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Band 2 - Italien

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Die

ALPEN

Hydrologie und

Verkehrsübergänge

Band 2

Das Alpengebiet des südlichen

Alpenhauptkammstaates

Italien

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 1


Der Autor:

Mag.Friedrich Ausmann

Geburtsjahr: 1951

Beruf:

Wohnort:

Staatsbürgerschaft:

Jurist i.R.

Wien

Österreich

E-Mail: friedrich.ausmann@gmx.at

Hinweise zum verarbeiteten Bildmaterial:

Die Ausführungen wurden zur Auflockerung mit zahlreichen Abbildungen illustriert, die (im

Zeitraum 2009 bis 2018) frei zugänglichen Seiten des Internets entnommen worden sind. Da

gegenständliches Werk weder mittelbar, noch unmittelbar kommerziellen Zwecken dient und

ursprünglich nur zu privaten bzw. der Freizeitgestaltung dienenden Zwecken erstellt worden ist,

wurde bei der Auswahl auf Urhenerrechte und Lizenzen kein Bedacht genommen und es wurden

bloß die (seinerzeitigen) Internetadressen festgehalten (siehe Schlusskapitel Bildernachweis).

Erst durch die (auf Drängen des Freundeskreises) im Herbst 2018 erfolgte Veröffentlichung im

Internet wurde Urheberrecht der verwendeten Bilder zum Thema, da nachträglich die

Autorenschaft und Lizenzbedingungen bei rund 5.200 (!!!) Abbildungen vermerkt werden

musste, was nicht in jedem Einzelfall möglich war. Es sei darauf hingewiesen, dass es seit 2009

mehrmals zu Änderungen im Urheberreht gekommen ist, zahlreiche Internetseiten, denen

seinerzeit ein Bild entnommen worden ist, geändert worden oder nicht mehr existent sind, und

auch häufig eine eindeutige Feststellung des Lizenzberechtigten nicht möglich war.

Da den Vorgaben des Urheberrechtsschutzes in jedem Fall entsprochen werden soll, sind etwaige

Lizenzberechtigte, die ihr Urheberrecht durch die illustrative Verwendung ihres Fotos in diesem

der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellten Werk verletzt sehen, eingeladen, mittels E-

Mail unter Nachweis ihrer Berechtigung formlos die Löschung des betroffenen Bildes oder die

Richtigstellung falsch zitierter Urheberrechte zu verlangen.

Darüber hinaus ist jeder Leser eingeladen, Kommentare inhaltlicher Art abzugeben und

der Autor wäre auch für Hinweise auf Schreib- oder Formatierungsfehler dankbar.

Die ALPEN (in 6 Bänden) Hydrologie und Verkehrsübergänge

Die weiteren Bände:

Band 1: Alle Verkehrsübergänge über den Alpenhauptkamm, die Alpenhauptwasserscheide

und die Donau/Adria-Wasserscheide (Anhang: die wichtigsten Europäischen Wasserscheiden)

Band 3: Das Alpengebiet des westlichen Alpenhauptkammstaates

Band 4: Das Alpengebiet des nördlichen Alpenhauptkammstaates

Band 5: Das Alpengebiet des östlichen Alpenhauptkammstaates

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 2

Frankreich

Schweiz

Österreich

Band 6: Die Alpengebiete der nicht am Alpenhauptkamm liegenden Staaten

(Monaco, Liechtenstein, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien)


Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 3

Vorwort

Eine formlose Auflistung der mit einem Auto befahrbaren Alpenhauptkammübergänge

zwischen der Riviera und Österreich hätte es werden sollen,…………um für die Wegstrecke

von Wien an die Ostküste Spaniens (Arbeitsort der Tochter des Autors) landschaftlich reizvolle

durch Hochalpengebiet führende Alternativrouten zu den beiden üblichen, das

Zentralalpengebiet entweder im Norden und Westen (Wien-München-Bregenz-Zürich-Genf-

Chambéry-Nîmes), oder (30 km länger) im Süden (Wien-Venedig-Verona-Genua-Nizza-Nîmes)

umgehenden Routen zu erkunden, und zwar unter tunlichster Außerachtlassung sowohl des Zeit-,

als auch des Entfernungsfaktors (der Weg ist das Ziel);………eine systematische Darstellung

des gesamten Alpenraumes in 6 Bänden war das Ergebnis, das wie folgt zustande kam:

Bei der mittels Kartenstudium erstellten Grobauflistung der Übergänge wurde zwangsläufig auch

vermerkt, durch welche Täler (entlang welcher Flüsse) diese an- und abzufahren sind, wobei aus

Interesse mitvermerkt wurde, welchen Weg die die Fahrroute jeweils begleitenden, diesseits und

jenseits der Passübergänge abfließenden Gewässer bis zur Einmündung ins Meer nehmen. Von

der daraus erkennbaren Systematik der Hydrologie des auf den ersten Blick unübersichtlichen

Alpengebietes fasziniert entstand der Ehrgeiz, nicht nur sämtliche über den Hauptkamm dieses

alten Kulturraumes führende von Menschen erschaffene Übergänge lückenlos zu erfassen und

aufzulisten, sondern auch noch zusätzlich dieses „Rückgrat“ des Gebirgszuges in Abschnitte zu

unterteilen und zusammenfassend darzustellen, aus welchem Abschnitt des Hauptkammes

(= zwischen welchen Hauptkammgipfeln) die diesseits und jenseits abfließenden Gewässer

welches Meer über welches Flusssystem erreichen. Die diesbezüglichen Ausführungen wurden

in Form einer Schilderung des exakten Verlaufes der die Wasserscheiden bildenden Kamm- und

Gipfelketten samt Beschreibung der diese passierenden Verkehrswege (Pässe), - ergänzt mit

einer überblickhaften Darstellung sowohl der von der Wasserscheide durchlaufenen, als auch der

benachbarten Gebirgsgruppen -, zu Papier gebracht und so war Band 1 (illustriert mit dem

Internet entnommenen Bildern) fertiggestellt.

Der Versuchung, im Lichte der hydrologischen Systematik nunmehr den gesamten Alpenraum

mit möglichst allen Verkehrsübergängen darzustellen, konnte nicht widerstanden werden. Aus

Überschaubarkeitsgründen wurde eine Unterteilung der Thematik nach (Alpen)Staatsgebieten

vorgenommen und auf weitere 5 Bände (4 Alpenhauptkammstaaten + Rest) verteilt, wobei in

den Folgebänden, in denen die hydrologische Sichtweise mehr als im ersten Band im

Vordergrund steht, zwar öfter Bezug auf Ausführungen in Band 1 genommen wird, diese jedoch

nicht aufbauend gestaltet sind und daher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Sie

wurden nämlich auch nicht in der nummerierten, sondern in der Reihenfolge 1,3,6,2,4,5 verfasst.

Der Begriff des Alpengebietes wurde, unter Bedachtnahme auf die jeweils themenbezogene(n)

vorherrschende(n) Lehrmeinung(en) (falls es solche überhaupt gibt), eher großzügig und im

Lichte kulturhistorischer Aspekte ausgelegt. Im Vordergrund steht jedenfalls die

Beschreibung der topographischen Gegebenheiten samt kommentierter Auflistung von

Verkehrswegen und keinesfalls die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Thesen. So steht der

teilweise akribischen Schilderung von Flusseinzugsgebietsgrenzen die bewusste Unterlassung

gegenüber, im allgemeinen Sprachgebrauch zwar gängige, letztendlich jedoch schwammige

Begriffe wie beispielsweise Alpenvorland zu definieren, entsprechende Gebietsgrenzen zu

ziehen und zu versuchen, den diesbezüglich bereits bestehenden 153 Lehrmeinungen eine

gänzlich neue 154. (alles bisherige in den Schatten stellende) Theorie hinzuzufügen.

Da auf Präzision und geballte Informationsvielfalt besonders Wert gelegt worden ist, könnte es

vorkommen, dass der geneigte Leser einen Satz zu lesen beginnt und Mitte der nächsten Seite

nicht mehr weiß, wie er begonnen hat. In diesem Fall starten sie bitte einen neuen Versuch,

bedenken, dass der Autor Jurist (noch dazu mit Hang zur Legistik) ist und verzeihen sie ihm……


Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 4

Inhaltsverzeichnis

Das italienische Alpengebiet ........................................................................................................ 11

Abgrenzung des italienischen Alpengebietes ......................................................................................12

Die Gebirgsgruppen der Italienischen Alpen .............................................................................. 28

Die Grenzgebirge Italiens (von West nach Ost) .................................................................................28

Alpi Liguri (Ligurische Alpen, Westalpen) ....................................................................................................... 28

Alpi Marittime (Seealpen, Westalpen) .............................................................................................................. 29

Alpi Cozie (Cottische Alpen, Westalpen).......................................................................................................... 30

Alpi Graie (Grajische Alpen. Westalpen) .......................................................................................................... 31

Alpi Pennine (Walliser Alpen, Westalpen)........................................................................................................ 32

Alpi Lepontine (Lepontinische Alpen, Westalpen) ........................................................................................... 33

Prealpi Luganesi (Luganer Alpen, Westalpen) .................................................................................................. 34

Alpi Retiche (Rätische Alpen, Ostalpen) ........................................................................................................... 35

Alpi Venoste (Ötztaler Alpen, Ostalpen) ........................................................................................................... 37

Alpi dello Stubai (Stubaier Alpen. Ostalpen) .................................................................................................... 38

Alpi della Zillertal (Zillertaler Alpen, Ostalpen) ............................................................................................... 39

Alti Taun (Hohe Tauern, Ostalpen) ................................................................................................................... 40

Alpi Carniche (Karnische Alpen, Ostalpen) ...................................................................................................... 41

Caravanche (Karawanken, Ostalpen) ................................................................................................................ 43

Alpi Giulie (Julische Alpen, Ostalpen) .............................................................................................................. 43

Carso (Karst, Ostalpen) ..................................................................................................................................... 45

Die Gebirgsgruppen innerhalb Italiens (alle in den Ostalpen) .........................................................46

Alpi Sarentine (Sarntaler Alpen) ....................................................................................................................... 46

Dolomiti (Dolomiten) ........................................................................................................................................ 47

Dolomiti di Fiemme (Fleimstaler Alpen) .......................................................................................................... 50

Prealpi Vicentine (Vizentiner Alpen) ................................................................................................................ 51

Prealpi Bresciane e Gardesane (Gardaseeberge) ............................................................................................... 52

Alpi Orobie (Bergamasker Alpen)..................................................................................................................... 54

Die Flusssysteme in den italienischen Alpen .............................................................................. 55

Die 5 Alpingebiete im Äußeren Alpenbogen ............................................................................... 58

Das alpine Ligurische Küstengebiet ....................................................................................................58

Die Ligurische Grenzkammstraße ..................................................................................................................... 59

Colla San Bernardo di Mendatica 1.263 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm .................................... 61

Colle di Nava 934 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ...................................................................... 62

Colle di Caprauna 1.379 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ............................................................ 62

Colle di San Bernardo di Garessio 957 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm ...................................... 63

Colle Scravaion 814 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm .................................................................. 64

Giogo di Toirano 807 m, Alpi Liguri, Varatella/Po, Alpenhauptkamm ........................................................... 64

Colle del Melogno 1.028 m, Alpi Liguri, Maremola/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 65

Colle del doppio bivio 982 m, Alpi Liguri, Maremola-Rio Pora/Po, Alpenhauptkamm .................................. 65

Colle di Cadibona 459 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Letimbro/Po, Alpenhauptkamm ........................... 66

Ca' De Ramundi 420 m, Alpi Liguri, Rio Pora(Aquila/Carbuta)gebiet ............................................................ 69

Croce di Tornassa 656 m, Alpi Liguri, Varatella/Centa ................................................................................... 70

Colle San Giacomo 755 m, Alpi Liguri, Centa(Neva/Arroscia)gebiet ............................................................. 71

Colle San Bernardo di Conio 984 m, Alpi Liguri, Centa/Impero ..................................................................... 72

Passo della Teglia 1.387 m, Alpi Liguri, Centa/Argentina ............................................................................... 72

Colle San Bartolomeo 610 m, Alpi Liguri, Centa/Impero ................................................................................ 74

Passo di Ginestro 677 m, Alpi Liguri, Centa/Merula/Impero ........................................................................... 75

San Damiano 459 m, Alpi Liguri, Centa/Merula .............................................................................................. 76

Passo Moglio 368 m, Alpi Liguri, Centa/Rio Pian della Casa .......................................................................... 76

Colla d’Oggia 1.167 m, Alpi Liguri, Impero/Argentina ................................................................................... 79

Passo delle Ville 800 m, Alpi Liguri, Impero/Prino ......................................................................................... 80

Colla di Langan 1.127 m, Alpi Liguri, Argentina/Nervia ................................................................................. 81

Croce di Praesto (Monte Ceppo) 1.505 m, Alpi Liguri, Argentina(Fontanin/Oxentina)gebiet ........................ 82

Passo Ghimbegna 898 m, Alpi Liguri, Argentina/Rio Armea/Nervia .............................................................. 83


Conca di Bignone 1.080 m, Alpi Liguri, Armea/Torrente San Romolo ........................................................... 84

Colle Termini di San Romolo 900 m, Alpi Liguri, San Romolo/Nervia .......................................................... 85

Colle Termini di Perinaldo 559 m, Alpi Liguri, Verbone/Nervia ..................................................................... 86

Colla Bella 600 m, Alpi Liguri, Nervia(Nervia/Rio Merdanzo)gebiet ............................................................. 87

Crocevia di Ciaixe 350 m, Alpi Liguri, Nervia/Roya ....................................................................................... 88

Olivetta 292 m, Alpi Marittime, Roya(Roya/Bevera)gebiet ............................................................................. 89

Colla Sant`Antonio 206 m, Alpi Marittime, Roya/Rio Ruasso ........................................................................ 90

Valle di Lei .............................................................................................................................................91

Valle di Livigno .....................................................................................................................................93

Passo di Foscagno 2.291 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ................................................ 93

Forcola di Livigno 2.315 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ................................................ 95

Passo d´Eira 2.211 m, Alpi Retiche, Donau(Inn-Spöl)gebiet ........................................................................... 97

Valle d`Uina (Sursass) ........................................................................................................................100

Westliches Reschenplateau.................................................................................................................102

Passo di Resia 1.507 m, Alpi Retiche/Alpi Venoste, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm .......................... 103

Die italienischen Drau-Gebiete (Innerer Alpenbogen) ............................................................ 108

Das Südtiroler Draugebiet..................................................................................................................109

Passo di Monte Croce di Comélico 1.636 m, Alpi Carniche/Dolomiti, Donau(Drau)/Piave .......................... 110

Conca di Dobbiaco 1.220 m, Dolomiti/Alti Taun, Donau(Drau)/Etsch ......................................................... 112

Das Friauler Drau(Gailitz)gebiet .......................................................................................................116

Valico di Fusine 850 m, Caravanche/Alpi Giulie, Donau(Drau/Save)gebiet ................................................. 118

Passo di Predil 1.156 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Isonzo ........................................................................... 119

Sella Nevea 1.190 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Tagliamento....................................................................... 120

Sella di Camporosso 816 m, Alpi Giulie/Alpi Carniche, Donau(Drau)/Tagliamento .................................... 121

Po-Gebiet (Innerer Alpenbogen) ............................................................................................... 124

Abgrenzung des Einzugsgebietes des Po ...........................................................................................127

Flusslauf des Po und die Einzugsgebiete seiner alpinen Zuflüsse mit Verkehrsübergängen 138

Tanaro-Gebiet .....................................................................................................................................138

Colle di Tenda 1.871 m, Alpi Liguri/Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Roya, Alpenhauptkamm ......................... 142

Colle della Lombarda 2.350 m, Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Var, Alpenhauptkamm .................................... 144

Colle della Maddalena 1.991 m, Alpi Marittime/Alpi Cozie, Po(Tanaro)/Rhône, Alpenhauptkamm ............ 145

Colle dei Morti 2.481 m, Alpi Cozie, Tanaro/Maira ...................................................................................... 146

Passo della Colletta 1.623 m, Alpi Liguri, Tanaro(Tanarello/Negrone)gebiet ............................................... 148

Colla di Casotto 1.379 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Luvia/Corsaglia)gebiet .................................................. 149

Colle Quazzo 1.090 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio di Rocco Bianco/Bormida)gebiet....................................... 149

Colle della Rionda 1.052 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio San Giusta/Bormida)gebiet ........................................ 150

Colle di San Giacomo 1.066 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Rianazzo/Corsaglia)gebiet ................................... 150

Colle dei Giovetti 912 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Massimino/Bormida)gebiet............................................ 151

Battifollo 846 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Molinella/Corsaglia)gebiet .......................................................... 151

Colle di Montezemolo 713 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Cevetta/Bormida)gebiet .................. 152

Colla del Straluzzo 920 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia/Ellero)gebiet ....................................................... 153

Colla San Giacomo di Roburent 1.110 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia)gebiet .......................................... 153

Saint Grée 1.010 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet ................................................. 154

Bric Blin 1.030 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet.................................................... 154

Colle del Mortè 708 m, Alpi Liguri, Tanaro(Ellero/Pesio)gebiet ................................................................... 156

Madonna del Colletto 1.304 m, Alpi Marittime, Tanaro(Stura di Demonte)gebiet ........................................ 158

Colla del Bresca 625 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ....................................................................... 160

Montefreddo 610 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ............................................................................. 160

Colle Baltera 804 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ............................................................................ 161

Cabitti 700 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet ....................................................................................... 161

Colle di Cosseria 516 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Bormida)gebiet ........................................ 162

Maira-Gebiet .......................................................................................................................................163

Colle di Sampéyre 2.282 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita ................................................................................. 164

Il Colletto di Rossana 650 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita ............................................................................... 165

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 5


Colle d’Esischie 2.451 m, Alpi Cozie, Maira(Marmora/Grana)gebiet ........................................................... 166

Montemale di Cuneo 910 m, Alpi Cozie, Maira(Fonda/Grana)gebiet............................................................ 167

Varaita-Gebiet .....................................................................................................................................169

Colle dell`Agnello 2.744 m, Alpi Cozie, Po(Varaita)/Rhône, Alpenhauptkamm........................................... 170

Colletta di Brondello 850 m, Alpi Cozie, Varaita/Bronda .............................................................................. 171

Das Valle di Po und der weitere Flussverlauf des Po .......................................................................173

Ghiandone(Infernotto)-Gebiet ...........................................................................................................176

Colletta di Barge 621 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Torrente Merdarello .......................................................... 176

Montoso 1.230 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Pellice ......................................................................................... 177

Pellice-Gebiet .......................................................................................................................................179

Colle di Sestriere 2.035 m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia ......................................................................... 181

Colle delle Finestre 2.176m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia ...................................................................... 182

Colle di Pra Martino 916m, Alpi Cozie, Pellice/Chisola ................................................................................ 183

Chisola-Gebiet .....................................................................................................................................186

Colletta di Cumiana 623 m, Alpi Cozie, Chisola/Sangone ............................................................................. 187

Sangone-Gebiet ...................................................................................................................................188

Colle Braida 1.007 m, Alpi Cozie, Sangone/Dora Riparia ............................................................................. 189

Dora Riparia-Gebiet ...........................................................................................................................192

Fréjus-Tunnel 1.300 m, Alpi Cozie, Po(Dora Riparia)/Rhône, Alpenhauptkamm ......................................... 193

Colle del Lis 1.314 m, Alpi Graie, Dora Riparia/Stura di Lanzo ................................................................... 195

Stura di Lanzo-Gebiet ........................................................................................................................199

Case Garigliet 820 m, Alpi Graie, Stura di Lanzo/Malone ............................................................................. 200

Malone-Gebiet .....................................................................................................................................202

Chiappignolo 637 m, Alpi Graie, Malone/Orco ............................................................................................. 203

Orco-Gebiet .........................................................................................................................................204

Colle del Nivolet 2.612 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea .............................................................................. 205

Castelnuovo Nigra-Moris 931 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea ................................................................... 206

Vidracco 500 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea ............................................................................................. 207

Dora Baltea-Gebiet .............................................................................................................................209

Colle del Piccolo San Bernardo 2.188 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm ............... 210

Traforo del Monte Bianco 1.320 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm ........................ 211

Colle del Gran San Bernardo 2.469 m, Alpi Graie/Alpi Pennine, Po(D. Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm . 212

Serra Morenica di Ivrea 836 m, Alpi Pennine, Dora Baltea/Sesia .................................................................. 213

Colle San Carlo 1.950 m, Alpi Graie, Dora Baltea(Verney/Arpy)gebiet ....................................................... 215

Col de St-Pantaléon 1.645 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Marmore)gebiet ............................... 217

Colle di Joux 1.640 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet .......................................... 219

Colle di Zuccore 1.616 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet ..................................... 219

Col d`Arlaz 1.027 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet ............................................. 219

Sesia-Gebiet .........................................................................................................................................223

Passo della Colma 942 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino ................................................................................... 224

Piana della Sella 860 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino ...................................................................................... 225

Colle della Cremosina 553 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna........................................................................... 225

Colline Novaresi 480 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna ................................................................................... 227

Alpe di Noveis 1.110 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera)gebiet ........................................................................ 229

Panoramica Zegna 1.495 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet ........................................................ 229

Crocemosso 595 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet ..................................................................... 230

Colle della Colma 1.492 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet ...................................................................... 232

Pettinengo 703 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet ..................................................................................... 232

Agogna-Gebiet .....................................................................................................................................234

Plateau Pogno 461 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ..................................................................................... 234

Gozzano 367 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino .............................................................................................. 235

Armeno 523 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ............................................................................................... 236

Gignesesattel 707 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino ....................................................................................... 237

Coiromonte 810 m, Alpi Pennine, Agognagebiet ........................................................................................... 238

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 6


Ticino-Gebiet .......................................................................................................................................239

Naggio 657 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda .............................................................................................. 242

Sella di Grandola 390 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda .............................................................................. 243

San Fedele Intelvi 779 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda ............................................................................. 244

Piamo superior 341 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona ................................................................................. 245

Arcisate 388 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona ............................................................................................ 246

Valganna 473 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .......................................................................................... 246

Passo della Motta Rossa 578 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .................................................................. 247

Varese 382 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona .............................................................................................. 248

Passo Santa Maria Maggiore 836 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Toce)gebiet ....................................... 250

Passo Finero 973 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Cannobina)gebiet ....................................................... 250

Alpe Colle 1.238 m, Alpi Lepontine, Ticino(Lago Maggiore)gebiet ............................................................. 251

Passo della Cava 1.154 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet ................................................ 253

Lanzo d`Intelvi 907 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet ..................................................... 253

Passo del Tedesco 785 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa/Lago di Lugano)gebiet ....................................... 254

Cuvio 309 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet ..................................................................... 255

Passo del Cuvignone 1.036 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet........................................... 255

Bedero Valcuvia 520 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa)gebiet .................................................................... 255

Olona-Gebiet .......................................................................................................................................259

Parè 425 m, Prealpi Luganesi, Olona/Lambro ................................................................................................ 260

Lambro-Gebiet ....................................................................................................................................262

San Fermo della Battaglia 420 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda............................................................... 263

Albavilla 427 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ......................................................................................... 263

Colma di Sormano 1.124 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ....................................................................... 264

Colle del Ghisallo 754 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ........................................................................... 265

Osigo-Valbrona 495 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda .............................................................................. 266

Cesana Brianza 300 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda ............................................................................... 266

Colle della Madonnina 903 m, Prealpi Luganesi, Lambro(Crezzo/Lombrello)gebiet .................................... 267

Adda-Gebiet .........................................................................................................................................270

Passo dello Spluga 2.113 m, Alpi Lepontine/Alpi Retiche, Po(Adda)/Rhein, Alpenhauptkamm .................. 272

Giogo di Santa Maria 2.501 m, Alpi Retiche, Po(Adda)/Etsch ...................................................................... 274

Passo dello Stelvio 2.757 m, Alpi Retiche, Po(Adda)/Etsch .......................................................................... 275

Passo di Gávia 2.618 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ....................................................................................... 276

Passo del Mortirolo 1.852 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ................................................................................ 277

Passo di Guspessa 1.824 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio .................................................................................. 278

Passo di Trivigno 1.605 m, Alpi Retiche, Adda/Oglio ................................................................................... 278

Passo dell‘Aprica 1.176 m, Alpi Retiche/Alpi Orobie, Adda/Oglio ............................................................... 279

Altopiano di Clusone 647 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio ................................................................................. 281

Bianzano 680 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio .................................................................................................... 282

Colle del Gallo 763 m, Alpi Orobie, Adda/Oglio ........................................................................................... 282

Passo di San Marco 1.985 m, Alpi Orobie, Adda(Bitto/Brembo)gebiet ......................................................... 286

Piano Rancio 980 m, Prealpi Luganesi, Adda(Lago di Como)gebiet ............................................................. 290

Passo di Piazzo 920 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet ................................................................. 291

Passo Agueglio 1.163 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet .............................................................. 291

Colle di Balisio 728 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como)gebiet ................................................................. 292

Culmine di San Pietro 1.258 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como/Brembo)gebiet ...................................... 293

Forcella di Olino 1.158 m, Alpi Orobie, Adda(Lago di Como/Brembo)gebiet .............................................. 293

Passo di Valcava 1.340 m, Alpi Orobie, Adda(Sonna/Brembo)gebiet ........................................................... 294

Forcella di Buro 884 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Enna/Brembilla)gebiet ................................................ 296

Colle San Gallo 993 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Parina/Asnera)gebiet ................................................... 296

Passo Crocetta 1.056 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Asnera/Serina))gebiet ................................................ 297

Passo di Zambla 1.264 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet ............................................................. 298

Altopiano di Selvino 962 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet .......................................................... 298

Passo di Ganda 1.059 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo/Serio)gebiet ............................................................... 299

Forcella di Berbenno 708 m, Alpi Orobie, Adda(Brembo-Brembilla/Imagna)gebiet .................................... 299

Altopiano di Val Gandino 550 m, Alpi Orobie, Adda(Serio-Romna/Doppia)gebiet ...................................... 302

Bergamo 380 m, Alpi Orobie, Adda(Serio)gebiet .......................................................................................... 303

Oglio-Gebiet .........................................................................................................................................304

Passo del Tonale 1.884 m, Alpi Retiche, Po(Oglio)/Etsch ............................................................................. 305

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 7


Col Pradibondo 820 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................... 306

Passo dell’Ampola 820 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 307

Passo San Rocco 1.020 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 308

Passo della Fobbia 957 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio/Mincio ..................................................... 309

Passo del Vivione 1.828 m, Alpi Orobie, Oglio(Allione/Dezzo)gebiet .......................................................... 311

Croce di Salven 1.108 m, Alpi Orobie, Oglio(Trobiolo/Dezzo)gebiet ........................................................... 312

Passo di Croce Domini 1.892 m, Alpi Retiche, Oglio(Grigna/Chiese)gebiet ................................................. 312

Passo della Presolana 1.297 m, Alpi Orobie, Oglio(Dezzo/Borlezza)gebiet .................................................. 313

Colle di San Zeno 1.434 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Palot/Mella)gebiet ............ 314

Piangaiano 400 m, Alpi Orobie, Oglio(Borlezza/Cherio)gebiet ..................................................................... 315

Passo di San Fermo da Iseo 1.070 m, Alpi Orobie, Oglio(Guerna/Cherio)gebiet .......................................... 316

Croce di Marone 1.166 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Lago d`Iseo)gebiet .................................. 317

Passo dei Tre Termini 701 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Lago d`Iseo/Mella)gebiet................... 317

Passo del Maniva 1.664 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet .......... 319

Passo del Santellone 888 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella)gebiet ......................................... 320

Passo di Marmentino 954 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet ............................ 320

Lodrino 736 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet ................................................. 321

Passo del Cavallo 740 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Mella/Chiese)gebiet .................................. 321

Goletto Gaver 1.795 m, Alpi Retiche, Oglio(Chiese-Cáffaro)gebiet.............................................................. 323

Goletto di Gadino 1.938 m, Alpi Retiche, Oglio(Chiese-Cáffaro)gebiet ....................................................... 323

Passo del Cavallino della Fobbia 1.090 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ................. 324

Sella Cavacca 1.102 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ............................................... 325

Pertica Alta 900 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Oglio(Chiese)gebiet ..................................................... 325

Mincio-Gebiet ......................................................................................................................................327

Passo Campo Carlo Magno 1.682 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch .......................................................... 328

Sella di Andalo 1.042 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch ............................................................................. 329

Passo Santel 1.040 m, Alpi Retiche, Po(Mincio)/Etsch .................................................................................. 330

Altopiano di Cadine 494 m, Alpi Retiche/Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ....................... 331

Passo Bondone 1.650 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ................................................. 331

Passo di Santa Barbara 1.169 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch ..................................... 332

Passo San Giovanni 287 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch............................................. 333

Passo di Lumini 695 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Po(Mincio)/Etsch .................................................. 334

Passo Daone 1.300 m, Alpi Retiche, Mincio(Sarca)gebiet ............................................................................. 336

Passo Duron 1.000 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Sarca)gebiet ................................................. 336

Passo del Ballino 750 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Sarca/Lago di Garda)gebiet .................... 337

Altopiano di Tremosine 414 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Lago di Garda)gebiet .................... 339

Passo d’Erè 1.131 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Mincio(Lago di Garda)gebiet .................................... 340

Das alpine Einzugsgebiet der Adria (excl. Po-Gebiet, Innerer Alpenbogen) .......................... 343

Etsch-Gebiet ........................................................................................................................................343

Passo del Rombo 2.474 m, Alpi Venoste/Alpi dello Stubai, Etsch/Donau(Inn), Alpenhauptkamm .............. 345

Passo del Brennero 1.374 m, Alpi dello Stubai/Alpi della Zillertal, Etsch/Donau(Inn), Alpenhauptkamm ... 346

Passo Stalle 2.052 m, Alti Taun, Etsch/Donau(Drau) .................................................................................... 347

Col Sant’Angelo 1.757 m, Dolomiti, Etsch/Piave .......................................................................................... 349

Passo di Cimabanche 1.530 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................... 350

Passo di Valparola 2.192 m, Dolomiti, Etsch/Piave ....................................................................................... 351

Passo Campolongo 1.875 m, Dolomiti, Etsch/Piave ...................................................................................... 351

Passo Pordoi 2.239 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................................ 352

Passo di Fédaia 2.057 m, Dolomiti, Etsch/Piave ............................................................................................ 353

Passo San Pellegrino 1.918 m, Dolomiti, Etsch/Piave.................................................................................... 354

Passo Valles 2.032 m, Dolomiti, Etsch/Piave ................................................................................................. 355

Passo Rolle 1.984 m, Dolomiti/Dolomiti di Fiemme, Etsch/Brenta ............................................................... 355

Passo Manghen 2.042 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch/Brenta ........................................................................ 357

Pergine-Valsugana 500 m, Dolomiti di Fiemme/Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ......................................... 357

Altopiano della Vigolana 725 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ................................................................. 358

Passo del Sommo 1.341 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta.......................................................................... 359

Passo Coe 1.610 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ..................................................................................... 359

Passo della Borcola 1.207 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ...................................................................... 360

Passo Pian delle Fugazze 1.163 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta .............................................................. 361

Passo Santa Caterina 796 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ....................................................................... 362

Passo dei Sette Roccoli 750 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta.................................................................... 363

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 8


Nogarole Vicentino 525 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ......................................................................... 363

Arzignano 118 m, Prealpi Vicentine, Etsch/Brenta ........................................................................................ 364

Passo di Monte Giovo 2.094 m, Alpi dello Stubai/Alpi Sarentine, Etsch(Passer/Eisack)gebiet .................... 368

Passo Castrin 1.620 m, Alpi Retiche, Etsch(Falschauer/Noce)gebiet ............................................................ 369

Passo delle Palade 1.518 m, Alpi Retiche, Etsch(Nalserbach/Noce)gebiet .................................................... 370

Passo della Mendola 1.362 m, Alpi Retiche, Etsch(Rio Pozzo/Noce)gebiet .................................................. 371

Passo Pennes 2.211 m, Alpi Sarentine, Etsch(Eisack-Egger Bach/Talfer)gebiet ........................................... 373

Passo Furcia 1.789 m, Dolomiti, Etsch(Rienz-Rio Furcia/Rio Gadera))gebiet .............................................. 376

Montassilone 1.485 m, Alti Taun, Etsch(Rienz-Wielen/Ahrn)gebiet ............................................................. 377

Passo Gardena 2.121 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz/Grödnerbach)gebiet ................................................ 380

Passo delle Erbe 2.003 m, Dolomiti, Etsch(Rienz-Gadera/Lüsenbach)gebiet ................................................ 381

Kegelbergsattel 1.720 m, Alpi della Zillertal, Etsch(Rienz-Pfundserbach/Valserbach)gebiet ....................... 382

Kieneralmsattel 1.750 m, Alpi della Zillertal, Etsch(Rienz-Pfundserbach/Valserbach)gebiet ....................... 382

Lüsenberg (Zumisalm) 1.725 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz)gebiet ......................................................... 383

Passo di Éores 1.863 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Rienz/Afersbach)gebiet ..................................................... 383

Passo Sella 2.240 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet .......................................................................... 384

Passo Pinei 1.437 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Grödnerbach/Kasteruther Bach)gebiet ................................... 385

Alpe di Siusi 1.850 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet ....................................................................... 385

Rittenplateau-Oberbozen 1.221 m, Alpi Sarentine, Etsch(Eisack-Ganderbach/Talfer)gebiet ........................ 387

Obergummer 1.349 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Braibach/Karneidbach)gebiet .............................................. 388

Passo Nigra 1.688 m, Dolomiti, Etsch(Eisack-Braibach/Karneidbach)gebiet ................................................ 388

Passo Pampeago 2.004 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet .................................................................. 389

Passo di Lavazè 1.808 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet................................................. 390

Regglberg-Deutschnofen 1.410 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Eisack/Schwarzenbach)gebiet .................... 391

Passo di Costalunga 1.745 m, Dolomiti, Etsch(Eisack/Avisio)gebiet ............................................................ 391

Kreither Sattel (Kojotenpass) 382 m, Alpi Retiche, Etschgebiet .................................................................... 393

Passo San Lugano 1.092 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Rio Nero/Avisio)gebiet ......................................... 394

Croce de la Serra 820 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Rio di Faedo/Avisio)gebiet ........................................ 395

Forcella di Brez 1.397 m, Alpi Retiche, Etsch(Noce-Rio Novella/Pescara)gebiet ......................................... 397

Passo di Pramadiccio 1.431 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio)gebiet .................................................... 400

Ebnerrast 1.328 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio)gebiet....................................................................... 400

Altopiano di Piné 1.042 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio/Férsina)gebiet ............................................. 401

Passo del Redebus 1.453 m, Dolomiti di Fiemme, Etsch(Avisio/Férsina)gebiet ........................................... 403

Passo Bordala 1.250 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etsch(Arione/Cameras)gebiet ................................ 404

Passo Serrada 1.250 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Cavallo/Leno)gebiet ......................................................... 405

Passo Faé 923 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet ...................................................................... 406

Passo di San Valentino 1.315 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet .............................................. 406

Strada Panoramica del Monte Baldo 1.617 m, Prealpi Bresciane e Gardesane, Etschgebiet ......................... 407

Passo Fittanze 1.399 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Vies/Pantena)gebiet ......................................................... 408

Passo Fosse 945 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Rio Fontane/Progno di Fumane)gebiet ................................... 408

La Collina 752 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet .................................................................. 410

San Bortolo delle Montagne 918 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet ...................................... 410

Altopiano dei Lessinia 1.150 m, Prealpi Vicentine, Etsch(Illasi/Alpone)gebiet ............................................ 411

Brenta-Gebiet ......................................................................................................................................416

Passo Cereda 1.369 m, Dolomiti, Brenta/Piave .............................................................................................. 417

Passo Croce d'Aune 1.011 m, Dolomiti, Brenta/Piave ................................................................................... 418

Sella di Arten 318 m, Dolomiti, Brenta/Piave ................................................................................................ 419

Monte Grappa 1.742 m, Dolomiti, Brenta/Piave ............................................................................................ 420

Sella di Steggio 382 m, Dolomiti, Brenta/Piave ............................................................................................. 421

Passo della Fricca 1.083 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Centa/Bacchiglione)gebiet ....................................... 422

Monterovere (Kaiserjägersteig) 1.261 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Centa/Bacchiglione)gebiet .................. 423

Passo della Forcella 910 m, Dolomiti di Fiemme, Brenta(Chieppena/Grigno)gebiet .................................... 424

Passo Brocòn 1.616 m, Dolomiti di Fiemme/Dolomiti, Brenta(Grigno/Cismon)gebiet ................................. 424

Passo della Roa 925 m, Dolomiti, Brenta(Grigno/Cismon)gebiet .................................................................. 424

Scale di Primolano 390 m, Dolomiti, Brenta(Brenta/Cismon)gebiet ............................................................. 425

Passo di Gobbera 988 m, Dolomiti di Fiemme/Dolomiti, Brenta(Cismon)gebiet .......................................... 426

Col Falcon 860 m, Dolomiti, Brenta(Cismon)gebiet ...................................................................................... 426

Passo Xomo 1.058 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Leogra/Astico)gebiet .................................. 429

Passo Xon 671 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet .................................................. 430

Passo Zovo 631 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet ................................................ 430

Passo del Mucchione 633 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione/Gorzone)gebiet ................................. 430

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 9


Passo di Vézzena 1.417 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ....................................... 431

Treschè Conca 1.079 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ........................................... 432

Passo della Vena 1.546 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ........................................ 433

Passo di Valbona 1.782 m, Prealpi Vicentine, Brenta(Bacchiglione-Astico)gebiet ....................................... 433

Piave-Gebiet .........................................................................................................................................436

Cima Sappada 1.292 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento........................................................................... 439

Forcella Lavardet 1.542 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ..................................................................... 440

Sella di Razzo 1.760 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ........................................................................... 441

Passo della Mauria 1.298 m, Alpi Carniche, Piave/Tagliamento ................................................................... 442

Passo di San Osvaldo 827 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza.......................................................................... 444

Passo Crosetta 1.127 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza .................................................................................. 445

Sella di Fadalto 489 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza ................................................................................... 446

Sella di Revine 260 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza .................................................................................... 447

Colle di Guardia 262 m, Alpi Carniche, Piave/Livenza ................................................................................. 447

Sella Ciampigotto 1.790 m, Alpi Carniche, Piave(Frison/Piova)gebiet ......................................................... 450

Passo San Antonio 1.489 m, Dolomiti, Piave(Pàdola/Ansiei)gebiet .............................................................. 451

Passo Tre Croci 1.809 m, Dolomiti, Piave(Ansiei/Boite)gebiet ..................................................................... 452

Passo di Falzàrego 2.105 m, Dolomiti, Piave(Boite/Cordevole)gebiet .......................................................... 454

Passo di Giau 2.233 m, Dolomiti, Piave(Boite/Cordevole)gebiet .................................................................. 454

Forcella Chiandolada 1.565 m, Dolomiti, Piave(Boite/Maè)gebiet ................................................................ 455

Forcella Cibiana 1.530 m, Dolomiti, Piave(Boite/Maè)gebiet ....................................................................... 456

Forcella Staulanza 1.766 m, Dolomiti, Piave(Maè/Cordevole)gebiet ............................................................ 457

Passo Duran 1.601 m, Dolomiti, Piave(Maè/Cordevole)gebiet ...................................................................... 458

Passo di San Boldo 706 m, Alpi Carniche, Piave(Ardo/Soligo)gebiet ........................................................... 459

Forcella Aurine 1.299 m, Dolomiti, Piave(Cordevole)gebiet ......................................................................... 461

Forcella Franche 992 m, Dolomiti, Piave(Cordevole)gebiet .......................................................................... 461

Passo di Praderadego 910 m, Alpi Carniche, Piave(Terche/Soligo)gebiet ..................................................... 462

Livenza-Gebiet ....................................................................................................................................464

Forcella di Monte Rest 1.052 m, Alpi Carniche, Livenza/Tagliamento ......................................................... 465

Sella di Sualdin 670 m, Alpi Carniche, Livenza/Tagliamento ....................................................................... 466

Piancavallo 1.267 m, Alpi Carniche, Livenza(Artugna/Meduna)gebiet ......................................................... 467

Forcella di Pala Barzana 840 m, Alpi Carniche, Livenza(Meduna-Cellina/Muia)gebiet ............................... 469

Tagliamento-Gebiet ............................................................................................................................473

Passo di Monte Croce Carnico 1.357 m, Alpi Carniche, Tagliamento/Donau(Drau) ..................................... 475

Passo di Pramollo 1.530 m, Alpi Carniche, Tagliamento/Donau(Drau) ......................................................... 476

Sella Carnizza 1.086 m, Alpi Giulie, Tagliamento/Isonzo ............................................................................. 478

Sella di Montenars 660 m, Alpi Giulie, Tagliamento/Isonzo ......................................................................... 479

Sella di Cima Corso 886 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Rascie/Lumiei)gebiet ........................................... 481

Forcella di Priuso 660 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Tagliamento/Lumiei)gebiet ..................................... 481

Passo del Pura 1.425 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Lumiei)gebiet ............................................................ 482

Sella Chiampón 790 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Seazza/Arzino)gebiet ................................................. 483

Sella Valcalda 958 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Degano/Bût)gebiet ........................................................ 485

Sella Monte Zoncolan 1.750 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Degano/Bût)gebiet ......................................... 486

Sella Chianzutàn 954 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Ambiesta/Arzino)gebiet ............................................ 487

Forcella di Liûs 1.070 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Bût)gebiet ................................................................ 488

Passo del Cason di Lanza 1.552 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Bût/Fella)gebiet ........................................ 489

Sella di Cereschiatis 1.066 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Fella)gebiet ....................................................... 492

Cuel di Forchia 884 m, Alpi Carniche, Tagliamento(Lago di Cavazzo/Arzino)gebiet .................................. 494

Isonzo-Gebiet .......................................................................................................................................495

Passo di Tanamea 870 m, Alpi Giulie, Isonzo(Uccea/Torre)gebiet ............................................................... 498

Liveksattel 692 m, Alpi Giulie, Isonzo(Kokosnjak/Torre)gebiet ................................................................... 499

Sella di Monteaperta 615 m, Alpi Giulie, Isonzo(Torre-Malischak/Cornappo)gebiet.................................... 501

Passo di Monte Croce (Nimis) 267 m, Alpi Giulie, Isonzo(Torre-Cornappo/Natisone)gebiet ....................... 502

Das Triestiner Küstengebiet ...............................................................................................................505

Bildernachweis ....................................................................................................................................512

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 10


Italien

Das italienische Alpengebiet

Die alpinen Gebiete Italiens liegen im Norden des Landes. Sie liegen ungefähr je zur Hälfte in

den West- und in den Ostalpen und fast ausschließlich im Inneren Alpenbogen.

Die italienischen Alpen gehören politisch zu den Regionen Liguria (dt: Ligurien), Piemonte

(dt: Piemont), Valle d’Aosta (frz: Vallée d' Aoste; lokal frankoprovencalisch oder

arpidanisch: Val d' Outa, dt: Aostatal oder veraltet Augsttal), Lombardia (dt: Lombardei),

Trentino-Alto Adige (dt: Trentino-Südtirol), Veneto (dt: Venezien) und Friuli-Venezia Giulia

(furl: Friûl-Vignesie Julie, slow: Furlanija-Julijska krajina, dt: Friaul-Julisch Venezien).

Das italienische Alpengebiet ist bandförmig mit einer Breite von 2 - 200 km und verläuft

bogenförmig entlang der die äußere Bandgrenze bildenden politischen Festlandsstaatsgrenze

Italiens vom Ligurischen Meer im Westen bis zum Golf von Triest im Osten. Nur die letzten

rund 16 km der Staatsgrenze im Osten verlaufen über das Gebiet der Halbinsel Istrien und somit

nicht im Alpengebiet. Die innere Bandgrenze (in der Karte unten gelb markiert) beginnt in der

ligurischen Küstenstadt Savona, die Ausgangspunkt der Trennlinie zwischen den Apenninen (im

Nordosten) und den Alpen (im Südwesten) ist, und folgt der über den Wasserscheidepass Col di

Cadibona verlaufenden Definitionsgrenze bis in die im südlichen Piemont in der Provinz Cuneo

im Inneren Alpenbogen am Tanaro unweit der Poebene gelegenen Kleinstadt Ceva. © welt-atlas.de

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 11


Abgrenzung des italienischen Alpengebietes

Gemäß vorherrschender Lehrmeinung verläuft die Alpen/Apenninen-Grenze im Bereich des

Äußeren Alpenbogens, - also zwischen Savona und dem am Alpenhauptkamm liegenden Col di

Cadibona -, entlang der natürlichen Flussläufe des Letimbro, der im Stadtgebiet von Savona

ins Meer mündet, und dessen rechten Nebenflusses Lavanestro, der am Col di Cadibona

entspringt und in den nördlichen Stadtteilen von Savona in den Letimbro einmündet.

Im Inneren Alpenbogen zwischen dem Col di Cadibona und Ceva hingegen versteht sich die

Alpen/Apenninen-Grenze als gedachte (und somit künstliche) über die Kleinpässe Colle di

Cosseria und Passo die Montezemolo führende Linie zwischen diesen beiden Örtlichkeiten, die

die drei Quellflüsse des Flusses Bormida kreuzt, und zwar die Bormida di Mallare in der

Ortschaft Altare, die Bormida di Pallare in der Ortschaft Carcare und die Bormida di Millesimo

in der Kleinstadt Millesimo. Die Strecke Col di Cadibona-Altare-Carcare-Colle di Cosseria-

Millesimo-Colle di Montezemolo-Ceva entspricht einer rund 25 km langen geraden Linie.

Marco Plassio, CC BY-SA 3.0

Ab Ceva (im Bild oben) entspricht die

innere Bandgrenze des italienischen

Alpengebietes dem Ende des Alpengebiets

am Übergang in die Oberitalienische

Tiefebene, ist meist

fließend und somit kaum exakt

festzulegen. Sie verläuft von Ceva

vorerst in Westrichtung entlang der

Alpi Liguri (dt: Ligurische Alpen) über

Mondovi bis zur über dem Südrand der

Poebene gelegenen Stadt Cuneo (im Bild

rechts © settemuse.it), wo die Alpi Marittime

(dt: Seealpen) an deren Nordostecke

kurz berührt werden, und danach in

Nordrichtung entlang der Alpi Cozie

(dt: Cottische Alpen) über Dronero,

Busca, Saluzo, Cavour, Pinerola und

Piossaco, bis sie nach Passage des

westlichen Stadtrands von Turin die

Alpi Graie (dt: Grajische Alpen)

erreicht und in Nordostrichtung dreht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 12


Über Lombardore erreicht die Alpengrenze nach Cavaglia die Alpi Pennine (dt: Walliser Alpen;

auch Pennische Alpen) und verläuft entlang dieser weiter in Nordostrichtung über Biella und

Gattinara, bis sie südlich des Lago Maggiore dessen Abfluss Ticino quert, damit in die

Lombardei übertritt, danach entlang des Südrandes der Prealpi Luganesi (dt: Luganer Voralpen

oder auch Luganer Alpen) verläuft und schließlich zwischen Varese und Como den

schmalsten Teil des italienischen Alpengebietes erreicht

Die Südgrenze des Alpengebietes verläuft dort am Fuße der Südabhänge des Parco Regionale

Spina Verde di Como, der auf der italienischen (südlichen) Seite eines südlich der Schweizer

Stadt Chiasso verlaufenden (Grenz)Hügelzuges liegt, der Anhöhen von über 550 m Seehöhe

aufweist, als Ausläufergebirge der Alpen bzw. voralpiner Hügelzug anzusehen ist und deshalb

im Rahmen gegenständlicher Ausführungen auch die nördlich dieses Erholungsgebietes im

südlichsten Schweizer Bezirk Mendrisiotto (Kanton Tessin) liegende kaum 30 km 2 große

Ebene rund um Chiasso, - obwohl diese als Teil der Poebene angesehen wird -, als

Alpengebiet behandelt wird. Die Staatsgrenze bildet dort in West- Ostrichtung quer über diesen

Hügelzug verlaufend gleichzeitig die Nordgrenze des erwähnten italienischen Naturparks, bis sie

nach rund 7 km in Nordrichtung in die Ebene östlich von Chiasso und westlich des

Comoseeufers abfällt und sogleich wieder zur den Comosee westlich begrenzenden Gebirgskette

ansteigt. Während dieses 7 km langen Grenzabschnittes, in dem auch der auf 494 m Seehöhe

liegende südlichste Punkt der Schweiz liegt, ist die Staatsgrenze vom südlich von ihr

gelegenen Übergang des Grenzhügelzuges in die Ebene und damit vom Ende des Alpengebietes

nur knappe 2 km entfernt. Im Bild der Grenzübergang Chiasso ins hügelige italienische Voralpengebiet bei Como

Berger, CC BY-SA 3.0

Während die Staatsgrenze (= äußere Bandgrenze) danach in Nordrichtung ins Gebirge abdreht,

verläuft die dortige Südgrenze der Alpen weiter in Ostsüdostrichtung südlich von Como und

anschließend der kleinen, südlich des Lago di Como liegenden Seen (Lago di Alserio, Lago di

Pusiano, Lago di Annone usw.), bis sie nördlich von Paderno d`Adda die Adda quert, damit in

die Ostalpen übertritt und den Südrand der Alpi Orobie (dt: Bergamasker Alpen) erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 13


Die innere Bandgrenze zieht weiter über Bergamo zum Südufer des Lago d`Iseo, erreicht

westlich von Brescia den Südrand der Prealpi Bresciane e Gardesane (dt: Gardaseeberge),

passiert Brescia und verläuft danach entlang des Südufers des Gardasees, tritt östlich von

Sirmione (Bild © miriadna.com) in die Region Venezien über, quert südöstlich von Verona in Nordostrichtung

drehend die Etsch und hat damit den Südrand der Prealpi Vicentine (dt: Vizentiner

Alpen) und den breitesten Teil des italienischen Alpengebietes erreicht. Die die äußere

Bandgrenze bildende österreichische Staatsgrenze verläuft über 200 km weiter nördlich.

Weiter über Vicenza, Bassano di Grappa und Montebelluna überschreitet die Südgrenze des

italienischen Alpengebietes bei Nervesa della Battaglia den Piave und erreicht den Südrand der

Alpi Carniche (dt: Karnische Alpen). Entlang derer Südabhänge über Congeliano, Vittorio

Veneto und Sarmede wird nördlich von Cordignano die Regionsgrenze zu Friaul-Julisch

Venezien überschritten und weiter über Caneva, Aviano, Meduno und San Daniele del Friuli bei

Osoppo der nördlichste Punkt der südlichen Alpengrenze des italienischen Alpengebietes

erreicht. Nach Querung des Tagliamento verläuft die Alpengrenze ab dort nunmehr entlang der

Alpi Giulie (dt: Julische Alpen) in Südostrichtung nördlich von Udine über Buja, Tricesimo,

Cividale del Friuli, Manzano, Cormons bis Gradisca d`Isonzo und nähert sich dort der östlich

gelegenen slowenischen Grenze bis auf 5 km an. Nach Querung des Isonzo nimmt die innere

Bandgrenze des italienishen Alpengebietes, - nunmehr innerhalb des Carso (dt: Karst) -,

Südrichtung ein und erreicht nach weniger als 10 km in der Küstenstadt Monfalcone (im Bild

unten der Hafen, © fincantieri.com) ihr Ende an der Küste des Adriatische Meeres.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 14


Die seitlichen Bandgrenzen des italienischen Alpengebietes bilden die Küstenlinien ab den

oben beschriebenen Ausgangs- bzw. Endpunkten der inneren Bandgrenze, nämlich

im Osten der vom Karsthochplateau des Triestiner Küstenlandes gesäumte

Küstenabschnitt des Golfs von Triest zwischen Monfalcone und der Rosandramündung

in den südlichen Vororten Triests, und

im Westen die Küstenlinie der italienischen Riviera zwischen der Letimbromündung in

Savona und der Mündung des die italienisch/französischen Grenze bildenden

Torrente San Luigi in Balzi Rossi (Bild © trovavetrine.it), einem westlichen Vorort Ventimiglias.

Die äußere Bandgrenze des italienischen Alpengebietes ist, - mit Ausnahme der östlichsten

16 km -, ident mit der politischen 1.884 km langen Staatsgrenze Italiens zu den

Nachbarländern Frankreich (488 km), Schweiz (734 km), Österreich (430 km) und Slowenien

(232 km, davon 216 km im alpinen Gebiet) und ist somit, - zum Unterschied zur inneren

Bandgrenze -, vermessungstechnisch präzisiert. Es sei einschiebend vermerkt, dass die

überwiegend am Alpenhauptkamm verlaufende Staatsgrenze zu Frankreich und Österreich auf

die von Italien mit diesen Ländern in den Jahren 1947 (Paris, Siegermacht Frankreich) und 1919

(St. Germain, Siegermacht Italien) geschlossenen Friedensverträgen basiert. Die reale Grenzlinie

verläuft nicht immer tatsächlich exakt am Kamm, sondern sie wurde aus militärstrategischen

Erwägungen abschnittsweise vor allem im Bereich von Verkehrsübergängen auf Seite des

jeweiligen Kriegsverlierers einige 100 m unterhalb der Kammhöhe festgesetzt. Im Rahmen

gegenständlicher Ausführungen bleiben diese Abweichungen jedoch unbeachtet und es wird bei

Grenzverlaufsbeschreibungen stets vom Hauptkamm als Grenzlinie ausgegangen.

Die Staatsgrenze zu Frankreich steigt

im Gebiet des Äußeren Alpenbogens

als Grenze zwischen der italienischen

Region Ligurien im Osten und der

französischen Region Provence-

Alpes-Côte d’Azur im Westen von

der Küste weg in den Alpi Marittime

(frz: Alpes maritimes) westlich von

Ventimiglia in Nordrichtung zum

Monte Grammondo (1.378 m, im Bild

rechts © gulliver.it) an, fällt über den

Cuore (1.095 m) zum Tal des Roya-

Nebenflusses Bevera ab, quert in

Ostrichtung das Beveratal und

anschließend das benachbarte Royatal

und tritt damit in die Alpi Liguri

(frz: Alpes Ligures) über.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 15


Sie steigt zu der das Einzugsgebiet der Roya im Osten begrenzenden Gebirgskette an und folgt

deren Kamm in Nordrichtung bis zum Monte Saccarello, der in der Kamm- und Gipfelkette des

vom nordöstlich gelegenen Colle di Cadibona kommenden Alpenhauptkamms liegt und auch

Grenzberg zwischen den italienischen Regionen Ligurien und Piemont ist.

Die Staatsgrenze hat damit das Gebiet des Äußeren Alpenbogens verlassen und folgt ab dort

dem die Grenze zwischen den Gebieten des Inneren und des Äußeren Alpenbogens bildenden

Alpenhauptkamm, der vorerst weiter in Nordrichtung bis zur Punta Marguareis (frz: Pointe

Marguareis) verläuft, dann in Westrichtung am Colle di Tenda (frz: Col de Tende,

dt: Tendapass) in die Seealpen zurückkehrt, nach dem Mont Clapier allmählich in Nordrichtung

dreht und über den Colle della Lombarda (frz: Col de la Lombarde) und den Rocher des trois

évêques den Colle della Maddalena (frz: Col de Larche) erreicht, an dessen Scheitelpunkt auf

italienischer Seite der kleine Lago della Maddalena liegt (1.974 m, im Bild unten © alefumarco.weebly.com

von der Passhöhe gesehen), und dort in die Alpi Cozie (frz: Alpes Cotiennes) übertritt.

Die Staatsgrenze verläuft weiter über den Colle dell'Agnello (frz: Col Agnel) bis zum Grand

Charvia (frz: Mont Gimont), von dem die Staatsgrenze vom Alpenhauptkamm ins Gebiet des

Inneren Alpenbogens abfällt, das Tal des vom französischen Pass Colle del Monginevro

(frz: Col de Montgenevre) kommenden Torrent La Doire beim Wintersportort Claviere (1.760 m,

im Bild unten) quert, danach entlang des Ostabhanges des Mont Chaberton verläuft und kurz vor

dem Rocher des Grandes Becs den Alpenhauptkamm wieder erreicht.

© snowcarbon.co.uk

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 16


In Nordrichtung verlässt die Staatsgrenze am östlich des innerfranzösischen Passes Colle della

Scala (frz: Col de l'Echelle) gelegenen Sommer du Guiau (2.656 m) abermals den Alpenhauptkamm,

quert im Gebiet des Inneren Alpenbogens den Talgrund des gänzlich zu Frankreich

gehörende Vallée Étroite an dessen Talausgang, steigt zu dem das Vallée Étroite im Norden

begrenzenden Bergmassiv an, folgt in Nordwestrichtung dessen Kamm, passiert am Rocca

Bernauda (3.226 m) den westlichsten Punkt Italiens, dreht in Nordostrichtung und erreicht auf

der Cime de la Planette (3.071 m), bei der in Frankreich die Region Provence-Alpes-Côte

d’Azur endet und die Region Auvergne-Rhône-Alpes beginnt, wieder den Alpenhauptkamm.

Entlang des Alpenhauptkamms dreht die Staatsgrenze nach der von Bahn und Autobahn

untertunnelten Pointe de Fréjus in Ostrichtung, verlässt am Col Clapier ou Savine neuerlich den

Alpenhauptkamm und verläuft im Inneren Alpenbogen entlang des Randes des dem

innerfranzösischen Pass Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis) südlich vorgelagerten

Plateaus, quert den von diesem Plateau ins Susatal abfließenden Bach Chenisia, tritt damit in die

Alpi Graie (frz: Alpes Grées) über und erreicht am Mont Tour wieder den Alpenhauptkamm.

Diesem folgt die Staatsgrenze in Nordrichtung, dreht an der Levanna Orientale in

Nordwestrichtung, erreicht westlich der Pointe de la Galise (im Bild unten) auf italienischer

Seite das Gebiet der autonomen Region Aostatal, passiert den Colle del Piccolo San

Bernardo (frz: Col du Petit Saint-Bernard, dt: Kleiner St. Bernhard), dreht am Aiguille de

Bionnassay in Nordostrichtung und verläuft über das Massiv des Monte Bianco (frz: Mont

Blanc), des mit 4.810 m höchsten Berges Europas, bis zum Monte Dolent (frz: Mont Dolent),

der das Dreiländereck Italien/Frankreich/Schweiz bildet.

© camptocamp.org

Ab dort verlaufen Alpenhauptkamm und die italienische Staatsgrenze (nunmehr zur Schweiz,

Kanton Wallis) in Ostrichtung, treten am Colle del Gran San Bernardo (frz: Col du Grand

Saint-Bernard, dt: Großer St. Bernhard) in die Alpi Pennine (dt: Walliser Alpen) über, drehen

nach dem Matterhorn im Monte Rosa Massiv an der Ludwigshöhe, wo auf italienischer Seite die

autonome Region Aostatal endet und das Piemont wieder beginnt, in Nordostrichtung und

erreichen den Pizzo d`Andolla, wo die Staatsgrenze den Alpenhauptkamm neuerlich verlässt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 17


Die Staatsgrenze verläuft ab dem Pizzo d`Andolla im Gebiet des Inneren Alpenbogens entlang

der das Schweizer Zwischbergental (Kanton Wallis) östlich begleitenden Bergkette über die

Cima Mattaroni zum Pizzo L'Omasca, fällt von dort in Nordrichtung ins Tal der vom Schweizer

Simplonpass kommenden Diveria ab, quert dieses und tritt damit in die Alpi Lepontine

(dt: Lepontinische Alpen) über, steigt zur Punta Valgrande an und vereinigt sich an der Punta

Terrarossa (dt: Wasenhorn, 3.246 m, Bild Franco Pecchio, CC BY 2.0) wieder mit dem Alpenhauptkamm.

Über das Bortelhorn (Bild rechts © camptocamp.org)

und das Albrunhorn folgt die Staatsgrenze

dem Alpenhauptkamm bis zum Piccolo Corno

Gries (dt: Kleines Grieshorn), wo auf

Schweizer Seite der Kanton Wallis endet

und der Kanton Ticino (dt: Tessin) beginnt,

und der Alpenhauptkamm in Nordostrichtung

der Kantonsgrenze folgend ins Schweizer

Staatsgebiet eintritt und den Schweizer

Alpenhauptkammübergängen Passo della

Novena (dt: Nufenenpass), Passo del San

Gottardo (dt: Gotthardpass) und Passo del

Lucomagno (dt: Lukmanierpass) zustrebt,

während die Staatsgrenze, - nunmehr wieder

im Gebiet des Inneren Alpenbogens -, noch

kurz in Ostrichtung über das Grieshorn (im Bild

rechts unten © Max64/hickr der rechte Gipfel) verläuft, am

Passo di San Giacomo in Südsüdost-richtung

abdreht und nach Kastelhorn, Monte

Basòdino, Tamierhorn, Kalberhorn, Passo

Cazzòla und Pizzo Quadro in den Talgrund

des Valle di Campo abfällt, zum Pizzo

dell'Alpe Gelato wieder ansteigt, nach dem

Pilone das Valle Onsernone und danach auch

das von der Melezza durchflossene Valle

Vigezzo durchquert und schließlich nach

Überwindung des Monte Limidario zum

tiefsten Punkt der Schweiz, den auf 193 m

Seehöhe gelegenen Lago Maggiore abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 18


Die Staatsgrenze durchquert diesen auf italienischer Seite die Grenze zwischen dem Piemont und

der Lombardei bildenden See im nördlichen Teil zwischen den Ortschaften San Bartolomea am

Westufer und Zenna am Ostufer, tritt damit ins Gebiet der Prealpi Luganesi (dt: Luganer Alpen)

über, steigt als Grenze zwischen dem Kanton Tessin und der Lombardei zum Monte Paglione

wieder an, folgt dem Sturzbach Torrente Ri abwärts ins vom Torrente Laveree durchflossene

Valle Vedasca, steigt von dort zum Monte Pola an, wendet sich vor Erreichung seines Gipfels in

Südrichtung, verläuft unterhalb der Kammlinie westlich der Gipfel von Monte Magino und

Poncione di Breno und steigt zum Monte Lena an, fällt über den Passo di Monte Faeta ins Tal

der Tresa (Abfluss des Lago di Lugano zum Lago Maggiore) ab, folgt deren Flusslauf aufwärts

bis zu ihrem Austritt aus dem Lago di Lugano (dt: Luganersee), durchquert dessen Westarm in

Südrichtung, verlässt diesen am Südufer nahe der italienischen Ortschaft Porto Ceresio (Bild unten

Guérin Nicolas, CC BY-SA 3.0), steigt zur Albero di Sella an und verläuft entlang dem die Wasserscheide

zwischen den Pozuflüssen Ticino und Olona bildenden Hügelzug bis zum Poncione d'Arzo.

Vom Poncione d'Arzo fällt die Staatsgrenze sodann ins Tal des aus Nordost kommenden

Olonazuflusses Rio Ranza (in Italien Gaggiolo genannt, im Bild unten) ab und quert diesen ein

erstes Mal. Entlang dem das linke Ranzaufer begleitenden Bergrücken verläuft sie weiter in

Südrichtung bis Gaggiolo, wo der Rio Ranza in Ostrichtung dreht. Mpiz, CC BY-SA 2.5

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 19


Die Südrichtung beibehaltend quert die Staatsgrenze den Rio Ranza ein zweites Mal und dreht

danach selbst in Ostrichtung, um kurz danach den zwischenzeitlich wieder in Südrichtung

fließenden Rio Ranza ein drittes Mal zu queren und danach vom Einzugsgebiet der Olona wieder

ins Einzugsgebiet des Ticino zurückzukehren. In Ostrichtung quert die Staatsgrenze danach die

Luganerseezuflüsse Laveggio und Rio di Prella, verlässt nahe der 502 m hohen Pauzella wieder

das Ticinogebiet und wechselt ins Einzugsgebiet der Adda. Nordöstlich der Gemeinde Ronago

erreicht die Staatsgrenze den Comoseezubringer Faloppia, folgt dessen Flusslauf aufwärts in

Südrichtung, dreht nach rund 2 km in Ostrichtung, passiert den südlichsten Punkt der Schweiz

und dreht danach kurz vor der Stadt Como nahe des 562 m hohen Aussichtsberges Dosso

Palanza in Nordrichtung, fällt durch den Grenzgraben des Rio della Maiocca in die Ebene östlich

der Schweizer Grenzstadt Chiasso und westlich des Comosees ab, quert diese und auch den

Comoseezufluss Breggia und steigt nach 3 km zum westlich des Comosees aufragenden

Gebirgsstock an, verläuft über den Monte Bisbino und den Monte Generoso, nach dem sie

wieder ins Ticinogebiet wechselt, zum Monte Caprino, an dessen Westfuß am Ostufer des

Luganersees die 2,6 km 2 große italienische Exklave Campione (Bild © footage.framepool.com) liegt.

Vom Monte Campione fällt die Staatsgrenze in Nordrichtung zum Ufer des nördlichen Teils des

Luganersees ab, durchquert diesen die Nordrichtung beibehaltend, steigt westlich der am

Nordufer gelegenen Ortschaft Albogasso zum Colma Regia an, verläuft weiter in

Nordostrichtung über den Monte Cucco und den Gazirolla zum Saumpass Passo San Jorio

(2.012 m, Bild unten © hikr/Ivan Butti), wo die Staatsgrenze in die Lepontinischen Alpen zurückkehrt

und auf Schweizer Seite der Kanton Tessin endet und der Kanton Graubünden beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 20


Nunmehr in Nordrichtung zwischen dem Schweizer Val Mesolicina (dt: Misox,

Ticinoeinzugsgebiet) im Westen und dem italienischen Val San Giacomo (Addaeinzugsgebiet)

im Osten erreicht die Staatsgrenze nach der Cima Marmontana, dem Piz de la Forcola und der

Cima de Barna östlich des Pizzo Curciusa wieder den vom westlich in der Schweiz gelegenen

Passo del San Bernardino (dt: San-Bernardino-Pass) kommenden Alpenhauptkamm, der dort

ident mit der Europäische Kontinentalwasserscheide (Rhein/Po) ist.

Sie folgt diesem in Nordrichtung über den Pizzo Zoccone zum Passo dello Spluga

(dt: Splügenpass, Bild unten Adrian Michael, CC BY-SA 3.0), wo sie von den Alpi Lepontine in die Alpi

Retiche (dt: Rätische Alpen) und damit von den Westalpen in die Ostalpen übertritt.

Am östlich des Splügen gelegenen Piz Timun

trennt sich die Staatsgrenze wieder vom

Alpenhauptkamm und verläuft in Nordostrichtung

ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens,

quert das Abflusstal des Lago di Lei

und verläuft weiter bis zum die Ostgrenze des

Valle di Lei bildenden Bergrücken, dreht in

Südrichtung, erreicht an der Cima da Lägh

wieder den Alpenhauptkamm und verlässt

somit wieder den Äußeren Alpenbogen.

Sie folgt wieder dem Alpenhauptkann ein

kurzes Stück in Südostrichtung bis zum Passo

da la Prasgnola, von dem sie in Südrichtung

wieder ins Gebiet des Inneren Alpenbogens

dem Sturzbach Lovero folgend ins Val

Bregaglia (dt: Bergell) abfällt, die vom Passo

del Maloggia (dt: Malojapass) aus der

Schweiz kommende Mera quert und sogleich

durch das Val Casagnina zur Bocchetta della

Tegiola (im Bild rechts) wieder ansteigt.

© camptocamp.org

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 21


In Ostrichtung das Bergell südlich begleitend verläuft die Staatsgrenze über die Punta

Trubinasca, den Passo di Bondo, den Pizzo di Zocca und die Punta Rasica bis zum Monte

Sissone, dreht in Nordrichtung und erreicht über die Cima di Vazzeda, den Monte Rosso und den

Monte del Forno am Pizzo Muretto wieder den Alpenhauptkamm. In Ostrichtung folgt die

Staatsgrenze dem Alpenhauptkamm ins Berninamassiv, passiert den Piz Bernina südlich und

verlässt am Piz Palü den Alpenhauptkamm in Südrichtung ins Gebiet des Inneren Alpenbogens.

Über den Piz Varauna, das Corno

Campascio, den Monte Garde, den Piz

Sareggio und den Monte Combolo

begleitet die Staatsgrenze das Schweizer

Valposchiavo (dt: Puschlav) im Westen

bis zum Piz Cancan, von wo sie in

Ostrichtung ins Puschlav abfällt. Sie

quert dieses Tal nördlich der im Veltlin

gelegenen italienischen Stadt Tirano, die

Endstelle der Berninabahn ist, deren

Trasse quer durchs Stadtzentrum führt

(im Bild rechts bei der Piazza Basilica).

Danach steigt sie zum Monte Masuccio

wieder an, dreht in Nordrichtung und

begleitet das Puschlav nunmehr im

Osten bis sie nach Überwindung des

Pizzo Ometto, des Pizzo del Termine

und des Piz Trevisina am Piz Val Nera

wieder den Alpenhauptkamm

erreicht, der dort in Ostrichtung ins

italienische Staatsgebiet eintritt und das

Livignoplateau östlich begrenzend über

den Passo di Foscagno dem am

Talschluss des Valle di Fraele liegenden

Passo di Fraele zustrebt.

Herbert Ortner, CC BY 3.0

Die Staatsgrenze hingegen folgt in Westrichtung ein kurzes Stück dem Alpenhauptkamm über

den Piz Ursera bis zur Forcola di Livigno, unmittelbar nach der der Alpenhauptkamm in

Südwestrichtung zum Schweizer Passo del Bernina (dt: Berninapass) abfällt, während die

Staatsgrenze in Nordrichtung ein zweites Mal ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens eintritt

und das östlich gelegene (italienische) Valle di Livigno begleitend über den Piz la Stretta und

den Munt Cotschen zum Piz Serra (im Bild unten der linke Gipfel) verläuft.

