle de Lis ins Valle Susa. Nach nördlichem Zufluss des Tesso unterhalb von Lanzo Torinese
(525 m), aus dessen Tal eine Kleinstraße über Case Garigliet ins Malonetal führt, tritt die Stura
di Lanzo in die Poebene ein und es fließen ihr auf ihrem Weg nach Turin noch mehrere kleine
Gebirgsbäche wie Ceronda, Rio Bonello und Rio dell'Uia zu. Sie passiert die Ortschaften
Robassomero (360 m) und Caselle Torinese (300 m), erreicht das Stadtgebiet Turins und mündet
kaum 1 km unterhalb der Dora Riparia-Mündung (von links, siehe Bild unten © parks.it) in den Po.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 201
Der aus dem Turiner Stadtgebiet in Nordostrichtung abfließende Po erreicht nach rund 20 km die
Kleinstadt Chivasso (183 m), vor der von links zuerst der Torrente Malone und unmittelbar
danach der Torrente Orco zufließen.
Malone-Gebiet
Der 48 km lange Torrente Malone
entspringt nordwestlich von Turin
am Ostrand der Grajischen Alpen,
fließt in grundsätzlicher Südostrichtung,
verlässt nördlich von Turin
am Südrand des Naturreservats
Riserva naturale della Vauda bei der
Ortschaft Front das Alpengebiet, tritt
in die Poebene ein und mündet
westlich von Chivasso in den Po.
Sein 361 km² großes Einzugsgebiet
liegt gänzlich im Piemont und
erstreckt sich über Teilgebiete der
Poebene und der Grajischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Malone beginnt in der Poebene westlich von Chivasso. Sie
folgt dem das rechte Ufer des letzten rechten Malone-Zuflusses Bendola begleitenden Hügelzug
in Westrichtung und trifft westlich von Volpiano (219 m) in Nordwestrichtung drehend auf das
Einzugsgebiet der Stura di Lanzo, passiert als Malone/Stura di Lanzo-Wasserscheide den
Übergang Case Garigliet (siehe Ausführungen im Vorkapitel Stura di Lanzo-Gebiet) und
erreicht den Malone-Quellberg Monte Angiolino, auf dem sie einerseits von der rechten zur
linken Malone-Einzugsgebietsgrenze wird, und auf dem andererseits jenseits des Malonegebietes
das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo endet und jenes des linken Po-Nebenflusses Orco
beginnt. Die Malone/Orco-Wasserscheide verläuft von Nordost- in Ostrichtung drehend über
den Colle della Croce d'Intror (1.938 m) und Monte Uja (2.147 m) zum Monte Soglio (1.971 m,
im Bild unten), von dem sie in Südostrichtung über Alpe del Cont (1.560 m) und Alpe Rosetto
(1.250 m) zum Übergang Chiappignolo abfällt. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 202
Chiappignolo 637 m, Alpi Graie, Malone/Orco
Die Kleinstraße SP 42 verbindet auf einer Strecke von 11 km das Tal des linken Malone-
Nebenflusses Viana bei Forno Cavanese (584 m) mit der am Orco gelegenen Ortschaft Cuorgnè
(414 m). Die Straße führt von Forno Cavanese in Nordostrichtung in die am linken Talrand
gelegene Ortschaft Pratiglione (600 m) hinauf, in deren Ortsteil Chiappignolo sie den
Scheitelpunkt überwindet und danach ab der Ortschaft Prascorsano (590 m), in deren südlichem
Gemeindegebiet der linke Malone-Nebenfluss Livesa entspringt, dem Torrente Gallenca abwärts
bis zu dessen Einmündung in den Orco bei Cuorgnè folgt.
Wasserscheide Malone - Po Orco - Po
Abflüsse Viana - Malone - Po Torrente Gallenca - Orco - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Malone/Orco-Wasserscheide tritt noch einmal an Höhe gewinnend in Ostrichtung ins bis zu
727 m Seehöhe erreichende kleine Natuschutzgebiet Riserva Naturale Speciale Sacro Monte di
Belmonte ein (im Bild unten), von dem sie in Südostrichtung abfällt und östlich von Pertusio
(364 m) in der Poebene als nur mehr theoretische Trennlinie einen über 30 km langen und meist
weniger als 2 km schmalen, zwischen den Flussläufen von Malone und Orco gelegenen
Landstreifen durchläuft, der zwischen den Mündungen der beiden Flüsse am Poufer endet.
Der Torrente Malone entspringt in den Grajischen Alpen in der Cavanese genannten
historischen Region des Piemont südöstlich des Monte Angiolino (2.168 m) auf rund 1.400 m
Seehöhe, fließt in Südostrichtung ab und erreicht über den Weiler Pian Audi die Ortschaft
Curore (625 m), von der in Westrichtung eine Straße über Case Garigliet ins Valle
Stura di Lanzo führt und deren Ortszentrum der Malone nördlich passiert. In Ostrichtung
erreicht der Malone nach 4 km Rocca Canavese (421 m) und nimmt nach weiteren 8 km von
Norden die 14 km lange Viana auf, die auf 1.800 m Seehöhe an den Südabhängen des Monte
Soglio (1.971 m) entspringt, das Gemeindegebiet von Forno Cavanese (584 m) durchfließt, von
dem in Ostrichtung eine Straße über Chiappignolo ins Valle Orco führt, sodann Rivara (392 m)
und Busano (317 m) passiert und nach rechtsseitiger Aufnahme des Levone in den Malone
mündet (276 m). Bereits in der Poebene angekommen nimmt der ab dem Viana-Zufluss in
Südostrichtung fließende Malone in Front (260 m) von rechts die 17 km lange Fandaglia -, und
kurz danach von links die Livesa auf. Bei der 8 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft
Lombardore fließt von rechts die fast 20 km lange Fisca zu (217 m). Schließlich nimmt der
bereits stark mäandernde Malone nach weiteren 10 km bei Brandizzo (187 m) von rechts seinen
größten Nebenfluss, die 34 km lange Bendola auf und mündet unmittelbar danach in den Po.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 203
Orco-Gebiet
Der 90 km lange Orco entwässert den dem Inneren
Alpenbogen zugewandten Abschnitt des Alpenhauptkamms
in den Grajischen Alpen zwischen Levanna
Orientale und Punta di Galisia. In Südostrichtung fließend
verlässt er nördlich von Turin in die Poebene eintretend
das Alpengebiet bei Rivarolo Canavese und mündet
westlich von Chivasso kaum 1 km unterhalb der Mündung
des Malone in den Po. Sein 889 km² großes Einzugsgebiet
liegt gänzlich im Piemont und erstreckt sich über
Teilgebiete der Poebene und der Grajischen Alpen.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Orco beginnt in der Poebene westlich von Chivasso als
Orco/Malone-Wassersheide, die zwischen den Flussläufen des Orco im Osten und des Malone
im Westen in Nordwestrichtung nach fast 30 km das Alpengebiet der Grajischen Alpen erreicht
(siehe Ausführungen im Vorkapitel Malone-Gebiet), den Übergang Chiappignolo passiert und
am Monte Angiolino endet, da jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet des Malone endet
und jenes der Stura di Lanzo beginnt. Als Orco/Stura di Lanzo-Wassserscheide (siehe
Ausführungen im Vorkapitel Stura di Lanzo-Gebiet) erreicht sie in Westrichtung die in der
Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Levanna Orientale (Grenzberg zu
Frankreich), auf der jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo (und
damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Nur kurz folgt die Po(Orco)/Rhône-
Wasserscheide in Nordwestrichtung Alpenhauptkamm
und Staatsgrenze zwischen dem
italienischen Nationalpark Gran Paradiso und dem
französischen Nationalpark Vanoise über Levanna
Centrale (3.619 m) und Levanna Occidentale
(3.593 m) bis zur Punta di Galisia (3.345 m), wo
jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet der
Rhône endet und das Einzugsgebiet des Po-
Zuflusses Dora Baltea beginnt. Die Punta di
Galisa (Bild rechts © silvestrosciamanna.com) ist auch
Grenzberg zur autonomen Region Aostatal und
bildet somit das „Dreiländereck“ zwischen den
italienischen Regionen Piemont und Aostatal,
sowie der französischen Region Auvergne-Rhône-
Alpes. Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Orco
verlässt dort in Nordrichtung als Orco/Dora Baltea-
Wasserscheide Alpenhauptkamm und Staatsgrenze
und verläuft innerhalb Italiens der Regionsgrenze
folgend über Punta Basei (3.338 m), Punta Grand
Vaudala Süd (3.250 m), Punta Grand Vaudala
Nord (3.272 m) und Punta dei Rosset (3.100 m)
zur Punta del Leynir (3.238 m), auf der sie die
Orcoquellen nördlich umgehend in Südrichtung
dreht, damit von der rechten zur linken
Einzugsgebietsgrenze des Orco wird und zwischen
dem Lago Nero und den Laghi Trebecchi im Osten
und dem Orco-Quellsee Lago Rosset im Westen
(Bild © freeforumzone.com) zum Colle del Nivolet abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 204
Colle del Nivolet 2.612 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea
Vom im Talschluss des vom Orco
durchflossenen Valle di Locanda gelegenen
Lago Serrù (2.275 m) führt eine Bergstraße
über diesen im Parco Nazionale del Gran
Paradiso gelegenen Pass ins Valsavarenche,
einem südlichen Seitental des Aostatales.
Über die Scheitelhöhe verläuft auch die
Regionsgrenze zwischen Piemont und
Aostatal. Der Pass ist nur vom südlichen
Piemont aus anfahrbar. Die Straße endet
1,5 km nördlich der Scheitelhöhe an einer
Schranke und ist somit eine Sackgasse. Auch
die Befahrung der asphaltierten Südrampe
(Bild Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0) ist tageszeitlich
begrenzt und am Wochenende noch mehr eingeschränkt.
Im Winter ist der Pass gesperrt.
Das damals noch königlich italienische Jagdreservat um den Paradiso-Gebirgsstock (einziger
gänzlich innerhalb Italiens gelegener 4.000-er der Alpen) wurde im Jahre 1922 als erster
Nationalpark Italiens eingerichtet. Er liegt in den Regionen Aostatal und Piemont und erstreckt
sich über eine Fläche von über 70 km 2 . Im Westen besteht auf einer Länge von etwa 14 km eine
gemeinsame Grenze zum französischen Nationalpark Vanoise. In der Mitte liegt der Gipfel des
Gran Paradiso (4.061 m, Bild Alessandro Cantamessa, CC BY-SA 3.0 mit der Eselsrücken genannten Aufstiegsroute).
Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po
Abflüsse
Mündung
Orco - Po
Adriatisches Meer
Dora di Nivolet - Torrente Savara -
Dora Baltea - Po
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 205
Die Orco/Dora Baltea-Wasserscheide verläuft weiter der Regionsgrenze Piemont/Aostatal
folgend und das Nationalparkgebiet Gran Paradiso querend in Ostrichtung über Punta Violetta
(3.031 m) und Punta Foura (3.411 m) zur Becca di Monciair (3.545 m), erreicht in Nordrichtung
über die Tresenta (3.609 m) den dem Hauptgipfel des Gran Paradiso südlich vorgelagerten
Nebengipfel Il Roc (4.026 m) und dreht wieder in Ostrichtung, passiert u.a. Punta di Ceresole
(3.777 m), Becca di Gay (3.626 m), Torre del Gran San Pietro (3.692 m) und Punta di Ondezana
(3.492 m), dreht in Nordostrichtung und passiert den Monveso di Forzo (3.322 m), den Süd- und
Nordgipfel des Torre Lavina (3.308 m, bzw. 3.275 m) und die Punta Miserino (3.004 m), dreht
an der Tète-de-la-Nouva (3.034 m) wieder in Ostrichtung, verläuft über Punta dell`Asgelas
(3.021 m) und Rosa die Banchi (3.164 m), verlässt in Südostrichtung drehend am Colle Larissa
(2.284 m) das Nationalparkgebiet und erreicht nach dem Colle Santane (2.463 m) den Monte
Marzo (2.756 m), auf dem sie die Regionsgrenze in Südrichtung verlässt und innerhalb Piemonts
über den Bocchetta delle Oche (2.417 m) zur Punta di Verzel (2.406 m) verläuft und in
Südostrichtung über die Hochalm Pian delle Nere (1.330 m, Bild © Panoramio) ins voralpine
Moränen-Hügelgebiet Canavese westlich von Torre Canavese abfällt, wobei sie im unteren
Abschnitt bei Castelnuovo Nigra-Moris und bei Vidracco von Kleinstraßen gequert wird.
Castelnuovo Nigra-Moris 931 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea
Von der am Orco gelegenen Ortschaft Cuorgnè (414 m) führt eine Nebenstraße in Nordrichtung
das von der Piova durchflossene Valle Sacra aufwärts und erreicht nach 11 km die Ortschaft
Castelnuovo Nigra (828 m, im Bild unten F Ceragioli, CC BY-SA 3.0), in deren östlichem
Ortsteil Moris sie den Scheitelpunkt überschreitet, ins Tal der Savenca hinunter führt und nach
7 km die Ortschaft Issiglio (485 m) erreicht, bei der die Savenca in die Chiusella mündet.
Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po
Abflüsse Piova - Orco - Po Savenca - Chiusella - Dora Baltea - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 206
Vidracco 500 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea
Bei der am westlichen Talrand des Chiusella-Stausees Lago Gurzia (433 m) gelegenen Ortschaft
Vidracco überwindet eine in Südrichtung verlaufende Kleinstraße oberhalb der Staumauer den
Scheitelpunkt dieses Übergangs und erreicht nach 7 km über Baldissero Canavese (392 m) und
Querung des Orco-Zuflusses Malesina die Ortschaft Castellamonte (343 m).
Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po
Abflüsse Malesina - Orco - Po Chiusella - Dora Baltea - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die danach immer wieder von Straßen an namenlosen Übergängen gequerte Orco/Dora Baltea-
Wasserscheide passiert entlang eines Moränenhügels verlaufend die Ortschaft Torrecavanese,
passiert den Monte Riolo (492 m), dreht im Ortsgebiet von Vialfrè (470 m) in Südrichtung,
erreicht von der Autobahn A 5 (Autostrada della Valle d'Aosta) östlich begleitet die Poebene bei
San Giorgio Canavese (300 m, Bild F Ceragioli, CC BY-SA 3.0) und verliert sich nördlich von Chivasso.
Als Ursprung des Orco gilt der Lago Rosset
(2.709 m), der in den Grajischen Alpen in der
Nordwestecke des Piemont liegt, von dem er in
Südrichtung abfließt und im Talschluss seines
auch Valle di Locana genannten Tales sogleich
zum Lago Agnel (2.300 m) und kurz danach zum
Lago Serrù (2.275 m) aufgestaut wird, von wo in
Nordrichtung eine Straße über den Colle del
Nivolet ins Valsavarenche führt. Ab dort in
Ostrichtung fließend bildet der Orco im Oberlauf
die Südgrenze des Gran-Paradiso-Nationalparks
und durchfließt die Gemeindegebiete von
Veresole Ceale, wo er zum 1,58 km² großen Lago
di Ceresole (1.582 m) aufgestaut wird, und
Noascra (1.065 m), in denen ihm von Norden die
Abflüsse des Gran-Paradiso-Gletschers erreichen
(im Bild rechts der Cascata Noasca © comune.noasca.to.it). Von
Süden fließen nur sehr kurze unbewohnte Täler
entwässernde Sturzbäche zu. In der 10 km
flussabwärts von Noasca gelegenen Ortschaft
Rosone (700 m) mündet von Norden der Torrente
Piantonetto ein, der im Oberlauf zum Lago di
Teleccio (1.924 m) aufgestaut wird, zu dem eine
über 13 km lange Stichstraße hinauf führt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 207
Der Orco passiert sodann Locana (613 m), den Hauptort des gleichnamigen Tales, wo das
Nationalparkgebiet endet. Danach münden von Norden bei Sparone der Ribordone (552 m) und
bei Pont-Canavese (484 m) die 25 km lange Soana ein, in deren Täler Straßen führen, die alle in
den Talschlüssen als Sackgassen enden. In Südostrichtung erreicht der Orco nach 5 km Cuorgnè
(414 m), wo ihm von rechts der 14 km lange Gallenca zufließt (im Bild unten F Ceragioli, CC BY-SA 3.0 mit Brücke
bei Cuorgnè), aus dessen Tal eine Straße über Chiappignolo ins Einzugsgebiet des Malone führt.
