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Band 4 - Schweiz

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Die

ALPEN

Hydrologie und

Verkehrsübergänge

Band 4

Das Alpengebiet des nördlichen

Alpenhauptkammstaates

Schweiz

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 1


Der Autor:

Mag.Friedrich Ausmann

Geburtsjahr: 1951

Beruf:

Wohnort:

Staatsbürgerschaft:

Jurist i.R.

Wien

Österreich

E-Mail: friedrich.ausmann@gmx.at

Hinweise zum verarbeiteten Bildmaterial:

Die Ausführungen wurden zur Auflockerung mit zahlreichen Abbildungen illustriert, die (im

Zeitraum 2009 bis 2018) frei zugänglichen Seiten des Internets entnommen worden sind. Da

gegenständliches Werk weder mittelbar, noch unmittelbar kommerziellen Zwecken dient und

ursprünglich nur zu privaten bzw. der Freizeitgestaltung dienenden Zwecken erstellt worden ist,

wurde bei der Auswahl auf Urhenerrechte und Lizenzen kein Bedacht genommen und es wurden

bloß die (seinerzeitigen) Internetadressen festgehalten (siehe Schlusskapitel Bildernachweis).

Erst durch die (auf Drängen des Freundeskreises) im Herbst 2018 erfolgte Veröffentlichung im

Internet wurde Urheberrecht der verwendeten Bilder zum Thema, da nachträglich die

Autorenschaft und Lizenzbedingungen bei rund 5.200 (!!!) Abbildungen vermerkt werden

musste, was nicht in jedem Einzelfall möglich war. Es sei darauf hingewiesen, dass es seit 2009

mehrmals zu Änderungen im Urheberreht gekommen ist, zahlreiche Internetseiten, denen

seinerzeit ein Bild entnommen worden ist, geändert worden oder nicht mehr existent sind, und

auch häufig eine eindeutige Feststellung des Lizenzberechtigten nicht möglich war.

Da den Vorgaben des Urheberrechtsschutzes in jedem Fall entsprochen werden soll, sind etwaige

Lizenzberechtigte, die ihr Urheberrecht durch die illustrative Verwendung ihres Fotos in diesem

der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellten Werk verletzt sehen, eingeladen, mittels E-

Mail unter Nachweis ihrer Berechtigung formlos die Löschung des betroffenen Bildes oder die

Richtigstellung falsch zitierter Urheberrechte zu verlangen.

Darüber hinaus ist jeder Leser eingeladen, Kommentare inhaltlicher Art abzugeben und

der Autor wäre auch für Hinweise auf Schreib- oder Formatierungsfehler dankbar.

Die ALPEN (in 6 Bänden) Hydrologie und Verkehrsübergänge

Die weiteren Bände:

Band 1: Alle Verkehrsübergänge über den Alpenhauptkamm, die Alpenhauptwasserscheide

und die Donau/Adria-Wasserscheide (Anhang: die wichtigsten Europäischen Wasserscheiden)

Band 2: Das Alpengebiet des südlichen Alpenhauptkammstaates

Band 3: Das Alpengebiet des westlichen Alpenhauptkammstaates

Band 5: Das Alpengebiet des östlichen Alpenhauptkammstaates

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 2

Italien

Frankreich

Österreich

Band 6: Die Alpengebiete der nicht am Alpenhauptkamm liegenden Staaten

(Monaco, Liechtenstein, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien)


Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 3

Vorwort

Eine formlose Auflistung der mit einem Auto befahrbaren Alpenhauptkammübergänge

zwischen der Riviera und Österreich hätte es werden sollen,…………um für die Wegstrecke

von Wien an die Ostküste Spaniens (Arbeitsort der Tochter des Autors) landschaftlich reizvolle

durch Hochalpengebiet führende Alternativrouten zu den beiden üblichen, das

Zentralalpengebiet entweder im Norden und Westen (Wien-München-Bregenz-Zürich-Genf-

Chambéry-Nîmes), oder (30 km länger) im Süden (Wien-Venedig-Verona-Genua-Nizza-Nîmes)

umgehenden Routen zu erkunden, und zwar unter tunlichster Außerachtlassung sowohl des Zeit-,

als auch des Entfernungsfaktors (der Weg ist das Ziel);………eine systematische Darstellung

des gesamten Alpenraumes in 6 Bänden war das Ergebnis, das wie folgt zustande kam:

Bei der mittels Kartenstudium erstellten Grobauflistung der Übergänge wurde zwangsläufig auch

vermerkt, durch welche Täler (entlang welcher Flüsse) diese an- und abzufahren sind, wobei aus

Interesse mitvermerkt wurde, welchen Weg die die Fahrroute jeweils begleitenden, diesseits und

jenseits der Passübergänge abfließenden Gewässer bis zur Einmündung ins Meer nehmen. Von

der daraus erkennbaren Systematik der Hydrologie des auf den ersten Blick unübersichtlichen

Alpengebietes fasziniert entstand der Ehrgeiz, nicht nur sämtliche über den Hauptkamm dieses

alten Kulturraumes führende von Menschen erschaffene Übergänge lückenlos zu erfassen und

aufzulisten, sondern auch noch zusätzlich dieses „Rückgrat“ des Gebirgszuges in Abschnitte zu

unterteilen und zusammenfassend darzustellen, aus welchem Abschnitt des Hauptkammes

(= zwischen welchen Hauptkammgipfeln) die diesseits und jenseits abfließenden Gewässer

welches Meer über welches Flusssystem erreichen. Die diesbezüglichen Ausführungen wurden

in Form einer Schilderung des exakten Verlaufes der die Wasserscheiden bildenden Kamm- und

Gipfelketten samt Beschreibung der diese passierenden Verkehrswege (Pässe), - ergänzt mit

einer überblickhaften Darstellung sowohl der von der Wasserscheide durchlaufenen, als auch der

benachbarten Gebirgsgruppen -, zu Papier gebracht und so war Band 1 (illustriert mit dem

Internet entnommenen Bildern) fertiggestellt.

Der Versuchung, im Lichte der hydrologischen Systematik nunmehr den gesamten Alpenraum

mit möglichst allen Verkehrsübergängen darzustellen, konnte nicht widerstanden werden. Aus

Überschaubarkeitsgründen wurde eine Unterteilung der Thematik nach (Alpen)Staatsgebieten

vorgenommen und auf weitere 5 Bände (4 Alpenhauptkammstaaten + Rest) verteilt, wobei in

den Folgebänden, in denen die hydrologische Sichtweise mehr als im ersten Band im

Vordergrund steht, zwar öfter Bezug auf Ausführungen in Band 1 genommen wird, diese jedoch

nicht aufbauend gestaltet sind und daher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Sie

wurden nämlich auch nicht in der nummerierten, sondern in der Reihenfolge 1,3,6,2,4,5 verfasst.

Der Begriff des Alpengebietes wurde, unter Bedachtnahme auf die jeweils themenbezogene(n)

vorherrschende(n) Lehrmeinung(en) (falls es solche überhaupt gibt), eher großzügig und im

Lichte kulturhistorischer Aspekte ausgelegt. Im Vordergrund steht jedenfalls die

Beschreibung der topographischen Gegebenheiten samt kommentierter Auflistung von

Verkehrswegen und keinesfalls die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Thesen. So steht der

teilweise akribischen Schilderung von Flusseinzugsgebietsgrenzen die bewusste Unterlassung

gegenüber, im allgemeinen Sprachgebrauch zwar gängige, letztendlich jedoch schwammige

Begriffe wie beispielsweise Alpenvorland zu definieren, entsprechende Gebietsgrenzen zu

ziehen und zu versuchen, den diesbezüglich bereits bestehenden 153 Lehrmeinungen eine

gänzlich neue 154. (alles bisherige in den Schatten stellende) Theorie hinzuzufügen.

Da auf Präzision und geballte Informationsvielfalt besonders Wert gelegt worden ist, könnte es

vorkommen, dass der geneigte Leser einen Satz zu lesen beginnt und Mitte der nächsten Seite

nicht mehr weiß, wie er begonnen hat. In diesem Fall starten sie bitte einen neuen Versuch,

bedenken, dass der Autor Jurist (noch dazu mit Hang zur Legistik) ist und verzeihen sie ihm……


Inhaltsverzeichnis

Schweizerische Eidgenossenschaft ................................................................................................ 9

Naturräumliche Gliederung der Schweiz ...........................................................................................12

Das Schweizer Alpengebiet .......................................................................................................... 14

Abgrenzung des Schweizer Alpengebietes ..........................................................................................18

Die Gebirgsgruppen in den Schweizer Alpen .............................................................................. 38

Rätische Alpen .......................................................................................................................................38

Luganer Alpen .......................................................................................................................................40

Grajische Alpen .....................................................................................................................................41

Walliser Alpen .......................................................................................................................................42

Lepontinische Alpen .............................................................................................................................43

Savoyer Voralpen ..................................................................................................................................46

Glarner Alpen ........................................................................................................................................49

Berner Alpen .........................................................................................................................................51

Waadtländer und Freiburger Voralpen..............................................................................................58

Berner Voralpen ....................................................................................................................................60

Zentralschweizer Voralpen ..................................................................................................................63

Appenzeller Alpen .................................................................................................................................67

Die Flusssysteme in den Schweizer Alpen ................................................................................... 71

Rhône-Gebiet ................................................................................................................................ 74

Abgrenzung und Verkehrsübergänge .................................................................................................74

La Sarraz 508 m, Jura/Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein .................................................. 78

Col du-Chalet-à-Gobet 872 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ..................................... 80

Châtel-Saint-Denis 809 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ........................................... 81

Col de Jaman 1.512 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ................................................. 82

Col d`Ayerne 1.465 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein................................................. 83

Col de la Pierre du Moëllé 1.661 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ............................ 84

Col des Mosses 1.445 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein ............................................. 85

Col du Pillon 1.546 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen/Berner Alpen, Rhône/Rhein .......................... 86

Sanetschpass 2.252 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein......................................................................................... 87

Lötschbergtunnel (Bahn) 1.240 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein ...................................................................... 88

Grimselpass 2.165 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein .......................................................................................... 90

Furkapass 2.436 m, Berner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhône/Rhein ........................................................... 92

Nufenenpass 2.480 m, Lepontinische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 94

Simplonpass 2.005 m, Lepontinische Alpen/Walliser Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm ........................... 95

Großer Sankt Bernhard 2.469 m, Walliser Alpen/Grajische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm .................. 98

Col du Lein 1.658 m, Walliser Alpen, Rhône(Torrent de Croix/Dranse)gebiet ............................................. 107

Col de Champex 1.498 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse)gebiet ............................................................... 110

Col des Planches 1.411 m, Walliser Alpen, Rhône(Dranse)gebiet ................................................................. 111

Col de la Forclaz 1.527 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse/Trient)gebiet .................................................... 111

Pas de Morgins 1.369 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Dranse Haute Savoie)gebiet .............................. 114

Portes de Cullet 1.787 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Torrent de la Greffe)gebiet ............................... 114

Col de la Croix 1.778 m, Waadtld. u. Freib.Voralpen/Berner Alpen, Rhône(Gryonne/Grand Eau)gebiet ..... 115

Col de Taney 1.440 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Fossau)gebiet .................................................................. 116

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 4


Rhein-Gebiet ............................................................................................................................... 120

Abgrenzung und Verkehrsübergänge ...............................................................................................121

Gotthardpass 2.106 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ................................................... 128

Lukmanierpass 1.914 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ............................................... 130

San-Bernardino-Pass 2.065 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm ...................................... 132

Splügenpass 2.113 m, Lepontinische Alpen/Rätische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm .......................... 134

Julierpass 2.284 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ................................................................................. 136

Albulapass 2.312 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ............................................................................... 137

Flüelapass 2.383 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ................................................................................ 138

Vereinatunnel (Eisenbahn) 1.463 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn) ...................................................... 139

Aare-Gebiet .........................................................................................................................................149

Die Brünig-Napf-Reuss-Linie ......................................................................................................................... 150

Habsburg 470 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ...................................................... 152

Brunegg 419 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................................................ 154

Horben 818 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .......................................................... 155

Recketschwandhöchi 845 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .................................... 156

Rüediswiler Moos 645 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................................ 157

Grueb 619 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ............................................................ 157

Menznau 614 m, Zentralschweizer Voralpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ........................... 158

Escholzmattsattel 558 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet .......................................................... 159

Brünigpass 1.008 m, Berner Voralpen/Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ..................... 160

Sustenpass 2.224 m, Berner Alpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet ....................................................................... 162

Große Scheidegg 1.962 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Reichenbach/Lütschine)gebiet ..... 166

Kleine Scheidegg 2.061 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Lütschine)gebiet .......................... 168

Enge-Stockental 705 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Gürbe/Kander)gebiet ............................................... 170

Saanenmöser 1.279 m, Berner Voralpen/Waadtl. u. Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet ..... 172

Meienbergpass 1.851 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Simme)gebiet ......................................................... 173

Jaunpass 1.509 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet ...................... 173

Belpberg-Gerzensee-Egghübeli 819 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Gürbe)gebiet .................................... 175

Bucholterberg-Heimenschwand 1.006 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet ................................ 176

Oberlangenegg-Chrüzweg 921 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet ........................................... 176

Talfurche Bowil 706 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ................................................. 177

Chuderhüsi 1.098 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ...................................................... 177

Blasenflue 974 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet .......................................................... 178

Linden 916 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet ................................................................ 178

Obere Pötsch 900 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet ...................................................... 179

Oberulmizberg 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet ................................................... 180

Dentenberg 720 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Worble)gebiet ................................................................. 180

Stockerehöchi 692 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ................................................. 181

Lindental 627 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ......................................................... 181

Luterbach(pass) 820 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet............................................... 182

Schönbrunne 905 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet ................................................... 182

Frienisberg 728 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chräbsbach/Lyssbach)gebiet ........................................... 183

La Lécherette 1.379 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet ........................... 184

Le Crêt 862 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet ............................. 186

Gibloux 1.031 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet .................................... 186

Mulde von Plasselb 870 m, Waadtl. und Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet .................................... 187

Praz Cachet 818 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet ...................... 188

Champ Briand 770 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet .................. 188

Gurnigelpass 1.609 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane-Sense)gebiet ................................................... 189

Corrençon 800 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Broye/Menthue)gebiet .................... 191

Schallenbergpass 1.167 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................................... 192

Schangnau-Gruenache/Wald 988 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................... 192

Pfaffenmoospass 1.056 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ....................................................... 193

Hindere Blappach 1.145 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ..................................................... 194

Chapf 1.052 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ........................................................................ 195

Luederenalp 1.144 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet .............................................................. 196

Moosegg 967 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ...................................................................... 196

Steinweidpass 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet .............................................................. 197

Fritzenflue 929 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Murg)gebiet .......................................................... 197

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 5


Affoltern/Weier 810 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz/Murg)gebiet .......................................... 198

Schufelbüel/Oedi 800 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ......................................................... 199

Tanne-Pass 901 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ................................................................... 199

Linde 781 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet ............................................................................ 200

Lueg 838 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz)gebiet ..................................................................... 200

Chapeller 796 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Önz/Murg)gebiet ............................................................... 202

Huttwil 668 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet.............................................................. 203

Huttwilberg 729 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ...................................................... 203

Chalberweid 918 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ..................................................... 204

Höchi-Gmeinweid 750 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg)gebiet ......................................................... 204

Leimbütz 649 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet .......................................................... 205

Rike 681 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet .................................................................. 205

Säget 611 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Pfaffneren)gebiet ............................................................ 206

Laupere 674 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet ............................................................. 206

Äberdingerhöchi 679 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Pfaffneren/Wigger)gebiet ....................................... 207

Mörisegg 708 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet .................................................................... 208

Mettenberg 709 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ................................................................. 209

Chrüzstigen 814 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ................................................................ 209

Ränzliger Höchi 665 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet............................... 210

Chätzigerhöchi 699 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet ........................................... 210

Lätte 731 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet................................................. 211

Fenchrüti 634 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet ......................................... 212

Wiliberg 652 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet ........................................................ 213

Moorberg/Rütihof 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet ......................................... 214

Bööler Passhöchi 611 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .......................................... 214

Bänkelloch 623 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .................................................... 214

Pfaffenberg-Oberkulm 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet .................................. 215

Breitenberg 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ......................................... 215

Dürrenäsch 554 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet .......................................... 216

Steinenberg 570 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ......................................... 216

Wampfle 716 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ............................................. 216

Tätschbüel 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet ........................................... 217

Schlatt 814 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Bünz)gebiet............................................................ 218

Reuss-Gebiet ........................................................................................................................................219

Mutschellen 551 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 221

Englisächer 609 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 222

Buechrüti 607 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................. 222

Islisberg 680 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................... 223

Bonstetten 541 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 223

Schladhau 636 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 224

Müliberg 669 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................................................. 225

Aeugst a. Albis 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ........................................ 225

Vollenweid 651 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 226

Tüfenbach 670 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ................................................ 226

Baarerboden 540 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet............................................. 227

Neuheim/Müli 655 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ......................................... 228

Menzingen 805 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................... 229

Chlausenchäppeli 1.089 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................................. 229

Raten 1.077 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ..................................................... 230

Tänndlichrüz 1.032 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ......................................... 231

Sattel(pass) 932 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .............................................. 232

Ibergeregg 1.406 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 233

Pragelpass 1.548 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet ............................................. 234

Klausenpass 1.948 m, Zentralschweizer Voralpen/Glarner Alpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet .................. 235

Oberalppass 2.044 m, Glarner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhein(Reuss/Vorderrhein)gebiet ..................... 237

Hagegglisattel 800 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet.................................. 242

Bernerhöchi 555 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet ..................................... 243

Ächerlipass 1.398 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Vierwaldstättersee)gebiet .......................... 244

Glaubenbühlpass 1.611 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet ........................ 245

Glaubenberg 1.543 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet ............................... 246

Küssnacht 470 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet .................................................... 246

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 6


Lobenalp/Rengg 959 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ............................................. 248

Steinhuserberg 870 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ................................................ 248

Holderchäppeli 942 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet ............................................... 250

Rooterberg 772 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet .................................................. 251

Rossalmig 1.123 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ................................................ 252

Hagegg 1.084 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ..................................................... 252

Kistenpass 955 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet ................................................... 253

Hünggigütschsätteli 975 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet .................................... 253

Linth-Limmat-Gebiet .........................................................................................................................257

Katzenrüti 455 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................................... 258

Folenmoos 537 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .............................................................. 258

Zürichberg-Dreiwisen 606 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................ 259

Katzenschwanz/Buechwisen 635 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................. 260

Forch 676 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ...................................................................... 261

Guldenen 779 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ................................................................ 262

Pfannenstiel 727 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet ............................................................ 262

Hinwil 565 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................................................... 263

Schufelberger Egg 990 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet .................................................. 264

Gibswil 760 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Töss)gebiet ................................................................... 265

Oberricken 906 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet .............................................................. 266

Rickenpass 786 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet.............................................................. 266

Sarganser Sattel 497 m, Appenzeller Alpen/Glarner Alpen, Rhein(Limmat/Alpenrhein)gebiet .................... 268

Kerenzerberg 743 m, Glarner Alpen, Rhein(Limmat-Linth)gebiet ................................................................ 270

Bachtel/Orn 925 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat-Zürichsee-Jona)gebiet ........................................... 274

Sattelegg 1.190 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet ................................. 275

Etzelpass 950 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet .................................... 276

Hirzel 672 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet ......................................... 277

Albispass 791 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet .................................... 279

Buechenegg 786 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet ................................ 280

Uitikon-Waldegg 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat/Reppisch)gebiet ................................ 281

Ättenberg 559 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Reppisch)gebiet ........................................... 282

Hüttikerberg 519 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Furtbach)gebiet ..................................................... 283

Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Gebiet ..........................................................................................284

Wolfgangpass 1.631 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Landquart)gebiet ............................................. 292

Lenzerheide(pass) 1.547 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Plesssur)gebiet .......................................... 293

St. Luzisteig 713 m, Rätische Alpen, Rhein(Lochrüfibach/Ansrüfibach)gebiet ............................................. 296

Wildhaus 1.090 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Simmi/Thur)gebiet ............................................................... 298

Eggerstanden 884 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet .................................................... 299

Stoss 942 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet ................................................................. 300

Ruppenpass 1.003 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .............................................. 301

Haggen 1.048 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .................................................... 302

St. Anton 1.100 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .................................................. 302

Kaien 967 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet .......................................................... 303

Halten 866 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet ......................................................... 303

Walzenhausen 673 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein)gebiet ........................................................... 304

Wissegg 1.057 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Goldach/Thur)gebiet .............................................................. 305

St. Gallen 675 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Goldach/Steinach/Thur)gebiet ................................................ 306

Hörhausen-Freihof 555 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Chesselbach/Thur)gebiet .......................................... 307

Liebenfels 569 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Schneizebach/Thur)gebiet ...................................................... 308

Schwägalp 1.278 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Luteren/Sitter)gebiet.................................................. 311

Kellen-Bendel 1.104 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Lütisbach/Necker)gebiet ...................................... 312

Wasserfluh 843 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur-Lederbach/Necker)gebiet ............................................. 313

Hulftegg 954 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ....................................................................... 314

Landscheidi 1.025 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ....................................................................... 315

Brisig 896 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet .................................................................................... 315

Tüfenberg 1.066 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet .......................................................................... 316

Osterbüel 1.068 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ........................................................................... 316

Chubelboden 862 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ........................................................................ 317

Ottebärg 680 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur)gebiet ............................................................................... 319

Chaltebrune 922 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ................................................................. 320

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 7


Schmidrüti 838 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Thur/Töss)gebiet ................................................................... 320

Stattboden 923 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ............................................................................ 323

Ferenwaltsberg 976 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ..................................................................... 323

Greifenberg 804 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss/Glatt)gebiet ................................................................. 324

Gyrenbad/Hochholz 757 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss)gebiet ............................................................. 325

Wagenbrechi 462 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Töss/Glatt)gebiet ............................................................... 326

Schofrain 828 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Glatt)gebiet .............................................................................. 328

Donau(Inn)-Gebiet ..................................................................................................................... 345

Abgrenzung und Verkehrsübergänge ...............................................................................................346

Ofenpass 2.149 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Etsch, Alpenhauptkamm .................................................... 347

Forcola di Livigno 2.315 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm .......................................... 350

Berninapass 2.328 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm .................................................... 351

Malojapass 1.815 m, Rätische Alpen, Donau(Inn)/Po, Alpenhauptkamm ..................................................... 353

Munt la Schera Tunnel 1.809 m, Rätische Alpen, Donau(Inn-Spöl)gebiet .................................................... 359

Po(Ticino,Olona,Adda)-Gebiet .................................................................................................. 363

Walliser Po(Ticino)-Gebiet .................................................................................................................364

Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebiet ........................................................................................366

Loverciano 439 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Adda)gebiet .......................................................................... 370

Besazio 493 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Olona)gebiet ............................................................................... 372

Monte Ceneri 554 m, Luganer Alpen, Po(Ticino/Vedeggio)gebiet ................................................................ 379

Alpe di Neggia 1.395 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Lago Maggiore)gebiet ................................................. 384

Arosio 859 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet ........................................................................ 386

Cademario 808 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet ................................................................. 387

Monte Sighignola-Parone 700 m, Luganer Alpen, Po(Ticino-Luganersee)gebiet .......................................... 388

Po(Gaggiolo-Olona)-Gebiet ................................................................................................................390

Po(Breggia-Adda)-Gebiet ...................................................................................................................393

Po(Maira-Adda)-Gebiet ......................................................................................................................396

Po(Poschiavino-Adda)-Gebiet ............................................................................................................400

Etsch(Rambach)-Gebiet ............................................................................................................. 405

Umbrailpass 2.501 m, Rätische Alpen, Etsch/Po ........................................................................................... 408

Bildernachweis ........................................................................................................................... 412

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 8

Copyright © 1998 - 2002 Wolfgang F. Stummer


Schweiz

Schweizerische Eidgenossenschaft

ist die amtliche deutsche Bezeichnung des aus 26 Kantonen bestehenden, im täglichen

Sprachgebrauch kurz (die) Schweiz genannten mitteleuropäischen Binnenstaates, der zwischen

Frankreich (Westen), Deutschland (Norden), Österreich und Liechtenstein (Osten) und Italien

(Süden) liegt. Neben Deutsch sind auf Bundesebene drei weitere Amtssprachen zugelassen, und

zwar Französisch (Suisse; Confédération suisse), Italienisch (Svizzera; Confederazione

Svizzera) und Rätoromanisch (Svizra; Confederaziun svizra). Um keine der vier offiziellen

Landessprachen zu bevorzugen, wurde der historische lateinische Name Helvetien

(Confoederatio Helvetica) für das internationale Landeskürzel CH herangezogen.

Von den 7,8 Millionen Einwohnern der Schweiz sind rund 1,7 Millionen Ausländer (22 %). Fast

zwei Drittel der Bevölkerung hat Deutsch -, ein Fünftel Französisch als Muttersprache. Das

frankophone Romandie bzw. Suisse romande genannte Gebiet (auch Französische Schweiz,

Welschland, Welschschweiz) liegt im Westen des Landes.

Die auch „Röstigraben“ genannte Sprachgrenze durchquert (von Nord nach Süd) die Kantone

Bern (Berne), Freiburg (Fribourg) und Wallis (Valais). In den westlichsten Kantonen Jura,

Neuenburg (Neuchâtel), Waadt (Vaud) und Genf (Genève) ist nur Französisch Amtssprache. Der

Französisch sprechende Bevölkerungsanteil des Kantons Bern beträgt seit der im Jahr 1979

erfolgten Abspaltung der an Frankreich grenzenden Landesteile zum eigenständigen (26.)

Kanton Jura nur mehr knappe 8 %. Im Wallis sprechen über 60 %-, in Freiburg rund zwei Drittel

der Bevölkerung Französisch. Karte unten Tschubby, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 9


Italienisch wird von 6,5 % der Schweizer Gesamtbevölkerung als Muttersprache gesprochen.

Die Italienische Schweiz (Svizzera italiana) besteht aus dem Kanton Tessin (Ticino) sowie den

vier Südtälern (Bergell, Calancatal, Misox und Puschlav) des Kantons Graubünden (Grigioni).

Rätoromanisch wird von bloß 0,5 % der Schweizer Gesamtbevölkerung, und zwar in einigen

Talschaften (u.a. Vorder/Hinterrheintal und Engadin) des ansonsten (mit Ausnahme der

erwähnten Südtäler) deutschsprachigen Kantons Graubünden (Grischun) gesprochen.

Bild unten (Caumasee, CC BY-SA 3.0) Chur, der Hauptort des Kantons Graubünden mit Blick in Westrichtung ins Vorderrheintal

In den restlichen 17 Kantonen (Basel-

Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn,

Aargau, Schaffhausen, Zürich,

Thurgau, St. Gallen, Appenzell-

Außerrhoden, Appenzell-Innerrhoden,

Luzern, Zug, Schwyz, Glarus,

Obwalden, Uri und Nidwalden)

werden verschiedenste alemannische

(westoberdeutsche) Dialekte gesprochen,

die unter dem Sammelbegriff

Schwizerdütsch zusammengefasst

sind. Obwohl Standarddeutsch

(Hochdeutsch) offizielle Amtssprache

ist, wird de facto im mündlichen

Amtsverkehr Schwizerdütsch verwendet.

Zermatt (Bild rechts © deacademic.com mit

Matterhorn) im gemischtsprachigen

Kanton Wallis gilt (noch vor der

südtiroler Stadt Salurn) als südlichste

Gemeinde des geschlossenen

deutschen Sprachraumes.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 10


Auch wenn das innerhalb der Schweiz gesprochene Französisch (und Italienisch) stark von aus

anderen Sprachen entlehnten Begriffen durchzogen ist, stehen diese eher als lokale Dialekte zu

bezeichnenden Mundarten den jeweiligen Standard(Hoch)sprachen deutlich näher als das

Schwizerdütsch dem Hochdeutschen. Ganz im Gegenteil wird dem Romandie-Französisch der

alltäglichen Umgangssprache innerhalb des französischen Sprachraumes sogar besonders starke

Nähe hinsichtlich Grammatik und Satzstellung zur schulmäßigen Standardsprache bescheinigt.

Einer launigen Redensart des 19. Jh. zu Folge soll das schönste (korrekteste) Französisch in

Lausanne (im Bild unten) -, das schönste Deutsch hingegen in Prag gesprochen worden sein.

AlterVista, CC BY-SA 3.0

Laut Bundesverfassung hat die Schweiz keine Hauptstadt; der Sitz der Bundesbehörden

(Regierung und Parlament) ist Bern, weshalb diese Stadt die Bezeichnung Bundesstadt trägt.

Bern (im Bild unten das Bundeshaus, Sitz des Schweizer Parlaments) ist nach Zürich, Genf,

Basel und Lausanne die fünftgrößte Stadt der Schweiz und Hauptort des Kantons Bern.

Raphael Frey, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 11


Naturräumliche Gliederung der Schweiz

Die Schweiz wird in drei landschaftliche Großräume eingeteilt. Rund 60 % der Landesfläche

gehören zu den Alpen. Auf das im Westen und Nordwesten die Staatsgrenze zu Frankreich und

Südwestdeutschland begleitende Jura-Gebirge entfallen 10 % des Staatsgebietes. Zwischen

Alpen und Jura liegt das sogenannte Mittelland. Dieses weitgehend hügelige Gebiet liegt auf

einer Seehöhe von 400-600 m und umfasst 30 % der Staatsfläche und kann als Übergangsgebiet

vom Alpenvorland ins Juravorland bezeichnet werden, wobei die Grenze zwischen den Gebieten

fließend verläuft und nicht exakt definiert werden kann. Die in der folgenden Landkarte

eingezeichnete violett gefärbte Linie wird im Zuge der folgenden Ausführungen als Alpen/Jura-

Grenze angesehen und es werden die Gebiete östlich dieser Linie dem Alpengebiet zugeordnet.

Tschubby, CC BY-SA 3.0

Das Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geographisch wie auch geologisch

durch die langgestreckten Höhenzüge des Jura (im Bild unten bei Solothurn) abgegrenzt. Die

Grenze zu den Alpen ist hingegen nicht genau definiert. Die südwestliche Grenze des Schweizer

Mittellandes bildet der Genfersee, die nordöstliche Grenze der Hochrhein und der Bodensee.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 12


Geologisch stellt das Schweizer Mittelland (im Bild unten) eine Beckenzone dar, die sich über

die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Im Südwesten auf französischem Gebiet verengt sich das

Becken im Genevois im Savoyer Alpenvorland und endet bei Chambéry, wo sich Jura und Alpen

treffen (siehe auch Ausführungen in Band 3). Jenseits des Bodensees setzt sich das Mittelland in

Süddeutschland und Österreich als Alpenvorland fort (siehe Band 5 und 6 Kapitel Deutschland).

Dmst, CC BY-SA 3.0

Die im Folgekapitel noch näher beschriebene Alpen/Jura-Grenze erreicht, - aus Frankreich

kommend der Rhône aufwärts folgend -, die Schweiz am westlichsten Punkt des Landes bei

Genf. In Nordostrichtung durchläuft sie den Kanton Genf, den Genfersee, die Kantone Waadt

und Freiburg, danach der Aare folgend auch die Kantone Bern und Solothurn, verlässt im

Kanton Aargau die Aare in Ostrichtung, dreht im Kanton Zürich nördlich der Stadt Zürich in

Nordrichtung, erreicht (dem untersten Verlauf der Glatt folgend) den Hochrhein, folgt diesem

aufwärts bis Schaffhausen, verlässt oberhalb des Kantonshauptortes den Flusslauf des

Hochrheins in Nordrichtung, durchquert die Deutsche Exklave Büsingen und den nördlichen Teil

des Kantons Schaffhausen, verlässt östlich der am Jura-Gebirgsstock Randen gelegenen

Ortschaft Bargen (im Bild unten, nördlichste Gemeinde der Schweiz) wieder das Schweizer

Staatsgebiet und tritt südwestlich der deutschen Stadt Tengen nach Deutschland über.

Hansueli Krapf, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 13


Das Schweizer Alpengebiet

Das alpine Gebiet der Schweiz erstreckt sich einerseits sowohl über Teile der West- und der

Ostalpen (siehe grüne Trennlinie in unten stehender Karte), als auch über Gebiete des Inneren

und des Äußeren Alpenbogens, die durch den Alpenhauptkamm getrennt werden.

Das Schweizer Staatsgebiet wird vom Alpenhauptkamm (rote Linie in unten stehender Karte)

zwischen dem Dreiländergrenzberg (Schweiz/Italien/Frankreich) Mont Dolent in den Grajischen

Alpen (7) und dem auf der italienisch/schweizerischen Grenze gelegenen Äußeren Nockenkopf,

der in den Rätischen Alpen (15) liegt, berührt bzw. mehrmals durchquert.

Luca Bergamasco, CC BY 3.0

Gemäß SOIUSA (Suddivisione Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino)-

Einteilung hat die Schweiz von den vom Alpenhauptkamm durchlaufenen Gebirgsgruppen

Gebietsanteile an den Grajischen Alpen (7), den Walliser Alpen (9), den Lepontinischen

Alpen (10) und den Rätischen Alpen (15).

Der zur Schweiz gehörende nördlichste Teil der Grajischen Alpen liegt ausschließlich im

Äußeren Alpenbogen. Vom Schweizer Teil der auch Pennische Alpen genannten Walliser

Alpen gehört nur ein sehr kleinflächiges Gebiet südlich des Simplon (im Bild unten) zum

Inneren Alpenbogen. Die innerhalb der Schweiz liegenden Teile der Lepontinischen Alpen

verteilen sich gleichmäßig auf Gebiete des Äußeren und des Inneren Alpenbogens.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 14


Die im Inneren Alpenbogen gelegenen Schweizer Gebiete in den Rätischen Alpen sind auf vier

nach Süden ausgerichtete Talschaften, nämlich Puschlav, Misox, Calancatal und Bergell (im

Bild unten bei Casaccia mit Blick in Richtung Italien) des Kantons Graubünden aufgesplittet.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Von den südlich des Alpenhauptkamms ausschließlich im Inneren Alpenbogen gelegenen

Gebirgsgruppen liegen nur Gebietsteile der Luganer Alpen (11) auf Schweizer Staatsgebiet.

Von den nördlich des Alpenhauptkamms ausschließlich im Äußeren Alpenbogen gelegenen

Gebirgsgruppen liegt der nordöstlichste Teil der auf Deutsch kurz Savoyer Alpen (oder auch

Savoyer Voralpen) genannten Préalpes Isère et Savoies (8) auf Schweizer Staatsgebiet.