© glauser.net

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 22


Ab dort in Ostrichtung drehend fällt die Staatsgrenze nach Überwindung des Piz da l`Acqua zur

Staumauer des Lago di Livigno ab und verläuft durch den See südlich des von einem

Autotunnel unterquerten Munt la Schera, verlässt wieder den Stausee in Nordostrichtung durch

das Tal des Ova da Caschabella, verläuft bis zu dessen Talschluss, dreht in Südrichtung zur Cima

del Serraglio, fällt von dieser ins Val Mora ab, quert dieses beim Passo Val Mora (1.934 m, im

Bild unten), steigt zum Piz Mon`Ata an, erreicht in Ostrichtung an der Cima la Casina wieder

den vom südwestlich gelegenen Passo di Fraele kommenden Alpenhauptkamm und verlässt

damit wieder das Gebiet des Äußeren Alpenbogens.

© mountainbiketrails.de

Die Staatsgrenze folgt wenige Kilometer lang dem Alpenhauptkamm in Ostrichtung die

Addastauseen Lago di San Giacomo und Lago di Cancano im Norden passierend über den

Monte Cornaccia (im Bild unten) bis zum Monte Forcola, ab wo der Alpenhauptkamm über

Schweizer Staatsgebiet in Nordwestrichtung zum Pass dal Fuorn (dt: Ofenpass) weiter verläuft.

© scarponiepedali.it/Marco Di Tommaso

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 23


Die Staatsgrenze hingegen verläuft weiter in Ostrichtung im Gebiet des Inneren Alpenbogens

über Piz Schumbraida, Piz Umbrail und den Passo dell'Umbrail, dessen Scheitelhöhe wenige

100 m nördlich der Staatsgrenze auf Schweizer Staatsgebiet liegt, bis zur Cima Garibaldi

(dt: Dreisprachenspitze), wo auf italienischer Seite die Lombardei endet und die Region

Trentino-Südtirol beginnt. Sie dreht dort in Nordrichtung und verläuft über Piz Costainas

(dt: Furkelspitze), Piz Sielva und Monte Cavallaccio (östlichster Punkt der Schweiz), von dem

sie ins Val Müstair abfällt, dieses quert, zum Piz Terza (dt: Urtirolaspitz) ansteigt und den vom

westlich in der Schweiz gelegenen Ofenpass kommenden Alpenhauptkamm wieder erreicht.

Wieder dem Alpenhauptkamm folgend verläuft

die Staatsgrenze in Nordrichtung über den

Muntpitschen bis zur Punta della Vedretta

(dt: Fernerspitz). Während der Alpenhauptkamm

von dort die Nordrichtung beibehaltend zum das

Schweizer Val d'Uina vom Südtiroler Schlinigtal

trennenden Passo di Slingia (dt: Schlinigpass)

abfällt und zum Craist'Ota ansteigt, verläuft die

Staatsgrenze in Nordwestrichtung ein drittes

Mal innerhalb des Gebietes des Äußeren

Alpenbogens zum Piz Rims (Bild © dasgerstl.com),

fällt in Nordostrichtung in den Talboden des Val

d'Uina ab, quert dieses Tal ca. 500 m unterhalb

des die Wasserscheide bildenden Schlinigpasses,

steigt zum Craist'Ota an und hat damit das

Gebiet des Äußeren Alpenbogens verlassen

und den Alpenhauptkamm wieder erreicht.

Von dort folgt die Staatsgrenze wieder dem Alpenhauptkamm in Nordrichtung bis zum Äußeren

Nockenkopf, verlässt dort die in Ostrichtung zum Reschenplateau abfallende

Alpenhauptkammkette, verläuft, - die Nordrichtung beibehaltend -, ein viertes Mal innerhalb

des Gebietes des Äußeren Alpenbogens zum Piz Lad (im Bild unten von Osten gesehen), an

dessen Nordfuß das Dreiländereck Italien/Schweiz/Österreich liegt. Cactus26, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 24


In Ostrichtung, - nunmehr als Grenze zu Österreich (Bundesland Tirol) -, fällt die

Staatsgrenze zum Stillebach knapp unterhalb (nördlich) der Scheitelhöhe des Passo di Resia

(dt: Reschenpass, auch Reschenscheideck) ab, quert diesen und geht in die Alpi Venoste

(dt: Ötztaler Alpen) über, vereinigt sich am Ostrand des Reschenplateaus wieder mit dem

Alpenhauptkamm, folgt diesem zum Passo del Rombo (dt: Timmelsjoch), geht in die Alpi dello

Stubai (dt: Stubaier Alpen) über, folgt deren Hauptkamm bis zum Passo del Brennero

(dt: Brennerpass), geht in die Alpi della Zillertal (dt: Zillertaler Alpen) über, passiert dessen

höchsten Gipfel Hochfeiler (3.509 m, im Bild unten der mittlere Gipfel), verläuft über den

Dreiecker, wo auf der österreichischen Seite Tirol endet und Salzburg beginnt, passiert das

Testa Gemella Occidentale (dt: Westliches Zwillingsköpfl), den nördlichsten Punkt Italiens

(N 47 o 05'31'' E 12 o 11'09'') und damit auch den nördlichsten Punkt des Einzugsgebietes der

Adria, geht nach der Birnlücke in die Alti Taun (dt: Hohe Tauern) über und erreicht die das

Dreiländereck Salzburg/Osttirol/Südtirol bildenden Picco dei Tre Signori (dt: Dreiherrnspitze).

Svíčková, CC BY-SA 3.0

Auf der Dreiherrnspitze verlässt die italienische Staatsgrenze in Südrichtung endgültig den

Alpenhauptkamm und verläuft ab nun stets im Gebiet des Inneren Alpenbogens, - nunmehr

als Grenze zum österreichischen Bundesland (Ost)Tirol -, über Rötspitze und den Passo Stalle

(dt: Staller Sattel, im Bild unten) zum Hochrast, von dem sie entlang des Grenzbaches Erlbach

ins dort Hochpustertal genannte Drautal abfällt, dieses quert, damit von den Hohen Tauern in

die Alpi Carniche (dt: Karnische Alpen) wechselt und zu dem am Westende des Karnischen

Hauptkamms liegenden Monte Elmo (dt: Helm) wieder ansteigt.

© alpenpass.eu

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 25


Am Monte Elmo dreht die Staatsgrenze in Ostrichtung und verläuft dem Karnischen Hauptkamm

folgend über die Hollbrucker Spitze, die Montagna del Ferro und die Cima Frugnoni, zwischen

denen auf italienischer Seite die Region Trentino-Alto Adige endet und die Region Veneto

beginnt, den Monte Antola (dt: Steinkarspitz), wo auf österreichischer Seite Tirol endet und

Kärnten beginnt, den Monte Oregone (dt: Hochalpl, Bild © summitpost/Gangolf-Haub), wo auf italienischer Seite

die Region Veneto wieder endet und die autonome Region Friuli-Venezia Giulia beginnt,

den Passo di Monte Croce Carnico (dt: Plöckenpass) und den Passo di Ramollo (dt: Nassfeld)

bis zum östlichen Ende des Karnischen Hauptkamms. Weiter in Ostrichtung fällt sie ins Tal der

Slizza (dt: Gaillitz) ab, quert dieses östlich von Tarvisio und geht von den Karnischen Alpen in

die Caravanche (dt: Karawanken) über, steigt, - nachdem sie auch den rechten Slizzazufluss Rio

della Chiusa (dt: Klausbach) gequert hat -, zum Karawankenhauptkamm an und erreicht nach

Tschabin (1.273 m) und Homitsch (1.301 m) am Monte Forno (dt: Ofen, slow: Peč, 1.508 m)

das Dreiländereck Italien/Österreich/Slowenien und damit das Einzugsgebiet der Save.

Die nunmehr italienisch/slowenische

Staatsgrenze fällt vom Monte Forno

in Südrichtung zum Valico di

Fusine (dt: Ratschacher Sattel,

slow: Prehod Rateče) ab, wechselt

dort von den Karawanken in die

Alpi Giulie (dt: Julische Alpen),

steigt die Südrichtung beibehaltend

zum Ponca an, erreicht an der

V Koncu spica (Nordgipfel der

Kotova spica) das Einzugsgebiet des

Isonzo, dreht in Südwestrichtung

und verläuft über den Mangart, den

Passo di Predil und den Kanin bis

zum Monte Guarda (slow: Skutnik,

Bild rechts © hikr/orome), fällt in Südrichtung

ins Ucceatal ab, quert dieses

und steigt auf die vom Südufer der

Uccea aufragenden Gebirgsstöcke

wieder an, wo sie den westlichsten

Punkt Sloweniens erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 26


Die Staatsgrenze umgeht westlich das Quellgebiet des Natisone (slow: Nadiţ a) und quert danach

in Ostrichtung deren Tal, steigt zum Monte Matajur an, verläuft nach dem Liveksattel wieder in

Südrichtung entlang des Kamms des Monte Colovrat, von dem sie am Talschluss des Val Judrio

in Südwestrichtung in dieses Tal abfällt und dem Flusslauf des Judrio bis zum Talausgang beim

Winzerort Mernico folgt. Dort dreht die Staatsgrenze in Südrichtung und durchquert das

hügelige Collio-Weinbaugebiet (Bild unten © turismofvg.it), wobei sie kurz in Ostrichtung dreht.

Im Norden der Stadt Gorizia (dt: Görz) dreht sie dann abermals in Südrichtung, fällt ins

Isonzotal ab, quert im Stadtgebiet von Görz den Isonzo und kurz danach bei der Ortschaft Rupa

den ebenfalls aus Slowenien kommenden linken Isonzozufluss Vipava, wechselt von den

Julischen Alpen ins Karstgebiet und steigt zu dem das Vipavatal im Süden begrenzenden und

dieses von der Karsthochebene des Triestiner Küstenland trennenden Hügelzug der Črni hribi an.

Entlang des Westrandes der Karsthochebene

weiter in Südrichtung dreht sie rund 5 km

nördlich der Küstenstadt Monfalcone in

Südostrichtung und verläuft parallel zur Küste

weiterhin das Karstplateau begrenzend bis zum

Südwestabhang des Veliko Gradišče, wo sie

oberhalb des Dorfes Grozzana (im Bild links) in

Südwestrichtung dreht und in das die Halbinsel

Istrien begrenzende Val Rosandra zum Grenzort

Botazzo abfällt. Dort trennt sich die

Alpengebietsgrenze von der Staatsgrenze, die

das Rosandratal quert und weiter in Westrichtung

über das Gebiet der Halbinsel Istrien verläuft und

nach 16 km die Küste des Golfes von Triest beim

Grenzort Lazaretto (Gemeinde Muggia) erreicht.

Die Grenze des italienischen Alpengebietes

hingegen folgt in Nordwestrichtung innerhalb

Italiens dem Flusslauf der Rosandra rund 3 km

abwärts bis zu deren Mündung in die Adria in

den südlichen Vororten Triests, wo sie endet.

© mapio.net/edvin bernetic

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 27


Die Gebirgsgruppen der Italienischen Alpen

Wie schon in Band 1 festgehalten lehnen sich die Begrifflichkeiten, Abgrenzungen und

Benennungen der einzelnen Gebirgsgruppen in gegenständlichen Ausführungen hinsichtlich der

Westalpen (und teilweise der Rätischen Alpen) an die Einteilung gemäß SOIUSA (Suddivisione

Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino) -, hinsichtlich der Ostalpen (mit

Ausnahme der Rätischen Alpen) an die AVE (AlpenVereinsEinteilung der Ostalpen) an. Die

teilweise von diesen Einteilungsschemen abweichenden Unterteilungen des CAF (Club Alpin

Français) und vor allem jene länderspezifischen, den gängigen Lehrmeinungen erheblich

widersprechenden Gebirgsgruppen-Unterteilungen und Zuordnungen des SAC (Schweizer-

Alpen-Club) und des CAI (Club Alpino Italiano) bleiben hingegen weitgehend unbeachtet.

Die im Folgenden dargestellten Gebirgsgruppen wurden alle im Band 1 bereits beschrieben und

es wird hier auf die dortigen Ausführungen verwiesen. Bei den nur teilweise auf italienischem

Staatsgebiet liegenden Gebirgsgruppen bezieht sich die (stets im Uhrzeigersinn vorgenommene)

Gebietsumschreibung nur auf den italienischen Gebietsanteil der jeweiligen Gebirgsgruppe.

Die Grenzgebirge Italiens (von West nach Ost)

Alpi Liguri (Ligurische Alpen, Westalpen)

Der Großteil des Gebietes

der Ligurischen Alpen liegt

auf italienischem Staatsgebiet

in den Regionen

Piemont und Ligurien. Nur

ein schmaler Gebietsstreifen

am Westrand

gehört zu Frankreich. Die

Ligurischen Alpen werden

zwischen dem an der

Alpengebietsgrenze (zum

Apennin) liegenden Col di

Cadibona und dem Colle di

Tenda vom Alpenhauptkamm

durchlaufen. Der

höchste Berg dieser

Gebirgsgruppe, die Punta

Marguareis (2.651 m, Bild ©

escursioniliguria.it) liegt in der

Alpenhauptkammkette und

ist Grenzberg zwischen

Italien (Region Piemont)

und Frankreich. Der Gipfel

liegt innerhalb Frankreichs.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes beginnt am bereits erwähnten Grenzpass Colle di

Tenda in Piemont und verläuft, - als nördlicher Teil der Westgrenze zu den Seealpen -, dem

Torrente Vermenagna in Nordrichtung abwärts folgend bis zu dessen Einmündung in den

Torrente Gesso bei Borgo San Dalmazzo und dann in Nordostrichtung dem Torrente Gesso

abwärts folgend bis zu dessen Einmündung in die die Seealpen von den Cottischen Alpen

trennende Stura di Demonte bei Cuneo.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 28


In Ostrichtung (die Poebene südlich begrenzend) erreicht die Gebietsgrenze der Ligurischen

Alpen die Kleinstadt Ceva, von der sie als Grenze zum Ligurischen Apennin in

Ostsüdostrichtung nach Ligurien übertritt und zum Col di Cadibona verläuft, nach dem sie den

Bachläufen des Lavanestro und Letimbro abwärts folgend die Küste bei Savona erreicht.

Zwischen der Letimbromündung in Savona und der Royamündung in Ventimiglia bildet die

Rivieraküste die Südostgrenze der Ligurischen Alpen. Als südlicher Teil der Westgrenze zu den

Seealpen folgt die Gebietsgrenze in Nordrichtung dem Flusslauf der Roya rund 16 km aufwärts

bis zur französischen Grenze. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen dem Royaübertritt nach

Italien und dem Colle di Tenda (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet den Mittelteil der

Westgrenze (zu den Seealpen) des innerhalb Italiens liegenden Gebietes der Ligurischen Alpen.

Alpi Marittime (Seealpen, Westalpen)

Das innerhalb Italiens gelegene Gebiet der Seealpen umfasst zwei nicht zusammenhängende

Gebiete in den Regionen Ligurien und Piemont. Die Seealpen werden zwischen dem Colle di

Tenda und dem Colle della Maddalena vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der südliche

kleinere Teil des innerhalb Italiens in der Region Ligurien gelegenen Gebietes der Seealpen wird

vom Alpenhauptkamm nicht berührt. Die Ostgrenze dieses Gebietes (zu den Ligurischen Alpen)

bildet der unterste Abschnitt des Flusslaufes der Roya von ihrem Übertritt nach Italien bis zur

Mündung in Ventimiglia. Die Südgrenze bildet der kaum 7 km lange Küstenabschnitt der

Riviera (im Bild unten vom Küstenort Latte mit Blickrichtung Frankreich) zwischen der

Royamündung und der Einmündung des die französisch/italienische Staatsgrenze bildenden

Baches Torrente San Luigi im Grenzort Balzi Rossi. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen

Balzi Rossi und dem Royaübertritt nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

West- und Nordgrenze des in Ligurien gelegenen Gebietes der Seealpen. Lemone, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 29


Die inneritalienische Grenze des piemontesischen Seealpengebietes, in dem auch der

Monte Argentera (3.297 m höchste Berg der Seealpen, im Bild unten) liegt, beginnt am

Grenzpass Colle della Maddalena und folgt als Nordgrenze zu den Cottischen Alpen dem

Flusslauf der Stura di Demonte in Ostrichtung abwärts bis zur rechtsseitigen Einmündung des

die Seealpen von den Ligurischen Alpen trennenden Torrente Gesso bei Cuneo am Rande

der Poebene. Als Ostgrenze zu den Ligurischen Alpen folgt sie den Bachläufen des Gesso und

seines Südzuflusses Vermenagna aufwärts bis zum Grenzpass Colle di Tenda. Die Staatsgrenze

zu Frankreich (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) zwischen den Alpenhauptkammpässen

Colle di Tenda und Colle della Maddalena (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Südund

Westgrenze des in Piemont gelegenen Gebietsteiles der Seealpen.

© altituderando.com

Alpi Cozie (Cottische Alpen, Westalpen)

Das Gebiet der Cottischen Alpen verteilt sich auf Gebiete der französischen Regionen Provence-

Alpes-Côte d’Azur und Auvergne-Rhône-Alpes, sowie der italienischen Region Piemont. Die

Cottischen Alpen werden zwischen dem Grenzpass Colle della Maddalena und dem innerhalb

Frankreichs in der Region Auvergne-Rhône-Alpes gelegenen Col du Mont Cenis (Colle del

Moncenisio) vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der Monte Viso (3.841 m) ist der höchste Berg

dieser Gebirgsgruppe und Quellberg des Po. Er liegt im Zentrum des Gebietes knapp östlich der

Alpenhauptkammkette innerhalb Italiens in Grenznähe zu Frankreich.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Cottischen Alpen beginnt beim Übertritt der vom

Col du Mont Cenis in Südrichtung abfließenden und die Cottischen Alpen im Westen von den

Grajischen Alpen im Osten trennenden Cenischia. Sie folgt als Grenze zu den Grajischen

Alpen in Südrichtung der Cenischia abwärts bis zu deren Einmündung in die Dora Riparia bei

Susa und sodann dieser in Ostrichtung abwärts bis zu deren Eintritt in die Poebene bei Turin.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 30


Von Turin verläuft die zugleich die Alpengebietsgrenze zur Poebene bildende Ostgrenze der

Cottischen Alpen in Südrichtung bis Cuneo, wo auch die die Cottischen Alpen von den

Seealpen trennende Stura di Demonte das Alpengebiet verlässt und in die Poebene eintritt. Die

Südgrenze der Cottischen Alpen zu den Seealpen folgt von Cuneo der Stura di Demonte in

Westrichtung aufwärts bis zum Colle della Maddalena. Die Staatsgrenze zu Frankreich zwischen

dem Colle della Maddalena (im Bild unten die Passhöhe mit Blickrichtung Italien) und dem

Übertritt der Cenischia nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die West- und

Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Cottischen Alpen. © Panoramio

Alpi Graie (Grajische Alpen. Westalpen)

Das Gebiet der Grajischen Alpen verteilt sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont

und Aostatal, der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes, sowie dem Schweizer Kanton

Wallis. Die Grajischen Alpen werden zwischen dem in der Region Auvergne-Rhône-Alpes

gelegenen Col du Mont Cenis (Colle del Moncenisio) und dem Colle del Gran San Bernardo

(dt: Großer St. Bernhard), der den Schweizer Kanton Wallis von der autonomen italienischen

Region Aostatal trennt, vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der in der Alpenhauptkammkette

gelegene französisch/italienische Grenzberg Monte Bianco (frz: Mont Blanc) ist mit 4.810 m der

höchste Berg dieser Gebirgsgruppe und zugleich auch höchster Berg der Alpen und Europas.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Grajischen Alpen beginnt am die Grajischen

Alpen im Westen von den Walliser Alpen im Osten trennenden Großen St. Bernhard Pass, von

dem sie im Gebiet der Region Aostatal in Südostrichtung als Grenze zu den Walliser Alpen den

Flussläufen von Torrente del Grand-Saint-Bernard, Torrente Artanavaz, Buthier und Dora Baltea

abwärts folgt, in die Region Piemont übertritt und die Poebene bei Ivrea erreicht. Zwischen Ivrea

und Turin, wo die die Grajischen Alpen von den Cottischen Alpen trennende Dora Riparia

das Alpengebiet verlässt, verläuft sie als Alpengebietsgrenze zur Poebene. Als Grenze zu den

Cottischen Alpen folgt sie den Flussläufen der Dora Riparia und deren nördlichen Zufluss

Cenischia aufwärts bis zum Südrand des Mont-Cenis-Plateaus, wo die Cenischia nach Italien

übertritt. Die Staatsgrenze zu Frankreich und der Schweiz zwischen dem Übertritt der Cenischia

nach Italien und dem Großen St. Bernhard (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

Westgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Grajischen Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 31


Alpi Pennine (Walliser Alpen, Westalpen)

Das Gebiet der Walliser Alpen verteilt sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont und

Aostatal, sowie dem Schweizer Kanton Wallis. Die Walliser Alpen werden zwischen dem

Großen St. Bernhard und dem innerhalb des Schweizer Kantons Wallis gelegenen Simplonpass

(Sempione) vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Die höchste Erhebung des in der

Alpenhauptkammkette gelegenen Monte-Rosa-Massivs, die 4.634 m hohe Dufoirspitze ist der

höchste Berg der Schweiz und Grenzberg zwischen dem Kanton Wallis und der Region Aostatal.

Der Gipfel liegt 160 m von der Staatsgrenze entfernt innerhalb der Schweiz.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Walliser Alpen beginnt beim Übertritt der vom

Simplonpass kommenden und die Walliser Alpen im Westen von den Lepontinischen Alpen

im Osten trennenden Diveria unterhalb der Schweizer Grenzortschaft Gondo. Sie folgt

innerhalb des Piemonts der Diveria abwärts bis zu deren Einmündung in den Toce bei

Crevoladossola, und sodann in Südrichtung dem Toce abwärts bis zu dessen Einmündung in den

Lago Maggiore (Bild Ingo Kuebler, CC BY-SA 3.0) bei der am Westufer gelegenen Ortschaft Verbania.

Der Südteil des Lago Maggiore und der aus diesem in Südrichtung abfließende Ticino bilden

bis zu dessen Eintritt in die Poebene westlich des Mailänder Flughafens Malpensa die Ostgrenze

der Walliser Alpen zu den Luganer Alpen. Die Südostgrenze der Walliser Alpen zur Poebene

zwischen Malpensa und Ivrea, wo die dort die Walliser Alpen von den Grajischen Alpen

trennende Dora Baltea in die Poebene eintritt, ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze. Nunmehr als

Grenze zu den Grajischen Alpen folgt die Gebietsgrenze dem Flusslauf der Dora Baltea

aufwärts, tritt in die Region Aostatal über, folgt ab der Stadt Aosta in Nordwestrichtung den

Zuflüssen Buthier, Artanavaz und schließlich dem Torrente Grand-Saint-Bernard aufwärts bis

zum Großen St. Bernhard. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Großen St. Bernhard und

dem Übertritt der Diveria nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze

des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Walliser Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 32


Alpi Lepontine (Lepontinische Alpen, Westalpen)

Die Lepontinischen Alpen erstrecken sich auf Gebiete der italienischen Regionen Piemont und

Lombardei, sowie den Schweizer Kantonen Wallis, Uri, Graubünden und Tessin. Der

italienische Anteil umfasst zwei nicht zusammenhängende Gebiete, und zwar einem im

Südwesten in der Region Piemont gelegenen Teilgebiet, und ein am Ostrand gelegenes Gebiet,

das zur Region Lombardei gehört. Die Walliser Alpen werden zwischen dem im Schweizer

Kanton Wallis gelegenen Simplonpass und dem die Westalpen/Ostalpen-Grenze bildenden Passo

dello Spluga (dt: Splügenpass), der den Schweizer Kanton Graubünden im Norden von der

Lombardei im Süden trennt, vom Alpenhauptkamm durchlaufen.

Die inneritalienische Grenze des im Piemont gelegenen Teiles der Lepontinischen Alpen beginnt

als Grenze zu den Luganer Alpen in der Seemitte des nördlichen Teiles des Lago Maggiore

zwischen der am Westufer im Piemont gelegenen Grenzortschaft San Bartolomea und der am

Ostufer in der Lombardei gelegenen Grenzortschaft Zenna. Sie verläuft in Südrichtung in der

Seemitte bis zur westseitigen Einmündung des die Lepontinischen Alpen von den Walliser

Alpen trennenden Toce, dem sie in Nordrichtung aufwärts bis zur westlichen Einmündung der

Diveria in Crevoladossola (Bild © Antonello Andreini) folgt. Danach folgt sie der Diveria aufwärts bis zu

deren Eintritt nach Italien bei Gondo. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Übertritt der

Diveria nach Italien und dem Lago Maggiore (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

Nordgrenze des im Piemont gelegenen Gebietsteiles der Lepontinischen Alpen. In diesem

Abschnitt liegt der Grenzberg Monte Leone (3.553 m), der höchste Berg dieser Gebirgsgruppe.

Die inneritalienische Grenze des in der Lombardei

gelegenen Teiles der Lepontinischen Alpen beginnt als

Grenze zu den Rätischen Alpen am Splügenpass, von

dem sie in Südrichtung dem Liro durch das Valle San

Giacomo (im Bild rechts) abwärts bis zu dessen Einmündung

in die Mera bei Chiavenna und dann dieser

abwärts durch den Lago di Mezzola bis zur Mündung in

den Comosee folgt. Die Gebietsgrenze verlässt den

Comosee in dessen Nordteil auf Höhe der am Westufer

gelegenen Ortschaft Gravedona in Westrichtung und

verläuft als Südgrenze zu den Luganer Alpen das vom

Valle San Jorio aufwärts bis zum auf der Staatsgrenze zur

Schweiz gelegenen Passo San Jorio. Die Staatsgrenze zur

Schweiz zwischen dem San Jorio Pass und dem

Splügenpass (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet

die West- und Nordgrenze des in der Lombardei

gelegenen Gebietsteiles der Lepontinischen Alpen. I, Paebi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 33


Prealpi Luganesi (Luganer Alpen, Westalpen)

Die auch Luganer Voralpen genannten Luganer Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms im

Gebiet des Inneren Alpenbogens in der Schweiz (Kanton Tessin) und in Italien (Region

Lombardei). Die inneritalienische Grenze der Luganer Alpen beginnt als Nordgrenze zu den

Lepontinischen Alpen am Passo San Jorio, von dem sie in Ostrichtung dem Vale San Jorio

abwärts bis zum Westufer des Comosees bei der Ortschaft Gravedona (Bild Hamster 3, CC BY-SA 3.0) folgt,

in den von Norden die die Lepontinischen Alpen von den Rätischen Alpen trennende Mera -,

und von Osten (gegenüber von Gravedona bei Colico) die die Rätischen Alpen im Norden von

den Bergamasker Alpen (Alpi Orobie) im Süden trennende Obere Adda einmünden.

Die Ostgrenze der Luganer Alpen zu den Bergamasker Alpen bildet der Comosee zwischen

Colico und Lecco, wo die Untere Adda den See verlässt, und danach der Flusslauf der Unteren

Adda bis zu deren Eintritt in die Poebene bei Paderno d`Adda. Die Südgrenze der Luganer Alpen

zur Poebene (zugleich Alpengebietsgrenze) verläuft von Paderno d`Adda in Westrichtung bis

Malpensa, wo der die Luganer Alpen von den Walliser Alpen trennende Ticino das

Alpengebiet verlässt und in die Poebene eintritt.

Die Westgrenze der Luganer Alpen zu den Walliser Alpen folgt dem Ticino aufwärts bis zu

seinem Austritt aus dem Lago Maggiore und verläuft sodann in der Seemitte nordwärts bis zur

westseitigen Einmündung des die Walliser Alpen von den Lepontinischen Alpen trennenden

Toce bei Verbano. Der nördliche Teil des Lago Maggiore trennt die Luganer Alpen im Osten

von den Lepontinischen Alpen im Westen und wird zwischen San Bartolomea und Zenna von

der Staatsgrenze zur Schweiz durchlaufen. Die Staatsgrenze zur Schweiz zwischen dem Lago

Maggiore und dem Passo San Jorio (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze des

innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Luganer Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 34


Alpi Retiche (Rätische Alpen, Ostalpen)

Das Gebiet der Rätischen Alpen verteilt sich auf 4 Staaten. Das Kerngebiet und der Westteil

liegen im Schweizer Kanton Graubünden. Der Nordteil liegt in Österreich in den Bundesländern

Vorarlberg und Tirol. In der Nordwestecke des Gebietes liegt das gesamte Staatsgebiet des

Fürstentums Liechtenstein. Der Südteil und der Ostrand des Gebietes liegen in Italien in den

Regionen Lombardei und Trentino-Südtirol. Die Rätischen Alpen werden zwischen dem

Splügenpass (Grenzpass zur Schweiz) und dem Reschenpass (Grenzpass zu Österreich) vom

Alpenhauptkamm durchlaufen. Die höchste Erhebung des in der Alpenhauptkammkette

gelegenen Bernina-Massivs, der 4.049 m hohe Piz Bernina ist nicht nur der höchste Berg der

Rätischen Alpen, sondern auch der gesamten Ostalpen. Der Hauptgipfel liegt knapp innerhalb

der Schweiz. Die Staatsgrenze zu Italien (Region Lombardei) verläuft über den La Spedla

genannten 4.020 m hohen Südgipfel (Bild © hikr/xaendi vom Anstieg zum Hauptgipfel gesehen).

Die inneritalienische Grenze des Gebietes

der Rätischen Alpen beginnt in der Region

Trentino Alto Adige am Reschenpass und

folgt in (grundsätzlicher) Südrichtung als

Ostgrenze dem Flusslauf der Etsch bis

Trient; und zwar bis zur linksseitigen

Einmündung der Passer bei Meran zu den

Ötztaler Alpen, zwischen Meran und der

ostseitigen Einmündung des Eisack bei

Bozen zu den Sarntaler Alpen, und

zwischen Bozen und dem kanalisiert im

Stadtgebiet Trients von Westen zufließenden

und die Rätischen Alpen von den

Gardaseebergen trennenden Torrente Vela

(im Bild rechts) zu den Fleimstaler Alpen. Matteo Ianeselli, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 35


Die Südgrenze der Rätischen Alpen zu den Gardaseebergen verläuft von Trient in Westrichtung

dem Torrente Vela aufwärts folgend über das Cadineplateau und folgt danach der Sarca aufwärts

bis Tione di Trento, dreht in Südwestrichtung und durchläuft die Judikarien genannten Talschaft

über den Col Pradibondo bis zum Nordufer des Idrosees beim Weiler Ponte Caffaro (Bild unten),

wo sie in die Lombardei übertritt. Weiter in Westrichtung über den Passo del Maniva, durchs Val

Trompia und den Col di San Zeno erreicht sie das Nordufer des die Gardaseeberge von den

Bergamasker Alpen trennenden Iseosees, von dem sie in Nordrichtung das Valcamonica

aufwärts verläuft, dieses bei Edolo in Westrichtung durchs Val di Córteno verlässt, über den

Apricapass ins Veltlin bei Tresenda wechselt und der Oberen Adda bis zur Mündung in den im

äußersten Nordteil die Rätischen Alpen von den Lepontinischen Alpen -, ansonsten die

Bergamasker Alpen von den Luganer Alpen trennenden Comosee bei der im Nordteil des

Ostufers gelegenen Ortschaft Colico folgt, womit sie die Westalpen/Ostalpengrenze erreicht hat.

CTHOE, CC BY-SA 2.0 de

Die Westgrenze der Rätischen Alpen (zu den Lepontinischen Alpen) verlässt den Comosee in

Nordrichtung, folgt dem Flusslauf der von Norden bei Gera Lario (im Bild unten) einmündenden

Mera und danach deren nördlichen Zufluss Liro aufwärts und erreicht am Splügenpass die

Schweizer Grenze. Die italienische Staatsgrenze zur Schweiz und Österreich zwischen dem

Splügenpass und dem Reschenpass (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordgrenze des

innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Rätischen Alpen. BKLuis, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 36


Alpi Venoste (Ötztaler Alpen, Ostalpen)

Die Ötztaler Alpen liegen gänzlich in Tirol, und zwar der Südteil in der Provinz Bozen der

italienischen Region Trentino-Südtirol, und der Nordteil im österreichischen Bundesland Tirol.

Sie werden zwischen dem Reschenpass und dem Timmelsjoch vom Alpenhauptkamm

durchlaufen. Die höchste Erhebung ist die Wildspitze (3.768 m, zweithöchster Berg Österreichs),

die rund 12 km nördlich des Alpenhauptkammes in Nordtirol liegt.

Die inneritalienische Grenze des

Gebietes der Ötztaler Alpen beginnt am

Timmelsjoch als Ostgrenze des Gebietes

zu den Stubaier Alpen und folgt dem

Fusslauf der Passer in Südrichtung

abwärts bis St. Leonhard in Passeier (im

Bild unten), wo von Osten der die

Stubaier Alpen von den Sarntaler

Alpen trennende Waltnerbach

einmündet. Der Unterlauf der Passer bis

zu ihrer Einmündung in die bis dorthin

die Ötztaler Alpen von den Rätischen

Alpen trennende Etsch bei Meran bildet

die Südostgrenze der Ötztaler Alpen zu

den Sarntaler Alpen. Der zwischen

Reschenpass und Meran Vinschgau

genannte oberste Talabschnitt des

Etschtales (Bild rechts © suedtirol.com)

bildet die Süd- und Westgrenze der

Ötztaler Alpen zu den Rätischen Alpen.

Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen

Reschenpass und Timmelsjoch (siehe

Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

Nordgrenze des innerhalb Italiens

gelegenen Gebietes der Ötztaler Alpen.

© sentres.com/Athesia Verlagsanstalt

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 37


Alpi dello Stubai (Stubaier Alpen. Ostalpen)

Die Stubaier Alpen liegen gänzlich in Tirol, und zwar der Südteil in der Provinz Bozen der

italienischen Region Trentino-Alto Adige, und der Nordteil im österreichischen Bundesland

Tirol. Die Gebirgsgruppe wird zwischen Timmelsjoch und Brenner vom Alpenhauptkamm

durchlaufen. Höchster Berg ist das knapp innerhalb Österreichs gelegene Zuckerhüttl (3.507 m).

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Stubaier Alpen beginnt am Brennerpass als

Ostgrenze des Gebietes zu den Zillertaler Alpen und folgt dem Fusslauf des Eisack durch das

Obere Wipptal abwärts bis Sterzing (Bild unten Fantasy, CC BY-SA 3.0 mit Blickrichtuung Norden), wo von Westen

der die Stubaier Alpen von den Sarntaler Alpen trennende Ridnauner Bach einmündet.

Die Südgrenze zu den Sarntaler Alpen

bilden die Bachläufe des Ridnauner

Baches, des Ratschingsbaches und des

Innergrabenbaches aufwärts bis zum

Jaufenpass, und danach das Jaufental und

das Waltental (Bild rechts © Panoramio) abwärts

bis zur linksseitigen Einmündung des

Waltenbaches in die die Stubaier Alpen

von den Ötztaler Alpen trennende

Passer in St. Leonhard in Passeier. Die

Westgrenze zu den Ötztaler Alpen folgt

dem oberen Passeiertal aufwärts bis zum

Grenzpass Timmelsjoch.

Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen

Timmelsjoch und Brenner (siehe

Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

Nordgrenze des innerhalb Italiens

gelegenen Gebies der Stubaier Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 38


Alpi della Zillertal (Zillertaler Alpen, Ostalpen)

Die Zillertaler Alpen liegen

in der Provinz Bozen der

Region Trentino-Alto Adige

(Italien) und in den

österreichischen Bundesländern

Tirol und Salzburg

(nordöstlichster Teil). Sie

werden zwischen Brenner

und Birnlücke vom

Alpenhauptkamm durchlaufen.

Der in diesem

Abschnitt in der Alpenhauptkammkette

liegende

Hochfeiler (3.509 m, Bild ©

fluchtwand.de) ist deren höchster

Gipfel und Grenzberg

zwischen Nord- und Südtirol.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Zillertaler Alpen beginnt an der Birnlücke

(Saumpfadpass zwischen Salzburg und Südtirol) als Ostgrenze des Gebietes zu den Hohen

Tauern und folgt dem Fusslauf der Ahrn in Südrichtung abwärts über Taufers (im Bild unten das

Schloss Taufers) bis zu deren Einmündung in die im Oberlauf die Hohen Tauern von den

Dolomiten trennende Rienz im Pustertal bei bei Brunneck.

© sentres.com/Athesia Verlagsanstalt

Die Südgrenze zu den Dolomiten folgt in Westrichtung dem Flusslauf der Rienz durchs Pustertal

abwärts bis zu ihrer Einmündung in den dort die Zillertaler Alpen von den Sarntaler Alpen

trennenden Eisack bei Brixen. Der Flusslauf des Eisack aufwärts durch das Obere Wipptal bis

zur Staatsgrene am Brenner bildet die Westgrenze der Zillertaler Alpen, und zwar zwischen

Brixen und Sterzing zu den Sarntaler Alpen und nördlich von Sterzing zu den Stubaier Alpen.

Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen Brenner und Birnlücke (siehe Grenzverlaufsbeschreibung)

bildet die Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Zillertaler Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 39


Alti Taun (Hohe Tauern, Ostalpen)

Die Hohen Tauern liegen überwiegend in Österreich in den Bundesländern Salzburg, Tirol und

Kärnten. Nur der äußerste Südwesten des Gebietes liegt in der Provinz Bozen der italienischen

Region Trentino Alto Adige. Sie werden zwischen der Birnlücke und der innerhalb Österreichs

gelegenen Passhöhe des Murtörls vom Alpenhauptkamm durchlaufen. Der höchste Berg der

Hohen Tauern, der 3.798 m hohe und innerhalb Österreichs gelegene Großglockner ist auch der

höchste Berg Österreichs und Grenzberg zwischen den Bundesländern Kärnten und (Ost)Tirol.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Hohen Tauern beginnt im dort die Hohen Tauern

im Norden von den Karnischen Alpen im Süden trennenden von der Drau durchflossenen

Hochpustertal beim Übertritt der Drau von Italien nach Osttirol (im Bild unten Llorenzi, CC BY-SA 3.0) bei

der südtiroler Grenzortschaft Winnebach. Als Südgrenze der Hohen Tauern zu den Karnischen

Alpen folgt sie dem Flusslauf der Drau in Westrichtung aufwärts bis Innichen, wo von Süden der

die Karnischen Alpen von den Dolomiten trennende Sextenbach einmündet.

Nunmehr als Grenze zu den Dolomiten folgt die Südgrenze der

Hohen Tauern die Westrichtung beibehaltend weiter dem

Flusslauf der Drau bis Toblach, überwindet die Talwasserscheide

Toblacher Feld und folgt westlich dieser dem Flusslauf der Rienz

abwärts bis zur nordseitigen Einmündung der die Hohen Tauern

von den Zillertaler Alpen trennenden Ahrn bei Brunnek.

Als Westgrenze der Hohen Tauern zu den Zillertaler Alpen folgt

die Gebietsgrenze dem Flusslauf der Ahrn in Nordrichtung

aufwärts bis in deren Quellgebiet am Grenzpass Birnlücke (im

Bild rechts). Die Staatsgrenze zu Österreich zwischen Birnlücke

und dem Übertritt der Drau von Italien nach Österreich (siehe

Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nord- und Ostgrenze des

innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Hohen Tauern.

© paulis-tourenbuch.at

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 40


Alpi Carniche (Karnische Alpen, Ostalpen)

Wie schon im Band 1 erwähnt, werden die Karnischen Alpen im Schema des Alpenvereins

(AVE) aus kaum nachvollziehbaren Gründen in zwei Gegirgsgruppen, nämlich in den

Karnischen Hauptkamm und die Südlichen Karnischen Alpen unterteilt, die aber im Rahmen

gegenständlicher Ausführungen als eine Gebirgsgruppe behandelt werden. Das Gebiet liegt

südlich des Alpenhauptkammes überwiegend in Italien in den Regionen Trentino-Alto Adige

(nur ein kleines Gebiet im äußersten Nordwesten), Venezien und Friaul-Julisch Venezien. Nur

der Nordrand des Gebietes, nämlich die Nordabhänge des Karnischen Hauptkammes (im Bild

unten © hikr/Murgl), entlang dem die Donau/Adria-Wasserscheide und die Staatsgrenze zu

Österreich verlaufen, liegt in Österreich und zwar in den Bundesländern (Ost)Tirol und Kärnten.

Die Karnischen Alpen werden zwischen den inneritalienischen Verkehrsübergängen Passo di

Monte Croce di Comélico (dt: Kreuzbergpass) und Sella di Camporosso (dt: Saifnitzer

Talwasserscheide) von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes

der Karnischen Alpen beginnt in Friaul-

Julisch Venezien im dort die Karnischen

Alpen bzw. den Karnischen Hauptkamm im

Westen von den Karawanken im Osten

trennenden Gailitztal beim Übertritt der

Gailitz von Italien nach Kärnten östlich von

Tarvis. Nur ein kurzes Stück folgt die

Gebietsgrenze dem Flusslauf der Gailitz

aufwärts bis zum westseitigen Zufluss des

den Karnischen Hauptkamm von den

Julischen Alpen trennenden Rio Bartolo

am östlichen Ortsrand von Tarvis (im Bild

rechts). Als Grenze zu den Julischen Alpen

durchläuft sie in Westrichtung die Kanaltal

genannte Talschaft, in der sie nach

Überwindung der westlich von Tarvis

gelegenen Saifnitzer Talwasserscheide dem

Flusslauf der Fella abwärts bis Pontebba

folgt, wo der Fluss in Südrichtung dreht

und von Westen der Frattengraben ins Tal

der Fella mündet, der gemäß AVE-Schema

den Karnischen Hauptkamm im Norden

von den Südlichen Karnischen Alpen trennt. © messaggeroveneto.gelocal.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 41


Die Gebietsgrenze folgt weiter der Fella abwärts durch das ab Pontebba Eisental genannte Tal

bis zur Einmündung in den Tagliamento bei Carnia und sodann dem Tagliamento abwärts bis zu

seinem Eintritt in die Oberitalienische Tiefebene bei Ragogna nordwestlich von Udine. Die

Südwestgrenze der Karnischen Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich

Alpengebietsgrenze und verläuft von Ragogna, - die Grenze zu Venezien überschreitend -, bis

zur Ortschaft Nervesa della Battaglia, bei der der im Unterlauf die Karnischen Alpen von den

Dolomiten trennende Piave das Alpengebiet verlässt und in die Oberitalienische Tiefebene

eintritt. Die Westgrenze der Karnischen Alpen (zu den Dolomiten) folgt dem Flusslauf des Piave

in Nordrichtung aufwärts bis Santo Stefano di Cadore, wo von Nordwesten der die Dolomiten

vom Karnischen Hauptkamm trennende vom Kreuzbergpass kommende Torrente Pàdola

einmündet, dem sie aufwärts bis zum Kreuzbergpass folgt (Bild Michael Erdmann, CC BY-SA 2.0 de), von Veneto

nach Südtirol übertritt und jenseits der Scheitelhöhe dem Sextenbach abwärts bis zu dessen

Einmündung in die die Dolomiten von den Hohen Tauern trennende Drau bei Innichen folgt.

Es sei hier aus Vollständigkeitsgründen einschiebend festgehalten, dass der in den folgenden

Ausführungen nur Erwähnung findende Grenzverlauf zwischen dem Karnischen Hauptkamm

und den Südlichen Karnischen Alpen (lt. AVE) in Pontebba beginnt, in Westrichtung durch den

Frattengraben zur Forca Pradulina verläuft, danach dem Rio Turciea bis Paularo folgt, nach der

Forcella di Liûs das Canale di San Pietro genannte Tal des Bût bei Paluzza quert, über die Sella

Valcalda ins Canale di Gorto genannte Tal des Degano wechselt, durch dieses aufwärts bis

Forni Avoltri verläuft, nach Venezien übertritt und über die Cima di Sappada ins Cadore

wechselt, dem Piave abwärts folgt und beim rechtsseitigen Zufluss des Torrente Pàdola endet.

Die Nordgrenze der Karnischen Alpen bzw.

des Karnischen Hauptkamms zu den Hohen

Tauern folgt ab Innichen der Drau in

Ostrichtung durch das Hochpustertal abwärts

(Bild © hochpustertal.net) bis zu deren Grenzübertritt

nach Österreich bei Winnebach. Die

Staatsgrenze zu Österreich zwischen dem

Übertritt der Drau von Italien nach Osttirol

und dem Übertritt der Gailitz nach Kärnten

(siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die

Nordgrenze des innerhalb Italiens gelegenen

Gebietsteiles der Karnischen Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 42


Caravanche (Karawanken, Ostalpen)

Die Karawanken sind vom AVE-Schema mit dem gänzlich in Slowenien liegenden

Bachergebirge zu einer Gebirgsgruppe zusammengefasst, die südlich des Alpenhauptkammes

liegt. Die Karawanken selbst liegen fast zu gleichen Teilen in Österreich (Bundesland Kärnten)

und in Slowenien und es ist auch ihr höchster Berg, der 2.237 m hohe Hochstuhl Grenzberg

zwischen den beiden genannten Ländern. Nur der Südteil des westlichsten „Zipfels“ des

Karawankenhauptkammes liegt in Italien in der Region Friaul-Julisch Venezien.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Karawanken beginnt am dort die Karawanken im

Norden von den Julischen Alpen im Süden trennenden italienisch/slowenischen Grenzpass

Valico di Fusine (slow: Prehod Rateče, dt: Ratschacher Sattel, Bild © picturepush.com) und verläuft als

Südgrenze des Gebietes zu den Julischen Alpen in Westrichtung durchs Kanaltal dem Rio Prode

und danach dem Rio del Lago und dem Rio Bianco abwärts folgend bis zu dessen Einmündung

in die dort die Julischen Alpen von den Karnischen Alpen trennende Slizza (dt: Gailitz)

östlich von Tarvis. Die Gebietsgrenze folgt als Westgrenze der Karawanken zu den Karnischen

Alpen der Gailitz abwärts in Nordrichtung bis zur Staatsgrenze, wo die Gailitz nach Österreich

übertritt. Die italienische Staatsgrenze zu Österreich und zu Slowenien zwischen dem Übertritt

der Gailitz nach Kärnten und dem Ratschacher Sattel (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet

die Nord- und Ostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Karawanken.

Alpi Giulie (Julische Alpen, Ostalpen)

Die Julischen Alpen liegen südlich des Alpenhauptkammes in der italienischen Region Friaul-

Julisch Venezien (Westteil) und in Slowenien (Ostteil), wo auch der höchste Berg dieser

Gebirgsgruppe, der 2.864 m hohe Triglav (auch höchster Berg Sloweniens und des ehemaligen

Jugoslawiens) liegt. Sie werden in Nord-Südrichtung zwischen der im Kanaltal in Italien

gelegenen Sella di Camporosso (Saifnitzer Talwasserscheide) und dem slowenischen

Cerknosattel zentral von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen.

Die inneritalienische Grenze des Gebietes der Julischen Alpen beginnt im dort die Julischen

Alpen im Norden vom Karst im Süden trennenden Vipavatal beim Übertritt der Vipava von

Slowenien nach Italien kurz vor ihrer Mündung in den Isonzo südlich der an der

Alpengebietsgrenze liegenden Grenzstadt Görz.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 43


Die Südwestgrenze der Julischen Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene (zugleich

Alpengebietsgrenze) verläuft von Görz in Nordwestrichtung die Regionshauptstadt Udine (im

Bild unten die Piazza Giacomo Mateotti) im Osten und Norden umschmiegend bis Ragogna, wo

der die Julischen Alpen von den Karnischen Alpen trennende Tagliamento das Alpengebiet

verlässt und in die Oberitalienische Tiefebene eintritt. CajetanM, CC BY-SA 3.0

Die Westgrenze der Julischen Alpen zu den Karnischen Alpen folgt vorerst dem Tagliamento

und später dessen östlichem Zufluss Fella aufwärts durch das Eisental und, - ab Pontebba als

Nordgrenze -, durch das Kanaltal, in dem sie die Saifnitzer Talwasserscheide

Sella di Camporosso überwindet, dem Rio Bartolo und der Gailitz abwärts bis zur rechtsseitigen

Einmündung des die Julischen Alpen von den Karawanken trennenden Rio Bianco, und

sodann diesem und seiner rechten Zuflussbäche aufwärts bis zum Grenzpass Valico di Fusine

(Ratschacher Sattel) folgt. Die Staatsgrenze zu Slowenien zwischen dem Ratschacher Sattel und

dem Übertritt der Vipava (im Bild unten) nach Italien (siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet

die Ostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen Gebietsteiles der Julischen Alpen. © Gregor Humar

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 44


Carso (Karst, Ostalpen)

Der alpine Teil des Karsts liegt

überwiegend in Slowenien. Nur die

Südwestabhänge des Triestiner Karsthochplateaus,

eines Alpenausläufer-

Bergstocks, liegen in der Provinz Julisch

Venezien der italienischen Region Friaul-

Julisch Venezien. Die inneritalienische

Grenze des alpinen Karsts ist stets

zugleich Alpengebietsgrenze und beginnt

beim Übertritt der Rosandra von

Slowenien nach Italien (siehe Karte

rechts) beim Grenzort Botazzo, von wo

sie als Grenze zur nichtalpinen Halbinsel

Istrien der Rosandra abwärts bis zu deren

Mündung in die Adria bei Triest folgt.

Die Küste des Golfs von Triest zwischen Triest (im Bild unten der Hafen © Panoramio) und Monfalcone

bildet die Südwestgrenze des alpinen Karsts zur Adria. Die Westgrenze zur Oberitalienischen

Tiefebene verläuft von Monfalcone in Nordrichtung bis zum Isonzotal südlich von Görz, ab wo

sie dem östlichen Isonzozufluss Vipava aufwärts bis zur slowenischen Grenze folgt.

Die Staatsgrenze zu Slowenien zwischen dem Übertritt der Vipava nach Italien und Botazzo

(siehe Grenzverlaufsbeschreibung) bildet die Nordostgrenze des innerhalb Italiens gelegenen

Gebietsteiles des Alpinen Karsts.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 45


Die Gebirgsgruppen innerhalb Italiens (alle in den Ostalpen)

Alpi Sarentine (Sarntaler Alpen)

Diese kleine Gebirgsgruppe liegt gänzlich innerhalb der Provinz Bozen der Region Trentino-

Alto Adige, in der neben den Amtssprachen Italienisch und Deutsch auch Ladinisch,

Fersentalerisch und Zimbrisch anerkannte Minderheitssprachen sind. Die Sarntaler Alpen

umschließen hufeisenförmig das namensgebende, von der Talfer durchflossene Sarntal, an

dessen im Süden gelegenen Talausgang die Provinzhauptstadt Bozen liegt.

© Suedtirol-Tirol

Der Ostkamm der Sarntaler Alpen

wird vom Eisack umspült, der die

Gebirgsgruppe zwischen Sterzing

und Brixen (östliche Mündung

der Rienz) von den Zillertaler

Alpen -, zwischen Brixen und der

östlich von Bozen gelegenen

Mündung des Eggenbachs von

den Dolomiten -, und im Süden

bis zu seiner Einmündung im

Südwesten Bozens in die dort die

Sarntaler Alpen von den

Rätischen Alpen trenenden

Etsch (im Bild rechts der Eisack

bei Bozen kurz vor der Mündung)

von den Fleimstaler Alpen trennt. Skafa~commonswiki, CC BY-SA 2.5

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 46


Im Südwesten bildet die Etsch (aufwärts) zwischen der Eisackmündung im Süden und der

nordostseitigen Einmündung der dort die Sarntaler Alpen von den Ötztaler Alpen trennenden

Passer im Norden bei der Kurstadt Meran (Bild AT, © Peer/suedtirolerland.it), von wo eine Seilbahn auf

den Hirzer (2.781 m, höchster Berg der Sarntaler Alpen) führt, die Grenze zu den Rätischen Alpen.

Das Passeiertal zwischen Meran und St. Leonhart in Passeier (ostseitige Einmündung des die

Sarntaler Alpen von den Stubaier Alpen trennenden Waltenbaches in die Passer) bildet die

Nordwestgrenze zu den Ötztaler Alpen. Schließlich bildet das Waltental, und das Jaufental

aufwärts bis zum Jaufenpass-, und danach der Innergrabenbach, der Ratschingsbach und der

Ridnauner Bach abwärts bis zu dessen Einmündung in den dort die Stubaier Alpen von den

Zillertaler Alpen trennenden Eisack bei Sterzing die Nordgrenze zu den Stubaier Alpen.

Dolomiti (Dolomiten)

Die Dolomiten liegen südlich des Alpenhauptkammes innerhalb Italiens im Gebiet der Regionen

Venezien und Trentino-Südtirol. Sie werden in der Nordostecke zwischen Toblacher Feld und

Kreuzbergpass von der Donau/Adria-Wasserscheide durchlaufen. Höchster Berg der

Dolomiten ist die im Zentrum der Gebirgsgruppe gelegene Marmolata (3.343 m, im Bild unten),

die Grenzberg zwischen den beiden genannten italienischen Regionen ist. Kiban. CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 47


Die Nordgrenze zu den Zillertaler Alpen bildet die Rienz zwischen ihrer Mündung in den Eisack

bei Brixen in Ostrichtung aufwärts bis zum nördlichen Zufluss der die Zillertaler Alpen von

den Hohen Tauern trennenden Ahrn bei Bruneck. Den östlichen Teil der gänzlich innerhalb

der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige verlaufenden Nordgrenze der Dolomiten zu

den Hohen Tauern bildet östlich von Bruneck der Oberlauf der Rienz bis Toblach, das Toblacher

Feld (im Bild unten), und danach der Flusslauf der Drau abwärts bis zum südseitigen Zufluss des

die Dolomiten von den Karnischen Alpen trennenden Sextnerbaches bei Innichen.

Michael Damm, CC BY 2.0

Die Ostgrenze zu den Karnischen Alpen bildet das Sextental aufwärts in Südrichtung bis zum

Kreuzbergpass, der auf der Regionsgrenze zwischen Trentino-Alto Adige und Veneto liegt.

Südlich der Passhöhe bilden das Tal des Torrente Pàdola bis zur Einmündung dieses Baches in

den Piave bei Santo Stefano di Cadore und danach der Piave bis zu seinem Austritt aus dem

Alpengebiet nördlich von Treviso bei Nervesa della Battaglia den südlichen Teil der Ostgrenze

zu den Karnischen Alpen. Die Südgrenze der Dolomiten zur Oberitalienischen Tiefebene

(Alpengebietsgrenze) verläuft von Nervesa della Battaglia 40 km in Westrichtung bis zur Stadt

Bassano di Grappa, bei der die im Unterlauf die Dolomiten von den Vizentiner Alpen

trennende Brenta das Alpengebiet verlässt (im Bild unten die Brenta in Bassano, Museshare, CC BY-SA 3.0).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 48


Den Südteil der Westgrenze der Dolomiten zu den Vizentiner Alpen bildet der untere Abschnitt

des von der Brenta durchflossenen Valsugana. Sie folgt ab Bassano di Grappa der Brenta in

Nordrichtung knapp 40 km aufwärts bis zu der bereits in der Provinz Trient der Region Trentino-

Südtirol gelegenen Ortschaft Grigno (dt: Grims, im Bild unten), wo der die Dolomiten von den

Fleimstaler Alpen trennende Grigno von Norden in die Brenta mündet. Meneldur, CC BY-SA 3.0

Die Fortsetzung der Westgrenze der Dolomiten zu den Fleimstaler Alpen verläuft ab Grigno das

Tal des Torrente Grigno in Nordrichtung aufwärts zur Hochebene des Tesino, wechselt von dort

in Nordostrichtung über den Passo Brocòn ins Vanoital bei Canal San Bovo, quert dieses und

wechselt über den Passo di Gobbera ins Cismontal bei Mezzano. Nun wieder in Nordrichtung

das Cismontal aufwärts und über den Rollepass, danach in Westrichtung das Tal des Torrente

Travignolo (im Bild unten © magicoveneto.it) abwärts bis zu dessen Einmündung in den Avisio

bei Predazzo im Fleimstal, das dort gequert wird. Von Predazzo weiter in Nordwestrichtung über

das an der Südschulter des Latemar gelegene Satteljoch und quer durchs Skizentrum Pampeago

zum Zanggenjoch (Passo di Lavazè), ab dem in Nordrichtung in die Provinz Bozen übertretend

dem Zanggenbach abwärts bis zu dessen Einmündung in den Geroldsbach -, und dann diesem bis

zu dessen Vereinigung mit dem Welschnofnerbach zum Eggentalerbach bei Birchabruck gefolgt

wird. Der Eggentalerbach bildet schließlich bis zu seiner Einmündung in den dort die Dolomiten

von den Sarntaler Alpen trennenden Eisack östlich von Bozen den nördlichsten Abschnitt der

Westgrenze der Dolomiten zu den Fleimstaler Alpen. Den nördlichsten Teil der Dolomiten-

Westgrenze (zu den Sarntaler Alpen) bildet das Eisacktal zwischen Bozen und Brixen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 49


Dolomiti di Fiemme (Fleimstaler Alpen)

Die Fleimstaler Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms in der Region Trentino-Alto Adige.

Ihre Nordgrenze zu den Sarntaler Alpen

bildet der Flusslauf des Eisack im Gebiet

der Provinz Bozen zwischen seiner

Einmündung in die Etsch im Südwesten

von Bozen und der südostseitigen

Einmündung des die Fleimstaler Alpen

von den Dolomiten trennenden

Eggentalerbaches östlich von Bozen.

Die Ostgrenze zu den Dolomiten folgt

dem Eggentalerbach und seiner südlichen

Zuflüsse Geroldsbach und Zanggenbach

aufwärts bis zum Lavazèjoch, vor dem

die Grenze zur Provinz Trient

überschritten wird. Nach Querung des

Pampeago-Skigebiets und Überwindung

des Satteljochs wird das Fleimstal bei

Predazzo gequert, über den Rollepass (im

Bild rechts das Kirchlein auf der

Passhöhe mit der Cimon della Pala) ins

Cismontal gewechselt, dieses bei

Mezzano über den Passo di Gobbera

verlassen und ins Vanoital übergetreten,

von dem über den Passo Brocòn die

Hochebene des Tesino erreicht wird und

dem Grigno abwärts bis Grims gefolgt

wird, wo dieser in die die Fleimstaler

Alpen von den Vizentiner Alpen

trennende Brenta einmündet. nl:user:Idéfix, CC BY-SA 3.0

Die Südgrenze zu den Vizentiner Alpen verläuft von Grigno in Ostrichtung das von der Brenta

durchflossene Valsugana aufwärts, passiert nach 15 km bei der Ortschaft Burg im Suganertal

südlich die Cima d’Asta (2.847 m, höchster Berg der Fleimstaler Alpen, im Bild unten), verläuft

über die Pergine-Hochebene ins Fersental und folgt dem Fersenbach abwärts in die südlichen

Stadtteile der Regionshauptstadt Trient bis zu seiner Einmündung in die dort die Fleimstaler

Alpen von den Gardaseebergen trennende Etsch. SuperPT, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 50


Die ab der Fersenbachmündung in Nordrichtung der Etsch aufwärts folgende Westgrenze der

Fleimstaler Alpen zu den Gardaseebergen endet noch innerhalb des Stadtgebietes von Trient, da

nördlich des Stadtzentrums von Westen der die Gardaseeberge von den Rätischen Alpen

trennende Torrente Vela in die Etsch mündet. Die Westgrenze der Fleimstaler Alpen zu den

Rätischen Alpen folgt dem Etschtal aufwärts, kehrt bei der Salurner Klause in die Provinz Bozen

zurück und endet bei der ostseitigen Eisackmündung in den südwestlichen Vororten Bozens.

Prealpi Vicentine (Vizentiner Alpen)

Die Vizentiner Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms am südlichen Alpenrand die Oberitalienische

Tiefebene nördlich begrenzend in den Regionen Trentino-Alto Adige und Veneto.

Die Nordgrenze zu den Fleimstaler Alpen beginnt in den südlichen Stadtteilen der

Regionshauptstadt Trient bei der Einmündung des Fersenbaches in die Etsch. Sie folgt in

Ostrichtung dem Fersenbach aufwärts bis zum Pergine-Plateau, östlich dem sie der Brenta

durchs Valsugana abwärts folgt, bei Borgo Valsugana (im Bild unten) nördlich die Cima Dodici

(2.336 m, höchster Berg der Vizentiner Alpen und Grenzberg zwischen den Regionen Trentino-

Südtirol und Venezien) passiert und die Ortschaft Grims erreicht, bei der der die Fleimstaler

Alpen von den Dolomiten trennende Grigno von Norden in die Brenta einmündet.

Die Ostgrenze zu den Dolomiten bildet der untere Abschnitt des in Südrichtung drehenden

Valsugana, das kurz nach Grims in die Region Venezien übertritt, bis zum Eintritt der Brenta in

die Oberitalienische Tiefebene bei Bassano di Grappa. Die Südost- und Südgrenze der

Fleimstaler Alpen zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich Alpengebietsgrenze und verläuft

von Bassano di Grappa bis zum Austritt der dort die Fleimstaler Alpen von den

Gardaseebergen trennenden Etsch südöstlich von Verona. Das untere Etschtal zwischen

Verona und der Fersenbachmündung in Trient bildet die Westgrenze der Vizentiner Alpen zu

den Gardaseebergen, die 50 km südlich von Trient bei Avio von Veneto in den Trentino übertritt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 51


Prealpi Bresciane e Gardesane (Gardaseeberge)

Die Gardaseeberge liegen südlich des Alpenhauptkamms am südlichen Alpenrand und

erstrecken sich über Gebiete der Regionen Lombardei, Trentino-Südtirol und Venezien. Ihr

höchster Berg, der Monte Cadria (2.254 m) liegt nördlich des kleinen Ledrosees (im Bild unten

von © hikr/Jackthepot) im Gebiet der Provinz Trient der Region Trentino-Alto Adige.

Die Nordgrenze der Gardaseeberge beginnt in der Lombardei am Nordufer des Iseosees, von

dem sie in Ostrichtung als Grenze zu den Rätischen Alpen das Val Palot aufwärts, über den Col

di San Zeno, durchs Val Trompia (Bild © in-lombardia.it) und den Passo del Maniva zum Nordufer des

Idrosees verläuft und dort in die Provinz Trient der Region Trentino-Alto Adige übertritt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 52


Vom Idrosee verläuft sie kurz in Nordrichtung durch die Judikarien über den Col Pradibondo bis

ins Tal der Sarca bei Tione di Trento, ab wo sie wieder in Westrichtung dreht, der Sarca abwärts

folgt, deren in Südrichtung drehendes Tal (die Ostrichtung beibehaltend) über den Cadinepass

verlässt und danach dem Torrente Vela abwärts ins nördliche Stadtgebiet von Trient folgt, wo

dieser in die die Rätischen Alpen von den Fleimstaler Alpen trennende Etsch mündet.

Der Flusslauf der Etsch bildet die

Ostgrenze der Gardaseeberge,

und zwar ein kurzes Stück

innerhalb des Stadtgebietes von

Trient zwischen der Velamündung

und der südlich des

Zentrums gelegenen ostseitigen

Fersenbacheinmündung zu den

Fleimstaler Alpen -, und danach

(bis zum Übertritt der Etsch in

die Oberitalienische Tiefebene

süd-östlich von Verona) zu den

Vizentiner Alpen. In diesem

Abschnitt überschreitet die Etsch

südlich der ehemaligen

Grenzstadt Ala beim zur

Gemeinde Avio gehörenden Dorf

Borghetto sull'Adige (im Bild

rechts) die Grenze zu Venezien. © italia.indettaglio.it

Die Südgrenze der Gardaseeberge zur Oberitalienischen Tiefebene ist zugleich

Alpengebietsgrenze und verläuft von Verona in Westrichtung bis zum Südufer des Gardasees,

wo sie in die Lombardei übertritt, und weiter bis zum Südufer des die Gardaseeberge von den

Bergamasker Alpen trennenden Iseosees. Dieser (im Bild unten das Südufer mit der namensgebenden

Ortschaft Iseo) bildet die Westgrenze der Gardaseeberge zu den Bergamasker Alpen.

CTHOE, CC BY-SA 2.0 de

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 53


Alpi Orobie (Bergamasker Alpen)

Die Bergamasker Alpen liegen südlich des Alpenhauptkamms gänzlich in der Region

Lombardei am südlichen Alpenrand und begrenzen die Poebene nördlich.

Die Westgrenze der Bergamasker Alpen zu den Luganer Alpen ist zugleich der südlichste

Abschnitt der Westalpen/Ostalpengrenze. Sie folgt in Nordrichtung dem Flusslauf der Unteren

Adda ab ihrem Übertritt vom Alpengebiet in die Poebene bei Paderno d`Adda aufwärts bis zu

ihrem Austritt aus dem Comosee bei Lecco (im Bild unten). Der Comosee zwischen Lecco und

der am nördlichen Ostuferabschnitt gelegenen Ortschaft Colico, bei der die die Bergamasker

Alpen von den Rätischen Alpen trennende Obere Adda von Osten in den See mündet, bildet

den nördlichen Abschnitt der Westgrenze der Bergamasker Alpen zu den Luganer Alpen.

Bernini Massimo derivative work: Kiban (talk), CC BY-SA 3.0

Die Nordgrenze der Bergamasker Alpen zu den Rätischen Alpen folgt dem Flusslauf der Oberen

Adda in Ostrichtung aufwärts, passiert die Provinzhauptstadt Sondrio, südlich der der Pizzo di

Coca (3.052 m, höchster Berg der Bergamasker Alpen) das Veltlin genannte Tal der Oberen

Adda überragt, und erreicht die Ortschaft Tresenda, wo sie das Veltlin in Ostrichtung verlässt,

über den Apricapass ins Val di Córteno wechselt, diesem abwärts folgt, bei Edolo das

Valcamonica erreicht und durch dieses bis zum Nordufer des die Bergamasker Alpen von des

Gardaseebergen trennenden Iseosees verläuft, der die Ostgrenze der Bergamasker Alpen zu

den Gardaseebergen bildet und dessen Südufer bereits am Übergang des voralpinen

Hügelgebietes in die Poebene liegt. Die Südgrenze der Bergamasker Alpen zur Poebene ist

zugleich Alpengebietsgrenze und verläuft vom Südufer des Iseosees in Westrichtung (die für

diese Gebirgsgruppe namensgebende Stadt Bergamo südlich passierend, im Bild unten) bis zum

Austritt der Unteren Adda aus dem Alpengebiet bei Paderno d`Adda.

© agorabergamo.eu

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 54


Die Flusssysteme in den italienischen Alpen

Wie aus der Abgrenzungsbeschreibung im Eingangskapitel ersichtlich liegt der überwiegende

Teil des italienischen Alpengebietes im Inneren Alpenbogen.

Im Äußeren Alpenbogen liegen neben dem zwischen Alpenhauptkamm und Küste gelegenen

über mehrere Flüsse ins Ligurische Meer entwässernden

Küstengebiet Liguriens nur vier kleine isolierte Hochalpengebiete und zwar das

Valle di Lei

Valle di Livigno

Val d'Uina

Westliche Reschenplateau

Diese fünf nicht zusammenhängenden alpinen Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern

aus dem alpinen Ligurischen Küstengebiet über zahlreiche, eher kleinere Flussläufe

zwischen dem Lavanestro (Mündung über den Letimbro in Savona) und dem Grenzbach

Torrente San Luigi (Mündung im Grenzort Balzi Rossi) ins Ligurische Meer,

aus dem Valle di Lei über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,

vom Livignoplateau (über die Spöl), dem Val d'Uina (über die Uina) und vom

Reschenplateau (über den Stillebach) in den Inn und die Donau ins Schwarze Meer.

Von diesen 5 Teilgebieten ist bloß das

alpine Küstengebiet von flächenmäßiger

Relevanz. Der alpine Teil der Ligurischen

Küste ist der Westteil des Riviera di Ponente

genannten sich von Genua bis zur

französischen Grenze erstreckenden Teiles

der Italienischen Riviera. Der Ostteil der

Riviera di Ponente zwischen Savona und

Genua liegt, - wie auch der sich von Genua

bis zur Toskana erstreckende Riviera di

Levante genannte Küstenabschnitt -, im

Apenninengebiet. Der alpine Abschnitt der

Riviera di Ponente südwestlich von Savona

(in der Karte rechts © welt-atlas.de blau markiert) wird

zwischen Staatsgrenze und Cervo Riviera

dei fiori -, und östlich von Cervo (im Bild

unten) Riviera delle palme genannt.

© in-italia.de

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 55


Die alpinen italienischen Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern

fast ausschließlich ins Adriatische Meer durch mehrere Flüsse von der östlich der

Stadt Adria gelegenen Po-Mündung bis zur Rosandra-Mündung im Süden Triests.

Nur zwei kleine Gebiete (eines in Südtirol und eines in Friaul) des zum Inneren

Alpenbogen zählenden italienischen Alpengebietes liegen im Einzugsbereich der Drau

und entwässern über diese und die Donau ebenfalls ins Schwarze Meer.

Die Entwässerung in die Adria erfolgt über die Flusssysteme von Po, Adige (dt: Etsch),

Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento und Isonzo, sowie über die Wasser des Karstplateaus und

des Triestiner Küstenlands mit sich führenden Adriazuflüsse Timavo und Rosandra.

Nur die beiden erstgenannten Flüsse Po und Etsch führen vom Alpenhauptkamm

stammendes Wasser mit sich. Alle westlich der in den Hohen Tauern gelegenen

Dreiherrnspitze vom Alpenhauptkamm in den inneren Alpenbogen einfließenden Gewässer

sammeln sich in diesen beiden Flüssen, die sich in der Poebene in Venezien auf weniger als

10 km annähern und durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden sind, sodass es noch vor

der Küste zu einem Wasseraustausch bzw. teilweiser Vereinigung kommt. Die beiden

Flussdeltas liegen unmittelbar nebeneinander. Die Hauptarme münden südlich von Chioggia und

rund 15 km östlich der kleinen ehemaligen Hafenstadt Adria (Bild Parrot of Doom, CC BY-SA 3.0), deren

Hafen verlandet und heute nur mehr durch Kanäle mit dem Meer verbunden ist, in die Adria.

