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Die
ALPEN
Hydrologie und
Verkehrsübergänge
Band 4
Das Alpengebiet des nördlichen
Alpenhauptkammstaates
Schweiz
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 1
Der Autor:
Mag.Friedrich Ausmann
Geburtsjahr: 1951
Beruf:
Wohnort:
Staatsbürgerschaft:
Jurist i.R.
Wien
Österreich
E-Mail: friedrich.ausmann@gmx.at
Hinweise zum verarbeiteten Bildmaterial:
Die Ausführungen wurden zur Auflockerung mit zahlreichen Abbildungen illustriert, die (im
Zeitraum 2009 bis 2018) frei zugänglichen Seiten des Internets entnommen worden sind. Da
gegenständliches Werk weder mittelbar, noch unmittelbar kommerziellen Zwecken dient und
ursprünglich nur zu privaten bzw. der Freizeitgestaltung dienenden Zwecken erstellt worden ist,
wurde bei der Auswahl auf Urhenerrechte und Lizenzen kein Bedacht genommen und es wurden
bloß die (seinerzeitigen) Internetadressen festgehalten (siehe Schlusskapitel Bildernachweis).
Erst durch die (auf Drängen des Freundeskreises) im Herbst 2018 erfolgte Veröffentlichung im
Internet wurde Urheberrecht der verwendeten Bilder zum Thema, da nachträglich die
Autorenschaft und Lizenzbedingungen bei rund 5.200 (!!!) Abbildungen vermerkt werden
musste, was nicht in jedem Einzelfall möglich war. Es sei darauf hingewiesen, dass es seit 2009
mehrmals zu Änderungen im Urheberreht gekommen ist, zahlreiche Internetseiten, denen
seinerzeit ein Bild entnommen worden ist, geändert worden oder nicht mehr existent sind, und
auch häufig eine eindeutige Feststellung des Lizenzberechtigten nicht möglich war.
Da den Vorgaben des Urheberrechtsschutzes in jedem Fall entsprochen werden soll, sind etwaige
Lizenzberechtigte, die ihr Urheberrecht durch die illustrative Verwendung ihres Fotos in diesem
der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellten Werk verletzt sehen, eingeladen, mittels E-
Mail unter Nachweis ihrer Berechtigung formlos die Löschung des betroffenen Bildes oder die
Richtigstellung falsch zitierter Urheberrechte zu verlangen.
Darüber hinaus ist jeder Leser eingeladen, Kommentare inhaltlicher Art abzugeben und
der Autor wäre auch für Hinweise auf Schreib- oder Formatierungsfehler dankbar.
Die ALPEN (in 6 Bänden) Hydrologie und Verkehrsübergänge
Die weiteren Bände:
Band 1: Alle Verkehrsübergänge über den Alpenhauptkamm, die Alpenhauptwasserscheide
und die Donau/Adria-Wasserscheide (Anhang: die wichtigsten Europäischen Wasserscheiden)
Band 2: Das Alpengebiet des südlichen Alpenhauptkammstaates
Band 3: Das Alpengebiet des westlichen Alpenhauptkammstaates
Band 5: Das Alpengebiet des östlichen Alpenhauptkammstaates
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 2
Italien
Frankreich
Österreich
Band 6: Die Alpengebiete der nicht am Alpenhauptkamm liegenden Staaten
(Monaco, Liechtenstein, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien)
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 3
Vorwort
Eine formlose Auflistung der mit einem Auto befahrbaren Alpenhauptkammübergänge
zwischen der Riviera und Österreich hätte es werden sollen,…………um für die Wegstrecke
von Wien an die Ostküste Spaniens (Arbeitsort der Tochter des Autors) landschaftlich reizvolle
durch Hochalpengebiet führende Alternativrouten zu den beiden üblichen, das
Zentralalpengebiet entweder im Norden und Westen (Wien-München-Bregenz-Zürich-Genf-
Chambéry-Nîmes), oder (30 km länger) im Süden (Wien-Venedig-Verona-Genua-Nizza-Nîmes)
umgehenden Routen zu erkunden, und zwar unter tunlichster Außerachtlassung sowohl des Zeit-,
als auch des Entfernungsfaktors (der Weg ist das Ziel);………eine systematische Darstellung
des gesamten Alpenraumes in 6 Bänden war das Ergebnis, das wie folgt zustande kam:
Bei der mittels Kartenstudium erstellten Grobauflistung der Übergänge wurde zwangsläufig auch
vermerkt, durch welche Täler (entlang welcher Flüsse) diese an- und abzufahren sind, wobei aus
Interesse mitvermerkt wurde, welchen Weg die die Fahrroute jeweils begleitenden, diesseits und
jenseits der Passübergänge abfließenden Gewässer bis zur Einmündung ins Meer nehmen. Von
der daraus erkennbaren Systematik der Hydrologie des auf den ersten Blick unübersichtlichen
Alpengebietes fasziniert entstand der Ehrgeiz, nicht nur sämtliche über den Hauptkamm dieses
alten Kulturraumes führende von Menschen erschaffene Übergänge lückenlos zu erfassen und
aufzulisten, sondern auch noch zusätzlich dieses „Rückgrat“ des Gebirgszuges in Abschnitte zu
unterteilen und zusammenfassend darzustellen, aus welchem Abschnitt des Hauptkammes
(= zwischen welchen Hauptkammgipfeln) die diesseits und jenseits abfließenden Gewässer
welches Meer über welches Flusssystem erreichen. Die diesbezüglichen Ausführungen wurden
in Form einer Schilderung des exakten Verlaufes der die Wasserscheiden bildenden Kamm- und
Gipfelketten samt Beschreibung der diese passierenden Verkehrswege (Pässe), - ergänzt mit
einer überblickhaften Darstellung sowohl der von der Wasserscheide durchlaufenen, als auch der
benachbarten Gebirgsgruppen -, zu Papier gebracht und so war Band 1 (illustriert mit dem
Internet entnommenen Bildern) fertiggestellt.
Der Versuchung, im Lichte der hydrologischen Systematik nunmehr den gesamten Alpenraum
mit möglichst allen Verkehrsübergängen darzustellen, konnte nicht widerstanden werden. Aus
Überschaubarkeitsgründen wurde eine Unterteilung der Thematik nach (Alpen)Staatsgebieten
vorgenommen und auf weitere 5 Bände (4 Alpenhauptkammstaaten + Rest) verteilt, wobei in
den Folgebänden, in denen die hydrologische Sichtweise mehr als im ersten Band im
Vordergrund steht, zwar öfter Bezug auf Ausführungen in Band 1 genommen wird, diese jedoch
nicht aufbauend gestaltet sind und daher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Sie
wurden nämlich auch nicht in der nummerierten, sondern in der Reihenfolge 1,3,6,2,4,5 verfasst.
Der Begriff des Alpengebietes wurde, unter Bedachtnahme auf die jeweils themenbezogene(n)
vorherrschende(n) Lehrmeinung(en) (falls es solche überhaupt gibt), eher großzügig und im
Lichte kulturhistorischer Aspekte ausgelegt. Im Vordergrund steht jedenfalls die
Beschreibung der topographischen Gegebenheiten samt kommentierter Auflistung von
Verkehrswegen und keinesfalls die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Thesen. So steht der
teilweise akribischen Schilderung von Flusseinzugsgebietsgrenzen die bewusste Unterlassung
gegenüber, im allgemeinen Sprachgebrauch zwar gängige, letztendlich jedoch schwammige
Begriffe wie beispielsweise Alpenvorland zu definieren, entsprechende Gebietsgrenzen zu
ziehen und zu versuchen, den diesbezüglich bereits bestehenden 153 Lehrmeinungen eine
gänzlich neue 154. (alles bisherige in den Schatten stellende) Theorie hinzuzufügen.
Da auf Präzision und geballte Informationsvielfalt besonders Wert gelegt worden ist, könnte es
vorkommen, dass der geneigte Leser einen Satz zu lesen beginnt und Mitte der nächsten Seite
nicht mehr weiß, wie er begonnen hat. In diesem Fall starten sie bitte einen neuen Versuch,
bedenken, dass der Autor Jurist (noch dazu mit Hang zur Legistik) ist und verzeihen sie ihm……
Inhaltsverzeichnis
Schweizerische Eidgenossenschaft ................................................................................................ 9
Naturräumliche Gliederung der Schweiz ...........................................................................................12
Das Schweizer Alpengebiet .......................................................................................................... 14
Abgrenzung des Schweizer Alpengebietes ..........................................................................................18
Die Gebirgsgruppen in den Schweizer Alpen .............................................................................. 38
Rätische Alpen .......................................................................................................................................38
Luganer Alpen .......................................................................................................................................40
Grajische Alpen .....................................................................................................................................41
Walliser Alpen .......................................................................................................................................42
Lepontinische Alpen .............................................................................................................................43
Savoyer Voralpen ..................................................................................................................................46
Glarner Alpen ........................................................................................................................................49
Berner Alpen .........................................................................................................................................51
Waadtländer und Freiburger Voralpen..............................................................................................58
Berner Voralpen ....................................................................................................................................60
Zentralschweizer Voralpen ..................................................................................................................63
Appenzeller Alpen .................................................................................................................................67
Die Flusssysteme in den Schweizer Alpen ................................................................................... 71
Rhône-Gebiet ................................................................................................................................ 74
Abgrenzung und Verkehrsübergänge .................................................................................................74
La Sarraz 508 m, Jura/Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein .................................................. 78
Col du-Chalet-à-Gobet 872 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ..................................... 80
Châtel-Saint-Denis 809 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ........................................... 81
Col de Jaman 1.512 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ................................................. 82
Col d`Ayerne 1.465 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein................................................. 83
Col de la Pierre du Moëllé 1.661 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ............................ 84
Col des Mosses 1.445 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ............................................. 85
Col du Pillon 1.546 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen/Berner Alpen, Rhône/Rhein .......................... 86
Sanetschpass 2.252 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein......................................................................................... 87
Lötschbergtunnel (Bahn) 1.240 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein ...................................................................... 88
Grimselpass 2.165 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein .......................................................................................... 90
Furkapass 2.436 m, Berner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhône/Rhein ........................................................... 92
Nufenenpass 2.480 m, Lepontinische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 94
Simplonpass 2.005 m, Lepontinische Alpen/Walliser Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm ........................... 95
Großer Sankt Bernhard 2.469 m, Walliser Alpen/Grajische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm .................. 98
Col du Lein 1.658 m, Walliser Alpen, Rhône(Torrent de Croix/Dranse)gebiet ............................................. 107
Col de Champex 1.498 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse)gebiet ............................................................... 110
Col des Planches 1.411 m, Walliser Alpen, Rhône(Dranse)gebiet ................................................................. 111
Col de la Forclaz 1.527 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse/Trient)gebiet .................................................... 111
Pas de Morgins 1.369 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Dranse Haute Savoie)gebiet .............................. 114
Portes de Cullet 1.787 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Torrent de la Greffe)gebiet ............................... 114
Col de la Croix 1.778 m, Waadtld. u. Freib.Voralpen/Berner Alpen, Rhône(Gryonne/Grand Eau)gebiet ..... 115
Col de Taney 1.440 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Fossau)gebiet .................................................................. 116
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 4
Rhein-Gebiet ............................................................................................................................... 120
Abgrenzung und Verkehrsübergänge ...............................................................................................121
Gotthardpass 2.106 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ................................................... 128
Lukmanierpass 1.914 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ............................................... 130
San-Bernardino-Pass 2.065 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ...................................... 132
Splügenpass 2.113 m, Lepontinische Alpen/Rätische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm .......................... 134
Julierpass 2.284 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ................................................................................. 136
Albulapass 2.312 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ............................................................................... 137
Flüelapass 2.383 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ................................................................................ 138
Vereinatunnel (Eisenbahn) 1.463 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ...................................................... 139
Aare-Gebiet .........................................................................................................................................149
Die Brünig-Napf-Reuss-Linie ......................................................................................................................... 150
Habsburg 470 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ...................................................... 152
Brunegg 419 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................................................ 154
Horben 818 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .......................................................... 155
Recketschwandhöchi 845 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .................................... 156
Rüediswiler Moos 645 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................................ 157
Grueb 619 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ............................................................ 157
Menznau 614 m, Zentralschweizer Voralpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................... 158
Escholzmattsattel 558 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .......................................................... 159
Brünigpass 1.008 m, Berner Voralpen/Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ..................... 160
Sustenpass 2.224 m, Berner Alpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ....................................................................... 162
Große Scheidegg 1.962 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Reichenbach/Lütschine)gebiet ..... 166
Kleine Scheidegg 2.061 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Lütschine)gebiet .......................... 168
Enge-Stockental 705 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Gürbe/Kander)gebiet ............................................... 170
Saanenmöser 1.279 m, Berner Voralpen/Waadtl. u. Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet ..... 172
Meienbergpass 1.851 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Simme)gebiet ......................................................... 173
Jaunpass 1.509 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet ...................... 173
Belpberg-Gerzensee-Egghübeli 819 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Gürbe)gebiet .................................... 175
Bucholterberg-Heimenschwand 1.006 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet ................................ 176
Oberlangenegg-Chrüzweg 921 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet ........................................... 176
Talfurche Bowil 706 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ................................................. 177
Chuderhüsi 1.098 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ...................................................... 177
Blasenflue 974 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet .......................................................... 178
Linden 916 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ................................................................ 178
Obere Pötsch 900 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet ...................................................... 179
Oberulmizberg 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet ................................................... 180
Dentenberg 720 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Worble)gebiet ................................................................. 180
Stockerehöchi 692 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ................................................. 181
Lindental 627 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ......................................................... 181
Luterbach(pass) 820 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet............................................... 182
Schönbrunne 905 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ................................................... 182
Frienisberg 728 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chräbsbach/Lyssbach)gebiet ........................................... 183
La Lécherette 1.379 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet ........................... 184
Le Crêt 862 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet ............................. 186
Gibloux 1.031 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet .................................... 186
Mulde von Plasselb 870 m, Waadtl. und Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet .................................... 187
Praz Cachet 818 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet ...................... 188
Champ Briand 770 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet .................. 188
Gurnigelpass 1.609 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane-Sense)gebiet ................................................... 189
Corrençon 800 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Broye/Menthue)gebiet .................... 191
Schallenbergpass 1.167 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................................... 192
Schangnau-Gruenache/Wald 988 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................... 192
Pfaffenmoospass 1.056 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................................... 193
Hindere Blappach 1.145 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ..................................................... 194
Chapf 1.052 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ........................................................................ 195
Luederenalp 1.144 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet .............................................................. 196
Moosegg 967 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ...................................................................... 196
Steinweidpass 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet .............................................................. 197
Fritzenflue 929 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Murg)gebiet .......................................................... 197
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 5
Affoltern/Weier 810 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz/Murg)gebiet .......................................... 198
Schufelbüel/Oedi 800 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ......................................................... 199
Tanne-Pass 901 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ................................................................... 199
Linde 781 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ............................................................................ 200
Lueg 838 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz)gebiet ..................................................................... 200
Chapeller 796 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Önz/Murg)gebiet ............................................................... 202
Huttwil 668 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet.............................................................. 203
Huttwilberg 729 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ...................................................... 203
Chalberweid 918 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ..................................................... 204
Höchi-Gmeinweid 750 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg)gebiet ......................................................... 204
Leimbütz 649 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet .......................................................... 205
Rike 681 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet .................................................................. 205
Säget 611 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Pfaffneren)gebiet ............................................................ 206
Laupere 674 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ............................................................. 206
Äberdingerhöchi 679 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Pfaffneren/Wigger)gebiet ....................................... 207
Mörisegg 708 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet .................................................................... 208
Mettenberg 709 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ................................................................. 209
Chrüzstigen 814 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ................................................................ 209
Ränzliger Höchi 665 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet............................... 210
Chätzigerhöchi 699 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ........................................... 210
Lätte 731 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet................................................. 211
Fenchrüti 634 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet ......................................... 212
Wiliberg 652 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet ........................................................ 213
Moorberg/Rütihof 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet ......................................... 214
Bööler Passhöchi 611 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .......................................... 214
Bänkelloch 623 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .................................................... 214
Pfaffenberg-Oberkulm 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .................................. 215
Breitenberg 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ......................................... 215
Dürrenäsch 554 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet .......................................... 216
Steinenberg 570 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ......................................... 216
Wampfle 716 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ............................................. 216
Tätschbüel 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ........................................... 217
Schlatt 814 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Bünz)gebiet............................................................ 218
Reuss-Gebiet ........................................................................................................................................219
Mutschellen 551 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 221
Englisächer 609 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 222
Buechrüti 607 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................. 222
Islisberg 680 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................... 223
Bonstetten 541 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 223
Schladhau 636 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 224
Müliberg 669 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................................................. 225
Aeugst a. Albis 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ........................................ 225
Vollenweid 651 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 226
Tüfenbach 670 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 226
Baarerboden 540 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet............................................. 227
Neuheim/Müli 655 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ......................................... 228
Menzingen 805 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................... 229
Chlausenchäppeli 1.089 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................................. 229
Raten 1.077 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ..................................................... 230
Tänndlichrüz 1.032 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ......................................... 231
Sattel(pass) 932 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 232
Ibergeregg 1.406 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 233
Pragelpass 1.548 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 234
Klausenpass 1.948 m, Zentralschweizer Voralpen/Glarner Alpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................. 235
Oberalppass 2.044 m, Glarner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhein(Reuss/Vorderrhein)gebiet ..................... 237
Hagegglisattel 800 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet.................................. 242
Bernerhöchi 555 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet ..................................... 243
Ächerlipass 1.398 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Vierwaldstättersee)gebiet .......................... 244
Glaubenbühlpass 1.611 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet ........................ 245
Glaubenberg 1.543 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet ............................... 246
Küssnacht 470 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet .................................................... 246
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 6
Lobenalp/Rengg 959 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ............................................. 248
Steinhuserberg 870 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ................................................ 248
Holderchäppeli 942 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ............................................... 250
Rooterberg 772 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet .................................................. 251
Rossalmig 1.123 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ................................................ 252
Hagegg 1.084 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ..................................................... 252
Kistenpass 955 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ................................................... 253
Hünggigütschsätteli 975 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet .................................... 253
Linth-Limmat-Gebiet .........................................................................................................................257
Katzenrüti 455 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................................... 258
Folenmoos 537 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .............................................................. 258
Zürichberg-Dreiwisen 606 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................ 259
Katzenschwanz/Buechwisen 635 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................. 260
Forch 676 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ...................................................................... 261
Guldenen 779 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ................................................................ 262
Pfannenstiel 727 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................................ 262
Hinwil 565 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................................................... 263
Schufelberger Egg 990 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................................. 264
Gibswil 760 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Töss)gebiet ................................................................... 265
Oberricken 906 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet .............................................................. 266
Rickenpass 786 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet.............................................................. 266
Sarganser Sattel 497 m, Appenzeller Alpen/Glarner Alpen, Rhein(Limmat/Alpenrhein)gebiet .................... 268
Kerenzerberg 743 m, Glarner Alpen, Rhein(Limmat-Linth)gebiet ................................................................ 270
Bachtel/Orn 925 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat-Zürichsee-Jona)gebiet ........................................... 274
Sattelegg 1.190 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet ................................. 275
Etzelpass 950 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet .................................... 276
Hirzel 672 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet ......................................... 277
Albispass 791 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet .................................... 279
Buechenegg 786 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet ................................ 280
Uitikon-Waldegg 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat/Reppisch)gebiet ................................ 281
Ättenberg 559 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Reppisch)gebiet ........................................... 282
Hüttikerberg 519 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Furtbach)gebiet ..................................................... 283
Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Gebiet ..........................................................................................284
Wolfgangpass 1.631 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Landquart)gebiet ............................................. 292
Lenzerheide(pass) 1.547 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Plesssur)gebiet .......................................... 293
St. Luzisteig 713 m, Rätische Alpen, Rhein(Lochrüfibach/Ansrüfibach)gebiet ............................................. 296
Wildhaus 1.090 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Simmi/Thur)gebiet ............................................................... 298
Eggerstanden 884 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet .................................................... 299
Stoss 942 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet ................................................................. 300
Ruppenpass 1.003 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .............................................. 301
Haggen 1.048 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .................................................... 302
St. Anton 1.100 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .................................................. 302
Kaien 967 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .......................................................... 303
Halten 866 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet ......................................................... 303
Walzenhausen 673 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein)gebiet ........................................................... 304
Wissegg 1.057 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Goldach/Thur)gebiet .............................................................. 305
St. Gallen 675 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Goldach/Steinach/Thur)gebiet ................................................ 306
Hörhausen-Freihof 555 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Chesselbach/Thur)gebiet .......................................... 307
Liebenfels 569 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Schneizebach/Thur)gebiet ...................................................... 308
Schwägalp 1.278 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Luteren/Sitter)gebiet.................................................. 311
Kellen-Bendel 1.104 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Lütisbach/Necker)gebiet ...................................... 312
Wasserfluh 843 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Lederbach/Necker)gebiet ............................................. 313
Hulftegg 954 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ....................................................................... 314
Landscheidi 1.025 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ....................................................................... 315
Brisig 896 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet .................................................................................... 315
Tüfenberg 1.066 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet .......................................................................... 316
Osterbüel 1.068 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ........................................................................... 316
Chubelboden 862 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ........................................................................ 317
Ottebärg 680 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ............................................................................... 319
Chaltebrune 922 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ................................................................. 320
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 7
Schmidrüti 838 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ................................................................... 320
Stattboden 923 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ............................................................................ 323
Ferenwaltsberg 976 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ..................................................................... 323
Greifenberg 804 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss/Glatt)gebiet ................................................................. 324
Gyrenbad/Hochholz 757 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ............................................................. 325
Wagenbrechi 462 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss/Glatt)gebiet ............................................................... 326
Schofrain 828 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Glatt)gebiet .............................................................................. 328
Donau(Inn)-Gebiet ..................................................................................................................... 345
Abgrenzung und Verkehrsübergänge ...............................................................................................346
Ofenpass 2.149 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm .................................................... 347
Forcola di Livigno 2.315 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm .......................................... 350
Berninapass 2.328 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 351
Malojapass 1.815 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ..................................................... 353
Munt la Schera Tunnel 1.809 m, Rätische Alpen, Donau(Inn-Spöl)gebiet .................................................... 359
Po(Ticino,Olona,Adda)-Gebiet .................................................................................................. 363
Walliser Po(Ticino)-Gebiet .................................................................................................................364
Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebiet ........................................................................................366
Loverciano 439 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Adda)gebiet .......................................................................... 370
Besazio 493 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Olona)gebiet ............................................................................... 372
Monte Ceneri 554 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Vedeggio)gebiet ................................................................ 379
Alpe di Neggia 1.395 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Lago Maggiore)gebiet ................................................. 384
Arosio 859 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet ........................................................................ 386
Cademario 808 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet ................................................................. 387
Monte Sighignola-Parone 700 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet .......................................... 388
Po(Gaggiolo-Olona)-Gebiet ................................................................................................................390
Po(Breggia-Adda)-Gebiet ...................................................................................................................393
Po(Maira-Adda)-Gebiet ......................................................................................................................396
Po(Poschiavino-Adda)-Gebiet ............................................................................................................400
Etsch(Rambach)-Gebiet ............................................................................................................. 405
Umbrailpass 2.501 m, Rätische Alpen, Etsch/Po ........................................................................................... 408
Bildernachweis ........................................................................................................................... 412
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 8
Copyright © 1998 - 2002 Wolfgang F. Stummer
Schweiz
Schweizerische Eidgenossenschaft
ist die amtliche deutsche Bezeichnung des aus 26 Kantonen bestehenden, im täglichen
Sprachgebrauch kurz (die) Schweiz genannten mitteleuropäischen Binnenstaates, der zwischen
Frankreich (Westen), Deutschland (Norden), Österreich und Liechtenstein (Osten) und Italien
(Süden) liegt. Neben Deutsch sind auf Bundesebene drei weitere Amtssprachen zugelassen, und
zwar Französisch (Suisse; Confédération suisse), Italienisch (Svizzera; Confederazione
Svizzera) und Rätoromanisch (Svizra; Confederaziun svizra). Um keine der vier offiziellen
Landessprachen zu bevorzugen, wurde der historische lateinische Name Helvetien
(Confoederatio Helvetica) für das internationale Landeskürzel CH herangezogen.
Von den 7,8 Millionen Einwohnern der Schweiz sind rund 1,7 Millionen Ausländer (22 %). Fast
zwei Drittel der Bevölkerung hat Deutsch -, ein Fünftel Französisch als Muttersprache. Das
frankophone Romandie bzw. Suisse romande genannte Gebiet (auch Französische Schweiz,
Welschland, Welschschweiz) liegt im Westen des Landes.
Die auch „Röstigraben“ genannte Sprachgrenze durchquert (von Nord nach Süd) die Kantone
Bern (Berne), Freiburg (Fribourg) und Wallis (Valais). In den westlichsten Kantonen Jura,
Neuenburg (Neuchâtel), Waadt (Vaud) und Genf (Genève) ist nur Französisch Amtssprache. Der
Französisch sprechende Bevölkerungsanteil des Kantons Bern beträgt seit der im Jahr 1979
erfolgten Abspaltung der an Frankreich grenzenden Landesteile zum eigenständigen (26.)
Kanton Jura nur mehr knappe 8 %. Im Wallis sprechen über 60 %-, in Freiburg rund zwei Drittel
der Bevölkerung Französisch. Karte unten Tschubby, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 9
Italienisch wird von 6,5 % der Schweizer Gesamtbevölkerung als Muttersprache gesprochen.
Die Italienische Schweiz (Svizzera italiana) besteht aus dem Kanton Tessin (Ticino) sowie den
vier Südtälern (Bergell, Calancatal, Misox und Puschlav) des Kantons Graubünden (Grigioni).
Rätoromanisch wird von bloß 0,5 % der Schweizer Gesamtbevölkerung, und zwar in einigen
Talschaften (u.a. Vorder/Hinterrheintal und Engadin) des ansonsten (mit Ausnahme der
erwähnten Südtäler) deutschsprachigen Kantons Graubünden (Grischun) gesprochen.
Bild unten (Caumasee, CC BY-SA 3.0) Chur, der Hauptort des Kantons Graubünden mit Blick in Westrichtung ins Vorderrheintal
In den restlichen 17 Kantonen (Basel-
Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn,
Aargau, Schaffhausen, Zürich,
Thurgau, St. Gallen, Appenzell-
Außerrhoden, Appenzell-Innerrhoden,
Luzern, Zug, Schwyz, Glarus,
Obwalden, Uri und Nidwalden)
werden verschiedenste alemannische
(westoberdeutsche) Dialekte gesprochen,
die unter dem Sammelbegriff
Schwizerdütsch zusammengefasst
sind. Obwohl Standarddeutsch
(Hochdeutsch) offizielle Amtssprache
ist, wird de facto im mündlichen
Amtsverkehr Schwizerdütsch verwendet.
Zermatt (Bild rechts © deacademic.com mit
Matterhorn) im gemischtsprachigen
Kanton Wallis gilt (noch vor der
südtiroler Stadt Salurn) als südlichste
Gemeinde des geschlossenen
deutschen Sprachraumes.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 10
Auch wenn das innerhalb der Schweiz gesprochene Französisch (und Italienisch) stark von aus
anderen Sprachen entlehnten Begriffen durchzogen ist, stehen diese eher als lokale Dialekte zu
bezeichnenden Mundarten den jeweiligen Standard(Hoch)sprachen deutlich näher als das
Schwizerdütsch dem Hochdeutschen. Ganz im Gegenteil wird dem Romandie-Französisch der
alltäglichen Umgangssprache innerhalb des französischen Sprachraumes sogar besonders starke
Nähe hinsichtlich Grammatik und Satzstellung zur schulmäßigen Standardsprache bescheinigt.
Einer launigen Redensart des 19. Jh. zu Folge soll das schönste (korrekteste) Französisch in
Lausanne (im Bild unten) -, das schönste Deutsch hingegen in Prag gesprochen worden sein.
AlterVista, CC BY-SA 3.0
Laut Bundesverfassung hat die Schweiz keine Hauptstadt; der Sitz der Bundesbehörden
(Regierung und Parlament) ist Bern, weshalb diese Stadt die Bezeichnung Bundesstadt trägt.
Bern (im Bild unten das Bundeshaus, Sitz des Schweizer Parlaments) ist nach Zürich, Genf,
Basel und Lausanne die fünftgrößte Stadt der Schweiz und Hauptort des Kantons Bern.
Raphael Frey, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 11
Naturräumliche Gliederung der Schweiz
Die Schweiz wird in drei landschaftliche Großräume eingeteilt. Rund 60 % der Landesfläche
gehören zu den Alpen. Auf das im Westen und Nordwesten die Staatsgrenze zu Frankreich und
Südwestdeutschland begleitende Jura-Gebirge entfallen 10 % des Staatsgebietes. Zwischen
Alpen und Jura liegt das sogenannte Mittelland. Dieses weitgehend hügelige Gebiet liegt auf
einer Seehöhe von 400-600 m und umfasst 30 % der Staatsfläche und kann als Übergangsgebiet
vom Alpenvorland ins Juravorland bezeichnet werden, wobei die Grenze zwischen den Gebieten
fließend verläuft und nicht exakt definiert werden kann. Die in der folgenden Landkarte
eingezeichnete violett gefärbte Linie wird im Zuge der folgenden Ausführungen als Alpen/Jura-
Grenze angesehen und es werden die Gebiete östlich dieser Linie dem Alpengebiet zugeordnet.
Tschubby, CC BY-SA 3.0
Das Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geographisch wie auch geologisch
durch die langgestreckten Höhenzüge des Jura (im Bild unten bei Solothurn) abgegrenzt. Die
Grenze zu den Alpen ist hingegen nicht genau definiert. Die südwestliche Grenze des Schweizer
Mittellandes bildet der Genfersee, die nordöstliche Grenze der Hochrhein und der Bodensee.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 12
Geologisch stellt das Schweizer Mittelland (im Bild unten) eine Beckenzone dar, die sich über
die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Im Südwesten auf französischem Gebiet verengt sich das
Becken im Genevois im Savoyer Alpenvorland und endet bei Chambéry, wo sich Jura und Alpen
treffen (siehe auch Ausführungen in Band 3). Jenseits des Bodensees setzt sich das Mittelland in
Süddeutschland und Österreich als Alpenvorland fort (siehe Band 5 und 6 Kapitel Deutschland).
Dmst, CC BY-SA 3.0
Die im Folgekapitel noch näher beschriebene Alpen/Jura-Grenze erreicht, - aus Frankreich
kommend der Rhône aufwärts folgend -, die Schweiz am westlichsten Punkt des Landes bei
Genf. In Nordostrichtung durchläuft sie den Kanton Genf, den Genfersee, die Kantone Waadt
und Freiburg, danach der Aare folgend auch die Kantone Bern und Solothurn, verlässt im
Kanton Aargau die Aare in Ostrichtung, dreht im Kanton Zürich nördlich der Stadt Zürich in
Nordrichtung, erreicht (dem untersten Verlauf der Glatt folgend) den Hochrhein, folgt diesem
aufwärts bis Schaffhausen, verlässt oberhalb des Kantonshauptortes den Flusslauf des
Hochrheins in Nordrichtung, durchquert die Deutsche Exklave Büsingen und den nördlichen Teil
des Kantons Schaffhausen, verlässt östlich der am Jura-Gebirgsstock Randen gelegenen
Ortschaft Bargen (im Bild unten, nördlichste Gemeinde der Schweiz) wieder das Schweizer
Staatsgebiet und tritt südwestlich der deutschen Stadt Tengen nach Deutschland über.
Hansueli Krapf, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 13
Das Schweizer Alpengebiet
Das alpine Gebiet der Schweiz erstreckt sich einerseits sowohl über Teile der West- und der
Ostalpen (siehe grüne Trennlinie in unten stehender Karte), als auch über Gebiete des Inneren
und des Äußeren Alpenbogens, die durch den Alpenhauptkamm getrennt werden.
Das Schweizer Staatsgebiet wird vom Alpenhauptkamm (rote Linie in unten stehender Karte)
zwischen dem Dreiländergrenzberg (Schweiz/Italien/Frankreich) Mont Dolent in den Grajischen
Alpen (7) und dem auf der italienisch/schweizerischen Grenze gelegenen Äußeren Nockenkopf,
der in den Rätischen Alpen (15) liegt, berührt bzw. mehrmals durchquert.
Luca Bergamasco, CC BY 3.0
Gemäß SOIUSA (Suddivisione Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino)-
Einteilung hat die Schweiz von den vom Alpenhauptkamm durchlaufenen Gebirgsgruppen
Gebietsanteile an den Grajischen Alpen (7), den Walliser Alpen (9), den Lepontinischen
Alpen (10) und den Rätischen Alpen (15).
Der zur Schweiz gehörende nördlichste Teil der Grajischen Alpen liegt ausschließlich im
Äußeren Alpenbogen. Vom Schweizer Teil der auch Pennische Alpen genannten Walliser
Alpen gehört nur ein sehr kleinflächiges Gebiet südlich des Simplon (im Bild unten) zum
Inneren Alpenbogen. Die innerhalb der Schweiz liegenden Teile der Lepontinischen Alpen
verteilen sich gleichmäßig auf Gebiete des Äußeren und des Inneren Alpenbogens.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 14
Die im Inneren Alpenbogen gelegenen Schweizer Gebiete in den Rätischen Alpen sind auf vier
nach Süden ausgerichtete Talschaften, nämlich Puschlav, Misox, Calancatal und Bergell (im
Bild unten bei Casaccia mit Blick in Richtung Italien) des Kantons Graubünden aufgesplittet.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Von den südlich des Alpenhauptkamms ausschließlich im Inneren Alpenbogen gelegenen
Gebirgsgruppen liegen nur Gebietsteile der Luganer Alpen (11) auf Schweizer Staatsgebiet.
Von den nördlich des Alpenhauptkamms ausschließlich im Äußeren Alpenbogen gelegenen
Gebirgsgruppen liegt der nordöstlichste Teil der auf Deutsch kurz Savoyer Alpen (oder auch
Savoyer Voralpen) genannten Préalpes Isère et Savoies (8) auf Schweizer Staatsgebiet.
Hingegen liegen die Berner Alpen im weiteren Sinn (12), die Glarner Alpen im weiteren
Sinn (13), die Schweizer Voralpen (14) sowie die diesen Gebirgszügen im Rahmen der
gegenständlichen Ausführungen zugeordneten nördlich und westlich vorgelagerten Alpingebiete
des Mittellandes fast gänzlich innerhalb der Schweiz. Nur vom nordöstlichsten Randgebiet der
Voralpen gehören rund 2 km 2 zu Deutschland (Innenstadt von Konstanz, Bild unten © Achim Mende)
und ein knapp 40 km 2 umfassendes Gebiet (Westteil des Alpenrheindeltas) zu Österreich.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 15
Das Schweizer Staatsgebiet des Äußeren Alpenbogens grenzt im Kanton Graubünden am Ende
des Engadins, wo der Inn Grenzfluss zu Österreich ist, unmittelbar vor dessen gänzlichen
Übertritt auf österreichisches Staatsgebiet auf einer Strecke von rund 2 km an die Ötztaler Alpen
und es erstreckt sich auch noch auf zwei weitere sehr kleine und daher auf obiger Karte nicht
ersichtliche Grenzgebiete entlang der Flussläufe des Hochrheins und des Alpenrheins, und zwar:
Das östliche am rechten (nördlichen) Hochrheinufer gelegene Gebiet des Kantons
Schaffhausen ist dem den Ostalpen zuzuzählenden Allgäuer Alpen westlich vorgelagerten
Hegau genannten Teil des (Schwäbischen) Alpenvorlandes zuzuordnen.
Dieses Gebiet ist zweigeteilt. Der westliche (kleinere) Teil ist im Norden und Osten von der
Staatsgrenze zu Deutschland -, im Süden durch den Hochrhein und die Deutsche Exklave
Büsingen am Hochrhein -, und im Westen durch den die Alpengebietsgrenze bildenden Randen
bzw. der diesem östlich vorgelagerten historische Region Reiat begrenzt und umfasst die
Gemeindegebiete von Dörflingen und (teilweise) Thayngen. Der östliche Teil dieses dem Hegau
zuzuordnenden Teils des Kantons Schaffhausen ist im Süden vom Hochrhein -, ansonsten
gänzlich von der Staatsgrenze zu Deutschland begrenzt und umfasst die Gemeindegebiete von
Buch, Ramsen, Hemishofen und (teilweise) Stein am Rhein (Bild unten JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0).
Das östliche am rechten Alpenrheinufer gelegene Gebiet der Ortschaft Diepoldsau (Kanton
St. Gallen) gehört zum Bregenzerwald (Ostalpen). Das Gebiet ist eingegrenzt einerseits im
Westen durch den Hauptstrom des dort die Westalpen/Ostalpengrenze bildenden in Nordrichtung
fließenden Alpenrheins, sowie andererseits der halbbogenförmig entlang eines Altarmes (im Bild
unten von böhringer friedrich, CC BY-SA 2.5) des Alpenrheins verlaufenden Staatsgrenze zu Österreich.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 16
Der die Westalpen-/Ostalpengrenze bildende Flusslauf des Alpenrheins zwischen Sargans und
dem Bodensee kristallisierte sich bereits ab dem 15. Jahrhundert als Grenze zwischen dem
Habsburgerreich und der Eidgenossenschaft heraus. Formal wurde am Wiener Kongress der
Alpenrhein zwischen Liechtenstein und Bodensee als Grenzlinie zwischen Österreich und der
Schweiz festgesetzt und gilt auch als topographische Grenze zwischen den Appenzeller Alpen
im Westen und dem Bregenzerwald im Osten. Der ursprüngliche Flusslauf mäanderte in seinem
nördlichsten Abschnitt stark. Südlich (oberhalb) der Vorarlberger Grenzortschaft Lustenau (im
Bild unten) vollzog der Alpenrhein eine starke Ostausbuchtung, innerhalb der die Schweizer
Grenzortschaft Diepoldsau lag. Im Jahr 1923 wurde der Flusslauf durch den Diepoldsauer
Durchstich begradigt und gekürzt, wodurch der Alpenrhein, - da der ursprüngliche Verlauf der
Staatsgrenze unangetastet blieb -, innerhalb des Schweizer Staatsgebietes Diepoldsau im Westen
passierte und daher diese Ortschaft nunmehr am rechten (östlichen) Rheinufer, somit auf der
dem Bregenzerwald zugeordneten Seite des Alpenrheins und daher im Ostalpengebiet liegt.
Cinedoku Vorarlberg, CC BY-SA 3.0
Nördlich von Lustenau drehte der Alpenrhein in Westnordwestrichtung, floss zwischen den
österreichischen Grenzorten Höchst und Gaissau im Norden und dem Schweizer Grenzort
St. Margrethen (im Bild unten in der Bildmitte, Sky Fun, CC BY-SA 3.0) Richtung Rorschach und mündete östlich
von Rorschach bei Thal-Altenrhein in den Bodensee. Im Rahmen der Rheinregulierung kam es
bereits im Jahr 1900 zum Fußacher Durchstich, durch den der Alpenrhein am Nordrand
Lustenaus von Nordwest- in Nordrichtung geleitet wurde und dadurch, - da der ursprüngliche
Staatsgrenzenverlauf auch damals nicht geändert wurde -, auf seinen letzten 5 km zum innerösterreichischen
Fluss wurde, der zwischen den österreichischen Bodenseeortschaften Fußach im
Westen und Hard im Osten den Bodensee erreicht. Die ursprünglich am rechten Rheinufer
gelegenen Ortschaften Höchst und Gaissau liegen durch diese Rheinumleitung, - genauso wie die
weiter nördlich gelegene Ortschaft Fußach -, nunmehr westlich des Hauptstroms auf der dem
Appenzeller Alpen zugeordneten Rheinseite und somit im Westalpengebiet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 17
Abgrenzung des Schweizer Alpengebietes
Die Rhône gilt gemäß vorherrschender Lehrmeinung ab ihrem Austritt aus dem Genfersee
auf Schweizer Staatsgebiet bis zur Einmündung des Canal de Savière (Abfluss des Lac du
Bourget) bei der Ortschaft Chanaz auf französischem Staatsgebiet als Grenze zwischen Juraund
Alpengebiet (siehe auch Ausführungen in Band 3). Kaum 20 km nach dem Ausfluss aus
dem Genfersee tritt sie im Gemeindegebiet von Chancy am westlichsten Punkt der Schweiz
(Bild unten © Panoramio) auf französisches Territorium (Region Auvergne-Rhône-Alpes) über.
Dieser Übertrittspunkt wird als Ausgangspunkt der folgenden Beschreibung des Grenzverlaufes
des Schweizer Alpengebietes genommen.
Unmittelbar vor dem endgültigen Übertritt auf französisches Staatsgebiet bildet die Rhône auf
einer Strecke von knapp 5 km die Grenze zwischen Frankreich (rechtes Ufer) und der Schweiz
(linkes Ufer). Letzte Schweizer Ortschaft am rechten Juraufer ist La Plaine. Zwischen La Plaine
und dem Genfersee begrenzt sie das von Frankreich auf das Gebiet des Schweizer Kantons Genf
übergreifende Voralpengebiet der Savoyer Voralpen (Préalpes Isère et Savoies) vom Juragebiet.
Der Rhôneausfluss aus dem Genfersee im Stadtgebiet von Genf
© flickr/SurfGuard
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 18
Die Alpengrenze verläuft vom Rhôneaustritt in Genf in Nordnordostrichtung quer durch den
Genfersee, erreicht sein Nordufer im Kanton Waadt östlich des dem Jura zuzuzählenden
Weinbaugebietes La Côte und der Stadt Morges bei der Einmündung des Flusses Venoge (Bild
MLauba, CC BY-SA 3.0) in der Gemeinde Saint-Sulpice, die westlich des Stadtrands von Lausanne liegt.
Das Tal der Venoge verläuft im unteren Abschnitt in Nord-Südrichtung durchs Waadtländer
Mittelland und wird im Rahmen gegenständlicher Ausführungen als Grenze zwischen den
westlich gelegenen, dem Juragebiet zuzuordnenden Teilen des Mittellandes und den östlich
gelegenen, den Waadtländer und Freiburger Voralpen vorgelagerten voralpinen Hügelzügen
gesehen. Die Alpengrenze folgt dem Venogetal in Nordrichtung bis zum Sattel von Sarraz,
dreht, - die Orbeebene im Südosten begrenzend -, in Nordostrichtung und verläuft entlang der
Südostufer der sogenannten Jurarandseen (Neuenburger- und Murtensee, im Bild unten © fr-murtensee.ch/Alain Juillerat).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 19
Im Zuge dieses Verlaufs quert sie nach der Orbeebene eine Exklave des Kantons Freiburg und
kehrt nach Waadt zurück, tritt auf das Gebiet des Kantons Freiburg über, quert eine Exklave des
Kantons Waadt und erreicht (wieder im Kanton Freiburg) die Gemeinde Kerzers, von der sie in
Ostrichtung die Grenze zum Kanton Bern überschreitet und die rund 4 km entfernte am
Aarestausee Niederried gelegene Ortschaft Golaten erreicht, in deren südöstlichem
Gemeindegebiet die Saane, deren Flusslauf im obersten und untersten Abschnitt als Grenze
zwischen den Waadtländer und Freiburger Voralpen im Westen und den Berner Voralpen
im Osten gilt, in die Aare mündet. Die Alpengebietsgrenze folgt ab dort dem Flusslauf der Aare
(abwärts) in Nordrichtung bis zur rund 10 km entfernten Stadt Aarberg (im Bild unten).
de:User:Yesuitus2001, CC BY-SA 2.5
Die Alpengebietsgrenze folgt nach Aarberg dem Alte Aare genannten ehemaligen Flusslauf der
Aare über Lyss bis Büren, wo sie wieder auf die Aare trifft, die nach Aarberg über den Hagneck-
Kanal den Bielersee (3. Jurarandsee) durchflossen hat und über den Niedau-Büren-Kanal bei
Büren wieder in ihr altes Flussbett zurückgeleitet worden ist. Karte unten Gandalf, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 20
Weiter in Nordostrichtung dem Flusslauf der Aare folgend durchquert die Alpengebietsgrenze
den Südteil des Kantons Solothurn und passiert auf diesem Weg den gleichnamigen
Kantonshauptort, nach dem die Aare in den Kanton Bern zurückkehrt, kurz danach neuerlich die
Grenze des Kantons Solothurn erreicht, eine kurze Strecke die Grenze zwischen den Kantonen
Bern und Solothurn und anschließend zwischen Solothurn und Aargau bildet, auf der ihr
zwischen den Ortschaften Rothrist und Aarau die aus dem Napfgebiet kommende Wigger
zufließt (Bild unten Gestumblindi, CC BY 3.0), deren unterster Flusslauf die Ausläuferhügelzüge der Berner
Voralpen im Westen von jenen der Zentralschweizer Voralpen im Osten trennt.
Nach Aarau tritt die Aare kurz vor
Olten neuerlich auf das Gebiet von
Solothurn über, durchquert dessen
Nordwestteil, tritt kurz vor der Stadt
Aarau in den Kanton Aargau über und
erreicht in diesem im Gemeindegebiet
von Gebenstorf die Wasserschloss der
Schweiz genannte Gegend, wo sich
Aare, Reuss und Limmat vereinigen.
Wie auf der Schautafel im Bild rechts
(Paebi, CC BY-SA 3.0 ) ersichtlich fließt dort
der von Nordost- in Nordrichtung
drehenden Aare von rechts zuerst die
Reuss -, und danach die Limmat zu.
Die Alpengebietsgrenze verlässt die
Aare bei der Reussmündung und
folgt in Südostrichtung dem Flusslauf
der Reuss rund 4 km aufwärts bis
Birmentsdorf, wechselt von dort in
Nordostrichtung durch ein den
Heitersberg im Norden begrenzendes
6 km langes Moränental ins Limmattal
bei Baden, wo der Lägeren, der
östlichste Bergstock des Schweizer
Jura, das rechte Limmatufer erreicht
und folgt ab Baden dem Flusslauf der
Limmat rund 6 km aufwärts bis zur
Furtbacheinmündung bei Würenlos.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 21
Die Alpengebietsgrenze folgt ab Würenlos dem Furtbachtal, das den Lägeren im Norden von den
westlichsten Ausläufern des den Appenzeller Alpen vorgelagerten Hügelgebietes im Süden
begrenzt, in Ostrichtung aufwärts, wobei sie unmittelbar nach Würenlos in den Kanton Zürich
übertritt. Am Talschluss des Furtbachtales dreht sie in Nordrichtung, passiert das östliche
Ortsgebiet der am Ostfuß des Lägeren gelegenen Ortschaft Dielsdorf, folgt nach der Ortschaft
Stadel dem nach Windlach durch den Zweidler Graben fließenden Bach bis zu dessen
Einmündung in die Glatt beim Weiler Letten und sodann dem untersten Abschnitt der Glatt, die
500 m unterhalb von Letten bei Rheinsfelden den dort die Grenze zu Deutschland bildenden
Hochrhein erreicht. Sie folgt in Ostrichtung dem Hochrhein aufwärts, der nach 2 km bis
Tössriederen das Gebiet des Kantons Zürich durchquert und anschließend bis Ellikon am Rhein,
wo die Staatsgrenze wieder das rechte Hochrheinufer erreicht, zur Kantonsgrenze zwischen
Zürich und einer Exklave Schaffhausens wird. Zwischen Ellikon am Rhein und Nohl bildet der
dort die Alpengebietsgrenze bildende Hochrhein wieder die Staatsgrenze zwischen der Schweiz
(Kanton Zürich) und Deutschland (Bundesland Baden-Württemberg) und umschmiegt in diesem
Abschnitt die Schweizer Ortschaft Rheinau (siehe Bild unten, © Universität Zürich / luftbilder-der-schweiz).
Während die Staatsgrenze sich nach
Nohl vom rechten Hochrheinufer in
Westrichtung entfernt, die Südteile des
Jurabergstockes Randen durchläuft, die
Stadt Schaffhausen umgehend in
Nordrichtung durch das Randengebiet
verläuft und in diesem den
nördlichsten Punkt der Schweiz (im
Bild rechts der dortige Grenzstein) im
Gemeindegebiet von Bargen erreicht,
ab dort in Südostrichtung dreht, das
Quellgebiet der Durach im Norden
begrenzend das Bibertal erreicht und
nahe der Ortschaft Thayngen ins
Schwäbische Alpenvorland übertritt,
folgt die Alpengebietsgrenze weiter
dem Hochrhein (als Grenze der
Kantone Zürich und Schaffhausen). ReinerausH, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 22
Die weiterhin dem Hochrhein aufwärts folgende Alpengebietsgrenze passiert nach dem Rheinfall
(siehe Bilder unten Any1s, CC BY-SA 3.0), der zwischen dem alpinen Mittellandgebirgszug
Cholfirst und dem Jurahügel Lauferberg (ein Ausläufer des Randen) liegt, den Kantonshauptort
Schaffhausen, begrenzt danach südlich die großteils im Reiat gelegene Deutsche Exklave
Büsingen, verlässt nach deren Hauptort den Flusslauf des Hochrheins in Nordwestrichtung, quert
den Ostteil des Exklavegebietes, passiert den Schweizer Ort Herblingen und erreicht nach knapp
10 km die Staatsgrenze beim Übertritt der Biber ins Alpenvorland nahe der Ortschaft Thayngen.
Während die Alpengebietsgrenze weiter in Nordrichtung die Schweiz (endgültig) verlässt und
nach Deutschland übertritt, wo sie allmählich in Nordostrichtung drehend sich der Donau
annähert, bildet die ab dort stets innerhalb des Alpengebietes verlaufende Schweizer
Staatsgrenze naturgemäß gleichzeitig auch die Grenze des Schweizer Alpengebietes, die vom
Übertrittspunkt der Alpengebietsgrenze auf deutsches Staatsgebiet weg vorerst in Südostrichtung
verläuft und westlich von Diessenhofen wieder den Hochrhein erreicht. Hochrhein-aufwärts in
Ostrichtung bildet für rund 5 km dessen Flusslauf zwischen Diessenhofen und Rheinklingen
wieder die Staatsgrenze zwischen der Schweiz (Kanton Thurgau) und Deutschland. Bei
Bibermühle verlässt die Staatsgrenze (wieder ins Gebiet des Schwäbischen Alpenvorlandes
eintretend) den Hochrhein in Nordrichtung, dreht beim deutschen Grenzort Gottmadingen (das
Gemeindegebiet von Buch umgehend) in Südostrichtung und erreicht östlich von Stein am Rhein
das Ufer des Untersee genannten Teiles des das den Allgäuer Alpen westlich vorgelagerte
Schwäbische Alpenvorland (Ostalpen) im Norden vom Voralpengebiet der Appenzeller
Alpen (Westalpen) im Süden trennenden Bodensees beim Ausfluss des Hochrheins.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 23
In Ostrichtung durchquert die Staatsgrenze den Untersee und danach den westlichen Teil des
Seerheins zwischen Gottlieben (im Bild unten, © findix.ch) und dem am (deutschen) Nordufer gelegenen
Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee, erreicht das Festland westlich der
am Südufer gelegenen deutschen Stadt Konstanz, folgt über Land rund 3,5 km der Gemeindegrenze
zwischen Konstanz und der Schweizer Stadt Kreuzlingen (Kanton Thurgau) und erreicht
das Westufer des Obersee genannten Teiles des Bodensees beim Abfluss des Seerheins.
Ist der Grenzverlauf im Bereich Untersee/Seerhein zumindest großteils durch eher komplizierte
zwischenstaatliche Verträge einigermaßen geregelt, so fehlen derartige Vereinbarungen für den
Obersee gänzlich. Es wird von einem im Ostteil des Obersees in der Seemitte liegenden
Dreiländereck Schweiz/Deutschland/Österreich ausgegangen (Realteilungstheorie), zu dem die
deutsch/schweizerische Grenze vom Seerheinabfluss weg als gerade Linie verläuft.
Ab dort in Südrichtung als Grenze zu Österreich
(Bundesland Vorarlberg) erreicht die Staatsgrenze das
Südufer des Bodensees bei Thal-Altenrhein (Kanton
St. Gallen). Sie folgt in Südostrichtung dem Alter Rhein
genannten ehemaligen Flusslauf des Alpenrheins, erreicht
bei St. Margrethen den die Westalpen/Ostalpengrenze
bildenden und den Bregenzerwald von den Appenzeller
Alpen trennenden Hauptstrom des Alpenrheins, folgt
diesem in Südrichtung aufwärts, tritt südlich der
österreichischen Grenzortschaft Lustenau einem Altarm
folgend auf Ostalpengebiet über, umgeht die Schweizer
Grenzortschaft Diepoldsau im Osten (siehe Vorkapitel)
und erreicht südlich dieser wieder den Hauptstrom, der
rund 10 km weiter oberhalb nach östlichem Zufluss der Ill
beim Illspitz (im Bild rechts © Panoramio vom Schweizer Ufer aus gesehen)
zur Trennlinie zwischen den Rätischen Alpen
(Untergruppe Rätikon) und den Appenzeller Alpen wird.
Kaum 2 km südlich des Illzuflusses liegt in der Strommitte das (nördliche) Dreiländereck
Schweiz/Österreich/Liechtenstein, das gleichzeitig nördlichster Punkt Liechtensteins und
westlichster Punkt Österreichs ist. Stromaufwärts bildet der Alpenrhein sodann für 41 km bis
Sargans die Grenze zwischen der Schweiz (Kanton St. Gallen) und Liechtenstein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 24
Die Staatsgrenze verlässt bei Sargans das Rheintal, das ab dort zur innerschweizer
Kantonsgrenze St. Gallen/Graubünden wird, in Ostrichtung, verläuft (ab dort innerhalb der
Ostalpen) über das Ellhorn (758 m) und die Nordabhänge des Fläscherbergs (siehe auch
Ausführungen in Band 6, Kapitel Liechtenstein) und durchquert das Tal des Ansrüfibaches. Sie
steigt über Mittlerspitz und Rotspitz zum Hauptkamm des Rätikons, der nordwestlichsten
Untergruppe der Rätischen Alpen an, erreicht nach dem Falknis (2.560 m) am Falknishorn
(2.452 m) den südlichsten Punkt Liechtensteins und verläuft weiter über den Vorderen
Grauspitz (2.599 m, höchster Berg Liechtensteins, im Bild unten der linke Gipfel) zum
Naafkopf (2.570 m), der das (südliche) Dreiländereck Schweiz/Österreich/Liechtenstein bildet.
Weiter in Ostrichtung als Grenze zu Österreich (Bundesland Vorarlberg) verläuft die Schweizer
Staatsgrenze über Hornspitz (2.537 m), Schesaplana (2.964 m, höchster Berg des Rätikon), die
Kanzliköpfe und die Kirchlispitzen, den Drusenfluh (2.824 m) und (kurz in Südrichtung
übergehend) den Schijenflue (2.625 m) und geht, - nachdem sie nach dem Madrisajoch
(2.612 m) wieder in Ostrichtung die Gandataler Köpfe passiert hat -, am Schlappiner Joch
(2.202 m) vom Rätikon in die Silvretta über. Nach dem Valzifenzer Grat verläuft die
Staatsgrenze in Südostrichtung über Rotbüelspitz (2.853 m), Chessispitz (2.833 m), Groß
Seehorn (3.122 m), Tällispitz (2.843 m) und Silvrettahorn (3.244 m) zum Signalhorn (3.207 m),
wo sie auf die aus der Schweiz über den Silvrettapass (2.991 m) kommende Europäische
Kontinentalwasserscheide (Rhein/Donau) trifft, der sie über den Piz Buin (3.312 m, höchster
Berg Vorarlbergs) bis zum Dreiländerspitz (3.197 m, im Bild unten die Nordansicht aus
Österreich mit dem Vermuntgletscher im Vordergrund) folgt, der das Dreiländereck der
österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol und des Kantons Graubünden bildet.
SlartibErtfass der bertige, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 25
Während die Rhein/Donau-Wasserscheide vom Dreiländerspitz in Nordrichtung als Grenze
zwischen Vorarlberg und Tirol auf österreichisches Staatsgebiet übertritt, verläuft die Schweizer
Staatsgrenze weiter in Nordostrichtung, - nunmehr als Grenze Graubünden/Tirol -, über den Piz
Blaisch-Lunga (3.228 m) und das Fluchthorn (3.399 m) zum Paraid Naira (3.015 m), von dem
sie in Ostrichtung ins Fimbatal abfällt, dieses bei der Fimbaalpe (2.127 m) quert, damit von der
Silvretta in die Samnaungruppe übertritt und zum im Skiresort des Tiroler Wintersportortes
Ischgl gelegenen Piz Val Gronda (2.812 m, im Bild unten die Gipfelbahn, © ischgl.com) ansteigt.
In Nordostrichtung über Vesilspitze (3.097 m), Paliner Kopf (2.864 m) und Bürkelkopf
(3.033 m) erreicht die Staatsgrenze den Grübelekopf (2.894 m), von dem sie in Südostrichtung in
den Talschluss des Malfragbachtales abfällt, diesem Tal bis zur Einmündung ins Zandertal folgt,
sodann dem Zandersbach bis zu dessen Einmündung in den aus dem Schweizer Samnauntal
(nördlichstes Seitental des Engadin) kommenden Schergenbach und dann diesem bis zu seiner
Einmündung als Schalklbach in den Inn beim Weiler Schalkl bei Finstermünz folgt.
Samnaun war bis 1905 nur über österreichisches Staatsgebiet erreichbar und wurde daher zum Schweizer Zollausschlussgebiet
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 26
Im Unterengadin bildet der Inn nicht nur innerhalb der Rätischen Alpen die Trennlinie zwischen
Samnaungruppe (linkes Innufer) und Sesvennagruppe, sondern auf einer 8 km langen Strecke
zwischen Schalkl und Martina (Martinsbruck) auch die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und
Österreich (Ostufer). Die Staatsgrenze verlässt, - die Südrichtung beibehaltend -, bei Martina den
Talgrund des Unterengadin, steigt im Sesvennagebirge zum auf 2.180 m Seehöhe gelegenen
Dreiländereck Schweiz/Österreich/Italien an und erreicht, - nunmehr als Grenze zu Italien
(Region Trentino-Südtirol) -, nach dem Piz Lad (2.808 m) am Äußeren Nockenkopf (2.770 m,
im Bild unten) den Alpenhauptkamm, der dort als Hauptwasserscheide der Alpen die
Einzugsgebiete von Schwarzem Meer (über Inn und Donau) und Adria (über die Etsch) trennt.
© almenrausch.at
Die Staatsgrenze folgt dem Alpenhauptkamm in Südrichtung über den Jochbodenkopf (2.802 m)
und den Piz Dals Corvs (2.852 m) zum Craist' Ota (2.884 m), von dem sie in den obersten Teil
des Engadin-Seitentales Val d'Uina abfällt, dieses unterhalb des Schlinigpasses quert, zum Piz
Rims (3.050 m, Bild unten) ansteigt und nach dem Schadler (2.948 m) am Fernerspitz (2.954 m)
den Alpenhauptkamm wieder erreicht (siehe auch Ausführungen in Band 2, Kapitel Val d'Uina).
Cactus26, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 27
Die Staatsgrenze verläuft weiter entlang dem die Trennlinie zwischen Inneren und Äußeren
Alpenbogen bildenden Alpenhauptkamm über den Piz Sesvenna (3.204 m, höchster Berg der
Sesvennagruppe) zum Urtirolaspitz (2.909 m), von dem die Staatsgrenze in Ostrichtung ins im
Gebiet des Inneren Alpenbogens liegenden Val Müstair (Münstertal) abfällt, dieses zwischen
Müstair und der Südtiroler Ortschaft Taufers im Münstertal quert, damit ins Gebiet der
Ortlergruppe übertritt, zum Piz Chavalatsch (2.763 m) wieder ansteigt, damit den östlichsten
Punkt der Schweiz erreicht und in Südrichtung über den Piz Sielva (2.851 m), den Furkelspitz
(3.004 m) und die Tartscher Köpfe die Dreisprachenspitze (2.843 m) erreicht, wo auf
italienischer Seite die Region Trentino-Alto Adige endet und die Lombardei beginnt.
Weiter in Westrichtung verlaufend geht die Staatsgrenze am Umbrailpass von den Ortler Alpen
in die Livigno Alpen über, passiert den Piz Umbrail (3.033 m) und die Punta di Rims (2.946 m),
erreicht am Monte Forcola (2.906 m) wieder den Alpenhauptkamm, folgt diesem über Piz
Schumbraida (3.125 m), Piz Tea Fondada (3.144 m) und Piz Magliavachas (3.044 m) bis zum
Piz Murtaröl (3.180 m), ab dem der Alpenhauptkamm über italienisches Staatsgebiet dem
Fraelepass zustrebt, während die Staatsgrenze ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens eintritt, nach
dem Piz Mon'Ata (2.938 m) in Nordrichtung dreht, über die Cima del Serraglio (2.664 m) zum
Talschluss des Val Chaschabella verläuft und diesem in Südwestrichtung bis zur Einmündung
des gleichnamigen Baches in den Spölstausee Lago di Livigno folgt. Durch den Stausee verläuft
die Staatsgrenze bis zur
Staumauer Punt da Gall
(Bild rechts © swissdams.ch/fr),
sodann entlang deren
Dammkrone und steigt
vom westlichen Dammende
in Südwestrichtung
über den Piz Muratarous
(2.930 m) zum Piz da
l'Acqua (3.118 m) an, geht
am Piz Serra (3.095 m) in
Südrichtung und verläuft
zwischen dem Livigno-
Plateau im Osten und dem
Oberengadin im Westen
über Piz Chaschauna
(3.071 m), Piz Laviruns
(3.058 m), Munt Cotschen
(3.104 m) und Monte
Breva (3.104 m), passiert
östlich den Gipfel des Piz
dals Lejs (3.044 m) und
trifft auf dessen Südgipfel
(2.933 m) auf den aus
Südost kommenden und
dort das Livignogebiet (im
Westen) vom Puschlav
trennenden Alpenhauptkamm.
Dieser tritt dort in
Südrichtung auf Schweizer
Staatsgebiet über, dreht in
Südwestrichtung und strebt
dem Berninapass zu.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 28
Die Staatsgrenze folgt der Alpenhauptkammkette in Südostrichtung, passiert den Straßenpass
Forcola di Livigno, den Piz Ursera (3.032 m) und den Piz Paradisin (3.302 m), verlässt am
Südgipfel des Piz Val Nera (3.160 m) wieder den in Nordostrichtung dem inneritalienischen
Straßenpass Passo di Foscagno zustrebenden Alpenhauptkamm, tritt in Südrichtung wieder ins
Gebiet des Inneren Alpenbogens ein und verläuft das östlichste italienischsprachige
Graubündner Südtal Puschlav im Osten begrenzend über Corno di Dosde (3.232 m), Piz dal Teo
(3.049 m), Piz di Sassiglion (2.855 m) und Banderola (2.795 m), nach der sie zum Talausgang
des Puschlav in Südwestrichtung abfällt, dieses zwischen Campocologno (im Bild unten von © Herbert Graf
der dortige Grenzbahnhof der Rhätischen Bahn) und der italienischen Stadt Tirano quert.
Die dort von den Livigno Alpen in die Berninagruppe übertretende Staatsgrenze steigt in
Westrichtung zum Piz Cancan (2.435 m) an, dreht am Piz Combul (2.901 m) in Nordrichtung
und verläuft, - nunmehr das Puschlav im Westen begrenzend -, über Piz Malgina (2.877 m), Piz
Cancian (3.103 m) und Corno delle Ruzze (2.808 m) bis ins Gletschergebiet rund um den knapp
innerhalb der Schweiz liegenden Gipfel des Piz Varuna (3.453 m, im Bild unten) und es kommt
an der Westschulter des Piz Palü (3.900 m) wieder zur Vereinigung mit dem Alpenhauptkamm.
© summitpost/pcirani@tiscali.it
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 29
Die Staatsgrenze folgt diesem in Westrichtung über den Piz Zuppo (3.996 m) zu dem La Spedla
genannten Südgipfel (4.020 m) des knapp 300 m von der Grenze innerhalb der Schweiz
liegenden Piz Bernina, der mit 4.049 m nicht nur der höchste Berg der Rätischen Alpen,
sondern auch der gesamten Ostalpen ist. Im Bild unten der Berninagipfel mit der (links vorgelagerten) La Spedla
© hikr/Bombo
Weiter in Südwestrichtung durch vergletschertes Gebiet verläuft die Staatsgrenze über die Porta
da Roseg (3.522 m), den Sellagrat, den Dschimels (2.782 m), den Piz Tremoggia (3.441 m) und
den Piz Fora (3.363 m) zum Pizzo del Muretto (3.104 m), wo sie den von dort in Nordrichtung
dem Malojapass zustrebenden Alpenhauptkamm abermals verlässt, in Südwestrichtung wieder
ins Gebiet des Inneren Alpenbogens eintritt, am Monte Sissone (3.330 m) das Bergell genannte
italienischsprachige Graubündner Südtal im Süden begrenzend wieder in Westrichtung dreht,
über den Pizzo di Zocca (3.174 m) und den Piz Badile (3.308 m) die Pizzi dei Vanni (2.797 m)
erreicht, von denen sie in Nordwestrichtung über die Alpe Tegiola (1.789 m, im Bild unten) und
das Val Casnaggina ins Bergell abfällt, dieses bei Castasegna in Nordrichtung quert und damit
von der Berninagruppe in die Halbsteiner Alpen (auch Plattagruppe) übertritt, die an die beiden
innerhalb der Schweiz liegenden ebenfalls den Rätischen Alpen zuzuordnenden Albula Alpen
(im Osten) und Plessuralpen (im Nordosten) grenzen.
© camptocamp.org
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 30
Die Staatsgrenze verläuft in Nordrichtung durch das Bergell-Seitental Val Luver, dessen
Talschluss von der vom östlich gelegenen Malojapass kommenden dort in Westrichtung
verlaufenden Alpenhauptkammkette im Norden begrenzt wird. Die Staatsgrenze erreicht
südöstlich des Piz Gallagium den Alpenhauptkamm auf 2.876 m Seehöhe und folgt diesem in
Nordwestrichtung kaum 3 km weit bis zur Cima da Lägh (3.083 m), wo sie wieder den in Westund
(nach dem Pizzo Stella) in Nordrichtung drehenden, das italienische Valle di Lei im Süden
und Westen begrenzenden Alpenhauptkamm in
Nordrichtung verlässt, ins Gebiet des Äußeren
Alpenbogens eintritt und das Valle di Lei im
Osten begrenzend über Piz Bles (3.044 m) und
Cima die Rossi (2.726 m) zum Nordteil des
Stausees Lago di Lei verläuft, in Westrichtung
unmittelbar südlich der Staumauer (im Bild
rechts mit dem in der Alpenhauptkammkette auf
italienischem Staatsgebiet gelegenen Pizzo Stella
im Hintergrund) zum See abfällt und diesen
durchquert, an dessen Westufer in Nordrichtung
die Staumauer westlich passiert, unmittelbar
nach der Staumauer in Ostrichtung dreht, das Tal
des Stauseeabflusses Reno die Lei, des einzigen
italienischen Atlantikzuflusses quert und zur
dieses Tal im Osten begrenzenden Bergkette auf
2.195 m Seehöhe wieder ansteigt, wieder in
Nordrichtung dreht, über den Chumapass
(1.995 m) zum Talausgang des Valle di Lei
abfällt und dieses in Westrichtung quert, sodann
in Südwestrichtung entlang der das Tal des Reno
di Lei im Westen begrenzenden Bergkette
verläuft und nach dem Piz Miez (2.835 m) und
dem Piz della Palù (3.179 m) den Alpenhauptkamm
am Piz Timun (3.209 m) wieder erreicht, Capricorn4049, CC BY-SA 4.0
diesem in Nordwestrichtung folgt und nach dem Surettahorn (Punta Nera, 3.027 m, im Bild unten ©
hikr.org/Cyril) am Splügenpass von den Rätischen Alpen (Unterguppe Halbsteiner Alpen) in die
Lepontinischen Alpen und damit von den Ostalpen in die Westalpen übertritt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 31
Die Staatsgrenze folgt nach dem Splügenpass weiter dem am Pizzo Tambo (3.279 m) von Westin
Südrichtung drehenden Alpenhauptkamm bis zum Piz Bianch (3.037 m), nach dem der
Alpenhauptkamm in Nordwestrichtung über Schweizer Gebiet dem San Bernardino Pass
zustrebt, während die Staatsgrenze die Südrichtung beibehaltend ins Gebiet des Inneren
Alpenbogens eintritt, das südlich des San Bernardino Passes gelegene italienischsprachige
Graubündner Südtal Misox, das sich in Westrichtung drehend bei Grono mit seinem westlichen
ebenfalls italienischsprachigen Nachbartal Val Calanca vereinigt (im Bild unten), im Osten
begleitend über Cima de Barna (2.862 m), Pizzo Campanile (2.458 m) und Cima dello Stagn
(2.382 m) bis zum San-Jorio-Pass (2.012 m) verläuft, wo Graubünden endet und der Tessin
beginnt und die Staatsgrenze von den Lepontinischen Alpen in die Luganer Alpen übertritt.
© pfanniblog.blogspot.com
Weiter in Südwestrichtung verläuft die Staatsgrenze über die Gazzirola (2.116 m) und die Cima
dell'Oress (1.706 m) zum Monte Boglia (1.516 m), von dem sie in Südrichtung zum Ostarm des
Luganersees abfällt, diesen durchquert, von dessen Südufer zur Sighignola (1.302 m), die die
westlich am Ostufer des Luganersees gelegene italienische Exklave Campione überragt,
ansteigt, zwischen Luganersee im Westen und Comosee im Osten über den Monte Generoso
(1.701 m) in Südrichtung verläuft und ins Tal der Breggia abfällt, dieses zwischen der
Grenzstadt Chiasso (230 m) und dem Comosee kaum 2 km oberhalb der Breggiaeinmündung bei
Cernobbio (Bild unten Luca Casartelli, CC BY-SA 3.0) quert, zu dem die Breggia im Süden begleitenden
voralpinen Hügelzug, dessen Südabhänge sich in der Poebene verlieren (= Alpengebietsgrenze), durch
den Grenzgraben des Rio della Maiocca wieder auf über 500 m Seehöhe ansteigt, auf diesem in
Westrichtung dreht und südlich von Pedrinate den südlichsten Punkt der Schweiz passiert.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 32
Danach geht die Staatsgrenze in Nordwestrichtung über, wird im hügeligen Mandrisiotto
genannten Voralpengebiet rund um die Ortschaft Stabio 3 x vom Olonazufluss Gaggiolo gequert,
steigt sodann in Nordrichtung durch das Valle d`Arzo zum Monte Pravello (1.015 m) an und fällt
zum Südufer des Luganersees wieder ab, durchquert den südlichen Teil des Westarmes des
Luganersees, verlässt diesen wieder beim Abfluss der Tresa bei Ponte Tresa (im Bild unten),
folgt dem Flusslauf der Tresa abwärts bis Fornasette, verlässt dort in Nordrichtung das Tresatal
und steigt zum Monte Lema (1.624 m) an, dreht am Monte Paglione (1.554 m) in Westrichtung
und fällt zum Ostufer des Lago Maggiore (193 m, tiefster Punkt der Schweiz) bei Scaiano ab.
© tripadvisor.at
Die Staatsgrenze quert den See in Westrichtung zwischen Scaiano und der kleinen Ansiedlung
Valmare, erreicht damit die italienische Region Piemont und kehrt in die Lepontinischen Alpen
zurück, folgt dem Valmare aufwärts und steigt zum Gridone (2.188 m) an, fällt in
Nordwestrichtung ins von der Melezza durchflossene Centovalli ab und quert dieses bei
Borgnone, steigt durch das Val Ribellasca zur Ostschulter der Punta della Forcoletta an und fällt
anschließend ins Valle Onsernone wieder ab, quert dieses und steigt zur Cima Pian del Bozzo
(2.191 m) an, dreht am Pizzo di Madéi (2.551 m) in Nordrichtung, erreicht über Pizzo Quadro
(2.793 m), Pizzo Biela (2.592 m), Pizzo Mèdola (2.957 m) und Basodino (3.272 m) den Passo
San Giacomo (2.313 m), dreht in Südwestrichtung und vereinigt sich nach dem Grieshorn
(2.969 m, im Bild unten mit Ghiacciaiogletscher) am Kleinen Grieshorn (2.930 m, Grenzberg
Tessin/Wallis/Piemont) wieder mit dem Alpenhauptkamm.