Nach dem Ortsgebiet von Cuorgnè fließt von links die 11 km lange Piova zu, aus deren Tal eine
Straße über Castelnuovo Nigra-Moris ins Tal der Chiusella führt. Der Orco passiert
Castellamonte (343 m), verlässt nach Rivarolo Canavese (304 m) das Gebirge und erreicht
24 km südöstlich von Cuorgnè bereits in der Poebene die Ortschaft Foglizzo (247 m), bei der
von links die 25 km lange Malesina einmündet, von deren Quellgebiet eine Straßenverbindung
über Vidracco ins Einzugsgebiet der Dora Baltea führt. Nach weiteren 12 km mündet der Orco
bei Chivasso (im Bild unten © parks.it der Orco kurz vor der Mündung) in den Po.
Bei Chivasso (183 m) dreht der Po in seine endgültige Grundrichtung nach Osten und es mündet
nach 15 km im Gemeindegebiet von Crescentino (154 m) von Norden die die Grajischen Alpen
von den Walliser Alpen trennende Dora Baltea ein.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 208
Dora Baltea-Gebiet
Die 160 km lange Dora Baltea entwässert die dem
Inneren Alpenbogen zugewandte Seite des Alpenhauptkamms
zwischen der Punta di Galisia in den Grajischen
Alpen über das gesamte Mont-Blanc-Massiv, nach dem
der Alpenhauptkamm von Nord- in Ostrichtung übergeht
und vom italienisch/französischen - zum italienisch/-
schweizerischen Grenzkamm wird, bis zur Ludwigshöhe
in den Walliser Alpen. Im Oberlauf in der Region
Aostatal in Ostrichtung -, und später in Südostrichtung
fließend verlässt sie im Piemont südlich von Ivrea in die
Poebene eintretend das Alpengebiet und mündet bei
Crescentino in den Po. Ihr 3.920 km² großes Einzugsgebiet
erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene, der
Grajischen - und der Walliser Alpen. Es umfasst die
gesamte Region Aostatal und Teilgebiete des Piemonts.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea beginnt in der Poebene östlich von Chivasso
im Piemont, steigt in Nordwestrichtung ins den Grajischen Alpen vorgelagerte
Moränenhügelgebiet an, in dem sie nördlich von Chivasso zur Dora Baltea/Orco-Wassersheide
wird, als solche ins Gebirge eintritt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Orco-Gebiet), die
Übergänge Vidracco und Castelnuovo Nigra-Moris passiert, zur Grenze zwischen dem
Piemont und der Autonomen Region Aostatal wird und als solche nach dem Colle del Nivolet
die in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Punta di Galisia (Grenzberg
zu Frankreich) erreicht, auf der jenseits des Dora Baltea-Gebietes das Einzugsgebiet des Orco
(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.
Die Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide folgt Alpenhauptkamm und Staatsgrenze durch meist
vergletschertes Gebiet in Westrichtung zur Pointe Sud du Couart Dessus (3.469 m), in
Nordrichtung zur Pointe de la Traversière (3.338 m), wieder in Westrichtung zur Aiguille de la
Grande Sassière (3.751 m, im Bild unten), neuerlich in Nordrichtung über Pointe des Mines
(3.420 m) und Pointe d`Archeboc (3.272 m) zum Becca du Lac (3.405 m), und schließlich in
Nordwestrichtung über Grand Assaly (3.173 m) und Pointe de la Louïe Blanche (2.939 m) zum
Mont Belvédère (2.641 m), von dem sie zum Colle del Piccolo San Bernardo abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 209
Colle del Piccolo San Bernardo 2.188 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm
Der Kleine Sankt Bernhard (frz. Col du Petit Saint-Bernard) verbindet das Isèretal bei Bourg-
Saint-Maurice (800 m) im französischen Département Savoyen mit dem zur gleichnamigen
autonomen italienischen Region gehörenden Aostatal bei Pre' Saint Didier (1.000 m). Erbaut
wurde die über 50 km lange Passstraße von Napoleon III.
Sven Mörtel, GFDL
Die Passhöhe (im Bild oben mit Blick zum Monte Bianco) war im 2. Weltkrieg nach der
italienischen Kriegserklärung an Frankreich am 10. Juni 1940 Schauplatz kriegerischer
Auseinandersetzungen, bei denen allein auf italienischer Seite 600 Gefallene zu beklagen waren.
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse Dora di Verney - Dora Baltea - Po Torrent des Reclus - Isère - Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Wieder in Nordrichtung über den Monte Miravidi (3.066 m) und den Aiguille des Glaciers
(3.817 m) dreht die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea am Aiguille de Bionnassay
(4.052 m) von Nord- in Nordostrichtung, verläuft, - die Quellgebiete der Dora Baltea nördlich
passierend und somit von der rechten zur linken Dora Baltea-Einzugsgebietsgrenze werdend -,
über das von einem Straßentunnel (Traforo del Monte Bianco) unterquerte Massive Monte
Bianco (Monte Bianco 4.810 m, höchster Berg Europas) und erreicht nach Überschreiten der
Grandes Jorasses (Pointe Walker 4.208 m) und der Aiguille de Triolet (3.870 m) am Monte
Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Frankreich/Schweiz/Italien.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 210
Traforo del Monte Bianco 1.320 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm
Der Mont-Blanc-Tunnel (frz: Tunnel du Mont-Blanc) ist ein Straßentunnel durch das
Montblanc-Massiv zwischen den Berggipfeln Tour Ronde (3.792 m, im Bild unten die
Nordwand) und der Punta Helbronner (3.470 m), der die Städte Chamonix-Mont-Blanc im Tal
der Arve im Département Haute Savoie (Frankreich) mit Courmayeur im Aostatal (Italien)
verbindet. Die Gesamtlänge des Tunnels beträgt 11,6 km. Das französische Tunnelportal liegt
auf 1.274 m -, das italienische auf 1.381 m Seehöhe.
Sébastien Colsenet, CC BY-SA 2.0 fr
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse Doire de Véni - Dora Baltea - Po Torrent des Favrands - Arve - Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Der Alpenhauptkamm und mit ihm die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea verläuft ab
dem Dreiländereck weiter als Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide in grundsätzlicher
Ostrichtung, - nunmehr als Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Wallis) und Italien
(Region Aostatal) -, über Tête de Ferret (2.713 m), Grand Golliat (3.238 m, Bild unten), Aiguille
des Sasses (3.014 m) und Pointe de Drône (2.950 m) bis zum Colle del Gran San Bernardo.
© inalto.org/Massimo
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 211
Colle del Gran San Bernardo 2.469 m, Alpi Graie/Alpi Pennine, Po(D. Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm
Der Große Sankt Bernhard (frz: Col du Grand Saint-Bernard) verbindet das Rhônetal im
Schweizer Kanton Wallis mit dem Aostatal und weiter mit der italienischen Region Piemont.
Die Passhöhe trennt die Grajischen Alpen im Westen von den Walliser Alpen im Osten.
Seit 1964 wird die Strecke ganzjährig durch den 5,85 km langen Grossen-Sankt-Bernhard-
Tunnel abgekürzt. Das Schweizer Nordportal liegt auf 1.918 m, das italienische Südportal auf
1.875 m Seehöhe. Auf der Passhöhe steht seit 1050 das berühmte von Bernhard von Aosta
gegründete Hospiz, das auch dem Pass seinen Namen gegeben hat. Roland Zumbuehl, CC BY 3.0
Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)
Abflüsse
Torrente del Grand-Saint-Bernard -
Torrente Artanavaz - Buthier -
Dora Baltea - Po
Dranse d’Entremont - Dranse -
Rhône
Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer
Nunmehr im Gebiet der auch Penninische Alpen genannten Walliser Alpen verlaufen
Staatsgrenze, Alpenhauptkamm und Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide weiter in
Ostrichtung über Mont Vélan (3.731 m), Mont Avril (3.347 m), Mont Gelé (3.023 m), Mont
Brulé (3.578 m) und Dent d'Hérens (4.174 m) zum Monte Cervino (dt: Matterhorn, 4.478 m),
danach über Theodulpass (3.295 m) und Breithorn (4.164 m) zum Lyskamm (4.527 m), nach
dem die zum Monte-Rosa-Massiv gehörende Ludwigshöhe (4.341 m) erreicht wird, die das
„Dreiländereck“ zwischen dem Schweizer Kanton Wallis und den italienischen Regionen
Aostatal und Piemont bildet, und auf der jenseits des Dora Baltea-Gebietes das Einzugsgebiet
der Rhône endet und jenes des Po-Zuflusses Sesia beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 212
Die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea verlässt als Dora Baltea/Sesia-Wasserscheide
Alpenhauptkamm und Staatsgrenze in Südrichtung, folgt der Regionsgrenze Aostatal/Piemont
über Piramide Vincent (4.215 m), Punta Giordani (4.046 m), die Schischaukel am Passo dei
Salati (2.980 m, im Bild unten), Passo dell`Uomo Storto (2.870 m), Corno di Valdobbia
(2.761 m), Corno Rosso (2.979 m), Passo del Macagno (2.495 m), Pointe Lazouney (2.579 m),
Monte I Gemelli (2.476 m), Punta Chaparelle (2.372 m), Punta della Vecchia (2.387 m), Monte
Cresto (2.546 m) und Monte Mars (2.600 m) zur Punta della Sella (2.315 m), nach der sie die
Südrichtung beibehaltend die Regionsgrenze verlässt und innerhalb Piemonts die Colma di
Mombarone (2.371 m) passiert, von der sie über die Corma degli Ordieri (1.412 m) zur Serra
Morenica di Ivrea abfällt.
© flikr/marco
Serra Morenica di Ivrea 836 m, Alpi Pennine, Dora Baltea/Sesia
Über diesen Moränenhügelzug, der von dem das Ostufer der Dora Baltea begrenzenden
Hügelzug nördlich von Ivrea abzweigt und in Südostrichtung allmählich in die Poebene abfällt,
führen Straßenverbindungen vom Tal der Dora Baltea über großteils namenlose Übergänge ins
Tal des Sesiazuflusses Elvo und weiter in die Stadt Biella. Der nördlichste (und höchstgelegene)
Übergang führt von der an der Dora Baltea gelegenen Ortschaft Settimo Vittone (280 m) über
die auf 836 m Seehöhe gelegene Ortschaft Andrate in die am Sesia-Zufluss Viona gelegene
Ansiedlung Donato (711 m). Südöstlich von Andrate untertunnelt die SS 419 diesen Hügelzug.
Weitere Übergänge führen über Broglina (517 m) und schließlich vom südöstlich von Ivrea am
Alpenrand gelegenen Lago di Viverone (230 m) über die nur mehr knapp über 400 m liegende
Gemeinde Zimone nach Cerrione (250 m) ins Elvotal.
Wasserscheide Dora Baltea - Po Sesia - Po
Abflüsse
Rio Revalesio - Dora Baltea - Po
Viona - Torrente Ingagna - Torrente
Elvo - Torrente Cervo - Sesia - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Südöstlich von Zimone tritt die Dora Baltea/Sesia-Wasserscheide in die Poebene ein, wird vor
der 20 km nördlich von Crescentino gelegenen Ortschaft Santhià (183 m) von der Autobahn A 4
gequert und endet, da sich die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea von der Sesia-
Einzugsgebietsgrenze trennt und nach über 20 km den Po bei der Dora Baltea-Mündung erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 213
Die Dora Baltea entsteht in der autonomen Region Aostatal in den Grajischen Alpen bei
Entrèves (1.300 m) oberhalb von Courmayeur (Bild © jacekproniewicz.com) nahe dem
Südportal des Mont-Blanc-Tunnels, der das Aostatal mit Chamonix im französischen Arvetal
verbindet (Autostrada A 5), aus der Vereinigung zweier Schmelzwasserbäche, nämlich der Doire
de Ferret, die kurz vorher das Val Ferret durchflossen hat, und der Doire de Véni, die das Val
Veny entwässert. Die beiden genannten Täler begrenzen das Mont-Blanc-Massiv im Südosten.
Die Doire de Ferret entspringt dem Glacier de Pré de Bar (3.600 m), die Doire de Véni dem
Sumpfgebiet von Combal sowie dem italienischen Ghiacciaio del Miage (frz: Glacier de Miage,
3.800 m). Beide sind Gletscher auf der italienischen Südostseite des Montblanc-Massivs.
Die Dora Baltea fließt in Ostrichtung durch das Aostatal. Dieses wird im Norden vom
Alpenhauptkamm und im Süden vom Gran-Paradiso-Massiv begrenzt. Noch vor Courmayeur
(1.224 m) mündet von links der das Val Sapin entwässernde gleichnamige Bach ein. Bei dem
4 km flussabwärts von Courmayeur gelegenen Thermenkurort Pré-Saint-Didier (1.004 m, im
Bild unten das Kurzentrum) fließt von Süden die Dora di Verney, und weitere 5 km später bei
Morgex (923 m) der Torrente Arpy zu. Durch das Val Verney führt eine Straßenverbindung
über den Colle del Piccolo San Bernardo ins Isèretal. Verney- und Arpytal sind durch den
Colle San Carlo miteinander verbunden.
© chamonix.net
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 214
Colle San Carlo 1.950 m, Alpi Graie, Dora Baltea(Verney/Arpy)gebiet
Eine schmale, durchgehend asphaltierte Passstraße windet sich in reizvollen engen Kehren von
Morgex im Aostatal durch das Tal des Arpy und über diesen Pass (Bild unten © followingmyway.blogspot.com
die Passhöhe) nach La Thuile, dem auf 1.450 m Seehöhe gelegenen Hauptort des Val Verney. Dort
mündet die Passstraße knapp unterhalb der Baumgrenze auf die zum Kleinen St. Bernhard
führende SS 26. Diese Route zum Kleinen St. Bernhard wird von Rad- und Motorradfahrern
gerne als Alternativroute gewählt, um dem tunnelreichen unteren Teil der zum Kleinen St.
Bernhard führenden Hauptstraßenauffahrt zwischen Pré-Saint-Didier und La Thuile zu
vermeiden. Arpy und Dora di Verney sind rechte Nebenflüsse des Pozubringers Dora Baltea.
Noch vor der 25 km flussabwärts von Morgex
gelegenen Regionshauptstadt Aosta münden von
Süden die die Gran-Paradiso-Nationalparktäler
Valgrisenche, Val di Rhemes und Val
Savarenche entwässernden Bäche und
schließlich bei Aymavilles (640 m) noch die
Grand Eyvia, die das längste Paradisotal, das
Val di Cogne (im Bild rechts) durchfließt, in die
Dora Baltea. In alle genannten Täler führen als
Sackgassen endende Stichstraßen. Jene ins Val
Savarenche führende Straße führt zwar über den
Colle del Nivolet ins vom Orco durchflossene
Val Locanda, jedoch ist die Nordauffahrt zur
Passhöhe aus Naturschutzgründen gesperrt und
auch diese Straße endet somit beim Weiler Pont
auf 2.000 m Seehöhe als Sackgasse.
Bild unten: © vdamonamour.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 215
Bei der Stadt Aosta (Bild © unionvaldotaineprogressiste.org) erreicht von Norden das Valle del Gran San
Bernardo, das die Grajischen Alpen im Westen von den auch Pennische Alpen genannten
Walliser Alpen im Osten trennt, das Aostatal. Über den am Talschluss dieses Tales gelegenen
Colle del Gran San Bernardo führt eine traditionsreiche Verkehrsverbindung ins Schweizer
Rhônetal. An der Südabfahrt entspringt der Torrente del Grand-Saint-Bernard, der über den
Torrente Artanavaz und den Buthier die Dora Baltea bei Aosta erreicht (583 m). Der 40 km
lange Buthier entspringt westlich des Matterhorns am Ghiacciaio di Tsa de Tsan und durchfließt
in Südwestrichtung das Valpelline, nach dem er vor Aosta noch den Artanavaz aufnimmt.