Bei den sonstigen, zwischen den

genannten Adriazuflüssen ins Meer

einmündenden Flüssen handelt es sich

um Grundwasserflüsse (dort

Risorgiva genannt), deren Wasser

zwar überwiegend ebenfalls aus den

Alpen stammt, jedoch dort versickert,

unterirdisch abfließt, erst außerhalb

des Alpengebietes in der Tiefebene in

Form teils mächtiger Quellen zu Tage

tritt und entweder in einen der

genannten Alpenflüsse mündet oder

selbst die Adria erreicht. Diese

Quellform ist typisch für diese

Gegend und von der Poebene östlich

Turins über Venezien bis zur Friauler

Ebene rund um Udine beobachtbar.

Bild rechts von Massimo Telò, CC BY-SA 3.0 die

Fontanile Castel Goffredo südlich des Gardasees

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 56


Größter dieser Grundwasserflüsse ist der 95 km lange Sile. Er entspringt 20 km westlich von

Treviso in nur 27 m Seehöhe und hat ein 628 km² großes Einzugsgebiet. Zwischen der Brenta

und dem Piave mündet er in die Lagune von Venedig, wobei er im Unterlauf zwischen Treviso

(im Bild unten) und Mündung sogar schiffbar ist.

© Panoramio

In den folgenden Ausführungen werden zuerst die fünf nicht zusammenhängenden

Grenzgebiete des Äußeren Alpenbogens (zusammengefasst in einem Kapitel) -, und danach

die beiden ebenfalls nicht zusammenhängenden und an der Grenze, jedoch im Inneren

Alpenbogen gelegenen und in die Drau entwässernden Gebietsstreifen beschrieben.

Das Einzugsgebiet des Po wird in

einem eigenen Kapitel, und zwar

unterteilt in die Einzugsgebiete

seiner alpinen Zuflüsse, dargestellt.

Im Schlusskapitel werden die Einzugsgebiete

der restlichen im

Inneren Alpenbogen gelegenen

Alpengewässer Italiens (Etsch,

Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento,

Isonzo) und das Triestiner

Küstenland samt Verkehrsübergängen

beschrieben. Diese Gebiete

entwässern alle zwischen Chioggia

und Triest in die Obere Adria.

© welt-atlas.de

Die Darstellung der Abgrenzung der einzelnen Einzugsgebiete dieser Gewässer erfolgt jeweils

im Uhrzeigersinn ab der Flussmündung. Die Schilderung der Gebietsgrenzen im alpinen Bereich

sind orange -, Flussverlaufsbeschreibungen blau (von Nebenflüssen türkis) unterlegt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 57


Die 5 Alpingebiete im Äußeren Alpenbogen

Das alpine Ligurische Küstengebiet

Im Norden wird dieses Teilgebiete der Ligurischen Alpen und der Seealpen umfassende und

dem Äußeren Alpenbogen zuzuordnende Gebiet vom Alpenhauptkamm (im Abschnitt

zwischen dem an der französischen Grenze liegenden Monte Saccarello im Westen und dem die

Alpengrenze bildenden Colle di Cadibona im Osten) begrenzt, der dort die Wasserscheide zum

Po-Einzugsgebiet bildet („Padanische Wasserscheide“).

Im Westen wird das alpine Ligurische Küstengebiet zwischen dem zu Ventimiglia gehörenden

Grenzort Balzi Rossi und dem Monte Saccarello von der Staatsgrenze zu Frankreich begrenzt.

Im Osten wird dieses Gebiet zwischen der Hafenstadt Savona und dem Colle di Cadibona von

den die Alpen von den Apenninen trennenden Flussläufen von Lavanestro und Letimbro

(unterhalb der Einmündung des Lavanestro) begrenzt.

Im Süden bildet die Küste des Ligurischen Meeres zwischen der Letimbromündung in Savona

und der Mündung des Grenzbaches San Luigi in Balzi Rossi die natürliche Gebietsgrenze.

Die Staatsgrenze zu Frankreich steigt von der Küste weg (Ponte San Ludovico im Grenzort Balzi

Rossi, der seinerseits wieder Teil der in Archeologenkreisen sehr bekannten zur Gemeinde

Ventimiglia gehörenden Ortschaft Grimaldi ist, wo in mehreren Höhlen u. a. die bisher ältesten

Skelette von Cro-Magnon Menschen entdeckt worden sind) nordwärts zwischen Ventimiglia und

der westlich gelegenen französischen Grenzstadt Mentone (frz: Menton) in den Seealpen über

die von der Autostrada dei fiori untertunnelte Cima Giralda (200 m) und den Monte Carpano

(773 m) zum Monte Grammondo (frz: Mont Grammont, 1.378 m) an.

Grenzübergang Ponte San Ludovico über den Grenzbach Torrente San Luigi in Balzi Rossi. Guy Lebègue, CC BY-SA 3.0

Von dort fällt die Staatsgrenze ins Tal des Roya-Nebenflusses Bevera ab, quert dieses in

Ostrichtung bei Olivetta und auch das weiter östlich gelegene Royatal bei Fanghetto, wechselt

dadurch von den Seealpen in die Ligurischen Alpen und steigt zur das Einzugsgebiet der

Roya im Osten begrenzenden Gebirgskette an. Wieder in Nordrichtung deren Hauptkamm

folgend und begleitet von der Ligurischen Grenzkammstraße über den Monte Colombin

(1.088 m) und den Monte Simonasso (1.432 m) erreicht die Staatsgrenze am Monte Saccarello

(2.200 m) den dort von Südwest- in Nordrichtung drehenden vom nordöstlich gelegenen Colle di

Cadibona kommenden Alpenhauptkamm.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 58


Die Ligurische Grenzkammstraße

Diese häufig als LGKS abgekürzte, in manchen Landkarten auch fälschlicherweise als Seealpen-

Grenzkammstraße verzeichnete ehemalige Militärstraße verläuft östlich der Roya (und daher in

den Ligurischen Alpen) entlang der französisch-italienischen Grenze von Ventimiglia bis zum

Tendapass. Ihre auf losem Untergrund befahrbare Länge beträgt 63 km. Die Grenzkammstraße

wurde insbesondere zwischen den Weltkriegen in der Mussolinizeit benutzt und instandgehalten.

Zahlreiche Militärforts, wie das Fort Central am Tenda-Pass (Bild Markus Schweiss, CC BY-SA 3.0) säumen

die hochalpine Kammstraße. Die meisten Höhenforts wurden zwischen 1880 und 1940 erbaut.

Die Straße überquert mehrmals die Grenze. Dieser für eine Militärstraße merkwürdige Verlauf

erklärt sich dadurch, dass in der Region der Grenzverlauf vor 1947 teilweise ein anderer war.

Die Auffahrt erfolgt von der im Royatal 8 km oberhalb von Ventimiglia gelegenen Ortschaft

Trucco, von wo über die Anhöhe La Colla (430 m) ins Tal des Nervia-Nebenflusses Torrente

Barbaira gewechselt wird. Dieses aufwärts über den Passo del Cane (596 m) vorbei am

westlich, auf französischem Staatsgebiet liegenden Gipfel des Tête d’Alpe (1.527 m) zum

Grenzpass Passo del Muratone (frz: Pas de Muraton, 1.161 m), wo der südliche Abschnitt der

LGKS endet und die Straße über die Sella di Gouta (frz: Gola di Gouta, 1.219 m) nach Pigna ins

Nerviatal hinab führt. Von dort erreicht man über den Colla di Langan und den Colle Melosa

(1.544 m) den Grenzpass Col Bertrand (1.960 m) und damit den nördlichen Abschnitt der

LGKS. Am nördlich gelegenen Colla di Sanson (frz: Baisse de Sanson, 1.694 m) quert eine aus

Triora im Argentinatal kommende Straße die LGKS, die auf französischem Boden über den Col

Linaire (1.432 m) ins Royatal führt. Nach dem nördlich gelegenen Grenzpass Passo di

Collardente (frz: Pas de Colle Ardente, 1.601 m) erreicht die LGKS den in der Alpenhauptkammkette

liegenden Monte Saccarello (2.200 m, Gipfelauffahrt möglich; eine weitere

Stichstraße führt zum Monumento al Redentore) und damit die Grenze zum Inneren Alpenbogen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 59


Die LGKS verläuft über französisches Staatsgebiet am Westhang des Monte Saccarello und

erreicht den Alpenhauptkammpass Passo di Tanarello (2.045 m, Bild unten © Panoramio), wo eine aus

Monesi kommende Straße einmündet. Sie folgt nunmehr dem Alpenhauptkamm in Nord- und

später in Westrichtung und erreicht nach Passage des Colle delle Selle Vecchie (frz: Col de la

Celle Vieille, 2.099 m), des Colle del Lago die Signori (frz: Col des Seigneurs, 2.111 m), des

Colle Malaberghe (frz: Col de Malabergue, 2.224 m), des Colle della Boaria (frz: Col de la

Boaire, 2.102 m) und des Colle di Perla (2.086 m) den Colle di Tenda (dt: Tendapass, frz: Col

de Tende, 1.870 m), wo sie endet und von wo entweder ins südlich gelegene Royatal (Äußerer

Alpenbogen) oder ins nördlich gelegene Piemont (Innerer Alpenbogen) abgefahren werden kann.

Alle genannten Pässe der Ligurischen Grenzkammstraße sowie die Zufahrtspässe sind nicht

immer passierbar und auch nicht durchgehend asphaltiert und, - mit Ausnahme des Tendapasses

und des Colla di Langan -, teilweise auch unbefestigt, weshalb sie im Rahmen gegenständlicher

Ausführungen nur erwähnt seien und nicht näher beschrieben werden. Die LGKS führt teilweise

durch Naturschutzgebiete, wird hauptsächlich von Enduro- und Mountainbikefahrern benützt

und ist selbst für Geländewagen nicht überall problemlos befahrbar.

© mtb-news.de

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 60


Die Grenze des zum Gebiet des Äußeren Alpenbogens gehörenden Teils von Ligurien trennt sich

von der Staatsgrenze und verläuft ab dem Monte Saccarello, der auch die Regionsgrenze

zwischen Piemont (im Norden) und Ligurien (im Süden) bildet, entlang des die Südgrenze des

Po(Tanaro)einzugsgebietes bildenden Alpenhauptkamms, der vom Monte Saccarello kurz in

Ostrichtung über den nur von Süden anfahrbaren Passo Garlenda (2.012 m) zum Colla San

Bernardo di Mendatica und weiter in Nordostrichtung, - im Süden von einer in Kammnähe

verlaufenden Straße begleitet -, über die Cima dei Prati di Cosio (1.532 m) zum Colle di Nava

abfällt. Die Regionsgrenze begleitet den Alpenhauptkamm nach dem Monte Saccarello nur

weniger als 2 km weit und fällt dann in Nordrichtung ins Tanarotal ab, weshalb die erwähnten

Pässe alle innerhalb Liguriens liegen.

Colla San Bernardo di Mendatica 1.263 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm

Vom obersten Arrosciatal (Talort Mendatica) überwindet eine Straße auf dieser Anhöhe den

Übergang ins Tanarellotal, von wo sie weiter ansteigend den Wintersportort Monesi (im Bild

unten © monesiditriora.it) an der Ostseite des Monte Saccarello erreicht.

Vom Scheitel führt die schmale SS 100 in Ostrichtung annähernd als Kammstraße über Cosio

d`Arroscia zum Colle di Nava. In Südrichtung führt eine geschotterte für den öffentlichen

Verkehr nicht durchgängig passierbare Bergstraße (20 kmh-Begrenzung) über den Colle del

Garezzo (1.767 m) und den Passo della Guardia (1.461 m) nach Triora ins Argentinatal. Eine

Stichstraße zweigt beim Passo della Guardia in Nordrichtung ab, die auf den am Talschluss des

Tanarellotales gelegenen Passo Garlenda (2.021 m) führt, auf dem sie als Sackgasse endet.

Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Arroscia - Centa Tanarello - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 61


Colle di Nava 934 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm

Die Hauptverkehrsstraße SS 28 verbindet über diesen Pass Ormea (736 m), den Hauptort des

oberen Tanarotales, mit Pieve di Teco (240 m), dem Hauptort des Arrosciatales. Die Talorte sind

Ponte di Nava (im Tanarotal) und Pornassio, die 8 km voneinander entfernt sind.

Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Rio Santa Lucia - Arroscia - Centa Rio Nava - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Nach dem Colle di Nava erreicht der Alpenhauptkamm weiter in Nordostrichtung ansteigend

wieder die Regionsgrenze zum Piemont, die das Tanarotal bei Ponte di Nava verlassen hat und

von dort wieder zur das Tanarotal im Süden begrenzenden Kammkette angestiegen ist, und folgt

dieser über den Colle di Prale bis zum Colle di Caprauna.

Colle di Caprauna 1.379 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm

Von der von Ormea zum Colle di Nava führenden Straße SS 28 zweigt bei der Ortschaft

Cantarana aus dem Tanarotal in Südrichtung eine kleine Bergstraße ab, die über die im

gleichnamigen Tal gelegene Ortschaft Prale auf den am Alpenhauptkamm liegenden Colle di

Prale (1.260 m) führt. Dieser Pass liegt an der Regionsgrenze zwischen Piemont und Ligurien

und trennt das Valle di Prale vom südlich des Alpenhauptkamms gelegenen Tal des Torrente

Arrogna (Nebenfluss der Arroscia), in das jedoch keine Straße hinab führt (Bild © mens-sana.eu). Es ist

geplant, dort den Alpenhauptkamm, - ausgehend vom Tanarotal oberhalb von Ormea -, zu

untertunneln. Das Südportal dieses Tunnels, der dann Teil der derzeit noch über den Colle di

Nava führenden Hauptverbindungsstraße SS 28 sein wird, wird dann unterhalb der Ortschaft

Armo im Valle Arrogna liegen. Von dort soll sie dann in Südrichtung das Arrosciatal bei Pieve

di Teco, wo die Arrogna in die Arroscia einmündet, queren und weiter in Südrichtung durch den

bereits bestehenden Tunnel unter dem Colle San Bartolomeo zur Küste bei Imperia führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 62


Vom Colle die Prale steigt die Straße in Ostrichtung als Kammstraße und der Regionsgrenze

folgend noch über 100 Höhenmeter an, wechselt dabei vom Talschluss des Arrognatales zum

Talschluss des Pennavairatales, bis sie nach rund 2 km diesen Colle di Caprauna genannten

Übergang erreicht. Sie führt von dort in Ostrichtung hinunter in die Ortschaft Caprauna, die auf

fast 1.000 m Seehöhe im Talschluss des Val Pennavaire liegt.

Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Torrente Pennavaira - Neva - Centa Rio di Prale - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

In Nordostrichtung steigt der Alpenhauptkamm auf piemontesischem Gebiet südlich der Stadt

Ormea zum Monte Armetta (1.739 m) an, verläuft über den auf der Regionsgrenze liegenden

Colla San Bartolomeo d`Ormea (1.439 m) und den Monte Dubasso (1.538 m) in Nordostrichtung

entlang der Regionsgrenze bis zum Monte Galero (1.708 m), von wo er auf den im Piemont

liegenden Colle di San Bernardo di Garessio abfällt, dort Ostrichtung einnimmt, südlich

begleitet von einer kleinen Kammstraße nach dem Monte Cianea (1.226 m) auf ligurisches

Gebiet wechselt und nach dem Bric Tencione (1.191 m) den Colle Scravaion sowie nach dem

Rocca Barbena (1.142 m) und dem Monte Sebanco (982 m) das kaum 10 km östlich des

Scravaion gelegene Giogo di Toirano erreicht.

Colle di San Bernardo di Garessio 957 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm

Von der im Tanarotal gelegenen Stadt Garessio führt die SP 582 über diesen Pass ins Nevatal

(Talort Cerisola, Bild © savonanews.it) und durch dieses weiter bis zur Küstenstadt Albenga.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 63


Von der Passhöhe gibt es auch einen Verbindungsweg entlang des Bergkamms zum Scravaion,

der jedoch Anrainerverkehr vorbehalten ist.

Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Neva - Centa Rio di Rocca Bianca - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Colle Scravaion 814 m, Alpi Liguri, Centa/Po, Alpenhauptkamm

Vom Talschluss des Tales der Bormida di Millesimo (Talort Bardineto) führt eine Straße über

diese Anhöhe ins Nevatal (Talort Erli im Bild unten, © comunefinaleligure.it).

Wasserscheide Centa (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Rio Chiosa - Rio Vernea - Neva -

Centa (Mündung in Albenga)

Rio della Rocca - Bormida di

Millesimo - Bormida - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Giogo di Toirano 807 m, Alpi Liguri, Varatella/Po, Alpenhauptkamm

Von der rund 6 km talaufwärts von Calizzano im Tal der Bormida di Millesimo gelegenen

Ortschaft Bardineto führt eine Straße über das Toiranojoch in die küstennahe Ortschaft Toirano,

nahe der sich die Grotte di Toiran, eine aus 70 Tropfsteinhöhlen bestehende Grotte befindet.

Wasserscheide Varatella (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Rio della Valle - Varatella

(Mündung in Borghetto S. Spirito)

Rio San Giovanni - Bormida di

Millesimo - Bormida - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 64


In Nordrichtung verläuft der Alpenhauptkamm über den Monte Carmo (1.389 m) und den Bric

Bado (1.233 m) zum Colle del Melogno, nach dem er wieder Ostrichtung einnimmt und

schließlich am Colle del doppio bivio den Westrand des Plateaus Pian dei Corsi erreicht.

Colle del Melogno 1.028 m, Alpi Liguri, Maremola/Po, Alpenhauptkamm

Von der Küstenstadt Pietra Ligure führt eine Straße das Tal des Torrente Maremola aufwärts auf

diesen Alpenhauptkammübergang, auf dem eine alte militärische Festungsanlage und ein

Gasthaus liegen. Kurz vor der Scheitelhöhe zweigt eine zum Colle del doppio bivio führende

Straße ab. Nach Durchfahrung des Militärgebietes (Bild © Panoramio) führt die Straße in

Westrichtung das Frasinotal abwärts nach Calizzano ins Tal der Bormida di Millesimo.

Wasserscheide Maremola (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Torrente Maremola

(Mündung in Pietra Ligure)

Frassino - Bormida di Millesimo -

Bormida - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Colle del doppio bivio 982 m, Alpi Liguri, Maremola-Rio Pora/Po, Alpenhauptkamm

Von der Küstenstadt Finale Ligure erreichen 2 Straßen diesen am Westrand des bis zu 1.028 m

hohen Hochplateaus Pian dei Corsi gelegenen Übergang. Die eine ist jene bereits erwähnte

Passstraße, die durch das Tal des Torrente Maremola zum Colle del Melogno führt und kurz vor

der Passhöhe des Melogno zum Westrand der Hochebene Pian dei Corsi abzweigt.

Die andere verläuft durch das Tal des Rio Pora bis zur Ortschaft Calice Ligure. Von dort

schlängelt sie sich über die Anhöhe Ca' De Ramundi entlang des Südhangs des Pian dei Corsi

aufwärts und erreicht hoch über der am Talende des Poratales liegenden Ortschaft Rialto bei der

Wallfahrtskirche Madonna della Neve (937 m) das Hochplateau, auf dem ein Windpark liegt und

daher die Scheitelhöhe häufig von Werksstraßen gequert wird. Nach weiteren 2 km erreicht sie

die Passhöhe und vereinigt sich dort sowohl mit der von der Melogno-Auffahrt kommenden

Straße, als auch mit 2 aus dem nördlichen Bormida di Pallare-Tal kommenden Straßen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 65


Eine dieser beiden Straßen kommt direkt aus dem Talgrund des Pallaretales; die andere führt

vom Talgrund zum am linken Talrand gelegenen Colle Baltera und verläuft dann entlang des

oberen Talrandes des Pallaretals bis zu dem auf der Passhöhe gelegenen Straßenkreuzungspunkt.

Wasserscheide

Abflüsse

Rio Pora und Torrente Maremola

(Äußerer Alpenbogen)

Rio Pora

(Mündung in Finale Ligure)

Torrente Maremola

(Mündung in Pietra Ligure)

Po (Innerer Alpenbogen)

Bormida di Pallare - Bormida di

Spignio - Bormida - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Die Kammkette passiert den höchsten Punkt des Pian dei Corsi (1.028 m) und erreicht an dessen

Ostrand den Colla di San Giacomo (796 m, im Bild unten), über den eine geschotterte Straße

vom Talschluss des Bormida Mallare-Tales nach Calice Ligure führt, die kurz vor Calice in die

auf den Pian dei Corsi führende Straße einmündet. Weiter über den nordöstlich gelegenen Monte

Alto (956 m) fällt sie zum Colle Termin (657 m) ab, über den eine ebenfalls nur geschotterte

Straße verläuft, die ein Seitental des Bormida Mallare-Tales mit dem Tal des in Spotorno

einmündenden Baches Crovetto verbindet. Der dort die Padanische Wasserscheide

(Einzugsgebietsgrenze des Po) bildende Alpenhauptkamm verläuft weiter entlang des das Valle

Bormida di Mallare östlich begleitenden Hügelzugs über den Monte Baraccone (821 m) bis er

die Grenze zum Ligurischen Apennin am Colle di Cadibona erreicht.

© Panoramio

Colle di Cadibona 459 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Letimbro/Po, Alpenhauptkamm

Dieser auch Bochetta di Cadibona und Bocchetta di Altare genannte Übergang gilt als Grenze

des Alpengebietes und trennt somit die Ligurischen Alpen im Südwesten vom Ligurischen

Apennin im Nordosten. Die Scheitelhöhe liegt auf dem das Bormida-Mallare-Tal östlich

begleitenden Hügelzug und verbindet die Ortschaft Altare im Tal der Bormida di Mallare mit

dem Talschluss des Lavanestrotales, durch welches die SP 29 und die Eisenbahn führen, die

beide die Stadtmitte der Hafenstadt Savona nach rund 15 km erreichen.

Der Lavanestro mündet am nördlichen Stadtrand von Savona in den aus dem Ligurischen

Apennin kommenden Letimbro, der im Stadtzentrum Savonas ins Meer mündet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 66


Der gemäß vorherrschender Lehre die Alpen/Apenningrenze bildende historische Verkehrsweg

(heute strada provinciale 29 del Colle di Cadibona; kurz SP 29), der die Küste mit den Zentren

der westlichen Poebene um Turin und Cuneo verbindet, führt von Savona das Lavanestrotal

aufwärts und nach Überwindung dieser Passhöhe von der am Fuße der westlichen Passauffahrt

liegenden Ortschaft Altare das Tal der Bormida di Mallare abwärts bis Carcare, wo sich die

Bormida di Mallare und die Bormida di Pallare zur Bormida di Spigno vereinigen (Bild unten).

Davide Papalini, CC BY-SA 3.0

Von Carcare führt die SP 29 über den Colle Cosseria nach Millesimo, wo das Tal der Bormida

Millesimo gequert wird, und weiter über den Colle di Montezemolo nach Ceva ins Tanarotal.

Dort verlässt der Tanaro die Ligurischen Alpen und geht ins hügelige Vorapenningebiet, dem

Zentrum des piemontesischen Weinbaugebietes rund um die Städte Alba und Asti über. Auch die

drei aus den Ligurischen Alpen kommenden Bormida-Quellflüsse werden, nachdem sie vom

historischen Verkehrswegverlauf überschritten wurden, von Alpenflüssen zu Apenninflüssen.

An einem unmittelbar südwestlich der Passhöhe gelegenen namenlosen Übergang überwindet

die Autobahn A 6 den das Mallaretal südlich begleitenden Hügelzug (= Alpenhauptkamm) und

führt durch das Tal der Quazzola bis Zinola am westlichen Stadtrand von Savona. Über einen

ebenfalls namenlosen weiteren Übergang südwestlich des Colle di Cadibona führt ein Fahrweg,

der durch das Tal des Trex über die Ortschaft Quiliano ebenfalls den westlichen Stadtrand von

Savona erreicht, wo sich Quazzola und Trex zum Torrente Quiliano vereinigen, der schließlich

als Grenzfluss der beiden Hafenstädte Savona und Vado Ligure ins Meer mündet.

Wasserscheide Letimbro (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Lavanestro - Letimbro

Quazzola und Trex - Quiliano

Bormida di Mallare - Bormida di

Spignio - Bormida - Tanaro - Po

Mündung Ligurisches Meer Adriatisches Meer

Ab dem Colle di Cadibona, an dessen Südostabhang der Lavanestro entspringt, bildet dessen

Flusslauf bis zur Einmündung in den Letimbro und danach der Letimbro bis zur

Meereinmündung im Stadtgebiet von Savona die Alpengrenze des äußeren Alpenbogens.

Zwischen Savona und der französischen Grenze westlich von Ventimiglia bildet die

italienische Riviera-Küste die natürliche Grenze des Alpengebietes.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 67


Die Entwässerung des zum äußeren Alpenbogen zählenden ligurischen Alpengebietes

erfolgt über meist eher kleine Flussläufe, die alle ausnahmslos ins Ligurische Meer münden.

Der Alpengrenzfluss Lavanestro, dessen Wasser über den Letimbro im Stadtgebiet von

Savona das Meer erreicht, hat ebenso wie die Quellflüsse Quazzola und Trex des am westlichen

Stadtrand von Savona ins Meer mündenden Torrente Quiliano seinen Ursprung im Gebiet des

Colle di Cadibona, über den zahlreiche Verkehrsverbindungen (Haupt- und Nebenstraßen,

Autobahn, Bahn) in die Ballungszentren des Piemont führen.

Hingegen führt durch das Tal des rund 7 km weiter südwestlich der Quilianomündung beim

Badeort Spotorno (Bild © spotorno.next.sm) ins Meer mündenden Torrente Crovetto bloß eine

kleine geschotterte Bergstraße über den Colle Termin ins Tal der Bormida di Mallare.

Im folgenden 10 km langen Küstenabschnitt der sogenannten Riviera delle Palmi

(Palmenriviera), die sich von Bergeggi über Spotorno, Noli, Malpasso und Varigotti bis Finale

Ligure erstreckt, erreichen nur Kleinbäche wie der in der Stadt Noli einmündende gleichnamige

Bach und der in Pia (Stadtteil von Finale Ligure) einmündende Torrente Sciusa das Meer.

In Finale Ligure (Bild © hotelmoroni.com) mündet der Rio Pora und nach weiteren 6 km bei Pietra

Ligure der Torrente Maremola ins Meer, durch deren Täler und Seitentäler Straßen über den

Colle del doppio bivio und den Colle del Melogno in die Bormidatäler führen. Zwei Nebentäler

des Poratals sind über die Anhöhe Ca' De Ramundi miteinander verbunden.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 68


Ca' De Ramundi 420 m, Alpi Liguri, Rio Pora(Aquila/Carbuta)gebiet

Von der am Torrente Aquila und an der Küstenautobahn Autostrada dei Fiori gelegenen

Ortschaft Orco Feglino (161 m, im Bild unten) führt eine 8,5 km lange Kleinstraße über diese

Passhöhe, unter der der Weiler Ca' De Ramundi liegt. Sie folgt danach dem Kleinbach Carbuta

abwärts bis zu dessen Einmündung in den Rio Pora bei Calice Ligure (80 m). Vom Scheitelpunkt

dieses Übergangs weg folgt eine Straße in Nordrichtung dem Talrand des Poratales aufwärts zum

Colle del doppio bivio. Der Rio Pora mündet 6,5 km südlich von Calice Ligure in Finale Ligure

ins Meer. Am nördlichen Ortsrand von Finale Ligure fließt von links der Torrente Aquila zu.

Davide Papalini, CC BY-SA 3.0

Durchs Tal des 6 km südwestlich von Pietra Ligure bei Borghetto Santo Spirito ins Meer

mündenden Torrente Varatella (Bild © Panoramio) führen Straßen über das Giogo di Toirano

ins Tal der Bormida di Millesimo und über die Anhöhe Croce di Tornassa ins Nevatal.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 69


Croce di Tornassa 656 m, Alpi Liguri, Varatella/Centa

Von der Ortschaft Toirano, nahe der sich die Touristenattraktion Grotte di Toirano befindet,

führt eine Bergstraße über diese Anhöhe nach Castelvecchio di Rocca Barbena, das hoch über

dem Nevatal liegt (siehe Bild unten von Davide Papalini, CC BY 2.5). Sie führt von dort in den

Talgrund des Nevatals, wo sie in die zum Colle Scravaion führende Straße einmündet.

Wasserscheide Varatella Centa

Abflüsse

Rio del Penie - Varatella

(Mündung in Borghetto S. Spirito)

Rio Boscht - Neva - Centa

(Mündung in Albenga)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 70

Bild unten: Postcrosser, CC BY-SA 3.0

Schließlich erreicht nach weiteren 7 km

bei Albenga mit der Centa der erste

größere Fluss die Küste (siehe Bild

rechts). Die Centa entsteht 3 km oberhalb

ihrer Mündung am westlichen

Stadtrand von Albenga durch den

Zusammenfluss von Arrosica und

Neva, denen ihrerseits kurz vorher die

Lerrone bzw. die Pennavaira zufließen,

weshalb man das Centagebiet (420 km²)

als kleines Flusssystem bezeichnen kann.

Durch das Nevatal und dessen Nebentäler führen Straßenverbindungen über den Colle

Scravaion zum Talschluss des Tales der Bormida di Millesimo, über den Colle di San

Bernardo di Garessio und den Colle di Caprauna ins Tanarotal, und über den Croce di

Tornassa ins Varatellatal. Über den Colle San Giacomo besteht eine Straßenverbindung

zwischen den Einzugsgebieten der beiden Centa-Quellflüssen Neva und Arroscia.


Colle San Giacomo 755 m, Alpi Liguri, Centa(Neva/Arroscia)gebiet

Von der Ortschaft Ranzo im Arrosciatal (124 m) führt eine kleine steile Bergstraße das Tal des

Arrosciazuflusses Torrente San Giacomo aufwärts nach Aquila di Arroscia (495 m), von wo sie

diese Passhöhe, auf der eine kleine Kirche steht, erreicht. Der Scheitelpunkt liegt am rechten

Talrand des schluchtartigen Val Pennavaire (im Bild unten). Der Torrente Pennavaire ist ein

Nebenfluss der Neva, die sich mit der Arroscia vor Albenga zur Centa vereinigt. © Panoramio

Südlich der Passhöhe stürzt der Rio Ferraia über mehrere Wasserfälle, zu denen ein an der

Kirche vorbei führender Fußweg führt, in den Talgrund des Pennavairetales. Nach der

Scheitelhöhe führt die fallweise nur einspurige Straße (30 kmh-Begrenzung) entlang des rechten

Talrandes des Val Pennavarie in Nordrichtung talaufwärts bis zu der am Talschluss gelegenen

Ortschaft Caprauna, die am Fuße des Alpenhauptkammpasses Colle di Caprauna liegt. Auf

diesen rund 7 km gewinnt sie noch unmerklich fast 200 Höhenmeter. Erst unterhalb der

Ortschaft Caprauna erreicht sie den Talgrund des Val Pennavaire und mündet in die durch dieses

Tal zum Capraunapass führende Hauptstraße. Der Straßenabschnitt Aquila-Caprauna ist zwar

sehr kurvenreich und führt durch dichtes Waldgebiet, stellt jedoch mangels Gefälleabschnitten

keine großen fahrerischen Ansprüche. Wer viel Zeit hat und die Einsamkeit liebt kann diese

Route als Alternative zu der über den Col di Nava führenden Hauptverkehrsstrecke wählen.

Größter Zufluss der Centa ist die 38 km lange Arroscia mit einem Einzugsgebiet von 305 km².

Sie entspringt auf rund 2.000 m Seehöhe östlich des Passo Garlenda und fließt in

Ostsüdostrichtung entlang der Nordabhänge des Monte Monega (1.882 m). Vom obersten

Talbereich besteht über den Colla San Bernardo di Mendatica eine Straßenverbindung zum

Quellgebiet des Tanaro. Im Mittelteil ihres Tales fließt ihr vor Pieve di Teco von Norden der Rio

Santa Lucia zu, durch dessen Tal eine Straßenverbindung über den Col di Nava ins Tanarotal

führt. In der Ortschaft Pieve di Teco (240 m) fließt ihr, - ebenfalls von Norden -, der Torrente

Arrogna zu, durch dessen Tal eine Straßenverbindung ins Tanarotal geplant ist, die den

Alpenhauptkamm beim Colle di Prale untertunneln wird. Kurz danach fließt ihr von Süden der

Torrente Giara di Rezzo zu, aus dessen Tal sowohl Straßenverbindungen über den Colle San

Bernardo di Conio ins Imperotal, als auch über den Passo della Teglia ins Argentinatal führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 71


Colle San Bernardo di Conio 984 m, Alpi Liguri, Centa/Impero

Von der im obersten Teil des Imperotales gelegenen Ortschaft Borgomaro (200 m) führt eine

Bergstraße in das an der Nordschulter des Monte Grande (1.418 m) auf der Scheitelhöhe dieses

Passes gelegene Bergdorf San Bernardo di Conio (im Bild unten © caibordighera.it).

Auch eine vom Colle San Bartolomeo kommende Straße, die hoch über dem Imperotal stets in

Kammnähe verläuft, erreicht von Norden diese Ortschaft und führt von dort weiter in

Südrichtung entlang der Ostschulter des Monte Grande zum Colla d’Oggia. Von San Bernardo

di Conio führt in Westrichtung eine Straße in die im obersten Teil des Tales des Torrente Giara

di Rezzo gelegene Ortschaft Rezzo (563 m) hinunter. Sie mündet in die von Rezzo über den

Passo della Teglia ins Argentinatal führende Straße ein.

Wasserscheide Centa Impero

Abflüsse

Torrente Giara di Rezzo - Arroscia -

Centa (Mündung in Albenga)

Rio del Ferrai - Torrente Impero

(Mündung in Imperia)

Mündung

Ligurisches Meer

Passo della Teglia 1.387 m, Alpi Liguri, Centa/Argentina

Von der im Talkessel des Val della Giara gelegenen Ortschaft Rezzo führt eine Bergstraße über

diesen Pass ins im Val Argentina gelegene Bergdorf Molini di Triora (460 m), das am

Zusammenfluss der Argentina und des Flusses Capriolo liegt. In die durch stark bewaldetes

Gebiet führende Ostauffahrt mündet die vom Colle San Bernardo di Conio kommende Straße.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 72


Die über die Ansiedlung Drego nach Molini di Triora führende Westabfahrt verläuft ziemlich

ausgesetzt entlang von Felsabhängen (siehe Bild unten von © silviomarietti/wikiloc). Bei der

Auffahrt vom Argentinatal sollte der rechte Beifahrer einigermaßen schwindelfrei sein.

Wasserscheide Centa Argentina

Abflüsse

Torrente Giara di Rezzo - Arroscia -

Centa (Mündung in Albenga)

Capriolo - Torrente Argentina

(Mündung in Taggia)

Mündung

Ligurisches Meer

Kurz nach der Giaraeinmündung verlässt eine Straße in Südrichtung das Arrosciatal, die über

den Colle San Bartolomeo (bzw. unter diesem, siehe Bild unten) ebenfalls ins Imperotal führt.

© quaeldich.de/roger2

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 73


Colle San Bartolomeo 610 m, Alpi Liguri, Centa/Impero

Dieser Pass wird von der vom Tanarotal über den Colle die Nava durch das Arrosciatal in die

Küstenstadt Imperia führenden SS 28 untertunnelt. Auf der Nordseite unterhalb der Ortschaft

Calderara zweigt von der Hauptstraße eine Kleinstraße ab, die über die nahe der Scheitelhöhe

liegende Ortschaft San Bartolomeo ins Tal des Torrente Imperia hinunter führt, wo sie bei der

Ortschaft San Lazzaro Reale wieder in die SS 28 mündet. Von dieser Abfahrt zweigt in der

Ortschaft San Bartolomeo (im Bild unten) in Westrichtung eine stets in Kammnähe verlaufende

Straße ab, die über den Colle San Bernardo di Conio und den Colla d’Oggia bis zur Auffahrt

zum Passo delle Ville führt und so fast den gesamten Talkessel des Imperotales umrundet.

© quaeldich.de/roger2

Wasserscheide Centa Impero

Abflüsse

Buscio - Arroscia - Centa

(Mündung in Albenga)

Rio Bramosa - Torrente Impero

(Mündung in Imperia)

Mündung

Ligurisches Meer

Nach linkem Zufluss des Torrente San Giacomo in Ranzo, durch dessen Tal über den Passo

San Giacomo eine Straßenverbindung in Pennevairetal besteht, erreicht die Arroscia noch kurz

vor dem Zusammenfluss mit der Neva beim Flughafen von Albenga von rechts der Torrente

Lerrone, von dessen Talschluss Straßen über den Passo di Ginestro in die benachbarten Täler

der Merula und des Impero führen. Vom Mittelteil des Lerronetales führt eine Straße über San

Damiano ins Merulatal. Vom Talausgang beim Flughafen verlässt eine Straße in Südrichtung

das Lerronetal, die über den Passo Moglio nach 9 km die Küste bei der Stadt Alassio, in der u. a.

der Kleinbach Rio Pian della Casa ins Ligurische Meer mündet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 74


Passo di Ginestro 677 m, Alpi Liguri, Centa/Merula/Impero

Der Ginsterpass ist Grenzpass zwischen

den Ligurischen Provinzen Imperia und

Savona. Er verbindet die nördlich

gelegene Stadt Casanova Lerrone

(350 m) im Lerronetal der Provinz

Savona mit der in der gleichen Provinz

im Merulatal gelegenen Stadt Testico

(470 m). Auf der Scheitelhöhe (im Bild

rechts die dortige Beschilderung) zweigt

in Westrichtung eine nach Cesio (512 m,

Provinz Imperia, im Bild unten mit den

schneebedeckten Bergen des Piemonts

im Hintergrund) ins Imperotal hinunter

führende Straße ab, die unweit des

Südportals des Colle San Bartolomeo-

Tunnels in die SS 28 einmündet. Bilder von Casaginestro, CC BY-SA 3.0

Von Testico führt in Ostrichtung eine entlang des Kammes des das Lerronetal vom Merulatal

trennenden Bergrückens verlaufende Straße, die die Passhöhe San Damiano quert, zum Scheitel

des Passo Moglio, wo sie in die von der zur Küste bei Alassio kommende Passstraße einmündet.

Wasserscheide Centa Merula Impero

Abflüsse

Rio Scalette - Lerrone -

Arroscia - Centa

(Mündung in Albenga)

Rio del Pizzo - Merula

(Mündung in Andora)

Rio del Ponte -

Torrente Impero

(Mündung in Imperia)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 75


San Damiano 459 m, Alpi Liguri, Centa/Merula

Von der im Tal des Lerrone gelegenen Ortschaft

Garlenda (85 m) führt in Südrichtung eine kleine

Bergstraße über den Weiler Paravenna in die auf

der Scheitelhöhe dieses Übergangs gelegene

Ortschaft San Damiano, von wo sie die

Südrichtung beibehaltend über Villalunga ins Tal

der Merula hinunter führt und nach insgesamt

12 km den Talgrund bei Stellanello (135 m)

erreicht. Im Ortsgebiet von San Damiano wird die

ab Paravenna nicht uneingeschränkt befahrbare

Passstraße (siehe Bild rechts © Panoramio) von einer aus

Alassio vom Passo Moglio kommenden

Kammstraße gequert, die bei Testico in die

Südauffahrt zum Passo di Ginestro einmündet.

Wasserscheide Centa Merula

Abflüsse Lerrone - Arroscia - Centa Merula (Mündung in Andora)

Mündung

Ligurisches Meer

Passo Moglio 368 m, Alpi Liguri, Centa/Rio Pian della Casa

Beim Aeroporto Villanova D'Albenga verlässt eine Kleinstraße in Südrichtung das Lerronetal

und steigt zum Passo Moglio an, östlich dessen Scheitelhöhe die Ortschaft Moglio liegt (200 m),

die bereits ein Stadtteil der Küstenstadt Alassio ist, in der nur nicht ständig wasserführende

Kleinstbäche wie z. B. der Rio Pian della Casa das Meer erreichen. Vom Scheitel zweigt in

Westrichtung eine Bergstraße ab, die als Kammstraße San Damiano passiert und in Testico in

die Südauffahrt zum Passo di Ginestro einmündet. Von Moglio zweigt in Nordrichtung eine

Stichstraße ab, die zum Monte Tirasso (586 m, Bild © Panoramio) hinauf führt und nach 4 km die

Wallfahrtskirche Nostra Signora della Guardia (Unserer lieben Frau von der Wache) erreicht.

Wasserscheide Centa Rio Pian della Casa

Abflüsse

Lerrone - Arroscia - Centa

(Mündung in Albenga)

Rio Pian della Casa

(Mündung in Alassio)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 76


Westlich der Centamündung erreicht bis zur Royamündung bei Ventimiglia kein vom

Alpenhauptkamm stammendes Wasser führender Fluss das Meer. Die zwischen Albenga und

Ventimiglia ins Ligurische Meer einmündenden Gewässer entspringen an der Südseite der das

rechte Arrosciaufer begleitenden Bergketten. Der bei der 10 km südwestlich der Centamündung

in Alassio ins Meer mündende Rio Pian della Casa, aus dessen Quellgebiet eine Straße über den

Passo Moglio ins Centagebiet führt, ist sogar nur ein bei Niederschlag wasserführender kurzer

Küstenbach. Die Merula, von deren Talschluss über den Passo di Ginestro Straßen ins Imperound

Lerronetal -, und vom mittleren Talabschnit über San Damiano ins Centagebiet führen,

mündet 8 km südwestlich von Alassio bei Andora ins Ligurische Meer.

Bild © gotravelaz.com

Der bei Andora beginnende Küstenabschnitt bis zur französischen Grenze wird wegen der

charakteristischen Blumenfelder Riviera dei Fiori (Blumenriviera) genannt. Die wichtigsten

Küstenorte dieses Abschnittes sind Cervo, Diano Marina (im Bild unten der dortige Feiertags-

Blumenschmuck), Imperia, Taggia, San Remo, Ospedaletti, Bordighera und Ventimiglia.

© homelidays.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 77


Eine romantische Liebesgeschichte von Giovanni Ruffini (1807-1881) veränderte nachhaltig

das Leben in den westlichen Küstenorten der Blumenriviera. Im Jahr 1855 erschien in Edinburgh

der Roman Il Dottor Antonio, dessen Handlung in San Remo und Bordighera spielt. Das Buch

wurde zum Bestseller und löste eine Reisewelle insbesonders von England nach Bordighera aus,

die durch die Eröffnung der Bahnlinie Genua-Ventimiglia im Jahre 1872 noch verstärkt wurde.

Bordighera hat ein

besonderes Mikroklima mit

milderen Sommern und

wärmeren Wintern mit

niedriger Luftfeuchtigkeit,

weshalb der Wintertourismus

überwog. Vor allem betuchte

(arbeitsmarktferne) Briten der

Oberschicht kamen im Herbst

und blieben bis zum Frühling

des nächsten Jahres.

Auch namhafte Künstler

dieser Zeit zog es in diese

Region. Claude Monet schuf

1884 nebenstehendes Bild der

historischen Altstadt von

Bordighera. Zu manchen

Zeiten waren mehr Engländer

im Ort als Einheimische.

Zum Unterschied zu den Nachbarorten hat sich Bordighera (im Bild unten das Zentrum) am

wenigsten den Einflüssen des Jet-Set-Tourismus des 20. Jh. unterworfen, strahlt auch heute noch

den Charme der Dekadenz aus und wird deshalb Große alte Dame des Tourismus genannt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 78


Im 10 km südwestlich von Andora gelegenen Küstenort Cervo mündet der gleichnamige Bach -,

und 4 km später bei Diano Marina der Torrente San Pietro ins Meer. In beide Täler, aus denen

es keine Verkehrsverbindungen in benachbarte Nebentäler gibt, führen bloß Stichstraßen. Jene

ins Dianesetal endet nach 10 km im Bergdorf Diano Evigno (Bild © ligurienhaus.com) auf 400 m Seehöhe.

In der 6 km von Diano Marina entfernten Bezirkshauptstadt Imperia mündet im östlichen

Stadtteil Orneglia der 22 km lange Torrente Impero ins Ligurische Meer. Von seinem obersten

Talabschnitt führen Straßen über den Colla d’Oggia ins Einzugsgebiet der Argentina, sowie

über den Colle San Bernardo di Conio und den Colle San Bartolomeo ins Centagebiet. Vom

mittleren und unteren Talabschnitt führen Straßen über den Passo di Ginestro sowohl ins

Merula-, als auch ins Centagebiet, sowie über den Passo delle Ville ins Val Prino.

Colla d’Oggia 1.167 m, Alpi Liguri, Impero/Argentina

Von der am Oberlauf des Impero

gelegenen Ortschaft Ville San Pietro führt

in Südrichtung eine Straße zum Passo

delle Ville, von der kurz vor der

Scheitelhöhe in Westrichtung eine

Bergstraße abzweigt, die stets an Höhe

gewinnend den das Imperotal vom

westlichen Nachbartal des Torrente

Carpasina trennenden Hügelzug ansteigt,

am Fuß des Passo del Maro (1.064 m), von

dem nur ein Fußübergang über Wiesen

(siehe Bild © Panoramio) ins Tal der Carpasina

führt, in Nordrichtung dreht und hoch über

der östlich im Imperotal gelegenen

Ortschaft Conio den Übergang zum

Carpasinatal am Colla d`Oggia erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 79


Dort trifft sie auf die vom Colle San Bartolomeo kommende stets in Kammnähe verlaufende

Straße, die von San Bartolomeo in Westrichtung über Borgomaro, dem südlich gelegenen

Hauptort des oberen Imperotales, zum Colle San Bernardo di Conio, und von dort weiter in

Südrichtung, - das Quellgebiet des Impero passierend -, zum Colla d`Oggia führt.

Am Scheitelpunkt des Colla d`Oggia zweigt in Westrichtung eine Straße ab, die in die Ortschaft

Carpasio (715 m), die in einem östlichen Nebental des Valle Argentina liegt, hinunterführt.

Wasserscheide Impero Argentina

Abflüsse

Rio Butasso - Torrente Impero

(Mündungen in Imperia)

Torrente Carpasina - Argentina

(Mündung in Taggia)

Mündung

Ligurisches Meer

Passo delle Ville 800 m, Alpi Liguri, Impero/Prino

Von der am Talschluss des Val Prino gelegenen Ortschaft Pantasina (430 m, Bild © Panoramio)

führt in Nordrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang ins Imperotal. Die Straße führt

hinunter in die Ortschaft Ville San Pietro (500 m). In diese Abfahrt mündet von Westen die vom

Colle San Bartolomeo kommende und über den Colle San Bernardo di Conio und den Colla

d’Oggia führende, den Talkessel des Imperotales stets in Kammnähe umrundende Straße ein.

Wasserscheide Impero Prino

Abflüsse

Fontanabora - Torrente Impero

(Mündungen in Imperia)

Rio delle Castagne - Torrente Primo

(Mündung in Porto Maurizio)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 80


In Porto Maurizio, dem westlichen Stadtteil Imperias (im Bild unten) mündet, der Torrente

Prino ins Ligurische Meer, dessen Tal nur durch den Passo delle Ville mit einem Nachbartal,

nämlich dem Imperotal verbunden ist. Auch aus dem Tal des 5 km westlich von Porto Maurizio

bei an Lorenzo al Mare ins Meer mündenden Torrente San Lorenzo führen keine

Verkehrswege in benachbarte Talschaften. Erst das Tal der 7 km westlich der Lorenzomündung

bei Taggia ins Meer mündenden Argentina ist verkehrsmäßig erschlossener. Julian Nyča, CC BY-SA 4.0

Die 40 km lange Argentina hat ein 207 km² großes Einzugsgebiet und entspringt in Ligurien im

Gemeindegebiet von Triora südlich des Monte Saccarello auf fast 2.000 m Seehöhe, von wo eine

Schotterstraße zum Colla di Sanson und damit zur Ligurischen Grenzkammstraße hinauf

führt. Die Argentina passiert südlich das Bergdorf Molini di Triora, von dem in

Südwestrichtung eine Straße, - dem rechten Argentinazufluss Grognardo aufwärts folgend -, zu

den Pässen Colla di Langan (Übergang ins Tal der Nervia) und Croce di Praesto führt.

Colla di Langan 1.127 m, Alpi Liguri, Argentina/Nervia

Von dem im Val Argentina an der Westabfahrt des Passo della Teglia gelegenen Luftkurort

Molini di Triora führt in Südwestrichtung die Straße SP 65 über diese Anhöhe und über die

Ortschaft Pigna (280 m) ins Nerviatal. Von der Passhöhe zweigt in Nordrichtung eine Bergstraße

zum Colla Melosa (1.544 m), einem Pass der Ligurischen Grenzkammstraße, ab. In

Südrichtung führt die SP 75 zum Croce di Praesto (Monte Ceppo).

Wasserscheide Argentina Nervia

Abflüsse

Grognardo - Torrente Argentina

(Mündung in Taggia)

Castragnale - Rio Gordale - Nervia

(Mündung in Camporosso Mare)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 81


Croce di Praesto (Monte Ceppo) 1.505 m, Alpi Liguri, Argentina(Fontanin/Oxentina)gebiet

Vor dem Scheitel des Colla di Langan

zweigt von der aus dem Argentinatal

kommenden Ostauffahrt die SP 75 in

Südrichtung ab (siehe Bild rechts © Panoramio).

Diese kleine Passstraße verläuft stets in

Kammnähe des das Argentinatal vom

Nerviatal trennenden Bergrückens. Sie

passiert westlich den Talschluss des

Argentina-Nebenflusses Fontanin und

erreicht schließlich diesen unterhalb des

Gipfels des Monte Ceppo (1.627 m)

gelegenen Übergang ins Tal des

Torrente Oxentina, eines weiteren

rechten Nebenflusses der Argentina.

Von der Südauffahrt zweigt oberhalb

von Vignai (800 m) eine zum Passo

Ghimbegna führende Bergstraße ab.

Unterhalb (östlich) von Triora mündet in die in Südrichtung drehende Argentina von Nordosten

der Capriolo ein, durch dessen Tal eine Straße über dn Passo della Teglia ins Tal der Aroscia

und somit ins Einzugsgebiet der Centa führt. Bei der südlich der Capriolomündung gelegenen

Ortschaft Montalto Ligure (315 m) fließt von Nordosten der Torrente Carpasina zu, durch

dessen Tal eine Straße über den Colla d’Oggia ins Imperotal verläuft. Nachdem die Argentina

die Ortschaft Badaluco (179 m, im Bild unten) passiert hat, fließt von Westen der Torrente

Oxentina zu, aus dessen Tal Straßen über den Croce di Praesto (Monte Ceppo) zum Colla di

Langan -, und über den Passo Ghimbegna sowohl ins Nerviatal, als auch ins Armeatal führen.

Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 82


Passo Ghimbegna 898 m, Alpi Liguri, Argentina/Rio Armea/Nervia

Von der Südauffahrt von der im Oxentinatal (rechtes Nebental des Argentinatales) gelegenen

Ortschaft Vignai zum Croce di Praesto zweigt in Westrichtung eine auf diesen Übergang

führende Straße ab. Sie erreicht den Talrand des Armeatales auf einer Seehöhe von 1.044 m und

verläuft entlang dieses Talrandes bis zum Straßenkreuzungspunkt des Passo Ghimbegna, der

östlich des Bergdorfes Bajardo (im Bild unten) liegt. In dieses Dorf führen außer dieser von

Osten kommenden Straße auch eine aus Südosten aus dem Armeatal (Talort Ceriana)

kommende -, eine aus dem südlich gelegenen San Remo kommende -, und zwei von westlichen

Nervia-Nebentäler (Rio Bonda und Rio Merdanzo) kommende Straßen. © Tjaart Molenkamp/wikiloc

Die vom Süden kommende Straße ist die Fortsetzung der aus dem Oxentinatal entlang des

Talrandes des Armeatales verlaufenden Straße, die in der Folge über die an der Ostschulter des

Monte Bignone gelegene Passhöhe Conca di Bignone nach San Romolo und von dort hinunter

zur Küste nach San Remo führt.

Wasserscheide Argentina Rio Armea Nervia

Abflüsse

Torrente Oxentina -

Torrente Argentina

(Mündung in Taggia)

Rio Armea

(Mündung in Bussana)

Rio Bonda und

Rio Merdanzo - Nervia

(Münd. in Camporosso)

Mündung

Ligurisches Meer

Rund 10 km unterhalb der Oxentinamündung erreicht die Argentina die Stadt Taggia (39 m),

bei deren 3 km südlich gelegenen (Bade)Vorort Arma di Taggia sie ins Ligurische Meer mündet.

Nur 4 km westlich von Arma di Taggia mündet bei Bussana der Rio Armea -, und 7 km weiter

in San Remo der Torrente San Romolo ins Ligurische Meer. Das Armeatal ist über den Passo

Ghimbegna mit dem Argentina- und Nerviagebiet -, sowie über die Conca di Bignone mit dem

Einzugsgebiet der Bucht von San Remo bzw. mit dem Tal des Torrente San Romolo verbunden.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 83


Conca di Bignone 1.080 m, Alpi Liguri, Armea/Torrente San Romolo

Vom Straßenkreuzungspunkt am Passo Ghimbegna östlich der Ortschaft Bajardo führt eine

Straße entlang des Talrandes des Armeatales zum Monte Bignone und überwindet an dessen

Ostschulter diesen vom Talrand des Armeatals ins Einzugsgebiet der Bucht von San Remo

führenden Übergang, bei dem eine zum Bignonegipfel führende Stichstraße abzweigt (siehe Bild unten

© massimoperlabici.eu). Sie erreicht nach wenigen Kilometern die Ortschaft San Romolo (768 m), die

im Tal des gleichnamigen Baches liegt, in den die meisten an der Südseite des Monte Bignone

entspringenden Bäche einmünden und der im Zentrum von San Remo das Meer erreicht.

Bis 1981 führte die 1936 erbaute Seilbahn

San Remo-Bignone vom Stadtzentrum

von San Remo auf den Gipfel des Monte

Bignone (1.299 m). Die Fahrzeit für die

7.688 m lange Strecke (längste Seilbahn

Europas) betrug 40 Minuten.

Einzelne Seilbahnstützen (Bild unten)

sind entlang der Abfahrt nach San Remo

immer noch zu sehen. Pläne für eine

Wiedereröffnung werden diskutiert. (im

Bild rechts ein Poster aus dem Jahr 1937)

Wasserscheide Armea Torrente San Romolo

Abflüsse

Rio Mera - Torrente Armea

(Mündung in Bussana)

Susenco - Torrente San Romolo

(Mündung in San Remo)

Mündung

Ligurisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 84


Vom Tal des Torrente San Romolo besteht neben der bereits beschriebenen Straßenverbindung

über die Conca di Bignone ins Valle Armea und zum Passo Ghimbegna auch eine

Straßenverbindung über den Colle Termini di San Romolo ins Nerviagebiet.

Colle Termini di San Romolo 900 m, Alpi Liguri, San Romolo/Nervia

Von dem am Oberlauf des Torrente San Romolo am Südwesthang des Monte Bignone (im Bild

unten der Gipfel © geocaching.com) gelegenen Ort San Romolo führt in Westrichtung eine Bergstraße

über diesen Pass ins Valle Merdanzo. Die Straße verläuft nach dem Scheitelpunkt vorerst entlang

des südlichen Talrandes des Merdanzotales immer bergab bis in die nördlichen Ortsteile der

Ortschaft Perinaldo, die am Talschluss des in Südrichtung verlaufenden Vallecrosia liegt.

Von Perinaldo besteht die Möglichkeit, entweder in Südrichtung die Anhöhe des Colle Termini

di Perinaldo zu überwinden und durch das Vallecrosia bis zum an der Küste liegenden

Nobelferienort Bordighera abzufahren, westlich dem der dieses Tal entwässernde Verbone in

Vallecrosia ins Meer mündet, oder die Westrichtung beibehalten und über den Colla Bella nach

Dolceacqua abzufahren, oder in Nordrichtung nach Apricale ins Merdanzotal hinunter zu fahren,

wo die Straße in die Westabfahrt des Passo Ghimbegna einmündet.

Wasserscheide Torrente San Romolo Nervia

Abflüsse

Torrente San Romolo

(Mündung in San Remo)

Rio Merdanzo - Nervia

(Mündung in Camporosso Mare)

Mündung

Ligurisches Meer

Zwischen San Remo und der 12 km westlich gelegenen Küstenstadt Bordighera münden bloß

Kleinstbäche ohne nennenwerte Einzugsgebiete ins Ligurische Meer. Erst 3 km westlich von

Bordighera bei der Küstenortschaft Vallecrosia erreicht wieder ein größerer Bach, nämlich der

das Vallecrosia entwässernde Verbone -, und kaum 1 km weiter bei Camporosso Mare die

Nervia die Küste. Aus dem Vallecrosia führt nur eine Straße in ein Nachbartal, nämlich über den

Colle Termini di Perinaldo ins Val Merdanzo, einem Nebental des Nerviatales.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 85


Colle Termini di Perinaldo 559 m, Alpi Liguri, Verbone/Nervia

Von der Küstenortschaft Vallecrosia führt in Nordrichtung eine Regionalstraße das vom Verbone

durchflossene Vallecrosia aufwärts in die auf einem Sattel an der Quelle des Verbone am

Talschluss des Vallecrosia gelegenen Ortschaft Perinaldo (im Bild unten), in der der

Scheitelpunkt dieses Übergangs liegt. Der Sattel ist zugleich der linke obere Talrand des

Merdanzotales, in das die Straße hinunter führt und bei der Ortschaft Apricale in die

Westauffahrt zum Passo Ghimbegna mündet. Im Ortsgebiet von Perinaldo wird die Passstraße

von einer vom östlich gelegenen Colle di Termini di San Romolo zum westlich gelegenen

Colla Bella führenden Kammstraße gequert. SebSelter, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Verbone Nervia

Abflüsse

Verbone (Mündung in Vallecrosia)

Rio Merdanzo - Nervia

(Mündung in Camporosso Mare)

Mündung

Ligurisches Meer

Die 28 km lange Nervia hat ein 195 km² großes Einzugsgebiet und entspringt in Ligurien im

Gemeindegebiet von Pigna nahe der französischen Grenze an den Südostabhängen des

Grenzberges Monte Pietravecchia (2.038 m) auf 1.900 m Seehöhe als Falun de Tane. Nachdem

sie zum Lago di Tenarda (1.330 m) aufgestaut worden ist, erreicht sie die Ortschaft Buggio

(482 m), nach der sie den Namen Nervia annimmt, den Hauptort Pigna durchfließt und von

Osten den Rio Gordale aufnimmt (280 m), durch dessen Tal eine Straße zum Colle di Langan

(Übergang ins Argentinagebiet) verläuft. Unterhalb von Pigna fließt einerseits von rechts der Rio

Muratone zu, dessen Tal eine Straße aufwärts folgt, die beim Passo Muratone in die

Ligurische Grenzkammstraße mündet, und andererseits mündet von links der vom Passo

Ghimbegna (Übergang ins Armeatal und ins Einzugsgebiet der Argentina) kommende Rio

Bonda ein. Beim 5 km flussabwärts der Bondamündung gelegenen Bergdorf Isolabona (106 m)

fließt von Osten der Rio Merdanzo zu, aus dessen Tal Straßen über den Passo Ghimbegna ins

Armeatal und ins Einzugsgebiet der Argentina -, über den Colle Termini di San Romolo ins Tal

des bei San Remo ins Meer mündenden Torrente San Romolo -, über den Colle Termini di

Perinaldo ins Vallecrosia -, und über den Colla Bella ins untere Nerviatal führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 86


Colla Bella 600 m, Alpi Liguri, Nervia(Nervia/Rio Merdanzo)gebiet

Von der Nordabfahrt vom Colle Termini di Perinaldo ins Merdanzotal zweigt in Westrichtung

eine kleine Nebenstraße ab, die über diese kleine Anhöhe den Talrand des Valle Merdanzo zum

Nerviatal überwindet und danach serpentinenreich in die Kleinstadt Dolceacqua, den Hauptort

des unteren Nerviatales, hinunter führt.

Dolceacqua wird vom Castello dei Doria überragt. Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit ist

die Brücke Ponte Vecchio di Dolceacqua, die, - obwohl schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts

erbaut -, den Fluss Nervia in einem einzigen über 30 m langen Bogen überspannt (im Bild unten

mit Blick auf das Castello dei Doria).

Claude Monet wurde 1884 durch die Brücke zu einem Gemälde inspiriert. Er nannte sie ein

Juwel der Leichtigkeit. In der Umgebung von Dolceacqua wird auf 300-600 m Seehöhe auch der

einzig nennenswerte DOC-Rotwein Liguriens angebaut, der Rossese di Dolceacqua. Die

Rebsorte Rossese wird fast ausschließlich in Ligurien angebaut.

Noch vor der 3 km weiter flussabwärts der Merdanzomündung gelegenen Stadt Dolceacqua

fließt der Nervia von Nordwesten der 16 km lange Barbaira zu, an dem der Hauptort der

Gemeinde Rocchetta Nervina liegt, von dem über den Passo del Cane ebenfalls die Ligurische

Grenzkammstraße und über eine steile Schotterstraße, die die Cima d`Aurin (465 m) nördlich

passiert und durch die Weiler Brunetti und Trinita verläuft, das westlich benachbarte Royatal

knapp oberhalb der Beveramündung erreicht werden kann. Rund 10 km unterhalb von

Dolceacqua, wo von Osten eine vom Colla Bella kommende Kleinstraße den Talgrund erreicht,

passiert die Nervia Camporosso, von wo eine Kleinstraße über den Übergang Crocevia di

Ciaixe ins Royatal führt, und mündet im südlichen Ortsteil Camporosso Mare ins Meer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 87


Crocevia di Ciaixe 350 m, Alpi Liguri, Nervia/Roya

Kurz nach der Einmündung der Bevera in die Roya in Roverino, einem nördlichen an der Roya

gelegenen Vorort von Ventimiglia, führt ein asphaltierter, teilweise nur einspurig befahrbarer,

12 km langer Panoramaweg über diese Anhöhe ins benachbarte Nerviatal.

Von der Scheitelhöhe führt die Panoramastraße vorerst in die zu Camporosso gehörende

Ansiedlung Ciaixe und von dort in die am untersten Flussabschnitt der Nervia gelegene Ortschaft

Camporosso, in deren südlichen Ortsteil Campo Rosso Mare die Nervia ins Meer mündet. Bei

Ciaixe zweigt in Nordrichtung eine entlang des Kammes zwischen Nervia- und Royatal

verlaufende Schotterstraße in Nordrichtung ab, die über den Monte Barracone (515 m) und die

Cima d`Aurin nach Rocchetta Nervina führt und als südlichster Abschnitt bzw. Beginn der

Ligurischen Grenzkammstraße gesehen werden kann.

Nur knapp 1,5 km westlich der Nerviamündung erreicht auch die Roya bei Ventimiglia (im Bild

unten die Altstadt, Clenpat, CC BY-SA 3.0) südwestlich des Stadtzentrums das Ligurische Meer.

Wasserscheide Nervia Roya

Abflüsse Nervia (Mündung in Camporosso Mare) Roya (Mündung in Ventimiglia)

Mündung

Ligurisches Meer

In der 2 km westlich von Camporosso gelegenen Küstenstadt Ventimiglia mündet die die

Ligurischen Alpen von den Seealpen trennende Roya ins Ligurische Meer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 88


Durch das Royatal führen die Hauptverkehrswege (Bahn und Straße) zwischen der Rivieraküste

und den Ballungszentren des Piemonts um Turin und Cuneo. All diese Verkehrswege führen

über den am Talschluss des Royatales gelegenen Alpenhauptkammpass Colle di Tenda, der

Grenzpass zwischen Frankreich (Südseite) und dem italienischen Piemont ist.

Die fast 60 km lange Roya hat ein 660 km² großes Einzugsgebiet, entspringt in Frankreich an

der Südseite des Tendapasses am Alpenhauptkamm, fließt stets in Nord-Südrichtung und bildet

bis zu ihrer Mündung die Grenze zwischen Seealpen (Westufer) und Ligurischen Alpen.

Die Roya überschreitet bei Fanghetto (im Bild unten) die italienische Grenze und verläuft auf

ihren letzten 16 km bis zur Mündung in Ventimiglia über italienisches Staatsgebiet. In diesem

untersten Abschnitt, von dem eine Kleinstraße über den Übegang Crocevia di Ciaixe ins östlich

benachbarte Nerviatal führt, fließt ihr von rechts ihr größter Nebenfluss, die ebenfalls aus

Frankreich kommende Bevera zu. Das Royatal ist mit dem Beveratal durch den Übergang

Olivetta verbunden. Aus dem untersten Teil des Beveratales führt eine Straße über den Colla

Sant`Antonio ins westlich benachbarte Tal des Rio Ruasso.

© Panoramio

Olivetta 292 m, Alpi Marittime, Roya(Roya/Bevera)gebiet

Der Kernort Olivetta (im Bild rechts ©

users.skynet.be) der Gemeinde Olivetta

San Michele liegt im Tal der

Bevera, von dem in Ostrichtung

eine Straße an einem namenlosen

Punkt die Kammlinie zum Royatal

über-windet und in die in diesem

Tal liegenden und zur Gemeinde

Olivetta San Michele gehörenden

Siedlungen Fanghetto (Grenzort zu

Frankreich) und San Michele führt.

Roya und Bevera vereinigen sich

rund 7 km südlich von San

Michele bei der Ortschaft Bevera.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 89


Colla Sant`Antonio 206 m, Alpi Marittime, Roya/Rio Ruasso

In prähistorischer Zeit vereinigte sich die Bevera (heute ein Nebenfluss der Roya) mit dem von

Westen kommenden südlich des Monte Grammondo entsprungenen Rio Ruasso (auch Rio Latte)

und mündete rund 4 km westlich der Royamündung in einer kleinen Ebene ins Meer. In dieser

Ebene, die einst Überschwemmungsgebiet der Bevera gewesen ist, liegt heute die

Küstenortschaft Latte (im Bild unten). Infolge Sedimentablagerungen vor dem Zusammenfluss

kam es zur Trennung von Ruasso- und Berveratal. Die Bevera wurde in Ostrichtung gedrängt

und erreicht nun nach 2 km bei der heutigen Ortschaft Bevera die Roya. Auf dem

Schwemmhügel zwischen Bevera- und Ruassotal liegt die kleine Ansiedlung Sant`Antonio und

es führt über diese eine Straßenverbindung von der Küste das Ruassotal aufwärts über Carletti in

die im untersten Teil des Beveratales 3 km westlich von Bevera gelegene Ortschaft Calvo.

Lemone, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Roya Rio Ruasso

Abflüsse Bevera - Roya (Mündung Ventimiglia) Rio Ruasso (Mündung in Latte)

Mündung

Ligurisches Meer

Westlich der Royamündung liegt das kleine, vom Flusslauf der Roya, der Küstenlinie und der

Staatsgrenze begrenzte Seealpengebiet Liguriens. In dem rund 3 km westlich von Ventimiglia

gelegenen Küstenort Latte (auch St. Bartholomeo) erreicht der am Osthang des Monte

Grammondo entsprungene kaum 6 km lange Bach Rio Ruasso das Meer. Von dessen Tal führt

über den Colla Sant`Antonio eine Straße ins Beveratal. Schließlich erreicht 3 km westlich der

Ruassomündung der Grenzbach Torrente San Luigi das Meer, womit der Ausgangspunkt der

Abgrenzungsbeschreibung des Alpinen Ligurischen Küstengebietes wieder erreicht ist.

Der kaum 4 km lange Torrente San Luigi entspringt nordwestlich des kleinen Capo Mortola

auf italienischem Staatsgebiet am Osthang des Monte Carpano, fließt in Südsüdwestrichtung,

wird am Südfuß der Cima Giralda zum Grenzfluss zwischen Italien und Frankreich, erreicht

kaum 500 m weiter den Grenzort Balzi Rossi, wird in Strandnähe noch von der den

Straßengrenzübergang bildenden Ponte San Ludovico überbrückt und mündet unmittelbar

danach ins Ligurische Meer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 90


Valle di Lei

Dieses weniger als 50 km 2 große Gebiet liegt auf über 1.900 m Seehöhe in den Alpi del Platta

(dt: Oberhalbsteiner Alpen), einer Untergruppe der Rätischen Alpen (Alpi Retiche), knapp

15 km östlich des Splügenpasses nordöstlich des Alpenhauptkammes im Gebiet des Äußeren

Alpenbogens an der Schweizer Grenze (Kanton Graubünden).

Das Valle di Lei ist Teil des Gemeindegebietes der

Gemeinde Piuro (dt: Plurs) in der Provinz Sondrio

der italienischen Region Lombardei.

Das Tal wird in Süd-Nord-Richtung vom Torrente

Reno di Lei durchflossen, der innerhalb Italiens

nördlich des Passo die Lei durch Zusammenfluss

zahlreicher Quellbäche entsteht, ein Hochtal

durchfließt und an dessen Nordende durch eine

141 m hohe Staumauer zum 8 km langen Lago di

Lei aufgestaut wird. Nur die Staumauer und ein

950 m langer Zufahrtstunnel liegen auf Schweizer

Staatsgebiet.

Der Abfluss des Stausees führt durch eine rund

4 km lange Schlucht wieder über italienisches

Staatsgebiet. Erst kurz vor der Einmündung in den

Averser Rhein bei Innerferrera überschreitet der

Reno di Lei die Schweizer Grenze.