© gipfelbuch.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 33
Über Bättelmatthorn (3.044 m), Blinnenhorn (3.374 m), Blinnenjoch (3.018 m), Ofenhorn
(3.235 m), Albrunhorn (2.885 m), Bortelhorn (3.193 m) und Wasenhorn (3.246 m) erreicht die
Staatsgrenze den südlich gelegenen Monte Leone (3.553 m, höchster Berg der Lepontinischen
Alpen), von dem der Alpenhauptkamm weiter in Westrichtung über Schweizer Gebiet zum
Simplon verläuft, während die Staatsgrenze in Südrichtung (wieder im Gebiet des Inneren
Alpenbogens) über die Punta Valgrande (2.857 m) verläuft und von dort ins Tal der Doveria
abfällt, dieses östlich der Grenzortschaft Gondo quert, damit in die Walliser Alpen übertritt,
zum Camoscellahorn (2.612 m) ansteigt, nach der Cima Verosso (2.407 m) in Südwestrichtung
dreht, den Pizzo Straciugo (2.713 m) und die Cima del Rosso (2.624 m) passiert und sich am
Pizzo d’Andolla (3.654 m, im Bild unten) wieder mit dem Alpenhauptkamm vereinigt.
Oxensepp, CC BY-SA 2.0 de
Ab dort folgen Alpenhauptkamm und Staatsgrenze dem Hauptkamm der Walliser Alpen vorerst
in Südwestrichtung durch die Weismiessgruppe über Latelhorn (3.198 m) und Joderhorn
(3.035 m) zum Monte-Moro-Pass (2.853 m). Weiter durch das Monte-Rosa-Massiv entlang dem
Weißgrat wird nach dem Jägerhorn (3.920 m) und dem Nordend (4.609 m) bei der Dufourspitze
(4.634 m), deren Gipfel 160 m von der Staatsgrenze entfern innerhalb der Schweiz liegt, nicht
nur der höchste Berg der Walliser Alpen und der Schweiz, sondern auch der höchste Gipfel des
deutschsprachigen Raumes erreicht. Im Bild unten: Nordend links; Dufourspitze rechter Gipfel
Photo © 4000er.de
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 34
Auf der südlich der Dufourspitze gelegenen Signalkuppe (4.559 m) liegt auf der italienischen
Seite die höchstgelegene Berghütte der Alpen (Capanna Regina Margherita). Es endet dort auch
die Region Piemont und die Staatsgrenze verläuft weiter entlang des Gebietes der autonomen
italienischen Region Aostatal. In Westrichtung verlässt sie über den Liskamm das Monte-Rosa-
Gebiet, verläuft weiter über das Breithorn (4.164 m) und den Theodulpass (3.301 m) zum
Matterhorn (4.478 m) und den Dent d’Hérens (4.171 m), geht in Südwestrichtung und verläuft
über Mont Brûlé (3.585 m), Aouille Tseuque (3.554 m), Mont Gelé (3.518 m) und Tête Blanche
(3.724 m) zum Mont Vélan (3.731 m), nach dem sie über die Pointe de Barasson (2.963 m) zum
Großen St. Bernhard abfällt, in die Grajischen Alpen übertritt, zur Pointe de Drône (2.950 m)
wieder ansteigt, den Grand Golliat (3.238 m, im Bild unten) passiert und in Nordwestrichtung
am Mont Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Schweiz/Italien/Frankreich erreicht.
Christian, CC BY-SA 3.0
Der Alpenhauptkamm folgt in Südwestrichtung der Staatsgrenze Italien/Frankreich über das
Mont-Blanc-Massiv. Die Grenze des Schweizer Alpengebietes hingegen folgt dem Grenzverlauf
Schweiz/Frankreich (Region Auvergne-Rhône-Alpes) in Nordwestrichtung ins Gebiet des
Äußeren Alpenbogens über die Tour Noir (3.836 m), die Aiguille d’Argentière (3.901 m) und die
Aiguille du Tour (3.540 m) zum Col de Balme (2.191 m, im Bild unten), nach dem sie ins Tal
der L`Eau Noir abfällt, dieses bei Le Châtelard quert und in die Savoyer Voralpen übertritt.
© chamonet.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 35
Die Staatsgrenze folgt dem Tal des linken L`Eau Noir-Zuflusses La Barberine aufwärts bis kurz
vor dessen Austritt aus dem Stausee Lac d'Émosson (im Bild unten), geht in Westrichtung über,
steigt zum Grand Perron (2.674 m) an, dreht nach der Pointe de la Terrasse (2.732 m) in
Nordwest-, und nach dem Le Cheval Blanc (2.831 m) in Nordrichtung, passiert den Pic de
Tenneverge (2.985 m) und dreht am Mont Ruan (3.044 m) neuerlich in Westrichtung.
© myswitzerland.com
Nach den Dents Blanches (2.759 m) nimmt die Staatsgrenze wieder Nordrichtung ein, verläuft
über die Les Fornets (2.298 m) bis zum Pas de Morgins, steigt zum Tour de Don (1.998 m) an,
passiert in Nordwestrichtung den Le Linleu (2.093 m) und die Cornettes de Bise (2.432 m), fällt
nach dem Dent du Vélan (2.039 m) in den Talschluss des Tales der La Morge ab und folgt deren
Grenztal abwärts bis zur Einmündung der La Morge in den Genfersee bei Saint-Gingolph.
Der Straßengrenzübergang in Saint-Gingolph kurz vor der Einmündung der La Morge in den Genfersee © pays-evian.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 36
Die Staatsgrenze verläuft von der La Morge-Mündung weiter in Nordnordostrichtung bis zur
Mitte des Genfersees zwischen Saint-Gingolph (Kanton Wallis) und der Stadt Veveye (Kanton
Waadt, Hauptsitz des Nestle-Konzerns, im Bild unten von Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0 der Blick über
Veveye und den Genfersee auf Saint-Gingolph), verläuft vorerst in Westrichtung parallel zum
französischen Südufer, dreht nach der nördlichen Einmündung der Venoge bei Saint-Sulpice in
Südwestrichtung und verbleibt in der Seemitte bis zur am Nordwestufer im Kanton Waadt
gelegenen Ortschaft Coppet, gegenüber der am Südostufer der Grenzflusses L'Hermance in der
gleichnamigen im Kanton Genf liegenden Grenzortschaft in den Genfersee mündet.
In Südostrichtung erreicht die Staatsgrenze aus der Mitte des Genfersees kommend die
L'Hermance-Mündung und folgt dem Flusslauf aufwärts bis zur französischen Grenzortschaft
Veigy, wo sie in Südostrichtung den aus Frankreich kommenden Flusslauf verlässt, bei Gy in
Ostrichtung dreht und bei Monniaz den Flusslauf des Arve-Zuflusses Le Foron erreicht, diesem
in Südwestrichtung bis zur Einmündung in die Arve folgt, die Arve dort quert, nach der am
Nordwestfuß des Aussichtsberges Salève gelegenen Ortschaft Veyrier in Westrichtung dreht, den
Bach Aire quert (im Bild unten beim Grenzübertritt), nach Soral rund 3 km den Flusslauf der La
Laire begleitet, kurz vor deren Einmündung in die Rhône in Südwestrichtung sich vom südlichen
Ufer der La Laire entfernt, den Bois de Chancy passiert, das linke Rhôneufer erreicht und in der
Strommitte wieder den westlichsten Punkt der Schweiz und damit den Ausgangspunkt der
gegenständlichen Beschreibung der Umgrenzung des Schweizer Alpengebietes erreicht.
Nicolas Ray, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 37
Die Gebirgsgruppen in den Schweizer Alpen
Obgleich in allen 6 Bänden gegenständlicher
Ausführungen die Verkehrswege und die Entwässerung
des Alpengebietes und weniger die Einteilung und
Benennung der Einzelnen Gebirgsgruppen im
Vordergrund steht, scheinen an dieser Stelle doch einige
ergänzende Erörterungen angebracht, zumal die (nicht
immer einheitliche) Schweizer Sicht der Alpeneinteilung
erheblich von den vorherrschenden Lehrmeinungen abweicht.
Bei den traditionellen Schweizer Gebirgsgruppenbezeichnungen
(siehe Abbildung rechts) stehen
politische Namensgebungen (nach Kantonsnamen) im
Vordergrund (jedem Kantönli seine Gebirgsgruppe), was
angesichts von fast 20 das Alpengebiet berührenden
Kantonen auf einer Fläche von kaum 30.000 km 2 zu
Pechristener Alps location map.png: Lencer, CC BY-SA 2.0
keinem befriedigenden Ergebnis führen kann.
Wie schon in Band 1 festgehalten lehnen sich die Begrifflichkeiten, Abgrenzungen und
Benennungen der einzelnen Gebirgsgruppen in gegenständlichen Ausführungen hinsichtlich der
Westalpen (und teilweise der Rätischen Alpen) an die Einteilung gemäß SOIUSA (Suddivisione
Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino)-, hinsichtlich der Ostalpen (mit
Ausnahme der Rätischen Alpen) an die AVE (AlpenVereinsEinteilung der Ostalpen) an. Da von
allen Ostalpen-Gebirgsgruppen (mit Ausnahme der bereits beschriebenen Grenzgebiete am
rechten Alpen - und Hochrheinufer in den Kantonen St. Gallen und Schaffhausen) nur die
Rätischen Alpen (teilweise) auf Schweizer Staatsgebiet liegen, werden im Folgenden im Lichte
der SOIUSA-Einteilung ergänzende Kommentare bezüglich der auf Schweizer Staatsgebiet
liegenden Gebirgsgruppen abgegeben bzw. werden aus Übersichtsgründen von der SOIUSA-
Sicht geringfügig abweichende verfeinernde Unterteilungen vorgenommen.
Rätische Alpen
Abgesehen von dem bereits beschriebenen bloß 7 km 2 großen Gebiet des Bregenzerwaldes, das
die am Alpenrhein liegende und zum Kanton St. Gallen gehörende Ortschaft Diepoldsau
umfasst, und den dem Voralpengebiet der Allgäuer Alpen zuzuordnenden nördlich des
Hochrheins gelegenen Gebietsteilen des Kantons Schaffhausen sind die Rätischen Alpen die
einzige Gebirgsgruppe der Ostalpen, die
(teilweise) auf Schweizer Staatsgebiet liegt,
und zwar ausschließlich im Kanton
Graubünden, weshalb aus Schweizer Sicht
dieses Gebiet manchmal als Teil der
sogenannten Bündner Alpen gesehen wird,
wobei darauf hinzuweisen wäre, dass weder
SOIUSA, noch AVE den Begriff Bündner
Alpen kennen. Allerdings kennt AVE den
Begriff Rätische Alpen nicht (mehr), sondern
unterteilt dieses Gebiet in mehrere
eigenständige Gebirgsgruppen (siehe Karte
rechts) und es wurde aus Vollständigkeits - und
Übersichtsgründen im Vorkapitel auf diese
Unterteilung im Zuge der Beschreibung des
Verlaufs der Staatsgrenze Bedacht genommen. ZachT, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 38
Das innerhalb der Schweiz gelegene Gebiet der Rätischen Alpen ist zwischen der am linken
(Schweizer) Alpenrheinufer gegenüber von Liechtenstein gelegenen Ortschaft Sargans und dem
Splügenpass durch die Schweizer Staatsgrenze begrenzt (siehe Grenzverlaufsbeschreibung),
und zwar im Norden zu Liechtenstein und Österreich -, im Osten und Süden zu Italien.
St9191, CC BY-SA 3.0;
Der Hausberg von Sargans, der Gonzen (1.830 m) vom Liechtensteiner (rechten) Alpenrheinufer aus gesehen
Die Westgrenze des auf Schweizer Boden liegenden Gebietes der Rätischen Alpen ist ident mit
der bereits mehrfach beschriebenen Westalpen/Ostalpen-Grenze und verläuft ab Sargans
entlang des die Glarner Alpen (im Bild unten deren östlichster Gebirgsstock Calanda vom
Alpenrheintal bei Chur aus gesehen) begrenzenden Alpenrheins und der die Lepontinischen
Alpen begrenzenden Flussläufe des Hinterrheins und des Hüscherenbaches aufwärts bis zum
Splügen. Hinsichtlich dieser innerhalb der Schweiz verlaufenden Trennlinie zu den westlich
benachbarten Gebirgsgruppen besteht Übereinstimmung zwischen SOIUSA, AVE und einigen
Schweizer Einteilungsschemen, weshalb sich diesbezügliche weitere Erörterungen erübrigen.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Mehr Differenzen gibt es aus Schweizer Sicht zur Westalpeneinteilung gemäß SOIUSA. Die
deutsche Abkürzung dieses Alpeneinteilungsschemas lautet IVOEA (Internationale
vereinheitlichte orographische Einteilung der Alpen). Es ist dies ein System der
geographischen Klassifikation der Alpen, das vom italienischen Alpenforscher Sergio Marazzi
entwickelt und vorgeschlagen wurde, als länderübergreifendes nach Vereinheitlichung
strebendes System von der Fachwelt zwar grundsätzlich begrüßt wurde und sich großer
Beachtung erfreut, jedoch in Detailfragen in den einzelnen Westalpenländern (noch) nicht
allgemeine Akzeptanz gefunden hat (am wenigsten in der Schweiz).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 39
Relativ geringe Einwendungen aus Schweizer Sicht bestehen zur SOIUSA-Definition der
restlichen drei das Schweizer Staatsgebiet berührenden Alpenhauptkammgebirgsgruppen
(Grajische, Walliser und Lepontinische Alpen), sowie hinsichtlich der südlich der
Zentralalpen gelegenen Luganer Voralpen, die oft auch kurz Luganer Alpen genannt werden.
Luganer Alpen
Die innerhalb der Schweiz verlaufende Nordgrenze der Luganer Alpen, die in Italien noch in
Varese-Voralpen und Como-Voralpen unterteilt werden, verläuft von der am Ostufer des Lago
Maggiore gelegenen Grenzortschaft Caviano (im Bild unten) im Westen bis zum Grenzpass
San-Jorio im Osten. Von Caviano bis zur Einmündung des Ticino in den Lago Maggiore am
Nordufer des Sees bildet der See selbst die innerschweizer Nordgrenze der Luganer Alpen.
Zwischen Ticinomündung und San-Jorio-Pass bildet auch aus Schweizer Sicht die sogenannte
Insubrische Linie die Nordgrenze der Luganer Alpen. Sie trennt diese (gem. SOIUSA) von den
nördlich gelegenen Lepontinischen Alpen. Die Insubrische Linie ist Teil der 700 km langen
Periadriatische Naht, einer tektonischen Störungslinie der Alpen, die im hier relevanten
Abschnitt dem Flusslauf des Ticino aufwärts durch die Magadinoebene bis zur Einmündung der
Morobbia bei Bellinzona (Hauptort des Kantons Tessin) folgt und weiter das Morobbiatal
aufwärts zum nur zu Fuß erreichbaren San-Jorio-Pass verläuft.
© mountainzones.com
Die ab dem San-Jorio-Pass innerhalb der Luganer Alpen
vorerst in Südsüdostrichtung -, später kurz in
Westrichtung (den südlichsten Punkt der Schweiz
passierend) und schließlich in Nordrichtung bis Caviano
verlaufende Staatsgrenze zu Italien (siehe
Grenzverlaufsbeschreibung) bildet den restlichen Teil der
Begrenzung des Schweizer Gebietsanteils an den
Luganer Alpen. Im Zentrum dieses kleinen,
ausschließlich im Kanton Tessin gelegenen Gebietes
liegt die Stadt Lugano, die größte Stadt des Tessins.
Rund 3 km südlich des San-Jorio-Passes liegt rund 1 km
östlich der Staatsgrenze auf italienischem Staatsgebiet
der Pizzo di Gino (2.245 m), der höchste Berg der
Luganer Alpen. Kaum 3 km westlich dieses Berges liegt
der Camoghè (2.228 m. Bild rechts © Panoramio), der höchste
Berg der Luganer Alpen auf Schweizer Staatsgebiet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 40
Grajische Alpen
Der Schweizer Anteil an den Grajischen Alpen liegt ausschließlich im Kanton Wallis und
beinhaltet bloß deren „Nordzipfel“. Dieses Gebiet ist wie folgt umgrenzt:
Ausgehend von der Grenzortschaft Le Chatelard im Tal der Eau Noire folgt die innerschweizer
im Kanton Wallis verlaufende Grenze des Gebietes zu den Savoyer Voralpen dem Flusslauf des
genannten Baches bis zu seiner Einmündung in den Trient und dann dem Flusslauf des Trient
(im Bild unten die begehbare Trientschlucht) bis zur Mündung in die Rhône bei Vernayaz.
© Roland Zihlmann / Shutterstock
Sodann als Grenze zu den Berner Alpen das Rhônetal 2 km aufwärts bis zur Einmündung der
Dranse bei Martingy. Nunmehr als Grenze zu den Walliser Alpen das von der Dranse
durchflossene Val d' Entremont aufwärts bis zur Staatsgrenze am Großen St. Bernhard.
Ab dort bildet die innerhalb der Grajischen Alpen verlaufende Staatsgrenze (vorerst entlang des
Alpenhauptkamms bis zum Mont Dolent als Grenze zu Italien, ab dort in Nordwestrichtung als
Grenze zu Frankreich bis zur Grenzortschaft Le Chatelard) die Begrenzung der
schweizerischen Grajischen Alpen. Höchste Erhebung dieses Gebietes ist der nordöstlich des
Mont Dolent gelegene Grenzberg Aiguille d’Argentière (3.901 m, im Bild unten © visoterra.com).
Dieser Teil ist der nordöstlichste Abschnitt des Mont-Blanc-Massives, das laut traditioneller
französischer Alpeneinteilung als eigenständige Gebirgsgruppe gesehen wird. In der
Führerliteratur des Schweizer-Alpen-Clubs (SAC) wird dieses Gebiet den Walliser Alpen
zugeordnet. Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird der oben beschriebenen SOIUSAkonformen
Abgrenzung und Benennung gefolgt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 41
Walliser Alpen
Wie bereits erwähnt betrachtet der SAC das Tal des Eau Noir und den Trient als Westgrenze der
Walliser Alpen und sieht deren Ostgrenze am Griespass nahe dem Nufenenpass. Dieser These
wird seitens der vorherrschenden Lehrmeinungen und auch im Rahmen gegenständlicher
Ausführungen nicht gefolgt, sondern es werden (wie schon im Band 1 festgehalten) die
Berggruppen zwischen dem Rhônetal im Norden, dem Aostatal im Süden, dem Großen
St. Bernhard im Westen und dem Simplon im Osten als Walliser Alpen gesehen.
Dieser Definition folgt auch die SOIUSA-Alpeneinteilung. Demnach ist der Schweizer Anteil an
den Walliser Alpen wie folgt umgrenzt: Großer St. Bernhard - Val d' Entremont abwärts bis
zur Einmündung der Dranse in die Rhône unterhalb von Martigny (im Bild unten die Dranse von
vorne unter der Autobahnbrücke) als Westgrenze zu den Grajischen Alpen -, das Rhônetal
aufwärts bis zur Saltina-einmündung bei Brig als Nordgrenze zu den Berner Alpen -, das
Saltinatal aufwärts bis zur Simplonpasshöhe - und das Chrumbachtal und die Gondoschlucht
abwärts bis zur Grenzortschaft Gondo als Ostgrenze zu den Lepontinischen Alpen. © Ueli Raz
Die Staatsgrenze zu Italien von Gondo bis zur
Scheitelhöhe des Großen St. Bernhard (siehe
Grenzverlaufsbeschreibung) bildet sodann den
restlichen Teil der Begrenzung des
schweizerischen Teiles der Walliser Alpen.
Dieses Gebiet liegt ausschließlich im Kanton
Wallis. Die Walliser Alpen sind die
Alpengruppe mit den meisten Viertausendern
und der größten Vergletscherung. Der Gornergletscher,
der im Monte-Rosa-Massiv westlich
der Dufoirspitze sich auf Schweizer Gebiet
erstreckt, ist nach dem Aletschgletscher der
Berner Alpen der zweitgrößte Alpengletscher.
Die Dufoirspitze (4.634 m, im Bild rechts) ist
der höchste Berg der Schweiz und der Walliser
Alpen, sowie der dritthöchste Alpengipfel.
© summitpost
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 42
Lepontinische Alpen
Unter der insbesondere im Italienischen und Französischen benutzten Bezeichnung
Lepontinische Alpen sind die Gebirgszüge zwischen dem Rhône- und dem Rheintal im Norden,
dem Simplonpass im Westen, dem Splügenpass im Osten und den oberitalienischen Seen im
Süden zusammengefasst. Der Name leitet sich von den Lepontiern ab, einem im Altertum an der
oberen Rhône und im heutigen Tessin lebenden Volk, dessen Hauptort Oscellä (heute
Domodossola) war. Die Lepontier dürften ursprünglich dem etruskischen Kulturkreis
entstammen und sich später mit den Stämmen keltischer Zuwanderer vermischt haben.
Die SOIUSA-Einteilung fasst unter dem Begriff Lepontinische Alpen die in der Schweiz
Tessiner Alpen (zwischen Simplon und Gotthardpass) und Adula Alpen (zwischen Gotthard und
Splügen) genannten Gebirgsgruppen zusammen, wobei diese beiden Gebirgsgruppen unter
diesen Namen gemäß SOIUSA als Untergruppen der Lepontinischen Alpen gelten.
Nach den Alpinführern des SAC werden die Adula Alpen jedoch nicht als eigene Gruppe
geführt, sondern werden teilweise in Bündner-, Tessiner- und Misoxer Alpen aufgeteilt. Andere
Thesen sehen das Gotthardmassiv zwischen Gries-/Nufenenpass im Westen und Lukmanierpass
im Osten als eigene Gebirgsgruppe an und ordnen Gebiete zwischen Simplon und Nufenenpass
den Walliser Alpen zu. All diese Theorien fanden in den vorherrschenden Lehrmeinungen keine
Zustimmung und bleiben daher in den gegenständlichen Ausführungen unbeachtet. Viel
interessanter und erwähnenswerter hingegen erscheint der Verlauf des Alpenhauptkamms in
den Lepontinischen Alpen zwischen Gotthard- und Lukmanierpass.
In diesem Abschnitt kommt es auf Tessiner Gebiet zum Kuriosum der zweimaligen Teilung
(mit gleich anschließender Wiedervereinigung) der ansonsten zwischen Ligurien und Wien
ununterbrochenen Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms (siehe auch Ausführungen in
Band 1). Der in grundsätzlicher Ostnordostrichtung von der Scheitelhöhe des Gotthardpasses
zum rund 20 km (Luftlinie) entfernten Lukmanierpass verlaufende Alpenhauptkamm teilt sich
sowohl zwischen Punta Negra (2.714 m) und Pizzo Taneda (2.667 m), als auch zwischen Piz
Corandoni (2.659 m) und Schenadüi (2.678 m) in zwei jeweils kaum 3 km lange Bergketten auf,
die 2 abflusslose Gebirgskessel umschließen. Am tiefsten Punkt des westlichen, zwischen Punta
Negra und Pizzo Taneda liegenden Kessels liegt auf 2.022 m Seehöhe der Lago di Tom (im Bild
unten links © hikr/ale84); im östlichen Kessel liegt der Lago di Dentro (2.298 m, rechttes Bild © mymountain).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 43
Das Gebiet dieser beiden Kessel ist (da abflusslos) weder dem Inneren, noch dem Äußeren
Alpenbogen zuordenbar. Der Wasserhaushalt dieser Seen regelt sich durch die Balance
zwischen Niederschlag und Verdunstung. Vermutlich kommt es auch zu Versickerungen, wobei
nicht erforscht ist, ob das Sickerwasser im nördlich gelegenen Quellgebiet des Reno di Medel im
Val Cadlimo (Bild unten © reliefs.ch) wieder zu Tage tritt und über den Rhein den Atlantik erreicht, oder
südlich der beiden Kessel über Ticino und Po in die Adria und somit ins Mittelmeer fließt.
Der Schweizer Anteil am Gebiet der Lepontinischen Alpen wird im Rahmen gegenständlicher
Ausführungen SOIUSA-konform umgrenzt: Die innerschweizer Begrenzung des Gebietes
verläuft als Westgrenze zu den Walliser Alpen von der Grenzortschaft Gondo die
Gondoschlucht und das Chrumbachtal aufwärts bis zur Passhöhe des Simplon und von dort das
Saltinatal abwärts bis zur Einmündung der Saltina in die Rhône bei Brig. Sodann als Nordgrenze
zu den Berner Alpen das Rhônetal von
Brig aufwärts über den Furkapass und
der Furkareuss folgend ins Urseren bei
Andermatt. Weiterhin in Ostrichtung als
Grenze zu den Glarner Alpen der
Oberalpreuss aufwärts folgend zum
Oberalppass und das Vorderrheintal
abwärts bis Tamins (Vereinigung von
Vorder- und Hinterrhein). Von Tamins in
Südrichtung als Ostgrenze zu den
Rätischen Alpen den Hinterrhein
aufwärts bis zur Ortschaft Splügen und
ab dort das Tal des Hüscherenbaches (Bild
rechts © hikr unterhalb der Splügenpasshöhe)
aufwärts bis zur italienischen
Grenze am Scheitel des Splügen ist die
innerschweizer Begrenzung der
Lepontinischen Alpen ident mit der
Westalpen/Ostalpen-Grenze.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 44
Ab dem Splügen bildet die Staatsgrenze zu Italien die Grenze des zur Schweiz gehörenden
Gebietes der Lepontinischen Alpen. Sie verläuft vom Splügenpass bis zum San-Jorio-Pass (im
Bild unten der Passanstieg), der die Lepontinischen Alpen von den Luganer Alpen trennt.
© bikenundcachen.blogspot.com
Die Südgrenze des schweizerischen Gebietes der Lepontinischen Alpen verläuft ab dort in
Westrichtung (gleichzeitig als Nordgrenze der Luganer Alpen) wieder über Schweizer
Staatsgebiet der Insubrischen Linie über Bellinzona (Hauptort des Kantons Tessin, Bild © Sonia
Fenazzi) bis zum Lago Maggiore folgend und erreicht die Grenzortschaft Caviano.
Von Caviano bis Gondo bildet wieder die Staatsgrenze zu Italien die Begrenzung des
schweizerischen Gebietes der Lepontinischen Alpen. Dieses Gebiet verteilt sich in seinem
Nordteil auf die Kantone Wallis, Uri und Graubünden; der Südteil liegt im Kanton Tessin.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 45
Bevor auf die ausschließlich innerhalb des Schweizer Staatsgebietes liegenden Gebirgsgruppen
eingegangen wird, sei noch der kleine Anteil der Schweiz an den überwiegend auf französischem
Staatsgebiet (Region Auvergne-Rhône-Alpes) liegenden Savoyer Voralpen beschrieben.
Savoyer Voralpen
Nur ein kleiner Teil dieser Gebirgsgruppe liegt auf Schweizer Staatsgebiet. Gemäß SOIUSA-
Alpeneinteilung wurden die laut traditioneller Französischer Gebirgseinteilung getrennt
gesehenen Voralpengebirgszüge von Chartreuse, Bauges, Bornes, Chablais, Haut Giffre und
Aiguilles-Rouges zu den Préalpes Isère et Savoie zusammengefasst. Von den genannten
Gebirgsgruppen erstrecken sich die Nordabhänge des Chablais und ein kleines Gebiet
(Quellgebiet des linken Eau-Noire-Zuflusses Barberine rund um den Stausee Lac d'Émosson) des
Haut Giffre über Schweizer Hoheitsgebiet, und zwar ausschließlich im Kanton Wallis. Die
höchste Erhebung dieser Gebirgsgruppe, die zum Chablais gehörende Haut Cime der Dents du
Midi (3.258 m, im Bild unten Dake, COM:GFDL), liegt in diesem Schweizer Gebiet der Savoyer Voralpen.
Der SOIUSA-Einteilung widersprechende Theorien kommen eher aus Frankreich (wobei auch
dort die interne Abgrenzung der genannten 6 Gebirgsgruppen nicht einhellig ist) und werden in
der Schweiz kaum thematisiert, zumal einerseits dieses Gebiet flächenmäßig eher klein ist, und
andererseits der Begriff Chablais doppelt interpretierbar ist. Neben der topographischen
Bezeichnung einer konkreten Gebirgsgruppe wird mit diesem Begriff auch eine geographisch
nicht exakt abgrenzbare historische Region bezeichnet, die grenzüberschreitend die Gegend
südlich des Genfersees umfasst, und zwar nicht nur den Uferbereich, sondern auch das gesamte
Einzugsgebiet des direkt in den Genfersee einmündenden Flusses Dranse (Haut-Savoye). Auf
Schweizer Staatsgebiet erstreckt sich das bis ins 15. Jahrhundert zusammenhängende Gebiet
Rhône-überschreitend bis in die Waadtländer, Freiburger und Berner Alpen und umfasst in etwa
den Walliser Bezirk Monthey und den Waadtländer Bezirk Aigle. Das innerhalb der Schweiz
liegende, umgangssprachlich aus oben erörterten Gründen meist nur kurz Chablais genannte
Gebiet der Savoyer Voralpen schließt sich unmittelbar dem bereits beschriebenen Schweizer Teil
der Grajischen Alpen nordnordwestlich am linken Rhôneufer an, ist flächenmäßig nur
unwesentlich größer als dieses und liegt ebenfalls zwischen dem Rhônetal und der Staatsgrenze.
Panoramaansicht des Schweizer Chablais vom Genfersee zu den Dents du Midi; Damlobster, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 46
Die innerschweizer Nordgrenze dieses Gebiets zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen
bildet das Südufer des Genfersees östlich der La Morge-Mündung in der Grenzortschaft
St. Gingolph und der unterste Teil des Schweizer Rhônetales bis zur Einmündung der Gyronne
bei Bex. Zwischen Bex und der Einmündung des Trient bei Vernayaz bildet die Rhône ein
kurzes Stück die Nordostgrenze zu den Berner Alpen. Das Trienttal und das Tal der Eau Noire
bis zum Grenzort Le Chatelard bilden schließlich die Ostgrenze zu den Grajischen Alpen.
Die Staatsgrenze zu Frankreich von Le Chatelard bis St. Gingolph (siehe Grenzverlaufsbeschreibung)
bildet den restlichen Teil der Begrenzung des zur Schweiz gehörenden Teils der
Savoyer Voralpen. Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird auch das auf den Kanton
Genf übergreifende französische Voralpengebiet
diesem Gebiet zugeordnet, das wie folgt
umgrenzt ist: Verlauf der Staatsgrenze zu
Frankreich von der Grenzortschaft Hermance
bis zum Übertritt der Rhône auf französisches
Staatsgebiet bei Chancy; sodann innerhalb der
Schweiz (als Alpengebietsgrenze zum Jura)
der Flusslauf der Rhône aufwärts bis zu deren
Austritt aus dem Genfersee im Stadtgebiet von
Genf; und schließlich das Ufer des Genfersees
zwischen Genf und der Mündung des Grenzbaches
L`Hermance in den Genfersee in der
gleichnamigen Grenzortschaft. Der höchste
Punkt dieses Gebietes ist zugleich die höchste
Erhebung des Kantons Genf und liegt beim
Grenzweiler La Monniaz (Bild unten © munggaloch.ch)
auf 517 m Seehöhe in Jussy, der östlichsten
Gemeinde des Kant. Genf (siehe Karte links).
Die den Alpenhauptkammgruppen nördlich vorgelagerten gänzlich innerhalb der Schweiz
gelegenen Gebirgsgruppen der Nördlichen Kalkalpen werden gemäß SOIUSA in Berner Alpen
(im weiteren Sinn) und Glarner Alpen (im weiteren Sinn) aufgeteilt und es wird dieser
Einteilung im Rahmen gegenständlicher Ausführungen allein deshalb schon gefolgt, da die von
SOIUSA gezogene Ost-, Süd- und Westgrenze dieses Gebietes auch gemäß den zahlreichen
Schweizer Einteilungsschemen weitgehend unbestritten ist. Diese verläuft (von Ost nach West)
von Sargans den Alpenrhein in Südrichtung aufwärts bis zum Zusammenfluss von Hinterrhein
und Vorderrhein bei Tamins (Abgrenzung der Glarner Alpen zu den Rätischen Alpen); sodann in
Westsüdwestrichtung das Vorderrheintal aufwärts (Abgrenzung zu den Lepontinischen Alpen)
über Disentis bis zum Oberalppass. Zwischen Oberalppass und Furkapass wird über Andermatt
in Südwestrichtung der Urseren genannte oberste Talkessel des Reusstales durchquert.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 47
Dieser Talkessel ist im Osten vom Oberalppass, im Süden vom Gotthardpass, im Westen vom
Furkapass und im Norden von der Talenge der Schöllenenschlucht begrenzt. Die vom Gotthard
kommende Reuss durchfließt in exakter Nordrichtung Urseren, Schöllenenschlucht und das
anschließende Reusstal und mündet bei Altdorf in den Vierwaldstättersee. Verkehrstechnisch
wird diese Linie Altdorf-Andermatt-Gotthardpass-Bellinzona auch Gotthardachse genannt.
Hauptkriterium der historischen Alpentransversale über den Gotthard war nicht die
Alpenhauptkammüberquerung über den Gotthard, sondern die Überwindung der unzugänglichen
Schöllenenschlucht zwischen dem Urseren und dem Vierwaldstättersee. Im Bild unten die
heutige Brückenlandschaft an der Schlüsselstelle der Via Gottardo mit der Teufelsbrücke.
© kulturwege-schweiz.ch
Die Abgrenzung (ab Andermatt der Berner Alpen zu den Lepontinischen Alpen) setzt sich
westlich des Furkapasses ab Gletsch dem Flusslauf der Rhône folgend bis Brig, und danach als
Abgrenzung zu den Walliser Alpen fort, wobei Sion (dt: Sitten, im Bild unten), der Kantonshauptort
des Wallis passiert wird, oberhalb dem bei Siders (frz: Sierre) die Sprachgrenze
(Röstigraben) überschritten wird und unterhalb dem bei Conthey von Norden die La Morge der
Rhône zufließt, bis diese bei Martigny in Nordnordwestrichtung dreht und ihr von Süden die
Dranse zufließt. Ab der Dransemündung bildet die Rhône bis zur Gryonnemündung unterhalb
von Bex gegenüber von Monthey die Westgrenze der Berner Alpen, und zwar 2 km weit bis
Vernayaz (Trientmündung) zu den Grajischen Alpen und danach zu den Savoyer Voralpen.
© myswitzerland.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 48
Aus Schweizer Sicht gliedern sich die Kalkalpen zwischen Sargans und Bex in zahlreiche
Untergruppen, die entsprechend ihrer Lage in Glarner-, Urner-, Berner- und Waadtländer Alpen
zusammengefasst sind, wobei die Urner Alpen noch in Ost- und Westurner Alpen aufgeteilt sind
und der Abschnitt Vierwaldstättersee-Andermatt (Urseren) der Gotthardachse als Trennlinie gilt.
Tatsächlich ist das Reusstal die einzige markante Furche, die in Nord-Südrichtung dieses
Kalkmassiv durchtrennt, weshalb die SOIUSA-Einteilung nur eine Zweiteilung dieses Gebietes
vorsieht und es wird dieser Sichtweise im Rahmen gegenständlicher Ausführungen gefolgt.
Östlich der Gotthardachse (Karte rechts Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0)
sind die Glarner Alpen (im engeren Sinn), die aus Schweizer
Sicht durch die Süd-Nord-Achse Disentis-Val Russein-
Sandpass-Linthtal von den Osturner Alpen getrennt sind, mit
diesen zu einer Gebirgsgruppe (in der Folge nur kurz
Glarner Alpen genannt) zusammengefasst. Die westlich der
Gotthardachse gelegenen Westurner Alpen, die aus
Schweizer Sicht von den Berner Alpen (im engeren Sinn)
durch die Achse Gletsch-Grimselpass-Haslital getrennt sind,
wurden mit diesen und den westlich der Berner Alpen (im
engeren Sinn) gelegenen auch Westliche Berner Kalkalpen
genannten Waadtländer Alpen (Trennlinie: Conthey-
Morgetal-Sanetschpass-Saanetal) von SOIUSA ebenfalls zu
einer Gebirgsgruppe (in den weiteren Ausführungen nur
kurz Berner Alpen genannt) zusammengefasst.
Glarner Alpen
Das Gebiet der Glarner Alpen verteilt sich auf die Kantone St. Gallen (Sarganserland im
Nordosten), Graubünden (Ost- und Südrand), Uri (Westen) und Glarus (Zentrum und Nordteil).
Höchster Berg ist der Tödi (3.614 m, Bild links), der östlich des Sandpasses auf der
Kantonsgrenze Glarus/Graubünden liegt. Der westlich auf der Kantonsgrenze Uri/Graubünden
liegende Oberalpstock (3.328 m, Bild rechts) ist die höchste Erhebung der Osturner Alpen.
BERG und TANZ ©2019 Primula7, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 49
Wie bereits dargestellt bildet zwischen der an der Liechtensteiner Grenze gelegenen Kleinstadt
Sargans (Kanton St. Gallen) und Tamins (Kanton Graubünden) der Alpenrhein, der von Sargans
bis Landquart 14 km lang die Kantonsgrenze St. Gallen/Graubünden bildet und oberhalb von
Landquart innerhalb Graubündens verläuft, die Ostgrenze zu den Rätischen Alpen.
Das im oberen Talabschnitt Surselva genannte Vorderrheintal bis zum Oberalppass (Grenzpass
Graubünden/Uri), sowie die vom Oberalppass in Westrichtung abfließende Oberalpreuss (Bild unten
© flickr), die in die Unteralpreuss mündet bis zu deren Mündung in die Reuss bei Andermatt
(Kanton Uri) trennt die Glarner Alpen von den südlich gelegenen Lepontinischen Alpen.
Die Westgrenze der Glarner Alpen zu den Berner Alpen bildet die Reuss von Andermatt bis zur
Ortschaft Attinghausen, in der von Osten die Schächen in die Reuss mündet, die ihrerseits 2 km
weiter nördlich bei Altdorf in den Urnersee genannten Südarm des Vierwaldstättersees mündet.
Die Nordwestgrenze zu den Zentralschweizer Voralpen verläuft von Attinghausen (Kanton
Uri) in Ostrichtung das Schächental (im Bild unten der Stäubifall) aufwärts bis zum Klausenpass
und weiter in Nordostrichtung über den Urnerboden, an dessen östlichem Ende das Gebiet des
Kantons Glarus beginnt, das Tal des Fätschbaches abwärts bis zu dessen Einmündung in die
Linth südlich der Ortschaft Linthal. Weiter in Nordrichtung durch den Kantonshauptort Glarus
dem Flusslauf der Linth folgend bis zu deren Einmündung in den Walensee an dessen Westufer.
Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0
Die Nordgrenze zu den Appenzeller Alpen bildet (von West nach Ost) der Walensee, das
anschließende Seeztal bis zum Sarganser Sattel und die östlich dieser Anhöhe am Alpenrhein
gelegene Grenzortschaft (zu Liechtenstein) Sargans.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 50
Berner Alpen
Das Gebiet der Berner Alpen verteilt sich auf die Kantone Uri (Ostteil), Wallis (Südteil), Waadt
(Südwestecke), Bern (Nordwest- und Nordteil), Nidwalden und Obwalden (jeweils kleine
Gebiete im Nordosten). Höchster Berg dieser Gebirgsgruppe ist das im Zentrum auf der
Kantonsgrenze Bern/Wallis gelegene Finsteraarhorn (4.274 m, im Bild unten die Nordansicht),
an dessen Südflanke sich auf Walliser Gebiet der Fieschergletscher erstreckt. Dieser ist nach
dem weiter westlich gelegenen Aletschgletscher, der an den Südhängen von Jungfrau (4.158 m)
und Mönch (4.107 m) ebenfalls auf Walliser Gebiet liegt, und dem Gornergletscher des Monte-
Rosa-Massives, der drittgrößte Gletscher der Alpen. Flyout, CC BY-SA 3.0
Die Ostgrenze zu den Glarner Alpen bildet das gänzlich im Kanton Uri gelegene obere Reusstal
zwischen Attinghausen im Norden und Andermatt im Süden.
Die Südgrenze der Berner Alpen, vorerst zu den Lepontinischen Alpen, bildet ab Andermatt das
in Südwestrichtung zum Furkapass (Grenzpass Uri/Wallis) aufsteigende Furkareusstal, sowie das
westlich des Furkapasses im Kanton Wallis weiter in Südwestrichtung verlaufende Tal der dort
Rotten genannten Rhône (im Bild unten bei der Ortschaft Ulrichen) abwärts bis zur südlichen
Saltinaeinmündung bei Brig. Zwischen Brig und der südlichen Dranseeinmündung bei Martigny
trennt die Rhône die Berner Alpen von den Walliser Alpen. Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 51
Die bei Martigny in Nordnordwestrichtung drehende Rhône bildet sodann die Westgrenze der
Berner Alpen, vorerst zu den Grajischen Alpen bis zur westlichen Trienteinmündung bei
Vernayaz, und anschließend bis zur östlichen Gryonneeinmündung unterhalb von Bex zu den
Savoyer Voralpen. Im Zuge dieses Abschnittes wird die Rhône bei Evionnaz zum Grenzfluss
zwischen den Kantonen Wallis (linkes westliches Ufer) und Waadt (rechtes östliches Ufer).
Die Nordwestgrenze zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen bildet ab Bex innerhalb
des Kantons Waadt das Tal der La Gryonne aufwärts bis zum Col de la Croix, sodann das kurze
Tal des Torrent de Culan abwärts bis zu dessen Einmündung in die Grand Eau vor Les
Diablerets, weiter der Flusslauf der Grand Eau 300 m abwärts bis zum (rechten) Zufluss des Le
Dar im Ortsgebiet von Les Diablerets und schließlich das Tal des Le Dar aufwärts zum Col du
Pillon, nach dessen Scheitelhöhe (Bild © motofun/Hermann Ryter ) sie ins Gebiet des Kantons Bern übertritt.
Sie folgt dem Tal des Rüschbaches abwärts bis zu dessen Mündung in die Saane bei Gsteig.
Als Nordgrenze zu den Berner Voralpen wird gemäß übereinstimmenden Lehrmeinungen (auch
von SOIUSA) der Wanderweg Hintere Gasse (auch Bärentrek genannt), ein Teilstück des
Weitwanderweges Via Alpina, gesehen. Dieser Wanderweg folgt einer markanten Furche, die
das vergletscherte Berner Hochgebirge von den im Sommer schneefreien Bergen und ihren
besiedelten Tälern trennt. Die der Furche nördlich vorgelagerten Gebirgszüge werden daher als
Voralpen bezeichnet, wobei darauf hinzuweisen
wäre, dass dieses Gebiet, in dem
zahlreiche Berge mehr als 2.500 m hoch
sind, nicht mit dem Alpenvorland gleichzusetzen
ist. Als solches werden im
Rahmen gegenständlicher Ausführungen
nur die nördlichen und westlichen
Ausläufer dieser Gebirgsstöcke samt den
daran angrenzenden alpinen Teilen des
Mittellandes angesehen. Diese Wanderroute
führt über zahlreiche meist nur zu
Fuß im Hochsommer bewältigbare Pässe,
die die nach Norden ausgerichteten Täler
der auch Berner Oberland genannten
Gegend, die den Südteil des Kantons Bern
rund um Brienzersee und Thunersee (im
Bild rechts) erstreckt, verbindet. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 52
In Fortsetzung der bereits beschriebenen Trennlinie zu den Waadtländer und Freiburger
Voralpen vom Rhônetal bis Gsteig im Saanetal verläuft die Grenze Berner Alpen/Berner
Voralpen von Gsteig in Ostrichtung durch den Saaligraben über die Krinne (1.669 m) ins
Lauenental, über den Trüttlisbergpass (2.038 m) nach Lenk ins Obersimmental, über den
Hahnenmoospass (1.956 m) nach Adelboden ins Entschligetal, über die Bunderchrinde
(2.385 m) nach Kandersteg im Kandertal, über das Hohtürli (2.778 m) zur Griesalp ins Kiental,
über die Sefinenfurgge (2.612 m) und das Sefinental nach Mürren und Lauterbrunnen im
Lauterbrunnental, über die Kleine Scheidegg (2.061 m) nach Grindelwald und schließlich über
die Große Scheidegg (1.962 m) und das Reichenbachtal abwärts bis Meiringen im von der Aare
durchflossenen Haslital, das dort die Südgrenze der Zentralschweizer Voralpen bildet.
Die Nordgrenze der Berner Alpen, - ab Meiringen zu den Zentralschweizer Voralpen -, bildet
bis Innertkirchen (östliche Einmündung des Gadmenbaches) die Aareschlucht. Ab Innertkirchen
verläuft sie das Gadmen- und Gental aufwärts zum Jochpass (2.207 m, im Bild unten mit dem
Jochseeli), wo sie vom Kanton Bern in den Kanton Nidwald übertritt, einem alten Säumerweg
(Sbrinz-Route von Luzern nach Domodossola) folgend zum auf 1.764 m Seehöhe liegenden
Trübsee abfällt, das Trübenbachtal, das nach 2 km die Grenze zum Kanton Obwalden überschreitet,
abwärts bis zur Mündung des Trübenbaches in die Engelberger Aa im Engelbergertal.
Alpöhi, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 53
Sie begleitet sodann den Flusslauf der Engelberger Aa aufwärts durch die Ortschaft Engelberg,
oberhalb dieser dem nordöstlichen Aa-Zufluss Dürrbach und später dem Bärenbach. Sie verläuft
weiter das Griessental aufwärts bis zur am Südostabhang des Engelberger Rotstocks (2.818 m)
gelegenen Engelberger Lücke (2.686 m, Grenzpass Obwalden/Uri) und anschließend innerhalb
Uris das Grosstal sowie das anschließende Isital abwärts bis zur Einmündung des Isitalbaches in
den Vierwaldstättersee bei Isleten. Der 5 km lange Uferabschnitt des Vierwaldstättersees
(Urnersees) zwischen der Isitalbachmündung und der Reussmündung bei Altdorf (im Bild
unten), sowie der Flusslauf der Reuss zwischen Mündung und der 2 km flussaufwärts gelegenen
Ortschaft Attinghausen bildet den nordöstlichsten Teil der Gebietsgrenze der Berner Alpen.
© alpine-wandergruppe.de
Die den Berner und den Glarner Alpen vorgelagerten Voralpen, deren Gebiet sich vom
Genfersee bis zum Hochrhein und zum Bodensee erstreckt und in Nordwest- bis Nordrichtung
ins Alpenvorland bzw. Mittelland übergehend an der Alpengebietsgrenze endet, wurde von
SOIUSA zu einer einzigen Schweizer Voralpen genannten Gebirgsgruppe zusammengefasst,
deren höchste Erhebung das Schilthorn (2.970 m, im Bild unten © deacademic.com) im Kanton Bern ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 54
Ohne dem „Kantönligeist“ das Wort reden zu wollen, scheint diese Großzügigkeit allzu kühn
und der Orientierung bei Gebiets-, Verkehrswege- und Flussverlaufsbeschreibungen kaum
dienlich, weshalb für gegenständliche Ausführungen dieses Gebiet in vier Gebirgsgruppen,
nämlich in Waadtländer und Freiburger Voralpen, Berner Voralpen, Zentralschweizer
Voralpen und Appenzeller Alpen aufgeteilt wird, wobei, - zumal eine vorherrschende
Lehrmeinung (noch immer) nicht existiert -, hinsichtlich Abgrenzung und Benennung aus
Kontinuitätsgründen vor allem die Untergruppenaufteilung laut SOIUSA als Leitfaden diente,
aber auch die unterschiedlichsten innerschweizer Sichtweisen, insbesondere dann, wenn
hinsichtlich Abgrenzung oder Großraumumschreibung starke Annäherung bis Übereinstimmung
mit der SOIUSA-Sichtweise festzustellen war, größtmöglich berücksichtigt wurden.
Die Abgrenzung der westlichsten und östlichsten Gruppe ist eher unproblematisch. Die
Nordostecke des Schweizer Staatsgebietes, zu der man auch „Bodenseeeck“ sagen könnte, ist im
Norden vom Hochrhein und Bodensee und im Osten vom Alpenrhein natürlich und von der
Staatsgrenze zu Deutschland im Norden sowie zu Österreich und Liechtenstein im Osten auch
noch formal und unbestreitbar abgegrenzt, wobei aus Vollständigkeitsgründen zu erwähnen
wäre, dass einerseits die österreichischen Gemeinden Gaißau, Fußach und Höchst westlich des
Alpenrheins am Südufer des Bodensees liegen und andererseits Stadtteile der zu Deutschland
gehörenden Stadt Konstanz ebenfalls am Südufer des Bodensees liegen und somit knapp 2 km 2
des Appenzeller Voralpengebietes auf deutschem und rund 40 km 2 auf österreichischem Staatsgebiet
liegen. Im Zentrum dieser nordöstlichsten
Gebirgsgruppe der Westalpen liegen
die Appenzeller Alpen (Bild rechts TonnyB, CC BY-SA
3.0), deren Gebietsabgrenzung innerhalb der
Schweiz viertelkreisförmig verläuft und sich
an natürlichen Gegebenheiten orientiert. Sie
verläuft von Sargans im Süden von West- in
Nordrichtung drehend über den Sarganser
Sattel, durch das Seeztal, den Walensee, den
Linthkanal, den Zürichsee und dessen Abfluss
Limmat bis zur im Unterlauf die Alpengebietsgrenze
bildenden Glatt, die nördlich
von Zürich den Jurabergstock Lägeren östlich
begrenzend in den dort die Grenze zu
Deutschland bildenden Hochrhein mündet.
Dieser SOIUSA-konformen Grobabgrenzung folgen im Grundsätzlichen auch die meisten
Lehrmeinungen. Unterschiedlichkeiten gibt es bloß hinsichtlich Benennung und Definition
zahlreicher Begrifflichkeiten (Alpstein, Appenzellerland, Appenzeller Alpenvorland, Thurgauer
Seerücken, Speer-Mattstock, Churfirsten, Alviergruppe, Toggenburg usw.) und Abgrenzung
dieser einzelnen Teilgebiete innerhalb dieses Großraums, was aber für gegenständliche
Ausführungen ohne Relevanz ist (Bild unten die Churfirsten genannte Bergkette). Engie, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 55
Auch die Definition und Abgrenzung der südwestlichsten, an den Genfersee grenzenden
Voralpengruppe der im Rahmen gegenständlicher Ausführungen Waadtländer und Freiburger
Voralpen genannten Gebirgsgruppe divergiert kaum mit den vorherrschenden Lehrmeinungen,
zumal die Südwestgrenze durch den untersten Teil des Flusslaufs der Rhône und den Genfersee
natürlich vorgegeben ist und auch die ohnehin nur als fließend anzusehende Nordwest- und
Nordabgrenzung zum Jura (Alpengebietsgrenze) nur in unwesentlichen Detailfragen diskutierbar
erscheint. Das hier abzubildende Gebiet entspricht voll der von SOIUSA als Untergruppe der
Schweizer Voralpen unter gleichem Namen definierter Gegend. Die von SOIUSA als Ostgrenze
zu den Berner Voralpen gewählte „Saane(Gsteig)-Simme-Muscheren Sense-Sense-Saane-Linie“
(näheres siehe bei der Detailbeschreibung dieser Gebirgsgruppe) entspricht im Grundsatz auch
den meisten Schweizer Einteilungsschemen, obgleich diese innerhalb dieses Gebietes
überwiegend Waadtländer Voralpen und Freiburger Voralpen als getrennte Gebiete sehen, die
Freiburger Voralpen teilweise Freiburger Alpen nennen…usw. Die Südostgrenze zu den Berner
Alpen vom Saanetal bei Gsteig bis ins Rhônetal (über Col du Pillon nach Les Diablerets im Tal
der Grand Eau und über den Col de la Croix und dann das Gyonnetal) ist ebenfalls weitgehend
unbestritten. Nur selten wird das gesamte Tal der Grand Eau, die 3 km flussabwärts von Bex in
die Rhône mündet, als Grenze gesehen. Dies würde aber bloß bedeuten, dass die das Grand-Eau-
Tal vom Gryonnetal trennende rund 12 km lange und bis zu 3 km breite Bergkette nicht den
Voralpen, sondern den Berner Alpen zuzuzählen wäre und es wäre der Col de la Croix (im Bild unten
von Fred, CC BY-SA 3.0) dann ein Gebirgspass innerhalb der Berner Alpen…..(soll sein).
Die Definition der den Waadtländer und Freiburger Voralpen östlich benachbarten
Gebirgsgruppe der Berner Voralpen ist diffiziler, auch wenn deren Nordgrenze zum Juragebiet
(Alpengebietsgrenze) durch den Flusslauf der Aare unterhalb des Saanezuflusses natürlich
vorgegeben ist und die Westgrenze (siehe oben) durch die Flüsse Sense-Simme-Saane bereits
festgesetzt ist. Als Südgrenze (zu den Berner Alpen) wird seit jeher auch von allen Schweizer
Alpeneinteilungsschemen der bereits beschriebene Verlauf des Wanderweges Hintere Gasse von
Gsteig bis Meiringen gesehen. Da diese Sichtweise von SOIUSA voll übernommen wurde, kann
auch die Südgrenze als einheitlich vorgegeben angesehen werden. Die Ostgrenze der Berner
Voralpen verläuft gemäß SOIUSA-Untereinteilung der Schweizer Voralpen von Meiringen ein
Stück Aare-abwärts und dann in Nordnordostrichtung über den Brünigpass zum Lungerersee (Bild
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0), von dem sie in Westrichtung über das Mariental dem Tal der Emme zustrebt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 56
Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird dem Grenzverlauf gem. SOIUSA nur von
Meiringen bis zum Lungerersee gefolgt und ab dort, - teilweise Schweizer Sichtweisen folgend -,
der die Nordnordostrichtung beibehaltende Abfluss des Lungerersees bis zum
Vierwaldstättersee, das Westufer des Sees bis Luzern und ab dort der untere Teil des Tales der
Kleinen Emme bis Wolhusen (im Bild unten © flickr/jag9889) als östliche Begrenzung der Berner
Voralpen festgesetzt. Von Wolhusen in Nordrichtung, - und somit das Gebiet der Emmentaler
Alpen und des nördlich dieses gelegenen vielfach als Teil des Mittellandes betrachteten
Napfgebietes ins Gebiet der Berner Voralpen einschließend -, wird der Flusslauf der Wigger
bis zur Aareeinmündung als nördlichster Teil der Ostgrenze der Berner Voralpen gesehen.
Der nunmehr verbleibenden Teil des Gebietes der Schweizer Voralpen zwischen der
Alpengebietsgrenze im Norden, den Berner und den Glarner Alpen im Süden, den Berner
Voralpen im Westen und den Appenzeller Alpen im Osten wird laut den Schweizer
Alpeneinteilungsschemen in allzu viele Gruppen aufgeteilt. Auf diesem Gebiet „tummeln sich“
neben als „Mittellandberge“ bezeichneten Höhenzügen die Unterwaldner-, Engelberger-,
zentralschweizerischen-, Schwyzer-, Luzerner-, Urner (usw.) Voralpen, die nicht immer
einheitlich voneinander abgegrenzt sind und diese Abgrenzungen auch teilweise nicht logisch
sind, da sich die Grenzziehungen häufig an den politischen Kantonsgrenzen und nicht an den
Verlauf von Talschaften, Gewässern, Gebirgseinschnitten und Furchen oder ähnlichen
natürlichen Gegebenheiten orientieren. Auch die Untereinteilungen der Schweizer Voralpen
gemäß SOIUSA verringern die Anzahl der in diesem Gebiet liegenden Voralpengruppen nicht
wesentlich, da sie die erwähnten Gruppen bestenfalls paarweise (mit von den Schweizer
Sichtweisen abweichenden Abgrenzungen) zusammenfasst. Bewusst wurde der dem SOIUSA-
Schema unbekannte Überbegriff Zentralschweizer Voralpen für die Benennung dieses
Gebietes gewählt, da einerseits damit die geographische Lage des Gebietes recht präzise
signalisiert wird, und andererseits die Verwendung von Phantasienamen (wie z.B.
Vierwaldstätterseer Alpen o.ä.) vermieden werden sollte. Zentrum dieses Gebietes ist der am
Westufer des Vierwaldstättersees gelegene „Urkanton“ Schwyz (im Bild unten der Hauptort).
Markus Bernet, CC BY-SA 2.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 57
Waadtländer und Freiburger Voralpen
Das Gebiet der Waadtländer und Freiburger Voralpen verteilt sich auf die Kantone Bern,
Freiburg und Waadt. Höchster Berg dieser Gebirgsgruppe ist der im Norden von Les Diablerets
(im Bild unten) im Kanton Waadt gelegene Le Tarent (2.548 m). Höchste Erhebung der
Freiburger Alpen ist der auf der Kantonsgrenze Freiburg/Waadt gelegene Vanil Noir (2.389 m).
Earth explorer, CC BY-SA 3.0
Die West- und Nordwestgrenze des Gebietes ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze zum Jura
(siehe Verlaufsbeschreibung der Alpengebietsgrenze am Beginn dieses Kapitels) und verläuft
vom Nordufer des Genfersees westlich von Lausanne im Kanton Waadt in Nordostrichtung
mehrmals Gebiete des Kantons Freiburg passierend bis zur Saanemündung in die Aare im
Gemeindegebiet von Golaten (im Bild unten) im Kanton Bern.
© fv-oltigen-niederried.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 58
Die Ostgrenze zu den Berner Voralpen folgt der Saane aufwärts bis zur Senseeinmündung in
Laupen. Sie folgt dem die Kantonsgrenze Bern/Freiburg bildenden Flusslauf der Sense aufwärts
bis zum Zusammenfluss von Kalter und Warmer Sense beim Weiler Zollhaus, folgt der nunmehr
die Kantonsgrenze bildenden Kalten Sense aufwärts bis zum Zufluss der Muscherensense bei
Sangernboden, sodann dieser aufwärts ins Gebiet des Kantons Freiburg übertretend bis zum
Talschluss, überschreitet am Chänelpass (1.791 m) in Ostrichtung die Kantonsgrenze von Bern
und folgt dem Wüestebach abwärts bis zur Einmündung in die Simme bei Oberwil. Nunmehr die
Simme aufwärts bis zum Zufluss der Kleinen Simme bei Zweisimmen, weiter das Tal der
Kleinen Simme aufwärts bis zum Saanenmöserpass und nach diesem das Tal des Chouflisbaches
abwärts kehrt die Ostgrenze der Waadtländer und Freiburger Voralpen bei dessen Mündung in
die Saane in der Ortschaft Saanen ins Saanetal zurück, folgt diesem in Südrichtung aufwärts über
den (Nobel)Wintersportort Gstaad (Bild unten) bis Gsteig und erreicht dort die Berner Alpen.
GstaadTourismus, CC BY-SA 3.0
Hier sei einschiebend vermerkt, dass die Trennlinie zwischen Freiburger Voralpen im Norden
und Waadtländer Voralpen im Süden wie folgt zu ziehen wäre: Von Saanen in Westrichtung
Saane-abwärts bis zum Zufluss des L`Hongrin bei Montbovon, sodann das Hongrintal aufwärts
bis zum Kontinentalwasserscheidepass Col de Jaman und danach entsprechend dem Verlauf der
Kantonsgrenze Waadt/Freiburg bis ins Voralpengebiet am nördlichen Ufer des Genfersees.
Die Südostgrenze der Waadtländer
und Freiburger Voralpen zu den
Berner Alpen verläuft von Gsteig (Bild
rechts © gsteig.ch) in Südwestrichtung
durch das Tal des bei Gsteig in die
Saane mündenden Rüschbaches
aufwärts bis zum Col du Pillon, wo sie
in den Kanton Waadt übertritt, das Tal
des Le Dar abwärts bis zur
Einmündung in die Grand Eau bei Les
Diablerets, sodann entlang der Grand
Eau ein kurzes Stück aufwärts bis zur
Einmündung des Torrent de Culan.
Weiter dessen Tal aufwärts wechselt
die Grenze über den Col de la Croix
ins benachbarte Tal der La Gryonne,
deren Flusslauf sie abwärts bis zu
ihrer Einmündung in die Rhône folgt.
Die Südgrenze zu den Savoyer Voralpen bildet das unterste Rhônetal und der Genfersee.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 59
Berner Voralpen
Das Gebiet der Berner Voralpen verteilt sich auf die Kantone Solothurn und Aargau
(Kleinstgebiete im äußersten Norden), Luzern (Nordosten), Nidwalden und Obwalden (Osten),
Freiburg (Westen) und Bern (Südteil, Zentrum, Nordwest- und Nordteil). Höchster Berg ist das
Schilthorn (2.973 m) im Berner Oberland nahe der Grenze zu den Berner Alpen. Es begrenzt
das die Grenze bildende Sefinental im Norden, das von der Sefinenfurgge in Ostrichtung nach
Mürren abfällt, von wo Seilbahnen auf das Schilthorn führen.
Die Nordgrenze des im Rahmen der
gegenständlichen Ausführungen den
Berner Voralpen zugeordneten
Gebietes ist zugleich die
Alpengebietsgrenze zum Juragebiet.
Von der Saanemündung in die Aare
westlich von Bern im Kanton Bern
folgt sie dem teilweise über Gebiete
des Kantons Solothurn führenden
Flusslauf der Aare bis zur südlichen
Einmündung der Wigger bei Rothrist
nahe der Autobahnverzweigung
A 1/A 2 (Bild rechts © astra.admin.ch), wo die
Aare Grenzfluss zwischen den
Kantonen Aargau und Solothurn ist.
Die Ostgrenze der Berner Voralpen zu den Zentralschweizer Voralpen folgt in Südrichtung
dem Flusslauf der Wigger aufwärts, tritt nach 9 km vom Kanton Aargau auf das Gebiet des
Kantons Luzern über und erreicht nach weiteren 18 km die Ortschaft Willisau, wo der Wigger
von Südsüdost die Seewag zufließt, deren Tal sie aufwärts folgt und nach 10 km im südlichen
Gemeindegebiet von Menznau den kleinen, das Quellgebiet der Seewag vom Tal der Wolhusner
Wigger trennenden Sattel erreicht, diesen überschreitet, der Wolhusner Wigger bis zur
Einmündung in die Kleine Emme in Wolhusen und sodann dem Flusslauf der Kleinen Emme
abwärts in Ostrichtung bis zur Einmündung in die Reuss am nordwestlichen Stadtrand von
Luzern folgt. Sie folgt sodann der Reuss aufwärts durchs Stadtgebiet von Luzern bis zu deren
Ausfluss aus dem Vierwaldstättersee und verläuft weiter entlang des Westufers des
Vierwaldstättersees. Am Nordrand der Ortschaft Hergiswil tritt sie in den Kanton Nidwalden und
am Südrand von Hergiswil in den Kanton Obwalden über und erreicht kurz danach beim
Militärflughafen Alpnach die Einmündung der Sarner Aa in den Alpnachersee genannten
Südwestteil des Vierwaldstättersees (Bild unten mit Alpnachersee in der linken unteren Ecke).
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 60
Die Grenze zu den Zentralschweizer Voralpen verläuft weiter das Tal der Sarner Aa aufwärts
durch Wichel- und Sarnersee bis zum Lungerersee, steigt zum Brünigpass an, tritt auf diesem ins
Gebiet des Kantons Bern über und endet im von der Aare durchflossenen Haslital in Meiringen,
wo der die Berner Alpen im Norden begrenzende Rychenbach von Westen in die Aare mündet.
Die Südgrenze der Berner Voralpen zu den Berner Alpen folgt zwischen Meiringen (Bild unten
© gabisworld.com) im von der Aare durchflossenen Haslital und der Ortschaft Gsteig im
Saanetal, wo sich die Gebietsgrenzen von Berner Alpen, Waadtländer und Freiburger Voralpen
und Berner Voralpen treffen, der bereits geschilderten Hintere Gasse genannten Wanderroute.
Die Westgrenze zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen folgt ab Gsteig in
Nordrichtung dem weitgehend die Sprachgrenze (Röstigraben) symbolisierenden Saanetal über
Gstaad bis zur Ortschaft Saane, wo der Chouflisbaches von rechts in die Saane mündet. Während
die Saane dort in Westrichtung weiterfließt und erst bei Montbovon wieder in Nordrichtung
dreht, verlässt die Westgrenze der Berner Voralpen das Saanetal in Nordostrichtung, verläuft das
Chouflisbachtal aufwärts bis zum Saanenmöserpass und anschließend das Tal der Kleinen
Simme abwärts bis zu deren Einmündung in die Simme bei Zweisimmen (Bild unten der Bahnhof; Roland
Zumbuehl, CC BY-SA 4.0) und weiter das Simmetal abwärts bis zur Einmündung des Wüestebaches in
die Simme in der gleichnamigen Ansiedlung nahe der Gemeinde Oberwil im Simmetal.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 61
Nunmehr folgt die Grenze in Westrichtung dem Wüestebach aufwärts bis zum Chänelpass
(1.791 m, Übergang ins Gebiet des Kantons Freiburg, im Bild unten), nach dem sie das
Quellgebiet der Muscherensense erreicht, deren Flusslauf sie in Nordrichtung bis zur
Einmündung in die Kalte Sense bei Sangernboden folgt. Kurz vor Sangernboden wird die
Muscheren Sense zum Grenzfluss der Kantone Freiburg und Bern
© hikr/Pit
Die ab dort mit der Kantonsgrenze idente Westgrenze der Berner Voralpen folgt ein kurzes
Wegstück in Westrichtung der Kalten Sense (abwärts) bis zu deren Zusammenfluss mit der
Warmen Sense. Die Westgrenze der Berner Voralpen zu den Waadtländer und Freiburger
Voralpen folgt dem nunmehrigen weiterhin in etwa die Kantonsgrenze Freiburg/Bern bildenden
Fluss Sense in Nord- und im Unterlauf in Westrichtung bis zu deren Einmündung in die Saane
bei Laupen (im Bild unten). Die Westgrenze der Berner Voralpen folgt wieder ins Gebiet des
Kantons Bern eintretend in Nordrichtung dem Flusslauf der Saane bis zu deren 10 km entfernten
Mündung in die Aare im Gemeindegebiet von Golaten im Westen der Bundesstadt Bern, wo der
Ausgangspunkt der Gebietsbeschreibung und die Alpengebietsgrenze wieder erreicht wird.
© mapio.net/Toni Wyss
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 62
Zentralschweizer Voralpen
Das Gebiet der Zentralschweizer Voralpen verteilt sich auf die Kantone Solothurn, Aargau und
Zürich im Norden, Schwyz und Glarus im Osten, Uri, Nidwalden und Obwalden im Süden, Bern
und Luzern im Westen, sowie auf den im Zentrum gänzlich innerhalb dieses Gebiets liegenden
Kanton Zug. Höchster Berg des Gebietes ist der Glärnisch (2.915 m, im Bild unten die
Westansicht), der im Kanton Glarus südwestlich des Kantonshauptortes Glarus liegt und das die
Grenze zu den Glarner Alpen bildende Linthtal nordwestlich begrenzt. Vodimivado, CC BY-SA 3.0
Die Nordgrenze des voralpinen Mittellandgebietes der Zentralschweizer Voralpen zum
Juragebirge (Alpengebietsgrenze) bildet zwischen der Wiggermündung bei Rothrist (Kanton
Aargau) und der ebenfalls im Kanton Aargau gelegenen Reussmündung bei Gebenstorf die Aare,
die auf diesem Weg Gebiete des Kantons Solothurn durchfließt. Der unterste Flusslauf der Reuss
bis Birmenstorf, eine Moränenfurche ins Limmattal bei Baden, sowie der Flusslauf der Limmat
aufwärts zwischen Baden (im Bild unten die Altstadt) und der Furtbachmündung bei Würenlos
bilden den östlichsten Teil der Nordgrenze der Zentralschweizer Voralpen zum Juragebiet.
Johannes Menzel, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 63
Die Nordostgrenze zu den Appenzeller Alpen bildet der oberste rund 20 km lange Flusslauf der
Limmat zwischen Würenlos und dem Limmatausfluss aus dem Zürichsee im Stadtgebiet von
Zürich, wobei die Limmat 3 km oberhalb von Würenlos bei Oetwil an der Limmat die
Kantonsgrenze Aargau/Zürich überschreitet. Das Südwestufer des Zürichsees zwischen Zürich
und der Einmündung des Linthkanals setzt die Nordostgrenze der Zentralschweizer Voralpen
fort, wobei zwischen Richterswil und Wollerau (im Bild unten im Vordergrud) die
Kantonsgrenze Zürich/Schwyz überschritten wird. Roland zh, CC BY-SA 3.0
Der gesamte Linthkanal zwischen Zürichsee und Walensee, sowie ein kaum 1 km langer
Abschnitt des Südwestufers des Walensees zwischen Linthkanal-Ausfluss und Einmündung der
Linth über den Escherkanal bei Filzbach bilden den letzten Abschnitt der Nordostgrenze der
Zentralschweizer Voralpen zu den Appenzeller Alpen. Der Linthkanal (im Bild unten) bildet
zwischen seiner Einmündung in den Zürichsee bei Schmerikon und der Ortschaft Unznach 1 km
lang die Grenze zwischen den Kantonen St. Gallen und Schwyz. Oberhalb von Unznach verläuft
er bis Grossgiessen fast 5 km lang über das Gebiet von St. Gallen. Zwischen Grossgiessen und
dem Ausfluss aus dem Walensee bildet er die Grenze zwischen St. Gallen und Glarus.
Parpan05, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 64
Die Südostgrenze zu den Glarner Alpen verläuft vom Walensee innerhalb des Gebietes des
Kanton Glarus entlang des Flusslaufes der Linth aufwärts bis zum Zufluss des Fätschbaches bei
Linthal, sodann das Fätschbachtal aufwärts bis zum Urnerboden, vor dem die Kantonsgrenze
zum Kanton Uri überschritten wird. Durch das Hochtal Urnerboden (1.372 m, größte Alp der
Schweiz, Bild Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) und über den Klausenpass verläuft die Grenze sodann
das Schächental abwärts bis zur Einmündung der Schächen in die Reuss bei Attinghausen.
Die Süd- und Südwestgrenze zu den Berner Alpen bildet die Reuss zwischen Attinghausen und
Vierwaldstättersee, sowie der Vierwaldstättersee zwischen der Reussmündung bei Altdorf und
der Isitalbachmündung bei Isleten. Die Trennlinie verläuft ab Isleten in Südwestrichtung das
Isital und Grosstal aufwärts zur Engelberger Lücke, wo sie in den Kanton Obwalden übertritt,
und dann das Griessental, das Bärenbachtal und das Dürrbachtal abwärts bis nach Engelberg im
Engelbergertal. Ein kurzes Stück der Engelberger Aa durch die Ortschaft Engelberg (im Bild
unten) folgend verläuft sie bis zur Einmündung des Trübachtalbaches, dem sie aufwärts folgt, im
untersten Talabschnitt die Kantonsgrenze zu Nidwalden überschreitet, den Jochpass erreicht,
dort die Kantonsgrenze Nidwalden/Bern überschreitet und dann das Gental und Gadental
abwärts bis Innertkirchen im Haslital verläuft, wo das Gadmerwasser in die Aare mündet. Der
3 km lange Aare-Abschnitt zwischen Innertkirchen und der westlichen Einmündung des
Rychenbaches bei Meiringen ist der letzte Teil der Grenze zu den Berner Alpen.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 65
Die Westgrenze zu den Berner Voralpen folgt noch ein kurzes Stück der Aare abwärts, verlässt
dann das Haslital in Nordnordostrichtung und steigt zum Brünigpass an, auf dem sie in den
Kanton Obwalden übertritt. Jenseits des Brünigpasses fällt sie zum Lungerersee ab und folgt
dessen Abfluss Sarner Aa durch den Sarnersee und den Wichelsee bis zur Mündung in den
Alpnachersee (im Bild unten im Vordergrund) genannten Südwestteil des Vierwaldstättersees.