Die Talgemeinden des Valle del Gran San
Bernardo sind Gignod (988 m), Allein (1.253 m),
Etroubles (1.280 m), Saint-Oyen (1.373 m) und
Saint-Rhémy-en-Bosses (1.632 m). Im Valpelline
liegen Doues (1.176 m), Valpelline (960 m),
Oyace (1.177 m) und Bionaz (1.606 m). Im Süden
der Stadt Aosta liegt auf 1.800 m Seehöhe das
Schidorf Pila. Östlich von Aosta fließt der
nunmehr selbst zum Grenzfluss zwischen den
Walliser Alpen (Nordufer) und den Grajischen
Alpen gewordenen Dora Baltea bei der 25 km
flussabwärts gelegenen Ortschaft Châtillon der
das Valtournenche entwässernde Torrente
Marmore zu (470 m, im Bild rechts). Dazwischen
münden sowohl von Süden, als auch von
Norden zahlreiche großteils unbewohnte Täler
entwässernde Gebirgsbäche ein. Von der oberhalb
von Châtillon an der Dora Baltea gelegenen
Ortschaft Chambave (480 m) führt eine Straße
über den Col de St-Pantaléon ins Valtournenche.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 216
Col de St-Pantaléon 1.645 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Marmore)gebiet
Über diesen Pass führt eine
Alternativroute vom unteren
Valtournenche ins Aostatal, die den
Verkehrsknoten Châtillon umgeht.
Die Strecke führt von Antey-Saint-
André im Valtournenche über
Torgnon zum Scheitel. Auf der
Südseite führt die Straße über
Verrayes hinunter in die Ortschaft
Chambave, die an der Dora Baltea
6 km westlich von Châtillon im
Aostatal liegt. Die gesamte Strecke
dieser kleinen Bergstraße ist
asphaltiert (Bild © followingmyway.blogspot.com).
Von Châtillon führt in Nordrichtung eine vielbefahrene Straße (SR 46) durch das Valtournenche
über den gleichnamigen Hauptort des Tales (1.330 m), der als Wiege des italienischen
Alpinismus gilt, bis zu dem am Südfuß des Matterhorns gelegenen Touristenzentrum Breul-
Cervinia (2.003 m), dem südseitigen Ausgangspunkt für Expeditionen auf das Matterhorn, wo
sie nach 27 km endet. Der dortige Alpenhauptkammübergang über den 3.301 m hohen Colle del
Teodulo (frz: Col de Saint-Théodule, dt: Theodulpass, bis 1691 auch Augsttalerpass genannt, im
Bild unten © Panoramio) nach Zermatt ist auch im Sommer am besten mit Skiern zu bewältigen,
da er großteils vergletschert und Kulminationspunkt einer länderübergreifenden Schischaukel ist.
Auf der italienischen Seite befindet sich die kleine Attraktion Bontadini-Lift, dessen Bergstation
auch über eine Fahrpiste erreichbar ist. Der Bontadini-Lift ist ein Sessellift für Skifahrer und
liegt östlich von Breuil-Cervinia. Seine Bergstation ist vor dem Col de Sommeiller der höchste
Punkt der Alpen, der mit zweispurigen Fahrzeugen angefahren werden kann.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 217
Die Gipfelhöhe der Bergstation des Bontadini-Lifts (siehe Bild unten) beträgt 3.332 m und liegt
wenige Meter oberhalb der bewirtschafteten Theodulhütte an der Grenze zwischen Italien und
der Schweiz. Die Anfahrt zur Bergstation ist (zum Unterschied zum Sommeiller) nur mit
Geländefahrzeugen (nicht mit PKW) möglich und nur in einem sehr engen Zeitfenster im Jahr
zwischen dem Abtauen des Altschnees und dem ersten Neuschnee möglich. Der Aufstieg erfolgt
von Breuil-Cervinia aus und zieht sich entlang mehrerer Seilbahnstrecken durch eine unwegsame
Stein- und Geröll-Landschaft. Im oberen Teil gilt es einige steile, nicht randgesicherte
Serpentinen im groben Geröll zu überwinden sowie eine letzte sehr steile Auffahrt zur
Theodulhütte. Diese Passagen stellen die eigentlichen Schlüsselstellen der Befahrung dar. Im
Jahr 2009 wurde die Strecke für KFZ durch die zuständige Behörde in Breuil Cervinia gesperrt,
jedoch gibt es Ausnahmegenehmigungen für bestimmte Veranstaltungen. Jan Liska, CC-by-sa 3.0/de
Unterhalb von Châtillon (Bild unten © lastampa.it) dreht die Dora Baltea bei der Ortschaft Saint Vincent
(550 m) in Südostrichtung und es münden vor der 10 km flussabwärts gelegenen Ortschaft
Verrès (391 m) von rechts der Torrent Chalamy und im Ortsgebiet von links der das Val d`Ayas
entwässernde Torrent Évançon ein. Zwischen Saint Vincent und Verrès führen über die Pässe
Colle di Joux, Colle di Zuccore und Col d’Arlaz Straßen vom Aostatal ins Val d`Ayas.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 218
Colle di Joux 1.640 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet
Die über diesen Pass führende Straße verbindet auf einer Strecke von 22 km Brusson im Val
d’Ayas (1.338 m) im Osten mit Saint Vincent (550 m) im Aostatal im Westen. Die beiden
genannten Täler sind südlich dieses Übergangs auch über die Pässe Colle di Zuccore und Col
d`Arlaz miteinander verbunden. Die kurvenreiche und landschaftlich sehr schöne Strecke ist
komplett asphaltiert. Vor allem die obere Westrampe (Bild © alpenpass.eu) bietet herrliche Ausblicke
ins Aostatal und auf die Viertausender des Hochsavoyen bzw. der Grajischen Alpen; auf der
Ostseite dominiert der Monte Rosa das Panorama. Der das Val d`Ayas durchfließende Torrent
Évançon mündet wenig später in den das Aostatal durchfließenden Pozubringer Dora Baltea.
Colle di Zuccore 1.616 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet
Die schmale Straße über diesen auch Col Mont Tseuc genannten Pass verbindet Quinçod bzw.
Maè (1.030 m) im unteren vom Torrent Évançon durchflossenen Val d’Ayas im Osten mit Borgo
im Aostatal im Westen. Die beiden genannten Täler sind nördlich dieses Übergangs durch den
Colle di Joux und südlich davon über den Col d`Arlaz ebenfalls miteinander verbunden. Zu
beiden Pässen führen unbefestigte am Kamm entlang verlaufende Querverbindungswege.
Col d`Arlaz 1.027 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet
Eine schmale durchgehend befestigte Straße verbindet über diesen Übergang (im Bild unten ©
summitpost/andreaperino der Panoramablick von der Scheitelhöhe) Chataignere im untersten Teil des Val d’Ayas im
Osten mit Montjovet im Aostatal im Westen. Die beiden genannten Täler sind nördlich dieses
Übergangs durch den Colle di Joux und den Colle di Zuccore ebenfalls miteinander verbunden.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 219
Die Dora Baltea fließt nach der linksseitigen Évançoneinmündung bei Verrès weiter in
Südostrichtung und es mündet nach 8 km bei Hône (364 m) von Westen der 23 km lange, das
Valle di Champorcher entwässernde Fiume Ayasse ein, in dessen Tal eine über 15 km lange
Stichstraße führt, die beim Weiler Chardonney (1.500 m) endet. Bei der weitere 7 km
flussabwärts gelegenen Ortschaft Pont-Saint-Martin (345 m, im Bild unten Twice25, CC BY 2.5 die
namensgebende über 2000 Jahre alte Römische Brücke über die Lys, die bis ins 19. Jh benützt
wurde) mündet von links die das in Nord-Südrichtung verlaufende Val di Gressoney
entwässernde 40 km lange Lys ein, die am Lysgletscher im westlichen Monte-Rosa-Massiv an
der Schweizer Grenze entspringt und parallel zu den westlichen Nachbartälern Val d`Ayas und
Valtournenche die walserdeutsche Talschaft des Gressoney (walserdt: Greschunei) durchfließt.
Entlang des östlichen Talrandes des Gressoney verläuft die Regionsgrenze zum Piemont.
Gressoney ist eine traditionell
deutschsprachige Gemeinde,
deren Bevölkerung ab dem
12. Jahrhundert vom schweizer
Zermatt her über den Theodulpass
und durch das oberste Val d`Ayas
in das Tal der Lys (im Bild rechts
bei Saint-Jean) eingewandert war.
Ein Teil der Bevölkerung (in der
älteren Generation der weitaus
größere Teil) spricht noch heute
Greschuneititsch, das lokale
Walserdeutsch, eine dem Höchstalemannischen
zuzurechnende
deutsche Mundart. Daneben ist
heute italienisch stark verbreitet.
© paesionline.it/Danilo
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 220
In Issime (im lokalen Dialekt: Eischeme), einer sich weiter unten im Lystal befindlichen
Gemeinde, wird ebenfalls eine Mundart des Walserdeutschen gesprochen, wobei sich die
Gressoneyer und die Issimer Mundart derart stark unterscheiden, dass sie von der Bevölkerung
des jeweils anderen Dorfes für unverständlich gehalten wird. In Gressoney wurde früher neben
dem Dialekt auch die deutsche Hochsprache gepflegt.
Im Bild links das Lystal bei Gressoney-La-Trinité;
Im Bild rechts die Lyss vor der Mündung in die Dora Baltea
Beide Bilder von Lysippos, CC BY-SA 3.0
Seit dem Mittelalter waren die Gressoneyer Männer als Krämer und Hausierer bekannt, die
während des Sommers die Märkte und Messen in der Schweiz und in Deutschland besuchten.
Dadurch konnte die Verbindung mit dem deutschen Sprachraum auch während der sogenannten
Kleinen Eiszeit erhalten werden, als der im Mittelalter eisfreie Theodulpass von Gletschern
bedeckt wurde. Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert wurde daher auch die deutsche Hochsprache
verbreitet verstanden und diente als Schriftsprache. Die Italienisierung hat erst unter Mussolini
und mit dem Aufkommen des Tourismus stark zugenommen; zwischen 1939 und 1946 trugen
die beiden Ortsteile die italienisierten Namen Gressonei La Trinità und Gressonei San Giovanni.
Unmittelbar nach Pont-Saint-Martin überschreitet die Dora Baltea die Regionsgrenze zum
Piemont, durchfließt weiter in Südostrichtung ohne nennenswerte Zuflüsse ihr immer breiter
werdendes Tal, verlässt nach 16 km bei Ivrea (253 m) das Alpengebiet und tritt in die Poebene
ein. Nördlich von Ivrea zweigt vom linken Ufer der Dora Baltea in Südostrichtung der Höhenzug
Serra Morenica di Ivrea ab (im Bild unten), über den Verkehrswege ins Sesiagebiet führen.
F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 221
Bereits außerhalb des Alpengebietes fließt der Dora Baltea noch von rechts die Chiusella zu.
Die 41 km lange Chiusella entspringt in den Grajischen Alpen auf der Piemontseite des Monte
Marzo (2.756 m, Grenzberg der Regionen Piemont/Aostatal) auf 2.300 m Seehöhe. Sie
durchfließt in Südostrichtung das 25 km lange Valchiusella, passiert die Orte Travers (827 m),
Vico Cavanese (738 m), Meugliano (680 m) und Alice Superiore (610 m), nach der sie die
wildromantische in Paddlerkreisen beliebte Garavotschlucht (Bild © iluoghidelcuore.it) durchfließt.
Danach nimmt sie bei Issiglio (485 m) von rechts ihren größten Zufluss, die 29 km lange
Savenca auf, aus deren Tal eine Straße über die Passhöhe von Castelnuovo Nigra-Moris ins Tal
des Orco führt. Bei Vidracco (440 m), von wo ebenfalls eine Straße über den gleichnamigen
Übergang ins Valle Orco führt, wird sie zum Lago Gurzia aufgestaut (433 m, im Bild unten die
Staumauer), verlässt diesen in Ostrichtung, tritt in die Poebene ein, wird von der Autostrada A 5
(Turin-Chamonix) gequert und erreicht bei der 10 km südlich von Ivrea gelegenen Ortschaft
Cerone auf 223 m Seehöhe die Dora Baltea, die ihrerseits 30 km weiter südöstlich auf 154 m
Seehöhe bei Crescentino von links in den Po mündet. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Der Po überwindet nach der Einmündung der Dora Baltea in Ostrichtung auf einer Strecke von
40 km fast 50 Höhenmeter und es mündet nahe der Ortschaft Frassineto Po von Norden der in
seinem Unterlauf die Grenze Piemont/Lombardei bildende Sesia ein (104 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 222
Sesia-Gebiet
Der 140 km lange Sesia entwässert die dem
Inneren Alpenbogen zugewandte Seite des
Alpenhauptkamms in der Monte Rosa-Gruppe
der Walliser Alpen zwischen Ludwigshöhe
und Signalkuppe. In Südrichtung fließend
verlässt er bei Romagnano das Alpengebiet,
wird in der Poebene zum Grenzfluss zwischen
den Regionen Piemont und Lombardei und
mündet als solcher bei Frassineto Po in den
Po. Sein 3.038 km² großes Einzugsgebiet
erstreckt sich über Teilgebiete der Walliser
Alpen und der Poebene in den Regionen
Piemont und Lombardei (nur ein kleines
Randgebiet im Mündungsbereich).
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Sesia beginnt auf der piemontesischen (westlichen) Seite
der Sesiamündung in den Po und verläuft in Nordwestrichtung rund 50 km durch die Poebene,
bis sie bei Santhià auf die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea trifft und als
Sesia/Dora Baltea-Wasserscheide über den von Straßen gequerten Moränenhügelzug Serra
Morenica di Ivrea zu den Walliser Alpen ansteigt (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Dora Baltea-Gebiet) und in Nordrichtung als Regionsgrenze Piemont/Aostatal und im letzten
Abschnitt das Naturschutzgebiet Parco naturale Alta Valsesia westlich begrenzend die in der
Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Ludwigshöhe (Grenzberg zur Schweiz,
Kanton Wallis) erreicht, auf der jenseits des Sesiagebiets das Einzugsgebiet der Dora Baltea
(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze
des Sesia verläuft als Po(Sesia)/Rhône-Wasserscheide in Nordostrichtung über die
Parrotspitze (4.432 m, Bild unten Kubajzz, CC BY-SA), passiert danach nördlich die Sesiaquelle, wird von
der rechten zur linken Sesia-Einzugsgebietsgrenze und endet bereits nach kaum 2 km an der
Punta Gnifetti (dt: Signalkuppe, 4.554 m), da dort jenseits des Sesiagebietes das Einzugsgebiet
der Rhône schon wieder endet und jenes des Po-Zubringers Ticino (dt: Tessin) beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 223
Die linke Einzugsgebietsgrenze des Sesia verlässt als Sesia/Ticino-Wasserscheide Staatsgrenze
und Alpenhauptkamm in Ostrichtung und verläuft innerhalb Italiens das Naturschutzgebiet
nunmehr nördlich begrenzend über Punta Grober (3.497 m), Punta Rizetti (3.196 m), Corno
Faller (3.128 m), Piccolo Altare (2.627 m), Palone del Badile (2.675 m) und Pizzo della Moriana
(2.631 m) bis zum Pizzo Tignana (2.652 m), verlässt das Naturschutzgebiet und verläuft weiter
über Cima dei Turini (2.110 m), Colle di Baranca (1.819 m), Pizzo Nona (2.241 m) und Cima
Cresta (2.324 m) bis zum Monte Mora (2.313 m), nach dem sie an der Cima di Capezzone
(2.421 m) in Südostrichtung dreht, über Altemberg (2.394 m, im Bild unten), Punta del Pizzo
(2.232 m), Bocchetta di Campello (1.924 m), Monte Capio (2.172 m), Monte Forcolaccia
(2.034 m), Massa dei Turio (1.959 m) und Monte La Mazza (1.816 m) verläuft, am Monte Croce
(1.644 m) in Südrichtung dreht, Monte Ostano (1.509 m) und Monte Novesso (1.409 m) passiert
und vom Monte Vesso (1.257 m) zum Passo della Colma abfällt.