Der Reno di Lei ist das einzige italienische

Gewässer, das (über Averser Rhein, Hinterrhein

und Rhein) den Atlantik erreicht. Tschubby, CC BY-SA 3.0

Der in diesem Abschnitt die Grenze zwischen der Schweiz und Italien bildende

Alpenhauptkamm erreicht vom westlich gelegenen Splügenpass kommend die das Valle di Lei

westlich begrenzende Bergkette am Piz Timun (3.209 m, Bild unten) und strebt in Südrichtung

über italienisches Staatsgebiet über Pizzo di Sterla (2.948 m), Pizzo Matter (3.025 m), Monte

Caurga (2.865 m), Pizzo Groppera (2.948 m), Passo Angeloga (2.390 m), Pizzo Peloso (2.778 m)

und Pizzo Stella (3.163 m) dem zwischen den Talschlüssen des Valle di Lei und des Valle Drana

gelegenen Passo di Lei (2.813 m) und der weiter östlich gelegenen Cima da Lägh (3.083 m) zu.

© summitpost/Cyrill

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 91


Die Staatsgrenze trennt sich am Piz Timun vom Alpenhauptkamm und verläuft in

Nordostrichtung innerhalb des Gebietes des Äußeren Alpenbogens über den Piz della Palù

(3.179 m) und entlang der die Schlucht des Reno di Lei westlich begrenzenden Bergkette über

den Pizzo Miez (2.835 m) bis zum Ende der Schlucht, fällt in diese in Ostrichtung ab, quert den

Reno di Lei und steigt zum Kamm der die Schlucht im Osten begrenzenden Bergkette wieder an

und verläuft auf dieser in Südrichtung bis zur Cima di Colle Scengio (2.421 m), wobei sie kurz

vorher die westlich gelegene Staumauer des Lago di Lei westlich umgeht. Weiter in Südrichtung

verläuft die Staatsgrenze entlang der das Valle di Lei östlich begrenzenden Bergkette über

Schiahorn (2.636 m), Cima die Rossi (2.726 m), Cima di Pian Vacca (2.863 m), Schwarzseehorn

(2.862 m) und Piz Bles (3.045 m), bis sie sich an der östlich des Passo di Lei gelegenen Cima da

Lägh mit dem Alpenhauptkamm wieder vereinigt.

Die Staumauer des Lago di Lei

© demrheinentlang.ch

Das Hochtal Valle di Lei wurde schon früh von der im italienischen Teil des Bergell an der Mera

gelegenen Ortschaft Piuro über das dort einmündende Valle Drana und über den am Talschluss

des Valle Drana liegenden Passo di Lei und auch über den nordwestlich gelegenen Angeloga-

Pass (beides Alpenhauptkammpässe ohne Straßenübergänge) von italienischer Seite zur

Alpsommerung genutzt. Seit 1462 gehört es der Bergeller Gemeinde Piuro.

Mit der Gründung der Cisalpinischen Republik und der damit verbundenen Grenzziehung im

Bergell im Jahre 1797 als Ergebnis des Ersten Koalitionskrieges Napoleons gehört das Val di Lei

mit Plurs zu Italien. Im Zuge des Kraftwerksbaues wurde in den 60er-Jahren des

20. Jahrhunderts der heutige Grenzverlauf rund um die Staumauer durch zwischenstaatliche

Verträge präzisierend festgelegt.

Mittels KFZ ist das unbewohnte Hochtal nur über Schweizer Staatsgebiet von der Graubündner

Ortschaft Campsut aus durch einen zur Staumauer führenden Tunnel erreichbar.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 92


Valle di Livigno

Dieses wegen seiner exponierten Lage auch Piccolo Tibet (dt: Klein-Tibet) genannte von der

Spöl, einem rechten Nebenfluss des Donauzubringers Inn, durchflossene plateauartige Hochtal

liegt in den Livignoalpen, einer Untergruppe der Rätischen Alpen an der Schweizer Grenze

nordwestlich des Alpenhauptkamms und somit im Äußeren Alpenbogen.

Das Gebiet ist annähernd ident mit dem 211 km² großen Gemeindegebiet der knapp 6.000

Einwohner zählenden Gemeinde Livigno (dt: Luwin) und gehört zur Provinz Sondrio der

italienischen Region Lombardei. Der gleichnamige Hauptort liegt auf 1.816 m Seehöhe am

Beginn des Staubereichs der zum Lago di Livigno (auch Lago di Gallo genannt, im Bild unten

© swiss-landmarks.ch) aufgestauten Spöl. Das gesamte Gebiet wird vom Wintertourismus dominiert.

Bei der südlich des Ofenpasses in der dort die Grenze zwischen Italien und der Schweiz

bildenden Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Cima la Casina verlässt der

ab dort die Gebietsgrenze bildende Alpenhauptkamm die Staatsgrenze und verläuft über

italienisches Staatsgebiet in Südwestrichtung den Südostrand des Valle di Livigno bildend über

den Passo di Fraele (1.952 m), den Passo Alpisella (2.285 m), den Monte Pettini (1.932 m), den

Passo di Val Trela (2.295 m) und den Monte Rocca (2.810 m) zum Passo di Foscagno.

Passo di Foscagno 2.291 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm

Über den Foscagnopass führt die

SS 301, die das Valtellina (Veltlin)

bei Bormio mit der Zollfreizone

Livigno verbindet. Die Passhöhe

(Bild © alpentourer-bilder.de) ist ganzjährig

geöffnet, da diese Straße die

einzige Verbindung zu Italien ist.

Das Livigno-Gebiet ist ansonsten

nur über einen einspurigen Tunnel,

der im Zuge des Kraftwerkbaues

am Nordende des Livigno-

Stausees gebaut worden ist, vom

Schweizer Engadin aus erreichbar.

Der ebenfalls in die Schweiz

führende Übergang Forcola di

Livigno ist im Winter gesperrt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 93


Die Abfahrt auf der Livignoseite endet in der auf 2.027 m Seehöhe im Tal der La Vallaccia

gelegenen Ortschaft Ponte del Rezz. Die La Vallaccia mündet in den Spölstausee Lago di

Livigno, an dessen Ufer auch Livigno liegt; jedoch führt keine Straße durch den unteren Teil des

Vallaccia-Tales, sodass man, um nach Livigno zu gelangen, von Ponte del Rezz zur Anhöhe des

Passo d´Eira hinauffahren muss (im Bild unten), von wo man dann in den auf über 1.800 m

Seehöhe liegende Hauptort des Livignogebietes abfahren kann.

© cyclinglocations.com

Wasserscheide Donau(Inn) (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Torrente Dessi - La Vallaccia - Spöl -

Inn - Donau

Torrente Foscagno - Torrente Viola -

Bormina - Adda (Comosee) - Po

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Nach dem Foscagnopass steigt der

Alpenhauptkamm zum Monte

Foscagno (3.058 m) an und

verläuft über den Passo della

Vallacia (2.614 m), den Pizzo

Filone (3.133 m) und den Pizzo

Zembrasca (3.089 m) bis zum Piz

Val Nera (Nordgipfel 3.188 m, im

Bild rechts © hikr/Alpin Rise), auf dessen

Südgipfel (3.160 m) die Staatsgrenze

wieder erreicht wird.

Der nunmehr mit der Staatsgrenze

wieder vereinte Alpenhauptkamm

verläuft ein kurzes Stück in

Westrichtung über den Piz

Paradisin (3.302 m), dreht vor dem

Piz Ursera (3.032 m) in

Nordrichtung, passiert dessen

Gipfel und fällt zu der den

Talschluss des Livignotales

bildenden Forcola di Livigno ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 94


Forcola di Livigno 2.315 m, Alpi Retiche, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm

Dieser Grenzpass verbindet das zum Schweizer Kanton Graubünden gehörende Puschlav mit

dem italienischen Livignotal. Die von Livigno kommende SS 301 führt das Tal der Spöl

aufwärts bis zu diesem am Spölursprung liegenden Übergang und weiter ins südlich des

Berninapasses liegende Val Poschiavino (Puschlav), wo sie bloß 250 Höhenmeter tiefer rund

4 km unterhalb der Scheitelhöhe in die vom Puschlav auf den Berninapass führende Straße

einmündet. Der Übergang (Bild © alpen-paesse.ch) ist zwar gut ausgebaut, jedoch im Winter gesperrt.

Wasserscheide Donau(Inn) (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Spöl - Inn - Donau

Poschiavino - Obere Adda - Comosee

- Untere Adda - Po

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Von der Forcola di Livigno steigt die Staatsgrenze

zur Ostflanke des Piz dals Lejs (3.044 m, im Bild rechts ©

flikr/xrotwang) an. An dessen niedereren Südgipfel

(2.933 m) verlässt der Alpenhauptkamm wieder die

Staatsgrenze in Südwestrichtung und strebt dem auf

Schweizer Staatsgebiet liegenden Berninapass und

dem Berninamassiv zu, während die Staatsgrenze

weiter in Nordrichtung ins Gebiet des Äußeren

Alpenbogens übertritt und nach dem Piz dals Lejs

zwischen dem Livignotal im Osten und dem Engadin

im Westen verläuft, über Monte Breva (auch Piz la

Streta, 3.104 m) und Monte Garone (3.030 m) am

Munt Cotschen (3.104 m) in Nordnordostrichtung

dreht und weiter über Piz Laviruns (3.052 m), Punta

Casana (3.007 m), Piz Caschauna (3.071 m) und Piz

Fier (3.059 m) den Piz Serra (3.095 m) erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 95


In Ostrichtung verläuft die Staatsgrenze über den Piz da l`Acqua (3.126 m) zum Piz Murtarous

(2.921 m), von dem sie zur Staumauer des Lago di Livigno abfällt, danach weiter durch den See

südlich des auf Schweizer Staatsgebiet liegenden von einem Autotunnel unterquerten Munt la

Schera (2.587 m) verläuft, den See in Nordostrichtung verlässt, durch das Tal des Ova da

Caschabella bis zu dessen Talschluss verläuft und dort in Südrichtung zur Cima del Serraglio

(2.664 m) ansteigt. Von dieser fällt sie ins Val Mora ab, quert dieses, steigt zum Piz Mon`Ata

(2.938 m) an, erreicht in Ostrichtung an der Cima la Casina (auch Piz Muratöl genannt,

3.180 m, Bild © hikr/Omega3) wieder den vom südwestlich gelegenen Passo di Fraele kommenden

Alpenhauptkamm und verlässt damit wieder das Gebiet des Äußeren Alpenbogens.

Der Passo di Fraele, der das Val Mora, ein Nebental des Valle di Livigno, vom Val di Fraele

genannten obersten Teil des Addatales trennt, ist der einzige Pass des Alpenhauptkammes

zwischen dem Reschen und dem Maloja mit einer Scheitelhöhe von unter 2.000 m. Dennoch

führt keine Verbindung von Graubünden über den Fraele ins Veltlin. Nur von Bormio führt eine

Straße zu den umliegenden Kraftwerksbauten, die jedoch im Scheitelbereich (Bild © alpenpass.eu) endet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 96


Das Valle di Livigno wird von der Spöl durchflossen, die auf der Alpe Vago unterhalb des

Grenzpasses Forcola di Livigno entspringt. Sie durchquert das Tal in Nordostrichtung und

erreicht nach 15 km Livigno (Bild unten), den Hauptort des Tales, wo sie in den Livignostausee

einfließt. Auf diesem Weg fließen ihr kleine Sturzbäche, wie z. B. der Torrente Tresenda, zu.

Weitere Nebenflüsse der Spöl, wie der Torrente Federia, Ova da Caschabella, Aua dal

Mora/Acqua del Gallo und La Vallaccia münden unterhalb von Livigno direkt in den Stausee.

Von Livigno führt eine Straßenverbindung über den Passo d´Eira ins Tal der La Vallaccia.

Passo d´Eira 2.211 m, Alpi Retiche, Donau(Inn-Spöl)gebiet

Die vom Foscagnopass kommende SS 301 führt von Ponte del Rezz im Tal des

Spölstauseezuflusses La Vallaccia, dessen Quellgebiet am Nordhang des Monte Foscagno

(2.250 m) liegt, über diese Anhöhe nach Livigno im von der Spöl durchflossenen Valle di

Livigno. Nahe dem Scheitel liegt die Ortschaft Trepalle (2.060 m, im Bild unten © flikr/J&Konrad), die

nach eigenen Angaben der höchste dauerhaft bewohnte Ort Europas sein soll.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 97


Dieser Titel wird jedoch auch von der Schweizer Ortschaft Juf (Talgemeinde Avers,

Graubünden) im Hinterrheingebiet beansprucht. Der Theorienstreit gründet daher, dass die

höchstgelegenen Häuser von Trepalle tatsächlich höher liegen als jene von Juf; die

tiefstgelegenen Häuser in Trepalle jedoch über 200 Höhenmeter tiefer als Juf liegen. Hinzu

kommt, dass Juf, - anders als Trepalle -, eine geschlossene Siedlung bildet.

Am 9 km nördlich von Livigno gelegenen Stauwerk Punt dal Gall (im Bild unten © Panoramio)

verlässt die Spöl Italien, nimmt auf Schweizer Staatsgebiet nach Passage der Spölschlucht den

vom Ofenpass abfließenden Ova dal Furon auf und mündet bei Zerenz im Engadin in den Inn.

Ähnlich wie beim Lago di Lei liegt

fast der ganze Staubereich des

Livignostausees auf italienischem,

der 3.385 m lange Zufahrtstunnel auf

Schweizer Staatsgebiet. Nachdem die

Mauer im Jahr 1968 fertiggestellt

und der See geflutet wurde, wurde

der Munt-la-Schera-Tunnel mit

gewissen Einschränkungen auch für

den allgemeinen Verkehr geöffnet.

Er beginnt am Punt la Drossa im Tal

der Ova dal Fuorn (Nordportal

1.711 m) an der ganzjährig offenen

Ofenpassstraße und verläuft östlich

der Spölschlucht in gerader Linie

zum Nordufer des Lago di Livigno

(Südportal 1.809 m, Bild © Panoramio).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 98


Er untertunnelt im obersten Bereich auch den von Mountainbikern stark frequentierten Passo del

Gallo (Singletrail im Bild unten © gps-tour.info).

Von dort aus verläuft die Straße ständig am Ufer des Stausees entlang über die Punt dal Gall

genannte Staumauer in Südrichtung nach Livigno. Die Zollstationen befinden sich an den

Tunnelportalen, der italienische Zoll am Südportal liegt auf Schweizer Staatsgebiet, da die

Staatsgrenze quer über die 130 m hohe Staumauer verläuft. Der Tunnel ist nur einspurig

befahrbar, der Richtungswechsel erfolgt üblicherweise alle 15 Minuten. Zugelassen sind

Fahrzeuge mit einer Maximalhöhe von 3,6 m und einer Maximalbreite von 2,5 m. Die

Benutzung ist gebührenpflichtig; die Maut wird am Südportal entrichtet. Seit dem 1. Jänner 2010

ist die Strecke durchgehend geöffnet; zuvor war der Tunnel nachts geschlossen.

Eine Besiedlung des Livigno-Hochtales ist seit dem 10. Jahrhundert nachweisbar. Im 17.

Jahrhundert wurde Livigno die rechtliche und wirtschaftliche Autonomie durch die Graubündner

Herrscher des Veltlins verliehen. 1805 wurde Livigno wegen seiner exponierten und früher im

Winter kaum erreichbaren Lage von Napoleon zur zollfreien Zone erklärt, damit es trotzdem

ganzjährig bewohnt wird. Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet im Jahr 1815 Teil des

Königreichs Lombardisch-Venezien, das von Österreich regiert wurde.

Die alten Zollprivilegien

Livignos wurden 1818 von

Österreich anerkannt. Nachdem

die Lombardei 1861 italienische

Provinz geworden ist, wurde

Livignos Status im Jahr 1910 von

Italien -, und schließlich im Jahr

1960 auch von der Europäischen

Gemeinschaft bestätigt.

Livigno gehört gemäß Art. 3 Abs. 1

ZK nicht zum Zollgebiet der

Gemeinschaft, weshalb auch am

innerhalb Italiens liegenden

Alpenhauptkammpass Passo di

Foscagno Zollkontrollen stattfinden

(siehe Bild rechts Idéfix, CC BY-SA 3.0).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 99


Valle d`Uina (Sursass)

Der zum Gebiet des Äußeren

Alpenbogens gehörende auf über

2.000 m Seehöhe liegende Sursass

genannte unbewohnte Talschluss

des Uinatales (Bild © sent-online.ch), eines

rechten Seitentales des Engadins,

gehört zu Italien und entwässert

über Uinabach und Inn in die Donau

und somit ins Schwarze Meer.

Dieses weniger als 10 km 2 große

Gebiet liegt in der Sesvennagruppe,

einer Untergruppe der Rätischen

Alpen nördlich des Münstertales,

wo der Alpenhauptkamm als

Grenzkamm den östlich gelegenen

italienischen Vinschgau vom

westlich gelegenen Schweizer

Engadin trennt und gehört zur

Provinz Bozen der Region

Trentino-Alto Adige.

Der ab dem Urtirolaspitz in Süd-Nordrichtung als Grenzkamm verlaufende Alpenhauptkamm

verlässt nach dem Piz Sesvenna (3.204 m) an der Punta della Vedretta (dt: Fernerspitz,

2.954 m) die Staatsgrenze und verläuft innerhalb Italiens über Föllascharte und Föllakopf

(2.890 m) zum Passo di Slingia (dt: Schlinigpass, 2.295 m), der das westlich gelegene Valle

d`Uina, ein rechtes Seitental des vom Inn durchflossenen Engadins, vom östlich gelegenen Valle

di Slingia (dt: Schlinigtal), ein rechtes Seitental des von der Etsch durchflossenen Vinschgaues,

trennt. Nach dem in der Kette des Alpenhauptkammes innerhalb Italiens liegenden Schlinigpass

verläuft der Alpenhauptkamm weiter in Nordrichtung und erreicht nach der Punta di Rassas

(dt: Rassasspitz, 2.941 m) am Grenzberg Craist' Ota (2.884 m) wieder die Staatsgrenze.

Die Staatsgrenze verlässt am Fernerspitz den Alpenhauptkamm in Nordwestrichtung und

verläuft im Gebiet des Äußeren Alpenbogens bis zum rund 2,5 km entfernten Piz Rims

(3.067 m), fällt von diesem in Nordostrichtung in den Sursass genannten Talboden des

Talschlusses des Val d'Uina ab, quert diesen ca. 500 m unterhalb des die Wasserscheide

bildenden in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Schlinigpasses, steigt

danach die Nordostrichtung beibehaltend zum Craist' Ota an und hat damit das Gebiet des

Äußeren Alpenbogens verlassen und den Alpenhauptkamm wieder erreicht.

Das Val d’Uina ist ein kleines Nebental des Unterengadins. Es mündet bei der auf 1.200 m

Seehöhe liegenden Ortschaft Sur En in das Inntal (Unteres Engadin). Im Tal liegen die beiden

Weiler Uina Dadaint und Uina Dadora, die heute nur noch im Sommer bewirtschaftet werden.

In Sursass, im hinteren Teil des Tals, besitzt die Bündner Gemeinde Sent (zu der auch Sur En

gehört) eine Alp, die an die Gemeinde Mals in Südtirol verpachtet ist. Am tiefsten Punkt von Alp

Sursass vereinigen sich die von Plateau da Rims, Val Cristanas und Pass da Schlingia

kommenden Bäche und gruben die tiefe Schlucht Quar in das Kalkgestein. Die Schlucht war

ursprünglich unbegehbar. Sursass konnte von der Engadiner Seite aus nur über Umwege erreicht

werden und war daher von Schweizer Seite aus wirtschaftlich kaum nutzbar. Erst 1910 wurde ein

600 m langer Felsenweg in der Schlucht durch die senkrechte Wand geschlagen, der heute Teil

einer beliebten und spektakulären Mountainbike-Route ist.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 100


Demgegenüber war die auf Südtiroler Seite im Schlinigtal auf über 1.700 m Seehöhe liegende

und zur Gemeinde Mals gehörende Ortschaft Schlinig stets bewohnt und es sind von dort aus

auch die jenseits der Wasserscheide liegenden Talgründe bis zum oberen Ende der ins Engadin

abfallenden Schluchten im Sommer bequemer erreichbar als von den an der Uinamündung

liegenden Schweizer (Engadiner) Siedlungen, weshalb deren wirtschaftliche Nutzung stets von

der Vinschgauer Seite erfolgte, was den heutigen, vom Hauptkamm abweichenden

Staatsgrenzenverlauf erklären dürfte.

Das beliebte Ausflugsziel Sesvennahütte liegt am Ostfuß des Schlinigpasses im obersten Schlinigtal auf 2.256 m Seehöhe, Mikmaq, CC BY 3.0

Auch könnten urkundlich nachgewiesene Kauf- und Tauschvereinbarungen aus der

Reformationszeit eine gewisse Rolle gespielt haben. Die zum neuen Glauben übergetretene

Gemeinde Sent besaß wertvolle Kirchenschätze, an denen das Kloster Marienberg auf der

Vinschgauer Seite des Pass da Schlingia interessiert gewesen war und laut einem Brief vom

22. Dezember 1588 sind Gemeinde und Benediktinerkloster handelseinig geworden. Die Senter

überließen diverse penibel aufgelistete Sakralgegenstände dem Kloster und haben als Gegenwert

einen Geldbetrag und die oben erwähnte abgelegene Alp erhalten, die sie ihrerseits wieder an die

Südtiroler Gemeinde Mals rückverpachtet haben, da der Almbetrieb von Sent aus nicht

„bestoßen“ werden konnte und somit (wie bereits erwähnt) wirtschaftlich nicht nutzbar war.

Die Südtiroler Weidegenossenschaft Mals veranstaltet

im Sursass jedes Jahr ein Fest ganz besonderer Art,

nämlich die sogenannte Alpbestoßung (Bild © sent-online.ch).

Da die Alp auf Senter Boden liegt, sind Schweizer

Grenzwächter und der Grenztierarzt von Amtes wegen

dabei. Aber auch die Gemeinderäte von Sent sind zu

dieser Feier eingeladen und so werden freundschaftliche

Bande über die Staats- und EU-Grenze hinweg gepflegt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 101


Westliches Reschenplateau

Das Reschenplateau trennt das zu Österreich gehörende Oberinntal im Norden vom von der

Etsch durchflossenen zu Italien gehörenden Vinschgau im Süden. Es ist Teil der dort von Nordin

Ostrichtung drehenden Alpenhauptkammkette. Der tiefste Punkt des Plateaus, die auch

Reschenscheideck genannte Reschenpasshöhe, (it: Passo di Resia, 1.507 m) liegt am Nordrand

der gänzlich zu Italien gehörenden Ortschaft Reschen (Gemeinde Graun) und wird von der

Reschenpassstraße überquert (im Bild unten die Südrampe mit Blick auf den Ortler Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, CC BY-SA 3.0).

Der den Rätischen Alpen (Sesvennagruppe) zuzuordnende Westteil des Reschenplateaus gehört

zu Italien, entwässert (über Valmiurbach, Brandbach, Tendersbach und Stillebach) in den Inn

und ist daher dem Gebiet des Äußeren Alpenbogens zuzuordnen. Dieses für dieses Kapitel

relevante kaum 40 km 2 große westlich der Reschenpassstraße innerhalb Italiens (der

inneritalienische Gebietsgrenzverlauf ist in der Karte unten gelb markiert) in der Nordwestecke

der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige gelegene Gebiet wird nach der folgenden

Passbeschreibung, - ausgehend vom Passscheitel-, im Uhrzeigersinn beschrieben. © bergfex

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 102


Passo di Resia 1.507 m, Alpi Retiche/Alpi Venoste, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm

Der Reschenpass ist ein Pass des Alpenhauptkamms und er liegt auch auf der Donau/Adria-

Wasserscheide. Er verbindet den Südtiroler Vinschgau (Etschtal) mit dem Nordtiroler

Oberinntal und trennt die Rätischen Alpen (Sesvennagruppe) im Westen von den Ötztaler

Alpen im Osten. Die Talorte in Österreich (Bundesland Tirol) sind Nauders und Pfunds, sowie

Mals auf der italienischen Südseite. Die Passhöhe selbst, östlich der auf der Südseite die Etsch

entspringt, liegt auf italienischem Staatsgebiet am Nordrand der Ortschaft Reschen. Der

Grenzübergang liegt etwas tiefer auf 1.450 m Seehöhe auf der Nordrampe (Bild Llorenzi, CC BY-SA 3.0).

Östlich der Scheitelhöhe verläuft die Inn/Etsch-Wasserscheide (Alpenhauptkammkette) in West-

Ostrichtung und auch die Staatsgrenze folgt annähernd parallel nördlich und, - wie im Bereich

von Verkehrs(grenz)übergängen aus militärstrategischen Gründen üblich rund 50 Höhenmeter

tiefer -, deren Verlauf, bis es am Ostrand des Plateaus zur Vereinigung kommt. Die Etsch

entspringt kaum 1 km östlich des Scheitelpunktes (1.550 m), durchfließt in Südrichtung das

Ortsgebiet von Reschen und mündet am südlichen Ortsrand in den Reschensee (im Bild unten).

© AIRPHOTO Tappeiner AG

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 103


Westlich der Passhöhe trennen sich Wasserscheide und Staatsgrenze hingegen deutlich. Die

Inn/Etsch-Wasserscheide dreht auf italienischem Staatsgebiet in Südwest- und später in

Westrichtung und erreicht am Gipfel des Äußeren Nockenkopfes (im Bild unten © alpintouren.com/vince 51)

die Staatsgrenze zur Schweiz. Die italienisch/österreichische Staatsgrenze hingegen folgt im

Westteil des Plateaus nicht der Wasserscheide, sondern behält, - sich von dieser entfernend, ins

Einzugsgebiet des Innzubringers Stillebachs eintretend und diesen querend -, die Westrichtung

bei, steigt zum Piz Lad an und erreicht erst an dessen Nordabhang die Schweizer Grenze.

Der Reschenpass ist seit langer Zeit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die

Alpen. Schon in vorrömischer Zeit verband er als Saumpfad das obere Inntal im Norden mit dem

Vinschgau im Süden. Der Reschenpass war Teil der um das Jahr 50 eröffneten Römerstraße Via

Claudia Augusta, die schnell zur Hauptverkehrsader zwischen Italien und der Region Augsburg

wurde. Die Verbindung zählte auch im Mittelalter zu den wichtigsten Alpenübergängen. Erbauer

der Alpenstraße über den Reschenpass war Carl Ritter von Ghega, der auch die Semmeringbahn

geplant hatte, die zu den technischen Pionierleistungen der damaligen Zeit gehörte.

Die heutige Nordauffahrt beginnt bei der Kajetansbrücke in Pfunds (991 m, Bild © sagen.at), wo

die Straße das Inntal verlassend sich am westlichen Talrand emporschlängelt, die auf der Anhöhe

des Finstermünzpasses (1.300 m) die über dem Zusammenfluss von Stillebach und Labaunbach

gelegene Festung Nauders passiert, sodann dem Stillebach aufwärts folgt, das Ortsgebiet von

Nauders (1.394 m) westlich tangiert und nach einer Talenge nach Italien übertritt (1.450 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 104


Erst 1 km nach dem Grenzübertritt erreicht die Straße die Scheitelhöhe des Reschenscheideck.

Die Südrampe durchläuft das Ortsgebiet von Reschen, folgt der Etsch abwärts und verläuft

danach entlang des Reschensees (1.501 m) und des Haidersees (1.450 m, im Bild © zumsee.it im

Vordergrund, dahinter der Reschensee, dazwischen die Ortschaft St. Valentin auf der Haide).

Schließlich endet die Passstraße nach insgesamt 37 km in der im Talgrund des Vinschgaues

gelegenen Ortschaft Mals (1.051 m, im Bild unten © fotost.eu).

Wasserscheide Donau(Inn) (Äüßerer Alpenbogen) Etsch (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Valmiurbach - Stillebach - Inn - Donau Etsch

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 105


Die Gebietsgrenze folgt ab dem Reschenscheideck vorerst innerhalb Italiens der Inn/Etsch-

Wasserscheide (= Alpenhauptkammkette) in Südwestrichtung zum Vallierteck (1.750 m, im Bild unten ©

schoeneben.it mit Kapelle), dreht in Westrichtung, passiert die Reschenalpe (2.000 m) und steigt entlang

dem das nördlich gelegene Quellgebiet des Valmiurbaches vom südlich gelegenen Quellgebiet

des Faltelangebaches trennenden Kammes zum Äußeren Nockenkopf (2.770 m) an, der Grenzberg

zwischen der Schweiz und Italien ist. Ab dort folgt die Gebietsgrenze der italienischen

Staatsgrenze (vorerst zur Schweiz) in Nordrichtung,

die entlang der das Stillebachtal vom

Inntal (Engadin) trennenden Kamm- und Gipfelkette

über Jochbodenkopf (2.802 m), Piz Nair

(2.743 m) und Grubenjoch (2.647 m) bis zum Piz

Lad (2.808 m) verläuft, von dem sie zur am

Nordabhang des Piz Lad gelegenen Dreiländerecke

Italien/Schweiz/Österreich (2.179 m) abfällt.

Weiter (nunmehr als Grenze zu Österreich) in Ostrichtung

umschmiegt die Staatsgrenze allmählich

an Höhe verlierend und in Südostrichtung drehend

die Nordostabhänge des Piz Lad, passiert die

Tendreswiesen (1.894 m) und erreicht das am

Ostabhang des Piz Lad gelegene Gehöft Tendres

(1.680 m, Bild unten © tendershof.com), von dem sie einem linken

Nebenbach des Stillebaches folgend in Ostrichtung

ins Tal des aus dem Zusammenfluss von Tentreserund

Valmiurbach entstandenen Stillebaches abfällt,

diesen quert und die Nordauffahrt zum

Reschenscheideck erreicht, nach der sich die

Gebietsgrenze von der Staatsgrenze trennt und

(wieder innerhalb Italiens) in Südrichtung bis zum

Passscheitel verläuft und so zum Ausgangspunkt

der Gebietsumschreibung zurückkehrt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 106


Der vom Reschenplateau in Nordrichtung ins Inntal abfließende 14,5 km lange Stillebach

entspringt fast 6 km westsüdwestlich des Scheitelpunktes des Reschenpasses als Valmiurbach

auf über 2.000 m Seehöhe in der Sesvennagruppe der Rätischen Alpen östlich des

Jochbodenkopfes (Bild © summitpost/Gangolf Haub) am Nordostabhang des Äußeren Nockenkopfes, eines

italienisch/schweizerischen Grenzberges, an dessen Südostabhang der Faltelangebach entspringt,

der über den Pitzbach (auch Rojenbach) den Reschensee erreicht und somit ein Etschzufluss ist.

Der Valmiurbach fließt vorerst in Ostrichtung, dreht beim Vallierteck, das sein Tal vom

Reschensee trennt, in Nordostrichtung, passiert das Ortsgebiet von Reschen (im Bild unten) im

Westen, nähert sich dem Scheitelpunkt des Reschenpasses an, dreht vor diesem in Nordrichtung

und wird zum Grenzbach zwischen den Ötztaler Alpen (Ostufer) und den Rätischen Alpen,

überschreitet nach Vereinigung mit dem von links zufließenden Tentreserbach (auch Liegerbach)

als Stillebach die österreichische Staatsgrenze, durchfließt auf österreichischem Staatsgebiet das

Hochtal von Nauders, nimmt danach von rechts den Labaunbach auf und mündet im untersten

Abschnitt des Engadin in den dort die Staatsgrenze Schweiz/Österreich bildenden Inn.

Bene16, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 107


Die italienischen Drau-Gebiete (Innerer Alpenbogen)

Außer den drei bereits geschilderten über den Inn (bei Passau) in die Donau entwässernden

und somit im Äußeren Alpenbogen an der Schweizer Grenze gelegenen Gebieten Italiens

(Valle di Livigno, der Talschluss des Val d`Uina und das Westliche Reschenplateau) gehören

auch zwei (nicht zusammenhängende) über die Drau (bei Osjek in Kroatien) in die Donau

entwässernde und somit dem Inneren Alpenbogen zuzuordnende weiter östlich im

Grenzbereich zu Österreich gelegene Gebiete des italienischen Staatsgebietes zum

Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres.

Dabei handelt es sich

einerseits um das Quellgebiet der Drau selbst bis zu deren Übertritt nach Österreich bei

Prato alla Drava (dt: Winnebach) samt dem Einzugsgebiet ihres ersten größeren rechten,

das Valle di Sesto (dt: Sextental) entwässernden Zuflusses Rio Sesto (dt: Sextenbach),

das in der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto Adige liegt und Teilgebiete der

Dolomiten, der Hohen Tauern und der Karnischen Alpen umfasst;

und andererseits um das über 100 km östlich des Drauursprunges fast gänzlich in der

Provinz Udine der Region Friaul-Julisch Venezien gelegene und Teilgebiete der

Karnischen Alpen, der Karawanken und der Julischen Alpen umfassende

Einzugsgebiet der Slizza (dt: Gailitz, slow: Zilica), eines rechten Nebenflusses des des

rechten Drauzuflusses Gail, der bei der zur Gemeinde Tarvisio (furlanisch und

dt: Tarvis, slow: Trbiţ ) gehörenden Ortschaft Coccau (dt: Goggau, slow: Kokova) nach

Österreich fließt und nach nur 8 km bei Arnoldstein von rechts in die Gail mündet, die

ihrerseits nach rund 20 km die Drau bei der Kärntner Bezirkshauptstadt Villach erreicht.

© Panoramio Kurz vor dem Grenübertritt durchfließt die Slizza bei Tarvis eine wildromantische Schlucht

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 108


Das Südtiroler Draugebiet

Die Abgrenzung dieses im Osten der Provinz Bozen gelegenen Gebietes ist aus dem folgenden

Kartenabschnitt © italyinfo.it ersichtlich (inneritalienische Abgrenzung: grün; Staatsgrenze: blau) Die danach

folgende Abgrenzungsschilderung erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübertritt der

Drau von Italien nach Österreich im Hochpustertal (Grenzübergang San Candido/Sillian).

Zwischen der zur Gemeinde San Candido (dt: Innichen) gehörenden Ortschaft Prato alla Drava

(dt: Winnebach) und Arnbach (Gemeinde Sillian) quert die Staatsgrenze die in Ostrichtung

fließende Drau, die dort die Hohen Tauern im Norden von den Karnischen Alpen im Süden

trennt. Die Staatsgrenze steigt vom rechten Drauufer im Gebiet der Karnischen Alpen in

Südrichtung westlich des Karzlerbaches über das Raucheck (2.078 m) zum am westlichen Ende

des Karnischen Hauptkamms liegenden Monte Elmo (dt: Helm, 2.434 m, im Bild unten) an.

Luca Lorenzi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 109


Sie folgt in Südostrichtung diesem

Hauptkamm über Obermahdsattel

(2.470 m) und Hornischegg (2.550 m, im

Bild rechts © almenrausch.at) bis zur

Hollbrucker Spitze (2.580 m), wo die

Staatsgrenze die Einzugsgebietsgrenze der

Drau (zum Piave) und damit die

Donau/Adria-Wasserscheide erreicht.

Ab der Hollbrucker Spitze folgt die

Gebietsgrenze des Südtiroler Draugebietes

der Donau/Adria-Wasserscheide und fällt

in Südrichtung auf italienischem

Staatsgebiet (Provinz Bozen) über das

Pfandleck (2.180 m) zum Passo di Monte

Croce di Comélico ab. Unmittelbar

nördlich der Passhöhe vereinigt sie sich

noch mit der Regionsgrenze zu Venezien.

Passo di Monte Croce di Comélico 1.636 m, Alpi Carniche/Dolomiti, Donau(Drau)/Piave

Der Kreuzbergpass liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide am Talschluss des Sextener

Tales und bildet sowohl die Grenze zwischen den Dolomiten im Westen und den Karnischen

Alpen im Nordosten, als auch die Grenze zwischen der Region Trentino-Alto Adige

(Provinz Bozen) im Norden und der Cadore genannten Gegend der Region Venezien

(Provinz Belluno) im Süden (im Bild unten die Südansicht des Scheitels, Luca Lorenzi , CC BY-SA 3.0).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 110


Die Strada Statale 52 (SS 52) führt von Innichen (it: San Candido, 1.175 m) im Pustertal durch

das Sextental und über diesen Pass nach Pàdola und weiter über Candide-Casamazzagno (Bild ©

valcomelicodolomiti.it) bis nach Santo Stefano di Cadore ins Tal des Piave (908 m). In Pàdola zweigt in

Südrichtung die SP 532 ab und führt über den Passo San Antonio nach Auronzo.

Wasserscheide Donau (Drau) Piave

Abflüsse Sextenbach - Drau - Donau Grenzbach - Torrente Pàdola - Piave

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

In Westsüdwestrichtung erreicht die

Drau/Piave-Wasserscheide annähernd der

Regionsgrenze folgend über die Zwölferspitze

den östlich der Drei Zinnen gelegenen

Paternkofel, wo jenseits des Draugebietes das

Einzugsgebiet des Piave endet und jenes

der Etsch (über deren Zufluss Rienz)

beginnt. Die nunmehrige Drau/Etsch-

Wasserscheide tritt ins Gebiet der Provinz

Bozen der Region Trentino-Alto Adige ein

und verläuft nördlich des den Drei Zinnen im

Norden vorgelagerten Rienzbodens (im Bild

rechts) in Nordrichtung über den Toblinger

Knoten, das Birkenschartl, und den Haunold

bis zum Neunerkogel, von dem sie zum

höchsten Punkt des dort die Dolomiten von

den Hohen Tauern trennenden Pustertales,

dem eine Talwasserscheide bildenden Conca

di Dobbiaco (dt: Toblacher Feld) abfällt.

Bild unten: © ufdereis.ch

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 111


Conca di Dobbiaco 1.220 m, Dolomiti/Alti Taun, Donau(Drau)/Etsch

Die Talwasserscheide Toblacher Feld liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide. Es ist der

höchste Punkt des über 100 km langen Pustertales, das sich zwischen der in Südtirol liegenden

Mühlbacher Klause im Westen und der in Österreich liegenden Lienzer Klause im Osten

erstreckt und im westlichsten Teil bis Bruneck (Bild Vermondo, CC BY-SA 3.0) die Zillertaler Alpen und

(östlich von Bruneck) die Hohen Tauern im Norden von den Dolomiten im Süden trennt.

Auf der am Südrand der Hohen Tauern liegenden Scheitelhöhe (ein Schuttkegel des von Nordost

kommenden Silvesterbaches), über die zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen, sowie die

Pustertalbahn führen, liegt die Ortschaft Dobbiaco (dt: Toblach).

Die Drau entspringt am Nordhang des

die Passhöhe im Süden begrenzenden

Neunerkogels im Dolomitengebiet. Das

Wasser ihrer fünf Hauptquellen fließt

ein paar hundert Meter über steile

Wiesen und Waldböden zur Talsohle an

der Ostseite des Toblacher Feldes, wo

sich erst ein richtiges Flussbett bildet

(Bild © Panoramio). So überwindet sie

bereits auf den ersten zehn Kilometern

über 430 Höhenmeter. Sie fließt in

Ostrichtung ab, überschreitet zwischen

der Südtiroler Ortschaft San Candido

(dt: Innichen) und der österreichischen

(Osttiroler) Ortschaft Sillian die

österreichische Grenze und erreicht

über die Donau das Schwarze Meer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 112


Hingegen fließen die vom Westhang des Neunerkogels abfließenden Bäche ins vom Süden ins

Pustertal einmündende und von der Rienz (it: Rienza) durchflossene Höhlensteintal (Bild Luca

Lorenzi, CC BY-SA 3.0 der Blick in Südrichtung über das Toblacher Feld zum Talausgang des Höhlensteintales;

links davon der Neunerkogel). Die Rienz fließt nach rechtsseitiger Aufnahme des Silvester-baches

in Westrichtung durchs Pustertal und entwässert über Eisack und Etsch in die Adria.

Die Namensherkunft des Pustertales ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass diese

Gegend im Besitz eines keltischen Stammesfürsten namens Busturus gewesen sei und sich

daraus der heutige Talnamen ableitet. Der östliche, großteils in Österreich liegende Teil

zwischen der westlich des Toblacher Feldes liegenden Ortschaft Niederdorf (it: Villabassa) und

der Lienzer Klause heißt Hochpustertal. Der Westteil wird auch Grünes Tal genannt.

Wasserscheide Donau (Drau) Etsch

Abflüsse Drau - Donau Silvesterbach - Rienz - Eisack - Etsch

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Weiter in Nordostrichtung entlang des den Rienzzubringer Silvesterbach begleitenden

Hügelzuges erreicht die Draugebietsgrenze über das Scheibeneck und das Bodeneck am

Marchginggele wieder die österreichische Grenze. Die das Südtiroler Draugebiet begrenzende

Staatsgrenze zu Österreich verlässt dort wieder die Donau/Adria-Wasserscheide und verläuft

innerhalb des Draugebietes, - begleitet von einer zu militärischen Zwecken erbauten

geschotterten Grenzkammstraße -, in Ostsüdostrichtung zum Hochrast (2.436 m), von wo sie in

Südrichtung entlang des Erlbaches ins Hochpustertal zum linken Drauufer zwischen Winnebach

und Arnbach abfällt und damit den Ausgangspunkt der Abgrenzungsschilderung wieder erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 113


Die Drau entsteht durch Vereinigung mehrerer am südlich von Toblach liegenden Neunerkogel

entspringenden Bächen am Ostrand des Toblacher Feldes (Übergang ins Etschgebiet).

Die Drau (it: Drava) fließt ab Toblach (1.220 m) in Ostrichtung und passiert nach 3 km Innichen

(1.175 m, Bild Dreinagel, CC BY-SA 3.0), wo ihr von rechts der Sextenbach (it: Rio Sesto) zufließt.

Der fast 20 km lange Sextenerbach entspringt nahe dem am Talschluss des Sextentales

liegenden Kreuzbergpass (1.636 m, Übergang ins Piavegebiet) und fließt in Nordwestrichtung.

Hauptort des Sextentales ist die in der Talmitte gelegene gleichnamige Ortschaft Sexten

(1.310 m, it: Sesto Pusteria), in deren Ortsteil Moos (im Bild unten rechts) dem Sextenerbach

von links der das Val Fiscalina (dt: Fischleintal) entwässernde gleichnamige Bach zufließt.

Llorenzi , CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 114


Das 4,5 km lange Fischleintal ist für seine landschaftliche Schönheit überregional bekannt und

führt in den Naturpark der Sextener Dolomiten. Die Bergriesen um Sexten bieten ein ganz

besonderes Naturschauspiel: die fünf Dolomiten-Gipfel Neuner, Zehner (Sextener Rotwand),

Elfer, Zwölfer und Einser bilden die so genannte Sextener Sonnenuhr, die vom Fischleintal aus

am besten beobachtet werden kann. Das Tal reicht bis zur Talschlusshütte via Fischleinboden

mit Großparkplatz und Buswendepunkt für den Linienbus. Hinter der Talschlusshütte (1.548 m,

im Bild unten mit Einserkofel) gabelt es sich am Fuß des Einserkofels in das Bachern- (Val

Fiscalina Alta) und das Altensteintal (Val Sassovecchio), welches gegen die Drei Zinnen und

den im Ersten Weltkrieg hart umkämpften Paternkofel hinaufzieht.

© tourenfex.at/Dietmar Ortner

Am Talausgang des Sextentales fließt dem Sextenerbach noch vor seiner Einmündung in die

Drau in Innichen der das Val Campo di Dentro (dt: Innerfeldtal, im Bild unten © sentres.com)

entwässernde Rio di San Candido (dt: Innichenbach) zu.

Die Drau verlässt 9 km flussabwärts von Innichen bei Winnebach auf 1.113 m Seehöhe Italien

und damit den obersten zu Italien gehörenden Teil des Draueinzugsgebietes.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 115


Das Friauler Drau(Gailitz)gebiet

Während das Südtiroler Draugebiet teilweise vom Westende des Hauptkamms der Karnischen

Alpen begrenzt und von der Drau selbst durchflossen wird, liegt das Friauler Draugebiet am

Ostende des Karnischen Hauptkamms und wird von der Drau selbst nicht berührt. Der die

Staatsgrenze zu Österreich bildende in West-Ostrichtung verlaufende Karnische Hauptkamm

wird auf österreichischer Seite von dem parallel zu ihm verlaufenden rechten Draunebenfluss

Gail begleitet, die deshalb kaum nennenswerte rechte (südliche) Nebenflüsse hat. Nur am

östlichen Ende des Karnischen Hauptkamms, der in Ostrichtung durch den Karawankenhauptkamm

fortgesetzt wird, durchbricht die Gailitz diese fast 200 km lange Österreichs

Südgrenze bildende Bergkette, fließt von Italien auf österreichisches Staatsgebiet (im Bild unten ©

i.ytimg.com die Grenzstation zwischen den Westabhängen der Karawanken in der linken Bildhälfte und dem

Ostabhang des Karnischen Hauptkamms) und mündet rund 8 km nach Grenzübertritt von rechts in

die Gail, die ihrerseits weitere 20 km später bei Villach ebenso von rechts in die Drau mündet.

Dieses auf italienischem Staatsgebiet in

der Nordostecke der Provinz Udine (in

der Karte rechts ist die inneritalienische

Gebietsgrenze rot markiert) der Region

Friaul-Julisch Venezien liegende Gebiet

ist sozusagen das Einzugsgebiet eines

rechten Nebenflusses eines rechten

Nebenflusses der Drau.

Es wird im Norden von der

Staatsgrenze zu Österreich, im Osten

und Süden von der gleichzeitig die

Einzugsgebietsgrenze zum Save- und

Isonzogebiet bildenden Staatsgrenze zu

Slowenien und im Westen (innerhalb

Italiens) vom Tagliamentogebiet

begrenzt und erstreckt sich über

Teilgebiete der Karnischen Alpen, der

Karawanken und der Julischen Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 116


Die Abgrenzungsschilderung erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübertritt der

Slizza (dt: Gailitz, im Bild unten vor dem Wehr bei Maglern) von Italien nach Österreich. Der

dortige Grenzübergang Tarvis/Thörl-Maglern ist Österreichs wichtigster Verkehrsweg (Bahn

und Autobahn) nach Italien. Während der Brenner hauptsächlich für den Transitverkehr aus

Westeuropa von Bedeutung ist, führen die kürzesten und bequemsten Verkehrsverbindungen aus

Osteuropa und den wirtschaftlichen Ballungszentren Ost- und Südösterreichs (Großräume Wien,

St. Pölten, Graz, Obersteiermark, Kärnten) nach Italien über diesen Grenzübertritt und das

anschließende Val Canale in die oberitalienischen Wirtschaftszentren Udine, Venedig, Verona,

Bologna und Lombardei. Seit der EU-Ostöffnung steigt auch das Transitaufkommen durch das

Kanaltal aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen und dem Baltikum rasant an.

Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 at

Zwischen der zur Gemeinde Tarvis gehörenden Ortschaft

Coccau Valico und Thörl-Maglern (Gemeinde Arnoldstein)

quert die Staatsgrenze die in Nordostrichtung fließende

Slizza, die dort die Karnischen Alpen im Westen von den

Karawanken im Osten trennt. Die Staatsgrenze verläuft

vom rechten Gailitzufer innerhalb des Donaueinzugsgebiets

in den Karawanken in Ostrichtung, steigt nach Querung des

Gailitzzuflusses Rio della Chiusa (dt: Klausenbach), der auf

österreichischem Staatsgebiet die Gailitz noch knapp vor

deren Einmündung in die Gail erreicht, über den Monte

Ciabin (dt: Tschabin, 1.273 m) zum Karawankenhauptkamm

an, auf dem sie den 1.510 m hohen, das Dreiländereck

Italien/Österreich/Slowenien bildenden Monte Forno

(dt: Ofen, slow: Peč, Bild rechts © caicodroipo.it) erreicht. Vom

Monte Forno fällt die italienisch/slowenische Staatsgrenze

in Südrichtung als Drau/Save-Wasserscheide zum Valico

di Fusine (dt: Ratschacher Sattel) ab. Es ist dies der Beginn

einer bis Serbien ins östlichste Alpingebiet verlaufenden

Wasserscheide, die erst bei der Savemündung in die Donau

in Belgrad endet (siehe Ausführungen in Band 6).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 117


Valico di Fusine 850 m, Caravanche/Alpi Giulie, Donau(Drau/Save)gebiet

Der Grenzpass Ratschacher Sattel (slow: Prehod Rateče), auf dem auf slowenischer Seite auch

die gleichnamige slowenische Ortschaft Rateče liegt, trennt die Karawanken im Norden von

den Julischen Alpen im Süden und Italien im Westen von Slowenien im Osten. Der Sattel

liegt zwischen den Talschlüssen des östlich gelegenen Tales der Sava Dolinka (dt: Wurzener

Save) und dem Ostende des dort auch Valromana genannten Kanaltales. Über diese Anhöhe

führt die SS 54, die Tarvis mit Kranjska Gora und Jesenice (dt: Aßling) verbindet. Dies ist die

einzige Verkehrsverbindung Italiens ins Einzugsgebiet der Save. Nahe der Passhöhe zweigt in

Südrichtung auf slowenischer Seite das für seine Schisprungschanzen bekannte Planicatal -, auf

italienischer Seite das auch Mangarttal genannte Tal des Rio del Lago, in dem die Laghi di

Fusine (dt: Weißenfelder Seen) liegen, ab. Die beiden auf über 900 m Seehöhe gelegenen Seen

unter der Nordwand des Mangart (2.677 m, im Bild unten hinter dem unteren Weißenfelder See)

ziehen unzählige Touristen an. Der obere See hat eine variable Fläche von 9 ha, der untere eine

künstlich konstant gehaltene von 13,5 ha. Vom oberen See, einem Grundwassersee mit

artesischen Quellen, besteht eine unterirdische Verbindung zum unteren See. Im landschaftlich

streng geschützten Talschluss liegt der 45 ha große Naturpark Parco Naturale di Fusine.

© deacademic.com

Wasserscheide Drau Save

Abflüsse

Rio Vaisonz - Rio del Lago - Rio Bianco

- Slizza - Gail - Drau - Donau

Sava Dolinka - Save - Donau

Mündung

Schwarzes Meer

Die Drau/Save-Wasserscheide folgt weiter dem Staatsgrenzenverlauf in Südrichtung in den

Julischen Alpen zwischen Planicatal und Mangarttal, überwindet den Ponca (2.274 m) und

erreicht die oberhalb des Talschlusses des Mangarttales gelegene V Koncu spica (2.351 m), wo

jenseits des Draugebietes das Einzugsgebiet der Save endet und jenes des Isonzo beginnt. Die

Staatsgrenze folgt ab dort der aus Slowenien als Save/Isonzo(Soča)-Wasserscheide kommenden

Donau/Adria-Wasserscheide, die kurz nach der Kotova Spica (2.376 m) an der V Koncu spica

zur Drau/Isonzo(Soča)-Wasserscheide geworden ist. In Südwestrichtung als Grenzkamm

überwindet sie den Mangartgipfel und fällt zum Passo di Predil ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 118


Passo di Predil 1.156 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Isonzo

Der Predilpass (slow: Predel) liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide und verbindet Tarvis

bzw. Cave de Predil (dt: Raibl, slow: Rabelj) in Italien mit Bovec (dt: Flitsch) in Slowenien.

Unter dem Predilpass führt ein aus

österreichischer Zeit stammender 5 km

langer Stollen (it: Galleria di Bretto,

slow: Štoln) hindurch (im Bild rechts

der Stolleneingang). Raibl ist durch

diesen Stollen mit dem slowenischen

Ort Gorni Log verbunden, durch den

die Bergleute aus Log pod Mangartom

früher zur Schicht ins Raibler Bergwerk

fuhren. Im 1. Weltkrieg diente der

Stollen der Versorgung der Isonzofront. Ajznponar, CC BY-SA 3.0

Die Passstraße zweigt im von der Slizza (dt: Gailitz) durchflossenen Val Rio del Lago

(dt: Seebachtal) von der zum am Talschluss dieses Tales gelegenen Neveasattel führenden

Straße beim Lago del Predil (dt: Raibler See, 961 m) in Ostrichtung ab und erreicht nach einigen

Kehren nach 4 km die Passhöhe (Bild © alpenpass.eu), über die die Staatsgrenze verläuft.

Etwa 1 km östlich der Scheitelhöhe zweigt die Mangartstraße, Sloweniens höchstgelegene

(Aussichts)straße ab. Im weiteren Verlauf der Passstraße liegen auf slowenischer Seite zwei

ehemalige österreichische Festungswerke, nämlich die Flitscher Klause und das Fort Hermann.

Die Straße folgt der Predilnica abwärts, erreicht nach 5 km das Tal der Konitnica oberhalb von

Log pod Mangartom (644 m) und nach weiteren 12 km das Isonzo(Soča)tal bei der Stadt Bovec.

Wasserscheide Donau (Drau) Isonzo

Abflüsse Slizza - Gail - Drau - Donau Predilnica - Konitnica - Soča - Isonzo

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Die Draugebietsgrenze folgt weiter der

Staatsgrenze, steigt zum Raibler Seekopf

(2.126 m) an und verläuft über Monte Cergnala

(2.344 m) und Monte Leupa (2.403 m, Bild JakobZ, CC

BY-SA 3.0) bis zum Monte Canin (2.587 m), vor dem

jenseits des Draugebietes das Einzugsgebiet des

Isonzo endet und jenes des Tagliamento

beginnt. Die Drau/Tagliamento-Wasserscheide

verlässt die Staatsgrenze und fällt in Nord-richtung

auf italienischem Staatsgebiet zur Sella Nevea ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 119


Sella Nevea 1.190 m, Alpi Giulie, Donau(Drau)/Tagliamento

Der Neveasattel liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide im Nordwestteil der Julischen

Alpen zwischen der Montaschkette im Norden und dem Kaninstock im Süden. Die Anhöhe

verbindet das gänzlich zur Gemeinde Chiusaforte gehörende Val Raccolana (Talort Stretti,

750 m) im Westen mit dem Val Rio del Lago (dt: Seebachtal) im Osten (Talort Raibl, 900 m),

das von der Slizza (dt: Gailitz) entwässert wird, die an der Nordauffahrt entspringt. Die

Passstraße (Strada Provinciale 76) erreicht 6 km östlich von Stretta die ebenfalls zur Gemeinde

Chiusaforte gehörende Scheitelhöhe (im Bild unten), auf der ein Hoteldorf liegt.

Die Straße folgt in Nordrichtung drehend der Gailitz abwärts und erreicht nach 11 km die

Ortschaft Raibl, vor der eine zum Passo di Predil führende Straße das Seebachtal verlässt.

Wasserscheide Donau (Drau) Tagliamento

Abflüsse Slizza - Gail - Drau - Donau Raccolana - Fella - Tagliamento

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Nach dem Neveasattel steigt

die Draugebietsgrenze zum

Wischberg (2.666 m) an,

verläuft zum Wallfahrtsberg

Luschariberg, (1.790 m, im

Bild rechts) und fällt von

diesem ins Kanaltal auf die

Saifnitzer Talwasserscheide

(Sella di Camporosso) ab.

Bild unten: © Kärnten Werbung GmbH - AlpeAdriaTrail

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 120


Sella di Camporosso 816 m, Alpi Giulie/Alpi Carniche, Donau(Drau)/Tagliamento

Die Saifnitzer Talwasserscheide liegt auf der Donau/Adria-Wasserscheide. Über diese am

Kulminationspunkt des Kanaltales liegende Talwasserscheide führen die wichtigsten

Verkehrswege zwischen Südösterreich und Italien. Das in West-Ostrichtung verlaufende

Kanaltal trennt die Karnischen Alpen im Norden von den Julischen Alpen im Süden.

Camporosso (oder Camporosso in Valcanale, dt: Saifnitz, slow. Ţabnice, friul: Cjamparos) ist

eine Fraktion der Gemeinde Tarvis. Der Ort liegt am Nordfuß des Luschariberges, der fast 600

Jahre lang ein Wallfahrtsort der deutschen Kärntner und der Slowenen war. Im Jahre 1860

erreichten diese Wallfahrten mit über 100.000 Wallfahrern den Höhepunkt. Der schöne

Aussichtsberg ist heute durch eine moderne Seilbahn erschlossen.

Blickrichtung Wasserscheide vom Luschariberg Richtung Norden hinunter auf Camporosso (Saifnitz) im Kanaltal, Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0

Die Autobahn (49 Brücken, 18 Tunnels) wurde von 1973 bis 1986 erbaut. Der Bau der

Hochleistungseisenbahn Pontebbana von Udine bis zur österreichischen Grenze (94 km) mit

13 Tunnels (Gesamtlänge 46 km, das sind 48 % der Strecke) wurde im Jahr 2000 abgeschlossen.

Wasserscheide Donau (Drau) Tagliamento

Abflüsse

Torrente Casarenza - Rio Bartolo -

Slizza - Gail - Drau - Donau

Fella - Tagliamento

Mündung Schwarzes Meer Adriatisches Meer

Die Nordrichtung beibehaltend quert die Draugebietsgrenze diesen Kulminationspunkt des

Kanaltals, wechselt dadurch von den Julischen Alpen in die Karnischen Alpen, steigt

zwischen den Quellbächen der westlichen Fella und jenen des östlichen Rio Bartolo zum

Karnischen Hauptkamm an und erreicht diesen am an der österreichischen Grenze liegenden

1.813 m hohen Monte Acomizza (dt: Achomitzer Berg, slow: Zahomec).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 121


Bei diesem Grenzberg zwischen

Österreich und Italien verlässt die das

italienische Slizza(Drau)-Einzugsgebiet

begrenzende Staatsgrenze die

Donau/Adria-Wasserscheide und verläuft

innerhalb des Draueinzugsgebietes

weiter in Ostrichtung entlang des

Karnischen Hauptkamms über die Sella

di Bártolo (dt: Bartolosattel, 1.175 m,

Quellberg des Rio Bartolo), Monte

Goriane (dt: Göriacher Berg, 1.693 m,

Bild rechts © sentierinatura.it) und Capin di

levante (dt: Kapin, 1.528 m), nach dem

sie ins Slizza(Gailitz)tal zum Westufer

der Slizza zwischen Coccau Valico und

Thörl-Maglern abfällt und so zum

Ausgangspunkt dieser Abgrenzungsschilderung

wieder zurückkehrt.

Die 35 km lange Slizza ist ein rechter Nebenfluss des Drauzuflusses Gail in Italien und

Österreich. Ihr zu rund 95% innerhalb Italiens gelegenes Einzugsgebiet beträgt rund 188 km 2 .

Der Ursprung der Slizza liegt in den Julischen Alpen an der Nordostauffahrt der Sella Nevea

(1.190 m) im Talschluss des Val Rio del Lago (dt: Seebachtal). Sie durchfließt 10 km

flussabwärts ihres Quellgebietes den Lago di Predil (900 m, dt: Raibler See, Bild unten), von

dem eine Straße in Ostrichtung über den Passo di Predil ins slowenische Soča(Isonzo)tal führt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 122


In Nordrichtung weiterfließend erreicht die Slizza nach 5 km von links der das Val di Rio

Freddo entwässernde gleichnamige Bach. Weitere 4 km flussabwärts mündet das Seebachtal

von Süden am Ostrand von Tarvis ins Kanaltal (700 m), wo die Slizza dem Talverlauf

entsprechend in Nordostrichtung übergeht und ihr von links (Westen) der von der Sella di

Camporosso (Übergang ins Tagliamentogebiet) kommende die Stadt Tarvis durchfließende und

die Grenze zwischen des Karnischen Alpen und den Julischen Alpen bildende Rio Bartolo

zufließt, dessen alter deutscher Name Tervis namensgebend für die nunmehr italienische Stadt

Tarvisio (Bild I, Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0) gewesen sein dürfte. Dieser entspringt kaum

1 km östlich der Quellen des Tagliamento-Zuflusses Fella am Südabhang des Karnischen

Hauptkamms und fällt von dort parallel zur Fella westlich von Tarvis bei Camporosso ins

Kanaltal -, und zwar auf die Ostseite der Sella di Camporosso ab, die er in Ostrichtung verlässt.

Die Slizza fließt, - zum Grenzfluss zwischen den

Karnischen Alpen (linkes Ufer) und den

Julischen Alpen geworden -, südöstlich an Tarvis

vorbei und verlässt nach kaum 2 km das Kanaltal

bei Coccau di Sopra. Dort fließt ihr von rechts

der aus dem Valromana genannten östlichen Teil

des dort die Grenze zwischen Karawanken und

Julischen Alpen bildenden Kanaltals, an dessen

Talschluss über die Valico di Fusine eine Straße

ins slowenische Savetal führt, der auch das

Mangarttal entwässernde Rio Bianco (Bild ©

markusertl.at) zu. Die Slizza tritt, - zum Grenzfluss

zwischen den Karnische Alpen und den

Karawanken geworden -, nach weiteren 2 km bei

Thörl-Maglern nach Kärnten über (602 m) und

verlässt damit das Friauler Drau-Einzugsgebiet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 123


Po-Gebiet (Innerer Alpenbogen)

Der Po (dt: veraltet auch Pfad) ist mit 652 km der längste Fluss Italiens, ergießt im Durchschnitt

1.540 m 3 Wasser pro Sekunde ins Adriatische Meer und ist damit größter Adriazubringer. Mit

rund 75.000 km 2 ist sein Einzugsgebiet doppelt so groß wie das gesamte Schweizer Alpengebiet.

NordNordWest, CC BY-SA 3.0

Der Po entspringt nahe dem Alpenhauptkamm südwestlich von Turin. Seine grundsätzliche

Fließrichtung ist von West nach Ost. Er durchfließt Gebiete der italienischen Regionen Piemont,

Lombardei, Emilia-Romagna und Venezien, wo er östlich der Stadt Adria in einem 380 km²

großen Mündungsdelta ins Adriatische Meer mündet. In seinem Einzugsgebiet liegen auch

Gebietsteile der Regionen Toskana, Ligurien, Aostatal (gesamt) und Trentino-Alto Adige.

Die ursprünglich etruskische Siedlung, aus der sich die Stadt Adria entwickelte, dürfte in

vorchristlicher Zeit derart bedeutend gewesen sein, dass man den gesamten Meeresabschnitt, an

dem sie lag, nach ihr benannte. Diese These ist allerdings historisch nicht belegt. Gesichert ist

jedenfalls, dass Adria in der Römerzeit (jedenfalls bis nach der Zeitenwende) eine Hafenstadt

mit überregionaler Bedeutung gewesen ist. Sie lag geographisch günstig mit sehr fruchtbarem

Hinterland zwischen der Etschmündung im Norden und der Pomündung im Süden. Beide Flüsse

bilden ein immer größer werdendes Mündungsdelta, was dazu führte, dass der Hafen von Adria

mit der Zeit immer mehr verlandete, heute diese Stadt 15 km vom offenen Meer entfernt im

Schwemmland der beiden Flüsse liegt und mit dem Meer nur mehr durch Kanäle verbunden ist.

Unmittelbar nördlich wird das Po-Delta vom Mündungsdelta der Etsch begrenzt, des

zweitgrößten Flusses Italiens. Bereits im Unterlauf und noch vor den beiden Mündungsdeltas

sind die beiden Flüsse durch Kanalsysteme miteinander verbunden, sodass eine exakte

hydrologische Trennung der Einzugsgebiete dort nicht mehr möglich ist. Obwohl es somit zu

einem Wasseraustausch noch vor der Meereinmündung kommt, werden im Rahmen

gegenständlicher Ausführungen die beiden Flusssysteme als getrennte Einzugsgebiete behandelt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 124


Der Po entwässert Teile des nördlichen Apennin, das gesamte Einzugsgebiet der in den

inneren Alpenbogen abfließenden Gewässer der Westalpen und darüber hinaus auch noch die

bereits in den Ostalpen liegenden Einzugsgebiete der vom Alpenhauptkamm zwischen

Splügenpass und dem Monte Forcola in Südrichtung abfließenden Gewässer. Weiters

nimmt er alle in der Oberitalienischen Tiefebene entspringenden Grundwasserflüsse (Risorgive)

des Piemont, der Lombardei und der Emilia Romagna auf. Der alpine Teil seines

Einzugsgebietes umfasst Teilgebiete der Ligurischen Alpen, der Seealpen, der Cottischen-,

Grajischen-, Walliser-, Lepontinischen- und Rätischen Alpen, sowie der Gardaseeberge. Die

Luganer Alpen und die Bergamasker Alpen liegen zur Gänze im Po-Einzugsgebiet.

Die Einzugsgebietsgrenze des Po verläuft zum

überwiegenden Teil entlang des Apenninenund

des Alpenhauptkamms. Der von Süden

kommende Apenninenhauptkamm, auf dem die

Italienische Wasserscheide verläuft, die auf der

Apenninenhalbinsel die Einzugsgebiete des

Ionischen Meeres und der Adria im Osten von

jenen des Tyrrhenischen und Ligurischen

Meeres im Westen trennt (siehe Ausführungen

Anhang Band 1), dreht westlich von Ancona in

Nordwestrichtung und erreicht als Padanische

Wasserscheide, - und zwar als Einzugsgebietsgrenze

zwischen dem ins Tyrrhenische Meer

mündenden Arno und dem südlich von Ravenna

bei Lido di Savio (Bild © ravennatoday.it) in die Adria

mündenden Savio -, den Südrand der Poebene.

Nördlichster der vom Apenninenhauptkamm zwar in die Poebene einfließenden-, den Po selbst

jedoch nicht erreichenden direkten Adriazuflüsse ist der Reno, der die Stadt Bologna durchfließt

(im Bild unten im westlichen Vorort Casaleccio) und unmittelbar südlich des Po-Deltas über

künstliche Kanäle die Adria erreicht. Mit einem 124 km langen Netz von Deichen wurde das

Einzugsgebiet des Renos, der ursprünglich der östlichste rechte Nebenfluss des Po gewesen ist,

vom Flussbett des Po abgenabelt und zum eigenständigen Einzugsgebiet mit direkter

Meereinmündung. Sein Wasser wurde in künstliche Gräben wie den Scoaltore di Reno, den

Canale Navile (noch im Betrieb) und den Canale Savena abgeleitet. Luca83, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 125


Der Apenninenhauptkamm verläuft in Nordwestrichtung das Quellgebiet des Reno begrenzend

als Reno/Arno-Wasserscheide über den Passo della Futa, westlich dem zahlreiche

Hauptverkehrsrouten (Bahn, Autobahn A 1 Strada del Sole) den Gebirgszug überwinden,

passiert den Monte Muglioro (1.002 m), auf dem jenseits des Renogebietes das Einzugsgebiet

des Arno endet und jenes Serchio beginnt, und erreicht als Reno/Serchio-Wasserscheide den

1.945 m hohen Corno alla Scale, auf dem das Einzugsgebiet des Reno endet und jenes des Po

beginnt, und ab wo sie als Po/Serchio-Wasserscheide weiter verläuft. Östlich dieses Berges

entspringt der Torrente Silla, der nach rund 20 km in den Reno mündet. Westlich des Corno alla

Scale entspringt nahe dem Wintersportort Madonna dell`Acero der Fluss Dardagna (im Bild

unten) der über den Torrente Leo den Panaro erreicht, der seinerseits westlich der Stadt Ferrara

in den Po mündet. Die Dardagna ist somit (über den Torrente Leo und den Panaro) nunmehr

der östlichste vom Apenninenhauptkamm abfließende Pozufluss.

molinodelpallone.it

Die wichtigsten rechten Nebenflüsse des Po sind die Apenninnenflüsse Panaro, Secchia, Enza,

Parma, Taro, Trebbia und Scrivia, sowie die Alpenzuflüsse Tanaro, Maira und Varaita.

Außer einigen kleinen Grundwasserflüssen sind alle linken Nebenflüsse alpinen Ursprungs. Es

sind dies Ghiandone, Pellice, Chisola, Sangone, Dora Riparia, Stura di Lanzo, Malone,

Orco, Dora Baltea, Sesia, Agogna, Ticino, Olona, Lambro, Adda, Oglio und Mincio.

Um die fächerförmig um den Großraum Turin gruppierten Alpentäler und Po-Zuflüsse halbwegs

übersichtlich darzustellen, werden die für gegenständliche Ausführungen relevanten Flussgebiete

nach der folgenden Abgrenzungsbeschreibung des Po-Einzugsgebietes aus Übersichtsgründen in

Unterkapitel aufgeteilt und im Uhrzeigersinn, beginnend mit den drei rechten Zuflüssen, und

zwar als ersten den östlichsten dieser Zuflüsse, den Tanaro, gefolgt von Maira und Varaita

(Reihung flussaufwärts), beschrieben. Danach wird kurz das Valle Po und der gesamte Flusslauf

des Po bis zu seiner Mündung geschildert und es werden im Zuge dieser Erörterungen die

Einzugsgebiete aller linken Zuflüsse, - flussabwärts gereiht nach ihrer Einmündung -, dargestellt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 126


Abgrenzung des Einzugsgebietes des Po

Die rechte (südliche) Einzugsgebietsgrenze des Po verläuft außerhalb des Alpengebietes von der

adriatischen Küste am Südrand des Podeltas in der Emilia-Romagna in Westrichtung durch die

Poebene, dreht nach Querung der Autostrada A 13 im Abschnitt Ferrara-Bologna in

Südwestrichtung, quert südlich von Castelfranco Emilia die Autostrada A 1 (Strada del Sole)

im Abschnitt Modena-Bologna, steigt als Po/Reno-Wasserscheide auf der das Tal des

Renozuflusses Samoggia vom westlich gelegenen Tal des Pozuflusses Panaro trennende

Hügelkette zum Apenningebirge an, verläuft in der Folge entlang der das Tal des Torrente Leo

im Osten begrenzenden Hügelkette und später entlang des Kamms jener Bergkette, die das

östlich gelegene Tal des Torrente Silla vom westlich gelegenen Val Dardagna trennt, bis zum in

der Kamm- und Gipfelkette des Apenninenhauptkamms gelegenen Corno alle Scale (1.945 m,

Grenzberg Emilia-Romagna/Toskana, im Bild unten), auf dem jenseits des Pogebietes das

Einzugsgebiet des Reno endet und jenes des Serchio beginnt.