Hingegen liegen die Berner Alpen im weiteren Sinn (12), die Glarner Alpen im weiteren

Sinn (13), die Schweizer Voralpen (14) sowie die diesen Gebirgszügen im Rahmen der

gegenständlichen Ausführungen zugeordneten nördlich und westlich vorgelagerten Alpingebiete

des Mittellandes fast gänzlich innerhalb der Schweiz. Nur vom nordöstlichsten Randgebiet der

Voralpen gehören rund 2 km 2 zu Deutschland (Innenstadt von Konstanz, Bild unten © Achim Mende)

und ein knapp 40 km 2 umfassendes Gebiet (Westteil des Alpenrheindeltas) zu Österreich.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 15


Das Schweizer Staatsgebiet des Äußeren Alpenbogens grenzt im Kanton Graubünden am Ende

des Engadins, wo der Inn Grenzfluss zu Österreich ist, unmittelbar vor dessen gänzlichen

Übertritt auf österreichisches Staatsgebiet auf einer Strecke von rund 2 km an die Ötztaler Alpen

und es erstreckt sich auch noch auf zwei weitere sehr kleine und daher auf obiger Karte nicht

ersichtliche Grenzgebiete entlang der Flussläufe des Hochrheins und des Alpenrheins, und zwar:

Das östliche am rechten (nördlichen) Hochrheinufer gelegene Gebiet des Kantons

Schaffhausen ist dem den Ostalpen zuzuzählenden Allgäuer Alpen westlich vorgelagerten

Hegau genannten Teil des (Schwäbischen) Alpenvorlandes zuzuordnen.

Dieses Gebiet ist zweigeteilt. Der westliche (kleinere) Teil ist im Norden und Osten von der

Staatsgrenze zu Deutschland -, im Süden durch den Hochrhein und die Deutsche Exklave

Büsingen am Hochrhein -, und im Westen durch den die Alpengebietsgrenze bildenden Randen

bzw. der diesem östlich vorgelagerten historische Region Reiat begrenzt und umfasst die

Gemeindegebiete von Dörflingen und (teilweise) Thayngen. Der östliche Teil dieses dem Hegau

zuzuordnenden Teils des Kantons Schaffhausen ist im Süden vom Hochrhein -, ansonsten

gänzlich von der Staatsgrenze zu Deutschland begrenzt und umfasst die Gemeindegebiete von

Buch, Ramsen, Hemishofen und (teilweise) Stein am Rhein (Bild unten JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0).

Das östliche am rechten Alpenrheinufer gelegene Gebiet der Ortschaft Diepoldsau (Kanton

St. Gallen) gehört zum Bregenzerwald (Ostalpen). Das Gebiet ist eingegrenzt einerseits im

Westen durch den Hauptstrom des dort die Westalpen/Ostalpengrenze bildenden in Nordrichtung

fließenden Alpenrheins, sowie andererseits der halbbogenförmig entlang eines Altarmes (im Bild

unten von böhringer friedrich, CC BY-SA 2.5) des Alpenrheins verlaufenden Staatsgrenze zu Österreich.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 16


Der die Westalpen-/Ostalpengrenze bildende Flusslauf des Alpenrheins zwischen Sargans und

dem Bodensee kristallisierte sich bereits ab dem 15. Jahrhundert als Grenze zwischen dem

Habsburgerreich und der Eidgenossenschaft heraus. Formal wurde am Wiener Kongress der

Alpenrhein zwischen Liechtenstein und Bodensee als Grenzlinie zwischen Österreich und der

Schweiz festgesetzt und gilt auch als topographische Grenze zwischen den Appenzeller Alpen

im Westen und dem Bregenzerwald im Osten. Der ursprüngliche Flusslauf mäanderte in seinem

nördlichsten Abschnitt stark. Südlich (oberhalb) der Vorarlberger Grenzortschaft Lustenau (im

Bild unten) vollzog der Alpenrhein eine starke Ostausbuchtung, innerhalb der die Schweizer

Grenzortschaft Diepoldsau lag. Im Jahr 1923 wurde der Flusslauf durch den Diepoldsauer

Durchstich begradigt und gekürzt, wodurch der Alpenrhein, - da der ursprüngliche Verlauf der

Staatsgrenze unangetastet blieb -, innerhalb des Schweizer Staatsgebietes Diepoldsau im Westen

passierte und daher diese Ortschaft nunmehr am rechten (östlichen) Rheinufer, somit auf der

dem Bregenzerwald zugeordneten Seite des Alpenrheins und daher im Ostalpengebiet liegt.

Cinedoku Vorarlberg, CC BY-SA 3.0

Nördlich von Lustenau drehte der Alpenrhein in Westnordwestrichtung, floss zwischen den

österreichischen Grenzorten Höchst und Gaissau im Norden und dem Schweizer Grenzort

St. Margrethen (im Bild unten in der Bildmitte, Sky Fun, CC BY-SA 3.0) Richtung Rorschach und mündete östlich

von Rorschach bei Thal-Altenrhein in den Bodensee. Im Rahmen der Rheinregulierung kam es

bereits im Jahr 1900 zum Fußacher Durchstich, durch den der Alpenrhein am Nordrand

Lustenaus von Nordwest- in Nordrichtung geleitet wurde und dadurch, - da der ursprüngliche

Staatsgrenzenverlauf auch damals nicht geändert wurde -, auf seinen letzten 5 km zum innerösterreichischen

Fluss wurde, der zwischen den österreichischen Bodenseeortschaften Fußach im

Westen und Hard im Osten den Bodensee erreicht. Die ursprünglich am rechten Rheinufer

gelegenen Ortschaften Höchst und Gaissau liegen durch diese Rheinumleitung, - genauso wie die

weiter nördlich gelegene Ortschaft Fußach -, nunmehr westlich des Hauptstroms auf der dem

Appenzeller Alpen zugeordneten Rheinseite und somit im Westalpengebiet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 17


Abgrenzung des Schweizer Alpengebietes

Die Rhône gilt gemäß vorherrschender Lehrmeinung ab ihrem Austritt aus dem Genfersee

auf Schweizer Staatsgebiet bis zur Einmündung des Canal de Savière (Abfluss des Lac du

Bourget) bei der Ortschaft Chanaz auf französischem Staatsgebiet als Grenze zwischen Juraund

Alpengebiet (siehe auch Ausführungen in Band 3). Kaum 20 km nach dem Ausfluss aus

dem Genfersee tritt sie im Gemeindegebiet von Chancy am westlichsten Punkt der Schweiz

(Bild unten © Panoramio) auf französisches Territorium (Region Auvergne-Rhône-Alpes) über.

Dieser Übertrittspunkt wird als Ausgangspunkt der folgenden Beschreibung des Grenzverlaufes

des Schweizer Alpengebietes genommen.

Unmittelbar vor dem endgültigen Übertritt auf französisches Staatsgebiet bildet die Rhône auf

einer Strecke von knapp 5 km die Grenze zwischen Frankreich (rechtes Ufer) und der Schweiz

(linkes Ufer). Letzte Schweizer Ortschaft am rechten Juraufer ist La Plaine. Zwischen La Plaine

und dem Genfersee begrenzt sie das von Frankreich auf das Gebiet des Schweizer Kantons Genf

übergreifende Voralpengebiet der Savoyer Voralpen (Préalpes Isère et Savoies) vom Juragebiet.

Der Rhôneausfluss aus dem Genfersee im Stadtgebiet von Genf

© flickr/SurfGuard

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 18


Die Alpengrenze verläuft vom Rhôneaustritt in Genf in Nordnordostrichtung quer durch den

Genfersee, erreicht sein Nordufer im Kanton Waadt östlich des dem Jura zuzuzählenden

Weinbaugebietes La Côte und der Stadt Morges bei der Einmündung des Flusses Venoge (Bild

MLauba, CC BY-SA 3.0) in der Gemeinde Saint-Sulpice, die westlich des Stadtrands von Lausanne liegt.

Das Tal der Venoge verläuft im unteren Abschnitt in Nord-Südrichtung durchs Waadtländer

Mittelland und wird im Rahmen gegenständlicher Ausführungen als Grenze zwischen den

westlich gelegenen, dem Juragebiet zuzuordnenden Teilen des Mittellandes und den östlich

gelegenen, den Waadtländer und Freiburger Voralpen vorgelagerten voralpinen Hügelzügen

gesehen. Die Alpengrenze folgt dem Venogetal in Nordrichtung bis zum Sattel von Sarraz,

dreht, - die Orbeebene im Südosten begrenzend -, in Nordostrichtung und verläuft entlang der

Südostufer der sogenannten Jurarandseen (Neuenburger- und Murtensee, im Bild unten © fr-murtensee.ch/Alain Juillerat).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 19


Im Zuge dieses Verlaufs quert sie nach der Orbeebene eine Exklave des Kantons Freiburg und

kehrt nach Waadt zurück, tritt auf das Gebiet des Kantons Freiburg über, quert eine Exklave des

Kantons Waadt und erreicht (wieder im Kanton Freiburg) die Gemeinde Kerzers, von der sie in

Ostrichtung die Grenze zum Kanton Bern überschreitet und die rund 4 km entfernte am

Aarestausee Niederried gelegene Ortschaft Golaten erreicht, in deren südöstlichem

Gemeindegebiet die Saane, deren Flusslauf im obersten und untersten Abschnitt als Grenze

zwischen den Waadtländer und Freiburger Voralpen im Westen und den Berner Voralpen

im Osten gilt, in die Aare mündet. Die Alpengebietsgrenze folgt ab dort dem Flusslauf der Aare

(abwärts) in Nordrichtung bis zur rund 10 km entfernten Stadt Aarberg (im Bild unten).

de:User:Yesuitus2001, CC BY-SA 2.5

Die Alpengebietsgrenze folgt nach Aarberg dem Alte Aare genannten ehemaligen Flusslauf der

Aare über Lyss bis Büren, wo sie wieder auf die Aare trifft, die nach Aarberg über den Hagneck-

Kanal den Bielersee (3. Jurarandsee) durchflossen hat und über den Niedau-Büren-Kanal bei

Büren wieder in ihr altes Flussbett zurückgeleitet worden ist. Karte unten Gandalf, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 20


Weiter in Nordostrichtung dem Flusslauf der Aare folgend durchquert die Alpengebietsgrenze

den Südteil des Kantons Solothurn und passiert auf diesem Weg den gleichnamigen

Kantonshauptort, nach dem die Aare in den Kanton Bern zurückkehrt, kurz danach neuerlich die

Grenze des Kantons Solothurn erreicht, eine kurze Strecke die Grenze zwischen den Kantonen

Bern und Solothurn und anschließend zwischen Solothurn und Aargau bildet, auf der ihr

zwischen den Ortschaften Rothrist und Aarau die aus dem Napfgebiet kommende Wigger

zufließt (Bild unten Gestumblindi, CC BY 3.0), deren unterster Flusslauf die Ausläuferhügelzüge der Berner

Voralpen im Westen von jenen der Zentralschweizer Voralpen im Osten trennt.

Nach Aarau tritt die Aare kurz vor

Olten neuerlich auf das Gebiet von

Solothurn über, durchquert dessen

Nordwestteil, tritt kurz vor der Stadt

Aarau in den Kanton Aargau über und

erreicht in diesem im Gemeindegebiet

von Gebenstorf die Wasserschloss der

Schweiz genannte Gegend, wo sich

Aare, Reuss und Limmat vereinigen.

Wie auf der Schautafel im Bild rechts

(Paebi, CC BY-SA 3.0 ) ersichtlich fließt dort

der von Nordost- in Nordrichtung

drehenden Aare von rechts zuerst die

Reuss -, und danach die Limmat zu.

Die Alpengebietsgrenze verlässt die

Aare bei der Reussmündung und

folgt in Südostrichtung dem Flusslauf

der Reuss rund 4 km aufwärts bis

Birmentsdorf, wechselt von dort in

Nordostrichtung durch ein den

Heitersberg im Norden begrenzendes

6 km langes Moränental ins Limmattal

bei Baden, wo der Lägeren, der

östlichste Bergstock des Schweizer

Jura, das rechte Limmatufer erreicht

und folgt ab Baden dem Flusslauf der

Limmat rund 6 km aufwärts bis zur

Furtbacheinmündung bei Würenlos.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 21


Die Alpengebietsgrenze folgt ab Würenlos dem Furtbachtal, das den Lägeren im Norden von den

westlichsten Ausläufern des den Appenzeller Alpen vorgelagerten Hügelgebietes im Süden

begrenzt, in Ostrichtung aufwärts, wobei sie unmittelbar nach Würenlos in den Kanton Zürich

übertritt. Am Talschluss des Furtbachtales dreht sie in Nordrichtung, passiert das östliche

Ortsgebiet der am Ostfuß des Lägeren gelegenen Ortschaft Dielsdorf, folgt nach der Ortschaft

Stadel dem nach Windlach durch den Zweidler Graben fließenden Bach bis zu dessen

Einmündung in die Glatt beim Weiler Letten und sodann dem untersten Abschnitt der Glatt, die

500 m unterhalb von Letten bei Rheinsfelden den dort die Grenze zu Deutschland bildenden

Hochrhein erreicht. Sie folgt in Ostrichtung dem Hochrhein aufwärts, der nach 2 km bis

Tössriederen das Gebiet des Kantons Zürich durchquert und anschließend bis Ellikon am Rhein,

wo die Staatsgrenze wieder das rechte Hochrheinufer erreicht, zur Kantonsgrenze zwischen

Zürich und einer Exklave Schaffhausens wird. Zwischen Ellikon am Rhein und Nohl bildet der

dort die Alpengebietsgrenze bildende Hochrhein wieder die Staatsgrenze zwischen der Schweiz

(Kanton Zürich) und Deutschland (Bundesland Baden-Württemberg) und umschmiegt in diesem

Abschnitt die Schweizer Ortschaft Rheinau (siehe Bild unten, © Universität Zürich / luftbilder-der-schweiz).

Während die Staatsgrenze sich nach

Nohl vom rechten Hochrheinufer in

Westrichtung entfernt, die Südteile des

Jurabergstockes Randen durchläuft, die

Stadt Schaffhausen umgehend in

Nordrichtung durch das Randengebiet

verläuft und in diesem den

nördlichsten Punkt der Schweiz (im

Bild rechts der dortige Grenzstein) im

Gemeindegebiet von Bargen erreicht,

ab dort in Südostrichtung dreht, das

Quellgebiet der Durach im Norden

begrenzend das Bibertal erreicht und

nahe der Ortschaft Thayngen ins

Schwäbische Alpenvorland übertritt,

folgt die Alpengebietsgrenze weiter

dem Hochrhein (als Grenze der

Kantone Zürich und Schaffhausen). ReinerausH, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 22


Die weiterhin dem Hochrhein aufwärts folgende Alpengebietsgrenze passiert nach dem Rheinfall

(siehe Bilder unten Any1s, CC BY-SA 3.0), der zwischen dem alpinen Mittellandgebirgszug

Cholfirst und dem Jurahügel Lauferberg (ein Ausläufer des Randen) liegt, den Kantonshauptort

Schaffhausen, begrenzt danach südlich die großteils im Reiat gelegene Deutsche Exklave

Büsingen, verlässt nach deren Hauptort den Flusslauf des Hochrheins in Nordwestrichtung, quert

den Ostteil des Exklavegebietes, passiert den Schweizer Ort Herblingen und erreicht nach knapp

10 km die Staatsgrenze beim Übertritt der Biber ins Alpenvorland nahe der Ortschaft Thayngen.

Während die Alpengebietsgrenze weiter in Nordrichtung die Schweiz (endgültig) verlässt und

nach Deutschland übertritt, wo sie allmählich in Nordostrichtung drehend sich der Donau

annähert, bildet die ab dort stets innerhalb des Alpengebietes verlaufende Schweizer

Staatsgrenze naturgemäß gleichzeitig auch die Grenze des Schweizer Alpengebietes, die vom

Übertrittspunkt der Alpengebietsgrenze auf deutsches Staatsgebiet weg vorerst in Südostrichtung

verläuft und westlich von Diessenhofen wieder den Hochrhein erreicht. Hochrhein-aufwärts in

Ostrichtung bildet für rund 5 km dessen Flusslauf zwischen Diessenhofen und Rheinklingen

wieder die Staatsgrenze zwischen der Schweiz (Kanton Thurgau) und Deutschland. Bei

Bibermühle verlässt die Staatsgrenze (wieder ins Gebiet des Schwäbischen Alpenvorlandes

eintretend) den Hochrhein in Nordrichtung, dreht beim deutschen Grenzort Gottmadingen (das

Gemeindegebiet von Buch umgehend) in Südostrichtung und erreicht östlich von Stein am Rhein

das Ufer des Untersee genannten Teiles des das den Allgäuer Alpen westlich vorgelagerte

Schwäbische Alpenvorland (Ostalpen) im Norden vom Voralpengebiet der Appenzeller

Alpen (Westalpen) im Süden trennenden Bodensees beim Ausfluss des Hochrheins.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 23


In Ostrichtung durchquert die Staatsgrenze den Untersee und danach den westlichen Teil des

Seerheins zwischen Gottlieben (im Bild unten, © findix.ch) und dem am (deutschen) Nordufer gelegenen

Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee, erreicht das Festland westlich der

am Südufer gelegenen deutschen Stadt Konstanz, folgt über Land rund 3,5 km der Gemeindegrenze

zwischen Konstanz und der Schweizer Stadt Kreuzlingen (Kanton Thurgau) und erreicht

das Westufer des Obersee genannten Teiles des Bodensees beim Abfluss des Seerheins.

Ist der Grenzverlauf im Bereich Untersee/Seerhein zumindest großteils durch eher komplizierte

zwischenstaatliche Verträge einigermaßen geregelt, so fehlen derartige Vereinbarungen für den

Obersee gänzlich. Es wird von einem im Ostteil des Obersees in der Seemitte liegenden

Dreiländereck Schweiz/Deutschland/Österreich ausgegangen (Realteilungstheorie), zu dem die

deutsch/schweizerische Grenze vom Seerheinabfluss weg als gerade Linie verläuft.

Ab dort in Südrichtung als Grenze zu Österreich

(Bundesland Vorarlberg) erreicht die Staatsgrenze das

Südufer des Bodensees bei Thal-Altenrhein (Kanton

St. Gallen). Sie folgt in Südostrichtung dem Alter Rhein

genannten ehemaligen Flusslauf des Alpenrheins, erreicht

bei St. Margrethen den die Westalpen/Ostalpengrenze

bildenden und den Bregenzerwald von den Appenzeller

Alpen trennenden Hauptstrom des Alpenrheins, folgt

diesem in Südrichtung aufwärts, tritt südlich der

österreichischen Grenzortschaft Lustenau einem Altarm

folgend auf Ostalpengebiet über, umgeht die Schweizer

Grenzortschaft Diepoldsau im Osten (siehe Vorkapitel)

und erreicht südlich dieser wieder den Hauptstrom, der

rund 10 km weiter oberhalb nach östlichem Zufluss der Ill

beim Illspitz (im Bild rechts © Panoramio vom Schweizer Ufer aus gesehen)

zur Trennlinie zwischen den Rätischen Alpen

(Untergruppe Rätikon) und den Appenzeller Alpen wird.

Kaum 2 km südlich des Illzuflusses liegt in der Strommitte das (nördliche) Dreiländereck

Schweiz/Österreich/Liechtenstein, das gleichzeitig nördlichster Punkt Liechtensteins und

westlichster Punkt Österreichs ist. Stromaufwärts bildet der Alpenrhein sodann für 41 km bis

Sargans die Grenze zwischen der Schweiz (Kanton St. Gallen) und Liechtenstein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 24


Die Staatsgrenze verlässt bei Sargans das Rheintal, das ab dort zur innerschweizer

Kantonsgrenze St. Gallen/Graubünden wird, in Ostrichtung, verläuft (ab dort innerhalb der

Ostalpen) über das Ellhorn (758 m) und die Nordabhänge des Fläscherbergs (siehe auch

Ausführungen in Band 6, Kapitel Liechtenstein) und durchquert das Tal des Ansrüfibaches. Sie

steigt über Mittlerspitz und Rotspitz zum Hauptkamm des Rätikons, der nordwestlichsten

Untergruppe der Rätischen Alpen an, erreicht nach dem Falknis (2.560 m) am Falknishorn

(2.452 m) den südlichsten Punkt Liechtensteins und verläuft weiter über den Vorderen

Grauspitz (2.599 m, höchster Berg Liechtensteins, im Bild unten der linke Gipfel) zum

Naafkopf (2.570 m), der das (südliche) Dreiländereck Schweiz/Österreich/Liechtenstein bildet.

Weiter in Ostrichtung als Grenze zu Österreich (Bundesland Vorarlberg) verläuft die Schweizer

Staatsgrenze über Hornspitz (2.537 m), Schesaplana (2.964 m, höchster Berg des Rätikon), die

Kanzliköpfe und die Kirchlispitzen, den Drusenfluh (2.824 m) und (kurz in Südrichtung

übergehend) den Schijenflue (2.625 m) und geht, - nachdem sie nach dem Madrisajoch

(2.612 m) wieder in Ostrichtung die Gandataler Köpfe passiert hat -, am Schlappiner Joch

(2.202 m) vom Rätikon in die Silvretta über. Nach dem Valzifenzer Grat verläuft die

Staatsgrenze in Südostrichtung über Rotbüelspitz (2.853 m), Chessispitz (2.833 m), Groß

Seehorn (3.122 m), Tällispitz (2.843 m) und Silvrettahorn (3.244 m) zum Signalhorn (3.207 m),

wo sie auf die aus der Schweiz über den Silvrettapass (2.991 m) kommende Europäische

Kontinentalwasserscheide (Rhein/Donau) trifft, der sie über den Piz Buin (3.312 m, höchster

Berg Vorarlbergs) bis zum Dreiländerspitz (3.197 m, im Bild unten die Nordansicht aus

Österreich mit dem Vermuntgletscher im Vordergrund) folgt, der das Dreiländereck der

österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol und des Kantons Graubünden bildet.

SlartibErtfass der bertige, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 25


Während die Rhein/Donau-Wasserscheide vom Dreiländerspitz in Nordrichtung als Grenze

zwischen Vorarlberg und Tirol auf österreichisches Staatsgebiet übertritt, verläuft die Schweizer

Staatsgrenze weiter in Nordostrichtung, - nunmehr als Grenze Graubünden/Tirol -, über den Piz

Blaisch-Lunga (3.228 m) und das Fluchthorn (3.399 m) zum Paraid Naira (3.015 m), von dem

sie in Ostrichtung ins Fimbatal abfällt, dieses bei der Fimbaalpe (2.127 m) quert, damit von der

Silvretta in die Samnaungruppe übertritt und zum im Skiresort des Tiroler Wintersportortes

Ischgl gelegenen Piz Val Gronda (2.812 m, im Bild unten die Gipfelbahn, © ischgl.com) ansteigt.

In Nordostrichtung über Vesilspitze (3.097 m), Paliner Kopf (2.864 m) und Bürkelkopf

(3.033 m) erreicht die Staatsgrenze den Grübelekopf (2.894 m), von dem sie in Südostrichtung in

den Talschluss des Malfragbachtales abfällt, diesem Tal bis zur Einmündung ins Zandertal folgt,

sodann dem Zandersbach bis zu dessen Einmündung in den aus dem Schweizer Samnauntal

(nördlichstes Seitental des Engadin) kommenden Schergenbach und dann diesem bis zu seiner

Einmündung als Schalklbach in den Inn beim Weiler Schalkl bei Finstermünz folgt.

Samnaun war bis 1905 nur über österreichisches Staatsgebiet erreichbar und wurde daher zum Schweizer Zollausschlussgebiet

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 26


Im Unterengadin bildet der Inn nicht nur innerhalb der Rätischen Alpen die Trennlinie zwischen

Samnaungruppe (linkes Innufer) und Sesvennagruppe, sondern auf einer 8 km langen Strecke

zwischen Schalkl und Martina (Martinsbruck) auch die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und

Österreich (Ostufer). Die Staatsgrenze verlässt, - die Südrichtung beibehaltend -, bei Martina den

Talgrund des Unterengadin, steigt im Sesvennagebirge zum auf 2.180 m Seehöhe gelegenen

Dreiländereck Schweiz/Österreich/Italien an und erreicht, - nunmehr als Grenze zu Italien

(Region Trentino-Südtirol) -, nach dem Piz Lad (2.808 m) am Äußeren Nockenkopf (2.770 m,

im Bild unten) den Alpenhauptkamm, der dort als Hauptwasserscheide der Alpen die

Einzugsgebiete von Schwarzem Meer (über Inn und Donau) und Adria (über die Etsch) trennt.

© almenrausch.at

Die Staatsgrenze folgt dem Alpenhauptkamm in Südrichtung über den Jochbodenkopf (2.802 m)

und den Piz Dals Corvs (2.852 m) zum Craist' Ota (2.884 m), von dem sie in den obersten Teil

des Engadin-Seitentales Val d'Uina abfällt, dieses unterhalb des Schlinigpasses quert, zum Piz

Rims (3.050 m, Bild unten) ansteigt und nach dem Schadler (2.948 m) am Fernerspitz (2.954 m)

den Alpenhauptkamm wieder erreicht (siehe auch Ausführungen in Band 2, Kapitel Val d'Uina).

Cactus26, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 27


Die Staatsgrenze verläuft weiter entlang dem die Trennlinie zwischen Inneren und Äußeren

Alpenbogen bildenden Alpenhauptkamm über den Piz Sesvenna (3.204 m, höchster Berg der

Sesvennagruppe) zum Urtirolaspitz (2.909 m), von dem die Staatsgrenze in Ostrichtung ins im

Gebiet des Inneren Alpenbogens liegenden Val Müstair (Münstertal) abfällt, dieses zwischen

Müstair und der Südtiroler Ortschaft Taufers im Münstertal quert, damit ins Gebiet der

Ortlergruppe übertritt, zum Piz Chavalatsch (2.763 m) wieder ansteigt, damit den östlichsten

Punkt der Schweiz erreicht und in Südrichtung über den Piz Sielva (2.851 m), den Furkelspitz

(3.004 m) und die Tartscher Köpfe die Dreisprachenspitze (2.843 m) erreicht, wo auf

italienischer Seite die Region Trentino-Alto Adige endet und die Lombardei beginnt.

Weiter in Westrichtung verlaufend geht die Staatsgrenze am Umbrailpass von den Ortler Alpen

in die Livigno Alpen über, passiert den Piz Umbrail (3.033 m) und die Punta di Rims (2.946 m),

erreicht am Monte Forcola (2.906 m) wieder den Alpenhauptkamm, folgt diesem über Piz

Schumbraida (3.125 m), Piz Tea Fondada (3.144 m) und Piz Magliavachas (3.044 m) bis zum

Piz Murtaröl (3.180 m), ab dem der Alpenhauptkamm über italienisches Staatsgebiet dem

Fraelepass zustrebt, während die Staatsgrenze ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens eintritt, nach

dem Piz Mon'Ata (2.938 m) in Nordrichtung dreht, über die Cima del Serraglio (2.664 m) zum

Talschluss des Val Chaschabella verläuft und diesem in Südwestrichtung bis zur Einmündung

des gleichnamigen Baches in den Spölstausee Lago di Livigno folgt. Durch den Stausee verläuft

die Staatsgrenze bis zur

Staumauer Punt da Gall

(Bild rechts © swissdams.ch/fr),

sodann entlang deren

Dammkrone und steigt

vom westlichen Dammende

in Südwestrichtung

über den Piz Muratarous

(2.930 m) zum Piz da

l'Acqua (3.118 m) an, geht

am Piz Serra (3.095 m) in

Südrichtung und verläuft

zwischen dem Livigno-

Plateau im Osten und dem

Oberengadin im Westen

über Piz Chaschauna

(3.071 m), Piz Laviruns

(3.058 m), Munt Cotschen

(3.104 m) und Monte

Breva (3.104 m), passiert

östlich den Gipfel des Piz

dals Lejs (3.044 m) und

trifft auf dessen Südgipfel

(2.933 m) auf den aus

Südost kommenden und

dort das Livignogebiet (im

Westen) vom Puschlav

trennenden Alpenhauptkamm.

Dieser tritt dort in

Südrichtung auf Schweizer

Staatsgebiet über, dreht in

Südwestrichtung und strebt

dem Berninapass zu.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 28


Die Staatsgrenze folgt der Alpenhauptkammkette in Südostrichtung, passiert den Straßenpass

Forcola di Livigno, den Piz Ursera (3.032 m) und den Piz Paradisin (3.302 m), verlässt am

Südgipfel des Piz Val Nera (3.160 m) wieder den in Nordostrichtung dem inneritalienischen

Straßenpass Passo di Foscagno zustrebenden Alpenhauptkamm, tritt in Südrichtung wieder ins

Gebiet des Inneren Alpenbogens ein und verläuft das östlichste italienischsprachige

Graubündner Südtal Puschlav im Osten begrenzend über Corno di Dosde (3.232 m), Piz dal Teo

(3.049 m), Piz di Sassiglion (2.855 m) und Banderola (2.795 m), nach der sie zum Talausgang

des Puschlav in Südwestrichtung abfällt, dieses zwischen Campocologno (im Bild unten von © Herbert Graf

der dortige Grenzbahnhof der Rhätischen Bahn) und der italienischen Stadt Tirano quert.

Die dort von den Livigno Alpen in die Berninagruppe übertretende Staatsgrenze steigt in

Westrichtung zum Piz Cancan (2.435 m) an, dreht am Piz Combul (2.901 m) in Nordrichtung

und verläuft, - nunmehr das Puschlav im Westen begrenzend -, über Piz Malgina (2.877 m), Piz

Cancian (3.103 m) und Corno delle Ruzze (2.808 m) bis ins Gletschergebiet rund um den knapp

innerhalb der Schweiz liegenden Gipfel des Piz Varuna (3.453 m, im Bild unten) und es kommt

an der Westschulter des Piz Palü (3.900 m) wieder zur Vereinigung mit dem Alpenhauptkamm.

© summitpost/pcirani@tiscali.it

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 29


Die Staatsgrenze folgt diesem in Westrichtung über den Piz Zuppo (3.996 m) zu dem La Spedla

genannten Südgipfel (4.020 m) des knapp 300 m von der Grenze innerhalb der Schweiz

liegenden Piz Bernina, der mit 4.049 m nicht nur der höchste Berg der Rätischen Alpen,

sondern auch der gesamten Ostalpen ist. Im Bild unten der Berninagipfel mit der (links vorgelagerten) La Spedla

© hikr/Bombo

Weiter in Südwestrichtung durch vergletschertes Gebiet verläuft die Staatsgrenze über die Porta

da Roseg (3.522 m), den Sellagrat, den Dschimels (2.782 m), den Piz Tremoggia (3.441 m) und

den Piz Fora (3.363 m) zum Pizzo del Muretto (3.104 m), wo sie den von dort in Nordrichtung

dem Malojapass zustrebenden Alpenhauptkamm abermals verlässt, in Südwestrichtung wieder

ins Gebiet des Inneren Alpenbogens eintritt, am Monte Sissone (3.330 m) das Bergell genannte

italienischsprachige Graubündner Südtal im Süden begrenzend wieder in Westrichtung dreht,

über den Pizzo di Zocca (3.174 m) und den Piz Badile (3.308 m) die Pizzi dei Vanni (2.797 m)

erreicht, von denen sie in Nordwestrichtung über die Alpe Tegiola (1.789 m, im Bild unten) und

das Val Casnaggina ins Bergell abfällt, dieses bei Castasegna in Nordrichtung quert und damit

von der Berninagruppe in die Halbsteiner Alpen (auch Plattagruppe) übertritt, die an die beiden

innerhalb der Schweiz liegenden ebenfalls den Rätischen Alpen zuzuordnenden Albula Alpen

(im Osten) und Plessuralpen (im Nordosten) grenzen.

© camptocamp.org

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 30


Die Staatsgrenze verläuft in Nordrichtung durch das Bergell-Seitental Val Luver, dessen

Talschluss von der vom östlich gelegenen Malojapass kommenden dort in Westrichtung

verlaufenden Alpenhauptkammkette im Norden begrenzt wird. Die Staatsgrenze erreicht

südöstlich des Piz Gallagium den Alpenhauptkamm auf 2.876 m Seehöhe und folgt diesem in

Nordwestrichtung kaum 3 km weit bis zur Cima da Lägh (3.083 m), wo sie wieder den in Westund

(nach dem Pizzo Stella) in Nordrichtung drehenden, das italienische Valle di Lei im Süden

und Westen begrenzenden Alpenhauptkamm in

Nordrichtung verlässt, ins Gebiet des Äußeren

Alpenbogens eintritt und das Valle di Lei im

Osten begrenzend über Piz Bles (3.044 m) und

Cima die Rossi (2.726 m) zum Nordteil des

Stausees Lago di Lei verläuft, in Westrichtung

unmittelbar südlich der Staumauer (im Bild

rechts mit dem in der Alpenhauptkammkette auf

italienischem Staatsgebiet gelegenen Pizzo Stella

im Hintergrund) zum See abfällt und diesen

durchquert, an dessen Westufer in Nordrichtung

die Staumauer westlich passiert, unmittelbar

nach der Staumauer in Ostrichtung dreht, das Tal

des Stauseeabflusses Reno die Lei, des einzigen

italienischen Atlantikzuflusses quert und zur

dieses Tal im Osten begrenzenden Bergkette auf

2.195 m Seehöhe wieder ansteigt, wieder in

Nordrichtung dreht, über den Chumapass

(1.995 m) zum Talausgang des Valle di Lei

abfällt und dieses in Westrichtung quert, sodann

in Südwestrichtung entlang der das Tal des Reno

di Lei im Westen begrenzenden Bergkette

verläuft und nach dem Piz Miez (2.835 m) und

dem Piz della Palù (3.179 m) den Alpenhauptkamm

am Piz Timun (3.209 m) wieder erreicht, Capricorn4049, CC BY-SA 4.0

diesem in Nordwestrichtung folgt und nach dem Surettahorn (Punta Nera, 3.027 m, im Bild unten ©

hikr.org/Cyril) am Splügenpass von den Rätischen Alpen (Unterguppe Halbsteiner Alpen) in die

Lepontinischen Alpen und damit von den Ostalpen in die Westalpen übertritt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 31


Die Staatsgrenze folgt nach dem Splügenpass weiter dem am Pizzo Tambo (3.279 m) von Westin

Südrichtung drehenden Alpenhauptkamm bis zum Piz Bianch (3.037 m), nach dem der

Alpenhauptkamm in Nordwestrichtung über Schweizer Gebiet dem San Bernardino Pass

zustrebt, während die Staatsgrenze die Südrichtung beibehaltend ins Gebiet des Inneren

Alpenbogens eintritt, das südlich des San Bernardino Passes gelegene italienischsprachige

Graubündner Südtal Misox, das sich in Westrichtung drehend bei Grono mit seinem westlichen

ebenfalls italienischsprachigen Nachbartal Val Calanca vereinigt (im Bild unten), im Osten

begleitend über Cima de Barna (2.862 m), Pizzo Campanile (2.458 m) und Cima dello Stagn

(2.382 m) bis zum San-Jorio-Pass (2.012 m) verläuft, wo Graubünden endet und der Tessin

beginnt und die Staatsgrenze von den Lepontinischen Alpen in die Luganer Alpen übertritt.