© Panoramio
Passo della Colma 942 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino
Dieser relative flache Sattel liegt an der ruhigen, landschaftlich schönen 13 km langen
Verbindungsstraße zwischen der im westlichen Sesiatal gelegenen Ortschaft Varallo (450 m) und
der hoch über dem Westufer des Lago d`Orta gelegenen Ansiedlung Árola (615 m), von der
Straßenverbindungen sowohl in die am Nordufer des Sees gelegene Stadt Omegna, als auch über
die Ortschaft Pelia zum Südufer des über 13 km langen und 2,5 km breiten Sees führen.
Wasserscheide Sesia - Po Ticino - Po
Abflüsse
Torrente Pascone - Sesia - Po
Torrente Pellino - Lago d`Orta -
Nigoglia - Strona - Toce -
Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Sesia/Ticino-Wasserscheide steigt in Südrichtung zum Monte Briasco an (1.185 m), verläuft
in Südostrichtung über die Sella del Gallo (758 m) zum Monte Avigno (1.136 m) und fällt in
Südrichtung zur Piana della Sella ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 224
Piana della Sella 860 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino
Von der von Borgosesia durch das Valduggia führenden Westauffahrt zum Colle della
Cremosina zweigt vor der Scheitelhöhe bei Rastiglione in Nordrichtung eine dem Rio Valpiana
aufwärts folgende Kleinstraße ab (580 m), die nach der Ortschaft Valpiana (710 m) die am
Nordfuß des Monte Vaiga gelegene Passhöhe überwindet und nach 10 km die über dem
Westufer des Ortasees gelegene Ortschaft Boleto (680 m, im Bild unten von Markus Bernet, CC
BY-SA 2.0 hinter der Ortaseeinsel San Giulio am oberen Talrand erkennbar) erreicht.
Wasserscheide Sesia - Po Ticino - Po
Abflüsse
Rio Valpiana - Rio Stronella –
Fiume Strona - Sesia - Po
Torrente Lagna - Lago d`Orta -
Nigoglia - Strona - Toce -
Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Sesia/Ticino-Wasserscheide steigt in Südostrichtung zum Monte Vaiga an (936 m) und
endet am Monti di Prerro (957 m), da jenseits des Sesiagebietes das Einzugsgebiet des Ticino
endet und jenes der Agogna beginnt. Wieder in Südrichtung erreicht die Sesia/Agogna-
Wasserscheide nach dem Monte Tre Croci di Rastiglione (830 m) den Colle della Cremosina.
Colle della Cremosina 553 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna
Die häufig als Motorradrennstrecke
missbrauchte fast 20 km lange
Verbindungsstraße zwischen dem
Vallesesia bei Borgosesia (354 m, im
Bild rechts) und der südlich des Lago
d`Orta gelegenen Stadt Gozzano
(450 m) führt über diese Passhöhe,
deren Scheitelbereich untertunnelt ist.
© monterosavalsesia.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 225
Die Westauffahrt führt durch das vom Sesiazufluss Fiume Strona durchflossene Tal, dessen
Hauptort Valduggia (392 m) ist, und bildet die Nordgrenze des kleinen Naturschutzgebietes
Parco Naturale Monte Fenera (im Bild unten mit Blick auf Valduggia).
Vor dem Tunnel zweigt in Nordrichtung beim zu Valduggia gehörenden Ortsteil Rastiglione eine
zum Übergang Piana della Sella führende Nebenstraße ab. Die in Ostrichtung abfließende
La Grua mündet im Stadtgebiet Borgomaneros in die Agogna. Die Straßenostabfahrt hingegen
verlässt das Tal der Grua in Nordrichtung und führt über die auf einem die Wasserscheide
Ticino/Agogna bildenden Plateau gelegene Ortschaft Pogno in die über dem Südufer des
Ortasees gelegene Ortschaft San Maurizio d’Opaglio (343 m).
Wasserscheide Sesia - Po Agogna - Po
Abflüsse Fiume Strona - Sesia - Po La Grua - Agogna – Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Sesia/Agogna-Wasserscheide quert in Südrichtung das Nationalparkgebiet über Monte
Cappelino (772 m), Monte Calvario (849 m), Monte Lovagogne (857 m), Punta Bucciolini
(787 m), Croce del Teso (712 m) und Motto della Capretta (680 m), von dem sie über das
hügelige Weinbaugebiet Colline Novaresi (im Bild unten), in dem sie westlich des Heiligtums
Santuario del Santissimo Crocifisso von einer Kleinstraße gequert wird, über Cavallirio (367 m)
in die dort von Moränenhügeln durchzogene Poebene abfällt. Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 226
Colline Novaresi 480 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna
Die Kleinstraße SP 32 verbindet auf einer Strecke von 8 km die am Sesia gelegene Stadt
Grignasco (322 m) im Westen mit der Ortschaft Boca (389 m) im Osten. Östlich des namenlosen
Scheitelpunktes liegt das Heiligtum Schrein des Heiligen Kreuzes (395 m, im Bild unten von
Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0), das alljährlich Ziel zahlreicher Pilgerfahrten ist.
Wasserscheide Sesia - Po Agogna - Po
Abflüsse Torrente Roccia - Sesia - Po Torrente Strona - Agogna - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die entlang eines Moränenhügels weiter verlaufende Sesia/Agogna-Wasserscheide wird südlich
von Cavallirio von der Autobahn A 26 (Gravellona Toce-Genua) gequert, durchläuft als nur mehr theoretische
Trennlinie die dort von Bewässerungskanälen durchzogene Poebene, passiert die Stadt
Novara (Bild Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0) westlich, wird von der Autobahn A 4 (Mailand-Turin) gequert,
überschreitet nach 40 km die Regionsgrenze zur Lombardei und endet am nördlichen Poufer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 227
Der Sesia entspringt im Piemont am Alpenhauptkamm in den Walliser Alpen an den
Südostabhängen der Punta Gnifetti (4.559 m) auf über 2.500 m Seehöhe. Am Gipfel dieses
Grenzberges zur Schweiz liegt die höchstgelegene Berghütte Europas, die Capanna Regina
Margherita (im Bild unten © italianways.com), benannt nach Margarethe von Italien, der
Mutter des italienischen Königs Viktor Emanuel III, die (nachdem im Juni 1889 eine Pizza nach
ihr benannt worden ist) diesen Berg im August 1893 bestiegen hatte.
Oberste Ortschaft des Valsesia ist Alagna
Valesia (1.154 m, im Bild rechts Twice25 & Rinina25, CC
BY 2.5 das Ortszentrum), nach der der Sesia in
Südostrichtung fließend von links die Bäche
zahlreicher kleiner, zum Teil unbewohnter
Nebentäler aufnimmt, während von rechts
u.a. Torrente Otro, Torrente Vogna,
Torrente Artogina und nach 16 km bei
Piode (752 m) der 12 km lange Torrente
Sorba zufließen, in deren Täler als
Sackgassen endende Stichstraßen führen. In
der weitere 11 km flussabwärts gelegenen
Ortschaft Balmuccia (560 m) fließt von
links der über 20 km lange Torrente
Sermenza-, und nach weiteren 10 km bei
der Ortschaft Varallo (450 m) der etwa
gleich lange Torrente Mastellone (ebenfalls
von links) zu, und es führen in beide Täler
Stichstraßen, die in den Talschlüssen enden.
Unterhalb von Varallo dreht der Sesia in Südrichtung und es mündet bei Roccapietra von Osten
der kleine Torrente Pascone ein (410 m), aus dessen Tal eine Straße über den Passo della
Colma zum Lago d`Orta führt. Bei der 12 km weiter südlich gelegenen Ortschaft Borgosesia
(354 m) fließt von Ostern der Fiume Strona zu, aus dessen Tal Straßen über die Piana della
Sella zum Ortasee (und somit ins Ticinogebiet) -, und über den Colle della Cremosina in die
Stadt Gozzano führen. Unterhalb von Borgosesia fließt dem Sesia von Westen der Sessera zu.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 228
Der 35 km lange Sessera entspringt im Piemont in den Walliser Alpen am Gebirgsstock Monte
Bo (2.556 m) an der Ostseite des Monte Manzo (2.505 m) auf rund 2.000 m Seehöhe, fließt
(südlich begrenzt vom Bielmonte-Höhenzug) in Ostrichtung durch ein kaum besiedeltes Tal, bis
er zum Lago delle Mischie aufgestaut wird (904 m), in den von Norden der ebenfalls am Monte
Po entsprungene Torrente Dolce einmündet. Weiter in Südostrichtung erreicht der Sessera das
Dorf Coggiola, von dem einerseits in Nordostrichtung eine Straße zur Alpe di Noveis führt, und
andererseits in Südwestrichtung die Ostauffahrt zur Panoramica Zegna das Tal verlässt.
Alpe di Noveis 1.110 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera)gebiet
Dieser auch Bocchetta di Noveis genannte Übergang verbindet Coggiola im Valsessera (450 m)
mit der im gleichnamigen Tal gelegenen Ortschaft Postua (410 m). Die Strecke (im Bild unten)
überquert einen Südostausläufer des Monte Barone (2044 m); der Scheitel des Sattels wird dabei
nur tangiert. Der Torrente Strona di Postua mündet 4 km unterhalb von Postua in den Sessera.
© inalto.org/maria grazia s
Panoramica Zegna 1.495 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet
Diese gut ausgebaute über 26 km lange
Panoramastraße verläuft nahe dem Kammniveau
am Südhang des Bielmonte-Höhenzugs, der das
nördlich gelegene Tal des Sessera von den
Quellgebieten mehrerer Zuflussbäche des Torrente
Cervo trennt. Die Panoramastraße beginnt im
Westen in der Ortschaft Valmosca. In ihrem
Verlauf passiert sie mehrere Sättel wie den
Bocchetta di Séssera (1.382 m), Bocchetta di
Margosio (1.332 m im Bild rechts) und Bocchetta
Caulera (1.080 m), die auch Aussicht auf das
nördlich gelegene Monte-Rosa-Massiv erlauben.
© Angelo Giovinazzo/trivero-italy.com
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 229
Nicht immer führen asphaltierte Straßen von den genannten Pässen in die nördlich und südlich
des Belmonte-Höhenzuges gelegenen Täler hinunter. Das östliche Ende dieser Aussichtsstraße
bildet die Ortschaft Trivero (im Bild unten von Simone Caldana, CC BY-SA 3.0).
Bei der kaum 3 km unterhalb von Coggiola gelegenen Ortschaft Pray fließt dem Sessera von
rechts der Torrente Ponzone zu (400 m), durch dessen Tal eine Straße über Crocemosso nach
Valle Mosso (im Bild unten von F Ceragioli, CC BY-SA 3.0) führt.
Crocemosso 595 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet
Die Hauptverbindungsstraße von Borgosesia nach Biella verläuft südlich der Panoramica
Zegna durch ein Seitental des Sesseratales, das vom Torrente Ponzone durchflossen wird.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 230
Am Talschluss im Quellgebiet dieses Baches liegt Crocemosso, ein Ortsteil der westlich im
gleichnamigen Tal liegenden Gemeinde Valle Mosso. Die SP 200 führt von Crocemosso in den
am Strona di Mosso (linker Nebenfluss des Torrente Cervo) gelegenen Hauptort hinunter, von
wo entweder das Mossotal abwärts nach Cossato, oder aufwärts und über die Passhöhe von
Pettinengo ins obere Cervotal nach Biella gefahren werden kann.
Unterhalb von Prey fließt dem Sessera bei Crevacuore (377 m) von Norden der Torrente
Strona di Postua zu, aus dessen Tal eine Straße über die Alpe di Noveis nach Coggiola führt.
Unmittelbar danach mündet der Sessera in den Sesia (im Bild unten © pescambiente.blogspot.com).
Nach der Sesseraeinmündung passiert der Sesia die Ortschaft Grignasco (322 m), bei der von
Osten der Torrente Roccia einmündet, aus dessen Tal eine Straße über die Colline Novaresi ins
Agognatal führt, und verlässt nach 7 km bei Romagnano (266 m) in die Poebene eintretend das
Gebirge und fließt, - begleitet von der aus dem östlichen Agognatal kommenden Autostrada
A 26 (Gravellone Toce-Genua) -, in Südrichtung, unterquert die Serenissima genannte
Autostrada A 4 (Turin-Mailand-Venedig-Triest) westlich deren Knotens mit der A 26, bis ihr
nach 35 km vor der Stadt Vercelli (130 m) von Westen der Torrente Cervo zufließt.
Der 65 km lange Cervo entspringt im
Alpi Bielesi genannten Teil der Walliser
Alpen im Piemont naher der Grenze zur
Region Aostatal dem Lago della
Vecchia (1.858 m, im Bild rechts), von
wo er in Ostrichtung nach 4 km
Piedicavallo, den obersten Ort seines
Tales erreicht (1.037 m), in Südostrichtung
dreht und nach 3 km Valmosca
(810 m) passiert, von wo einerseits die
Westauffahrt zur ins Tal des Sessera
führenden Panoramica Zegna das Tal
in Ostrichtung verlässt, und andererseits
in Südrichtung eine Straße zum
Übergang Colla della Colma führt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 231
© rifugiolagodellavecchia.com
Colle della Colma 1.492 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet
Von der nördlich der piemontesischen
Bezirkshauptstadt Biella im Tal des
gleichnamigen Flusses gelegenen
Ortschaft Oropa (1.200 m) führt eine
Bergstraße über diesen Pass, dessen
Scheitelpunkt durch die 400 m lange
Galleria di Rosazza (Bild © lafiocavenmola.it)
untertunnelt ist, in die im obersten
Cervotal gelegene Ortschaft Valmosca.
Die über 13 km lange Straße ist zwar
schmal, jedoch im Gesamtverlauf
befestigt und durchgehend asphaltiert.
Die Talschlüsse beider genannten Bäche
liegen an den Westabhängen der das Val
di Gressoney im Osten begrenzenden
Bergkette, die auch die Regionsgrenze
zur autonomen Region Aostatal bildet.
Der Cervo passiert die Ortschaft Campiglia Cervo (776 m) und erreicht nach 12 km den Ort
Tollegno (495 m), nach dem von rechts der Torrente Oropa einmündet, aus dessen Tal eine
Straße über den Colle della Colma ins oberste Cervotal führt. Gegenüber der am nördlichen
Stadtrand von Biella gelegenen Mündung verlässt eine Straße in Nordostrichtung das Tal ünd
führt über die Pettinengo ins Tal des linken Cervo-Nebenflusses Strona di Mosso.
Pettinengo 703 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet
Bei der am Cervo gelegenen Bezirkshauptstadt Biella (420 m) verlässt die SP 200 das Valle
Cervo in Nordostrichtung und erreicht über die am Talrand gelegenen Ortschaft Zumaglia
(669 m) nach 9 km in der über dem Talschluss des Valle Mosso gelegenen Ortschaft Pettinengo
(Bild unten von Twice25 & Rinina25, CC BY 2.5) den Scheitelpunkt dieses Übergangs, nach dem sie dem Bach
Strona di Mosso abwärts folgend nach 7 km die Ortschaft Valle Mosso (434 m) erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 232
Dem unterhalb von Biella in Ostrichtung drehenden und in die Poebene eintretenden Cervo
fließt nach 14 km von Norden der Strona di Mosso zu, aus dessen Tal Straßen über Pettinengo
ins obere Cervotal, und über Crocemosso ins Valle Seressa führen. Nach weiteren nordseitigen
Zuflüssen der Bäche Ostola, Rovasenda und Marchiazza mündet von rechts der Elvo ein.