© hikr/accoilli

Von dort folgt die Po-Einzugsgebietsgrenze

dem Apenninenhauptkamm (teilweise in

die Toskana übertretend) als Po/Serchio-

Wasserscheide in Nordwestrichtung das

Quellgebiet des Panaro begrenzend über die

Apenninenpässe Passo di Croce Arcana

(1.664 m) und Passo di Abetone (1.388 m),

weiter über die Alpe Tre Potenze und Foce a

Giovo, erreicht am Monte Giovo das

Quellgebiet des Pozuflusses Secchia, verläuft

über den Passo di Radici (1.530 m, im Bild

rechts) und den Monte Prato, wird nach dem

Passo di Pradarena (1.570 m) zur Po/Magra-

Wasserscheide, passiert als solche den Passo

di Cerreto (1.261 m), erreicht nach der Alpe

di Succiso (2.017 m) das Quellgebiet des

Pozubringers Enza, verläuft weiter über den

Passo di Lagastrello (1.200 m) und erreicht

nach dem Monte Sillara (1.861 m) das

Quellgebiet des Pozubringers Parma.

© snowboardsteez.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 127


Weiter entlang des die Regionsgrenze zwischen der Emilia Romagna und der Toskana

bildenden Apenninenhauptkammes über den Passo di Cirone (1.255 m) wird nach diesem das

Quellgebiet des Pozubringers Taro und kurz danach der Passo della Cisa (1.041 m, im Bild

unten) erreicht, wo die Autostrada A 15 (Parma-La Spezia) den Apenninenhauptkamm quert.

Bjørn Christian Tørrissen, CC BY-SA 3.0

Weiter in Westrichtung dreht der Kamm nach dem Monte Molinatico in Südwestrichtung,

verläuft über den Passo del Bratello (950 m), wird danach von der Bahn untertunnelt, erreicht am

Monte Gottero die Grenze zur Region Ligurien, dreht in Nordwestrichtung, passiert den Passo

di Cento Croci (1.055 m), dreht danach in Westrichtung und verläuft das Tarotal im Süden

begrenzend bis zu dessen Talschluss, steigt von dort in Nordrichtung über den Passo del Bocco

zum Monte Penna an, dreht vor dessen Gipfel wieder in Westrichtung, wird zur Po/Entella-

Wasserscheide und erreicht innerhalb Liguriens am Monte Aiona das Quellgebietet des

Pozubringers Trebbia, verläuft weiter über den Passo della Forcella und den Passo della

Scoglina zum Passo di Portello, erreicht das Quellgebiet des Pozubringers Scrivia, wird vor dem

Passo della Scoffera (674 m) zur Po/Bisagno-Wasserscheide und kurz danach zur

Po/Polcevera-Wasserscheide, passiert den Crocetta d`Orero (468 m) und schließlich den Passo

dei Giovi (472 m), wo die Autostrada A 7 (Milano-Genova) rund 20 km nördlich der Stadt

Genua (Bild © deacademic.com, größter Hafen Italiens) die Padanische Wasserscheide überwindet.

Geographisch gesehen bildet Genua das Zentrum der italienischen Region Ligurien, deren

Hauptstadt sie ist. Die sich etwa 35 km an der Mittelmeerküste entlangziehende Stadt geht in

südöstlicher Richtung in die fast 100 km lange bis zur nahe der Regionsgrenze zur Toskana

liegenden Stadt La Spezia (nach dem Marinearsenal von Tarent der wichtigste italienische

Marinestützpunkt) reichende Riviera di Levante, in südwestlicher Richtung in die Riviera di

Ponente über, die sich bis zur 170 km entfernten französischen Grenze bei Ventimiglia erstreckt.

Die Riviera di Ponente wird ab Genua noch rund 50 km bis Savona vom Apenningebirge und

danach von den (Ligurischen) Alpen begleitet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 128


Weiter in Westrichtung erreicht die rechte Po-Einzugsgebietsgrenze noch vor dem an der

Regionsgrenze zum Piemont liegenden Passo della Bochetta (772 m, Bild © quellichepedalano.blogspot.com)

das Einzugsgebiet des aus den Ligurischen Alpen kommenden rechten Po-Nebenflusses

Tanaro. Die dort vom Apenninenhauptkamm in Nordrichtung abfließenden Bäche sind Zuflüsse

des Apenninenflusses Orba, der jedoch nicht mehr direkt den Po erreicht, sondern vorher in den

aus den Ligurischen Alpen kommenden rechten Tanarozufluss Bormida mündet.

Nach dem Monte Taccone verlässt die Einzugsgebietsgrenze des Po wieder die Regionsgrenze

und verläuft innerhalb Liguriens stets in Küstennähe (als Po/Leira-, Po/Lerone-, Po/Arresta-

Po/Teiro- und Po/Sansobbia-Wasserscheide) über die Hochebene Piani di Praglia zum Passo

del Turchino, wo die Autostrada A 26 (Novara-Genova) den Apennin quert, sowie über den

Passo del Faiallo und den Monte Beigua bis zum Colle del Giovo, dreht in Südwestrichtung und

erreicht nach Überwindung des Monte San Giorgio (834 m), auf dem jenseits des Pogebietes das

Einzugsgebiet der Sansobbia endet und jenes des teilweise Alpenwasser führenden

Letimbro beginnt, als Po(Tanaro)/Letimbro-Wasserscheide nach dem Colle di Santa Libera

(410 m, tiefster Punkt des Ligurischen Apenninenhauptkamms) am Colle di Cadibona die

Grenze zum Alpengebiet, wo der Apenninenhauptkamm zum Alpenhauptkamm wird und

die Po-Gebietsgrenze das Scheitelplateau als Po(Tanaro)/Quiliano-Wasserscheide verlässt.

© lastampa.it/m.pa.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 129


Bild unten: © gulliver.it

Der weitere Verlauf entlang des

(nunmehrigen) Alpenhauptkamms innerhalb

der Ligurischen Alpen wurde im

Vorkapitel Ligurisches Küstengebiet und im

Band 1 bereits ausführlich dargestellt. Nach

dem Colle di Cadibona wird die Po-

Gebietsgrenze zur Po(Tanaro)/Crovetto-

Wasserscheide, passiert als Po(Tanaro)/Rio

Pora-Wasserscheide den Colle del doppio

bivio, als Po(Tanaro)/Maremola-Wasserscheide

den Colle del Melogno, als

Po(Tanaro)/Varaita-Wasserscheide das

Giogi di Toirano, und als Po(Tanaro)

/Centa-Wasserscheide die Pässe Colle

Scravaion, Colle di San Bernardo di

Garessio, Colle di Caprauna, Colle di

Nava und Colla San Bernardo di Mendatica

und erreicht die französische Grenze

am Monte Saccarello, auf dem jenseits des

Poeinzugsgebietes das Einzugsgebiet der

Centa endet und jenes der Roya beginnt.

Ab dem Monte Saccarello (im Bild oben) folgt der Alpenhauptkamm der Staatsgrenze (zugleich

Grenze zwischen der italienischen Region Piemont und der französischen Region Provence-

Alpes-Côte d’Azur) und verläuft (begleitet von der Ligurischen Grenzkammstraße) in Nordrichtung

als Po(Tanaro)/Roya-Wasserscheide zur Punta Marguareis, dreht in Westrichtung und

geht am Colle di Tenda in die Seealpen über. Die rechte Po-Einzugsgebietsgrenze verläuft nach

dem Tendapass dem Alpenhauptkamm folgend weiter in Westrichtung zum Monte Clapier, wo

im Äußeren Alpenbogen jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet der Roya endet und jenes

des Var beginnt, passiert als Po(Tanaro)/Var-Wasserscheide den Colle della Lombarda,

dreht in Nordrichtung und passiert den Rocca dei Tre Vescovi, bei dem jenseits des Pogebietes

das Einzugsgebiet des Var wieder endet und jenes der Rhône beginnt, passiert als

Po(Tanaro)/Rhône-Wasserscheide den Colle della Maddalena, geht in die Cottischen Alpen

über und erreicht vor der Tête de Vauclave (im Bild unten) jenen Punkt, wo im Inneren

Alpenbogen das Einzugsgebiet des rechten Po-Zubringers Tanaro endet und jenes des

nächsten rechten am Alpenhauptkamm entsprungenen Pozuflusses Maira beginnt.

© camptocamp.org/CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 130


Nur kurz als Po(Maira)/Rhône-Wasserscheide verläuft die rechte Einzugsgebietsgrenze des Po

über den Monte Oronaye zur Cima Mongioia, auf der auf der Poseite der Wasserscheide das

Einzugsgebiet der Maira bereits wieder endet und jenes der Varaita beginnt. Als

Po(Varaita)/Rhône-Wasserscheide wird der Colle dell'Agnello passiert und am Monte

Losetta (im Bild unten) bereits wieder das Ende des Varaita-Einzugsgebietes erreicht.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Zwischen diesem unmittelbar westlich des gänzlich auf italienischem Staatsgebiet liegenden

Monte Viso (3.841 m, höchster Berg der Cottischen Alpen) gelegenen Grenzberg und dem

rund 8 km nördlich gelegenen Col de la Traversette (2.950 m) bildet der Alpenhauptkamm

den Talschluss des Valle di Po und es sind somit alle in diesem Abschnitt östlich ins Gebiet des

Inneren Alpenbogens abfließenden Bäche unmittelbare Zuflussbäche bzw. Quellbäche des Po.

Die von der rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze des Po gewordene Po/Rhône-

Wasserscheide passiert den Col de la Traversette, nördlich dem das Einzugsgebiet des linken

Po-Nebenflusses Pellice beginnt, das aber nach kaum 20 km am Grand Queyron bereits wieder

endet, da dort auf der Poseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Dora Riparia beginnt.

Der Alpenhauptkamm und damit

auch die nunmehrige linke Po-

Einzugsgebietsgrenze dreht in

Nordwestrichtung und verläuft als

Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide

bis zum Grand Charvia, tritt

dort erstmals auf französisches

Staatsgebiet über, passiert

innerhalb Frankreichs den Colle del

Monginevro, dreht wieder in Nordrichtung,

passiert den Grand Chalvet

(Bild rechts © cai-bussoleno.it) und vereinigt

sich am Rocher des Grandes Becs

wieder mit der Staatsgrenze.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 131


Am Sommet du Guiau dreht der Alpenhauptkamm in Westrichtung und verläuft neuerlich über

französisches Staatsgebiet. Er passiert nach 1 km den innerfranzösischen Alpenhauptkammpass

Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m) und verläuft, - das französische Vallée Étroite

(it: Valle Stretta) im Südwesten begrenzend -, bis zum Roche du Chardonnet, wo die Grenze zur

Region Auvergne-Rhône-Alpes erreicht wird. In Nordostrichtung der Regionsgrenze Provence-

Alpes-Côte d’Azur/Auvergne-Rhône-Alpes folgend und das Vallée Étroite nunmehr im Nordwesten

begrenzend verläuft die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide zum Mont Thabor und

weiter in Ostrichtung bis zur Cime de la Planette (Bild © trekearth.com/Herve Gomila) die das „Dreiländereck“

der Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur, sowie der italienischen

Region Piemont bildet, auf der es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt.

Weiter in Nordostrichtung (nunmehr

als Regionsgrenze Piemont/Auvergne-

Rhône-Alpes) passiert die Po(Dora

Riparia)/Rhône-Wasserscheide die

von Bahn und Straße untertunnelte

Pointe de Fréjus und erreicht in

Ostrichtung den Col Clapier ou

Savine (im Bild rechts), tritt ein

drittes Mal auf französisches Staatsgebiet

über, passiert den Colle del

Moncenisio, wechselt damit von den

Cottischen in die Grajischen Alpen,

geht in Südostrichtung über und

vereinigt sich am Mont Tour wieder

mit der Staatsgrenze. Dort endet auch

auf der Poseite das Einzugsgebiet

der Dora Riparia und es beginnt

jenes der Stura di Lanzo.

© altituderando.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 132


Nach dem Mont Tour verläuft die nunmehrige Po(Stura di Lanzo)/Rhône-Wasserscheide in

Nordrichtung bis zur Levanna Orientale, wo das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo endet

und jenes des Orco beginnt, und weiter entlang des nordöstlich gelegenen italienischen

Nationalparks Gran Paradiso zur Punta di Galisia, wo das Einzugsgebiet des Orco bereits

wieder endet und das Einzugsgebiet der Dora Baltea beginnt. Dort endet auch auf der

italienischen Seite der Wasserscheide das Gebiet der Region Piemont und es beginnt das

Gebiet der autonomen Region Aostatal. Die Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide passiert

den Colle del Piccolo San Bernardo, dreht von Nord- in Nordostrichtung, verläuft über das von

einem Straßentunnel (Mont-Blanc-Tunnel) unterquerte Massive Monte Bianco und erreicht

nach Überwindung des höchstgelegenen Punktes ihres Verlaufes (Monte Bianco 4.810 m, Bild Joe

MiGo, CC BY-SA 3.0) am Monte Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Frankreich/Schweiz/Italien.

Der Alpenhauptkamm und mit ihm die

Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide

verläuft ab dem Dreiländereck in

grundsätzlicher Ostrichtung, - nunmehr

als Grenzkamm zwischen der Schweiz

(Kanton Wallis) und Italien (Region

Aostatal) -, bis zum Colle del Gran San

Bernardo (im Bild rechts), wo sie in die

Walliser Alpen übertritt. Weiter in

weitläufig vergletschertem Gebiet geht

der Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des

Po bis zum Monte Rosa Massiv, bei

dessen Gipfel Ludwigshöhe sowohl die

Region Aostatal, als auch das

Einzugsgebiet der Dora Baltea endet

und jenes des bereits wieder im Piemont

liegenden Pozuflusses Sesia beginnt.

© naturaosta.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 133


Die Po(Sesia)/Rhône-Wasserscheide endet jedoch nach Überwindung der Punta Gnifetti gleich

wieder und zwar kurz vor dem höchsten Gipfel des Monte Rosa Massives Dufourspitze, da dort

das Einzugsgebiet des Pozuflusses Ticino (dt: Tessin) beginnt. Nach Überwindung der

Dufourspitze verläuft die nunmehrige Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide weiter bis zur Pizzo

d`Andolla, wo der Alpenhauptkamm die Staatsgrenze in Nordrichtung verlässt und nunmehr auf

Schweizer Staatsgebiet (Kanton Wallis) nach dem Fletschhorn den Sempione (dt: Simplon oder

auch Simplonpass, 2.005 m) passiert und damit von den Walliser Alpen in die Lepontinischen

Alpen übergeht. Am Monte Leone kommt es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze, der

bis zum Grieshorn (im Bild unten © giacomolonghi.wordpress.com) gefolgt wird, vor dem am Kleinen Grieshorn

auf der Schweizer Seite der Kanton Wallis endet und der Kanton Tessin beginnt.

Am Kleinen Grieshorn verlässt die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide dem Alpenhauptkamm

folgend neuerlich die Staatsgrenze und verläuft innerhalb der Schweiz als Kantonsgrenze

zwischen Wallis und Tessin über den Passo della Novena, an dessen Südhang der Fluss Ticino

entspringt, der in seinem Unterlauf auf italienischem Staatsgebiet die Regionsgrenze zwischen

Piemont und Lombardei bildet, bis zum Ostgipfel (3.025 m) des Witenwasserenstocks, an

dem im Äußeren Alpenbogen der Kanton Wallis endet und der Kanton Uri beginnt. Weiters

erreicht dort die vom Hauptgipfel des Witenwasserenstocks (3.082 m) kommende Europäische

Kontinentalwasserscheide (Atlantik/Mittelmeer) den Alpenhauptkamm und es endet somit

dort im Äußeren Alpenbogen auch das Einzugsgebiet der Rhône (und damit des

Mittelmeeres) und es beginnt jenes des Rheins (und damit des Atlantiks).

Rund 10 km weiter östlich des Witenwasserenstockes passiert die Po(Ticino)/Rhein-

Wasserscheide den Passo del San Gottardo, steigt zum Piz Alv an, wo im Äußeren

Alpenbogen der Kanton Uri endet und Graubünden beginnt, fällt zum Passo del Lucomagno

ab, steigt zum Gebirgsstock Adula an, verlässt auf diesem die Kantonsgrenze und fällt in

Ostrichtung innerhalb Graubündens zum Passo del San Bernardino ab, erreicht östlich des

Pizzo Curciusa wieder die Staatsgrenze (dort gleichzeitig Grenze zwischen dem Schweizer

Kanton Graubünden und der italienischen Region Lombardei), folgt dieser in Nordrichtung zum

Piz di Ross, bei dem im Inneren Alpenbogen das Einzugsgebiet des Ticino endet und jenes der

Adda beginnt, und erreicht den Passo dello Spluga, wo sie von den Lepontinischen Alpen in

die Rätischen Alpen und damit von den Westalpen in die Ostalpen übertritt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 134


Bild unten: © gulliver.it

Alpenhauptkamm und Po(Adda)/Rhône-

Wasserscheide erreichen in Südostrichtung

den Piz Timun am Westrand des

Val di Lei, trennen sich von der

Staatsgrenze und verlaufen in Südrichtung

innerhalb Italiens (siehe Vorkapitel Val

di Lei) zur östlich gelegenen Cima da

Lägh, auf der sich Staatsgrenze und

Alpenhauptkamm wieder vereinigen.

Danach verläuft der Alpenhauptkamm als

Grenzkamm Schweiz/Italien bis zum Passo

da la Prasgnola (im Bild rechts), tritt dort

neuerlich auf Schweizer Staatsgebiet über

und erreicht den Lunghinpass, wo jenseits

des Pogebietes im Äußeren Alpenbogen

das Einzugsgebiet des Rheins (und

damit des Atlantiks) endet und jenes der

Donau (über ihren Zubringer Inn) und

damit des Schwarzen Meeres beginnt.

Die Europäische Kontinentalwasserscheide verlässt dort ins Gebiet des Äußeren

Alpenbogens übertretend den als Donau/Adria-Wasserscheide weiter verlaufenden

Alpenhauptkamm, der als Po(Adda)/Donau-Wasserscheide in Südrichtung über den

Schweizer Alpenhauptkammübergang Passo del Maloggia zum Pizzo Muretto verläuft, auf dem

die Staatsgrenze wieder erreicht wird. In Ostrichtung wieder als Grenzkamm Schweiz/Italien

erreicht der Alpenhauptkamm das Berninamassiv, in dem er sich am Piz Palü wieder von der

Staatsgrenze trennt, innerhalb der Schweiz nach dem Piz Bernina zum Passo del Bernina

abfällt, zum Südabhang des am Talschluss des Valle di Livigno gelegenen Piz dals Lejs wieder

ansteigt, sich dort wieder mit der Staatsgrenze vereinigt, in Südostrichtung dreht, das Valle di

Livigno südöstlich begrenzend (siehe Vorkapitel Valle di Livigno) über die Forcola di Livigno

zum Südgipfel des Piz Val Nera (im Bild unten) verläuft, dort auf italienisches Staatsgebiet

übertritt, über den inneritalienischen Alpenhauptkammübergang Passo di Foscagno und den

Passo di Fraele bis zur Cima la Casina verläuft, auf der es wieder zur Vereinigung mit der

Staatsgrenze kommt. Nach dem Monte Subraida endet am Monte Forcola (2.906 m) jenseits

des Pogebietes das Einzugsgebiet der Donau (und damit des Schwarzen Meeres) und es

beginnt jenes des Adria-Zuflusses Etsch (it: Adige).

© camptocamp.org/gerry

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 135


Die linke Po-Einzugsgebietsgrenze verlässt als Po(Adda)/Etsch-Wasserscheide den in

Nordwestrichtung auf Schweizer Staatsgebiet übertretenden und dem Ofenpass zustrebenden

Alpenhauptkamm in Ostrichtung und verläuft im Gebiet des Inneren Alpenbogen im Adria-

Einzugsgebiet annähernd der Staatsgrenze zur Schweiz folgend über das Giogo di Santa Maria

bis zur Dreisprachenspitze (it: Cima Garibaldi), auf der die Regionsgrenze zu Trentino-Alto

Adige erreicht wird. Sie verlässt dort die Staatsgrenze und fällt innerhalb Italiens als Grenze

zwischen der lombardischen Provinz Sondrio und der Provinz Bozen der Region Trentino-Alto

Adige von der Dreisprachenspitze zum Passo dello Stelvio (im Bild unten die Nordauffahrt) ab.

www.ulb.ac.be/di/ssd/ldoyen/e/stelvio.html

Dem Regionsgrenzverlauf in Ostrichtung folgend verläuft die Po(Adda)/Etsch-Wasserscheide

bis zum Monte Cevedale (3.769 m, Grenzberg zwischen den Provinzen Südtirol und Trentino

und höchster Berg des Trentino, im Bild unten der rechte Gipfel). Weiter in Südrichtung wird

das Corno dei Tre Signori erreicht, wo auf der Poseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet

der Adda endet und jenes des Oglio beginnt, von wo sie als Po(Oglio)/Etsch-Wasserscheide

zum Passo del Tonale verläuft und zur Cima Presena ansteigt, wo das Einzugsgebiet des Po-

Zubringers Oglio schon wieder endet und jenes des Mincio beginnt. Svíčková, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 136


Dort verlässt die Po(Mincio)/Etsch-Wasserscheide die Regionsgrenze und verläuft innerhalb

der Provinz Trient in Ostrichtung über Passo Campo Carlo Magno und Sella di Andalo zum

Passo Santel, dreht Südostrichtung, passiert den Passo Cadine, dreht in Südrichtung und

erreicht nach Passo Bondone und Passo di Santa Barbara den Passo San Giovanni, nach dem

sie über den 30 km langen, vom Ostufer des Gardasees aufragenden Gebirgszug des Monte

Baldo verläuft, auf dessen nördlichsten Gipfel, dem Monte Altissimo di Nago (im Bild unten der

Blick von dort zum Gardaseenordufer) sie die Grenze zur Region Veneto überschreitet.

© girovagandointrentino.it

In den Südausläufern des Monte Baldo passiert die Po(Mincio)/Etsch-Wasserscheide den

Passo di Lumini, folgt dem das linke Ufer des bei Peschiera aus dem Gardasee austretenden

Mincio begleitenden Moränenhügelzug, wird von der Autostrada A 4 (Venezia-Milano) gequert,

dreht (bereits außerhalb des Alpengebietes) in Ostrichtung, verläuft dann, - nachdem der Mincio

den Po unterhalb von Mantua erreicht hat -, als Po/Etsch-Wasserscheide in der Tiefebene in

einem schmalen Korridor zwischen den Flussläufen des Po und der Etsch in Ostrichtung und

erreicht am Nordrand des Podeltas bei Porto Levante (im Bild unten) die Küste der Adria.

© eurofloats.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 137


Flusslauf des Po und die Einzugsgebiete seiner alpinen

Zuflüsse mit Verkehrsübergängen

Wie vorangekündigt wird der Beschreibung des eigentlichen Flussverlaufes samt Schilderung

der Einzugsgebiete der linken alpinen Nebenflüsse (Reihung flussabwärts von West nach Ost)

die Darstellung der Einzugsgebiete der drei rechten Alpengewässer führenden Nebenflüsse

des Po (Tanaro, Maira und Varaita), - gereiht flussaufwärts von Ost nach West -, vorangestellt.

Tanaro-Gebiet

Der 276 km lange Tanaro entwässert den

der Poebene zugewandten westlichsten

Teil des Apenninenhauptkammes

zwischen Genua und dem Übergang zum

Alpengebiet am Colle di Cadibona,

sowie den gesamten in den Ligurischen

Alpen und den Seealpen liegenden, dem

Inneren Alpenbogen zugewandten

Abschnitt des westlichen Alpenhauptkamms

vom Colle di Cadibona bis

zur nördlich des Grenzpasses Colle della

Maddalena gelegenen Tête de Vauclave,

die bereits in den Cottischen Alpen liegt.

Das 8.234 km² große Einzugsgebiet des Tanaro erstreckt sich über Teilgebiete des Piemont und

Liguriens. Er entspringt im Alpengebiet, durchfließt im Unterlauf den Westrand des dem

Apenninenvorland zuzuzählenden Langhe genannten Hügelgebietes im Weinanbauzentrum des

Piemont (Barologebiet) rund um die Städte Alba und Asti und mündet im Poebene genannten

Westteil der Oberitalienischen Tiefebene bei Bassignana in den Po. © followingmyway.blogspot.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 138


Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Tanaro beginnt außerhalb des Alpengebietes im Piemont

in der Poebene bei Bassignana und verlässt als Wasserscheide zum östlich benachbarten rechten

Po-Nebenfluss Scrivia die Ebene in Südrichtung zwischen den Ortschaften Basaluzzo (149 m)

und Novi Ligure (197 m) und steigt zwischen dem Scriviatal im Osten und dem Tal des Torrente

Lemme (erreicht über die Orba und die Bormida den Tanaro) zum Apenninengebirge an, wird

bei Tassarolo (250 m) und Crenna Superiore (314 m) von Kleinstraßen gequert, nähert sich bei

Sottovalle (477 m) dem Grenzgebiet zu Ligurien an, überwindet den Monte Zuccaro (767 m),

den Monte Alpe (834 m) und den Passo della Castagnola (578 m, Grenzpass Piemont/Ligurien),

passiert innerhalb Piemonts westlich den auf der Regionsgrenze liegenden und in die Scrivia

entwässernden Stausee Lago della Busalletta (450 m), überschreitet die Grenze zu Ligurien und

erreicht zwischen dem Passo dei Giovi im Osten und dem Passo della Bocchetta im Westen (im

Bild unten) die Hauptkammkette des Apennin (und damit die Padanische Wasserscheide), auf

der jenseits des Tanarogebietes das Einzugsgebiet der Scrivia (und auch des Po) endet und

jenes des Polcevera (mündet in Genua ins Ligurische Meer) beginnt.

© primocanale.it

Die ab dort mit der Po-Einzugsgebietsgrenze idente Grenze des Tanarogebietes folgt in

Südwestrichtung dem Apenninenhauptkamm, der stets in Küstennähe verläuft, weshalb alle

jenseits des Pogebietes vom Hauptkamm zum Ligurischen Meer abfließenden Küstengewässer

ebenso kurz wie zahlreich sind. Nur kurz folgt die Po(Tanaro)/Polcevera-Wasserscheide der

Regionsgrenze bis zum Monte Taccone (1.113 m), von dem sie in Südwestrichtung innerhalb

Liguriens zum Übergang Piani di Praglia (840 m) verläuft und zur Punta Martin (1.001 m)

ansteigt, wo jenseits des Po(Tanaro)gebietes das Einzugsgebiet des Polcevera endet und jenes

des Leira (mündet bei Voltri ins Ligurische Meer) beginnt. Die Po(Tanaro)/Leira-

Wasserscheide erreicht kurz danach den Passo del Turchino (588 m), wo die Autostrada A 26

(Novara-Genova) den Apenninenhauptkamm quert. Weiter in Westrichtung endet sie schließlich

am südlich des Passo del Faiallo gelegenen Monte Reixa (1.183 m), wo jenseits des

Po(Tanaro)gebietes das Einzugsgebiet des Leira bereits wieder endet und jenes des Lerone

(mündet in Cogoleto ins Ligurische Meer) beginnt. Die Po(Tanaro)/Lerone-Wasserscheide endet

nach dem Rocca Crocetta (1.100 m) bereits wieder vor dem Colle Sud Bric Resunnou (1.091 m),

da jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet des Lerone endet und jenes des Arrestra

(mündet ebenfalls bei Cogoleto ins Ligurische Meer) beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 139


Nur kurz als Po(Tanaro)/Arrestra-Wasserscheide verläuft die Padanische Wasserscheide in

Westrichtung über die Cima Frattin (1.144 m) und steigt zum Monte Beigua an (1.287 m),

östlich dem sie von einer Passstraße gequert wird und auf dem das Einzugsgebiet des Arrestra

schon wieder endet und jenes des Teiro (mündet bei Varazze ins Ligurische Meer) beginnt.

Als Po(Tanaro)/Teiro-Wasserscheide verläuft die

Padanische Wasserscheide vom Gipfel des Monte Beigua

nur 700 m in Westrichtung zum Rocca becciave (1.175 m),

auf dem ein 18,5 m hohes Monumentalkreuz steht, von

dem aus man die Insel Korsika sehen kann (Bild ©

digilander.libero.it/mirci.m) und es endet dort jenseits des Pogebietes

das Einzugsgebiet des Teiro und es beginnt jenes des

Sansobbia, der bei Albisola Marina ins Ligurische Meer

mündet. In Westrichtung über den Bric Riondo (859 m)

dreht die Po(Tanaro)/Sansobbia-Wasserscheide den rechten

Talrand des Sansobbiatales begleitend in Südwestrichtung

und verläuft über den Colle del Giovo (516 m) und den

Bric Sportiole (890 m) zum Monte San Giorgio (834 m),

auf dem jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet des

Sansobbia endet und jenes des (bereits auch

Alpenwasser führenden) Letimbro beginnt.

Die Po(Tanaro)/Letimbro-Wasserscheide fällt zum am Talschluss des Letimbrotales gelegenen

Colle di Santa Libera (441 m, tiefster Punkt der Hauptkammkette westlich von Genua) ab und

erreicht, - von einer Kammstraße begleitet -, in Südrichtung nach 1,7 km den am rechten Talrand

des Tanaro-Zuflusses Bormida di Mallare (Bild © Panoramio) gelegenen Scheitelpunkt des die Grenze

zwischen den Apenninen und den Alpen bildenden Colle di Cadibona (auch Bocchetta di

Altare), an dessen Südostseite der die Apenninen/Alpengrenze bildende Lavanestro

entspringt, der im nördlichen Stadtgebiet Savonas von rechts in den Letimbro mündet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 140


Die Grenzziehung zwischen Alpen- und Apenninengebiet (Linie Savona-Colle di Cadibona-

Ceva) hat kulturhistorische und verkehrstechnisch beeinflusste Wurzeln. Schon zur Römerzeit

wurde der niedrigste Abschnitt der die Ligurische Küste begleitenden ununterbrochenen Kammund

Gipfelkette als Grenze gesehen, zumal es dort am wenigsten beschwerlich war, von der

Küste in die Oberitalienische Tiefebene zu gelangen. Der gemäß neuzeitlichen Messungen

tatsächlich tiefste Punkt ist zwar der Colle di Santa Libera (441 m), jedoch ist dieser Sattel

unzugänglich und als Verkehrsübergang ungeeignet, weshalb von den Römern eine die

Bergkette überwindende Straße (ein Abzweig der entlang der Küste verlaufenden Via Aurelia)

über die 1,7 km weiter südlich gelegene, heute Colle di Cadibona oder Bocchetta di Altare

genannte Passhöhe (Bild Idéfix, CC BY-SA 3.0) bauten, zumal jenseits dieses Überganges auf dem

kürzesten Weg zur Poebene nicht den dortigen Flussläufen durch teils enge Täler abwärts gefolgt

werden muss, sondern nur seichte Talschaften, nämlich jene der drei Bormidaquellflüsse und des

Tanaro gequert werden müssen, um die Poebene bei der heutigen Stadt Ceva zu erreichen. Nur

zwischen Savona und der Passhöhe folgt die Alpen/Apenninen-Grenze natürlichen topographischen

Gegebenheiten, nämlich den Flussläufen von Letimbro und Lavanestro aufwärts.

Die topographisch-logische Fortsetzung der Grenzziehung wäre es, jenseits des Colle di

Cadibona den Flussläufen von Bormida di Mallare, Bormida di Spigno und Bormida abwärts bis

zur Einmündung in den Tanaro -, und sodann weiter diesem bis zu seiner Einmündung in den Po

zu folgen. Jedoch gilt gemäß vorherrschender Lehrmeinung die Strecke vom Colle di Cadibona

bis Ceva, - sei es als gedachte geometrische (und somit künstliche) Linie, oder dem Verlauf der

alten Regionalstraße SP 29 über die Kleinpässe Colle di Cosseria und Colle di Montezemolo

folgend -, als Grenze zwischen Alpen- und Apenninengebirge, was dazu führt, dass die

Bormida-Quellflüsse (rechte Tanaro-Zuflüsse), der Tanaro selbst und sein linker Nebenfluss

Stura di Demonte in ihren Unterläufen von Alpen- zu Apenninenflüssen werden und die

(weder dem Alpen-, noch dem Apenninengebiet zuzuordnende) Poebene auch schon oberhalb

(südlich) von Turin das Apenninenvorland vom Alpenvorland bzw. Alpengebiet trennt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 141


Noch im Scheitelbereich des Colle di Cadibona wird die Pogebietsgrenze zur

Po(Tanaro)/Quiliano-Wasserscheide, danach zur Po(Tanaro)/Crovetto-Wasserscheide und

passiert in der Folge (siehe Ausführungen im Vorkapitel Ligurisches Küstengebiet) als

Grenzlinie zu den Einzugsgebieten der Küstenflüsse Rio Pora, Maremola, Varaita und Centa

die Übergänge Colle del doppio bivio, Colle del Melogno, Giogo di Toirano, Colle Scravaion,

Colle di San Bernardo di Garessio, Colle di Caprauna, Colle di Nava und Colla San

Bernardo di Mendatica und erreicht die französische Grenze am Monte Saccarello, auf dem

jenseits des Pogebietes das Einzugsgebiet der Centa endet und jenes der Roya beginnt.

Ab dem Monte Saccarello (2.200 m)

folgt der Alpenhauptkamm und damit die

Einzugsgebietsgrenze des Tanaro der

Staatsgrenze (zugleich Grenze zwischen

der italienischen Region Piemont und der

französischen Region Provence-Alpes-

Côte d’Azur), fällt in Nordrichtung zum

an der Ligurischen Grenzkammstraße

(siehe Bild rechts © twin500.net) liegenden Passo di

Tanarello (2.042 m) ab, passiert westlich

die Quellen des Tanaro-Hauptquellbaches

Tanarello und wird damit von der

rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze

des Tanaro, steigt als solche zum Monte

Bertrand (2.481 m) an, dreht an der

Punta Marguareis (2.681 m, höchster

Berg der Ligurischen Alpen) in

Westrichtung und erreicht über den Testa

Ciaudon (2.386 m) den Colle di Tenda.

Colle di Tenda 1.871 m, Alpi Liguri/Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Roya, Alpenhauptkamm

Der Tenda-Pass (frz: Col de Tende) ist Grenzpass zwischen Italien im Norden und

Frankreich im Süden und trennt die Ligurischen Alpen im Osten von den Seealpen im

Westen. Er gilt als südlichster der großen Alpenpässe und ist traditioneller Übergang vom

piemontesischen Großraum Turin in die Küstenregion um Nizza. Er wird von einem 3.182 m

langen Straßentunnel (im Bild unten das Nordportal Markus Schweiss, CC BY-SA 3.0) und von einem 8.099 m langen

Eisenbahntunnel unterquert. Die 20 km voneinander entfernten Talorte sind Tende (900 m) im

französischen Royatal, und Limone Piemonte (1.010 m) im italienischen Vermenagnatal.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 142


Die Passhöhe (im Bild unten) ist Ausgangspunkt bzw. das nördliche Ende der Ligurischen

Grenzkammstraße, die von dort zuerst in Ostrichtung und später in Südrichtung in etwa der

Kammlinie des Alpenhauptkammes (und damit der Staatsgrenze) bis zum Monte Saccarello folgt

und dann weiter innerhalb Italiens bis zur Küste nach Ventimiglia verläuft. Lohe, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Roya (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Vermenagna - Gesso -

Stura di Demonte - Tanaro - Po

Vallon de la Ça - Roya

Mündung Adriatisches Meer Ligurisches Meer

Die Po(Tanaro)/Roya-Wasserscheide

verläuft nach dem Tendapass Alpenhauptkamm

und Staatsgrenze folgend

in Westrichtung durch Nationalparkgebiet

(Parco naturale Alpi Marittime

auf der italienischen Nordseite; Parc

national du Mercantour auf der

französischen Südseite) zum Monte

Clapier (3.045 m, südlichster 3.000-er

der Alpen), wo im Äußeren Alpenbogen

das Einzugsgebiet der Roya

endet und jenes des Var beginnt, der

bei Nizza ins Westliche Mittelmeer

mündet, und erreicht über Cime du

Gelas (3.143 m, im Bild rechts), Cime

di Mercantour, Mont Malinvern

(2.938 m) und Cime de la Lombarde

(2.800 m) den Colle della Lombarda.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 143


Colle della Lombarda 2.350 m, Alpi Marittime, Po(Tanaro)/Var, Alpenhauptkamm

Der auf Französisch Col de la Lombarde genannte Pass ist ein in den Sommermonaten

befahrbarer Übergang zwischen dem Département Alpes-Maritimes und dem italienischen

Piemont und verbindet das französische Tinéetal (Talort Isola, 920 m) mit einem Seitental des

Valle Stura di Demonte (Talort Vinadio, 920 m). Von der italienischen Nordauffahrt zweigt eine

Stichstraße ab, die am Gelände des Klosters Santuario di Sant'Anna di Vinadio endet (2.075 m).

Auf der französischen Südseite liegt knapp unterhalb der Passhöhe das Skiressort Isola 2000.

© dueruote.it

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Var (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Vallone d`Orgials - Rio Saint-Anna -

Stura di Demonte - Tanaro - Po

Vallon de Chastillon - Torrent de la

Guercha - Tinée - Var

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Die Po(Tanaro)/Var-Wasserscheide passiert am

Pas de Saint Anne das Kloster Santuario di

Sant'Anna di Vinadio südlich, dreht nach der

Tête de l'Autaret (3.015 m) allmählich in

Nordwestrichtung, passiert Cime Corborant

(3.007 m), Mont Tenibre (3.031 m) und Rocca

dei Tre Vescovi (2.868 m, im Bild rechts), bei

dem im Äußeren Alpenbogen das Einzugsgebiet

des Var wieder endet und jenes der

Rhône beginnt, die rund 250 km westlich von

Nizza bei Port-Saint-Louis-du-Rhône in den

Golf von Lyon genannten Teil des Westlichen

Mittelmeeres mündet, und erreicht in

Nordrichtung am Talschluss des Valle Stura di

Monte den Colle della Maddalena.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 144


Colle della Maddalena 1.991 m, Alpi Marittime/Alpi Cozie, Po(Tanaro)/Rhône, Alpenhauptkamm

Der auf Französisch Col de Larche genannte relativ flache Übergang führt aus dem

französischen Vallée de l'Ubaye (Talort Saint-Paul-sur-Ubaye, 1.291 m) in das Valle Stura di

Demonte (im Bild unten, Talort Argentera, 1.684 m) und gilt als Grenze zwischen den

Cottischen Alpen im Norden und den Seealpen im Süden. Im Winter ist die gut ausgebaute

Passstraße witterungsabhängig fallweise gesperrt.

© perdioni.com

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Stura di Demonte - Tanaro - Po

Ravin de la Blavette - L`Orenaye -

Ubayette - Ubaye - Durance - Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Nunmehr innerhalb der Cottischen Alpen

steigt die Po(Tanaro)/Rhône-Wasserscheide in

Ostrichtung zur Tête de Vauclave (2.878 m)

an, vor der jenseits des Tanarogebietes das

Einzugsgebiet der Rhône (und damit des

Westlichen Mittelmeeres) endet und jenes

des rechten Po-Nebenflusses Maira beginnt,

die nunmehrige Tanaro/Maira-Wasserscheide

Staatsgrenze und Alpenhauptkamm verlässt,

innerhalb Italiens in Südostrichtung über

Monte Oserot (2.861 m) und Passo di Rocca

Brancia (2.620 m, im Bild rechts) zum Monte

Giordano (2.766 m) verläuft, von dem sie über

Colle Valcavera den Colle dei Morti erreicht.

Bild unten: © hikr/Grandemago

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 145


Colle dei Morti 2.481 m, Alpi Cozie, Tanaro/Maira

Von Demonte im Tal des Tanarozubringers Stura di Demonte führt in Nordwestrichtung durch

das Seitental Vallone dell’Arma eine Bergstraße über den Colle di Caccia (1.840 m) und den

Colle Valcavera (2.421 m), von dem in Westrichtung die bis zum Colle del Preit führende

Maira-Stura-Kammstraße (im Bild unten) abzweigt, auf diesen Übergang, jenseits dem der

Talschluss des Torrente Marmora liegt. Die schmale und nur teilweise asphaltierte Bergstraße

verläuft in Nordrichtung entlang des Kammes zum Scheitel des Colle d'Esischie, von dem

entweder in Ostrichtung in den Talschluss des Valle Grana -, oder in Nordwestrichtung dem

Torrente Marmora abwärts folgend ins Mairatal abgefahren werden kann. © fotocommunity/Ilka M.

Wasserscheide Tanaro - Po Maira - Po

Abflüsse

Vallone dell'Arma - Stura di Demonte

- Tanaro - Po

Torrente Marmora - Maira - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Tanaro/Maira-Wasserscheide verläuft in Ostrichtung über die Cima di Viribianc (2.477 m),

Monte Borel (2.287 m), Monte Bram (2.357 m), Rocca Pergo Picola (2.128 m) und Beccas del

Mezzodi (1.931 m), fällt allmählich in dichter verbautes Gebiet zu der das linke Ufer der Stura di

Demonte unmittelbar begleitenden Hügelkette ab, begleitet diese die Bezirkshauptstadt Cuneo

nördlich passierend in Nordostrichtung, verläuft weiter, - von zahlreichen Verkehrswegen an

namenlosen Übergängen gequert -, zwischen den kaum 5 km voneinander entfernten Flussläufen

des Maira-Zuflusses Grana und der Stura di Demonte durchs Ortsgebiet von Fossano (375 m),

tritt vor Cherasco, wo di Stura di Demonte in den Tanaro mündet, ins Apenninenvorland über

und es endet noch westlich von Cherasco jenseits des Tanarogebietes das Einzugsgebiet der

Maira und es beginnt jenes des Apenninenflusses Meletta (über dessen Zufluss Torrente

Moglia), der nördlich (unterhalb) der Mairamündung bei Cardagnola in den Po mündet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 146


Die linke Einzugsgebietsgrenze des Tanaro durchläuft von Nord- in Ostrichtung drehend und die

Einzugsgebiete zahlreicher (für gegenständliche Ausführungen jedoch irrelevanter), im

Großraum von Turin und östlich (Po-abwärts) der Metropolregion von rechts in den Po

mündenden Apenninenbächen begrenzend das hügelige Weinbaugebiet des Apenninenvorlandes

westlich und nördlich von Asti, passiert sodann in die Poebene eintretend nördlich die Stadt

Alessandria (Bild © ilmangiaweb.it) und endet bei Basignana an der Mündung des Tanaro in den Po.

Der Tanaro entspringt als Tanarello in den Ligurischen Alpen am Alpenhauptkamm nahe der

französischen Grenze im Grenzgebiet der italienischen Regionen Ligurien und Piemont

nordöstlich des Monte Sacarello auf über 2.000 m Seehöhe an den Ostabhängen des an der

Ligurischen Grenzkammstraße liegenden Passo Tanarello, von wo er in die Ligurische

Ortschaft Monesi di Triora (1.376 m, im Bild unten) hinabstürzt, die von einer vom Colla San

Bernardo di Mendatica (Alpenhauptkammübergang ins Arrosciatal und somit ins Centagebiet)

zum Passo della Colletta führenden Straße durchlaufen wird.

© monesiditriora.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 147


Passo della Colletta 1.623 m, Alpi Liguri, Tanaro(Tanarello/Negrone)gebiet

Dieser Übergang verbindet die Talschlüsse der beiden Tanaro-Quellflüsse Tanarello (Ligurien)

und Negrone (Piemont). Von den im obersten Teil des Tanarellotales, durch das keine Straße

führt, gelegenen Ortschaft Monesi di Triora, führt die SP 67 in Nordrichtung über diesen Pass,

dessen Scheitel knapp innerhalb Liguriens liegt, und Briga Alta (1.367 m) nach Úpega (1.350 m,

im Bild unten) ins die Grenze Ligurien/Piemont bildende Negronetal und weiter in Ostrichtung

nach Ormea (736 m) ins Tanarotal hinunter. Rund 6 km östlich von Úpega vereinigen sich

Negrone und Tanarello zum Tanaro (im Bild unten von © Panoramio).

Unterhalb von Monesi durchfließt der Tanarello einen schluchtartigen verkehrsweglosen

Talabschnitt, an dessen Ende von links der die Regionsgrenze Piemont/Ligurien bildende

Negrone zufließt (950 m), wird zum Tanaro und selbst zum Grenzfluss zwischen Piemont

(linkes Ufer) und Ligurien, dreht in Ostrichtung und es fließt ihm nach 6 km bei Ponte di Nava

(803 m) von Süden der Rio Nava zu, durch dessen Tal eine Straße über den

Alpenhauptkammpass Colle di Nava ins Arrosciatal (Centagebiet) verläuft. Bei Ponte di Nava

verlässt die Regionsgrenze zum östlich verlaufenden Alpenhauptkamm ansteigend das in

Nordrichtung drehende Tanarotal und es fließt dem ab dort stets im Piemont fließenden Tanaro

nach 2 km im Ortsteil Cantanara der Gemeinde Ormea von rechts der Rio di Prale zu (760 m),

durch dessen Tal eine Kleinstraße über die Alpenhauptkammpässe Colle di Prale und Colle di

Caprauna ins Tal des Torrente Pennavaira und somit ebenfalls ins Centagebiet führt.

Nachdem der Tanaro den Hauptort Ormea (736 m) durchflossen hat, in dem eine Kleinstraße,

die ab Ponte di Nava entlang des oberen linken Talrandes durch die nur im Sommer bewohnte

Ortschaft Aimoni (1.000 m) verlaufen ist, wieder den Talgrund erreicht, passiert er 12 km weiter

flussabwärts die Ortschaft Garessio, in der zuerst von links der Rio Luvia einmündet, dem in

Westrichtung eine zum Colla di Casotto führende Straße aufwärts folgt -, und kurz danach von

rechts der Rio di Rocca Bianca zufließt, aus dessen Tal Straßen über den Alpenhauptkammpass

Colle di San Bernardo di Garessio ins Nevatal und somit ins Centagebiet-, und über den Colle

Quazzo ins östlich benachbarte Tal der Bormida di Millesimo führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 148


Colla di Casotto 1.379 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Luvia/Corsaglia)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tanarotal mit dem Tal des Torrente Casotto, der über die

Corsaglia den Tanaro erreicht. Die über ihn führende Straße SP 178 verbindet auf einer Strecke

von 24 km Garessio im Tanarotal (621 m) mit dem westlich gelegenen Pamparato (816 m), dem

Hauptort des Val Casotto (im Bild unten). Die auf halber Strecke nahe des Skiressorts Garessio-

Colle di Casotto gelegene Passhöhe liegt zwischen dem Bric Mindino (1.879 m) im Nordosten,

auf den eine unbefestigte Schotterstraße führt, und dem Monte Berlin (1.788 m) im Süden.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Colle Quazzo 1.090 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio di Rocco Bianco/Bormida)gebiet

Von Calizzano im Tal der Bormida di Millesimo führt eine Straße durch das Tal des Rio della

Valle auf diese Anhöhe. Vom Scheitel (im Bild unten) führt eine für den allgemeinen Verkehr

gesperrte Forststraße in Kammnähe zu den Alpenhauptkammpässen Colle di San Bernardo di

Garessio und Colle Scravaion. Über die Scheitelhöhe verläuft die Regionsgrenze Piemont/

Ligurien. Die Passstraße führt hinunter nach Garessio ins Tanarotal, wo sie sich mit der vom

Colle di San Bernardo di Garessio kommenden Straße vereinigt. Die Täler von Tanaro und

Bormida di Millesimo werden weiter nördlich auch durch Straßenverbindungen über den Colle

della Rionda, den Colla die Giovetti und den Colle di Montezemolo miteinander verbunden.

© Panoramio

Am nördlichen Ortsrand von Garessio und in der 4,5 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft

Priola, wo der Rio San Giusta von rechts einmündet, verlassen zum Colle della Rionda

führende Straßen in Ostrichtung das Tanarotal. Von Priola führt in Nordwestrichtung eine nach

der Ortschaft Canova das Quellgebiet des unterhalb des Ortsgebietes von Priola von links

einmündenden Rio Rianazzo passierende Straße zum Colle di San Giacomo.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 149


Colle della Rionda 1.052 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio San Giusta/Bormida)gebiet

Die Straße über diesen Pass verbindet Calizano (647 m) im Tal des Tanarozubringers Bormida di

Millesimo mit Priola (537 m) im Tanarotal. Am Scheitel (im Bild unten) zweigt ein Weg in

Südwestrichtung ab, der nach Garessio (621 m) ins Tanarotal führt und fast durchwegs durch

bewaldetes Gelände verläuft. Über die Scheitelhöhe verläuft die Regionsgrenze zwischen

Piemont und Ligurien. Die Ostabfahrt nach Calizano führt durch das ebenfalls bewaldete Tal der

Vetria, die nach Aufnahme des vom Colle dei Giovetti abfließenden Turchi dei Frati unterhalb

von Calizano in die Bormida di Millesimo einmündet.

© speedwheelsavona.com/andrea87

Colle di San Giacomo 1.066 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Rianazzo/Corsaglia)gebiet

Dieser Übergang verbindet das

östlich gelegene Tanarotal bei

Priola mit dem westlich

gelegenen Tal des Torrente

Mongia (Talort Lisio, 585 m,

Bild rechts Marco Plassio, CC BY-SA 3.0), der

am Nordfuß des Bric Mindino

entspringt und über die

Corsaglia den Tanaro erreicht.

Nördlich dieses Übergangs

verbindet eine über Battifollo

führende Straße ebenfalls die

beiden genannten Talschaften.

Dem Tanaro fließen nach weiteren 8 km bei Ortschaft Bagnasco von rechts der Rio

Massimino -, und von links der Rio Molinella zu, durch deren Täler Straßen zum Colle die

Ciovetti ins Tal der Bormida di Millesimo -, bzw über Battifollo ins untere Mongiatal führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 150


Colle dei Giovetti 912 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Massimino/Bormida)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tanarotal mit dem Tal der Bormida di Millesimo. Die über ihn

führende Straße SP 490 verbindet Bagnasco im Tanarotal mit Calizzano, dem Hauptort des

oberen Val Bormida di Millesimo, von wo sie weiter über den Colle del Melogno an die Küste

nach Finale Ligure führt. Die Westauffahrt überschreitet kurz nach Bagnasco die Regionsgrenze

zu Ligurien und erreicht nach 8 km die innerhalb Liguriens gelegene Scheitelhöhe (Bild unten

Ceragioli, CC BY-SA 3.0). Der die Ostauffahrt begleitende Turchi dei Frati mündet noch vor Erreichung

der Bormida di Millesimo in die vom Nachbarpass Colle de Rionda abfließende Vetria.

Battifollo 846 m, Alpi Liguri, Tanaro(Rio Molinella/Corsaglia)gebiet

Die SP 143 (Strada di Battifollo) verlässt

bei Bagnasco (483 m) das Tanarotal in

Westrichtung und erreicht nach 7 km die

auf der Scheitelhöhe gelegene Ortschaft

Battifollo (im Bild rechts), von wo sie über

Scagnello (748 m) nach weiteren 6 km den

Talgrund des Mongiatales bei dem am

Talausgang gelegenen Weiler Mongia

(540 m) erreicht. Der Torrente Mongia

mündet kurz danach in den linken Tanaro-

Zufluss Corsaglia. Von Battifollo zweigt in

Nordrichtung eine Straße ab, die nach

11 km das Tanarotal bei Ceva erreicht. © comune-italia.it/comune-battifollo

Nachdem der Tanaro die 4 km flussabwärts gelegene Ortschaft Nucetto (450 m) passiert hat,

dreht er in Nordwestrichtung und erreicht nach weiteren 8 km die Alpengebietsgrenze bei Ceva

(385 m), wo von Osten der Torrente Cevetta einmündet, durch dessen Tal die

Hauptverkehrswege über den Colle di Montezemolo und den Colle di Cosseria zum Colle di

Cadibona und weiter zur Küste nach Savona verlaufen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 151


Colle di Montezemolo 713 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Cevetta/Bormida)gebiet

Die Passhöhe verbindet das Tal der Bormida di Millesimo im Osten mit dem Tanarotal im

Westen. Auf der Scheitelhöhe liegt die gleichnamige Ortschaft Montezemolo. Der Pass bildet

auch die Grenze der beiden Regionen Piemont und Ligurien. Der Übergang liegt an der

Südgrenze des Apenninen-Naturschutzgebietes Riserva Naturale delle Sorgenti del Belbo, wo

der Apenninenfluss Belbo entspringt, der nach 86 km nahe Alessandria in den Tanaro mündet.

Der über diese Anhöhe führende Straßenabschnitt der SP 29 ist Teil des historischen

Verkehrsweges von Savona nach Ceva, der die Trennung von Alpen und Apenninen darstellt.

Sie führt von der an der Bormida di Millesimo gelegenen Stadt Millesimo (429 m) in

Westrichtung durch das vom gleichnamigen Bach durchflossene Valle Zemolo durch die

Kleinstadt Roccavignale (521 m) über die Passhöhe und danach das jenseitige vom

gleichnamigen Bach durchflossene Valle Cevetta hinunter bis zur Einmündung des Torrente

Cevetta in den Tanaro vor der Stadt Ceva. Die Autostrada A 6 (Turin-Savona) passiert den

Scheitelpunkt südlich der Ortschaft Montezemolo im Alpengebiet.

Der Torrente Zemola erreicht über Bormida di Millesimo und Bormida den Tanaro. Der Torrente

Cevetta ist direkter Tanarozufluss (im Bild unten die Mündung in den Tanaro in Ceva © Panoramio).

Der Tanaro passiert stark mäandernd 5 km unterhalb von Cevo nördlich die Stadt Lesegno und

es mündet von Süden die Corsaglia ein.

Die 34 km lange Corsaglia entspringt im Piemont in den Ligurischen Alpen dem Lago Revelli

(2.030 m), von dem sie in Nordrichtung ins Val Corsaglia hinabstürzt und die Ortschaft

Corsagliola erreicht, von der in Westrichtung eine Straße über den Colla del Straluzzo ins Tal

des benachbarten linken Tanaro-Zufluss Ellero -, und nach der eine Straße das Tal in Ostrichtung

verlässt und zur Anhöhe Colla San Giacomo di Roburent führt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 152


Colla del Straluzzo 920 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia/Ellero)gebiet

Dieser Übergang, auf dessen Scheitel die gleichnamige zur Gemeinde Frabosa Soprana

gehörende Ansiedlung liegt, verbindet das Tal der Corsaglia bei Corsagliola (690 m) mit dem

Wintersportort Frabosa Soprana (891 m, Bild unten © skialper.it). Der in Westrichtung abfließende Rio

Straluzzo mündet in den Ellero, der wie die Corsaglia ein linker Nebenfluss des Tanaro ist.

Colla San Giacomo di Roburent 1.110 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia)gebiet

Die SP 183 verlässt bei Corsagliola den Talgrund des Val Corsaglia in Ostrichtung und führt

über die Ortschaften Sant'Anna Collarea (900 m) und San Salvatore zum Scheitelpunkt dieses

Übergangs, jenseits dem sie ins Tal des Torrente Casotto hinunter führt, in dem sie nach

insgesamt 14 km bei Pamparato (816 m) in die Westauffahrt zum Colla di Casotto einmündet.

Der Torrente Casotto ist ein rechter Nebenfluss der Corsaglia.

Die Corsaglia erreicht die Ortschaft Torre Mondovì (460 m), nach der von rechts der Torrente

Casotto zufließt (im Bild unten), aus dessen Tal Straßen über den Colla di Casotto ins

Tanarotal -, über den Colla San Giacomo di Roburent ins obere Val Corsaglia -, und über die

Passhöhen Saint Grée und Bric Blin ins Val Mongia führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 153


Saint Grée 1.010 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet

Von der Westauffahrt zum Colla di Casotto zweigt im Tal des Torrente Casotto bei Pamparato

(816 m) in Ostrichtung die Nebenstraße SP 330 ab und führt in das auf einem Sattel am

Talschluss des Val Mongia gelegene Schigebiet Saint Grée hinauf (im Bild unten) und danach in

die im Tal des Torrente Mongia gelegene Ortschaft Lisio (585 m) hinunter, in der sie sich mit

der vom Colle di San Giacomo aus dem Tanarotal kommenden Straße vereinigt. Der Torrente

Casotto und der Torrente Mongia sind rechte Nebenflüsse des Tanarozubringers Corsaglia.

© escursioni.altervista.org

Bric Blin 1.030 m, Alpi Liguri, Tanaro(Corsaglia-Casotto/Mongia)gebiet

Vom Talausgang des Valle

Casotto schlängelt sich eine

Kleinstraße entlang des

rechten Talrandes zu dem in

Kammnähe gelegenen Ort

Monasterolo Casotto hinauf

(im Bild rechts), nach dem sie

südlich des Berggipfels Bric

Blin (1.043 m) den Scheitelpunkt

überschreitet und in

Ostrichtung kurvenreich nach

Lisio ins Val Mongia hinunter

führt. Vom Scheitelpunkt

zweigt in Südrichtung eine

geschotterte Kammstraße ab,

die nach Saint Grée führt.

© monasterolocasotto.gov.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 154


Die Corsaglia passiert den 3,5 km unterhalb der Casottomündung gelegenen Ort San Michele di

Mondovi (444 m, Bild unten Signordany, CC BY-SA 3.0) und erreicht nach weiteren 8 km den Hauptort der

Gemeinde Lesegno (422 m), vor der ihr von rechts der Torrente Mongia zufließt, aus dessen

Tal Straßen über die Passhöhen Colle di San Giacomo und Battifollo ins östlich benachbarte

Tanarotal -, sowie über Saint Grée und Bric Blin ins westlich benachbarte Val Casotto führen.

Die Corsaglia passiert westlich das Ortsgebiet von Lesagno und mündet in den Tanaro.

Nach Zufluss der Corsaglia fließen dem dort bereits stark mäandernden Tanaro von Südwesten

der Torrente Ellero -, und weitere 6 km flussabwärts bei Carru der Torrente Pesio zu.

Die Talschlüsse der Täler der letztgenannten beiden Flüsse berühren den Alpenhauptkamm im

Parco Regionale Alta Valle Pesio e Tanaro. Der 35 km lange Ellero entspringt unmittelbar

nördlich des Talschlusses des Tanaroquellflusses Negrone am Ostabhang der Punta Marguareis.

Die Quellen des 43 km langen Pesio liegen westlich dieses Berges. Der oberste Talabschnitt des

Valle Pesio ist im Westen von der Punta Mirauda (2.157 m) vom Valle Vermenagna

(Einzugsgebiet des Tanarozuflusses Stura di Demonte), an dessen Talschluss der Tendapass

liegt, getrennt. Von einem östlichen Seitental des Ellero, der in seinem Unterlauf die Stadt

Mondovi durchfließt (559 m, Bild unten © Panoramio), führt eine Straßenverbindung über den bereits

beschriebenen Colla del Straluzzo ins Corsagliatal. In Westrichtung besteht über den Colle del

Mortè eine Straßenverbindung ins Pesiotal. Vom Oberlauf des Pesio hingegen führt keine

Passstraßenverbindung ins westlich benachbarte Einzugsgebiet der Stura di Demonte.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 155


Colle del Mortè 708 m, Alpi Liguri, Tanaro(Ellero/Pesio)gebiet

Von der im Ellerotal gelegenen Ortschaft Roccaforte Mondovi zweigt eine Nebenstraße ab, die

in den Thermenkurort Lurisia (680 m, Bild © Panoramio) führt und dort endet. Von dieser Auffahrt

zweigt in Westrichtung eine über diese Anhöhe führende Straße nach Chiusa di Pesio (575 m),

dem Hauptort des oberen Pesiotales, ab. Pesio und Ellero sind linke Nebenflüsse des Tanaro.

Der Tanaro dreht nach der Pesioeinmündung in Nordrichtung ins hügelige Vorapenninengebiet

ab, passiert westlich das Zentrum des Barolo-Weinanbaugebietes (im Bild unten), nach dem ihm

schließlich bei der 25 km flussabwärts von Carru gelegenen Ortschaft Cherasco (288 m) mit der

Stura di Demonte sein letzter Alpenwasser führender linker Nebenfluss erreicht.

© traum-ferienwohnungen.de/europa/italien/cuneo

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 156


Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Die 110 km lange Stura di Demonte entspringt am Alpenhauptkamm im Piemont an der

Ostseite des die Grenze zwischen den Seealpen und den Cottischen Alpen bildenden

Grenzpasses Colle della Maddalena (1.991 m), über den eine Straßenverbindung nach

Frankreich ins Valle dell'Ubaye und somit ins Einzugsgebiet der Rhône verläuft (siehe Karte

oben). In Ostrichtung durchfließt sie, - von beiden Seiten meist unbewohnte Hochtäler

entwässernde Gebirgsbäche aufnehmend -, als Grenzfluss zwischen den Cottischen Alpen (linkes

Ufer) und den Seealpen den obersten Talort Argentera sowie das Gemeindegebiet von

Pietraporzio (1.246 m, im Bild unten der dortige Flusslauf) und erreicht nach fast 30 km den

Hauptort der Gemeinde Vinadio (920 m), vor dem von Süden der Rio Saint-Anna zufließt,

durch dessen Tal eine Straße über den Alpenhauptkamm(grenz)pass Colle della Lombarda nach

Frankreich ins Einzugsgebiet des Var verläuft. Twice25 e Rinina25, CC BY 2.5

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 157


Bild unten: © digilander.libero.it

Von der weitere 10 km flussabwärts gelegenen

Ortschaft Demonte (780 m) führt eine

Bergstraße in Nordwestrichtung durch das

Seitental Vallone dell’Arma auf den Colle di

Caccia (1.840 m), der die östliche Zufahrt zur

Maira-Stura-Kammstraße (MSKS) darstellt,

die entlang des das Sturatal vom Mairatal

trennenden Bergrückens verläuft, überwiegend

nur geschottert und teils unbefestigt ist, und

über zahlreiche nicht immer ungefährliche

Schotterwege über diverseste Übergänge

(Colle del Mulo 2.527 m, Colle Bandia

2.408 m, Colle Margherita 2.420 m, Colle

d`Anoccia 2.533 m, Colle Cologna 2.394 m

und Colle del Preit 2.083 m) die beiden Täler

miteinander verbindet. Der einzige großteils

asphaltierte und auch befestigte Übergang

führt vom Sturatal durch das erwähnte Vallone

dell’Arma (im Bild rechts) und über den Colle

dei Morti zum Talschluss des Granatales.

Unterhalb von Demonte verlässt in Südrichtung eine über die Passhöhe Madonna del Colletto

ins Tal des Gesso führende Kleinstraße das Valle Stura di Demonte.

Madonna del Colletto 1.304 m, Alpi Marittime, Tanaro(Stura di Demonte)gebiet

Von der östlich der Gemeinde Demonte am Südrand des Valle Stura di Demonte liegenden

Ansiedlung Festiona (790 m) führt eine 12 km lange kleine Bergstraße über diese Anhöhe, auf

deren Scheitelpunkt die namensgebende Wallfahrtskirche (Bild © Panoramio) liegt, ins Valle

Gesso (Talort Valdieri, 774 m). Da dieses Tal verkehrstechnisch eine Sackgasse ist, gibt es kaum

Autoverkehr und die schmale durchgehend asphaltierte kehrenreiche Bergstraße wird

überwiegend von Radfahrern bewältigt, zumal die Nordauffahrt Etappenziel beim Giro d`Italia

gewesen ist. Rund 20 km östlich des Übergangs mündet der Gesso in die Stura di Demonte.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 158


Bei der weitere 17 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Borgo San Dalmazzo (645 m) verlässt

die Stura di Demonte das Hochgebirge und durchfließt das Hügelgebiet rund um die 8 km

östlich gelegene Bezirkshauptstadt Cuneo (534 m), nach der ihr von rechts der die Ligurischen

Alpen von den Seealpen trennende Torrente Gesso zufließt, dessen südlicher Zufluss

Vermenagna am Nordfuß des Alpenhauptkamm-Grenzpasses Colle di Tenda entspringt, über

den Verkehrswege (Straße und Bahn) nach Frankreich ins Royatal führen.

Der 42 km lange Torrente Gesso entsteht in den

Seealpen aus mehreren am Alpenhauptkamm im

Parco Regionale Alpi Marittime östlich und

westlich der Cima d'Argentera (3.297 m,

höchster Berg der Seealpen) entspringenden

Bächen, die sich in der Ortschaft Valdieri (774 m)

zum Torrente Gesso vereinigen. Nach Aufnahme

der die Seealpen von den Ligurischen Alpen

trennenden Vermenagna bei Roccavione

(646 m), die ihrerseits kurz vorher bei der

Ortschaft Vernante (785 m) von links den das

Valle Grande entwässernden Bach aufgenommen

hat, wird der Gesso selbst zum Grenzfluss

zwischen diesen Gebirgsgruppen und mündet

11 km später bei Cuneo in die Stura di Demonte.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Von den erwähnten Tälern der Gessoquellbäche und den Vermenagna-Seitentälern führen weder

Verkehrsverbindungen über den Alpenhauptkamm nach Frankreich, noch sind diese Täler

miteinander durch Passstraßen verbunden. Nur von Valdieri, dem Hauptort des oberen Valle

Gesso, führt über den kleinen Pass Madonna del Colletto eine Straßenverbindung ins Sturatal.

Die Stura di Demonte verlässt bei Cuneo in Nordostrichtung das Alpengebiet und erreicht nach

rund 50 km im Apenninenvorland bei Cherasco (288 m), dem Zentrum des Weinanbaugebietes

des DOC-Weines Dolcetto d’Alba, den Tanaro.

Nach der Einmündung der Stura di Demonte durchfließt der zum Apenninenfluss gewordene

Tanaro in Nordostrichtung das Zentrum des Barbaresco-Weinanbaugebietes, passiert nach

20 km die Stadt Alba (172 m, Bild Szeder László, CC BY-SA 4.0) und nach weiteren 30 km die

Bezirkshauptstadt Asti (123 m, Zentrum des Barbera-Weinanbaugebietes), dreht in Ostrichtung,

nimmt vor der Stadt Alessandria von Süden den Apenninenfluss Brembo auf, tritt in die Poebene

ein und passiert nördlich die Stadt Alessandria, nach der von rechts die Bormida zufließt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 159


Die 154 km lange Bormida entsteht aus drei Quellflüssen (Bormida di Mallare, Bormida di

Pallare und Bormida di Millesimo), deren Täler den Alpenhauptkamm berühren und deren

Quellbäche in Ligurien auf 800-1.200 m Seehöhe in den Ligurischen Alpen entspringen.

Östlichstes Tal ist jenes der Bormida di Mallare. Der Alpenhauptkamm begleitet ihr rechtes

Ufer und es führen über diese Bergkette über den Col di Cadibona Verkehrsverbindungen zur

im Äußeren Alpenbogen gelegenen Ligurischen Küste. Vom Talschluss des westlich

benachbarten Tales der Bormida di Pallare führen ebenfalls Straßen über den

Alpenhauptkammpass Colle del doppio bivio zur Küste. Die Täler dieser beiden Alpenflüsse,

die sich später beim Übergang vom Alpen- ins Apenninengebiet zur Bormida di Spigno

vereinigen, sind durch die Pässe Colla del Bresca und Montefreddo miteinander verbunden.

Colla del Bresca 625 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet

Über diesen sanften Übergang, östlich dessen Scheitel der Weiler Ferreiera di Codevilla liegt,

führt die SP 38 und verbindet den Weiler Romana (460 m) im westlich gelegenen Val Bormida

di Pallare (Bild unten der Hauptort Pallare, © terredibormia.it) mit dem östlich gelegenen Val Bormida di Mallare

(Talort Mallare, 450 m). Nördlich dieses Übergangs sind diese beiden Täler durch die Passhöhe

Montefreddo ebenfalls miteinander verbunden. Die beiden Flüsse vereinigen sich nahe dem

nördlich gelegenen Colle di Cadibona bei der Ortschaft Carcare zur Bormida di Spigno, die

nach Vereinigung mit der Bormida di Millesimo als Bormida in den Tanaro mündet.

Montefreddo 610 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet

Die SP 15 verlässt bei der Ortschaft Pallare (404 m) das Tal der Bormida di Pallare in

Ostrichtung und erreicht nach 4 km den Scheitelpunkt dieses Übergangs, auf dem der Ortsteil

Montefreddo der Gemeinde Mallare liegt. Sie erreicht schließlich nach weiteren 3 km den

Talgrund des Tales der Bormida di Mallare im Ortsteil Acque (400 m) rund 2 km nördlich des

Hauptortes Mallare, wo sie in die Ostauffahrt zum Colla del Bresca einmündet.

Aus dem Tal der Bormida di Pallare führen außerdem Straßen über die Passhöhen Colle Baltera,

Cabitti und Colle di Cosseria ins westlich benachbarte Tal der Bormida di Millesimo.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 160


Colle Baltera 804 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet

Die über diesen Übergang führende kleine Bergstraße verbindet die Ortschaft Bormida (485 m)

im östlich gelegenen Val Bormida di Pallare mit der an einem kleinen Stausee (Lago di Osiglia,

im Bild unten) gelegenen Ortschaft Osiglia (715 m) im Val Osigletta, einem Nebental des Val

Bormida di Millesimo. Nahe dem Scheitel mündet von Süden eine vom Plateau des Pian dei

Corsi (Übergang Colle del doppio bivio) kommende Passstraße ein.