© pfanniblog.blogspot.com

Weiter in Südwestrichtung verläuft die Staatsgrenze über die Gazzirola (2.116 m) und die Cima

dell'Oress (1.706 m) zum Monte Boglia (1.516 m), von dem sie in Südrichtung zum Ostarm des

Luganersees abfällt, diesen durchquert, von dessen Südufer zur Sighignola (1.302 m), die die

westlich am Ostufer des Luganersees gelegene italienische Exklave Campione überragt,

ansteigt, zwischen Luganersee im Westen und Comosee im Osten über den Monte Generoso

(1.701 m) in Südrichtung verläuft und ins Tal der Breggia abfällt, dieses zwischen der

Grenzstadt Chiasso (230 m) und dem Comosee kaum 2 km oberhalb der Breggiaeinmündung bei

Cernobbio (Bild unten Luca Casartelli, CC BY-SA 3.0) quert, zu dem die Breggia im Süden begleitenden

voralpinen Hügelzug, dessen Südabhänge sich in der Poebene verlieren (= Alpengebietsgrenze), durch

den Grenzgraben des Rio della Maiocca wieder auf über 500 m Seehöhe ansteigt, auf diesem in

Westrichtung dreht und südlich von Pedrinate den südlichsten Punkt der Schweiz passiert.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 32


Danach geht die Staatsgrenze in Nordwestrichtung über, wird im hügeligen Mandrisiotto

genannten Voralpengebiet rund um die Ortschaft Stabio 3 x vom Olonazufluss Gaggiolo gequert,

steigt sodann in Nordrichtung durch das Valle d`Arzo zum Monte Pravello (1.015 m) an und fällt

zum Südufer des Luganersees wieder ab, durchquert den südlichen Teil des Westarmes des

Luganersees, verlässt diesen wieder beim Abfluss der Tresa bei Ponte Tresa (im Bild unten),

folgt dem Flusslauf der Tresa abwärts bis Fornasette, verlässt dort in Nordrichtung das Tresatal

und steigt zum Monte Lema (1.624 m) an, dreht am Monte Paglione (1.554 m) in Westrichtung

und fällt zum Ostufer des Lago Maggiore (193 m, tiefster Punkt der Schweiz) bei Scaiano ab.

© tripadvisor.at

Die Staatsgrenze quert den See in Westrichtung zwischen Scaiano und der kleinen Ansiedlung

Valmare, erreicht damit die italienische Region Piemont und kehrt in die Lepontinischen Alpen

zurück, folgt dem Valmare aufwärts und steigt zum Gridone (2.188 m) an, fällt in

Nordwestrichtung ins von der Melezza durchflossene Centovalli ab und quert dieses bei

Borgnone, steigt durch das Val Ribellasca zur Ostschulter der Punta della Forcoletta an und fällt

anschließend ins Valle Onsernone wieder ab, quert dieses und steigt zur Cima Pian del Bozzo

(2.191 m) an, dreht am Pizzo di Madéi (2.551 m) in Nordrichtung, erreicht über Pizzo Quadro

(2.793 m), Pizzo Biela (2.592 m), Pizzo Mèdola (2.957 m) und Basodino (3.272 m) den Passo

San Giacomo (2.313 m), dreht in Südwestrichtung und vereinigt sich nach dem Grieshorn

(2.969 m, im Bild unten mit Ghiacciaiogletscher) am Kleinen Grieshorn (2.930 m, Grenzberg

Tessin/Wallis/Piemont) wieder mit dem Alpenhauptkamm.

© gipfelbuch.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 33


Über Bättelmatthorn (3.044 m), Blinnenhorn (3.374 m), Blinnenjoch (3.018 m), Ofenhorn

(3.235 m), Albrunhorn (2.885 m), Bortelhorn (3.193 m) und Wasenhorn (3.246 m) erreicht die

Staatsgrenze den südlich gelegenen Monte Leone (3.553 m, höchster Berg der Lepontinischen

Alpen), von dem der Alpenhauptkamm weiter in Westrichtung über Schweizer Gebiet zum

Simplon verläuft, während die Staatsgrenze in Südrichtung (wieder im Gebiet des Inneren

Alpenbogens) über die Punta Valgrande (2.857 m) verläuft und von dort ins Tal der Doveria

abfällt, dieses östlich der Grenzortschaft Gondo quert, damit in die Walliser Alpen übertritt,

zum Camoscellahorn (2.612 m) ansteigt, nach der Cima Verosso (2.407 m) in Südwestrichtung

dreht, den Pizzo Straciugo (2.713 m) und die Cima del Rosso (2.624 m) passiert und sich am

Pizzo d’Andolla (3.654 m, im Bild unten) wieder mit dem Alpenhauptkamm vereinigt.

Oxensepp, CC BY-SA 2.0 de

Ab dort folgen Alpenhauptkamm und Staatsgrenze dem Hauptkamm der Walliser Alpen vorerst

in Südwestrichtung durch die Weismiessgruppe über Latelhorn (3.198 m) und Joderhorn

(3.035 m) zum Monte-Moro-Pass (2.853 m). Weiter durch das Monte-Rosa-Massiv entlang dem

Weißgrat wird nach dem Jägerhorn (3.920 m) und dem Nordend (4.609 m) bei der Dufourspitze

(4.634 m), deren Gipfel 160 m von der Staatsgrenze entfern innerhalb der Schweiz liegt, nicht

nur der höchste Berg der Walliser Alpen und der Schweiz, sondern auch der höchste Gipfel des

deutschsprachigen Raumes erreicht. Im Bild unten: Nordend links; Dufourspitze rechter Gipfel

Photo © 4000er.de

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 34


Auf der südlich der Dufourspitze gelegenen Signalkuppe (4.559 m) liegt auf der italienischen

Seite die höchstgelegene Berghütte der Alpen (Capanna Regina Margherita). Es endet dort auch

die Region Piemont und die Staatsgrenze verläuft weiter entlang des Gebietes der autonomen

italienischen Region Aostatal. In Westrichtung verlässt sie über den Liskamm das Monte-Rosa-

Gebiet, verläuft weiter über das Breithorn (4.164 m) und den Theodulpass (3.301 m) zum

Matterhorn (4.478 m) und den Dent d’Hérens (4.171 m), geht in Südwestrichtung und verläuft

über Mont Brûlé (3.585 m), Aouille Tseuque (3.554 m), Mont Gelé (3.518 m) und Tête Blanche

(3.724 m) zum Mont Vélan (3.731 m), nach dem sie über die Pointe de Barasson (2.963 m) zum

Großen St. Bernhard abfällt, in die Grajischen Alpen übertritt, zur Pointe de Drône (2.950 m)

wieder ansteigt, den Grand Golliat (3.238 m, im Bild unten) passiert und in Nordwestrichtung

am Mont Dolent (3.820 m) das Dreiländereck Schweiz/Italien/Frankreich erreicht.

Christian, CC BY-SA 3.0

Der Alpenhauptkamm folgt in Südwestrichtung der Staatsgrenze Italien/Frankreich über das

Mont-Blanc-Massiv. Die Grenze des Schweizer Alpengebietes hingegen folgt dem Grenzverlauf

Schweiz/Frankreich (Region Auvergne-Rhône-Alpes) in Nordwestrichtung ins Gebiet des

Äußeren Alpenbogens über die Tour Noir (3.836 m), die Aiguille d’Argentière (3.901 m) und die

Aiguille du Tour (3.540 m) zum Col de Balme (2.191 m, im Bild unten), nach dem sie ins Tal

der L`Eau Noir abfällt, dieses bei Le Châtelard quert und in die Savoyer Voralpen übertritt.

© chamonet.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 35


Die Staatsgrenze folgt dem Tal des linken L`Eau Noir-Zuflusses La Barberine aufwärts bis kurz

vor dessen Austritt aus dem Stausee Lac d'Émosson (im Bild unten), geht in Westrichtung über,

steigt zum Grand Perron (2.674 m) an, dreht nach der Pointe de la Terrasse (2.732 m) in

Nordwest-, und nach dem Le Cheval Blanc (2.831 m) in Nordrichtung, passiert den Pic de

Tenneverge (2.985 m) und dreht am Mont Ruan (3.044 m) neuerlich in Westrichtung.

© myswitzerland.com

Nach den Dents Blanches (2.759 m) nimmt die Staatsgrenze wieder Nordrichtung ein, verläuft

über die Les Fornets (2.298 m) bis zum Pas de Morgins, steigt zum Tour de Don (1.998 m) an,

passiert in Nordwestrichtung den Le Linleu (2.093 m) und die Cornettes de Bise (2.432 m), fällt

nach dem Dent du Vélan (2.039 m) in den Talschluss des Tales der La Morge ab und folgt deren

Grenztal abwärts bis zur Einmündung der La Morge in den Genfersee bei Saint-Gingolph.

Der Straßengrenzübergang in Saint-Gingolph kurz vor der Einmündung der La Morge in den Genfersee © pays-evian.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 36


Die Staatsgrenze verläuft von der La Morge-Mündung weiter in Nordnordostrichtung bis zur

Mitte des Genfersees zwischen Saint-Gingolph (Kanton Wallis) und der Stadt Veveye (Kanton

Waadt, Hauptsitz des Nestle-Konzerns, im Bild unten von Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0 der Blick über

Veveye und den Genfersee auf Saint-Gingolph), verläuft vorerst in Westrichtung parallel zum

französischen Südufer, dreht nach der nördlichen Einmündung der Venoge bei Saint-Sulpice in

Südwestrichtung und verbleibt in der Seemitte bis zur am Nordwestufer im Kanton Waadt

gelegenen Ortschaft Coppet, gegenüber der am Südostufer der Grenzflusses L'Hermance in der

gleichnamigen im Kanton Genf liegenden Grenzortschaft in den Genfersee mündet.

In Südostrichtung erreicht die Staatsgrenze aus der Mitte des Genfersees kommend die

L'Hermance-Mündung und folgt dem Flusslauf aufwärts bis zur französischen Grenzortschaft

Veigy, wo sie in Südostrichtung den aus Frankreich kommenden Flusslauf verlässt, bei Gy in

Ostrichtung dreht und bei Monniaz den Flusslauf des Arve-Zuflusses Le Foron erreicht, diesem

in Südwestrichtung bis zur Einmündung in die Arve folgt, die Arve dort quert, nach der am

Nordwestfuß des Aussichtsberges Salève gelegenen Ortschaft Veyrier in Westrichtung dreht, den

Bach Aire quert (im Bild unten beim Grenzübertritt), nach Soral rund 3 km den Flusslauf der La

Laire begleitet, kurz vor deren Einmündung in die Rhône in Südwestrichtung sich vom südlichen

Ufer der La Laire entfernt, den Bois de Chancy passiert, das linke Rhôneufer erreicht und in der

Strommitte wieder den westlichsten Punkt der Schweiz und damit den Ausgangspunkt der

gegenständlichen Beschreibung der Umgrenzung des Schweizer Alpengebietes erreicht.

Nicolas Ray, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 37


Die Gebirgsgruppen in den Schweizer Alpen

Obgleich in allen 6 Bänden gegenständlicher

Ausführungen die Verkehrswege und die Entwässerung

des Alpengebietes und weniger die Einteilung und

Benennung der Einzelnen Gebirgsgruppen im

Vordergrund steht, scheinen an dieser Stelle doch einige

ergänzende Erörterungen angebracht, zumal die (nicht

immer einheitliche) Schweizer Sicht der Alpeneinteilung

erheblich von den vorherrschenden Lehrmeinungen abweicht.

Bei den traditionellen Schweizer Gebirgsgruppenbezeichnungen

(siehe Abbildung rechts) stehen

politische Namensgebungen (nach Kantonsnamen) im

Vordergrund (jedem Kantönli seine Gebirgsgruppe), was

angesichts von fast 20 das Alpengebiet berührenden

Kantonen auf einer Fläche von kaum 30.000 km 2 zu

Pechristener Alps location map.png: Lencer, CC BY-SA 2.0

keinem befriedigenden Ergebnis führen kann.

Wie schon in Band 1 festgehalten lehnen sich die Begrifflichkeiten, Abgrenzungen und

Benennungen der einzelnen Gebirgsgruppen in gegenständlichen Ausführungen hinsichtlich der

Westalpen (und teilweise der Rätischen Alpen) an die Einteilung gemäß SOIUSA (Suddivisione

Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino)-, hinsichtlich der Ostalpen (mit

Ausnahme der Rätischen Alpen) an die AVE (AlpenVereinsEinteilung der Ostalpen) an. Da von

allen Ostalpen-Gebirgsgruppen (mit Ausnahme der bereits beschriebenen Grenzgebiete am

rechten Alpen - und Hochrheinufer in den Kantonen St. Gallen und Schaffhausen) nur die

Rätischen Alpen (teilweise) auf Schweizer Staatsgebiet liegen, werden im Folgenden im Lichte

der SOIUSA-Einteilung ergänzende Kommentare bezüglich der auf Schweizer Staatsgebiet

liegenden Gebirgsgruppen abgegeben bzw. werden aus Übersichtsgründen von der SOIUSA-

Sicht geringfügig abweichende verfeinernde Unterteilungen vorgenommen.

Rätische Alpen

Abgesehen von dem bereits beschriebenen bloß 7 km 2 großen Gebiet des Bregenzerwaldes, das

die am Alpenrhein liegende und zum Kanton St. Gallen gehörende Ortschaft Diepoldsau

umfasst, und den dem Voralpengebiet der Allgäuer Alpen zuzuordnenden nördlich des

Hochrheins gelegenen Gebietsteilen des Kantons Schaffhausen sind die Rätischen Alpen die

einzige Gebirgsgruppe der Ostalpen, die

(teilweise) auf Schweizer Staatsgebiet liegt,

und zwar ausschließlich im Kanton

Graubünden, weshalb aus Schweizer Sicht

dieses Gebiet manchmal als Teil der

sogenannten Bündner Alpen gesehen wird,

wobei darauf hinzuweisen wäre, dass weder

SOIUSA, noch AVE den Begriff Bündner

Alpen kennen. Allerdings kennt AVE den

Begriff Rätische Alpen nicht (mehr), sondern

unterteilt dieses Gebiet in mehrere

eigenständige Gebirgsgruppen (siehe Karte

rechts) und es wurde aus Vollständigkeits - und

Übersichtsgründen im Vorkapitel auf diese

Unterteilung im Zuge der Beschreibung des

Verlaufs der Staatsgrenze Bedacht genommen. ZachT, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 38


Das innerhalb der Schweiz gelegene Gebiet der Rätischen Alpen ist zwischen der am linken

(Schweizer) Alpenrheinufer gegenüber von Liechtenstein gelegenen Ortschaft Sargans und dem

Splügenpass durch die Schweizer Staatsgrenze begrenzt (siehe Grenzverlaufsbeschreibung),

und zwar im Norden zu Liechtenstein und Österreich -, im Osten und Süden zu Italien.

St9191, CC BY-SA 3.0;

Der Hausberg von Sargans, der Gonzen (1.830 m) vom Liechtensteiner (rechten) Alpenrheinufer aus gesehen

Die Westgrenze des auf Schweizer Boden liegenden Gebietes der Rätischen Alpen ist ident mit

der bereits mehrfach beschriebenen Westalpen/Ostalpen-Grenze und verläuft ab Sargans

entlang des die Glarner Alpen (im Bild unten deren östlichster Gebirgsstock Calanda vom

Alpenrheintal bei Chur aus gesehen) begrenzenden Alpenrheins und der die Lepontinischen

Alpen begrenzenden Flussläufe des Hinterrheins und des Hüscherenbaches aufwärts bis zum

Splügen. Hinsichtlich dieser innerhalb der Schweiz verlaufenden Trennlinie zu den westlich

benachbarten Gebirgsgruppen besteht Übereinstimmung zwischen SOIUSA, AVE und einigen

Schweizer Einteilungsschemen, weshalb sich diesbezügliche weitere Erörterungen erübrigen.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Mehr Differenzen gibt es aus Schweizer Sicht zur Westalpeneinteilung gemäß SOIUSA. Die

deutsche Abkürzung dieses Alpeneinteilungsschemas lautet IVOEA (Internationale

vereinheitlichte orographische Einteilung der Alpen). Es ist dies ein System der

geographischen Klassifikation der Alpen, das vom italienischen Alpenforscher Sergio Marazzi

entwickelt und vorgeschlagen wurde, als länderübergreifendes nach Vereinheitlichung

strebendes System von der Fachwelt zwar grundsätzlich begrüßt wurde und sich großer

Beachtung erfreut, jedoch in Detailfragen in den einzelnen Westalpenländern (noch) nicht

allgemeine Akzeptanz gefunden hat (am wenigsten in der Schweiz).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 39


Relativ geringe Einwendungen aus Schweizer Sicht bestehen zur SOIUSA-Definition der

restlichen drei das Schweizer Staatsgebiet berührenden Alpenhauptkammgebirgsgruppen

(Grajische, Walliser und Lepontinische Alpen), sowie hinsichtlich der südlich der

Zentralalpen gelegenen Luganer Voralpen, die oft auch kurz Luganer Alpen genannt werden.

Luganer Alpen

Die innerhalb der Schweiz verlaufende Nordgrenze der Luganer Alpen, die in Italien noch in

Varese-Voralpen und Como-Voralpen unterteilt werden, verläuft von der am Ostufer des Lago

Maggiore gelegenen Grenzortschaft Caviano (im Bild unten) im Westen bis zum Grenzpass

San-Jorio im Osten. Von Caviano bis zur Einmündung des Ticino in den Lago Maggiore am

Nordufer des Sees bildet der See selbst die innerschweizer Nordgrenze der Luganer Alpen.

Zwischen Ticinomündung und San-Jorio-Pass bildet auch aus Schweizer Sicht die sogenannte

Insubrische Linie die Nordgrenze der Luganer Alpen. Sie trennt diese (gem. SOIUSA) von den

nördlich gelegenen Lepontinischen Alpen. Die Insubrische Linie ist Teil der 700 km langen

Periadriatische Naht, einer tektonischen Störungslinie der Alpen, die im hier relevanten

Abschnitt dem Flusslauf des Ticino aufwärts durch die Magadinoebene bis zur Einmündung der

Morobbia bei Bellinzona (Hauptort des Kantons Tessin) folgt und weiter das Morobbiatal

aufwärts zum nur zu Fuß erreichbaren San-Jorio-Pass verläuft.

© mountainzones.com

Die ab dem San-Jorio-Pass innerhalb der Luganer Alpen

vorerst in Südsüdostrichtung -, später kurz in

Westrichtung (den südlichsten Punkt der Schweiz

passierend) und schließlich in Nordrichtung bis Caviano

verlaufende Staatsgrenze zu Italien (siehe

Grenzverlaufsbeschreibung) bildet den restlichen Teil der

Begrenzung des Schweizer Gebietsanteils an den

Luganer Alpen. Im Zentrum dieses kleinen,

ausschließlich im Kanton Tessin gelegenen Gebietes

liegt die Stadt Lugano, die größte Stadt des Tessins.

Rund 3 km südlich des San-Jorio-Passes liegt rund 1 km

östlich der Staatsgrenze auf italienischem Staatsgebiet

der Pizzo di Gino (2.245 m), der höchste Berg der

Luganer Alpen. Kaum 3 km westlich dieses Berges liegt

der Camoghè (2.228 m. Bild rechts © Panoramio), der höchste

Berg der Luganer Alpen auf Schweizer Staatsgebiet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 40


Grajische Alpen

Der Schweizer Anteil an den Grajischen Alpen liegt ausschließlich im Kanton Wallis und

beinhaltet bloß deren „Nordzipfel“. Dieses Gebiet ist wie folgt umgrenzt:

Ausgehend von der Grenzortschaft Le Chatelard im Tal der Eau Noire folgt die innerschweizer

im Kanton Wallis verlaufende Grenze des Gebietes zu den Savoyer Voralpen dem Flusslauf des

genannten Baches bis zu seiner Einmündung in den Trient und dann dem Flusslauf des Trient

(im Bild unten die begehbare Trientschlucht) bis zur Mündung in die Rhône bei Vernayaz.

© Roland Zihlmann / Shutterstock

Sodann als Grenze zu den Berner Alpen das Rhônetal 2 km aufwärts bis zur Einmündung der

Dranse bei Martingy. Nunmehr als Grenze zu den Walliser Alpen das von der Dranse

durchflossene Val d' Entremont aufwärts bis zur Staatsgrenze am Großen St. Bernhard.

Ab dort bildet die innerhalb der Grajischen Alpen verlaufende Staatsgrenze (vorerst entlang des

Alpenhauptkamms bis zum Mont Dolent als Grenze zu Italien, ab dort in Nordwestrichtung als

Grenze zu Frankreich bis zur Grenzortschaft Le Chatelard) die Begrenzung der

schweizerischen Grajischen Alpen. Höchste Erhebung dieses Gebietes ist der nordöstlich des

Mont Dolent gelegene Grenzberg Aiguille d’Argentière (3.901 m, im Bild unten © visoterra.com).

Dieser Teil ist der nordöstlichste Abschnitt des Mont-Blanc-Massives, das laut traditioneller

französischer Alpeneinteilung als eigenständige Gebirgsgruppe gesehen wird. In der

Führerliteratur des Schweizer-Alpen-Clubs (SAC) wird dieses Gebiet den Walliser Alpen

zugeordnet. Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird der oben beschriebenen SOIUSAkonformen

Abgrenzung und Benennung gefolgt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 41


Walliser Alpen

Wie bereits erwähnt betrachtet der SAC das Tal des Eau Noir und den Trient als Westgrenze der

Walliser Alpen und sieht deren Ostgrenze am Griespass nahe dem Nufenenpass. Dieser These

wird seitens der vorherrschenden Lehrmeinungen und auch im Rahmen gegenständlicher

Ausführungen nicht gefolgt, sondern es werden (wie schon im Band 1 festgehalten) die

Berggruppen zwischen dem Rhônetal im Norden, dem Aostatal im Süden, dem Großen

St. Bernhard im Westen und dem Simplon im Osten als Walliser Alpen gesehen.

Dieser Definition folgt auch die SOIUSA-Alpeneinteilung. Demnach ist der Schweizer Anteil an

den Walliser Alpen wie folgt umgrenzt: Großer St. Bernhard - Val d' Entremont abwärts bis

zur Einmündung der Dranse in die Rhône unterhalb von Martigny (im Bild unten die Dranse von

vorne unter der Autobahnbrücke) als Westgrenze zu den Grajischen Alpen -, das Rhônetal

aufwärts bis zur Saltina-einmündung bei Brig als Nordgrenze zu den Berner Alpen -, das

Saltinatal aufwärts bis zur Simplonpasshöhe - und das Chrumbachtal und die Gondoschlucht

abwärts bis zur Grenzortschaft Gondo als Ostgrenze zu den Lepontinischen Alpen. © Ueli Raz

Die Staatsgrenze zu Italien von Gondo bis zur

Scheitelhöhe des Großen St. Bernhard (siehe

Grenzverlaufsbeschreibung) bildet sodann den

restlichen Teil der Begrenzung des

schweizerischen Teiles der Walliser Alpen.

Dieses Gebiet liegt ausschließlich im Kanton

Wallis. Die Walliser Alpen sind die

Alpengruppe mit den meisten Viertausendern

und der größten Vergletscherung. Der Gornergletscher,

der im Monte-Rosa-Massiv westlich

der Dufoirspitze sich auf Schweizer Gebiet

erstreckt, ist nach dem Aletschgletscher der

Berner Alpen der zweitgrößte Alpengletscher.

Die Dufoirspitze (4.634 m, im Bild rechts) ist

der höchste Berg der Schweiz und der Walliser

Alpen, sowie der dritthöchste Alpengipfel.

© summitpost

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 42


Lepontinische Alpen

Unter der insbesondere im Italienischen und Französischen benutzten Bezeichnung

Lepontinische Alpen sind die Gebirgszüge zwischen dem Rhône- und dem Rheintal im Norden,

dem Simplonpass im Westen, dem Splügenpass im Osten und den oberitalienischen Seen im

Süden zusammengefasst. Der Name leitet sich von den Lepontiern ab, einem im Altertum an der

oberen Rhône und im heutigen Tessin lebenden Volk, dessen Hauptort Oscellä (heute

Domodossola) war. Die Lepontier dürften ursprünglich dem etruskischen Kulturkreis

entstammen und sich später mit den Stämmen keltischer Zuwanderer vermischt haben.

Die SOIUSA-Einteilung fasst unter dem Begriff Lepontinische Alpen die in der Schweiz

Tessiner Alpen (zwischen Simplon und Gotthardpass) und Adula Alpen (zwischen Gotthard und

Splügen) genannten Gebirgsgruppen zusammen, wobei diese beiden Gebirgsgruppen unter

diesen Namen gemäß SOIUSA als Untergruppen der Lepontinischen Alpen gelten.

Nach den Alpinführern des SAC werden die Adula Alpen jedoch nicht als eigene Gruppe

geführt, sondern werden teilweise in Bündner-, Tessiner- und Misoxer Alpen aufgeteilt. Andere

Thesen sehen das Gotthardmassiv zwischen Gries-/Nufenenpass im Westen und Lukmanierpass

im Osten als eigene Gebirgsgruppe an und ordnen Gebiete zwischen Simplon und Nufenenpass

den Walliser Alpen zu. All diese Theorien fanden in den vorherrschenden Lehrmeinungen keine

Zustimmung und bleiben daher in den gegenständlichen Ausführungen unbeachtet. Viel

interessanter und erwähnenswerter hingegen erscheint der Verlauf des Alpenhauptkamms in

den Lepontinischen Alpen zwischen Gotthard- und Lukmanierpass.

In diesem Abschnitt kommt es auf Tessiner Gebiet zum Kuriosum der zweimaligen Teilung

(mit gleich anschließender Wiedervereinigung) der ansonsten zwischen Ligurien und Wien

ununterbrochenen Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms (siehe auch Ausführungen in

Band 1). Der in grundsätzlicher Ostnordostrichtung von der Scheitelhöhe des Gotthardpasses

zum rund 20 km (Luftlinie) entfernten Lukmanierpass verlaufende Alpenhauptkamm teilt sich

sowohl zwischen Punta Negra (2.714 m) und Pizzo Taneda (2.667 m), als auch zwischen Piz

Corandoni (2.659 m) und Schenadüi (2.678 m) in zwei jeweils kaum 3 km lange Bergketten auf,

die 2 abflusslose Gebirgskessel umschließen. Am tiefsten Punkt des westlichen, zwischen Punta

Negra und Pizzo Taneda liegenden Kessels liegt auf 2.022 m Seehöhe der Lago di Tom (im Bild

unten links © hikr/ale84); im östlichen Kessel liegt der Lago di Dentro (2.298 m, rechttes Bild © mymountain).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 43


Das Gebiet dieser beiden Kessel ist (da abflusslos) weder dem Inneren, noch dem Äußeren

Alpenbogen zuordenbar. Der Wasserhaushalt dieser Seen regelt sich durch die Balance

zwischen Niederschlag und Verdunstung. Vermutlich kommt es auch zu Versickerungen, wobei

nicht erforscht ist, ob das Sickerwasser im nördlich gelegenen Quellgebiet des Reno di Medel im

Val Cadlimo (Bild unten © reliefs.ch) wieder zu Tage tritt und über den Rhein den Atlantik erreicht, oder

südlich der beiden Kessel über Ticino und Po in die Adria und somit ins Mittelmeer fließt.

Der Schweizer Anteil am Gebiet der Lepontinischen Alpen wird im Rahmen gegenständlicher

Ausführungen SOIUSA-konform umgrenzt: Die innerschweizer Begrenzung des Gebietes

verläuft als Westgrenze zu den Walliser Alpen von der Grenzortschaft Gondo die

Gondoschlucht und das Chrumbachtal aufwärts bis zur Passhöhe des Simplon und von dort das

Saltinatal abwärts bis zur Einmündung der Saltina in die Rhône bei Brig. Sodann als Nordgrenze

zu den Berner Alpen das Rhônetal von

Brig aufwärts über den Furkapass und

der Furkareuss folgend ins Urseren bei

Andermatt. Weiterhin in Ostrichtung als

Grenze zu den Glarner Alpen der

Oberalpreuss aufwärts folgend zum

Oberalppass und das Vorderrheintal

abwärts bis Tamins (Vereinigung von

Vorder- und Hinterrhein). Von Tamins in

Südrichtung als Ostgrenze zu den

Rätischen Alpen den Hinterrhein

aufwärts bis zur Ortschaft Splügen und

ab dort das Tal des Hüscherenbaches (Bild

rechts © hikr unterhalb der Splügenpasshöhe)

aufwärts bis zur italienischen

Grenze am Scheitel des Splügen ist die

innerschweizer Begrenzung der

Lepontinischen Alpen ident mit der

Westalpen/Ostalpen-Grenze.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 44


Ab dem Splügen bildet die Staatsgrenze zu Italien die Grenze des zur Schweiz gehörenden

Gebietes der Lepontinischen Alpen. Sie verläuft vom Splügenpass bis zum San-Jorio-Pass (im

Bild unten der Passanstieg), der die Lepontinischen Alpen von den Luganer Alpen trennt.

© bikenundcachen.blogspot.com

Die Südgrenze des schweizerischen Gebietes der Lepontinischen Alpen verläuft ab dort in

Westrichtung (gleichzeitig als Nordgrenze der Luganer Alpen) wieder über Schweizer

Staatsgebiet der Insubrischen Linie über Bellinzona (Hauptort des Kantons Tessin, Bild © Sonia

Fenazzi) bis zum Lago Maggiore folgend und erreicht die Grenzortschaft Caviano.

Von Caviano bis Gondo bildet wieder die Staatsgrenze zu Italien die Begrenzung des

schweizerischen Gebietes der Lepontinischen Alpen. Dieses Gebiet verteilt sich in seinem

Nordteil auf die Kantone Wallis, Uri und Graubünden; der Südteil liegt im Kanton Tessin.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 45


Bevor auf die ausschließlich innerhalb des Schweizer Staatsgebietes liegenden Gebirgsgruppen

eingegangen wird, sei noch der kleine Anteil der Schweiz an den überwiegend auf französischem

Staatsgebiet (Region Auvergne-Rhône-Alpes) liegenden Savoyer Voralpen beschrieben.

Savoyer Voralpen

Nur ein kleiner Teil dieser Gebirgsgruppe liegt auf Schweizer Staatsgebiet. Gemäß SOIUSA-

Alpeneinteilung wurden die laut traditioneller Französischer Gebirgseinteilung getrennt

gesehenen Voralpengebirgszüge von Chartreuse, Bauges, Bornes, Chablais, Haut Giffre und

Aiguilles-Rouges zu den Préalpes Isère et Savoie zusammengefasst. Von den genannten

Gebirgsgruppen erstrecken sich die Nordabhänge des Chablais und ein kleines Gebiet

(Quellgebiet des linken Eau-Noire-Zuflusses Barberine rund um den Stausee Lac d'Émosson) des

Haut Giffre über Schweizer Hoheitsgebiet, und zwar ausschließlich im Kanton Wallis. Die

höchste Erhebung dieser Gebirgsgruppe, die zum Chablais gehörende Haut Cime der Dents du

Midi (3.258 m, im Bild unten Dake, COM:GFDL), liegt in diesem Schweizer Gebiet der Savoyer Voralpen.

Der SOIUSA-Einteilung widersprechende Theorien kommen eher aus Frankreich (wobei auch

dort die interne Abgrenzung der genannten 6 Gebirgsgruppen nicht einhellig ist) und werden in

der Schweiz kaum thematisiert, zumal einerseits dieses Gebiet flächenmäßig eher klein ist, und

andererseits der Begriff Chablais doppelt interpretierbar ist. Neben der topographischen

Bezeichnung einer konkreten Gebirgsgruppe wird mit diesem Begriff auch eine geographisch

nicht exakt abgrenzbare historische Region bezeichnet, die grenzüberschreitend die Gegend

südlich des Genfersees umfasst, und zwar nicht nur den Uferbereich, sondern auch das gesamte

Einzugsgebiet des direkt in den Genfersee einmündenden Flusses Dranse (Haut-Savoye). Auf

Schweizer Staatsgebiet erstreckt sich das bis ins 15. Jahrhundert zusammenhängende Gebiet

Rhône-überschreitend bis in die Waadtländer, Freiburger und Berner Alpen und umfasst in etwa

den Walliser Bezirk Monthey und den Waadtländer Bezirk Aigle. Das innerhalb der Schweiz

liegende, umgangssprachlich aus oben erörterten Gründen meist nur kurz Chablais genannte

Gebiet der Savoyer Voralpen schließt sich unmittelbar dem bereits beschriebenen Schweizer Teil

der Grajischen Alpen nordnordwestlich am linken Rhôneufer an, ist flächenmäßig nur

unwesentlich größer als dieses und liegt ebenfalls zwischen dem Rhônetal und der Staatsgrenze.

Panoramaansicht des Schweizer Chablais vom Genfersee zu den Dents du Midi; Damlobster, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 46


Die innerschweizer Nordgrenze dieses Gebiets zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen

bildet das Südufer des Genfersees östlich der La Morge-Mündung in der Grenzortschaft

St. Gingolph und der unterste Teil des Schweizer Rhônetales bis zur Einmündung der Gyronne

bei Bex. Zwischen Bex und der Einmündung des Trient bei Vernayaz bildet die Rhône ein

kurzes Stück die Nordostgrenze zu den Berner Alpen. Das Trienttal und das Tal der Eau Noire

bis zum Grenzort Le Chatelard bilden schließlich die Ostgrenze zu den Grajischen Alpen.

Die Staatsgrenze zu Frankreich von Le Chatelard bis St. Gingolph (siehe Grenzverlaufsbeschreibung)

bildet den restlichen Teil der Begrenzung des zur Schweiz gehörenden Teils der

Savoyer Voralpen. Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird auch das auf den Kanton

Genf übergreifende französische Voralpengebiet

diesem Gebiet zugeordnet, das wie folgt

umgrenzt ist: Verlauf der Staatsgrenze zu

Frankreich von der Grenzortschaft Hermance

bis zum Übertritt der Rhône auf französisches

Staatsgebiet bei Chancy; sodann innerhalb der

Schweiz (als Alpengebietsgrenze zum Jura)

der Flusslauf der Rhône aufwärts bis zu deren

Austritt aus dem Genfersee im Stadtgebiet von

Genf; und schließlich das Ufer des Genfersees

zwischen Genf und der Mündung des Grenzbaches

L`Hermance in den Genfersee in der

gleichnamigen Grenzortschaft. Der höchste

Punkt dieses Gebietes ist zugleich die höchste

Erhebung des Kantons Genf und liegt beim

Grenzweiler La Monniaz (Bild unten © munggaloch.ch)

auf 517 m Seehöhe in Jussy, der östlichsten

Gemeinde des Kant. Genf (siehe Karte links).