Der 58 km lange Elvo entspringt am Monte
Mars (2.600 m, im Bild rechts, höchster Berg
der Alpi Bielesi) auf 2.300 m Seehöhe, stürzt
durch ein enges schluchtartiges Tal in
Südrichtung abwärts, passiert die Ortschaften
Sordevolo (627 m), Graglia (596 m), Muzzano
(565 m), Occhieppo Superiore (465 m),
Camburzano (420 m) und Occhieppo Inferiore
(416 m), geht danach bei Mongrando (355 m)
in die Pianura Biellese (Biella Ebene) über,
nimmt von Westen den kurz vorher zum Lago
dell'Ingagna (365 m) aufgestauten Torrente
Ingagna auf, aus dessen Tal Verkehrswege
über die Serra Morenica di Ivrea ins Tal der
Dora Baltea führen, durchfließt sodann über
35 km lang die von Kanälen durchzogene
Poebene, passiert in dieser das
Naturschutzgebiet Riserva Naturale della
Bessa und mündet schließlich in den Cervo,
der unmittelbar danach den Sesia erreicht. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Nach Einmündung des Cervo durchfließt der Sesia die Stadt Vercelli, wird unterhalb dieser zur
Regionsgrenze zwischen Piemont (rechtes Ufer) und Lombardei und erreicht weitere 30 km
weiter südlich bei der Ortschaft Frassineto Po den Po (im Bild unten von © Stefano gusmeroli/gusme.it).
Der Po wird nach der Sesiamündung auf einer Strecke von rund 50 km bis zur südlichen
Einmündung des Apenninenzuflusses Scrivia selbst zum Regionsgrenzfluss zwischen Piemont
(Südufer) und der Lombardei (Nordufer). Dazwischen fließt ihm rund 30 km unterhalb der
Sesiamündung von Süden bei der Ortschaft Basignana sein letzter rechter (teilweise)
Alpingewässer führender Nebenfluss Tanaro zu (96 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel
Tanaro-Gebiet). Nach der Scriviamündung tritt der Po auf lombardisches Gebiet über und es
mündet nach kaum 3 km bei der zur Gemeinde Mezzana Bigli gehörenden Ortschaft Balossa
Bigli von Norden (links) die Agogna ein (70 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 233
Agogna-Gebiet
Die 140 km lange Agogna entspringt
im Piemont im Voralpengebiet der
Walliser Alpen zwischen Lago d`Orta
und dem Südteil des Lago Maggiore,
fließt in grundsätzlicher Südrichtung,
verlässt bei Fontaneto d`Agogna das
Alpengebiet, tritt in die Poebene ein,
berührt den westlichen Stadtrand
Novaras, tritt südlich von Vercelli in
die Lombardei über und mündet bei
Balossa Bigli in den Po. Ihr 995 km²
großes Einzugsgebiet erstreckt sich
über Teilgebiete der Walliser
(Vor)Alpen und der Poebene in den
Regionen Piemont und Lombardei.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Agogna beginnt in der Lombardei am Nordufer des Po bei
Balossa Bigli und verläuft in Nordrichtung zwischen den bloß 5 – 10 km voneinander entfernten
fast parallel verlaufenden Flussläufen von Sesia im Westen und Agogna im Osten als
Agogna/Sesia-Wasserscheide entlang eines Moränenhügelzuges durch die Poebene, tritt als
solche ins Piemont über (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sesia-Gebiet), steigt über die
Colline Novaresi ins Voralpengebiet der Walliser Alpen an, passiert den Übergang Colle della
Cremosina und endet am Monti di Prerro, auf dem jenseits des Agognagebietes das
Einzugsgebiet des Sesia endet und jenes des Ticino beginnt. Die Agogna/Ticino-
Wasserscheide fällt in Südostrichtung über das Plateau Pogno zum das Südufer des Ortasees
begrenzenden Plateau ab, auf dem die Ortschaft Gozzano liegt.
Plateau Pogno 461 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino
Die Ostabfahrt vom Colle della Cremosina verlässt das sich schluchtartig verengende und in
Südrichtung drehende Tal der La Grua in Nordrichtung und führt in die auf einem Plateau
gelegene Ortschaft Pogno, in der sie die Wasserscheide Agogna/Ticino überwindet und danach
in die über dem Südufer des Ortasees gelegene Ortschaft San Maurizio d’Opaglio hinunter führt.
© Panoramio
Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po
Abflüsse
La Grua - Agogna - Po
Lago d`Orta - Nigoglia - Strona -
Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 234
Gozzano 367 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino
Von der flussaufwärts der an der Agogna liegenden Kleinstadt Borgomanero (im Bild unten von
Zapping, CC BY 2.5) gelegenen Ortschaft Briga Novarese führt die SS 229 in Nordrichtung in
die 2 km entfernte Kleinstadt Gozzano, die auf einem das Südufer des Ortasees säumenden
Plateau liegt und deren Westrand von der vom Colle della Cremosina kommenden La Grua
durchflossen wird. Sie überwindet im nördlichen Ortsgebiet den kaum wahrnehmbaren die
Agogna/Ticino-Wasserscheide bildenden Scheitelpunkt und erreicht nach knapp 3 km die am
Südufer des Lago d`Orta (290 m) gelegene Ortschaft Buccione. Auch die Bahn quert diesen von
zahlreichen Straßen gequerten Übergang zum in den Ticino entwässernden Ortasee (290 m).
Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po
Abflüsse
La Grua - Agogna - Po
Lago d`Orta - Nigoglia - Strona -
Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Agogna/Ticino-Wasserscheide steigt entlang der das
Ostufer des Ortasees begleitenden und den rechten Talrand des
Agognatals bildenden Hügelkette in Nordrichtung an, quert
die kleinen Naturschutzgebiete Riserva naturale speciale del
Colle della Torre di Buccione (Bild rechts © parks.it) und Riserva del
Monte Mesma (576 m) und passiert, - begleitet von einer aus
Gozzano über Bolzano Novarese kommenden Straße -, die am
Kamm des rechten Talrandes des Agognatales liegenden Orte
Ameno (517 m), Miasino (479 m) und Armeno.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 235
Armeno 523 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino
Mehrere Straßen führen vom Ostufer des Ortasees nach Armeno (im Bild unten), dem Hauptort
des oberen Agognatales hinauf, wo sie sich mit der von Süden aus Gozzano kommenden Straße
vereinigen. Östlich des Scheitelpunktes führt sodann eine Straße durchs Agognatal aufwärts, die
das Tal bei Gignese wieder verlässt und zum Westufer des Lago Maggiore hinunter führt. In
Armeno zweigt in Nordrichtung eine auf den Monte Mottarone führende Bergstraße ab.
Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po
Abflüsse
Torrente Ondella - Agogna - Po
Torrente Pescone - Lago d`Orta -
Nigoglia - Strona - Toce -
Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Bild unten: Idéfix~commonswiki, CC BY-SA 3.0
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Agogna
steigt als Agogna/Ticino-Wasserscheide zum
Colle del Faggio della Barchetta (1.301 m),
einem südlichen Vorgipfel des 1.491 m hohen
Monte Mottarone (im Bild links) an, verläuft
in Ostrichtung zum Motton Salè (1087 m),
passiert auf diesem Weg die Agognaquellen
nördlich und wird von der rechten zur linken
Agogna-Einzugsgebietsgrenze, dreht in
Südrichtung und wird im Gemeindegebiet von
Gignese westlich des Ortsgebietes auf der
Einsattelung zwischen Motto Piombino
(817 m) und Monte Scincina (837 m) von
einer Bergstraße (Via Due Riviere) gequert.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 236
Gignesesattel 707 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino
Von der am Westufer des Lago Maggiore (193 m) gelegenen Ortschaft Stresa führt eine
Passstraße durch das Tal des Lago Maggiore-Zuflusses Torrente Erno und über diesen Sattel
nach Armeno, dem Hauptort des Agognatales. Jenseits der Scheitelhöhe zweigt in Westrichtung
eine Mautstraße ab, die zum Gipfelbereich des Monte Mottarone führt, auf den von Süden her
aus Armeno ebenfalls aufgefahren werden kann. Der beliebte Aussichtsberg ist somit kein
Passübergang im engeren Sinn, sondern ein von 2 Seiten über recht steile Straßen anfahrbarer
Berggipfel. Von 1911 bis 1963 verkehrte eine schmalspurige Zahnradbahn von Stresa bis zum
Gipfel. Seit 1970 führt die Seilbahn Funivia Stresa-Alpino-Mottarone hinauf (im Bild unten).
Mbdortmund, CC BY-SA 3.0 de
Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po
Abflüsse
Mündung
Agogna - Po
Adriatisches Meer
Torrente Airola - Torrente Emo -
Lago Maggiore - Ticino - Po
Die Agogna/Ticino-Wasserscheide verläuft nach dem Monte Scincina in Südrichtung über
Monte Cornaggia (922 m) und Monte La Guardia (830 m) zum Motto Cassinario (712 m), fällt
in dichter besiedeltes Gebiet ab und durchläuft das Ortsgebiet von Invorio (416 m), wird danach
von der Autobahn A 26 östlich bis Gattico (383 m) begleitet und danach überquert, tritt als nur
mehr theoretische Trennlinie in die dort von Kanälen durchzugene Poebene ein, wird von der
Autobahn A 4 (Mailand-Turin) überquert und durchläuft das Stadtgebiet von Novara (162 m),
tritt nach fast 20 km nördlich von Gravellona Lomellina in die Lombardei über und endet, da
jenseits des Agognagebietes das Einzugsgebiet des Ticino endet und jenes des Terdoppio
Lomellino beginnt, der rund 40 km weiter südlich rund 12 km unterhalb der Agognamündung
bei Mezzana Rabattone den Po erreicht. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Agogna verläuft
noch rund 30 km als Agogna/Terdoppio-Wasserscheide in Südrichtung durch die Poebene und
endet nach weiteren 12 km bei der Agognamündung am linken Poufer.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 237
Die Agogna entspringt im Piemont in den Südostausläufern der Walliser Alpen zwischen dem
westlichen Lago d`Orta und dem östlichen Lago Maggiore an den Südabhängen des Monte
Mottarone auf 1.000 m Seehöhe. Beide genannten Seen gehören zum Einzugsgebiet des Ticino,
jedoch fließt die Agogna stets in Südrichtung und verlässt nach kaum 20 km bei der Stadt
Borgomanero (306 m) in die Poebene eintretend das Alpengebiet, ohne einen der beiden Seen zu
erreichen. Kurz nach ihrem Ursprung wird sie von einer vom Gignesesattel kommenden Straße
überquert und erreicht nach 6 km die Ortschaft Sovazza, bei der in Nordrichtung eine nach
Coiromonte führende Straße ihr Tal verlässt.
Coiromonte 810 m, Alpi Pennine, Agognagebiet
Von der im Agognatal gelegenen Ortschaft Sovazza (622 m) verlässt eine kleine Bergstraße in
Nordrichtung das Tal und erreicht nach 2,5 km am Talrand das Bergdorf Coiromonte (im Bild
unten), von dem sie in Westrichtung ins Tal des rechten Agogna-Nebenflusses Torrente Ondella
hinunterführt, dieses quert und nach 5 km die am Talrand liegende Ortschaft Armeno erreicht.
© escursionando.it
Der unterhalb von Sovazza kurz in Westrichtung drehenden Agogna fließt nach 1,5 km von
Norden der Torrente Ondella zu, aus dessen Tal Straßen über Armeno zum Ortasee -, und über
Coiromonte wieder zurück ins Agognatal führen. Danach wieder in Südrichtung passiert die
Agogna die Ortschaften Bolzano Novarese und Brigas Novarese und erreicht das Stadtgebiet
von Borgomanero (306 m), in dem von rechts die La Grua zufließt, aus deren Tal Straßen über
den Colle della Cremosina ins Valsesia -, sowie über das Plateau Pogno und Gozzano zum
Ortasee und somit ins Einzugsgebiet des Ticino führen. Nach Borgomanero fließt von Westen
der Torrente Strona zu, aus dessen Tal eine Straße über die Colline Novaresi ins Valsesia führt
und die Agogna verlässt nach 6 km bei Fontaneto d`Agogna (260 m) das Gebirge und tritt in die
Poebene ein, wird nach über 50 km südlich von Vercelli (130 m) kurz zum Grenzfluss zwischen
Piemont und Lombardei, tritt in die Lombardei über und mündet bei Balossa Bigli in den Po.
Nach der Agognamündung wird der Po von der Autostrada A 7 (Milano-Genova) überquert und
es münden von Norden nach 12 km bei Mezzana Rabattone der Terdoppio Lomellino -, und
nach weiteren 18 km südöstlich der Stadt Pavia der Ticino ein (50 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 238
Ticino-Gebiet
Der 248 km lange Ticino
entwässert die dem Inneren
Alpenbogen zugewandte Seite
des Alpenhauptkamms zwischen
der Signalkuppe in den Walliser
Alpen und dem Piz Ross in den
Lepontinischen Alpen. Er
entspringt in der Schweiz,
durchfließt den Lago Maggiore,
verlässt diesen das Alpengebiet
verlassend in Südrichtung als
Grenzfluss der italienischen
Regionen Piemont und
Lombardei, tritt in der Poebene
in die Lombardei über und
mündet bei Pavia in den Po. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0
Sein 7.298 km² großes Einzugsgebiet erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene, der Walliser -,
der Lepontinischen - und der Luganer Alpen. Es umfasst Teilgebiete der Schweizer Kantone
Wallis, Tessin und Graubünden, sowie der italienischen Regionen Piemont und Lombardei.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino beginnt in der Lombardei am Nordufer des Po bei
Pavia und verläuft in Nordrichtung als Ticino/Terdoppio-Wasserscheide durch die Poebene bis
ins Gemeindegebiet von Gravellona Lomellina, in dem jenseits des Ticinogebietes das
Einzugsgebiet des Terdoppio-Lomellina endet und jenes der Agogna beginnt und die nunmehrige
Ticino/Agogna-Wasserscheide ins Piemont übertritt (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Agogna-Gebiet). Diese tritt südwestlich des Lago Maggiore ins Voralpengebiet der Walliser
Alpen ein, passiert die Übergänge Gignesesattel, Armeno, Gozzano und Plateau Pogno und
endet am Monti di Prerro, auf dem jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet der Agogna
endet und jenes des Sesia beginnt. Die nunmehrige Ticino/Sesia-Wasserscheide erreicht über
die Passübergänge Piana della Sella und Passo della Colma den Hochgebirgsteil der Walliser
Alpen (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sesia-Gebiet) und verläuft bis zur in der Kamm- und
Gipfelkette des Alpenhauptkamms im Monte-Rosa-Massiv (Bild © summitpost/Simnel) liegende
Signalkuppe (Grenzberg zur Schweiz, Kanton Wallis), auf der jenseits des Ticinogebiets das
Einzugsgebiet des Sesia (und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 239
Die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung Alpenhauptkamm und Staatsgrenze
über Dufourspitze (4.634 m, höchster Berg der Schweiz) und Weissgrat zum Schwarzberghorn
(3.609 m), weiter in Ostrichtung über Steinchalchhorn (3.333 m) und Rothorn (3.230 m) zum
Joderhorn (3.026 m), und schließlich wieder in Nordrichtung über Spechhorn (3.189 m),
Jazzihorn (3.227 m), Latelhorn (3.204 m) und Sonnighorn (3.487 m) bis zum Pizzo d’Andolla
(3.654 m), auf dem sich die Staatsgrenze von Alpenhauptkamm und Wasserscheide in
Ostrichtung drehend trennt und die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide ab dort innerhalb der
Schweiz (Kanton Wallis) über Weissmies (4.017 m), Lagginhorn (4.010 m) und Fletschhorn
(3.984 m) bis zum Tochuhorn (2.661 m) verläuft, von dem sie in Ostrichtung zum
innerschweizer Alpenhauptkammpass Simplonpass (it: Sempione, 2.005 m) abfällt, in die
Lepontinischen Alpen übertritt und nach Hübschhorn (3.192 m) und Breithorn (3.437 m) sich am
Westgipfel (3.403 m) des Monte Leone (3.553 m, höchster Berg der Lepontinischen Alpen, im
Bild unten) wieder mit der Staatsgrenze vereint.