© savonanews.it

Cabitti 700 m, Alpi Liguri, Tanaro(Bormida)gebiet

Im Hauptort Pallare (404 m) des Val Bormida di Pallare verlässt eine Nebenstraße in

Westrichtung das Tal und führt durch den Ortsteil Biestro in den am Scheitelpunkt gelegenen

Weiler Cabitti (Bild © Panoramio), jenseits dem sie ins Valle Bormida di Millesimo führt und den

Talgrund oberhalb von Acquafredda (550 m), einem südlichen Stadtteil von Millesimo, erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 161


Colle di Cosseria 516 m, Alpi Liguri/Appennino Ligure, Tanaro(Bormida)gebiet

Diese Passhöhe verbindet die Stadt Carcare im Osten, die am Vereinigungspunkt der Bormida di

Mallare und der Bormida di Pallare zur Bormida di Spigno liegt, mit der im Tal der Bormida di

Millesimo gelegenen Stadt Millesimo (im Bild unten) am Westfuß der Auffahrt. Auf der

Scheitelhöhe liegt die gleichnamige Ortschaft Cosseria, in der auch eine mittelalterliche

Befestigungsanlage liegt, die bereits im 13. Jh. der Verteidigung der Passhöhe gedient hat.

Davide Papalini, CC BY-SA 3.0

Der über diese Anhöhe führende Straßenabschnitt der Provinzstraße ist Teil des historischen

Verkehrsweges von Savona nach Ceva, der die Trennung von Alpen und Apenninen darstellt.

Die Autostrada A 6 (Turin-Savona) passiert den Scheitelpunkt südlich der Ortschaft Cosseria.

Vom obersten Abschnitt des alpinen Teil des Tales der Bormida di Millesimo führen Straßen

über die Alpenhauptkammpässe Colle di Melogno, Giogo di Toirano und Colle Scravaion zur

Küste. In Ostrichtung führen Straßen über Colle Baltera, Cabitti und Colle die Cossiera ins Tal

der Bormida di Pallare; ins westlich benachbarten Tanarotal bestehen Straßenverbindungen über

Colle Quazzo, Colle della Rionda, Colle dei Giovetti und Colle di Montezemolo.

Die Bormida di Millesimo tritt bei der Stadt Millesimo (429 m) -, die zur Bormida di Spigno

vereinigten Flüsse Bormida di Mallare und Bormida di Pallare bei der Stadt Carcare (365 m)

vom Alpengebiet ins Apenninengebiet über, treten dort ins Piemont über und vereinigen sich bei

Bistagno zur Bormida (165 m), die unterhalb der Kurstadt Acqui Terme (156 m) in die Poebene

eintretend von rechts die Orba aufnimmt, die Provinzhauptstadt Alessandria südöstlich passiert

und bei Pietra Marazzi (im Bild unten) in den Tanaro mündet (95 m), der selbst, - nunmehr als

(mit Einschränkungen) schiffbarer Fluss -, über 10 km weiter bei Bassignana den Po in dessen

Mittellauf über 100 km östlich (unterhalb) von Turin erreicht.

© comune.pietramarazzi.al.it

Demgegenüber erreichen die beiden anderen rechten Alpinzuflüsse des Po diesen in seinem

Oberlauf 35 km (Maira) bzw. 40 km (Varaita) südlich (flussaufwärts) von Turin.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 162


Maira-Gebiet

Die 120 km lange Maira entwässert den

dem Inneren Alpenbogen zugewandten

Abschnitt des Alpenhauptkamms in den

Cottischen Alpen zwischen Tête de

Vauclave und Monte Maniglia. In West-

Ostrichtung verlässt sie nach rund 60 km

das Alpengebiet, tritt in Nordrichtung

drehend in die Poebene ein und mündet

40 km südlich von Turin bei Lombriasco

in den Po. Ihr 1.214 km² großes

Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont.

Es erstreckt sich über Teilgebiete des

Apenninenvorlandes (schmaler Ostrand),

der Poebene und der Cottischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Maira beginnt außerhalb des Alpengebietes in der Poebene

am rechten Poufer gegenüber von Lombriasco, von wo sie in Südrichtung in die Westausläufer

des Apenninenvorlandes als Einzugsgebietsgrenze zwischen dem rechten Maira-Zufluss Mellea

und dem Torrente Moglia, einem linken Nebenfluss des Apenninenflusses Meletta, ansteigt und

ins Alpenvorlandgebiet übertretend nordöstlich von Fossano die das linke Ufer der Stura di

Demonte begleitende Hügelkette erreicht, wo jenseits des Mairagebietes das Einzugsgebiet der

Meletta endet und jenes des Tanaro beginnt.

Die nunmehrige Maira/Tanaro-Wasserscheide erreicht von Südwest- in Westrichtung drehend

westlich von Cuneo das Hochgebirge der Cottischen Alpen (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Tanaro-Gebiet), passiert den Colle dei Morti und endet an der in der Kamm- und Gipfelkette

des Alpenhauptkamms liegenden Tête de Vauclave (Grenzberg zu Frankreich), auf der jenseits

des Mairagebietes das Einzugsgebiet des Tanaro (und damit des Po) endet und jenes der

Rhône beginnt. Die Po(Maira)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die

Staatsgrenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkamm, verläuft über Monte Oronaye

(3.104 m), Tête de Sautron (3.165 m) und Brec de Chambeyron (3.389 m), passiert am Colle del

Maurin (2.641 m) nordwestlich das Maira-Quellgebiet und wird von der rechten zur linken

Maira-Einzugsgebietsgrenze, passiert die Tête de Cialancioun (3.023 m) und endet am Monte

Maniglia (3.177 m), da dort jenseits des Mairagebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und

jenes des rechten Po-Zuflusses Varaita beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Maira

verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm und verläuft innerhalb Italiens in Ostrichtung als

Maira/Varaita-Wasserscheide über Monte Faraut (3.046 m), Rocca la Marchisa (3.071 m), Pelvo

d`Elva (3.064 m) und Monte Morfreid (2.495 m, Bild © glucai.it) zum Colle di Sampéyre.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 163


Colle di Sampéyre 2.282 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita

Von der im Mairatal am Ausgang des südlichen Vallone Marmora gelegenen Ortschaft Ponte

Marmora (947 m) zweigt in Nordrichtung von der durchs Mairatal verlaufenden Hauptstraße

SP 422 die SP 104 ab, die durch das wildromantische Vallone d’Elva (im Bild unten) und die

gleichnamige Ortschaft Elva (1.080 m) auf diesen Pass und weiter in Nordrichtung in die im

Valle Varaita gelegene Ortschaft Sampéyre (959 m) hinunter führt.

© Panoramio

Der Übergang ist die westlichste Verbindung zwischen den beiden genannten Tälern und liegt an

der Varaita-Maira-Kammstraße (VMKS). Diese aussichtsreiche Hochstraße führt vom

Westrand der Poebene über den zwischen Varaita- und Mairatal gelegenen Höhenzug bis zum

Colle della Bicocca (2.285 m) und steigt dabei allmählich von 600 bis auf über 2.300 m an.

Sie beginnt in Venasca (550 m) im Valle Varaita und gewinnt auf schmalen, zunächst noch

asphaltierten Straßen schnell an Höhe. Sie passiert die Valico Borgata Bonetto (1.147 m), wo

die eigentliche, ab dort nur mehr geschotterte Kammstrecke beginnt und über den Colle

Valmala, Colle di Balmascura, Colle di Ciabra, Colle di Melle, Colle Birrone, Collet

Rusciera und Colle Rastcias schließlich den Colle di Sampéyre erreicht und westlich von

diesem am Colle della Bicocca als Sackgasse endet.

Wasserscheide Maira - Po Varaita - Po

Abflüsse Vallone d`Elva - Maira - Po Rio Cayre - Varaita - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 164


Von der Varaita-Maira-Kammstraße begleitet verläuft die Maira/Varaita-Wasserscheide in

Ostrichtung über Monte Nebin (2.510 m), Monte Kugulet (2.495 m), Colle Rastcias (2.176 m),

Monte Rasticas (2.405 m), Collet Rusciera (2.052 m), Monte Ciarm (2.057 m), Monte Longia

(2.034 m), Colle Birrone (1.700 m), Monte Birrone (2.131 m), Colle di Melle (1.843 m), Monte

Cornet (1.944 m), Monte della Ciabra (1.823 m), Colle di Ciabra (1.723 m), Monte Roccerè

(1.829 m, Bild F Ceragioli, CC BY-SA 4.0), Colle di Balmascura (1.641 m), Colle Valmala (1.541 m),

Monte San Bernardo (1.625 m) und Colle della Liretta (1.105 m) zum Il Colletto di Rossana.

Il Colletto di Rossana 650 m, Alpi Cozie, Maira/Varaita

Kurz vor dem Talausgang des Mairatales verlässt bei der zur Gemeinde Busca gehörenden

Ortschaft Morra San Giovanni die Kleinstraße SP 46 in Nordrichtung das Tal und erreicht nach

2 km den am linken Talrand des Mairatales gelegenen Scheitelpunkt dieses Überganges, jenseits

dem sie dem Rio Torto abwärts folgt, nach 3 km die Ortschaft Rossana (535 m) durchläuft und

nach weiteren 2 km das Varaitatal bei Borgo San Giacomo erreicht.

Wasserscheide Maira - Po Varaita - Po

Abflüsse Maira - Po Rio Torto - Varaita - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die in Nordostrichtung weiter verlaufende

Maira/Varaita-Wasserscheide gewinnt nochmals

an Höhe und steigt zum Monte Pagliano (987 m)

an, von dem sie in die Poebene abfällt, dort als

nur mehr theoretische Trennlinie das zwischen

den rund 1,5 km voneinander entfernten

Flussläufen von Maira und Varaita gelegene

Dorf Monsola durchläuft, in Nordrichtung dreht

und außerhalb des Alpengebietes bei der am

rechten Ufer des Po (im Bild rechts) zwischen

Varaitamündung im Westen und Mairamündung

im Osten gelegenen Ortschaft Casalgrasso endet.

Bild unten: © rete.comuni-italiani.it/mustang

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 165


Die Maira entspringt auf 2.600 m Seehöhe unterhalb des 2.641 m hohen Alpenhauptkammpasses

Col de Maurin (Schotterpiste endet auf der Passhöhe, siehe Bild unten) an der Grenze zu

Frankreich, stürzt in Südrichtung zum obersten Talort Chiappera (1.623 m) hinunter, wendet sich

bei Saretto (1.530 m) nach Osten und erreicht, - von beiden Seiten Bäche aus unbewohnten

Hochtälern aufnehmend -, die Ortschaft Acceglio (1.200 m), nach der von Süden der Torrente

Onerzio zufließt, in dessen Tal eine im Ortsteil Pratorotondo (1.630 m) endende Stichstraße

führt. Nach der Ortschaft Prazzo (1.030 m) mündet von Süden das Valle Delle Marmora ein, an

dessen Talschluss der Colle dei Morti (Übergang ins Tanarogebiet) liegt und aus dem eine

Straße über den Colle d’Esischie ins Valle Grana führt.

© quotazero.com

Colle d’Esischie 2.451 m, Alpi Cozie, Maira(Marmora/Grana)gebiet

Vom Talschluss des Valle Grana führt eine Bergstraße in Westrichtung über diesen Pass in die

im gleichnamigen Seitental des Mairatales gelegene Ortschaft Marmora (1.223 m), wo sie in die

vom Colle del Preit von der (geschotterten) Maira-Stura-Kammstraße kommenden

Straßenverbindung ins Sturatal einmündet. Vom Scheitel (im Bild unten mit Kuhherde samt

Kuhflade) zweigt in Südrichtung eine über den Colle dei Morti ins Tal der Stura di Demonte

führende Straße ab. Der Torrente Marmora ist wie der im Unterlauf Torrente Mellea genannte

Torrente Grana ein rechter Nebenfluss des rechten Pozubringers Maira.

© Panoramio

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 166


Unmittelbar unterhalb des Marmorazuflusses mündet von Norden das Vallone d`Elva ins

Mairatal, durch das eine Straße über den Colle di Sampéyre ins Varaitatal führt. Die weiterhin

in Ostrichtung fließende Maira passiert die Ortschaften Stroppo, Macra (875 m), Cartignano

(704 m) und das am Talausgang liegende Dronero (622 m, im Bild unten), wo von Süden das

Valle Fonda einmündet, durch das eine Straße über Montemale di Cuneo nach Valgrana führt.

Castrocane, CC BY-SA 3.0

Montemale di Cuneo 910 m, Alpi Cozie, Maira(Fonda/Grana)gebiet

Von dem am Talausgang

des Mairatales gelegenen

Ort Dronero führt in

Südrichtung eine Straße

über diesen kleinen Sattel,

auf dem die Ortschaft

Montemale di Cuneo liegt,

in den 9,5 km entfernte, am

Talausgang des Valle Grana

gelegenen Ort Valgrana.

Von einem auf 961 m

Seehöhe abseits der Straße

gelegenen Aussichtsturm

hat man einen guten

Ausblick in die östlich

gelegene Poebene (siehe

Bild rechts). Der Torrente

Grana ist ein rechter

Nebenfluss der Maira. Luigi.tuby, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 167


Bevor die Maira den bereits am Rand der Poebene liegenden Hauptort der Gemeinde Busco

erreicht (500 m), verlässt eine in Nordrichtung über den voralpinen Passübergang Il Colletto di

Rossana ins untere Varaitatal führende Kleinstraße das Valle Maira. In Nordostrichtung passiert

die Maira Busco, tritt gänzlich in die Poebene ein und passiert die Kleinstadt Savigliano (321 m),

nach der ihr von rechts der Torrente Mellea zufließt. Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Der 65 km lange Torrente Mellea entspringt als Torrente Grana im Gemeindegebiet von

Castelmagno am Fuße des Colle d’Esischie (Übergang ins obere Mairatal) auf 2.300 m Seehöhe

und durchfließt in Ostrichtung das zwischen dem nördlichen Valle Maira und dem südlichen

Valle Stura di Demonte gelegene Valle Grana. Nachdem der Torrente Grana die Dörfer

Pradleves (822 m, im Bild unten) und Monterosso Grana (720 m) passiert hat, erreicht er die

Ortschaft Valgrana (642 m), von der in Nordrichtung eine Straße über Montemale di Cuneo ins

Mairatal führt. Rund 5 km unterhalb von Valgrana tritt der Torrente Grana bei bei Caraglio

(575 m) in die Ebene ein, dreht in Nordwestrichtung, fließt parallel zum kaum 10 km entfernten

südlich fließenden Tanarozufluss Stura di Demonte und nimmt außerhalb des Alpengebietes

nach 17 km ab Centallo (424 m) den Namen Torrente Mellea an.

Zum Unterschied zur Stura di Demonte, die weiter

in Nordostrichtung ins Vorapenninengebiet einfließt

und dort bei Cherasco den Tanaro erreicht, dreht der

Torrente Mellea nach Centallo in Nordrichtung

und mündet nördlich von Savigliano, - kaum 20 km

westlich von Cherasco -, in die Maira, die ihrerseits

25 km weiter nördlich bei Lombriasco den Po noch

in seinem Oberlauf rund 35 km südlich von Turin

erreicht. Obgleich sich Stura di Demonte und

Torrente Grana abschnittsweise auf weniger als

10 km annähern, erreicht das Wasser der Stura di

Demonte fast 200 (Po)Flusskilometer später den Po

(nämlich in seinem Mittellauf bei der Tanaromündung

bei Alessandria) als jenes des Torrente Grana.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 168

© comune.pradleves.cn.it


Varaita-Gebiet

Die 92 km lange Varaita entwässert den dem

Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt

des Alpenhauptkamms in den Cottischen

Alpen zwischen Monte Maniglia und Punta

Gastaldi. In West- Ostrichtung verlässt sie

nach rund 50 km das Alpengebiet, tritt in die

Poebene ein, dreht in Nordrichtung und

mündet 35 km südlich von Turin bei

Casalcrasco in den Po. Ihr 605 km² großes

Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont und

erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene

und der Cottischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Varaita beginnt außerhalb des Alpengebietes in der

Poebene am rechten Poufer bei Casalcrasco als Trennlinie zum benachbarten rechten Po-

Nebenfluss Maira. Die Varaita/Maira-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Maira-

Gebiet) durchläuft die Ebene in einem oft kaum 2 km breiten Korridor zwischen den Flussläufen

von Varaita und Maira, durchquert einige Ortsgebiete und dreht in Südwestrichtung.

Die Varaita/Maira-Wasserscheide steigt zwischen den am Westrand der Poebene gelegenen

Ortschaften Costigliole Saluzzo im Norden und Busca im Süden zu den Cottischen Alpen an,

dreht in Westrichtung, passiert die Übergänge Il Colletto di Rossana und Colle di Sampéyre

und endet am in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Monte Maniglia

(Grenzberg zu Frankreich), auf dem jenseits des Varaitagebietes das Einzugsgebiet der Maira

(und damit des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die Po(Varaita)/Rhône-

Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze zu Frankreich bildenden

Alpenhauptkamm, verläuft über die Tête de Malacoste (3.216 m), die auch Bric de Rubren

genannte Cimma Mongioia (3.340 m) und die Tête des Toillies (3.175 m, Bild © altituderando.com),

nach der sie vom Pic Caramantan (3.025 m) in Nordostrichtung zum Colle dell'Agnello abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 169


Colle dell`Agnello 2.744 m, Alpi Cozie, Po(Varaita)/Rhône, Alpenhauptkamm

Diese Passhöhe ist der höchstgelegene Grenzübergang der Alpen und Europas. Der auf

Französisch Col Agnel genannte Passübergang ist auch der höchste Straßenpass des

Alpenhauptkammes und dritthöchster Straßenpass der Alpen. Er verbindet das französische

Queras am Guil (Département Alpes-de-Haute-Provence, Talort Fontgillarde, 1.990 m) mit dem

italienischen Varaitatal (Provinz Cuneo/Region Piemont, Talort Pontechianale, 1.614 m). Auf

der italienischen Seite der Passauffahrt liegt der Stausee Lago di Castello (im Bild unten).

Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Varaita di Chianale - Varaita - Po

Riou de Clot l`Agnel - Riou de

l`Eychassier - L`Aigue Agnelle -

Le Guil - Durance - Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Die Po(Varaita)/Rhône-Wasserscheide passiert nordöstlich des Colle dell`Agnello das

Quellgebiet der Varaita und wird von der rechten zur linken Varaita-Einzugsgebietsgrenze, dreht

als solche am Pain de Sucre (3.210 m) in Ostrichtung und verläuft über Pic d`Asti (3.220 m), Pic

Brusalana (3.170 m), Monte Aiguillette (3.298 m) und Monte Losetta (3.054 m) bis zum

Nordgrat der im Quellgebiet des Po gelegenen Punta Gastaldi wo sie endet, da dort jenseits des

Varaitagebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des alpinen Oberlaufes des Po

beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Varaita verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm

und verläuft innerhalb Italiens in Südostrichtung als Po/Varaita-Wasserscheide über den Gipfel

der Punta Gastaldi (3.214 m) zum Monte Viso (3.841 m, höchster Berg der Cottischen Alpen

und Quellberg des Po), passiert nach dem Passo delle Sagnette (2.990 m) die Punta Michelis

(3.156 m) und nach dem Passo di San Chiaffredo (2.764 m) die Cima dell Lobbie (3.015 m),

dreht vor der Punta delle Guglie (2.748 m) in Ostrichtung, verläuft über Punta Rasciassa

(2.664 m) und Cima di Crosa (2.531 m) zur Testa di Garitta Nuova (2.385 m), fällt zum Colle di

Gilba (1.477 m) ab, steigt zum Bric la Piata (1.731 m) an, begleitet den linken Talrand eines

linken Varaita-Seitentales bis zum Cutarello (1.067 m), auf dem jenseits des Varaitagebietes das

Einzugsgebiet des kleinen voralpinen Po-Zuflussen Torrente Bronda beginnt und fällt als

Varaita/Bronda-Wasserscheide zum Colletta di Brondello ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 170


Colletta di Brondello 850 m, Alpi Cozie, Varaita/Bronda

Von der in der Poebene zwischen den

Flussläufen von Varaita und Po gelegenen

Stadt Saluzzo führt in Südwestrichtung

eine Nebenstraße durch das

von Weingärten gesäumte Voralpental

Val Bronda (Bild rechts © comune.castellar.cn.it)

auf diesen Passübergang, der

Kulminationspunkt des Val Bronda

und des Val Isasca ist. In Südrichtung

verläuft die Straße dem Gebirgsbach

Bedale di Isasca abwärts folgend über

die Isasca durch das Val Isasca und

erreicht oberhalb der Ortschaft

Venasca (550 m) das Varaitatal. Der

von der Scheitelhöhe in Nordostrichtung abfließende Torrente Bronda verlässt das sich in die

Poebene öffnende Val Bronda (und damit das Alpengebiet) westlich von Saluzzo, dreht in der

Poebene in Nordrichtung und mündet nordwestlich von Saluzzo in den Po.

Wasserscheide Varaita - Po Torrente Bronda - Po

Abflüsse Bedale di Isasca - Varaita - Po Torrente Bronda - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Varaita/Bronda-Wasserscheide steigt östlich des Colletta di Brondello zum Monte San

Bernardo Vecchio (1.165 m) an, dreht in Nordostrichtung, verläuft entlang dem das Val Bronda

im Westen vom Valle Varaita im Osten trennenden Hügelzug und fällt nach Saluzzo (Bild ©

midofashion.com) ab, tritt in die Poebene ein und endet 25 km weiter nordöstlich bei Casalgrasso.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 171


Bild unten: © gulliver.it

Die Varaita entsteht in den Cottischen Alpen

durch den Zusammenfluss zweier Quellbäche

in der Ortschaft Casteldelfino auf 1.296 m

Seehöhe. Der nördliche Quellfluss Varaita di

Chianale entspringt auf rund 2.700 m

Seehöhe im Gebiet des Alpenhauptkammgrenzpasses

Colle dell`Agnello, über den

eine Straße nach Frankreich ins Rhônegebiet

führt. In Südostrichtung stürzt der Bach zur

Ortschaft Pontechianale hinab, nach der er

zum Lago di Castello (1.587 m) aufgestaut

wird, in dessen Abfluss von Norden der

Torrente Vallanta einmündet, dessen Quellen

an der Westflanke des Monte Viso (im Bild

links) liegen, nördlich dem der Po entspringt.

Die Varaita di Chianale erreicht nach 2 km die Ortschaft Casteldelfino, in der sie sich mit der

von Westen kommenden Varaita di Bellino, deren Quellen ebenfalls am Alpenhauptkamm

liegen und die den Hauptort der Gemeinde Bellino (1.576 m) passiert hat, zur Varaita vereinigt.

Diese durchfließt sodann in Ostrichtung das Valle Varaita, das zwischen dem nördlich

verlaufenden Valle Po und dem südlich gelegenen Valle Maira liegt, wobei die 3 Flüsse Po,

Varaita und Maira nahezu parallel im (Luftlinien)Abstand von abschnittsweise nur 5-10 km

verlaufen. In der 9 km flussabwärts von Casteldelfino gelegenen Ortschaft Sampeyre (959 m)

mündet von Süden der Rio Cayre ein, aus dessen Tal eine Straße über den Colle di Sampéyre

ins Mairatal führt. Weiter in Ostrichtung fließend und von beiden Seiten kaum bewohnte

Nebentäler entwässernde Gebirgsbäche aufnehmend passiert die Varaita nach 9 km Frassino

(750 m), nach weiteren 5 km Melle (646 m), 5,5 km später Brossasco (606 m) und schließlich

nach weiteren 3 km die Ortschaft Venasca (550 m), vor der von Norden der Bedale di Isasca

zufließt, durch dessen Tal eine Straße über die Colletta di Brondello ins Val Bronda führt, und

nach der von Süden der Rio Torto einmündet, durch dessen Tal eine Straße zum Voralpenpass Il

Colletto di Rossana (Übergang ins unterste Mairatal) verläuft. Die Varaita verlässt 10 km

unterhalb von Venasca (Bild © mapio.net) das Alpengebiet bei Costiglione Saluzzo (476 m),

dreht in der Poebene in Nordrichtung und mündet nach rund 35 km bei Casalgrasso in den Po.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 172


Das Valle di Po und der weitere Flussverlauf des Po

Nur im obersten rund 40 km langen Abschnitt

seines Flusslaufs kann der Po als Alpenfluss

bezeichnet werden. Nach seinem Ursprung in

den Cottischen Alpen an den Ostabhängen des

Alpenhauptkamms in der Region Piemont

durchfließt er in West- Ostrichtung sein 35 km

langes Alpental (in der Karte rechts © targatocn.it/fileadmin/archivio

braun gekennzeichnet), das im Süden von den Tälern

seiner rechten Zuflüsse Varaita und Bronda -,

und im Norden von den Tälern seiner linken

Zuflüsse Pelice und dem im Unterlauf

Ghiandone genannten Infernotto begrenzt wird.

Der Po verlässt nach seinem Austritt aus dem Valle Po bei Saluzzo (endgültig) das Alpengebiet.

Die südliche Einzugsgebietsgrenze des Valle Po beginnt bei der Einmündung des Torrente

Bronda westlich von Saluzzo, von wo sie in Südwestrichtung ins voralpine Hügelgebiet der

Cottischen Alpen ansteigt und entlang des linken Talrandes des kurzen (und daher hier nicht

näher beschriebenen) Valle Bronda verläuft und nach kaum 10 km den Cutarello erreicht, auf

dem das Einzugsgebiet des Torrente Bronda endet und jenes der Varaita beginnt.

Die Po/Varaita-Wasserscheide verläuft in Westrichtung (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Varaita-Gebiet) bis zur in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Punta

Gastaldi (Grenzberg zu Frankreich), auf der das Einzugsgebiet der Varaita endet und jenes

der Rhône beginnt. Die linke Einzugsgebietsgrenze des Po folgt als Po/Rhône-Wasserscheide

in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze zu Frankreich und den Talschluss des Valle Po

bildenden Alpenhauptkamm, verläuft über Punta Roma (3.070 m), Punta Udine (3.022 m), Punta

Venezia (3.095 m) und Rocce Fourion (3.153 m) zum Colle delle Traversette (2.950 m, im Bild unten

Luca Bergamasco, CC BY 3.0 die Passhöhe), vor dem sie die Po-Quelle westlich passiert und von der rechten

zur linken Po-Einzugsgebietsgrenze wird, und nach dem jenseits des Einzugsgebietes des Valle

Po das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des linken Po-Nebenflusses Pelice beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 173


Die nunmehrige Po/Pelice-Wasserscheide verlässt Staatsgrenze und Alpenhauptkamm und

verläuft innerhalb Italiens in Nordostrichtung über Monte Granero (3.170 m), Monte Meidassa

(3.105 m), Rocce Founs (2.762 m) und Punta Sea Bianca (2.721 m) zum Monte Frioland

(2.720 m), dreht in Südostrichtung und erreicht nach dem Briccas (2.426 m) die Punta Razil

(2.385 m), auf der das Einzugsgebiet des Pelice endet und jenes des Infernotto beginnt. Die

Po/Infernotto-Wasserscheide passiert Colle Bernardo (2.273 m), Punta Selassa (2.036 m), Bric

Arcent (1.628 m) und Castelletto (1.360 m), nach dem sie zum Colletta di Barge (Passbeschreibung

im Folgekapitel) abfällt und zum Monte Bracco (1.306 m) ansteigt, von dem sie in

die Poebene nördlich von Revello abfällt und endet.

Blick vom Monte Bracco in die Poebene © Panoramio

Der Po entspringt im Piemont nahe

dem Alpenhauptkamm auf einer Pian

del Re genannten im Gemeindegebiet

von Crissolo gelegenen Hochebene

auf 2.020 m Seehöhe (im Bild rechts

die dortige „offizielle“ Poquelle)

nördlich des Monte Viso, der mit

3.841 m der südlichste über 3.500 m

hohe Berg der Alpen und höchste

Erhebung der Cottischen Alpen ist.

Noch auf der Hochebene erreicht den

Fluss der Abfluss der Hochgebirgsseen

Lago Lausetto (2.360 m), Lago

Superiore (2.339 m) und Lago

Fiorenza (2.140 m) und er stürzt in

Ostrichtung in das Valle Po hinab, in

dem er den obersten Talort Grissolo

(1.318 m) nach 4 km passiert.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 174


Das Valle Po ist nur etwa 35 km lang und verläuft fast geradlinig in West-Ostrichtung vom dort

die Grenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkamm bis zum Beginn der Poebene.

Der Po passiert nach Grissolo (im Bild unten) die weiteren Talorte Oncino (1.220 m), Ostana,

Paesana (650 m) und Sanfront (490 m), sowie beim Talausgang Rifreddo (425 m) und

Martiniana Po. Weder über den den Talschluss des Valle Po bildenden Alpenhauptkamm nach

Frankreich, noch in das nördliche Nachbartal Val Pellice, noch in das südliche Nachbartal Valle

Varaita führen durchgehend asphaltierte Straßen. Lediglich kurz vor dem Talausgang führt von

der Ortschaft Paesana in Nordrichtung eine Straße über den Colletta di Barge ins Tal des

kleinen voralpinen linken Po-Nebenflusses Ghiandone.

Der Talausgang des Valle Po liegt

zwischen den Hügeln bei Revello und

Martiniana Po etwa 8 km westlich von

Saluzzo. Nach der dort am linken Ufer

gelegenen ehemaligen Zisterzienserabtei

Santa Maria di Staffarda (im Bild

rechts) verlässt der Po das Alpengebiet,

tritt in die Oberitalienische

Tiefebene ein und wendet sich nach

Norden Richtung Turin.

Bild unten: © visititaly.com

In dieser Drehphase fließt dem Po bei Tetto Alto noch von Süden der Voralpenbach Fiume

Bronda zu (270 m), der das gleichnamige in die Poebene mündende Tal entwässert, an dessen

Talschluss über die Colletta di Brondello eine Straßenverbindung ins Varaitatal führt. Bei der

10 km nördlich gelegenen Ortschaft Cardè mündet von Westen der Ghiandone ein (260 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 175


Ghiandone(Infernotto)-Gebiet

Der bloß 24 km lange im Oberlauf Torrente Infernotto

genannte Ghiandone entspringt am Ostrand der

Cottischen Alpen, fließt in Ostrichtung, verlässt östlich

von Barge das Alpengebiet, tritt in die Poebene ein und

mündet bei Cardè in den Po. Sein 100 km² großes

Einzugsgebiet liegt gänzlich im Piemont und erstreckt sich

über Teilgebiete der Poebene und der Cottischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ghiandone beginnt in der Poebene südwestlich von Cardè

und verläuft als Wasserscheide zwischen Po und dem rechten Ghiandone-Zufluss Rio Candellero

in Südwestrichtung durchs Gemeindegebiet von Revello, in dem sie in die Cottischen Alpen

ansteigt, am Monte Bracco in Westrichtung dreht und zum Colletta di Barge abfällt.

Colletta di Barge 621 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Torrente Merdarello

Von der im untersten Valle Po gelegenen Ortschaft Paesana (600 m) führt eine kleine

Nebenstraße in Nordrichtung dem kleinen linken Po-Nebenfluss Torrente Merdarello aufwärts

folgend über diese auch Colletta di Paesana genannte Anhöhe, an deren Nordabhang der kleine

Bach Rio Chiappera entspringt, in die 8 km entfernte Ortschaft Barge (316 m). Dieser Sattel,

dessen Scheitelpunkt am nördlichen Ortsrand von Paesana bei einer Trattoria liegt (siehe Bild

unten) und dessen „Südauffahrt“ aus bloß einer Kurve besteht, ist die letzte Vertiefung in der das

linke Poufer begleitenden Bergkette. Diese erhebt sich östlich dieses Kleinpasses nochmals zum

Monte Bracco, dessen Ostabhang in die Poebene bei Revello abtaucht. © cycloclimbing.com/Jerry

Wasserscheide Ghiandone - Po Torrente Merdarello - Po

Abflüsse Rio Chiappera - Ghiandone - Po Torrente Merdarello - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Weiter in Westrichtung das Valle Po nördlich begleitend (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Valle Po) erreicht die Ghiandone-Gebietsgrenze die Punta Razil, auf der jenseits des

Ghiandonegebietes das Einzugsgebiet des Valle Po endet und jenes des benachbarten linken

Po-Nebenflusses Pellice beginnt. In Nordrichtung passiert die Ghiandone/Pellice-

Wasserscheide an der Punta Ostanetta (2.375 m) das Ghiandone-Quellgebiet westlich und wird

damit von der rechten zur linken Ghiandone-Einzugsgebietsgrenze und verläuft als solche in

Nordostrichtung über Punta Rumella (2.319 m) und Colle Ciapè (1.825 m) bis Montoso.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 176


Montoso 1.230 m, Alpi Cozie, Ghiandone/Pellice

Von der am linken Ghiandone-Nebenfluss Torrente Grana gelegenen Kleinstadt Bagnolo

Piemonte (365 m, im Bild unten © targatocn.it der wöchentliche Viehmarkt) folgt die Nebenstraße SP 246

in Westrichtung dem auch Grana di Bagnolo genannten Bach aufwärts und erreicht nach 11 km

den am Talschluss des rechten Pellice-Nebenflusses Luserna gelegenen Scheitelpunkt dieses

Übergangs, von wo sie in Nordostrichtung zum Talausgang des Pellicetales hinunter führt und

nach 9 km die Ortschaft Bibiana (320 m) erreicht. Der Luserna erreicht den Pellice 5 km

oberhalb (westlich) von Bibiana bei Lusernetta. Auf der Passhöhe liegt das Schigebiet Montoso.

Wasserscheide Ghiandone - Po Pellice - Po

Abflüsse Torrente Grana - Ghiandone - Po Luserna - Pellice - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Ghiandone/Pellice-Wasserscheide begleitet ab Montoso in Ostrichtung den nördlichen

Talrand des Torrente Grana, verlässt nördlich von Bagnolo Piemonte in die Poebene abfallend

(300 m) das Alpengebiet und verliert sich südlich des markant aus der Ebene aufragenden

Felsens Rocca di Cavour (462 m im Bild unten).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 177


Der Ghiandone entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont als Rio Rocca Nera an den

Ostabhängen der Punta Ostanetta (im Bild unten © gulliver.it die Beschilderung am Gipfel) auf 2.200 m

Seehöhe, fließt in Ostrichtung ab, nimmt den Namen Torrente Infernotto an und erreicht als

solcher nach 10 km Barge, den Hauptort seines Tales, in dem von Süden der Rio Chiappera

zufließt (300 m), durch dessen Tal eine Straße über die Colletta di Barge ins Valle Po führt.

Östlich von Barge verlässt der ab dem Zufluss des Chiappera Ghiandone genannte Fluss das

Alpengebiet und es mündet von links der Torrente Grana ein, aus dessen Tal eine Straße über

Montoso ins Pellicetal führt. Bereits in der Poebene nimmt er noch von rechts den Rio

Candellero auf und mündet im Grenzgebiet der Gemeinden Barge, Cardè und Revello in den Po.

Nach der Mündung des Ghiandone dreht der Po in Nordostrichtung und erreicht nach 13 km den

im Gemeindegebiet von Faule liegenden Naturpark Riserva naturale speciale Confluenca del

Pellice, in dem von links der Pellice zufließt (242 m, im Bild unten © visitporiver.it).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 178


Pellice-Gebiet

Der 53 km lange Pellice entwässert den

dem Inneren Alpenbogen zugewandten

Abschnitt des Alpenhauptkamms in den

Cottischen Alpen zwischen Monte Granero

und Grand Queyron. In grundsätzlicher

Ostrichtung fließend verlässt er zwischen

den Orten Vigone und Cavour in die

Poebene eintretend das Alpengebiet und

mündet bei Faule in den Po. Sein 974 km²

großes Einzugsgebiet liegt gänzlich im

Piemont und erstreckt sich über Teilgebiete

der Poebene und der Cottischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Pellice beginnt in der Poebene südöstlich von Cavour und

erreicht als Pellice/Ghiandone-Wasserscheide nördlich von Bagnolo Piemonte die Ostabhänge

der Cottischen Alpen, in die sie ansteigt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Ghiandone-Gebiet),

als solche in Südwestrichtung Montoso passiert und nach der Punta Ostanetta die Punta Razil

erreicht, auf der jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Ghiandone endet und jenes

des Valle Po beginnt. Als Wasserscheide zum südlich gelegenen Valle Po (siehe Ausführungen

im Vorkapitel Valle Po) erreicht sie in Westrichtung den in der Kamm- und Gipfelkette des

Alpenhauptkamms liegenden Monte Granero (im Bild unten; Quellberg des Pellice und

Grenzberg zu Frankreich), auf dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Valle Po

(und damit auch jenes des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 179


Die am Monte Granero von der linken zur rechten Einzugsgebietsgrenze des Pellice gewordene

nunmehrige Po(Pellice)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung dem dort die Staatsgrenze

zu Frankreich bildenden und das oberste Pellicetal westlich begleitenden Alpenhauptkamm über

Col Lacroix (2.299 m) und Tête du Pelvas (2.929 m) zum Col de Malaure (2.536 m), östlich dem

das Valle Pellice sich in Ostrichtung drehend vom Alpenhauptkamm entfernt, und erreicht die

Nordrichtung beibehaltend nach Bric Bouchet (2.997 m), Pointe Fournas (2.939 m), Colle San

Martino (2.659 m) und Pointe Rasin (2.974 m) den Grand Queyron (3.060 m, im Bild unten), auf

dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des linken Po-

Zuflusses Dora Riparia beginnt. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Die Pellice/Dora Riparia-Wasserscheide verlässt in Nordostrichtung Alpenhauptkamm und

Staatsgrenze und verläuft innerhalb Italiens über Cima Frapier (3.003 m), Punta Vergia

(2.990 m) und Colle Clapis (2.851 m) zur Punta Rognosa (3.280 m, im Bild unten), auf der sie in

Nordwestrichtung dreht und nach dem Monte Sises (2.658 m) zum Colle di Sestriere abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 180


Colle di Sestriere 2.035 m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia

Die über diesen Pass, auf dessen Scheitel der gleichnamige bekannte Wintersportort liegt (im

Bild unten), in dem die alpinen Bewerbe der Olympischen Winterspiele von Turin im Jahre 2006

ausgetragen worden sind, führende Hauptverkehrsstraße SS 23 verbindet auf einer Strecke von

32 km Pragelato (1.518 m) im Chisonetal mit dem im obersten Teil des Susatales an der

Ostauffahrt zum französischen Alpenhauptkammpass Colle del Monginevro (frz: Col de

Mongenèvre) liegenden Grenzort Cesana Torinese (1.354 m).

© gomypass.com

Nahe der Scheitelhöhe zweigt in Nordrichtung die Südauffahrt zur Assietta-Kammstraße ab.

Diese nur geschotterte Höhenstraße verläuft zwischen dem südlich gelegenen Chisonetal und

dem nördlichen Susatal über die teilweise unbefestigten und für Motorfahrzeuge zeitweise

gesperrten Pässe Colle Basset (2.424 m), Colle Bourget (2.299 m), Colle di Costa Piana

(2.313 m), Colle Blegier (2.381 m), Colle di Lauson (2.497 m), Colle dell`Assietta (2.472 m)

und Colle delle Finestre (2.176 m) bis in die Stadt Susa, dem Hauptort des Susatales.

Wasserscheide Pellice - Po Dora Riparia - Po

Abflüsse

Torrente Chisonetto - Chisone -

Pellice - Po

Torrente Sisa - Ripa della Valle

Argentera - Dora Riparia - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Begleitet von der erwähnten Assietta Kammstraße dreht die Pellice/Dora Riparia-

Wasserscheide nördlich von Sestriere nach dem Monte Fraiteve (2.702 m) allmählich in

Ostrichtung, verläuft zwischen dem Susatal im Norden und dem Chisonetal im Süden und den

Südrand des das Naturschutzgebietes Parco Naturale del Gran Bosco Salbertrand querend über

Colle Basset, Colle Bourget, Colle di Costa Piana, Monte Genevris (2.536 m), Colle Blegier,

Mont Blegier (2.583 m), Colle di Lauson, Gran Costa (2.615 m), Colle dell`Assietta, Gran Seria

(2.629 m), Cima delle Vallette (2.743 m) und Cima Ciantiplagna (2.849 m) bis zum Colle delle

Finestre, dem östlichsten Pass der Assietta Kammstraße.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 181


Colle delle Finestre 2.176m, Alpi Cozie, Pellice/Dora Riparia

Dieser Übergang liegt am Westrand des Parco naturale Orsiera-Rocciavrè. Die über ihn

führende Passstraße verbindet die Ortschaften Fenestrelle (1.215 m) im Chisonetal im Süden und

Meana di Susa (730 m) im nördlich gelegenen Susatal und ist, - wie alle westlich gelegenen

Passstraßen bis Sestriere -, ebenfalls nur geschottert. Er ist der bekannteste Pass der Assietta

Kammstraße und wurde mehrmals beim Giro d’Italia (immer am vorletzten Renntag)

bezwungen, weshalb er im Rahmen gegenständlicher Ausführungen Erwähnung findet.

© italiancyclingjournal.blogspot.com

Wasserscheide Pellice - Po Dora Riparia - Po

Abflüsse Rio d`Usseaux - Chisone - Pellice - Po Rio Scaglione - Dora Riparia - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Nunmehr das Naturschutzgebiet des Parco naturale Orsiera–Rocciavrè querend verläuft die

Pellice/Dora Riparia-Wasserscheide über Monte Français Pelouxe (2.736 m), Monte Pelvo

(2.770 m), Monte Orsiera punta nord (2.890 m), Punta Rocca Nera (2.854 m), Punta della Gavia

(2.808 m) und Colle del Sabbione (2.560 m) zur Punta Pian Paris (2.742 m), dreht in

Südostrichtung und erreicht über Punta Malanotte (2.735 m) und Punta Cristalliera (2.801 m)

den Monte Rocciavrè (2.776 m), nach dem am Abstieg zum Colletto Robinet jenseits des

Pellicegebietes das Einzugsgebiet der Dora Riparia endet und jenes des Sangone beginnt.

Die nunmehrige Pellice/Sangone-Wasserscheide steigt zum Monte Robinet an (2.679 m),

verläuft über Punta del Lago Sud (2.527 m) und Colle della Roussa (2.035 m) zur Punta

Curbasiri (2.214 m), dreht wieder in Ostrichtung, passiert Monte Bocciarda (2.201 m) und Punta

dell`Aquila (2.115 m), dreht nach dem Monte Cugno dell`Alpet (2.072 m) am Monte Muretto

(1.707 m) in Südostrichtung und verläuft über den Colle del Besso (1.464 m) zum Monte Sette

Confini (1.358 m), auf dem jenseits des Pellicegebietes das Einzugsgebiet des Sangone endet

und jenes des Chisola beginnt. Die Pellice/Chisola-Wasserscheide dreht in Südrichtung und

fällt zum Colle di Pra Martino ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 182


Colle di Pra Martino 916m, Alpi Cozie, Pellice/Chisola

Die über diesen Pass führende schmale aber durchgehend asphaltierte Kleinstraße verbindet auf

einer Strecke von 10 km das Val Lemina im Osten (Talort San Pietro Val Lemina, 451 m, im

Bild unten) mit dem Val Chisone im Westen (Talort Villar Perosa, 489 m). Auch dieser Pass war

bereits mehrmals im Programm des Giro d’Italia. Iron Bishop, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Pellice - Po Chisola - Po

Abflüsse Chisone - Pellice - Po Torrente Lemina - Chisola - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Pellice/Chisola-Wasserscheide steigt zum Monte Rocciacotello (1.015 m) an, fällt in Südostrichtung

zum Alpenrand ins südliche Stadtgebiet von Pinerolo ab (350 m, im Bild unten) und

verliert sich danach östlich in der Poebene in einem von Kanälen durchlaufenen kaum 5 km

breiten Landstreifen zwischen den Flussläufen von Lemina im Norden und Chisone im Süden.

© mysmartenglish.it/pinerolo

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 183


Der Pellice entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont am Alpenhauptkamm an den

Nordwestabhängen des Monte Granero (3.170 m), dessen Südabhänge das Valle Po begrenzen.

Er fließt vorerst 12 km lang entlang des die Grenze zu Frankreich bildenden Alpenhauptkammes

in Nordrichtung zwischen dem westlich in Frankreich gelegenen Guiltal und dem östlich

gelegenen Tal seines Nebenflusses Carbonieri, in das eine alte Militärstraße (heute nur mehr ein

Schotterweg für Mountainbiker, im Bild unten) über den Colle del Baracun (2.373 m) führt.

© massimoperlabici.eu

Der Pellice dreht beim zur Gemeinde Bobbio-Pellice gehörenden Ortsteil Villanova (1.200 m) in

Ostrichtung, entfernt sich somit vom Alpenhauptkamm und wird ab dort im Norden vom

Talschluss des Chisone-Nebentals Valle Germanasca begrenzt. Aus dem Val Pelice führen

weder nach Frankreich, noch ins Valle Germanasca, noch ins Valle Po KFZ-taugliche

Verkehrswege. Nur über den Alpenhauptkammpass Colle della Croce (2.298 m) führt eine

traditionelle Saumwegverbindung (im Bild unten) ins französische Queyras. Diese entlegenen

Talschaften dienten im Mittelalter den Waldensern als Rückzugsgebiet, die als Häretiker galten

und im Mittelalter von der Kirche ausgeschlossen und durch die Inquisition verfolgt wurden.

© tapazovaldoten.altervista.org

Rund 8 km östlich von Villanova nimmt der Pellice nach der Ortschaft Bobbio Pellice (732 m)

von rechts den Torrente Carbonieri auf, verlässt nach weiteren 12 km etwa 6 km südlich der

Stadt Pinarolo (376 m) das Gebirge und tritt in die Poebene ein. Weiter in Ostrichtung passiert er

die Kleinstadt Torre Pellice und nimmt von links nach der Chiamogna zwischen den Städten

Cavour (300 m) und Vigone seinen wasserreichsten Zufluss, den Chisone auf.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 184


Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Der 70 km lange Chisone entspringt auf etwa

2.900 m Seehöhe zwischen der Punta Rognosa

(3.280 m) und dem Bric Ghinivert (3.037 m).

Zunächst fließt der Chisone in nördlicher Richtung

und nimmt nach 5 km von links den vom Colle di

Sestriere (Übergang ins Susatal) kommenden

Torrente Chisonetto auf, wendet sich nach etwa

15 km bei Pragelato (1.518 m) nach Osten und

später, - nach nordseitigem Zufluss des vom Colle

dell Finestre (ebenfalls ein Übergang ins Susatal)

kommenden Rio d`Usseaux -, bei Fenestrelle

(1.215 m) nach Südosten. Ab Perosa Argentina, wo

früher ein Silberbergwerk war und von rechts sein größter Nebenfluss Germanasca einmündet

(630 m), dessen Quellen am Alpenhauptkamm zwischen dem Bric Bouchet und dem Grand

Queyron liegen, beginnt sich sein Tal zu weiten. Nach den Ortschaften Pinasca (560 m) und

Villar Perosa (489 m), von wo eine Straße über den Colle di Pra Martino ins Val Lemina und

somit ins Einzugsgebiet des Chisola führt, erreicht der Fluss die Stadt Pinerolo und mündet nach

weiteren 10 km in den Pellice.

Der ab der Chisonemündung bereits außerhalb des Alpengebietes fließende Pellice mündet

18 km weiter östlich bei Faule in den Po.

Der Po passiert 10 km unterhalb der Pellicemündung die am rechten Ufer gelegene Ortschaft

Casalgrasso, vor der die Varaita (241 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel Varaita-Gebiet),

und nach der die Maira (240 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel Maira-Gebiet) von rechts

zufließen. Der danach in Nordrichtung drehende Po nimmt nach 2 km von rechts den

Vorapenninenfluss Meletta auf, durchfließt ein kleines Naturreservat und erreicht nach 20 km die

Stadt Moncalieri (im Bild unten © parcopotorinese.it), bei der von Westen die Chisola -, und

2 km nördlich des Stadtgebietes ebenfalls von Westen der Sangone zufließen (220 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 185


Chisola-Gebiet

Die 39 km lange Chisola entspringt

südwestlich von Turin am Ostrand der

Cottischen Alpen, fließt in

grundsätzlicher Ostrichtung, verlässt

südlich von Piossasco das

Alpengebiet, tritt in die Poebene ein

und mündet bei Moncalieri in den Po.

Ihr 537 km² großes Einzugsgebiet

liegt gänzlich im Piemont und

erstreckt sich über Teilgebiete der

Poebene und der Cottischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Chisola beginnt außerhalb des Alpengebietes bei

Moncaliere als Einzugsgebietsgrenze des rechten Chisola-Nebenflusses Lemina und verläuft in

Südrichtung westlich des Po durch die dort von Kanälen durchzogene Poebene, dreht nach

12 km westlich von Carignano allmählich in Westrichtung und trifft nach weiteren 12 km östlich

von Vigone auf die Einzugsgebietsgrenze des Pellice.

Als Chisola/Pellice-Wasserscheide erreicht sie bei Pinerolo den Alpenrand (siehe Ausführungen

im Vorkapitel Pellice-Gebiet), steigt in den Ostabhängen der Cottischen Alpen in

Nordwestrichtung zum Übergang Colle di Pra Martino (Verbindung Lemina-/Chisonetal) an

und erreicht in Nordrichtung drehend den Monte Sette Confini, auf dem jenseits des

Chisolagebietes das Einzugsgebiet des Pellice endet und jenes des Sangone beginnt. Die

Chisola/Sangone-Wasserscheide passiert nach dem Colle Sperima (1.302 m) am Monte Freidour

(1.452 m, im Bild unten © lafiocavenmola.it) westlich die Chisolaquelle und wird von der rechten zur linken

Chisola-Einzugsgebietsgrenze, dreht westlich des Weilers Ravera in Ostrichtung, begleitet den

linken (nördlichen) Talrand des Val Chisola und erreicht den Straßenpass Colletta di Cumiana.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 186


Colletta di Cumiana 623 m, Alpi Cozie, Chisola/Sangone

Dieser auch Capella della Colletta genannte südwestlich von Turin gelegene Sattel verbindet

auf einer Strecke von 8 km die im Süden im Val Chisola gelegene Ortschaft Cumiana (377 m)

mit der im Norden am Sangone gelegenen Ortschaft Giaveno (506 m).

Wasserscheide Chisola - Po Sangone - Po

Abflüsse Chisola - Po Sangone - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Chisola/Sangone-Wasserscheide verläuft weiter in Ostrichtung über Truc le Creste (827 m),

Truc Mongrosso (699 m), Montagnazza (892 m) und Colle della Serva (735 m) zum San Giorgio

(836 m), von dem sie in Ostrichtung in die Poebene nördlich von Piossasco abfällt (im Bild unten ©

lamiacasaintorino.com), in dieser bis Nichelino (229 m) verläuft und dort am linken Poufer endet.

Die Chisola entsteht in den Cottischen Alpen im

Piemont durch den Zusammenfluss zweier

Gebirgsbäche, die am Monte Freidour bzw. am Monte

Tre Denti entspringen und nach der Vereinigung als

Chisola das gleichnamige Tal in Ostrichtung

durchfließt. Diese passiert dessen Hauptort Cumiana,

von dem in Nordrichtung eine Straße über den

Colletta di Cumiana ins Sangonetal führt, und es

fließen danach von links der Rio Tori und bei

Piossasco der Sangonetto di Piossasco zu (268 m).

Bereits in der Poebene nimmt die Chisola von rechts

Torrente Noce, Rio Torto, Rio Essa und schließlich

nach Vinovo (im Bild rechts) unmittelbar vor der

Poeinmündung ihren größten Nebenfluss Lemina auf.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 187


Die 46 km lange Lemina entspringt auf

1.248 m Seehöhe (siehe Bild unten) nahe des

Monte Freidour an den Südhängen des Monte

Fajè (1.382 m). In Südrichtung durchfließt sie

das bewaldete, im Osten vom Val Noce

begrenzte Val Lemina, in dem sie die Ortschaft

San Pietro Val Lemina passiert, von der eine

Straße in Westrichtung über den Colle di Pra

Martino ins Chisonetal führt. Sie erreicht den

Talausgang bei Pinerolo, dreht in Ostrichtung,

tritt in die Poebene ein, wechselt den Namen in

Ramata und mündet als Oitana in die

Chisola, die kurz danach in den Po mündet.

Karte unten: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Sangone-Gebiet

Der 46 km lange Sangone

entspringt südwestlich von Turin in

der Nordostecke der Cottischen

Alpen, fließt in Ostrichtung,

verlässt südlich von Turin bei

Rivalta di Torino das Alpengebiet,

tritt in die Poebene ein und mündet

nördlich von Moncalieri in den Po.

Sein 268 km² großes Einzugsgebiet

liegt gänzlich im Piemont und

erstreckt sich über Teilgebiete der

Poebene und der Cottischen Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 188


Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Sangone beginnt außerhalb des Alpengebietes in der

Poebene nördlich von Moncaliere als Sangone/Chisola-Wasserscheide (siehe Ausführungen im

Vorkapitel Chisola-Gebiet), die in Westrichtung den nördlichen Ortsrand von Piossasco erreicht.

Die Sangone/Chisola-Wasserscheide steigt in

Westrichtung in die Cottischen Alpen an,

passiert die Passhöhe Colletta di Cumiana

und verläuft bis zum Monte Sette Confini,

auf dem jenseits des Sangonegebietes das

Einzugsgebiet der Chisola endet und jenes

des Pellice beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze

des Sangone verläuft als

Sangone/Pellice-Wasserscheide bis zum

Colletto Robinet (siehe Ausführungen im

Vorkapitel Pellice-Gebiet) und passiert auf

diesem Weg am Colle della Roussa (im Bild rechts

© palazzinasertorio.it die Passhöhe) westlich die Sangonequelle

und wird von der rechten zur linken

Sangone-Einzugsgebietsgrenze. Nach dem

Colletto Robinet endet jenseits des Sangonegebietes

das Einzugsgebiet des Pellice und

es beginnt jenes der Dora Riparia.

Die nunmehrige Sangone/Dora Riparia-Wasserscheide verläuft in Nordrichtung am Ostrand des

Parco naturale Orsiera–Rocciavrè über Monte Pian Real (2.624 m) und Punta Costabruna

(2.414 m) zum Monte Muretto (2.282 m), dreht in Ostrichtung, passiert Monte Salancia

(2.088 m) und Punta Sindrei (1.749 m) und senkt sich nach der Carra Saettiva (1.659 m)

allmählich zum Colle Braida ab.

Colle Braida 1.007 m, Alpi Cozie, Sangone/Dora Riparia

Dieser Übergang verbindet das Val Sangone bei Giaveno (506 m) mit der am Talausgang des

Susatales 20 km westlich von Turin gelegenen Kleinstadt Avigliana (383 m). Die Passstraße

führt von Giaveno in Nordrichtung über die 7 km entfernte Ortschaft Valgioie (870 m) zum

Scheitelpunkt, nach dem sie entang des rechten Talrandes des Susatales unterhalb der

ehemaligen Benediktinerabtei Sacra di San Michele (970 m, im Bild unten) in Südrichtung dreht.

Elio Pallard, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 189


Die Kleinstraße passiert die beiden Avigliana Seen (356 m und 352 m, im Bild unten) und

erreicht nach fast 20 km die Stadt Avigliana, die von Giaveno aus auch über eine höherrangige

kaum 8 km lange Straße erreicht werden kann, die die Wasserscheide Sangone/Dora Riparia

3 km östlich von Giaveno bei Battagliotti (520 m) an einem namenlosen Übergang überwindet

und sich bei den Laghi di Avigliana mit der vom Colle Braida kommenden Straße vereinigt.

© parks.it

Wasserscheide Sangone - Po Dora Riparia - Po

Abflüsse Sangone - Po Laghi di Avigliana - Dora Riparia - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Sangone/Dora Riparia-Wasserscheide steigt zum Monte Ciabergia (1.178 m) an, fällt in

Südostrichtung über Battagliotti zu der den linken (nördlichen) Talrand des das Val Sangone

begleitenden und von zahlreichen Verkehrswegen gequerten Hügelkette ab, dreht auf dieser in

Ostrichtung, passiert südlich den Parco Naturale Laghi di Avigliana und nördlich die Ortschaft

Trana (im Bild unten), verläuft entlang eines Moränengürtels bis zum westlichen Turiner Vorort

Rivoli (390 m), tritt in die Poebene ein und endet im dicht verbauten Gebiet der Metropolregion.

Sbisolo, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 190


Der Sangone entspringt in den Cottischen Alpen im Piemont am Nordostabhang des Colle

Roussa auf rund 2.000 m Seehöhe, durchfließt in Ostrichtung drehend das 20 km lange Val

Sangone und passiert die Orte Coazze (750 m) und Giaveno, von wo einerseits eine Straße in

Nordrichtung über den Colle Braida ins Susatal -, und andererseits in Südrichtung eine Straße

das Tal verlässt, die über den Colletta di Cumiana ins Tal der Chisola führt. Nach Trana

(372 m) verlässt der Sangone das Gebirge, tritt in die Poebene ein, berührt die Ortsgebiete von

Orbassano (273 m), Beinasco (260 m) und Nichelino (229 m) und mündet nahe der

Gemeindegrenze zwischen Turin und Moncalieri in den Po. Bild F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Nach Moncalieri erreicht der Po das Stadtgebiet der piemontesischen Regionshauptstadt Turin

(im Bild unten mit dem Wahrzeichen Turins, dem Turm Mole Antonelliana und dem

Westalpenbogen im Hintergrund, Hpnx9420, CC BY 3.0), wo er beginnt, sich allmählich von

Nord- in Nordostrichtung zu drehen. Im nordöstlichen Stadtgebiet fließen ihm von links beim

Parco Colletta die die Cottischen Alpen von den Grajischen Alpen trennende Dora Riparia und

kaum einen Kilometer später beim Parco della Confluenza die Stura di Lanzo zu (215 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 191


Dora Riparia-Gebiet

Die 125 km lange Dora Riparia entwässert den

dem Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt

des Alpenhauptkamms zwischen dem Grand

Queyron in den Cottischen Alpen über die auf

französischem Staatsgebiet liegenden Alpenhauptkammpässe

Colle del Monginevro, Colle della

Scala und Colle del Moncenisio bis zu der in den

Grajischen Alpen liegenden Pointe de Novalèse.

Sie mündet im Stadtgebiet von Turin in den Po. Ihr

1.340 km² großes Einzugs-gebiet erstreckt sich

über Teilgebiete der Cottischen - und der

Grajischen Alpen und liegt überwiegend im

Piemont. Nur drei voneinander getrennte

Randgebiete liegen in Frankreich, und zwar 2 am

Westrand ihres Einzugsgebietes in der Region

Provence-Alpes-Côte d’Azur, und eines am

Nordrand in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Riparia durchläuft in Südwestrichtung das Turiner

Stadtgebiet und trifft westlich der Stadt bei Rivoli auf das Einzugsgebiet des Sangone, ab wo sie

als Dora Riparia/Sangone-Wasserscheide (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sangone-Gebiet)

in den Cottischen Alpen den Straßenpass Colle Braida passiert und den Colletto Robinet

erreicht, bei dem jenseits des Dora Riparia-Gebietes das Einzugsgebiet des Sangone endet und

jenes des Pellice beginnt. Als Dora Riparia/Pellice-Wasserscheide (siehe Ausführungen im

Vorkapitel Pellice-Gebiet) erreicht sie den Colle delle Finestre (Übergang ins Chisonetal)

verläuft entlang des Assiettakammes in Südrichtung drehend zum ebenfalls ins Chisonetal und

somit ins Pellicegebiet führenden Colle di Sestriere, nach dem sie den in der Kamm- und

Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Grand Queyron (Grenzberg zu Frankreich)

erreicht, auf dem jenseits des Dora Riparia-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet des Pellice (und

damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze der

Dora Riparia folgt als Po(Dora Riparia)/Rhône-

Wasserscheide in Nordwestrichtung dem die

Staatsgrenze Italien/Frankreich bildenden

Alpenhauptkamm über Bric Froid (3.302 m),

Grand Glaiza (3.293 m) und Cime de Fournier

(2.424 m) zum Grand Charvia (2.648 m), tritt

dort erstmals auf französisches Staatsgebiet

(Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) über,

passiert innerhalb Frankreichs südlich das

Quellgebiet der La Doire, des Hauptquellbaches

der Dora Riparia und wird somit von der rechten

zur linken Dora Riparia-Einzugsgebietsgrenze,

dreht am innerfranzösischem Alpenhauptkammpass

Colle del Monginevro (frz: Col de

Mongenèvre, 1.854 m) in Nordrichtung, passiert

den Grand Chalvet (2.682 m) und vereinigt sich

an der Nordostschulter der Pointe des Rochers

Charniers (3.047 m, Bild rechts © gulliver.it) wieder mit

der italienisch/französischen Staatsgrenze.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 192


Nach der Pointe des Grand Becs (3.043 m) dreht die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide

Alpenhauptkamm und Staatsgrenze folgend in Westrichtung und erreicht den Sommet du Guiau

(2.654 m), ab wo der Alpenhauptkamm die Westrichtung beibehaltend neuerlich ins

französische Staatsgebiet (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur) eintritt. Er passiert nach 1 km

den innerfranzösischen Alpenhauptkammpass Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m)

und verläuft das französische Vallée Étroite (it: Valle Stretta) im Südwesten begrenzend bis zum

Roche du Chardonnet (2.952 m, westlichster Gipfel des Alpenhauptkammes), wo die

Grenze zur Region Auvergne-Rhône-Alpes erreicht wird. In Nordostrichtung der

innerfranzösischen Regionsgrenze Provence-Alpes-Côte d’Azur/Auvergne-Rhône-Alpes folgend

und das Vallée Étroite nunmehr im Nordwesten begrenzend verläuft die Po(Dora Riparia)

/Rhône-Wasserscheide zum Mont Thabor (3.181 m) und weiter in Ostrichtung bis zur Cime de la

Planette (3.071 m), die das „Dreiländereck“ der französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes

und Provence-Alpes-Côte d’Azur, sowie der italienischen Region Piemont bildet, auf der es

wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt. Weiter in Nordostrichtung (nunmehr als

Regionsgrenze Piemont/Auvergne-Rhône-Alpes) und dem Alpenhauptkamm folgend wird nach

der Punta Nera (3.046 m) und dem historischen Saumweg-Passübergang Col du Fréjus (2.541 m,

im Bild unten) die von Bahn und Straße untertunnelte Pointe de Fréjus (2.932 m) erreicht.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Fréjus-Tunnel 1.300 m, Alpi Cozie, Po(Dora Riparia)/Rhône, Alpenhauptkamm

Die Mont-Cenis-Tunnel oder auch Fréjus-Tunnel sind ein 13,6 km langer Eisenbahn- und ein

12,87 km langer Autobahntunnel in den Cottischen Alpen zwischen Frankreich (Savoyen) und

Italien (Piemont). Sie verbinden die Orte Modane im Tal Maurienne und Bardonecchia im

oberen Susatal. Die beiden Verkehrswege unterqueren die Pointe de Fréjus im Mont-Cenis-

Massiv, sind aber rund 30 km vom gleichnamigen Pass entfernt. Geplant ist der Bau des rund

52 km langen Mont-Cenis-Basis(bahn)tunnels für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Lyon-Turin.

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Vallone del Fréjus - Dora di

Bardonecchia - Dora Riparia - Po

Arc (Maurienne) - Isère - Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 193


Die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide verläuft weiter in Ostrichtung über Punta Bagnà

(3.129 m), Aiguille de Scolette (3.506 m), Pointe Saint Michel (3.252 m) und Gros Peyron

(3.047 m) und erreicht auf der Punta Sommeiller (3.312 m) den höchsten mit einem mehrspurigen

KFZ offiziell anfahrbaren Punkt der Alpen (im Bild unten die obersten Kehren).

Nach dem Rocca d`Ambin (3.377 m) tritt der die Po(Dora Riparia)/Rhône-Wasserscheide

bildende Alpenhauptkamm am Col Clapier ou Savine (2.488 m) ein drittes Mal auf

französisches Staatsgebiet (Region Auvergne-Rhône-Alpes) über, passiert den Alpenhauptkammpass

Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis, 2.083 m), wechselt damit von

den Cottischen- in die Grajischen Alpen, dreht in Südostrichtung, vereinigt sich am Mont Tour

(3.385 m) wieder mit der Staatsgrenze und folgt dieser bis zur Pointe de Novalèse (3.356 m), auf

der jenseits des Dora Riparia-Gebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Po-

Zuflusses Stura di Lanzo beginnt. Die nunmehrige Dora Riparia/Stura di Lanzo-Wasserscheide

verlässt in Südostrichtung

Alpenhauptkamm und Staatsgrenze,

steigt zum Gipfel des

Rocciamelone an (3.538 m),

dreht am Monte Palon

(2.965 m) in Ostrichtung,

passiert Grand' Uia (2.666 m),

Punta Lunella (2.772 m),

Punta dell`Adois (2.545 m),

Punta di Grifone (2.406 m),

Tomba di Matolda (2.084 m),

Col del Colombardo (im Bild

rechts mit Santuario 'Madonna

degli Angeli, 1.889 m), Punta

della Croce (2.234 m), Monte

Rognoso (1.952 m) und Monte

Pelà (1.444 m), von dem sie

zum Colle del Lis abfällt.

© avventurosamente.it/kima

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 194


Colle del Lis 1.314 m, Alpi Graie, Dora Riparia/Stura di Lanzo

Von der im unteren Susatal gelegenen Ortschaft Villar Dora (367 m) führt eine kleine Bergstraße

in Nordrichtung über die Ortschaft Rubiana (700 m) zum auch Colle del Lys genannten

Scheitelpunkt dieses Übergangs, jenseits dem sie ins Tal der Stura di Viù hinunter führt und nach

insgesamt 28 km die Ortschaft Viù (785 m), den Hauptort des Val di Viù erreicht.

© cycloclimbing.com/Jerry

Die beiden Täler sind westlich dieses Übergangs auch über den Col del Colombardo, über den

allerdings nur eine Schotterstraße führt, miteinander verbunden.

Wasserscheide Dora Riparia - Po Stura di Lanzo - Po

Abflüsse

Torrente Messa - Dora Riparia - Po

Torrente di Bertesseno - Stura di Viù

- Stura di Lanzo - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Dora Riparia/Stura di Lanzo-Wasserscheide steigt zum Monte Arpone an (1.602 m), dreht in

Südostrichtung, verläuft über Truc del Faro (1.206 m) und Monte Curt (1.325 m) zum Monte

Musinè (1.150 m, Bild I, F Ceragioli, CC BY-SA 3.0), von dem sie über den Monte Calvo (550 m) und das

nördliche Ortsgebiet von Pianezza (350 m) ins nördliche Stadtgebiet von Turin abfällt und endet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 195


Als Hauptquellbach der Dora Riparia gilt die La Doire, die in den Cottischen Alpen in

Frankreich in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur nahe dem innerfranzösischen ins

Rhônegebiet führenden 1.854 m hohen Alpenhauptkammpass Colle del Monginevro (frz: Col

de Montgenèvre) auf rund 2.500 m Seehöhe zwischen den Alpenhauptkammgipfeln Mont

Chenaillet (2.650 m) und Mont Gimont (Grenzberg zu Italien), sowie dem knapp nördlich der

Alpenhauptkammkette gelegenen Sommet de la Loubatière (ebenfalls Grenzberg zu Italien)

entspringt, von der Passhöhe in Westrichtung ins Susatal abfällt, auf diesem Weg nach 2 km am

Westrand der italienischen Grenzortschaft Claviere (1.760 m) die Grenze zu Italien überschreitet,

den Namen Piccola Dora annimmt, von links den ebenfalls aus Frankreich kommenden Rio

Secco aufnimmt und den Talgrund des Susatales nach weiteren 4 km bei der Ortschaft Cesana

Torinese (1.354 m) erreicht. Sie vereinigt sich mit dem von Süden kommenden, kurz vorher aus

dem Zusammenfluss der Gebirgsbäche Ripa

della valle Argentera und Thuras di Busson

(auch kurz Thures genannt) entstandenen

Torrente Ripa zur Dora Riparia. Beide

genannten Bäche entspringen ebenfalls am

Alpenhauptkamm, und zwar der Thures am

Grenzberg Punta Ramiere (3.303 m) und der

kurz auch nur Ripa genannte Argentera weiter

südlich am Grand Queyron. Die Quelle des

letztgenannten Baches, der über zahlreiche

Wasserfälle (siehe Bild rechts) den Talgrund

des Valle Argentera erreicht, von dessen

Talausgang eine Straße über den Colle di

Sestriere ins Chisonetal und somit ins

Pellicegebiet führt, ist die mündungsfernste

Quelle der Dora Riparia. Diese fließt ab

Cesana Torinese in Nordrichtung, nimmt von

beiden Seiten meist unbewohnte Hochtäler

entwässernde Bäche auf und erreicht nach

11 km die Ortschaft Oulx (1.100 m), nach der

sie von links ihren größten Nebenfluss, die

Dora di Bardonecchia aufnimmt und es

erreichen dort auch die aus Frankreich

kommenden und durch die Fréjus-Tunnel

führenden Hauptverkehrswege das Susatal.

Die fast 15 km lange Dora di Bardonecchia entsteht im westlich von Oulx gelegenen und 4 km

von der französischen Grenze entfernten Ort Bardonecchia (westlichste Gemeinde Italiens, Bild

© nis.unito.it) auf 1.250 m Seehöhe durch den Zusammenfluss der Gebirgsbäche Rio Guiau, der

im Oberlauf Stretta (frz: Ruisseau de la Vallée Étroite) heißt, Rho, Fréjus und Rochemolles.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 196


Das Valle Stretta (frz: Vallée étroite) gehört seit dem Friedensvertrag von Paris 1947 zu

Frankreich und ist eines der 3 (neben den Quellgebieten des Quellbaches La Doire und der

Cenischia) im Inneren Alpenbogen liegenden französischen Territorien. Die Staatsgrenze quert

dieses westlichste Tal des Inneren Alpenbogens an dessen Talausgang östlich des

innerfranzösischen Alpenhauptkammpasses Colle della Scala (frz: Col de l'Echelle, 1.762 m),

der in Südrichtung dieses Tal mit dem Vallée de la Clarée (Rhônegebiet) verbindet.