© mapio-net/Paolo Larentis
Sie folgt dessen Westufer in Nordrichtung bis zum Ausfluss der Reuss im Stadtgebiet von
Luzern, wobei sie am Südrand der Ortschaft Hergiseil in den Kanton Nidwalden und kurz
danach am Nordrand von Hergiswil in den Kanton Luzern übergetreten ist. Sie folgt der Reuss
abwärts durchs Stadtgebiet Luzerns (im Bild unten) bis zur linksseitigen Einmündung der
Kleinen Emme am nordwestlichen Stadtrand Luzerns und danach dem Flusslauf der Kleinen
Emme in Westrichtung bis Wolhusen, wo die Wolhusner Wigger von Nordwesten in die Kleine
Emme mündet. In Nordwestrichtung folgt sie dem Tal der Wolhusner Wigger, verlässt dieses die
Nordwestrichtung beibehalten am Ortsrand von Wolhusen und steigt zum kleinen, dieses Tal
vom Quellgebiet des Flüsschens Seewag trennenden Sattel an, der zum Gemeindegebiet von
Menznau gehört. Sie folgt der Seewag abwärts durch Menznau bis Willisau, wo die Seewag in
die Wigger mündet. In Nordrichtung der Wigger folgend überschreitet sie nach Dagmersellen bei
Brittnau die Kantonsgrenze von Aargau und erreicht nach weiteren 9 km bei Rothrist die Aare,
die dort als Grenzfluss zwischen Solothurn und Aargau die Alpengebietsgrenze bildet.
Simon Koopmann, CC BY-SA 2.5
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 66
Appenzeller Alpen
Das Gebiet der Appenzeller Alpen verteilt sich auf die Kantone Aargau (Kleinstgebiet im
äußersten Westen bei Würenlos), Zürich (Westen und Nordwesten), Thurgau (Norden) und
St. Gallen (Nordost, Ost-, Mittel- und Südteil). Im Zentrum und (wie auch der Kanton Thurgau)
gänzlich innerhalb des Gebietes der Appenzeller Alpen liegen die vom Kanton St. Gallen
umschlossenen Kantone Appenzell-Außerrhoden und Appenzell-Innerrhoden.
Auf deutschem Staatsgebiet (Bundesland Baden-Württemberg) liegen am Südufer des
Bodensees auf rund 2 km 2 der Stadtteil Paradies und die Altstadt von Konstanz. Im äußersten
Nordosten liegt (ebenfalls am Südufer des Bodensees) der zu Österreich gehörende westlich
des Alpenrheins gelegene und damit dem Voralpengebiet der Appenzeller Alpen zuzuzählende
rund 40 km 2 große Teil des Rheindeltas, in dem die Vorarlberger Ortschaften Gaissau, Höchst
und Fußach liegen. Höchster Berg der Appenzeller Alpen ist der Säntis (2.502 m, Bild unten),
der das Dreikantoneneck Appenzell-Außerrhoden/Appenzell-Innerrhoden/St. Gallen bildet.
© powderguide.com
Die Nordwestgrenze des Gebietes der Appenzeller Alpen zwischen Würenlos (Kanton Aargau)
und Schaffhausen zum Juragebirge (Alpengebietsgrenze) bilden bis zum Südufer des
Hochrheins bei Rheinsfelden das Furtbachtal und die östlichen Abhänge und Ausläufer des
Juragebirgsstockes Lägern, wobei die Gebietsgrenze kaum 3 km östlich von Würenlos die
Kantonsgrenze Aargau/Zürich überschreitet. Der Flusslauf des Hochrheins bis ins Stadtgebiet
von Schaffhausen (im Bild unten), wo er auch Kantonsgrenze zwischen Schaffhausen und Zürich
ist und die Ausläufer des Juragebirgsstocks Randen begrenzt, bildet den nordöstlichsten Teil der
Trennlinie zwischen dem Gebiet der Appenzeller Alpen und dem Juragebirge.
Wandervogel, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 67
Der oberste Abschnitt des Hochrheins im Osten Schaffhausens und der die
Westalpen/Ostalpengrenze bildende Bodensee sind die Nordgrenze der Ausläufer der
Appenzeller Alpen und trennen diese von dem den Allgäuer Alpen nordwestlich vorgelagerten
Schwäbischen Alpenvorland, dessen Hügel das Nord- und Westufer des Bodensees begleiten.
Bis zum östlichen Stadtrand Schaffhausens bildet der Hochrhein weiterhin die Kantonsgrenze
zwischen Schaffhausen und Zürich. Dann trennt er das Gebiet der Deutschen Exklave Büsingen
am Hochrhein (Nordufer) vom Kanton Thurgau. Danach bildet er für kaum 1 km die Grenze
zwischen Schaffhausen und Thurgau. Zwischen Diessenhofen (Kanton Thurgau im Bild unten)
und Rheinklingen bildet er neuerlich die Staatsgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Zwischen Rheinklingen und seinem Ausfluss aus dem Untersee genannten westlichen Teil des
Bodensees östlich der Stadt Stein am Rhein bildet er neuerlich die Kantonsgrenze zwischen der
am Nordufer gelegenen, von Deutschland und dem Thurgau umgrenzten Exklave des Kantons
Schaffhausen und dem Kanton Thurgau. Kurz nach seinem Austritt aus dem Bodensee
durchfließt der Hochrhein im Bereich von Stein am Rhein das Gebiet Schaffhausens, da die am
Südufer gelegenen Stadtteile von Stein am Rhein ebenfalls zum Kanton Schaffhausen gehören
(einziges Gebiet des Kantons Schaffhausen, das am linken Hochrheinufer liegt) und daher die
Kantonsgrenze Schaffhausen/Thurgau den Hochrhein 2 x quert. Der weitere Verlauf der
Nordgrenze des im Rahmen gegenständlicher Ausführungen noch den Appenzeller Alpen
zugeordneten Gebietes verläuft entlang des Südufers des Bodensees bis zur Einmündung des
Alpenrheins am östlichen Seeende auf österreichischem Staatsgebiet, wobei sie das Stadtgebiet
von Konstanz und damit deutsches Staatsgebiet passiert, bei Arbon vom Kanton Thurgau in den
Kanton St. Gallen übertritt, kaum 1 km weiter eine vom Kanton St. Gallen und dem Bodensee
umgrenzte von der Ortschaft Horn gebildete Thurgauer Exklave passiert, westlich von
Rorschach (im Bild unten der dortige Bodenseehafen) wieder in den Kanton St. Gallen übertritt,
rund 9 km weiter östlich beim Flugplatz St. Gallen-Altenrhein die Staatsgrenze zu Österreich
überschreitet und bei Fußach die Alpenrheinmündung erreicht. böhringer friedrich, CC BY-SA 2.5
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 68
Der ebenfalls die Westalpen/Ostalpen-Grenze bildende in Süd-Nordrichtung fließende
Alpenrhein bildet zwischen seiner auf österreichischem Staatsgebiet liegenden Einmündung in
den Bodensee im Norden und der Ortschaft Sargans im Süden die Ostgrenze der Appenzeller
Alpen. Diese erreicht 5 km oberhalb (südlich) der Alpenrheinmündung die Schweizer Grenze bei
St. Margrethen (im Bild unten am linken Ufer des Alten Rheins), folgt dieser bis Diepoldsau,
passiert über Schweizer Staatsgebiet (Kanton St. Gallen) verlaufend Diepoldsau am westlichen
Ortsrand und vereinigt sich im Süden dieser Ortschaft wieder mit der Staatsgrenze. © suedostschweiz
Der Alpenrhein bildet danach weiter die Staatsgrenze der Schweiz, und zwar bis Sennwald
weiter zu Österreich und danach bis Sargans zu Liechtenstein. Er trennt die Appenzeller Alpen
zwischen Bodensee und der (rechtsseitigen östlichen) Einmündung der Ill gegenüber der
Schweizer Ortschaft Rüthi (im Bild unten mit dem den Alpenrhein begleitenden Binnenkanal)
vom Bregenzerwald und zwischen Rüthi und Sargans von den Rätischen Alpen. Bei Sargans
verlassen sowohl die Staatsgrenze, als auch die Gebietsgrenze der Appenzeller Alpen den
Alpenrhein, der oberhalb von Sargans die innerschweizer Kantonsgrenze St Gallen/Graubünden
bildet. Die Staatsgrenze verläuft ab dort in Ostrichtung im Ostalpengebiet als Grenze
Liechtenstein/Graubünden weiter. Schofför, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 69
Die Gebietsgrenze der Appenzeller Alpen wird von deren Ost- zur Südgrenze und zwar zu den
Glarner Alpen und verläuft von Sargans in Westrichtung im Gebiet des Kantons St. Gallen über
den Sarganser Sattel und das Seeztal bis zum Walensee (im Bild unten das Nordufer), der in Ost-
Westrichtung bis zum Austritt des Linthkanals gequert wird, wobei die Westhälfte des
Walensees und der von diesem abfließende Linthkanal die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen
(Nordufer) und Glarus (Südufer) bildet. Die Gebietsgrenze zu den Glarner Alpen endet innerhalb
des Walensees kurz vor dem Ausfluss des Linthkanals bei der südlichen Einmündung der Linth,
die die Glarner Alpen im Osten, von den Zentralschweizer Voralpen im Westen trennt.
Caumasee, CC BY-SA 3.0
Die Südwestgrenze der Appenzeller Alpen (westlich der Linthmündung in den Walensee) zu den
Zentralschweizer Voralpen folgt nach dem Walensee dem Linthkanal, der ab Grossengiessen,
wo die Kantonsgrenze St. Gallen/Glarus den Kanal in Südwestrichtung verlässt, rund 5 km lang
im Gebiet des Kantons St. Gallens verläuft und 1 km vor seiner Einmündung in den Zürichsee
zur Kantonsgrenze zwischen St. Gallen und Schwyz wird. Der Zürichsee und die von diesem am
Nordufer innerhalb Zürichs abfließende Limmat (im Bild unten die Limmat bei der
Rathausbrücke) bis zur an der Alpengebietsgrenze liegenden Ortschaft Würenlos bilden den
restlichen Teil der Südwestgrenze der Appenzeller Alpen zu den Zentralschweizer Voralpen.
Thomas Wolf, CC BY-SA 3.0 de
Der südlichste Obersee genannte Teil des Zürichsees trennt die Kantone St. Gallen und Schwyz.
Der restliche Teil des Zürichsees zwischen Jona (Nordufer) und Wollerau (Südufer) liegt ebenso
wie der oberste Teil des Flusses Limmat zur Gänze innerhalb des Kantons Zürich. Die Limmat
tritt 3 km vor Würenlos bei der Ortschaft Oetwil vom Kanton Zürich in den Kanton Aargau über.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 70
Die Flusssysteme in den Schweizer Alpen
Die alpinen Schweizer Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern
über die Rhône in den Golf von Lyon und somit ins Westliche Mittelmeer,
über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,
über den Inn und weiter über die Donau ins Schwarze Meer.
Die alpinen Schweizer Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern über die innerhalb Italiens
verlaufenden Flüsse Etsch und Po ins Adriatische Meer.
Tschubby, CC BY-SA 3.0
Über die Etsch entwässert nur der aus dem Schweizer Münstertal abfließende Rambach.
Die Po-Entwässerung erfolgt über dessen Zuflüsse Ticino, Olona und Adda.
Von den drei genannten Po-Nebenflüssen entspringt nur der Ticino (dt: Tessin) in der
Schweiz. Sein auf Schweizer Staatsgebiet liegendes Einzugsgebiet ist zweigeteilt, da einer seiner
ebenfalls in der Schweiz entsprungenen Zuflüsse, nämlich die Doveria sich erst auf
italienischem Staatsgebiet (über Toce und Lago Maggiore) mit ihm vereinigt.
Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Olona beschränkt sich auf das Tal
ihres 22 km langen Nebenflusses Gaggiolo, der in der Schweiz entspringt, im südlichsten Teil
des Landes im Kanton Tessin 3 x die Staatsgrenze zu Italien passiert und schließlich ebenfalls
erst auf italienischem Staatsgebiet in die Olona mündet.
Das Gaggiologebiet grenzt an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze westlich an.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 71
Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Adda ist dreigeteilt und besteht aus
den Graubündner Südtälern Puschlav und Bergell, sowie aus dem Tessiner Muggiotal. Dieses
grenzt ebenfalls an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze, und zwar östlich an.
Der das Puschlav (nördliches Nebental des von der Oberen Adda durchflossenen italienischen
Veltlin) entwässernde Poschavino erreicht die Obere Adda kurz nach seinem Grenzübertritt
nach Italien in der Stadt Tirano. Die das Bergell entwässernde Maira (in Italien Mera) und die
das Muggiotal (Bild unten Adrian Michael, CC BY 3.0) durchfließende Breggia vereinigen sich mit der
Adda durch Einmündung in den gänzlich auf italienischem Staatsgebiet liegenden Comosee.
Die Mera erreicht diesen an dessen nördlichsten Punkt kaum 3 km von der Einmündung der
Oberen Adda entfernt. Die Breggia mündet am Südende des Comoarmes bei der Stadt Como,
unmittelbar nachdem sie die Schweizer Grenzstadt Chiasso passiert hat, in den Comosee.
Die das im Äußeren Alpenbogen gelegene Schweizer Alpengebiet entwässernden Flüsse Rhône,
Rhein und der erste der Donau vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser zuführende Inn
entspringen alle auf Schweizer Staatsgebiet. Im Bild unten der Blick vom Pass Lunghin
(2.645 m) auf den Lägh dal Lunghin (2.485 m), der als Quelle des Inn gesehen wird.
© mountainbiker.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 72
Die Einzugsgebiete von Rhône und Inn (Donau) beschränken sich auf zwar recht lange, jedoch
eher schmale Gebietsstreifen, deren Zentrum die Haupttäler dieser Flüsse, nämlich das über
160 km lange Schweizer Rhônetal (vom Furkapass bis zum Genfersee) und das rund 100 km
lange Engadin (vom Malojapass bis zum österreichischen Grenzübergang Finstermünz) sind.
Diese Täler verlaufen längs des Alpenhauptkammes und haben nur relativ kurze Nebentäler,
weshalb ihre Einzugsgebiete flächenmäßig eher bescheiden groß sind.
Hingegen umfasst das alpine Einzugsgebiet des Rheins mehr als die Hälfte des Schweizer
Alpengebietes. Der Großteil dieses Gebietes wird vom 288 km langen Rheinzubringer Aare, die
beim Zusammenfluss mit dem Rhein im Durchschnitt mehr Wasser (590 m³/s) führt als der
Rhein selbst (439 m³/s), entwässert. Noch vor ihrer außerhalb des Alpengebietes liegenden
Mündung in den Rhein bei Koblenz fließen ihr noch die wasserreichen Alpenflüsse Reuss und
Limmat zu. Diese Gegend wird Wasserschloss der Schweiz genannt, da sich dort drei der fünf
wasserreichsten Flüsse der Schweiz vereinigen (im Bild unten © ernstblumenstein.wordpress.com).
Aus Übersichtsgründen werden im Folgenden die dem Rheingebiet zuzuzählenden
Einzugsgebiete von Aare, Reuss und Limmat als eigenständige Einzugsgebiete behandelt und
somit das Schweizer Rheineinzugsgebiet in vier Teilen, nämlich Aaregebiet, Reussgebiet,
Limmatgebiet und Alpenrhein-Bodensee-Hochrheingebiet geschildert. Pymouss44, CC BY 3.0
Aare, Reuss und Limmat
durch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 73
Rhône-Gebiet
Die Rhône ist ein 812 km langer Fluss in der Schweiz und in Frankreich. Er ist der
wasserreichste Strom Frankreichs. Sie entspringt zwischen Grimsel- und Furkapass am
Rhônegletscher in den Berner Alpen in der Schweiz. Der ursprüngliche deutsche Name der
Rhône lautet Rotten und ist nur noch im Oberwallis offiziell in Gebrauch. Sie fließt vorerst in
Ost-Westrichtung (im Bild unten bei Sion) und mündet innerhalb der Schweiz in den Genfersee
an dessen Ostende, verlässt ihn am Südwestende im Kanton Genf als Grenzfluss zwischen Juraund
Alpengebiet, tritt auf französisches Staatsgebiet über, durchbricht zwischen der Einmündung
des Canal de Savière bei Chanaz und der Einmündung der Isère bei Valence das Juragebiet,
wobei sie in diesem Abschnitt bei Lyon von Südwest- in Südrichtung übergeht, begrenzt nach
Zufluss der Durance bei Avignon das westlichste Alpengebiet und beginnt nördlich von Arles
mit der Deltabildung. Vom Hauptstrom zweigt dort nach Westen die Petit Rhône ab und mündet
westlich von Saintes-Maries-de-la-Mer im Golf von Lyon ins westliche Mittelmeer, während der
Hauptarm als Grand Rhône westlich von Fos-sur-Mer das Meer erreicht. Diese führt etwa 90 %
der Gesamtwassermenge der Rhône (im Durchschnitt 1.700 m 3 pro Sekunde). Zwischen den
beiden Mündungsarmen liegt die Carmargue mit ihrem berühmten Naturschutzgebiet.
Londo Mollari. CC BY-SA 2.0
Abgrenzung und Verkehrsübergänge
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Rhône
beginnt außerhalb des Alpengebietes im
Mündungsbereich der Petit Rhône am Westrand
der Carmargue (im Bild rechts) in der Region
Okzitanien. Sie steigt in Nordwestrichtung zum
Cevennen genannten südöstlichsten Teils des
Zentralmassives an, wo sie sich mit der Europäischen
Kontinentalwasserscheide vereinigt. Sie
verläuft als solche in Nordrichtung als Einzugsgebietsgrenze
zu den großen französischen
Atlantikzuflüssen Gironde, Loire und Seine.
© bedroomvillas.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 74
Die Rhônegebietsgrenze durchläuft Gebietsteile der Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und
Bourgogne-Franche-Comté, bis sie in der Region Grand Est das Einzugsgebiet der Maas
erreicht, in Nordostrichtung dreht, kurz danach das Einzugsgebiet des Rheins erreicht, in
Ostrichtung die Quellen des nördlichsten Rhône-Zubringers Saône nördlich passiert und dann in
Südostrichtung übergeht, entlang der das linke Moselufer begleitenden Bergkette durch die
südwestlichen Vogesenausläufer verläuft und zur Grenze der Regionen Grand Est im Norden
und Bourgogne-Franche-Comté im Süden wird, bis sie am Ballon d`Alsace (1.247 m,
dt: Elsässer Belchen) das Gebiet des zur Region Grand Est gehörenden Elsass erreicht. Weiter
dem Grenzverlauf Grand Est/Bourgogne-Franche-Comté annähernd folgend dreht sie in
Südrichtung und durchquert zwischen Mühlhausen und Belfort den fast 30 km weiten
Burgundische Pforte genannten flachen auf rund 400 m Seehöhe gelegenen Sattel zwischen
Vogesen und Juragebirge, auf dem sie 25 km westlich von Mühlhausen auf 349 m Seehöhe bei
der Ortschaft Montreux-Vieux (dt: Altmünsterol) vom Rhein-Rhône-Kanal (off. Bezeichnung:
Canal du Rhône au Rhin, im Bild unten von © simflight.de) gequert wird.
Sie erreicht zwischen der im Rhônegebiet im
Kanton Jura gelegenen Schweizer Ortschaft
Beurnevésin und der im Rheingebiet gelegenen
Elsässer Ortschaft Pfetterhouse am Grenzberg Le
Mont (530 m) die Staatsgrenze zwischen
Frankreich und der Schweiz, wo auch der
Grenzstein Borne des Trois Puissances (im Bild
rechts) liegt, der von 1871-1918 das Dreiländereck
Schweiz/Frankreich/Deutschland markierte. Sie
folgt annähernd dem Staatsgrenzenverlauf rund
15 km lang in Südostrichtung bis zu dem westlich
den Stausee der Lützel begrenzenden Bergrücken,
wo sie in Südwestrichtung übergehend ins
Schweizer Staatsgebiet (Kanton Jura) eintritt,
kurz danach den Col de Rangiers (856 m) passiert
und weiter entlang der Jurakette des Mont Russelin
verläuft, die das Doubstal im Westen vom
Delsberger Becken im Osten trennt und von Bahn
und Autobahn untertunnelt wird.
© commons.wikimedia.org
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 75
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide überquert (begleitet von der Bahn und der oft in Kammnähe
verlaufenden Bundesstraße Nr. 18) das 1.000 m hohe Plateau der Freiberge, verläuft sodann kaum 2 km
über das Gebiet des Kantons Bern, tritt von diesem in den Kanton Neuenburg über und erreicht die
abflusslose Hochebene von La Chaux-de-Fonds (992 m, Bild unten Arnaud Gaillard, CC BY-SA 2.0).
Weiter in Südwestrichtung verläuft die Rhône/Rhein-Wasserscheide entlang jener Jurakette, die
zwischen dem südöstlich gelegenen abflusslosen Vallée des Ponts, dessen Bach Grand Bied
versickert und 4 km später als Karstquelle wieder zu Tage tritt und in den Neuenburgersee-
Zufluss Areuse mündet, und dem in den Doubs entwässernden Talkessel von Le Locle bis zum
das Nordende des ebenfalls abflusslosen Vallée de la Brévine bildenden Grand Som Martel
(1.337 m). Das Wasser des am tiefsten Punkt des Vallée de la Brévine gelegenen Lac des
Taillères (im Bild unten) versickert und tritt ebenfalls als Areuse-Zufluss wieder zu Tage.
Andreas Faessler, CC BY-SA 4.0
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide verläuft vom Grand Som Martel in Westrichtung entlang der
den Talkessel von Le Locle vom Vallée de la Brévine trennenden Hügelkette und steigt bei Le
Prévoux zu der das Vallée de la Brévine im Norden begrenzenden Jurakette Montagne du
Larmont, auf der auch die Staatsgrenze zu Frankreich verläuft, wieder an. Entlang dieses
Grenzkammes verläuft sie bis zum Rochers du Cerf (1.204 m), von dem sie in Südrichtung zum
innerhalb der Schweiz gelegenen das Westende der in den Rhein entwässernden Täler Vallée de
la Brévine und Valle Travers bildenden Gebirgsstock Les Bayards weiter verläuft, diesen quert
und an dessen Südabhang die Ortschaft Les Verrières im Vallon des Verrières erreicht, die zwar
vom Doubs(Rhône)-Zufluss Morte in Westrichtung entwässert wird, deren Sickerwasser jedoch
in Ostrichtung der Areuse (und damit dem Rhein) zufließt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 76
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt in Südrichtung vom Vallon des Verrières über den La
Côtière genannten Steilhang zum Mont des Verrières (1.241 m) an, begleitet westlich sich der
französischen Grenze wieder annähernd das vom Areuse-Zufluss Le Buttes durchflossene Vallon
de Noirvaux aufwärts, überschreitet vor der Ansiedlung La Vraconnaz (Bild unten © flickr/W***) die
Kantonsgrenze zum Kanton Waadt und kaum 2 km später am Haute Joux die französische
Grenze, verläuft innerhalb Frankreichs (Region Bourgogne-Franche-Comté) über den Mont de
l`Herba (1.263 m) zu dem auf einer Hochebene liegenden Fremdenverkehrsort Les Hôpitaux-
Neufs, steigt zu dessen Schiberg Le Morond (1.419 m) an und erreicht nach dem Le Mont d`Or
(1.463 m) am Nordrand des Vallorbe wieder die Schweizer Grenze (Kanton Waadt).
In Südwestrichtung wieder als Grenzkamm Le Mont Risoux das abflusslose 20 km lange Vallée
de Joux im Norden begleitend, dessen Bach Orbe in den Lac de Joux mündet, dort versickert, in
den Grotten von Vallorbe im gleichnamigen Tal wieder zu Tage tritt, das Vallorbe durchfließt
und in den Neuenburger See mündet, erreicht die Wasserscheide den Roche Bernard (1.290 m),
tritt wieder in französisches Staatsgebiet ein (Region Bourgogne-Franche-Comté), verläuft bis
zum Gros Cretet (1.300 m), dreht in Südrichtung und quert die Hochebene von Les Rousses,
überschreitet bei La Cure wieder die Schweizer Grenze, dreht unmittelbar danach in
Nordostrichtung und verläuft das Vallée de Joux nunmehr im Süden begrenzend über Mont Pele
(1.552 m), Mont Sala (1511 m) und entlang des die Combe des Amburnex begleitenden Kammes
der Crêt de la Neuve (1.495 m) über den Col du Marchairuz (1.449 m, im Bild unten), den Mont
Tendre (1.479 m) und den Col du Mollendruz (1.180 m), nach dem sie in Ostrichtung zwischen
dem nördlichen Nozontal und dem südlichen Venogetal von der östlichsten Jurakette über die am
Waadtländer Jurasüdhang gelegene Ortschaft La Praz (873 m) ins Waadtländer Mittelland abfällt
und verlässt bei der Ortschaft La Sarraz endgültig das Juragebiet.
© hotel-marchairuz.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 77
La Sarraz 508 m, Jura/Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Das historische Städtchen La Sarraz erstreckt sich auf einem Geländevorsprung westlich des
Mormont am nördlichen Talrand der Venoge auf der Kontinentalwasserscheide, die in der 2 km
weiter östlich in der das Mormontmassiv durchschneidenden Entreroches-Schlucht, nahe der sie
von der Bahnlinie Yverdon-les-Bains - Lausanne untertunnelt wird, ihren mit 455 m Seehöhe
niedrigsten Punkt auf Schweizer Staatsgebiet erreicht (im Bild unten © myswitzerland.com).
Durch diese Schlucht sollte der Canal
d’Entreroches führen, der zwischen Yverdonles-Bains
und Cossonay die Zihl, einen Nebenfluss
der Aare und damit des Rheins, mit der
Venoge, die in den Genfersee mündet,
verbinden. Dies wäre eine internationale
Wasserstraßen-Verbindung zwischen Nordsee
und Mittelmeer geworden (Transhelvetischer
Kanal). Die diesbezüglichen Pläne entstanden
bereits im 30-jährigen Krieg, als die reformierten
Niederlande eine sichere Verkehrsverbindung
suchten, um Transporte auf dem
gefährlichen Schiffsweg rund um das
katholische Spanien und durch die Straße von
Gibraltar in den Mittelmeerraum zu vermeiden.
Durch diesen Kanal, von dem im Jahr 1648 nur
ein 5 km langes Teilstück über den
Scheitelpunkt bei Enteroches tatsächlich gebaut
wurde (im Bild links), sollten Waren nach und
von den damaligen Hauptmächten im Mittelmeer
(Genua und Venedig) in die Niederlande
leichter und gefahrloser transportiert werden
können. Bis zum Genfersee wären noch 59
Höhenmeter zu überwinden gewesen, was 40
Schleusen erfordert hätte. Die dafür nötigen
Хрюша, CC BY-SA 3.0
Mittel konnten aber nicht aufgebracht werden.
Eine schiffbare Verbindung zwischen Rhein und Rhône wurde schließlich 1833 in Frankreich
mit dem Canal du Rhône au Rhin verwirklicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 78
Die Nationalstraße 9 verlässt beim Weiler Côte à Moré (466 m) das Venogetal in Nordrichtung
und führt über die Ortschaft La Sarraz (im Bild unten) ins Nozontal, wo sie nach 2 km Pompales
(490 m) erreicht. Vor Pompales zweigt eine Nebenstraße ab, die durch die Orbeebene dem
Flusslauf des Nozon abwärts folgt und in die Ortschaft Orbe führt, in der der Nozon in den
Talent mündet. Durch den Bau der 4 km weiter östlich verlaufenden A 9 (E 23, E 25) hat die von
Lausanne ins obere Valorbe führende Nationalstraße an verkehrstechnischer Bedeutung verloren.
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Venoge - Genfersee - Rhône
Nozon - Talent - Orbe - Zihl -
Neuenburgersee - Zihlkanal -
Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -
Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Östlich des Mormont (605 m) dreht die Rhône/Rhein-Wasserscheide in Südostrichtung und quert
das Plateau des Gros de Vaud (550-600 m, im Bild unten), auf dem sie außer von zahlreichen
Haupt- und Nebenstraßen auch von der 1981 eröffneten Autobahn A 1 (Lausanne-Yverdon)
gequert wird. Nordöstlich von Lausanne steigt sie teilweise im städtischen Gebiet zum Jorat-
Gebirge an, dreht wieder in Ostrichtung und erreicht den Col du-Chalet-à-Gobet.
© terroir-tourisme.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 79
Col du-Chalet-à-Gobet 872 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Über diesen Pass verläuft in Nord-
Südrichtung die Bundesstraße 1 (Bern-
Lausanne), die vor dem A1-Autobahnbau
eine der wichtigsten Straßenverbindungen
zwischen der deutschsprachigen und der
französischsprachigen Schweiz gewesen
ist und die Kantone Waadt und Freiburg
miteinander verbindet. Die Scheitelhöhe
liegt im Kanton Waadt in der kleinen
Ansiedlung Chalet-à-Gobet, die politisch
zum Stadtgebiet von Lausanne gehört.
© Hermann Ryter Der nördliche Talort ist Montpreveyres (787 m), der östlich des Bressonetales liegt.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Flon Morand - Paudèze - Genfersee -
Rhône
Bressone - Broye - Murtensee -
Broyekanal - Neuenburgersee -
Zihlkanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Über den breiten Höhenrücken der Jorat-Hochfläche passiert die Rhône/Rhein-Wasserscheide
nach dem Bois du Grand Jorat bei La Goille (Gemeinde Savigny) dessen höchste Erhebung
(906 m), dreht in Südrichtung, verläuft zwischen den Quellgebieten des Rheinzubringers
Bressone und des Genferseezuflusses Paudèze durch den auf der Scheitelhöhe gelegenen
Hauptort Savigny (793 m), dreht 2 km vor dem Nordufer des Genfersees wieder in Ostrichtung,
verläuft über den Tour de Gourze (924 m) zum das Nordufer des als Trinkwasserspeicher
dienenden Lac de Bret (674 m, im Bild unten von Patrick Nouhailler's, CC BY-SA 3.0) begrenzenden Hügelzug,
steigt von dort das Alpenvor-(bzw. Mittel-)land verlassend zum Mont Pèlerin (1.080 m) an, fällt
in das Hochtal von Attalens (777 m) ab, dessen Hauptort im Kanton Freiburg liegt, und erreicht
über den Mont Vuarat (985 m) die Hochebene von Châtel-Saint-Denis.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 80
Châtel-Saint-Denis 809 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Châtel-Saint-Denis ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Distrikts Veveyse des Kantons
Freiburg und erstreckt sich auf einer Kuppe zwischen der Veveyse de Châtel (im Einzugsgebiet
des Genfersees bzw. der Rhône) und dem Tatrel (Seitenbach der Broye im Einzugsgebiet des
Rheins) zwischen dem Mont Vuarat im Südwesten und dem Niremont (1.514 m) im Nordosten.
Der Sattel wird von zahlreichen Haupt- und Nebenstraßen gequert. Beim Weiler Prayoud nordöstlich
von Châtel-Saint-Denis überschreitet auf einer Seehöhe von 866 m auch die Autobahn
A 12 (Bern-Veveye) und eine (Neben)Bahnlinie (im Bild unten) diesen Hauptverkehrsübergang.
© Walter Ruetsch
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Veveyse de Châtel - Veveyse -
Genfersee - Rhône
Tatrel - Broye - Murtensee -
Broyekanal - Neuenburgersee -
Zihlkanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt von Châtel-Saint-Denis in Nordostrichtung zum Niemont
(1.514 m) und weiter in Ostrichtung zum Le Moléson (2.002 m, im Bild unten rechter Gipfel) an,
dreht in Südrichtung, verläuft über Teysachaux (1.909 m), Dent de Lys (2.014 m) und Vanil des
Artses (1.993 m), erreicht am Cape au Moine wieder die Kantonsgrenze Waadt/Freiburg und
fällt auf Waadter Gebiet zum Col de Jaman ab.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 81
Col de Jaman 1.512 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Dieser Pass gilt als Grenze zwischen den Freiburger Voralpen im Norden und den Waadtländer
Voralpen im Süden. Über diesen Übergang führt zwar keine durchgehende für den allgemeinen
Verkehr benutzbare Fahrstraße, jedoch verläuft ein 2.424 m langer Eisenbahntunnel der
Montreux-Berner Oberland-Bahn zwischen den Stationen Jor (1.084 m) und Les Cases
(1.111 m) unter diesem Pass. Die Talorte vor den Tunneleingängen sind Les Avants im Westen,
von wo eine Fahrstraße bis in die Scheitelregion (Bild © swissblog.net) führt, und Montbovon im östlich
gelegenen Hongrintal, von wo ein für KFZ gesperrter Fahrweg zur Passhöhe führt.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Baye de Montreux - Genfersee -
Rhône
Ruisseau des Cases - Hongrin - Saane
- Aare - Hagneck-Kanal - Bielersee -
Nidau-Büren-Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Weiter in Südrichtung verläuft die
Rhône/Rhein-Wasserscheide westlich
des Honsiktales über den Dent
de Jaman (1.875 m) zum Rochers
de Naye (2.042 m), auf den von
Montreux aus eine Zahnradbahn
führt (Bild rechts die Bergstation).
In Südostrichtung fällt nach dem
Col de Chaude (1.621 m, nur von
Süden anfahrbar) die Wasserscheide
von der Pointe d`Aveneyre
(2.026 m) zum Col d'Ayerne ab.
© switzerlandtravelcentre.co.uk
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 82
Col d`Ayerne 1.465 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Die kleine Nebenstraße über diesen Kontinentalwasserscheidepass verbindet das unterste
Schweizer Rhônetal bei Yvorne (406 m) mit dem Hongrintal beim gleichnamigen Stausee. Sie
führt durch militärisches Sperrgebiet und ist nur am Wochenende für den allgemeinen Verkehr
passierbar. Auf der Südauffahrt, die über Corbeyrer (920 m) und durch einen einspurigen Tunnel
(im Bild unten) führt, erreicht sie in Les Agites (1.558 m) den höchsten Punkt ihres Verlaufes.
© motofun/Hermann Ryter
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Eau Froide - Rhône
Petit Hongrin - Lac de l`Hongrin -
Hongrin - Saane - Aare - Hagneck-
Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt zum Tour d`Ai (2.331 m, im Bild unten) an, dreht in
Ostrichtung und fällt nach dem Tour de Famelon (2.138 m) zum Col de la Pierre du Moëllé ab.
Bernd Brägelmann, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 83
Col de la Pierre du Moëllé 1.661 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Eine geteerte Landesstraße führt vom Südufer des Stausees Lac de l`Hongrin (1.255 m, Bild Otto
Hegnauer, CC BY-SA 3.0) über diesen Pass nach Le Sépey (974 m) im Tal des gleichnamigen Baches.
Die von dem auf der Scheitelhöhe liegenden Weiler Pierre de Moëlle kommende Passstraße
mündet in Sépey in die Südauffahrt zum Col des Mosses. Die Passstraße passiert einen
Schießübungsplatz der Schweizer Armee und ist nicht immer uneingeschränkt passierbar.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Le Sépey - Grande Eau - Rhône
Lac de l`Hongrin - Hongrin - Saane -
- Aare - Hagneck-Kanal - Bielersee -
Nidau-Büren-Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Nur der Gipfel des Mont d`Or (2.175 m) liegt zwischen dem an seiner Westschulter gelegenen
Col de la Pierre du Moëllé und dem östlich gelegenen nächsten Übergang der Rhône/Rhein-
Wasserscheide, dem Col des Mosses (im Bild unten vom Gipfel des Mont d`Or gesehen).
© gipfelbuch/Walter und Raphael Wellig
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 84
Col des Mosses 1.445 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein
Die breite in den Waadtländer Voralpen im Kanton Waadt gelegene Passhöhe (im Bild unten)
trennt den Mont d'Or im Westen vom Pic Chaussy im Osten. Die regional recht bedeutende
Passstraße verbindet das Rhônetal bei Aigle mit dem Pays d'Enhaut bei Château-d’Œx. Auch
überregional wird die Verbindung oft genutzt, um vom Berner Oberland ins Unterwallis zu
gelangen. Die Fahrstraße wurde 1868 erbaut. Ab 1869 verkehrte ein Pferdepostkurs.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Nördlicher Abfluss von der Passhöhe ist der Ruisseau des Biolles, ein Quellfluss des Hongrin.
Die Passstraße folgt aber nicht dem Flusslauf, der vor La Lécherette in Westrichtung dreht und
ins Hongrintal übergeht, sondern führt über die kleine Hochebene von La Lécherette und
anschließend das Tal der Torneresse abwärts direkt in das Pays d'Enhaut.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Raverette - Grande Eau - Rhône
Ruisseau des Biolles - Hongrin -
Saane - Aare - Hagneck-Kanal -
Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -
Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Nach dem Col des
Mosses verläuft die
Rhône/Rhein-Wasserscheide
in Südostrichtung
über Pic
Chaussy (2.351 m),
Châtillon (2.478 m, im
Bild rechts), Le Tarent
(2.548 m), La Pare
(2.540 m) und Cape au
Moine (2.352 m) bis
zum Col du Pillon.
© conradfaitunepause.files.wordpress.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 85
Col du Pillon 1.546 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen/Berner Alpen, Rhône/Rhein
Die Scheitelhöhe dieses Übergangs der Kontinentalwasserscheide liegt im Kanton Waadt knapp
westlich der Kantonsgrenze zwischen Waadt und Bern zwischen den Orten Les Diablerets im
Tal der Grande Eau und Gsteig im obersten Saanetal. Der Pass gilt als Grenze zwischen den
Voralpen (im Norden) und den Waadtländer Alpen, die auch Westliche Berner Kalkalpen
genannt werden und gemäß SOIUSA-Einteilung als westliche Untersektion der Berner Alpen
gelten. Seit 1964 führt eine Luftseilbahn von der Passhöhe (im Bild unten) in Südrichtung in
zwei Sektionen auf den Gipfel des Scex Rouge (2.971 m) im Skigebiet Glacier 3000 des
Diablerets-Massivs und erschließt das bereits im Kanton Wallis gelegene 4 km 2 große Plateau
des Tsanfleurongletschers für den Schisport.
© team-oldenhorn.net
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Dar - Grande Eau - Rhône
Rüschbach - Saane - Aare - Hagneck-
Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Südlich des Pillon erreicht die Rhône/Rhein-Wasserscheide das Oldenhorn (3.132 m, im Bild ©
camptocamp.org), dessen Gipfel das Dreikantoneneck Waadt/Bern/Wallis bildet. Ein kurzes Stück
folgt die Wasserscheide in Ostrichtung der Kantonsgrenze Bern/Wallis bis zum Sanetschhorn
(2.924 m), wo sie die weiter in Nordrichtung verlaufende Kantonsgrenze verlässt und weiter in
Ostrichtung innerhalb von Wallis den südlich des Sanetschsees gelegenen Sanetschpass erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 86
Sanetschpass 2.252 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein
Der auf Französisch Col du Sénin, teilweise auch Col du Sanetsch genannte Übergang der Berner
Alpen liegt vollständig im Kanton Wallis zwischen dem Diablerets-Massiv im Westen und der
Wildhorngruppe im Osten. Der Pass verbindet das Rhônetal im Bereich von Sion mit dem
oberen Saanetal bei Gsteig. Er trennt die auch Westliche Berner Kalkalpen genannten
Waadtländer Alpen vom Zentralmassiv der Berner Alpen. An seinem Nordabhang befindet sich
das Quellgebiet der Saane, die nach Norden abfließt, als Sprachgrenze gilt und somit Teil des
„Röstigrabens“ ist. Die von alpinen Weiden bedeckte Passhöhe ist relativ breit; gegen Westen
schließen sich die Karrenfelder Lapis de Tsanfleuron im Vorfeld des Tsanfleurongletschers an.
Nördlich des Passes befindet sich das Hochtal Sanetsch, in dem der Sanetschsee (2.034 m)
aufgestaut wurde. Für den Bau der Staumauer wurde von der (südlichen) Walliser Seite her eine
Werkstraße über den Sanetschpass gebaut, die heute mit dem Auto befahren werden kann,
jedoch eine Sackgasse ist, da der Bau einer Straße vom nahen Gsteig wegen des schwierigen
Geländes auf der Nordseite zu aufwändig ist. Vom Ende der Straße führt bloß ein Saumweg
hinunter nach Gsteig. Die Region des Sanetschsees mit Kapelle und Bergrestaurant ist zudem
von der (nördlichen) Berner Seite durch eine Luftseilbahn erschlossen. Im Sommer verkehrt von
der Walliser Seite täglich ein Postauto von Sion aus zum Stausee (im Bild unten © deacademic.com).
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
La Morge - Rhône
Saane - Aare - Hagneck-Kanal -
Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -
Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 87
Die Rhône/Rhein-Wasserscheide erreicht östlich des Sanetschpasses am Arpelistock (3.035 m)
wieder die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Entlang dieser verläuft sie über
Wildhorn (3.248 m), Rawillpass (Saumweg, 2.429 m), Wildstrubel (3.243 m) und Balmhorn
(3.698 m) bis zum von der Bahn untertunnelten Lötschbergpass.
Lötschbergtunnel (Bahn) 1.240 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein
Der 2.690 m hohe Lötschbergpass führt vom Gasterntal im Berner Oberland nach Ferden im
Wallis und ist nur zu Fuß begehbar. Unter der Passhöhe verläuft auf 1.240 m Seehöhe ein
14,6 km langer Eisenbahntunnel, der 1913 gebaut wurde. Dieser Tunnel ist auch eine
Verbindung für den Straßenverkehr mit der Autoverladung von Kandersteg nach Goppenstein
oder noch weiter bis nach Iselle durch den südlich anschließenden Simplontunnel. © Rolf Müller
Im Jahr 2007 wurde zusätzlich noch der Lötschberg-Basistunnel gebaut. Dieser ist ein 34,6 km
langer Eisenbahntunnel von Frutigen (Kandertal) nach Raron (Rhônetal), der die Scheitelhöhe
der Eisenbahnstrecke von 1.240 m auf 825 m Seehöhe senkt. Er ist Teil der Lötschberg-Simplon-
Achse, der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT), welche von Basel über Bern-Thun-
Spiez zum Lötschberg und weiter via Brig-Simplon-Domodossola nach Mailand und Novara-
Genua führt und neben der parallel verlaufenden Gotthardachse eine zweite Route für den
alpenquerenden Schienengüterverkehr des Europäischen Korridors 24 (Rotterdam-Genua) bildet.
Der Lötschberg-Basistunnel war (vor der Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels) nach dem
Seikan-Tunnel und dem Eurotunnel der drittlängste Tunnel der Welt.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Lonza - Rhône
Kander - Thunersee - Aare -
Hagneck-Kanal - Bielersee - Nidau-
Büren-Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 88
Zwischen Lötschbergpass und Grimselpass verläuft die Rhône/Rhein-Wasserscheide in
grundsätzlicher Nordostrichtung der Kantonsgrenze Bern/Wallis folgend und das sogenannte
Berner Oberland im Süden begrenzend entlang des Hauptkamms der Berner Alpen. Sie steigt
über Hockenhorn (3.293 m), Sackhorn (3.204 m) und Birghorn (3.243 m) zum Petersgrad
(3.202 m) an, verläuft danach über Tschingelhorn (3.562 m), Breithorn (3.780 m), Großhorn
(3.762 m); Mittaghorn (3.892 m), Äbeni Flue (3.962 m) und Gletscherhorn (3.983 m) ins
Zentrum dieses Gebirgszuges, überschreitet die 4.000er-Grenze und erreicht über Jungfrau
(4.158 m) und Jungfraujoch (3.571 m) den Mönch (4.099 m), dem der wegen seiner Nordwand
in Bergsteigerkreisen berühmte Eiger (3.970 m, im Bild unten) nördlich vorgelagert (der also
innerhalb des Kantons Bern und nicht in der die Wasserscheide bildenden Gipfelkette liegt) ist.
Dirk Beyer, CC BY-SA 3.0
Weiter über das Große- (4.049 m) und das Kleine Fiescherhorn (3.895 m) erreicht die
Rhône/Rhein-Wasserscheide nach dem Agassizhorn (3.946 m) am Finsteraarhorn (4.274 m)
nicht nur den höchsten Berg der Berner Alpen, sondern auch den höchsten Punkt des
Rheineinzugsgebietes und der Europäischen Kontinentalwasserscheide. Über Studerhorn
(3.638 m), Oberaarhorn (3.631 m), Oberaarjoch (3.212 m) und Oberaarrothorn (3.477 m)
erreicht sie bei den Roossehörnern und Blatthörnern den Westteil des Aargrates (Bild unten mit
Oberaarsee und Oberaargletscher, © flickr/Hurni Christoph), entlang dem sie über Löffelhorn (3.095 m),
Geschinerstock (2.856 m) und das Große Sidelhorn (2.872 m) bis zur Triebtenseelicke (2.639 m)
verläuft, zum Siedelhorn (2.764 m) ansteigt und von diesem zum Grimselpass abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 89
Grimselpass 2.165 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein
Der Grimselpass trennt den Kanton Bern im Norden vom Kanton Wallis im Süden, sowie
das Zentralmassiv der Berner Alpen im Westen von den Urner Alpen im Osten, die gemäß
SOIUSA-Einteilung als Ostteil der Berner Alpen gelten. Die erste sicher belegte Nutzung des
Grimselpasses als Saumpfad datiert aus dem 14. Jahrhundert. Die Benutzung während der
Römerzeit und eine Überquerung im Jahr 1211 durch Truppen des Herzogs von Zähringen sind
umstritten. Im Jahre 1397 schlossen die Landschaften Pomat, Goms und Hasli sowie die Städte
Unterseen, Thun und Bern ein Abkommen, in dem vereinbart wurde, für den freien und sicheren
Handelsverkehr zu sorgen und den Saumpfad über den Grimsel zu unterhalten.
An der Nordauffahrt
liegen die Stauseen Räterichsodensee
(1.767 m)
und Grimselsee (1.909 m).
Diese sind miteinander,
sowie mit dem westlich
oberhalb der Scheitelhöhe
liegenden Oberaarsee
(2.303 m) durch Stollen
verbunden. Auf einer
Halbinsel im Grimselsee
(im Bild rechts) liegt das
heute zu einem
Luxushotel umgebaute
ehemalige Grimselhospiz. © swiss-historic-hotels.ch
Auf der Passhöhe selbst liegt der Totensee (im Bild unten Supakon Mohr, CC BY-SA 3.0 de), ein Natursee, der
ursprünglich in Südrichtung zur Rhône-, seit den Kraftwerksbauten jedoch künstlich durch
bauliche Maßnahmen in den Grimselsee und somit zum Rhein entwässert. Dieser See bekam
seinen Namen, weil dort vor rund 800 Jahren Soldaten des Heeres von Herzog Berchtold von
Zähringen von den Wallisern in den See getrieben worden sein sollen. Außerdem sind dort
Soldaten der Armeen von General Suworow und Napoleon im 2. Koalitionskrieg (1799-1801) gefallen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 90
Der Ausbau des Saumpfades zu einer Passstraße erfolgte im Vergleich zu anderen Schweizer
Pässen verhältnismäßig spät, nämlich erst im Jahr 1894. Im Zuge der Wasserkraftwerksbauten in
diesem Gebiet wurde die Straße zwischen 1920 und 1950 ausgebaut. Die nur im Sommer
benutzbare Passstraße führt vom von der Aare durchflossenen Haslital (Talort Innertkirchen,
625 m) über 20 km zur Scheitelhöhe. Die Südabfahrt mündet nach weniger als 10 km bei Gletsch
(1.759 m) in die Westauffahrt zum Furkapass. Vor zwei Jahrhunderten reichte der
Rhônegletscher noch bis nach Gletsch hinunter. Im Bild unten der Blick von der Südabfahrt des
Grimselpasses auf die Westauffahrt des Furkapasses, wobei rechts unten der Ort Gletsch -, und
links oben das heutige Ende des Rhônegletschers (=Rhônequelle) erkennbar ist. Cooper.ch, CC BY 2.5
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Rotten - Rhône
Totensee - Grimselsee -
Räterichsbodensee - Aare - Hagneck-
Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Nach dem Grimselpass dreht die
Rhône/Rhein-Wasserscheide nach dem
Nägelisgrätli in Nordrichtung und folgt
der Kantonsgrenze Bern/Wallis den
Rhônegletscher westlich begrenzend
über die Gerstenhörner und die
Hinteren Gelmerhörner zum Tierälplistock
(3.383 m) und weiter über den
Limistock (3.189 m) bis zum Wysse
Nollen (3.398 m, im Bild rechts).
© hikr/Freeman
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 91
Nach dem Wysse Nollen dreht die Kantonsgrenze in Ostrichtung, strebt in gerader Linie dem
Eggstock zu und quert auf diesem Weg den obersten Teil des Rhônegletschers, wo das
Dreiländereck Bern/Uri/Wallis liegt, während die rechte Einzugsgebietsgrenz der Rhône
innerhalb des Kantons Bern noch 500 m lang in Nordostrichtung am Gletscherrand bis zur
Nordspitze des Gletschers am die Grenze zum Kanton Uri bildenden Triftgrat verläuft, damit die
Rhônequelle umgeht und somit von der rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze der Rhône wird.
Am Triftgrat dreht die Rhône/Rhein-Wasserscheide in Südostrichtung und folgt dem Grat kaum
300 m über Urner Gebiet bis zum Eggstock (3.556 m), wo sie auf die Kantonsgrenze Uri/Wallis
trifft und dieser in Südrichtung, - nunmehr den Rhônegletscher östlich begrenzend -, über
Dammastock (3.630 m), Tiedenstock (3.515 m), Galenstock (3.583 m), Sidelenhorn (3.217 m)
und Groß-Furkahorn (3.169 m) bis zum Klein-Furkahorn (3.026 m, im Bild unten) folgt, von
dem sie zum bloß 6 km Luftlinie von der Grimselpasshöhe entfernten Furkapass abfällt.
Norbert Aepli, CC BY 2.5
Furkapass 2.436 m, Berner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhône/Rhein
Der Furkapass trennt den Kanton Uri im Nordosten vom Kanton Wallis im Südwesten, sowie die
zu den Berner Alpen zählenden Urner Alpen im Nordwesten von den Lepontinischen Alpen
im Südosten. Die über diesen Übergang führende B 19 verbindet das Urseren genannte oberste
Tal der Reuss im Kanton Uri mit dem Rhônetal und dem Bezirk Goms im Kanton Wallis.
Die Passhöhe wird von der Eisenbahn durch den Furka-
Basistunnel unterquert. Im Winter, wenn die Passstraße
gesperrt ist, ermöglicht eine Autoverladung zwischen Realp
(Uri) und Oberwald (Wallis) eine wintersichere Überfahrt.
Bis 1981 überwand die Furka-Oberalp-Bahn den Furkapass
auf einer nicht wintersicheren Zahnradstrecke und einem
Scheiteltunnel auf über 2.100 m Seehöhe. Mit der Eröffnung
des Basistunnels wurde die Bergstrecke stillgelegt. Der
Rückbau der Strecke konnte jedoch von Eisenbahnfreunden
verhindert werden. Von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke
AG wurde 1992 der Streckenbetrieb als Museumseisenbahn
teilweise- und 2010 zur Gänze wiedereröffnet. Bild © uri.info
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 92
Im westlichen Talort Gletsch (1.759 m) zweigt die zum Grimselpass führende Straße B 8 in
Nordrichtung ab. An der Westauffahrt liegt auf 2.272 m Seehöhe das Hotel Belvédère (im Bild
unten, © mapio-net/frferdd), von dem man Zugang zum unteren Ende des Rhônegletschers hat.
Wasserscheide Rhône Rhein
Abflüsse
Muttbach - Rotten - Rhône
Furkareuss - Reuss via
Vierwaldstättersee - Aare - Rhein
Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik
Nach dem Furkapass folgt die Rhône/Rhein-Wasserscheide in den Lepontinischen Alpen weiter
der Kantonsgrenze Uri/Wallis in Südsüdostrichtung entlang des Griegufergrates zum Groß-
Muttenhorn (3.099 m), dreht in Südostrichtung und verläuft über Chli-Muttenhorn (2.944 m),
Stotzig-Muttenhorn (3.062 m) und Muttenpass (2.909 m) zum Groß-Leckihorn (3.068 m, Bild
unten rechter Gipfel) und Chli-Leckihorn (3.023 m, linker Gipfel), fällt zum Witenwasserenpass
(2.807 m) ab und erreicht den Witenwasserenstock (3.068 m), dessen Ostgipfel (3.025 m) in der
Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkammes liegt und das Dreiländereck Uri/Wallis/Tessin
bildet. Dort endet jenseits des Einzugsgebietes der Rhône das Einzugsgebiet des Rheins (und
damit des Atlantiks) und es beginnt jenes des Po (und damit der Adria). Cactus26, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 93
Die Rhône-Einzugsgebietsgrenze verlässt dort die entlang des Alpenhauptkammes und der
Alpenhauptwasserscheide in Ostrichtung weiter verlaufende Europäische
Kontinentalwasserscheide und folgt als Rhône/Po-Wasserscheide dem den Äußeren vom
Inneren Alpenbogen trennenden und somit die Hauptwasserscheide der Alpen bildenden
Alpenhauptkamm (dort auch Kantonsgrenze Wallis/Tessin) in Südwestrichtung über Pizzo
Rotondo (3.192 m), Chüebodenhorn (3.070 m), Poncione di Manio (2.924 m) und Pizzo Nero
(2.904 m) zum Pizzo Gallina (3.061 m), von dem sie in Südrichtung über das Chilchhorn
(2.789 m) zum Nufenenpass (im Bild unten der Panoramablick von der Passhöhe) abfällt.
Bo-deh~commonswiki, CC BY-SA 2.5
Nufenenpass 2.480 m, Lepontinische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Passo della Novena genannte Übergang ist die einzige Verbindung zwischen
dem Kanton Wallis und dem Kanton Tessin. Die Kantonsgrenze verläuft über die Scheitelhöhe
(im Bild unten). Es ist die höchste gänzlich innerhalb der Schweiz liegende Passstraße. Sie
wurde 1964 erbaut und führt von Ulrichen (1.346 m) im obersten Rhônetal nach Bedretto im
gleichnamigen Tal. Das Val Bedretto mündet bei der am Südfuß des Gotthardpasses gelegenen
Ortschaft Airolo (1.175 m) ins Valle Velentina. Östlich der Scheitelhöhe entspringt der für den
Kanton namensgebende Po-Zufluss Ticino, der das Bedrettotal und anschließend das Valle
Velentina durchfließt und nach dem Kantonshauptort Bellinzona in den Lago Maggiore mündet.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Ägene - Rotten - Rhône Ticino via Lago Maggiore - Po
Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 94
Nach dem Nufenenpass steigt die linke Rhône-Einzugsgebietsgrenze dem Alpenhauptkamm und
der Hauptwasserscheide der Alpen weiter folgend in Südrichtung zum Nufenenstock (2.866 m)
an und vereinigt sich am Kleinen Grieshorn (2.930 m), an dessen Südfuß das Quellgebiet des
Ticino-Zuflusses Toce liegt, mit der Staatsgrenze zu Italien (Region Piemont). In Südwestrichtung
über das Bättelmatthorn (3.044 m) zum Blinnenhorn (3.374 m), in Südrichtung über das
Hohsandhorn (3.182 m) zum Ofenhorn (3.235 m), wieder in Südwestrichtung über Albrunhorn
(2.885 m) und Bortelhorn (3.194 m) erreicht die Rhône/Po-Wasserscheide am Tunnelspitz
(2.903 m) jenen Punkt des Alpenhauptkammes, an dem der Simplon-Eisenbahn-Basistunnel die
Kammkette untertunnelt. Nach dem kaum 2 km weiter südwestlich gelegenen Wasenhorn
(3.246 m, im Bild unten) erreicht der Alpenhauptkamm den Monte Leone (3.553 m, höchster
Gipfel der Lepontinischen Alpen), von dem er in Westrichtung ins Schweizer Staatsgebiet
(Kanton Wallis) eintritt und nach dem Hübschhorn (3.192 m) zum Simplonpass abfällt.
Hp.Baumeler, CC BY-SA 4.0
Simplonpass 2.005 m, Lepontinische Alpen/Walliser Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm
Der auch kurz Simplon und auf Italienisch Sempione genannte Alpenhauptkammübergang trennt
die Lepontinischen Alpen im Osten von den Walliser Alpen im Westen. Er verbindet das
Schweizer Rhônetal mit dem Val d`Ossola in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola.
Die Talorte sind Brig (684 m, Kanton Wallis) und Domodossola (270 m, Region Piemont).
Von dem am Südufer der Rhône
gelegenen Städtchen Brig führt
die Nationalstraße N 9 das
Gantertal aufwärts bis zur
Scheitelhöhe, auf der zwei
natürliche Seen liegen und zwar
den Rotelsee hinter dem Hospiz
(im Bild rechts), sowie den
Hopschelsee, der auf der anderen
Talseite liegt. In den letzten
Jahren sind noch zwei weitere
Seen künstlich angelegt worden. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 95
Auf der Südabfahrt durch das Chrumbachtal wird das Dorf Simplon passiert, nach dem sich der
Chrumbach mit der Laggina zur Doveria vereinigt, die Gondoschlucht durchfließt und an deren
Ende in der Grenzortschaft Gondo (864 m) von Süden den Großes Wasser genannten, das
Zwischenbergental (Bild Idéfix~commonswiki, CC BY-SA 3.0) entwässernden Bach aufnimmt. Am Ostrand
von Gondo überschreiten Straße und Doveria die Staatsgrenze zu Italien, durchlaufen das Val
Divedro, in dem das Südportal des Simplontunnels liegt, und erreichen nach mehr als 20 km das
vom Toce durchflossene Val Ossolane (Osollatal) und die knapp unterhalb der Einmündung der
in Italien Diveria genannten Doveria in den Toce gelegene Kleinstadt Domodossola.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Pass für den Salztransport ausgebaut. Die Ware
wurde in dieser Zeit mit Maultieren (Saumweg) über den Pass transportiert. Seine überregionale
Bedeutung bekam dieser Übergang erst, nachdem Napoleon eine befestigte Passstraße hatte
bauen lassen, um den Pass für seine Artillerie befahrbar zu machen (im Bild die Gondoschlucht).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 96
Heute gilt der Simplon als der bestausgebaute Passübergang der Schweiz und hat sich zu einer
Transitstrecke für den Schwerverkehr entwickelt. Unter dem Pass etwas östlich der Scheitelhöhe
führt der zwischen 1898 und 1921 gebaute Simplontunnel hindurch, ein zweiröhriger Eisenbahn-
Basistunnel, der von Brig nach Iselle di Trasquera (im Bild unten) führt und bis Ende der
1970er-Jahre des 20. Jahrhunderts mit 19,8 km der längste Gebirgstunnel der Erde war. Bekannt
wurde der Tunnel auch durch den bis 1977 durch ihn verkehrenden Simplon-Orient-Express.
Hp.Baumeler, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Taferna - Saltina - Rotten - Rhône
Chrummbach - Doveria - Diveria -
Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po
Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer
Von der Passhöhe des Simplon steigt die Rhône/Po-Wasserscheide in Südrichtung über das
Böshorn (3.268 m) zum vergletscherten Fletschhorn (3.393 m) an und verläuft weiter über das
Lagginhorn (4.010 m) und das Weissmies (4.017 m, im Bild unten) zum Pizzo d'Andolla
(3.654 m), wo es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze zu Italien kommt, die von Gondo
das Zwischbergental begrenzend über die Cima del Rosso (2.443 m) bis hierher angestiegen ist.
Michael Schmid, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 97
Ab dem Pizzo d'Andolla folgen Alpenhauptkamm und (nicht immer exakt) auch die Staatsgrenze
dem Hauptkamm der Walliser Alpen vorerst in Südwestrichtung über Latelhorn (3.198 m),
Spechhorn (3.035 m) und dem Weissgrat zur Dufourspitze (4.634 m), südlich der bei der
Signalkuppe (4.559 m) auf italienischer Seite die Region Piemont endet und die autonome
Region Aostatal beginnt. In Westrichtung verlässt die Staatsgrenze über den Liskamm (4.527 m)
das Monte-Rosa-Gebiet, verläuft weiter über die Zwillinge (Castor 4.223 m, Pollux 4.075 m) und
den Theodulpass (3.301 m) zum Matterhorn (4.478 m, im Bild unten linker Gipfel), geht nach
den Dent d’Hérens (4.171 m, rechte Bildhälfte) in Südwestrichtung und verläuft über Mont Brûlé
(3.585 m), Bec du Chardoney (3.447 m), Mont Avril (3.347 m) und Grand Tête de By (3.687 m)
zum Mont Vélan (3.731 m). Nach der Pointe de Barasson (2.963 m) passiert sie den Mont Mort
(2.866 m) und fällt in Nordwestrichtung zum Großen St. Bernhard ab.
Großer Sankt Bernhard 2.469 m, Walliser Alpen/Grajische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Colle del Gran San Bernardo und auf Französisch Col du Grand Saint-
Bernard genannte Alpenhauptkamm-Grenzübergang verbindet das Rhônetal im Schweizer
Kanton Wallis mit dem Aostatal in der gleichnamigen italienischen Region. Er trennt die
Walliser Alpen im Osten von den Grajischen Alpen im Westen.
Schon von den Römern wurde der Pass genützt und es stand
ein dem Gott Poeninus geweihter Tempel auf der Passhöhe.
Eher unwahrscheinlich ist laut aktuellen Forschungsergebnissen,
dass hier die legendäre Alpenüberquerung
Hannibals (mit 37 Elefanten) stattgefunden haben soll.
Um 1050 wurde von Bernhard von Aosta das heute für
seine Hundezucht berühmte Hospiz gegründet. Gesichert
ist, dass am 14. Mai 1800 hier Napoléon Bonaparte die
Alpen auf seinem Zug nach Italien überquerte (im Bild
rechts das aus diesem Anlass entstandene bekannte
Gemälde von Jacques-Louis David).
Im Jahr 1905 wurde eine befahrbare Straße fertiggestellt,
die nur im Sommer passierbar war. Seit 1964 wird die
Strecke ganzjährig durch den 5,85 km langen Grossen-
Sankt-Bernhard-Tunnel (Nordportal auf 1.918 m-, Südportal
auf 1.875 m Seehöhe) abgekürzt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 98
Die Hauptstraße 21 verlässt das Rhônetal im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in
der Ortschaft Martigny (474 m), bei der die Rhône einen markanten 90°-Bogen (Rhône-Knie)
von Südwest- in Nordwestrichtung vollzieht und die Dranse von Süden einmündet, und folgt
allmählich von Süd- in Ostrichtung drehend dem Flusslauf der Dranse aufwärts über Bovernier
(613 m, im Bild unten) bis zur Ortschaft Sembrancher (717 m), wo sich die Dranse des Bagnes
und die Dranse d’Entremont zur Dranse vereinigen und die eigentliche Passauffahrt beginnt.
© Commune de Bovernier
Weiter in Südrichtung das Val d’Entremont aufwärts passiert die Passstraße die Ortschaften
Orsières (887 m), Liddes (1.346 m) und Bourg-Saint-Pierre (dt: St. Petersburg, 1.632 m), bis sie
nach dem Stausee Lac des Toules (1.810 m, Bild unten) bei Bourg-Saint-Pierre das Nordportal
des Tunnels des Großen St. Bernhards erreicht, von wo ab sie die letzten 550 Höhenmeter bis
zum Hospiz kehrenreich überwindet. Am Beginn der Südabfahrt liegt ein kleiner See (2.447 m),
dessen Abfluss Torrent du Grand Saint-Bernard die Passstraße (SS 27 de Gran San Bernardo)
über Saint-Rhémy-en-Bosses bis zu dessen Einmündung in den Torrent Artanavaz oberhalb von
St-Oyen (1.373 m) folgt. Sie erreicht über Roisan (866 m), wo der Artanavaz in den Buthier
mündet, nach weniger als 20 km die Regionshauptstadt Aosta (583 m) im gleichnamigen Tal.
Fiesch, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Dranse d’Entremont - Dranse -
Rhône
Torrente del Grand-Saint-Bernard -
Torrente Artanavaz - Buthier -
Dora Baltea - Po
Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 99
Die Rhône/Po-Wasserscheide folgt nach dem Großen St. Bernhard weiter dem Alpenhauptkamm
und steigt zur Pointe de Drône (2.950 m) wieder an, verläuft über den Mont Fourchon (2.902 m)
zum Grand Golliat (3.238 m), passiert in Nordwestrichtung die Aiguille des Angroniettes
(2.885 m) und die Pointe Allobrogia (3.172 m) und erreicht schließlich am Mont Dolent
(3.820 m, im Bild unten) das Dreiländereck Schweiz/Italien/Frankreich. Dort verlässt sie
endgültig das Schweizer Staatsgebiet und folgt in Südwestrichtung dem die Staatsgrenze
Italien/Frankreich bildenden Alpenhauptkamm, an dessen französischer Seite (Region Auvergne-
Rhône-Alpes) dort das Quellgebiet des Rhône-Zubringers Arve liegt, der die Rhône nicht mehr
vor ihrer Einmündung in den Genfersee im Schweizer Rhônetal -, sondern erst nach ihrem
Austritt aus dem Genfersee in der Stadt Genf im gleichnamigen Kanton erreicht.
Aiace von flickr.com, CC BY 2.0
Die Rhône/Po-Wasserscheide verläuft weiter entlang des Alpenhauptkammes (siehe auch
Ausführungen in Band 1, 2 und 3) innerhalb der Grajischen Alpen zum Mont Blanc, wo sie vom
gleichnamigen Tunnel gequert wird. Weiter über die Aiguille des Glaciers (3.817 m), bei der das
Einzugsgebiet der Arve endet und jenes des nächsten Rhône-Zubringers Isère beginnt, den
Kleinen St. Bernhard und die Punta Basei (3.338 m), wo auf italienischer Seite die Region
Aostatal endet und die Region Piemont wieder beginnt, verläuft die linke Einzugsgebietsgrenze
der Rhône bis zum Mont Tours (3.385 m), wo sie über französisches Staatsgebiet den Col du
Mont Cenis erreicht, dort in die Cottischen Alpen übertritt, am Rocca d`Ambin (3.377 m) sich
wieder mit der Staatsgrenze vereinigt, bei Pointe de Fréjus von den Fréjus-Tunneln (Autobahn
und Eisenbahn) neuerlich gequert wird, danach nahe des westlichsten Punktes Italiens beim Gran
Bagna (3.089 m) neuerlich auf französisches Staatsgebiet übertritt und am Roche du Chardonnet
(2.952 m) den westlichsten Gipfel des Alpenhauptkammes erreicht, der einerseits Grenzberg
zwischen den französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur
ist, und andererseits dort das Einzugsgebiet der Isère endet und jenes des letzten vom
Alpenhauptkamm stammendes Wasser führenden linken Rhône-Zubringers Durance beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 100
Nach dem Col de l'Echelle vereinigt sich die Rhône/Po-Wasserscheide wieder mit der Staatsgrenze,
um diese kurz danach am Grand de Guion (2.587 m) abermals zu verlassen und den
französischen Alpenhauptkammpass Col de Montgenèvre zu passieren, nach dem sie sich am
Grand Charvia (2.648 m) wieder mit der Staatsgrenze vereinigt. Alpenhauptkamm, Staatsgrenze
und Rhône/Po-Wasserscheide verlaufen die Po-Quellen westlich passierend über den höchsten
Alpenhauptkammpass Col Agnel (2.744 m) und danach über den Col de Larche, wo sie von den
Cottischen Alpen in die Seealpen übertritt, bis zum Rocher des Trois Évêques (2.868 m, im Bild
unten der linke Gipfel), wo jenseits des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Po (und damit
der Adria) endet und jenes des Var, der bei Nizza ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt.
© altituderando.com
Die nunmehrige Rhône/Var Wasserscheide verlässt den die Alpenhauptwasserscheide bildenden
Alpenhauptkamm und die Staatsgrenze und verläuft in Südwestrichtung innerhalb Frankreichs in
der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in den Seealpen über die Hochalpenpässe Col de la
Bonette, Col de la Cayolle, Col des Champs und Col della Colle-Saint-Michel bis zum Col de
Toutes Aures, wo sie von den Seealpen in die Provencalischen Voralpen (Préalpes de
Provence) übertritt. In diesen passiert die Rhône(Durance)/Var-Wasserscheide die Pässe Col de
Saint Barnabé, Col des Lattes und Col de Bleine bis zum Pic de l`Aigle (1.644 m), wo jenseits
des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Var endet und jenes des Loup, der bei Cagnes-sur-
Mer (im Bild unten) ebenfalls ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt. © coralia-vacances.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 101
Die nunmehrige Rhône(Durance)/Loup-Wasserscheide passiert die Talwasserscheide Haut
Thorenc und die Voralpenpässe Col du Castellaras, Col Bas, und Col de Cornille, nach dem
jenseits des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Loup endet und jenes der Siagne, die bei
Mandelieu-la-Napoule in der Nähe von Cannes ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt. Die
Rhône/Siagne-Wasserscheide endet nach dem Col de Val Ferrier bereits wieder, da dann das
Einzugsgebiet des Küstenflusses Argens, der bei Fréjus ins Westliche Mittelmeer mündet
(siehe Bild unten) beginnt. Die Rhône(Durance)/Argens-Wasserscheide verläuft in Westrichtung
parallel nördlich zum Verlauf der Autobahn A 8 von Fréjus nach Aix-en-Provence, die durch die
Täler der Flüsse Argens und Arc führt. Die Rhônegebietsgrenze geht sodann ins Gebiet des
Alpenausläufergebirges Montagne Sainte-Victoire über, wo das Einzugsgebiet des Argens
endet und jenes des Arc (Provence) beginnt, der ins Salzwassermoor der unmittelbar östlich
der Rhônemündung gelegenen Meeresbucht Étang de Berre mündet.
© via-camping.com
Westlich des Montagne Sainte-Victoire-Überganges Col des Portes endet beim Col de Ste-
Anne près Lambesc in der Ebene zwischen dem Étang de Berre und dem Hauptmündungsarm
der Rhône (Grand Rhône) nicht nur die Einzugsgebietsgrenze der Durance, die von dort in
Nordwestrichtung in die Alpillen abdreht und der Durancemündung bei Avignon zustrebt,
sondern de facto auch die linke Rhône-Einzugsgebietsgrenze, da Kanäle einen künstlichen
Wasseraustausch zwischen Meer, Durance, Étang de Berre und Rhône noch vor deren Mündung
herstellen. Das theoretische Ende der linken Rhône-Einzugsgebietsgrenze ist die Hafenstadt Fossur-Mer,
deren Industriezone (Bild © flickr/Charlotte Segurel) östlich der Mündung der Grand Rhône liegt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 102
Die Rhône entspringt am gleichnamigen Gletscher innerhalb der Schweiz im äußersten
Nordosten des Kantons Wallis in den auch Urner Alpen genannten Gebiet der Berner Alpen.
Der Rhônegletscher ist ein knapp 10 km langer und durchschnittlich etwas mehr als 1 km breiter
Talgletscher mit einer Fläche von rund 17 km². Er war vor allem im 19. und Anfang des
20. Jahrhunderts aufgrund seiner damals noch weit ins Tal bis zum Hoteldorf Gletsch hinunter
reichenden Zunge eine große Touristenattraktion. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts schmilzt er
kontinuierlich. Experten gehen davon aus, dass er bis ins Jahr 2100 beinahe vollständig
verschwunden sein wird. Von Gletsch führen zwei Passstraßen aus dem Talschluss des
Rhônetales ins Rheingebiet, und zwar eine in Nordwestrichtung über den 6 km entfernten
Grimselpass ins von der Aare durchflossene Haslital, und eine in Nordostrichtung über den
10 km entfernten Furkapass ins Urseren genannte oberste Reusstal. Im Bild unten der Blick von
Gletsch talwärts: In der Mitte die Straße (rhôneabwärts) nach Brig, links die Furka- und rechts
die Grimselstrasse. Der Steg über die Rhone verbindet das Bahnhofsgebäude mit den Geleisen.