Die den Alpenhauptkammgruppen nördlich vorgelagerten gänzlich innerhalb der Schweiz

gelegenen Gebirgsgruppen der Nördlichen Kalkalpen werden gemäß SOIUSA in Berner Alpen

(im weiteren Sinn) und Glarner Alpen (im weiteren Sinn) aufgeteilt und es wird dieser

Einteilung im Rahmen gegenständlicher Ausführungen allein deshalb schon gefolgt, da die von

SOIUSA gezogene Ost-, Süd- und Westgrenze dieses Gebietes auch gemäß den zahlreichen

Schweizer Einteilungsschemen weitgehend unbestritten ist. Diese verläuft (von Ost nach West)

von Sargans den Alpenrhein in Südrichtung aufwärts bis zum Zusammenfluss von Hinterrhein

und Vorderrhein bei Tamins (Abgrenzung der Glarner Alpen zu den Rätischen Alpen); sodann in

Westsüdwestrichtung das Vorderrheintal aufwärts (Abgrenzung zu den Lepontinischen Alpen)

über Disentis bis zum Oberalppass. Zwischen Oberalppass und Furkapass wird über Andermatt

in Südwestrichtung der Urseren genannte oberste Talkessel des Reusstales durchquert.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 47


Dieser Talkessel ist im Osten vom Oberalppass, im Süden vom Gotthardpass, im Westen vom

Furkapass und im Norden von der Talenge der Schöllenenschlucht begrenzt. Die vom Gotthard

kommende Reuss durchfließt in exakter Nordrichtung Urseren, Schöllenenschlucht und das

anschließende Reusstal und mündet bei Altdorf in den Vierwaldstättersee. Verkehrstechnisch

wird diese Linie Altdorf-Andermatt-Gotthardpass-Bellinzona auch Gotthardachse genannt.

Hauptkriterium der historischen Alpentransversale über den Gotthard war nicht die

Alpenhauptkammüberquerung über den Gotthard, sondern die Überwindung der unzugänglichen

Schöllenenschlucht zwischen dem Urseren und dem Vierwaldstättersee. Im Bild unten die

heutige Brückenlandschaft an der Schlüsselstelle der Via Gottardo mit der Teufelsbrücke.

© kulturwege-schweiz.ch

Die Abgrenzung (ab Andermatt der Berner Alpen zu den Lepontinischen Alpen) setzt sich

westlich des Furkapasses ab Gletsch dem Flusslauf der Rhône folgend bis Brig, und danach als

Abgrenzung zu den Walliser Alpen fort, wobei Sion (dt: Sitten, im Bild unten), der Kantonshauptort

des Wallis passiert wird, oberhalb dem bei Siders (frz: Sierre) die Sprachgrenze

(Röstigraben) überschritten wird und unterhalb dem bei Conthey von Norden die La Morge der

Rhône zufließt, bis diese bei Martigny in Nordnordwestrichtung dreht und ihr von Süden die

Dranse zufließt. Ab der Dransemündung bildet die Rhône bis zur Gryonnemündung unterhalb

von Bex gegenüber von Monthey die Westgrenze der Berner Alpen, und zwar 2 km weit bis

Vernayaz (Trientmündung) zu den Grajischen Alpen und danach zu den Savoyer Voralpen.

© myswitzerland.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 48


Aus Schweizer Sicht gliedern sich die Kalkalpen zwischen Sargans und Bex in zahlreiche

Untergruppen, die entsprechend ihrer Lage in Glarner-, Urner-, Berner- und Waadtländer Alpen

zusammengefasst sind, wobei die Urner Alpen noch in Ost- und Westurner Alpen aufgeteilt sind

und der Abschnitt Vierwaldstättersee-Andermatt (Urseren) der Gotthardachse als Trennlinie gilt.

Tatsächlich ist das Reusstal die einzige markante Furche, die in Nord-Südrichtung dieses

Kalkmassiv durchtrennt, weshalb die SOIUSA-Einteilung nur eine Zweiteilung dieses Gebietes

vorsieht und es wird dieser Sichtweise im Rahmen gegenständlicher Ausführungen gefolgt.

Östlich der Gotthardachse (Karte rechts Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0)

sind die Glarner Alpen (im engeren Sinn), die aus Schweizer

Sicht durch die Süd-Nord-Achse Disentis-Val Russein-

Sandpass-Linthtal von den Osturner Alpen getrennt sind, mit

diesen zu einer Gebirgsgruppe (in der Folge nur kurz

Glarner Alpen genannt) zusammengefasst. Die westlich der

Gotthardachse gelegenen Westurner Alpen, die aus

Schweizer Sicht von den Berner Alpen (im engeren Sinn)

durch die Achse Gletsch-Grimselpass-Haslital getrennt sind,

wurden mit diesen und den westlich der Berner Alpen (im

engeren Sinn) gelegenen auch Westliche Berner Kalkalpen

genannten Waadtländer Alpen (Trennlinie: Conthey-

Morgetal-Sanetschpass-Saanetal) von SOIUSA ebenfalls zu

einer Gebirgsgruppe (in den weiteren Ausführungen nur

kurz Berner Alpen genannt) zusammengefasst.

Glarner Alpen

Das Gebiet der Glarner Alpen verteilt sich auf die Kantone St. Gallen (Sarganserland im

Nordosten), Graubünden (Ost- und Südrand), Uri (Westen) und Glarus (Zentrum und Nordteil).

Höchster Berg ist der Tödi (3.614 m, Bild links), der östlich des Sandpasses auf der

Kantonsgrenze Glarus/Graubünden liegt. Der westlich auf der Kantonsgrenze Uri/Graubünden

liegende Oberalpstock (3.328 m, Bild rechts) ist die höchste Erhebung der Osturner Alpen.

BERG und TANZ ©2019 Primula7, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 49


Wie bereits dargestellt bildet zwischen der an der Liechtensteiner Grenze gelegenen Kleinstadt

Sargans (Kanton St. Gallen) und Tamins (Kanton Graubünden) der Alpenrhein, der von Sargans

bis Landquart 14 km lang die Kantonsgrenze St. Gallen/Graubünden bildet und oberhalb von

Landquart innerhalb Graubündens verläuft, die Ostgrenze zu den Rätischen Alpen.

Das im oberen Talabschnitt Surselva genannte Vorderrheintal bis zum Oberalppass (Grenzpass

Graubünden/Uri), sowie die vom Oberalppass in Westrichtung abfließende Oberalpreuss (Bild unten

© flickr), die in die Unteralpreuss mündet bis zu deren Mündung in die Reuss bei Andermatt

(Kanton Uri) trennt die Glarner Alpen von den südlich gelegenen Lepontinischen Alpen.

Die Westgrenze der Glarner Alpen zu den Berner Alpen bildet die Reuss von Andermatt bis zur

Ortschaft Attinghausen, in der von Osten die Schächen in die Reuss mündet, die ihrerseits 2 km

weiter nördlich bei Altdorf in den Urnersee genannten Südarm des Vierwaldstättersees mündet.

Die Nordwestgrenze zu den Zentralschweizer Voralpen verläuft von Attinghausen (Kanton

Uri) in Ostrichtung das Schächental (im Bild unten der Stäubifall) aufwärts bis zum Klausenpass

und weiter in Nordostrichtung über den Urnerboden, an dessen östlichem Ende das Gebiet des

Kantons Glarus beginnt, das Tal des Fätschbaches abwärts bis zu dessen Einmündung in die

Linth südlich der Ortschaft Linthal. Weiter in Nordrichtung durch den Kantonshauptort Glarus

dem Flusslauf der Linth folgend bis zu deren Einmündung in den Walensee an dessen Westufer.

Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0

Die Nordgrenze zu den Appenzeller Alpen bildet (von West nach Ost) der Walensee, das

anschließende Seeztal bis zum Sarganser Sattel und die östlich dieser Anhöhe am Alpenrhein

gelegene Grenzortschaft (zu Liechtenstein) Sargans.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 50


Berner Alpen

Das Gebiet der Berner Alpen verteilt sich auf die Kantone Uri (Ostteil), Wallis (Südteil), Waadt

(Südwestecke), Bern (Nordwest- und Nordteil), Nidwalden und Obwalden (jeweils kleine

Gebiete im Nordosten). Höchster Berg dieser Gebirgsgruppe ist das im Zentrum auf der

Kantonsgrenze Bern/Wallis gelegene Finsteraarhorn (4.274 m, im Bild unten die Nordansicht),

an dessen Südflanke sich auf Walliser Gebiet der Fieschergletscher erstreckt. Dieser ist nach

dem weiter westlich gelegenen Aletschgletscher, der an den Südhängen von Jungfrau (4.158 m)

und Mönch (4.107 m) ebenfalls auf Walliser Gebiet liegt, und dem Gornergletscher des Monte-

Rosa-Massives, der drittgrößte Gletscher der Alpen. Flyout, CC BY-SA 3.0

Die Ostgrenze zu den Glarner Alpen bildet das gänzlich im Kanton Uri gelegene obere Reusstal

zwischen Attinghausen im Norden und Andermatt im Süden.

Die Südgrenze der Berner Alpen, vorerst zu den Lepontinischen Alpen, bildet ab Andermatt das

in Südwestrichtung zum Furkapass (Grenzpass Uri/Wallis) aufsteigende Furkareusstal, sowie das

westlich des Furkapasses im Kanton Wallis weiter in Südwestrichtung verlaufende Tal der dort

Rotten genannten Rhône (im Bild unten bei der Ortschaft Ulrichen) abwärts bis zur südlichen

Saltinaeinmündung bei Brig. Zwischen Brig und der südlichen Dranseeinmündung bei Martigny

trennt die Rhône die Berner Alpen von den Walliser Alpen. Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 51


Die bei Martigny in Nordnordwestrichtung drehende Rhône bildet sodann die Westgrenze der

Berner Alpen, vorerst zu den Grajischen Alpen bis zur westlichen Trienteinmündung bei

Vernayaz, und anschließend bis zur östlichen Gryonneeinmündung unterhalb von Bex zu den

Savoyer Voralpen. Im Zuge dieses Abschnittes wird die Rhône bei Evionnaz zum Grenzfluss

zwischen den Kantonen Wallis (linkes westliches Ufer) und Waadt (rechtes östliches Ufer).

Die Nordwestgrenze zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen bildet ab Bex innerhalb

des Kantons Waadt das Tal der La Gryonne aufwärts bis zum Col de la Croix, sodann das kurze

Tal des Torrent de Culan abwärts bis zu dessen Einmündung in die Grand Eau vor Les

Diablerets, weiter der Flusslauf der Grand Eau 300 m abwärts bis zum (rechten) Zufluss des Le

Dar im Ortsgebiet von Les Diablerets und schließlich das Tal des Le Dar aufwärts zum Col du

Pillon, nach dessen Scheitelhöhe (Bild © motofun/Hermann Ryter ) sie ins Gebiet des Kantons Bern übertritt.

Sie folgt dem Tal des Rüschbaches abwärts bis zu dessen Mündung in die Saane bei Gsteig.

Als Nordgrenze zu den Berner Voralpen wird gemäß übereinstimmenden Lehrmeinungen (auch

von SOIUSA) der Wanderweg Hintere Gasse (auch Bärentrek genannt), ein Teilstück des

Weitwanderweges Via Alpina, gesehen. Dieser Wanderweg folgt einer markanten Furche, die

das vergletscherte Berner Hochgebirge von den im Sommer schneefreien Bergen und ihren

besiedelten Tälern trennt. Die der Furche nördlich vorgelagerten Gebirgszüge werden daher als

Voralpen bezeichnet, wobei darauf hinzuweisen

wäre, dass dieses Gebiet, in dem

zahlreiche Berge mehr als 2.500 m hoch

sind, nicht mit dem Alpenvorland gleichzusetzen

ist. Als solches werden im

Rahmen gegenständlicher Ausführungen

nur die nördlichen und westlichen

Ausläufer dieser Gebirgsstöcke samt den

daran angrenzenden alpinen Teilen des

Mittellandes angesehen. Diese Wanderroute

führt über zahlreiche meist nur zu

Fuß im Hochsommer bewältigbare Pässe,

die die nach Norden ausgerichteten Täler

der auch Berner Oberland genannten

Gegend, die den Südteil des Kantons Bern

rund um Brienzersee und Thunersee (im

Bild rechts) erstreckt, verbindet. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 52


In Fortsetzung der bereits beschriebenen Trennlinie zu den Waadtländer und Freiburger

Voralpen vom Rhônetal bis Gsteig im Saanetal verläuft die Grenze Berner Alpen/Berner

Voralpen von Gsteig in Ostrichtung durch den Saaligraben über die Krinne (1.669 m) ins

Lauenental, über den Trüttlisbergpass (2.038 m) nach Lenk ins Obersimmental, über den

Hahnenmoospass (1.956 m) nach Adelboden ins Entschligetal, über die Bunderchrinde

(2.385 m) nach Kandersteg im Kandertal, über das Hohtürli (2.778 m) zur Griesalp ins Kiental,

über die Sefinenfurgge (2.612 m) und das Sefinental nach Mürren und Lauterbrunnen im

Lauterbrunnental, über die Kleine Scheidegg (2.061 m) nach Grindelwald und schließlich über

die Große Scheidegg (1.962 m) und das Reichenbachtal abwärts bis Meiringen im von der Aare

durchflossenen Haslital, das dort die Südgrenze der Zentralschweizer Voralpen bildet.

Die Nordgrenze der Berner Alpen, - ab Meiringen zu den Zentralschweizer Voralpen -, bildet

bis Innertkirchen (östliche Einmündung des Gadmenbaches) die Aareschlucht. Ab Innertkirchen

verläuft sie das Gadmen- und Gental aufwärts zum Jochpass (2.207 m, im Bild unten mit dem

Jochseeli), wo sie vom Kanton Bern in den Kanton Nidwald übertritt, einem alten Säumerweg

(Sbrinz-Route von Luzern nach Domodossola) folgend zum auf 1.764 m Seehöhe liegenden

Trübsee abfällt, das Trübenbachtal, das nach 2 km die Grenze zum Kanton Obwalden überschreitet,

abwärts bis zur Mündung des Trübenbaches in die Engelberger Aa im Engelbergertal.

Alpöhi, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 53


Sie begleitet sodann den Flusslauf der Engelberger Aa aufwärts durch die Ortschaft Engelberg,

oberhalb dieser dem nordöstlichen Aa-Zufluss Dürrbach und später dem Bärenbach. Sie verläuft

weiter das Griessental aufwärts bis zur am Südostabhang des Engelberger Rotstocks (2.818 m)

gelegenen Engelberger Lücke (2.686 m, Grenzpass Obwalden/Uri) und anschließend innerhalb

Uris das Grosstal sowie das anschließende Isital abwärts bis zur Einmündung des Isitalbaches in

den Vierwaldstättersee bei Isleten. Der 5 km lange Uferabschnitt des Vierwaldstättersees

(Urnersees) zwischen der Isitalbachmündung und der Reussmündung bei Altdorf (im Bild

unten), sowie der Flusslauf der Reuss zwischen Mündung und der 2 km flussaufwärts gelegenen

Ortschaft Attinghausen bildet den nordöstlichsten Teil der Gebietsgrenze der Berner Alpen.

© alpine-wandergruppe.de

Die den Berner und den Glarner Alpen vorgelagerten Voralpen, deren Gebiet sich vom

Genfersee bis zum Hochrhein und zum Bodensee erstreckt und in Nordwest- bis Nordrichtung

ins Alpenvorland bzw. Mittelland übergehend an der Alpengebietsgrenze endet, wurde von

SOIUSA zu einer einzigen Schweizer Voralpen genannten Gebirgsgruppe zusammengefasst,

deren höchste Erhebung das Schilthorn (2.970 m, im Bild unten © deacademic.com) im Kanton Bern ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 54


Ohne dem „Kantönligeist“ das Wort reden zu wollen, scheint diese Großzügigkeit allzu kühn

und der Orientierung bei Gebiets-, Verkehrswege- und Flussverlaufsbeschreibungen kaum

dienlich, weshalb für gegenständliche Ausführungen dieses Gebiet in vier Gebirgsgruppen,

nämlich in Waadtländer und Freiburger Voralpen, Berner Voralpen, Zentralschweizer

Voralpen und Appenzeller Alpen aufgeteilt wird, wobei, - zumal eine vorherrschende

Lehrmeinung (noch immer) nicht existiert -, hinsichtlich Abgrenzung und Benennung aus

Kontinuitätsgründen vor allem die Untergruppenaufteilung laut SOIUSA als Leitfaden diente,

aber auch die unterschiedlichsten innerschweizer Sichtweisen, insbesondere dann, wenn

hinsichtlich Abgrenzung oder Großraumumschreibung starke Annäherung bis Übereinstimmung

mit der SOIUSA-Sichtweise festzustellen war, größtmöglich berücksichtigt wurden.

Die Abgrenzung der westlichsten und östlichsten Gruppe ist eher unproblematisch. Die

Nordostecke des Schweizer Staatsgebietes, zu der man auch „Bodenseeeck“ sagen könnte, ist im

Norden vom Hochrhein und Bodensee und im Osten vom Alpenrhein natürlich und von der

Staatsgrenze zu Deutschland im Norden sowie zu Österreich und Liechtenstein im Osten auch

noch formal und unbestreitbar abgegrenzt, wobei aus Vollständigkeitsgründen zu erwähnen

wäre, dass einerseits die österreichischen Gemeinden Gaißau, Fußach und Höchst westlich des

Alpenrheins am Südufer des Bodensees liegen und andererseits Stadtteile der zu Deutschland

gehörenden Stadt Konstanz ebenfalls am Südufer des Bodensees liegen und somit knapp 2 km 2

des Appenzeller Voralpengebietes auf deutschem und rund 40 km 2 auf österreichischem Staatsgebiet

liegen. Im Zentrum dieser nordöstlichsten

Gebirgsgruppe der Westalpen liegen

die Appenzeller Alpen (Bild rechts TonnyB, CC BY-SA

3.0), deren Gebietsabgrenzung innerhalb der

Schweiz viertelkreisförmig verläuft und sich

an natürlichen Gegebenheiten orientiert. Sie

verläuft von Sargans im Süden von West- in

Nordrichtung drehend über den Sarganser

Sattel, durch das Seeztal, den Walensee, den

Linthkanal, den Zürichsee und dessen Abfluss

Limmat bis zur im Unterlauf die Alpengebietsgrenze

bildenden Glatt, die nördlich

von Zürich den Jurabergstock Lägeren östlich

begrenzend in den dort die Grenze zu

Deutschland bildenden Hochrhein mündet.

Dieser SOIUSA-konformen Grobabgrenzung folgen im Grundsätzlichen auch die meisten

Lehrmeinungen. Unterschiedlichkeiten gibt es bloß hinsichtlich Benennung und Definition

zahlreicher Begrifflichkeiten (Alpstein, Appenzellerland, Appenzeller Alpenvorland, Thurgauer

Seerücken, Speer-Mattstock, Churfirsten, Alviergruppe, Toggenburg usw.) und Abgrenzung

dieser einzelnen Teilgebiete innerhalb dieses Großraums, was aber für gegenständliche

Ausführungen ohne Relevanz ist (Bild unten die Churfirsten genannte Bergkette). Engie, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 55


Auch die Definition und Abgrenzung der südwestlichsten, an den Genfersee grenzenden

Voralpengruppe der im Rahmen gegenständlicher Ausführungen Waadtländer und Freiburger

Voralpen genannten Gebirgsgruppe divergiert kaum mit den vorherrschenden Lehrmeinungen,

zumal die Südwestgrenze durch den untersten Teil des Flusslaufs der Rhône und den Genfersee

natürlich vorgegeben ist und auch die ohnehin nur als fließend anzusehende Nordwest- und

Nordabgrenzung zum Jura (Alpengebietsgrenze) nur in unwesentlichen Detailfragen diskutierbar

erscheint. Das hier abzubildende Gebiet entspricht voll der von SOIUSA als Untergruppe der

Schweizer Voralpen unter gleichem Namen definierter Gegend. Die von SOIUSA als Ostgrenze

zu den Berner Voralpen gewählte „Saane(Gsteig)-Simme-Muscheren Sense-Sense-Saane-Linie“

(näheres siehe bei der Detailbeschreibung dieser Gebirgsgruppe) entspricht im Grundsatz auch

den meisten Schweizer Einteilungsschemen, obgleich diese innerhalb dieses Gebietes

überwiegend Waadtländer Voralpen und Freiburger Voralpen als getrennte Gebiete sehen, die

Freiburger Voralpen teilweise Freiburger Alpen nennen…usw. Die Südostgrenze zu den Berner

Alpen vom Saanetal bei Gsteig bis ins Rhônetal (über Col du Pillon nach Les Diablerets im Tal

der Grand Eau und über den Col de la Croix und dann das Gyonnetal) ist ebenfalls weitgehend

unbestritten. Nur selten wird das gesamte Tal der Grand Eau, die 3 km flussabwärts von Bex in

die Rhône mündet, als Grenze gesehen. Dies würde aber bloß bedeuten, dass die das Grand-Eau-

Tal vom Gryonnetal trennende rund 12 km lange und bis zu 3 km breite Bergkette nicht den

Voralpen, sondern den Berner Alpen zuzuzählen wäre und es wäre der Col de la Croix (im Bild unten

von Fred, CC BY-SA 3.0) dann ein Gebirgspass innerhalb der Berner Alpen…..(soll sein).

Die Definition der den Waadtländer und Freiburger Voralpen östlich benachbarten

Gebirgsgruppe der Berner Voralpen ist diffiziler, auch wenn deren Nordgrenze zum Juragebiet

(Alpengebietsgrenze) durch den Flusslauf der Aare unterhalb des Saanezuflusses natürlich

vorgegeben ist und die Westgrenze (siehe oben) durch die Flüsse Sense-Simme-Saane bereits

festgesetzt ist. Als Südgrenze (zu den Berner Alpen) wird seit jeher auch von allen Schweizer

Alpeneinteilungsschemen der bereits beschriebene Verlauf des Wanderweges Hintere Gasse von

Gsteig bis Meiringen gesehen. Da diese Sichtweise von SOIUSA voll übernommen wurde, kann

auch die Südgrenze als einheitlich vorgegeben angesehen werden. Die Ostgrenze der Berner

Voralpen verläuft gemäß SOIUSA-Untereinteilung der Schweizer Voralpen von Meiringen ein

Stück Aare-abwärts und dann in Nordnordostrichtung über den Brünigpass zum Lungerersee (Bild

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0), von dem sie in Westrichtung über das Mariental dem Tal der Emme zustrebt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 56


Im Rahmen gegenständlicher Ausführungen wird dem Grenzverlauf gem. SOIUSA nur von

Meiringen bis zum Lungerersee gefolgt und ab dort, - teilweise Schweizer Sichtweisen folgend -,

der die Nordnordostrichtung beibehaltende Abfluss des Lungerersees bis zum

Vierwaldstättersee, das Westufer des Sees bis Luzern und ab dort der untere Teil des Tales der

Kleinen Emme bis Wolhusen (im Bild unten © flickr/jag9889) als östliche Begrenzung der Berner

Voralpen festgesetzt. Von Wolhusen in Nordrichtung, - und somit das Gebiet der Emmentaler

Alpen und des nördlich dieses gelegenen vielfach als Teil des Mittellandes betrachteten

Napfgebietes ins Gebiet der Berner Voralpen einschließend -, wird der Flusslauf der Wigger

bis zur Aareeinmündung als nördlichster Teil der Ostgrenze der Berner Voralpen gesehen.

Der nunmehr verbleibenden Teil des Gebietes der Schweizer Voralpen zwischen der

Alpengebietsgrenze im Norden, den Berner und den Glarner Alpen im Süden, den Berner

Voralpen im Westen und den Appenzeller Alpen im Osten wird laut den Schweizer

Alpeneinteilungsschemen in allzu viele Gruppen aufgeteilt. Auf diesem Gebiet „tummeln sich“

neben als „Mittellandberge“ bezeichneten Höhenzügen die Unterwaldner-, Engelberger-,

zentralschweizerischen-, Schwyzer-, Luzerner-, Urner (usw.) Voralpen, die nicht immer

einheitlich voneinander abgegrenzt sind und diese Abgrenzungen auch teilweise nicht logisch

sind, da sich die Grenzziehungen häufig an den politischen Kantonsgrenzen und nicht an den

Verlauf von Talschaften, Gewässern, Gebirgseinschnitten und Furchen oder ähnlichen

natürlichen Gegebenheiten orientieren. Auch die Untereinteilungen der Schweizer Voralpen

gemäß SOIUSA verringern die Anzahl der in diesem Gebiet liegenden Voralpengruppen nicht

wesentlich, da sie die erwähnten Gruppen bestenfalls paarweise (mit von den Schweizer

Sichtweisen abweichenden Abgrenzungen) zusammenfasst. Bewusst wurde der dem SOIUSA-

Schema unbekannte Überbegriff Zentralschweizer Voralpen für die Benennung dieses

Gebietes gewählt, da einerseits damit die geographische Lage des Gebietes recht präzise

signalisiert wird, und andererseits die Verwendung von Phantasienamen (wie z.B.

Vierwaldstätterseer Alpen o.ä.) vermieden werden sollte. Zentrum dieses Gebietes ist der am

Westufer des Vierwaldstättersees gelegene „Urkanton“ Schwyz (im Bild unten der Hauptort).

Markus Bernet, CC BY-SA 2.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 57


Waadtländer und Freiburger Voralpen

Das Gebiet der Waadtländer und Freiburger Voralpen verteilt sich auf die Kantone Bern,

Freiburg und Waadt. Höchster Berg dieser Gebirgsgruppe ist der im Norden von Les Diablerets

(im Bild unten) im Kanton Waadt gelegene Le Tarent (2.548 m). Höchste Erhebung der

Freiburger Alpen ist der auf der Kantonsgrenze Freiburg/Waadt gelegene Vanil Noir (2.389 m).

Earth explorer, CC BY-SA 3.0

Die West- und Nordwestgrenze des Gebietes ist gleichzeitig Alpengebietsgrenze zum Jura

(siehe Verlaufsbeschreibung der Alpengebietsgrenze am Beginn dieses Kapitels) und verläuft

vom Nordufer des Genfersees westlich von Lausanne im Kanton Waadt in Nordostrichtung

mehrmals Gebiete des Kantons Freiburg passierend bis zur Saanemündung in die Aare im

Gemeindegebiet von Golaten (im Bild unten) im Kanton Bern.

© fv-oltigen-niederried.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 58


Die Ostgrenze zu den Berner Voralpen folgt der Saane aufwärts bis zur Senseeinmündung in

Laupen. Sie folgt dem die Kantonsgrenze Bern/Freiburg bildenden Flusslauf der Sense aufwärts

bis zum Zusammenfluss von Kalter und Warmer Sense beim Weiler Zollhaus, folgt der nunmehr

die Kantonsgrenze bildenden Kalten Sense aufwärts bis zum Zufluss der Muscherensense bei

Sangernboden, sodann dieser aufwärts ins Gebiet des Kantons Freiburg übertretend bis zum

Talschluss, überschreitet am Chänelpass (1.791 m) in Ostrichtung die Kantonsgrenze von Bern

und folgt dem Wüestebach abwärts bis zur Einmündung in die Simme bei Oberwil. Nunmehr die

Simme aufwärts bis zum Zufluss der Kleinen Simme bei Zweisimmen, weiter das Tal der

Kleinen Simme aufwärts bis zum Saanenmöserpass und nach diesem das Tal des Chouflisbaches

abwärts kehrt die Ostgrenze der Waadtländer und Freiburger Voralpen bei dessen Mündung in

die Saane in der Ortschaft Saanen ins Saanetal zurück, folgt diesem in Südrichtung aufwärts über

den (Nobel)Wintersportort Gstaad (Bild unten) bis Gsteig und erreicht dort die Berner Alpen.

GstaadTourismus, CC BY-SA 3.0

Hier sei einschiebend vermerkt, dass die Trennlinie zwischen Freiburger Voralpen im Norden

und Waadtländer Voralpen im Süden wie folgt zu ziehen wäre: Von Saanen in Westrichtung

Saane-abwärts bis zum Zufluss des L`Hongrin bei Montbovon, sodann das Hongrintal aufwärts

bis zum Kontinentalwasserscheidepass Col de Jaman und danach entsprechend dem Verlauf der

Kantonsgrenze Waadt/Freiburg bis ins Voralpengebiet am nördlichen Ufer des Genfersees.

Die Südostgrenze der Waadtländer

und Freiburger Voralpen zu den

Berner Alpen verläuft von Gsteig (Bild

rechts © gsteig.ch) in Südwestrichtung

durch das Tal des bei Gsteig in die

Saane mündenden Rüschbaches

aufwärts bis zum Col du Pillon, wo sie

in den Kanton Waadt übertritt, das Tal

des Le Dar abwärts bis zur

Einmündung in die Grand Eau bei Les

Diablerets, sodann entlang der Grand

Eau ein kurzes Stück aufwärts bis zur

Einmündung des Torrent de Culan.

Weiter dessen Tal aufwärts wechselt

die Grenze über den Col de la Croix

ins benachbarte Tal der La Gryonne,

deren Flusslauf sie abwärts bis zu

ihrer Einmündung in die Rhône folgt.

Die Südgrenze zu den Savoyer Voralpen bildet das unterste Rhônetal und der Genfersee.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 59


Berner Voralpen

Das Gebiet der Berner Voralpen verteilt sich auf die Kantone Solothurn und Aargau

(Kleinstgebiete im äußersten Norden), Luzern (Nordosten), Nidwalden und Obwalden (Osten),

Freiburg (Westen) und Bern (Südteil, Zentrum, Nordwest- und Nordteil). Höchster Berg ist das

Schilthorn (2.973 m) im Berner Oberland nahe der Grenze zu den Berner Alpen. Es begrenzt

das die Grenze bildende Sefinental im Norden, das von der Sefinenfurgge in Ostrichtung nach

Mürren abfällt, von wo Seilbahnen auf das Schilthorn führen.

Die Nordgrenze des im Rahmen der

gegenständlichen Ausführungen den

Berner Voralpen zugeordneten

Gebietes ist zugleich die

Alpengebietsgrenze zum Juragebiet.

Von der Saanemündung in die Aare

westlich von Bern im Kanton Bern

folgt sie dem teilweise über Gebiete

des Kantons Solothurn führenden

Flusslauf der Aare bis zur südlichen

Einmündung der Wigger bei Rothrist

nahe der Autobahnverzweigung

A 1/A 2 (Bild rechts © astra.admin.ch), wo die

Aare Grenzfluss zwischen den

Kantonen Aargau und Solothurn ist.

Die Ostgrenze der Berner Voralpen zu den Zentralschweizer Voralpen folgt in Südrichtung

dem Flusslauf der Wigger aufwärts, tritt nach 9 km vom Kanton Aargau auf das Gebiet des

Kantons Luzern über und erreicht nach weiteren 18 km die Ortschaft Willisau, wo der Wigger

von Südsüdost die Seewag zufließt, deren Tal sie aufwärts folgt und nach 10 km im südlichen

Gemeindegebiet von Menznau den kleinen, das Quellgebiet der Seewag vom Tal der Wolhusner

Wigger trennenden Sattel erreicht, diesen überschreitet, der Wolhusner Wigger bis zur

Einmündung in die Kleine Emme in Wolhusen und sodann dem Flusslauf der Kleinen Emme

abwärts in Ostrichtung bis zur Einmündung in die Reuss am nordwestlichen Stadtrand von

Luzern folgt. Sie folgt sodann der Reuss aufwärts durchs Stadtgebiet von Luzern bis zu deren

Ausfluss aus dem Vierwaldstättersee und verläuft weiter entlang des Westufers des

Vierwaldstättersees. Am Nordrand der Ortschaft Hergiswil tritt sie in den Kanton Nidwalden und

am Südrand von Hergiswil in den Kanton Obwalden über und erreicht kurz danach beim

Militärflughafen Alpnach die Einmündung der Sarner Aa in den Alpnachersee genannten

Südwestteil des Vierwaldstättersees (Bild unten mit Alpnachersee in der linken unteren Ecke).

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 60


Die Grenze zu den Zentralschweizer Voralpen verläuft weiter das Tal der Sarner Aa aufwärts

durch Wichel- und Sarnersee bis zum Lungerersee, steigt zum Brünigpass an, tritt auf diesem ins

Gebiet des Kantons Bern über und endet im von der Aare durchflossenen Haslital in Meiringen,

wo der die Berner Alpen im Norden begrenzende Rychenbach von Westen in die Aare mündet.

Die Südgrenze der Berner Voralpen zu den Berner Alpen folgt zwischen Meiringen (Bild unten

© gabisworld.com) im von der Aare durchflossenen Haslital und der Ortschaft Gsteig im

Saanetal, wo sich die Gebietsgrenzen von Berner Alpen, Waadtländer und Freiburger Voralpen

und Berner Voralpen treffen, der bereits geschilderten Hintere Gasse genannten Wanderroute.

Die Westgrenze zu den Waadtländer und Freiburger Voralpen folgt ab Gsteig in

Nordrichtung dem weitgehend die Sprachgrenze (Röstigraben) symbolisierenden Saanetal über

Gstaad bis zur Ortschaft Saane, wo der Chouflisbaches von rechts in die Saane mündet. Während

die Saane dort in Westrichtung weiterfließt und erst bei Montbovon wieder in Nordrichtung

dreht, verlässt die Westgrenze der Berner Voralpen das Saanetal in Nordostrichtung, verläuft das

Chouflisbachtal aufwärts bis zum Saanenmöserpass und anschließend das Tal der Kleinen

Simme abwärts bis zu deren Einmündung in die Simme bei Zweisimmen (Bild unten der Bahnhof; Roland

Zumbuehl, CC BY-SA 4.0) und weiter das Simmetal abwärts bis zur Einmündung des Wüestebaches in

die Simme in der gleichnamigen Ansiedlung nahe der Gemeinde Oberwil im Simmetal.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 61


Nunmehr folgt die Grenze in Westrichtung dem Wüestebach aufwärts bis zum Chänelpass

(1.791 m, Übergang ins Gebiet des Kantons Freiburg, im Bild unten), nach dem sie das

Quellgebiet der Muscherensense erreicht, deren Flusslauf sie in Nordrichtung bis zur

Einmündung in die Kalte Sense bei Sangernboden folgt. Kurz vor Sangernboden wird die

Muscheren Sense zum Grenzfluss der Kantone Freiburg und Bern

© hikr/Pit

Die ab dort mit der Kantonsgrenze idente Westgrenze der Berner Voralpen folgt ein kurzes

Wegstück in Westrichtung der Kalten Sense (abwärts) bis zu deren Zusammenfluss mit der

Warmen Sense. Die Westgrenze der Berner Voralpen zu den Waadtländer und Freiburger

Voralpen folgt dem nunmehrigen weiterhin in etwa die Kantonsgrenze Freiburg/Bern bildenden

Fluss Sense in Nord- und im Unterlauf in Westrichtung bis zu deren Einmündung in die Saane

bei Laupen (im Bild unten). Die Westgrenze der Berner Voralpen folgt wieder ins Gebiet des

Kantons Bern eintretend in Nordrichtung dem Flusslauf der Saane bis zu deren 10 km entfernten

Mündung in die Aare im Gemeindegebiet von Golaten im Westen der Bundesstadt Bern, wo der

Ausgangspunkt der Gebietsbeschreibung und die Alpengebietsgrenze wieder erreicht wird.