Der am Talschluss des Val Rho gelegene Rocca Bernauda (3.226 m, frz: Roche Bernaude, im Bild

unten Nick l'Ermite, CC BY-SA 1.0) ist der westlichste Punkt Italiens (45° 6′ 11″ N, 6° 37′ 32″ E).

Durch das Val Fréjus, an dessen Talschluss die beiden Fréjus-Tunnel (Eisenbahnlinie Rom-

Turin-Paris, und Autobahn A 32 Turin-Lyon) liegen, führen die aus Turin durch das Susatal

führenden Hauptverkehrsrouten nach Frankreich ins Rhônegebiet. Bild unten: Igurupu, CC BY 2.5

Durch das Valle di

Rochemolles führt eine

Bergstraße, die später in eine

Schotterpiste übergeht, auf den

nördlich von Bardonecchia

liegenden bereits erwähnten

Alpenhauptkammgipfel Punta

Sommeiller (höchster mit einem

mehrspurigen KFZ offiziell

anfahrbaren Punkt der Alpen).

Begleitet von Bahn und

Autobahn passiert die Dora di

Bardonecchia die 7 km

unterhalb (östlich) von

Bardonecchia gelegenen Ort

Beaulard (1.175 m) und mündet

nach weiteren 7 km nördlich

von Oulx (im Bild rechts) in die

Dora Riparia (1.080 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 197


Die ab Oulx allmählich in Ostrichtung drehende das Val di Susa durchfließende Dora Riparia

passiert die Ortschaften Exilles (870 m) und Chiomonte (750 m) und erreicht nach 20 km die

Stadt Susa (503 m), den Hauptort des gleichnamigen Tales, in der von Norden die aus Frankreich

(Region Auvergne-Rhône-Alpes) kommende und die Cottischen Alpen von den Grajischen

Alpen trennende Cenischia einmündet, durch deren Tal eine Straße über den innerfranzösischen

Alpenhauptkammpass Colle del Moncenisio (frz: Col du Mont Cenis, 2.083 m) ins Tal des

Isère-Zuflusses Arc (Maurienne) und somit ins Rhônegebiet führt.

Hier sei einschiebend festgehalten, dass die Cenischia, der Bardonecchiaquellbach Stretta und

die in Frankreich La Doire genannte Piccola Dora (Hauptquellbach der Dora Riparia) die

einzigen französischen Bäche sind, die (über Dora Riparia und Po) in die Adria entwässern.

Von Susa führt in Südrichtung die Ostauffahrt zur Assietta-Kammstraße auf den Colle delle

Finestre, von wo allerdings nur geschotterte Übergänge über zahlreiche Pässe ins parallel

südlich verlaufende Chisonetal führen.

Im Norden wird die Stadt Susa von dem östlich des Colle del Moncenisio gelegenen und somit

bereits zu den Grajischen Alpen gehörenden Rocciamelone (3.538 m) um etwa 3.000

Höhenmeter überragt, weswegen dieser lange Zeit als höchster Berg der Alpen galt. Die

Erstbesteigung erfolgte im Mittelalter durch Bonifacio Rotario d`Asti in Form einer Wallfahrt als

Dank dafür, der Sklaverei bei den Türken entkommen zu sein. In Erinnerung an den

Erstbesteiger heißt die Schutzhütte auf 2.854 m Seehöhe an der Südflanke des Rocciamelone

(Normalanstieg) Rifugio Cà d`Asti (im Bild unten © Panoramio im Vordergrund). Am Gipfel stehen heute eine

Marienstatue und eine Kapelle, die höchstgelegene der Alpen. Die Wallfahrt zur Madonna delle

Nevi findet jedes Jahr am 5. August statt. Zu diesem Zweck wird von den Wallfahrern ein Sack

Sand von der Hütte auf den Gipfel getragen. Der Gipfel bietet eine einmalige Aussicht, die weite

Teile der französischen Alpen und den gesamten lombardisch-piemontesischen Alpenbogen

umfasst. Von den Ligurischen Alpen und Monte Viso im Süden über den Mont Blanc, den Gran

Paradiso und den Monte Rosa im Norden bis zur Bernina und zum Adamello im Nordosten.

Die ab Susa stets in Ostrichtung fließende und nunmehr selbst die Gebietsgrenze zwischen den

Grajischen Alpen (Nordufer) und den Cottischen Alpen bildende Dora Riparia passiert u.a. die

Orte Bussoleno (440 m) und Borgone Susa (394 m) und erreicht nach 33 km die Stadt Avigliana,

vor der von Norden der Torrente Messa zufließt (341 m), durch dessen Tal eine Straße über den

Col del Lis ins Einzugsgebiet der Stura di Lanzo führt. In Avigliana verlässt eine Straße in

Südrichtung das Susatal und führt über den Colle Braida ins Sangonetal. Die Dora Riparia

erreicht 15 km weiter östlich bei Alpignano (330 m) den Talausgang des Val di Susa und nach

weiteren 10 km das Stadtgebiet von Turin, passiert das Stadtzentrum und mündet in den Po.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 198


Stura di Lanzo-Gebiet

Die 69 km lange Stura di Lanzo entwässert den

dem Inneren Alpenbogen zugewandten Abschnitt

des Alpenhauptkamms in den Grajischen Alpen

zwischen Pointe de Novalèse und Levanna

Orientale. In Südostrichtung fließend verlässt sie

nördlich von Turin in die Poebene eintretend beim

Parco Regionale La Mandria das Alpengebiet

und mündet im nordöstlichen Stadtgebiet von

Turin beim Parco della Confluenza in den Po.

Ihr 974 km² großes Einzugsgebiet liegt gänzlich

im Piemont und erstreckt sich über Teilgebiete

der Poebene und der Grajischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo wird noch im Stadtgebiet von Turin zur

Stura di Lanzo/Dora Riparia-Wasserscheide und steigt als solche vom Nordwestrand der

Metropolregion zu den Südostausläufern der Grajischen Alpen an (siehe Ausführungen im

Vorkapitel Dora Riparia-Gebiet), passiert den Straßenpass Colle del Lis und erreicht die in der

Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Pointe de Novalèse (Grenzberg zu

Frankreich), auf der jenseits des Stura di Lanzo-Gebietes das Einzugsgebiet der Dora Riparia

(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo folgt als Po(Stura di Lanzo)/Rhône-

Wasserscheide in Nordostrichtung dem die Staatsgrenze Italien/Frankreich bildenden

Alpenhauptkamm über Pointe des Cavales (3.394 m), Pointe du Fort (3.385 m) und Pointe des

Lauses Noires (3.370 m) zum Ouille d’Arbéron (3.563 m), nach dem von der La Bessanèse

(3.592 m) bis zur Piccola Ciamarella (3.540 m) das Quellgebiet der Stura di Lanzo westlich

passiert wird und damit die rechte Einzugsgebietsgrenze der Stura di Lanzo zur linken

Einzugsgebietsgrenze wird, die weiter als Po(Stura di Lanzo)/Rhône-Wasserscheide dem

Alpenhauptkamm und der Staatsgrenze über Punta Tonini (3.330 m, im Bild unten © skitour.fr),

Pointe Bonneval (3.321 m), Cime Monfred (3.374 m), Roc du Mulinet (3.442 m) und Punta

Girard (3.262 m) bis zur Levanna Orientale (3.555 m) folgt, auf der jenseits des Stura di Lanzo-

Gebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Po-Zuflusses Orco beginnt.

Die linke Einzugsgebietsgrenze der

Stura di Lanzo verlässt als Stura di

Lanzo/Orco-Wasserscheide Alpenhauptkamm

und Staatsgrenze in

Ostrichtung und verläuft innerhalb

Italiens über Cima della Piccola

(2.868 m), Barrouard (2.858 m), Monte

Bellagarda (2.901 m), Monte Unghiasse

(2.939 m), Punta Pian Spigo (2.520 m)

und Monte Bellavarda (2.345 m) bis

zum Monte Angiolino, auf dem jenseits

des Stura di Lanzo-Einzugsgebietes das

Einzugsgebiet des Orco endet und

jenes des Malone beginnt.

Die Stura di Lanzo/Malone-Wasserscheide

verläuft in Südrichtung über

den Rocca Frigerola (1.731 m) und fällt

zum Weiler Case Garigliet ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 199


Case Garigliet 820 m, Alpi Graie, Stura di Lanzo/Malone

Die SP 22 verbindet auf einer Strecke von 7 km die Ortschft Corio (610 m) im Malonetal mit

dem westlich dieses Überganges gelegenen Ortsteil San Pietro (730 m) der Gemeinde Coassolo

Torinese, der in einem nördlichen Seitental des Valle Stura di Lanzo liegt. Sie überwindet den

am Nordfuß des Bric Forcola (861 m) gelegenen Scheitelpunkt in der Streusiedlung Case

Garigliet, die zwischen den zu Corio gehörenden Ortsteilen Cudine und Benne liegt.

Wasserscheide Stura di Lanzo - Po Malone - Po

Abflüsse Tessuolo - Tesso - Stura di Lanzo - Po Malone - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Nach dem westlich des künstlich durch einen Asbest-Steinbruch entstandenen Sees Lago

dell'Amiantifera (im Bild unten) gelegenen Bric Forcola verläuft die Stura di Lanzo/Malone-

Wasserscheide über Monte San Vittore (891 m) und Monte Grosso (874 m) zum Monte Giovetto

(757 m), von dem sie in Südrichtung abfällt, dem das linke Ufer der Stura di Lanzo begleitenden

Hügelzug folgt und sich westlich von Volpiano im nördlichen Stadtgebiet Turins verliert.

Paolo Crosetto, CC BY-SA 2.0

Die Stura di Lanzo entspringt in den Grajischen Alpen im Piemont als Stura di Ala auf

1.800 m Seehöhe am Pian della Mussa, einem dem Alpenhauptkamm östlich vorgelagerten

Hochplateau, von dem über Aquädukte die Stadt Turin mit Wasser versorgt wird. In Ostrichtung

passiert der Fluss die Ortschaft Balme (1.400 m) und erreicht nach 15 km den Talausgang des

Val d'Ala bei der Ortschaft Ceres (704 m), wo er sich mit der von Norden kommenden Stura di

Vallegrande, deren Ursprung am Alpenhauptkamm auf 2.800 m Seehöhe an den

Südostabhängen der Levanna Orientale liegt, zur Stura di Lanzo vereinigt, diese in

Südostrichtung dreht, nach 4 km die Ortschaft Pessinetto (618 m) passiert und danach die von

Westen kommende Stura di Viù aufnimmt, deren Ursprung ebenfalls am Alpenhauptkamm

zwischen dem Monte Croce Rosso (3.546 m) und den Nordostabhängen des Rocciamelone liegt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 200


F Ceragioli , CC BY-SA 3.0

Von Viù, dem Hauptort dieses Tales (im Bild oben) führt in Südrichtung eine Straße über den

Colle de Lis ins Valle Susa. Nach nördlichem Zufluss des Tesso unterhalb von Lanzo Torinese

(525 m), aus dessen Tal eine Kleinstraße über Case Garigliet ins Malonetal führt, tritt die Stura

di Lanzo in die Poebene ein und es fließen ihr auf ihrem Weg nach Turin noch mehrere kleine

Gebirgsbäche wie Ceronda, Rio Bonello und Rio dell'Uia zu. Sie passiert die Ortschaften

Robassomero (360 m) und Caselle Torinese (300 m), erreicht das Stadtgebiet Turins und mündet

kaum 1 km unterhalb der Dora Riparia-Mündung (von links, siehe Bild unten © parks.it) in den Po.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 201


Der aus dem Turiner Stadtgebiet in Nordostrichtung abfließende Po erreicht nach rund 20 km die

Kleinstadt Chivasso (183 m), vor der von links zuerst der Torrente Malone und unmittelbar

danach der Torrente Orco zufließen.

Malone-Gebiet

Der 48 km lange Torrente Malone

entspringt nordwestlich von Turin

am Ostrand der Grajischen Alpen,

fließt in grundsätzlicher Südostrichtung,

verlässt nördlich von Turin

am Südrand des Naturreservats

Riserva naturale della Vauda bei der

Ortschaft Front das Alpengebiet, tritt

in die Poebene ein und mündet

westlich von Chivasso in den Po.

Sein 361 km² großes Einzugsgebiet

liegt gänzlich im Piemont und

erstreckt sich über Teilgebiete der

Poebene und der Grajischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Malone beginnt in der Poebene westlich von Chivasso. Sie

folgt dem das rechte Ufer des letzten rechten Malone-Zuflusses Bendola begleitenden Hügelzug

in Westrichtung und trifft westlich von Volpiano (219 m) in Nordwestrichtung drehend auf das

Einzugsgebiet der Stura di Lanzo, passiert als Malone/Stura di Lanzo-Wasserscheide den

Übergang Case Garigliet (siehe Ausführungen im Vorkapitel Stura di Lanzo-Gebiet) und

erreicht den Malone-Quellberg Monte Angiolino, auf dem sie einerseits von der rechten zur

linken Malone-Einzugsgebietsgrenze wird, und auf dem andererseits jenseits des Malonegebietes

das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo endet und jenes des linken Po-Nebenflusses Orco

beginnt. Die Malone/Orco-Wasserscheide verläuft von Nordost- in Ostrichtung drehend über

den Colle della Croce d'Intror (1.938 m) und Monte Uja (2.147 m) zum Monte Soglio (1.971 m,

im Bild unten), von dem sie in Südostrichtung über Alpe del Cont (1.560 m) und Alpe Rosetto

(1.250 m) zum Übergang Chiappignolo abfällt. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 202


Chiappignolo 637 m, Alpi Graie, Malone/Orco

Die Kleinstraße SP 42 verbindet auf einer Strecke von 11 km das Tal des linken Malone-

Nebenflusses Viana bei Forno Cavanese (584 m) mit der am Orco gelegenen Ortschaft Cuorgnè

(414 m). Die Straße führt von Forno Cavanese in Nordostrichtung in die am linken Talrand

gelegene Ortschaft Pratiglione (600 m) hinauf, in deren Ortsteil Chiappignolo sie den

Scheitelpunkt überwindet und danach ab der Ortschaft Prascorsano (590 m), in deren südlichem

Gemeindegebiet der linke Malone-Nebenfluss Livesa entspringt, dem Torrente Gallenca abwärts

bis zu dessen Einmündung in den Orco bei Cuorgnè folgt.

Wasserscheide Malone - Po Orco - Po

Abflüsse Viana - Malone - Po Torrente Gallenca - Orco - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Malone/Orco-Wasserscheide tritt noch einmal an Höhe gewinnend in Ostrichtung ins bis zu

727 m Seehöhe erreichende kleine Natuschutzgebiet Riserva Naturale Speciale Sacro Monte di

Belmonte ein (im Bild unten), von dem sie in Südostrichtung abfällt und östlich von Pertusio

(364 m) in der Poebene als nur mehr theoretische Trennlinie einen über 30 km langen und meist

weniger als 2 km schmalen, zwischen den Flussläufen von Malone und Orco gelegenen

Landstreifen durchläuft, der zwischen den Mündungen der beiden Flüsse am Poufer endet.

Der Torrente Malone entspringt in den Grajischen Alpen in der Cavanese genannten

historischen Region des Piemont südöstlich des Monte Angiolino (2.168 m) auf rund 1.400 m

Seehöhe, fließt in Südostrichtung ab und erreicht über den Weiler Pian Audi die Ortschaft

Curore (625 m), von der in Westrichtung eine Straße über Case Garigliet ins Valle

Stura di Lanzo führt und deren Ortszentrum der Malone nördlich passiert. In Ostrichtung

erreicht der Malone nach 4 km Rocca Canavese (421 m) und nimmt nach weiteren 8 km von

Norden die 14 km lange Viana auf, die auf 1.800 m Seehöhe an den Südabhängen des Monte

Soglio (1.971 m) entspringt, das Gemeindegebiet von Forno Cavanese (584 m) durchfließt, von

dem in Ostrichtung eine Straße über Chiappignolo ins Valle Orco führt, sodann Rivara (392 m)

und Busano (317 m) passiert und nach rechtsseitiger Aufnahme des Levone in den Malone

mündet (276 m). Bereits in der Poebene angekommen nimmt der ab dem Viana-Zufluss in

Südostrichtung fließende Malone in Front (260 m) von rechts die 17 km lange Fandaglia -, und

kurz danach von links die Livesa auf. Bei der 8 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft

Lombardore fließt von rechts die fast 20 km lange Fisca zu (217 m). Schließlich nimmt der

bereits stark mäandernde Malone nach weiteren 10 km bei Brandizzo (187 m) von rechts seinen

größten Nebenfluss, die 34 km lange Bendola auf und mündet unmittelbar danach in den Po.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 203


Orco-Gebiet

Der 90 km lange Orco entwässert den dem Inneren

Alpenbogen zugewandten Abschnitt des Alpenhauptkamms

in den Grajischen Alpen zwischen Levanna

Orientale und Punta di Galisia. In Südostrichtung fließend

verlässt er nördlich von Turin in die Poebene eintretend

das Alpengebiet bei Rivarolo Canavese und mündet

westlich von Chivasso kaum 1 km unterhalb der Mündung

des Malone in den Po. Sein 889 km² großes Einzugsgebiet

liegt gänzlich im Piemont und erstreckt sich über

Teilgebiete der Poebene und der Grajischen Alpen.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Orco beginnt in der Poebene westlich von Chivasso als

Orco/Malone-Wassersheide, die zwischen den Flussläufen des Orco im Osten und des Malone

im Westen in Nordwestrichtung nach fast 30 km das Alpengebiet der Grajischen Alpen erreicht

(siehe Ausführungen im Vorkapitel Malone-Gebiet), den Übergang Chiappignolo passiert und

am Monte Angiolino endet, da jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet des Malone endet

und jenes der Stura di Lanzo beginnt. Als Orco/Stura di Lanzo-Wassserscheide (siehe

Ausführungen im Vorkapitel Stura di Lanzo-Gebiet) erreicht sie in Westrichtung die in der

Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegenden Levanna Orientale (Grenzberg zu

Frankreich), auf der jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet der Stura di Lanzo (und

damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Nur kurz folgt die Po(Orco)/Rhône-

Wasserscheide in Nordwestrichtung Alpenhauptkamm

und Staatsgrenze zwischen dem

italienischen Nationalpark Gran Paradiso und dem

französischen Nationalpark Vanoise über Levanna

Centrale (3.619 m) und Levanna Occidentale

(3.593 m) bis zur Punta di Galisia (3.345 m), wo

jenseits des Orcogebietes das Einzugsgebiet der

Rhône endet und das Einzugsgebiet des Po-

Zuflusses Dora Baltea beginnt. Die Punta di

Galisa (Bild rechts © silvestrosciamanna.com) ist auch

Grenzberg zur autonomen Region Aostatal und

bildet somit das „Dreiländereck“ zwischen den

italienischen Regionen Piemont und Aostatal,

sowie der französischen Region Auvergne-Rhône-

Alpes. Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Orco

verlässt dort in Nordrichtung als Orco/Dora Baltea-

Wasserscheide Alpenhauptkamm und Staatsgrenze

und verläuft innerhalb Italiens der Regionsgrenze

folgend über Punta Basei (3.338 m), Punta Grand

Vaudala Süd (3.250 m), Punta Grand Vaudala

Nord (3.272 m) und Punta dei Rosset (3.100 m)

zur Punta del Leynir (3.238 m), auf der sie die

Orcoquellen nördlich umgehend in Südrichtung

dreht, damit von der rechten zur linken

Einzugsgebietsgrenze des Orco wird und zwischen

dem Lago Nero und den Laghi Trebecchi im Osten

und dem Orco-Quellsee Lago Rosset im Westen

(Bild © freeforumzone.com) zum Colle del Nivolet abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 204


Colle del Nivolet 2.612 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea

Vom im Talschluss des vom Orco

durchflossenen Valle di Locanda gelegenen

Lago Serrù (2.275 m) führt eine Bergstraße

über diesen im Parco Nazionale del Gran

Paradiso gelegenen Pass ins Valsavarenche,

einem südlichen Seitental des Aostatales.

Über die Scheitelhöhe verläuft auch die

Regionsgrenze zwischen Piemont und

Aostatal. Der Pass ist nur vom südlichen

Piemont aus anfahrbar. Die Straße endet

1,5 km nördlich der Scheitelhöhe an einer

Schranke und ist somit eine Sackgasse. Auch

die Befahrung der asphaltierten Südrampe

(Bild Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0) ist tageszeitlich

begrenzt und am Wochenende noch mehr eingeschränkt.

Im Winter ist der Pass gesperrt.

Das damals noch königlich italienische Jagdreservat um den Paradiso-Gebirgsstock (einziger

gänzlich innerhalb Italiens gelegener 4.000-er der Alpen) wurde im Jahre 1922 als erster

Nationalpark Italiens eingerichtet. Er liegt in den Regionen Aostatal und Piemont und erstreckt

sich über eine Fläche von über 70 km 2 . Im Westen besteht auf einer Länge von etwa 14 km eine

gemeinsame Grenze zum französischen Nationalpark Vanoise. In der Mitte liegt der Gipfel des

Gran Paradiso (4.061 m, Bild Alessandro Cantamessa, CC BY-SA 3.0 mit der Eselsrücken genannten Aufstiegsroute).

Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po

Abflüsse

Mündung

Orco - Po

Adriatisches Meer

Dora di Nivolet - Torrente Savara -

Dora Baltea - Po

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 205


Die Orco/Dora Baltea-Wasserscheide verläuft weiter der Regionsgrenze Piemont/Aostatal

folgend und das Nationalparkgebiet Gran Paradiso querend in Ostrichtung über Punta Violetta

(3.031 m) und Punta Foura (3.411 m) zur Becca di Monciair (3.545 m), erreicht in Nordrichtung

über die Tresenta (3.609 m) den dem Hauptgipfel des Gran Paradiso südlich vorgelagerten

Nebengipfel Il Roc (4.026 m) und dreht wieder in Ostrichtung, passiert u.a. Punta di Ceresole

(3.777 m), Becca di Gay (3.626 m), Torre del Gran San Pietro (3.692 m) und Punta di Ondezana

(3.492 m), dreht in Nordostrichtung und passiert den Monveso di Forzo (3.322 m), den Süd- und

Nordgipfel des Torre Lavina (3.308 m, bzw. 3.275 m) und die Punta Miserino (3.004 m), dreht

an der Tète-de-la-Nouva (3.034 m) wieder in Ostrichtung, verläuft über Punta dell`Asgelas

(3.021 m) und Rosa die Banchi (3.164 m), verlässt in Südostrichtung drehend am Colle Larissa

(2.284 m) das Nationalparkgebiet und erreicht nach dem Colle Santane (2.463 m) den Monte

Marzo (2.756 m), auf dem sie die Regionsgrenze in Südrichtung verlässt und innerhalb Piemonts

über den Bocchetta delle Oche (2.417 m) zur Punta di Verzel (2.406 m) verläuft und in

Südostrichtung über die Hochalm Pian delle Nere (1.330 m, Bild © Panoramio) ins voralpine

Moränen-Hügelgebiet Canavese westlich von Torre Canavese abfällt, wobei sie im unteren

Abschnitt bei Castelnuovo Nigra-Moris und bei Vidracco von Kleinstraßen gequert wird.

Castelnuovo Nigra-Moris 931 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea

Von der am Orco gelegenen Ortschaft Cuorgnè (414 m) führt eine Nebenstraße in Nordrichtung

das von der Piova durchflossene Valle Sacra aufwärts und erreicht nach 11 km die Ortschaft

Castelnuovo Nigra (828 m, im Bild unten F Ceragioli, CC BY-SA 3.0), in deren östlichem

Ortsteil Moris sie den Scheitelpunkt überschreitet, ins Tal der Savenca hinunter führt und nach

7 km die Ortschaft Issiglio (485 m) erreicht, bei der die Savenca in die Chiusella mündet.

Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po

Abflüsse Piova - Orco - Po Savenca - Chiusella - Dora Baltea - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 206


Vidracco 500 m, Alpi Graie, Orco/Dora Baltea

Bei der am westlichen Talrand des Chiusella-Stausees Lago Gurzia (433 m) gelegenen Ortschaft

Vidracco überwindet eine in Südrichtung verlaufende Kleinstraße oberhalb der Staumauer den

Scheitelpunkt dieses Übergangs und erreicht nach 7 km über Baldissero Canavese (392 m) und

Querung des Orco-Zuflusses Malesina die Ortschaft Castellamonte (343 m).

Wasserscheide Orco - Po Dora Baltea - Po

Abflüsse Malesina - Orco - Po Chiusella - Dora Baltea - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die danach immer wieder von Straßen an namenlosen Übergängen gequerte Orco/Dora Baltea-

Wasserscheide passiert entlang eines Moränenhügels verlaufend die Ortschaft Torrecavanese,

passiert den Monte Riolo (492 m), dreht im Ortsgebiet von Vialfrè (470 m) in Südrichtung,

erreicht von der Autobahn A 5 (Autostrada della Valle d'Aosta) östlich begleitet die Poebene bei

San Giorgio Canavese (300 m, Bild F Ceragioli, CC BY-SA 3.0) und verliert sich nördlich von Chivasso.

Als Ursprung des Orco gilt der Lago Rosset

(2.709 m), der in den Grajischen Alpen in der

Nordwestecke des Piemont liegt, von dem er in

Südrichtung abfließt und im Talschluss seines

auch Valle di Locana genannten Tales sogleich

zum Lago Agnel (2.300 m) und kurz danach zum

Lago Serrù (2.275 m) aufgestaut wird, von wo in

Nordrichtung eine Straße über den Colle del

Nivolet ins Valsavarenche führt. Ab dort in

Ostrichtung fließend bildet der Orco im Oberlauf

die Südgrenze des Gran-Paradiso-Nationalparks

und durchfließt die Gemeindegebiete von

Veresole Ceale, wo er zum 1,58 km² großen Lago

di Ceresole (1.582 m) aufgestaut wird, und

Noascra (1.065 m), in denen ihm von Norden die

Abflüsse des Gran-Paradiso-Gletschers erreichen

(im Bild rechts der Cascata Noasca © comune.noasca.to.it). Von

Süden fließen nur sehr kurze unbewohnte Täler

entwässernde Sturzbäche zu. In der 10 km

flussabwärts von Noasca gelegenen Ortschaft

Rosone (700 m) mündet von Norden der Torrente

Piantonetto ein, der im Oberlauf zum Lago di

Teleccio (1.924 m) aufgestaut wird, zu dem eine

über 13 km lange Stichstraße hinauf führt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 207


Der Orco passiert sodann Locana (613 m), den Hauptort des gleichnamigen Tales, wo das

Nationalparkgebiet endet. Danach münden von Norden bei Sparone der Ribordone (552 m) und

bei Pont-Canavese (484 m) die 25 km lange Soana ein, in deren Täler Straßen führen, die alle in

den Talschlüssen als Sackgassen enden. In Südostrichtung erreicht der Orco nach 5 km Cuorgnè

(414 m), wo ihm von rechts der 14 km lange Gallenca zufließt (im Bild unten F Ceragioli, CC BY-SA 3.0 mit Brücke

bei Cuorgnè), aus dessen Tal eine Straße über Chiappignolo ins Einzugsgebiet des Malone führt.

Nach dem Ortsgebiet von Cuorgnè fließt von links die 11 km lange Piova zu, aus deren Tal eine

Straße über Castelnuovo Nigra-Moris ins Tal der Chiusella führt. Der Orco passiert

Castellamonte (343 m), verlässt nach Rivarolo Canavese (304 m) das Gebirge und erreicht

24 km südöstlich von Cuorgnè bereits in der Poebene die Ortschaft Foglizzo (247 m), bei der

von links die 25 km lange Malesina einmündet, von deren Quellgebiet eine Straßenverbindung

über Vidracco ins Einzugsgebiet der Dora Baltea führt. Nach weiteren 12 km mündet der Orco

bei Chivasso (im Bild unten © parks.it der Orco kurz vor der Mündung) in den Po.

Bei Chivasso (183 m) dreht der Po in seine endgültige Grundrichtung nach Osten und es mündet

nach 15 km im Gemeindegebiet von Crescentino (154 m) von Norden die die Grajischen Alpen

von den Walliser Alpen trennende Dora Baltea ein.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 208


Dora Baltea-Gebiet

Die 160 km lange Dora Baltea entwässert die dem

Inneren Alpenbogen zugewandte Seite des Alpenhauptkamms

zwischen der Punta di Galisia in den Grajischen

Alpen über das gesamte Mont-Blanc-Massiv, nach dem

der Alpenhauptkamm von Nord- in Ostrichtung übergeht

und vom italienisch/französischen - zum italienisch/-

schweizerischen Grenzkamm wird, bis zur Ludwigshöhe

in den Walliser Alpen. Im Oberlauf in der Region

Aostatal in Ostrichtung -, und später in Südostrichtung

fließend verlässt sie im Piemont südlich von Ivrea in die

Poebene eintretend das Alpengebiet und mündet bei

Crescentino in den Po. Ihr 3.920 km² großes Einzugsgebiet

erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene, der

Grajischen - und der Walliser Alpen. Es umfasst die

gesamte Region Aostatal und Teilgebiete des Piemonts.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea beginnt in der Poebene östlich von Chivasso

im Piemont, steigt in Nordwestrichtung ins den Grajischen Alpen vorgelagerte

Moränenhügelgebiet an, in dem sie nördlich von Chivasso zur Dora Baltea/Orco-Wassersheide

wird, als solche ins Gebirge eintritt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Orco-Gebiet), die

Übergänge Vidracco und Castelnuovo Nigra-Moris passiert, zur Grenze zwischen dem

Piemont und der Autonomen Region Aostatal wird und als solche nach dem Colle del Nivolet

die in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Punta di Galisia (Grenzberg

zu Frankreich) erreicht, auf der jenseits des Dora Baltea-Gebietes das Einzugsgebiet des Orco

(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.

Die Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide folgt Alpenhauptkamm und Staatsgrenze durch meist

vergletschertes Gebiet in Westrichtung zur Pointe Sud du Couart Dessus (3.469 m), in

Nordrichtung zur Pointe de la Traversière (3.338 m), wieder in Westrichtung zur Aiguille de la

Grande Sassière (3.751 m, im Bild unten), neuerlich in Nordrichtung über Pointe des Mines

(3.420 m) und Pointe d`Archeboc (3.272 m) zum Becca du Lac (3.405 m), und schließlich in

Nordwestrichtung über Grand Assaly (3.173 m) und Pointe de la Louïe Blanche (2.939 m) zum

Mont Belvédère (2.641 m), von dem sie zum Colle del Piccolo San Bernardo abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 209


Colle del Piccolo San Bernardo 2.188 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm

Der Kleine Sankt Bernhard (frz. Col du Petit Saint-Bernard) verbindet das Isèretal bei Bourg-

Saint-Maurice (800 m) im französischen Département Savoyen mit dem zur gleichnamigen

autonomen italienischen Region gehörenden Aostatal bei Pre' Saint Didier (1.000 m). Erbaut

wurde die über 50 km lange Passstraße von Napoleon III.

Sven Mörtel, GFDL

Die Passhöhe (im Bild oben mit Blick zum Monte Bianco) war im 2. Weltkrieg nach der

italienischen Kriegserklärung an Frankreich am 10. Juni 1940 Schauplatz kriegerischer

Auseinandersetzungen, bei denen allein auf italienischer Seite 600 Gefallene zu beklagen waren.

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse Dora di Verney - Dora Baltea - Po Torrent des Reclus - Isère - Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Wieder in Nordrichtung über den Monte Miravidi (3.066 m) und den Aiguille des Glaciers

(3.817 m) dreht die rechte Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea am Aiguille de Bionnassay

(4.052 m) von Nord- in Nordostrichtung, verläuft, - die Quellgebiete der Dora Baltea nördlich

passierend und somit von der rechten zur linken Dora Baltea-Einzugsgebietsgrenze werdend -,

über das von einem Straßentunnel (Traforo del Monte Bianco) unterquerte Massive Monte

Bianco (Monte Bianco 4.810 m, höchster Berg Europas) und erreicht nach Überschreiten der

Grandes Jorasses (Pointe Walker 4.208 m) und der Aiguille de Triolet (3.870 m) am Monte

Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Frankreich/Schweiz/Italien.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 210


Traforo del Monte Bianco 1.320 m, Alpi Graie, Po(Dora Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm

Der Mont-Blanc-Tunnel (frz: Tunnel du Mont-Blanc) ist ein Straßentunnel durch das

Montblanc-Massiv zwischen den Berggipfeln Tour Ronde (3.792 m, im Bild unten die

Nordwand) und der Punta Helbronner (3.470 m), der die Städte Chamonix-Mont-Blanc im Tal

der Arve im Département Haute Savoie (Frankreich) mit Courmayeur im Aostatal (Italien)

verbindet. Die Gesamtlänge des Tunnels beträgt 11,6 km. Das französische Tunnelportal liegt

auf 1.274 m -, das italienische auf 1.381 m Seehöhe.

Sébastien Colsenet, CC BY-SA 2.0 fr

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse Doire de Véni - Dora Baltea - Po Torrent des Favrands - Arve - Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Der Alpenhauptkamm und mit ihm die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea verläuft ab

dem Dreiländereck weiter als Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide in grundsätzlicher

Ostrichtung, - nunmehr als Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Wallis) und Italien

(Region Aostatal) -, über Tête de Ferret (2.713 m), Grand Golliat (3.238 m, Bild unten), Aiguille

des Sasses (3.014 m) und Pointe de Drône (2.950 m) bis zum Colle del Gran San Bernardo.

© inalto.org/Massimo

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 211


Colle del Gran San Bernardo 2.469 m, Alpi Graie/Alpi Pennine, Po(D. Baltea)/Rhône, Alpenhauptkamm

Der Große Sankt Bernhard (frz: Col du Grand Saint-Bernard) verbindet das Rhônetal im

Schweizer Kanton Wallis mit dem Aostatal und weiter mit der italienischen Region Piemont.

Die Passhöhe trennt die Grajischen Alpen im Westen von den Walliser Alpen im Osten.

Seit 1964 wird die Strecke ganzjährig durch den 5,85 km langen Grossen-Sankt-Bernhard-

Tunnel abgekürzt. Das Schweizer Nordportal liegt auf 1.918 m, das italienische Südportal auf

1.875 m Seehöhe. Auf der Passhöhe steht seit 1050 das berühmte von Bernhard von Aosta

gegründete Hospiz, das auch dem Pass seinen Namen gegeben hat. Roland Zumbuehl, CC BY 3.0

Wasserscheide Po (Innerer Alpenbogen) Rhône (Äußerer Alpenbogen)

Abflüsse

Torrente del Grand-Saint-Bernard -

Torrente Artanavaz - Buthier -

Dora Baltea - Po

Dranse d’Entremont - Dranse -

Rhône

Mündung Adriatisches Meer Westliches Mittelmeer

Nunmehr im Gebiet der auch Penninische Alpen genannten Walliser Alpen verlaufen

Staatsgrenze, Alpenhauptkamm und Po(Dora Baltea)/Rhône-Wasserscheide weiter in

Ostrichtung über Mont Vélan (3.731 m), Mont Avril (3.347 m), Mont Gelé (3.023 m), Mont

Brulé (3.578 m) und Dent d'Hérens (4.174 m) zum Monte Cervino (dt: Matterhorn, 4.478 m),

danach über Theodulpass (3.295 m) und Breithorn (4.164 m) zum Lyskamm (4.527 m), nach

dem die zum Monte-Rosa-Massiv gehörende Ludwigshöhe (4.341 m) erreicht wird, die das

„Dreiländereck“ zwischen dem Schweizer Kanton Wallis und den italienischen Regionen

Aostatal und Piemont bildet, und auf der jenseits des Dora Baltea-Gebietes das Einzugsgebiet

der Rhône endet und jenes des Po-Zuflusses Sesia beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 212


Die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea verlässt als Dora Baltea/Sesia-Wasserscheide

Alpenhauptkamm und Staatsgrenze in Südrichtung, folgt der Regionsgrenze Aostatal/Piemont

über Piramide Vincent (4.215 m), Punta Giordani (4.046 m), die Schischaukel am Passo dei

Salati (2.980 m, im Bild unten), Passo dell`Uomo Storto (2.870 m), Corno di Valdobbia

(2.761 m), Corno Rosso (2.979 m), Passo del Macagno (2.495 m), Pointe Lazouney (2.579 m),

Monte I Gemelli (2.476 m), Punta Chaparelle (2.372 m), Punta della Vecchia (2.387 m), Monte

Cresto (2.546 m) und Monte Mars (2.600 m) zur Punta della Sella (2.315 m), nach der sie die

Südrichtung beibehaltend die Regionsgrenze verlässt und innerhalb Piemonts die Colma di

Mombarone (2.371 m) passiert, von der sie über die Corma degli Ordieri (1.412 m) zur Serra

Morenica di Ivrea abfällt.

© flikr/marco

Serra Morenica di Ivrea 836 m, Alpi Pennine, Dora Baltea/Sesia

Über diesen Moränenhügelzug, der von dem das Ostufer der Dora Baltea begrenzenden

Hügelzug nördlich von Ivrea abzweigt und in Südostrichtung allmählich in die Poebene abfällt,

führen Straßenverbindungen vom Tal der Dora Baltea über großteils namenlose Übergänge ins

Tal des Sesiazuflusses Elvo und weiter in die Stadt Biella. Der nördlichste (und höchstgelegene)

Übergang führt von der an der Dora Baltea gelegenen Ortschaft Settimo Vittone (280 m) über

die auf 836 m Seehöhe gelegene Ortschaft Andrate in die am Sesia-Zufluss Viona gelegene

Ansiedlung Donato (711 m). Südöstlich von Andrate untertunnelt die SS 419 diesen Hügelzug.

Weitere Übergänge führen über Broglina (517 m) und schließlich vom südöstlich von Ivrea am

Alpenrand gelegenen Lago di Viverone (230 m) über die nur mehr knapp über 400 m liegende

Gemeinde Zimone nach Cerrione (250 m) ins Elvotal.

Wasserscheide Dora Baltea - Po Sesia - Po

Abflüsse

Rio Revalesio - Dora Baltea - Po

Viona - Torrente Ingagna - Torrente

Elvo - Torrente Cervo - Sesia - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Südöstlich von Zimone tritt die Dora Baltea/Sesia-Wasserscheide in die Poebene ein, wird vor

der 20 km nördlich von Crescentino gelegenen Ortschaft Santhià (183 m) von der Autobahn A 4

gequert und endet, da sich die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea von der Sesia-

Einzugsgebietsgrenze trennt und nach über 20 km den Po bei der Dora Baltea-Mündung erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 213


Die Dora Baltea entsteht in der autonomen Region Aostatal in den Grajischen Alpen bei

Entrèves (1.300 m) oberhalb von Courmayeur (Bild © jacekproniewicz.com) nahe dem

Südportal des Mont-Blanc-Tunnels, der das Aostatal mit Chamonix im französischen Arvetal

verbindet (Autostrada A 5), aus der Vereinigung zweier Schmelzwasserbäche, nämlich der Doire

de Ferret, die kurz vorher das Val Ferret durchflossen hat, und der Doire de Véni, die das Val

Veny entwässert. Die beiden genannten Täler begrenzen das Mont-Blanc-Massiv im Südosten.

Die Doire de Ferret entspringt dem Glacier de Pré de Bar (3.600 m), die Doire de Véni dem

Sumpfgebiet von Combal sowie dem italienischen Ghiacciaio del Miage (frz: Glacier de Miage,

3.800 m). Beide sind Gletscher auf der italienischen Südostseite des Montblanc-Massivs.

Die Dora Baltea fließt in Ostrichtung durch das Aostatal. Dieses wird im Norden vom

Alpenhauptkamm und im Süden vom Gran-Paradiso-Massiv begrenzt. Noch vor Courmayeur

(1.224 m) mündet von links der das Val Sapin entwässernde gleichnamige Bach ein. Bei dem

4 km flussabwärts von Courmayeur gelegenen Thermenkurort Pré-Saint-Didier (1.004 m, im

Bild unten das Kurzentrum) fließt von Süden die Dora di Verney, und weitere 5 km später bei

Morgex (923 m) der Torrente Arpy zu. Durch das Val Verney führt eine Straßenverbindung

über den Colle del Piccolo San Bernardo ins Isèretal. Verney- und Arpytal sind durch den

Colle San Carlo miteinander verbunden.

© chamonix.net

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 214


Colle San Carlo 1.950 m, Alpi Graie, Dora Baltea(Verney/Arpy)gebiet

Eine schmale, durchgehend asphaltierte Passstraße windet sich in reizvollen engen Kehren von

Morgex im Aostatal durch das Tal des Arpy und über diesen Pass (Bild unten © followingmyway.blogspot.com

die Passhöhe) nach La Thuile, dem auf 1.450 m Seehöhe gelegenen Hauptort des Val Verney. Dort

mündet die Passstraße knapp unterhalb der Baumgrenze auf die zum Kleinen St. Bernhard

führende SS 26. Diese Route zum Kleinen St. Bernhard wird von Rad- und Motorradfahrern

gerne als Alternativroute gewählt, um dem tunnelreichen unteren Teil der zum Kleinen St.

Bernhard führenden Hauptstraßenauffahrt zwischen Pré-Saint-Didier und La Thuile zu

vermeiden. Arpy und Dora di Verney sind rechte Nebenflüsse des Pozubringers Dora Baltea.

Noch vor der 25 km flussabwärts von Morgex

gelegenen Regionshauptstadt Aosta münden von

Süden die die Gran-Paradiso-Nationalparktäler

Valgrisenche, Val di Rhemes und Val

Savarenche entwässernden Bäche und

schließlich bei Aymavilles (640 m) noch die

Grand Eyvia, die das längste Paradisotal, das

Val di Cogne (im Bild rechts) durchfließt, in die

Dora Baltea. In alle genannten Täler führen als

Sackgassen endende Stichstraßen. Jene ins Val

Savarenche führende Straße führt zwar über den

Colle del Nivolet ins vom Orco durchflossene

Val Locanda, jedoch ist die Nordauffahrt zur

Passhöhe aus Naturschutzgründen gesperrt und

auch diese Straße endet somit beim Weiler Pont

auf 2.000 m Seehöhe als Sackgasse.

Bild unten: © vdamonamour.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 215


Bei der Stadt Aosta (Bild © unionvaldotaineprogressiste.org) erreicht von Norden das Valle del Gran San

Bernardo, das die Grajischen Alpen im Westen von den auch Pennische Alpen genannten

Walliser Alpen im Osten trennt, das Aostatal. Über den am Talschluss dieses Tales gelegenen

Colle del Gran San Bernardo führt eine traditionsreiche Verkehrsverbindung ins Schweizer

Rhônetal. An der Südabfahrt entspringt der Torrente del Grand-Saint-Bernard, der über den

Torrente Artanavaz und den Buthier die Dora Baltea bei Aosta erreicht (583 m). Der 40 km

lange Buthier entspringt westlich des Matterhorns am Ghiacciaio di Tsa de Tsan und durchfließt

in Südwestrichtung das Valpelline, nach dem er vor Aosta noch den Artanavaz aufnimmt.

Die Talgemeinden des Valle del Gran San

Bernardo sind Gignod (988 m), Allein (1.253 m),

Etroubles (1.280 m), Saint-Oyen (1.373 m) und

Saint-Rhémy-en-Bosses (1.632 m). Im Valpelline

liegen Doues (1.176 m), Valpelline (960 m),

Oyace (1.177 m) und Bionaz (1.606 m). Im Süden

der Stadt Aosta liegt auf 1.800 m Seehöhe das

Schidorf Pila. Östlich von Aosta fließt der

nunmehr selbst zum Grenzfluss zwischen den

Walliser Alpen (Nordufer) und den Grajischen

Alpen gewordenen Dora Baltea bei der 25 km

flussabwärts gelegenen Ortschaft Châtillon der

das Valtournenche entwässernde Torrente

Marmore zu (470 m, im Bild rechts). Dazwischen

münden sowohl von Süden, als auch von

Norden zahlreiche großteils unbewohnte Täler

entwässernde Gebirgsbäche ein. Von der oberhalb

von Châtillon an der Dora Baltea gelegenen

Ortschaft Chambave (480 m) führt eine Straße

über den Col de St-Pantaléon ins Valtournenche.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 216


Col de St-Pantaléon 1.645 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Marmore)gebiet

Über diesen Pass führt eine

Alternativroute vom unteren

Valtournenche ins Aostatal, die den

Verkehrsknoten Châtillon umgeht.

Die Strecke führt von Antey-Saint-

André im Valtournenche über

Torgnon zum Scheitel. Auf der

Südseite führt die Straße über

Verrayes hinunter in die Ortschaft

Chambave, die an der Dora Baltea

6 km westlich von Châtillon im

Aostatal liegt. Die gesamte Strecke

dieser kleinen Bergstraße ist

asphaltiert (Bild © followingmyway.blogspot.com).

Von Châtillon führt in Nordrichtung eine vielbefahrene Straße (SR 46) durch das Valtournenche

über den gleichnamigen Hauptort des Tales (1.330 m), der als Wiege des italienischen

Alpinismus gilt, bis zu dem am Südfuß des Matterhorns gelegenen Touristenzentrum Breul-

Cervinia (2.003 m), dem südseitigen Ausgangspunkt für Expeditionen auf das Matterhorn, wo

sie nach 27 km endet. Der dortige Alpenhauptkammübergang über den 3.301 m hohen Colle del

Teodulo (frz: Col de Saint-Théodule, dt: Theodulpass, bis 1691 auch Augsttalerpass genannt, im

Bild unten © Panoramio) nach Zermatt ist auch im Sommer am besten mit Skiern zu bewältigen,

da er großteils vergletschert und Kulminationspunkt einer länderübergreifenden Schischaukel ist.

Auf der italienischen Seite befindet sich die kleine Attraktion Bontadini-Lift, dessen Bergstation

auch über eine Fahrpiste erreichbar ist. Der Bontadini-Lift ist ein Sessellift für Skifahrer und

liegt östlich von Breuil-Cervinia. Seine Bergstation ist vor dem Col de Sommeiller der höchste

Punkt der Alpen, der mit zweispurigen Fahrzeugen angefahren werden kann.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 217


Die Gipfelhöhe der Bergstation des Bontadini-Lifts (siehe Bild unten) beträgt 3.332 m und liegt

wenige Meter oberhalb der bewirtschafteten Theodulhütte an der Grenze zwischen Italien und

der Schweiz. Die Anfahrt zur Bergstation ist (zum Unterschied zum Sommeiller) nur mit

Geländefahrzeugen (nicht mit PKW) möglich und nur in einem sehr engen Zeitfenster im Jahr

zwischen dem Abtauen des Altschnees und dem ersten Neuschnee möglich. Der Aufstieg erfolgt

von Breuil-Cervinia aus und zieht sich entlang mehrerer Seilbahnstrecken durch eine unwegsame

Stein- und Geröll-Landschaft. Im oberen Teil gilt es einige steile, nicht randgesicherte

Serpentinen im groben Geröll zu überwinden sowie eine letzte sehr steile Auffahrt zur

Theodulhütte. Diese Passagen stellen die eigentlichen Schlüsselstellen der Befahrung dar. Im

Jahr 2009 wurde die Strecke für KFZ durch die zuständige Behörde in Breuil Cervinia gesperrt,

jedoch gibt es Ausnahmegenehmigungen für bestimmte Veranstaltungen. Jan Liska, CC-by-sa 3.0/de

Unterhalb von Châtillon (Bild unten © lastampa.it) dreht die Dora Baltea bei der Ortschaft Saint Vincent

(550 m) in Südostrichtung und es münden vor der 10 km flussabwärts gelegenen Ortschaft

Verrès (391 m) von rechts der Torrent Chalamy und im Ortsgebiet von links der das Val d`Ayas

entwässernde Torrent Évançon ein. Zwischen Saint Vincent und Verrès führen über die Pässe

Colle di Joux, Colle di Zuccore und Col d’Arlaz Straßen vom Aostatal ins Val d`Ayas.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 218


Colle di Joux 1.640 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet

Die über diesen Pass führende Straße verbindet auf einer Strecke von 22 km Brusson im Val

d’Ayas (1.338 m) im Osten mit Saint Vincent (550 m) im Aostatal im Westen. Die beiden

genannten Täler sind südlich dieses Übergangs auch über die Pässe Colle di Zuccore und Col

d`Arlaz miteinander verbunden. Die kurvenreiche und landschaftlich sehr schöne Strecke ist

komplett asphaltiert. Vor allem die obere Westrampe (Bild © alpenpass.eu) bietet herrliche Ausblicke

ins Aostatal und auf die Viertausender des Hochsavoyen bzw. der Grajischen Alpen; auf der

Ostseite dominiert der Monte Rosa das Panorama. Der das Val d`Ayas durchfließende Torrent

Évançon mündet wenig später in den das Aostatal durchfließenden Pozubringer Dora Baltea.

Colle di Zuccore 1.616 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet

Die schmale Straße über diesen auch Col Mont Tseuc genannten Pass verbindet Quinçod bzw.

Maè (1.030 m) im unteren vom Torrent Évançon durchflossenen Val d’Ayas im Osten mit Borgo

im Aostatal im Westen. Die beiden genannten Täler sind nördlich dieses Übergangs durch den

Colle di Joux und südlich davon über den Col d`Arlaz ebenfalls miteinander verbunden. Zu

beiden Pässen führen unbefestigte am Kamm entlang verlaufende Querverbindungswege.

Col d`Arlaz 1.027 m, Alpi Pennine, Dora Baltea(Dora Baltea/Évançon)gebiet

Eine schmale durchgehend befestigte Straße verbindet über diesen Übergang (im Bild unten ©

summitpost/andreaperino der Panoramablick von der Scheitelhöhe) Chataignere im untersten Teil des Val d’Ayas im

Osten mit Montjovet im Aostatal im Westen. Die beiden genannten Täler sind nördlich dieses

Übergangs durch den Colle di Joux und den Colle di Zuccore ebenfalls miteinander verbunden.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 219


Die Dora Baltea fließt nach der linksseitigen Évançoneinmündung bei Verrès weiter in

Südostrichtung und es mündet nach 8 km bei Hône (364 m) von Westen der 23 km lange, das

Valle di Champorcher entwässernde Fiume Ayasse ein, in dessen Tal eine über 15 km lange

Stichstraße führt, die beim Weiler Chardonney (1.500 m) endet. Bei der weitere 7 km

flussabwärts gelegenen Ortschaft Pont-Saint-Martin (345 m, im Bild unten Twice25, CC BY 2.5 die

namensgebende über 2000 Jahre alte Römische Brücke über die Lys, die bis ins 19. Jh benützt

wurde) mündet von links die das in Nord-Südrichtung verlaufende Val di Gressoney

entwässernde 40 km lange Lys ein, die am Lysgletscher im westlichen Monte-Rosa-Massiv an

der Schweizer Grenze entspringt und parallel zu den westlichen Nachbartälern Val d`Ayas und

Valtournenche die walserdeutsche Talschaft des Gressoney (walserdt: Greschunei) durchfließt.

Entlang des östlichen Talrandes des Gressoney verläuft die Regionsgrenze zum Piemont.

Gressoney ist eine traditionell

deutschsprachige Gemeinde,

deren Bevölkerung ab dem

12. Jahrhundert vom schweizer

Zermatt her über den Theodulpass

und durch das oberste Val d`Ayas

in das Tal der Lys (im Bild rechts

bei Saint-Jean) eingewandert war.

Ein Teil der Bevölkerung (in der

älteren Generation der weitaus

größere Teil) spricht noch heute

Greschuneititsch, das lokale

Walserdeutsch, eine dem Höchstalemannischen

zuzurechnende

deutsche Mundart. Daneben ist

heute italienisch stark verbreitet.

© paesionline.it/Danilo

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 220


In Issime (im lokalen Dialekt: Eischeme), einer sich weiter unten im Lystal befindlichen

Gemeinde, wird ebenfalls eine Mundart des Walserdeutschen gesprochen, wobei sich die

Gressoneyer und die Issimer Mundart derart stark unterscheiden, dass sie von der Bevölkerung

des jeweils anderen Dorfes für unverständlich gehalten wird. In Gressoney wurde früher neben

dem Dialekt auch die deutsche Hochsprache gepflegt.

Im Bild links das Lystal bei Gressoney-La-Trinité;

Im Bild rechts die Lyss vor der Mündung in die Dora Baltea

Beide Bilder von Lysippos, CC BY-SA 3.0

Seit dem Mittelalter waren die Gressoneyer Männer als Krämer und Hausierer bekannt, die

während des Sommers die Märkte und Messen in der Schweiz und in Deutschland besuchten.

Dadurch konnte die Verbindung mit dem deutschen Sprachraum auch während der sogenannten

Kleinen Eiszeit erhalten werden, als der im Mittelalter eisfreie Theodulpass von Gletschern

bedeckt wurde. Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert wurde daher auch die deutsche Hochsprache

verbreitet verstanden und diente als Schriftsprache. Die Italienisierung hat erst unter Mussolini

und mit dem Aufkommen des Tourismus stark zugenommen; zwischen 1939 und 1946 trugen

die beiden Ortsteile die italienisierten Namen Gressonei La Trinità und Gressonei San Giovanni.

Unmittelbar nach Pont-Saint-Martin überschreitet die Dora Baltea die Regionsgrenze zum

Piemont, durchfließt weiter in Südostrichtung ohne nennenswerte Zuflüsse ihr immer breiter

werdendes Tal, verlässt nach 16 km bei Ivrea (253 m) das Alpengebiet und tritt in die Poebene

ein. Nördlich von Ivrea zweigt vom linken Ufer der Dora Baltea in Südostrichtung der Höhenzug

Serra Morenica di Ivrea ab (im Bild unten), über den Verkehrswege ins Sesiagebiet führen.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 221


Bereits außerhalb des Alpengebietes fließt der Dora Baltea noch von rechts die Chiusella zu.

Die 41 km lange Chiusella entspringt in den Grajischen Alpen auf der Piemontseite des Monte

Marzo (2.756 m, Grenzberg der Regionen Piemont/Aostatal) auf 2.300 m Seehöhe. Sie

durchfließt in Südostrichtung das 25 km lange Valchiusella, passiert die Orte Travers (827 m),

Vico Cavanese (738 m), Meugliano (680 m) und Alice Superiore (610 m), nach der sie die

wildromantische in Paddlerkreisen beliebte Garavotschlucht (Bild © iluoghidelcuore.it) durchfließt.

Danach nimmt sie bei Issiglio (485 m) von rechts ihren größten Zufluss, die 29 km lange

Savenca auf, aus deren Tal eine Straße über die Passhöhe von Castelnuovo Nigra-Moris ins Tal

des Orco führt. Bei Vidracco (440 m), von wo ebenfalls eine Straße über den gleichnamigen

Übergang ins Valle Orco führt, wird sie zum Lago Gurzia aufgestaut (433 m, im Bild unten die

Staumauer), verlässt diesen in Ostrichtung, tritt in die Poebene ein, wird von der Autostrada A 5

(Turin-Chamonix) gequert und erreicht bei der 10 km südlich von Ivrea gelegenen Ortschaft

Cerone auf 223 m Seehöhe die Dora Baltea, die ihrerseits 30 km weiter südöstlich auf 154 m

Seehöhe bei Crescentino von links in den Po mündet. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Der Po überwindet nach der Einmündung der Dora Baltea in Ostrichtung auf einer Strecke von

40 km fast 50 Höhenmeter und es mündet nahe der Ortschaft Frassineto Po von Norden der in

seinem Unterlauf die Grenze Piemont/Lombardei bildende Sesia ein (104 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 222


Sesia-Gebiet

Der 140 km lange Sesia entwässert die dem

Inneren Alpenbogen zugewandte Seite des

Alpenhauptkamms in der Monte Rosa-Gruppe

der Walliser Alpen zwischen Ludwigshöhe

und Signalkuppe. In Südrichtung fließend

verlässt er bei Romagnano das Alpengebiet,

wird in der Poebene zum Grenzfluss zwischen

den Regionen Piemont und Lombardei und

mündet als solcher bei Frassineto Po in den

Po. Sein 3.038 km² großes Einzugsgebiet

erstreckt sich über Teilgebiete der Walliser

Alpen und der Poebene in den Regionen

Piemont und Lombardei (nur ein kleines

Randgebiet im Mündungsbereich).

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Sesia beginnt auf der piemontesischen (westlichen) Seite

der Sesiamündung in den Po und verläuft in Nordwestrichtung rund 50 km durch die Poebene,

bis sie bei Santhià auf die linke Einzugsgebietsgrenze der Dora Baltea trifft und als

Sesia/Dora Baltea-Wasserscheide über den von Straßen gequerten Moränenhügelzug Serra

Morenica di Ivrea zu den Walliser Alpen ansteigt (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Dora Baltea-Gebiet) und in Nordrichtung als Regionsgrenze Piemont/Aostatal und im letzten

Abschnitt das Naturschutzgebiet Parco naturale Alta Valsesia westlich begrenzend die in der

Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms liegende Ludwigshöhe (Grenzberg zur Schweiz,

Kanton Wallis) erreicht, auf der jenseits des Sesiagebiets das Einzugsgebiet der Dora Baltea

(und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt. Die rechte Einzugsgebietsgrenze

des Sesia verläuft als Po(Sesia)/Rhône-Wasserscheide in Nordostrichtung über die

Parrotspitze (4.432 m, Bild unten Kubajzz, CC BY-SA), passiert danach nördlich die Sesiaquelle, wird von

der rechten zur linken Sesia-Einzugsgebietsgrenze und endet bereits nach kaum 2 km an der

Punta Gnifetti (dt: Signalkuppe, 4.554 m), da dort jenseits des Sesiagebietes das Einzugsgebiet

der Rhône schon wieder endet und jenes des Po-Zubringers Ticino (dt: Tessin) beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 223


Die linke Einzugsgebietsgrenze des Sesia verlässt als Sesia/Ticino-Wasserscheide Staatsgrenze

und Alpenhauptkamm in Ostrichtung und verläuft innerhalb Italiens das Naturschutzgebiet

nunmehr nördlich begrenzend über Punta Grober (3.497 m), Punta Rizetti (3.196 m), Corno

Faller (3.128 m), Piccolo Altare (2.627 m), Palone del Badile (2.675 m) und Pizzo della Moriana

(2.631 m) bis zum Pizzo Tignana (2.652 m), verlässt das Naturschutzgebiet und verläuft weiter

über Cima dei Turini (2.110 m), Colle di Baranca (1.819 m), Pizzo Nona (2.241 m) und Cima

Cresta (2.324 m) bis zum Monte Mora (2.313 m), nach dem sie an der Cima di Capezzone

(2.421 m) in Südostrichtung dreht, über Altemberg (2.394 m, im Bild unten), Punta del Pizzo

(2.232 m), Bocchetta di Campello (1.924 m), Monte Capio (2.172 m), Monte Forcolaccia

(2.034 m), Massa dei Turio (1.959 m) und Monte La Mazza (1.816 m) verläuft, am Monte Croce

(1.644 m) in Südrichtung dreht, Monte Ostano (1.509 m) und Monte Novesso (1.409 m) passiert

und vom Monte Vesso (1.257 m) zum Passo della Colma abfällt.

© Panoramio

Passo della Colma 942 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino

Dieser relative flache Sattel liegt an der ruhigen, landschaftlich schönen 13 km langen

Verbindungsstraße zwischen der im westlichen Sesiatal gelegenen Ortschaft Varallo (450 m) und

der hoch über dem Westufer des Lago d`Orta gelegenen Ansiedlung Árola (615 m), von der

Straßenverbindungen sowohl in die am Nordufer des Sees gelegene Stadt Omegna, als auch über

die Ortschaft Pelia zum Südufer des über 13 km langen und 2,5 km breiten Sees führen.

Wasserscheide Sesia - Po Ticino - Po

Abflüsse

Torrente Pascone - Sesia - Po

Torrente Pellino - Lago d`Orta -

Nigoglia - Strona - Toce -

Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Sesia/Ticino-Wasserscheide steigt in Südrichtung zum Monte Briasco an (1.185 m), verläuft

in Südostrichtung über die Sella del Gallo (758 m) zum Monte Avigno (1.136 m) und fällt in

Südrichtung zur Piana della Sella ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 224


Piana della Sella 860 m, Alpi Pennine, Sesia/Ticino

Von der von Borgosesia durch das Valduggia führenden Westauffahrt zum Colle della

Cremosina zweigt vor der Scheitelhöhe bei Rastiglione in Nordrichtung eine dem Rio Valpiana

aufwärts folgende Kleinstraße ab (580 m), die nach der Ortschaft Valpiana (710 m) die am

Nordfuß des Monte Vaiga gelegene Passhöhe überwindet und nach 10 km die über dem

Westufer des Ortasees gelegene Ortschaft Boleto (680 m, im Bild unten von Markus Bernet, CC

BY-SA 2.0 hinter der Ortaseeinsel San Giulio am oberen Talrand erkennbar) erreicht.

Wasserscheide Sesia - Po Ticino - Po

Abflüsse

Rio Valpiana - Rio Stronella –

Fiume Strona - Sesia - Po

Torrente Lagna - Lago d`Orta -

Nigoglia - Strona - Toce -

Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Sesia/Ticino-Wasserscheide steigt in Südostrichtung zum Monte Vaiga an (936 m) und

endet am Monti di Prerro (957 m), da jenseits des Sesiagebietes das Einzugsgebiet des Ticino

endet und jenes der Agogna beginnt. Wieder in Südrichtung erreicht die Sesia/Agogna-

Wasserscheide nach dem Monte Tre Croci di Rastiglione (830 m) den Colle della Cremosina.

Colle della Cremosina 553 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna

Die häufig als Motorradrennstrecke

missbrauchte fast 20 km lange

Verbindungsstraße zwischen dem

Vallesesia bei Borgosesia (354 m, im

Bild rechts) und der südlich des Lago

d`Orta gelegenen Stadt Gozzano

(450 m) führt über diese Passhöhe,

deren Scheitelbereich untertunnelt ist.

© monterosavalsesia.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 225


Die Westauffahrt führt durch das vom Sesiazufluss Fiume Strona durchflossene Tal, dessen

Hauptort Valduggia (392 m) ist, und bildet die Nordgrenze des kleinen Naturschutzgebietes

Parco Naturale Monte Fenera (im Bild unten mit Blick auf Valduggia).

Vor dem Tunnel zweigt in Nordrichtung beim zu Valduggia gehörenden Ortsteil Rastiglione eine

zum Übergang Piana della Sella führende Nebenstraße ab. Die in Ostrichtung abfließende

La Grua mündet im Stadtgebiet Borgomaneros in die Agogna. Die Straßenostabfahrt hingegen

verlässt das Tal der Grua in Nordrichtung und führt über die auf einem die Wasserscheide

Ticino/Agogna bildenden Plateau gelegene Ortschaft Pogno in die über dem Südufer des

Ortasees gelegene Ortschaft San Maurizio d’Opaglio (343 m).

Wasserscheide Sesia - Po Agogna - Po

Abflüsse Fiume Strona - Sesia - Po La Grua - Agogna – Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Sesia/Agogna-Wasserscheide quert in Südrichtung das Nationalparkgebiet über Monte

Cappelino (772 m), Monte Calvario (849 m), Monte Lovagogne (857 m), Punta Bucciolini

(787 m), Croce del Teso (712 m) und Motto della Capretta (680 m), von dem sie über das

hügelige Weinbaugebiet Colline Novaresi (im Bild unten), in dem sie westlich des Heiligtums

Santuario del Santissimo Crocifisso von einer Kleinstraße gequert wird, über Cavallirio (367 m)

in die dort von Moränenhügeln durchzogene Poebene abfällt. Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 226


Colline Novaresi 480 m, Alpi Pennine, Sesia/Agogna

Die Kleinstraße SP 32 verbindet auf einer Strecke von 8 km die am Sesia gelegene Stadt

Grignasco (322 m) im Westen mit der Ortschaft Boca (389 m) im Osten. Östlich des namenlosen

Scheitelpunktes liegt das Heiligtum Schrein des Heiligen Kreuzes (395 m, im Bild unten von

Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0), das alljährlich Ziel zahlreicher Pilgerfahrten ist.

Wasserscheide Sesia - Po Agogna - Po

Abflüsse Torrente Roccia - Sesia - Po Torrente Strona - Agogna - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die entlang eines Moränenhügels weiter verlaufende Sesia/Agogna-Wasserscheide wird südlich

von Cavallirio von der Autobahn A 26 (Gravellona Toce-Genua) gequert, durchläuft als nur mehr theoretische

Trennlinie die dort von Bewässerungskanälen durchzogene Poebene, passiert die Stadt

Novara (Bild Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0) westlich, wird von der Autobahn A 4 (Mailand-Turin) gequert,

überschreitet nach 40 km die Regionsgrenze zur Lombardei und endet am nördlichen Poufer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 227


Der Sesia entspringt im Piemont am Alpenhauptkamm in den Walliser Alpen an den

Südostabhängen der Punta Gnifetti (4.559 m) auf über 2.500 m Seehöhe. Am Gipfel dieses

Grenzberges zur Schweiz liegt die höchstgelegene Berghütte Europas, die Capanna Regina

Margherita (im Bild unten © italianways.com), benannt nach Margarethe von Italien, der

Mutter des italienischen Königs Viktor Emanuel III, die (nachdem im Juni 1889 eine Pizza nach

ihr benannt worden ist) diesen Berg im August 1893 bestiegen hatte.

Oberste Ortschaft des Valsesia ist Alagna

Valesia (1.154 m, im Bild rechts Twice25 & Rinina25, CC

BY 2.5 das Ortszentrum), nach der der Sesia in

Südostrichtung fließend von links die Bäche

zahlreicher kleiner, zum Teil unbewohnter

Nebentäler aufnimmt, während von rechts

u.a. Torrente Otro, Torrente Vogna,

Torrente Artogina und nach 16 km bei

Piode (752 m) der 12 km lange Torrente

Sorba zufließen, in deren Täler als

Sackgassen endende Stichstraßen führen. In

der weitere 11 km flussabwärts gelegenen

Ortschaft Balmuccia (560 m) fließt von

links der über 20 km lange Torrente

Sermenza-, und nach weiteren 10 km bei

der Ortschaft Varallo (450 m) der etwa

gleich lange Torrente Mastellone (ebenfalls

von links) zu, und es führen in beide Täler

Stichstraßen, die in den Talschlüssen enden.

Unterhalb von Varallo dreht der Sesia in Südrichtung und es mündet bei Roccapietra von Osten

der kleine Torrente Pascone ein (410 m), aus dessen Tal eine Straße über den Passo della

Colma zum Lago d`Orta führt. Bei der 12 km weiter südlich gelegenen Ortschaft Borgosesia

(354 m) fließt von Ostern der Fiume Strona zu, aus dessen Tal Straßen über die Piana della

Sella zum Ortasee (und somit ins Ticinogebiet) -, und über den Colle della Cremosina in die

Stadt Gozzano führen. Unterhalb von Borgosesia fließt dem Sesia von Westen der Sessera zu.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 228


Der 35 km lange Sessera entspringt im Piemont in den Walliser Alpen am Gebirgsstock Monte

Bo (2.556 m) an der Ostseite des Monte Manzo (2.505 m) auf rund 2.000 m Seehöhe, fließt

(südlich begrenzt vom Bielmonte-Höhenzug) in Ostrichtung durch ein kaum besiedeltes Tal, bis

er zum Lago delle Mischie aufgestaut wird (904 m), in den von Norden der ebenfalls am Monte

Po entsprungene Torrente Dolce einmündet. Weiter in Südostrichtung erreicht der Sessera das

Dorf Coggiola, von dem einerseits in Nordostrichtung eine Straße zur Alpe di Noveis führt, und

andererseits in Südwestrichtung die Ostauffahrt zur Panoramica Zegna das Tal verlässt.

Alpe di Noveis 1.110 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera)gebiet

Dieser auch Bocchetta di Noveis genannte Übergang verbindet Coggiola im Valsessera (450 m)

mit der im gleichnamigen Tal gelegenen Ortschaft Postua (410 m). Die Strecke (im Bild unten)

überquert einen Südostausläufer des Monte Barone (2044 m); der Scheitel des Sattels wird dabei

nur tangiert. Der Torrente Strona di Postua mündet 4 km unterhalb von Postua in den Sessera.

© inalto.org/maria grazia s

Panoramica Zegna 1.495 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet

Diese gut ausgebaute über 26 km lange

Panoramastraße verläuft nahe dem Kammniveau

am Südhang des Bielmonte-Höhenzugs, der das

nördlich gelegene Tal des Sessera von den

Quellgebieten mehrerer Zuflussbäche des Torrente

Cervo trennt. Die Panoramastraße beginnt im

Westen in der Ortschaft Valmosca. In ihrem

Verlauf passiert sie mehrere Sättel wie den

Bocchetta di Séssera (1.382 m), Bocchetta di

Margosio (1.332 m im Bild rechts) und Bocchetta

Caulera (1.080 m), die auch Aussicht auf das

nördlich gelegene Monte-Rosa-Massiv erlauben.

© Angelo Giovinazzo/trivero-italy.com

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 229


Nicht immer führen asphaltierte Straßen von den genannten Pässen in die nördlich und südlich

des Belmonte-Höhenzuges gelegenen Täler hinunter. Das östliche Ende dieser Aussichtsstraße

bildet die Ortschaft Trivero (im Bild unten von Simone Caldana, CC BY-SA 3.0).

Bei der kaum 3 km unterhalb von Coggiola gelegenen Ortschaft Pray fließt dem Sessera von

rechts der Torrente Ponzone zu (400 m), durch dessen Tal eine Straße über Crocemosso nach

Valle Mosso (im Bild unten von F Ceragioli, CC BY-SA 3.0) führt.