Jimo15, CC BY-SA 3.0
Die dort Rotten genannte Rhône fließt von Gletsch (1.757 m) in Südwestrichtung zwischen dem
zu den Berner Alpen gehörenden Aargrat im Nordwesten und den Lepontinischen Alpen im
Südosten durch die Ortschaft Oberwald (1.368 m), wo von rechts der Rätischbach und von links
die Gonner, die die fast unbewohnten Hochtäler Geretal und Gonerli (Bild © Ueli Raz) entwässert,
einmünden. In der 11 km flussabwärts von Gletsch gelegenen Ortschaft Ulrichen (1.346 m)
mündet von Süden die Ägene ein, durch deren Tal eine Straße über den Nufenenpass den
Alpenhauptkamm quert und somit ins Gebiet des Inneren Alpenbogens ins Tal des Ticino führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 103
Bis zum 27 km entfernten Gemeindegebiet von Grengiols, wo von Süden der das Binntal
entwässernde gleichnamige Bach einmündet (800 m), erreichen die Rhône von links und rechts
zahlreiche kurze großteils unbewohnte Hochtäler entwässernde Bäche. Von der 5 km unterhalb
der Binnamündung gelegenen Ortschaft Mörel (759 m) führt in Nordrichtung eine 15 km lange
Bergstraße in die auf 1.905 m Seehöhe gelegene Gemeinde Riederalp, die zusammen mit
Fiescheralp (2.212 m, Bild oiram, CC BY-SA 3.0) und Bettmeralp (1.957 m) Teil des Aletschgebietes ist,
das 2002 zum UNESCO-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn erklärt worden ist.
Das bis zum Aletschgletscher reichende Hochplateau ist großteils autofrei und nur über
Luftseilbahnen erreichbar. Am nordöstlichen Ortsrand der 5 km unterhalb von Mörel gelegenen
Stadt Brig (681 m) mündet von Norden die den Aletschgletscher entwässernde Massa -, und im
Zentrum von Brig von Süden die Saltina in die Rhône. Durch das Saltinatal, das die
Lepontinischen Alpen im Osten von den Walliser Alpen im Westen trennt, verläuft eine
Hauptverkehrsroute über den Simplon ins Tocetal und somit ins Einzugsgebiet des Po.
Bei dem 3 km flussabwärts von Brig gelegenen Ort Visp (651 m) mündet von Süden die Vispa,
die 5 km vorher bei der Ortschaft Stalden (799 m) aus dem Zusammenfluss von Saaservispa und
Mattervispa entstanden ist, in die nunmehr die Berner Alpen von den Walliser Alpen (Südufer)
trennende Rhône. In Visp beginnt das Weinbaugebiet des Wallis, das sich im Rhônetal bis
Martigny erstreckt. In der über dem Ostufer der Vispa gelegenen Ortschaft Visperterminen liegt
der Riebe genannte Weinberg (im Bild unten), der der höchste (1.150 m) Mitteleuropas sein soll.
© St. Jodern Kellerei
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 104
Am Ende des östlicher gelegenen rund 20 km langen Saasertales liegen die Touristenzentren
Saas Grund (1.559 m), Saas Almagell (1.670 m) und Saas Fee (1.803 m). Am Ende des fast
30 km langen Mattertales liegt am Nordostfuß des Matterhorns die Ortschaft Zermatt (1.608 m),
die südlichste Gemeinde des geschlossenen deutschen Sprachraumes. Da Zermatt autofrei ist,
endet die Zufahrtsmöglichkeit mit PKW in der 5 km unterhalb von Zermatt gelegenen Ortschaft
Täsch (1.450 m), von wo ein Bahn-Pendeldienst nach Zermatt besteht. Zwischen Täsch und
Saas-Fee liegt der Dom (4.545 m), der höchste gänzlich auf Schweizer Staatsgebiet liegende
Berg der Schweiz. Im Bild unten v. l. n. r.: Täschhorn (4.491 m), Dom und Lenzspitze (4.294 m), Bgvr, CC BY-SA 3.0
Unterhalb von Visp liegt die
Ortschaft Raron, in der das
Südportal des (Bahn)- Lötschberg-
Basistunnels liegt und es mündet
weitere 7 km Rhône-abwärts bei
Gampel (634 m) von Norden die das
Lötschental entwässernde Lonza
ein. Durch deren untersten
Talabschnitt zwischen Gampel und
Goppenstein (1.216 m, im Bild rechts
Paebi, CC BY-SA 3.0) verläuft die Zufahrt
zum Südportal des
Lötschberg(Scheitel)-Bahntunnels,
durch den für KFZ eine
Verkehrsverbindung (Autoverlad)
unter dem Lötschbergpass nach
Kandersteg ins Rheingebiet besteht.
Nach südlichem Zufluss der das gleichnamige Tal entwässernden Turtmänna in Turtmann
(628 m) erreicht die Rhône 9 km unterhalb von Gampel die zur Gemeinde Leuk gehörende
Ortschaft Susten (623 m), wo von Norden die Dala einmündet, in deren Talschluss der
Wintersport- und Thermalkurort Leukerbad (1.402 m) liegt. Zwischen Gampel und Susten liegen
auf dem Leuker Sonnenberg genannten trockenen Südhang des Walliser Haupttales die
Ortschaften Guttet (1.345 m), Feschel (1.280 m) und Erschmatt (1.223 m), die hoch über dem
Talgrund des Rhônetales durch Kleinstraßen miteinander verbunden sind.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 105
Die Rhône überschreitet zwischen Susten und der 10 km flussabwärts gelegenen Ortschaft
Sierre (533 m) die Sprachgrenze (wird von der Rotten zur Rhône) und erreicht den französischen
Teil des Kantons Wallis (Valais). In Sierre (dt: Siders) mündet von Süden das von der 23 km
langen Naviscene durchflossene Val d’Anniviers (östlichstes französischsprachiges linkes
Seitental der Rhône) ins Rhônetal. In diesem bis zum Alpenhauptkamm reichenden Tal liegen
zahlreiche Ski-Ressorts (Grimentz, Vercorin, Zinal-Weißhorn, Chandolin und Saint-Luc).
Nördlich von Sierre liegt auf einem Hochplateau über dem Rhônetal das am (künstlichen) Lac
Mubra gelegene Touristenzentrum Crans-Montana (1.424 m, im Bild unten © deacademic.com), dem sich
westlich die Orte Lens, Ayent und Savièse anschließen. Zwischen Sierre und dem 15 km Rhôneabwärts
gelegenen Kantonshauptort Sion (dt: Sitten, 491 m) führen zahlreiche kurvenreiche
Bergstraßen auf dieses am nördlichen Talrand gelegene Plateau in die genannten Orte.
In Sion münden von Norden die Sionne und von Süden die 30 km lange Borgne in die Rhône,
die das Val d’Hérens und dessen westliches Seitental, das von der Dixence durchflossene Val
d`Heremence entwässert. Bei der 2 km westlich von Sion gelegenen Ortschaft Conthey (482 m)
mündet von Norden die Morge, durch deren Tal eine Straße über den Sanetschpass bis zum Lac
de Sénin führt (und dort endet), und von Süden die das Val de Nendaz entwässernde 12 km lange
Printze (im Bild unten) in die Rhône. Weitere 13 km flussabwärts von Conthey mündet bei der
nur mehr 10 km oberhalb von Martigny gelegenen Ortschaft Saxon der Torrent de Croix von
links in die Rhône, durch dessen Tal eine Straße über den Col du Lein ins Dransetal führt.
Maurice Perry, CC BY-SA 2.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 106
Col du Lein 1.658 m, Walliser Alpen, Rhône(Torrent de Croix/Dranse)gebiet
Der Übergang verbindet das Rhônetal oberhalb von Martigny mit dem Val de Bagnes, das von
der Dranse de Bagne entwässert wird. Von der 10 km Rhône-aufwärts von Martigny gelegenen
Ortschaft Saxon (465 m) führt eine Passstraße in Südrichtung das Tal des linken Rhônezuflusses
Torrent de Croix aufwärts, die kurz nach Überwindung der westlich des Aussichtsberges Pierre
Avoi (2.473 m, Bild unten © verbier.ch) gelegenen Scheitelhöhe dieses Übergangs, - begleitet vom
Bächlein Le Merdenson -, nach 26 km die am Talausgang des Val de Bagnes gelegene Ortschaft
Vollèges (843 m) erreicht, unterhalb der der Le Merdenson in die Dranse de Bagnes mündet.
Von der Südabfahrt zweigt in Westrichtung eine unbefestigte Schotterstraße ab, die über den Col
du Tronc (1.606 m) zum Col des Planches führt. Die Passstraße vereinigt sich in Vollèges mit
der das Val de Bagnes durchlaufenden Stichstraße, die 2 km weiter westlich in Sembrancher
(717 m) in die Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard mündet. Dort vereinigt sich auch die
Dranse de Bagne mit der von Süden kommenden Dranse d’Entremont zur Dranse, die wie der
Torrent de Croix ein linker Nebenfluss der Rhône ist und diese in Martigny erreicht.
Die Rhône erreicht 10 km unterhalb von Saxon den Bezirkshauptort Martigny, nördlich dem sie
in Nordnordwestrichtung dreht („Rhôneknie“) und von Süden (links) die die Walliser Alpen von
den Grajischen Alpen trennende Dranse einmündet (453 m, im Bild unten, © Ueli Raz).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 107
Die selbst nur 15 km lange Dranse entsteht in Sembrancher (Kanton Wallis) durch den
Zusammenfluss zweier Quellbäche auf 717 m Seehöhe. Ihr 680 km² großes Einzugsgebiet liegt
gänzlich innerhalb der Schweiz im Kanton Wallis und erstreckt sich auf Teilgebiete der Walliser
Alpen (Ostteil) und der Grajischen Alpen (Westteil). Sie hat drei Quellbäche, von denen der
östliche (rechte) Quellfluss, die Dranse de Bagne mit 31 km der längste ist. aiace telamonio, CC BY 2.0
Die Dranse de Bagne entspringt auf rund 2.500 m Seehöhe dem den Alpenhauptkamm nördlich
vorgelagerten Otemmagletscher (im Bild oben) der Walliser Alpen. In ihrem oberen
Einzugsgebiet fließen weitere Gletscherbäche (Mont-Durand-Gletscher, Brenaygletscher,
Giétrozgletscher) zu, die im 2,08 km² großen Stausee Lac de Mauvoisin (1.975 m) gesammelt
werden. Von diesem in Nordwestrichtung abfließend und von links den vom
Corbassièregletscher abfließenden Bach aufnehmend erreicht die mehrere Steilstufen des Val de
Bagnes überwindende Dranse de Bagne Le Châble (821 m), den Hauptort der Gemeinde
Bagnes, oberhalb dem das Schizentrum Verbier (1.490 m, im Bild unten) liegt. Aus diesem
oberen Teil des Val de Bagnes führen außer Schischaukeln und ein über Verbier und den Col de
la Croix de Coeur (2.173 m) nach Riddes ins Rhônetal führender Mountainbike-Erdweg keine
Verkehrswege in benachbarte Täler. Nach Le Châble erreicht die in Westrichtung drehende
Dranse de Bagne den Talausgang bei der Ortschaft Vollèges, vor der von Norden der Le
Merdenson einmündet, durch dessen Tal eine Nebenstraße über den Col du Lein nach Saxon
ins Rhônetal führt. Kaum 2 km weiter flussabwärts vereinigt sich die Dranse de Bagne mit der
von Süden kommenden Dranse d’Entremont zur Dranse (717 m). Norbert Aepli, CC BY 2.5
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 108
Der „mittlere“ (südliche) Dranse-Quellfluss, die 25 km lange Dranse d’Entremont entspringt
östlich der Passhöhe des Großen St. Bernhard (Alpenhauptkammübergang nach Italien ins
Aostatal) in den Walliser Alpen am Nordfuß der Tête de Barasson (2.739 m) auf über 2.500 m
Seehöhe. In Nordrichtung fließt sie kurz nach ihrem Ursprung in das vom Großen St. Bernhard
abfallende und die Walliser Alpen im Osten von den Grajischen Alpen im Westen trennende Val
d’Entremont ein, in dem sie zum Lac des Toules (1.810 m) aufgestaut wird, danach die Orte
Bourg-St-Pierre (1.632 m) und Liddes (1.346 m) passiert und den Talkessel von Orsières
erreicht, in dem von links der 3. Dransequellfluss Dranse de Ferret zufließt (924 m).
Blick auf Orsières und die Einmündung des Val Ferret (vorne) ins Val d’Entremont (obere Bildhälfte); Anto, CC BY-SA 2.5
Der kürzeste (westliche) Dranse-Quellfluss, die 19 km lange Dranse de Ferret entspringt in den
Grajischen Alpen am Glacier des Angroniettes am Nordhang des Alpenhauptkammgipfels Grand
Golliat (3.238 m) auf über 2.500 m Seehöhe, durchfließt das 18 km lange und nur dünn
besiedelte Val Ferret, dessen größte Ortschaft Praz de Fort (1.151 m, Bild unten © firmendb.de) ist,
erreicht dessen Ausgang bei der bereits im Talkessel von Orsières im Val d’Entremont gelegenen
Ortschaft Som La Proz, in der eine Straße das Tal verlässt und in Nordwestrichtung zum Col de
Champex führt, und mündet kurz danach südlich von Orsières in die Dranse d’Entremont.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 109
Col de Champex 1.498 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse)gebiet
Eine Kleinstraße zweigt in Orsières im Val d’Entremont von der Nordauffahrt zum Großen
St. Bernhard in Westrichtung ab, folgt kurz der Dranse de Ferret aufwärts bis zur Ortschaft Som
La Proz (968 m) und schlängelt sich (das Val Ferret verlassend) in Nordwestrichtung am
Südhang des Bergstocks Le Catogne (2.598 m) zur am Ortsrand von Champex-Lac gelegenen
Passhöhe des Col de Champex empor, jenseits der sie nach insgesamt 10 km das am Lac de
Champex (1.466 m, Bild unten, X-Weinzar, CC BY-SA 3.0) gelegene Ortszentrum erreicht.
Sie folgt, - den Le Catogne südwestlich
begrenzend -, dessen Abfluss Durnand
d`Arpette abwärts, der sich nach 7 km
mit der von Westen kommenden
Durnand de la Jure zur Durnand
vereinigt (980 m), die in Nordrichtung
das seit 1877 für den Tourismus
erschlossene Naturwunder Gorges du
Durnand durchfließt und bei Valettes
(626 m, Gemeinde Bovernier) in die
Dranse mündet. Durch diese Schlucht
führt ein spektakulärer künstlich
angelegter Steig (Bild rechts © Francis Brot).
Die vom Lac de Champex kommende
Passstraße verläuft am Ostrand der
Schlucht und erreicht nach 12 km
ebenfalls in Valettes das Dransetal, wo
sie in den unteren Teil der Nordauffahrt
zum Großen St. Bernhard einmündet.
Die Dranse d’Entremont passiert die Ortschaft
Orsières und erreicht, - das Bergmassiv des Le
Catogne (im Bild rechts) östlich begrenzend -,
nach 6 km die Ortschaft Sembracher, östlich der
sie sich mit der von Osten kommenden Dranse de
Bagne zur Dranse vereinigt, die in Westrichtung
dreht und entlang des Nordabhanges des Le
Catogne ein tiefes Tal durchfließt. Noch in
Sembracher verlässt eine zum Col des Planches
führende Kleinstraße das Dransetal.
Bild unten; Ludovic Péron, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 110
Col des Planches 1.411 m, Walliser Alpen, Rhône(Dranse)gebiet
Der Übergang liegt auf jenem Bergrücken, der
das Dransetal im Süden vom Rhônetal im Norden
trennt. Eine kleine Passstraße zweigt (das
Dransetal verlassend) bei Sembracher von der
Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard in
Nordwestrichtung ab und erreicht nach 9 km die
Scheitelhöhe des Col des Planches (im Bild rechts ©
motofun/Hermann Ryter), vor der in Ostrichtung eine
unbefestigte Schotterstraße abzweigt, die über
den Col du Tronc (1.606 m) zum Col du Lein
führt. Nach der Passhöhe verläuft die Straße in
Westrichtung abwärts, passiert nach 4 km das
Bergdorf Chemin-Dessus (1.157 m) und erreicht
nach weiteren 6 km bei Martigny-Croix (499 m)
wieder das Tal der Dranse bei deren Eintritt in die
Rhônetalebene und mündet dort in den Beginn
der Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard.
Die nunmehr selbst zum Grenzfluss zwischen den Walliser Alpen (rechtes Ufer) und den
Grajische Alpen gewordene Dranse passiert 6 km westlich von Sembracher das Gemeindegebiet
von Bovernier, in dessen westlichen Ortsteil Les Valettes von Süden die den Le Catogne
südwestlich begrenzende Durnan einmündet, durch deren Tal eine Straße zum Col de Champex
führt. Kurz nach der Durnanmündung dreht die Dranse in Nordrichtung und es mündet beim
Weiler Le Brocard (Gemeinde Marigny Combe) von links der Torrent Saint-Jean ein (520 m),
dessen Tal eine zum Col de la Forclaz führende Straße aufwärts folgt.
Col de la Forclaz 1.527 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse/Trient)gebiet
Dieser Übergang ist Teil der Hauptverkehrsroute zwischen dem Schweizer Rhônetal bei
Martigny und der französischen Stadt Chamonix im Tal der Arve. Die Hauptstraße Nr. 21 führt
vom untersten Abschnitt des Dransetales das Tal des Torrent Saint-Jean aufwärts über die
Scheitelhöhe (im Bild unten) in den oberen Teil des Tales des Trient, der unterhalb der Dranseeinmündung
die Rhône erreicht und somit wie die Dranse ein linker Nebenfluss der Rhône ist.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 111
Nach Überwindung der Scheitelhöhe folgt die Passstraße ein kurzes Stück in Westrichtung dem
Trient abwärts bis zur südseitigen Einmündung der die Grenze zwischen den Grajischen Alpen
und den Savoyer Voralpen bildenden Eau Noire und verläuft anschließend, - begleitet von der
meterspurigen Martigny-Châtelard-Bahn -, das Tal der Eau Noire aufwärts, überschreitet bei Le
Châtelard (1.130 m) die Grenze zu Frankreich, verläuft als D 1506 durch den obersten
französischen Abschnitt des Eau-Noire-Tals und erreicht nach Überwindung des französischen
Passes Col des Montets (1.461 m), der auch von der nach dem Grenzübertritt zur Saint-Gervais-
Vallorcine-Bahn gewordenen Bahnlinie untertunnelt wird, nach 44 km Chamonix (1.064 m) im
gleichnamigen vom Rhônezufluss Arve durchflossenen Tal am Fuße des Mont Blanc.
Der nach dem Zufluss der Eau Noire in Nordrichtung drehende Trient wird selbst zum
Grenzfluss zwischen den Grajischen Alpen (Ostufer) und den Savoyer Voralpen, stürzt durch
eine unwegsame Schlucht, an deren Westrand die Martigny-Châtelard-Bahn (Bild unten ©
myswitzerland.com) verläuft, ins Rhônetal hinunter und mündet bei Vernayaz (456 m) in die Rhône.
Die Dranse passiert Martigny-Croix (499 m), den Hauptort der Gemeinde Marigny Combe, in
dem eine vom Col des Planches und Chemin-Dessus kommende Passstraße das unterste
Dransetal erreicht. Die Dranse tritt sodann in die Rhônetalebene ein und durchfließt das Stadtgebiet
von Martigny (474 m, im Bild unten), nördlich dem sie (kanalisiert) in die Rhône mündet.
Sylenius, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 112
Die nach der Dranseeinmündung in Nordnordwestrichtung fließende und zum Grenzfluss
zwischen den Berner Alpen und den Grajischen Alpen (linkes Ufer) gewordene Rhône passiert
die Ortschaft Vernayaz, bei der von Westen der die Grajischen Alpen von den Savoyer Voralpen
trennende Trient zufließt, der der Rhône erstmals von französischem Staatsgebiet stammendes
Wasser zuführt und aus dessen oberen Talabschnitt Straßen über den Schweizer Pass Col de la
Forclaz nach Martigny -, und über den französischen Pass Col des Montets ins Tal der Arve
nach Chamonix führen. Zum Grenzfluss zwischen Savoyer Voralpen (Westufer) und Berner
Alpen geworden wird die Rhône nach weiteren 6 km ab der Ortschaft Evionnaz auch zum
Kantonsgrenzfluss und zwar zwischen den Kantonen Wallis (linkes Ufer) und Waadt. Weitere
10 km flussabwärts münden auf 396 m Seehöhe in der Walliser Ortschaft Monthey (Bild unten)
die Vièze -, und 300 m später von rechts im Gebiet der Waadtländer Gemeinde Bex die die
Berner Alpen von den Waadtländer und Freiburger Voralpen trennende Gryonne in die Rhône.
© myswitzerland.com
Durch das Vièze-Nebental Val Morgins (im Bild unten der Hauptort) verläuft eine überregionale
Straße in Westrichtung über den Pas de Morgins nach Frankreich. Aus dem Val Morgins führen
in Nordrichtung Nebenstraßen über den Portes de Cullet ins Rhônetal zurück. Durch das
Gryonnetal führt eine Straße über den Col de la Croix ins benachbarte Tal der Grande Eau.
© myswitzerland.com
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 113
Pas de Morgins 1.369 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Dranse Haute Savoie)gebiet
Dieser Grenzpass verbindet das unterste Schweizer Rhônetal mit dem Einzugsgebiet des
französischen Genferseezuflusses Dranse, die nicht mit dem gleichnamigen vom Großen
St. Bernhard abfließenden Schweizer Rhônezufluss verwechselt werden darf. Aus
Unterscheidungsgründen wird dieser französische Genferseezufluss auch Dranse (Haute
Savoie) -, der Schweizer Rhônezufluss hingegen Dranse (Wallis) genannt.
Von Monthey verläuft die Straße Nr. 201 vorerst das Tal des linken Rhônezuflusses La Vièze
aufwärts bis Troistorrents (765 m), anschließend das von der Vièze de Morgins durchflossene
Val Morgins aufwärts bis Morgins (1.333 m) und erreicht nach insgesamt 17 km diese Passhöhe,
auf der auf Schweizer Seite der kleine natürliche Bergsee Lac de Morgins (im Bild unten) liegt.
JJRoland, CC BY-SA 2.5
Als D 22 passiert sie auf der französischen Seite den Stausee Lac de Vonnes und erreicht nach
3 km den Talort Châtel (1.191 m) im Tal der Dranse d'Abondance, die nach Vereinigung mit der
Dranse de Morzine als Dranse die Rhône durch Einmündung in den Genfersee erreicht.
Portes de Cullet 1.787 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Torrent de la Greffe)gebiet
Von der Schweizer Seite der Auffahrt zum Pas de Morgins
zweigen sowohl in Morgins, als auch in Troistorrents in
Nordrichtung kleine Bergstraßen ab, die den Südhang der das Val
Morgins im Norden begrenzenden Pointe de Bellevue (2.042 m, Bild
rechts © hikr/poudrières) empor führen und nach Vereinigung die an der
Westschulter dieses Berges liegende Scheitelhöhe dieses Übergangs
erreichen. Weiter in Nordrichtung am Ostrand des grenzüberschreitenden
Schigebietes von Châtel das Tal des linken Rhônezuflusses
Torrent de la Greffe abwärts erreicht die im Winter nicht
geräumte Passstraße das Rhônetal bei Muraz 2 km unterhalb von
Monthey. Wegen verkehrstechnischer Bedeutungslosigkeit werden
Frostschäden nicht immer sofort beseitigt, weshalb die Auffahrt von
Muraz fallweise für den allgemeinen Verkehr gesperrt ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 114
Col de la Croix 1.778 m, Waadtld. u. Freib.Voralpen/Berner Alpen, Rhône(Gryonne/Grand Eau)gebiet
Der Pass liegt innerhalb des Kantons Waadt. Er verbindet die Orte Bex im Rhônetal und die an
der Westauffahrt zum Col du Pillon (Übergang ins Saanetal) liegende Ortschaft Les Diablerets.
Die seine Südwestabfahrt begleitende Gryonne mündet unterhalb von Bex bei Clos de
Champagne in die Rhône. Der an der Nordostauffahrt entsprungene Torrent de Culan mündet in
Les Diablerets in die Grande Eau, die die Rhône in der Ortschaft Aigle, rund 10 km unterhalb
der Gryonnemündung, erreicht. Die Route vom Rhônetal das Gryonnetal aufwärts über den Col
de la Croix nach Les Diablerets und weiter über den Col du Pillon nach Gsteig im Saanetal gilt
als Grenze zwischen den gemäß SOIUSA-Alpeneinteilung als Teil der Berner Alpen geltenden
Waadtländer Alpen im Süden und den Waadtländer und Freiburger Voralpen im Norden.
Am 5. März 1798 haben die Saaner nahe der Scheitelhöhe des Col de la Croix (im Bild unten
von © alpentourer/NIKON CORPORATION) die französischen Truppen Napoleons zurückgeschlagen.
Nach linksseitigem Zufluss des Torrent de la Greffe
bei Muraz, aus dessen Tal eine Straße über den Portes
de Cullet ins benachbarte Tal der Vièze führt, passiert
die Rhône die 10 km flussabwärts von Monthey
gelegenen Ortschaft Aigle, nach der auf 381 m Seehöhe
von rechts die Grande Eau (im Bild rechts) einmündet.
Durch Nebentäler der Grande Eau führen Straßen über
den Col de la Croix ins benachbarte Gyronnetal, sowie
über die Kontinentalwasserscheidepässe Col du Pillon,
Col des Mosses und Col de la Pierre du Moëllé ins
Rheingebiet. In der 2 km unterhalb der Grande-Eau-
Mündung gelegenen Ortschaft Vouvry mündet von
links der Le Fossau ein (378 m), dessen Flusslauf eine
zum Col de Taney führende Bergstraße folgt.
Bild unten: (Dake), CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 115
Col de Taney 1.440 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Fossau)gebiet
Eine der steilsten Bergstraßen der Schweiz und Europas (bis zu 35% Steigung) führt von der
Ortschaft Vouvry (381 m) im untersten Teil des Schweizer Rhônetales dem Gebirgsbach Fossau
aufwärts folgend und mehr als 1.000 Höhenmeter überwindend zum jenseits der Passhöhe auf
einem kleinen Plateau gelegenen Lac de Taney (1.408 m, im Bild unten), an dessen Westufer das
Sommerdorf Taney liegt, wo die Straße endet. Der See entwässert künstlich über einen
unterirdischen Tunnel zu einem Wasserkraftwerk des Le Fossau. copetan, CC BY-SA 2.0
Da sowohl Taney, als auch die weitere Umgebung um den See, der ein streng geschütztes
Amphibienlaichgebiet ist, Naturschutzgebiet und autofrei ist, endet für den öffentlichen KFZ-
Verkehr die Auffahrt noch vor der Passhöhe in Miex-le Flon (1.049 m), wo auch die
Postautolinie ihre Endstation hat. Ab dort wird die Fahrbahn zur Naturstraße und so steil, dass
sie nur von Fahrzeugen mit Vierrandantrieb und Untersetzungsgetriebe befahren werden darf.
Vom Parkplatz besteht die Möglichkeit, sich mit einem Taxi zum See chauffieren zu lassen.
Die Rhône erreicht schließlich 8 km unterhalb von Vouvry und 1,5 km westlich von Villeneuve
den Genfersee (372 m) bei Le Bouveret in einem Delta. Auf diesem Weg wird sie östlich parallel
von der Eau Froide begleitet, deren Tal, durch das eine Kleinstraße über den Col d`Ayerne ins
Rheingebiet führt, die Ebene des Rhônetales bei Roche zwar erreicht, der Fluss selbst jedoch
nicht in die Rhône -, sondern bei Villeneuve (im Bild unten) direkt in den Genfersee mündet.
Kuebi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 116
Der Genfersee (frz: Lac Léman) ist 580,03 km² groß (wovon 345,31 km² auf schweizerischesund
234,71 km² auf französisches Staatsgebiet entfallen) und damit nach dem ungarischen
Plattensee der zweitgrößte See Mitteleuropas. Er ist bis zu 310 m tief und mit einem
durchschnittlichen Wasservolumen von 89 km 3 der wasserreichste See Mitteleuropas. Er wird
von der Rhône durchflossen, die an seinem Ostende als Grenzfluss zwischen den Schweizer
Kantonen Wallis (Südufer) und Waadt (Nordufer) deltabildend einmündet und ihn an seinem
Südwestende in der Schweizer Metropole Genf im gleichnamigen Kanton wieder verlässt, wobei
ihr Wasser im Durchschnitt 11,4 Jahre für den Durchfluss benötigt. In Genf kann der
Wasserstand des Sees mittels der Wehranlage Barrage du Seujet reguliert werden. Das gesamte
rund 100 km lange Nordufer zwischen Ein- und Ausfluss der Rhône ist Schweizer Staatsgebiet
und gehört zwischen Rhôneeinmündung und der Ortschaft Versoix (mit Ausnahme der 9 km
nordöstlich von Versoix gelegenen Ortschaft Céligny, die eine Exklave des Kantons Genf ist)
zum Kanton Waadt (frz: Vaud). Die letzten 10 km des Nordufers von Versoix bis zum
Rhôneaustritt in Genf gehören zum Kanton Genf (frz: Genève).
Bei der 8 km nördlich von Villeneuve bzw. 9,5 km nordöstlich der Rhônemündung am Nordufer
des Genfersees gelegenen Stadt Montreux mündet der Wildbach Baye de Montreux in den
Genfersee, aus dessen Quellgebiet eine Eisenbahnverbindung durch den Col de Jaman ins
Rheingebiet führt. In der 6 km westlich von Montreux ebenfalls am Nordufer des Genfersees
gelegenen Stadt Veveye mündet die Veveyse in den See, in deren Quellgebiet der breite Sattel
von Châtel-Saint-Denis liegt, über den die Hauptverkehrsrouten (Autobahn, Bahn, Haupt- und
Nebenstraßen) des östlichen Genferseegebietes in die Zentralschweiz und somit ins Rheingebiet
verlaufen. Zwischen Veveye und der 18 km westlich gelegenen Stadt Lausanne erreichen nur
kurze unbedeutende Kleinbäche den Genfersee. Im Stadtgebiet von Lausanne mündet die
Paudèze in den See, deren Quellbäche im Gebiet des am nördlichen Stadtrand Lausannes
liegenden Kontinentalwasserscheidepass (Übergang zwischen Lausanne und der im Rheingebiet
liegenden Stadt Freiburg) Col du-Chalet-à-Gobet entspringen. Schließlich mündet am
westlichen Stadtrand Lausannes noch die in gegenständlichen Ausführungen als Alpen/Jura-
Gebietsgrenze definierte Venoge ein, durch deren Tal Verkehrswege über den Sattel von La
Sarraz ins Gebiet der Jurarandseen und somit ebenso ins Rheineinzugsgebiet führen. Der
westlichste Teil des sich in Südwestrichtung drehenden Nordufers ist Juragebiet, weshalb der
westliche Genfersee gleichzeitig auch Alpengebietsgrenze ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 117
Der größte Teil des rund 75 km langen gänzlich im Alpengebiet liegenden Südufers des Genfer
Sees, nämlich der 55 km lange Abschnitt zwischen den Mündungen der beiden Grenzbäche
Hermance im Westen und La Morge im Osten, gehört zu Frankreich (Départem. Haute-Savoie
der Region Auvergne-Rhône-Alpes). In diesem Abschnitt liegen die bekannten französischen
Touristenorte Thonon-les-Bains und Évian-les-Bains und es mündet zwischen diesen u.a. die
Dranse (Haute Savoie), aus deren Quellgebiet über den Pas de Morgins eine Straßenverbindung
ins Schweizer Rhônetal führt, in einem unter Naturschutz stehenden Delta in den Genfersee. Der
5 km lange östlichste Teil des Südufers zwischen Rhônemündung und der an der La Morge-
Mündung gelegenen Grenzortschaft St. Gingolph gehört zum Kanton Wallis. Der 15 km lange
westlichste Teil des Südufers zwischen dem Rhôneaustritt im Stadtgebiet von Genf und der an
der Hermancemündung liegenden Grenzortschaft Hermance gehört zum Kanton Genf.
Die Rhône verlässt im Stadtgebiet von Genf den Genfersee in Südwestrichtung als Grenze des
Alpengebietes zum Juragebirge. Noch im Stadtgebiet (Bild oben © urlaubsguru.de) fließt ihr nach rund
1 km von links die Arve zu (371 m), aus deren Quellgebiet bei Chamonix über den französischen
Pass Col des Montets und den anschließenden Schweizer Pass Col de la Forclaz Hauptverkehrsrouten
ins Walliser Rhônetal führen. Bei der rund 15 km flussabwärts der Arvemündung am
linken Rhôneufer in dem La Champagne genannten Gebiet gelegenen Ortschaft Avully wird sie
zum Grenzfluss zwischen Frankreich und der Schweiz, wird als solcher vom Laufwasserkraftwek
Chancy-Pougny (348 m, im Bild unten) aufgestaut und es mündet der aus Frankreich
kommende Bach La Laire von Osten in den Stauraum. Rund 2 km unterhalb des Stauwerkes tritt
sie am westlichsten Punkt der Schweiz auf 339 m Seehöhe auf französisches Staatsgebiet über.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 118
Die Rhône bildet nach ihrem Grenzübertritt innerhalb der Region Auvergne-Rhône-Alpes über
60 km lang weiterhin die Alpengebietsgrenze bis zur Einmündung des den Lac du Bourget
entwässernden Canal de Savière bei Chanaz (232 m). Während die Alpengebietsgrenze das
Rhônetal verlässt, dem Kanal folgt und anschließend in Südrichtung den Lac du Bourget
durchquert, dringt die Rhône in Südwestrichtung ins Juragebiet ein, dreht dort in Westrichtung
und erreicht nach rund 150 km die Großstadt Lyon (170 m), wo ihr von Norden die das
Zentralmassiv vom Jura trennende Saône von rechts zufließt (siehe Bild unten © hubert canet), sie in
Südrichtung dreht und selbst zum Grenzfluss zwischen Jura (Ostufer) und Zentralmassiv wird.
Vor der über 100 km flussabwärts von Lyon gelegenen Stadt Valence (127 m) mündet von Osten
die im Unterlauf die Alpengebietsgrenze (zum Jura) bildende Isère ein. Ab Valence trennt die
Rhône das Alpengebiet (Ostufer) vom Massif central. Rund 90 km unterhalb von Valence wird
sie vor Pont-Saint-Esprit (36 m) auch zum Regionsgrenzfluss, und zwar vorerst für 2 km
zwischen den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes (rechtes Ufer) und Provence-Alpes-Côte d’Azur
und anschließend zwischen den Regionen Okzitanien und Provence-Alpes-Côte d’Azur (linkes
Ufer). Sie passiert die über 50 km unterhalb von Pont-Saint-Esprit gelegene Stadt Avignon
(11 m, Bild unten mit der vielbesungenen Pont Saint-Bénézet, © horizon-provence.com), wo ihr von Osten die Durance
zufließt. Nach weiteren 40 km teilt sich die Rhône kurz vor der Stadt Arles (6 m), bis zu der sich
die Alpillen (Ausläufergebirge der Alpen) erstrecken, und beginnt mit der Deltabildung.
Dem Westarm (Petit Rhône) folgt die Regionsgrenze; der östliche innerhalb der Region
Provence-Alpes-Côte d’Azur weiter verlaufende leicht mäandernde Hauptarm (Grand Rhône)
erreicht nach Arles den westlichsten Punkt des Hauptflusslaufes und damit den westlichsten
Punkt des Alpengebietes. Die Grand Rhône erreicht in Südsüdostrichtung 80 km später bei
Port-Saint-Louis-du-Rhône den Golf von Lyon und damit das Westliche Mittelmeer.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 119
Rhein-Gebiet
Der Rhein ist ein 1.232 km langer Strom in Europa und entspringt in den Lepontinischen Alpen
im Kanton Graubünden in der Schweiz. Der in grundsätzlicher Süd-Nordrichtung fließende
Rhein ist der einzige Alpenfluss, der in die Nordsee und somit in den (offenen) Atlantik
entwässert. Seine Einzugsgebietsgrenze in der oberen (südlichen) Hälfte seines Flusslaufes ist
weitgehend ident mit der Europäischen Kontinentalwasserscheide, die die Atlantikzuflüsse von
den Mittelmeerzuflüssen trennt. Er mündet in den Niederlanden in die Nordsee.
Sein 185.300 km² großes Einzugsgebiet umfasst den größten Teil der Schweiz, ganz Liechtenstein
sowie weite Teile Deutschlands, Luxemburgs und der Niederlande, dazu Gebiete im Osten
Frankreichs und im Westen Österreichs, sowie kleinere Gebiete in Belgien und in Italien.
WWasser, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 120
Die im Vorkapitel beschriebene linke Einzugsgebietsgrenze der Rhône ist über weite Strecken
ident mit der linken Einzugsgebietsgrenze des Rheins, weshalb die folgende Schilderung der
Rhein-Einzugsgebietsgrenze ausnahmsweise entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgt und mit der
linken (westlichen) Einzugsgebietsgrenze beginnt.
Abgrenzung und Verkehrsübergänge
Seit sich im Laufe des 1.Jahrtausends die Waal als Hauptmündungsarm des Rheins entwickelt
hat, mündete die Maas an unterschiedlichen Stellen innerhalb des gemeinsamen
Mündungsgebietes in den Rheinhauptarm und war somit ein Nebenfluss des Rheins. Im Jahr
1904 wurde die Maas jedoch komplett vom rheinischen System getrennt und es wurde der Maas-
Nebenarm Bergsche Maas und die ehemalige Gezeitenbucht Amer zur eigenständigen Maas-
Mündung ausgebaut, weshalb seither die linke Rheineinzugsgebietsgrenze südwestlich der
Waalmündung in den Niederlanden als Rhein/Maas-Wasserscheide beginnt und in Ostrichtung
bis zum Übertritt nach Deutschland in einem schmalen, von Kanälen durchzogenen Landstreifen
zwischen der Waal im Norden und der Maas im Süden verläuft. Maximilian Dörrbecker, CC BY-SA 2.5
Die Rhein/Maas-Einzugsgebietsgrenze beginnt in dem dort Betuwe genannten Landstrich (es
wird vermutet, dass der Familienname des Komponisten Ludwig van Beethoven sich von dieser
Gegend ableitet) der Provinz Gelderland am Land von Heusden und Altena im Nationalpark De
Biesbosch (Bild unten © holland.com). Sowohl die Waal (Hauptarm des Rheins), als auch die Maas
entwässern hier in die Hollands Diep genannte Nordseebucht, die 1970 durch die Deltawerke,
die neben der Sturmflutabwehr auch dem Wassermanagement des Hafens von Rotterdam dienen,
von der Nordsee abgetrennt wurde und somit das Wasser beider Flüsse nunmehr erst wieder
vorher vereint das offene Meer erreicht und es wandelt sich das Gewässer der Bucht allmählich
vom salzigen oder brackigen, unter Gezeiteneinfluss stehenden Ästuar zu einem Süßwassersee.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 121
Trotzdem wurden die Einzugsgebiete von Rhein und Maas, deren Hauptmündungsarme sich
zwischen der Ortschaft Tiel (Provinz Gelderland) und der an der Bergschen Maas gelegenen
Stadt Herzogenbosch (Hauptstadt der Niederländischen Provinz Nordbrabant) bis auf 1 km
annähern, weit über die Jahrtausendwende hinaus weiterhin als getrennte und eigenständige
Flusssysteme gesehen (siehe Wikipedia-Karte aus 2014 am Beginn dieses Kapitels), weshalb
auch hier das Rheineinzugsgebiet exklusive Maasgebiet beschrieben wird. Eine (seit 1970
wieder korrekte) Darstellung inklusive Maasgebiet folgt im Deutschland-Kapitel des 6. Bandes.
Die innerhalb der Niederlande im schmalen, von Kanälen durchzogenen Landstreifen zwischen
Waal und Maas verlaufende und daher bloß als theoretische Trennlinie anzusehende
Rhein/Maas-Wasserscheide verlässt das Betuwe, tritt (den Deltarhein verlassend) östlich von
Nijmegen bei Kleve auf deutsches Staatsgebiet über (Bundesland Nordrhein-Westfalen), verläuft
zwischen den Einzugsgebieten des kaum 36 km
langen linken Rheinzuflusses Kalflack (im Bild
rechts Pieter Delicaat, CC BY-SA 3.0), die
gegenüber von Emmerich am Rhein auf 11 m
Seehöhe in den Niederrhein mündet -, und dem
118 km langen Maaszufluss Niers, passiert in
Südrichtung drehend westlich die Kleinstadt
Xanten und danach im Gemeindegebiet von
Alpen das Kaflack-Quellgebiet und erreicht
damit das Einzugsgebiet des 30 km langen
Rheinzuflusses Moersbach, der auf 15 m
Seehöhe bei Ossenberg den Niederrhein erreicht.
Die linke Einzugsgebietsgrenze des Rhein durchläuft kaum 5 km westlich des Rheinflusslaufes
das Stadtgebiet der Großstadt Krefeld (im Bild unten), in deren nördlichen Stadtteil Traar das
Quellgebiet des Moersbaches liegt, wird südlich von Krefeld von der Autobahn A 44 (Abschnitt
Düsseldorf-Mönchengladbach) gequert und erreicht östlich von Willich das Einzugsgebiet des
107 km langen linken Rheinzuflusses Erft, der bei Neuss-Grimlichshausen auf 31 m Seehöhe in
den Niederrhein mündet. Nachdem sie von der Autobahn A 52 bei Kaarst gequert worden ist
passiert sie östlich die Stadt Mönchengladbach, südlich der (bei Kuckum) die Niersquelle liegt
und auf der Maasseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Maaszuflusses Rur beginnt.
© pinterest.de/Swantje Klein
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 122
Als Rhein(Erft)/Maas(Rur)-Wasserscheide durchläuft die Rheingebietsgrenze (allmählich die
Norddeutsche Tiefebene verlassend) durch die Jülich-Zülpicher Börde genannte Landschaft bis
zum Nordrand der Eifel und passiert auf diesem Weg die Stadt Aachen östlich und die Städte
Köln und Bonn westlich. Sie steigt im Nationalpark Eifel in Südrichtung zum Ostteil des
Kermeter (528 m) an, verlässt das Nationalparkgebiet wieder, - das Tal der Urft (erreicht über
die Rur die Maas) nördlich aufwärts begleitend -, in Südostrichtung, erreicht im Naturpark
Hohes Venn Eifel die Nordabhänge des Ahrgebirges, passiert westlich die Erftquelle und es
beginnt in der im Quelldreieck Urft-Erft-Ahr gelegenen Ortschaft Tondorf (533 m) auf der
Rheinseite das Einzugsgebiet der 85 km langen Ahr, die auf 53 m Seehöhe bei Remagen-Kripp
in den Mittelrhein mündet. Der Kermeter mit Urfttalsperre von Gabriele Delhey, CC BY-SA 3.0
Die Rhein(Ahr)/Maas(Rur)-Wasserscheide
passiert in Südwestrichtung die im Ortsgebiet
von Blankenheim gelegene
Ahrquelle (474 m) und dreht am
Heidenkopf I (590 m), auf dem auf der
Rheinseite der Wasserscheide das
Einzugsgebiet der 544 km langen Mosel
beginnt, die auf 60 m Seehöhe in Koblenz
in den Mittelrhein mündet, in
Westrichtung, erreicht als Rhein(Mosel)/
Maas(Rur)-Wasserscheide den Zitterwald
und überschreitet am Weißen Stein
(690 m, zweithöchster Berg Belgiens, im
Bild rechts der Aussichtsturm) 5 km
nördlich von Losheimergraben die Staatsgrenze
zu Belgien (Region Wallonien).
© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 123
Dieser Grenzort, dessen Belgischer Teil zur höchstgelegenen Belgischen Gemeinde Büllingen
(650 m, einer der Hauptschauplätze der sogenannten Ardennenoffensive des 2.Weltkrieges im
Winter 1944/45) gehört, liegt am Fuß des Eichelsbergs (653 m). Westlich des Ortsgebietes
entspringt der Maas(Ourthe)zufluss Warche, im Osten entspringen die Moselzuflüsse Kyll und
die Our, die weiter südlich in ihrem Mittellauf die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg
bildet und über die Sauer die Mosel erreicht. Nach dem Grenzübertritt beginnt in der
Belgischen Eifel auf der Maasseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Ourthe und die
nunmehrige Rhein(Mosel)/Maas(Ourthe)-Wasserscheide passiert in Südwestrichtung östlich die
Quellen der Ourthe-Zuflüsse Warche und Amel und tritt westlich von Sankt Vith (Bild Jean-Pol
GRANDMONT, CC BY 2.0) im deutschsprachigen Teil Walloniens in die Ardennen über.
Die Rheingebietsgrenze wird sodann von der
belgischen Autobahn A 27 gequert (Abschnitt
Malmedy-deutsche Grenze bei Steinebrück),
durchquert in Südrichtung den Parc naturel des
deux Ourthes, nach dem auf der Maasseite das
Einzugsgebiet der Semois beginnt. Die
Rhein(Mosel)/Maas(Semois)-Wasserscheide dreht
bei Libramont-Chevigny in Südostrichtung,
erreicht südlich der Grenzstadt (zu Luxemburg)
Arlon die Semoisquelle, östlich der innerhalb
Luxemburgs auf der Maasseite der Wasserscheide
das Einzugsgebiet des rechten Maaszuflusses
Chiers beginnt. Von den Gewässern Luxemburgs
fließt nur die bei der luxemburgischen Ortschaft
Uewerkuer (dt: Oberkorn) entspringende Chiers
(dt: Korn, Bild rechts das Quellgebiet © rivieresetfleuves.eu), die
schon nach 14 km das Großherzogtum Richtung
Belgien verlässt und kurz danach nach Frankreich
übertritt, zur Maas; alle anderen Flüsse
Luxemburgs erreichen über die Mosel den Rhein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 124
Die Rhein(Mosel)/Maas(Chiers)-Wasserscheide durchquert in östlicher Umgehung der Quellen
der Chiers den südlichsten Teil Luxemburgs, verlässt auf knapp über 400 m Seehöhe in
Südrichtung südlich der Gemeinde Differdange (Kanton Esch-sur-Alzette) das Großherzogtum
Luxemburg und die Ardennen und tritt auf französisches Staatsgebiet (Region Grand Est) über.
In Südrichtung durchquert sie (sich dem Flusslauf der Maas annähernd) den Parc naturel
régional de Lorraine, nach dem auf der Maasseite nur mehr Kleinstbäche das Maastal erreichen
und sie wird westlich der am westlichsten Punkt des Moseltals gelegenen Kleinstadt Toul, wo
sich die Flussläufe von Maas und Mosel bis auf 15 km annähern, bei Lay-Saint-Remy vom
Canal de la Marne au Rhin mittels des 867 m langen Tunnel de Foug gequert (im Bild unten).
© Jaques Mossot
Die Rheingebietsgrenze verläuft weiter entlang der Monts Faucilles, passiert die Mineralwasserstadt
Vittel im Osten und erreicht am Col des Clochettes (415 m) jenen Punkt, auf dem sich die
Einzugsgebietsgrenzen von Rhein, Maas und Rhône treffen. Dort endet jenseits des Rheingebietes
das Einzugsgebiet der Maas (und damit der Nordsee) und es beginnt jenes der Rhône
(und damit des Westlichen Mittelmeeres) und es ist ab dort die Einzugsgebietsgrenze des
Rheins ident mit der Europäischen Kontinentalwasserscheide (Rhein/Rhône).
Während die Maas/Rhône-Wasserscheide
weiter in Südrichtung dem
Col du Haut du Salin zustrebt,
verläuft die Rhein/Rhône-Wasserscheide
in Ostrichtung die
Quellgebiete des Rhône(Saône)-
Zubringers Côney im Süden von
jenen des Rhein(Mosel)-Zubringers
Madon im Norden trennend
entlang eines Vôge genannten
Sandsteinplateaus, auf dem sie nur
5 km entfernt von der im
frenzösischen Moseltal liegenden
Stadt Epinal (im Bild rechts) vom
Canal des Vosges gequert wird.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 125
Entlang des linken Moselufers verläuft die Rhein(Mosel)/Rhône(Saône)-Wasserscheide ab dort
in Südsüdostrichtung durch die südwestlichen Vogesenausläufer, erreicht die Grenze der Region
Bourgogne-Franche-Comté und folgt dieser in Südostrichtung bis zum im Zentrum der
Südvogesen gelegenen Ballon d`Alsace (1.247 m, dt: Elsässer Belchen, im Bild unten), jenseits
dem auf der Rheinseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der 217 km langen Jll (auch Ill)
beginnt, die nördlich von Straßburg bei Offendorf auf 127 m Seehöhe in den Oberrhein mündet.
Michielverbeek, CC BY-SA 3.0
Weiter in etwa dem Grenzverlauf der Regionen Grand Est/Bourgogne-Franche-Comté folgend
dreht sie in Südrichtung, fällt von den Vogesen auf den Burgundische Pforte genannten Sattel
zwischen Vogesen und Juragebirge ab und quert diesen zwischen Mühlhausen und Belfort.
Nördlich der Schweizer Grenzortschaft Beurnevésin (Kanton Jura) trifft sie auf die Schweizer
Grenze, folgt dieser ein kurzes Stück, tritt auf Schweizer Staatsgebiet über, auf dem auf der
Rheinseite das Einzugsgebiet der 75 km langen Birs, die bei Basel auf 264 m Seehöhe beim
Birsköpfli genannten Naherholungsgebiet (Bild unten © ebp.ch) in den Hochrhein mündet -, und kurz
danach am Plateau der Freiberge (1.000 m) jenes der 288 km langen Aare (wasserreichster
Nebenfluss des Rhein) beginnt, die bei Koblenz auf 311 m Seehöhe in den Hochrhein mündet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 126
In der Folge durchläuft die Rhein/Rhône-Wasserscheide stark richtungsändernd (siehe
Ausführungen im Vorkapitel Rhône-Gebiet) und noch 2x kurz über französisches Staatsgebiet
(Region Bourgogne-Franche-Comté) verlaufend das Schweizer Juragebiet (in dem sie Gebiete
der Kantone Jura, Bern, Neuenburg und Waadt durchläuft) bis ins Genferseegebiet (Kanton
Waadt), dreht im Westen Nyons in Nordostrichtung, verläuft ab dort (in den alpinen Teil des
Mittellandes übertretend) annähernd parallel zum südlich gelegenen Nordufer des Genfersees,
dreht wie dieses allmählich in Ost-, und im Norden Lausannes in Südostrichtung, bis sie am
Mont Pèlerin (1.080 m, im Bild unten) nördlich von Veveye das Zentralalpengebiet erreicht.
Nach den voralpinen Übergängen Le Sarraz und Col du-Chalet-à-Gobet erreicht die
Rhein/Rhône-Wasserscheide nördlich der Stadt Veveye am Mont Pelerin den ersten über
1.000 m hohen Berg der Waadtländer und Freiburger Voralpen, innerhalb der sie über die
bereits im Vorkapitel Rhône-Gebiet beschriebenen Passübergänge Châtel-Saint-Denis, Col de
Jaman, Col d`Ayerne, Col de la Pierre du Moëllé, Col des Mosses bis zum Col du Pillon
verläuft, in die Berner Alpen übertritt und das Dreikantoneneck Waadt/Bern/Wallis passiert,
nach dem Sanetschpass und dem Lötschbergpass im Zentrum der Berner Alpen entlang der
Kantonsgrenze Bern/Wallis am Finsteraarhorn (4.274 m) den höchsten Punkt ihres
Verlaufes (gleichzeitig höchster Punkt des Rheineinzugsgebietes und der Europäischen
Kontinentalwasserscheide) passiert, nach dem Grimselpass die südlich des Dreiländerecks
Bern/Wallis/Uri gelegenen Rhônequellen (Rhônegletscher) umgeht, der Kantonsgrenze
Uri/Wallis folgend am Furkapass in die Lepontinischen Alpen übergeht und in diesen den
Witenwasserenstock erreicht, dessen Ostgipfel in der Kamm- und Gipfelkette des
Alpenhauptkammes liegt und das Dreiländereck Uri/Wallis/Tessin bildet. Dort endet jenseits
der Einzugsgebietsgrenze des Rheins (Atlantiks) das Einzugsgebiet der Rhône (und damit des
Westlichen Mittelmeeres) und es beginnt jenes des Po (und damit der Adria). Die nunmehrige
Rhein(Aare)/Po(Ticino)-Wasserscheide folgt der
entlang des Alpenhauptkamms verlaufenden
Hauptwasserscheide der Alpen (dort auch
Kantonsgrenze Uri/Tessin) in Nordostrichtung
über Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat
(2.725 m, Bild © gipfelbuch.ch) zum Pizzo Lucendro
(2.962 m), wo die Kantonsgrenze den Kamm in
Nordrichtung verlässt. Die Rheingebietsgrenze
folgt weiter dem Alpenhauptkamm innerhalb des
Tessin in Ostrichtung über den Passo di Lucrendo
(2.532 m) zum Pizzo della Valletta (2.762 m), von
dem sie zum Gotthardpass abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 127
Gotthardpass 2.106 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Passo del San Gottardo genannte Alpenhauptkammübergang liegt sowohl
auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der
Alpen, die das Gebiet des Äußeren Alpenbogens von jenem des Inneren Alpenbogens trennt. Er
liegt auch auf der Sprachgrenze deutsch/italienisch und verbindet die Ortschaften Andermatt in
der Talschaft Urseren (im Bild unten) im Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin. Die
Scheitelhöhe liegt im Tessin; die Kantonsgrenze zu Uri verläuft rund 1 km nördlich des
Passplateaus, auf dem der Lago della Piazza, ein Hospiz, ein Museum und Gaststätten liegen.
JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0
Die gut ausgebaute Passstraße dient heute nur noch touristischen Zwecken und wird in der
Hochsaison von historischen Postkutschen befahren. Sie war vom Mittelalter bis zur Eröffnung
des im Jahr 1980 fertiggestellten Gotthard-Straßentunnels Teil der sogenannten Gotthardachse,
einer der wichtigsten europäischen Alpentransitrouten. Der 16,9 km lange Autobahntunnel steigt
vom Nordportal (1.080 m) zum Südportal (1.146 m) an, ist das Herzstück der Schweizer
Nationalstraße A 2 von Basel nach Chiasso und damit Teil der kürzesten
Autobahnverbindung zwischen Hamburg und Sizilien.
© WDR 2019/planet-wissen.de
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 128
Von 1872 bis 1882 wurde der Gotthardtunnel der Gotthardbahn gebaut. Der 15.003 m lange
Eisenbahntunnel besteht aus einer doppelgleisig ausgebauten Tunnelröhre. Vom nördlichen
Tunnelportal in Göschenen (1.106 m) steigt die Tunnelstrecke über etwa 8 km zum
Scheitelpunkt auf 1.151 m an. Nach zwei Kilometern wird die Kantonsgrenze im Inneren des
Tunnels passiert und nach weiteren fünf Kilometern der Strecke das südliche Tunnelportal in
Airolo (1.142 m) erreicht. Der im Jahr 2016 fertiggestellte Gotthard-Basistunnel (Scheitelhöhe
549 m) führt von Erstfeld im Urner Talboden (460 m) bis Bodio (312 m) im Tessin. Dieser aus
zwei Einspurröhren bestehende Eisenbahntunnel ist mit 57,1 km der längste Tunnel der Welt.
© AlpTransit Gotthard AG
Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Gotthardreuss - Reuss via
Vierwaldstättersee -Aare - Rhein
Foss - Ticino via Lago Maggiore - Po
Mündung Atlantik Adriatisches Meer
Weiter in Ostrichtung verlaufend und dem Alpenhauptkamm folgend erreicht die Rhein/Po-
Wasserscheide am Gloggentürmli (2.728 m, im Bild unten) wieder die Kantonsgrenze zu Uri und
folgt dieser über Pizzo Centrale (2.999 m), Giubin (2.776 m) und Pizzo Barbarera (2.804 m) bis
zum südlich der Rheinquelle liegenden Piz Alv (2.796 m), der das Dreiländereck der Kantone
Uri/Graubünden/Tessin bildet und das Einzugsgebiet der Aare endet und jenes des Rhein-
Hauptquellflusses Vorderrhein beginnt. Beim Piz Curnera (2.796 m) verlässt die nunmehrige
rechte Rheineinzugsgebietsgrenze die Kantonsgrenze Graubünden/Tessin und verläuft auf
يبنج/hikr Tessiner Gebiet zur Punta Negra (2.714 m), wo sich der Alpenhauptkamm teilt. ©
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 129
Sein Nordarm (und damit die Einzugsgebietsgrenze des Atlantiks) verläuft in Ostrichtung
entlang des abflusslosen Beckens des Lago di Tom (2.022 m) bis zum Pizzo Taneda (2.667 m),
wo es wieder zur Vereinigung kommt. Am 2 km weiter östlich gelegenen Piz Corandoni
(2.659 m) kommt es neuerlich zur Teilung des Alpenhauptkamms und der Nordarm verläuft die
Ostrichtung beibehaltend entlang des abflusslosen Beckens des Lago di Dentro (2.298 m) bis
zum Wiedervereinigungspunkt am Schenadüi (2.747 m). Danach verläuft der Alpenhauptkamm
in Ostrichtung zum Pizzo dell’Uomo (2.663 m, Bild unten), von dem er in Nordostrichtung zum
Lukmanierpass abfällt und sich wieder mit der Kantonsgrenze Graubünden/Tessin vereinigt.
camptocamp.org/CC BY NC ND 3.0
Lukmanierpass 1.914 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Passo del Lucomagno und auf Rätoromanisch Cuolm Lucmagn genannte
Übergang liegt sowohl auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der
Hauptwasserscheide der Alpen auf der Grenze zwischen Innerem und Äußerem Alpenbogen.
Die Quelle des knapp unterhalb der Scheitelhöhe zum Lai da Sontga Maria (1.908 m, im Bild
unten) aufgestauten und die Nordabfahrt begleitenden Vorderrheinzuflusses Rein da Medel liegt
westlich der Scheitelhöhe innerhalb des Gebietes des Kantons Tessin im Talschluss des Val
Cadlimo und ist die mündungsfernste Quelle eines Rheinzuflusses.
© hikr/siso Pro
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 130
Die Straße führt von Disentis/Mustér im Surselva genannten oberen Vorderrheintal durch das
Val Medel zur Passhöhe und erreicht geländebedingt noch vor dieser oberhalb des am Nordfuß
des Pizzo dell’Uomo gelegenen Stausees Lai da Sontga Maria ihren Kulminationspunkt auf
1.972 m Seehöhe. Südwärts führt sie zur eigentlichen Passhöhe, auf der sie die Kantonsgrenze
Graubünden/Tessin überschreitet und weiter durch das vom Brenno durchflossene Bleniotal bis
nach Biasca (im Bild unten) führt, wo sie nach 61 km in die vom Gotthardpass kommenden
Hauptverkehrsrouten einmündet und auch der Brenno den Ticino erreicht. Rund 8 km Ticinoaufwärts
von Biasca liegt das Südportal des Gotthard-Basistunnels. Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Dieser von der 9 km südlich des Vierwaldstättersees im Reusstal (Urner Talboden) gelegenen
Ortschaft Erstfeld kommende Tunnel passiert den Alpenhauptkamm nicht unter dem Scheitel des
namensgebenden Gotthardpasses, sondern viel weiter östlich, nämlich nur knapp 2 km westlich
der Scheitelhöhe des Lukmanierpasses tief unter dieser auf 549 m Seehöhe. Er quert das
Vorderrheintal 8 km oberhalb von Disentis in der Ortschaft Sedun, die durch einen 800 m tiefen
Schacht mit der Tunnelröhre verbunden ist. An dieser Stelle befindet sich eine Nothaltestelle
innerhalb des Tunnels und es bestehen unter dem Namen Porta Alpina Pläne, durch Ausbau
dieses Nothaltes zu einem Bahnhof das Surselva an das Europäische Hochgeschwindigkeits-
Eisenbahnnetz anzubinden. Aus finanziellen Gründen wurden diese Pläne 2007 auf Eis gelegt.
Hannes Ortlieb, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Rein da Medel - Vorderrhein - Rhein
Brenno - Ticino via Lago Maggiore -
Po
Mündung Atlantik Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 131
Vom Lukmanier steigt die Rhein/Po-Wasserscheide in Ostrichtung zum Scopi (3.190 m) an,
verläuft nach der Cima della Bianca (2.893 m) in Nordostrichtung über die Cima di Garina
(2780 m), die Cima di Camadra (3.172 m) und den Piz Medel (3.210) zum Piz Valdraus
(3.096 m), fällt nach dem Piz Gaglianera (3.121 m) in Südrichtung zum Hochplateau des
Greinapasses (2.355 m) ab und steigt zum Pizzo Coroi (2.785 m) wieder an, passiert den östlich
gelegenen Piz Terri (3.149 m), dreht dort wieder in Südrichtung und erreicht über Torone di
Garzora (3.017 m), Pizzo Casinello (3.103 m) und Piz Jut (3.129 m) das Rheinwaldhorn
(3.402 m, im Bild unten, Einzugsgebietsgrenze Vorderrhein/Hinterrhein), nach dem sie noch den
Vogelberg (3.218 m) und das Rheinquellhorn (3.200 m) passiert, in Ostrichtung die
Kantonsgrenze abermals verlässt und innerhalb Graubündens zum San-Bernardino-Pass abfällt.
© hikr/Idéfix~commonswiki, CC BY 2.0
San-Bernardino-Pass 2.065 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Passo del San Bernardino genannte Übergang liegt sowohl auf der
Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der Alpen
auf der Grenze zwischen Innerem und Äußerem Alpenbogen. Er verbindet die beiden
Graubündner Täler Rheinwald auf der nördlichen und das italienischsprachige Misox auf der
südlichen Seite. Die Straße über die Passhöhe (im Bild unten), auf der sich auch ein Hospiz und
ein kleiner See befinden, ist von Dezember bis April gesperrt. Trotz der Namensähnlichkeit
besteht keine Beziehung zu den Pässen Großer und Kleiner Sankt Bernhard. Aconcagua, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 132
Seit 1967 besteht durch den 6,6 km langen San-Bernardino-Tunnel zwischen den Dörfern
Hinterrhein (1.624 m) und San Bernardino (1.608 m) eine wintersichere Verbindung der
Ostschweiz mit dem Tessin bzw. der beiden Graubündner Südtäler Misox und Calancatal mit
Chur, dem Hauptort Graubündens. Der Tunnel (im Bild unten die Nordeinfahrt) ist Teil der
A 13, der nach der Gotthardroute (A 2) zweitwichtigsten Nord-Südverbindung der Schweiz.
© t-online.de
Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse Maseggbach - Hinterrhein - Rhein Moesia - Ticino v. L. Maggiore - Po
Mündung Atlantik Adriatisches Meer
Über den östlich des San Bernardino gelegenen Piz Ucello (2.724 m) und nach nördlicher
Umwindung des Val Vignun über den Piz Cavriola (2.873 m) und anschließender südlicher
Umwindung des Areuabachtales über Piz de la Lumbreida (2.983 m) und Piz Motton (2.853 m)
wird der Alpenhauptkamm am Piz di Ross (3.018 m, im Bild unten © gipfelbuch.ch im Vordergrund), bei
dem auf der Südseite das Einzugsgebiet des Po-Zubringers Ticino endet und jenes des Po-
Zubringers Adda beginnt, wieder zum Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Graubünden)
und Italien (Region Lombardei). Von dort in Nordrichtung über Pizzo Ferrè (3.103 m) und Pizzo
Zoccone (3.092 m) dreht der Alpenhauptkamm am Pizzo Tambo (3.274 m) in Ostrichtung und
erreicht über das Lattenhorn (2.862 m) und den Piz Tamborello (2.669 m) den Splügenpass.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 133
Splügenpass 2.113 m, Lepontinische Alpen/Rätische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Passo dello Spluga genannte Grenzpass liegt sowohl auf der Europäischen
Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der Alpen. Er verbindet die
Schweizer Talschaft Rheinwald (Talort Splügen, 1.475 m, siehe Bild unten) im Kanton
Graubünden mit dem Val San Giacomo (St. Jakobs Tal) in der italienischen Provinz Sondrio
(Region Lombardei), an dessen Talausgang Chiavenna (333 m) und 9 km weiter südlich der
Comosee (193 m) liegt. Er bildet die Grenze zwischen den Westalpen und den Ostalpen bzw.
zwischen den Lepontinischen Alpen im Westen und den Rätischen Alpen im Osten.
© poststempel-graubuenden.ch
Seit dem Bau eines Tunnels durch den San Bernardino hat der Pass seine frühere Bedeutung
weitgehend verloren und ist im Winter geschlossen. Die Nordauffahrt (im Bild unten) beginnt im
Tal des Hinterrheins in dessen Hauptort Splügen und führt über 9 km durch das
Hüscherenbachtal aufwärts zur Passhöhe. Die durch das Val San Giacomo führende von
Chiavenna ausgehende Südrampe ist 30 km lang und überwindet fast 1.800 Höhenmeter.
© Heinz Stoll
Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse
Hüscherenbach - Hinterrhein - Rhein
Liro - Mera - via Lago di Mezzola in
den Comosee - Untere Adda - Po
Mündung Atlantik Adriatisches Meer
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 134
Alpenhauptkamm und (Hinter)Rhein/Po(Adda)-Wasserscheide drehen östlich des Splügen am
Surettahorn (3.027 m) in Südostrichtung und verlaufen über den Piz Spadolazzo (2.722 m) zum
Piz Timun (3.209 m), wo sich die Staatsgrenze wieder vom Alpenhauptkamm trennt und in
Nordostrichtung zum Talausgang des Val di Lei abfällt. Der Alpenhauptkamm hingegen verläuft
vom Piz Timun weg in Südrichtung über italienisches Staatsgebiet entlang des die Westgrenze
des Val di Lei bildenden Bergrückens über Pizzo Matter (3.025 m), Pizzo Groppera (2.948 m),
Pizzo Stella (3.163 m) und Passo di Lei (2.813 m) zur Cima da Lägh (3.083 m), auf der es
wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt, folgt dieser ein kurzes Stück über den Pizz
Gallagiun (3,107 m) und fällt nach diesem die Staatsgrenze verlassend in Ostrichtung zum
innerhalb der Schweiz liegenden Sattel des Passo da la Prasgnola (2.724 m, im Bild unten) ab.
© gipfelbuch.ch
Der Alpenhauptkamm verläuft weiter innerhalb der Schweiz über Pizzun (2.966 m) und Piz da
Cävi (2.846 m), dreht am Piz dal Märc (2.948 m) in Nordostrichtung, verläuft über Gletscherhorn
(3.107 m), Piz Piot (3.053 m), Juverjoch (2.765 m) und Piz Turba (3.018 m) zum Piz
Forcellina (2.939 m), sodann in Ostrichtung den Septimerpass (2.310 m) passierend zum Piz dal
Sac (2.720 m) und erreicht an dessen Nordostfuß am Lunghinpass (2.645 m) jenen hydrologischen
hot spot Mitteleuropas, an dem sich die Einzugsgebietsgrenzen von Atlantik, Adria
und Schwarzen Meer treffen. Dort endet
jenseits des Rheingebietes das Einzugsgebiet
des Po (und damit der Adria) und es beginnt
(über den Inn) jenes der Donau (und damit des
Schwarzen Meeres). Die Rheingebietsgrenze
(und mit ihr auch die Kontinentalwasserscheide)
trennt sich vom Alpenhauptkamm und der
Alpenhauptwasserscheide, die als Donau/Adria-
Wasserscheide in Südostrichtung zum Maloja
weiter verläuft. Die (Hinter)Rhein/Donau(Inn)-
Wasserscheide hingegen verläuft ab dort wieder
innerhalb des Gebietes des Äußeren
Alpenbogens in Nordostrichtung über Piz
Grevasalvas (2.932 m, im Jahr 1978 Drehort der
26-teiligen TV-Kinderserie Heidi, im Bild
rechts das „Heididorf“ Grevasalvas), Piz
Materdell (2.967 m), Piz Lagrev (3.165 m) und
Piz da las Coluonnas (2.960 m) zum Julierpass. Ziegenberg, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 135
Julierpass 2.284 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)
Der auf Rätoromanisch Pass dal Güglia und auf Italienisch Passo del Giulia genannte Übergang
innerhalb des Kantons Graubünden verbindet die Täler Oberhalbstein und Engadin. Die Route
der zwischen 1820 und 1826 erbauten Straße führt zunächst von Tiefencastel (851 m) entlang
des Flusses Julia über Savognin und Marmorera nach Bivio (1.769 m). Hier, wo auch der für den
motorisierten Verkehr gesperrte Weg zum Septimerpass abzweigt, beginnt die eigentliche
Passstraße. Nach 8,6 km passiert sie die Scheitelhöhe (im Bild unten mit See, Panzersperre und
Kiosk), führt sodann hinunter ins Engadin und erreicht nach 7,5 km Silvaplana (1815 m).
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Rhein Donau
Abflüsse
Gelgia (Julia) - Alvra (Albula) -
Hinterrhein - Rhein
Ova dal Vallun - Silvaplanasee - Inn
- Donau
Mündung Atlantik Schwarzes Meer
In Nordnordostrichtung erreicht die Rhein/Donau-Wasserscheide über Piz Valetta (2.918 m), Piz
Surgonda (3.196 m), Piz d`Agnel (3.205 m), Piz d`Err (3.378 m), Piz Jenatsch (3.250 m), Piz
Brial (3.061 m) und den Zwillingsgipfeln Dschimels (2.782 m, Bild © Ivo66/hikr) den Albulapass.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 136
Albulapass 2.312 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)
Der auf Rätoromanisch Pass da l'Alvra genannte
innergraubündner Übergang verbindet das
Albulatal bei Alvaneu (1.181 m) mit dem Engadin
bei La Punt (1.700 m). Weil die schmale über
40 km lange und in den Wintermonaten stark
lawinengefährdete Straße über den Pass (im Bild
unten die Scheitelhöhe © alpentourer.de) nach dem
Bau der Albulabahn in verkehrstechnischer
Hinsicht ohnehin keinerlei Bedeutung mehr hatte,
wird sie jedes Jahr von Oktober bis Juni gesperrt.
Der Pass wird etwas südlich des Straßenübergangs
unter den Dschimels auf etwa 1.800 m Seehöhe
vom 5.865 m langen Albulatunnel der Rhätischen
Bahn (Abschnitt Thusis-St. Moritz, Bild rechts von Daniel Schwen, CC
BY-SA 2.5 das Landwasserviadukt) gequert, dem höchstgelegenen
Alpentunnel in einer solchen Länge. Der
Tunnel liegt zwischen den Stationen Preda
(1.789 m) und Spinas (1.815 m). Die Abzweigung
der Bahn im Engadin zum Albulatunnel erfolgt
durchs Val Bever von Samedan aus, wo sich auch
der höchstgelegene Flugplatz Europas (1.721 m),
der hauptsächlich von St. Moritz-Touristen
frequentierte Airport Engadin befindet.