Bertrand Semelet, CC BY-SA 2.0 fr
Nach dem Wasenhorn (3.246 m) weiter in Nordostrichtung
erreicht die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino weiter als
Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide über Bortelhorn (3.193 m)
und Albrunhorn (2.865 m, im Bild rechts von © Peter Lemming) am
Kleinen Grieshorn (2.930 m, Grenzberg zwischen den
Schweizer Kantonen Wallis und Tessin) das Quellgebiet des
Ticino, fällt (sich von der Staatsgrenze trennend und der
innerschweizer Kantonsgrenze Wallis/Tessin folgend) in
Nordrichtung zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang
Nufenenpass (2.480 m, it: Passo della Novena) ab, passiert
westlich die Ticinoquellen und wird von der rechten zur
linken Ticino-Einzugsgebietsgrenze, dreht jenseits der Passhöhe
am Pizzo Gallina (3.061 m) wieder in Nordostrichtung,
passiert Pizzo Nero (2.904 m), Poncione di Manio (2.924 m),
Chüebodenhorn (3.070 m) und Pizzo Rotondo (3.192 m) und
erreicht den Bergstock des bis zu 3.082 m hohen
Witenwasserenstocks an dessen Südgipfel (3.025 m), der das
„Dreikantoneneck“ Wallis/Tessin/Uri bildet und auf dem
jenseits des Po-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet der
Rhône (und damit des Mittelmeeres) endet und jenes des
Rhein (und damit der Nordsee) beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 240
Die nunmehrige Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide ist ab dort ident mit der Europäischen
Kontinentalwasserscheide (Atlantik/Mittelmeer) und folgt als solche weiter in
Nordostrichtung dem ab dort die Kantonsgrenze Tessin/Uri bildenden Alpenhauptkamm über
Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat (2.695 m) bis zum Pizzo Lucrendo (2.963 m), wo die
Kantonsgrenze den Alpenhauptkamm in Nordrichtung verlässt und dieser innerhalb des Tessins
über die Fibbia (2.739 m) zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Gotthardpass
(2.106 m, it: Passo del San Gottardo) abfällt, zum Monte Prosa (2.738 m) ansteigt und sich am
Gloggentürmli (2.728 m) wieder mit der Kantonsgrenze Tessin/Uri vereinigt. Die
Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide erreicht in Ostrichtung verlaufend nach Pizzo Centrale
(2.999 m), Giübin (2.776 m) und Pizzo Barbarera (2.804 m) den Piz Alv (2.768 m), der das
„Dreikantoneneck“ Tessin/Uri/Graubünden bildet und nach dem die Po(Ticino)/Rhein-
Wasserscheide Alpenhauptkamm und Kantonsgrenze Tessin/Graubünden folgend über Fuorcla
Borel (2.870 m) zum Piz Curnera (2.796 m) verläuft, die Kantonsgrenze neuerlich verlässt und
innerhalb des Tessins zur Punta Negra (2.714 m) verläuft, östlich der die beiden abflusslosen in
der Alpenhauptkammkette liegenden Seen Lago di Tom (2.022 m) und Lago di Dentro (2.298 m)
liegen, die die Einzugsgebietsgrenze des Po südlich passiert und ab dem Schenadüi (2.747 m)
wieder als Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide zum Pizzo dell`Uomo (2.663 m) verläuft, von dem
sie zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Lukmanierpass (1.914 m, it: Passo del
Licomagno) abfällt, östlich dem es wieder zur Vereinigung mit der Kantonsgrenze
Tessin/Graubünden kommt. Über Scopi (3.190 m), Piz Terri (3.149 m), Rheinwaldhorn
(3.402 m) und Vogelberg (3.218 m) wird das Rheinquellhorn (3.200 m) erreicht, nach dem die
Kantonsgrenze abermals Alpenhauptkamm und Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide (in
Südrichtung) verlässt und diese in Ostrichtung innerhalb Graubündens zum innerschweizer
Alpenhauptkammübergang San-Bernardino-Pass (2.065 m, it: Passo del San Bernardino)
abfällt, zum Piz Motton (2.853 m) ansteigt und am Piz di Ross (3.018 m, im Bild unten rot markiert ©
hikr/ivanbutti) die Staatsgrenze zu Italien (Region Lombardei) erreicht, auf dem jenseits des Ticinogebietes
das Einzugsgebiet des Rheins endet und jenes des Po-Zubringers Adda beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 241
Die nunmehrige Ticino/Adda-Wasserscheide verlässt den in Nordrichtung weiter verlaufenden
Alpenhauptkamm und die Staatsgenze in Südrichtung, passiert innerhalb der Lombardei den
Passo de Balniscio (2.353 m) und vereinigt sich an der Cima di Balniscio (2.851 m) wieder mit
der Staatsgrenze, der sie in Südrichtung als Grenze zwischen dem Schweizer Kanton
Graubünden im Westen und der italienischen Region Lombardei im Osten folgt, über Monte
Bardan (2.812 m), Pizzo Quadro (3.013 m), Pizzo di Lughesasca (2.717 m), Pizzo della Forcola
(2.671 m), Pizzo Piodella (2.456 m), Pizzo Camparasca (2.315 m), Punta Michele (2.516 m),
Monte Cardinello (2.520 m), Monte Torresella (2.246 m) und Cima di Cugn (2.237 m) den Passo
San Jorio erreicht (2.026 m), in die Luganer Alpen übertritt, danach weiter der Staatsgrenze
über Monte Albene (2.027 m) und Cima Pomodore (1.978 m) bis zur Cima Verta (2.078 m)
folgt, die Staatsgrenze in Südostrichtung verlässt und innerhalb der Lombardei über Pizzo di
Gino (2.245 m, höchster Berg der Luganer Alpen, im Bild unten die Nordansicht), Cima
Bianchette (2.167 m) und Monte Tabor (2.080 m) zum Monte Marnotto (2.088 m) -, und weiter
in Südrichtung über Il Pizzone (1.740 m) zum Monte Pidaggia (1.216 m) verläuft, von dem sie in
Südostrichtung über Naggio zur Sella di Grandola abfällt.
Naggio 657 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda
Von der am östlichen Talrand des Valle Cuccio gelegenen Ortschaft Carlazzo (500 m) verläuft
eine Provinzstraße in Ostrichtung entlang der Südabhänge des Monte Pidaia und erreicht nach
3,5 km den Scheitelpunkt dieses Übergangs in der knapp westlich des Valle Sanagra gelegenen
Ortschaft Naggio (Gemeinde Grandola ed Uniti), von wo sie in Südostrichtung entlang des
rechten Talrandes des Sanagratals abwärts verläuft und nach 2 km in die aus Menaggio vom
Comosee kommende Ostauffahrt zur Sella di Grandola einmündet.
Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po
Abflüsse
Torrente Cuccio - Lago di Lugano -
Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po
Sanagra - Lago di Como -
(Untere) Adda - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 242
Sella di Grandola 390 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda
Der Passscheitel dieses Übergangs ist der Kulminationspunkt des 12 km langen Val Menaggio
(auch Valle di Porlezza) genannten Tales, das sich von der am Ostufer des Luganersees (271 m)
gelegenen Stadt Porlezza im Westen bis zu der am Westufer des Comosees (197 m) gelegenen
Kleinstadt Menaggio im Osten erstreckt. Am über dem Westufer des Comosees gelegenen
Scheitelpunkt liegt (zwischen dem Valle Sanagra im Norden und dem Tal des Torrente Civagno
im Süden) der Ortsteil Cardano der Gemeinde Grandola ed Uniti. Knapp östlich der Scheitelhöhe
mündet von Norden eine vom Übergang Naggio kommende Provinzstraße in die das Val
Menaggio durchlaufende Schnellstraße SS 340 ein. Der von dort in Westrichtung abfließende
Torrente Civagno durchfließt südlich von Carlazzo den unter Naturschutz stehenden Lago di
Piano (276 m, im Bild unten die Stadt Menaggio am Comosee im Vordergrund mit Blick ins Val
Menaggio bis zum Lago di Piano) und erreicht über den Canale Lagadone den Luganersee.
RaminusFalcon, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po
Abflüsse
Torrente Civagno - Lago di Piano -
Canale Lagadone - Lago di Lugano -
Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po
Sanagra - Lago di Como -
(Untere) Adda - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Ticino/Adda-Wasserscheide steigt in Südwestrichtung zum Monte di Tremezzo (1.700 m)
an, verläuft, - nach dem Monte Calbiga (1.696 m) von einer Panoramastraße begleitet -, über
Monte di Lenno (1.589 m) und Cima delle Duaria (1.447 m) zum Monte Costone (1.441 m) und
fällt zum Kulminationspunkt des Val d`Intelvi ins Ortsgebiet von San Fedele Intelvi ab.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 243
San Fedele Intelvi 779 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda
Zwischen der am Südrand des Ost-Armes des Luganersees gelegenen Ortschaft Osteno und der
am südwestlichen Como-Arm des Comosees 16 km entfernt gelegenen Ortschaft Argegno
erstreckt sich das Val d`Intelvi, an dessen Kulminationspunkt die Ortschaft San Fedele Intelvi,
der Hauptort des Tales liegt (im Bild unten). Von dort fließen in beide Richtungen Flüsse mit
dem Namen Telo ab, die in den Comer- bzw. Luganersee münden. Zwecks Unterscheidung wird
der in Nordwestrichtung in den Luganersee mündende Bach auch Telo di Osteno genannt.
Massimo Macconi, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po
Abflüsse
Telo di Ostendi - Lago di Lugano -
Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po
Fiume Telo - Lago di Como -
(Untere) Adda - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Ticino/Adda-Wasserscheide steigt in
Südchtung zum Monte d`Orimento an (1.391 m),
tritt am Aussichtsberg Monte Generoso (1.701 m,
im Bild rechts der dortige Grenzstein) in die
Schweiz (Kanton Tessin) über, folgt dem rechten
Talrand des Valle di Muggio abwärts, passiert im
Mendrisiotto genannten südlichsten Teil der
Schweiz die zwischen der Bezirkshauptstadt
Mendrisio im Westen und Castel San Pietro im
Osten auf der Wasserscheide gelegene Ortschaft
Loverciano, dreht in Westrichtung, wird südlich
von Mendrisio von Autobahn und Eisenbahn
gequert, erreicht in Südrichtung nach dem Monte
Morello (495 m) westlich des Weilers Pauzella
wieder die Staatsgrenze zu Italien und es endet dort
jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet der
Adda und es beginnt jenes der Olona. Weiacher Geschichte(n), CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 244
Die Ticino/Olona-Wasserscheide dreht in Umgehung der Laveggioquellen auf italienischem
Staatsgebiet in Nordwestrichtung, kehrt entlang des Ostrandes des Gaggiolotales in die Schweiz
zurück, durchläuft die Ortschaft Stabio, verläuft sodann in Nordwestrichtung entlang des das
linke Gaggioloufer begleitenden Hügelzuges und passiert die Ortschaft Besazio, verläuft danach
zwischen dem Gaggiolotal im Westen und Laveggiotal im Osten in Nordrichtung über Tremona
und Casina (902 m) bis zur südwestlich des Gipfels des Monte San Georgio (1.097 m) über dem
Talschluss des Val Porina (Quellgebiet des Gaggiolo) gelegenen Anhöhe Tre Fontane (925 m),
von der sie in Umgehung der Gaggioloquellen in Südwestrichtung nach Crocifisso (670 m)
abfällt und 1 km weiter westlich die italienische Grenze am Ostabhang des Monte Casolo
(613 m) wieder erreicht, dieser in Südrichtung bis zum Monte Pravello (1.015 m, im Bild unten
der Gipfel) folgt, in Südwestrichtung (endgültig) wieder ins italienische Staatsgebiet (Region
Lombardei) eintritt und über den Monte Orsa (998 m) zum Sattel von Piamo Superior abfällt
und nach dem Monte Useria (555 m) das Ortsgebiet von Arcisate erreicht.
© MAZZOCCHIN-SILVIA/win.isisbisuschio.it
Piamo superior 341 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona
Von der am gleichnamigen Olona-Zufluss gelegenen Grenzortschaft Gaggiolo führt eine
Provinzstraße in Nordrichtung über das auf einem unscheinbaren Sattel liegende Dorf Piamo
(Gemeinde Viggiù) in die 9 km entfernte, am Südufer des Luganersees gelegene Ortschaft Porto
Ceresio. Auch die aus der lombardischen Bezirkshauptstadt Varese kommende und zum
Luganersee führende Nebenbahn passiert über diesen Sattel die Ticino/Olona-Wasserscheide.
Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po
Abflüsse
Brivio - Boletta - Lago di Lugano -
Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po
Poaggia - Bevera - Olona - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 245
Arcisate 388 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona
Die von Varese nach Porto Ceresio führende Schnellstraße SS 344 folgt der Olona aufwärts bis
Induna Olona, verlässt das Olonatal und führt über die am östlichen Talrand auf der
Ticino/Olona-Wasserscheide gelegene Ortschaft Arcisate zum 14 km entfernten Luganersee.
Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po
Abflüsse
Mündung
Riazzo - Molinara - Boletta - Lago di
Lugano - Tresa - Lago Maggiore -
Ticino - Po
Adriatisches Meer
Olona - Po
Die Ticino/Olona-Wasserscheide steigt in Nordwestrichtung ins Gebiet des Naturreservats Parco
Regionale Campo dei Fiori zum Monte Monarcia (858 m) an, fällt zum Kulminationspunkt des
Valganna ab, steigt zum Monte Chiusarella an (913 m), fällt zum Passo della Motta Rossa ab,
steigt nochmals zum Monte Legnone an (868 m), dreht über den Passo Varro (760 m) in
Südrichtung zum Monte Pizella (940 m) und fällt nach dem Sacro Monte di Varese (800 m, im
Bild unten der Blick von dort auf Varese) das Naturschutzgebiet wieder verlassend und von
mehreren Straßen an namenlosen Übergängen gequert ins Stadtgebiet von Varese ab.
Richard Mayer, CC BY-SA 3.0
Valganna 473 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona
Das 13 km lange Valle Ganna erstreckt sich im Norden Vareses zwischen dem an der Olona
gelegenen Gemeindegebiet von Induno Olona und der Kleinstadt Cunardo, die am Fluss
Margorabbia liegt, der über die Tresa den Lago Maggiore erreicht. Der Kulminationspunkt
dieses Tales liegt 5 km nördlich des Hauptortes Induno Olona im Gemeindegebiet von Valganna,
von wo Straßen in Ostrichtung über den Passo del Tedesco ins unterste Bolettatal -, und in
Westrichtung über Bedero Valcuvia ins Valcuvia führen.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 246
Die SS 233 passiert kurz nach Induna Olona den in die Olona entwässernden Laghetto
Fonteviva, überschreitet den Scheitelpunkt, passiert danach den Lago di Ganna und den Lago di
Ghirla und erreicht nach 13 km die Ortschaft Ponte Tresa, die an der dort die Staatsgrenze zur
Schweiz bildenden Tresa knapp nach deren Ausfluss aus dem Luganersee liegt.
Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po
Abflüsse
Margorabbia - Tresa - Lago Maggiore
- Ticino - Po
Laghetto Fonteviva - Olona - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Passo della Motta Rossa 578 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona
Parallel westlich zum Valle Ganna liegt das Val di Rasa, dessen Kulminationspunkt der Motta
Rossa Pass ist. Eine Regionalstraße folgt von Varese der Olona in Nordrichtung aufwärts in ihr
Quellgebiet im Herzen des Parco Regionale Campo dei Fiori, passiert nach dem Vorort Rasa di
Varese (im Bild unten die Olona bei Rasa, Davide34, GFDL) die Passhöhe und erreicht nach 9 km den
noch im Naturschutzgebiet am Laghetto di Brinzio (510 m) gelegenen gleichnamigen Ort.
Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po
Abflüsse
Mündung
Buragona - Laghetto di Brinzio - Rio
Brivola - Rancina - Margorabbia -
Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po
Adriatisches Meer
Olona - Po
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 247
Varese 382 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona
Die Stadt Varese ist Hauptstadt der gleichnamigen lombardischen Provinz und liegt auf der
Wasserscheide der beiden linken Pozubringer Ticino und Olona. Die Olona entspringt am
nördlichen Stadtrand im Gebiet des Parco Regionale Campo dei Fiori und es führt vom
Stadtgebiet eine Panoramastraße auf den bis zu 1.227 m hohen Aussichtsberg Campo dei Fiori,
auf dem einige Hotels stehen. Die Olona durchfließt das Stadtzentrum Vareses und verlässt die
Stadt in Südrichtung. Die südwestlichen Stadtteile Vareses hingegen liegen am Lago di Varese
(im Bild unten), dessen Abfluss Bardello in den Lago Maggiore mündet.