Crocemosso 595 m, Alpi Pennine, Sesia(Sessera/Cervo)gebiet

Die Hauptverbindungsstraße von Borgosesia nach Biella verläuft südlich der Panoramica

Zegna durch ein Seitental des Sesseratales, das vom Torrente Ponzone durchflossen wird.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 230


Am Talschluss im Quellgebiet dieses Baches liegt Crocemosso, ein Ortsteil der westlich im

gleichnamigen Tal liegenden Gemeinde Valle Mosso. Die SP 200 führt von Crocemosso in den

am Strona di Mosso (linker Nebenfluss des Torrente Cervo) gelegenen Hauptort hinunter, von

wo entweder das Mossotal abwärts nach Cossato, oder aufwärts und über die Passhöhe von

Pettinengo ins obere Cervotal nach Biella gefahren werden kann.

Unterhalb von Prey fließt dem Sessera bei Crevacuore (377 m) von Norden der Torrente

Strona di Postua zu, aus dessen Tal eine Straße über die Alpe di Noveis nach Coggiola führt.

Unmittelbar danach mündet der Sessera in den Sesia (im Bild unten © pescambiente.blogspot.com).

Nach der Sesseraeinmündung passiert der Sesia die Ortschaft Grignasco (322 m), bei der von

Osten der Torrente Roccia einmündet, aus dessen Tal eine Straße über die Colline Novaresi ins

Agognatal führt, und verlässt nach 7 km bei Romagnano (266 m) in die Poebene eintretend das

Gebirge und fließt, - begleitet von der aus dem östlichen Agognatal kommenden Autostrada

A 26 (Gravellone Toce-Genua) -, in Südrichtung, unterquert die Serenissima genannte

Autostrada A 4 (Turin-Mailand-Venedig-Triest) westlich deren Knotens mit der A 26, bis ihr

nach 35 km vor der Stadt Vercelli (130 m) von Westen der Torrente Cervo zufließt.

Der 65 km lange Cervo entspringt im

Alpi Bielesi genannten Teil der Walliser

Alpen im Piemont naher der Grenze zur

Region Aostatal dem Lago della

Vecchia (1.858 m, im Bild rechts), von

wo er in Ostrichtung nach 4 km

Piedicavallo, den obersten Ort seines

Tales erreicht (1.037 m), in Südostrichtung

dreht und nach 3 km Valmosca

(810 m) passiert, von wo einerseits die

Westauffahrt zur ins Tal des Sessera

führenden Panoramica Zegna das Tal

in Ostrichtung verlässt, und andererseits

in Südrichtung eine Straße zum

Übergang Colla della Colma führt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 231

© rifugiolagodellavecchia.com


Colle della Colma 1.492 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet

Von der nördlich der piemontesischen

Bezirkshauptstadt Biella im Tal des

gleichnamigen Flusses gelegenen

Ortschaft Oropa (1.200 m) führt eine

Bergstraße über diesen Pass, dessen

Scheitelpunkt durch die 400 m lange

Galleria di Rosazza (Bild © lafiocavenmola.it)

untertunnelt ist, in die im obersten

Cervotal gelegene Ortschaft Valmosca.

Die über 13 km lange Straße ist zwar

schmal, jedoch im Gesamtverlauf

befestigt und durchgehend asphaltiert.

Die Talschlüsse beider genannten Bäche

liegen an den Westabhängen der das Val

di Gressoney im Osten begrenzenden

Bergkette, die auch die Regionsgrenze

zur autonomen Region Aostatal bildet.

Der Cervo passiert die Ortschaft Campiglia Cervo (776 m) und erreicht nach 12 km den Ort

Tollegno (495 m), nach dem von rechts der Torrente Oropa einmündet, aus dessen Tal eine

Straße über den Colle della Colma ins oberste Cervotal führt. Gegenüber der am nördlichen

Stadtrand von Biella gelegenen Mündung verlässt eine Straße in Nordostrichtung das Tal ünd

führt über die Pettinengo ins Tal des linken Cervo-Nebenflusses Strona di Mosso.

Pettinengo 703 m, Alpi Pennine, Sesia(Cervo)gebiet

Bei der am Cervo gelegenen Bezirkshauptstadt Biella (420 m) verlässt die SP 200 das Valle

Cervo in Nordostrichtung und erreicht über die am Talrand gelegenen Ortschaft Zumaglia

(669 m) nach 9 km in der über dem Talschluss des Valle Mosso gelegenen Ortschaft Pettinengo

(Bild unten von Twice25 & Rinina25, CC BY 2.5) den Scheitelpunkt dieses Übergangs, nach dem sie dem Bach

Strona di Mosso abwärts folgend nach 7 km die Ortschaft Valle Mosso (434 m) erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 232


Dem unterhalb von Biella in Ostrichtung drehenden und in die Poebene eintretenden Cervo

fließt nach 14 km von Norden der Strona di Mosso zu, aus dessen Tal Straßen über Pettinengo

ins obere Cervotal, und über Crocemosso ins Valle Seressa führen. Nach weiteren nordseitigen

Zuflüssen der Bäche Ostola, Rovasenda und Marchiazza mündet von rechts der Elvo ein.

Der 58 km lange Elvo entspringt am Monte

Mars (2.600 m, im Bild rechts, höchster Berg

der Alpi Bielesi) auf 2.300 m Seehöhe, stürzt

durch ein enges schluchtartiges Tal in

Südrichtung abwärts, passiert die Ortschaften

Sordevolo (627 m), Graglia (596 m), Muzzano

(565 m), Occhieppo Superiore (465 m),

Camburzano (420 m) und Occhieppo Inferiore

(416 m), geht danach bei Mongrando (355 m)

in die Pianura Biellese (Biella Ebene) über,

nimmt von Westen den kurz vorher zum Lago

dell'Ingagna (365 m) aufgestauten Torrente

Ingagna auf, aus dessen Tal Verkehrswege

über die Serra Morenica di Ivrea ins Tal der

Dora Baltea führen, durchfließt sodann über

35 km lang die von Kanälen durchzogene

Poebene, passiert in dieser das

Naturschutzgebiet Riserva Naturale della

Bessa und mündet schließlich in den Cervo,

der unmittelbar danach den Sesia erreicht. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Nach Einmündung des Cervo durchfließt der Sesia die Stadt Vercelli, wird unterhalb dieser zur

Regionsgrenze zwischen Piemont (rechtes Ufer) und Lombardei und erreicht weitere 30 km

weiter südlich bei der Ortschaft Frassineto Po den Po (im Bild unten von © Stefano gusmeroli/gusme.it).

Der Po wird nach der Sesiamündung auf einer Strecke von rund 50 km bis zur südlichen

Einmündung des Apenninenzuflusses Scrivia selbst zum Regionsgrenzfluss zwischen Piemont

(Südufer) und der Lombardei (Nordufer). Dazwischen fließt ihm rund 30 km unterhalb der

Sesiamündung von Süden bei der Ortschaft Basignana sein letzter rechter (teilweise)

Alpingewässer führender Nebenfluss Tanaro zu (96 m, siehe Ausführungen im Vorkapitel

Tanaro-Gebiet). Nach der Scriviamündung tritt der Po auf lombardisches Gebiet über und es

mündet nach kaum 3 km bei der zur Gemeinde Mezzana Bigli gehörenden Ortschaft Balossa

Bigli von Norden (links) die Agogna ein (70 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 233


Agogna-Gebiet

Die 140 km lange Agogna entspringt

im Piemont im Voralpengebiet der

Walliser Alpen zwischen Lago d`Orta

und dem Südteil des Lago Maggiore,

fließt in grundsätzlicher Südrichtung,

verlässt bei Fontaneto d`Agogna das

Alpengebiet, tritt in die Poebene ein,

berührt den westlichen Stadtrand

Novaras, tritt südlich von Vercelli in

die Lombardei über und mündet bei

Balossa Bigli in den Po. Ihr 995 km²

großes Einzugsgebiet erstreckt sich

über Teilgebiete der Walliser

(Vor)Alpen und der Poebene in den

Regionen Piemont und Lombardei.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Agogna beginnt in der Lombardei am Nordufer des Po bei

Balossa Bigli und verläuft in Nordrichtung zwischen den bloß 5 – 10 km voneinander entfernten

fast parallel verlaufenden Flussläufen von Sesia im Westen und Agogna im Osten als

Agogna/Sesia-Wasserscheide entlang eines Moränenhügelzuges durch die Poebene, tritt als

solche ins Piemont über (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sesia-Gebiet), steigt über die

Colline Novaresi ins Voralpengebiet der Walliser Alpen an, passiert den Übergang Colle della

Cremosina und endet am Monti di Prerro, auf dem jenseits des Agognagebietes das

Einzugsgebiet des Sesia endet und jenes des Ticino beginnt. Die Agogna/Ticino-

Wasserscheide fällt in Südostrichtung über das Plateau Pogno zum das Südufer des Ortasees

begrenzenden Plateau ab, auf dem die Ortschaft Gozzano liegt.

Plateau Pogno 461 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino

Die Ostabfahrt vom Colle della Cremosina verlässt das sich schluchtartig verengende und in

Südrichtung drehende Tal der La Grua in Nordrichtung und führt in die auf einem Plateau

gelegene Ortschaft Pogno, in der sie die Wasserscheide Agogna/Ticino überwindet und danach

in die über dem Südufer des Ortasees gelegene Ortschaft San Maurizio d’Opaglio hinunter führt.

© Panoramio

Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po

Abflüsse

La Grua - Agogna - Po

Lago d`Orta - Nigoglia - Strona -

Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 234


Gozzano 367 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino

Von der flussaufwärts der an der Agogna liegenden Kleinstadt Borgomanero (im Bild unten von

Zapping, CC BY 2.5) gelegenen Ortschaft Briga Novarese führt die SS 229 in Nordrichtung in

die 2 km entfernte Kleinstadt Gozzano, die auf einem das Südufer des Ortasees säumenden

Plateau liegt und deren Westrand von der vom Colle della Cremosina kommenden La Grua

durchflossen wird. Sie überwindet im nördlichen Ortsgebiet den kaum wahrnehmbaren die

Agogna/Ticino-Wasserscheide bildenden Scheitelpunkt und erreicht nach knapp 3 km die am

Südufer des Lago d`Orta (290 m) gelegene Ortschaft Buccione. Auch die Bahn quert diesen von

zahlreichen Straßen gequerten Übergang zum in den Ticino entwässernden Ortasee (290 m).

Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po

Abflüsse

La Grua - Agogna - Po

Lago d`Orta - Nigoglia - Strona -

Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Agogna/Ticino-Wasserscheide steigt entlang der das

Ostufer des Ortasees begleitenden und den rechten Talrand des

Agognatals bildenden Hügelkette in Nordrichtung an, quert

die kleinen Naturschutzgebiete Riserva naturale speciale del

Colle della Torre di Buccione (Bild rechts © parks.it) und Riserva del

Monte Mesma (576 m) und passiert, - begleitet von einer aus

Gozzano über Bolzano Novarese kommenden Straße -, die am

Kamm des rechten Talrandes des Agognatales liegenden Orte

Ameno (517 m), Miasino (479 m) und Armeno.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 235


Armeno 523 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino

Mehrere Straßen führen vom Ostufer des Ortasees nach Armeno (im Bild unten), dem Hauptort

des oberen Agognatales hinauf, wo sie sich mit der von Süden aus Gozzano kommenden Straße

vereinigen. Östlich des Scheitelpunktes führt sodann eine Straße durchs Agognatal aufwärts, die

das Tal bei Gignese wieder verlässt und zum Westufer des Lago Maggiore hinunter führt. In

Armeno zweigt in Nordrichtung eine auf den Monte Mottarone führende Bergstraße ab.

Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po

Abflüsse

Torrente Ondella - Agogna - Po

Torrente Pescone - Lago d`Orta -

Nigoglia - Strona - Toce -

Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Bild unten: Idéfix~commonswiki, CC BY-SA 3.0

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Agogna

steigt als Agogna/Ticino-Wasserscheide zum

Colle del Faggio della Barchetta (1.301 m),

einem südlichen Vorgipfel des 1.491 m hohen

Monte Mottarone (im Bild links) an, verläuft

in Ostrichtung zum Motton Salè (1087 m),

passiert auf diesem Weg die Agognaquellen

nördlich und wird von der rechten zur linken

Agogna-Einzugsgebietsgrenze, dreht in

Südrichtung und wird im Gemeindegebiet von

Gignese westlich des Ortsgebietes auf der

Einsattelung zwischen Motto Piombino

(817 m) und Monte Scincina (837 m) von

einer Bergstraße (Via Due Riviere) gequert.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 236


Gignesesattel 707 m, Alpi Pennine, Agogna/Ticino

Von der am Westufer des Lago Maggiore (193 m) gelegenen Ortschaft Stresa führt eine

Passstraße durch das Tal des Lago Maggiore-Zuflusses Torrente Erno und über diesen Sattel

nach Armeno, dem Hauptort des Agognatales. Jenseits der Scheitelhöhe zweigt in Westrichtung

eine Mautstraße ab, die zum Gipfelbereich des Monte Mottarone führt, auf den von Süden her

aus Armeno ebenfalls aufgefahren werden kann. Der beliebte Aussichtsberg ist somit kein

Passübergang im engeren Sinn, sondern ein von 2 Seiten über recht steile Straßen anfahrbarer

Berggipfel. Von 1911 bis 1963 verkehrte eine schmalspurige Zahnradbahn von Stresa bis zum

Gipfel. Seit 1970 führt die Seilbahn Funivia Stresa-Alpino-Mottarone hinauf (im Bild unten).

Mbdortmund, CC BY-SA 3.0 de

Wasserscheide Agogna - Po Ticino - Po

Abflüsse

Mündung

Agogna - Po

Adriatisches Meer

Torrente Airola - Torrente Emo -

Lago Maggiore - Ticino - Po

Die Agogna/Ticino-Wasserscheide verläuft nach dem Monte Scincina in Südrichtung über

Monte Cornaggia (922 m) und Monte La Guardia (830 m) zum Motto Cassinario (712 m), fällt

in dichter besiedeltes Gebiet ab und durchläuft das Ortsgebiet von Invorio (416 m), wird danach

von der Autobahn A 26 östlich bis Gattico (383 m) begleitet und danach überquert, tritt als nur

mehr theoretische Trennlinie in die dort von Kanälen durchzugene Poebene ein, wird von der

Autobahn A 4 (Mailand-Turin) überquert und durchläuft das Stadtgebiet von Novara (162 m),

tritt nach fast 20 km nördlich von Gravellona Lomellina in die Lombardei über und endet, da

jenseits des Agognagebietes das Einzugsgebiet des Ticino endet und jenes des Terdoppio

Lomellino beginnt, der rund 40 km weiter südlich rund 12 km unterhalb der Agognamündung

bei Mezzana Rabattone den Po erreicht. Die linke Einzugsgebietsgrenze der Agogna verläuft

noch rund 30 km als Agogna/Terdoppio-Wasserscheide in Südrichtung durch die Poebene und

endet nach weiteren 12 km bei der Agognamündung am linken Poufer.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 237


Die Agogna entspringt im Piemont in den Südostausläufern der Walliser Alpen zwischen dem

westlichen Lago d`Orta und dem östlichen Lago Maggiore an den Südabhängen des Monte

Mottarone auf 1.000 m Seehöhe. Beide genannten Seen gehören zum Einzugsgebiet des Ticino,

jedoch fließt die Agogna stets in Südrichtung und verlässt nach kaum 20 km bei der Stadt

Borgomanero (306 m) in die Poebene eintretend das Alpengebiet, ohne einen der beiden Seen zu

erreichen. Kurz nach ihrem Ursprung wird sie von einer vom Gignesesattel kommenden Straße

überquert und erreicht nach 6 km die Ortschaft Sovazza, bei der in Nordrichtung eine nach

Coiromonte führende Straße ihr Tal verlässt.

Coiromonte 810 m, Alpi Pennine, Agognagebiet

Von der im Agognatal gelegenen Ortschaft Sovazza (622 m) verlässt eine kleine Bergstraße in

Nordrichtung das Tal und erreicht nach 2,5 km am Talrand das Bergdorf Coiromonte (im Bild

unten), von dem sie in Westrichtung ins Tal des rechten Agogna-Nebenflusses Torrente Ondella

hinunterführt, dieses quert und nach 5 km die am Talrand liegende Ortschaft Armeno erreicht.

© escursionando.it

Der unterhalb von Sovazza kurz in Westrichtung drehenden Agogna fließt nach 1,5 km von

Norden der Torrente Ondella zu, aus dessen Tal Straßen über Armeno zum Ortasee -, und über

Coiromonte wieder zurück ins Agognatal führen. Danach wieder in Südrichtung passiert die

Agogna die Ortschaften Bolzano Novarese und Brigas Novarese und erreicht das Stadtgebiet

von Borgomanero (306 m), in dem von rechts die La Grua zufließt, aus deren Tal Straßen über

den Colle della Cremosina ins Valsesia -, sowie über das Plateau Pogno und Gozzano zum

Ortasee und somit ins Einzugsgebiet des Ticino führen. Nach Borgomanero fließt von Westen

der Torrente Strona zu, aus dessen Tal eine Straße über die Colline Novaresi ins Valsesia führt

und die Agogna verlässt nach 6 km bei Fontaneto d`Agogna (260 m) das Gebirge und tritt in die

Poebene ein, wird nach über 50 km südlich von Vercelli (130 m) kurz zum Grenzfluss zwischen

Piemont und Lombardei, tritt in die Lombardei über und mündet bei Balossa Bigli in den Po.

Nach der Agognamündung wird der Po von der Autostrada A 7 (Milano-Genova) überquert und

es münden von Norden nach 12 km bei Mezzana Rabattone der Terdoppio Lomellino -, und

nach weiteren 18 km südöstlich der Stadt Pavia der Ticino ein (50 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 238


Ticino-Gebiet

Der 248 km lange Ticino

entwässert die dem Inneren

Alpenbogen zugewandte Seite

des Alpenhauptkamms zwischen

der Signalkuppe in den Walliser

Alpen und dem Piz Ross in den

Lepontinischen Alpen. Er

entspringt in der Schweiz,

durchfließt den Lago Maggiore,

verlässt diesen das Alpengebiet

verlassend in Südrichtung als

Grenzfluss der italienischen

Regionen Piemont und

Lombardei, tritt in der Poebene

in die Lombardei über und

mündet bei Pavia in den Po. F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Sein 7.298 km² großes Einzugsgebiet erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene, der Walliser -,

der Lepontinischen - und der Luganer Alpen. Es umfasst Teilgebiete der Schweizer Kantone

Wallis, Tessin und Graubünden, sowie der italienischen Regionen Piemont und Lombardei.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino beginnt in der Lombardei am Nordufer des Po bei

Pavia und verläuft in Nordrichtung als Ticino/Terdoppio-Wasserscheide durch die Poebene bis

ins Gemeindegebiet von Gravellona Lomellina, in dem jenseits des Ticinogebietes das

Einzugsgebiet des Terdoppio-Lomellina endet und jenes der Agogna beginnt und die nunmehrige

Ticino/Agogna-Wasserscheide ins Piemont übertritt (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Agogna-Gebiet). Diese tritt südwestlich des Lago Maggiore ins Voralpengebiet der Walliser

Alpen ein, passiert die Übergänge Gignesesattel, Armeno, Gozzano und Plateau Pogno und

endet am Monti di Prerro, auf dem jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet der Agogna

endet und jenes des Sesia beginnt. Die nunmehrige Ticino/Sesia-Wasserscheide erreicht über

die Passübergänge Piana della Sella und Passo della Colma den Hochgebirgsteil der Walliser

Alpen (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sesia-Gebiet) und verläuft bis zur in der Kamm- und

Gipfelkette des Alpenhauptkamms im Monte-Rosa-Massiv (Bild © summitpost/Simnel) liegende

Signalkuppe (Grenzberg zur Schweiz, Kanton Wallis), auf der jenseits des Ticinogebiets das

Einzugsgebiet des Sesia (und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 239


Die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung Alpenhauptkamm und Staatsgrenze

über Dufourspitze (4.634 m, höchster Berg der Schweiz) und Weissgrat zum Schwarzberghorn

(3.609 m), weiter in Ostrichtung über Steinchalchhorn (3.333 m) und Rothorn (3.230 m) zum

Joderhorn (3.026 m), und schließlich wieder in Nordrichtung über Spechhorn (3.189 m),

Jazzihorn (3.227 m), Latelhorn (3.204 m) und Sonnighorn (3.487 m) bis zum Pizzo d’Andolla

(3.654 m), auf dem sich die Staatsgrenze von Alpenhauptkamm und Wasserscheide in

Ostrichtung drehend trennt und die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide ab dort innerhalb der

Schweiz (Kanton Wallis) über Weissmies (4.017 m), Lagginhorn (4.010 m) und Fletschhorn

(3.984 m) bis zum Tochuhorn (2.661 m) verläuft, von dem sie in Ostrichtung zum

innerschweizer Alpenhauptkammpass Simplonpass (it: Sempione, 2.005 m) abfällt, in die

Lepontinischen Alpen übertritt und nach Hübschhorn (3.192 m) und Breithorn (3.437 m) sich am

Westgipfel (3.403 m) des Monte Leone (3.553 m, höchster Berg der Lepontinischen Alpen, im

Bild unten) wieder mit der Staatsgrenze vereint.

Bertrand Semelet, CC BY-SA 2.0 fr

Nach dem Wasenhorn (3.246 m) weiter in Nordostrichtung

erreicht die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino weiter als

Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide über Bortelhorn (3.193 m)

und Albrunhorn (2.865 m, im Bild rechts von © Peter Lemming) am

Kleinen Grieshorn (2.930 m, Grenzberg zwischen den

Schweizer Kantonen Wallis und Tessin) das Quellgebiet des

Ticino, fällt (sich von der Staatsgrenze trennend und der

innerschweizer Kantonsgrenze Wallis/Tessin folgend) in

Nordrichtung zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang

Nufenenpass (2.480 m, it: Passo della Novena) ab, passiert

westlich die Ticinoquellen und wird von der rechten zur

linken Ticino-Einzugsgebietsgrenze, dreht jenseits der Passhöhe

am Pizzo Gallina (3.061 m) wieder in Nordostrichtung,

passiert Pizzo Nero (2.904 m), Poncione di Manio (2.924 m),

Chüebodenhorn (3.070 m) und Pizzo Rotondo (3.192 m) und

erreicht den Bergstock des bis zu 3.082 m hohen

Witenwasserenstocks an dessen Südgipfel (3.025 m), der das

„Dreikantoneneck“ Wallis/Tessin/Uri bildet und auf dem

jenseits des Po-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet der

Rhône (und damit des Mittelmeeres) endet und jenes des

Rhein (und damit der Nordsee) beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 240


Die nunmehrige Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide ist ab dort ident mit der Europäischen

Kontinentalwasserscheide (Atlantik/Mittelmeer) und folgt als solche weiter in

Nordostrichtung dem ab dort die Kantonsgrenze Tessin/Uri bildenden Alpenhauptkamm über

Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat (2.695 m) bis zum Pizzo Lucrendo (2.963 m), wo die

Kantonsgrenze den Alpenhauptkamm in Nordrichtung verlässt und dieser innerhalb des Tessins

über die Fibbia (2.739 m) zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Gotthardpass

(2.106 m, it: Passo del San Gottardo) abfällt, zum Monte Prosa (2.738 m) ansteigt und sich am

Gloggentürmli (2.728 m) wieder mit der Kantonsgrenze Tessin/Uri vereinigt. Die

Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide erreicht in Ostrichtung verlaufend nach Pizzo Centrale

(2.999 m), Giübin (2.776 m) und Pizzo Barbarera (2.804 m) den Piz Alv (2.768 m), der das

„Dreikantoneneck“ Tessin/Uri/Graubünden bildet und nach dem die Po(Ticino)/Rhein-

Wasserscheide Alpenhauptkamm und Kantonsgrenze Tessin/Graubünden folgend über Fuorcla

Borel (2.870 m) zum Piz Curnera (2.796 m) verläuft, die Kantonsgrenze neuerlich verlässt und

innerhalb des Tessins zur Punta Negra (2.714 m) verläuft, östlich der die beiden abflusslosen in

der Alpenhauptkammkette liegenden Seen Lago di Tom (2.022 m) und Lago di Dentro (2.298 m)

liegen, die die Einzugsgebietsgrenze des Po südlich passiert und ab dem Schenadüi (2.747 m)

wieder als Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide zum Pizzo dell`Uomo (2.663 m) verläuft, von dem

sie zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Lukmanierpass (1.914 m, it: Passo del

Licomagno) abfällt, östlich dem es wieder zur Vereinigung mit der Kantonsgrenze

Tessin/Graubünden kommt. Über Scopi (3.190 m), Piz Terri (3.149 m), Rheinwaldhorn

(3.402 m) und Vogelberg (3.218 m) wird das Rheinquellhorn (3.200 m) erreicht, nach dem die

Kantonsgrenze abermals Alpenhauptkamm und Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide (in

Südrichtung) verlässt und diese in Ostrichtung innerhalb Graubündens zum innerschweizer

Alpenhauptkammübergang San-Bernardino-Pass (2.065 m, it: Passo del San Bernardino)

abfällt, zum Piz Motton (2.853 m) ansteigt und am Piz di Ross (3.018 m, im Bild unten rot markiert ©

hikr/ivanbutti) die Staatsgrenze zu Italien (Region Lombardei) erreicht, auf dem jenseits des Ticinogebietes

das Einzugsgebiet des Rheins endet und jenes des Po-Zubringers Adda beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 241


Die nunmehrige Ticino/Adda-Wasserscheide verlässt den in Nordrichtung weiter verlaufenden

Alpenhauptkamm und die Staatsgenze in Südrichtung, passiert innerhalb der Lombardei den

Passo de Balniscio (2.353 m) und vereinigt sich an der Cima di Balniscio (2.851 m) wieder mit

der Staatsgrenze, der sie in Südrichtung als Grenze zwischen dem Schweizer Kanton

Graubünden im Westen und der italienischen Region Lombardei im Osten folgt, über Monte

Bardan (2.812 m), Pizzo Quadro (3.013 m), Pizzo di Lughesasca (2.717 m), Pizzo della Forcola

(2.671 m), Pizzo Piodella (2.456 m), Pizzo Camparasca (2.315 m), Punta Michele (2.516 m),

Monte Cardinello (2.520 m), Monte Torresella (2.246 m) und Cima di Cugn (2.237 m) den Passo

San Jorio erreicht (2.026 m), in die Luganer Alpen übertritt, danach weiter der Staatsgrenze

über Monte Albene (2.027 m) und Cima Pomodore (1.978 m) bis zur Cima Verta (2.078 m)

folgt, die Staatsgrenze in Südostrichtung verlässt und innerhalb der Lombardei über Pizzo di

Gino (2.245 m, höchster Berg der Luganer Alpen, im Bild unten die Nordansicht), Cima

Bianchette (2.167 m) und Monte Tabor (2.080 m) zum Monte Marnotto (2.088 m) -, und weiter

in Südrichtung über Il Pizzone (1.740 m) zum Monte Pidaggia (1.216 m) verläuft, von dem sie in

Südostrichtung über Naggio zur Sella di Grandola abfällt.

Naggio 657 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda

Von der am östlichen Talrand des Valle Cuccio gelegenen Ortschaft Carlazzo (500 m) verläuft

eine Provinzstraße in Ostrichtung entlang der Südabhänge des Monte Pidaia und erreicht nach

3,5 km den Scheitelpunkt dieses Übergangs in der knapp westlich des Valle Sanagra gelegenen

Ortschaft Naggio (Gemeinde Grandola ed Uniti), von wo sie in Südostrichtung entlang des

rechten Talrandes des Sanagratals abwärts verläuft und nach 2 km in die aus Menaggio vom

Comosee kommende Ostauffahrt zur Sella di Grandola einmündet.

Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po

Abflüsse

Torrente Cuccio - Lago di Lugano -

Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po

Sanagra - Lago di Como -

(Untere) Adda - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 242


Sella di Grandola 390 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda

Der Passscheitel dieses Übergangs ist der Kulminationspunkt des 12 km langen Val Menaggio

(auch Valle di Porlezza) genannten Tales, das sich von der am Ostufer des Luganersees (271 m)

gelegenen Stadt Porlezza im Westen bis zu der am Westufer des Comosees (197 m) gelegenen

Kleinstadt Menaggio im Osten erstreckt. Am über dem Westufer des Comosees gelegenen

Scheitelpunkt liegt (zwischen dem Valle Sanagra im Norden und dem Tal des Torrente Civagno

im Süden) der Ortsteil Cardano der Gemeinde Grandola ed Uniti. Knapp östlich der Scheitelhöhe

mündet von Norden eine vom Übergang Naggio kommende Provinzstraße in die das Val

Menaggio durchlaufende Schnellstraße SS 340 ein. Der von dort in Westrichtung abfließende

Torrente Civagno durchfließt südlich von Carlazzo den unter Naturschutz stehenden Lago di

Piano (276 m, im Bild unten die Stadt Menaggio am Comosee im Vordergrund mit Blick ins Val

Menaggio bis zum Lago di Piano) und erreicht über den Canale Lagadone den Luganersee.

RaminusFalcon, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po

Abflüsse

Torrente Civagno - Lago di Piano -

Canale Lagadone - Lago di Lugano -

Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po

Sanagra - Lago di Como -

(Untere) Adda - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Ticino/Adda-Wasserscheide steigt in Südwestrichtung zum Monte di Tremezzo (1.700 m)

an, verläuft, - nach dem Monte Calbiga (1.696 m) von einer Panoramastraße begleitet -, über

Monte di Lenno (1.589 m) und Cima delle Duaria (1.447 m) zum Monte Costone (1.441 m) und

fällt zum Kulminationspunkt des Val d`Intelvi ins Ortsgebiet von San Fedele Intelvi ab.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 243


San Fedele Intelvi 779 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Adda

Zwischen der am Südrand des Ost-Armes des Luganersees gelegenen Ortschaft Osteno und der

am südwestlichen Como-Arm des Comosees 16 km entfernt gelegenen Ortschaft Argegno

erstreckt sich das Val d`Intelvi, an dessen Kulminationspunkt die Ortschaft San Fedele Intelvi,

der Hauptort des Tales liegt (im Bild unten). Von dort fließen in beide Richtungen Flüsse mit

dem Namen Telo ab, die in den Comer- bzw. Luganersee münden. Zwecks Unterscheidung wird

der in Nordwestrichtung in den Luganersee mündende Bach auch Telo di Osteno genannt.

Massimo Macconi, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Ticino - Po Adda - Po

Abflüsse

Telo di Ostendi - Lago di Lugano -

Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po

Fiume Telo - Lago di Como -

(Untere) Adda - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Ticino/Adda-Wasserscheide steigt in

Südchtung zum Monte d`Orimento an (1.391 m),

tritt am Aussichtsberg Monte Generoso (1.701 m,

im Bild rechts der dortige Grenzstein) in die

Schweiz (Kanton Tessin) über, folgt dem rechten

Talrand des Valle di Muggio abwärts, passiert im

Mendrisiotto genannten südlichsten Teil der

Schweiz die zwischen der Bezirkshauptstadt

Mendrisio im Westen und Castel San Pietro im

Osten auf der Wasserscheide gelegene Ortschaft

Loverciano, dreht in Westrichtung, wird südlich

von Mendrisio von Autobahn und Eisenbahn

gequert, erreicht in Südrichtung nach dem Monte

Morello (495 m) westlich des Weilers Pauzella

wieder die Staatsgrenze zu Italien und es endet dort

jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet der

Adda und es beginnt jenes der Olona. Weiacher Geschichte(n), CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 244


Die Ticino/Olona-Wasserscheide dreht in Umgehung der Laveggioquellen auf italienischem

Staatsgebiet in Nordwestrichtung, kehrt entlang des Ostrandes des Gaggiolotales in die Schweiz

zurück, durchläuft die Ortschaft Stabio, verläuft sodann in Nordwestrichtung entlang des das

linke Gaggioloufer begleitenden Hügelzuges und passiert die Ortschaft Besazio, verläuft danach

zwischen dem Gaggiolotal im Westen und Laveggiotal im Osten in Nordrichtung über Tremona

und Casina (902 m) bis zur südwestlich des Gipfels des Monte San Georgio (1.097 m) über dem

Talschluss des Val Porina (Quellgebiet des Gaggiolo) gelegenen Anhöhe Tre Fontane (925 m),

von der sie in Umgehung der Gaggioloquellen in Südwestrichtung nach Crocifisso (670 m)

abfällt und 1 km weiter westlich die italienische Grenze am Ostabhang des Monte Casolo

(613 m) wieder erreicht, dieser in Südrichtung bis zum Monte Pravello (1.015 m, im Bild unten

der Gipfel) folgt, in Südwestrichtung (endgültig) wieder ins italienische Staatsgebiet (Region

Lombardei) eintritt und über den Monte Orsa (998 m) zum Sattel von Piamo Superior abfällt

und nach dem Monte Useria (555 m) das Ortsgebiet von Arcisate erreicht.

© MAZZOCCHIN-SILVIA/win.isisbisuschio.it

Piamo superior 341 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona

Von der am gleichnamigen Olona-Zufluss gelegenen Grenzortschaft Gaggiolo führt eine

Provinzstraße in Nordrichtung über das auf einem unscheinbaren Sattel liegende Dorf Piamo

(Gemeinde Viggiù) in die 9 km entfernte, am Südufer des Luganersees gelegene Ortschaft Porto

Ceresio. Auch die aus der lombardischen Bezirkshauptstadt Varese kommende und zum

Luganersee führende Nebenbahn passiert über diesen Sattel die Ticino/Olona-Wasserscheide.

Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po

Abflüsse

Brivio - Boletta - Lago di Lugano -

Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po

Poaggia - Bevera - Olona - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 245


Arcisate 388 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona

Die von Varese nach Porto Ceresio führende Schnellstraße SS 344 folgt der Olona aufwärts bis

Induna Olona, verlässt das Olonatal und führt über die am östlichen Talrand auf der

Ticino/Olona-Wasserscheide gelegene Ortschaft Arcisate zum 14 km entfernten Luganersee.

Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po

Abflüsse

Mündung

Riazzo - Molinara - Boletta - Lago di

Lugano - Tresa - Lago Maggiore -

Ticino - Po

Adriatisches Meer

Olona - Po

Die Ticino/Olona-Wasserscheide steigt in Nordwestrichtung ins Gebiet des Naturreservats Parco

Regionale Campo dei Fiori zum Monte Monarcia (858 m) an, fällt zum Kulminationspunkt des

Valganna ab, steigt zum Monte Chiusarella an (913 m), fällt zum Passo della Motta Rossa ab,

steigt nochmals zum Monte Legnone an (868 m), dreht über den Passo Varro (760 m) in

Südrichtung zum Monte Pizella (940 m) und fällt nach dem Sacro Monte di Varese (800 m, im

Bild unten der Blick von dort auf Varese) das Naturschutzgebiet wieder verlassend und von

mehreren Straßen an namenlosen Übergängen gequert ins Stadtgebiet von Varese ab.

Richard Mayer, CC BY-SA 3.0

Valganna 473 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona

Das 13 km lange Valle Ganna erstreckt sich im Norden Vareses zwischen dem an der Olona

gelegenen Gemeindegebiet von Induno Olona und der Kleinstadt Cunardo, die am Fluss

Margorabbia liegt, der über die Tresa den Lago Maggiore erreicht. Der Kulminationspunkt

dieses Tales liegt 5 km nördlich des Hauptortes Induno Olona im Gemeindegebiet von Valganna,

von wo Straßen in Ostrichtung über den Passo del Tedesco ins unterste Bolettatal -, und in

Westrichtung über Bedero Valcuvia ins Valcuvia führen.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 246


Die SS 233 passiert kurz nach Induna Olona den in die Olona entwässernden Laghetto

Fonteviva, überschreitet den Scheitelpunkt, passiert danach den Lago di Ganna und den Lago di

Ghirla und erreicht nach 13 km die Ortschaft Ponte Tresa, die an der dort die Staatsgrenze zur

Schweiz bildenden Tresa knapp nach deren Ausfluss aus dem Luganersee liegt.

Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po

Abflüsse

Margorabbia - Tresa - Lago Maggiore

- Ticino - Po

Laghetto Fonteviva - Olona - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Passo della Motta Rossa 578 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona

Parallel westlich zum Valle Ganna liegt das Val di Rasa, dessen Kulminationspunkt der Motta

Rossa Pass ist. Eine Regionalstraße folgt von Varese der Olona in Nordrichtung aufwärts in ihr

Quellgebiet im Herzen des Parco Regionale Campo dei Fiori, passiert nach dem Vorort Rasa di

Varese (im Bild unten die Olona bei Rasa, Davide34, GFDL) die Passhöhe und erreicht nach 9 km den

noch im Naturschutzgebiet am Laghetto di Brinzio (510 m) gelegenen gleichnamigen Ort.

Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po

Abflüsse

Mündung

Buragona - Laghetto di Brinzio - Rio

Brivola - Rancina - Margorabbia -

Tresa - Lago Maggiore - Ticino - Po

Adriatisches Meer

Olona - Po

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 247


Varese 382 m, Prealpi Luganesi, Ticino/Olona

Die Stadt Varese ist Hauptstadt der gleichnamigen lombardischen Provinz und liegt auf der

Wasserscheide der beiden linken Pozubringer Ticino und Olona. Die Olona entspringt am

nördlichen Stadtrand im Gebiet des Parco Regionale Campo dei Fiori und es führt vom

Stadtgebiet eine Panoramastraße auf den bis zu 1.227 m hohen Aussichtsberg Campo dei Fiori,

auf dem einige Hotels stehen. Die Olona durchfließt das Stadtzentrum Vareses und verlässt die

Stadt in Südrichtung. Die südwestlichen Stadtteile Vareses hingegen liegen am Lago di Varese

(im Bild unten), dessen Abfluss Bardello in den Lago Maggiore mündet.

© cpsvarese.it

Wasserscheide Ticino - Po Olona - Po

Abflüsse

Mündung

Tinella - Lago di Varese - Bardello -

Lago Maggiore - Ticino - Po

Adriatisches Meer

Olona - Po

Die Ticino/Olona-Wasserscheide verlässt das Stadtgebiet Vareses in Südrichtung und verläuft

durch voralpines Hügelland entlang der das Westufer der Olona begleitenden Hügelkette, die das

Tal der Olona vom Einzugsgebiet des 29 km langen linken Ticino-Nebenflusses Arnetta (auch

Torrente Arno), der in einem südlichen Vorort Vareses entspringt, trennt. Sie passiert westlich

das Stadtgebiet Mailands und verliert sich nach dem Parco agricolo Sud Milano in der Poebene.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 248


Der Ticino (dt: Tessin) entspringt in der Schweiz im Kanton Tessin (für den er namensgebend

ist) in den Lepontinischen Alpen nordöstlich des innerschweizer Alpenhauptkammüberganges

Nufenenpass (Übergang ins Walliser Rhônetal) auf 2.536 m Seehöhe und durchfließt in

Ostrichtung sein im Oberlauf Val Bedretto genanntes Tal, bis ihm nach 20 km bei Airolo von

Norden der vom Alpenhauptkammübergang Gotthardpass (Übergang ins Urseren) kommende

Foss zufließt (1.208 m). In Südrichtung drehend durchfließt er sodann den 40 km langen Valle

Leventina genannten Talabschnitt, nach dem ihm bei Biasca von Norden der vom

Alpenhauptkammübergang Lukmanierpass (Übergang ins Vorderrheintal) kommende Brenno

zufließt (300 m). Nach dem folgenden 22 km langen Riviera genannten Talabschnitt mündet bei

Arbedo-Castione von Osten die vom Graubündner Alpenhauptkammübergang San-Bernardino-

Pass (Übergang ins Hinterrheintal) kommende Moësa ein (240 m) und der Ticino tritt nach dem

Kantonshauptort Bellinzona in die Magadinoebene ein, in der nach weiteren 11 km von Osten

die die Lepontinischen Alpen von den Luganer Alpen trennende Morobbia zufließt (230 m). Der

nun selbst zum Grenzfluss zwischen den genannten Gebirgsgruppen gewordene Ticino mündet

6 km weiter westlich in den Lago Maggiore (193 m) und hat damit den tiefsten Punkt der

Schweiz erreicht.

Im Bild unten der Mündungsbereich mit der Magadinoebene in der rechten Bildhälfte

Der 212,5 km 2 große und bis zu 372 m tiefe Lago

Maggiore (dt: Langensee) ist der zweitgrößte See

Italiens. Ein Fünftel seiner Fläche gehört zum

Schweizer Kanton Tessin (Nordteil). Er trennt die

Luganer Alpen im Osten von den Lepontinischen

Alpen (in der Nordhälfte) und den Walliser Alpen

(Südhälfte) im Westen, wobei als Grenze die

westseitige Einmündung des Toce bei Verbania

gilt. Der 60 km lange und bis zu 10 km breite See

hat ein Volumen von 37 km³ und bildet im

italienischen Teil die Grenze zwischen den

Regionen Piemont im Westen und Lombardei im

Osten. Der Lago Maggiore wird vom Ticino

durchflossen, der im Tessiner Nordteil bei

Magadino einmündet und den See am Südufer bei

Sesto Calende als Grenzfluss der Regionen

Piemont (Westufer) und Lombardei wieder

verlässt. Durch die Einmündung der Maggia in den

Lago Maggiore noch im Tessiner Nordteil am

Südrand Locarnos gegenüber der Ticinomündung

wird dem Ticino erstmals (durch den Maggia-

Zufluss Melezza) aus italienischem Alpengebiet

stammendes Wasser zugeführt. Durchs Tal des

aus Italien kommenden rechten Maggia-Zuflusses

Melezza, die noch in Locarno die Maggia erreicht,

führen Verkehrswege über den Passo Santa Maria

Maggiore nach Domodossola und über den Passo

Finero ins Valle Cannobina.Karte: Tschubby, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 249


Passo Santa Maria Maggiore 836 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Toce)gebiet

Der im Gemeindegebiet von Santa

Maria Maggiore (im Bild rechts

das Zentrum des Hauptortes)

gelegene Scheitelpunkt dieses

Übergangs ist Kulminationspunkt

des Valle Vigezzo, das von der im

Val Toce gelegenen Kleinstadt

Domodossola im Westen bis zum

Grenzort Camedo im Osten reicht

und sich in Ostrichtung auf

Schweizer Staatsgebiet als

Centovalli bis Locarno erstreckt. Alessandro Vecchi, CC BY-SA 3.0

Nördlich der Scheitelhöhe entspringen zwei Bäche, die beide Melezzo heißen und in

entgegengesetzter Richtung abfließen. Der in Ostrichtung abfließende Melezzo Orientale

durchfließt den östlichen Teil des Valle Vigezzo, überschreitet die Grenze zur Schweiz und

durchfließt anschließend das Centovalli, nach dem er als Melezza in die Maggia einmündet, die

ihrerseits durch Einmündung in den Lago Maggiore bei Locarno den Ticino erreicht. Der in

Westrichtung abfließende Melezzo occidentale erreicht nach 13 km den Toce, der seinerseits

ebenfalls durch Einmündung in den Lago Maggiore (bei Verbano) ein Ticinozufluss ist.

Auch die Bahn (Verbindung zwischen Simplon- und Gotthardstrecke, Bild unten © ossolaland.com)

überwindet diesen Übergang. Von der an der Ostauffahrt gelegenen Ortschaft Malesco führt in

Südostrichtung über den Passo Finero ebenfalls eine Straßenverbindung zum Lago Maggiore.

Passo Finero 973 m, Alpi Lepontine, Ticino(Maggia/Cannobina)gebiet

Eine kleine Straße führt von der am Westufer des Lago Maggiore gelegenen Stadt Cannobio in

Nordwestrichtung durch das Valle Cannobina aufwärts und erreicht nach 20 km die Ortschaft

Finero, wo sie das Tal in Nordrichtung über diese Passhöhe verlässt und nach weiteren 6 km, auf

denen geländebedingt die Anhöhen Piano di Sale (985 m) und Passo dello Scopello (965 m)

passiert werden müssen, das Valle Vigezzo bei der am Fuße der Ostauffahrt zum Passo Santa

Maria Maggiore gelegenen Ortschaft Malesco erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 250


Im italienischen Teil fließen dem See von der piemontesischen Seite bei Cannobio der das Valle

Cannobina entwässernde gleichnamige Bach -, und 7 km weiter südlich bei Cannero der

Torrente Cannero zu. Aus dem Valle Cannobina führt eine Straße über den Passo Finero ins

Valle Vigezzo. Durch das Cannerotal führt eine Straße über die Alpe Colle nach Verbania.

Alpe Colle 1.238 m, Alpi Lepontine, Ticino(Lago Maggiore)gebiet

Als Alternative zur am Westufer des Lago Maggiore verlaufenden verkehrsreichen SS 34 bietet

sich diese kleine Bergstraße an, die von Cannero (im Bild unten) durch das gleichnamige Tal auf

diese hoch über dem Lago Maggiore gelegene Anhöhe mit imposanter Aussicht herauf führt.

Von der Scheitelhöhe zweigt in Westrichtung ein Schotterweg ab, der zum im Parco Nazionale

della Val Grande liegenden Aussichtsberg Monte Zeda (2.156 m) führt. Die Passstraße verläuft

weiter in Südrichtung in die Ortschaft Aurano, die im Tal des Torrente San Giovanni liegt. Die

Straße folgt diesem Flusslauf bis zur Mündung in den Lago Maggiore bei Verbania.

Markus Bernet, CC BY-SA 2.0

Vis-a-vis der Cannobinamündung erreichen am lombardischen Ostufer des Lago Maggiore die

das Valle Veddasca entwässernde Giona und südlich davon bei Luino der Fiume Tresa (Abfluss

des Luganer Sees) den Langensee (im Bild unten von Ilario, CC BY 2.5 die Einmündung der Tresa).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 251


Vom 48,7 km² großen auf 271 m Seehöhe gelegenen und bis zu 288 m tiefen Lago di Lugano

liegen 63% der Seefläche im Schweizer Kanton Tessin und 37% in der Lombardei. Einige

Ausläufer des Sees reichen nach Italien, dazu befindet sich die durch ihr Spielkasino bekannte

italienische Enklave Campione d`Italia an seinem Ufer, was zu einem komplizierten

Grenzverlauf führt. Seine Form (siehe Abbildung unten) erklärt sich durch seine Entstehung

nach der Eiszeit in einem Gebiet, in dem zwei Gletscher zusammentrafen. Durch den künstlichen

Seedamm von Melide, über den Bahn und Autobahn (Gotthardachse Basel-Luzern-

Gotthardpass-Chiasso-Mailand) den See queren, wird dieser in ein Nord- und Südbecken geteilt.

Tschubby, CC BY-SA 3.0

Am italienischen Nordostende des Luganersees münden in der Ortschaft Porlezza (im Bild

unten mit dem Monte Grona im Hintergrund) die kleinen Bäche Torrente Rezzo und Torrente

Cuccio, deren Täler über den Passo della Cava miteinander verbunden sind, sowie der den Lago

di Piano entwässernde Canale Lagadone in den Luganersee. Von dort führen in Ostrichtung

Straßen über Naggio und Sella di Grandola zum Lago di Como und somit ins Addagebiet.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 252


Passo della Cava 1.154 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet

Zwei nördlich des Ostufers des Luganersees gelegene Talschaften, nämlich das Val Rezzo und

das vom Torrente Cuccino durchflossene Val Cavargna sind durch eine kleine über diese

Passhöhe (im Bild unten) führende Bergstraße verbunden. Sowohl der Torrente Rezzo, als auch

der Torrente Cuccio münden in der Ortschaft Porlezza in den Lago di Lugano. Die Abfahrt durch

das östlich gelegene Val Cavargna führt über die Ortschaft San Bartolomeo Val Cavargna in die

Kleinstadt Carlazzo, von der in Ostrichtung eine Nebenstraße über Naggio zum Comosee führt.

Von Porlezza führt die Hauptverbindungsroute über die Sella di Grandola zum Comosee.

© quaeldich.de/Porlezza

In der am südlichen Ufer des Nordost-Astes des Luganersees gelegenen Ortschaft Osteno

mündet der Telo di Osteno in den Luganersee. Aus dem von diesem Bach durchflossenen Teil

des Val d`Intelvi führen Straßen über Fedele d`Intelvi zum Südwestarm des Comosees und über

Lanzo d'Intelvi ins Tal der Mara, dessen unterer Teil auf Schweizer Staatsgebiet liegt.

Lanzo d`Intelvi 907 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago di Lugano)gebiet

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 253

Der vom Telo di Osteno durchflossene Teil

des Val d`Intelvi teilt sich bei der auf halbem

Weg zwischen San Fidele d`Intelvi und

Osteno gelegenen Ortschaft Pelio Intelvi.

Von dort führt die SP 13 in Westrichtung in

die auf einem Sattel gelegene Ortschaft

Lanzo d`Intelvi, wo die auf den Aussichts-

(grenz)berg Sighignola (Bild © brevanews.it)

führende Stichstraße abzweigt und die

Straße die Wasserscheide zur am Sihignola

entspringenden Mara überwindet. Sie folgt

sodann der Mara abwärts und überschreitet

nach 4 km die Grenze zur Schweiz, wo die

Mara weitere 7 km später bei Maroggia in

den Südostarm des Luganersees mündet.


Höchster Punkt der Y-förmigen Talschaft des Val d`Intelvi ist der 1.302 m hohe Aussichtsberg

Sighignola, der auch Balkon Italiens genannt wird, da er hoch vom Luganersee aufragend einen

Rundblick (im Bild unten von Aconcagua, CC BY-SA 3.0 auf den Südteil des Luganersees) bis zum Monte

Rosa und zum Matterhorn bietet. Die Staatsgrenze zur Schweiz verläuft über den Gipfel. Auf der

westlichen (Schweizer) Seite fällt der Berg steil zur italienischen Enklave Campione d`Italia ab.

In den innerhalb der Schweiz gelegenen Südostarm des Lago di Lugano mündet bei der

Ortschaft Riva San Vitale der aus dem Mendrisiotto kommende Laveggio in den Luganersee,

aus dessen Einzugsgebiet Verkehrswege über die Tessiner Übergänge Loverciano ins

Addagebiet -, und über Besazio ins Olonagebiet führen. In den innerhalb Italiens gelegenen

Südwestarm des Luganersees mündet bei Porto Ceresio (im Bild unten © associazionitraumi.it)

die Boletta ein, aus deren Tal Straßen über Piamo Superior und Arcisate ins Einzugsgebiet der

Olona führen. Das Bolettatal ist über den Passo del Tedesco mit dem Valle Ganna und somit mit

dem Einzugsgebiet des Tresa-Zuflusses Margorabbia verbunden.

Passo del Tedesco 785 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa/Lago di Lugano)gebiet

In der an der Nordauffahrt zum Übergang Valganna gelegenen gleichnamigen Ortschaft verlässt

die SP 29 in Ostrichtung das Valle Ganna und erreicht über diese bei Radfahrern beliebte

Passhöhe nach 13 km die an der Boletta gelegene Ortschaft Besano.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 254


Abfluss des Luganersees ist die 15 km lange Tresa, die bei Lavena Tresa den Luganersee in

Westrichtung als Grenzfluss zwischen der Schweiz (Nordufer) und Italien verlässt, nach 9 km

bei Biviglione gänzlich auf italienisches Staatsgebiet übertritt und kurz vor ihrer Einmündung in

den Lago Maggiore noch von links die Margorabbia aufnimmt, aus deren Einzugsgebiet

Straßen über die Übergänge Valganna und Passo della Motta Rossa nach Varese und somit ins

Olonagebiet -, über den Passo del Tedesco zum Südostarm des Luganersees -, sowie über Cuvio

und Passo del Cuvignone ins Tal des Boesio führen. Die Täler der Margorabbia und ihres

Zuflusses Ranzino sind durch den Übergang Bedero Valcuvia miteinander verbunden.

Cuvio 309 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet

Die Valcuvia genannte Talschaft wird im Nordteil vom Torrente Rancina und der Margorabia

durchflossen, die bei Luino in die Tresa kurz vor deren Einmündung in den Lago Maggiore

mündet. Der Südteil des Valcuvia wird vom Boesio entwässert, der den Lago Maggiore 15 km

südlich der Tresamündung bei Laveno erreicht. Am Kulminationspunkt des Valcuvia liegt die

für dieses Tal namensgebende Ortschaft Cuvio, die auf einer kaum wahrnehmbaren

Talwasserscheide liegt, die von mehreren Straßen überwunden wird.

Passo del Cuvignone 1.036 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Lago Maggiore)gebiet

Zwischen der an der Margorabbia im

nördlichen Teil des Valcuvia gelegenen

Ortschaft Mesenzana und der im

Südteil des Valcuvia am Boesio

gelegenen Ortschaft Cittiglio verläuft

eine 25 km lange panoramaartige

Kammstraße entlang der das Valcuvia

östlich begrenzenden Bergkette, die

ihren Scheitelpunkt auf dieser Passhöhe

(im Bild rechts) erreicht und in die

mehrere, sowohl aus dem Valcuvia, als

auch vom Ostufer des Lago Maggiore

kommende Bergstraßen einmünden.

© hikr/coral54

Bedero Valcuvia 520 m, Prealpi Luganesi, Ticino(Tresa)gebiet

Von der am Tresa-Zufluss Margorabbia zwischen Lago di Ganna (390 m) und Lago di Ghirla an

der Nordauffahrt zum gleichnamigen Übergang gelegenen Ortschaft Valganna führt eine Straße

in Westrichtung das Val del Pralugan aufwärts und erreicht nach 3 km die am Scheitelpunkt

gelegene Ortschaft Bedero Valcuvia (Bild © 141expo.com), westlich der sie in die 3 km entfernte am

Torrente Rancina im Valcuvia gelegene Ortschaft Rancio Valcuvia (296 m) hinunter führt. Der

Torrente Rancina mündet 5 km nördlich von Rancio Valcuvia bei Grantola in die Margorabbia.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 255


Südlich der Tresamündung erreichen am lombardischen Ostufer noch der Boesio, aus dessen Tal

Straßen über Cuvio und den Passo Cuvignone in den Nordteil des Valcuvia führen -, der den

Lago di Varese entwässernde und vom Wasserscheideplateau Varese kommende Bardello -,

und schließlich am Südende beim Austritt des Ticino die den Lago di Comabbio und den Lago

di Monate entwässernde Lenza den Lago Maggiore.

Am piemontesischen Westufer des Lago Maggiore münden südlich von Cannobio nur kurze

Sturzbäche in den See. Erst 20 km südlich der Cannobinamündung münden nördlich von

Verbania (im Bild unten) mit dem San Giovanni, durch dessen Tal eine Straße zur Alpe Colle

führt, und mit dem San Bernardino wieder größere Bäche den Langensee. Unterhalb von

Verbania mündet der die Lepontinischen Alpen von den Walliser Alpen trennende Toce ein.

Michael Fiegle, CC BY-SA 3.0

Der 76 km lange Toce entspringt im Piemont am Alpenhauptkamm in den Lepontinischen Alpen

auf der Südseite des Griespasses (2.929 m) nahe dem Nufenenpass unweit der Schweizer

Grenze. Sein Quellgebiet grenzt an jenes des Ticino. Unterhalb von La Frua (1.350 m) stürzt er

über eine erste Talstufe (Cascate del Toce, im Bild unten) 143 m hinunter ins Val Formazza

(dt: Pomatt), das er durchfließt und nach einer weiteren Talstufe ins Valle Antigorio übergeht.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 256


Bei Baceno (655 m) fließt dem Toce von Westen der Devero zu, der seinerseits von den

Abflüssen zahlreicher in Alpenhauptkammnähe liegender Bergseen gespeist wird. Bei

Crevoladossola (278 m) mündet von rechts die aus der Schweiz vom Simplonpass kommende

und die Lepontinischen Alpen von den Walliser Alpen trennende Diveria in den Toce. Hier

weitet sich das Tal, das von hier ab Valle d'Ossola heißt und die Lepontinischen Alpen im Osten

von den Walliser Alpen im Westen trennt. Der Toce passiert Domodossola, den Hauptort des

Tals, wo von links der Melezzo occidentale einmündet (272 m), durch dessen Tal (Valle

Vigezzo) über den Passo Santa Maria Maggiore Verkehrsverbindungen in die Schweiz zum

Nordufer des Lago Maggiore führen. Bei der 3 km weiter flussabwärts von Domodossola

gelegenen Ortschaft Villadossola (257 m) münden von Westen der vom Alpenhauptkamm

kommende Torrente Ovesca, und nach weiteren 5 km bei Piedimulera (248 m) der Torrente

Anza ein. Das Valle Anzasca (walserdt: Vischpertal) ist 35 km lang und sein Talschluss liegt im

Monte Rosa-Gebiet an den Nordostabhängen der Dufourspitze. Es schließt sich am

Alpenhauptkamm nördlich an das Sesiatal an. Seine Hauptorte sind die im Talschluss gelegene

Walsersiedlung Macugnaga (1.327 m, Bild © hotelfloramacugnaga.net), die im 12. Jh. vom Schweizer Saastal

aus über den Monte-Moro-Pass (2.853 m) besiedelt worden ist, und Bannio-Anzino (502 m).

Bei Piedimulera (248 m) dreht der Toce in Südostrichtung

und es fließt ihm nach Ornavasso (213 m) von

Süden die Strona zu, die ihrerseits den Torrente

Nigoglia, den Abfluss des Lago d`Orta aufgenommen

hat. Vom Ortasee führen einerseits in Westrichtung

Bergstraßen über den Passo della Colma und den

Passo Finero ins Einzugsgebiet der Sesia -, und

andererseits führen in Süd- und Ostrichtung Verkehrswege

über die Übergänge Plateau Pogno, Gozzano

und Armeno ins Agognatal. Kurz nach der Stronamündung

passiert der Toce die Kleinstadt Gravellona

Toce (im Bild rechts), den Ausgangspunkt der nach

Genua führenden Autostrada del Trafori (A 26), und

erreicht den Langensee in der Bucht von Verbania.

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 257


Südlich der Tocemündung wird das Westufer des Lago Maggiore von der Autobahn A 26

begleitet und es mündet bei Stresa der Torrente Erno ein, aus dessen Tal eine Straße über den

Gignesesattel ins Agognatal führt.

Südlich von Stresa erreichen nur mehr unbedeutende kleine Bäche den Langensee. Nach Arona

reicht der Parco Naturale del Lago di Mercurago, ein seeenreiches, die Einzugsgebietsgrenze

zur Agogna bildendes Hügelgebiet, bis ans Westufer des Lago Maggiore. Südlich des Naturparks

ist bei Villaggi der südlichste Punkt des Lago Maggiore erreicht und es tritt dort zwischen den

Städten Castelletto sopra Ticino (Piemont) und Sesto Calende (Lombardei) der Ticino aus dem

Lago Maggiore aus (Bild unten rechts © atos.com). Der Ticino bildet noch 50 km lang die Regionsgrenze

und er nimmt auf diesem Weg bei Castano Primo (182 m) von links die Arnetta auf.

Die Regionsgrenze verlässt bei

Abbiategrasso (120 m) den Ticino

in Westrichtung, quert die Agogna

und erreicht die Sesia in ihrem

untersten Flussabschnitt bei

Vercelli (siehe Ausführungen im

Vorkapitel Sesia-Gebiet). Der

Ticino hingegen tritt gänzlich ins

Gebiet der Lombardei ein,

durchfließt die Poebene, passiert

nach 35 km die Stadt Pavia (77 m,

im Bild unten die Ticino-Brücke

Ponte Coperto) und mündet weitere

5 km später in den Po (50 m).

Gianmaria Visconti, CC BY-SA 2.5

Nach Zufluss des Ticino gilt der Po zwar als schiffbarer Fluss -, die intensive kommerzielle

Nutzung als Lastenwasserstraße beginnt allerdings erst 90 km weiter flussabwärts bei Cremona.

Kaum 12 km nach der Ticinomündung erreicht den in Ostrichtung fließenden Po bei der

Ortschaft San Zenone al Po von Norden die Olona (47 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 258


Olona-Gebiet

Die 131 km lange Olona entsteht in der Lombardei in

den Luganer Alpen nördlich der Stadt Varese aus dem

Zusammenfluss mehrerer Quellbäche im Parco

Regionale Campo dei Fiori. Sie durchfließt die Stadt

Varese und das anschließende Alpenvorlandtal, verlässt

bei Castegnate in die Poebene eintretend das

Alpengebiet, passiert die westlichen Stadtteile der

Regionshauptstadt Mailand und mündet kanalisiert bei

San Zenone in den Po. Ihr 911 km² großes Einzugsgebiet

erstreckt sich über Teilgebiete der Luganer Alpen und

der Poebene. Es umfasst Teilgebiete des Schweizer

Kantons Tessin und der italienischen Region Lombardei.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Olona verläuft vom Nordufer des Po bei San Zenone in

Nordwestrichtung durch die Poebene, trifft südwestlich von Mailand auf das Einzugsgebiet des

Ticino, tritt als Olona/Ticino-Wasserscheide in die Südausläufer der Luganer Alpen ein (siehe

Ausführungen im Vorkapitel Ticino-Gebiet), durchläuft das Stadtgebiet Vareses und steigt im

Naturreservat Parco Regionale Campo dei Fiori zum bis zu 1.227 m hohen Monte Campo dei

Fiori an (im Bild unten), dreht in Ostrichtung und passiert über die Übergänge Passo della

Motta Rossa und Valganna nördlich das Olona-Quellgebiet und wird von der rechten zur linken

Olona-Einzugsgebietsgrenze, tritt nach Arcisate und Piamo Superior auf Schweizer

Staatsgebiet (Kanton Tessin) über, passiert die Passhöhe von Besazio, verläuft sodann in

Südrichtung durchs Ortsgebiet von Stabio, überschreitet nach Italien zurückkehrend die

Staatsgrenze, dreht in Ostrichtung und es endet jenseits des Olonagebietes das Einzugsgebiet

des Ticino und es beginnt jenes der Adda. Die Olona/Adda-Wasserscheide verläuft in

Ostrichtung entlang des Alpenrandes parallel zur nördlich verlaufenden Staatsgrenze durch das

Naturreservat Parco Spina Verde di Como bis zum Poggio Bruciato (542 m), auf dem jenseits

des Olonagebietes das Einzugsgebiet der Adda endet und jenes des Lambro (über dessen

Zufluss Seveso) beginnt, und von dem sie in Südrichtung ins Ortsgebiet von Parè abfällt.

Adelchi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 259


Parè 425 m, Prealpi Luganesi, Olona/Lambro

In der Einsattelung zwischen dem Poggio Bruciato im Norden und dem Monte Cucco (473 m,

Quellberg des rechten Lambro-Nebenflusses Seveso) im Süden liegt die zur Gemeinde Colverde

gehörende Ortschaft Parè. Eine Provinzstraße verbindet auf einer Strecke von 7,5 km über diesen

unscheinbaren Sattel die am Seveso gelegene Ortschaft Cavallasca (400 m) im Osten mit der an

der Lura gelegenen Ortschaft Olgiate Comasco (400 m) im Westen.

Wasserscheide Olona - Po Lambro - Po

Abflüsse Lura - Olona - Po Seveso - Lambro - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Olona/Lambro-Wasserscheide durchläuft in Südrichtung von zahlreichen Verkehrswegen

gequert durch voralpines Hügelland, verläuft zwischen dem am Ostufer des Ticino gelegenen

Mailänder Flughafen Malpensa und der an der bereits teilkanalisierten Olona gelegenen Stadt

Legnano (im Bild unten), tritt in der Metropolregion Mailands in die Poebene ein, durchläuft das

Stadtgebiet Mailands und endet de facto, da das Wasser der bereits nördlich von Mailand

kanalisierten Olona südlich des Stadtgebietes teilweise in den Lambro geleitet wird. Im

Großraum von Mailand existiert ein 370 km langes Kanalsystem, das nicht nur die Wasser von

Olona und Lambro samt deren Nebenflüssen (z.B. Merlata bzw. Seveso) austauscht, sondern

auch Wasser der 40 km entfernten Adda einspeist, weshalb ab Mailand und im dortigen Teil der

Poebene Wasserscheiden im engeren Sinn nicht existieren und Einzugsgebietsgrenzen nur als

theoretische Trennlinien definiert werden können, die sich an historischen Flussverläufen

orientieren (siehe auch Ausführungen im Folgekapitel Lambro-Gebiet).

© stefanoquaglia.it

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 260


Bild unten: © vareseduepuntozero.org/Cesare Chiericati

Die Olona entsteht nördlich der Stadt

Varese im Parco Regionale Campo dei

Fiori auf 576 m Seehöhe im Ortsteil Rasa

di Varese. Aus den Tälern ihrer Quellbäche

führen Verkehrsege über die

Übergänge Arcisate, Valganna und Passo

della Motta Rossa ins Einzugsgebiet des

Ticino. Sie durchfließt die Stadt Varese,

(im Bild rechts das Zentrum) die auf der

Wasserscheide zwischen Olona und

Ticino liegt, und nimmt danach von links

die Bevera auf, aus deren Tal eine Straße

über Piamo Superior zum Luganersee

und somit ins Ticinogebiet führt. In der

Ortschaft Malnate fließt von rechts ihr

größter Nebenfluss, der Gaggiolo zu.

Dieser entspringt als Rio Ranza (auch Rio Lanza) in der Schweiz (Kanton Tessin), tritt bei

Saltrio, von wo Verkehrsverbindungen zum Luganersee führen, auf italienisches Staatsgebiet

über, kehrt ein kurzes Stück wieder in die Schweiz zurück, wo er weniger als 10 km westlich von

Chiasso bereits die Poebene berührt, wechselt wieder in Südwestrichtung nach Italien und

erreicht nach insgesamt 22 km die Olona. Diese durchfließt danach das voralpine rund 35 km

lange Val Olona, tritt bei Legnano in die Poebene ein und wird ab der Ortschaft Rho, bei der von

rechts die 46 km lange Lura zufließt, aus deren Quellgebiet Straßen über Parè ins

Einzugsgebiet des Lambro führen, vollständig kanalisiert. In Kanälen durchfließt sie die

westlichen Stadtteile der Millionenmetropole Milano (120 m) und es wird danach ihr Wasser

teilweise in den östlich benachbarten Po-Zufluss Lambro geleitet. Der verbliebene Rest erreicht

als Olona Meridionale rund 60 km südlich von Mailand bei San Zenone (im Bild unten) den Po.

© asaitalia.org/Gianfranco Peletti

Rund 6 km östlich der Olonamündung erreicht den Po von Süden die lombardische

Regionsgrenze und er wird zum Grenzfluss zwischen der Emilia Romagna im Süden und der

Lombardei im Norden. Nach weiteren 10 km mündet bei Corte Sant'Andrea von Norden der

Lambro ein (40 m).

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 261


Lambro-Gebiet

Der 130 km lange Lambro entspringt in der

Lombardei im Voralpengebiet der Luganer

Alpen im Triangolo Lariano genannten

Gebiet, das den Südteil des in die Adda

entwässernden Lago di Como in zwei Teile,

nämlich in den südwestlichen Como-Arm

und den südöstlichen Lecco-Arm teilt. In

grundsätzlicher Südrichtung fließend

verlässt er in die dort von Kanälen

durchzogene Poebene eintretend nördlich

von Monza das Alpengebiet, passiert die

Millionenmetropole Mailand und mündet

bei Corte Sant`Andrea in den Po. Da ihm im

Unterlauf Wasser der Olona zugeführt wird

(siehe Abbildung rechts), besteht eine

hydrologische Verknüpfung mit dem Olona-

Flusssystem. Sein 1.030 km² großes

Einzugsgebiet liegt gänzlich in der

italienischen Region Lombardei und

erstreckt sich über Teilgebiete der Luganer

Alpen (Südostecke) und der Poebene.

openstreetmap.org/copyright, CC BY-SA 2.0

Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Lambro verläuft vom Nordufer des Po bei Corte

Sant`Andrea als nur theoretische Trennlinie in Nordwestrichtung durch die Poebene bis ins

Stadtgebiet von Mailand (im Bild unten das Zentrum mit dem Dom), nördlich dem sie zur

Lambro/Olona-Wasserscheide wird, die in Nordrichtung (siehe Ausführungen im Vorkapitel

Olona-Gebiet) nach Parè am Poggio Bruciato endet, auf dem jenseits des Lambrogebietes das

Einzugsgebiet der Olona endet und jenes der Adda beginnt. Die Lambro/Adda-

Wasserscheide verläuft, - das Grenzgebiet zur Schweiz verlassend -, in Südostrichtung im Gebiet

des Parco Spina Verde di Como über Sasso di Cavallasca (614 m) zum Monte della Croce

(536 m), westlich dem sie in San Fermo della Battaglia von Verkehrswegen gequert wird.

© geo.de/Boris Stroujko/Fotolia

Ausmann/Alpen/Band 2 - Italien 262


San Fermo della Battaglia 420 m, Prealpi Luganesi, Lambro/Adda

In der Einsattelung zwischen Sasso di Cavallasca und Monte della Croce liegt der Ort San Fermo

della Battaglia. Diese vom Südufer des Como-Arms beim Stadtteil Como San Giovanni der

Bezirkshauptstadt Como aufragende und die Lambro/Adda-Wasserscheide bildende Hügelkette

wird von mehreren von Como in die am Seveso gelegene Ortschaft Lucino führenden Straßen

überwunden. Auch die Autostrada A 9 (Autostrada dei Laghi) untertunnelt dort diese Hügelkette.

Wasserscheide Lambro - Po Adda - Po

Abflüsse Seveso - Lambro - Po Lago di Como - (Untere) Adda - Po

Mündung

Adriatisches Meer

Die Lambro/Adda-Wasserscheide verlässt nach dem Monte Caprino (453 m) das

Naturschutzgebiet und fällt in Ostrichtung in dicht verbautes Gebiet am östlichen Stadtrand

Comos ab, wo sie u.a. auch von der Bahn (Gotthardachse Basel-Mailand) gequert wird. Sie

verläuft entlang eines das Gebiet der in den Lambro entwässernden Laghi Briantei nördlich