Wasserscheide Rhein Donau
Abflüsse
Albula - Hinterrhein - Rhein
Ova d`Alvra und Beverin - Inn -
Donau
Mündung Atlantik Schwarzes Meer
Weiter in Nordrichtung verläuft die Rhein/Donau-Wasserscheide über den Piz Ürtsch (3.268 m),
die Fuorcla Pischa (2.871 m), den Piz Kesch (3.418 m), dann östlich des Porchabellagletschers
zum Piz Porchabella (3.079 m) und von diesem in Nordwestrichtung über den Keschpass
(2.630 m) zum Piz Forun (3.052 m), sodann wieder nordwärts über den Piz Murtelet (3.019 m)
und den Sertigpass (2.739 m) zum Chüealphorn (3.078 m), weiter in Nordostrichtung über den
Scalettapass (2.606 m) zum Piz Grialetsch (3.131 m) und danach wieder in Nordrichtung über
das Radüner Rothorn (3.022 m) und das Schwarzhorn (3.146 m) zum Flüelapass.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 137
Flüelapass 2.383 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)
Der innerhalb des Kantons Graubünden auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide liegende
Pass verbindet Davos (1.560 m) im Landwassertal mit Susch (1.538 m) im Unterengadin. Er
liegt zwischen dem Schwarzhorn im Süden und dem Weißhorn im Norden. Im Bild unten die
Scheitelhöhe von der westlichen (Davoser) Seite aus gesehen. Markus Bernet, CC BY-SA 2.0
Der Flüelapass ist nicht wintersicher. Die über 26 km lange Strecke verläuft durch
lawinengefährdetes Gebiet. Seit der 1999 erfolgten Eröffnung des nahegelegenen
Vereinatunnels wird er daher über die Wintermonate gesperrt. Im Sommer verkehren auf der
Flüelapassstraße Postautokurse (Bergpoststraße) zwischen Davos und dem Engadin, sowie die
alte Postkutsche zwischen Davos und dem Hospiz.
Der private Verein Pro Flüela setzt sich seit der Eröffnung des Vereinatunnels für eine
Offenhaltung des Passes auch über die Wintermonate ein. Seit 2004 wird der Winterdienst der
Passstraße auf dem Gebiet der Landschaft Davos wieder durchgeführt und die Straße wird von
der deutschen Autofirma BMW dann für Testfahrten genutzt.
Wasserscheide Rhein Donau
Abflüsse
Fluela - Landwasser - Albula -
Hinterrhein - Rhein
Susasca - Inn - Donau
Mündung Atlantik Schwarzes Meer
Über das Weißhorn (3.076 m) und den Rosställispitz (2.929 m) geht der weitere Verlauf der
Rhein/Donau-Wasserscheide über den Pass da Fless (2.457 m) zu den Nordabhängen des Piz
Fless (3.020 m), in dessen Bereich der 1999 fertiggestellte Vereinatunnel der Rhätischen Bahn
die Europäische Kontinentalwasserscheide quert.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 138
Vereinatunnel (Eisenbahn) 1.463 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)
Der über 19 km lange Vereinatunnel ist das Kernstück der meterspurigen Vereinalinie Klosters-
Sagliains der Rhätischen Bahn (RhB). Diese bildet nicht nur ein Bindeglied zwischen den RhB-
Strecken in Nordbünden und im Engadin, sondern schafft mittels Autoverladung auch eine
schnelle und wintersichere Anbindung des Unterengadins an das schweizerische
Nationalstraßennetz via Klosters und die Prättigauerstraße. Der Vereinatunnel ist der weltweit
längste Meterspur-Eisenbahntunnel. Die Vereinastrecke beginnt in Klosters (1.191 m), wo sie
vom vorhandenen Stammnetz der Rhätischen Bahn abzweigt und sich im Zugwaldtunnel dem
Verladebahnhof Selfranga (1.281 m) nähert. Der Vereinatunnel ist wie die übrige Strecke
eingleisig ausgeführt, jedoch befindet sich etwa in der Mitte eine vollautomatische
Ausweichstelle (Kreuzungsstelle Vereina). Er verläuft ab Selfranga in Südostrichtung ins
Unterengadin und hat seinen Scheitelpunkt auf 1.463 m Seehöhe. Bei einer Höchstgeschwindigkeit
von 100 km/h kann ein Zug den Tunnel in 17 Minuten durchfahren. © gr.ch
Bei der Dienststation Sasslatsch Nord (Tunnelmeter 18.759 ab Selfranga) gabelt sich der Tunnel.
Die Hauptröhre führt über weitere 1.432 m zur Autoverladestation Sagliains, wo auch ein
Anschluss an die Engadinerlinie nach Lavin-Scuol-Tarasp besteht. Für Züge nach dem
Oberengadin wurde der Tunnelast Sasslatsch II gebaut, der nach einer scharfen, 277 m langen
Rechtskurve bei der Dienststation „Sasslatsch II“ endet (Gesamtlänge mit Vereinatunnel
19.036 m) und in die Engadinerlinie Richtung Bever-Samedan-Pontresina mündet.
Wasserscheide Rhein Donau
Abflüsse Landquart - Rhein Inn - Donau
Mündung Atlantik Schwarzes Meer
In Nordrichtung den Nordabhängen des Piz Fless
folgend passiert die Rhein(Landquart)/Donau(Inn)-
Wasserscheide den Vereinapass (2.585 m), verläuft
über die (3-gipfeligen) Plattenhörner (3.220 m, im
Bild rechts), das Verstanclahorn (3.135 m), den
vergletscherten Silvrettapass (2.994 m) und
erreicht am Signalhorn (3.207 m) die Staatsgrenze
zu Österreich (Bundesland Vorarlberg), auf der auf
der Rheinseite das Einzugsgebiet der Ill beginnt.
Bild unten Andres Passwirth, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 139
Als Rhein(Ill)/Donau(Inn)-Wasserscheide folgt sie in Ostrichtung der Staatsgrenze über den Piz
Buin (3.312 m, höchster Berg Vorarlbergs) bis zum Dreiländerspitz (3.197 m), der das
Dreiländereck zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und den österreichischen
Bundesländern Vorarlberg und Tirol bildet (im Bild unten die dortige Grenzmarke), von wo sie
das Schweizer Staatsgebiet in Nordrichtung als Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol verlässt.
© molldu.at/Christian, Gäbi
Innerhalb Österreichs verläuft die Rhein/Donau-Wasserscheide nach der Dreiländerspitze (siehe
dazu auch die Ausführungen im Band 5) zwischen dem Vorarlberger Vermuntgletscher und dem
Tiroler Jamtalferner und fällt sodann zur Bielerhöhe ab, durchquert nach dieser die
Verwallgruppe, verlässt nach dem Arlbergpass in den Lechtaler Alpen nach dem
Valfagehrjoch, auf dem auf der Donauseite das Einzugsgebiet des Lech beginnt, die
Landesgrenze, durchquert als Rhein(Ill)/Donau(Lech)-Wasserscheide nach dem Flexenpass
innerhalb Vorarlbergs das Lechquellengebirge, in dem auf der Braunarlspitze (im Bild unten
das Gipfelkreuz) auf der Rheinseite das Einzugsgebiet des Bodensees (über die Bregenzer Ach)
beginnt, geht als Rhein(Bodensee)/Donau(Lech)-Wasserscheide am Hochtannbergpass in die
Allgäuer Alpen über, in denen sie ab der Höferspitze zur Rhein(Bodensee)/Donau(Iller)-
Wasserscheide wird, als solche am Hohen Ifen die Staatsgrenze zu Deutschland (Freistaat
Bayern) überschreitet und die deutschen Kontinentalwasserscheideübergänge Rohrmoossattel,
Riedbergpass, Hinterstaufen, Kalzhofen, Stixner Joch, Diepolz, Hellengerst, Schwarzerd
und Leutkirch-Hundhöfe passiert, die auf der Rheinseite über Bregenzer Ach, Abens und
Schussen in den Bodensee entwässern (siehe dazu Ausführungen im Band 6 Kap. Deutschland).
Kauk0r, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 140
Am Nordwestende der Allgäuer Alpen wechselt sie ins deutsche Bundesland Baden-
Württemberg und geht in Westrichtung drehend ins Schwäbische Alpenvorland über, in dem
nur mehr kurze Alpenvorlandbäche einerseits in Nordrichtung die Donau erreichen (Riß,
Schwarzach, Ostrach und Ablach), und andererseits in Südrichtung von den Alpenvorlandübergängen
Mattenhaus-Bad Waldsee, Lampertsweiler, Pfrunger-Burgweiler Ried,
Höchsten, Pfullendorf und Schwackenreute dem Bodensee zustreben (Schussen, Rotach,
Linzer (Seefelder) Aach und Stockacher Ach). Die Kontinentalwasserscheide verläuft parallel
zum Nordufer des Bodensees (Obersee und Überlingersee) bis zum Gemeindegebiet von
Mühlingen, an dessen Nordwestrand sie das Alpenvorland und damit das Alpengebiet verlässt.
Travus, CC BY-SA 3.0
Weiter in Westrichtung wird die Rhein(Bodensee)/Donau-Wasserscheide unterirdisch von
dem vom Donautal zum Aachtopf fließenden und dort als Bodenseezufluss Radolfszeller
Aach austretenden Donauwasser und von der A 81 (Bodenseeautobahn) gequert, strebt
danach dem südlichen Schwarzwald zu und es endet in diesem Abschnitt auf der Rheinseite das
Einzugsgebiet des Bodensees und es beginnt jenes des Hochrheins (über dessen Zuflüsse Biber
und Wutach). Die Kontinentalwasserscheide passiert die 9 km südlich von Donaueschingen
gelegene zur Gemeinde Hüfingen (im Bild unten) gehörende Ortschaft Hausen vor Wald,
verläuft in Westnordwestrichtung weiter entlang einer schmalen Hügelkette, die den südlich
gelegenen Rheinzubringer Gauchach (über die Wutach) vom nördlichen Bregzufluss Brändbach
trennt, geht in dessen Quellgebiet am Höchstberg (1.101 m) in Nordwestrichtung und (in
Umgehung der Quellen diversester Bregzuflussbäche) am Steinbühl (1.141 m) in Nordrichtung,
bis sie die am Ostabhang des Resseck (1.154 m) gelegene Martinskapelle (1.091 m), die an der
auch Donauursprung genannten Bregquelle liegt, erreicht, und ab dort die Quellen südlich
gelegener Brigachzuflussbäche von den Quellgebieten der Oberrheinzuflüsse Elz, Kinzig
(münden in Kehl in den Oberrhein) und Neckar trennend in Nordostrichtung weiter verläuft.
Engie, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 141
Nach einer kurzen Südausbuchtung rund um Schwenningen, mittels der das Quellgebiet des fast
380 km langen in Nordwestrichtung abfließenden Neckar (Mündung in Mannheim) umgangen
wird, verlässt die Rhein(Neckar)/Donau-Wasserscheide (wieder in Nordostrichtung), nachdem
sie neuerlich (diesmal nördlich von Donaueschingen) von der Bodenseeautobahn A 81
(Abschnitt Stuttgart-Radolfzell) gequert worden ist, ins Juragebiet übertretend das Schwarzwaldgebiet
und verläuft über den Lemberg (1.015 m, höchster Berg der Schwäbischen Alb, Bild
unten) und danach entlang deren Hauptkamm, auf dem auf der Rheinseite das Einzugsgebiet des
527 km langen Main beginnt, der bei Mainz-Kostheim in den Oberrhein mündet.
Als Rhein(Main)/Donau-Wasserscheide verläuft die Kontinentalwasserscheide bis zur
Frankenhöhe, wobei sie auf diesem Weg von der Autobahn A 8 (Abschnitt Ulm-Stuttgart), bei
Rothenburg ob der Tauber von der Autobahn A 6 (Abschnitt Heilbron-Nürnberg) und mehrmals
von der Autobahn A 7 (Abschnitt Ulm-Würzburg) gequert wird. Vor der Frankenhöhe wechselt
die Rheingebietsgrenze von Baden-Württemberg nach Bayern und von der Schwäbischen Alb
zur Fränkischen Alb. Deren Hauptkamm folgend wird sie von der Autobahn A 9 (Abschnitt
Ingolstadt-Nürnberg), dem Rhein-Main-Donaukanal (im Bild unten das Scheitelhöhendenkmal)
und der Autobahn A 3 (Abschnitt Nürnberg-Regensburg) gequert.
© fotocommunity
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 142
Sie dreht danach in Nordrichtung und erreicht, - nachdem sie im Osten Nürnbergs von der
Autobahn A 6 (Nürnberg-Pilsen) gequert worden ist -, das Fichtelgebirge, wo der Mainquellfluss
Weißer Main entspringt (im Bild unten) und jenseits des Rheingebietes das Einzugsgebiet der
Donau (und damit des Mittelmeeres) endet und jenes des Nordseezuflusses Elbe beginnt.
Schubbay, CC BY-SA 3.0
Im Fichtelgebirge verlässt die Einzugsgebietsgrenze des Rhein die Nordrichtung beibehaltend
die von dort in Südostrichtung als Elbe/Donau-Wasserscheide weiter verlaufende Europäische
Kontinentalwasserscheide und verläuft als Rhein(Main)/Elbe-Wasserscheide über die
Münchberger Hochfläche, auf der sie neuerlich von der A 9 (Abschnitt Nürnberg-Leipzig)
gequert wird, über den in Nordwestrichtung verlaufenden Hauptkamm des Frankenwaldes
(795 m), an dessen Ende sie nach Thüringen wechselt und zum Thüringer Schiefergebirge
ansteigt, in dem am Bleßberg (865 m, im Bild unten) jenseits des Rheingebietes das
Einzugsgebiet der Elbe endet und jenes der Weser (über deren Quellfluss Werra) beginnt.
Presse03, CC BY-SA 3.0
Die nunmehrige Rhein(Main)/Weser-Wasserscheide verlässt den in Nordwestrichtung verlaufenden
Hauptkamm des Thüringer Waldes in Südwestrichtung, überschreitet die bayerische
Grenze, wird nördlich von Coburg von der Autobahn A 73 (Abschnitt Bamberg-Suhl) gequert,
folgt in Westrichtung dem das linke Werraufer begleitenden Hügelzug, kehrt nach Thüringen
zurück, durchläuft in Westrichtung einige Kilometer Thüringen, erreicht am Grabfeld (679 m)
wieder die bayerische Grenze und folgt in Nordwestrichtung dem Grenzverlauf
Thüringen/Bayern bis zum das Dreiländereck Thüringen/Bayern/Hessen bildende Rhön-Gebirge.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 143
Sie verlässt dieses in Südwestrichtung dem Grenzverlauf zwischen Bayern und Hessen folgend,
wird bei Bad Brückenau von der Autobahn A 7 (Abschnitt Würzburg-Fulda) gequert, tritt auf
hessisches Gebiet über und verläuft entlang des 13 km langen Hessischen Landrückens
(529 m), der bei der Kleinstadt Schlüchtern (Bild © frankentourismus.de) sowohl von der Eisenbahn, als
auch von der Autobahn A 66 (Abschnitt Frankfurt-Fulda) gequert wird, bis zum Vogelsberg
(773 m), auf dem auf der Rheinseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der 246 km langen
Lahn beginnt, die in Rheinland-Pfalz im Gebiet des UNESCO-Welterbe-Oberes Mittelrheintal
auf 61 m Seehöhe in Lahnstein im Rheinischen Schiefergebirge in den Mittelrhein mündet.
Weiter in Nordrichtung entlang der Oberhessischen Schwelle, die westlich von Romrod von der
Autobahn A 5 (Abschnitt Gießen-Hattenbacher Dreieck) gequert wird, verläuft die Rheingebietsgrenze
zum südlichen Kellerwald, von dort in Nordwestrichtung entlang des Burgwaldes
(443 m) tritt sie nach der Sackpfeife (674 m) nach Nordrhein-Westfalen über. Durch das
Wittgensteiner Land (im Bild unten) erreicht sie das Rothaargebirge, in dem die rechten
Rheinzuflüsse Lahn, Sieg (Rheineinmündung nach 155 km bei Bonn auf 45 m Seehöhe) und
Ruhr (erreicht nach 219 km auf 20 m Seehöhe bei Duisburg den Niederrhein) entspringen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 144
Die Rhein(Ruhr)/Weser-Wasserscheide folgt dem Hauptkamm des Rothaargebirges in
Nordnordostrichtung, vereinigt sich am Hopperkopf (832 m) wieder mit der Grenze zu Hessen
und verläuft, - den Upland genannten hessischen Teil des überwiegend zu Nordrhein-Westfalen
gehörenden Hochsauerlandes westlich begrenzend -, bis zum Langenberg (843 m), tritt wieder
nach Nordrhein-Westfalen über und durchläuft die Briloner Hochfläche (Bild Malchen53, CC BY-SA 3.0).
Die rechte Rheineinzugsgebietsgrenze erreicht nach dem Sintfeld (456 m) den Südrand des
Naturparks Teutoburger Wald/Eggegebirge, wird in diesem bei Meerhof von der Autobahn
A 44 (Abschnitt Dortmund-Kassel) gequert, folgt die Nordrichtung beibehaltend dem
Hauptkamm des Eggegebirges (464 m), in dem die 220 km lange Lippe entspringt, die bei
Wesel auf 18 m Seehöhe in den Niederrhein mündet, und fällt von dessen Nordende in
Nordwestrichtung entlang des Kammes des Teutoburger Waldes (Bild Arminia, CC BY-SA 3.0) in die
Stadt Detmold ab, in der unweit des Hermann-Denkmals der Dreiflussstein steht, wo jenseits
des Rheingebietes das Einzugsgebiet der Weser endet und jenes der Ems beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 145
Ab Detmold verläuft die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide, nachdem sie den Kamm des
Teutoburger Waldes verlassen hat, in Westrichtung entlang des das Nordufer der Lippe
begleitenden Hügelzuges und passiert südlich der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, wo sie von
der Autobahn A 33 (Abschnitt Bielefeld-Paderborn) gequert wird, die Emsquellen (Bild unten).
Tola69, CC BY-SA 3.0
Südlich von Bekum wird die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide auch von der Autobahn A 2
(Abschnitt Bielefeld-Dortmund) gequert, durchläuft die auf der Wasserscheide liegenden
nördlichen Stadtbezirke der Stadt Hamm, dreht, - nachdem sie südlich von Ascheberg von der
Autobahn A 1 (Abschnitt Münster-Dortmund) gequert worden ist -, scharf in Nordnordwestrichtung
und wird bei Senden (59 m) vom Dortmund/Ems-Kanal (im Bild unten) gequert.
Jonaslange, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 146
Bei Appelhülsen wird die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide von der Autobahn A 43 (Abschnitt
Münster-Bochum) gequert, verläuft westlich der Stadt Münster in den Baumbergen zwischen
dem östlich gelegenen Quellgebiet des Emszuflusses Münstersche Aa und dem westlich
gelegenen Quellgebiet der 182 km langen Vechte (letzter rechter Rhein-Nebenfluss) weiter in
Nordrichtung, erreicht die das Westufer der Ems begleitenden Münsterländer Kiessandzug
genannte Hügelkette, folgt dieser in Nordrichtung, überschreitet nach Neuenkirchen die
Grenze zu Niedersachsen, passiert die Autobahnkreuzung A 30/A 31, folgt ab Nordhorn
allmählich in Westrichtung drehend und das Ems-Einzugsgebiet verlassend dem dort kaum mehr
30 m Seehöhe erreichenden, das rechte Ufer des Zwarte-Water-Zuflusses Vechte (im Bild unten
bei Dalfsen kurz vor der Mündung ins Zwarte Water) begleitenden Hügelzug, überschreitet bei
Emmen (Provinz Drenthe) die niederländische Grenze und endet 50 km weiter westlich unter
Meeresniveau am Zwarte Meer nordwestlich der Provinzhauptstadt Zwolle (Provinz Overijssel).
Onderwijsgek, CC BY-SA 2.5 nl
Dort erreicht auch die IJssel (dt: Issel, auch Gelderländische oder Geldernsche Issel genannt), der
östlichste Mündungsarm des Rheindeltas, der nach Arnheim vom Nederrijn abzweigt und rund
11% des Rheinwassers mit sich führt, das Ijsselmeer (Bild unten die Mündung © Panoramio), wobei ihr kurz
vorher im sogenannten Katelmeer der Abfluss des Zwarte Meeres zufließt, weshalb das Zwarte
Water und alle seine Zuflüsse (wie z. B. die Vechte) als Rhein-Nebenflüsse gelten.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 147
Die oben erwähnte präzisierende Bezeichnung dieses Mündungsarms als Geldernsche IJssel ist
deshalb tunlich, da es in den Niederlanden einen weiteren Fluss namens IJssel, nämlich die
46 km lange Hollandse IJssel (samt deren Nebenfluss Kromne IJssel) gibt, die in den Provinzen
Utrecht und Südholland von Nieuwegein über Gouda nach Rotterdam fließt und dort in die
Nieuwe Maas mündet. Dieser ehemalige Flusslauf der Maas entsteht durch Vereinigung zweier
Rheinmündungsarme (Lek und Noord), passiert Rotterdam, vereinigt sich mit der Oude Maas
und erreicht als Nieuwe Waterweg bei Hoek van Holland (Bild © 1998 - 2019 Startpagina B.V.) die Nordsee.
Das IJsselmeer, das man auf Niederländisch mit dem dort typischen, an einen stimmbrüchigen
Ozelot erinnernden Timbre ausspricht, ist vom Wattenmeer der Nordsee durch den 32 km langen
und 90 m breiten Abschlussdeich getrennt, der seit 1932 den einstigen Meeresarm Zuiderzee
absperrt und es erlaubte, durch Kombination weiterer raffinierter Damm- und Schleusenbauten
sowie diversen Pumpanlagen dem knapp unter Nordsee-Niveau liegenden Gebiet des heutigen
IJsselmeeres (heute größter Süßwassersee der Niederlande) fruchtbares Ackerland abzutrotzen.
Gerüchteweise soll von Gott die Welt erschaffen worden sein, nachweislich wurde jedenfalls fast
die Hälfte Hollands auf diese Art und Weise von den Holländern geschaffen.
Im Bild der Abschlussdeich mit Blick auf die Nordsee (links); am rechten Bildrand das tiefer liegende IJsselmeer
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 148
Aare-Gebiet
Die Aare ist der längste gänzlich innerhalb der Schweiz verlaufende Fluss. Sie ist zugleich der
mit Abstand größte Nebenfluss des Rheins (vor Mosel und Main) und führt mehr Wasser als
beide zusammen. Die Gesamtlänge der Aare beträgt 288 km, das Gefälle 1.565 m, ihr
Einzugsgebiet 17.620 km² (im Bild unten) und der mittlere Abfluss 560 m³/s. Pymouss44, CC BY-SA 3.0
Sie entspringt den Aargletschern der Berner Alpen im Gebiet des Grimselpasses. Ab dem
Saanezufluss westlich der Bundesstadt Bern (im Bild unten) begleitet ihr linkes Ufer das Juragebirge
und sie wird bis zur Wasserschloss der Schweiz genannten Gegend (Gemeinden Brugg,
Gebenstorf, Turgi und Untersiggenthal), wo ihr von rechts Reuss und Limmat zufließen, zur
Alpengebietsgrenze. Nach dem Reusszufluss tritt sie ins Juragebiet über, nimmt von rechts nach
der Limmat noch die Surb auf und mündet nach weiteren 6 km bei Koblenz in den Hochrhein.
Wolfgang Moroder, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 149
Da in gegenständlichen Ausführungen aus Übersichtsgründen die innerhalb des Rheingebietes
liegenden Einzugsgebiete der Aare, sowie die ihrer Nebenflüsse Reuss und Limmat als eigene
Kapitel behandelt werden, beginnt die folgende Schilderung der Gebietsumgrenzung des
Aaregebietes (exklusive der Einzugsgebiete ihrer rechten Zuflüsse Reuss und Limmat) bei der
Reussmündung im Gemeindegebiet Brugg (im Bild unten © avianna.ch) als rechte Einzugsgebietsgrenze
der Aare zur Reuss. Die tatsächliche rechte Aaregebietsgrenze beginnt naturgemäß bei der
Aaremündung in Koblenz, verläuft in Südostrichtung im Juragebiet entlang des Nordufers der
Surb (als Aaregebietsgrenze zu den direkten Hochrheinzuflüssen Tagerbach und Fisibach) bis in
deren Quellgebiet bei Dielsdorf am Übergang ins Alpengebiet, ab wo das Einzugsgebiet der
Limmat, das in der Folge in einem eigenen Kapitel beschrieben werden wird, beginnt.
Die im Folgenden geschilderte Aare/Reuss-Trennlinie ist anfangs annähernd ident mit einer
inner-deutsch-schweizerischen Kulturgrenze, der sogenannten Brünig-Napf-Reuss-Linie.
Die Brünig-Napf-Reuss-Linie
Dbachmann, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 150
Der Name leitet sich vom Verlauf dieser
naturgemäß fließenden kulturhistorischen
Trennlinie ab, die (von Nord nach Süd)
vorerst dem Unterlauf der Reuss folgt,
dann den voralpinen im Mittelland
liegenden Napf genannten Hügelzug in
Westrichtung durchquert, die Emmentaler
Alpen im Westen bogenförmig umgeht
und vor der Hauptkette der Berner Alpen
etwa im Bereich des Brünigpasses endet.
Sie verläuft somit innerhalb der Deutsch-
Schweiz 50-100 km östlich der auch
„Röstigraben“ genannten Sprachgrenze.
Röstigraben ist ein Terminus, der insbesondere den Unterschied im Abstimmungsverhalten
zwischen Deutschschweizern und Romands, also der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit
und der frankophonen Schweiz bezeichnet. Ursprünglich war er ein scherzhafter Ausdruck für
die „gefühlten“ Unterschiede zwischen den beiden größten Schweizer Sprachregionen. Die Rösti
ist das typische Kartoffelgericht der Deutschschweizer Küche, das aber auch die Romands als
pommes de terre fricassées ebenso lange kennen; jedoch wurde von diesen die kürzere deutsche
Bezeichnung im Laufe der Zeit übernommen. In Anlehnung an den Eisernen Vorhang wird diese
Trennlinie in der Welschschweiz Rideau de rösti (Röstivorhang) oder Barrière de rösti
(Röstizaun) genannt. Als Realsymbol für den Röstigraben gilt der Fluss Saane.
Der Begriff wird häufig bemüht, wenn das Stimmverhalten bei Volksabstimmungen je nach
Sprachregion unterschiedlich ausfällt: Am ehesten treten die Unterschiede im Bereich der
Außen- bzw. Sozialpolitik zu Tage, wo die Romandie zumeist dem Ausland (auch der EU)
gegenüber offener und staatlichen Regulierungen gegenüber freundlicher eingestellt ist. Die
Italienische Schweiz stimmt bei außenpolitischen Themen üblicherweise wie die
Deutschschweiz, sonst eher mit der Romandie zusammen; die Nordwestschweiz hingegen
stimmt oftmals wie die Romandie ab und ist daher nicht eindeutig auf der Deutschschweizer
Seite des Röstigrabens anzusiedeln.
Einige Historiker und Volkskundler vertreten daher die Auffassung, die Brünig-Napf-Reuss-
Linie sei die einzige wirklich einschneidende Kulturgrenze der Schweiz. Diese sei viel
bedeutender als die Sprachgrenze, da die „westlichen“ Bräuche allesamt sowohl für die
französisch-, als auch für die deutschsprachigen Bewohner der Westschweiz gelten.
Die Trennung geht auf das
Frühmittelalter zurück. Westlich
der Linie war damals der
burgundische Einfluss, östlich der
alemannische stärker wirksam.
Die Kulturgrenze kam in den
Aargau zu liegen, der über
Jahrhunderte zwischen dem
Königreich Burgund und dem
Herzogtum Alemannien bzw.
Schwaben umstritten war (siehe
Bild rechts). Die Trennlinie zeigt
sich in unterschiedlichen Volksbräuchen
und sie bildet auch eine
(für außenstehende allerdings
kaum erkennbare) Sprachgrenze
innerhalb der hochallemannischen
Mundarten und Dialekte. Marco Zanoli, CC BY-SA 4.0
Dem Schweizer National(karten)spiel Jass wird zwar auf beiden Seiten der Trennlinie gehuldigt,
jedoch werden unterschiedliche Spielkarten verwendet:
im Westen werden französische Spielkarten
im Osten hingegen werden die sogenannten
Deutschschweizer Spielkarten bevorzugt.
verwendet;
Aber auch an Äußerlichkeiten sind manche Bewohner diesseits und jenseits der Trennlinie auch
für Außenstehende leicht unterscheidbar.
Äußeres Erkennungsmerkmal einiger östlich der Brünig-Napf-Reuss-Linie angesiedelten
Bewohner ist (bei ansonsten dezent gleichmäßig braunen bis graubraunen Erscheinungsbild) ein
schwarzes, hell eingefasstes Flotzmaul.
Im Westen hingegen wird meist ein unpigmentiertes Flotzmaul, eine breite Stirn, eine
ausgeprägte Wamme genannte von der Kehle bis zur Brust herabhängende Hautfalte und ein
weißer Schwanz zur Schau getragen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 151
Die im Westteil der Schweiz vornehmlich
gehaltene Rinderrasse Simmentaler Fleckvieh
geht auf Hausrinder des Simmentals im Berner
Oberland zurück und ist eine klassische
Zweinutzungsrassse, bei der Milch- und
Fleischleistung gleichermaßen wichtig ist.
Demgegenüber handelt es sich beim im Osten
gehaltenen Braunvieh, einer im 15. Jh. im
Kloster Einsiedeln in der Zentralschweiz
gezüchteten Rinderrasse, die auch im
gesamten österreichischen Bundesland
Vorarlberg und in den westlichen Gebieten
Nord- und Südtirols dominant vorzufinden ist,
um eine milchbetonte Zweinutzungsrassse.
Richard Bartz, CC BY-SA 2.5
Die Aare/Reuss-Einzugsgebietsgrenze beginnt im Gemeindegebiet der Stadt Brugg in den
Zentralschweizer Voralpen im Kanton Aargau auf 331 m Seehöhe, verläuft in Südrichtung
durch die zwischen Aare und Reuss gelegenen Stadtteile von Brugg und steigt zur Habsburg an.
Habsburg 470 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Das Haufendorf Habsburg, in dessen Gemeindegebiet auf dem Wülpelsberg (505 m) die
gleichnamige Burg (Stammsitz des Hauses Habsburg, im Bild unten von Roland Zumbühl (Picswiss), CC BY-SA 3.0)
liegt, wird in Nord-Südrichtung von einer Nebenstraße, die von der 3 km entfernet Bezirksstadt
Brugg in die 2 km südlich gelegen Ortschaft Scherz führt, gequert, und in Ost-Westrichtung von
der Autobahn A 3 (Basel-Sargans, Abschnitt Augst-Birrfeld) untertunnelt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 152
Gründer der Habsburg (damals Habichtsburg) soll um 1020/30 Radbot gewesen sein. Otto II war
1108 der erste des Geschlechts, der als Graf von Habsburg urkundlich nachweisbar ist. Die
Habsburger lebten hier lediglich rund zweihundert Jahre. Das immer mächtiger werdende
Grafengeschlecht verließ die Burg um 1220/30, da sie zu klein und zu wenig repräsentativ
erschien. Anschließend wurde sie an verschiedene Dienstleute verliehen. Mit der Eroberung des
Aargaus im Jahr 1415 durch die Eidgenossen ging den Habsburgern, die mittlerweile in Wien ein
weit bedeutenderes Herrschaftszentrum aufgebaut hatten, ihre Stammburg endgültig verloren.
Seit 1804 ist die Habsburg (Bild unten © myswitzerland.com) im Besitz des Kantons Aargau.
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse Aare - Rhein Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Die Aare/Reuss-Wasserscheide passiert nach Habsburg die Ortschaft Scherz (402 m) im Westen
und steigt über den Chärnenberg (541 m) zum Chestenberg (647 m, im Bild unten mit Schloss Brunegg Lutz
Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) an, von dem sie in Südostrichtung zum Sattel von Brunegg abfällt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 153
Brunegg 419 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Das Haufendorf befindet sich am Südrand des flachen Birrfelds, etwas mehr als zwei Kilometer
westlich der Reuss und knapp eineinhalb Kilometer nordöstlich des Aarezuflusses Bünz. Es liegt
an der Einsattelung zwischen dem nordwestlichen Chestenberg und dem Wagenrain im
Südsüdosten. Über diesen Sattel, der das Birrfeld mit dem Bünztal bzw. die an der Reuss
gelegene Ortschaft Birrfeld mit der im untersten Bünztal gelegenen Ortschaft Othmarsingen (Bild
unten User:Voyager, CC BY-SA 3.0) verbindet, verlaufen mehrere Haupt- und Nebenstraßen, diverse
Bahnstrecken, sowie die Autobahn A 1 (Genf-St. Gallen, Abschnitt Oftringen-Birrfeld).
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse Bünz - Aare - Rhein Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Weiter in Südrichtung folgt die Aare/Reuss-Wasserscheide dem Hauptkamm des 21 km langen
Wagenrains, der das Reusstal im Osten vom Bünztal im Westen trennt und von zahlreichen
verkehrstechnisch nebenrangigen Straßen gequert wird. Im Quellgebiet der Bünz bei Geltwil
geht der Wagenrain in die Südausläufer des das Luzerner Seetal im Osten begrenzenden und
weitgehend die Kantonsgrenze Aargau/Luzern bildenden Lindenbergs (im Bild unten mit dem
Baldeggersee davor) über und erreicht die an der Kantonsgrenze gelegene Horben-Hochebene.
Nienetwiler, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 154
Horben 818 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Eine kleine Bergstraße führt vom im Wissenbachtal gelegenen Hauptort der Gemeinde Beinwil
(578 m) im Aargau, in deren nördlichem Gemeindegebiet die Bünz entspringt, zum westlich im
Kanton Luzern gelegenen Baldeggersee (463 m, Bild © fotocommunity/Matt Keller) im Luzerner Seetal.
Die Straße berührt jedoch, - da
sie geländebedingt nicht dem
Flusslauf des Wissenbaches
bis zu dessen Quelle am
Nordabhang der Horbenebene
folgt, sondern dessen linken
Talrand überschreitet -, bereits
in dem an der Nordauffahrt am
Bünzquellbach Altbach gelegenen
Ort Brunnwil (719 m,
Gemeinde Beinwil, im Bild
rechts) die Wasserscheide.
Bild unten Paebi, CC BY-SA 3.0
Allerdings führt auch von Brunnwil kein Verkehrsweg ins Bünztal, sondern es zweigt dort von
der Horbenauffahrt eine über den Übergang Schlatt ebenfalls zum Baldeggersee führende
Nebenstraße ab. Die Passstraße passiert in der Folge auf der die Wasserscheide Aare/Reuss
bildenden Hochebene Horben, auf der auf Aargauer Seite das gleichnamige Schloss liegt, die
Kantonsgrenze zum Kanton Luzern und führt über Kleinwangen nach Baldegg.
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Spittlisbach - Baldeggersee -
Aabach via Hallwilersee - Bünz -
Aare - Rhein
Wissenbach - Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 155
Die Aare/Reuss-Wasserscheide folgt ab dem Horben dem die Kantonsgrenze Aargau/Luzern
bildenden Hauptkamm des Lindenbergs wenige Kilometer in Südrichtung, verlässt diesen in
Südwestrichtung und verläuft über Hohenrain (609 m, im Bild unten das dortige Johanniterkommende)
entlang dem das südliche Reusstal vom Luzerner Seetal trennenden in Westrichtung
drehenden und häufig an namenlosen Übergängen von Straßen gequerten Hügelzug, der
nach Hohenrain zwischen Höchdorf und Ballwin verläuft, Eschenbach westlich und Rothenburg
nördlich passiert, von der Autobahn A 2 (Basel-Chiasso) gequert wird, das Gemeindegebiet von
Neuenkirch (Ortsteil Hellbühl, 610 m) durchquert und dort das Einzugsgebiet des nördlich
gelegenen Sempachersees berührt. In Westrichtung zwischen dem Rottal im Norden und dem
Tal der Kleinen Emme im Süden gewinnt sie an Höhe und erreicht das Recketschwandhöchi.
Nienetwiler, CC BY 2.5 ch
Recketschwandhöchi 845 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Eine kleine Bergstraße führt von Neuenkirch über den Ruswilerberg nach Ruswil (im Bild
unten). Am Scheitelpunkt liegt dieser Übergang, der gerne von Mountainbikern genutzt wird.
© fotocommunity/Hampi Roelli
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Sellebodenbach - Groß Aa -
Sempachersee - Sure - Aare - Rhein
Deckehonigbach - Bilbach - Kleine
Emme - Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Über den Westrücken des Ruswilerberges fällt die Aare/Reuss-Wasserscheide in den westlichen
Teil der Ortschaft Ruswil ab, die am Rüediswiler Moos liegt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 156
Rüediswiler Moos 645 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Die südlich von Rüediswil, eines Vororts von Ruswil, gelegene Hochfläche (im Bild unten)
bildet die Wasserscheide zwischen den Quellflüssen der Rot im Nordwesten und dem Tal des
Bilbaches. Von Ruswil führt eine Nebenstraße durchs Rottal nach Buttisholz und Großwangen.
© anzeigervomrottal.ch
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Mündung
Rot - Wigger - Aare - Rhein
Atlantik
Bilbach - Kleine Emme - Reuss -
Aare - Rhein
Die Aare/Reuss-Wasserscheide erreicht nach dem Dachsigwald (717 m) den Weiler Grueb im
Gemeindegebiet von Wohlhusen und nach dem Chräjebüel (716 m) am Plateau von Menznau
den Übergang in die Berner Voralpen.
Grueb 619 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Von den östlichen Ortsteilen der im Tal der Kleinen Emme gelegenen Ortschaft Wolhusen führt
eine Nebenstraße über diesen kleinen Sattel und den Ort Buholz zum Soppensee (im Bild unten).
Roland Zumbuehl, CC BY 3.0
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Schwarzebach - Rot - Wigger - Aare
- Rhein
Walferdingerbach - Kleine Emme -
Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 157
Menznau 614 m, Zentralschweizer Voralpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Eine überregionale Nebenstraße verläuft von Wolhusen (582 m) in Nordrichtung auf dieses am
Südrand ins Tal der Wolhusner Wigger abfallende kleine Plateau, auf dem die Ortschaft
Menznau und der kleine Tuetensee (Bild © meteorit.org) liegen. Sie führt (dem die Zentralschweizer
Voralpen von den Berner Voralpen trennenden Flusslauf der Wigger in Nordrichtung abwärts
folgend) durch die Orte Menznau, Willisau und Zofingen bis nach Olten ins Aaretal.
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Seewag - Wigger - Aare - Rhein
Wolhusner Wigger - Kleine Emme -
Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Weiter in Westrichtung durch das Napfgebiet erreicht die Aare/Reuss-Wasserscheide rund 500 m
vor dem Gipfel des Napf (1.408 m, im Bild unten das Gipfelkreuz) am Hängst (1.372 m) die
Kantonsgrenze Luzern/Bern, folgt dieser in Südrichtung, verlässt diese wieder am Turner
(1.216 m) und fällt in Südostrichtung in den im Kanton Luzern liegenden Ort Escholzmatt ab.
User:Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 158
Escholzmattsattel 558 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Die Ortschaft Escholzmatt (im Bild unten) liegt am Übergang zwischen dem Entlebuch
genannten Tal der Kleinen Emme und dem von der (Großen) Emme durchflossenen Emmental.
DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0
Über diesen Sattel führt eine überregionale Straße von Luzern durch das Entlebuch und
anschließend durch das Ilfis- und Emmental nach Bern. Diese Route trennt die Emmentaler
Alpen vom nördlich gelegenen, meist dem Mittelland zugeordneten Napfgebiet.
Allerdings werden im Rahmen gegenständlicher Ausführungen sowohl die Emmentaler Alpen,
als auch das Napfgebiet als Teilgebiete der Berner Voralpen gesehen.
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Lumbach - Äschlisbach - Ilfis -
Emme - Aare - Rhein
Ballebach - Wiss Emme - Kleine
Emme - Reuss - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Die Aare/Reuss-Wasserscheide steigt zwischen Alpechbach
und Äbnitbach durch den Chilewald zum Beichle
(1.770 m) an, fällt zum Hilferepass (1.290 m) wieder ab
um sogleich zum Bergstock des Schratteflue wieder
anzusteigen. Sie folgt dessen Hauptkamm in Südrichtung,
passiert den Hengst (2.092 m, im Bild rechts),
fällt danach weiter in Südrichtung zum Wagliseichnubel
(1.409 m) ab und steigt über den Husegg (1.492 m) und
den Hundschubel (1.690 m) zum Brienzer Rothorn
(2.350 m) an, auf dem sich die Kantonsgrenzen von
Luzern, Bern und Obwalden treffen. Der Kantonsgrenze
Obwalden/Bern folgend verläuft die Wasserscheide
über den Arnihaaggen (2.207 m) zum Höch Gumme
(2.205 m) und fällt in Südostrichtung über das
Wielerhorn (2.004 m) zum Brünigpass ab.
Bild unten © hikr/johnny68
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 159
Brünigpass 1.008 m, Berner Voralpen/Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Der Pass trennt die Berner Voralpen im Nordwesten vom südlich des Vierwaldstättersees
gelegenen Südrand der Zentralschweizer Voralpen. Über ihn führen eine Passstraße und eine
Bahnstrecke, nämlich die Brünigbahn, die von Luzern nach Interlaken verläuft. Diese
Schmalspurbahn wird in einigen Abschnitten im Zahnradbetrieb befahren. Auf der Passhöhe
steht der Bahnhof Brünig-Hasliberg. Der Scheitelpunkt (Bild Adrian Michael, CC BY 2.5) liegt im Kanton
Bern. Die Kantonsgrenze zu Obwalden verläuft nur wenige 100 Meter weiter nördlich.
Die Brünigstraße ist Teilstück
sowohl der Nationalstraße A 8 als
auch der Hauptstraße 4. Auch
während der Wintermonate wird die
Strecke von Schneeräumfahrzeugen
für einen durchgehenden Verkehr
geräumt. Von der Passhöhe aus
erreicht man in östlicher Richtung
den Ferienort Hasliberg. Der
Brünigpass hat mit Brienzwiler und
Meiringen zwei südliche Talorte.
Die Südwestrampe von Brienzwiler
(680 m) und die bis zu 13 Prozent
steile Südostrampe von Meiringen
(595 m) vereinigen sich erst auf
918 m Seehöhe zur gemeinsamen
Südrampe. Der nördliche Talort auf Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
der Obwaldener Seite ist Lungern am Lungerersee (688 m, im Bild oben), ein Naturstausee.
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Mündung
Dorfbach - Aare - Hagneck-Kanal -
Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -
Aare – Rhein
Atlantik
Stollenbach - Lungerersee - Aa -
Dreiwässerkanal - Sarnersee -
Sarner Aa - Alpnachersee -
Vierwaldstättersee - Reuss - Aare -
Rhein
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 160
Die in die Zentralschweizer Voralpen zurückgekehrte Aare/Reuss-Wasserscheide folgt weiterhin
in etwa der Kantonsgrenze Bern/Obwalden und steigt im südlichsten Teil der Zentralschweizer
Voralpen über das Chingstuel (2.118 m) zum Glogglhüs (2.534 m) an, dreht am Balmeregghorn
(2.255 m) von Ost- in Nordostrichtung und verläuft zwischen Tannensee (im Bild unten) und
Gental bis zum Graustock (2.662 m), der das Dreiländereck Bern/Obwalden/Nidwalden bildet.
Theangergod, CC BY-SA 3.0
Der Kantonsgrenze Bern/Nidwalden folgend fällt die Aare/Reuss-Wasserscheide in
Südostrichtung nach dem Schafberg (2.552 m) zum Jochpass (2.207 m) ab, tritt in die Berner
Alpen über und erreicht am Jochstock (2.564 m) abermals ein Dreikantoneneck
Bern/Obwalden/Nidwalden, da die von dort nördlich gelegene Ortschaft Engelberg eine Exklave
des Kantons Obwalden ist, die von Gebieten der Kantone Bern, Nidwalden und Uri umgrenzt ist.
Die Aare/Reuss-Wasserscheide verläuft innerhalb der Obwaldner Exklave entlang des
Jochgletschers in Ostrichtung aufwärts zum Vorderen Titlisjoch (2.804 m), wo die
Kantonsgrenze zum Kanton Bern wieder erreicht wird. Weiter in Ostrichtung wieder der
Kantonsgrenze Bern/Obwalden(Exklave) zwischen dem Wendengletscher im Süden und dem
Titlis- und Firnalpeligletscher im Norden folgend wird der Titlis (3.238 m) passiert, nach dem
Wendenjoch (2.582 m) am Tierberg (2.647 m) in Südrichtung gedreht und am Grassen (2.946 m)
das Dreikantoneneck Bern/Obwalden/Uri erreicht. Weiter in Südrichtung nunmehr entlang der
Kantonsgrenze Bern/Uri verläuft die Aare/Reuss-Wasserscheide den Uraltgletscher östlich
passierend über das Wendenhorn (3.023 m) und die Fünffingerstöcke (2.993 m) zum
Sustenhochspitz (2.917 m) und fällt nach dem Oberheuwberg (2.785 m) zum Sustenpass ab.
© raonline.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 161
Sustenpass 2.224 m, Berner Alpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet
Über diesen auf der Kantonsgrenze Uri/Bern liegenden Übergang führt die Hauptstraße 11 und
verbindet das Reusstal (Kanton Uri) im Osten mit dem Haslital (Kanton Bern) im Westen. Die
Passstraße ist 45 km lang und wurde erst zwischen 1939 und 1946 gebaut. Weil sie vor allem
dem Tourismus dient, ist sie in der Regel nur von Juni bis Oktober offen. © Hermann Ryter/motofun
Die Straße beginnt unterhalb der Schöllenenschlucht in Wassen (930 m), wo sie von der zum
Gotthardpass führenden Hauptverkehrsroute in Westrichtung abzweigt. Sie führt durch das
Meiental und die dortigen Dörfer Meien (1.320 m) und Färnigen (1.455 m). Die 2.264 m hohe
Sustenpasshöhe wird von einem rund 500 m langen Scheiteltunnel unterquert. An der
Westrampe im Berner Oberland geht der Abstieg am Steingletscher (im Bild unten mit dem
Steinsee im Vordergrund) vorbei durch die Orte Gadmen (1.205 m) und Nessental (925 m). In
Innertkirchen (625 m), dem Endpunkt der 5 km langen Meitingen-Innertkirchen-Bahn, mündet
die Passstraße unweit des Eingangs der Aareschlucht in die Nordauffahrt zum Grimselpass.
Bernd Gehrmann, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Aare Reuss
Abflüsse
Steinsee - Steinwasser -
Gadmerwasser - Aare - Hagneck-
Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-
Kanal - Aare - Rhein
Meienreuss- Reuss via
Vierwaldstättersee - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 162
Die Aare/Reuss-Wasserscheide steigt vom Sustenpass in Südrichtung weiter der Kantonsgrenze
Bern/Uri folgend zum Sustenhorn (3.503 m) an, dreht am Vorderen Sustenlimihorn (3.316 m) in
Westrichtung, passiert Rotstock (3.183 m) und Gwächtenhorn (3.420 m), dreht am Mittler
Tierberg (3.311 m) wieder in Südrichtung, passiert den Hinter Tierberg (3.447 m, Bild © extremwetter.ch)
und endet am Südende des Triftgrats rund 300 m vor dem Dreikantoneneck Bern/Uri/Wallis am
Nordende des Rhônegletschers, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der
Reuss endet und jenes der Rhône (und damit des Westlichen Mittelmeeres) beginnt.
Ab dort ist die rechte Einzugsgebietsgrenze der Aare ident mit der in den Vorkapiteln bereits
beschriebenen Rhein/Rhône-Wasserscheide, die nach dem Triftgrat kurz über Berner Gebiet
entlang des Rhônegletschers verläuft und am Wysse Nollen (3.398 m, Bild unten © hikr/freeman) die
Kantonsgrenze Bern/Wallis erreicht, den Grimselpass und die Aarequellen passiert (und damit
zur linken Einzugsgebietsgrenze der Aare wird), nach dem Zentralteil der Berner Alpen über
Lötschberg- und Sanetschpass verläuft, am Col du Pillon in die Waadt-länder und
Freiburger Voralpen übergeht, in diesen in den Kanton Waadt übertritt und die Übergänge
Col des Mosses, Col de la Pierre du Moëllé, Col d`Ayerne und Col de Jaman passiert, in den
Kanton Freiburg wechselt und den Sattel von Châtel-Saint-Denis passiert, wieder in den
Kanton Waadt zurückkehrt und nach dem Mont Pèlerin ins voralpine Mittelland übergeht, dort
die Übergänge Col du-Chalet-à-Gobet und La Sarraz passiert und das Alpengebiet verlässt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 163
Im Juragebiet stark richtungsändernd in Grenznähe zu Frankreich und kurzfristig auch über
französisches Territorium verlaufend tritt die Rhein(Aare)/Rhône-Wasserscheide bei La
Vraconnaz (im Bild unten) in den Kanton Neuenburg über, verläuft in Nordostrichtung teilweise
die französische Grenze berührend bis zur abflusslosen Hochebene von La Chaux-de-Fonds,
quert diese und verlässt an deren Nordostende den Kanton Neuenburg, verläuft ein kurzes Stück
durch den Kanton Bern, tritt in den Kanton Jura über und erreicht dort das Hochplateau der
Freiberge, wo sich die Aare-Einzugsgebietsgrenze von der Rhein/Rhône-Wasserscheide
(Europäische Kontinentalwasserscheide) trennt, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet
der Rhône endet und jenes des linken Rheinzubringers Birs beginnt. © Philippe Emery
Während die Kontinentalwasserscheide in Nordrichtung den Kanton Jura durchquerend der
Burgunder Pforte zustrebt, verbleibt die linke Aare-Einzugsgebietsgrenze in der Schweiz, kehrt
innerhalb des Rheineinzugsgebietes in den Kanton Bern zurück und verläuft entlang des 25 km
Bergrückens Montagne du Droit (dt: Sonnenberg) zwischen dem vom Aarezubringer Süsch (frz:
La Suze) durchflossenen Vallon de Saint-Imier im Süden und dem vom Birszubringer Trame
durchflossenen Vallée de Tavannes im Norden. Nach dem Col de Pierre Pertuis (827 m) tritt sie
in den Kanton Solothurn über, erreicht den Südrand des Talkessels von Gänsbrunnen, quert
diesen östlich der Ortschaft Gänsbrunnen und steigt zur Walenmattweid (1.240 m) an, wo sie
wieder auf die Kantonsgrenze Bern/Solothurn trifft. Sie folgt dieser weiter in Nordostrichtung,
passiert die auf Solothurner Gebiet liegende Scheitelhöhe des Scheltenpasses, verläuft weiter
innerhalb Solothurns bis zum Passwangpass (1.025 m), nach dem jenseits des Aaregebietes das
Einzugsgebiet der Birs endet und jenes der Ergolz, die bei Augst den Rhein erreicht, beginnt.
© Hermann Ryter/motofun
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 164
Die nunmehrige Aare/Ergolz-Wasserscheide passiert die Kantonsgrenze des Kantons Basel-Land
vor dessen höchster Erhebung Hinteri Egg (1.169 m), verläuft in Ostrichtung über die Passhöhen
Oberer Hauenstein (731 m), Chilchzimmersattel (991 m, Bild unten Ulflulfl, CC BY-SA 3.0) und Challhöchi
(848 m), wo die Kantonsgrenze Basel-Land/Solothurn wieder erreicht wird. Sie folgt dieser
entlang der das linke Aareufer begleitenden von Verkehrswegen überquerten und auch untertunnelten
Bergkette bis zur Geissflue (963 m), wo jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet
der Ergolz endet und jenes der Sissle, die bei Sisseln in den Hochrhein mündet, beginnt.
Die nunmehrige Aare/Sissle-Wasserscheide durchquert kaum 100 m lang Solothurner Gebiet
und überschreitet an der Salhöhe (779 m) die Kantonsgrenze zum Aargau, passiert die
Übergänge Bänkerjoch (774 m), Staffelegg (621 m) und Chillholz (649 m), dreht nach dem
Linnerberg (722 m) in Nordnordostrichtung, passiert den Bözberg (569 m) und erreicht am
Weiler Sennhütten (634 m) das Ende des Sissle-Einzugsgebietes. Die Aare-Gebietsgrenze
passiert in Nordostrichtung die Übergänge Sulzerloch (531 m), Bürersteig (551 m), Egg (599 m),
Ödenholz (521 m), Sibewege (483 m) und Strick (390 m), wobei die von ihr in Nordrichtung
abfließenden direkten Rheinzuflüsse Sulzerbach, Etzgauerbach und Mettnauerbach weniger als
10 km lang sind. Durch das Ortsgebiet von Reuental (386 m) erreicht die Aare-Gebietsgrenze
2 km später die Aaremündung bei Koblenz (im Bild unten von Хрюша, CC BY-SA 3.0).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 165
Bild unten © THE FOTOSTUDIO.CH
Die Aare entspringt den Aargletschern (Oberaargletscher,
Finsteraar- und Unteraargletscher) innerhalb der Schweiz
im Kanton Bern. Noch bevor sie den Nordabhang des
Plateaus des Grimselpasses erreicht, über den eine
Straßenverbindung ins Rhônetal führt, wird sie zum
Oberaar- und Grimselsee (2.303 m bzw. 1.909 m)
aufgestaut. In Nordrichtung fällt sie, - nachdem sie
nochmals zum Räterichsbodensee (1.767 m) aufgestaut
worden ist -, ins Haslital ab und erreicht nach 8 km die
Ortschaft Handegg (1.401 m), wo von rechts der Abfluss
des Gelmersees (1.850 m) einmündet, zu dem die
Gelmerbahn, die mit 106 % steilste Standseilbahn
Europas (im Bild rechts) hinaufführt. Sie passiert die
6 km flussabwärts gelegene Ortschaft Guttannen (1.057m)
und erreicht nach weiteren 9 km Innertkirchen, wo von
links das das Ürbachtal entwässernde Ürbachwasser die
Aare erreicht, und von rechts das Gadmerwasser
einmündet, dessen Tal im unteren Abschnitt die Berner
Alpen von den Zentralschweizer Voralpen trennt und
durch welches eine Straße über den Sustenpass ins
Reusstal führt. Die Aare durchfließt als Grenze zwischen
den Zentralschweizer Voralpen (rechtes Ufer) und den
Berner Alpen (linkes Ufer) die 5 km lange Aareschlucht
und es mündet bei Meiringen von links der die Berner Alpen von den Berner Voralpen trennende
Reichenbach (Rychenbach) ein, durch dessen Tal eine Straße zur Großen Scheidegg führt.
Große Scheidegg 1.962 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Reichenbach/Lütschine)gebiet
Dieser Übergang ist nur einspurig ausgebaut und für den öffentlichen Verkehr (Ausnahme
Anrainer, Radfahrer und Postauto) gesperrt. Der Übergang trennt die Berner Alpen im Süden
von den Berner Voralpen im Norden und ist Teil des Hintere Gasse genannten Wanderweges. Er
verbindet die Täler der beiden linken Aarezuflüsse Reichenbach und Lütschine und liegt
zwischen dem Schwarzhorn (2.928 m) im Norden und dem Wetterhorn (3.692 m, im Bild unten
ist am linken unteren Bildrand bei der Licht/Schattengrenze die Passhöhe der Großen Scheidegg
erkennbar). Der von der Nordostauffahrt abfließende Reichenbach ist direkter Aarezubringer und
erreicht diese bei Meiringen. Der von der Westauffahrt abfließende Briggbach erreicht über
Schwarze Lütschine und Lütschine die Aare durch Einmündung in den Brienzersee bei Bönigen.
Paul Stephenson, CC BY 2.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 166
Die Talorte sind die bereits an der Aare liegende Ortschaft Meiringen (592 m) im Osten und der
Touristenort Grindelwald (1.014 m) im westlich gelegenen Tal der Schwarzen Lütschine. Das
Reichenbachtal ist kaum bewohnt. Attraktion dieses Tales ist die Gletscherschlucht Rosenlaui
(im Bild unten), die Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist und
auf 1.400 m Seehöhe in der Talmitte ins Reichenbachtal einmündet. Ein gesicherter 573 m
langer Weg mit mehreren Tunneln und einer Höhendifferenz von 155 m wurde in den Fels
gesprengt. Die Schlucht ist von Oktober bis Mai geschlossen.
© Aus Licht gezaubert
Nur 6 km nach Zufluss des Reichenbaches bildet die in Westrichtung drehende Aare die Grenze
zwischen den Berner Voralpen (linkes Ufer) und den Zentralschweizer Voralpen. Dann mündet
von Nordosten die vom Vierwaldstättersee über den Brünigpass, der die Zentralschweizer
Voralpen von den Berner Alpen trennt, verlaufende Straße ins Haslital und die Aare tritt, - bevor
sie weitere 4 km später am Südfuß des Brienzer Rothorns in den Brienzersee (564 m, im Bild
unten) mündet -, ins Gebiet der Berner Voralpen über. Der knapp 30 km 2 große Brienzersee ist
bis zu 260 m tief und wird neben der Aare von zahlreichen Kleinbächen gespeist, von denen der
Gießbach, der in 14 Stufen über 500 m überwindend in den See stürzt, erwähnenswert erscheint.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 167
Am westlichen Seeende nahe dem Ausfluss der Aare mündet die Lütschine von Süden in den
See. Diese entsteht rund 9 km weiter oberhalb in der Ortschaft Zweilütschinen durch
Zusammenfluss der Schwarzen Lütschine, aus deren Tal eine Straße von Grindelwald über die
Große Scheidegg ins Reichenbachtal führt, und der das Lauterbrunnental entwässernden
Weißen Lütschine, die südlich der Ortschaft Lauterbrunnen (795 m) tief unter der am Westhang
des Tales gelegenen autofreien Fremdenverkehrsortschaft Mürren (1.638 m, Bild Andrew Bossi,
CC BY-SA 2.5) durch Zusammenfluss mehrerer Bäche mit der Sefi Litschena entsteht. Die Täler
der Schwarzen und Weißen Lütschine sind durch die Kleine Scheidegg miteinander verbunden.
Kleine Scheidegg 2.061 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Lütschine)gebiet
Der zwischen Eiger (3.970 m) und Lauberhorn (2.420 m) gelegene Übergang ist Teil des Hintere
Gasse genannten Wanderweges und nur mit der Bahn erreichbar. Er verbindet in Ost-
Westrichtung die Täler der beiden Quellbäche des linken Aarezuflusses Lütschine zwischen
Grindelwald im östlich gelegenen Tal der Schwarzen Lütschine und Lauterbrunnen im Tal der
Weißen Lütschine und trennt die Berner Alpen im Süden von den Berner Voralpen im Norden.
Auf der Passhöhe befinden sich Hotels sowie der Bahnhof (im Bild unten) der beiden
Zahnradbahnen Wengernalpbahn (seit 1893) und Jungfraubahn (seit 1896). Die Wengernalpbahn
führt von Lauterbrunnen und Wengen über die Kleine Scheidegg nach Grindelwald; die
Jungfraubahn fährt ab der Kleinen Scheidegg durch Eiger und Mönch hinauf zum Jungfraujoch
(3.470 m). Das an der Westauffahrt an der Wengernalpbahn gelegene Dorf Wengen (1.274 m)
liegt 400 m über dem Lauterbrunnental und hat keinen Anschluss an das öffentliche Straßennetz.
Martin Hawlisch, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 168
Die auf 3.454 m Seehöhe gelegene Endstation der Jungfraubahn ist der höchstgelegene
Bahnhof Europas und wird jährlich von 700.000 Touristen besucht. Er liegt etwa 600 m östlich
der Scheitelhöhe im Inneren des Aussichtsberges Sphinx (3.571 m), zu dessen Plattform der
schnellste Aufzug der Welt führt. Ein Stollen führt vom Bahnhof zum Aletschgletscher (im Bild
unten, mit über 80 km² der größte Gletscher der Alpen) auf die südliche Walliser Seite des Jochs.
Dirk Beyer, CC BY-SA 3.0
Nach dem Austritt aus dem Brienzersee durchfließt die Aare die auf der Bödeli genannten
Schwemmebene gelegene Ortschaft Interlaken und mündet nach 3 km in den 48 km 2 großen und
bis zu 217 m tiefen Thunersee (558 m, im Bild unten, größter innerhalb eines Kantons liegender
Schweizer See). Zwischen der am Südufer gelegenen Ortschaft Spiez und der am Nordwestufer
am Aareaustritt in der für den See namensgebenden Stadt Thun mündet die 46 km lange Kander
in den See, durch deren Tal eine Eisenbahnstrecke zum Lötschbergpasstunnel führt.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 169
Die Kander entspringt oberhalb der Ortschaft Kandersteg und durchfließt das Kandertal bis
Frutigen, wo ihr von Westen die Engstlige zufließt, an deren Talschluss der Wintersportort
Adelboden (Bild © alp-adelboden.ch) liegt. Unterhalb von Frutigen wird das Tal Frutigental
genannt und es fließt der Kander kurz vor der Einmündung in den Thunersee in der Ortschaft
Wimmis von links die Simme und nach dieser noch (ebenfalls von links) der aus dem Stockental
kommende Glütschbach zu, der von der Wasserscheide des Stockentales bei Enge kommt.
Enge-Stockental 705 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Gürbe/Kander)gebiet
Von der am Zusammenfluss von Kander und
Simme gelegenen Ortschaft Wimmis führt eine
Straße durch das Stockental, das im Süden durch
die Stockhornkette vom Untersimmental und im
Norden vom Plateau von Amsoldingen vom
Aaretal begrenzt ist, nach Wattenwil ins Tal des
linken Aarezuflusses Gürbe, der die Aare südlich
von Bern erreicht. Das Stockental hat zwischen
den Ortsgebieten von Pohlern und Oberstocken
einen Kulminationspunkt (Talwasserscheide)
beim Gehöft Enge (Gemeinde Pohlern), von wo
der am Nordhang des Stockhorns entsprungene
ins Stockental einfließende Engibach in
Nordwestrichtung Pohlern passiert und vor der
Stockentalgemeinde Blumenstein in den
Gürbezubringer Fallbach mündet, der südwestlich
(oberhalb) der Kirche Blumenstein einen 100 m
hohen Wasserfall überwindet (im Bild rechts).
© mapio.net/HITSCHKO
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 170
Östlich der Wasserscheide erreicht der am Nordostabhang des Stockhorns entsprungene
Feissibach das Stockental, der in Ostrichtung Niederstocken passiert und in den den Übeschiund
Amsoldingersee (im Bild unten von © hikr/360) entwässernden Kanderzubringer
Glütschbach mündet. Dieser erreicht die Kander knapp vor deren Einmündung in den Thunersee.
Die 55 km lange Simme entspringt im sogenannten Siebenbrunnen, einer Felsspalte mit sieben
Quellen (im Bild unten), auf der Rezlialp am Westfuß des Wildstrubels in den Berner Alpen.
Noch auf der Rezlialp nimmt die Simme von links den Trüebbach auf, der vom Glacier de la
Plaine Morte gespeist wird, einem Gletscher auf dem Gebirgskamm zwischen dem Simmental
und dem Rhônetal. Unterhalb der Rezlialp bildet der Fluss die Simmenfälle und überwindet dabei
kaskadenartig eine Höhe von etwa 200 m. Südlich von Lenk erreicht die Simme den flachen
Talgrund, geht in die Berner Voralpen über und fließt nun in nordnordwestlicher Richtung meist
begradigt durch das Obersimmental. Im weiten Talkessel von Zweisimmen mündet von Westen
die etwa 10 km lange Kleine Simme ein, die die Berner Voralpen im Süden von den
Waadtländer und Freiburger Voralpen im Norden trennt und von deren Quellgebiet über den
Saanenmöserpass Verkehrswege ins Saanetal führen. RetoGalli, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 171
Saanenmöser 1.279 m, Berner Voralpen/Waadtl. u. Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet
Über diesen zwischen den Berner Alpen und den Waadtländer und Freiburger Voralpen
gelegenen Übergang führt die Hauptstraße 11, die Zweisimmen und Saanen verbindet, sowie
(mit einem 90 m langen Scheiteltunnel) die Montreux-Berner-Oberland-Bahn. Die auf der
Scheitelhöhe gelegene Ortschaft Saanenmöser (im Bild unten) ist Teil der Gemeinde Saanen, in
deren Hauptort der von der Westabfahrt abfließende Chouflisbach in die Saane, einem linken
Aarezufluss, mündet. Die von der Ostauffahrt abfließende Kleine Simme erreicht über Simme
und Kander die Aare durch Einmündung in den Thunersee. Fred, CC BY-SA 3.0
Nach Zufluss der Kleinen Simme (im Bild unten) wird die Simme selbst zum Grenzfluss
zwischen den Berner Voralpen (rechtes Ufer) und den Waadtländer und Freiburger Voralpen. In
der nur 2 km flussabwärts von Zweisimmen gelegenen Ortschaft Grubenwald mündet von rechts
der Bruchgrabenbach in die Simme, der am Westabhang des Meienbergpasses entspringt.
© fluss-frau.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 172
Meienbergpass 1.851 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Simme)gebiet
Dieser teilweise mautpflichtige Übergang ist erst seit 2010 durchgehend befahrbar und weist
einige Schotterpassagen auf. Er verbindet das Obersimmental bei Grubenwald (940 m) mit dem
Meniggrund, einem linken Seitental des Diemigtales, das bei Zwischenflüh (1.041 m)
einmündet. Der von der Scheitelhöhe (im Bild unten) in Nordostrichtung abfließende Menigbach
mündet in den Narebach, der bei Zwischenflüh in den Fildrich mündet, der die Simme bei
Oey/Lattenbach im Untersimmental (670 m) erreicht. Der jenseits der Passhöhe in Westrichtung
ins Obersimmental hinabstürzende Buchgrabenbach mündet bei Grubenwald in die Simme.
© Hermann Ryter/motofun
In der weitere 5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Weißenbach mündet der gleichnamige
Bach von Westen in die Simme, der am Ostabhang des Jaunpasses entspringt.
Jaunpass 1.509 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet
Der Jaunpass verbindet das freiburgische Greyzerland mit dem Simmental im Berner Oberland.
Die Scheitelhöhe (im Bild unten) liegt 2 km östlich der Kantonsgrenze Freiburg/Bern im Kanton
Bern. Die Talorte sind Jaun (1.015 m) im Westen und Reidenbach (834 m) im östlichen
Obersimmental. Der von der Ostflanke abfließende Weißenbach mündet in der gleichnamigen
Ortschaft oberhalb von Reidenbach in die Simme, die über die Kander und Einmündung in den
Thunersee die Aare erreicht. Der am Westfuß des Passes von Süd- in Westrichtung drehende
Jäunli ist ein Quellbach des Jaunbaches, der die Ortschaften Jaun und Charmey durchfließt und
in den Greyerzersee mündet, der ein Stausee des linken Aarezubringers Saane ist. Tschubby, CC BY-SA
3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 173
Ab der 2 km unterhalb von Reidenbach liegenden Ortschaft Boltigen dreht die Simme in
Nordostrichtung und fließt, - nunmehr durchs Untersimmental -, bis zur 6 km flussabwärts
gelegenen Ortschaft Oberwil im Simmental, wo ihr der vom Chänelpass (1.791 m, Schottersteig)
kommende Wüestebach zufließt, der die Berner Voralpen im Norden von den Waadtländer und
Freiburger Voralpen trennt. Wieder gänzlich innerhalb der Berner Voralpen fließt die Simme
nach Oberwil in Ostrichtung, - im Norden begleitet von der Gantrisch- und der Stockhornkette -,
bis Oey (670 m), wo der das Diemigtal entwässernde Chirel von Süden einmündet, durch dessen
Tal eine Straße über den Meienbergpass ins Obersimmental führt, und erreicht 20 km unterhalb
von Oberwil bei Wilmnis die Kander (Bild unten © fluss-frau.ch), die wenige Kilometer weiter,
nachdem ihr bei Reutingen noch der Glütschbach zugeflossen ist, in den Thunersee mündet.
Die Aare verlässt den Thunersee im Stadtgebiet des Bezirkshauptortes Thun und fließt in Nordnordwestrichtung
durch einen breiten Talgrund bis zur 30 km nördlich gelegenen Stadt Bern.
Westlich parallel, - getrennt durch den aus dem Aaretal isoliert aufragenden Höhenzug des
Belpberges -, fließt die Gürbe, die erst am südlichen Stadtrand von Bern in die Aare mündet.
Aare- und Gürbeebene sind durch zahlreiche Verkehrswege, die den zwar bis zu 893 m Höhe
erreichenden, jedoch ansonsten sanften Höhenrücken des Belpberges (Bild Sandstein, CC BY
3.0) an namenlosen Übergängen queren, miteinander verbunden. Einziger Übergang mit
Passstraßencharakter ist eine durch das Gemeindegebiet von Belpberg führende Nebenstraße.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 174
Belpberg-Gerzensee-Egghübeli 819 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Gürbe)gebiet
Von Münsingen (520 m) im Aaretal schlängelt sich in Südrichtung entlang des Ostabhanges des
Belpberges eine kleine Bergstraße zu dem im Süden des Belpberges zwischen Gürbeebene und
Aareniederung liegenden Plateau hoch, auf dem der abflusslose unter strengem Naturschutz
stehende und für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Gerzensee (603 m, Bild © swisscastles.ch) liegt.
Zur gleichnamigen Ortschaft Gerzensee (646 m) führt auch eine direkt von Osten aus dem
Aaretal bei Oberwichtracht (530 m) heraufführende steilere Straße, die nach Vereinigung mit der
aus Münsingen kommenden Straße in die westliche Gürbeebene hinunter führt und diese am
Zusammenfluss von Gürbe und Müsche (531 m) bei Gelteringen erreicht. In Gerzensee zweigen
in Nordrichtung zwei kleine zum Belpberg führende Straßen ab, die sich an der Nordwestabfahrt
wieder vereinigen und in die Ortschaft Belp (521 m) führen. Die östlich verlaufende Straße
passiert östlich den Chutzen genannten höchsten Punkt (893 m) des 11 km langen Bergstockes,
führt durchs Zentrum des Gemeindegebietes von Belpberg und erreicht beim Weiler Linde ihren
höchsten Punkt (802 m). Das westlich des Chutzen verlaufende Sträßchen erreicht beim Weiler
Egghübeli (819 m) den Scheitelpunkt und schlängelt sich dann den Westabhang des Belpberges
in Nordrichtung über Hostele (802 m) und Schönebrünne (771 m) Richtung Belp hinunter, wo es
wieder zur Vereinigung mit der östlich verlaufenden Straße kommt. Die beiden Straßen sind
zwischen Schönebrünne und Linde über die Weidli (812 m) genannte Anhöhe verbunden.
Am Nordrand des Thuner Stadtgebietes
(im Bild rechts) fließt der
Aare unterhalb von Steffisburg von
Osten die 23 km lange aus dem
Zusammenfluss von Sulzibach,
Fallbach und Kaltbach entstandene
Zulg zu (550 m), aus deren Tal über
die Passübergänge Bucholterberg-
Heimenschwand, Oberlangenegg-
Chruezweg und das Rotmoos
(1.190 m, Fahrverbot, Schotterpiste)
Straßen ins Tal der Emme führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 175
Bild unten von Yesuitus2001, CC BY-SA 2,5
Bucholterberg-Heimenschwand 1.006 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet
Vom Aaretal führt in Ostrichtung über Steffisburg eine Straße durch das Zulgtal, die am
Talschluss in Trüschübel an der Auffahrt zum gesperrten Rotmoos(pass) endet. In dem im 5 km
oberhalb von Steffisburg im Gemeindegebiet von Unterlangenegg gelegenen Ort Kreuzweg
(828 m) zweigt in Nordrichtung eine Straße ab, die nach Jassbach (906 m) im Tal des
gleichnamigen Emmezubringers führt, wo sie in die vom westlich gelegenen Aaretal über
Linden kommende Straße einmündet, die über Röthenbach im Emmental nach Eggiwil ins Tal
der Emme führt. Den Scheitelpunkt erreicht sie zwischen Kreuzweg und Jassbach in der zum
Gemeindegebiet Bucholtingerberg gehörenden Ortschaft Heimenschwand (im Bild unten).