© cpsvarese.it
Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po
Abflüsse
Mündung
Tinella - Lago di Varese - Bardello -
Lago Maggiore - Ticino - Po
Adriatisches Meer
Olona - Po
Die Ticino/Olona-Wasserscheide verlässt das Stadtgebiet Vareses in Südrichtung und verläuft
durch voralpines Hügelland entlang der das Westufer der Olona begleitenden Hügelkette, die das
Tal der Olona vom Einzugsgebiet des 29 km langen linken Ticino-Nebenflusses Arnetta (auch
Torrente Arno), der in einem südlichen Vorort Vareses entspringt, trennt. Sie passiert westlich
das Stadtgebiet Mailands und verliert sich nach dem Parco agricolo Sud Milano in der Poebene.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 248
Der Ticino (dt: Tessin) entspringt in der Schweiz im Kanton Tessin (für den er namensgebend
ist) in den Lepontinischen Alpen nordöstlich des innerschweizer Alpenhauptkammüberganges
Nufenenpass (Übergang ins Walliser Rhônetal) auf 2.536 m Seehöhe und durchfließt in
Ostrichtung sein im Oberlauf Val Bedretto genanntes Tal, bis ihm nach 20 km bei Airolo von
Norden der vom Alpenhauptkammübergang Gotthardpass (Übergang ins Urseren) kommende
Foss zufließt (1.208 m). In Südrichtung drehend durchfließt er sodann den 40 km langen Valle
Leventina genannten Talabschnitt, nach dem ihm bei Biasca von Norden der vom
Alpenhauptkammübergang Lukmanierpass (Übergang ins Vorderrheintal) kommende Brenno
zufließt (300 m). Nach dem folgenden 22 km langen Riviera genannten Talabschnitt mündet bei
Arbedo-Castione von Osten die vom Graubündner Alpenhauptkammübergang San-Bernardino-
Pass (Übergang ins Hinterrheintal) kommende Moësa ein (240 m) und der Ticino tritt nach dem
Kantonshauptort Bellinzona in die Magadinoebene ein, in der nach weiteren 11 km von Osten
die die Lepontinischen Alpen von den Luganer Alpen trennende Morobbia zufließt (230 m). Der
nun selbst zum Grenzfluss zwischen den genannten Gebirgsgruppen gewordene Ticino mündet
6 km weiter westlich in den Lago Maggiore (193 m) und hat damit den tiefsten Punkt der
Schweiz erreicht.
Im Bild unten der Mündungsbereich mit der Magadinoebene in der rechten Bildhälfte
Der 212,5 km 2 große und bis zu 372 m tiefe Lago
Maggiore (dt: Langensee) ist der zweitgrößte See
Italiens. Ein Fünftel seiner Fläche gehört zum
Schweizer Kanton Tessin (Nordteil). Er trennt die
Luganer Alpen im Osten von den Lepontinischen
Alpen (in der Nordhälfte) und den Walliser Alpen
(Südhälfte) im Westen, wobei als Grenze die
westseitige Einmündung des Toce bei Verbania
gilt. Der 60 km lange und bis zu 10 km breite See
hat ein Volumen von 37 km³ und bildet im
italienischen Teil die Grenze zwischen den
Regionen Piemont im Westen und Lombardei im
Osten. Der Lago Maggiore wird vom Ticino
durchflossen, der im Tessiner Nordteil bei
Magadino einmündet und den See am Südufer bei
Sesto Calende als Grenzfluss der Regionen
Piemont (Westufer) und Lombardei wieder
verlässt. Durch die Einmündung der Maggia in den
Lago Maggiore noch im Tessiner Nordteil am
Südrand Locarnos gegenüber der Ticinomündung
wird dem Ticino erstmals (durch den Maggia-
Zufluss Melezza) aus italienischem Alpengebiet
stammendes Wasser zugeführt. Durchs Tal des
aus Italien kommenden rechten Maggia-Zuflusses
Melezza, die noch in Locarno die Maggia erreicht,
führen Verkehrswege über den Passo Santa Maria
Maggiore nach Domodossola und über den Passo
Finero ins Valle Cannobina.Karte: Tschubby, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 249
Passo Santa Maria Maggiore 836 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Toce)gebiet
Der im Gemeindegebiet von Santa
Maria Maggiore (im Bild rechts
das Zentrum des Hauptortes)
gelegene Scheitelpunkt dieses
Übergangs ist Kulminationspunkt
des Valle Vigezzo, das von der im
Val Toce gelegenen Kleinstadt
Domodossola im Westen bis zum
Grenzort Camedo im Osten reicht
und sich in Ostrichtung auf
Schweizer Staatsgebiet als
Centovalli bis Locarno erstreckt. Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0
Nördlich der Scheitelhöhe entspringen zwei Bäche, die beide Melezzo heißen und in
entgegengesetzter Richtung abfließen. Der in Ostrichtung abfließende Melezzo Orientale
durchfließt den östlichen Teil des Valle Vigezzo, überschreitet die Grenze zur Schweiz und
durchfließt anschließend das Centovalli, nach dem er als Melezza in die Maggia einmündet, die
ihrerseits durch Einmündung in den Lago Maggiore bei Locarno den Ticino erreicht. Der in
Westrichtung abfließende Melezzo occidentale erreicht nach 13 km den Toce, der seinerseits
ebenfalls durch Einmündung in den Lago Maggiore (bei Verbano) ein Ticinozufluss ist.
Auch die Bahn (Verbindung zwischen Simplon- und Gotthardstrecke, Bild unten © ossolaland.com)
überwindet diesen Übergang. Von der an der Ostauffahrt gelegenen Ortschaft Malesco führt in
Südostrichtung über den Passo Finero ebenfalls eine Straßenverbindung zum Lago Maggiore.
Passo Finero 973 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Cannobina)gebiet
Eine kleine Straße führt von der am Westufer des Lago Maggiore gelegenen Stadt Cannobio in
Nordwestrichtung durch das Valle Cannobina aufwärts und erreicht nach 20 km die Ortschaft
Finero, wo sie das Tal in Nordrichtung über diese Passhöhe verlässt und nach weiteren 6 km, auf
denen geländebedingt die Anhöhen Piano di Sale (985 m) und Passo dello Scopello (965 m)
passiert werden müssen, das Valle Vigezzo bei der am Fuße der Ostauffahrt zum Passo Santa
Maria Maggiore gelegenen Ortschaft Malesco erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 250
Im italienischen Teil fließen dem See von der piemontesischen Seite bei Cannobio der das Valle
Cannobina entwässernde gleichnamige Bach -, und 7 km weiter südlich bei Cannero der
Torrente Cannero zu. Aus dem Valle Cannobina führt eine Straße über den Passo Finero ins
Valle Vigezzo. Durch das Cannerotal führt eine Straße über die Alpe Colle nach Verbania.
Alpe Colle 1.238 m, Alpi Lepontine, Ticino(Lago Maggiore)gebiet
Als Alternative zur am Westufer des Lago Maggiore verlaufenden verkehrsreichen SS 34 bietet
sich diese kleine Bergstraße an, die von Cannero (im Bild unten) durch das gleichnamige Tal auf
diese hoch über dem Lago Maggiore gelegene Anhöhe mit imposanter Aussicht herauf führt.
Von der Scheitelhöhe zweigt in Westrichtung ein Schotterweg ab, der zum im Parco Nazionale
della Val Grande liegenden Aussichtsberg Monte Zeda (2.156 m) führt. Die Passstraße verläuft
weiter in Südrichtung in die Ortschaft Aurano, die im Tal des Torrente San Giovanni liegt. Die
Straße folgt diesem Flusslauf bis zur Mündung in den Lago Maggiore bei Verbania.
Markus Bernet, CC BY-SA 2.0
Vis-a-vis der Cannobinamündung erreichen am lombardischen Ostufer des Lago Maggiore die
das Valle Veddasca entwässernde Giona und südlich davon bei Luino der Fiume Tresa (Abfluss
des Luganer Sees) den Langensee (im Bild unten von Ilario, CC BY 2.5 die Einmündung der Tresa).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 251
Vom 48,7 km² großen auf 271 m Seehöhe gelegenen und bis zu 288 m tiefen Lago di Lugano
liegen 63% der Seefläche im Schweizer Kanton Tessin und 37% in der Lombardei. Einige
Ausläufer des Sees reichen nach Italien, dazu befindet sich die durch ihr Spielkasino bekannte
italienische Enklave Campione d`Italia an seinem Ufer, was zu einem komplizierten
Grenzverlauf führt. Seine Form (siehe Abbildung unten) erklärt sich durch seine Entstehung
nach der Eiszeit in einem Gebiet, in dem zwei Gletscher zusammentrafen. Durch den künstlichen
Seedamm von Melide, über den Bahn und Autobahn (Gotthardachse Basel-Luzern-
Gotthardpass-Chiasso-Mailand) den See queren, wird dieser in ein Nord- und Südbecken geteilt.
Tschubby, CC BY-SA 3.0
Am italienischen Nordostende des Luganersees münden in der Ortschaft Porlezza (im Bild
unten mit dem Monte Grona im Hintergrund) die kleinen Bäche Torrente Rezzo und Torrente
Cuccio, deren Täler über den Passo della Cava miteinander verbunden sind, sowie der den Lago
di Piano entwässernde Canale Lagadone in den Luganersee. Von dort führen in Ostrichtung
Straßen über Naggio und Sella di Grandola zum Lago di Como und somit ins Addagebiet.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 252
Passo della Cava 1.154 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet
Zwei nördlich des Ostufers des Luganersees gelegene Talschaften, nämlich das Val Rezzo und
das vom Torrente Cuccino durchflossene Val Cavargna sind durch eine kleine über diese
Passhöhe (im Bild unten) führende Bergstraße verbunden. Sowohl der Torrente Rezzo, als auch
der Torrente Cuccio münden in der Ortschaft Porlezza in den Lago di Lugano. Die Abfahrt durch
das östlich gelegene Val Cavargna führt über die Ortschaft San Bartolomeo Val Cavargna in die
Kleinstadt Carlazzo, von der in Ostrichtung eine Nebenstraße über Naggio zum Comosee führt.
Von Porlezza führt die Hauptverbindungsroute über die Sella di Grandola zum Comosee.
© quaeldich.de/Porlezza
In der am südlichen Ufer des Nordost-Astes des Luganersees gelegenen Ortschaft Osteno
mündet der Telo di Osteno in den Luganersee. Aus dem von diesem Bach durchflossenen Teil
des Val d`Intelvi führen Straßen über Fedele d`Intelvi zum Südwestarm des Comosees und über
Lanzo d'Intelvi ins Tal der Mara, dessen unterer Teil auf Schweizer Staatsgebiet liegt.
Lanzo d`Intelvi 907 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 253
Der vom Telo di Osteno durchflossene Teil
des Val d`Intelvi teilt sich bei der auf halbem
Weg zwischen San Fidele d`Intelvi und
Osteno gelegenen Ortschaft Pelio Intelvi.
Von dort führt die SP 13 in Westrichtung in
die auf einem Sattel gelegene Ortschaft
Lanzo d`Intelvi, wo die auf den Aussichts-
(grenz)berg Sighignola (Bild © brevanews.it)
führende Stichstraße abzweigt und die
Straße die Wasserscheide zur am Sihignola
entspringenden Mara überwindet. Sie folgt
sodann der Mara abwärts und überschreitet
nach 4 km die Grenze zur Schweiz, wo die
Mara weitere 7 km später bei Maroggia in
den Südostarm des Luganersees mündet.
Höchster Punkt der Y-förmigen Talschaft des Val d`Intelvi ist der 1.302 m hohe Aussichtsberg
Sighignola, der auch Balkon Italiens genannt wird, da er hoch vom Luganersee aufragend einen
Rundblick (im Bild unten von Aconcagua, CC BY-SA 3.0 auf den Südteil des Luganersees) bis zum Monte
Rosa und zum Matterhorn bietet. Die Staatsgrenze zur Schweiz verläuft über den Gipfel. Auf der
westlichen (Schweizer) Seite fällt der Berg steil zur italienischen Enklave Campione d`Italia ab.
In den innerhalb der Schweiz gelegenen Südostarm des Lago di Lugano mündet bei der
Ortschaft Riva San Vitale der aus dem Mendrisiotto kommende Laveggio in den Luganersee,
aus dessen Einzugsgebiet Verkehrswege über die Tessiner Übergänge Loverciano ins
Addagebiet -, und über Besazio ins Olonagebiet führen. In den innerhalb Italiens gelegenen
Südwestarm des Luganersees mündet bei Porto Ceresio (im Bild unten © associazionitraumi.it)
die Boletta ein, aus deren Tal Straßen über Piamo Superior und Arcisate ins Einzugsgebiet der
Olona führen. Das Bolettatal ist über den Passo del Tedesco mit dem Valle Ganna und somit mit
dem Einzugsgebiet des Tresa-Zuflusses Margorabbia verbunden.
Passo del Tedesco 785 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa/Lago di Lugano)gebiet
In der an der Nordauffahrt zum Übergang Valganna gelegenen gleichnamigen Ortschaft verlässt
die SP 29 in Ostrichtung das Valle Ganna und erreicht über diese bei Radfahrern beliebte
Passhöhe nach 13 km die an der Boletta gelegene Ortschaft Besano.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 254
Abfluss des Luganersees ist die 15 km lange Tresa, die bei Lavena Tresa den Luganersee in
Westrichtung als Grenzfluss zwischen der Schweiz (Nordufer) und Italien verlässt, nach 9 km
bei Biviglione gänzlich auf italienisches Staatsgebiet übertritt und kurz vor ihrer Einmündung in
den Lago Maggiore noch von links die Margorabbia aufnimmt, aus deren Einzugsgebiet
Straßen über die Übergänge Valganna und Passo della Motta Rossa nach Varese und somit ins
Olonagebiet -, über den Passo del Tedesco zum Südostarm des Luganersees -, sowie über Cuvio
und Passo del Cuvignone ins Tal des Boesio führen. Die Täler der Margorabbia und ihres
Zuflusses Ranzino sind durch den Übergang Bedero Valcuvia miteinander verbunden.
Cuvio 309 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet
Die Valcuvia genannte Talschaft wird im Nordteil vom Torrente Rancina und der Margorabia
durchflossen, die bei Luino in die Tresa kurz vor deren Einmündung in den Lago Maggiore
mündet. Der Südteil des Valcuvia wird vom Boesio entwässert, der den Lago Maggiore 15 km
südlich der Tresamündung bei Laveno erreicht. Am Kulminationspunkt des Valcuvia liegt die
für dieses Tal namensgebende Ortschaft Cuvio, die auf einer kaum wahrnehmbaren
Talwasserscheide liegt, die von mehreren Straßen überwunden wird.
Passo del Cuvignone 1.036 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet
Zwischen der an der Margorabbia im
nördlichen Teil des Valcuvia gelegenen
Ortschaft Mesenzana und der im
Südteil des Valcuvia am Boesio
gelegenen Ortschaft Cittiglio verläuft
eine 25 km lange panoramaartige
Kammstraße entlang der das Valcuvia
östlich begrenzenden Bergkette, die
ihren Scheitelpunkt auf dieser Passhöhe
(im Bild rechts) erreicht und in die
mehrere, sowohl aus dem Valcuvia, als
auch vom Ostufer des Lago Maggiore
kommende Bergstraßen einmünden.
© hikr/coral54
Bedero Valcuvia 520 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa)gebiet
Von der am Tresa-Zufluss Margorabbia zwischen Lago di Ganna (390 m) und Lago di Ghirla an
der Nordauffahrt zum gleichnamigen Übergang gelegenen Ortschaft Valganna führt eine Straße
in Westrichtung das Val del Pralugan aufwärts und erreicht nach 3 km die am Scheitelpunkt
gelegene Ortschaft Bedero Valcuvia (Bild © 141expo.com), westlich der sie in die 3 km entfernte am
Torrente Rancina im Valcuvia gelegene Ortschaft Rancio Valcuvia (296 m) hinunter führt. Der
Torrente Rancina mündet 5 km nördlich von Rancio Valcuvia bei Grantola in die Margorabbia.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 255
Südlich der Tresamündung erreichen am lombardischen Ostufer noch der Boesio, aus dessen Tal
Straßen über Cuvio und den Passo Cuvignone in den Nordteil des Valcuvia führen -, der den
Lago di Varese entwässernde und vom Wasserscheideplateau Varese kommende Bardello -,
und schließlich am Südende beim Austritt des Ticino die den Lago di Comabbio und den Lago
di Monate entwässernde Lenza den Lago Maggiore.