© mapio.net/Toni Wyss

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 62


Zentralschweizer Voralpen

Das Gebiet der Zentralschweizer Voralpen verteilt sich auf die Kantone Solothurn, Aargau und

Zürich im Norden, Schwyz und Glarus im Osten, Uri, Nidwalden und Obwalden im Süden, Bern

und Luzern im Westen, sowie auf den im Zentrum gänzlich innerhalb dieses Gebiets liegenden

Kanton Zug. Höchster Berg des Gebietes ist der Glärnisch (2.915 m, im Bild unten die

Westansicht), der im Kanton Glarus südwestlich des Kantonshauptortes Glarus liegt und das die

Grenze zu den Glarner Alpen bildende Linthtal nordwestlich begrenzt. Vodimivado, CC BY-SA 3.0

Die Nordgrenze des voralpinen Mittellandgebietes der Zentralschweizer Voralpen zum

Juragebirge (Alpengebietsgrenze) bildet zwischen der Wiggermündung bei Rothrist (Kanton

Aargau) und der ebenfalls im Kanton Aargau gelegenen Reussmündung bei Gebenstorf die Aare,

die auf diesem Weg Gebiete des Kantons Solothurn durchfließt. Der unterste Flusslauf der Reuss

bis Birmenstorf, eine Moränenfurche ins Limmattal bei Baden, sowie der Flusslauf der Limmat

aufwärts zwischen Baden (im Bild unten die Altstadt) und der Furtbachmündung bei Würenlos

bilden den östlichsten Teil der Nordgrenze der Zentralschweizer Voralpen zum Juragebiet.

Johannes Menzel, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 63


Die Nordostgrenze zu den Appenzeller Alpen bildet der oberste rund 20 km lange Flusslauf der

Limmat zwischen Würenlos und dem Limmatausfluss aus dem Zürichsee im Stadtgebiet von

Zürich, wobei die Limmat 3 km oberhalb von Würenlos bei Oetwil an der Limmat die

Kantonsgrenze Aargau/Zürich überschreitet. Das Südwestufer des Zürichsees zwischen Zürich

und der Einmündung des Linthkanals setzt die Nordostgrenze der Zentralschweizer Voralpen

fort, wobei zwischen Richterswil und Wollerau (im Bild unten im Vordergrud) die

Kantonsgrenze Zürich/Schwyz überschritten wird. Roland zh, CC BY-SA 3.0

Der gesamte Linthkanal zwischen Zürichsee und Walensee, sowie ein kaum 1 km langer

Abschnitt des Südwestufers des Walensees zwischen Linthkanal-Ausfluss und Einmündung der

Linth über den Escherkanal bei Filzbach bilden den letzten Abschnitt der Nordostgrenze der

Zentralschweizer Voralpen zu den Appenzeller Alpen. Der Linthkanal (im Bild unten) bildet

zwischen seiner Einmündung in den Zürichsee bei Schmerikon und der Ortschaft Unznach 1 km

lang die Grenze zwischen den Kantonen St. Gallen und Schwyz. Oberhalb von Unznach verläuft

er bis Grossgiessen fast 5 km lang über das Gebiet von St. Gallen. Zwischen Grossgiessen und

dem Ausfluss aus dem Walensee bildet er die Grenze zwischen St. Gallen und Glarus.

Parpan05, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 64


Die Südostgrenze zu den Glarner Alpen verläuft vom Walensee innerhalb des Gebietes des

Kanton Glarus entlang des Flusslaufes der Linth aufwärts bis zum Zufluss des Fätschbaches bei

Linthal, sodann das Fätschbachtal aufwärts bis zum Urnerboden, vor dem die Kantonsgrenze

zum Kanton Uri überschritten wird. Durch das Hochtal Urnerboden (1.372 m, größte Alp der

Schweiz, Bild Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) und über den Klausenpass verläuft die Grenze sodann

das Schächental abwärts bis zur Einmündung der Schächen in die Reuss bei Attinghausen.

Die Süd- und Südwestgrenze zu den Berner Alpen bildet die Reuss zwischen Attinghausen und

Vierwaldstättersee, sowie der Vierwaldstättersee zwischen der Reussmündung bei Altdorf und

der Isitalbachmündung bei Isleten. Die Trennlinie verläuft ab Isleten in Südwestrichtung das

Isital und Grosstal aufwärts zur Engelberger Lücke, wo sie in den Kanton Obwalden übertritt,

und dann das Griessental, das Bärenbachtal und das Dürrbachtal abwärts bis nach Engelberg im

Engelbergertal. Ein kurzes Stück der Engelberger Aa durch die Ortschaft Engelberg (im Bild

unten) folgend verläuft sie bis zur Einmündung des Trübachtalbaches, dem sie aufwärts folgt, im

untersten Talabschnitt die Kantonsgrenze zu Nidwalden überschreitet, den Jochpass erreicht,

dort die Kantonsgrenze Nidwalden/Bern überschreitet und dann das Gental und Gadental

abwärts bis Innertkirchen im Haslital verläuft, wo das Gadmerwasser in die Aare mündet. Der

3 km lange Aare-Abschnitt zwischen Innertkirchen und der westlichen Einmündung des

Rychenbaches bei Meiringen ist der letzte Teil der Grenze zu den Berner Alpen.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 65


Die Westgrenze zu den Berner Voralpen folgt noch ein kurzes Stück der Aare abwärts, verlässt

dann das Haslital in Nordnordostrichtung und steigt zum Brünigpass an, auf dem sie in den

Kanton Obwalden übertritt. Jenseits des Brünigpasses fällt sie zum Lungerersee ab und folgt

dessen Abfluss Sarner Aa durch den Sarnersee und den Wichelsee bis zur Mündung in den

Alpnachersee (im Bild unten im Vordergrund) genannten Südwestteil des Vierwaldstättersees.

© mapio-net/Paolo Larentis

Sie folgt dessen Westufer in Nordrichtung bis zum Ausfluss der Reuss im Stadtgebiet von

Luzern, wobei sie am Südrand der Ortschaft Hergiseil in den Kanton Nidwalden und kurz

danach am Nordrand von Hergiswil in den Kanton Luzern übergetreten ist. Sie folgt der Reuss

abwärts durchs Stadtgebiet Luzerns (im Bild unten) bis zur linksseitigen Einmündung der

Kleinen Emme am nordwestlichen Stadtrand Luzerns und danach dem Flusslauf der Kleinen

Emme in Westrichtung bis Wolhusen, wo die Wolhusner Wigger von Nordwesten in die Kleine

Emme mündet. In Nordwestrichtung folgt sie dem Tal der Wolhusner Wigger, verlässt dieses die

Nordwestrichtung beibehalten am Ortsrand von Wolhusen und steigt zum kleinen, dieses Tal

vom Quellgebiet des Flüsschens Seewag trennenden Sattel an, der zum Gemeindegebiet von

Menznau gehört. Sie folgt der Seewag abwärts durch Menznau bis Willisau, wo die Seewag in

die Wigger mündet. In Nordrichtung der Wigger folgend überschreitet sie nach Dagmersellen bei

Brittnau die Kantonsgrenze von Aargau und erreicht nach weiteren 9 km bei Rothrist die Aare,

die dort als Grenzfluss zwischen Solothurn und Aargau die Alpengebietsgrenze bildet.

Simon Koopmann, CC BY-SA 2.5

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 66


Appenzeller Alpen

Das Gebiet der Appenzeller Alpen verteilt sich auf die Kantone Aargau (Kleinstgebiet im

äußersten Westen bei Würenlos), Zürich (Westen und Nordwesten), Thurgau (Norden) und

St. Gallen (Nordost, Ost-, Mittel- und Südteil). Im Zentrum und (wie auch der Kanton Thurgau)

gänzlich innerhalb des Gebietes der Appenzeller Alpen liegen die vom Kanton St. Gallen

umschlossenen Kantone Appenzell-Außerrhoden und Appenzell-Innerrhoden.

Auf deutschem Staatsgebiet (Bundesland Baden-Württemberg) liegen am Südufer des

Bodensees auf rund 2 km 2 der Stadtteil Paradies und die Altstadt von Konstanz. Im äußersten

Nordosten liegt (ebenfalls am Südufer des Bodensees) der zu Österreich gehörende westlich

des Alpenrheins gelegene und damit dem Voralpengebiet der Appenzeller Alpen zuzuzählende

rund 40 km 2 große Teil des Rheindeltas, in dem die Vorarlberger Ortschaften Gaissau, Höchst

und Fußach liegen. Höchster Berg der Appenzeller Alpen ist der Säntis (2.502 m, Bild unten),

der das Dreikantoneneck Appenzell-Außerrhoden/Appenzell-Innerrhoden/St. Gallen bildet.

© powderguide.com

Die Nordwestgrenze des Gebietes der Appenzeller Alpen zwischen Würenlos (Kanton Aargau)

und Schaffhausen zum Juragebirge (Alpengebietsgrenze) bilden bis zum Südufer des

Hochrheins bei Rheinsfelden das Furtbachtal und die östlichen Abhänge und Ausläufer des

Juragebirgsstockes Lägern, wobei die Gebietsgrenze kaum 3 km östlich von Würenlos die

Kantonsgrenze Aargau/Zürich überschreitet. Der Flusslauf des Hochrheins bis ins Stadtgebiet

von Schaffhausen (im Bild unten), wo er auch Kantonsgrenze zwischen Schaffhausen und Zürich

ist und die Ausläufer des Juragebirgsstocks Randen begrenzt, bildet den nordöstlichsten Teil der

Trennlinie zwischen dem Gebiet der Appenzeller Alpen und dem Juragebirge.

Wandervogel, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 67


Der oberste Abschnitt des Hochrheins im Osten Schaffhausens und der die

Westalpen/Ostalpengrenze bildende Bodensee sind die Nordgrenze der Ausläufer der

Appenzeller Alpen und trennen diese von dem den Allgäuer Alpen nordwestlich vorgelagerten

Schwäbischen Alpenvorland, dessen Hügel das Nord- und Westufer des Bodensees begleiten.

Bis zum östlichen Stadtrand Schaffhausens bildet der Hochrhein weiterhin die Kantonsgrenze

zwischen Schaffhausen und Zürich. Dann trennt er das Gebiet der Deutschen Exklave Büsingen

am Hochrhein (Nordufer) vom Kanton Thurgau. Danach bildet er für kaum 1 km die Grenze

zwischen Schaffhausen und Thurgau. Zwischen Diessenhofen (Kanton Thurgau im Bild unten)

und Rheinklingen bildet er neuerlich die Staatsgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Zwischen Rheinklingen und seinem Ausfluss aus dem Untersee genannten westlichen Teil des

Bodensees östlich der Stadt Stein am Rhein bildet er neuerlich die Kantonsgrenze zwischen der

am Nordufer gelegenen, von Deutschland und dem Thurgau umgrenzten Exklave des Kantons

Schaffhausen und dem Kanton Thurgau. Kurz nach seinem Austritt aus dem Bodensee

durchfließt der Hochrhein im Bereich von Stein am Rhein das Gebiet Schaffhausens, da die am

Südufer gelegenen Stadtteile von Stein am Rhein ebenfalls zum Kanton Schaffhausen gehören

(einziges Gebiet des Kantons Schaffhausen, das am linken Hochrheinufer liegt) und daher die

Kantonsgrenze Schaffhausen/Thurgau den Hochrhein 2 x quert. Der weitere Verlauf der

Nordgrenze des im Rahmen gegenständlicher Ausführungen noch den Appenzeller Alpen

zugeordneten Gebietes verläuft entlang des Südufers des Bodensees bis zur Einmündung des

Alpenrheins am östlichen Seeende auf österreichischem Staatsgebiet, wobei sie das Stadtgebiet

von Konstanz und damit deutsches Staatsgebiet passiert, bei Arbon vom Kanton Thurgau in den

Kanton St. Gallen übertritt, kaum 1 km weiter eine vom Kanton St. Gallen und dem Bodensee

umgrenzte von der Ortschaft Horn gebildete Thurgauer Exklave passiert, westlich von

Rorschach (im Bild unten der dortige Bodenseehafen) wieder in den Kanton St. Gallen übertritt,

rund 9 km weiter östlich beim Flugplatz St. Gallen-Altenrhein die Staatsgrenze zu Österreich

überschreitet und bei Fußach die Alpenrheinmündung erreicht. böhringer friedrich, CC BY-SA 2.5

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 68


Der ebenfalls die Westalpen/Ostalpen-Grenze bildende in Süd-Nordrichtung fließende

Alpenrhein bildet zwischen seiner auf österreichischem Staatsgebiet liegenden Einmündung in

den Bodensee im Norden und der Ortschaft Sargans im Süden die Ostgrenze der Appenzeller

Alpen. Diese erreicht 5 km oberhalb (südlich) der Alpenrheinmündung die Schweizer Grenze bei

St. Margrethen (im Bild unten am linken Ufer des Alten Rheins), folgt dieser bis Diepoldsau,

passiert über Schweizer Staatsgebiet (Kanton St. Gallen) verlaufend Diepoldsau am westlichen

Ortsrand und vereinigt sich im Süden dieser Ortschaft wieder mit der Staatsgrenze. © suedostschweiz

Der Alpenrhein bildet danach weiter die Staatsgrenze der Schweiz, und zwar bis Sennwald

weiter zu Österreich und danach bis Sargans zu Liechtenstein. Er trennt die Appenzeller Alpen

zwischen Bodensee und der (rechtsseitigen östlichen) Einmündung der Ill gegenüber der

Schweizer Ortschaft Rüthi (im Bild unten mit dem den Alpenrhein begleitenden Binnenkanal)

vom Bregenzerwald und zwischen Rüthi und Sargans von den Rätischen Alpen. Bei Sargans

verlassen sowohl die Staatsgrenze, als auch die Gebietsgrenze der Appenzeller Alpen den

Alpenrhein, der oberhalb von Sargans die innerschweizer Kantonsgrenze St Gallen/Graubünden

bildet. Die Staatsgrenze verläuft ab dort in Ostrichtung im Ostalpengebiet als Grenze

Liechtenstein/Graubünden weiter. Schofför, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 69


Die Gebietsgrenze der Appenzeller Alpen wird von deren Ost- zur Südgrenze und zwar zu den

Glarner Alpen und verläuft von Sargans in Westrichtung im Gebiet des Kantons St. Gallen über

den Sarganser Sattel und das Seeztal bis zum Walensee (im Bild unten das Nordufer), der in Ost-

Westrichtung bis zum Austritt des Linthkanals gequert wird, wobei die Westhälfte des

Walensees und der von diesem abfließende Linthkanal die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen

(Nordufer) und Glarus (Südufer) bildet. Die Gebietsgrenze zu den Glarner Alpen endet innerhalb

des Walensees kurz vor dem Ausfluss des Linthkanals bei der südlichen Einmündung der Linth,

die die Glarner Alpen im Osten, von den Zentralschweizer Voralpen im Westen trennt.

Caumasee, CC BY-SA 3.0

Die Südwestgrenze der Appenzeller Alpen (westlich der Linthmündung in den Walensee) zu den

Zentralschweizer Voralpen folgt nach dem Walensee dem Linthkanal, der ab Grossengiessen,

wo die Kantonsgrenze St. Gallen/Glarus den Kanal in Südwestrichtung verlässt, rund 5 km lang

im Gebiet des Kantons St. Gallens verläuft und 1 km vor seiner Einmündung in den Zürichsee

zur Kantonsgrenze zwischen St. Gallen und Schwyz wird. Der Zürichsee und die von diesem am

Nordufer innerhalb Zürichs abfließende Limmat (im Bild unten die Limmat bei der

Rathausbrücke) bis zur an der Alpengebietsgrenze liegenden Ortschaft Würenlos bilden den

restlichen Teil der Südwestgrenze der Appenzeller Alpen zu den Zentralschweizer Voralpen.

Thomas Wolf, CC BY-SA 3.0 de

Der südlichste Obersee genannte Teil des Zürichsees trennt die Kantone St. Gallen und Schwyz.

Der restliche Teil des Zürichsees zwischen Jona (Nordufer) und Wollerau (Südufer) liegt ebenso

wie der oberste Teil des Flusses Limmat zur Gänze innerhalb des Kantons Zürich. Die Limmat

tritt 3 km vor Würenlos bei der Ortschaft Oetwil vom Kanton Zürich in den Kanton Aargau über.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 70


Die Flusssysteme in den Schweizer Alpen

Die alpinen Schweizer Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern

über die Rhône in den Golf von Lyon und somit ins Westliche Mittelmeer,

über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,

über den Inn und weiter über die Donau ins Schwarze Meer.

Die alpinen Schweizer Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern über die innerhalb Italiens

verlaufenden Flüsse Etsch und Po ins Adriatische Meer.

Tschubby, CC BY-SA 3.0

Über die Etsch entwässert nur der aus dem Schweizer Münstertal abfließende Rambach.

Die Po-Entwässerung erfolgt über dessen Zuflüsse Ticino, Olona und Adda.

Von den drei genannten Po-Nebenflüssen entspringt nur der Ticino (dt: Tessin) in der

Schweiz. Sein auf Schweizer Staatsgebiet liegendes Einzugsgebiet ist zweigeteilt, da einer seiner

ebenfalls in der Schweiz entsprungenen Zuflüsse, nämlich die Doveria sich erst auf

italienischem Staatsgebiet (über Toce und Lago Maggiore) mit ihm vereinigt.

Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Olona beschränkt sich auf das Tal

ihres 22 km langen Nebenflusses Gaggiolo, der in der Schweiz entspringt, im südlichsten Teil

des Landes im Kanton Tessin 3 x die Staatsgrenze zu Italien passiert und schließlich ebenfalls

erst auf italienischem Staatsgebiet in die Olona mündet.

Das Gaggiologebiet grenzt an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze westlich an.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 71


Das auf Schweizer Staatsgebiet liegende Einzugsgebiet der Adda ist dreigeteilt und besteht aus

den Graubündner Südtälern Puschlav und Bergell, sowie aus dem Tessiner Muggiotal. Dieses

grenzt ebenfalls an das Schweizer Ticinogebiet an dessen Südspitze, und zwar östlich an.

Der das Puschlav (nördliches Nebental des von der Oberen Adda durchflossenen italienischen

Veltlin) entwässernde Poschavino erreicht die Obere Adda kurz nach seinem Grenzübertritt

nach Italien in der Stadt Tirano. Die das Bergell entwässernde Maira (in Italien Mera) und die

das Muggiotal (Bild unten Adrian Michael, CC BY 3.0) durchfließende Breggia vereinigen sich mit der

Adda durch Einmündung in den gänzlich auf italienischem Staatsgebiet liegenden Comosee.

Die Mera erreicht diesen an dessen nördlichsten Punkt kaum 3 km von der Einmündung der

Oberen Adda entfernt. Die Breggia mündet am Südende des Comoarmes bei der Stadt Como,

unmittelbar nachdem sie die Schweizer Grenzstadt Chiasso passiert hat, in den Comosee.

Die das im Äußeren Alpenbogen gelegene Schweizer Alpengebiet entwässernden Flüsse Rhône,

Rhein und der erste der Donau vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser zuführende Inn

entspringen alle auf Schweizer Staatsgebiet. Im Bild unten der Blick vom Pass Lunghin

(2.645 m) auf den Lägh dal Lunghin (2.485 m), der als Quelle des Inn gesehen wird.

© mountainbiker.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 72


Die Einzugsgebiete von Rhône und Inn (Donau) beschränken sich auf zwar recht lange, jedoch

eher schmale Gebietsstreifen, deren Zentrum die Haupttäler dieser Flüsse, nämlich das über

160 km lange Schweizer Rhônetal (vom Furkapass bis zum Genfersee) und das rund 100 km

lange Engadin (vom Malojapass bis zum österreichischen Grenzübergang Finstermünz) sind.

Diese Täler verlaufen längs des Alpenhauptkammes und haben nur relativ kurze Nebentäler,

weshalb ihre Einzugsgebiete flächenmäßig eher bescheiden groß sind.

Hingegen umfasst das alpine Einzugsgebiet des Rheins mehr als die Hälfte des Schweizer

Alpengebietes. Der Großteil dieses Gebietes wird vom 288 km langen Rheinzubringer Aare, die

beim Zusammenfluss mit dem Rhein im Durchschnitt mehr Wasser (590 m³/s) führt als der

Rhein selbst (439 m³/s), entwässert. Noch vor ihrer außerhalb des Alpengebietes liegenden

Mündung in den Rhein bei Koblenz fließen ihr noch die wasserreichen Alpenflüsse Reuss und

Limmat zu. Diese Gegend wird Wasserschloss der Schweiz genannt, da sich dort drei der fünf

wasserreichsten Flüsse der Schweiz vereinigen (im Bild unten © ernstblumenstein.wordpress.com).

Aus Übersichtsgründen werden im Folgenden die dem Rheingebiet zuzuzählenden

Einzugsgebiete von Aare, Reuss und Limmat als eigenständige Einzugsgebiete behandelt und

somit das Schweizer Rheineinzugsgebiet in vier Teilen, nämlich Aaregebiet, Reussgebiet,

Limmatgebiet und Alpenrhein-Bodensee-Hochrheingebiet geschildert. Pymouss44, CC BY 3.0

Aare, Reuss und Limmat

durch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 73


Rhône-Gebiet

Die Rhône ist ein 812 km langer Fluss in der Schweiz und in Frankreich. Er ist der

wasserreichste Strom Frankreichs. Sie entspringt zwischen Grimsel- und Furkapass am

Rhônegletscher in den Berner Alpen in der Schweiz. Der ursprüngliche deutsche Name der

Rhône lautet Rotten und ist nur noch im Oberwallis offiziell in Gebrauch. Sie fließt vorerst in

Ost-Westrichtung (im Bild unten bei Sion) und mündet innerhalb der Schweiz in den Genfersee

an dessen Ostende, verlässt ihn am Südwestende im Kanton Genf als Grenzfluss zwischen Juraund

Alpengebiet, tritt auf französisches Staatsgebiet über, durchbricht zwischen der Einmündung

des Canal de Savière bei Chanaz und der Einmündung der Isère bei Valence das Juragebiet,

wobei sie in diesem Abschnitt bei Lyon von Südwest- in Südrichtung übergeht, begrenzt nach

Zufluss der Durance bei Avignon das westlichste Alpengebiet und beginnt nördlich von Arles

mit der Deltabildung. Vom Hauptstrom zweigt dort nach Westen die Petit Rhône ab und mündet

westlich von Saintes-Maries-de-la-Mer im Golf von Lyon ins westliche Mittelmeer, während der

Hauptarm als Grand Rhône westlich von Fos-sur-Mer das Meer erreicht. Diese führt etwa 90 %

der Gesamtwassermenge der Rhône (im Durchschnitt 1.700 m 3 pro Sekunde). Zwischen den

beiden Mündungsarmen liegt die Carmargue mit ihrem berühmten Naturschutzgebiet.

Londo Mollari. CC BY-SA 2.0

Abgrenzung und Verkehrsübergänge

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Rhône

beginnt außerhalb des Alpengebietes im

Mündungsbereich der Petit Rhône am Westrand

der Carmargue (im Bild rechts) in der Region

Okzitanien. Sie steigt in Nordwestrichtung zum

Cevennen genannten südöstlichsten Teils des

Zentralmassives an, wo sie sich mit der Europäischen

Kontinentalwasserscheide vereinigt. Sie

verläuft als solche in Nordrichtung als Einzugsgebietsgrenze

zu den großen französischen

Atlantikzuflüssen Gironde, Loire und Seine.

© bedroomvillas.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 74


Die Rhônegebietsgrenze durchläuft Gebietsteile der Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und

Bourgogne-Franche-Comté, bis sie in der Region Grand Est das Einzugsgebiet der Maas

erreicht, in Nordostrichtung dreht, kurz danach das Einzugsgebiet des Rheins erreicht, in

Ostrichtung die Quellen des nördlichsten Rhône-Zubringers Saône nördlich passiert und dann in

Südostrichtung übergeht, entlang der das linke Moselufer begleitenden Bergkette durch die

südwestlichen Vogesenausläufer verläuft und zur Grenze der Regionen Grand Est im Norden

und Bourgogne-Franche-Comté im Süden wird, bis sie am Ballon d`Alsace (1.247 m,

dt: Elsässer Belchen) das Gebiet des zur Region Grand Est gehörenden Elsass erreicht. Weiter

dem Grenzverlauf Grand Est/Bourgogne-Franche-Comté annähernd folgend dreht sie in

Südrichtung und durchquert zwischen Mühlhausen und Belfort den fast 30 km weiten

Burgundische Pforte genannten flachen auf rund 400 m Seehöhe gelegenen Sattel zwischen

Vogesen und Juragebirge, auf dem sie 25 km westlich von Mühlhausen auf 349 m Seehöhe bei

der Ortschaft Montreux-Vieux (dt: Altmünsterol) vom Rhein-Rhône-Kanal (off. Bezeichnung:

Canal du Rhône au Rhin, im Bild unten von © simflight.de) gequert wird.

Sie erreicht zwischen der im Rhônegebiet im

Kanton Jura gelegenen Schweizer Ortschaft

Beurnevésin und der im Rheingebiet gelegenen

Elsässer Ortschaft Pfetterhouse am Grenzberg Le

Mont (530 m) die Staatsgrenze zwischen

Frankreich und der Schweiz, wo auch der

Grenzstein Borne des Trois Puissances (im Bild

rechts) liegt, der von 1871-1918 das Dreiländereck

Schweiz/Frankreich/Deutschland markierte. Sie

folgt annähernd dem Staatsgrenzenverlauf rund

15 km lang in Südostrichtung bis zu dem westlich

den Stausee der Lützel begrenzenden Bergrücken,

wo sie in Südwestrichtung übergehend ins

Schweizer Staatsgebiet (Kanton Jura) eintritt,

kurz danach den Col de Rangiers (856 m) passiert

und weiter entlang der Jurakette des Mont Russelin

verläuft, die das Doubstal im Westen vom

Delsberger Becken im Osten trennt und von Bahn

und Autobahn untertunnelt wird.

© commons.wikimedia.org

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 75


Die Rhône/Rhein-Wasserscheide überquert (begleitet von der Bahn und der oft in Kammnähe

verlaufenden Bundesstraße Nr. 18) das 1.000 m hohe Plateau der Freiberge, verläuft sodann kaum 2 km

über das Gebiet des Kantons Bern, tritt von diesem in den Kanton Neuenburg über und erreicht die

abflusslose Hochebene von La Chaux-de-Fonds (992 m, Bild unten Arnaud Gaillard, CC BY-SA 2.0).

Weiter in Südwestrichtung verläuft die Rhône/Rhein-Wasserscheide entlang jener Jurakette, die

zwischen dem südöstlich gelegenen abflusslosen Vallée des Ponts, dessen Bach Grand Bied

versickert und 4 km später als Karstquelle wieder zu Tage tritt und in den Neuenburgersee-

Zufluss Areuse mündet, und dem in den Doubs entwässernden Talkessel von Le Locle bis zum

das Nordende des ebenfalls abflusslosen Vallée de la Brévine bildenden Grand Som Martel

(1.337 m). Das Wasser des am tiefsten Punkt des Vallée de la Brévine gelegenen Lac des

Taillères (im Bild unten) versickert und tritt ebenfalls als Areuse-Zufluss wieder zu Tage.

Andreas Faessler, CC BY-SA 4.0

Die Rhône/Rhein-Wasserscheide verläuft vom Grand Som Martel in Westrichtung entlang der

den Talkessel von Le Locle vom Vallée de la Brévine trennenden Hügelkette und steigt bei Le

Prévoux zu der das Vallée de la Brévine im Norden begrenzenden Jurakette Montagne du

Larmont, auf der auch die Staatsgrenze zu Frankreich verläuft, wieder an. Entlang dieses

Grenzkammes verläuft sie bis zum Rochers du Cerf (1.204 m), von dem sie in Südrichtung zum

innerhalb der Schweiz gelegenen das Westende der in den Rhein entwässernden Täler Vallée de

la Brévine und Valle Travers bildenden Gebirgsstock Les Bayards weiter verläuft, diesen quert

und an dessen Südabhang die Ortschaft Les Verrières im Vallon des Verrières erreicht, die zwar

vom Doubs(Rhône)-Zufluss Morte in Westrichtung entwässert wird, deren Sickerwasser jedoch

in Ostrichtung der Areuse (und damit dem Rhein) zufließt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 76


Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt in Südrichtung vom Vallon des Verrières über den La

Côtière genannten Steilhang zum Mont des Verrières (1.241 m) an, begleitet westlich sich der

französischen Grenze wieder annähernd das vom Areuse-Zufluss Le Buttes durchflossene Vallon

de Noirvaux aufwärts, überschreitet vor der Ansiedlung La Vraconnaz (Bild unten © flickr/W***) die

Kantonsgrenze zum Kanton Waadt und kaum 2 km später am Haute Joux die französische

Grenze, verläuft innerhalb Frankreichs (Region Bourgogne-Franche-Comté) über den Mont de

l`Herba (1.263 m) zu dem auf einer Hochebene liegenden Fremdenverkehrsort Les Hôpitaux-

Neufs, steigt zu dessen Schiberg Le Morond (1.419 m) an und erreicht nach dem Le Mont d`Or

(1.463 m) am Nordrand des Vallorbe wieder die Schweizer Grenze (Kanton Waadt).

In Südwestrichtung wieder als Grenzkamm Le Mont Risoux das abflusslose 20 km lange Vallée

de Joux im Norden begleitend, dessen Bach Orbe in den Lac de Joux mündet, dort versickert, in

den Grotten von Vallorbe im gleichnamigen Tal wieder zu Tage tritt, das Vallorbe durchfließt

und in den Neuenburger See mündet, erreicht die Wasserscheide den Roche Bernard (1.290 m),

tritt wieder in französisches Staatsgebiet ein (Region Bourgogne-Franche-Comté), verläuft bis

zum Gros Cretet (1.300 m), dreht in Südrichtung und quert die Hochebene von Les Rousses,

überschreitet bei La Cure wieder die Schweizer Grenze, dreht unmittelbar danach in

Nordostrichtung und verläuft das Vallée de Joux nunmehr im Süden begrenzend über Mont Pele

(1.552 m), Mont Sala (1511 m) und entlang des die Combe des Amburnex begleitenden Kammes

der Crêt de la Neuve (1.495 m) über den Col du Marchairuz (1.449 m, im Bild unten), den Mont

Tendre (1.479 m) und den Col du Mollendruz (1.180 m), nach dem sie in Ostrichtung zwischen

dem nördlichen Nozontal und dem südlichen Venogetal von der östlichsten Jurakette über die am

Waadtländer Jurasüdhang gelegene Ortschaft La Praz (873 m) ins Waadtländer Mittelland abfällt

und verlässt bei der Ortschaft La Sarraz endgültig das Juragebiet.

© hotel-marchairuz.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 77


La Sarraz 508 m, Jura/Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Das historische Städtchen La Sarraz erstreckt sich auf einem Geländevorsprung westlich des

Mormont am nördlichen Talrand der Venoge auf der Kontinentalwasserscheide, die in der 2 km

weiter östlich in der das Mormontmassiv durchschneidenden Entreroches-Schlucht, nahe der sie

von der Bahnlinie Yverdon-les-Bains - Lausanne untertunnelt wird, ihren mit 455 m Seehöhe

niedrigsten Punkt auf Schweizer Staatsgebiet erreicht (im Bild unten © myswitzerland.com).

Durch diese Schlucht sollte der Canal

d’Entreroches führen, der zwischen Yverdonles-Bains

und Cossonay die Zihl, einen Nebenfluss

der Aare und damit des Rheins, mit der

Venoge, die in den Genfersee mündet,

verbinden. Dies wäre eine internationale

Wasserstraßen-Verbindung zwischen Nordsee

und Mittelmeer geworden (Transhelvetischer

Kanal). Die diesbezüglichen Pläne entstanden

bereits im 30-jährigen Krieg, als die reformierten

Niederlande eine sichere Verkehrsverbindung

suchten, um Transporte auf dem

gefährlichen Schiffsweg rund um das

katholische Spanien und durch die Straße von

Gibraltar in den Mittelmeerraum zu vermeiden.

Durch diesen Kanal, von dem im Jahr 1648 nur

ein 5 km langes Teilstück über den

Scheitelpunkt bei Enteroches tatsächlich gebaut

wurde (im Bild links), sollten Waren nach und

von den damaligen Hauptmächten im Mittelmeer

(Genua und Venedig) in die Niederlande

leichter und gefahrloser transportiert werden

können. Bis zum Genfersee wären noch 59

Höhenmeter zu überwinden gewesen, was 40

Schleusen erfordert hätte. Die dafür nötigen

Хрюша, CC BY-SA 3.0

Mittel konnten aber nicht aufgebracht werden.

Eine schiffbare Verbindung zwischen Rhein und Rhône wurde schließlich 1833 in Frankreich

mit dem Canal du Rhône au Rhin verwirklicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 78


Die Nationalstraße 9 verlässt beim Weiler Côte à Moré (466 m) das Venogetal in Nordrichtung

und führt über die Ortschaft La Sarraz (im Bild unten) ins Nozontal, wo sie nach 2 km Pompales

(490 m) erreicht. Vor Pompales zweigt eine Nebenstraße ab, die durch die Orbeebene dem

Flusslauf des Nozon abwärts folgt und in die Ortschaft Orbe führt, in der der Nozon in den

Talent mündet. Durch den Bau der 4 km weiter östlich verlaufenden A 9 (E 23, E 25) hat die von

Lausanne ins obere Valorbe führende Nationalstraße an verkehrstechnischer Bedeutung verloren.

Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Venoge - Genfersee - Rhône

Nozon - Talent - Orbe - Zihl -

Neuenburgersee - Zihlkanal -

Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -

Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Östlich des Mormont (605 m) dreht die Rhône/Rhein-Wasserscheide in Südostrichtung und quert

das Plateau des Gros de Vaud (550-600 m, im Bild unten), auf dem sie außer von zahlreichen

Haupt- und Nebenstraßen auch von der 1981 eröffneten Autobahn A 1 (Lausanne-Yverdon)

gequert wird. Nordöstlich von Lausanne steigt sie teilweise im städtischen Gebiet zum Jorat-

Gebirge an, dreht wieder in Ostrichtung und erreicht den Col du-Chalet-à-Gobet.