Oberlangenegg-Chrüzweg 921 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet
Von der vom Aaretal das Zulgtal aufwärts über Unterlangenegg verlaufenden Straße zweigt
3 km oberhalb der Ortschaft Kreuzweg in Schwarzenegg (920 m) in Nordrichtung eine
überregionale Straßenverbindung ab, die durch das Gemeindegebiet von Oberlangnegg nach
Oberei im Tal des Emme-Nebenflusses Rotebach führt, die den Scheitelpunkt beim Chrüzweg
genannten Weiler überwindet. Sie führt das Rotebachtal abwärts über Niederei nach Röthenbach
im Emmental (824 m), wo sie in die von Linden über Jassbach ins östlich an der Emme
gelegene Eggiwil führende Straße einmündet. Von der an der Nordauffahrt gelegenen Ortschaft
Oberei führt in Ostrichtung der überregionale Straßenzug über den Schallenberg ebenfalls ins
Tal der Emme bei Schangnau und von dort weiter über Escholzmatt bis nach Luzern.
Bild unten © berngesund.ch
Rund 4 km unterhalb (nördlich) der
Zulgmündung erreicht die Aare von
rechts die Rotache und kurz danach
ebenfalls von Osten bei Kiesen die
21 km lange Chise (535 m, im Bild
rechts), aus deren Quellgebiet
Straßenverbindungen über die
Talfurche von Bowil, Chuderhüsi
und Blasenflue, sowie durch das Tal
ihres linken Zuflusses Diessenbach
über Linden ins Emmental führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 176
Talfurche Bowil 706 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet
Die von Bern ins Emmental führende Bundesstraße 10 führt über diese kaum wahrnehmbare
Anhöhe, die zwischen den am Chisequellbach Dürrbach liegenden zur Gemeinde Bowil (im Bild
unten der Hauptort) gehörenden Weiler Oberhofen (705 m) und dem am Emmezufluss
Schüpbach liegenden Ort Signau (683 m) liegt und somit die Einzugsgebiete der beiden rechten
Aarezuflüsse Chise und Emme trennt. Die kleine moosbedeckte Hochfläche wird auch von der
Eisenbahn gequert. Straße und Bahn erreichen das Emmental nach 3 km in Schüpbach.
Chuderhüsi 1.098 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet
Von der am Chisequellbach Dürrbach gelegenen Ortschaft Bowil (733 m) führt eine Bergstraße
in Südrichtung über diesen Übergang nach Röthenbach (823 m) im Tal des Emmezubringers
Röthebach. Am Scheitelpunkt liegt eine Gastwirtschaft (im Bild unten), die ein beliebtes
Ausflugsziel der lokalen Bevölkerung ist. Chise und Emme sind rechte Nebenflüsse der Aare.
© bernerzeitung.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 177
Blasenflue 974 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet
Von der am Chise unmittelbar unterhalb seiner Entstehung (durch Zusammenfluss von Dürrbach
und Schwändibach in der Ortschaft Rünkhofen) gelegenen Ortschaft Zäziwil (683 m) führt eine
Bergstraße in Nordrichtung über Obertal (822 m) und diesen unterhalb der gleichnamigen
Anhöhe (1.118 m, Bild © hikr/Aendu) gelegenen Scheitelpunkt des Übergangs nach Arni (849 m) im
Hochtal des Emmezuflusses Biglenbach, der die Emme nach 18 km bei Burgdorf erreicht.
Linden 916 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet
Von Oberdiessbach (605 m) im Tal des rechten Aarezubringers Chise führt eine Straße in
Ostrichtung das Diessbachtal aufwärts ins Gemeindegebiet von Linden, das auf einer teils dem
westlichen Aaretal, teils dem östlich gelegenen Tal des Emmezubringers Jassbach zugeneigten
Hochfläche liegt. Der Scheitelpunkt liegt im Hauptort des Gemeindegebietes (Bild © papillon-pflegt.ch),
von dem die Straße weiter in Ostrichtung nach kaum 2 km die Ortschaft Jassbach erreicht, wo sie
sich mit der aus dem Zulgtal über Heimenschwand kommenden Straße vereinigt, nach weiteren
3,5 km in Röthenburg im Emmental in die vom Chrüzweg kommende Straße mündet und
schließlich in der 6 km entfernten Ortschaft Eggiwil das Tal der Emme erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 178
Rund 7 km unterhalb der Chisemündung passiert die Aare Münsingen (525 m) und erreicht nach
weiteren 9 km die Gemeinde Muri bei Bern, die man als südlichen Vorort von Bern sehen kann
und wo von links die 29 km lange Gürbe auf 505 m Seehöhe einmündet (Bild unten von chrisaliv, CC BY-
SA 4.0), die am Nordrand des Gantrisch entspringt, in die Gürbeebene abfällt, die über den
Belpberg mit der Aareebene verbunden ist, wo ihr erst von rechts der Fallbach, durch dessen Tal
eine Straße über Enge-Stockental zum unteren Kandertal führt, und anschließend von links der
aus Riggisberg kommende Mülibach zufließt, von dessen Oberlauf über die Obere Pötsch eine
Straße auf die Hochebene Biberzen und somit ins Saanegebiet führt. Auch vom untersten
Gürbeabschnitt führt eine Straße in Westrichtung über den Oberulmizberg ins Einzugsgebiet
der Saane. Von Muri führt in Nordostrichtung eine Straße über den Dentenberg ins Worbletal.
Obere Pötsch 900 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet
Der Übergang verbindet die breite Talfurche der Biberzen und die Ortschaft Rüti bei Riggisberg
(823 m, im Bild unten die Riggisberger Hügellandschaft) mit dem Hauptort Riggisberg (762 m),
von wo sie weiter in Ostrichtung in die Gürbeebene hinunter führt. Die Biberzen entwässert in
Westrichtung über Schwarzwasser, Sense und Saane in die Aare. Der durch Riggisberg fließende
Mülibach stürzt in Ostrichtung in die Gürbeebene und mündet bei Mühlethurnen (546 m) in die
Gürbe, die wie die Saane ein linker Nebenfluss der Aare ist und diese südlich von Bern erreicht.
Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 179
Oberulmizberg 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet
Von der am Westufer oberhalb der Gürbemündung gelegenen Ortschaft Kehrsatz (570 m) führt
eine Bergstraße in Westrichtung über den Ulmizberg (937 m) in die Ortschaft Schlatt (689 m),
die am Gaselbächli liegt, das über den Scherlibach und die Sense den Aarezubringer Saane
erreicht. Die Straße erreicht den Scheitelpunk in der südlich des Gipfels gelegenen Ortschaft
Oberulmizberg. Der Ulmizberg ist der südliche (ruhigere) Nachbarberg des Gurten (858 m), des
Hausbergs von Bern, der durch eine Standseilbahn erschlossen ist, die eine permanente
Downhillstrecke für Mountainbiker ermöglicht. Im Bild links die Bergstation; im Hintergrund der Ulmizberg
Mike Lehmann, CC BY-SA 3.0
Dentenberg 720 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Worble)gebiet
Der am Südostrand der Bundesstadt Bern gelegene Übergang verbindet das Aaretal oberhalb
Berns mit dem oberen Worbletal im Osten Berns. Von der an Muri bei Bern im Norden
angrenzenden Ortschaft Gümlingen (581 m) führt eine kleine geteerte Landstraße über den
Dentenberg (741 m), die den Scheitelpunkt (im Bild unten) am Nordhang des Gipfels unweit der
Käserei der Ortschaft Dentenberg (675 m) überschreitet und dann durch das Ortsgebiet von
Dentenberg ins Worbletal nach Boll (566 m) hinunter führt.
© Hermann Ryter/motofun
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 180
Die Aare durchfließt nach dem Gürbezufluss das
Stadtgebiet von Bern in Nordrichtung und es mündet
durch das städtische Kanalsystem von links der
Sulgebach ein, der das zwischen dem Gurten und dem
Ulmizberg liegende Köniztal, - ein Naturreservat und
beliebtes Naherholungsgebiet (im Bild unten © gpsies.com) -,
entwässert. Am nördlichen Stadtrand mündet bei der
Ortschaft Worblaufen (493 m) von rechts die 14 km lange
Worble ein (im Bild rechts), aus deren nordöstlich und
östlich von Bern gelegenen Tal über die Übergänge
Stockerehöchi, Talwasserscheide Lindental, Luterbach
und Schönbrunne Straßen ins Emmental und in
Südwestrichtung über den Dentenberg ins Aaretal führen.
Bild unten von Ionum, CC BY-SA 3.0
Stockerehöchi 692 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet
Von Bolligen (526 m), einem an der Worble gelegenen nordwestlichen Vorort Berns führt eine
Nebenstraße über diesen sanften Übergang in die 7 km entfernte Ortschaft Krauchthal am
Emmezufluss Chrouchtalbach, wo sie in die Nordauffahrt zur Talwasserscheide von Lindental
einmündet. Über diese parallel östlich verlaufende Route durch das Lindental sind das Worbleund
Emmental ebenfalls miteinander verbunden.
Lindental 627 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet
Von der 8 km östlich der Bundesstadt Bern an der
Worble gelegenen Ortschaft Boll (566 m) führt eine
Nebenstraße in Nordrichtung das Tal des Worblezuflusses
Lindentalbach aufwärts durch das gleichnamige
Tal, das beim 4 km von Boll entfernten Weiler
Lindental (Bild rechts © blick.ch) seinen Kulminationspunkt
(Talwasserscheide) hat. Weiter in Nordrichtung
erreicht die Straße nach 3 km den Ort Krauchtal
(582 m), der am Chrouchtalbach liegt, der über den
Luterbach 8 km weiter nordöstlich die Emme bei
Burgdorf (538 m) erreicht. Worble und Emme sind
rechte Nebenflüsse der Aare. Parallel westlich dieser
Route sind das Worble- und das Emmental durch das
Stockerehöchi -, und östlich durch den Übergang
Luterbach ebenfalls miteinander verbunden.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 181
Luterbach(pass) 820 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet
Ebenfalls von Boll (566 m) weg folgt eine Straße dem Lindentalbachzufluss Stämpach in
Nordostrichtung aufwärts und erreicht über Utzigen (691 m), wo in Ostrichtung eine über den
Schönbrunne ins Biglebachtal führende Nebenstraße abzweigt, den Scheitelpunkt (Bild © Hermann
Ryter/motofun) südlich des Weilers Luterbach, von wo sie in Nordrichtung dem Luterbach folgt, der
kurz vor Oberburg den Chrouchtalbach aufnimmt und im Ortsgebiet von Burgdorf (538 m) in die
Emme mündet. Parallel westlich dieser Route sind das Worble- und das Emmental auch durch
die Übergänge Stockerehöchi und die Talwasserscheide Lindental miteinander verbunden.
Schönbrunne 905 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet
Von der an der Südauffahrt nach Luterbach am Worblezufluss Stämpach gelegenen Ortschaft
Utzigen (691 m, im Bild unten) zweigt eine Passstraße ab, die in Ostrichtung die Scheitelhöhe
dieses Übergangs passiert und entlang des Nordrandes des Widimattgrabens das Biglebachtal bei
Schafhausen im Emmental (606 m) erreicht. Der Biglebach mündet bei Hasle bei Burgdorf
(566 m) gegenüber der Rüegsbachmündung in die Emme. © Hermann Ryter/motofun
Die Aare dreht nördlich von Bern in Westrichtung und es fließt ihr bei Reichenbach (490 m) von
Norden der Chräbsbach zu, durch dessen Tal eine Straße zur Passhöhe Frienisberg führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 182
Frienisberg 728 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chräbsbach/Lyssbach)gebiet
Von der am rechten Aarezubringer Chräbsbach gelegenen Ortschaft Meikirch (654 m) führt in
Nordwestrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang, dessen Scheitelpunkt östlich der
gleichnamigen Ortschaft Frienisberg liegt. Von der Anhöhe überblickt man das „Drei-Seen-
Land“ der Jurarandseen bis zum Jurabergstock Chasseral (1.607 m). Der nordwestliche Talort ist
Seedorf (563 m). Die von dort in Nordrichtung abfließenden Gewässer Seebach und Alewilbach
münden nach kaum 3 km in den rechten Aarezubringer Lyssbach. Im Bild unten der Blick über
Frienisberg und das Berner Seeland (Bieler-, Neuenburger- und Murtensee) bis zum Juragebirge.
AnBuKu, CC BY-SA 3.0
Die Aare wird im Westen Berns zum Wohlensee (481 m, Bild unten Adrian Sulc, CC BY-SA
3.0) und kurz danach zum Niederriedsee (461 m) aufgestaut. Zwischen den beiden Staustufen
fließt ihr im Gemeindegebiet von Golaten auf 463 m Seehöhe von Süden die Saane zu.
Die 126 km lange Saane entspringt im Kanton Bern in den Berner Alpen oberhalb der Ortschaft
Gsteig am Sanetschhorn (2.924 m) als La Sarine und wird auf 2.034 m Seehöhe zum Sanetschsee
aufgestaut, von dem zwar eine Straße in Südrichtung über den Sanetschpass (Grenzpass zum
Kanton Wallis) ins Rhônetal führt, jedoch die im nördlichen Saanetal gelegene Ortschaft Gsteig
nur zu Fuß oder mittels Seilbahn erreicht werden kann. Über den Sanetschfall stürzt der Fluss
nach Gsteig (1.175 m) hinunter, wo einerseits von links der die Berner Alpen von den
Waadtländer und Freiburger Voralpen trennende Rüschbach, durch dessen Tal eine Straße über
den Col du Pillon ins Rhônegebiet führt, und andererseits von rechts der die Berner Alpen von
den Berner Voralpen trennende Saaligraben einmünden.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 183
Als Grenzfluss zwischen den Waadtländer und Freiburger Voralpen (linkes Ufer) und den
Berner Voralpen passiert die Saane den 10 km nördlich flussabwärts gelegenen Fremdenverkehrsort
Gstaad und erreicht nach weiteren 3 km die Ortschaft Saanen (1.014 m), wo ihr von
rechts der Chouflisbach zufließt, dem die Gebirgsgruppengrenze folgt und durch dessen Tal
Verkehrswege über den Saanenmöserpass ins Simmental führen. Nach Saanen dreht die
gänzlich ins Gebiet der Waadtländer und Freiburger Voralpen eingetretene Saane in
Westrichtung, tritt in den Kanton Waadt ein, passiert Château-d'Œx (958 m, im Bild unten) und
erreicht nach 14 km die Ortschaft Les Moulins, wo von Süden die Torneresse zufließt (875 m),
durch deren Tal eine Straße zum Sattel von La Lécherette führt.
La Lécherette 1.379 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet
Das an der Nordauffahrt zum Col des Mosses liegende Schigebiet La Lécherette (im Bild unten)
liegt auf einer kleinen Hochebene, die in Südrichtung kaum 15 Höhenmeter zu einer moorigen
Talfurche abfällt, die vom Ruisseau des Biolles durchflossenen und von der zum Col des Mosses
führenden Straße durchquert wird. Diese 15 Höhenmeter reichen jedoch, um den vom Col des
Mosses in Nordrichtung abfließenden Hongrinzufluss Ruisseau des Biolles und auch den östlich
der Scheitelhöhe am Lac Lioson (1.848 m) entsprungenen Hongrin selbst am Südrand von La
Lécherette in Westrichtzung zu drängen, während die vom Col des Mosses kommende
Hauptstraße die Nordrichtung beibehält, La Lécherette passiert, danach in Ostrichtung den zum
„Käsedorf“ L`Etivaz gehörenden Weiler Le Contour (1.140 m) im Tal der Torneresse erreicht
und sodann dieses Tal abwärts ins Zentrum des Bezirks Pays-d’Enhaut, dessen Hauptort
Château-d'Œx an der Saane liegt, führt. Der Sattel von La Lécherette bildet somit die
Wasserscheide zwischen den linken Saane-Nebenflüssen Hongrin und Torneresse. © alpenlink.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 184
Nach dem Torneressezufluss wird die Saane zum Lac du Vernex (859 m) aufgestaut, an dessen
Nordufer Rossiniere (920 m, Bild Zacharie Grossen, CC BY-SA 4.0) liegt. Nach der Ortschaft La Tine
passiert die Saane die Kantonsgrenze zu Freiburg, dreht in Nordrichtung und wird zum Lac de
Lessoc (774 m) aufgestaut. Bei der am Westufer des Stausees gelegenen Ortschaft Montbovon
(797 m) mündet der 21 km lange l`Hongrin in den Stauraum, der seinerseits in seinem Oberlauf
in einem Talkessel zum Lac de l`Hongrin (1.255 m) aufgestaut wird. Aus dem im Kanton Waadt
gelegenen Quellgebiet des l`Hongrin und den Zuflusstälern des Stausees führen Straßen über Col
des Mosses, Col de la Pierre du Moëllé und Col d`Ayerne ins Schweizer Rhônetal; über La
Lécherette nach Château-d'Œx ins Saanetal und es verläuft durch ein linkes Nebental die
Montreux-Berner Oberland-Bahn, die den Col de Jaman untertunnelt und zum Genfersee führt.
In Nordrichtung fließt die Saane zwischen dem die
Grenze ihres Einzugsgebietes bildenden Bergstock Le
Molesson (2.002 m) im Westen und dem höchsten Berg
der Freiburger Voralpen, dem Vanil Noir (2.389 m) im
Osten ins Greyerzerland ein und erreicht nach 16 km
nördlich der Ortschaft Broc, die auf einer Anhöhe
zwischen Saane- und Jaunbachtal liegt, den Stauraum des
Greyerzersees (677 m, im Bild rechts), in den 1 km weiter
östlich auch der Jaunbach einmündet, durch dessen Tal
eine Straße über den Jaunpass ins Simmental führt. Hoch
über dem Westufer des Sees liegt der Bezirkshauptort
Bulle, an dessen nördlichem Stadtrand die vom Überang
Le Crêt kommende 18 km lange Sionge (im Bild unten)
dem Stausee zustrebt und diesen bei Vuippens erreicht.
© geschenkidee.ch
© 2019 Nos balades en famille.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 185
Le Crêt 862 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet
Der Höhenrücken von Le Crêt, dessen höchster Punkt (933 m) im Gemeindegebiet von La
Verrier liegt, bildet die Wasserscheide zwischen dem vom Scheitel in Nordostrichtung
abfließenden Saanezufluss Sionge und dem in Südwestrichtung abfließenden Neuenburgerseezufluss
Broye. Der Übergang ist, wie auch der südwestlich gelegene Sattel von Châtel-Saint-
Denis Teil der Hauptverkehrsrouten zwischen Lausanne und Freiburg und wird an mehreren
namenlosen Übergängen von zahlreichen Verkehrswegen gequert. Die Autobahn A 12, die
Bundesstraße und die Eisenbahn passieren den Übergang zwischen La Verrerie und Vaulruz (Bild
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0) auf einem Les Planes genannten 862 m hoch gelegenen kleinen Plateau.
Unmittelbar nördlich von Vuippens erreicht den Saane-Stausee auch der Ruisseau de l`Abbaye,
dessen Lauf eine über den Höhenzug Gibloux nach Villariaz führende Nebenstraße folgt.
Gibloux 1.031 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet
Dieser im Kanton Freiburg gelegene Übergang verbindet das Saanetal beim Greyerzersee
(677 m) mit Villariaz im Tal der Neirigue, einem rechten Nebenfluss des Saanezuflusses Glâne.
Die Straße folgt dem Flusslauf des linken Saanezuflusses Ruisseau de l`Abbaye aufwärts und
überwindet den am langgestreckten Höhenzug des bis zu 1.204 m hohen Gibloux (Bild Ludovic Péron,
CC BY-SA 3.0) gelegenen Scheitelpunkt am Ostrand des Gemeindegebietes von Le Châtelard an der
Westschulter des 1.130 m hohen Côtes à Richard, von wo die Straße weiter in Westrichtung über
den Hauptort Le Châtelard (933 m) und, - dem Bach Mausson folgend -, durch Grangettes
(813 m) ins Neiriguetal hinunter nach Villariaz führt und nach 3 km in Vuisternens-devant-
Romont in die von Bulle ins Glânetal bei Romond führende überregionale Straße einmündet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 186
Nach ihrem Austritt aus dem Greyerzersee bei Rossens (im Bild unten die Staumauer) erreicht
die in diesem Abschnitt stark mäandernde Saane nach 15 km die Ortschaft Marly (623 m), in der
ihr von rechts die 20 km lange Ärgera (frz: La Gerine) zufließt, von deren Talschluss durch die
Mulde von Plasselb eine Straße ins Sensetal führt.
© flickr/Hurni Christoph
Mulde von Plasselb 870 m, Waadtl. und Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet
Von der im oberen Ärgeratal gelegenen Ortschaft Plasselb (856 m, im Bild unten) führt über
diesen kaum wahrnehmbaren Übergang eine Verbindungsstraße nach Plaffeien (849 m) ins Tal
der Sense. Die kaum 2 km lange Route überwindet den Scheitelpunkt beim Weiler Gansmatt,
von wo der Tütschbach in Ostrichtung der Sense zustrebt, die bei Laupen in die Saane mündet.
© wikivisually.com
Nur knapp 1 km unterhalb der Ärgeramündung erreicht die Saane am Südrand von Villars-sur-
Glâne von Westen die 37 km lange Glâne, deren Tal durch die geologisch dem Juragebiet
zuzuordnenden Übergänge Praz Cachet und Champ Briand mit dem westlich gelegenen
Broyetal verbunden ist, und es führt vom Tal ihres rechten Nebenflusses Neirigue über den
Übergang Gibloux eine Bergstraße ins Saanetal.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 187
Praz Cachet 818 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet
Zwischen der auf einem Molasseplateau im Tälchen des Ruisseau de Jogne westlich des
Oberlaufs der 37 km langen Glâne (im Bild unten in Villars-sur-Glâne) im Kanton Freiburg
gelegenen Ortschaft Siviriez (777 m) im Osten und der im Kanton Waadt am oberen Talrand des
Broyetals am kleinen Bach Ruisseau des Vaux gelegenen Ortschaft Curtilles (516 m) im Westen
führt über den das Broye- vom Glânetal trennenden dem östlichen Waadtländer Mittelland
zuzuordnenden Molassehügel eine Nebenstraße, die am Scheitelpunkt bei der Ansiedlung Praz
Cachet die Kantonsgrenze Freiburg/Waadt überschreitet. Die Glâne erreicht die Aare über die
Saane -, die Broye durch Einmündung in den Neuenburgersee. Glâne- und Broyetal sind auch
über den nördlich gelegenen Übergang Champ Briand miteinander verbunden.
Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0
Champ Briand 770 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet
Zwischen dem am Saanezufluss Glâne im Kanton Freiburg gelegenen Städtchen Romont
(707 m) im Osten und der im Kanton Waadt im mittleren Broyetal am kleinen Bach Cerjaule
gelegenen Ortschaft Lucens (498 m, im Bild unten) im Westen führt über den das Broye- vom
Glânetal trennenden dem östlichen Waadtländer Mittelland zuzuordnenden Molassehügel eine
Nebenstraße, die am Scheitelpunkt bei der Ansiedlung Champ Briand die Kantonsgrenze
Freiburg/Waadt überschreitet. In Lucens wurde in den 1960-er Jahren ein unterirdisches
Versuchsatomkraftwerk erbaut. Pläne zur Herstellung einer Schweizer Atombombe wurden nach
einem Zwischenfall wieder verworfen. Die Glâne erreicht die Aare über die Saane; die Broye
durch Einmündung in den Neuenburgersee und den Zihlkanal. Südlich dieses Übergangs
verbindet eine über Praz Cachet führende Straße ebenfalls das Broye- mit dem Glânetal.
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 188
Die Saane passiert 4 km flussabwärts von Villars-sur-Glâne den Kantonshauptort Freiburg
(frz: Fribourg, im Bild unten die Altstadt durch die St. Johann Brücke hindurch gesehen), nach
dem sie zum 12,7 km langen Schiffenensee (532 m) bei der gleichnamigen Ortschaft aufgestaut
wird. In der 5 km unterhalb des Stauwerks gelegenen Ortschaft Laupen mündet von Osten die
über 35 km lange Sense in die Saane, aus deren Einzugsgebiet Verkehrswege über die Mulde
von Plasselb ins Ärgeratal und über die Obere Pötsch und den Oberulmizberg ins Gürbetal
führen. Über den Gurnigelpass sind zwei Sense-Nebentäler miteinander verbunden.
Eberhard von Nellenburg, CC BY-SA 3.0
Gurnigelpass 1.609 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane-Sense)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal der Garnitschsense (Quellfluss der Sense) mit einem
Quellflusstal der Schwarzwasser, eines rechten Nebenflusses der Sense. Von Sängerboden
(977 m), wo sich die die Westabfahrt begleitende Garnitschsense mit der Muscherensense zur
Kalten Sense vereinigt, führt in Ostrichtung die nach Schwefelberg-Bad (1.389 m) allmählich in
Nordrichtung drehende Passstraße (Bild unten Fred, CC BY-SA 3.0) zur Scheitelhöhe, auf der die
Stierenhütte liegt. Die Nordabfahrt folgt dem Dürrbach durch den Kurort Gurnigelbad (1.155 m)
bis Rüti (823 m), wo der Dürrbach in der Talfurche Biberzen in den Bach Biberzen mündet, der
weiter westlich in die Schwarzwasser mündet, die über Sense und Saane die Aare erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 189
Nach dem Zufluss der Sense (Bild unten © mapio.net), deren Tal im Unterlauf sowohl die Kantonsgrenze
zwischen Freiburg und Bern, als auch die Grenze zwischen den Waadtländer und
Freiburger Voralpen zu den Berner Voralpen bildet, tritt die Saane in den Kantons Bern ein,
wird von der Autobahn A 1 (Bern-Yverdon-les-Bains) gequert und mündet nach 10 km in die Aare.
Karte unten Gandalf, CC BY-SA 3.0
Die nach dem Zufluss der Saane zur
Alpengebietsgrenze gewordene Aare
passiert die Staustufe Niederried und
erreicht nach 6 km die Stadt Aarberg,
wo sie in Westrichtung durch den
8 km langen Aare-Hagneck-Kanal
(siehe Karte rechts) in den Bielersee
(frz: Lac de Bienne) geleitet wird, in
den von Süden der die beiden anderen Jurarandseen Murten- und Neuenburgersee
(frz: Lac de Morat und Lac de Neuchâtel) entwässernde Zihlkanal einmündet. Neben zahlreichen
Juraflüssen münden der den Murtensee entwässernde Broyekanal, die Mentue (frz: La Menthue)
und die Zihl (frz: La Thielle) in den Neuenburgersee (Bild Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0), aus deren Einzugsgebiet
über den Sattel von La Sarraz Verkehrswege ins Venogetal zum Genfersee führen.
Aus dem Quellgebiet der in den Murtensee mündenden Broye führen (neben zahlreichen über
namenlose Übergänge verlaufende Routen) über den Col du-Chalet-à-Gobet und den Sattel von
Châtel-Saint-Denis ebenfalls Verkehrswege zum Genfersee und somit ins Rhônegebiet. Ins
Saanegebiet hingegen führen aus dem Broyetal Straßen über Le Crêt, Praz Cachet und Champ
Briand. Broye- und Mentuetal sind über die geologisch dem Juragebiet zuzuordnende Anhöhe
von Corrençon miteinander verbunden.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 190
Corrençon 800 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Broye/Menthue)gebiet
Dieser Übergang liegt im Kanton Waadt und verbindet das Broyetal im Osten mit dem Tal der
L`Oulaire, eines rechten Zuflusses des Neuenburgersee-Zuflusses La Menthue. Von der
Ortschaft Moudon (510 m) im Broyetal führt eine Nebenstraße in Westrichtung über die am
Scheitelpunkt gelegene zur Gemeinde Saint-Cierges gehörende Hofsiedlung Corrençon in den
Hauptort Saint-Cierges (758 m), die am obersten Talrand der L`Oulaire-Tales liegt. Broye (über
den Murtensee) und La Menthue münden (bei Yvonand, im Bild unten von © Markus Doyon) in den Neuenburgersee,
der über den Zihlkanal in den von der Aare durchflossenen Bielersee entwässert.
Die Aare verlässt den Bielersee in der am Nordufer gelegenen gleichnamigen Stadt und wird
von dem 12 km langen Nidau-Büren-Kanal in Ostrichtung zu ihrem alten Flussbett bei Büren
zurückgeleitet, wo ihr die Alte Aare zufließt, die u. a. vom Lyssbach gespeist wird, aus dessen
Tal über den Frienisberg eine Straße nach Bern führt. Kurz nach Büren (443 m) tritt die Aare in
den Kanton Solothurn über und passiert nach 20 km den Kantonshauptort Solothurn (432 m),
nach dem ihr von rechts beim sogenannten Emmenspitz (425 m, Bild © alpiq.ch) die Emme zufließt.
Die 82 km lange Emme (auch Große Emme genannt) entspringt im Gebiet der Berner Voralpen
zwischen Hohgant (2.197 m) und Augustmatthorn (2.137 m) auf rund 1.500 m Seehöhe im
Kanton Bern nahe der Grenze zum Kanton Luzern. Nachdem sie im obersten noch unbewohnten
Abschnitt für knapp 2 km Grenzfluss zwischen den Kantonen Luzern und Bern gewesen ist, tritt
sie wieder in den Kanton Bern ein, passiert die Ansiedlung Kemmeribodenbad (976 m) und
erreicht nach 8 km den Südrand der Ortschaft Schangnau (930 m), von wo in Westrichtung über
den Schallenbergpass-, in Ostrichtung über den Übergang Schangnau-Gruenache/Wald-, und
in Nordrichtung über den Pfaffenmoospass Straßen in Täler von Emme-Zuflüssen führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 191
Schallenbergpass 1.167 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal des linken Emmezuflusses Rotebach mit dem Emmental. Die
Talorte sind Oberei (907 m) im Westen und Schangnau im Emmental im Osten. Dieser Abschnitt
ist Teil der überregionalen Straßenverbindung Thun-Luzern. Von Oberei folgt die Straße dem
Rotebach aufwärts bis zur Scheitelhöhe (im Bild unten). Weiter in Ostrichtung folgt sie im
unteren Abschnitt dem linken Emmezufluss Hombach, quert die Emme beim Weiler Brügg und
steigt zur am oberen rechten Talrand des Emmentals gelegenen Ortschaft Schangnau wieder an,
von wo in Nordrichtung eine zum Pfaffenmoospass führende Nebenstraße abzweigt. Danach
passiert sie am Ostrand Schangnaus den Übergang Schangnau-Gruenache/Wald. Fred, CC BY-SA 3.0
Schangnau-Gruenache/Wald 988 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal der Emme bei Schangnau mit dem Tal des rechten
Emmezuflusses Ilfis. Von der am oberen rechten Emmetalrand am kleinen rechten Emmezufluss
Färzbach im Kanton Bern gelegenen Ortschaft Schangnau (930 m) führt eine Straße über die im
Gemeindegebiet von Schangnau liegenden Weiler Gruenache und Wald (974 m) in die Ortschaft
Marbach (871 m) im Kanton
Luzern. Der Scheitelpunkt liegt
beim Weiler Gruenache. Die
Kantonsgrenze Bern/Luzern verläuft
östlich des Weilers Wald (Bild
rechts Roland Zumbuehl, CC BY 3.0). Der von
dort in Ostrichtung abfließende
Schönbach durchfließt Marbach,
den Hauptort der südwestlichsten
Gemeinde des Kantons Luzerns,
und mündet nach dieser in die Ilfis.
Dieser Abschnitt ist Teilstück der
von Thun im Aaretal über den
Schallenbergpass und Entlebuch
nach Luzern führenden
überregionalen Straße, die eine
Alternativroute zum Brünigpass
vom Berner Oberland in die
Zentralschweiz darstellt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 192
Pfaffenmoospass 1.056 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Von der vom westlich gelegenen Schallenbergpass kommenden und über den Übergang
Schangnau-Gruenache/Wald ins Ilfistal führenden überregionalen Straße zweigt im Ortsgebiet
von Schangnau (939 m) in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die sich entlang des rechten
Emmeufers emporschlängelt und nach 2 km den Scheitelpunkt überschreitet. © motofun/Hermann Ryter
Danach führt sie gemächlich dem Sorbach abwärts bis zu seiner Einmündung in die Emme
folgend ins Emmental hinunter und erreicht dieses nach kaum 6 km beim Weiler Sorbach, nach
dem sie in die Westauffahrt zum Übergang Hindere Blappach einmündet.
Nach Schangnau durchfließt die Emme ein 8 km langes enges Tal (im Bild unten), nach dem ihr
von rechts der Sorbach zufließt, aus desssen Tal eine Kleinstraße über den Pfaffenmoospass
nach Schangnau führt. Nach weiteren 3 km fließen bei Heidbühl von rechts der Geißbach und
der Mättebach zu, durch deren Täler eine Straße über die Hindere Blappach ins Ilfistal führt.
© madebyswitzerhand.ch/Michael Kohl
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 193
Hindere Blappach 1.145 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Emmental bei Heidbühl (745 m) mit dem Tal des rechten
Emmezuflusses Ilfis bei Trubschachen (731 m). Von der knapp oberhalb von Eggiwil an der
Emme gelegenen Ortschaft Heidbühl führt eine kleine Bergstraße dem Mättebach aufwärts
folgend in Nordrichtung und danach entlang des oberen Talrandes des Emme-Zuflusses Vorderer
Geißbach bis zum Scheitelpunkt, auf dem sich ein Gasthaus befindet. Die Straße schlängelt sich
weiter in Nordrichtung über Blappach (1.101 m) und Blappachweidli (1.053 m) bis zum oberen
Talrand des Ortbachgrabens, der bei Trubschachen (im Bild unten) ins Ilfistal mündet. Dort
mündet auch die Passstraße in die Westabfahrt des Escholzmattpasses. I, Jan.Kamenicek, CC BY-SA 3.0
Kaum 1 km unterhalb von Heidbühl passiert die Emme die Ortschaft Eggiwil (im Bild unten),
wo ihr von links der Rötebach zufließt, durch dessen Seitentäler Straßen über die Übergänge
Chuderhüsi und Linden ins Chisetal -, über Bucholterberg-Heimenschwand und
Oberlangenegg-Chrüzweg ins Zulgtal -, sowie über den Schallenbergpass zurück ins obere
Emmental bei Schangnau führen. Vom Talausgang des Rötebaches führt eine Straße über den
Chapf ins Schüpbachtal, das wie das Rötebachtal ein linkes Seitental des Emmentales ist.
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 194
Chapf 1.052 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Die Täler der beiden linken Emmezuflüsse Schüpbach und Rötebach sind durch eine kleine über
10 km lange parallel zum linken Emmeufer verlaufende Bergstraße miteinander verbunden. Von
der im untersten Schüpbachtal gelegenen Ortschaft Signau (683 m) steigt das Sträßchen in
Südrichtung über typische Emmentaler Matten und Hügel (im Bild unten) zur Nordostschulter
des Chapf (1.095 m) an, die den Scheitelpunkt bildet. Sie führt weiter in Südrichtung und
erreicht bei der Ortschaft Zilmat (758 m) das Rötebachtal. An der Südabfahrt zweigt im Weiler
Beezlere (920 m) eine Straße ab, die in Ostrichtung das Emmental bei Eggiwil (736 m) erreicht.
© motofun/Hermann Ryter
In der 8 km unterhalb von Eggiwil gelegenen Ortschaft Schüpbach (669 m) mündet von links
der gleichnamige Bach in die Emme, aus dessen Tal Straßen über den Chapf ins Röthebachtal
und über die Talfurche von Bowil ins Chisetal führen. In der knapp 2 km unterhalb von
Schüpbach gelegenen Ortschaft Emmenmatt (643 m) münden von rechts die Ilfis (im Bild unten bei
Langnau im Emmental; DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0) und von links der Längebach ein. Durch Nebentäler der
Ilfis führen Straßen über die Übergänge Schangnau-Gruenache/Wald und Hindere Blappach
ins Tal der Emme, über Escholzmatt ins Tal der Kleinen Emme und somit ins Reussgebiet und
über die Luederenalp ins Tal des rechten Emmezuflusses Grüene. Durch den Längebachgraben
führt eine Straße über Moosegg ins Quellgebiet des linken Emmezuflusses Biglebach.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 195
Luederenalp 1.144 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Die Täler der beiden rechten Emmezuflüsse Grüene und Ilfis sind durch diesen Pass miteinander
verbunden. Von der am Grüeneursprung (Zusammenfluss von Churzeneibach und Hornbach)
gelegenen Ortschaft Wasen im Emmental (750 m) führt eine kleine Bergstraße entlang dem den
Churzeneigraben im Süden begrenzenden Bergrücken aufwärts bis zum Scheitelpunkt des
Übergangs, auf dem ein Speiserestaurant liegt, das ein beliebtes Ausflugsziel ist (im Bild unten).
Weiter in Südrichtung verläuft die Straße durch den Gohlgraben, der oberhalb von Langnau im
Emmental bei Bärau (698 m) ins Ilfistal mündet. Dort mündet auch die Passstraße in die
Westabfahrt des Escholzmattpasses. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Moosegg 967 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Dieser Übergang verbindet den obersten
Teil des Tales des linken Emmezuflusses
Biglebach mit dem Tal der Emme. Von
der im Quellgebiet des Biglebaches in
einem Hochtal gelegenen Ortschaft Arni
(849 m, im Bild rechts) führt die
Passstraße in Ostrichtung gemächlich zur
Scheitelhöhe, auf der ein Hotel liegt. Die
Ostabfahrt ist steiler, teilweise auch
schmal, führt den Längebachgraben
abwärts ins Tal der Emme und erreicht
dieses bei Emmenmatt (643 m), wo die
Emme auch die Ilfis aufnimmt.
© motofun/Hermann Ryter
Die Emme passiert nach Emmenmatt die Ortschaften Lauperswil, Zollbrück und Rüderswil und
erreicht nach 5 km kurz vor Lützelflüh die Ansiedlung Ramsei (599 m), in der von rechts die
Grüene einmündet, aus deren Tal Straßen über die Luederenalp ins Ilfistal -, über den
Steinweidpass in ein linkes Nebental der Grüene -, und über Fritzenflue ins Einzugsgebiet des
rechten Aarezubringers Murg führen. Durchs untere Grüenetal und das Tal des rechten
Grüenezufluss Grießbach verläuft eine überregionale Straße und eine Eisenbahnlinie über den
Übergang Affoltern/Weier ebenfalls ins Einzugsgebiet des rechten Aarezuflusses Murg, sowie
ins benachbarte rechte Emme-Seitental des Rüegsbach/Rindertalbaches, mit dem auch weiter
unterhalb eine über die Passhöhe Schufelbüel/Oedi verlaufende Straßenverbindung besteht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 196
Steinweidpass 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Von der an der Ostauffahrt zur Luederenalp im Grüenetal gelegenen Ansiedlung Spittel (631 m)
zweigt in Südostrichtung eine Bergstraße ab, die über diesen Übergang in die am Dürrbach
liegende Ansiedlung Thal (721 m) in der Talschaft Heimisbach führt. Entlang des Baches führt
die Straße von Thal abwärts bis zur Ortschaft Grünenmatt (623 m) ins Grüenental zurück.
© Biensuhr
Fritzenflue 929 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Murg)gebiet
Von der an der Auffahrt zur Luederenalp am Zusammenfluss des Hornbaches und des
Churzeneibaches gelegenen Ortschaft Wasen im Emmental (750 m) führt eine Straße das
Hornbachtal in Ostrichtung aufwärts, verlässt dieses Tal bei Hornbach (802 m) in Nordrichtung,
passiert die Scheitelhöhe des Fritzefluhe durch einen kurzen Tunnel (im Bild unten) und gabelt
sich nördlich des Überganges bei Chesslerhütte (867 m). Die östliche Straße führt nach Eriswil
ins Tal des Murg-Zuflusses Langete. Die westlich verlaufende Straße führt nach Wyssachen im
Tal des gleichnamigen Baches, der westlich von Huttwil in den aus Häusernmoos kommenden
Rotbach mündet, der kurz danach selbst in die Langete einmündet.
© motofun/Hermann Ryter
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 197
Affoltern/Weier 810 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz/Murg)gebiet
Von den an der Emme gelegenen Ortschaften Ramsei (599 m), wo von rechts die Gruene
einmündet, und der 2,5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Rüegsauschachen (571 m), wo von
rechts der Rüegsbach einmündet, führen Straßen die Täler der genannten Bäche aufwärts bis zur
Scheitelhöhe dieses Übergangs. Diese beiden Täler sind auch durch den Übergang
Schufelbüel/Oedi verbunden. Die durch das Rüegsbach- und Rindertalbach führende Straße
erreicht den Scheitelpunkt in dem auf einer Hochfläche gelegenen Ort Affoltern im Emmental
(810 m, im Bild unten). Am Westrand von Affoltern mündet von links eine ebenfalls aus dem
Emmental über den Passübergang Lueg verlaufende Straße ein, von der westlich der Lueg-
Scheitelhöhe eine Straße in Nordrichtung ins Quellgebiet des rechten Aarezubringers Önz führt.
Klaus-Dieter Ruck, CC BY 3.0
Die durch das Grüenetal bis Sumiswald (679 m) und anschließend durchs Griesbachtal führende
Straße, der auch die Bahn folgt, erreicht in der 1,5 km östlich von Affoltern liegenden Ortschaft
Weier im Emmental (737 m) diese Wasserscheide zum Einzugsgebiet der Murg. Die beiden
Straßen vereinigen sich nördlich des Übergangs in der am Rotbach gelegenen Ansiedlung
Häusernmoos (710 m). Der Rotbach erreicht über Langete und Murg die Aare bei Murgenthal.
Emme und Murg sind direkte rechte Aarezuflüsse. Bahnhof Affoltern-Weier Markus Giger, CC BY-SA 2,5
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 198
Schufelbüel/Oedi 800 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Die Täler der beiden rechten
Emmezuflüsse Grüene und
Rüegsbach sind durch diesen
Passübergang verbunden. Von
der im gleichnamigen Tal
gelegenen Ortschaft Rüegsbach
(617 m) führt in Ostrichtung
eine Nebenstraße das Tal des
Rüegsbachzuflusses Ibachbächli
aufwärts zum Scheitelpunkt (Bild
rechts © lippi-on-tour.ch) und erreicht
nach kurzer steiler Abfahrt in
Gammenthal (679 m) den
Grießbach, der unter Sumiswald
in die Grüene mündet.
In der nur 1 km unterhalb von Ramsei gegenüber von Litzelflüh am linken Emmeufer gelegenen
Ortschaft Goldbach mündet von links der gleichnamige Bach in die Emme, durch dessen Tal
eine Straße über den Tanne-Pass ins oberste Biglenbachtal führt.
Tanne-Pass 901 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Von der am linken Emmezufluss Biglebach gelegenen Ansiedlung Arnisäge (822 m) zweigt von
der das Hochtal des Biglebachs von Arni nach Biglen verlaufenden Straße in Nordrichtung eine
Bergstraße ab, die diese Passhöhe (im Bild unten) passiert und in Nordostrichtung ins
Goldbachtal in die Ortschaft Obergoldbach (750 m) hinunter führt. Sie folgt dem Goldbach bis
zu seiner Einmündung in die Emme in der gleichnamigen Ortschaft Goldbach. © motofun/Hermann Ryter
Bei der 1,5 km unterhalb der Goldbachmündung gelegenen Ortschaft Hasle bei Burgdorf mündet
von links der Biglebach in die Emme, aus dessen Tal Straßen über die Schönbrunne ins
Worbletal, über den Blasenflue ins Chisetal, über den Tanne-Pass ins benachbarte Goldbachtal
und über Moosegg ins Tal der Emme bei Emmenmatt führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 199
Kurz nach der Biglebachmündung erreicht am Westrand der Ortschaft Rüegsauschachen von
rechts der Rüegsbach die Emme, durch dessen Tal Straßen über die Passhöhe Schufelbüel/Oedi
ins östlich benachbarte Grüenetal -, über die Anhöhe Linde in den westlich benachbarten
Heimiswilgraben -, und schließlich vom Talschluss des dort Rinderbachtal genannten
Rüegsbachtales über die Übergänge von Affoltern/Weier und Lueg Verkehrswege in die
Einzugsgebiete der rechten Aarezubringer Murg und Önz führen.
Linde 781 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet
Vom rechten Emme-Seitental Heimiswilgraben, der (nicht sehr einfallsreich) von einem schlicht
Bach genannte Flüsschen entwässert wird, führt, - ausgehend von Heimiswil (615 m, Bild © Gemeinde
Heimiswil) -, eine kleine Passstraße, die in Heimiswil von der Westauffahrt zum Lueg abzweigt, ins
östliche Nachbartal des Rüegsbaches, das die Passstraße bei der Ansiedlung Vorder-Rinderbach
(656 m) erreicht und sie dort in die Südwestauffahrt zur Affoltern-Anhöhe einmündet.
Lueg 838 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz)gebiet
Von der durch das Rüegsbach- und Rindertalbach zur Scheitelhöhe Affoltern führenden Straße
zweigt noch vor der Scheitelhöhe in Westrichtung eine Bergstraße ab, die über den Weiler
Heiligeland (799 m) diese Passhöhe (im Bild unten die Auffahrt) passiert und den
Hemiswilgraben abwärts über Hemiswil (615 m), von wo in Ostrichtung eine über Linde
führende Straße ins Rinderbachtal besteht, bis Burgdorf (535 m) ins Tal der Emme hinunterführt.
© velo-touren.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 200
Nach der Scheitelhöhe Lueg, auf der sich eine typische Emmentaler Freßbeiz befindet, zweigt
noch vor Hemiswil auf 798 m Seehöhe eine Straße in Nordrichtung ab, die über Leumberg und
Schwande (678 m) in die am rechten Aarezubringer Önz gelegene Ortschaft Wynigen (531 m)
führt und somit dieser Straßenabschnitt die Einzugsgebiete der beiden rechten Aarezubringer
Emme und Önz miteinander verbindet.
Kurz vor der 3 km flussabwärts von Hasle bei Burgdorf gelegenen Stadt Burgdorf, wo von rechts
der Hemiswilgraben (Passübergänge Linde und Lueg) ins Tal der Emme mündet erreicht in der
Ortschaft Oberburg (547 m) der Luterbach die Emme, durch dessen Tal und Nebentäler über
die Übergänge Luterbach, Talwasserscheide Lindental und Stockerehöchi Straßen ins
Worbletal führen. Nach Burgdorf (im Bild unten die historische Altstadt) wird die Emme von
der Autobahn A 1 (Abschnitt Solothurn-Bern) gequert, der sie in Nordostrichtung folgt, bei der
15 km von Burgdorf Emme-abwärts gelegenen Ortschaft Gerlafingen nach Solothurn übertritt
und 5 km später am östlichen Stadtrand des Kantonshauptortes Solothurn in die Aare mündet.
JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0
Die in Ostrichtung fließende Aare verlässt
6 km nach dem Emmezufluss den Kanton
Solothurn, kehrt in den Kanton Bern zurück
und es mündet nach weiteren 10 km bei der
Ortschaft Graben von Süden die 24 km lange
Önz ein (420 m, im Bild rechts ist oben die
Aare erkennbar), deren Quellbäche im Gebiet
östlich des Lueg, über den eine Straße ins
Emmegebiet führt, auf 760 m Seehöhe
entspringen. Die Quellbäche vereinigen sich
zur Önz in der Ortschaft Wynigen (531 m),
von wo eine Straße über den Chapeller ins
Einzugsgebiet des östlich benachbarten
Aarezufluss Murg führt, und von wo die Önz
stets in Nordrichtung der Aare zustrebt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 201
Chapeller 796 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Önz/Murg)gebiet
Von der an der Önz gelegenen Ortschaft Wynigen (531 m) führt in Ostrichtung eine Straße das
Tal des Chappele- und des Öschbaches aufwärts bis zur Ortschaft Kappelen (626 m), wo sie die
Ostrichtung beibehaltend den Talgrund verlässt und über diesen Übergang, nahe dem der Weiler
Schmidigen liegt, nach kaum 1 km in der Ortschaft Mühleweg (760 m) in die von Häusernmoos
(710 m) im Rotbachtal ins nördliche Oeschenbach (650 m) im Tal des Öschebaches führende
Straße mündet. Öschebach (nicht zu verwechseln mit dem Önz-Zufluss Öschbach) und Rotbach
sind linke Zubringer der Langete, die über die Murg die Aare erreicht.
Die Aare erreicht 7 km nach dem Önzzufluss bei Oberwynau wieder die Kantonsgrenze von
Solothurn und wird für knapp 3 km bis zum südlichen Zufluss der die Kantonsgrenze zwischen
Bern und Aargau bildenden 2 km langen Murg (400 m, tiefster Punkt des Kantons Bern, Bild ©
flickr/Hurni Christoph) bei Murgenthal zur Kantonsgrenze zwischen Solothurn (Nordufer) und Bern.
Die bloß 2 km lange in ihrem Gesamtverlauf stets die Kantonsgrenze Bern/Aargau bildende
Murg (im Bild unten der historische Grenzstein auf der Murgbrücke zwischen Murgenthal und Wynau, Dietrich Michael Weidmann, CC BY-
SA 3.0) entsteht im Gemeindegebiet von Wynau auf 420 m Seehöhe aus dem Zusammenfluss der
13 km langen Rot und der westlich fließenden fast 30 km langen Langete, aus deren
Quellgebiet Verkehrswege über den Chapeller ins Önzgebiet, über Affoltern/Weier und
Fritzenflue ins Emmegebiet und über Huttwil, Huttwilberg und Chalberweid ins
Einzugsgebiet des östlich gelegenen rechten Aarezuflusses Wigger führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 202
Huttwil 668 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Im östlichen Ortsgebiet der am Oberlauf des Murgquellflusses Langete im Kanton Bern
gelegenen Ortschaft Huttwil (636 m, Bild unten © schweizmobil.ch) liegt der Wasserscheidepunkt zum
Einzugsgebiet der Wigger. Straße und Bahn verlaufen von Huttwil in Nordostrichtung in die am
Wiggerzufluss Luthern im Kanton Luzern gelegene Ortschaft Hüswil (612 m). Vom
Scheitelpunkt zweigt in Ostrichtung eine über Ufhusen (713 m) ebenfalls nach Hüswil führende
Nebenstraße ab. Diese überschreitet am Ortsrand von Huttwil die Kantonsgrenze und führt in die
hoch am linken Talrand des Cholerlochbaches gelegene Ortschaft Ufhusen, südöstlich der der
Cholerlochbach bei Lochmüli (636 m) in den Warmisbach mündet, der sich 3 km weiter nördlich
mit der Gondiswiler Rot in Hüswil vereinigt und 1 km später in die Luthern mündet.
Hauptstraße und Bahn verlaufen von Huttwil in Nordostrichtung das Tal des die Kantonsgrenze
Bern/Luzern bildenden Ibaches abwärts bis dieser beim Weiler Weierhus (621 m), wo auch der
Bahnhof von Gondiswil liegt, in die von Norden kommende Gondiswiler Rot einmündet. Dort
überschreiten die Verkehrswege die Kantonsgrenze und folgen innerhalb des Kantons Luzern der
ab dort in Ostrichtung fließenden Gondiswiler Rot bis zu deren Vereinigung mit dem
Warmisbach in Hüswil. Vom östlichen Ortsteil von Huttwil zweigt auch in Nordrichtung eine
Nebenstraße ab, die über den Huttwilberg direkt in die Ortschaft Gondiswil (im Bild unten)
führt. Rund 5 km südlich von Huttwil verbindet eine kleine über die Chalberweid führende
Passstraße ebenfalls die Einzugsgebiete der beiden rechten Aarezuflüsse Murg und Wigger.
Dietrich_Michael_Weidmann, CC BY-SA 3.0
Huttwilberg 729 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Vom Scheitelpunkt der Wasserscheide Huttwil führt in Nordrichtung eine Nebenstraße auf den
Huttwilberg, die nach Überwindung des Scheitels über die Weiler Ettishüsere (703 m),
Rörlerweid (718 m) und Brüggeweid ins Tal des Fribaches bei Gondiswil (644 m) hinunter führt.
Der Fribach erreicht über die Gondiswiler Rot und die Luthern den Aarezufluss Wigger.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 203
Chalberweid 918 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Von der im Quellgebiet des Murgzuflusses Langete im Kanton Bern gelegenen Ortschaft Eriswil
(740 m) führt in Ostrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang der nördlichen Napfabhänge.
Sie führt durch das Älbachtal in die im Kanton Luzern am Wigger-Zubringer Luthern gelegene
Ortschaft Hofstatt (705 m). Die Kantonsgrenze verläuft östlich der im Kanton Bern gelegenen
Scheitelhöhe, von der in Südrichtung eine bis zum Weiler Ahorn (1.140 m) führende Stichstraße
abzweigt. Dieser die Einzugsgebiete der beiden rechten Aare-Nebenflüsse Murg und Wigger
verbindende Passübergang liegt 5 km südlich des die gleichen Einzugsgebiete verbindenden
Hauptverkehrsüberganges von Huttwil. Im Bild der Blick vom Ahorn Richtung Hochalpen; © Panoramio
Neben zahllosen über namenlose und im unteren flacheren Teil auch kaum wahrnehmbare
Übergänge verlaufenden Verkehrswegen sind die Täler der beiden Murg-Quellbäche Langete
und Rot im obersten gebirgigen Teil u. a. über Höchi-Gmeinweid miteinander verbunden.
Höchi-Gmeinweid 750 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg)gebiet
Von der an der Langete gelegenen
Ortschaft Madiswil (534 m, im Bild
rechts das Kirchenviertel) führt in Südostrichtung
eine Passstraße das Wyssbachtal
bis zum Talschluss beim Weiler
Wyssbach (640 m) aufwärts, von wo sie
in Nordrichtung den Scheitelpunkt
Höchi und den an dessen Nordseite
liegenden Weiler Gmeinweid erreicht.
In Nordostrichtung drehend führt die
Straße durch Reisiswil (640 m) bis
Gstell (632 m) im Quellgebiet des
linken Rotzubringers Melchnauer
Dorfbach, wo sie in die Nordauffahrt
zum Übergang Laupere einmündet. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 204
Der östlichere Murg-Quellfluss Rot bildet (wie auch die Murg selbst) stets die östliche
Kantonsgrenze von Bern, und zwar bis St. Urban zum Kanton Luzern und im untersten
Abschnitt zum Kanton Aargau. Die Rotquelle liegt auf 720 m Seehöhe östlich der Ortschaft
Gondiswil und ist im Westen, Süden und Osten vom Einzugsgebiet der Wigger umgeben. Sie
fließt in Nordrichtung ab und erreicht nach 4 km die Ortschaft Großdietwil (571 m), in der von
rechts der Fischbach zufließt, durch dessen Tal eine Straße über Leimbütz ins Lutherntal führt.
Leimbütz 649 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Von der an der Rot am Luzerner Ostufer gelegenen Ortschaft Großdietwil führt eine Straße
durch das Fischbachtal aufwärts und die nahe dem Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Fischbach
(im Bild unten) nach Zell im Lutherntal (591 m) hinunter. Der Scheitelpunkt dieser 5,5 km
langen Strecke liegt beim zu Fischbach gehörenden Weiler Leimbütz südlich des Hauptortes. Die
Rot erreicht über die Murg -, die Luthern über die Wigger die Aare. DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0
Kaum 2 km flussabwärts von Großdietwil passiert die Rot die Ortschaft Altbüron (im Bild
unten), von wo Straßen einerseits in Ostrichtung über Rike ins Wiggergebiet, und andererseits in
Nordrichtung über Säget ins Quellgebiet des rechten Aarezuflusses Pfaffneren führen.
Andreas Peters, CC BY-SA 3.0 de
Rike 681 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Von der an der Rot gelegenen Kantonsgrenzortschaft Altbüron (538 m) überwindet eine Straße
in Ostrichtung den das Rottal vom Rikebachtal trennenden Hügelzug, dessen Scheitel innerhalb
des Kantons Luzern nahe dem Weiler Rike liegt. Sie verläuft in Ostrichtung das Rikenbachtal
abwärts über Ebersecken (548 m) bis ins Tal des Wiggerzuflusses Luthern bei Gläng (501 m),
wo auch der dort nur mehr Rike genannte Bach in den Wiggerzufluss Luthern mündet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 205
Säget 611 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Pfaffneren)gebiet
Noch im Ortsgebiet der an der Rot gelegenen Kantonsgrenzortschaft Altbüron zweigt von der
Westauffahrt zur Passhöhe Rike in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die nach diesem innerhalb
des Kantons Luzern liegenden Übergang die Ortschaft Roggliswil (561 m, im Bild unten)
erreicht, die im Quellgebiet des rechten Aare-Nebenflusses Pfaffneren liegt und wo in
Ostrichtung eine über das Äberdingerhöchi ins unterste Wiggertal führende Straße abzweigt.
DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0
Unterhalb von Altbüron fließt der Rot der Melchnauer Dorfbach von links zu, aus dessen Tal
über Höchi-Gmeinweid eine Nebenstraße ins Langetetal und über den Übergang Laupere eine
überregionale Straßenverbindung nach Gondiswil ins Wiggergebiet führen.
Laupere 674 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet
Von der im Kanton Bern in einem rechten Rot-Nebental gelegenen Ortschaft Melchnau (527 m,
im Bild unten) führt eine Straße in Südrichtung das Tal des Melchnauer Dorfbaches aufwärts
und über diesen Übergang ins Fribachtal nach Gondiswil. In die Nordauffahrt mündet von
Westen die über Höchi-Gmeinweid aus dem Langetetal kommende Nebenstraße ein. In
Gondiswil mündet ebenfalls von Westen die aus Huttwil über den Huttwilberg kommende
Nebenstraße ein. Der Fribach, der unterhalb von Gondiswil Gondiswiler Rot heißt, erreicht über
Luthern und Wigger die Aare. Der Melchnauer Dorfbach erreicht die Aare über Rot und Murg.
Dietrich_Michael_Weidmann, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 206
Nach östlichem Zufluss des Groppebaches bei der 4 km unterhalb der Dorfbachmündung
gelegenen Ortschaft St. Urban (im Bild unten das dortige Kloster) wird die Rot zum Grenzfluss
zwischen Bern und Aargau, passiert die Ortschaft Roggwil im Osten, vereinigt sich an deren
Nordrand mit der Langete, die kurz vorher die Kleinstadt Langethal (481 m), den Hauptort des
Murggebietes durchflossen hat, zur Murg und mündet 2 km später bei Murgenthal in die Aare.
Bild oben Drzoom, CC BY-SA 3.0
Nach dem Murgzufluss bildet die Aare bis nach der Stadt Aarburg für über 10 km die
Kantonsgrenze zwischen Solothurn (Nordufer) und Aargau (Südufer). Kurz vor Aarburg fließt
ihr in der Ortschaft Rothrist (395 m) die 15 km lange Pfaffneren -, aus deren Quellgebiet über
den Übergang Säget eine Straße ins Murggebiet führt, und unmittelbar danach die im Unterlauf
die Berner Voralpen von den Zentralschweizer Voralpen trennende Wigger zu, deren Täler
durch das Äberdingerhöchi miteinander verbunden sind.
Äberdingerhöchi 679 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Pfaffneren/Wigger)gebiet
Von dem im Quellgebiet der Pfaffneren gelegenen Ort Roggliswil (Ortsteil Niderwil, 539 m)
zweigt in Ostrichtung eine Passstraße ab, die kurvenreich über den Weiler Hübschegrabe
(580 m) den am Nordfuß des Äberdingerhöchis (711 m, Bild © hikr/Sputnik) beim Weiler Äberdinge
gelegenen Scheitelpunkt erreicht. Weiter in Ostrichtung führt sie das Tal des Ränzligebach
abwärts bis zu dessen Mündung in den Wigger-Zufluss Huebbach beim Weiler Kurhaus (524 m).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 207
Die 41 km lange Wigger entspringt im Kanton Luzern im Napfgebiet (Berner Voralpen) auf
rund 1.300 m Seehöhe. Sie fließt in Nordrichtung und ihr rechter Nebenfluss Seewag sowie ihr
unterer Flusslauf bilden die Grenze zwischen den Ausläuferhügeln der Berner Voralpen im
Westen und der Zentralschweizer Voralpen im Osten. Nach ihrem Ursprung am Nordhang des
Napfs heißt sie Enziwigger (im Bild unten © hvwiggertal.ch) und fließt in Nordrichtung zwischen ihren
späteren Zuflüssen Buchwigger im Osten und Luthern im Westen. Mit dem Tal der Buchwigger
ist das Enziwiggertal durch die Übergänge Mörisegg und Mettenberg verbunden. Weiters führt
aus ihrem Tal eine Straße über den Chrüzstigen ins Tal ihres linken Zuflusses Luthern.
Mörisegg 708 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger im Westen mit dem Tal der Buchwigger im
Osten. Am nördlichen Ortsrand der im Enziwiggertal gelegenen Ortschaft Hergiswil verlässt
eine Passstraße in Ostrichtung das Tal (im Bild unten) und führt über diesen Übergang, auf
dessen Scheitel der Weiler Mörisegg liegt, ins Tal der Buchwigger, das sie 400 m oberhalb des
Weilers Mittler Scheimatt auf 639 m Seehöhe erreicht.
© motofun/Hermann Ryter
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 208
Mettenberg 709 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger im Westen mit dem Tal der Buchwigger. Die
kaum 3 km lange Passstraße verlässt unterhalb von Hergiswil (im Bild unten) beim Weiler
Breiten (602 m) das Enziwiggertal in Südostrichtung, passiert diesen Übergang und erreicht den
Talgrund des Buchwiggertales beim Weiler Mittler Scheimatt (627 m) oberhalb von Willisau.
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0
Chrüzstigen 814 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger mit dem Tal des Wigger-Zuflusses Luthern.
Von der an der Enziwigger gelegenen Kleinstadt Hergiswil bei Willisau (656 m) führt eine
geteerte Landstraße in Westrichtung über diesen Übergang, die das Lutherntal zwischen den
Ortschaften Luthern (778 m) und Hofstatt (705 m) erreicht. In Hofstatt erreicht auch die vom
Übergang Chalberweid kommende Straße den Talgrund des Lutherntales.
In der 7 km flussabwärts von Hergiswil gelegenen
Stadt Willisau (555 m, im Bild rechts die Altstadt)
vereinigt sich der auch Änziwigger geschriebene
Bach mit der Buchwigger zur Wigger und nimmt
als solche am Ostrand von Willisau von rechts
(Süden) die die Berner Voralpen von den Zentralschweizer
Voralpen trennende Seewag auf, aus
deren Tal eine Straße über den Menznausattel ins
Reussgebiet führt. Selbst zum Grenzfluss zwischen
den genannten Gebirgsgruppen geworden nimmt
die Wigger vor der Ortschaft Schötz (504 m) von
rechts die Rot (nicht zu verwechseln mit dem
gleichnamigen Murg-Quellfluss) auf, aus deren Tal
über die Übergänge Grueb und Rüediswiler Moos
ebenfalls Straßen ins Reussgebiet -, und über das
Ränzliger Höchi zum vom rechten Aarezufluss
Suhre entwässerten Sempachersee führen.
Bild unten von Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 209
Ränzliger Höchi 665 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet
Von der am kleinen Wiggerzufluss Rot gelegenen Ortschaft Großwangen (535 m) überquert eine
Passstraße in Nordostrichtung den das Westufer des Sempachersees begrenzenden Bergrücken,
auf dessen Scheitelpunkt die Ortschaft Renzligen liegt, von der aus der gesamte Sempachersee
und das dortige Alpenvorland überblickt werden kann (Bild unten Krol:k, CC BY-SA 3.0). Die Straße
erreicht nach fast 10 km die am Nordufer des Sempachersees (504 m) gelegene Ortschaft Sursee,
wo auch die Suhre, - ein 34 km langer rechter Nebenfluss der Aare -, aus dem See austritt.
In der 3 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Nebikon (487 m) nimmt die Wigger von
links die Luthern auf, aus deren Tal- und Nebentälern über die Übergänge Rike, Leimbütz,
Laupere, Huttwilberg, Huttwil und Chalberweid Straßen ins Murggebiet -, und über den
Chrüzstigen ins Tal der Enziwigger führen. Von rechts fließt ihr die Ron zu, deren Flusslauf die
Bahn folgt und über das Wauwiler Moos (Bild © Gemeinde Wauwil), das bis 1859 vom Wauwilersee
bedeckt war und auf dem heute eine Justizvollzugsanstalt steht, zum Sempachersee verläuft. Von
Wauwil führt in Nordrichtung eine Passstraße über das Chätzigerhöchi nach Dagmersellen.
Chätzigerhöchi 699 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet
Von der am kleinen Wiggerzufluss Ron gelegenen Ortschaft Wauwil (521 m) überquert eine
Passstraße in Nordrichtung den das rechte Wiggerufer begrenzenden Santeberg im Osten und
erreicht nach über 7 km die an der Wigger gelegene Ortschaft Dagmersellen (470 m). Der
Scheitelpunkt bietet eine großartige Aussicht auf die Innerschweizer Alpen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 210
Nördlich von Nebikon erreicht bei der Ortschaft Dagmersellen von Osten die Autobahn A 2
(Abschnitt Luzern-Ofteren) das Wiggertal, die vom Sempachersee kommt und die
Wasserscheide Suhre/Wigger bei Sursee an einem namenlosen Übergang überwunden hat. Auch
die von Wauwil und dem Chätzigerhöchi kommende Straße erreicht hier das Wiggertal. Von
der Ortschaft Dagmersellen (im Bild unten) verlässt eine Bergstraße das Wiggertal in
Ostrichtung und führt über den Übergang Lätte ins Suhretal. Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0
Lätte 731 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet
Von der an der Wigger gelegenen Ortschaft Dagmersellen (470 m) führt eine kleine Bergstraße
in Ostrichtung das Lutertal aufwärts zu diesem Übergang, von dem sie in Serpentinen ins
Suhretal hinunterführt und nach 10 km die Ortschaft Winikon (501 m) erreicht.
Die Wigger überschreitet zwischen Reiden und Zofingen (437 m) die Kantonsgrenze zu Aargau
und es fließt ihr dort von links der Huebbach zu, durch dessen Tal über das Äberdingerhöchi
eine Straße nach Pfaffnau ins Tal der Pfaffneren führt. Zwischen Oftringen und Rothrist erreicht
die Wigger 3 km unterhalb von Zofingen, von wo in Ostrichtung mehrere Straßen (wie
beispielsweise über den Fenchrüti) ins Ürketal führen, die Aare (Bild © fluss-frau.ch/Liliane Waldner).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 211
Fenchrüti 634 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet
Eine geteerte Waldstraße führt vom mittelalterlichen Städtchen Zofingen (im Bild unten), das am
Aarezufluss Wigger liegt, in Ostrichtung über diese Anhöhe nach Bottenwil (490 m) ins Tal der
Ürke, die über die Suhre die Aare erreicht. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Das untere Wiggertal und das Ürketal sind nördlich (Linden/Uerkheim 583 m,
Munihubel 594 m) und südlich (Schlatt/Reiden 578 m), dieses Übergangs durch mehrere parallel
verlaufende Neben- Forst- und Waldstraßen, die allerdings nicht immer für den öffentlichen
Verkehr uneingeschränkt benutzbar sind, miteinander verbunden.
Die Aare tritt nach der Stadt Aarburg in Nordrichtung in den Kanton Solothurn über, um nach
kaum 3 km, nachdem sie den Eisenbahnknotenpunkt Olten (390 m, größte Stadt Solothurns)
passiert hat, in Ostrichtung zu drehen und nach weiteren 11 km endgültig in den Kanton Aargau
überzutreten. Sie passiert dessen an der Kantonsgrenze liegenden Hauptort Aarau (379 m, Bild
Voyager, CC BY-SA 3.0), an dessen Ostrand ihr die Suhre (auch Sure) von Süden zufließt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 212
Der Ursprung der 34 km langen Suhre ist der im Kanton Luzern liegende Sempachersee
(504 m), dessen größter Zufluss die Große Aa ist, aus deren Einzugsgebiet neben zahlreichen
über namenlose Übergänge aus dem Wiggertal kommenden und nach Luzern weiter führenden
Hauptverkehrsrouten auch über das Recketschwandhöchi eine Straße ins Reussgebiet führt.
Vom oberen Suhretal führt eine Straße über Lätte und das Ränzliger Höchi ins Wiggertal.
Das Suhretal hat nur ein nennenswertes linkes Nebental, nämlich jenes der 17 km langen Ürke,
die im Oberlauf (im Bild unten) Grenzbach zwischen den Kantonen Aargau (linke Bildhälfte)
und Luzern ist, aus dem mehrere Straßen, u. a. über das Fenchrüti zum Unterlauf der Wigger
führen. Das Ürketal ist mit dem Suhretal über den Wiliberg verbunden.
© René P. Moor
Wiliberg 652 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet
Von Bottenwil (490 m) im Tal des linken Suhrezuflusses Ürke führt eine 6,6 km lange
Passstraße, auf der für Motorräder eine 40 km/h-Beschränkung gilt, kurz das Ürketal aufwärts,
dann in Ostrichtung über das Reidermoos und die am Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Wiliberg
(im Bild unten) in die im Suhretal gelegene Ortschaft Reitnau (508 m). LuFiLa, CC BY-SA 4.0
Von den rechten Suhre-Nebentälern sind nur das Wynatal und das Ruederchetal erwähnenswert,
die mit dem Suhretal über die Übergänge Moorberg/Rütihof, Bööler Passhöchi und
Bänkelloch verbunden sind. Der Pfaffenberg verbindet die genannten Nebentäler miteinander.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 213
Moorberg/Rütihof 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet
Von Gränichen (410 m) im Tal des rechten Suhrezuflusses Wyna aus gelangt man über die
Nordostrampe dieser Passhöhe durch den Wald in vielen Halbkehren zum Rütihof. Hier liegt auf
einer Hochfläche (Bild unten © mapio.net/jakob plüss) ein Restaurationsbetrieb mit großem Kinderspielplatz,
Streichelzoo und Reitzentrum. Die steilere Südwestrampe endet in Muhen (427 m). Weiter
südlich sind diese beiden Täler durch das Bööler Passhöchi ebenfalls miteinander verbunden.
Bööler Passhöchi 611 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet
Auch dieser südlich des Übergangs Moorberg/Rütihof gelegene Übergang verbindet das
Suhretal mit dem Tal ihres rechten 32 km langen Nebenflusses Wyna. Eine kleine Nebenstraße
führt vom Talausgang des Suhre-Nebenflusses Ruederche bei Schöftland (463 m) in Ostrichtung
gemächlich das Surteltal aufwärts zur Scheitelhöhe (im Bild unten), von wo sie in relativ
spektakulären Kurven nach Unterkulm (466 m) ins Wynatal hinunter führt. Die Wyna mündet in
Suhr (385 m) in den rechten Aarezufluss Suhre. Fred, CC BY-SA 3.0
Bänkelloch 623 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Suhretal mit dem Tal ihres rechten Nebenflusses Ruederche. Eine
kleine Nebenstraße führt von der am Ostrand des Suhretales gelegenen Ortschaft Kirchleerau
(501 m) in Ostrichtung das Weiertal aufwärts über diesen Sattel in die im Tal der Ruederche
gelegene Ortschaft Kirchrued (513 m). Die Ruederche mündet in Schöftland (463 m) in die
Suhre. Die Straße setzt sich von Kirchrued in Ostrichtung über den Pfaffenberg fort.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 214
Pfaffenberg-Oberkulm 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet
Dieser Übergang verbindet die Täler der beiden rechten Suhrezuflüsse Ruederche und Wyna.
Von der Ortschaft Kirchrued im Ruederchetal führt eine geteerte Landstraße in Ostrichtung über
diesen Übergang nach Oberkulm (481 m) ins Wynatal. (im Bild von Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0)
Im Aargau führen aus dem Wynatal in Ostrichtung über den Breitenberg, Dürrenäsch,
Steinenberg, Wampfle und Tätschbüel Straßen ins benachbarte Tal des linken Bünzzubringers
Aabach bzw. zu den von diesem durchflossenen Seen (Hallwilersee und Baldeggersee).
Breitenberg 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet
Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Gränichen (410 m, im Bild unten) im Westen führt
eine 6 km lange nur 3-4 m breite Passstraße in die am Aabach gelegene Ortschaft Seon (445 m).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 215
Dürrenäsch 554 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet
Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Teufenthal (443 m) im Westen führt eine 7,2 km
lange Passstraße nach Boniswil (477 m) am Nordufer des Hallwilersees (im Bild unten © vssu.ch). Auf
der Scheitelhöhe, auf der die gleichnamige Aargauer Ortschaft Dürrenäsch liegt, mündet von
Süden eine ebenfalls aus dem Wynatal kommende Bergstraße ein, die den Scheitelpunkt am
südlich dieses Übergangs gelegenen Steinenberg überwunden hat.