Am piemontesischen Westufer des Lago Maggiore münden südlich von Cannobio nur kurze
Sturzbäche in den See. Erst 20 km südlich der Cannobinamündung münden nördlich von
Verbania (im Bild unten) mit dem San Giovanni, durch dessen Tal eine Straße zur Alpe Colle
führt, und mit dem San Bernardino wieder größere Bäche den Langensee. Unterhalb von
Verbania mündet der die Lepontinischen Alpen von den Walliser Alpen trennende Toce ein.
Michael Fiegle, CC BY-SA 3.0
Der 76 km lange Toce entspringt im Piemont am Alpenhauptkamm in den Lepontinischen Alpen
auf der Südseite des Griespasses (2.929 m) nahe dem Nufenenpass unweit der Schweizer
Grenze. Sein Quellgebiet grenzt an jenes des Ticino. Unterhalb von La Frua (1.350 m) stürzt er
über eine erste Talstufe (Cascate del Toce, im Bild unten) 143 m hinunter ins Val Formazza
(dt: Pomatt), das er durchfließt und nach einer weiteren Talstufe ins Valle Antigorio übergeht.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 256
Bei Baceno (655 m) fließt dem Toce von Westen der Devero zu, der seinerseits von den
Abflüssen zahlreicher in Alpenhauptkammnähe liegender Bergseen gespeist wird. Bei
Crevoladossola (278 m) mündet von rechts die aus der Schweiz vom Simplonpass kommende
und die Lepontinischen Alpen von den Walliser Alpen trennende Diveria in den Toce. Hier
weitet sich das Tal, das von hier ab Valle d'Ossola heißt und die Lepontinischen Alpen im Osten
von den Walliser Alpen im Westen trennt. Der Toce passiert Domodossola, den Hauptort des
Tals, wo von links der Melezzo occidentale einmündet (272 m), durch dessen Tal (Valle
Vigezzo) über den Passo Santa Maria Maggiore Verkehrsverbindungen in die Schweiz zum
Nordufer des Lago Maggiore führen. Bei der 3 km weiter flussabwärts von Domodossola
gelegenen Ortschaft Villadossola (257 m) münden von Westen der vom Alpenhauptkamm
kommende Torrente Ovesca, und nach weiteren 5 km bei Piedimulera (248 m) der Torrente
Anza ein. Das Valle Anzasca (walserdt: Vischpertal) ist 35 km lang und sein Talschluss liegt im
Monte Rosa-Gebiet an den Nordostabhängen der Dufourspitze. Es schließt sich am
Alpenhauptkamm nördlich an das Sesiatal an. Seine Hauptorte sind die im Talschluss gelegene
Walsersiedlung Macugnaga (1.327 m, Bild © hotelfloramacugnaga.net), die im 12. Jh. vom Schweizer Saastal
aus über den Monte-Moro-Pass (2.853 m) besiedelt worden ist, und Bannio-Anzino (502 m).
Bei Piedimulera (248 m) dreht der Toce in Südostrichtung
und es fließt ihm nach Ornavasso (213 m) von
Süden die Strona zu, die ihrerseits den Torrente
Nigoglia, den Abfluss des Lago d`Orta aufgenommen
hat. Vom Ortasee führen einerseits in Westrichtung
Bergstraßen über den Passo della Colma und den
Passo Finero ins Einzugsgebiet der Sesia -, und
andererseits führen in Süd- und Ostrichtung Verkehrswege
über die Übergänge Plateau Pogno, Gozzano
und Armeno ins Agognatal. Kurz nach der Stronamündung
passiert der Toce die Kleinstadt Gravellona
Toce (im Bild rechts), den Ausgangspunkt der nach
Genua führenden Autostrada del Trafori (A 26), und
erreicht den Langensee in der Bucht von Verbania.
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 257
Südlich der Tocemündung wird das Westufer des Lago Maggiore von der Autobahn A 26
begleitet und es mündet bei Stresa der Torrente Erno ein, aus dessen Tal eine Straße über den
Gignesesattel ins Agognatal führt.
Südlich von Stresa erreichen nur mehr unbedeutende kleine Bäche den Langensee. Nach Arona
reicht der Parco Naturale del Lago di Mercurago, ein seeenreiches, die Einzugsgebietsgrenze
zur Agogna bildendes Hügelgebiet, bis ans Westufer des Lago Maggiore. Südlich des Naturparks
ist bei Villaggi der südlichste Punkt des Lago Maggiore erreicht und es tritt dort zwischen den
Städten Castelletto sopra Ticino (Piemont) und Sesto Calende (Lombardei) der Ticino aus dem
Lago Maggiore aus (Bild unten rechts © atos.com). Der Ticino bildet noch 50 km lang die Regionsgrenze
und er nimmt auf diesem Weg bei Castano Primo (182 m) von links die Arnetta auf.
Die Regionsgrenze verlässt bei
Abbiategrasso (120 m) den Ticino
in Westrichtung, quert die Agogna
und erreicht die Sesia in ihrem
untersten Flussabschnitt bei
Vercelli (siehe Ausführungen im
Vorkapitel Sesia-Gebiet). Der
Ticino hingegen tritt gänzlich ins
Gebiet der Lombardei ein,
durchfließt die Poebene, passiert
nach 35 km die Stadt Pavia (77 m,
im Bild unten die Ticino-Brücke
Ponte Coperto) und mündet weitere
5 km später in den Po (50 m).
Gianmaria Visconti, CC BY-SA 2.5
Nach Zufluss des Ticino gilt der Po zwar als schiffbarer Fluss -, die intensive kommerzielle
Nutzung als Lastenwasserstraße beginnt allerdings erst 90 km weiter flussabwärts bei Cremona.
Kaum 12 km nach der Ticinomündung erreicht den in Ostrichtung fließenden Po bei der
Ortschaft San Zenone al Po von Norden die Olona (47 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 258
Olona-Gebiet
Die 131 km lange Olona entsteht in der Lombardei in
den Luganer Alpen nördlich der Stadt Varese aus dem
Zusammenfluss mehrerer Quellbäche im Parco
Regionale Campo dei Fiori. Sie durchfließt die Stadt
Varese und das anschließende Alpenvorlandtal, verlässt
bei Castegnate in die Poebene eintretend das
Alpengebiet, passiert die westlichen Stadtteile der
Regionshauptstadt Mailand und mündet kanalisiert bei
San Zenone in den Po. Ihr 911 km² großes Einzugsgebiet
erstreckt sich über Teilgebiete der Luganer Alpen und
der Poebene. Es umfasst Teilgebiete des Schweizer
Kantons Tessin und der italienischen Region Lombardei.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Olona verläuft vom Nordufer des Po bei San Zenone in
Nordwestrichtung durch die Poebene, trifft südwestlich von Mailand auf das Einzugsgebiet des
Ticino, tritt als Olona/Ticino-Wasserscheide in die Südausläufer der Luganer Alpen ein (siehe
Ausführungen im Vorkapitel Ticino-Gebiet), durchläuft das Stadtgebiet Vareses und steigt im
Naturreservat Parco Regionale Campo dei Fiori zum bis zu 1.227 m hohen Monte Campo dei
Fiori an (im Bild unten), dreht in Ostrichtung und passiert über die Übergänge Passo della
Motta Rossa und Valganna nördlich das Olona-Quellgebiet und wird von der rechten zur linken
Olona-Einzugsgebietsgrenze, tritt nach Arcisate und Piamo Superior auf Schweizer
Staatsgebiet (Kanton Tessin) über, passiert die Passhöhe von Besazio, verläuft sodann in
Südrichtung durchs Ortsgebiet von Stabio, überschreitet nach Italien zurückkehrend die
Staatsgrenze, dreht in Ostrichtung und es endet jenseits des Olonagebietes das Einzugsgebiet
des Ticino und es beginnt jenes der Adda. Die Olona/Adda-Wasserscheide verläuft in
Ostrichtung entlang des Alpenrandes parallel zur nördlich verlaufenden Staatsgrenze durch das
Naturreservat Parco Spina Verde di Como bis zum Poggio Bruciato (542 m), auf dem jenseits
des Olonagebietes das Einzugsgebiet der Adda endet und jenes des Lambro (über dessen
Zufluss Seveso) beginnt, und von dem sie in Südrichtung ins Ortsgebiet von Parè abfällt.
Adelchi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 259
Parè 425 m, Prealpi Luganesi, Olona/Lambro
In der Einsattelung zwischen dem Poggio Bruciato im Norden und dem Monte Cucco (473 m,
Quellberg des rechten Lambro-Nebenflusses Seveso) im Süden liegt die zur Gemeinde Colverde
gehörende Ortschaft Parè. Eine Provinzstraße verbindet auf einer Strecke von 7,5 km über diesen
unscheinbaren Sattel die am Seveso gelegene Ortschaft Cavallasca (400 m) im Osten mit der an
der Lura gelegenen Ortschaft Olgiate Comasco (400 m) im Westen.
Wasserscheide Olona - Po Lambro - Po
Abflüsse Lura - Olona - Po Seveso - Lambro - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Olona/Lambro-Wasserscheide durchläuft in Südrichtung von zahlreichen Verkehrswegen
gequert durch voralpines Hügelland, verläuft zwischen dem am Ostufer des Ticino gelegenen
Mailänder Flughafen Malpensa und der an der bereits teilkanalisierten Olona gelegenen Stadt
Legnano (im Bild unten), tritt in der Metropolregion Mailands in die Poebene ein, durchläuft das
Stadtgebiet Mailands und endet de facto, da das Wasser der bereits nördlich von Mailand
kanalisierten Olona südlich des Stadtgebietes teilweise in den Lambro geleitet wird. Im
Großraum von Mailand existiert ein 370 km langes Kanalsystem, das nicht nur die Wasser von
Olona und Lambro samt deren Nebenflüssen (z.B. Merlata bzw. Seveso) austauscht, sondern
auch Wasser der 40 km entfernten Adda einspeist, weshalb ab Mailand und im dortigen Teil der
Poebene Wasserscheiden im engeren Sinn nicht existieren und Einzugsgebietsgrenzen nur als
theoretische Trennlinien definiert werden können, die sich an historischen Flussverläufen
orientieren (siehe auch Ausführungen im Folgekapitel Lambro-Gebiet).
© stefanoquaglia.it
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 260
Bild unten: © vareseduepuntozero.org/Cesare Chiericati
Die Olona entsteht nördlich der Stadt
Varese im Parco Regionale Campo dei
Fiori auf 576 m Seehöhe im Ortsteil Rasa
di Varese. Aus den Tälern ihrer Quellbäche
führen Verkehrsege über die
Übergänge Arcisate, Valganna und Passo
della Motta Rossa ins Einzugsgebiet des
Ticino. Sie durchfließt die Stadt Varese,
(im Bild rechts das Zentrum) die auf der
Wasserscheide zwischen Olona und
Ticino liegt, und nimmt danach von links
die Bevera auf, aus deren Tal eine Straße
über Piamo Superior zum Luganersee
und somit ins Ticinogebiet führt. In der
Ortschaft Malnate fließt von rechts ihr
größter Nebenfluss, der Gaggiolo zu.
Dieser entspringt als Rio Ranza (auch Rio Lanza) in der Schweiz (Kanton Tessin), tritt bei
Saltrio, von wo Verkehrsverbindungen zum Luganersee führen, auf italienisches Staatsgebiet
über, kehrt ein kurzes Stück wieder in die Schweiz zurück, wo er weniger als 10 km westlich von
Chiasso bereits die Poebene berührt, wechselt wieder in Südwestrichtung nach Italien und
erreicht nach insgesamt 22 km die Olona. Diese durchfließt danach das voralpine rund 35 km
lange Val Olona, tritt bei Legnano in die Poebene ein und wird ab der Ortschaft Rho, bei der von
rechts die 46 km lange Lura zufließt, aus deren Quellgebiet Straßen über Parè ins
Einzugsgebiet des Lambro führen, vollständig kanalisiert. In Kanälen durchfließt sie die
westlichen Stadtteile der Millionenmetropole Milano (120 m) und es wird danach ihr Wasser
teilweise in den östlich benachbarten Po-Zufluss Lambro geleitet. Der verbliebene Rest erreicht
als Olona Meridionale rund 60 km südlich von Mailand bei San Zenone (im Bild unten) den Po.
© asaitalia.org/Gianfranco Peletti
Rund 6 km östlich der Olonamündung erreicht den Po von Süden die lombardische
Regionsgrenze und er wird zum Grenzfluss zwischen der Emilia Romagna im Süden und der
Lombardei im Norden. Nach weiteren 10 km mündet bei Corte Sant'Andrea von Norden der
Lambro ein (40 m).
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 261
Lambro-Gebiet
Der 130 km lange Lambro entspringt in der
Lombardei im Voralpengebiet der Luganer
Alpen im Triangolo Lariano genannten
Gebiet, das den Südteil des in die Adda
entwässernden Lago di Como in zwei Teile,
nämlich in den südwestlichen Como-Arm
und den südöstlichen Lecco-Arm teilt. In
grundsätzlicher Südrichtung fließend
verlässt er in die dort von Kanälen
durchzogene Poebene eintretend nördlich
von Monza das Alpengebiet, passiert die
Millionenmetropole Mailand und mündet
bei Corte Sant`Andrea in den Po. Da ihm im
Unterlauf Wasser der Olona zugeführt wird
(siehe Abbildung rechts), besteht eine
hydrologische Verknüpfung mit dem Olona-
Flusssystem. Sein 1.030 km² großes
Einzugsgebiet liegt gänzlich in der
italienischen Region Lombardei und
erstreckt sich über Teilgebiete der Luganer
Alpen (Südostecke) und der Poebene.
openstreetmap.org/copyright, CC BY-SA 2.0
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Lambro verläuft vom Nordufer des Po bei Corte
Sant`Andrea als nur theoretische Trennlinie in Nordwestrichtung durch die Poebene bis ins
Stadtgebiet von Mailand (im Bild unten das Zentrum mit dem Dom), nördlich dem sie zur
Lambro/Olona-Wasserscheide wird, die in Nordrichtung (siehe Ausführungen im Vorkapitel
Olona-Gebiet) nach Parè am Poggio Bruciato endet, auf dem jenseits des Lambrogebietes das
Einzugsgebiet der Olona endet und jenes der Adda beginnt. Die Lambro/Adda-
Wasserscheide verläuft, - das Grenzgebiet zur Schweiz verlassend -, in Südostrichtung im Gebiet
des Parco Spina Verde di Como über Sasso di Cavallasca (614 m) zum Monte della Croce
(536 m), westlich dem sie in San Fermo della Battaglia von Verkehrswegen gequert wird.
© geo.de/Boris Stroujko/Fotolia
Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 262
San Fermo della Battaglia 420 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda
In der Einsattelung zwischen Sasso di Cavallasca und Monte della Croce liegt der Ort San Fermo
della Battaglia. Diese vom Südufer des Como-Arms beim Stadtteil Como San Giovanni der
Bezirkshauptstadt Como aufragende und die Lambro/Adda-Wasserscheide bildende Hügelkette
wird von mehreren von Como in die am Seveso gelegene Ortschaft Lucino führenden Straßen
überwunden. Auch die Autostrada A 9 (Autostrada dei Laghi) untertunnelt dort diese Hügelkette.
Wasserscheide Lambro - Po Adda - Po
Abflüsse Seveso - Lambro - Po Lago di Como - (Untere) Adda - Po
Mündung
Adriatisches Meer
Die Lambro/Adda-Wasserscheide verlässt nach dem Monte Caprino (453 m) das
Naturschutzgebiet und fällt in Ostrichtung in dicht verbautes Gebiet am östlichen Stadtrand
Comos ab, wo sie u.a. auch von der Bahn (Gotthardachse Basel-Mailand) gequert wird. Sie
verläuft entlang eines das Gebiet der in den Lambro entwässernden Laghi Briantei nördlich