© terroir-tourisme.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 79


Col du-Chalet-à-Gobet 872 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Über diesen Pass verläuft in Nord-

Südrichtung die Bundesstraße 1 (Bern-

Lausanne), die vor dem A1-Autobahnbau

eine der wichtigsten Straßenverbindungen

zwischen der deutschsprachigen und der

französischsprachigen Schweiz gewesen

ist und die Kantone Waadt und Freiburg

miteinander verbindet. Die Scheitelhöhe

liegt im Kanton Waadt in der kleinen

Ansiedlung Chalet-à-Gobet, die politisch

zum Stadtgebiet von Lausanne gehört.

© Hermann Ryter Der nördliche Talort ist Montpreveyres (787 m), der östlich des Bressonetales liegt.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Flon Morand - Paudèze - Genfersee -

Rhône

Bressone - Broye - Murtensee -

Broyekanal - Neuenburgersee -

Zihlkanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Über den breiten Höhenrücken der Jorat-Hochfläche passiert die Rhône/Rhein-Wasserscheide

nach dem Bois du Grand Jorat bei La Goille (Gemeinde Savigny) dessen höchste Erhebung

(906 m), dreht in Südrichtung, verläuft zwischen den Quellgebieten des Rheinzubringers

Bressone und des Genferseezuflusses Paudèze durch den auf der Scheitelhöhe gelegenen

Hauptort Savigny (793 m), dreht 2 km vor dem Nordufer des Genfersees wieder in Ostrichtung,

verläuft über den Tour de Gourze (924 m) zum das Nordufer des als Trinkwasserspeicher

dienenden Lac de Bret (674 m, im Bild unten von Patrick Nouhailler's, CC BY-SA 3.0) begrenzenden Hügelzug,

steigt von dort das Alpenvor-(bzw. Mittel-)land verlassend zum Mont Pèlerin (1.080 m) an, fällt

in das Hochtal von Attalens (777 m) ab, dessen Hauptort im Kanton Freiburg liegt, und erreicht

über den Mont Vuarat (985 m) die Hochebene von Châtel-Saint-Denis.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 80


Châtel-Saint-Denis 809 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Châtel-Saint-Denis ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Distrikts Veveyse des Kantons

Freiburg und erstreckt sich auf einer Kuppe zwischen der Veveyse de Châtel (im Einzugsgebiet

des Genfersees bzw. der Rhône) und dem Tatrel (Seitenbach der Broye im Einzugsgebiet des

Rheins) zwischen dem Mont Vuarat im Südwesten und dem Niremont (1.514 m) im Nordosten.

Der Sattel wird von zahlreichen Haupt- und Nebenstraßen gequert. Beim Weiler Prayoud nordöstlich

von Châtel-Saint-Denis überschreitet auf einer Seehöhe von 866 m auch die Autobahn

A 12 (Bern-Veveye) und eine (Neben)Bahnlinie (im Bild unten) diesen Hauptverkehrsübergang.

© Walter Ruetsch

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Veveyse de Châtel - Veveyse -

Genfersee - Rhône

Tatrel - Broye - Murtensee -

Broyekanal - Neuenburgersee -

Zihlkanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt von Châtel-Saint-Denis in Nordostrichtung zum Niemont

(1.514 m) und weiter in Ostrichtung zum Le Moléson (2.002 m, im Bild unten rechter Gipfel) an,

dreht in Südrichtung, verläuft über Teysachaux (1.909 m), Dent de Lys (2.014 m) und Vanil des

Artses (1.993 m), erreicht am Cape au Moine wieder die Kantonsgrenze Waadt/Freiburg und

fällt auf Waadter Gebiet zum Col de Jaman ab.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 81


Col de Jaman 1.512 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Dieser Pass gilt als Grenze zwischen den Freiburger Voralpen im Norden und den Waadtländer

Voralpen im Süden. Über diesen Übergang führt zwar keine durchgehende für den allgemeinen

Verkehr benutzbare Fahrstraße, jedoch verläuft ein 2.424 m langer Eisenbahntunnel der

Montreux-Berner Oberland-Bahn zwischen den Stationen Jor (1.084 m) und Les Cases

(1.111 m) unter diesem Pass. Die Talorte vor den Tunneleingängen sind Les Avants im Westen,

von wo eine Fahrstraße bis in die Scheitelregion (Bild © swissblog.net) führt, und Montbovon im östlich

gelegenen Hongrintal, von wo ein für KFZ gesperrter Fahrweg zur Passhöhe führt.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Baye de Montreux - Genfersee -

Rhône

Ruisseau des Cases - Hongrin - Saane

- Aare - Hagneck-Kanal - Bielersee -

Nidau-Büren-Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Weiter in Südrichtung verläuft die

Rhône/Rhein-Wasserscheide westlich

des Honsiktales über den Dent

de Jaman (1.875 m) zum Rochers

de Naye (2.042 m), auf den von

Montreux aus eine Zahnradbahn

führt (Bild rechts die Bergstation).

In Südostrichtung fällt nach dem

Col de Chaude (1.621 m, nur von

Süden anfahrbar) die Wasserscheide

von der Pointe d`Aveneyre

(2.026 m) zum Col d'Ayerne ab.

© switzerlandtravelcentre.co.uk

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 82


Col d`Ayerne 1.465 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Die kleine Nebenstraße über diesen Kontinentalwasserscheidepass verbindet das unterste

Schweizer Rhônetal bei Yvorne (406 m) mit dem Hongrintal beim gleichnamigen Stausee. Sie

führt durch militärisches Sperrgebiet und ist nur am Wochenende für den allgemeinen Verkehr

passierbar. Auf der Südauffahrt, die über Corbeyrer (920 m) und durch einen einspurigen Tunnel

(im Bild unten) führt, erreicht sie in Les Agites (1.558 m) den höchsten Punkt ihres Verlaufes.

© motofun/Hermann Ryter

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Eau Froide - Rhône

Petit Hongrin - Lac de l`Hongrin -

Hongrin - Saane - Aare - Hagneck-

Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Die Rhône/Rhein-Wasserscheide steigt zum Tour d`Ai (2.331 m, im Bild unten) an, dreht in

Ostrichtung und fällt nach dem Tour de Famelon (2.138 m) zum Col de la Pierre du Moëllé ab.

Bernd Brägelmann, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 83


Col de la Pierre du Moëllé 1.661 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Eine geteerte Landesstraße führt vom Südufer des Stausees Lac de l`Hongrin (1.255 m, Bild Otto

Hegnauer, CC BY-SA 3.0) über diesen Pass nach Le Sépey (974 m) im Tal des gleichnamigen Baches.

Die von dem auf der Scheitelhöhe liegenden Weiler Pierre de Moëlle kommende Passstraße

mündet in Sépey in die Südauffahrt zum Col des Mosses. Die Passstraße passiert einen

Schießübungsplatz der Schweizer Armee und ist nicht immer uneingeschränkt passierbar.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Le Sépey - Grande Eau - Rhône

Lac de l`Hongrin - Hongrin - Saane -

- Aare - Hagneck-Kanal - Bielersee -

Nidau-Büren-Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Nur der Gipfel des Mont d`Or (2.175 m) liegt zwischen dem an seiner Westschulter gelegenen

Col de la Pierre du Moëllé und dem östlich gelegenen nächsten Übergang der Rhône/Rhein-

Wasserscheide, dem Col des Mosses (im Bild unten vom Gipfel des Mont d`Or gesehen).

© gipfelbuch/Walter und Raphael Wellig

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 84


Col des Mosses 1.445 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhône/Rhein

Die breite in den Waadtländer Voralpen im Kanton Waadt gelegene Passhöhe (im Bild unten)

trennt den Mont d'Or im Westen vom Pic Chaussy im Osten. Die regional recht bedeutende

Passstraße verbindet das Rhônetal bei Aigle mit dem Pays d'Enhaut bei Château-d’Œx. Auch

überregional wird die Verbindung oft genutzt, um vom Berner Oberland ins Unterwallis zu

gelangen. Die Fahrstraße wurde 1868 erbaut. Ab 1869 verkehrte ein Pferdepostkurs.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Nördlicher Abfluss von der Passhöhe ist der Ruisseau des Biolles, ein Quellfluss des Hongrin.

Die Passstraße folgt aber nicht dem Flusslauf, der vor La Lécherette in Westrichtung dreht und

ins Hongrintal übergeht, sondern führt über die kleine Hochebene von La Lécherette und

anschließend das Tal der Torneresse abwärts direkt in das Pays d'Enhaut.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Raverette - Grande Eau - Rhône

Ruisseau des Biolles - Hongrin -

Saane - Aare - Hagneck-Kanal -

Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -

Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Nach dem Col des

Mosses verläuft die

Rhône/Rhein-Wasserscheide

in Südostrichtung

über Pic

Chaussy (2.351 m),

Châtillon (2.478 m, im

Bild rechts), Le Tarent

(2.548 m), La Pare

(2.540 m) und Cape au

Moine (2.352 m) bis

zum Col du Pillon.

© conradfaitunepause.files.wordpress.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 85


Col du Pillon 1.546 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen/Berner Alpen, Rhône/Rhein

Die Scheitelhöhe dieses Übergangs der Kontinentalwasserscheide liegt im Kanton Waadt knapp

westlich der Kantonsgrenze zwischen Waadt und Bern zwischen den Orten Les Diablerets im

Tal der Grande Eau und Gsteig im obersten Saanetal. Der Pass gilt als Grenze zwischen den

Voralpen (im Norden) und den Waadtländer Alpen, die auch Westliche Berner Kalkalpen

genannt werden und gemäß SOIUSA-Einteilung als westliche Untersektion der Berner Alpen

gelten. Seit 1964 führt eine Luftseilbahn von der Passhöhe (im Bild unten) in Südrichtung in

zwei Sektionen auf den Gipfel des Scex Rouge (2.971 m) im Skigebiet Glacier 3000 des

Diablerets-Massivs und erschließt das bereits im Kanton Wallis gelegene 4 km 2 große Plateau

des Tsanfleurongletschers für den Schisport.

© team-oldenhorn.net

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Dar - Grande Eau - Rhône

Rüschbach - Saane - Aare - Hagneck-

Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Südlich des Pillon erreicht die Rhône/Rhein-Wasserscheide das Oldenhorn (3.132 m, im Bild ©

camptocamp.org), dessen Gipfel das Dreikantoneneck Waadt/Bern/Wallis bildet. Ein kurzes Stück

folgt die Wasserscheide in Ostrichtung der Kantonsgrenze Bern/Wallis bis zum Sanetschhorn

(2.924 m), wo sie die weiter in Nordrichtung verlaufende Kantonsgrenze verlässt und weiter in

Ostrichtung innerhalb von Wallis den südlich des Sanetschsees gelegenen Sanetschpass erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 86


Sanetschpass 2.252 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein

Der auf Französisch Col du Sénin, teilweise auch Col du Sanetsch genannte Übergang der Berner

Alpen liegt vollständig im Kanton Wallis zwischen dem Diablerets-Massiv im Westen und der

Wildhorngruppe im Osten. Der Pass verbindet das Rhônetal im Bereich von Sion mit dem

oberen Saanetal bei Gsteig. Er trennt die auch Westliche Berner Kalkalpen genannten

Waadtländer Alpen vom Zentralmassiv der Berner Alpen. An seinem Nordabhang befindet sich

das Quellgebiet der Saane, die nach Norden abfließt, als Sprachgrenze gilt und somit Teil des

„Röstigrabens“ ist. Die von alpinen Weiden bedeckte Passhöhe ist relativ breit; gegen Westen

schließen sich die Karrenfelder Lapis de Tsanfleuron im Vorfeld des Tsanfleurongletschers an.

Nördlich des Passes befindet sich das Hochtal Sanetsch, in dem der Sanetschsee (2.034 m)

aufgestaut wurde. Für den Bau der Staumauer wurde von der (südlichen) Walliser Seite her eine

Werkstraße über den Sanetschpass gebaut, die heute mit dem Auto befahren werden kann,

jedoch eine Sackgasse ist, da der Bau einer Straße vom nahen Gsteig wegen des schwierigen

Geländes auf der Nordseite zu aufwändig ist. Vom Ende der Straße führt bloß ein Saumweg

hinunter nach Gsteig. Die Region des Sanetschsees mit Kapelle und Bergrestaurant ist zudem

von der (nördlichen) Berner Seite durch eine Luftseilbahn erschlossen. Im Sommer verkehrt von

der Walliser Seite täglich ein Postauto von Sion aus zum Stausee (im Bild unten © deacademic.com).

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

La Morge - Rhône

Saane - Aare - Hagneck-Kanal -

Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -

Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 87


Die Rhône/Rhein-Wasserscheide erreicht östlich des Sanetschpasses am Arpelistock (3.035 m)

wieder die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Entlang dieser verläuft sie über

Wildhorn (3.248 m), Rawillpass (Saumweg, 2.429 m), Wildstrubel (3.243 m) und Balmhorn

(3.698 m) bis zum von der Bahn untertunnelten Lötschbergpass.

Lötschbergtunnel (Bahn) 1.240 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein

Der 2.690 m hohe Lötschbergpass führt vom Gasterntal im Berner Oberland nach Ferden im

Wallis und ist nur zu Fuß begehbar. Unter der Passhöhe verläuft auf 1.240 m Seehöhe ein

14,6 km langer Eisenbahntunnel, der 1913 gebaut wurde. Dieser Tunnel ist auch eine

Verbindung für den Straßenverkehr mit der Autoverladung von Kandersteg nach Goppenstein

oder noch weiter bis nach Iselle durch den südlich anschließenden Simplontunnel. © Rolf Müller

Im Jahr 2007 wurde zusätzlich noch der Lötschberg-Basistunnel gebaut. Dieser ist ein 34,6 km

langer Eisenbahntunnel von Frutigen (Kandertal) nach Raron (Rhônetal), der die Scheitelhöhe

der Eisenbahnstrecke von 1.240 m auf 825 m Seehöhe senkt. Er ist Teil der Lötschberg-Simplon-

Achse, der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT), welche von Basel über Bern-Thun-

Spiez zum Lötschberg und weiter via Brig-Simplon-Domodossola nach Mailand und Novara-

Genua führt und neben der parallel verlaufenden Gotthardachse eine zweite Route für den

alpenquerenden Schienengüterverkehr des Europäischen Korridors 24 (Rotterdam-Genua) bildet.

Der Lötschberg-Basistunnel war (vor der Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels) nach dem

Seikan-Tunnel und dem Eurotunnel der drittlängste Tunnel der Welt.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Lonza - Rhône

Kander - Thunersee - Aare -

Hagneck-Kanal - Bielersee - Nidau-

Büren-Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 88


Zwischen Lötschbergpass und Grimselpass verläuft die Rhône/Rhein-Wasserscheide in

grundsätzlicher Nordostrichtung der Kantonsgrenze Bern/Wallis folgend und das sogenannte

Berner Oberland im Süden begrenzend entlang des Hauptkamms der Berner Alpen. Sie steigt

über Hockenhorn (3.293 m), Sackhorn (3.204 m) und Birghorn (3.243 m) zum Petersgrad

(3.202 m) an, verläuft danach über Tschingelhorn (3.562 m), Breithorn (3.780 m), Großhorn

(3.762 m); Mittaghorn (3.892 m), Äbeni Flue (3.962 m) und Gletscherhorn (3.983 m) ins

Zentrum dieses Gebirgszuges, überschreitet die 4.000er-Grenze und erreicht über Jungfrau

(4.158 m) und Jungfraujoch (3.571 m) den Mönch (4.099 m), dem der wegen seiner Nordwand

in Bergsteigerkreisen berühmte Eiger (3.970 m, im Bild unten) nördlich vorgelagert (der also

innerhalb des Kantons Bern und nicht in der die Wasserscheide bildenden Gipfelkette liegt) ist.

Dirk Beyer, CC BY-SA 3.0

Weiter über das Große- (4.049 m) und das Kleine Fiescherhorn (3.895 m) erreicht die

Rhône/Rhein-Wasserscheide nach dem Agassizhorn (3.946 m) am Finsteraarhorn (4.274 m)

nicht nur den höchsten Berg der Berner Alpen, sondern auch den höchsten Punkt des

Rheineinzugsgebietes und der Europäischen Kontinentalwasserscheide. Über Studerhorn

(3.638 m), Oberaarhorn (3.631 m), Oberaarjoch (3.212 m) und Oberaarrothorn (3.477 m)

erreicht sie bei den Roossehörnern und Blatthörnern den Westteil des Aargrates (Bild unten mit

Oberaarsee und Oberaargletscher, © flickr/Hurni Christoph), entlang dem sie über Löffelhorn (3.095 m),

Geschinerstock (2.856 m) und das Große Sidelhorn (2.872 m) bis zur Triebtenseelicke (2.639 m)

verläuft, zum Siedelhorn (2.764 m) ansteigt und von diesem zum Grimselpass abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 89


Grimselpass 2.165 m, Berner Alpen, Rhône/Rhein

Der Grimselpass trennt den Kanton Bern im Norden vom Kanton Wallis im Süden, sowie

das Zentralmassiv der Berner Alpen im Westen von den Urner Alpen im Osten, die gemäß

SOIUSA-Einteilung als Ostteil der Berner Alpen gelten. Die erste sicher belegte Nutzung des

Grimselpasses als Saumpfad datiert aus dem 14. Jahrhundert. Die Benutzung während der

Römerzeit und eine Überquerung im Jahr 1211 durch Truppen des Herzogs von Zähringen sind

umstritten. Im Jahre 1397 schlossen die Landschaften Pomat, Goms und Hasli sowie die Städte

Unterseen, Thun und Bern ein Abkommen, in dem vereinbart wurde, für den freien und sicheren

Handelsverkehr zu sorgen und den Saumpfad über den Grimsel zu unterhalten.

An der Nordauffahrt

liegen die Stauseen Räterichsodensee

(1.767 m)

und Grimselsee (1.909 m).

Diese sind miteinander,

sowie mit dem westlich

oberhalb der Scheitelhöhe

liegenden Oberaarsee

(2.303 m) durch Stollen

verbunden. Auf einer

Halbinsel im Grimselsee

(im Bild rechts) liegt das

heute zu einem

Luxushotel umgebaute

ehemalige Grimselhospiz. © swiss-historic-hotels.ch

Auf der Passhöhe selbst liegt der Totensee (im Bild unten Supakon Mohr, CC BY-SA 3.0 de), ein Natursee, der

ursprünglich in Südrichtung zur Rhône-, seit den Kraftwerksbauten jedoch künstlich durch

bauliche Maßnahmen in den Grimselsee und somit zum Rhein entwässert. Dieser See bekam

seinen Namen, weil dort vor rund 800 Jahren Soldaten des Heeres von Herzog Berchtold von

Zähringen von den Wallisern in den See getrieben worden sein sollen. Außerdem sind dort

Soldaten der Armeen von General Suworow und Napoleon im 2. Koalitionskrieg (1799-1801) gefallen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 90


Der Ausbau des Saumpfades zu einer Passstraße erfolgte im Vergleich zu anderen Schweizer

Pässen verhältnismäßig spät, nämlich erst im Jahr 1894. Im Zuge der Wasserkraftwerksbauten in

diesem Gebiet wurde die Straße zwischen 1920 und 1950 ausgebaut. Die nur im Sommer

benutzbare Passstraße führt vom von der Aare durchflossenen Haslital (Talort Innertkirchen,

625 m) über 20 km zur Scheitelhöhe. Die Südabfahrt mündet nach weniger als 10 km bei Gletsch

(1.759 m) in die Westauffahrt zum Furkapass. Vor zwei Jahrhunderten reichte der

Rhônegletscher noch bis nach Gletsch hinunter. Im Bild unten der Blick von der Südabfahrt des

Grimselpasses auf die Westauffahrt des Furkapasses, wobei rechts unten der Ort Gletsch -, und

links oben das heutige Ende des Rhônegletschers (=Rhônequelle) erkennbar ist. Cooper.ch, CC BY 2.5

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Rotten - Rhône

Totensee - Grimselsee -

Räterichsbodensee - Aare - Hagneck-

Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Nach dem Grimselpass dreht die

Rhône/Rhein-Wasserscheide nach dem

Nägelisgrätli in Nordrichtung und folgt

der Kantonsgrenze Bern/Wallis den

Rhônegletscher westlich begrenzend

über die Gerstenhörner und die

Hinteren Gelmerhörner zum Tierälplistock

(3.383 m) und weiter über den

Limistock (3.189 m) bis zum Wysse

Nollen (3.398 m, im Bild rechts).

© hikr/Freeman

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 91


Nach dem Wysse Nollen dreht die Kantonsgrenze in Ostrichtung, strebt in gerader Linie dem

Eggstock zu und quert auf diesem Weg den obersten Teil des Rhônegletschers, wo das

Dreiländereck Bern/Uri/Wallis liegt, während die rechte Einzugsgebietsgrenz der Rhône

innerhalb des Kantons Bern noch 500 m lang in Nordostrichtung am Gletscherrand bis zur

Nordspitze des Gletschers am die Grenze zum Kanton Uri bildenden Triftgrat verläuft, damit die

Rhônequelle umgeht und somit von der rechten zur linken Einzugsgebietsgrenze der Rhône wird.

Am Triftgrat dreht die Rhône/Rhein-Wasserscheide in Südostrichtung und folgt dem Grat kaum

300 m über Urner Gebiet bis zum Eggstock (3.556 m), wo sie auf die Kantonsgrenze Uri/Wallis

trifft und dieser in Südrichtung, - nunmehr den Rhônegletscher östlich begrenzend -, über

Dammastock (3.630 m), Tiedenstock (3.515 m), Galenstock (3.583 m), Sidelenhorn (3.217 m)

und Groß-Furkahorn (3.169 m) bis zum Klein-Furkahorn (3.026 m, im Bild unten) folgt, von

dem sie zum bloß 6 km Luftlinie von der Grimselpasshöhe entfernten Furkapass abfällt.

Norbert Aepli, CC BY 2.5

Furkapass 2.436 m, Berner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhône/Rhein

Der Furkapass trennt den Kanton Uri im Nordosten vom Kanton Wallis im Südwesten, sowie die

zu den Berner Alpen zählenden Urner Alpen im Nordwesten von den Lepontinischen Alpen

im Südosten. Die über diesen Übergang führende B 19 verbindet das Urseren genannte oberste

Tal der Reuss im Kanton Uri mit dem Rhônetal und dem Bezirk Goms im Kanton Wallis.

Die Passhöhe wird von der Eisenbahn durch den Furka-

Basistunnel unterquert. Im Winter, wenn die Passstraße

gesperrt ist, ermöglicht eine Autoverladung zwischen Realp

(Uri) und Oberwald (Wallis) eine wintersichere Überfahrt.

Bis 1981 überwand die Furka-Oberalp-Bahn den Furkapass

auf einer nicht wintersicheren Zahnradstrecke und einem

Scheiteltunnel auf über 2.100 m Seehöhe. Mit der Eröffnung

des Basistunnels wurde die Bergstrecke stillgelegt. Der

Rückbau der Strecke konnte jedoch von Eisenbahnfreunden

verhindert werden. Von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke

AG wurde 1992 der Streckenbetrieb als Museumseisenbahn

teilweise- und 2010 zur Gänze wiedereröffnet. Bild © uri.info

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 92


Im westlichen Talort Gletsch (1.759 m) zweigt die zum Grimselpass führende Straße B 8 in

Nordrichtung ab. An der Westauffahrt liegt auf 2.272 m Seehöhe das Hotel Belvédère (im Bild

unten, © mapio-net/frferdd), von dem man Zugang zum unteren Ende des Rhônegletschers hat.

Wasserscheide Rhône Rhein

Abflüsse

Muttbach - Rotten - Rhône

Furkareuss - Reuss via

Vierwaldstättersee - Aare - Rhein

Mündung Westliches Mittelmeer Atlantik

Nach dem Furkapass folgt die Rhône/Rhein-Wasserscheide in den Lepontinischen Alpen weiter

der Kantonsgrenze Uri/Wallis in Südsüdostrichtung entlang des Griegufergrates zum Groß-

Muttenhorn (3.099 m), dreht in Südostrichtung und verläuft über Chli-Muttenhorn (2.944 m),

Stotzig-Muttenhorn (3.062 m) und Muttenpass (2.909 m) zum Groß-Leckihorn (3.068 m, Bild

unten rechter Gipfel) und Chli-Leckihorn (3.023 m, linker Gipfel), fällt zum Witenwasserenpass

(2.807 m) ab und erreicht den Witenwasserenstock (3.068 m), dessen Ostgipfel (3.025 m) in der

Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkammes liegt und das Dreiländereck Uri/Wallis/Tessin

bildet. Dort endet jenseits des Einzugsgebietes der Rhône das Einzugsgebiet des Rheins (und

damit des Atlantiks) und es beginnt jenes des Po (und damit der Adria). Cactus26, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 93


Die Rhône-Einzugsgebietsgrenze verlässt dort die entlang des Alpenhauptkammes und der

Alpenhauptwasserscheide in Ostrichtung weiter verlaufende Europäische

Kontinentalwasserscheide und folgt als Rhône/Po-Wasserscheide dem den Äußeren vom

Inneren Alpenbogen trennenden und somit die Hauptwasserscheide der Alpen bildenden

Alpenhauptkamm (dort auch Kantonsgrenze Wallis/Tessin) in Südwestrichtung über Pizzo

Rotondo (3.192 m), Chüebodenhorn (3.070 m), Poncione di Manio (2.924 m) und Pizzo Nero

(2.904 m) zum Pizzo Gallina (3.061 m), von dem sie in Südrichtung über das Chilchhorn

(2.789 m) zum Nufenenpass (im Bild unten der Panoramablick von der Passhöhe) abfällt.

Bo-deh~commonswiki, CC BY-SA 2.5

Nufenenpass 2.480 m, Lepontinische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Passo della Novena genannte Übergang ist die einzige Verbindung zwischen

dem Kanton Wallis und dem Kanton Tessin. Die Kantonsgrenze verläuft über die Scheitelhöhe

(im Bild unten). Es ist die höchste gänzlich innerhalb der Schweiz liegende Passstraße. Sie

wurde 1964 erbaut und führt von Ulrichen (1.346 m) im obersten Rhônetal nach Bedretto im

gleichnamigen Tal. Das Val Bedretto mündet bei der am Südfuß des Gotthardpasses gelegenen

Ortschaft Airolo (1.175 m) ins Valle Velentina. Östlich der Scheitelhöhe entspringt der für den

Kanton namensgebende Po-Zufluss Ticino, der das Bedrettotal und anschließend das Valle

Velentina durchfließt und nach dem Kantonshauptort Bellinzona in den Lago Maggiore mündet.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Ägene - Rotten - Rhône Ticino via Lago Maggiore - Po

Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 94


Nach dem Nufenenpass steigt die linke Rhône-Einzugsgebietsgrenze dem Alpenhauptkamm und

der Hauptwasserscheide der Alpen weiter folgend in Südrichtung zum Nufenenstock (2.866 m)

an und vereinigt sich am Kleinen Grieshorn (2.930 m), an dessen Südfuß das Quellgebiet des

Ticino-Zuflusses Toce liegt, mit der Staatsgrenze zu Italien (Region Piemont). In Südwestrichtung

über das Bättelmatthorn (3.044 m) zum Blinnenhorn (3.374 m), in Südrichtung über das

Hohsandhorn (3.182 m) zum Ofenhorn (3.235 m), wieder in Südwestrichtung über Albrunhorn

(2.885 m) und Bortelhorn (3.194 m) erreicht die Rhône/Po-Wasserscheide am Tunnelspitz

(2.903 m) jenen Punkt des Alpenhauptkammes, an dem der Simplon-Eisenbahn-Basistunnel die

Kammkette untertunnelt. Nach dem kaum 2 km weiter südwestlich gelegenen Wasenhorn

(3.246 m, im Bild unten) erreicht der Alpenhauptkamm den Monte Leone (3.553 m, höchster

Gipfel der Lepontinischen Alpen), von dem er in Westrichtung ins Schweizer Staatsgebiet

(Kanton Wallis) eintritt und nach dem Hübschhorn (3.192 m) zum Simplonpass abfällt.

Hp.Baumeler, CC BY-SA 4.0

Simplonpass 2.005 m, Lepontinische Alpen/Walliser Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm

Der auch kurz Simplon und auf Italienisch Sempione genannte Alpenhauptkammübergang trennt

die Lepontinischen Alpen im Osten von den Walliser Alpen im Westen. Er verbindet das

Schweizer Rhônetal mit dem Val d`Ossola in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola.

Die Talorte sind Brig (684 m, Kanton Wallis) und Domodossola (270 m, Region Piemont).

Von dem am Südufer der Rhône

gelegenen Städtchen Brig führt

die Nationalstraße N 9 das

Gantertal aufwärts bis zur

Scheitelhöhe, auf der zwei

natürliche Seen liegen und zwar

den Rotelsee hinter dem Hospiz

(im Bild rechts), sowie den

Hopschelsee, der auf der anderen

Talseite liegt. In den letzten

Jahren sind noch zwei weitere

Seen künstlich angelegt worden. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 95


Auf der Südabfahrt durch das Chrumbachtal wird das Dorf Simplon passiert, nach dem sich der

Chrumbach mit der Laggina zur Doveria vereinigt, die Gondoschlucht durchfließt und an deren

Ende in der Grenzortschaft Gondo (864 m) von Süden den Großes Wasser genannten, das

Zwischenbergental (Bild Idéfix~commonswiki, CC BY-SA 3.0) entwässernden Bach aufnimmt. Am Ostrand

von Gondo überschreiten Straße und Doveria die Staatsgrenze zu Italien, durchlaufen das Val

Divedro, in dem das Südportal des Simplontunnels liegt, und erreichen nach mehr als 20 km das

vom Toce durchflossene Val Ossolane (Osollatal) und die knapp unterhalb der Einmündung der

in Italien Diveria genannten Doveria in den Toce gelegene Kleinstadt Domodossola.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Pass für den Salztransport ausgebaut. Die Ware

wurde in dieser Zeit mit Maultieren (Saumweg) über den Pass transportiert. Seine überregionale

Bedeutung bekam dieser Übergang erst, nachdem Napoleon eine befestigte Passstraße hatte

bauen lassen, um den Pass für seine Artillerie befahrbar zu machen (im Bild die Gondoschlucht).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 96


Heute gilt der Simplon als der bestausgebaute Passübergang der Schweiz und hat sich zu einer

Transitstrecke für den Schwerverkehr entwickelt. Unter dem Pass etwas östlich der Scheitelhöhe

führt der zwischen 1898 und 1921 gebaute Simplontunnel hindurch, ein zweiröhriger Eisenbahn-

Basistunnel, der von Brig nach Iselle di Trasquera (im Bild unten) führt und bis Ende der

1970er-Jahre des 20. Jahrhunderts mit 19,8 km der längste Gebirgstunnel der Erde war. Bekannt

wurde der Tunnel auch durch den bis 1977 durch ihn verkehrenden Simplon-Orient-Express.

Hp.Baumeler, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Taferna - Saltina - Rotten - Rhône

Chrummbach - Doveria - Diveria -

Toce - Lago Maggiore - Ticino - Po

Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer

Von der Passhöhe des Simplon steigt die Rhône/Po-Wasserscheide in Südrichtung über das

Böshorn (3.268 m) zum vergletscherten Fletschhorn (3.393 m) an und verläuft weiter über das

Lagginhorn (4.010 m) und das Weissmies (4.017 m, im Bild unten) zum Pizzo d'Andolla

(3.654 m), wo es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze zu Italien kommt, die von Gondo

das Zwischbergental begrenzend über die Cima del Rosso (2.443 m) bis hierher angestiegen ist.

Michael Schmid, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 97


Ab dem Pizzo d'Andolla folgen Alpenhauptkamm und (nicht immer exakt) auch die Staatsgrenze

dem Hauptkamm der Walliser Alpen vorerst in Südwestrichtung über Latelhorn (3.198 m),

Spechhorn (3.035 m) und dem Weissgrat zur Dufourspitze (4.634 m), südlich der bei der

Signalkuppe (4.559 m) auf italienischer Seite die Region Piemont endet und die autonome

Region Aostatal beginnt. In Westrichtung verlässt die Staatsgrenze über den Liskamm (4.527 m)

das Monte-Rosa-Gebiet, verläuft weiter über die Zwillinge (Castor 4.223 m, Pollux 4.075 m) und

den Theodulpass (3.301 m) zum Matterhorn (4.478 m, im Bild unten linker Gipfel), geht nach

den Dent d’Hérens (4.171 m, rechte Bildhälfte) in Südwestrichtung und verläuft über Mont Brûlé

(3.585 m), Bec du Chardoney (3.447 m), Mont Avril (3.347 m) und Grand Tête de By (3.687 m)

zum Mont Vélan (3.731 m). Nach der Pointe de Barasson (2.963 m) passiert sie den Mont Mort

(2.866 m) und fällt in Nordwestrichtung zum Großen St. Bernhard ab.

Großer Sankt Bernhard 2.469 m, Walliser Alpen/Grajische Alpen, Rhône/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Colle del Gran San Bernardo und auf Französisch Col du Grand Saint-

Bernard genannte Alpenhauptkamm-Grenzübergang verbindet das Rhônetal im Schweizer

Kanton Wallis mit dem Aostatal in der gleichnamigen italienischen Region. Er trennt die

Walliser Alpen im Osten von den Grajischen Alpen im Westen.

Schon von den Römern wurde der Pass genützt und es stand

ein dem Gott Poeninus geweihter Tempel auf der Passhöhe.

Eher unwahrscheinlich ist laut aktuellen Forschungsergebnissen,

dass hier die legendäre Alpenüberquerung

Hannibals (mit 37 Elefanten) stattgefunden haben soll.

Um 1050 wurde von Bernhard von Aosta das heute für

seine Hundezucht berühmte Hospiz gegründet. Gesichert

ist, dass am 14. Mai 1800 hier Napoléon Bonaparte die

Alpen auf seinem Zug nach Italien überquerte (im Bild

rechts das aus diesem Anlass entstandene bekannte

Gemälde von Jacques-Louis David).

Im Jahr 1905 wurde eine befahrbare Straße fertiggestellt,

die nur im Sommer passierbar war. Seit 1964 wird die

Strecke ganzjährig durch den 5,85 km langen Grossen-

Sankt-Bernhard-Tunnel (Nordportal auf 1.918 m-, Südportal

auf 1.875 m Seehöhe) abgekürzt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 98


Die Hauptstraße 21 verlässt das Rhônetal im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in

der Ortschaft Martigny (474 m), bei der die Rhône einen markanten 90°-Bogen (Rhône-Knie)

von Südwest- in Nordwestrichtung vollzieht und die Dranse von Süden einmündet, und folgt

allmählich von Süd- in Ostrichtung drehend dem Flusslauf der Dranse aufwärts über Bovernier

(613 m, im Bild unten) bis zur Ortschaft Sembrancher (717 m), wo sich die Dranse des Bagnes

und die Dranse d’Entremont zur Dranse vereinigen und die eigentliche Passauffahrt beginnt.