Steinenberg 570 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet
Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Unterkulm (466 m) führt eine kleine Bergstraße in
Ostrichtung zum Übergang Steinenberg, von dem sie weiter in Gratnähe verläuft und in der
Ortschaft Dürrenäsch (Bild © mapio.net/mwbsw) in die aus Teufenthal kommende Straße einmündet.
Wampfle 716 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet
Von der an der Wyna oberhalb von Unterkulm gelegenen Ortschaft Zetzwil (510 m) führt eine
knapp 6 km lange Bergstraße in Nordostrichtung ebenfalls nach Boniswil zum Nordufer des
Hallwilersees. Sie überwindet den Scheitelpunkt rund 200 m östlich der Anhöhe Wampfle.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 216
Tätschbüel 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet
Ebenfalls von Zetzwil (im Bild unten das Ortszentrum) im Wynatal führt in Ostrichtung eine
knapp über 5 km lange Bergstraße über diesen südlich von Wampfle gelegenen Übergang in die
am Westufer des Hallwilersees (449 m) gelegene Ortschaft Birwil. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0
Die Aare passiert 10 km unterhalb der Suhremündung von Ost- in Nordrichtung drehend die
Ortschaft Möriken-Wildegg, wo von rechts die 30 km lange Bünz zufließt (359 m), der
unmittelbar vor ihrer Einmündung noch von links der den Baldeggersee und Hallwilersee
entwässernde Aabach zufließt. Aus dem Bünztal, das unmittelbar westlich des Reusstales
verläuft, überwinden südlich des Übergangs Brunegg zahlreiche Verkehrswege an namenlosen
Übergängen den sanften zwischen Bünz- und Reusstal liegenden Hügelzug. Aus dem auch
Luzerner Seetal (Bild unten) genannten Aabachtal führen Straßen über die Horben-Hochebene
ins Reussgebiet sowie über Breitenberg, Dürrenäsch, Steinenberg, Wampfle und Tätschbüel
ins Suhregebiet. Bünz- und Aabachtal sind durch den Übergang Schlatt miteinander verbunden.
© Universität Zürich/luftbilder-der-schweiz
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 217
Schlatt 814 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Bünz)gebiet
Von der am oberen Rand des Luzerner Seetales gelegenen Ortschaft Müswangen (783 m)
überwindet eine kleine Passstraße in Ostrichtung den Hauptkamm des Lindenbergs und erreicht
nach kaum 4 km die Ansiedlung Brunnwil (719 m, im Bild unten die Passhöhe), die im
Quellgebiet des Altbaches liegt, der über den Rüeribach und die Bünz die Aare erreicht. Der
durch Müswangen fließende Dorfbach entwässert über den Vorderbach in den Hallwilersee,
dessen Abfluss Aabach ein linker Nebenfluss der Bünz ist.
© Panoramio
Nachdem die Aare 4 km nördlich der Bünzmündung von der Autobahn A 3 (Basel-Sargans)
überquert worden ist, passiert sie die Habsburg (letzter Übergang ins Reusstal) und erreicht das
Wasserschloss der Schweiz genannte Talbecken, wo ihr von rechts die Reuss (330 m, im Bild
unten kurz vor der Mündung) und unmittelbar danach die Limmat (328 m) zufließen, deren
Einzugsgebiete in den Folgekapiteln gesondert beschrieben werden. Badener, CC BY-SA 3.0
Nach der Reussmündung verlässt die Aare das Alpengebiet und passiert nach der Limmatmündung
innerhalb des Juragebietes eine Klus, umspült das auf der Insel Beznau gelegene
AKW, nimmt bei Döttingen (322 m) von rechts den am Ostabhang des Lägeren nahe Dielsdorf
entsprungenen Jurafluss Surb auf, wird bei Gippingen zum Klingnauer Stausee (318 m) gestaut
und mündet 600 m unterhalb des Stauwehrs bei Koblenz auf 311 m Seehöhe in den Hochrhein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 218
Reuss-Gebiet
Die Reuss hat ein Einzugsgebiet von 3.425 km 2 , ist 164 km lang und damit nach Rhein, Rhône
und Aare der viertgrößte Fluss der Schweiz. Sie entsteht im Kanton Uri im Urseren genannten
Talgrund durch Zusammenfluss der Furka- und der Gotthardreuss, fließt in grundsätzlicher
Nordrichtung, passiert den Vierwaldstättersee und damit das Kernland der Schweiz und mündet
im Wasserschloss der Schweiz im Kanton Aargau in die Aare, wobei die letzten 3 km des
Flusslaufes unterhalb von Birmenstorf die Grenze des Alpengebietes zum Juragebirge bilden.
Das kleine Quellbächlein Gotthardreuss (Bild © akc-forum.de) ist das einzige Gewässer, dass dem
riesigen Flusssystem der Aare vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser zuführt.
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Reuss beginnt außerhalb des Alpengebietes in der zwischen
Reuss- und Limmatmündung an der Aare liegenden Ortschaft Vogelsang (im Bild unten © im-schloessli.ch),
von wo sie zum Chörnlisberg (561 m) ansteigt und nach dem Anrainerverkehr vorbehaltenen
Übergang Petersberg/Baldegg (536 m) in ein nördlich der Ortschaft Dättwil verlaufendes, das
Limmattal bei Baden mit dem Reusstal bei Birmenstorf verbindenden Moränental, das die
Grenze zwischen Alpen- und Juragebiet darstellt, wieder abfällt, und dort von Haupt- und
Nebenstraßen sowie Bahnstrecken gequert wird. Dieses von der Reuss/Limmat-Wasserscheide
bis hierher überquerte Hügelgebiet gilt als westliche Verlängerung des Tafeljuragebirgszuges
Lägeren, der von der Limmat bei Baden durch eine kaum 200 m breite Klus durchbochen wird.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 219
Von Dättwil steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide zum das Reuss- vom Limmattal trennenden
13 km langen Hügelzug des Heitersberges, und zwar zum dessen Nordende bildenden Baregg
(531 m) an, der von Autobahn der A 1 untertunnelt wird. Sie folgt dem Hauptkamm des bis zu
787 m hohen Heitersberges, in dessen Verlauf sie am Rüsler (654 m), beim Weiler Heitersberg
(657 m, im Bild unten die Passhöhe) und am Herrenberg (666 m) zwar von Kleinstraßen
überquert wird, diese jedoch teils aus Naturschutzgründen abschnittsweise für den allgemeinen
Verkehr gesperrt sind, um zu verhindern, dass diese Übergänge als Schleichwege zur Umgehung
des mautpflichtigen Bareggtunnels genützt werden. Paebi, CC BY-SA 3.0
Im Bereich Rüsler wird der Heitersberg auch von der Bahn (Abschnitt Olten-Zürich) durch den
4.929 m langen Heitersbergtunnel (im Bild unten das Ostportal) unterquert. Erst nach dem
Herrenberg wird die Reuss/Limmat-Wasserscheide am Mutschellen von uneingeschränkt
benutzbaren öffentlichen Straßen überschritten.
© Stefan Gafner
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 220
Mutschellen 551 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Der Mutschellen liegt auf der alten Handelsstraße von Bern nach Zürich und stellte die
Fuhrwerke vor der Zielankunft in Zürich ein letztes Mal auf die Probe. Er verbindet das Reusstal
im Westen mit dem Limmattal im Osten. Direkt auf der Scheitelhöhe treffen sich die Gebiete der
drei zum Kanton Aargau gehörenden Gemeinden Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und
Widen, die zu einer Ortschaft zusammengewachsen sind. Eine Bahnlinie (im Bild unten die
Westauffahrt), sowie mehrere Straßen überqueren diesen zwischen dem Reusstal bei Bremgarten
(370 m) und Dietikon (388 m) gelegenen Pass. Dietikon liegt im untersten Teil des Reppischtales
an der Reppischmündung in die Limmat und gehört bereits zum Kanton Zürich.
Kabelleger / David Gubler, CC BY 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Mündung
Reuss - Aare - Rhein
Atlantik
Rummelbach - Reppisch - Limmat -
Aare - Rhein
Von der Einsenkung des Mutschellen steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide zum
Holzbirrliberg (im Bild unten mit Blick auf die Ortschaft Berikon und die Hochalpen im
Hintergrund) genannten Südende des Heitersberges an, auf dem sie am Englisächer, Buechrüti
und Islisberg von Verkehrswegen gequert wird, danach in den Kanton Zürich übertritt und zur
Talwasserscheide von Bonstetten abfällt. F.O alias Oggi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 221
Englisächer 609 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der am rechten Reussufer im Kanton Aargau gelegenen Ortschaft Unterlunkhofen (400 m)
führt eine Landstraße in Nordrichtung auf den Holzbirrliberg durch die Gemeinde Oberwil-Lieli.
Im Ortsteil Lieli, dessen östlicher Ortsrand die Kantonsgrenze zum Kanton Zürich bildet, liegt
die Scheitelhöhe dieses Übergangs ins Reppischtal. Von Lieli führt die Straße in Ostrichtung das
bereits im Kanton Zürich liegende Lunnerenbachtal hinunter nach Birmenstorf (462 m). Vor der
Scheitelhöhe zweigt eine über den Übergang Buechrüti nach Aesch führende Nebenstraße ab.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Oberwilbach - Reuss - Aare - Rhein
Lunnerenbach - Reppisch - Limmat -
Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Buechrüti 607 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der Westauffahrt zum Englisächer zweigt noch im Ortsgebiet
von Lieli (590 m, im Bild unten) eine Nebenstraße rechts
ab, die nach dem Weiler Litzibuech (591 m) die Kantonsgrenze
zu Zürich überschreitet, die einsame Hochweide Buechrüti (im
Bild rechts) durchquert, den gleichnamigen Weiler passiert und
über die rund 4 km von Lieli entfernte Ortschaft Aesch (546 m)
und den Lochmattengraben ebenfalls nach Birmenstorf führt.
© Roadcaptain/motorradland.ch
Nienetwiler, CC BY 2.5 ch
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Oberwilbach - Reuss - Aare - Rhein
Lochmattenbach - Wueribach -
Reppisch - Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 222
Islisberg 680 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der am rechten Reussufer im Kanton Aargau gelegenen Ortschaft Oberlunkhofen (438 m)
führt eine Landstraße in Ostrichtung durch die Ortschaft Arni auf den Holzbirrliberg in die am
Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Islisberg (im Bild unten), nach der sie die Kantonsgrenze von
Zürich überschreitet und nach Bonstetten hinunter führt. Der Übergang wird auch von der
Autobahn A 4 (Abschnitt Zürich-Knonauer Amt) untertunnelt. Burkardus, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Arnibach - Reuss - Aare - Rhein
Isenbach - Wüeribach - Reppisch -
Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Bonstetten 541 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Die Ortschaft Bonstetten (im Bild unten) liegt am Westfuß des Islisberges und bildet eine
Talwasserscheide zwischen den vom nördlichen Ortsteil abfließenden Isenbach und den den
südlichen Ortsteil entwässernden Höfibach. Während die Autobahn A 4 die Wasserscheide durch
den Isisbergtunnel überwindet, führen die Hauptstraße und die Eisenbahn in Nord-Südrichtung
über dieses Plateau. Vom südlichen Ortsteil führt eine Straße über Schladhau ins Reppischtal.
Paebi, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Höfibach - Jonen - Reuss - Aare -
Rhein
Isenbach - Wüeribach - Reppisch -
Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 223
Nach Bonstetten steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide in Ostrichtung zum Hörglen (656 m)
an, passiert in Südrichtung den Übergang Schladhau, steigt das Reppischtal im Westen
begrenzend auf 749 m an, passiert die Passhöhe Müliberg, fällt nach dem Aeugsterberg (829 m,
im Bild unten mit Türlersee) in den auf einem Plateau liegende Ort Aeugst am Albis ab, verläuft
von einer Kammstraße begleitet entlang des Jungalbis bis Vollenweid, dreht am Gom (741 m) in
Nordrichtung, erreicht nach Tüfenbach am Hochwacht (878 m) den Hauptkamm des das Sihltal
im Westen begleitenden Albis, folgt diesem in Südrichtung über Bürglen (915 m) und Albishorn
(909 m) und fällt nach dem Mattli (856 m) zum am linken Sihlufer gelegenen Baarerboden ab.
Paebi, CC BY-SA 3.0
Schladhau 636 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Eine bloß 2,6 km lange Bergstraße führt vom südlichen Ortsrand von Bonstetten über diesen
Übergang in die an der Reppisch gelegene Ortschaft Aumüli (578 m, Bild Paebi, CC BY-SA 4.0).
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Höfibach - Jonen - Reuss - Aare -
Rhein
Reppisch - Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 224
Müliberg 669 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der Ortschaft Affoltern am Albis (494 m) führt in Ostrichtung eine Bergstraße über diesen
an der Nordflanke des Aeugsterberges (829 m) gelegenen Übergang ins Aeugstertal. Sie mündet
beim Weiler Chloster (611 m) in die das von der Reppisch durchflossene Aeugstertal
durchlaufende zum Türlersee (443 m, Ursprung der Reppisch) führende Straße ein.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse Jonen - Reuss - Aare - Rhein Reppisch - Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Aeugst a. Albis 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der an der Jonen gelegenen Ortschaft Affoltern am Albis (494 m) verläuft in Südostrichtung
eine weitere Passstraße in die auf dem Wasserscheideplateau Reuss/Limmat gelegene Ortschaft
Aeugst am Albis, von der sie annähernd den Kamm der Wasserscheide folgend über Boden
(693 m) bis in den ebenfalls auf der Scheitelhöhe liegenden Ort Vollenweid führt, wo sie in die
höherrangige vom oberen Jonental zum Türlersee (im Bild unten) führende Straße einmündet.
Berger, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Mündung
Jonen - Reuss - Aare - Rhein
Atlantik
Türlersee - Reppisch - Limmat -
Aare - Rhein
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 225
Vollenweid 651 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Die überregionale von Mettmenstetten nach Adliswil führende Albispassstraße führt von der im
oberen Jonental gelegenen Ortschaft Unter-Rifferswil (520 m) über Schonau zum Türlersee
(643 m), von wo sie zum Albispass ansteigt. Sie überwindet in der Ortschaft Vollenweid (Bild
unten) den Scheitelpunkt zwischen dem Reusszufluss Jonen und dem Limmatzufluss Reppisch.
Paebi, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Mündung
Jonen - Reuss - Aare - Rhein
Atlantik
Türlersee - Reppisch - Limmat -
Aare - Rhein
Tüfenbach 670 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
In der Einsenkung zwischen Gom und Albis liegt die Ortschaft Tüfenbach (698 m, im Bild
unten), durch die eine von der im Quellgebiet der Jonen liegenden Ortschaft Hausen am Albis
(611 m) zum Türlersee verlaufende Straße führt, die jenseits der südlich von Tüfenbach
gelegenen Scheitelhöhe in der Ansiedlung Riedmatt (662 m) in die Albispassstraße mündet.
Paebi, CC BY-SA 4.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Tüfenbach - Jonen - Reuss - Aare -
Rhein
Türlersee - Reppisch - Limmat -
Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 226
Baarerboden 540 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Dieser Übergang liegt an der Kantonsgrenze zwischen Zürich und Zug im Ortsgebiet von
Sihlbrugg (im Bild unten), einer Ortschaft die sich auf 4 Gemeinden in 2 Kantonen (Hirzel und
Hausen am Albis des Kantons Zürich, sowie der Zuger Gemeinden Baar und Neuheim), aufteilt.
© myswitzerland.comVon der vom Hirzelpass kommenden und das Sihltal abwärts führenden Straße
zweigt in Sihlbrugg eine Straße in Westrichtung ab, die über den Baarerboden nach Baar im
Lorzetal führt, wo sie in die Autobahn A 4a übergeht. Nur die 5 Höhenmeter, die der
Baarerboden höher als der Flusslauf der Sihl liegt, hindern die Sihl daran, in Westrichtung in die
Lorze zu entwässern, sondern stattdessen in Nordrichtung sich durch den zwischen Albis und
Zimmerberg liegenden Sihlzopf hindurchzuzwängen (im Bild unten, © myswitzerland.com).
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Mündung
Lissibach - Lorze via Zugersee -
Reuss - Aare - Rhein
Atlantik
Sihl - Limmat - Aare - Rhein
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 227
Weiter in Südrichtung erreicht die Reuss/Limmat-Wasserscheide nach dem Josefsgütsch (721 m,
im Bild unten, © myswitzerland.com) die Anhöhe Müli, die im Ortsgebiet von Neuheim liegt.
Neuheim/Müli 655 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Südlich parallel zu der über den Baarerboden verlaufenden Straße führt von Sihlbrugg eine
durch die Ortschaft Neuheim führende Nebenstraße ebenfalls nach Baar. Der Müli genannte
Scheitelpunkt der Strecke liegt im Ortsteil Hinterburg, von wo die Straße über Baarburg (578 m)
hinab ins Höllbachtal am südöstlichen Ortsrand von Baar hinunter führt.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Mündung
Höllbach - Lorze via Zugersee -
Reuss - Aare - Rhein
Atlantik
Sihl - Limmat - Aare - Rhein
In Südostrichtung über den Chälenwald
(749 m) erreicht die Reuss/Limmat-
Wasserscheide das Gemeindegebiet der am
Talrand des Edlibaches gelegenen Ortschaft
Menzingen, das sie durchläuft und dort von
zahlreichen Kleinstraßen gequert wird. Beim
Ortsteil Finstersee verlässt sie Menzingen und
steigt zwischen dem Wilensee (im Bild rechts)
und den Quellgebieten der Lorzezubringer
Edlibach und Dürrbach zum Bruusthöchi
(1.177 m) an, passiert in Ostrichtung die
Mängelhöhe (1.122 m) und den Muetegg
(1.210 m), fällt vom Gottschalkenberg in
Südrichtung drehend zum Chlausenchäppeli
ab, passiert den Raten und den Mälchgaden
(1.158 m) und fällt von der Wallfahrtskapelle
St. Jost zum Tänndlichrüz ab.
Bild unten © badi-info.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 228
Menzingen 805 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Die einzelnen Orte der aus den Ortsteilen Edlibach, Meningen und Finstersee bestehenden
Gemeinde von Menzingen sind durch zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen sowie Forst- und
Güterwegen miteinander verbunden. Die im westlichen Gemeindegebiet liegende am
gleichnamigen Bach gelegene Ortschaft Edlibach liegt im Reuss-Einzugsgebiet. Die am Ostrand
beim Wilensee gelegene Ort Finstersee liegt am oberen Talrand des Limmatzubringers Sihl. Die
Wasserscheide Reuss/Limmat durchquert das nördliche und das östliche hügelige Ortsgebiet des
Hauptortes Menzingen (im Bild unten von Baikonur, CC BY-SA 3.0), wobei sie dazwischen bis auf fast 860 m
Seehöhe ansteigt und wird im Zuge dieses Verlaufes an namenlosen Übergängen von diversen
Straßen, die aus dem Lorzetal über Edlibach und Finstersee ins Sihltal führen, passiert.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Edlibach - Höllbach - Lorze via
Zugersee - Reuss - Aare - Rhein
Wilensee und Mülibach - Sihl -
Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Chlausenchäppeli 1.089 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der Ortschaft Finstersee (774 m) führt eine Kleinstraße das Mülibachtal und später das
Sparenbachtal aufwärts über diesen an der Ostschulter des Gottschalkenberges (1.186 m. im Bild
unten der Gasthof vor der Passhöhe, Ulflulfl, CC BY-SA 3.0) gelegenen Übergang zum Ägerisee (724 m).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 229
Nach der Scheitelhöhe, von der eine zum Gasthof am Gottschalkenberg (1.148 m) und danach
weiter großteils unbefestigt direkt ins Mülibachtal führende Straße abzweigt, verläuft die Straße
in Südrichtung annähernd als Kammstraße bis zum Passübergang Raten, wo sie von der über
diesen Übergang von Oberägri ins Bibertal führenden höherrangigen Straße gekreuzt wird. Vom
Raten verläuft sie weiter in Südwestrichtung und erreicht über den Weiler Zigerhüttli (962 m)
ebenfalls bei Oberägeri das Ufer des Ägerisees (Bild unten © myswitzerland.com bei Unterägeri-Morgarten).
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Moosrusenbach - Dorfbach -
Ägerisee - Lorze via Zugersee -
Reuss - Aare - Rhein
Sparenbach - Sihl - Limmat - Aare –
Rhein
Mündung
Atlantik
Raten 1.077 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Von der am Ägerisee (724 m) gelegenen Ortschaft Oberägeri führt eine Landstraße in
Ostrichtung über Alosen (879 m) zum Scheitelpunkt dieses Übergangs (im Bild unten im Morgennebel ©
fotocommunity/Re. Weber), auf dem sie von einer ebenfalls vom Ägerisee über Zigerhüttli kommenden
Straße gekreuzt wird, die in Nordrichtung über den Chlausenchäppeli ins Sihltal führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 230
Weiter in Nordostrichtung führt die aus Oberägeri kommende Straße über Wissenbach (924 m)
ins Bibertal hinunter und erreicht schließlich den 10,5 km von Oberägi entfernten Bahn- und
Straßenknotenpunkt Biberbrugg (828 m, im Bild unten © kulturkonzept.ch).
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Moosrusenbach - Dorfbach -
Ägerisee - Lorze via Zugersee -
Reuss - Aare - Rhein
Ijenbach - Wissenbachrusen - Biber -
Alp - Sihl - Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Tänndlichrüz 1.032 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Sowohl vom Süd-, als auch vom Ostufer des Ägerisees führen zahlreiche Kleinstraßen
verschiedenste Weiler passierend den das Ostufer säumenden Hügelzug hoch und erreichen
vereint am Tänndlichrüz den Scheitelpunkt, von dem eine Straße über Tänndli (986 m) und
Steinstoß (924 m) ins Bibertal hinunter führt und den Talgrund bei Bibersteg (908 m) erreicht.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Bielenbergrusen - Ägerisee - Lorze
via Zugersee - Reuss - Aare - Rhein
Tänndlibach - Biber - Alp - Sihl -
Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Die Reuss/Limmat-Wasserscheide tritt in Südrichtung im Tänndliwald in den Kanton Schwyz
über, steigt zum Morgartenberg (1.244 m, im Bild unten das Gipfelkreuz in der rechten
Bildhälfte) an und fällt in Ostrichtung zum Sattelpass ab.
© freizeitfreunde.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 231
Sattel(pass) 932 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Die zwischen Morgartenberg und Nüsellstock gelegene Hochebene liegt südlich des Ortsrandes
von Rothenthurm im Quellgebiet der Biber. Über das Plateau, dessen Scheitelpunkt beim Weiler
Hasenmatt in der Ortschaft Sattel (im Bild unten) nahe der Bahnstation Biberegg liegt, führt die
Verkehrsachse Zürichsee-Gotthard. Mehrere Haupt- und Nebenstraßen sowie die Südostbahn
führen von Rothenthurm in Südrichtung nach Steinen und in den Kantonshauptort Schwyz.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Steiner Aa - Lauerzersee - Seeweren
- Muota - Vierwaldstättersee - Reuss
- Aare - Rhein
Biber - Alp - Sihl - Limmat - Aare –
Rhein
Mündung
Atlantik
Nach dem Nüsellstock (1.479 m) dreht die Reuss/Limmat-Wasserscheide wieder in Südrichtung,
passiert den Näbikenfirst (1.566 m), das nur von Westen anfahrbare Haggenegg (1.381 m, Bild
unten), den Haggenspitz (1.761 m) und den Kleinen Myten (1.811 m), dreht am Großen Myten
(1.898 m) in Südostrichtung und fällt nach dem Brünnelistock (1.594 m) zum Ibergeregg ab.
Port(u*o)s, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 232
Ibergeregg 1.406 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Der Übergang verbindet den Kantonshauptort Schwyz (516 m) im Westen mit dem Südufer des
Sihlsees (889 m) bei Euthal. Die über 20 km lange Strecke führt im Scheitelbereich, der im
Winter ein beliebtes Schigebiet mit zahlreichen Gaststätten ist (siehe Bild unten ©
ibergeregg.ch), über Almgebiet. Die östlichen Talorte sind Ober- und Unteriberg (925 m).
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Hundsbüelbach - Muota -
Vierwaldstättersee - Reuss - Aare -
Rhein
Minster - Sihlsee - Sihl - Limmat -
Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Die Reuss/Limmat-Wasserscheide steigt zur Kette des Hoch-Ybrig an, dreht am Firstspitz in
Ostrichtung, verläuft über Groß Sternen (1.969 m) und Forstberg (2.215 m) zum Drusberg
(2.282 m), von dem sie über den Höch Hund (2.215 m) zum Pragelpass (Bild unten) abfällt.
Paebi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 233
Pragelpass 1.548 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Der Pass verbindet das Muotatal im Kanton Schwyz mit dem Klöntal im Kanton Glarus. Er liegt
zwischen den Orten Muotathal (610 m) und Riedern (529 m). Die meist einspurige nördlich
parallel zum Klausenpass verlaufende Straße steigt von Schwyz her stark an (bis zu 18 %). Auf
der östlichen Glarner Seite passiert sie den Klöntalersee (848 m, im Bild unten). Seit 1978 ist ein
kurzes Stück der östlichen Rampe von Richisau bis zur Kantonsgrenze an Wochenenden für den
Motorfahrzeugverkehr gesperrt, um Wochenenddurchgangsverkehr zu unterbinden.
Ikiwaner, CC BY-SA 3.0
Anfang Oktober 1799 überquerte der Generalissimus Alexander Wassiljewitsch Suworow im
zweiten Koalitionskrieg gegen Napoleon den Pass mit einer Armee von fast 20.000 Mann.
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Starzlen - Muota - Vierwaldstättersee
- Reuss - Aare - Rhein
Chlü - Klöntalersee - Löntsch - Linth
- Walensee - Linthkanal - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Mündung
Nach dem Silberen (2.314 m) quert die
Reuss/Limmat-Wasserscheide in Südrichtung den
Chratzerengrat beim Gämsliloch (2.349 m),
verläuft über Chratzerenfürggeli (2.141 m) zum
Pfannenstock (2.573 m), passiert Brunalpelihöchi
(2.207 m), Flätstock (2.401 m), Höch Turm
(2.666 m) und Furggele (2.402 m), erreicht am
Ortstock (2.716 m) die Kantonsgrenze
Schwyz/Glarus und folgt dieser in Südwestrichtung
bis zum Schijen (2.608 m, im Bild rechts), der das
Dreikantoneneck Schwyz/Glarus/Uri bildet.
Atlantik
Bild unten von Alpin_Rise, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 234
Sie folgt der Kantonsgrenze Schwyz/Uri über Signalstock (2.573 m) und Rot-Nossen (2.502 m)
bis zum Läckipass (2.334 m), tritt ins Gebiet des Kantons Uri über und steigt zum Läckistock
(2.486 m) an, passiert das Firner Loch (2.248 m) und den Gebirgsstock Glatten (2.505 m) und
fällt vom Märcher Stöckli (2.382 m, Bild © meteoradar.ch) in Südrichtung zum Klausenpass ab.
Klausenpass 1.948 m, Zentralschweizer Voralpen/Glarner Alpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet
Die Passhöhe liegt innerhalb des Kantons Uri und verbindet das Schächental mit dem
Urnerboden. Er trennt die Zentralschweizer Voralpen im Norden von den Glarner Alpen
im Süden. Die Straße führt von Altdorf in Ostrichtung durch das Schächental aufwärts zur
Scheitelhöhe, von wo sie den Urnerboden (Bild Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) abwärts verläuft, nach
10 km die Grenze zum Kanton Glarus überschreitet und hinunter nach Linthal führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 235
Auf der Passhöhe befinden sich neben zahlreichen Parkplätzen ein Kiosk mit Restaurant, ein
Selbstbedienungsrestaurant und eine Kapelle. Knapp 100 m unterhalb der Passhöhe in Richtung
Altdorf liegt das Hotel Passhöhe (Bild unten). Von November bis Mai ist der Übergang gesperrt.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Reuss Limmat
Abflüsse
Niemerstafelbach -Vorder Schächen -
Schächen - Reuss via
Vierwaldstättersee - Aare - Rhein
Fätschbach - Linth - Walensee -
Linthkanal - Zürichsee - Limmat -
Aare - Rhein
Mündung
Atlantik
Die Reuss/Limmat-Wasserscheide steigt innerhalb der Glarner Alpen in Südrichtung zum
Clariden (3.267 m) an, wo sie die Kantonsgrenze Uri/Glarus erreicht. Sie folgt dieser über den
vergletscherten Claridenpass (2.942 m) und endet am Gipfel des das Drei-kantoneneck
Uri/Glarus/Graubünden bildenden Piz Cazarauls (3.063 m, Bild © mapio.net/Little.Witch), da jenseits des
Reussgebietes das Einzugsgebiet der Limmat endet und jenes des Vorderrheins beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 236
Die nunmehriger Reuss/(Vorder)Rhein-Wasserscheide folgt der Kantonsgrenze Uri/Graubünden
in Südwestrichtung über den Groß Düssi (3.256 m; rätorom: Piz Git), Piz Cavardiras (2.964 m),
Piz Ault (3.027 m), Oberalbstock (3.328 m), Piz Nair (3.059 m) und Piz Giuv (3.096 m) bis zum
Fedenstock (2.985 m), von dem sie in Südrichtung dem Kantonsgrenzenverlauf folgend über den
Piz Tiarms (2.918 m) zum Oberalppass abfällt, auf dessen Scheitelpunkt aus touristischen
Zwecken ein Leuchtturm steht. Dieser ist ein Nachbau des 14 m hohen Leuchtfeuers «Hoek van
Holland», das 70 Jahre lang an der Rheinmündung in der Nähe Rotterdams stand (Bild unten).
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Oberalppass 2.044 m, Glarner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhein(Reuss/Vorderrhein)gebiet
Dieser Grenzpass zwischen Uri und Graubünden verbindet den Urseren genannten obersten
Talabschnitt des Reusstales im Westen mit dem im obersten Abschnitt Surselva genannten Tal
des Vorderrheins im Osten und trennt die Glarner Alpen im Norden von den Lepontinischen
Alpen im Süden. Die Talorte sind Andermatt (1.447 m) im Kanton Uri und Tujetsch (1.450 m)
im Kanton Graubünden. Außer der Hauptstraße 19 überwindet auch die Matterhorn-Gotthard-
Bahn die Scheitelhöhe durch einen kurzen Scheiteltunnel. Der Pass ist von November bis Mai
gesperrt. Für eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen ist ein Transit durch Bahnverladung (siehe
Bild unten) zwischen Andermatt und Sedrun möglich. Im Winter ist die Passhöhe Teil des
benachbarten Schigebietes von Sedrun. Im Sommer werden u. a. auch „Alpmärkte“ veranstaltet.
© matterhorngotthardbahn.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 237
Auf der Passhöhe liegt auf Urner Seite der 0,18 km 2 große leicht aufgestaute Oberalpsee (im
Bild unten), der über die Oberalpreuss Richtung Andermatt entwässert. Südlich der Passhöhe
liegt auf Graubündner Seite der Tomasee (2.345 m), der als Rheinquelle gilt und über
Wanderwege von der Scheitelhöhe aus relativ problemlos erreicht werden kann.
Wasserscheide Reuss Vorderrhein
Abflüsse
Oberalpreuss - Unteralpreuss - Reuss
via Vierwaldstättersee - Aare - Rhein
Vorderrhein - Alpenrhein - Bodensee
- Rhein
Mündung
Atlantik
Über den Rossbodenstock (2.836 m), Badus (2.928 m) und Schwarzberg (2764 m) erreicht die
Reuss/Vorderrhein-Wasserscheide den Alpenhauptkamm am Piz Alv (2.769 m, im Bild unten rechter
Gipfel Albinfo, CC BY-SA 3.0), der das Dreikantoneneck Uri/Graubünden/Tessin bildet und dort jenseits
des Reussgebietes das Einzugsgebiet des Vorderrheins endet und jenes des Po beginnt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 238
Die Einzugsgebietsgrenze der Reuss folgt in Westrichtung innerhalb der Lepontinischen Alpen
der bereits beschriebenen Rhein-Einzugsgebietsgrenze entlang dem das Gebiet des Äußeren
Alpenbogens von jenem des Inneren Alpenbogens trennenden Alpenhauptkamms und die
Reussquellen passierend über den Gotthardpass bis zum Witenwasserenstock, wo jenseits des
Rhein(Reuss)gebietes das Einzugsgebiet des Po endet und jenes der Rhône beginnt, die
Einzugsgebietsgrenze des Rheins (und damit auch der Reuss) den Alpenhauptkamm verlässt, als
Rhein(Reuss)/Rhône-Wasserscheide ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens zurückkehrt, den
Furkapass passiert, damit in die Berner Alpen übertritt und am Nordende des Rhônegletschers
(im Bild unten) den Trifftgrat erreicht, an dem jenseits des Reussgebietes das Einzugsgebiet
der Rhône wieder endet und jenes des Rheinzubringers Aare beginnt. de:Benutzer:ch ivk, CC BY-SA 3.0
Die nunmehr linke Reusseinzugsgebietsgrenze verläuft entlang der ebenfalls bereits im
Vorkapitel beschriebenen Aare/Reuss-Wasserscheide über den Sustenpass, tritt am Jochpass (im
Bild unten) in die Zentralschweizer Voralpen -, und am Brünigpass in die Berner Voralpen
über, kehrt nach dem Escholzmattsattel am Menznauplateau wieder in die Zentralschweizer
Voralpen zurück, passiert in diesen die Übergänge Grueb, Ruediswiler Moos,
Recketschwandhöchi, Horben und Brunegg und erreicht nach der Habsburg das Wasserschloss
der Schweiz und damit den Ausgangspunkt gegenständlicher Gebietsumschreibung.
Mussklprozz, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 239
Die Reuss entspringt an der Nordseite des Alpenhauptkammes im Kanton Tessin in den
Lepontinischen Alpen westlich der Scheitelhöhe des Gotthardpasses, über den Hauptverkehrswege
ins Gebiet des Inneren Alpenbogens (Po-Einzugsgebiet) führen, als Abfluss des Stausees
Lago di Lucendro (2.134 m, im Bild unten), der von diversen kleinen Bergbächen gespeist wird.
© Antonov Club avianna.ch
Der dort Gotthardreuss genannte Bach stürzt in Nordrichtung in den Urseren genannten
Talkessel hinab, tritt auf diesem Weg nach 2,5 km beim Brügloch in den Kanton Uri über und
vereinigt sich nach 8,5 km bei der Ortschaft Hospental (1.452 m, im Bild unten) mit der von
Westen kommenden die Grenze zwischen den Lepontinischen Alpen und den Berner Alpen
bildenden Furkareuss, durch deren Tal Verkehrswege über den Furkapass ins Walliser
Rhônetal führen, zur Reuss. Diese bildet ab dort die Grenze zwischen den Berner Alpen (linkes
Ufer) und den Lepontinischen Alpen, bis sie 4 km weiter flussabwärts bei Andermatt von rechts
die die Grenze zwischen den Glarner Alpen und den Lepontinischen Alpen bildende Unteralpreuss
aufnimmt (1.432 m), der unmittelbar vorher die Oberalpreuss zugeflossen ist, durch
deren Tal Verkehrswege über den Oberalppass nach Graubünden ins Vorderrheintal führen.
Parpan05, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 240
Die nunmehr die Grenze zwischen den Berner Alpen im Westen und den Glarner Alpen bildende
Reuss durchfließt in Nordrichtung das Naturschauspiel Schöllenenschlucht und nimmt danach in
Göschenen (im Bild unten), wo die Nordportale der beiden Gotthardtunneln (Gotthardbahn,
eröffnet 1882 und Straßentunnel, eröffnet 1980) liegen, von Westen die Göschenerreuss auf
(1.102 m), die in ihrem Oberlauf zum Göscheneralpsee (1.792 m) aufgestaut wird.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
In der 6 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Wassen nimmt die Reuss von links die
Meienreuss auf (840 m), durch deren Tal eine Straße über den Sustenpass ins Haslital führt. In
der weitere 11 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Amsteg fließt der Reuss von Osten der das
Maderanertal entwässernde Chärstelenbach zu (523 m). Die Reuss passiert, - ständig von links
und rechts kurze Gebirgsbäche aufnehmend -, die Ortschaften Silenen (510 m) und Erstfeld
(472 m), nach der sich das Tal weitet und es erreicht sie über 12 km flussabwärts von Wassen in
der Ortschaft Attinghausen von Osten die Schächen (452 m), deren Tal die Glarner Alpen von
den Zentralschweizer Voralpen trennt und durch welches eine Straße über den Klausenpass ins
Linthtal führt. Als Grenzfluss zwischen den Berner Alpen im Westen und den Zentralschweizer
Voralpen im Osten passiert die Reuss die Ortschaft Altdorf und mündet nach 2 km deltabildend
in den Urnersee genannten Südostteil des Vierwaldstättersees, in dessen Westufer 5 km nördlich
der Reussmündung bei Isleten (im Bild unten in der Bildmitte am Seeufer erkennbar) auch der
Isitalerbach einmündet, der die Berner Alpen im Süden (linke Bildhälfte) von den
Zentralschweizer Voralpen im Norden (rechte Bildhälfte) trennt. Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 241
Die Kantone Uri, Schwyz, Luzern, Nidwalden und Obwalden grenzen an den 114 km 2 großen
Vierwaldstättersee, der bis zu 214 m tief ist und ein Volumen von fast 12 km 3 hat. Am
Nordende des Urnersees mündet in der zum Kanton Schwyz gehörenden Ortschaft Brunnen die
29 km lange Muota in den See, aus
deren obersten Talabschnitt eine
Straße über den Pragelpass ins
Linthtal führt. Durch Täler ihrer
rechten Zuflüsse Hundsbüelbach und
Steiner Aa führen über die Übergänge
Ibergeregg und Sattelpass ebenfalls
Verkehrswege ins Limmatgebiet. Vor
dem Sattelpass zweigt aus dem Tal der
Steiner Aa eine über den
Hagegglisattel (im Bild unten) zum
Ägerisee führende Straße ab. Von dem
die Steiner Aa aufnehmenden und über
die Seeweren in die Muota
entwässernden Lauerzersee verlaufen
die vom Vierwaldstättersee via
Zugersee nach Zürich führenden
Verkehrsrouten über das Bernerhöchi. Tschubby, CC BY-SA 3.0
© explorateur.ch
Hagegglisattel 800 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet
Von der im Tal der Steiner Aa zum Sattelpass führenden Straße zweigt 3 km vor dessen
Scheitelhöhe bei der Ortschaft Sattel eine Nebenstraße ab, die in Nordrichtung über diesen
Übergang und dem Trombach abwärts folgend zum über die Lorze in die Reuss entwässernden
Ägerisee führt. Der Sattel liegt zwischen dem das Becken des Zugersees vom Tal der Steiner Aa
trennenden Rossberg (1.580 m) im Westen und dem Morgartenberg (1.241 m) im Osten. Von der
Nordabfahrt zweigt in Westrichtung eine zum Übergang Rossalmig führende Passstraße ab.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 242
Bernerhöchi 555 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet
Von der am Südufer des Zugersees (413 m) gelegenen Ortschaft Arth führen die aus Zürich
kommenden Hauptverkehrsrouten (Autobahn A 4, Bahn, zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen)
über diesen sanften Übergang zum Lauerzersee (447 m, im Bild unten mit dem Rigi) und weiter
über Schwyz zum Vierwaldstättersee. Der Zugersee entwässert über die Lorze in die Reuss; der
Lauerzersee über Seeweren und Muota in den von der Reuss durchflossenen Vierwaldstättersee.
Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0
Der im Gemeindegebiet von Goldau liegende Übergang war im Jahr 1806 Schauplatz des
Bergsturzes von Goldau, der zweitgrößten Naturkatastrophe der Schweiz (nach dem Basler
Erdbeben von 1356). Am 2.September des genannten Jahres setzten sich von der Südflanke des
Rossbergs im Kanton Schwyz beinahe 40 Mio m³ Gestein in Bewegung und stürzten ungefähr
1000 m ins Tal hinab. Der Rutsch breitete sich unten fächerförmig aus, brandete an der
gegenüberliegenden Rigikette hundert Meter empor, überschüttete insgesamt eine Fläche von
rund 6,5 km² und zerstörte die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz.
Goldau und Röthen waren verschwunden und der Lauerzersee verkleinerte sich um ein Siebtel
seiner Fläche. Augenzeugen berichteten, der Bergsturz habe eine 20 m hohe Flutwelle ausgelöst.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 243
Einziger nennenswerter Fluss, der von Süden im Uferbereich des Kantons Nidwalden den
Vierwaldstättersee erreicht ist die bei der Ortschaft Buochs einmündende 37 km lange
Engelberger Aa, die im Kanton Uri am Surenenpass (2.291 m, Saumpfad ins Reusstal)
entspringt, Teile des Kantons Obwalden durchfließt, die auf 1.000 m Seehöhe gelegene Ortschaft
Engelberg (Austragungsort der Alpinen Schiweltmeisterschaften 1938) mit der berühmten
Benediktinerabtei passiert und schließlich in Nidwalden in den Vierwaldstättersee mündet. Aus
ihrem Tal führt nur vom untersten, bereits im Kanton Nidwalden liegenden Talabschnitt eine
Straße in Westrichtung über den Ächerlipass ins Tal der Sarner Aa. Ansonsten ist das
Engelbergertal außer über Saumwege nur vom Vierwaldstättersee aus erreichbar und seit 1898
durch die schmalspurige Luzern-Stans-Engelberg-Bahn, die in Engelberg endet, erschlossen.
Reinhard Kraasch, CC BY-SA 3.0
Ächerlipass 1.398 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Vierwaldstättersee)gebiet
Eine schmale und kurvige Straße verbindet über diesen Übergang das Engelbergtal bei der
unterhalb von Engelberg im Kanton Nidwalden gelegenen Ortschaft Städtli (485 m) mit der am
Rand des Tales der Sarner Aa im Kanton Obwalden gelegenen Ortschaft Kerns (564 m). Die fast
30 km lange durchgehend asphaltierte Straße ist wenig befahren und bietet ein schönes
Panorama. Sie folgt dem Steinibach, einem linken Zufluss der Engelberger Aa in Westrichtung
aufwärts über Dallenwil (545 m) und Wiesenberg (1.043 m) bis zur Scheitelhöhe (Bild ©
quaeldich/Flugrad), wo sie die Kantonsgrenze nach Obwalden überschreitet und in Südwestrichtung
das Melbachtal abwärts nach Kerns führt. Der höchste Punkt der Strecke liegt nicht am
Scheitelpunkt, sondern einen knappen Kilometer südwestlich am sogenannten Scharti (1.427 m).
Engelberger- und Sarner Aa erreichen die Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 244
In den Alpnachersee genannten südwestlichsten Abschnitt des Vierwaldstättersees mündet im
dortigen kaum 2 km langen zum Kanton Obwalden gehörenden Uferbereich bei Alpnach (im
Bild unten) die die Berner Voralpen im Norden von den Zentralschweizer Voralpen im Süden
trennende 28 km lange Sarner Aa ein, von deren Oberlauf über den Brünigpass Verkehrswege
ins Haslital führen. Größter rechter Zufluss der Sarner Aa ist die Melchaa, durch deren fast
25 km langes Tal eine Straße zum Wintersportzentrum Melchsee-Frutt (1.891 m) führt, die am
Tannensee (1.976 m) endet. Durch die Täler kleinerer rechter Zuflüsse der Sarner Aa führt eine
Straße über den Ächerlipass ins Engelbergtal. Durch Täler linker Zuflüsse verlaufen über den
Glaubenbühlpass und den Glaubenberg Straßen ins Tal des Reusszuflusses Kleine Emme.
Glaubenbühlpass 1.611 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet
Eine als Panoramastraße ausgeschilderte und im Winter gesperrte Straße verbindet das Tal der
Sarner Aa im Osten (Talort Giswil, 485 m) im Kanton Obwalden mit dem von der Waldemme
durchflossenen Mariental im Westen (Talort Sörenberg, 1.159 m) im Kanton Luzern. Die
Scheitelhöhe des auch Glaubenbühlen oder Glaubenbielen genannten Übergangs liegt 3 km
östlich der Kantonsgrenze innerhalb von Obwalden im Gemeindegebiet von Giswil. In Giswil
mündet auch die die Ostauffahrt begleitende Groß Laui als Laui in die den 7,5 km² großen von
Aa, Großer Melchaa und Kleiner Melchaa gespeisten Sarnersee (469 m, im Bild unten)
entwässernde Sarner Aa, die die Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee erreicht.
Der die Westauffahrt begleitende Chruterenbach erreicht über Waldemme und Kleine Emme die
Reuss nach deren Austritt aus dem Vierwaldstättersee. Orion666, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 245
Glaubenberg 1.543 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet
Eine erst seit dem Jahr 2010 durchgehend asphaltierte Passstraße verbindet die am
gleichnamigen See (469 m) gelegene Ortschaft Sarnen im Tal der Sarner Aa (Kanton Obwalden)
mit der nordwestlich im Kanton Luzern gelegenen Ortschaft Entlebuch (723 m), dem Hauptort
des Tals der Kleinen Emme. Die Scheitelhöhe liegt 500 m südlich der Kantonsgrenze in
Obwalden. Die östlich der Passhöhe abfließende Große Schliere mündet in die Sarner Aa, die die
Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee erreicht. Der auf Luzerner Gebiet
abfließende Rotbach erreicht die Reuss über die Große Entle und die Kleine Emme.
Am Nordende des Küssnachtersees genannten Nordarm des Vierwaldstättersses liegt die
Ortschaft Küssnacht am Übergang zum Zugersee.
Küssnacht 470 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet
Auf einem rund 2 km breiten Sattel am Nordfuß des Rigi (1.798 m) zwischen dem von der Reuss
durchflossenen Vierwaldstättersee (434 m) und dem über die Lorze in die Reuss entwässernden
Zugersee (413 m) liegt die Gemeinde Küssnacht. Das Gemeindegebiet besteht aus den Orten
Küssnacht, Haltikon, Merlischachen und der am Zugersee gelegenen Ortschaft Immensee.
Der Übergang vom Reuss- ins Lorzegebiet ist weder
hydrologisch, noch verkehrstechnisch von Bedeutung und
sei hier nur aus kulturhistorischen Gründen erwähnt.
Auf dem Weg von Küssnacht nach Immensee befindet sich
die Hohle Gasse (Bild rechts Roland Zumbühl (Picswiss), CC BY-SA 3.0), die
durch Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell weltweite
Bekanntheit erlangte, da dort der Schweizer Nationalheld
den Landvogt Gessler mit einer Armbrust erschossen haben
soll. Die heutige Hohle Gasse war einmal die Straße von
Küssnacht nach Immensee. Als der Verkehr zunahm wurde
1937 eine Umfahrungsstraße gebaut, welche die Hohle
Gasse vom motorisierten Straßenverkehr entlastete. Die alte
Straße wurde mit Hilfe von Steinblöcken verengt.
Vor Merlischachen steht die Astrid-Kapelle zum Gedenken
an die dort im Jahre 1935 bei einem Verkehrsunfall tödlich
verunglückte erst 30-jährige Königin Astrid von Belgien.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 246
Die Reuss verlässt den Vierwaldstättersee als Grenzfluss zwischen den Berner Voralpen im
Westen und den Zentralschweizer Voralpen im Osten am Nordwestufer im Kanton Luzern im
Stadtgebiet des gleichnamigen Kantonshauptortes (im Bild unten) und es fließt ihr nach 2 km in
der Ortschaft Emme (427 m) von Westen die Kleine Emme zu, deren Tal aufwärts die
Trennlinie zwischen den genannten voralpinen Gebirgszügen folgt. Simon Koopmann, CC BY-SA 2.5
Die Kleine Emme ist zusammen mit ihrem Quellfluss
Waldemme ein 58 km langer linker Nebenfluss der
Reuss. Ihr Einzugsgebiet beträgt 477 km². Der
Quellfluss der Kleinen Emme ist die Waldemme, die
in den Berner Voralpen am Nordhang des östlichen
Teils der Brienzer Rothorn-Kette im äußersten
Südwesten des Kantons Obwalden am sogenannten
Emmensprung (Bild rechts © hikr/Linard03) entspringt, sich
bald mit mehreren weiteren Quellbächen vereinigt und
in den Kanton Luzern übertritt. In ihrem Oberlauf
fließt sie zunächst nach Nordwesten durch den offenen
Kessel des Marientals, aus dem eine Straße über den
Glaubenbühlpass zum Sarnersee führt und in dem der
Fremdenverkehrsort Sörenberg liegt. Weiter nördlich
mündet bei Schüpfheim (719 m) von Westen her die
wesentlich kürzere Weissemme ein, durch deren Tal
über den Escholzmattpass Verkehrswege ins
Emmental und somit ins Aaregebiet führen. Ab dem
Zusammenfluss von Waldemme und Weissemme
erhält das Gewässer den Namen Kleine Emme. Der
Gewässerlauf der eigentlichen Kleinen Emme ist etwa
37 km lang. Diese fließt nach Nordnordosten durch
das breite, 397 km² große offene Tal des Entlebuchs
und es mündet im gleichnamigen Ort von rechts die
Große Entle ein (665 m), durch deren Tal über den
Glaubenberg ebenfalls eine Straße zum Sarnersee
führt. Von Entlebuch führt in Ostrichtung eine Straße
über die Lobenalp ins unterste Kleine-Emme-Tal.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 247
Lobenalp/Rengg 959 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet
Die beiden im Tal der Kleinen Emme, einem linken Nebenfluss der Reuss, gelegenen Orte
Entlebuch (684 m) und Schachen (517 m) sind durch diesen Übergang miteinander verbunden.
Die Passstraße verlässt in Entlebuch das Kleine-Emme-Tal in Ostrichtung und führt auf die
Lobenalp hinauf. Den Scheitelpunkt (im Bild unten) überwindet sie beim am linken Talrand des
Fischebachtales gelegenen Weiler Rengg. In Nordostrichtung führt sie abwärts sich dem
Talgrund des Fischebaches annähernd, der unterhalb des gleichnamigen Weilers in den Rümlig
mündet, der in Nordrichtung fließend nach rund 3 km die Kleine Emme bei Schachen erreicht.
© motofun/Hermann Ryter
In Nordrichtung durchfließt die Kleine Emme nach Entlebuch ein enges Tal und es fließt ihr
nach 6 km von links die große Teile des Napfgebietes entwässernde Fontanne zu. In der 3 km
unterhalb der Fontannemündung gelegenen Ortschaft Rossei führt in Westrichtung eine
Passstraße zum Steinhuserberg (im Bild unten der Blick von der Passhöhe auf Steinhusen).
© motofun/Hermann Ryter
Steinhuserberg 870 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet
Von den beiden im Tal des Reusszuflusses Kleine Emme gelegenen Orten Wolhusen (578 m)
und Rossei (590 m) führen zu dieser hoch über dem linken (nördlichen) Flussufer gelegenen
Anhöhe Auffahrtsstraßen. Auf der im Quellgebiet des linken Kleine-Emme-Zuflusses
Badtobelbach gelegenen Scheitelhöhe stehen zahlreiche Holzkreuze, die gegen die „Türstplage“
errichtet worden sind. Einem Aberglauben mit vorchristlichen Wurzeln zu Folge ist der Türst der
finstere Herrscher der Zwischenwelt, der diesen Übergang bei seiner Suche nach verlorenen
Seelen regelmäßig aufsuchen soll. Solange aber die Kreuze stehen, könne der Türst nicht
umgehen. Stürzt eines der Zeichen, so haben die Bauern Unglück, bis es wieder errichtet ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 248
Die bloß 3-4 m breite, jedoch durchgehend asphaltierte Straße führt über 4 Kehren und 3,2 km
von Rossei zur Anhöhe und über 5 Kehren und 5,8 km hinunter nach Wolhusen (im Bild unten),
wo sie in die Südauffahrt zum Sattel von Menznau einmündet. Schigooo, CC BY-SA 3.0
Bei der über 2 km flussabwärts von Rossei gelegenen Ortschaft Wolhusen, in der von Norden
erst die Wolhusner Wigger, durch deren Tal über den Sattel von Menznau die die Grenze
zwischen Berner- und Zentralschweizer Voralpen bildende Route ins Wiggertal führt, und kurz
danach der Bilbach einmündet, aus dessen Tal über die Übergänge Grueb, Rüediswiler Moos
und Recketschwandhöchi ebenfalls Verkehrswege ins Aaregebiet führen, vollzieht die Kleine
Emme einen scharfen Knick nach Osten und fließt nun (als Grenze zwischen den Berner
Voralpen im Süden und den Zentralschweizer Voralpen im Norden) parallel zur südlichen
Pilatuskette, aus der ihr bei der 7 km unterhalb von Wolhusen gelegenen Ortschaft Schachen der
19 km lange Rümlig zufließt, durch dessen untersten Talabschnitt eine zur Lobenalp führende
Straße verläuft, und aus dessen oberen Eigental genannten Talabschnitt (im Bild unten vom
Gipfel des Pilatus aus gesehen) über das Holderchäppeli eine Straße ins benachbarte Tal des
Ränggbaches führt, der die Kleine Emme 10 km flussabwärts von Schachen bei der Ortschaft
Littau erreicht, kurz bevor diese in die Reuss einmündet. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 249
Holderchäppeli 942 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet
Von der am oberen Talrand des Rümlig gelegenen Ortschaft Schwarzenberg (831 m) führt in
Ostrichtung eine Passstraße das Chrümelbachtal aufwärts über diesen Übergang und über den
Weiler Hergiswald (803 m) und das Ränggbachtal in die Ortschaft Kriens, einem südwestlichen
Vorort Luzerns. Die Passhöhe Holderchäppeli erreicht auch von Süden eine aus dem Eigental
genannten obersten Teil des Rümligtales kommende Straße, die auf der Passhöhe (im Bild unten)
die aus Schwarzenberg kommende Straße kreuzt und nördlich der nach Kriens führenden Straße
durch das Fischerebachtal ins untere Ränggbachtal führt. Eine weitere vom Holderchäppeli über
dessen Scheitelpunkt (970 m) in Südostrichtung über die Nordabhänge des Pilatus bis in die an
dessen Ostfuß am westlichen Ufer des Vierwaldstättersees gelegene Ortschaft Hergiswil
führende Kleinstraße ist für den allgemeinen Verkehr aus Naturschutzgründen gesperrt.
© motofun/Hermann Ryter
Der Pilatus ist ein Bergmassiv am Westufer des Vierwaldstättersees im Süden von Luzern. Der
höchste Punkt ist das Tomlishorn (2.129 m). Auf dem aussichtsreichen „Hausberg“ von Luzern
befinden sich die Bergstation Pilatus Kulm der bis zu 48 % Steigung überwindenden Pilatusbahn
mit Aussichtsterrasse, eine Panoramagalerie und zwei Berghotels (siehe Bild unten).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 250
Die Reuss fließt nach der Einmündung der Kleinen Emme innerhalb des Gebietes der
Zentralschweizer Voralpen in Nordostrichtung parallel zum südöstlich gelegenen Rotsee, der
2,5 km lang und nur 250 m breit ist (siehe Bild unten) und deshalb in Bootssportkreisen wegen
der zahlreichen auf ihm ausgetragenen Regatten sehr bekannt ist. Die Reuss erreicht nach über
10 km die Ortschaft Root, von wo in Ostrichtung eine Straße das Reusstal verlässt und über den
das Reusstal begrenzenden Rooterberg zum Zugersee führt.
© Ruderzentrum Luzern–Rotsee
Rooterberg 772 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet
Der Pass verbindet das Reusstal bei Root mit dem Zugersee. Von der am rechten Reussufer
gelegenen Ortschaft Root (415 m) führt eine kleine Bergstraße serpentinenreich den Westhang
des Rooterberges empor zum Scheitelpunkt, nach dem sie eher gemächlich ins Tal des
Zugerseezuflusses Erlibach hinunter führt. Sie folgt jedoch nicht dem Bachlauf, sondern führt in
Nordostrichtung durch die 10 km von Root entfernte Ortschaft Meierskappel (497 m) zum Ufer
des Zugersees (413 m) bei Risch. Der Zugersee entwässert über die Lorze in die Reuss.
Kaum 3 km flussabwärts von Root verlässt die allmählich in Nordrichtung drehende Reuss nach
Honau den Kanton Luzern an seinem tiefst gelegenen Punkt (406 m), wird zur Kantonsgrenze
zwischen den Kantonen Aargau (linkes Ufer) und Zug (rechtes Ufer) und es fließt ihr nach
weiteren 13 km von Südosten (aus Zug) die Lorze zu (im Bild unten: Lorze von links).
Paebi, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 251
Die 58 km lange Lorze ist der Hauptfluss des Kantons Zug. Sie ist der Ausfluss des Ägerisees
(424 m), dessen Zuflüsse auf über 700 m Seehöhe entspringen. Durch die Täler der östlichen und
nordöstlichen Zuflüsse Bielenbergrusen und Dorfbach führen Verkehrswege über das
Tänndlichrüz bzw. über den Raten und das Chlausenchäppeli ins Limmatgebiet. Vom
südlichen Zufluss Trombach führt sowohl eine Straße in Südrichtung über den Hagegglisattel
zum Vierwaldstättersee, als auch in Westrichtung über den Rossalmig ins Tal des westlichen
Ägeriseezuflusses Hüribach, von dem wieder eine Straße über das Hagegg zum Zugersee führt.
Rossalmig 1.123 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet
Knapp unterhalb der Scheitelhöhe des Hagegglisattels im Quellgebiet des Trombaches zweigt
eine Passstraße ab, die von West- in Nordrichtung drehend zur Scheitelhöhe Rossalmig hinaufund
von dort wieder in Westrichtung ins Hüribachtal hinunter führt, dessen Talgrund sie
oberhalb der Schönalphüttli (853 m) erreicht und sich dort mit der vom Hagegg kommenden
Straße vereinigt (im Bild unten), die das Hüribachtal abwärts verläuft und am Ägerisee endet.
© quaeldich.de/poli
Hagegg 1.084 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet
Der Pass verbindet den vom Reusszubringer Lorze
durchflossenen Zugersee mit dem Ägerisee, dem
Ursprung der Lorze. Von der am Ostufer des
Zugersees (413 m) gelegene Ortschaft Walchwil (im
Bild rechts) führt eine Bergstraße durchs Tal des
Lotenbaches aufwärts und erreicht diesen Übergang
am Ostabhang des gleichnamigen Bergrückens
Hagegg (1.250 m), von wo sie dem Schlüsselbach bis
zu dessen Einmündung in den Hüribach beim
Schönalphüttli (853 m) folgt. Dort mündet von rechts
eine vom Übergang Rossalmig kommende Straße ein.
Das Hüribachtal abwärts wird schließlich die Ortschaft
Unterägeri und der Ägerisee (424 m) erreicht.
© flikr/ticinoinfoto-Walchwil
Am Nordwestende des Ägerisees mündet noch vor dem Lorzeaustritt von Norden der Lutisbach
in den Ägerisee, durch dessen Tal eine Straße über den Kistenpass nach Menzingen führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 252
Kistenpass 955 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet
Von der am Edlibach gelegenen Ortschaft Menzingen führt eine kleine geteerte Landstraße in
Südrichtung über ein kleines Zwischenplateau und anschließend das Dürrbachtal querend über
Schurtannen (838 m) zum Scheitelplateau dieses Übergangs, auf dem sich ehemalige
militärische Anlagen befinden (im Bild unten). Durch das Lutisbachtal abwärts erreicht die
Straße die am Austritt des Reusszuflusses Lorze aus dem Ägerisee (724 m) gelegene Ortschaft
Unterägeri. Die beiden die Nordauffahrt berührenden Bäche Edlibach und Dürrbach münden
später, - zum Höllbach vereinigt -, von rechts in die Lorze.
© motofun/Hermann Ryter
Die nach Unterägeri in Nordrichtung fließende Lorze wird im Westen von den Ostabhängen des
Zugerberges begleitet, über den, - ausgehend von den 3 bzw. 5 km flussabwärts von Unterägeri
gelegenen Ortschaften Schmittli und Allenwinden -, Straßen (u.a. über das Hünggigütschsätteli)
nach Zug am Zugersee führen.
Hünggigütschsätteli 975 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet
Der über den Zugerberg führende Übergang verbindet den von der Lorze durchflossenen
Zugersee bei Zug mit dem oberen Lorzetal bei Schmittli (682 m). Der Scheitelpunkt (im Bild
unten) liegt nahe der höchsten Erhebung (Hünggigütsch, 1.049 m) des Zugerberges, der auch
weiter nördlich von Passstraßen, die in Allenwinden das Lorzetal erreichen, überwunden wird.
An Wochenenden sind alle diese Übergänge für Motorfahrzeuge aller Art gesperrt. © paesse.info
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 253
Nach Schmittli durchfließt die Lorze die Lorzentobel genannte tief eingeschnittenen Schlucht
mit der Lorzentobelbrücken (im Bild unten) und passiert das Naturschauspiel Höllgrotten, wo ihr
von Osten der Höllbach zufließt, aus dessen Nebentälern des Edlibachs und des Dürrbachs
Straßen über Neuheim/Müli und Menzingen ins Limmatgebiet -, sowie über den Kistenpass
zum Ägerisee führen. In Westrichtung drehend verlässt die Lorze den Tobel nördlich von Baar,
wo ihr, - noch ehe sie in Südrichtung in den Zugsee (413 m) mündet -, von rechts der Lissibach
zufließt, durch dessen Tal eine Straße über den Baarerboden ebenfalls ins Zihltal führt.
MCaviglia, CC BY-SA 3.0
Der bis zu 200 m tiefe Zugersee, an dessen nördlichen Ostufer der Kantonshauptort Zug liegt, ist
über 38 km 2 groß und liegt parallel westlich des Ägerisees, von dem er durch den Zugerberg
getrennt ist, über den u. a. über das Hagegg und das Hünggigütschsätteli Straßen führen. Vom
zum Kanton Schwyz gehörenden Südufer führen über das Bernerhöchi Hauptverkehrsrouten
zum Lauerzersee und nach Schwyz. Der südliche Teil des Westufers wird zwischen Arth und
Küssnacht (Übergang zum Vierwaldstättersee) vom Rigi begrenzt. Vom mittleren Westufer, das
zum Teil zum Kanton Luzern gehört, führt über den Rooterberg eine Straße ins Reusstal. Das
nördliche Westufer ist flach bzw. nur durch eine muldenförmige Hügelkette vom Reusstal
getrennt, weshalb der See für seine Sonnenuntergänge bekannt ist. Von Zug aus gesehen ist
somit der Horizont frei und die Sonne versinkt bei einem Sonnenuntergang sprichwörtlich fast in
den See (siehe Bild unten). Dies ist in der Schweiz selten, da der Blick auf den Horizont bei den
meisten Seen durch Bergkämme oder Hügelketten versperrt ist. Baikonur, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 254
Kaum 1,5 km westlich ihrer Einmündung verlässt die Lorze bei Cham wieder den Zugersee und
erreicht 10 km weiter nördlich bei Maschwanden (Bild unten) die Reuss (390 m), wobei sie auf
ihrem letzten Kilometer zum Grenzfluss zwischen Zug (linkes Ufer) und Zürich (rechtes Ufer)
wird und somit ihr Mündungsbereich das Dreikantoneneck Aargau/Zürich/Zug bildet.
Paebi, CC BY-SA 3.0
Als Grenzfluss zwischen den Kantonen Aargau (Westufer) und Zürich (Ostufer) passiert die
Reuss 6 km unterhalb der Lorzeeinmündung die Ortschaft Ottenbach, wo ihr von Westen der
Wissenbach zufließt (384 m), von dessen Oberlauf eine Straße über die Horben-Hochebene ins
Gebiet der Bünz führt. Nur 1 km unterhalb von Ottenbach tritt die Reuss endgültig in den Kanton
Aargau über und es fließt ihr nach einem weiteren Kilometer bei der Ortschaft Jonen von Osten
der 22 km lange Jonen zu (382 m, im Bild unten), aus dessen Einzugsgebiet Verkehrswege über
die Übergänge Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis, Müliberg, Schladhau, Bonstetten
und Islisberg ins Tal des Limmatzubringers Reppisch führen.
© freizeitfreunde.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 255
Auf den nächsten 25 km ihres Flusslaufes bis Birrhard (345 m), wo von Zürich kommende
Hauptverkehrsrouten über Brunegg und das Bünztal querend nach Aarau verlaufen, wird die
Reuss im Westen vom Höhenzug des Wagenrains begleitet, der ihr Tal von jenem des
Aarezubringers Bünz trennt. Die beiden Täler sind durch zahlreiche Kleinstraßen, die über die
am Scheitel des Höhenzuges liegenden Ortschaften führen, verbunden. In der 3 km unterhalb der
Jonenmündung gelegenen Ortschaft Unterlunkhofen (im Bild unten das Dorfzentrum) fließt ihr
von rechst der Oberwilbach zu (379 m), aus dessen Tal über die Übergänge Buechrüti und
Englisächer ebenfalls Straßen zur Reppisch führen. DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0
Von der 5 km unterhalb von Unterlunkhofen gelegenen Kleinstadt Bremgarten (373 m) verlässt
eine über den Mutschellen ins Reppischtal führende Straße das Reusstal in Ostrichtung. Nach
Mellingen passiert die Reuss den Autobahnknoten Birrhard, wird vor Birmenstorf von der
Autobahn A 1/A 3 überquert und bildet danach die Grenze des Alpengebietes (linkes Ufer) zum
Juragebiet. Von Mülligen führt über die Habsburg eine letzte Verkehrsverbindung ins Aaretal,
ehe sie 3 km weiter selbst in die Aare mündet (330 m, im Bild unten die Reuss von oben).
© Antonov Club Avianna.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 256
Linth-Limmat-Gebiet
Limmat heißt nur der letzte 36 km lange Flussabschnitt zwischen dem Austritt aus dem
Zürichsee (406 m) an dessen Nordende und der Einmündung in die Aare (328 m, im Bild unten
die Limmat von rechts). Hauptzufluss des Zürichsees ist die Linth, die im Kanton Glarus in den
Glarner Alpen entspringt und in den Zürichsee an dessen Südrand mündet. Inklusive des 42 km
langen Zürichsees ist der Flusslauf rund 140 km lang und hat ein Einzugsgebiet von 2.412 km².
Paebi, CC BY-SA 3.0
Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Limmat beginnt außerhalb des Alpengebietes im
Gemeindegebiet von Untersiggenthal im Kanton Aargau bei der Limmateinmündung in die
Aare. Sie steigt in Ostrichtung zum Siggenberg an, verläuft als Einzugsgebietsgrenze zum
nördlich gelegenen rechten Aarezufluss Surb über das Hörndli (624 m) und den Haselbuck
(578 m) zum Lägern, dessen Hauptkamm sie in Ostrichtung folgt und tritt bei dessen höchster
Erhebung (859 m) in den Kanton Zürich über. Kurz vor dem Ostabhang des Lägern fällt sie in
Südostrichtung von dessen Hauptkamm ab, passiert die Ortschaft Dahlsdorf im Süden und
verlässt am Südrand des Jura-Bergstockes Ibig (516 m), auf dem sich die Einzugsgebiete des
Juraflusses Surb, des die Jura/Alpen(Appenzeller Alpen)-Grenze bildenden Limmatzuflusses
Furtbach und des in den Hochrhein mündenden Voralpenflusses Glatt treffen, das Juragebiet.
Die Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide
verläuft im westlichsten Teil des
den Appenzeller Alpen westlich
vorgelagerten voralpinen Hügelgebietes
auf einem den Talschluss des Furttals
bildenden Moränenhügel östlich von
Regensdorf über das Katzenrüti durch
ein Riedgebiet (im Bild rechts) zum
Katzensee, von dem sie in Westrichtung
durch das südliche Ortsgebiet von
Regensdorf zum Übergang Folenmoos
ansteigt, der in der das Limmattal vom
Furttal trennenden Hügelkette liegt. Roland zh, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 257
Katzenrüti 455 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Eine Nebenstraße verbindet über diesen nördlich des Katzensees (439 m) im Kanton Zürich
gelegenen Übergang die Ortschaften Regensdorf (442 m) und Rümlang (443 m). Beim
Katzensee, der sich in den Oberen und den Unteren Katzensee aufteilt (Bild Ikiwaner, CC BY-SA 3.0),
queren mehrere höherrangige ins Stadtgebiet von Zürich führende Straßen die Wasserscheide.
Der unter Naturschutz stehende Katzensee hat zwei Abflüsse: Nach Osten fließt der Katzenbach
die ersten 200 Meter unterirdisch. Er mündet im Stadtgebiet von Zürich in den Leutschenbach
und dieser kurz danach in die Glatt. Nach Westen fließt der rechte Limmatzufluss Furtbach ab.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Katzensee - Furtbach - Limmat -
Aare - Rhein
Katzensee - Katzenbach -
Leutschenbach - Glatt - Rhein
Mündung
Atlantik
Folenmoos 537 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Der Übergang liegt in der Senke zwischen dem Altberg (631 m) und dem Gubrist (615 m), durch
den die Autobahn vom Limmattal (Bild unten) in die nördlichen Stadtbezirke Zürichs verläuft.
© gps-touren.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 258
Von der im südlichen Limmattal gelegenen Ortschaft Weiningen (413 m) führt eine kleine
Passstraße zum Katzensee, der am östlichen Ortsrand der im Talschluss des Furtbachtales
gelegenen Ortschaft Regensdorf liegt und die Wasserscheide Limmat/Glatt bildet.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Mündung
Süd: Länggenbach - Limmat -
Nord: Katzensee - Furtbach - Limmat -
Aare - Rhein
Atlantik
Katzensee - Katzenbach -
Leutschenbach - Glatt - Rhein
Den Flusslauf der Limmat im Norden begleitend erreicht die Limmat/Hochrhein(Glatt)-
Wasserscheide östlich des Gubrist am Hönggerberg (541 m) das Stadtgebiet von Zürich, durchläuft
nach dem bewaldeten Naherholungsgebiet
Chäferberg (562 m, Bild © familienleben.ch) zentrumnahes urbanes
Terrain und steigt im Osten des Stadteils Oerlikon
zum Zürichberg (676 m) an, wird vor dem Adlisberg
(701 m) bei der Anhöhe Dreiwisen vom fast 5 km langen
Zürichbergtunnel (Bahn) und einer Einfallstraße -, und
nach dem Adlisberg, südlich dem die Limmat aus dem
Zürichsee austritt und sie zur Zürichsee/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide
wird -, neuerlich bei den
Anhöhen Katzenschwanz und Buechwisen (631 m) von
ins Stadtgebiet führenden Straßen gequert, und steigt zum
Öschbrig (696 m) an, auf dem der Stadtteil Witikon liegt.