© Commune de Bovernier

Weiter in Südrichtung das Val d’Entremont aufwärts passiert die Passstraße die Ortschaften

Orsières (887 m), Liddes (1.346 m) und Bourg-Saint-Pierre (dt: St. Petersburg, 1.632 m), bis sie

nach dem Stausee Lac des Toules (1.810 m, Bild unten) bei Bourg-Saint-Pierre das Nordportal

des Tunnels des Großen St. Bernhards erreicht, von wo ab sie die letzten 550 Höhenmeter bis

zum Hospiz kehrenreich überwindet. Am Beginn der Südabfahrt liegt ein kleiner See (2.447 m),

dessen Abfluss Torrent du Grand Saint-Bernard die Passstraße (SS 27 de Gran San Bernardo)

über Saint-Rhémy-en-Bosses bis zu dessen Einmündung in den Torrent Artanavaz oberhalb von

St-Oyen (1.373 m) folgt. Sie erreicht über Roisan (866 m), wo der Artanavaz in den Buthier

mündet, nach weniger als 20 km die Regionshauptstadt Aosta (583 m) im gleichnamigen Tal.

Fiesch, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Rhône (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Dranse d’Entremont - Dranse -

Rhône

Torrente del Grand-Saint-Bernard -

Torrente Artanavaz - Buthier -

Dora Baltea - Po

Mündung Westliches Mittelmeer Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 99


Die Rhône/Po-Wasserscheide folgt nach dem Großen St. Bernhard weiter dem Alpenhauptkamm

und steigt zur Pointe de Drône (2.950 m) wieder an, verläuft über den Mont Fourchon (2.902 m)

zum Grand Golliat (3.238 m), passiert in Nordwestrichtung die Aiguille des Angroniettes

(2.885 m) und die Pointe Allobrogia (3.172 m) und erreicht schließlich am Mont Dolent

(3.820 m, im Bild unten) das Dreiländereck Schweiz/Italien/Frankreich. Dort verlässt sie

endgültig das Schweizer Staatsgebiet und folgt in Südwestrichtung dem die Staatsgrenze

Italien/Frankreich bildenden Alpenhauptkamm, an dessen französischer Seite (Region Auvergne-

Rhône-Alpes) dort das Quellgebiet des Rhône-Zubringers Arve liegt, der die Rhône nicht mehr

vor ihrer Einmündung in den Genfersee im Schweizer Rhônetal -, sondern erst nach ihrem

Austritt aus dem Genfersee in der Stadt Genf im gleichnamigen Kanton erreicht.

Aiace von flickr.com, CC BY 2.0

Die Rhône/Po-Wasserscheide verläuft weiter entlang des Alpenhauptkammes (siehe auch

Ausführungen in Band 1, 2 und 3) innerhalb der Grajischen Alpen zum Mont Blanc, wo sie vom

gleichnamigen Tunnel gequert wird. Weiter über die Aiguille des Glaciers (3.817 m), bei der das

Einzugsgebiet der Arve endet und jenes des nächsten Rhône-Zubringers Isère beginnt, den

Kleinen St. Bernhard und die Punta Basei (3.338 m), wo auf italienischer Seite die Region

Aostatal endet und die Region Piemont wieder beginnt, verläuft die linke Einzugsgebietsgrenze

der Rhône bis zum Mont Tours (3.385 m), wo sie über französisches Staatsgebiet den Col du

Mont Cenis erreicht, dort in die Cottischen Alpen übertritt, am Rocca d`Ambin (3.377 m) sich

wieder mit der Staatsgrenze vereinigt, bei Pointe de Fréjus von den Fréjus-Tunneln (Autobahn

und Eisenbahn) neuerlich gequert wird, danach nahe des westlichsten Punktes Italiens beim Gran

Bagna (3.089 m) neuerlich auf französisches Staatsgebiet übertritt und am Roche du Chardonnet

(2.952 m) den westlichsten Gipfel des Alpenhauptkammes erreicht, der einerseits Grenzberg

zwischen den französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur

ist, und andererseits dort das Einzugsgebiet der Isère endet und jenes des letzten vom

Alpenhauptkamm stammendes Wasser führenden linken Rhône-Zubringers Durance beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 100


Nach dem Col de l'Echelle vereinigt sich die Rhône/Po-Wasserscheide wieder mit der Staatsgrenze,

um diese kurz danach am Grand de Guion (2.587 m) abermals zu verlassen und den

französischen Alpenhauptkammpass Col de Montgenèvre zu passieren, nach dem sie sich am

Grand Charvia (2.648 m) wieder mit der Staatsgrenze vereinigt. Alpenhauptkamm, Staatsgrenze

und Rhône/Po-Wasserscheide verlaufen die Po-Quellen westlich passierend über den höchsten

Alpenhauptkammpass Col Agnel (2.744 m) und danach über den Col de Larche, wo sie von den

Cottischen Alpen in die Seealpen übertritt, bis zum Rocher des Trois Évêques (2.868 m, im Bild

unten der linke Gipfel), wo jenseits des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Po (und damit

der Adria) endet und jenes des Var, der bei Nizza ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt.

© altituderando.com

Die nunmehrige Rhône/Var Wasserscheide verlässt den die Alpenhauptwasserscheide bildenden

Alpenhauptkamm und die Staatsgrenze und verläuft in Südwestrichtung innerhalb Frankreichs in

der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in den Seealpen über die Hochalpenpässe Col de la

Bonette, Col de la Cayolle, Col des Champs und Col della Colle-Saint-Michel bis zum Col de

Toutes Aures, wo sie von den Seealpen in die Provencalischen Voralpen (Préalpes de

Provence) übertritt. In diesen passiert die Rhône(Durance)/Var-Wasserscheide die Pässe Col de

Saint Barnabé, Col des Lattes und Col de Bleine bis zum Pic de l`Aigle (1.644 m), wo jenseits

des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Var endet und jenes des Loup, der bei Cagnes-sur-

Mer (im Bild unten) ebenfalls ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt. © coralia-vacances.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 101


Die nunmehrige Rhône(Durance)/Loup-Wasserscheide passiert die Talwasserscheide Haut

Thorenc und die Voralpenpässe Col du Castellaras, Col Bas, und Col de Cornille, nach dem

jenseits des Rhônegebietes das Einzugsgebiet des Loup endet und jenes der Siagne, die bei

Mandelieu-la-Napoule in der Nähe von Cannes ins Westliche Mittelmeer mündet, beginnt. Die

Rhône/Siagne-Wasserscheide endet nach dem Col de Val Ferrier bereits wieder, da dann das

Einzugsgebiet des Küstenflusses Argens, der bei Fréjus ins Westliche Mittelmeer mündet

(siehe Bild unten) beginnt. Die Rhône(Durance)/Argens-Wasserscheide verläuft in Westrichtung

parallel nördlich zum Verlauf der Autobahn A 8 von Fréjus nach Aix-en-Provence, die durch die

Täler der Flüsse Argens und Arc führt. Die Rhônegebietsgrenze geht sodann ins Gebiet des

Alpenausläufergebirges Montagne Sainte-Victoire über, wo das Einzugsgebiet des Argens

endet und jenes des Arc (Provence) beginnt, der ins Salzwassermoor der unmittelbar östlich

der Rhônemündung gelegenen Meeresbucht Étang de Berre mündet.

© via-camping.com

Westlich des Montagne Sainte-Victoire-Überganges Col des Portes endet beim Col de Ste-

Anne près Lambesc in der Ebene zwischen dem Étang de Berre und dem Hauptmündungsarm

der Rhône (Grand Rhône) nicht nur die Einzugsgebietsgrenze der Durance, die von dort in

Nordwestrichtung in die Alpillen abdreht und der Durancemündung bei Avignon zustrebt,

sondern de facto auch die linke Rhône-Einzugsgebietsgrenze, da Kanäle einen künstlichen

Wasseraustausch zwischen Meer, Durance, Étang de Berre und Rhône noch vor deren Mündung

herstellen. Das theoretische Ende der linken Rhône-Einzugsgebietsgrenze ist die Hafenstadt Fossur-Mer,

deren Industriezone (Bild © flickr/Charlotte Segurel) östlich der Mündung der Grand Rhône liegt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 102


Die Rhône entspringt am gleichnamigen Gletscher innerhalb der Schweiz im äußersten

Nordosten des Kantons Wallis in den auch Urner Alpen genannten Gebiet der Berner Alpen.

Der Rhônegletscher ist ein knapp 10 km langer und durchschnittlich etwas mehr als 1 km breiter

Talgletscher mit einer Fläche von rund 17 km². Er war vor allem im 19. und Anfang des

20. Jahrhunderts aufgrund seiner damals noch weit ins Tal bis zum Hoteldorf Gletsch hinunter

reichenden Zunge eine große Touristenattraktion. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts schmilzt er

kontinuierlich. Experten gehen davon aus, dass er bis ins Jahr 2100 beinahe vollständig

verschwunden sein wird. Von Gletsch führen zwei Passstraßen aus dem Talschluss des

Rhônetales ins Rheingebiet, und zwar eine in Nordwestrichtung über den 6 km entfernten

Grimselpass ins von der Aare durchflossene Haslital, und eine in Nordostrichtung über den

10 km entfernten Furkapass ins Urseren genannte oberste Reusstal. Im Bild unten der Blick von

Gletsch talwärts: In der Mitte die Straße (rhôneabwärts) nach Brig, links die Furka- und rechts

die Grimselstrasse. Der Steg über die Rhone verbindet das Bahnhofsgebäude mit den Geleisen.

Jimo15, CC BY-SA 3.0

Die dort Rotten genannte Rhône fließt von Gletsch (1.757 m) in Südwestrichtung zwischen dem

zu den Berner Alpen gehörenden Aargrat im Nordwesten und den Lepontinischen Alpen im

Südosten durch die Ortschaft Oberwald (1.368 m), wo von rechts der Rätischbach und von links

die Gonner, die die fast unbewohnten Hochtäler Geretal und Gonerli (Bild © Ueli Raz) entwässert,

einmünden. In der 11 km flussabwärts von Gletsch gelegenen Ortschaft Ulrichen (1.346 m)

mündet von Süden die Ägene ein, durch deren Tal eine Straße über den Nufenenpass den

Alpenhauptkamm quert und somit ins Gebiet des Inneren Alpenbogens ins Tal des Ticino führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 103


Bis zum 27 km entfernten Gemeindegebiet von Grengiols, wo von Süden der das Binntal

entwässernde gleichnamige Bach einmündet (800 m), erreichen die Rhône von links und rechts

zahlreiche kurze großteils unbewohnte Hochtäler entwässernde Bäche. Von der 5 km unterhalb

der Binnamündung gelegenen Ortschaft Mörel (759 m) führt in Nordrichtung eine 15 km lange

Bergstraße in die auf 1.905 m Seehöhe gelegene Gemeinde Riederalp, die zusammen mit

Fiescheralp (2.212 m, Bild oiram, CC BY-SA 3.0) und Bettmeralp (1.957 m) Teil des Aletschgebietes ist,

das 2002 zum UNESCO-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn erklärt worden ist.

Das bis zum Aletschgletscher reichende Hochplateau ist großteils autofrei und nur über

Luftseilbahnen erreichbar. Am nordöstlichen Ortsrand der 5 km unterhalb von Mörel gelegenen

Stadt Brig (681 m) mündet von Norden die den Aletschgletscher entwässernde Massa -, und im

Zentrum von Brig von Süden die Saltina in die Rhône. Durch das Saltinatal, das die

Lepontinischen Alpen im Osten von den Walliser Alpen im Westen trennt, verläuft eine

Hauptverkehrsroute über den Simplon ins Tocetal und somit ins Einzugsgebiet des Po.

Bei dem 3 km flussabwärts von Brig gelegenen Ort Visp (651 m) mündet von Süden die Vispa,

die 5 km vorher bei der Ortschaft Stalden (799 m) aus dem Zusammenfluss von Saaservispa und

Mattervispa entstanden ist, in die nunmehr die Berner Alpen von den Walliser Alpen (Südufer)

trennende Rhône. In Visp beginnt das Weinbaugebiet des Wallis, das sich im Rhônetal bis

Martigny erstreckt. In der über dem Ostufer der Vispa gelegenen Ortschaft Visperterminen liegt

der Riebe genannte Weinberg (im Bild unten), der der höchste (1.150 m) Mitteleuropas sein soll.

© St. Jodern Kellerei

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 104


Am Ende des östlicher gelegenen rund 20 km langen Saasertales liegen die Touristenzentren

Saas Grund (1.559 m), Saas Almagell (1.670 m) und Saas Fee (1.803 m). Am Ende des fast

30 km langen Mattertales liegt am Nordostfuß des Matterhorns die Ortschaft Zermatt (1.608 m),

die südlichste Gemeinde des geschlossenen deutschen Sprachraumes. Da Zermatt autofrei ist,

endet die Zufahrtsmöglichkeit mit PKW in der 5 km unterhalb von Zermatt gelegenen Ortschaft

Täsch (1.450 m), von wo ein Bahn-Pendeldienst nach Zermatt besteht. Zwischen Täsch und

Saas-Fee liegt der Dom (4.545 m), der höchste gänzlich auf Schweizer Staatsgebiet liegende

Berg der Schweiz. Im Bild unten v. l. n. r.: Täschhorn (4.491 m), Dom und Lenzspitze (4.294 m), Bgvr, CC BY-SA 3.0

Unterhalb von Visp liegt die

Ortschaft Raron, in der das

Südportal des (Bahn)- Lötschberg-

Basistunnels liegt und es mündet

weitere 7 km Rhône-abwärts bei

Gampel (634 m) von Norden die das

Lötschental entwässernde Lonza

ein. Durch deren untersten

Talabschnitt zwischen Gampel und

Goppenstein (1.216 m, im Bild rechts

Paebi, CC BY-SA 3.0) verläuft die Zufahrt

zum Südportal des

Lötschberg(Scheitel)-Bahntunnels,

durch den für KFZ eine

Verkehrsverbindung (Autoverlad)

unter dem Lötschbergpass nach

Kandersteg ins Rheingebiet besteht.

Nach südlichem Zufluss der das gleichnamige Tal entwässernden Turtmänna in Turtmann

(628 m) erreicht die Rhône 9 km unterhalb von Gampel die zur Gemeinde Leuk gehörende

Ortschaft Susten (623 m), wo von Norden die Dala einmündet, in deren Talschluss der

Wintersport- und Thermalkurort Leukerbad (1.402 m) liegt. Zwischen Gampel und Susten liegen

auf dem Leuker Sonnenberg genannten trockenen Südhang des Walliser Haupttales die

Ortschaften Guttet (1.345 m), Feschel (1.280 m) und Erschmatt (1.223 m), die hoch über dem

Talgrund des Rhônetales durch Kleinstraßen miteinander verbunden sind.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 105


Die Rhône überschreitet zwischen Susten und der 10 km flussabwärts gelegenen Ortschaft

Sierre (533 m) die Sprachgrenze (wird von der Rotten zur Rhône) und erreicht den französischen

Teil des Kantons Wallis (Valais). In Sierre (dt: Siders) mündet von Süden das von der 23 km

langen Naviscene durchflossene Val d’Anniviers (östlichstes französischsprachiges linkes

Seitental der Rhône) ins Rhônetal. In diesem bis zum Alpenhauptkamm reichenden Tal liegen

zahlreiche Ski-Ressorts (Grimentz, Vercorin, Zinal-Weißhorn, Chandolin und Saint-Luc).

Nördlich von Sierre liegt auf einem Hochplateau über dem Rhônetal das am (künstlichen) Lac

Mubra gelegene Touristenzentrum Crans-Montana (1.424 m, im Bild unten © deacademic.com), dem sich

westlich die Orte Lens, Ayent und Savièse anschließen. Zwischen Sierre und dem 15 km Rhôneabwärts

gelegenen Kantonshauptort Sion (dt: Sitten, 491 m) führen zahlreiche kurvenreiche

Bergstraßen auf dieses am nördlichen Talrand gelegene Plateau in die genannten Orte.

In Sion münden von Norden die Sionne und von Süden die 30 km lange Borgne in die Rhône,

die das Val d’Hérens und dessen westliches Seitental, das von der Dixence durchflossene Val

d`Heremence entwässert. Bei der 2 km westlich von Sion gelegenen Ortschaft Conthey (482 m)

mündet von Norden die Morge, durch deren Tal eine Straße über den Sanetschpass bis zum Lac

de Sénin führt (und dort endet), und von Süden die das Val de Nendaz entwässernde 12 km lange

Printze (im Bild unten) in die Rhône. Weitere 13 km flussabwärts von Conthey mündet bei der

nur mehr 10 km oberhalb von Martigny gelegenen Ortschaft Saxon der Torrent de Croix von

links in die Rhône, durch dessen Tal eine Straße über den Col du Lein ins Dransetal führt.

Maurice Perry, CC BY-SA 2.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 106


Col du Lein 1.658 m, Walliser Alpen, Rhône(Torrent de Croix/Dranse)gebiet

Der Übergang verbindet das Rhônetal oberhalb von Martigny mit dem Val de Bagnes, das von

der Dranse de Bagne entwässert wird. Von der 10 km Rhône-aufwärts von Martigny gelegenen

Ortschaft Saxon (465 m) führt eine Passstraße in Südrichtung das Tal des linken Rhônezuflusses

Torrent de Croix aufwärts, die kurz nach Überwindung der westlich des Aussichtsberges Pierre

Avoi (2.473 m, Bild unten © verbier.ch) gelegenen Scheitelhöhe dieses Übergangs, - begleitet vom

Bächlein Le Merdenson -, nach 26 km die am Talausgang des Val de Bagnes gelegene Ortschaft

Vollèges (843 m) erreicht, unterhalb der der Le Merdenson in die Dranse de Bagnes mündet.

Von der Südabfahrt zweigt in Westrichtung eine unbefestigte Schotterstraße ab, die über den Col

du Tronc (1.606 m) zum Col des Planches führt. Die Passstraße vereinigt sich in Vollèges mit

der das Val de Bagnes durchlaufenden Stichstraße, die 2 km weiter westlich in Sembrancher

(717 m) in die Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard mündet. Dort vereinigt sich auch die

Dranse de Bagne mit der von Süden kommenden Dranse d’Entremont zur Dranse, die wie der

Torrent de Croix ein linker Nebenfluss der Rhône ist und diese in Martigny erreicht.

Die Rhône erreicht 10 km unterhalb von Saxon den Bezirkshauptort Martigny, nördlich dem sie

in Nordnordwestrichtung dreht („Rhôneknie“) und von Süden (links) die die Walliser Alpen von

den Grajischen Alpen trennende Dranse einmündet (453 m, im Bild unten, © Ueli Raz).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 107


Die selbst nur 15 km lange Dranse entsteht in Sembrancher (Kanton Wallis) durch den

Zusammenfluss zweier Quellbäche auf 717 m Seehöhe. Ihr 680 km² großes Einzugsgebiet liegt

gänzlich innerhalb der Schweiz im Kanton Wallis und erstreckt sich auf Teilgebiete der Walliser

Alpen (Ostteil) und der Grajischen Alpen (Westteil). Sie hat drei Quellbäche, von denen der

östliche (rechte) Quellfluss, die Dranse de Bagne mit 31 km der längste ist. aiace telamonio, CC BY 2.0

Die Dranse de Bagne entspringt auf rund 2.500 m Seehöhe dem den Alpenhauptkamm nördlich

vorgelagerten Otemmagletscher (im Bild oben) der Walliser Alpen. In ihrem oberen

Einzugsgebiet fließen weitere Gletscherbäche (Mont-Durand-Gletscher, Brenaygletscher,

Giétrozgletscher) zu, die im 2,08 km² großen Stausee Lac de Mauvoisin (1.975 m) gesammelt

werden. Von diesem in Nordwestrichtung abfließend und von links den vom

Corbassièregletscher abfließenden Bach aufnehmend erreicht die mehrere Steilstufen des Val de

Bagnes überwindende Dranse de Bagne Le Châble (821 m), den Hauptort der Gemeinde

Bagnes, oberhalb dem das Schizentrum Verbier (1.490 m, im Bild unten) liegt. Aus diesem

oberen Teil des Val de Bagnes führen außer Schischaukeln und ein über Verbier und den Col de

la Croix de Coeur (2.173 m) nach Riddes ins Rhônetal führender Mountainbike-Erdweg keine

Verkehrswege in benachbarte Täler. Nach Le Châble erreicht die in Westrichtung drehende

Dranse de Bagne den Talausgang bei der Ortschaft Vollèges, vor der von Norden der Le

Merdenson einmündet, durch dessen Tal eine Nebenstraße über den Col du Lein nach Saxon

ins Rhônetal führt. Kaum 2 km weiter flussabwärts vereinigt sich die Dranse de Bagne mit der

von Süden kommenden Dranse d’Entremont zur Dranse (717 m). Norbert Aepli, CC BY 2.5

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 108


Der „mittlere“ (südliche) Dranse-Quellfluss, die 25 km lange Dranse d’Entremont entspringt

östlich der Passhöhe des Großen St. Bernhard (Alpenhauptkammübergang nach Italien ins

Aostatal) in den Walliser Alpen am Nordfuß der Tête de Barasson (2.739 m) auf über 2.500 m

Seehöhe. In Nordrichtung fließt sie kurz nach ihrem Ursprung in das vom Großen St. Bernhard

abfallende und die Walliser Alpen im Osten von den Grajischen Alpen im Westen trennende Val

d’Entremont ein, in dem sie zum Lac des Toules (1.810 m) aufgestaut wird, danach die Orte

Bourg-St-Pierre (1.632 m) und Liddes (1.346 m) passiert und den Talkessel von Orsières

erreicht, in dem von links der 3. Dransequellfluss Dranse de Ferret zufließt (924 m).

Blick auf Orsières und die Einmündung des Val Ferret (vorne) ins Val d’Entremont (obere Bildhälfte); Anto, CC BY-SA 2.5

Der kürzeste (westliche) Dranse-Quellfluss, die 19 km lange Dranse de Ferret entspringt in den

Grajischen Alpen am Glacier des Angroniettes am Nordhang des Alpenhauptkammgipfels Grand

Golliat (3.238 m) auf über 2.500 m Seehöhe, durchfließt das 18 km lange und nur dünn

besiedelte Val Ferret, dessen größte Ortschaft Praz de Fort (1.151 m, Bild unten © firmendb.de) ist,

erreicht dessen Ausgang bei der bereits im Talkessel von Orsières im Val d’Entremont gelegenen

Ortschaft Som La Proz, in der eine Straße das Tal verlässt und in Nordwestrichtung zum Col de

Champex führt, und mündet kurz danach südlich von Orsières in die Dranse d’Entremont.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 109


Col de Champex 1.498 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse)gebiet

Eine Kleinstraße zweigt in Orsières im Val d’Entremont von der Nordauffahrt zum Großen

St. Bernhard in Westrichtung ab, folgt kurz der Dranse de Ferret aufwärts bis zur Ortschaft Som

La Proz (968 m) und schlängelt sich (das Val Ferret verlassend) in Nordwestrichtung am

Südhang des Bergstocks Le Catogne (2.598 m) zur am Ortsrand von Champex-Lac gelegenen

Passhöhe des Col de Champex empor, jenseits der sie nach insgesamt 10 km das am Lac de

Champex (1.466 m, Bild unten, X-Weinzar, CC BY-SA 3.0) gelegene Ortszentrum erreicht.

Sie folgt, - den Le Catogne südwestlich

begrenzend -, dessen Abfluss Durnand

d`Arpette abwärts, der sich nach 7 km

mit der von Westen kommenden

Durnand de la Jure zur Durnand

vereinigt (980 m), die in Nordrichtung

das seit 1877 für den Tourismus

erschlossene Naturwunder Gorges du

Durnand durchfließt und bei Valettes

(626 m, Gemeinde Bovernier) in die

Dranse mündet. Durch diese Schlucht

führt ein spektakulärer künstlich

angelegter Steig (Bild rechts © Francis Brot).

Die vom Lac de Champex kommende

Passstraße verläuft am Ostrand der

Schlucht und erreicht nach 12 km

ebenfalls in Valettes das Dransetal, wo

sie in den unteren Teil der Nordauffahrt

zum Großen St. Bernhard einmündet.

Die Dranse d’Entremont passiert die Ortschaft

Orsières und erreicht, - das Bergmassiv des Le

Catogne (im Bild rechts) östlich begrenzend -,

nach 6 km die Ortschaft Sembracher, östlich der

sie sich mit der von Osten kommenden Dranse de

Bagne zur Dranse vereinigt, die in Westrichtung

dreht und entlang des Nordabhanges des Le

Catogne ein tiefes Tal durchfließt. Noch in

Sembracher verlässt eine zum Col des Planches

führende Kleinstraße das Dransetal.

Bild unten; Ludovic Péron, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 110


Col des Planches 1.411 m, Walliser Alpen, Rhône(Dranse)gebiet

Der Übergang liegt auf jenem Bergrücken, der

das Dransetal im Süden vom Rhônetal im Norden

trennt. Eine kleine Passstraße zweigt (das

Dransetal verlassend) bei Sembracher von der

Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard in

Nordwestrichtung ab und erreicht nach 9 km die

Scheitelhöhe des Col des Planches (im Bild rechts ©

motofun/Hermann Ryter), vor der in Ostrichtung eine

unbefestigte Schotterstraße abzweigt, die über

den Col du Tronc (1.606 m) zum Col du Lein

führt. Nach der Passhöhe verläuft die Straße in

Westrichtung abwärts, passiert nach 4 km das

Bergdorf Chemin-Dessus (1.157 m) und erreicht

nach weiteren 6 km bei Martigny-Croix (499 m)

wieder das Tal der Dranse bei deren Eintritt in die

Rhônetalebene und mündet dort in den Beginn

der Nordauffahrt zum Großen St. Bernhard.

Die nunmehr selbst zum Grenzfluss zwischen den Walliser Alpen (rechtes Ufer) und den

Grajische Alpen gewordene Dranse passiert 6 km westlich von Sembracher das Gemeindegebiet

von Bovernier, in dessen westlichen Ortsteil Les Valettes von Süden die den Le Catogne

südwestlich begrenzende Durnan einmündet, durch deren Tal eine Straße zum Col de Champex

führt. Kurz nach der Durnanmündung dreht die Dranse in Nordrichtung und es mündet beim

Weiler Le Brocard (Gemeinde Marigny Combe) von links der Torrent Saint-Jean ein (520 m),

dessen Tal eine zum Col de la Forclaz führende Straße aufwärts folgt.

Col de la Forclaz 1.527 m, Grajische Alpen, Rhône(Dranse/Trient)gebiet

Dieser Übergang ist Teil der Hauptverkehrsroute zwischen dem Schweizer Rhônetal bei

Martigny und der französischen Stadt Chamonix im Tal der Arve. Die Hauptstraße Nr. 21 führt

vom untersten Abschnitt des Dransetales das Tal des Torrent Saint-Jean aufwärts über die

Scheitelhöhe (im Bild unten) in den oberen Teil des Tales des Trient, der unterhalb der Dranseeinmündung

die Rhône erreicht und somit wie die Dranse ein linker Nebenfluss der Rhône ist.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 111


Nach Überwindung der Scheitelhöhe folgt die Passstraße ein kurzes Stück in Westrichtung dem

Trient abwärts bis zur südseitigen Einmündung der die Grenze zwischen den Grajischen Alpen

und den Savoyer Voralpen bildenden Eau Noire und verläuft anschließend, - begleitet von der

meterspurigen Martigny-Châtelard-Bahn -, das Tal der Eau Noire aufwärts, überschreitet bei Le

Châtelard (1.130 m) die Grenze zu Frankreich, verläuft als D 1506 durch den obersten

französischen Abschnitt des Eau-Noire-Tals und erreicht nach Überwindung des französischen

Passes Col des Montets (1.461 m), der auch von der nach dem Grenzübertritt zur Saint-Gervais-

Vallorcine-Bahn gewordenen Bahnlinie untertunnelt wird, nach 44 km Chamonix (1.064 m) im

gleichnamigen vom Rhônezufluss Arve durchflossenen Tal am Fuße des Mont Blanc.

Der nach dem Zufluss der Eau Noire in Nordrichtung drehende Trient wird selbst zum

Grenzfluss zwischen den Grajischen Alpen (Ostufer) und den Savoyer Voralpen, stürzt durch

eine unwegsame Schlucht, an deren Westrand die Martigny-Châtelard-Bahn (Bild unten ©

myswitzerland.com) verläuft, ins Rhônetal hinunter und mündet bei Vernayaz (456 m) in die Rhône.

Die Dranse passiert Martigny-Croix (499 m), den Hauptort der Gemeinde Marigny Combe, in

dem eine vom Col des Planches und Chemin-Dessus kommende Passstraße das unterste

Dransetal erreicht. Die Dranse tritt sodann in die Rhônetalebene ein und durchfließt das Stadtgebiet

von Martigny (474 m, im Bild unten), nördlich dem sie (kanalisiert) in die Rhône mündet.

Sylenius, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 112


Die nach der Dranseeinmündung in Nordnordwestrichtung fließende und zum Grenzfluss

zwischen den Berner Alpen und den Grajischen Alpen (linkes Ufer) gewordene Rhône passiert

die Ortschaft Vernayaz, bei der von Westen der die Grajischen Alpen von den Savoyer Voralpen

trennende Trient zufließt, der der Rhône erstmals von französischem Staatsgebiet stammendes

Wasser zuführt und aus dessen oberen Talabschnitt Straßen über den Schweizer Pass Col de la

Forclaz nach Martigny -, und über den französischen Pass Col des Montets ins Tal der Arve

nach Chamonix führen. Zum Grenzfluss zwischen Savoyer Voralpen (Westufer) und Berner

Alpen geworden wird die Rhône nach weiteren 6 km ab der Ortschaft Evionnaz auch zum

Kantonsgrenzfluss und zwar zwischen den Kantonen Wallis (linkes Ufer) und Waadt. Weitere

10 km flussabwärts münden auf 396 m Seehöhe in der Walliser Ortschaft Monthey (Bild unten)

die Vièze -, und 300 m später von rechts im Gebiet der Waadtländer Gemeinde Bex die die

Berner Alpen von den Waadtländer und Freiburger Voralpen trennende Gryonne in die Rhône.

© myswitzerland.com

Durch das Vièze-Nebental Val Morgins (im Bild unten der Hauptort) verläuft eine überregionale

Straße in Westrichtung über den Pas de Morgins nach Frankreich. Aus dem Val Morgins führen

in Nordrichtung Nebenstraßen über den Portes de Cullet ins Rhônetal zurück. Durch das

Gryonnetal führt eine Straße über den Col de la Croix ins benachbarte Tal der Grande Eau.

© myswitzerland.com

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 113


Pas de Morgins 1.369 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Dranse Haute Savoie)gebiet

Dieser Grenzpass verbindet das unterste Schweizer Rhônetal mit dem Einzugsgebiet des

französischen Genferseezuflusses Dranse, die nicht mit dem gleichnamigen vom Großen

St. Bernhard abfließenden Schweizer Rhônezufluss verwechselt werden darf. Aus

Unterscheidungsgründen wird dieser französische Genferseezufluss auch Dranse (Haute

Savoie) -, der Schweizer Rhônezufluss hingegen Dranse (Wallis) genannt.

Von Monthey verläuft die Straße Nr. 201 vorerst das Tal des linken Rhônezuflusses La Vièze

aufwärts bis Troistorrents (765 m), anschließend das von der Vièze de Morgins durchflossene

Val Morgins aufwärts bis Morgins (1.333 m) und erreicht nach insgesamt 17 km diese Passhöhe,

auf der auf Schweizer Seite der kleine natürliche Bergsee Lac de Morgins (im Bild unten) liegt.

JJRoland, CC BY-SA 2.5

Als D 22 passiert sie auf der französischen Seite den Stausee Lac de Vonnes und erreicht nach

3 km den Talort Châtel (1.191 m) im Tal der Dranse d'Abondance, die nach Vereinigung mit der

Dranse de Morzine als Dranse die Rhône durch Einmündung in den Genfersee erreicht.

Portes de Cullet 1.787 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Vièze/Torrent de la Greffe)gebiet

Von der Schweizer Seite der Auffahrt zum Pas de Morgins

zweigen sowohl in Morgins, als auch in Troistorrents in

Nordrichtung kleine Bergstraßen ab, die den Südhang der das Val

Morgins im Norden begrenzenden Pointe de Bellevue (2.042 m, Bild

rechts © hikr/poudrières) empor führen und nach Vereinigung die an der

Westschulter dieses Berges liegende Scheitelhöhe dieses Übergangs

erreichen. Weiter in Nordrichtung am Ostrand des grenzüberschreitenden

Schigebietes von Châtel das Tal des linken Rhônezuflusses

Torrent de la Greffe abwärts erreicht die im Winter nicht

geräumte Passstraße das Rhônetal bei Muraz 2 km unterhalb von

Monthey. Wegen verkehrstechnischer Bedeutungslosigkeit werden

Frostschäden nicht immer sofort beseitigt, weshalb die Auffahrt von

Muraz fallweise für den allgemeinen Verkehr gesperrt ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 114


Col de la Croix 1.778 m, Waadtld. u. Freib.Voralpen/Berner Alpen, Rhône(Gryonne/Grand Eau)gebiet

Der Pass liegt innerhalb des Kantons Waadt. Er verbindet die Orte Bex im Rhônetal und die an

der Westauffahrt zum Col du Pillon (Übergang ins Saanetal) liegende Ortschaft Les Diablerets.

Die seine Südwestabfahrt begleitende Gryonne mündet unterhalb von Bex bei Clos de

Champagne in die Rhône. Der an der Nordostauffahrt entsprungene Torrent de Culan mündet in

Les Diablerets in die Grande Eau, die die Rhône in der Ortschaft Aigle, rund 10 km unterhalb

der Gryonnemündung, erreicht. Die Route vom Rhônetal das Gryonnetal aufwärts über den Col

de la Croix nach Les Diablerets und weiter über den Col du Pillon nach Gsteig im Saanetal gilt

als Grenze zwischen den gemäß SOIUSA-Alpeneinteilung als Teil der Berner Alpen geltenden

Waadtländer Alpen im Süden und den Waadtländer und Freiburger Voralpen im Norden.

Am 5. März 1798 haben die Saaner nahe der Scheitelhöhe des Col de la Croix (im Bild unten

von © alpentourer/NIKON CORPORATION) die französischen Truppen Napoleons zurückgeschlagen.

Nach linksseitigem Zufluss des Torrent de la Greffe

bei Muraz, aus dessen Tal eine Straße über den Portes

de Cullet ins benachbarte Tal der Vièze führt, passiert

die Rhône die 10 km flussabwärts von Monthey

gelegenen Ortschaft Aigle, nach der auf 381 m Seehöhe

von rechts die Grande Eau (im Bild rechts) einmündet.