Zürichberg in der linken Bildhälfte; Adlisberg hinter dem Seeende, Öschbrig und Witikon am rechten Bildrand, Albinfo, CC BY 3.0
Zürichberg-Dreiwisen 606 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Von der im Glatttal gelegenen Kleinstadt
Dübendorf (440 m) führt über Gockhausen
(564 m) und diesen nahe der Sportanlage Fluntern
in der Einsenkung zwischen Zürichberg und
Adlisberg liegenden Übergang, unter dem der
Zürichberg(bahn)tunnel verläuft (im Bild rechts
das Westportal), eine im Stadtzentrum von Zürich
endende Einfallstraße. Von der Scheitelhöhe
zweigt eine über Vorder- und Hinter Adlisberg
(663 m) führende Verbindungsstraße ab, die am
Übergang Katzenschwanz in die dortige
ebenfalls ins Stadtgebiet von Zürich führende
überregionale Straße einmündet.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 259
JuergenG, CC BY-SA 3.0
Der vom Übergang Dreiwisen (Bild unten © mapio.net/vodua die Bushaltestelle am Scheitelpunkt)
nach Zürich abfließende Wolfbach erreicht die Limmat über das städtische Kanalsystem Zürichs.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse Wolfbach - Limmat - Aare - Rhein Kämmertenbach - Glatt - Rhein
Mündung
Atlantik
Katzenschwanz/Buechwisen 635 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Von der im Glatttal gelegenen Kleinstadt Dübendorf (440 m) führt über die Ortschaft Geeren
(578 m) und diese Anhöhe eine Nebenstraße, die unmittelbar nach der Scheitelhöhe in die vom
Greifensee (435 m) über Pfaffhausen (560 m) und den Übergang Buechwisen (631 m)
kommende höherrangige Straße einmündet, die in den Züricher Stadtbezirk Witikon (604 m), der
hoch über dem Ostufer des Zürichsees (406 m) liegt, führt. Die Richtung Zürich abfließenden
Bäche münden am Zürichhorn (im Bild unten mit der Hornbachmündung in der rechten
Bildhälfte) genannten kleinen Flussdelta des Hornbaches in den Zürichsee. Roland zh, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Stöckentobel(Elefanten)bach und
Werenbach - Hornbach - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Kirchbach und Wisbach - Glatt -
Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 260
Weiter innerhalb der Metropolregion von zahlreichen Nebenstraßen gequert verläuft die
Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide zwischen Zürich- und Greifensee über den Guglen
(709 m) zum Wassberg, von dem sie zum Passübergang Forch abfällt (im Bild unten der Ort
Forch an der Südostflanke), sodann (begleitet von einer Kammstraße) den Übergang Guldenen
passiert, zum Pfannenstiel (853 m) ansteigt und danach den gleichnamigen Übergang erreicht.
Roland zh, CC BY-SA 3.0
Forch 676 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Dieser Hauptverkehrsübergang liegt zwischen dem Wassberg (748 m) im Norden und dem
Pfannenstiel (853 m) im Süden. Von dem am Nordufer des Zürichsees (406 m) gelegenen Ort
Küsnacht führt eine oberhalb des Küsnachttobels verlaufende Straße hinauf in die am Westfuß
der Passhöhe gelegene Ortschaft Waltikon (635 m), wo sie in die A 52 (Forch-Schnellstraße)
einmündet. Diese passiert die Scheitelhöhe im Ortsgebiet von Forch und verläuft anschließend
über Egg und Oetwil am See bis zur Verzweigung Hinwil. Auch die im Volksmund Tante
Frieda genannte meterspurige Forchbahn (Bild © Sandro Gadola) passiert diesen Passübergang.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Rüsselbach - Dorfbach - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Schuelhusbach - Greifensee - Glatt -
Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 261
Guldenen 779 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Von der am Nordufer des Zürichsees gelegenen Ortschaft Herrliberg führt eine Bergstraße über
Wetztwil (616 m) auf diesen Übergang, auf dessen Scheitelhöhe in Südrichtung eine
Nebenstraße abzweigt, die über Vorder Guldenen (794 m) bis zum Guldener Höchi (844 m) in
die Gipfelregion des Pfannenstiels führt und dort endet (siehe Bild unten © quaeldich.de/colin).
Die Passstraße folgt nach dem Scheitelpunkt in Nordrichtung in etwa dem Kamm der
Wasserscheide bis in die auf dem gleichnamigen Pass liegende Ortschaft Forch, in der sie knapp
östlich des Scheitelpunktes in die A 52 (Forch-Schnellstraße) einmündet.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Mündung
Dorfbach - Zürichsee - Limmat -
Aare - Rhein
Atlantik
Rappentobelbach - Dorfbach -
Greifensee - Glatt - Rhein
Pfannenstiel 727 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Von der am Nordufer des Zürichsees (406 m) gelegenen Ortschaft Meilen führt in Nordrichtung
eine Passstraße über diesen Übergang in die Ortschaft Egg (545 m), die rund 2 km oberhalb des
Greifensees (im Bild unten von der Passhöhe gesehen) liegt.
© quaeldich.de/colin
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Obermeilerbach - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Tüftalerbach - Ustermer Aa -
Greifensee - Glatt - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 262
Im folgenden Verlauf folgt die Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide in Südostrichtung der
den Zürichsee begrenzenden relativ niedrigen Hügelkette und wird von zahllosen Haupt- und
Nebenstraßen an namenlosen und verkehrstechnisch irrelevanten Übergängen gequert. Sie folgt
dem Höhenzug Volliker Berg (700 m), passiert nach dem Stollen (661 m) die auf der dem
Zürichsee abgewandten Seite der Hügelkette liegende Ortschaft Oetwil am See im Süden, dreht
(wie auch der Zürichsee) in Ostrichtung, verläuft auf weniger als 550 m Seehöhe zwischen dem
Lützelsee (500 m, im Bild unten) im Süden und der Ortschaft Grüningen (492 m) im Norden,
dreht in Nordostrichtung, passiert den Autobahnknoten Hinwil und erreicht die Ortschaft Hinwil.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Hinwil 565 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Der Hauptort (Bild unten) des gleichnamigen Bezirks Hinwil im Kanton Zürich liegt auf der
Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Aarezuflusses Limmat und dem Hochrhein
und wird von zahlreichen Verkehrswegen gequert. Die das nördliche Ortsgebiet durchquerenden
Bäche Wildbach und Fischbach sind Hochrhein(Glatt)zuflüsse. Das vom südlichen Ortsgebiet
abfließende Rütibächli erreicht in Rüti den Zürichseezufluss Jona, in deren oberes Tal bei Wald
von Herwil weg in Ostrichtung eine Passstraße über den Übergang Bachtel/Orn führt.
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Rütibächli - Schwarz - Jona -
Zürichsee - Limmat - Aare - Rhein
Fischbach - Wildbach - Ustermer Aa
- Greifensee - Glatt - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 263
Von Hinwil steigt die Limmat-Einzugsgebietsgrenze in Ostrichtung nördlich der Ortschaft
Wernetzhausen zur Nordschulter des Bachtels an (1.115 m, im Bild unten linker Gipfel ©
hikr/Sputnik), fällt in Nordrichtung zum Schufelberger Egg ab und steigt zum Schufelberger Hörnli
(1.047 m, im Bild unten rechter Gipfel) wieder an, wo jenseits des Limmatgebiet das
Einzugsgebiet des Hochrheinzuflusses Glatt endet und jenes des Hochrheinzuflusses Töss
beginnt, und fällt vom Bergstock Allmen (1.076 m) in Ostrichtung in die Ortschaft Gibswil ab.
Schufelberger Egg 990 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet
Dieser Pass liegt an der Einsenkung zwischen den beliebten Aussichtsbergen Bachtel (1.115 m)
im Süden und Hörnli (1.047 m) im Norden. Die Passstraße führt von Gibswil (760 m) den
Quellbächen der Jona folgend in Westrichtung durch den Weiler Schufelberg (926 m, im Bild
unten) zum Scheitelpunkt, an dessen Westseite die Quellen des Glattzuflusses Wildbach liegen.
Die Westabfahrt führt über Wernetzhausen (698 m), wo sie sich mit der vom Übergang
Bachtel/Orn kommenden Straße vereinigt, nach Hinwil (565 m).
© picasaweb.google.com
Wasserscheide Limmat Glatt
Abflüsse
Jona - Zürichsee - Limmat - Aare -
Rhein
Wildbach - Ustermer Aa - Greifensee
- Glatt - Rhein
Mündung
Atlantik
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 264
Gibswil 760 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Töss)gebiet
Die zur Gemeinde Fischenthal gehörende Ortschaft Gibswil liegt am linken Ufer des Oberlaufes
der Jona, die dort von ihrem Quellgebiet am Osthang des Bachtels kommend von Ost- in
Südrichtung dreht. Der Nordrand des Ortsgebietes entwässert in Nordrichtung über den
Mülibach zur Töss. Den Scheitelpunkt überwinden in Nord- Südrichtung die überregionale
Straße Nr. 15 zwischen Fischenthal (740 m) im Norden und Wald (619 m) im südlich gelegenen
Jonatal (im Bild unten) und eine Bahnlinie. Gibswil ist östlicher Ausgangspunkt zweier
Passstraßen, von denen eine in Nordwestrichtung über den Ferenwaltsberg ins Tösstal bei
Bauma-, und die andere in Westrichtung über das Schufelberger Egg nach Hinwil führt.
© biensuhr-wanderlust.blogspot.com
Wasserscheide Limmat Töss
Abflüsse
Mündung
Jona - Zürichsee - Limmat - Aare -
Rhein
Atlantik
Mülibach - Töss - Rhein
Von Gibswil steigt die Limmat/Hochrhein(Töss)-Wasserscheide
in Südostrichtung zum Scheidegg (1.197 m) an, tritt
bei der Anhöhe Wolfsgrueb in den Kanton St. Gallen über,
steigt zum Schwarzenberg (1.293 m) an, dreht in Umgehung
der nördlich gelegenen Tössquellen in Nordostrichtung und
endet am Halbrütispitz (1.275 m), da dort jenseits des
Limmatgebietes das Einzugsgebiet der Töss bereits wieder
endet und jenes des Hochrheinzubringers Thur beginnt.
Als Limmat/Hochrhein(Thur)-Wasserscheide verläuft sie
weiter in Südostrichtung über das Chrüzegg (1.314 m) zum
Tweralpspitz (1.332 m, im Bild rechts), fällt in Südrichtung
über das Schwammeck zum Weiler Oberricken ab, steigt
zum Tönnerenegg (965 m) wieder an und fällt in Ostrichtung
über den Chäseren (836 m) zum Rickenpass ab.
Bild unten © edaskliokys.ch
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 265
Oberricken 906 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet
In St. Gallenkappel (595 m) zweigt von der Hauptstraße 8 eine Nebenstraße ab, die das
Ranzachtal aufwärts über Rüeterswil (744 m) und Walde (838 m) zur Passhöhe (Bild unten)
führt, von wo sie über das Flachmoor Bodenwis und das Laadbachtal die auf der Scheitelhöhe
des Rickenpass liegende Ortschaft Ricken erreicht und wieder in die Hauptstraße 8 einmündet.
Ulflulfl, CC BY-SA 3.0
Wasserscheide Limmat Thur
Abflüsse
Ranzach - Aabach - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Wisbach - Laadbach - Rickenbach -
Thur - Rhein
Mündung
Atlantik
Rickenpass 786 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet
Der Rickenpass verbindet die Linthebene mit dem Toggenburg genannten obersten Thurtal. Die
Hauptstraße 8 führt vom nordöstlich gelegenen Wattwill (610 m) durch das Rickenbachtal zur
Passhöhe in die Ortschaft Ricken (Bild Fred, CC BY-SA 3.0) und von dort weiter zum westlich gelegenen
St Gallenkappel (595 m). In Ricken zweigt die wenig frequentierte und etwas höher liegende
Straße über den Oberricken ab und führt parallel ebenfalls Richtung St Gallenkappel.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 266
Ebenfalls in Ricken zweigt die Hauptstraße 427 in südlicher Richtung nach Gommiswald
(584 m) ab. Unter dem Ricken führt der über 8 km lange Rickentunnel der Bahn hindurch. Das
westlich des Ortsgebietes gelegene Hochmoor Durchschlagen entwässert in Südwestrichtung in
den Zürichsee; der durchs Ortsgebiet fließende Laadbach erreicht über den Rickenbach die Thur.
Wasserscheide Limmat Thur
Abflüsse
Büelenbächli - Hofmülibach -
Ranzach - Aabach - Zürichsee -
Limmat - Aare - Rhein
Laadbach - Rickenbach - Thur -
Rhein
Mündung
Atlantik
Vom Rickenpass steigt die Limmat/Thur-Wasserscheide in Südostrichtung zum Regelstein
(1.315 m) an, dreht am Tanzboden (1.443 m) in Südrichtung, steigt über den Schorhüttenberg
(1.352 m) zum Sper (1.951 m) an, erreicht nach dem Fügenspitz (1.735 m) den Mattstogg
(1.936 m), fällt in Ostrichtung zum Hinter Höhi (1.416 m) ab und verläuft weiter über den Gume
(1.789 m) zur für KFZ-Verkehr gesperrten Passhöhe Vorder Höhi (1.537 m, Bild © hikr/chaeppi)
Danach wieder in Südrichtung erreicht die
Limmat/Hochrhein(Thur)-Wasserscheide über den
Flügespitz (1.703 m) den den Walensee im Norden
begrenzenden Leistchamm (2.101 m), dreht wieder
in Ostrichtung und verläuft über die Churfirsten
genannte Gipfelkette, an deren Ostende das
Einzugsgebiet der Thur und damit des
Hochrheins endet und jenes des Alpenrheins
(über diverse kurze Kleinbäche) beginnt, Als
Limmat/Alpenrhein-Wasserscheide dreht sie nach
dem Hinderrugg (2.306 m) in Südostrichtung,
verläuft über Gamsberg (2.384 m, Bild rechts die Ostgradroute,
© hikr/Gecko) und dem gleich hohen Fulfirst zum
Gauschla (2.310 m), erreicht am Gonzen (1.830 m)
den Westrand des (Alpen)Rheintales und fällt von
diesem in Südrichtung zum Sarganser Sattel ab.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 267
Sarganser Sattel 497 m, Appenzeller Alpen/Glarner Alpen, Rhein(Limmat/Alpenrhein)gebiet
Eine kleine, kaum merkbare Anhöhe am Westrand des Gemeindegebietes der im Rheintal
gegenüber der Liechtensteiner Gemeinde Balzers auf 480 m Seehöhe im Kanton St. Gallen
gelegenen Ortschaft Sargans bildet die Wasserscheide zwischen dem Alpenrhein und dem
Aarezufluss Limmat. Der Sattel trennt die Appenzeller Alpen im Norden (im Bild unten der
Gonzen mit dem Schloss Sargans) von den Glarner Alpen (Gamidaurspitz) im Süden.
Caumasee, CC BY-SA 3.0
Westlich der Scheitelhöhe liegt die Ortschaft Mels am Talausgang des Weißtannentales. Der
dieses Tal in Nordostrichtung entwässernde Bach Seez erreicht jedoch das Rheintal nicht,
sondern dreht in Mels in Nordwestrichtung und mündet nach 12 km in den Walensee.Über
diesen Übergang verlaufen die Hauptverkehrsrouten zwischen dem Alpenrheintal und Zürich.
Wasserscheide Limmat Alpenrhein
Abflüsse
Seez - Walensee - Linthkanal -
Zürichsee - Limmat - Aare - Rhein
Grossbach - Vilterser-Wangser-Kanal
- Alpenrhein - Bodensee - Rhein
Mündung
Atlantik
Vom Sarganser Sattel steigt die Limmat/Alpenrhein-
Wasserscheide in den Glarner Alpen weiter in Südrichtung über
den Gamidaurspitz (2.309 m) zum Pizol (2.844 m) an, dreht am
Sazmartinshorn (2.827 m) in Westrichtung, passiert Plattenspitz
(2.579 m), Fahnenstock (2.612 m) und Marchegghorn
(2.615 m), erreicht nach dem Alpichopf (2.641 m) am Grossi
Schiben (2.937 m) die Grenze zum Kanton Glarus, folgt dieser
in Südrichtung und erreicht nach kaum 1 km den Surenstock
(3.056 m, Bild © mountain-forecast.com), dessen Vorgipfel (3.011 m) das
Dreikantoneneck St. Gallen/Graubünden/Glarus bildet
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 268
Die Limmat/Alpenrhein-Wasserscheide folgt der Kantonsgrenze Glarus/Graubünden in
Südwestrichtung über den Piz Segnas (3.099 m) und, - ab dort das Vorderrheintal im Norden
begrenzend -, passiert sie nach dem Piz Grisch (2.898 m) den Voralbgletscher (2.800 m),
verläuft weiter über Hausstock (3.158 m), Muttenstock (3.089 m), Bifertenstock (3.419 m) und
Piz Urlaun (3.359 m) bis zum höchsten Berg der Glarner Alpen, dem Tödi (3.614 m), an
dessen Nordabhängen das Quellgebiet der Linth liegt. Kaum 2 km westlich des auf
Rätoromanisch Piz Russein genannten Tödi erreicht die (nunmehr linke) Limmat-
Einzugsgebietsgrenze am Piz Cazarauls (3.063 m, im Bild unten) das Dreikantoneneck
Glarus/Graubünden/Uri, wo jenseits des Limmatgebietes das Einzugsgebiet des Vorderrheins
endet und jenes des Aarezubringers Reuss beginnt.
© chmoser.ch
Der weitere Verlauf der nunmehrigen Limmat/Reuss-Wasserscheide über die Übergänge
Klausenpass, Pragelpass, Ibergeregg, Sattelpass, Tänndlichrüz, Raten, Chlausenchäppeli,
Menzingen, Neuheim/Müli, Baarerboden, Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis,
Müliberg, Schladhau, Bonstetten Islisberg, Buechrüti, Englisächer und Mutschellen bis zum
Wasserschloss der Schweiz genannten Mündungsgebiet von Reuss und Limmat im
Naturschutzgebiet Limmatspitz (im Bild unten) wurde im Vorkapitel ausführlich beschrieben.
Roland zh, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 269
Die Linth entsteht auf rund 1.000 m Seehöhe im Kanton Glarus in den Glarner Alpen am
Nordabhang des Tödi-Massives durch Zusammenfluss mehrerer Quellbäche (Sandbach,
Limmernbach etc.), die auf über 2.200 m Seehöhe entspringen. Sie fließt vorerst nordwärts durch
das sogenannte Glarnerland. Vor der Ortschaft Linthal (653 m) fließt ihr von Westen der
Fätschbach zu, dessen Tal die Glarner Alpen im Süden von den Zentralschweizer Voralpen im
Norden trennt und es führt durch dieses Tal eine Straße über den Klausenpass ins Reusstal. Ab
dem Fätschbachzufluss bildet die Linth selbst die Grenze zwischen den Glarner Alpen (rechtes
Ufer) und den Zentralschweizer Voralpen (Westufer). In der 11 km flussabwärts gelegenen
Ortschaft Schwanden (521 m) fließt ihr von rechts der 18 km lange das gleichnamige Tal
entwässernde Sernf zu, der am Voralbgletscher entspringt, der Teil des Skigebiet der „Weißen
Arena“ Flims-Laax-Falera ist und durch einen Doppelskilift erschlossen ist (im Bild unten).
Laura, CC BY-SA 3.0
Die Linth durchfließt nach dem Sernfzufluss den Kantonshauptort Glarus (472 m, im Bild unten
mit dem Glärnisch), nach dem ihr in der Ortschaft Netstal (460 m) von links die Löntsch
zufließt, von deren Quellgebiet über den Pragelpass eine Straße ins Tal der Muota führt.
Weitere 3 km flussabwärts erreicht sie die Ortschaft Mollis, nach der sie im 4 km langen
Escherkanal in den Westteil des Walensees (419 m) geleitet wird. Von Mollis führt in
Nordostrichtung eine Talpassverbindung über den Kerenzerberg zum Südufer des Walensees.
Kanton Glarus, Samuel Trümpy Photography, CC BY 2.0
Kerenzerberg 743 m, Glarner Alpen, Rhein(Limmat-Linth)gebiet
Dieser Übergang der Glarner Alpen im Kanton Glarus ist ein historischer Talpass oberhalb des
Walensees zwischen der 4 km oberhalb der Linthmündung in den Walensee am Flusslauf der
Linth gelegenen Ortschaft Mollis (438 m) und der rund 6 km östlich der Linthmündung am
Südufer des Walensees (419 m) gelegenen Ortschaft Mühlehorn. Auf dem über 10 km breiten
Plateau, dessen Scheitelpunkt auf 743 m Seehöhe liegt, liegen Streusiedlungen der Gemeinden
Filzbach und Obstalden. Dieser historische Straßenverlauf bestand bis 1964, als die erste
durchgehende Fahrstraße für Autos in die steilen Felswände des Kerenzerbergs am Ufer des
Walensees zwischen Weesen und Mühlehorn getrieben wurde.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 270
Diese Straße (im Bild unten von © motofun/Hermann Ryter) bildet nach dem weiteren Ausbau 1986 noch heute
die Autobahn A 3 (Abschnitt Knoten Niederurnen-Knoten Sarganserland) in Richtung Weesen, während
die Fahrspuren in der Gegenrichtung in den 5.760 m langen Kerenzertunnel verlegt wurden.
Der doppelspurige Bahntunnel der Hauptachse Zürich-Chur wurde im Jahr 1960 gebaut und
ersetzte die schon im Jahre 1859 erstellten 4 kürzeren Tunnel der alten, ebenfalls dem See
entlang führenden Einspurstrecke. Aus dieser Trasse wiederum entstand eine Veloroute, womit
die Notwendigkeit einer Passüberquerung auch für Fahrräder nicht mehr besteht und nur noch
Fahrzeuge, die auf der Autobahn nicht zugelassen sind, über den Kerenzerberg fahren müssen.
Der über 150 m tiefe und 24 km 2 große Walensee wird außer vom Escherkanal hauptsächlich
von der Seez gespeist, die ihm von Osten bei Walenstadt zufließt und durch deren Tal
Hauptverkehrsrouten über den Sarganser Sattel ins Rheintal führen. Sein Süd- und Nordufer ist
von über 2.000 m hohen Bergketten begrenzt, die steil zum See abfallen.
Sarganser Sattel, Seeztal, Walensee, Linthkanal, Zürichsee und Limmat bilden bis zum Ende des
Alpengebietes im Kanton Aargau die Süd- bzw. Südwestgrenze der Appenzeller Alpen, und
zwar vom Sarganser Sattel bis zur Linthmündung in den Walensee zu den Glarner Alpen und
westlich der Linthmündung zu den Zentralschweizer Voralpen. Der Walensee trennt somit die
Appenzeller Alpen im Norden von den Glarner Alpen im Süden. Nur ein rund 1,5 km langer
Uferstreifen in der Südwestecke des Sees zwischen der Einmündung des Escherkanals (im Bild
links) und dem Ausfluss des Linthkanals (Bildmitte) ist seit der Linthkorrektur den
Zentralschweizer Voralpen zuzuordnen. In der linken unteren Bildecke ist auch das Kerenzerbergplateau erkennbar
Marco Zanoli (Sidonius), CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 271
Vor dem Bau des Escherkanals mündete die die Voralpen begrenzende Linth nämlich nicht in
den Walensee, sondern floss von Näfels in Nordnordwestrichtung in die zwischen Walen- und
Zürichsee liegende Linthebene und erreichte diese 2 km westlich des Westufers des Walensees
bei Ziegelbrücke, wo sie sich mit der Maag, dem damals noch nicht kanalisierten Abfluss des
Walensees, vereinigte. Heute münden dort die das Niederurnertal, Oberurnertal, Schwändital und
Oberseetal entwässernden zur Chli Linthi zusammengefasst kanalisierten in etwa dem alten
Linthbett folgenden Bäche (Dorfbach, Rauti, Brändbach, Sulzbach) von links in den Linthkanal.
Nord- und Ostufer des Walensees (im Bild unten) liegen im Kanton St. Gallen. Ebenso der
östliche Teil des Südufers (von Walenstadt bis Murg) und der nördliche Abschnitt des kurzen
Westufers bis zum Austritt des Linthkanals. Die Westhälfte des Süd- und Südwestufers des
Walensees von Mühlehorn bis zum Austritt des Linthkanals gehört zum Kanton Glarus.
Caumasee, CC BY-SA 3.0
Die Linth wird am Westufer des Walensees bei der Ortschaft Wesen durch den rund 37 km
langen Linthkanal in Nordwestrichtung durch die Linthebene zum Zürichsee geleitet. Der
Linthkanal bildet im oberen Verlauf die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen (Nordufer) und
Glarus, verläuft dann über das Gebiet des Kantons St. Gallen und wird im unteren Abschnitt bis
zur Mündung in den Zürichsee (406 m, im Bild unten) bei Schmerikon zur Kantonsgrenze
zwischen St. Gallen und Schwyz. Kaum 200 m nördlich der Linthkanalmündung erreicht auch
der im Oberlauf Goldingerbach genannte Aabach den Obersee genannten südlichsten Teil des
Zürichsees. Durch Nebentäler des Aabachs führen Straßen über den Rickenpass und Oberricken
ins Toggenburg genannte oberste Thurtal und somit ins Einzugsgebiet des Hochrheins.
Marco Zanoli (Sidonius), CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 272
Der 88 km 2 große, 42 km lange, bis zu 3,85 km breite und bis zu 136 m tiefe Zürichsee ist
bananenförmig und hat ein Volumen von fast 4 km 3 . Der südlichste Teil des Sees wird Obersee
genannt. Dieser verläuft von der Linthkanal- und Aabachmündung bei Schmerikon 12 km in
Ost-Westrichtung bis Rapperswil (Nordufer), wo er durch eine vom Südufer bei Pfäffikon
(Gemeinde Freienbach) ausgehende Hurden genannte Halbinsel auf rund 1,5 km verengt und
durch einen von 2 Brücken unterbrochenen künstlichen Damm (Seedamm von Rapperswil Bilder
unten) vom restlichen See, der westlich der Engstelle in Nordwestrichtung dreht, getrennt wird.
Martin Sauter, CC BY-SA 2.0 de Roland zh, CC BY-SA 3.0
Am Nordwestende des Sees liegt der Kantonshauptort Zürich, in dessen Stadtgebiet der Limmat
genannte Ausfluss des Sees liegt. Durch den Obersee verläuft die Kantonsgrenze zwischen
St. Gallen (Nordufer) und Schwyz (Südufer). Der zu St. Gallen gehörende Teil des Nordufers
des Zürichsees endet am Westrand des Ortsgebietes von Rapperswil. Der Schwyzer Teil des
Südufers endet 5,5 km westlich von Pfäffikon nach der ebenfalls zur Gemeinde Freienbach
gehörenden Ortschaft Bäch. Nordwestlich der Linie Rapperswil-Bäch liegt der Zürichsee zur
Gänze innerhalb des Kantons Zürich. Das Dreikantoneneck Zürich/St. Gallen/Schwyz liegt am
Seedamm östlich der beiden zu Schwyz gehörenden Inseln Lützelau und Ufenau (im Bild unten).
Roland zh, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 273
Von Norden mündet außer dem bereits erwähnten Aabach bei Schmerlikon auch die 20 km
lange Jona in den Obersee, und zwar im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Rapperswil-Jona,
aus deren Tal und Nebentälern Verkehrswege über den Übergang Gibswil ins Tal des
Hochrheinzubringers Töss und über die Übergänge Schufelberger Egg und Hinwil ins
Einzugsgebiet des Hochrheinzubringers Glatt führen. Das Tal der Jona ist mit dem Tal eines
rechten Jonazuflusses durch den Übergang Bachtel/Orn verbunden.
Bachtel/Orn 925 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat-Zürichsee-Jona)gebiet
Von der an der oberen Jona gelegenen Ortschaft Wald (619 m) führt in Nordwestrichtung eine
Passstraße den Bachläufen kleiner rechter Jonazubringer folgend bis zum Weiler Orn, der den
Scheitelpunkt der Strecke bildet und von dem in Nordrichtung eine Stichstraße zu der auf
Western-Look getrimmten Bachtel-Ranch (im Bild unten © deacademic.com) am Gipfel des
Bachtel (1.115 m) führt, die insbesondere bei Motorradfahrern ein beliebtes Ausflugsziel ist.
Von Orn führt die Straße nach Wernitshausen (698 m) hinunter und erreicht 2 km weiter die auf
der Wasserscheide zwischen Limmat und Hochrhein liegende Ortschaft Hinwil. Die zwischen
Orn und Wernitshausen von der Westauffahrt in Südrichtung abfließenden Gewässer Mülibach
und Schluhbach erreichen über die Schwarz bei Rüti die Jona, die in den Zürichsee mündet.
Nordwestlich von Rapperswil verliert der das Nordostufer des Zürichsees vom Tal des
Glattzubringers Ustermer Aa begrenzende Höhenrücken stark an Höhe und Breite, sodass im
folgenden 20 km langen bereits im Kanton Zürich liegenden Uferabschnitt bis Meilen nur kurze
Bäche den Zürichsee erreichen und es bestehen unzählige Verkehrswege vom Nordostufer des
Zürichsees ins Tal der Ustermer Aa, die durch die auf beiden Seiten der Scheitellinie gelegenen
Ortschaften verlaufen. Erst nördlich der Ortschaft Uetikon am See gewinnt die Kammkette
wieder an Höhe und durchläuft bis ins Stadgebiet von Zürich den Höhenzug des Pfannenstiels,
wobei unter diesem Begriff die gesamte den Zürichsee im Nordosten begrenzende aus den
Erhebungen Zürichberg, Adlisberg, Wassberg und Pfannenstiel (sozusagen im engeren Sinn)
bestehende Bergkette zu verstehen ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 274
Aus dem Tal des bei Obermeilen einmündenden Obermeilerbaches führt eine kleine Passstraße
über den Passübergang Pfannenstiel ins Tal des Hochrheinzuflusses Ustermer Aa kurz vor deren
Einmündung in den Greifensee. Aus Zuflusstälern des bei der 7 km nordwestlich von Meilen in
der Seeortschaft Erlenbach in den Zürichsee mündenden Dorfbaches führen Verkehrswege über
den Guldenen, sowie Hauptverkehrsrouten über den Forch zum Greifensee, dessen Abfluss
Glatt in den Hochrhein mündet. Bei dem bereits im Stadtgebiet von Zürich liegenden Zürichhorn
mündet kurz vor dem Austritt der Limmat noch der Hornbach in den Zürichsee, aus dessen
Quellgebiet über den Übergang Katzenschwanz/Buechwisen Straßen ins obere Glatttal führen.
Von Süden münden bei der Ortschaft Lachen die dem Wägitalersee (900 m, im Bild unten)
entsprungene und das gleichnamige Tal entwässernde Wägitaler Aa -, und am östlichen
Ortsrand von Pfäffikon der Talbach in den Obersee. Vom Mittelteil des Wägitales führt in
Westrichtung eine über das Sattelegg verlaufende Straße zum Sihlsee. Vom Quellgebiet eines
Talbachzuflusses führt in Südrichtung über den Etzelpass ebenfalls eine Straße ins Sihltal.
Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0
Sattelegg 1.190 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet
Von der im mittleren Teil des Wägitales unterhalb des gleichnamigen Stausees gelegenen
Ortschaft Vordertal (735 m) führt in Westrichtung eine Passstraße durch das Tal des
Äschenaubaches, der die Limmat über Wägitaler Aa und Zürichsee erreicht, aufwärts auf diesen
im Kanton Schwyz gelegenen Übergang, auf dessen Scheitelhöhe ein Restaurant (Bild ©
bikecam.ch) und ein Schilift liegen. Das Miesegg- und Rickental abwärts erreicht die Straße
nach knapp 12 km die am Ostufer des Sihlsees (889 m) gelegene Ortschaft Willerzell, wo der
Rickentalbach in den Sihlsee mündet, dessen Abfluss Sihl ein linker Nebenfluss der Limmat ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 275
Etzelpass 950 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet
Von Pfäffikon am Zürichsee (406 m) führt in Südrichtung eine Passstraße östlich des
Etzelgipfels (1.093 m) auf diesen Übergang, auf dessen Scheitelpunkt die nach Meinrad von
Einsiedeln benannte Kapelle St. Meinrad und ein Gasthaus liegen (Bild Paebi, CC BY-SA 3.0).
Jenseits der Passhöhe überquert sie den Limmatzufluss Sihl bei Tüfelsbrugg (838 m) und führt in
den am linken Sihlzufluss Alp gelegenen Wallfahrtsort Einsiedeln, der sich bis zum Westufer
des Sihlsees (889 m) erstreckt. Diese 12 km lange Strecke ist Teilstück der Pilgerroute des
Jakobsweges, die vom Zürcher Oberland her über den Etzelpass zum Wallfahrtsort Einsiedeln
und von dort weiter bis ins nordspanische Santiago de Compostela führt. Am Nordfuß passiert
die aus dem 10. Jahrhundert stammende Etzelstraße die Meinhardsbrunnen genannte Quelle des
Gießenbaches, der die Limmat über den Talbach und den Zürichsee erreicht.
Nordwestlich der im Kanton Zürich am Südwestufer gelegenen Ortschaft Wädenswil (Bild Voyager,
CC BY-SA 3.0) mündet am Ostrand der bereits zur Agglomeration Zürich zählende Ort Horgen der
Aabach in den Zürichsee, aus dessen Tal eine Straße über den Hirzel ins Sihltal führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 276
Hirzel 672 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet
Dieser Übergang verbindet das Tal des linken Limmatzuflusses
Sihl mit dem Südwestufer des Zürichsees. Von der
im Sihltal gelegen Ortschaft Sihlbruck (535 m) führt eine
13 km lange Straßenverbindung in Ostrichtung zum
Scheitelpunkt des Übergangs, der unterhalb des Zentrums der
Ortschaft Hirzel (719 m, Geburtsort von Johanna Spyri, der
Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi, im Bild rechts
das Johanna Spyri-Museum) liegt, von wo sie in
Nordostrichtung ins Tal des Zürichseezuflusses Aabach, in
dem sie von der Autobahn A 3 überquert wird, hinunter führt,
von wo sie weiter in die am Südufer des Zürichsees gelegene
Ortschaft Wädenswil verläuft. Der Aabach erreicht den
Zürichsee erst 5 km nordwestlich von Wädenswil bei Horgen. Roland Zumbuehl, CC BY-SA 3.0
Im 14 km langen restlichen Abschnitt des Südwestufers des Zürichsees zwischen Horben und
dem Austritt der Limmat in der Stadt Zürich erreichen nur mehr kaum 2 km lange Kleinbäche
den Zürichsee, da sich die Sihl bis auf 3 km dem Zürichseeufer annähert und parallel zu diesem
bis ins Stadtgebiet von Zürich verläuft. Zahllose Verkehrswege verbinden das dicht besiedelte
Zürichseeufer mit dem Sihltal, da der diese Gewässer trennende Hügelzug auf unter 550 m
absinkt und zahlreiche Ansiedlungen auf bzw. an beiden Seiten der Scheitelhöhe liegen.
Abschnittsweise verläuft auch die Autobahn A 3 auf der Kammlinie.
Unmittelbar nach Austritt der Limmat aus dem Zürichsee ist diese bis zur linksseitigen
Einmündung der Sihl (im Bild unten) beim sogenannten Platzspitz, einer mitten im Stadtgebiet
liegenden Parkanlage, die vom Züricher Hauptbahnhof und dem Landesmuseum von der
historischen Altstadt getrennt ist, bedingt durch ein System von der Elektrizitätsgewinnung
dienenden Wehranlagen vom Zürichsee herein bis ins Stadtgebiet schiffbar. In diesem Abschnitt
mündet der im unteren Bereich innerhalb des städtischen Kanalsystems verlaufende Wolfbach
von rechts ein, aus dessen Quellgebiet über den Zürichberg Hauptverkehrsrouten nach
Dübendorf ins Tal des Hochrheinzuflusses Glatt führen. Albinfo, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 277
Die 68 km lange Sihl entspringt in den Zentralschweizer Voralpen am Nordosthang des
Drusberges im Kanton Schwyz südlich von Studen und östlich des Hoch-Ybrigs auf rund
1.800 m Seehöhe. Bei Einsiedeln wird sie zum Sihlsee (889 m, im Bild unten) aufgestaut, dem
mit einer Oberfläche von 11 km² größten Stausee der Schweiz. Den Stauraum erreicht am
Südrand des Sees unmittelbar neben der Sihl auch die Minster, aus deren Quellgebiet über das
Ibergeregg eine Straße ins Tal des Vierwaldstättersee(Reuss)-Zuflusses Muota führt. In der am
Ostufer des Sihlsees gelegenen Ortschaft Willenbach mündet der Rickenbach in den See, durch
dessen Tal eine Straße über das Sattelegg ins östlich benachbarte Tal der Wägitaler Aa führt.
Markus Bernet, CC BY-SA 2.5
Die Sihl verlässt den Stausee nordöstlich von Einsiedeln (im Bild unten das Kloster und die
Skisprungschanzen) in Nordrichtung, durchfließt in Westrichtung drehend die Ortschaft Egg
(857 m, Geburtsort des Multigelehrten und Arztes Paracelsus im Jahr 1493), passiert die
Tüfelsbrugg, von wo in Nordrichtung eine Straße über den Etzelpass zum Zürichsee führt, und
erreicht den Verkehrsknoten Biberbrugg, wo ihr von Süden die Alp zufließt (786 m), der
ihrerseits kurz vorher die Biber zugeflossen ist, aus deren Tal über den Raten, das Tänndlichrüz
und den Sattelpass Verkehrswege ins Reussgebiet führen. Mark from Edinburgh, CC BY-SA 2.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 278
Rund 6 km flussabwärts der Alpmündung tritt die Sihl vor der Ortschaft Hütten in den Kanton
Zürich über und wird nach Hütten zur Kantonsgrenze zwischen Zürich (linkes Ufer) und Zug
(rechtes Ufer). Von der 3 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Finsterseebrugg führen über das
Chlausenchäppeli und Menzingen Straßen ins Tal des Reusszubringers Lorze.
Rund 12 km weiter erreicht die danach in Nordrichtung fließende Sihl die Streusiedlung
Sihlbrugg (535 m), von wo einerseits in Westrichtung Verkehrswege über Neuheim/Müli und
Baarerboden ins Reussgebiet -, und andererseits in Ostrichtung über den Hirzel zum Zürichsee
führen. Danach tritt die Sihl zur Gänze in den Kanton Zürich über, durchfließt die Talenge beim
Sihlzopf (666 m) und fließt weiter in Nordrichtung westlich begrenzt vom Höhenzug des Albis
(im Bild unten in der linken Bildhälfte) und erreicht nach mehr als 10 km die Ortschaft Langnau
am Albis, von der über den Albispass und das Buechenegg Straßen ins Reppischtal führen.
Albispass 791 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet
Von der im Sihltal gelegenen Gemeinde Langnau am Albis (450 m) führt eine 6,5 km lange
Passstraße in Südwestrichtung über diesen Übergang (im Bild unten die Passhöhe, Andreas Faessler, CC BY-SA 3.0)
in die am gleichnamigen See gelegene Ortschaft Türlen. Der Türlersee (643 m) ist der Ursprung
der Reppisch, die wie auch die Sihl ein linker Nebenfluss des Aarezubringers Limmat ist.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 279
Buechenegg 786 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet
Von der im Sihltal gelegenen Gemeinde Langnau am Albis (450 m) führt eine 6,7 km lange
Passstraße in Westrichtung über diesen Übergang in die am Limmatzufluss Reppisch gelegene
Ortschaft Tägerst (585 m).
Die Sihl durchfließt nach Langnau die Ortschaft Adliswil (451 m), erreicht weiterhin westlich
begleitet von der 19 km langen Albiskette (im Bild unten von Zürich aus gesehen) das
südwestliche Stadtgebiet von Zürich und mündet im Stadtzentrum am Platzspitz in die Limmat.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Die Limmat durchfließt in Westrichtung das Stadtgebiet von Zürich (Bild © hrm-auer.ch) und passiert
den 10 km flussabwärts der Sihlmündung gelegenen Vorort Schliern, von wo in Südwestrichtung
Straßen über Waldegg/Uitikon ins Reppischtal führen, und erreicht kaum 1 km weiter die
Ortschaft Dietikon (384 m), wo ihr von rechts der Länggenbach, aus dessen Tal eine über das
Folenmoos führende Straße zum Katzensee führt, und von links die Reppisch zufließen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 280
Uitikon-Waldegg 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat/Reppisch)gebiet
Von der am linken Limmatzufluss Reppisch gelegenen Ortschaft Birmenstorf (468 m) führt in
Fortsetzung der vom Englisächer kommenden Straße eine kleine Passstraße in Nordostrichtung
über die am Nordabhang des Albis gelegene Ortschaft Waldegg in den Züricher Stadtteil
Albisrieden. Die Nordrampe ist teilweise mit Steigung bis 18% sehr steil und deshalb im Winter
oft gesperrt. Vom Scheitelpunkt in Waldegg zweigt in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die
durch die Ortschaft Uitikon (im Bild unten) in den an der Limmat gelegenen westlichen Züricher
Vorort Schliern führt. Der Übergang und der nahegelegene Uetliberg (869 m, nördlicher
Abschluss der Albiskette) waren schon in früher Zeit von strategischer Bedeutung. Die Überreste
einer Siedlung mit Wallbefestigung aus der Bronzezeit wurde dort gefunden und ausgegraben.
© Gemeinde uitikon.ch
Auf den autofreien Uetliberg führt seit 1875 die zum Züricher S-Bahn-Netz gehörende
Uetelibergbahn, die bis zu 79 Promille Steigung bewältigt und die steilste Normalspur-
Adhäsionsbahn Europas ist. Dieses Züricher Naherholungsgebiet kann auch mit der einzigen
Luftseilbahn des Kantons Zürich erreicht werden. Vom Gipfel bietet sich ein Rundblick über den
Zürichsee bis zu den Glarner Alpen (im Bild unten von Eyewall, CC BY-SA 3.0).
Die 25 km lange Reppisch entspringt dem Türlersee (643 m), von wo über den Albispass eine
Straße ins Sihltal -, und über die Übergänge Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis und
Müliberg Verkehrswege ins Tal des Reusszubringers Jonen verlaufen. Nach ihrem Austritt aus
dem Türlersee durchfließt die Reppisch das Aeugstertal und die Ortschaft Tägerst (585 m), von
der in Ostrichtung eine über das Buechenegg führende Straßenverbindung ins Sihltal besteht.
Von der nur 1 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Aumüli (578 m) führt in
Nordwestrichtung über Schladhau eine Passstraße ins Einzugsgebiet des Reusszubringers Jonen.
Die Reppisch durchfließt die Ortschaft Stallikon (551 m) und erreicht 7 km flussabwärts von
Aumüli die Ortschaft Landikon, von der in Westrichtung eine über den Ättenberg führende
Straße ins Tal des linken Reppischzuflusses Wüeribach führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 281
Ättenberg 559 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Reppisch)gebiet
Der Übergang ist eine direkte Verbindung des Reppischtales bei Landikon (491 m) mit dem
oberen Wüerital bei Wetswil am Albis (im Bild unten DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0mit dem Uetliberg im Hintergrund).
Die Hauptstraße führt durch das Wüerital abwärts und erreicht das Reppischtal 3 km
flussabwärts von Landikon in Birmenstorf. Gerüchtweise soll diese abseits der
Hauptverkehrswege verlaufende Straße von Einheimischen im angeheiterten Zustand als
Schleichweg benützt werden, weshalb die Ättenbergroute auch Whiskeypass genannt wird.
In der 3 km flussabwärts von Landikon gelegenen Ortschaft Birmenstorf (468 m) mündet von
links der Wüeribach in die Reppisch, aus dessen Zuflusstälern über die Übergänge Bonstetten,
Islisberg, Buechrüti und Englisächer Verkehrswege ins Reussgebiet führen. Von Birmenstorf
in Ostrichtung führt eine Straße über Uitikon-Waldegg ins Limmattal bzw. das westliche
Stadtgebiet von Zürich. Knapp 5 km flussabwärts von Birmenstorf mündet von links der
Rummelbach ein (431 m), durch dessen Tal Hauptverkehrsrouten über den Mutschellen ins
Reusstal führen. In der weitere 5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Dietikon mündet
schließlich die Reppisch von links in die Limmat.
Im Bild unten das Limmatwehr bei Dietikon
Paebi, CC BY-SA 3.0
Die Limmat passiert 4 km unterhalb der Reppischmündung die Ortschaft Oetwil an der Limmat,
von der in Nordrichtung eine kleine Passstraße über den Hüttikerberg ins Tal des rechten
Limmatzuflusses Furtbach führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 282
Hüttikerberg 519 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Furtbach)gebiet
Von der im Limmattal gelegenen Ortschaft Oetwil an der Limmat (395 m) führt eine 4 km lange
Passstraße in Nordrichtung über diesen Übergang (im Bild unten der Parkplatz auf der Passhöhe)
in die am Furtbach gelegene Ortschaft Hüttikon (443 m). Der Furtbach mündet weniger als 3 km
weiter westlich bei Würenlos in die Limmat.
© Gemeinde Huettikon.ch
Nach Oetwil an der Limmat tritt die Limmat in den Kanton Aargau über und es fließt ihr in der
Ortschaft Würenlos (393 m) der die Alpen/Jura-Grenze bildende Furtbach von rechts zu, aus
dessen Tal Verkehrswege über die Übergänge Katzenrüti ins Glattgebiet, sowie über das
Folenmoos und den Hüttikerberg ins Limmattal führen.
Bis zum 6 km flussabwärts gelegenen Bezirkshauptort Baden wird die Limmat zum Grenzfluss
zwischen dem Jura (rechtes Ufer) und den den Zentralschweizer Voralpen vorgelagerten
voralpinen Mittellandgebirgszügen entlang des linken Ufers. Der ihr linkes Ufer begleitende
(alpine) Heitersberg endet bei Baden und es findet dort der ihr rechtes Ufer dem Faltenjura
zugehörige Lägeren am linken Ufer im Hundsbück (539 m) und Baldegg seine Fortsetzung. Die
Limmat tritt somit in Baden durch eine bloß 200 m breite Klus (Bild unten Johannes Menzel, CC BY-SA 4.0)
gänzlich ins Juragebiet über und erreicht nach 10 km bei Untersiggenthal die Aare.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 283
Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Gebiet
Die Abgrenzung des alpinen Schweizer Rheineinzugsgebietes exklusive des Einzugsgebietes der
Aare (inkl. Reuss- und Limmat) wurde in den Vorkapiteln bereits beschrieben und wird hier nur
mehr zusammengefasst dargestellt.
Die rechte Rheineinzugsgebietsgrenze (Rhein/Donau-Wasserscheide) des für dieses Kapitel
relevanten Schweizer Rheinabschnittes (von den Quellgebieten bis Basel) beginnt (als
Einzugsgebietsgrenze zum Hochrhein genannten Flussabschnitt) außerhalb des Alpengebietes
und außerhalb der Schweiz im Norden Basels im südlichen Schwarzwald des deutschen
Bundeslandes Baden-Württemberg. Karte unten: Hochrhein zwischen Stein und Basel; Tschubby, CC BY-SA 3.0
In Ostrichtung passiert sie die Quellgebiete diverser rechter (nördlicher) Hochrheinzuflüsse
(Wiese, Wutach, Durach, Biber) sowie jenes des Bodensee(Untersee)-Zuflusses Radolfszeller
Ach und tritt nordwestlich des Bodensees (nunmehr als Bodensee-Einzugsgebietsgrenze) ins
Schwäbische Alpenvorland (und damit ins Voralpengebiet der Allgäuer Alpen) über,
erreicht in der Aldelegg, nach der sie nach Bayern übertritt, die Allgäuer Alpen, deren Westteil
sie durchläuft, am Grenzberg Hoher Ifen auf österreichisches Staatsgebiet (Bundesland
Vorarlberg) übertritt, dort am Hochtannbergpass ins Lechquellgebirge (in dem sie vor der
Braunarlspitze das Quellgebiet des rechten Ill-Zubringers Lutz passiert und damit zur
Einzugsgebietsgrenze des Alpenrhein genannten Flussabschnitts wird), am Flexenpass in die
Lechtaler Alpen, am Arlbergpass in die Verwallgruppe und an der Bielerhöhe in die
Rätischen Alpen übertritt und als Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern
Vorarlberg und Tirol die Schweizer Grenze auf der Dreiländerspitze
(Vorarlberg/Tirol/Graubünden, Quellgebiet der Ill, im Bild unten 32-Fuß-Freak, CC BY-SA 4.0) erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 284
Die Einzugsgebietsgrenze des Alpenrheins (siehe Karte oben Tentotwo, CC BY-SA 3.0) zum Donauzufluss
Inn tritt am Signalhorn auf das Gebiet des Schweizer Kantons Graubünden über, passiert nach
dem Silvrettapass (Bild unten © hikr/MaeNi) Vereinatunnel, Flüelapass, Albulapass und Julierpass
und erreicht am Lunghinpass den Alpenhauptkamm und damit das Einzugsgebiet des Po.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 285
Die Alpenrhein/Po-Wasserscheide geht (abschnittsweise als Grenzkamm zu Italien und beim
Lago di Lei ein kurzes Stück über italienisches Staatsgebiet verlaufend) am Splügenpass von
den Rätischen Alpen (Ostalpen) in die Lepontinischen Alpen (Westalpen) über, passiert den
San-Bernardino und wird am Rheinwaldhorn zur Kantonsgrenze Graubünden/Tessin, passiert
den Lukmanierpass und verlässt an dem das Dreikantoneneck Graubünden/Tessin/Uri bildende
Piz Alv, an dem das Aare-Einzugsgebiet (über die Reuss) beginnt, den Alpenhauptkamm,
verläuft nunmehr innerhalb des Rheingebietes (als Alpenrhein/Reuss-Wasserscheide) als
Kantonsgrenze Graubünden/Uri die Rheinquelle passierend über den Oberalppass und tritt in
die Glarner Alpen über, in denen sie den Dreikantonenberg (Graubünden/Uri/Glarus) Piz
Cazarauls (im Bild unten © chmoser.ch) und damit das Einzugsgebiet des Aarezubringers Limmat erreicht.
Die nunmehr linke Einzugsgebietsgrenze des für gegenständliches Kapitel relevanten
Rheineinzugsgebietes folgt der im Vorkapitel bereits beschriebenen Einzugsgebietsgrenze der
Limmat über den bereits im Kanton St. Gallen gelegenen Sarganser Sattel und die weiteren in
den Appenzeller Alpen liegenden Übergänge Rickenpass und Oberricken, die ebenfalls im
Kanton St. Gallen liegen, sowie die im Kanton Zürich liegenden Übergänge Gibswil,
Schufelberger Egg, Hinwil, Pfannenstiel, Guldenen, Forch, Katzenschwanz/Buechwisen,
Zürichberg, Folenmoos und Katzenrüti, nach dem sie das Alpengebiet verlässt.
Sie folgt der Einzugsgebietsgrenze der Aare entlang der das Surbtal im Norden begleitenden
Jura-Bergkette bis zur Aareeinmündung in den Hochrhein bei Koblenz.
Als Rheinquelle gilt der im Kanton Graubünden in den Lepontinischen Alpen gelegene
Tomasee (im Bild unten), der vom Rein da Tuma durchflossen wird, dessen Quellen am Ostabhang
des die Kantonsgrenze Graubünden/Uri bildenden Roßbodenstockes (2.836 m) liegen.
© Armin Mathis/alpen-panoramen.de
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 286
Tschubby, CC BY-SA 3.0
Der Rein da Tuma verlässt den Tomasee (2.345 m) in nordöstlicher Richtung, erreicht als
Vorderrhein die Ostauffahrt zum Oberalppass, über den eine Straße und die Bahn ins westlich
gelegene Urseren genannte oberste Reusstal nach Andermatt führen, dreht in Ostnordostrichtung
und nimmt von rechts den ebenfalls als einer der Rhein-Hauptquellflüsse geltenden Rein da
Curnera auf (siehe Karte oben), der im Oberlauf zum Lai da Curnera (1.956 m) aufgestaut wird.
Als Grenze zwischen Lepontinischen Alpen (rechtes Ufer) und Glarner Alpen durchfließt
der dort auch Rein Anteriur oder auch Sursilvan genannte Vorderrhein das Surselva genannte
obere Vorderrheintal, in dem er die Orte Tschamut (1.667 m) und Sedrun (1.406 m) passiert, wo
von Süden der im Oberlauf zum Lai da Nalps (1.904 m) aufgestaute Rein da Nalps zufließt.
Fast 900 m unter Sedrun war die Porta Alpina, eine Haltestelle im 57 km langen im Jahr 2016
eröffneten Gotthard-Basistunnels (Nordportal in Erstfeld/Uri, Südportal in Bodio/Tessin, unten
das Geologische Profil W.Rebel, CC BY 3.0) geplant, deren Ausbau jedoch bis auf weiteres verschoben ist.
In der 9 km unterhalb von Sedrun gelegenen Ortschaft Disentis/Mustér (1.130 m) fließt von
Süden der Rin da Medel zu, durch dessen Tal eine Straße über den Lukmanierpass zum Lago
Maggiore ins Einzugsgebiet des Po führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 287
Wie bereits vor Disentis erreichen den Vorderrhein auch auf den folgenden 20 km nach
Disentis (im Bild unten das mittlere Surselva bei Trun; Adrian Michael, CC BY-SA 3.0) von
beiden Seiten relativ kurze Gebirgsbäche aus kaum bewohnten Nebentälern, aus denen keine
Verkehrswege in benachbarte Talschaften führen.
Lediglich das 10 km unterhalb von Disentis bei Surrein (1.044 m) von Süden ins Vorderrheintal
mündende vom Rein da Sumvitg durchflossene und von einer schmalen Fahrstraße erschlossene
Val Sumvitg, das zu den beliebtesten Schauplätzen der romanischen Literatur zählt und in dem
außer dem ehemaligen Kurbad Tenigerbad (Bild unten) nur Weiler liegen, ist länger als 10 km.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 288
Erst in Ilanz (698 m) erreicht den Vorderrhein von rechts der über 30 km lange Glenner
(rätorom: Glogn), der das größte Nebental des Surselva, das Val Lumnezia (Hauptorte Vrin,
1.448 m und Lumbrein, 1.393 m) durchfließt, bei der Ortschaft Uors (932 m) den das Valsertal
(Hauptorte Vals, 1.254 m und St. Martin, 1.003 m) entwässernden Valser Rhein aufnimmt und
nach 10 km in den Vorderrhein mündet.
Kurz nach Ilanz endet der Surselva genannte Teil des Tales des Vorderrheins, der dort in die bis
zu 400 m tiefe und 13 km lange Rheinschlucht Ruinaulta (im Bild oben I, Parpan05, CC BY-SA 3.0) einfließt,
die er bei der zur Gemeinde Tamins gehörenden Ortschaft Reichenau (604 m) wieder verlässt.
Von Tamins führt in Nordrichtung eine einspurige, teils nur geschotterte und nur mit
Sonderbewilligung befahrbare Militärstraße über den Kunkelspass (1.357 m) ins Taminatal, das
im Kanton St. Gallen bei Bad Ragaz ins Tal des Alpenrheins mündet. In Reichenau vereinigt
sich der Vorderrhein mit dem Hinterrhein zum Alpenrhein (im Bild unten Adrian Michael, CC BY 2.5).
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 289
Der inklusive dem 8 km langen Quellbach Dischmabach 72 km lange Hinterrhein entspringt
auf über 1.800 m Seehöhe im Kanton Graubünden im Rheinwaldhorngebiet in den
Lepontinischen Alpen. Von der am Nordfuß des San Bernardino (Übergang ins Mesox
genannte im Po-Einzugsgebiet liegende Graubündner Südtal) gelegenem Dorf Hinterrhein
(1.611 m) fließt er in Ostrichtung durch das dort Rheinwald genannte Tal und es mündet in der
10 km unterhalb gelegenen Ortschaft Splügen (1.457 m, im Bild unten Adrian Michael, CC BY-
SA 3.0) von Süden der die Ostalpen (Rätische Alpen) von den Westalpen (Lepontinische Alpen)
trennende Hüscherenbach ein, durch dessen Tal eine Straße über den Splügenpass (Grenzpass
zu Italien) zum Comosee und somit ebenfalls ins Po-Einzugsgebiet führt.
Der Hinterrhein wird ab Splügen selbst zur Westalpen-/Ostalpengrenze zwischen den
Rätischen Alpen (rechtes Ufer) und den Lepontinischen Alpen. Er wird nach 6 km bei der
Ortschaft Sufers zum Sufnersee (1.401 m) aufgestaut. Danach verlässt der Hinterrhein das
Rheinwald, durchfließt allmählich in Nordrichtung drehend die 5 km lange Roflaschlucht, an
deren Ende er in den mittleren Schamsertal genannten Teil des Hinterrheintales übertritt und
ihm dort von rechts der das über 10 km lange Ferreratal entwässernde Averserrhein zufließt
(1.075 m), dessen linker aus dem italienischen Valle di Lei kommende Zufluss Reno di Lei das
einzige Gewässer Italiens ist, das in den Atlantik entwässert und an dessen Quellfluss
Juferrhein die Ortschaft Juf (2.126 m, im Bild unten, Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0) liegt, die als
höchstgelegene ganzjährig bewohnte Ortschaft Europas gilt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 290
In Nordrichtung passiert der Hinterrhein die im Schamsertal gelegenen Orte Andeer (979 m)
und Zillis (945 m) und fließt nach der Raniabrücke (883 m) durch die fast 7 km lange Viamala
genannte Schlucht, die er bei Thusis verlässt und in den nunmehr Dolmeschg genannten
Talabschnitt übertritt, in dem ihm von rechts bei Fürstenaubruck die Albula zufließt (670 m).
Bild rechts engste Stelle der Viamalaschlucht Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0
Bilder unten: das sogenannte Strudelloch und die Querung der
Schlucht durch die Nationalstraße 13
Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 2.5
Bild unten: © pietro flucco
Die 40 km lange Albula entspringt als Alvra am Albulapass, über den eine Straße ins Engadin
führt. Sie erreicht bei der Ortschaft Preda (1.789 m), wo auch das Westportal des Albulatunnels
der schmalspurigen Albulabahn (St. Moriz-Thusis) liegt, den Talschluss des Val d'Alvra, passiert
nach 6,5 km die Ortschaft Bergün/Bravuogn (1.367 m, Bild unten Adrian Michael, CC BY-SA 3.0), wo ihr von
rechts die das Val Tuor entwässernde Ava da Tuors zufließt und erreicht weitere 10 km weiter
die Ortschaft Filisur, wo ihr von rechts die 30 km lange Landwasser zufließt, durch deren Tal
Straßen über den Flüelapass ins Engadin und über den Wolfgangpass nach Klosters führen.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 291
Wolfgangpass 1.631 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Landquart)gebiet
Von der Westauffahrt zum Flüelapass zweigt im Hauptort der am rechten Albulazubringer
Landwasser gelegenen Gemeinde Davos (1.550 m) in Nordrichtung eine Straße ab, die über den
Davossee (1.559 m) das Totalpbachtal aufwärts zur im Ortsteil Wolfgang gelegenen Passhöhe
(im Bild unten) und danach das Stützbachtal abwärts vorbei an der Bahn-Verladestelle zum ins
Engadin führenden Vereinatunnel bis nach Klosters (1.179 m) im Tal der Landquart führt.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Die Straße wird auch im Winter offen gehalten. Die Landwasser erreicht über die Albula und
den Hinterrhein den Alpenrhein. Die Landquart ist ein direkter rechter Alpenrheinzufluss.
Nach Zufluss der Landwasser wird der Fluss Albula genannt, der nach 12 km bei der Ortschaft
Tiefencastel von Süden die die Talschaft Oberhalbstein entwässernde Julia aufnimmt (840 m),
aus deren Tal eine über den Julierpass führende Straße ebenfalls ins Engadin und somit ins
Einzugsgebiet der Donau führt. Von Tiefencastel zweigt in Nordrichtung eine über den
Lenzerheidepass nach Chur (Hauptort des Kantons Graubünden, im Bild unten) führende Straße
ab. Die Albula mündet 15 km westlich von Tiefencastel in den Hinterrhein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 292
Lenzerheide(pass) 1.547 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Plesssur)gebiet
Die Lenzerheide ist ein Hochtal im Kanton Graubünden, dessen Scheitelpunkt südlich des
Dorfes Parpan an der Parpanerhöhe liegt, von wo es sich mit meist sanftem Gefälle in Richtung
Süden über den Heidsee (1.484 m, im Bild unten mit Parpaner Rothorn) und die Ortschaft
Lenzerheide (1.473 m) bis nach Lantsch/Lenz (1.314 m) erstreckt. Üblicherweise wird der
Übergang jedoch nicht Parpanerhöhe, sondern Lenzerheidepass oder schlicht Lenzerheide
genannt. Der auf Rätoromanisch Rain digl Lai genannte Abfluss des Heidsees (Heidbach)
mündet 6 km unter Tiefencastel in die Albula, die über den Hinterrhein den Alpenrhein erreicht.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Von der Scheitelhöhe in Nordrichtung fließt der Stelzerbach ab, der in Churwalden (1.230 m) in
die Rabiosa mündet, die ihrerseits wieder bei Passugg in die Plessur mündet, die kurz danach im
Kantonshauptort Chur auf 560 m Seehöhe den Alpenrhein erreicht (im Bild unten, Adrian Michael, CC BY-SA 3.0).
Das von Chur über Churwalden und Lenzerheide nach Tiefencastel führende 32 km lange
Teilstück der Hauptstraße 3 durchquert die Lenzerheide auf ihrer ganzen Länge. Sie dient nicht
nur der Erschließung der anliegenden Gemeinden, sondern wird auch stark vom
Durchgangsverkehr in Richtung Oberhalbstein und Engadin frequentiert.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 293
Der Hinterrhein passiert nach der Albulamündung die am Ende des Dolmeschg gelegene
Ortschaft Rothenbrunnen (625 m, im Bild unten mit Schloss Ortenstein; Adrian Michael, CC BY-SA 3.0) und vereinigt
sich 10 km weiter nördlich auf 590 m Seehöhe mit dem Vorderrhein zum Alpenrhein.
Der nunmehr selbst zur Westalpen-/Ostalpengrenze zwischen den Rätischen Alpen und den
Glarner Alpen (linkes Ufer) gewordene Alpenrhein erreicht 12 km unterhalb von Tamins
Graubündens Kantonshauptort Chur, wo von rechts die 33 km lange Plessur einmündet, durch
deren Nebentäler über die Lenzerheide Verkehrswege ins Halbstein führen und an deren
Talschluss des Schanfigg genannten Tales der bekannte Wintersportort Arosa (Bild unten) liegt.
Ch-info.ch, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 294
Ab Chur in Nordrichtung erreicht der Alpenrhein nach knapp 15 km die Ortschaft Landquart,
wo ihm von Osten der gleichnamige 43 km (inkl. des Quellflusses Vereinabach 54 km) lange
Fluss zufließt (512 m), in dessen obersten Abschnitt des Prättigau genannten Tales (im Bild
unten die Klus zum Prättigau von Landquart aus gesehen) die weit verstreute Ortschaft Klosters
liegt, von der durch den Vereina(bahn)tunnel eine Verkehrsverbindung ins vom Donauzufluss
Inn durchflossenen Engadin -, und über den Wolfgangpass eine Straße nach Davos führt.
Xenos, CC BY-SA 3.0
Unmittelbar nach Landquart wird der Alpenrhein bis Sargans auf einer Strecke von rund 12 km
zur Kantonsgrenze zwischen Graubünden (rechtes Ufer) und St. Gallen und anschließend für
41 km zur Staatsgrenze zwischen der Schweiz (Kanton St. Gallen, linkes Ufer) und
Liechtenstein. Er passiert 5 km unterhalb von Landquart, - knapp vor der rechtsseitigen
Aufnahme des Lochrüfibaches -, die auf der Graubündner Seite gelegene Ortschaft Maienfeld,
von wo eine Straße über den St. Luzisteig nach Liechtenstein führt. Karte unten: Tschubby, CC BY-SA 3.0
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 295
St. Luzisteig 713 m, Rätische Alpen, Rhein(Lochrüfibach/Ansrüfibach)gebiet
Durch eine Laune der Natur entstand während der Eiszeit auf der Höhe der heutigen Ortschaft
Maienfeld ein kleines Nebental zum Rheintal, das unterhalb von Maienfeld in Umgehung des am
rechten Ufer gelegenen Fläscherberges (1.135 m) einen kleinen Westknick vollzieht, ehe der
Alpenrhein die südlichste Liechtensteiner Gemeinde Balzers passiert. Dieser Graubündner
Übergang bildet die kürzeste Verbindung (7 km, Hauptstraße 28 km) zwischen der Weinbaugemeinde
Maienfeld (518 m) und dem Grenzort Balzers (474 m), liegt zwischen dem
Fläscherberg im Westen und dem Falknis (2.562 m) im Osten 3 km südlich der Staatsgrenze und
ist der einzige Verkehrsweg zwischen der Schweiz und Liechtenstein, der nicht über eine
Rheinbrücke führt. Die Passhöhe trennt das Tal des Lochrüfibaches vom Tal des Ansrüfibaches,
der als Oberaukanal die Liechtensteiner Grenze passiert und und sich im Norden Balzers nach
Vereinigung mit dem das Lawenatal entwässernden Lawenaröfi in den Alpenrhein ergießt.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Nach Maienberg passiert der Alpenrhein den St. Gallener Kurort Bad Ragaz (502 m), in dem
von links die das gleichnamige Tal (Bild unten Tschubby, CC BY-SA 3.0) entwässernde Tamina zufließt, aus
dem über den für allgem. KFZ-Verkehr gesperrten Kunkelspass eine Straße nach Tamins führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 296
Der Alpenrhein erreicht die kleine Talebene von Sargans, in der am Ostufer das Staatsgebiet
Liechtensteins beginnt und der Ansrüfibach mündet, aus dessen Tal eine Straße über den
St. Luzisteig nach Maienfeld führt und von wo in Westrichtung über den Sarganser Sattel die
Hauptverkehrsrouten nach Zürich und somit ins Limmatgebiet führen.
Stets in Nordrichtung passiert der unterhalb von Sargans die Grenze zwischen den Appenzeller
Alpen (linkes Ufer) und den Rätischen Alpen bildende Alpenrhein die Grenzortschaften Buchs
(460 m, wichtigster Bahngrenzübergang der Schweiz über Liechtenstein nach Österreich, im
Bild oben von Andrew Bossi, CC BY-SA 2,5 die dortige Rheinbrücke) und Haag (452 m), wo
von Westen die Simmi in den den Flusslauf des Alpenrheins westlich begleitenden
Werdenberger Binnenkanal mündet (Bild unten), durch deren Tal eine Straße über Wildhaus in
den Toggenburg genannten obersten Talabschnitt des Hochrheinzubringers Thur führt.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 297
Wildhaus 1.090 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Simmi/Thur)gebiet
Wildhaus ist das letzte Dorf auf dem Scheitelpunkt des Toggenburgs, von wo aus die Straße
nach dem im Ortszentrum gelegenen Scheitelpunkt (im Bild unten) durch das Tobel der Simmi
steil ins Rheintal hinunterführt. Der im Kanton St. Gallen gelegene Übergang hatte im Mittelalter
große Bedeutung, da es noch keine Verbindungsstraße über den Kerenzerberg zwischen Zürich
und dem Rheintal gab. Obwohl im oberen Drittel des Toggenburgs für Fuhrwerke enorme
Steigungen zu überwinden waren, war diese Route als kürzeste Verbindung sehr frequentiert.
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0
Die 16 km lange Passstraße beginnt bei Alt-St. Johann (891 m) und führt in Ostrichtung
zwischen dem Säntis im Norden und den Churfirsten im Süden nach Wildhaus zur Passhöhe und
dann das Simmital abwärts bis in die am oberen Rand des (Alpen)Rheintales gelegene Ortschaft
Gams (478 m). Die Simmi erreicht den Talgrund des (Alpen)Rheintals 1 km östlich von Gams
bei der Ortschaft Haag gegenüber der Liechtensteiner Gemeinde Eschen. Die das Toggenburg
entwässernde Thur mündet im Kanton Zürich bei Ellikon am Rhein in den Hochrhein.
Knapp 10 km unterhalb der Mündung
Simmi wird der Alpenrhein zum
Grenzfluss zwischen Österreich (rechtes
Ufer, Bundesland Vorarlberg) und der
Schweiz (Kanton St. Gallen) und es
fließt ihm nach kaum 3 km aus
Österreich die dort die Grenze zwischen
den Rätischen Alpen und dem nördlich
gelegenen Bregenzerwald bildende Ill
zu (429 m). Nunmehr als Grenze
zwischen den Appenzeller Alpen
(Westalpen) und dem Bregenzerwald
(Ostalpen) tritt der Alpenrhein nach
2 km bei Oberriet (im Bild rechts von Florian
Meier, CC BY-SA 3.0) in die Rheintalebene ein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 298
Der Alpenrhein passiert, - ein kurzes Stück innerhalb der Schweiz verlaufend -, die 12 km
weiter flussabwärts gelegene Grenzortschaft Diepoldsau im Westen, wird nördlich von
Diepoldsau wieder zum Grenzfluss (410 m), tritt 7 km später bei St. Margrethen (406 m) auf
österreichisches Staatsgebiet über und mündet nach 4 km in der am Ostrand des Bodensees
gelegenen Fußacher Bucht in den Bodensee (396 m). Auf diesem Weg wird er im Westen auf der
Schweizer Seite zuerst vom Werdenberger Binnenkanal, und (ab Sennwald) vom Rheintaler
Binnenkanal begleitet, der sämtliche aus den Appenzeller Alpen in die Rheintalebene
einfließenden Bäche aufnimmt, bei St Margrethen ins ehemalige nunmehr Alter Rhein genannte
Flussbett einmündet (im Bild unten) und (ab dort die Staatsgrenze bildend) beim Rheinspitz rund
6 km westlich der Fußacher Bucht den Bodensee erreicht.
Schofför, CC BY-SA 3.0
Durch die Täler der in den Binnenkanal mündenden Bäche Aubach und Luterbach führen
Verkehrswege über die Übergänge Eggerstanden und Stoss ins Einzugsgebiet der Thur und
somit ins Hochrheingebiet.
Eggerstanden 884 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet
Von der am Westrand der Rheintalebene südlich von Altstätten gelegenen Ortschaft Eichberg
(488 m) führt in Westrichtung eine Passstraße entlang des Bodenseezuflusses (via Binnenkanal
und Alter Rhein) Aubach durch die Ortschaft Hölzlisberg (670 m), nach der sie die
Kantonsgrenze zu Appenzell Innerrhoden passiert und über die auf der Passhöhe liegende
Ortschaft Eggerstanden (Bild © ruete.ch) nach Appenzell, den Hauptort des Kantons Appenzell
Innerrhoden führt. Appenzell liegt an der Sitter, die über die Thur den Hochrhein erreicht.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 299
Stoss 942 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet
Von der in der Rheintalebene im Kanton St. Gallen gelegenen Ortschaft Altstätten (455 m)
führen eine Bahnlinie der Appenzeller Bahnen und eine Hauptverkehrsstraße in Westrichtung
entlang des (via Binnenkanal und Alter Rhein) Bodenseezuflusses Luterbach in den am Rotbach
im Kanton Appenzell Außerrhoden gelegene Ort Gais.
Auf der Passhöhe liegen die Bahnstation Stoss (im Bild oben) und eine Kapelle (im Bild unten).
Der Rotbach erreicht über Sitter und Thur den Hochrhein.
Bilder von © motofun/Hermann Ryter
Durch die Täler des Tonnerbaches, des Littenbaches und des Gstaldenbaches führen Straßen
über Ruppenpass, Haggen, St. Anton, Kaien und Halten ins Einzugsgebiet des südlichen
Bodenseezubringers Goldach. Von der Rheinebene bei Berneck führt über die Anhöhe
Walzenhausen eine Straße zum Alten Rhein.
Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 300
Ruppenpass 1.003 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet
Ebenfalls von der am Westrand der Rheintalebene im Kanton St. Gallen gelegenen Ortschaft
Altstätten (455 m) führt eine Bergstraße das Tal des Bodenseezuflusses Tonnerbach (via
Binnenkanal und Alter Rhein) in Nordwestrichtung aufwärts auf diese nahe dem
Dreikantoneneck St. Gallen/Appenzell Außerrhoden/Appenzell Innerrhoden gelegene Anhöhe,
auf der sie sich beim Gehöft Landmark teilt (siehe Bild unten Schofför, CC BY-SA 3.0). In Westrichtung führt
eine Straße das Goldachtal (Kanton Appenzell Außerrhoden) abwärts nach Trogen.
In Nordrichtung zweigt eine Höhenstrasse ab, die das Appenzeller Vorderland mit dem
St. Gallener Rheintal verbindet und ihren nördlichen Ausgangspunkt in der am Fallbach
genannten Oberlauf des Littenbaches gelegenen Ortschaft Oberegg hat