Durch Nebentäler der Grande Eau führen Straßen über

den Col de la Croix ins benachbarte Gyronnetal, sowie

über die Kontinentalwasserscheidepässe Col du Pillon,

Col des Mosses und Col de la Pierre du Moëllé ins

Rheingebiet. In der 2 km unterhalb der Grande-Eau-

Mündung gelegenen Ortschaft Vouvry mündet von

links der Le Fossau ein (378 m), dessen Flusslauf eine

zum Col de Taney führende Bergstraße folgt.

Bild unten: (Dake), CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 115


Col de Taney 1.440 m, Savoyer Voralpen, Rhône(Fossau)gebiet

Eine der steilsten Bergstraßen der Schweiz und Europas (bis zu 35% Steigung) führt von der

Ortschaft Vouvry (381 m) im untersten Teil des Schweizer Rhônetales dem Gebirgsbach Fossau

aufwärts folgend und mehr als 1.000 Höhenmeter überwindend zum jenseits der Passhöhe auf

einem kleinen Plateau gelegenen Lac de Taney (1.408 m, im Bild unten), an dessen Westufer das

Sommerdorf Taney liegt, wo die Straße endet. Der See entwässert künstlich über einen

unterirdischen Tunnel zu einem Wasserkraftwerk des Le Fossau. copetan, CC BY-SA 2.0

Da sowohl Taney, als auch die weitere Umgebung um den See, der ein streng geschütztes

Amphibienlaichgebiet ist, Naturschutzgebiet und autofrei ist, endet für den öffentlichen KFZ-

Verkehr die Auffahrt noch vor der Passhöhe in Miex-le Flon (1.049 m), wo auch die

Postautolinie ihre Endstation hat. Ab dort wird die Fahrbahn zur Naturstraße und so steil, dass

sie nur von Fahrzeugen mit Vierrandantrieb und Untersetzungsgetriebe befahren werden darf.

Vom Parkplatz besteht die Möglichkeit, sich mit einem Taxi zum See chauffieren zu lassen.

Die Rhône erreicht schließlich 8 km unterhalb von Vouvry und 1,5 km westlich von Villeneuve

den Genfersee (372 m) bei Le Bouveret in einem Delta. Auf diesem Weg wird sie östlich parallel

von der Eau Froide begleitet, deren Tal, durch das eine Kleinstraße über den Col d`Ayerne ins

Rheingebiet führt, die Ebene des Rhônetales bei Roche zwar erreicht, der Fluss selbst jedoch

nicht in die Rhône -, sondern bei Villeneuve (im Bild unten) direkt in den Genfersee mündet.

Kuebi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 116


Der Genfersee (frz: Lac Léman) ist 580,03 km² groß (wovon 345,31 km² auf schweizerischesund

234,71 km² auf französisches Staatsgebiet entfallen) und damit nach dem ungarischen

Plattensee der zweitgrößte See Mitteleuropas. Er ist bis zu 310 m tief und mit einem

durchschnittlichen Wasservolumen von 89 km 3 der wasserreichste See Mitteleuropas. Er wird

von der Rhône durchflossen, die an seinem Ostende als Grenzfluss zwischen den Schweizer

Kantonen Wallis (Südufer) und Waadt (Nordufer) deltabildend einmündet und ihn an seinem

Südwestende in der Schweizer Metropole Genf im gleichnamigen Kanton wieder verlässt, wobei

ihr Wasser im Durchschnitt 11,4 Jahre für den Durchfluss benötigt. In Genf kann der

Wasserstand des Sees mittels der Wehranlage Barrage du Seujet reguliert werden. Das gesamte

rund 100 km lange Nordufer zwischen Ein- und Ausfluss der Rhône ist Schweizer Staatsgebiet

und gehört zwischen Rhôneeinmündung und der Ortschaft Versoix (mit Ausnahme der 9 km

nordöstlich von Versoix gelegenen Ortschaft Céligny, die eine Exklave des Kantons Genf ist)

zum Kanton Waadt (frz: Vaud). Die letzten 10 km des Nordufers von Versoix bis zum

Rhôneaustritt in Genf gehören zum Kanton Genf (frz: Genève).

Bei der 8 km nördlich von Villeneuve bzw. 9,5 km nordöstlich der Rhônemündung am Nordufer

des Genfersees gelegenen Stadt Montreux mündet der Wildbach Baye de Montreux in den

Genfersee, aus dessen Quellgebiet eine Eisenbahnverbindung durch den Col de Jaman ins

Rheingebiet führt. In der 6 km westlich von Montreux ebenfalls am Nordufer des Genfersees

gelegenen Stadt Veveye mündet die Veveyse in den See, in deren Quellgebiet der breite Sattel

von Châtel-Saint-Denis liegt, über den die Hauptverkehrsrouten (Autobahn, Bahn, Haupt- und

Nebenstraßen) des östlichen Genferseegebietes in die Zentralschweiz und somit ins Rheingebiet

verlaufen. Zwischen Veveye und der 18 km westlich gelegenen Stadt Lausanne erreichen nur

kurze unbedeutende Kleinbäche den Genfersee. Im Stadtgebiet von Lausanne mündet die

Paudèze in den See, deren Quellbäche im Gebiet des am nördlichen Stadtrand Lausannes

liegenden Kontinentalwasserscheidepass (Übergang zwischen Lausanne und der im Rheingebiet

liegenden Stadt Freiburg) Col du-Chalet-à-Gobet entspringen. Schließlich mündet am

westlichen Stadtrand Lausannes noch die in gegenständlichen Ausführungen als Alpen/Jura-

Gebietsgrenze definierte Venoge ein, durch deren Tal Verkehrswege über den Sattel von La

Sarraz ins Gebiet der Jurarandseen und somit ebenso ins Rheineinzugsgebiet führen. Der

westlichste Teil des sich in Südwestrichtung drehenden Nordufers ist Juragebiet, weshalb der

westliche Genfersee gleichzeitig auch Alpengebietsgrenze ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 117


Der größte Teil des rund 75 km langen gänzlich im Alpengebiet liegenden Südufers des Genfer

Sees, nämlich der 55 km lange Abschnitt zwischen den Mündungen der beiden Grenzbäche

Hermance im Westen und La Morge im Osten, gehört zu Frankreich (Départem. Haute-Savoie

der Region Auvergne-Rhône-Alpes). In diesem Abschnitt liegen die bekannten französischen

Touristenorte Thonon-les-Bains und Évian-les-Bains und es mündet zwischen diesen u.a. die

Dranse (Haute Savoie), aus deren Quellgebiet über den Pas de Morgins eine Straßenverbindung

ins Schweizer Rhônetal führt, in einem unter Naturschutz stehenden Delta in den Genfersee. Der

5 km lange östlichste Teil des Südufers zwischen Rhônemündung und der an der La Morge-

Mündung gelegenen Grenzortschaft St. Gingolph gehört zum Kanton Wallis. Der 15 km lange

westlichste Teil des Südufers zwischen dem Rhôneaustritt im Stadtgebiet von Genf und der an

der Hermancemündung liegenden Grenzortschaft Hermance gehört zum Kanton Genf.

Die Rhône verlässt im Stadtgebiet von Genf den Genfersee in Südwestrichtung als Grenze des

Alpengebietes zum Juragebirge. Noch im Stadtgebiet (Bild oben © urlaubsguru.de) fließt ihr nach rund

1 km von links die Arve zu (371 m), aus deren Quellgebiet bei Chamonix über den französischen

Pass Col des Montets und den anschließenden Schweizer Pass Col de la Forclaz Hauptverkehrsrouten

ins Walliser Rhônetal führen. Bei der rund 15 km flussabwärts der Arvemündung am

linken Rhôneufer in dem La Champagne genannten Gebiet gelegenen Ortschaft Avully wird sie

zum Grenzfluss zwischen Frankreich und der Schweiz, wird als solcher vom Laufwasserkraftwek

Chancy-Pougny (348 m, im Bild unten) aufgestaut und es mündet der aus Frankreich

kommende Bach La Laire von Osten in den Stauraum. Rund 2 km unterhalb des Stauwerkes tritt

sie am westlichsten Punkt der Schweiz auf 339 m Seehöhe auf französisches Staatsgebiet über.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 118


Die Rhône bildet nach ihrem Grenzübertritt innerhalb der Region Auvergne-Rhône-Alpes über

60 km lang weiterhin die Alpengebietsgrenze bis zur Einmündung des den Lac du Bourget

entwässernden Canal de Savière bei Chanaz (232 m). Während die Alpengebietsgrenze das

Rhônetal verlässt, dem Kanal folgt und anschließend in Südrichtung den Lac du Bourget

durchquert, dringt die Rhône in Südwestrichtung ins Juragebiet ein, dreht dort in Westrichtung

und erreicht nach rund 150 km die Großstadt Lyon (170 m), wo ihr von Norden die das

Zentralmassiv vom Jura trennende Saône von rechts zufließt (siehe Bild unten © hubert canet), sie in

Südrichtung dreht und selbst zum Grenzfluss zwischen Jura (Ostufer) und Zentralmassiv wird.

Vor der über 100 km flussabwärts von Lyon gelegenen Stadt Valence (127 m) mündet von Osten

die im Unterlauf die Alpengebietsgrenze (zum Jura) bildende Isère ein. Ab Valence trennt die

Rhône das Alpengebiet (Ostufer) vom Massif central. Rund 90 km unterhalb von Valence wird

sie vor Pont-Saint-Esprit (36 m) auch zum Regionsgrenzfluss, und zwar vorerst für 2 km

zwischen den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes (rechtes Ufer) und Provence-Alpes-Côte d’Azur

und anschließend zwischen den Regionen Okzitanien und Provence-Alpes-Côte d’Azur (linkes

Ufer). Sie passiert die über 50 km unterhalb von Pont-Saint-Esprit gelegene Stadt Avignon

(11 m, Bild unten mit der vielbesungenen Pont Saint-Bénézet, © horizon-provence.com), wo ihr von Osten die Durance

zufließt. Nach weiteren 40 km teilt sich die Rhône kurz vor der Stadt Arles (6 m), bis zu der sich

die Alpillen (Ausläufergebirge der Alpen) erstrecken, und beginnt mit der Deltabildung.

Dem Westarm (Petit Rhône) folgt die Regionsgrenze; der östliche innerhalb der Region

Provence-Alpes-Côte d’Azur weiter verlaufende leicht mäandernde Hauptarm (Grand Rhône)

erreicht nach Arles den westlichsten Punkt des Hauptflusslaufes und damit den westlichsten

Punkt des Alpengebietes. Die Grand Rhône erreicht in Südsüdostrichtung 80 km später bei

Port-Saint-Louis-du-Rhône den Golf von Lyon und damit das Westliche Mittelmeer.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 119


Rhein-Gebiet

Der Rhein ist ein 1.232 km langer Strom in Europa und entspringt in den Lepontinischen Alpen

im Kanton Graubünden in der Schweiz. Der in grundsätzlicher Süd-Nordrichtung fließende

Rhein ist der einzige Alpenfluss, der in die Nordsee und somit in den (offenen) Atlantik

entwässert. Seine Einzugsgebietsgrenze in der oberen (südlichen) Hälfte seines Flusslaufes ist

weitgehend ident mit der Europäischen Kontinentalwasserscheide, die die Atlantikzuflüsse von

den Mittelmeerzuflüssen trennt. Er mündet in den Niederlanden in die Nordsee.

Sein 185.300 km² großes Einzugsgebiet umfasst den größten Teil der Schweiz, ganz Liechtenstein

sowie weite Teile Deutschlands, Luxemburgs und der Niederlande, dazu Gebiete im Osten

Frankreichs und im Westen Österreichs, sowie kleinere Gebiete in Belgien und in Italien.

WWasser, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 120


Die im Vorkapitel beschriebene linke Einzugsgebietsgrenze der Rhône ist über weite Strecken

ident mit der linken Einzugsgebietsgrenze des Rheins, weshalb die folgende Schilderung der

Rhein-Einzugsgebietsgrenze ausnahmsweise entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgt und mit der

linken (westlichen) Einzugsgebietsgrenze beginnt.

Abgrenzung und Verkehrsübergänge

Seit sich im Laufe des 1.Jahrtausends die Waal als Hauptmündungsarm des Rheins entwickelt

hat, mündete die Maas an unterschiedlichen Stellen innerhalb des gemeinsamen

Mündungsgebietes in den Rheinhauptarm und war somit ein Nebenfluss des Rheins. Im Jahr

1904 wurde die Maas jedoch komplett vom rheinischen System getrennt und es wurde der Maas-

Nebenarm Bergsche Maas und die ehemalige Gezeitenbucht Amer zur eigenständigen Maas-

Mündung ausgebaut, weshalb seither die linke Rheineinzugsgebietsgrenze südwestlich der

Waalmündung in den Niederlanden als Rhein/Maas-Wasserscheide beginnt und in Ostrichtung

bis zum Übertritt nach Deutschland in einem schmalen, von Kanälen durchzogenen Landstreifen

zwischen der Waal im Norden und der Maas im Süden verläuft. Maximilian Dörrbecker, CC BY-SA 2.5

Die Rhein/Maas-Einzugsgebietsgrenze beginnt in dem dort Betuwe genannten Landstrich (es

wird vermutet, dass der Familienname des Komponisten Ludwig van Beethoven sich von dieser

Gegend ableitet) der Provinz Gelderland am Land von Heusden und Altena im Nationalpark De

Biesbosch (Bild unten © holland.com). Sowohl die Waal (Hauptarm des Rheins), als auch die Maas

entwässern hier in die Hollands Diep genannte Nordseebucht, die 1970 durch die Deltawerke,

die neben der Sturmflutabwehr auch dem Wassermanagement des Hafens von Rotterdam dienen,

von der Nordsee abgetrennt wurde und somit das Wasser beider Flüsse nunmehr erst wieder

vorher vereint das offene Meer erreicht und es wandelt sich das Gewässer der Bucht allmählich

vom salzigen oder brackigen, unter Gezeiteneinfluss stehenden Ästuar zu einem Süßwassersee.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 121


Trotzdem wurden die Einzugsgebiete von Rhein und Maas, deren Hauptmündungsarme sich

zwischen der Ortschaft Tiel (Provinz Gelderland) und der an der Bergschen Maas gelegenen

Stadt Herzogenbosch (Hauptstadt der Niederländischen Provinz Nordbrabant) bis auf 1 km

annähern, weit über die Jahrtausendwende hinaus weiterhin als getrennte und eigenständige

Flusssysteme gesehen (siehe Wikipedia-Karte aus 2014 am Beginn dieses Kapitels), weshalb

auch hier das Rheineinzugsgebiet exklusive Maasgebiet beschrieben wird. Eine (seit 1970

wieder korrekte) Darstellung inklusive Maasgebiet folgt im Deutschland-Kapitel des 6. Bandes.

Die innerhalb der Niederlande im schmalen, von Kanälen durchzogenen Landstreifen zwischen

Waal und Maas verlaufende und daher bloß als theoretische Trennlinie anzusehende

Rhein/Maas-Wasserscheide verlässt das Betuwe, tritt (den Deltarhein verlassend) östlich von

Nijmegen bei Kleve auf deutsches Staatsgebiet über (Bundesland Nordrhein-Westfalen), verläuft

zwischen den Einzugsgebieten des kaum 36 km

langen linken Rheinzuflusses Kalflack (im Bild

rechts Pieter Delicaat, CC BY-SA 3.0), die

gegenüber von Emmerich am Rhein auf 11 m

Seehöhe in den Niederrhein mündet -, und dem

118 km langen Maaszufluss Niers, passiert in

Südrichtung drehend westlich die Kleinstadt

Xanten und danach im Gemeindegebiet von

Alpen das Kaflack-Quellgebiet und erreicht

damit das Einzugsgebiet des 30 km langen

Rheinzuflusses Moersbach, der auf 15 m

Seehöhe bei Ossenberg den Niederrhein erreicht.

Die linke Einzugsgebietsgrenze des Rhein durchläuft kaum 5 km westlich des Rheinflusslaufes

das Stadtgebiet der Großstadt Krefeld (im Bild unten), in deren nördlichen Stadtteil Traar das

Quellgebiet des Moersbaches liegt, wird südlich von Krefeld von der Autobahn A 44 (Abschnitt

Düsseldorf-Mönchengladbach) gequert und erreicht östlich von Willich das Einzugsgebiet des

107 km langen linken Rheinzuflusses Erft, der bei Neuss-Grimlichshausen auf 31 m Seehöhe in

den Niederrhein mündet. Nachdem sie von der Autobahn A 52 bei Kaarst gequert worden ist

passiert sie östlich die Stadt Mönchengladbach, südlich der (bei Kuckum) die Niersquelle liegt

und auf der Maasseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Maaszuflusses Rur beginnt.

© pinterest.de/Swantje Klein

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 122


Als Rhein(Erft)/Maas(Rur)-Wasserscheide durchläuft die Rheingebietsgrenze (allmählich die

Norddeutsche Tiefebene verlassend) durch die Jülich-Zülpicher Börde genannte Landschaft bis

zum Nordrand der Eifel und passiert auf diesem Weg die Stadt Aachen östlich und die Städte

Köln und Bonn westlich. Sie steigt im Nationalpark Eifel in Südrichtung zum Ostteil des

Kermeter (528 m) an, verlässt das Nationalparkgebiet wieder, - das Tal der Urft (erreicht über

die Rur die Maas) nördlich aufwärts begleitend -, in Südostrichtung, erreicht im Naturpark

Hohes Venn Eifel die Nordabhänge des Ahrgebirges, passiert westlich die Erftquelle und es

beginnt in der im Quelldreieck Urft-Erft-Ahr gelegenen Ortschaft Tondorf (533 m) auf der

Rheinseite das Einzugsgebiet der 85 km langen Ahr, die auf 53 m Seehöhe bei Remagen-Kripp

in den Mittelrhein mündet. Der Kermeter mit Urfttalsperre von Gabriele Delhey, CC BY-SA 3.0

Die Rhein(Ahr)/Maas(Rur)-Wasserscheide

passiert in Südwestrichtung die im Ortsgebiet

von Blankenheim gelegene

Ahrquelle (474 m) und dreht am

Heidenkopf I (590 m), auf dem auf der

Rheinseite der Wasserscheide das

Einzugsgebiet der 544 km langen Mosel

beginnt, die auf 60 m Seehöhe in Koblenz

in den Mittelrhein mündet, in

Westrichtung, erreicht als Rhein(Mosel)/

Maas(Rur)-Wasserscheide den Zitterwald

und überschreitet am Weißen Stein

(690 m, zweithöchster Berg Belgiens, im

Bild rechts der Aussichtsturm) 5 km

nördlich von Losheimergraben die Staatsgrenze

zu Belgien (Region Wallonien).

© Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 123


Dieser Grenzort, dessen Belgischer Teil zur höchstgelegenen Belgischen Gemeinde Büllingen

(650 m, einer der Hauptschauplätze der sogenannten Ardennenoffensive des 2.Weltkrieges im

Winter 1944/45) gehört, liegt am Fuß des Eichelsbergs (653 m). Westlich des Ortsgebietes

entspringt der Maas(Ourthe)zufluss Warche, im Osten entspringen die Moselzuflüsse Kyll und

die Our, die weiter südlich in ihrem Mittellauf die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg

bildet und über die Sauer die Mosel erreicht. Nach dem Grenzübertritt beginnt in der

Belgischen Eifel auf der Maasseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Ourthe und die

nunmehrige Rhein(Mosel)/Maas(Ourthe)-Wasserscheide passiert in Südwestrichtung östlich die

Quellen der Ourthe-Zuflüsse Warche und Amel und tritt westlich von Sankt Vith (Bild Jean-Pol

GRANDMONT, CC BY 2.0) im deutschsprachigen Teil Walloniens in die Ardennen über.

Die Rheingebietsgrenze wird sodann von der

belgischen Autobahn A 27 gequert (Abschnitt

Malmedy-deutsche Grenze bei Steinebrück),

durchquert in Südrichtung den Parc naturel des

deux Ourthes, nach dem auf der Maasseite das

Einzugsgebiet der Semois beginnt. Die

Rhein(Mosel)/Maas(Semois)-Wasserscheide dreht

bei Libramont-Chevigny in Südostrichtung,

erreicht südlich der Grenzstadt (zu Luxemburg)

Arlon die Semoisquelle, östlich der innerhalb

Luxemburgs auf der Maasseite der Wasserscheide

das Einzugsgebiet des rechten Maaszuflusses

Chiers beginnt. Von den Gewässern Luxemburgs

fließt nur die bei der luxemburgischen Ortschaft

Uewerkuer (dt: Oberkorn) entspringende Chiers

(dt: Korn, Bild rechts das Quellgebiet © rivieresetfleuves.eu), die

schon nach 14 km das Großherzogtum Richtung

Belgien verlässt und kurz danach nach Frankreich

übertritt, zur Maas; alle anderen Flüsse

Luxemburgs erreichen über die Mosel den Rhein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 124


Die Rhein(Mosel)/Maas(Chiers)-Wasserscheide durchquert in östlicher Umgehung der Quellen

der Chiers den südlichsten Teil Luxemburgs, verlässt auf knapp über 400 m Seehöhe in

Südrichtung südlich der Gemeinde Differdange (Kanton Esch-sur-Alzette) das Großherzogtum

Luxemburg und die Ardennen und tritt auf französisches Staatsgebiet (Region Grand Est) über.

In Südrichtung durchquert sie (sich dem Flusslauf der Maas annähernd) den Parc naturel

régional de Lorraine, nach dem auf der Maasseite nur mehr Kleinstbäche das Maastal erreichen

und sie wird westlich der am westlichsten Punkt des Moseltals gelegenen Kleinstadt Toul, wo

sich die Flussläufe von Maas und Mosel bis auf 15 km annähern, bei Lay-Saint-Remy vom

Canal de la Marne au Rhin mittels des 867 m langen Tunnel de Foug gequert (im Bild unten).

© Jaques Mossot

Die Rheingebietsgrenze verläuft weiter entlang der Monts Faucilles, passiert die Mineralwasserstadt

Vittel im Osten und erreicht am Col des Clochettes (415 m) jenen Punkt, auf dem sich die

Einzugsgebietsgrenzen von Rhein, Maas und Rhône treffen. Dort endet jenseits des Rheingebietes

das Einzugsgebiet der Maas (und damit der Nordsee) und es beginnt jenes der Rhône

(und damit des Westlichen Mittelmeeres) und es ist ab dort die Einzugsgebietsgrenze des

Rheins ident mit der Europäischen Kontinentalwasserscheide (Rhein/Rhône).

Während die Maas/Rhône-Wasserscheide

weiter in Südrichtung dem

Col du Haut du Salin zustrebt,

verläuft die Rhein/Rhône-Wasserscheide

in Ostrichtung die

Quellgebiete des Rhône(Saône)-

Zubringers Côney im Süden von

jenen des Rhein(Mosel)-Zubringers

Madon im Norden trennend

entlang eines Vôge genannten

Sandsteinplateaus, auf dem sie nur

5 km entfernt von der im

frenzösischen Moseltal liegenden

Stadt Epinal (im Bild rechts) vom

Canal des Vosges gequert wird.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 125


Entlang des linken Moselufers verläuft die Rhein(Mosel)/Rhône(Saône)-Wasserscheide ab dort

in Südsüdostrichtung durch die südwestlichen Vogesenausläufer, erreicht die Grenze der Region

Bourgogne-Franche-Comté und folgt dieser in Südostrichtung bis zum im Zentrum der

Südvogesen gelegenen Ballon d`Alsace (1.247 m, dt: Elsässer Belchen, im Bild unten), jenseits

dem auf der Rheinseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der 217 km langen Jll (auch Ill)

beginnt, die nördlich von Straßburg bei Offendorf auf 127 m Seehöhe in den Oberrhein mündet.

Michielverbeek, CC BY-SA 3.0

Weiter in etwa dem Grenzverlauf der Regionen Grand Est/Bourgogne-Franche-Comté folgend

dreht sie in Südrichtung, fällt von den Vogesen auf den Burgundische Pforte genannten Sattel

zwischen Vogesen und Juragebirge ab und quert diesen zwischen Mühlhausen und Belfort.

Nördlich der Schweizer Grenzortschaft Beurnevésin (Kanton Jura) trifft sie auf die Schweizer

Grenze, folgt dieser ein kurzes Stück, tritt auf Schweizer Staatsgebiet über, auf dem auf der

Rheinseite das Einzugsgebiet der 75 km langen Birs, die bei Basel auf 264 m Seehöhe beim

Birsköpfli genannten Naherholungsgebiet (Bild unten © ebp.ch) in den Hochrhein mündet -, und kurz

danach am Plateau der Freiberge (1.000 m) jenes der 288 km langen Aare (wasserreichster

Nebenfluss des Rhein) beginnt, die bei Koblenz auf 311 m Seehöhe in den Hochrhein mündet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 126


In der Folge durchläuft die Rhein/Rhône-Wasserscheide stark richtungsändernd (siehe

Ausführungen im Vorkapitel Rhône-Gebiet) und noch 2x kurz über französisches Staatsgebiet

(Region Bourgogne-Franche-Comté) verlaufend das Schweizer Juragebiet (in dem sie Gebiete

der Kantone Jura, Bern, Neuenburg und Waadt durchläuft) bis ins Genferseegebiet (Kanton

Waadt), dreht im Westen Nyons in Nordostrichtung, verläuft ab dort (in den alpinen Teil des

Mittellandes übertretend) annähernd parallel zum südlich gelegenen Nordufer des Genfersees,

dreht wie dieses allmählich in Ost-, und im Norden Lausannes in Südostrichtung, bis sie am

Mont Pèlerin (1.080 m, im Bild unten) nördlich von Veveye das Zentralalpengebiet erreicht.

Nach den voralpinen Übergängen Le Sarraz und Col du-Chalet-à-Gobet erreicht die

Rhein/Rhône-Wasserscheide nördlich der Stadt Veveye am Mont Pelerin den ersten über

1.000 m hohen Berg der Waadtländer und Freiburger Voralpen, innerhalb der sie über die

bereits im Vorkapitel Rhône-Gebiet beschriebenen Passübergänge Châtel-Saint-Denis, Col de

Jaman, Col d`Ayerne, Col de la Pierre du Moëllé, Col des Mosses bis zum Col du Pillon

verläuft, in die Berner Alpen übertritt und das Dreikantoneneck Waadt/Bern/Wallis passiert,

nach dem Sanetschpass und dem Lötschbergpass im Zentrum der Berner Alpen entlang der

Kantonsgrenze Bern/Wallis am Finsteraarhorn (4.274 m) den höchsten Punkt ihres

Verlaufes (gleichzeitig höchster Punkt des Rheineinzugsgebietes und der Europäischen

Kontinentalwasserscheide) passiert, nach dem Grimselpass die südlich des Dreiländerecks

Bern/Wallis/Uri gelegenen Rhônequellen (Rhônegletscher) umgeht, der Kantonsgrenze

Uri/Wallis folgend am Furkapass in die Lepontinischen Alpen übergeht und in diesen den

Witenwasserenstock erreicht, dessen Ostgipfel in der Kamm- und Gipfelkette des

Alpenhauptkammes liegt und das Dreiländereck Uri/Wallis/Tessin bildet. Dort endet jenseits

der Einzugsgebietsgrenze des Rheins (Atlantiks) das Einzugsgebiet der Rhône (und damit des

Westlichen Mittelmeeres) und es beginnt jenes des Po (und damit der Adria). Die nunmehrige

Rhein(Aare)/Po(Ticino)-Wasserscheide folgt der

entlang des Alpenhauptkamms verlaufenden

Hauptwasserscheide der Alpen (dort auch

Kantonsgrenze Uri/Tessin) in Nordostrichtung

über Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat

(2.725 m, Bild © gipfelbuch.ch) zum Pizzo Lucendro

(2.962 m), wo die Kantonsgrenze den Kamm in

Nordrichtung verlässt. Die Rheingebietsgrenze

folgt weiter dem Alpenhauptkamm innerhalb des

Tessin in Ostrichtung über den Passo di Lucrendo

(2.532 m) zum Pizzo della Valletta (2.762 m), von

dem sie zum Gotthardpass abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 127


Gotthardpass 2.106 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Passo del San Gottardo genannte Alpenhauptkammübergang liegt sowohl

auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der

Alpen, die das Gebiet des Äußeren Alpenbogens von jenem des Inneren Alpenbogens trennt. Er

liegt auch auf der Sprachgrenze deutsch/italienisch und verbindet die Ortschaften Andermatt in

der Talschaft Urseren (im Bild unten) im Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin. Die

Scheitelhöhe liegt im Tessin; die Kantonsgrenze zu Uri verläuft rund 1 km nördlich des

Passplateaus, auf dem der Lago della Piazza, ein Hospiz, ein Museum und Gaststätten liegen.

JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0

Die gut ausgebaute Passstraße dient heute nur noch touristischen Zwecken und wird in der

Hochsaison von historischen Postkutschen befahren. Sie war vom Mittelalter bis zur Eröffnung

des im Jahr 1980 fertiggestellten Gotthard-Straßentunnels Teil der sogenannten Gotthardachse,

einer der wichtigsten europäischen Alpentransitrouten. Der 16,9 km lange Autobahntunnel steigt

vom Nordportal (1.080 m) zum Südportal (1.146 m) an, ist das Herzstück der Schweizer

Nationalstraße A 2 von Basel nach Chiasso und damit Teil der kürzesten

Autobahnverbindung zwischen Hamburg und Sizilien.

© WDR 2019/planet-wissen.de

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 128


Von 1872 bis 1882 wurde der Gotthardtunnel der Gotthardbahn gebaut. Der 15.003 m lange

Eisenbahntunnel besteht aus einer doppelgleisig ausgebauten Tunnelröhre. Vom nördlichen

Tunnelportal in Göschenen (1.106 m) steigt die Tunnelstrecke über etwa 8 km zum

Scheitelpunkt auf 1.151 m an. Nach zwei Kilometern wird die Kantonsgrenze im Inneren des

Tunnels passiert und nach weiteren fünf Kilometern der Strecke das südliche Tunnelportal in

Airolo (1.142 m) erreicht. Der im Jahr 2016 fertiggestellte Gotthard-Basistunnel (Scheitelhöhe

549 m) führt von Erstfeld im Urner Talboden (460 m) bis Bodio (312 m) im Tessin. Dieser aus

zwei Einspurröhren bestehende Eisenbahntunnel ist mit 57,1 km der längste Tunnel der Welt.

© AlpTransit Gotthard AG

Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Gotthardreuss - Reuss via

Vierwaldstättersee -Aare - Rhein

Foss - Ticino via Lago Maggiore - Po

Mündung Atlantik Adriatisches Meer

Weiter in Ostrichtung verlaufend und dem Alpenhauptkamm folgend erreicht die Rhein/Po-

Wasserscheide am Gloggentürmli (2.728 m, im Bild unten) wieder die Kantonsgrenze zu Uri und

folgt dieser über Pizzo Centrale (2.999 m), Giubin (2.776 m) und Pizzo Barbarera (2.804 m) bis

zum südlich der Rheinquelle liegenden Piz Alv (2.796 m), der das Dreiländereck der Kantone

Uri/Graubünden/Tessin bildet und das Einzugsgebiet der Aare endet und jenes des Rhein-

Hauptquellflusses Vorderrhein beginnt. Beim Piz Curnera (2.796 m) verlässt die nunmehrige

rechte Rheineinzugsgebietsgrenze die Kantonsgrenze Graubünden/Tessin und verläuft auf

يبنج/‏hikr Tessiner Gebiet zur Punta Negra (2.714 m), wo sich der Alpenhauptkamm teilt. ©

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 129


Sein Nordarm (und damit die Einzugsgebietsgrenze des Atlantiks) verläuft in Ostrichtung

entlang des abflusslosen Beckens des Lago di Tom (2.022 m) bis zum Pizzo Taneda (2.667 m),

wo es wieder zur Vereinigung kommt. Am 2 km weiter östlich gelegenen Piz Corandoni

(2.659 m) kommt es neuerlich zur Teilung des Alpenhauptkamms und der Nordarm verläuft die

Ostrichtung beibehaltend entlang des abflusslosen Beckens des Lago di Dentro (2.298 m) bis

zum Wiedervereinigungspunkt am Schenadüi (2.747 m). Danach verläuft der Alpenhauptkamm

in Ostrichtung zum Pizzo dell’Uomo (2.663 m, Bild unten), von dem er in Nordostrichtung zum

Lukmanierpass abfällt und sich wieder mit der Kantonsgrenze Graubünden/Tessin vereinigt.

camptocamp.org/CC BY NC ND 3.0

Lukmanierpass 1.914 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Passo del Lucomagno und auf Rätoromanisch Cuolm Lucmagn genannte

Übergang liegt sowohl auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der

Hauptwasserscheide der Alpen auf der Grenze zwischen Innerem und Äußerem Alpenbogen.

Die Quelle des knapp unterhalb der Scheitelhöhe zum Lai da Sontga Maria (1.908 m, im Bild

unten) aufgestauten und die Nordabfahrt begleitenden Vorderrheinzuflusses Rein da Medel liegt

westlich der Scheitelhöhe innerhalb des Gebietes des Kantons Tessin im Talschluss des Val

Cadlimo und ist die mündungsfernste Quelle eines Rheinzuflusses.

© hikr/siso Pro

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 130


Die Straße führt von Disentis/Mustér im Surselva genannten oberen Vorderrheintal durch das

Val Medel zur Passhöhe und erreicht geländebedingt noch vor dieser oberhalb des am Nordfuß

des Pizzo dell’Uomo gelegenen Stausees Lai da Sontga Maria ihren Kulminationspunkt auf

1.972 m Seehöhe. Südwärts führt sie zur eigentlichen Passhöhe, auf der sie die Kantonsgrenze

Graubünden/Tessin überschreitet und weiter durch das vom Brenno durchflossene Bleniotal bis

nach Biasca (im Bild unten) führt, wo sie nach 61 km in die vom Gotthardpass kommenden

Hauptverkehrsrouten einmündet und auch der Brenno den Ticino erreicht. Rund 8 km Ticinoaufwärts

von Biasca liegt das Südportal des Gotthard-Basistunnels. Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Dieser von der 9 km südlich des Vierwaldstättersees im Reusstal (Urner Talboden) gelegenen

Ortschaft Erstfeld kommende Tunnel passiert den Alpenhauptkamm nicht unter dem Scheitel des

namensgebenden Gotthardpasses, sondern viel weiter östlich, nämlich nur knapp 2 km westlich

der Scheitelhöhe des Lukmanierpasses tief unter dieser auf 549 m Seehöhe. Er quert das

Vorderrheintal 8 km oberhalb von Disentis in der Ortschaft Sedun, die durch einen 800 m tiefen

Schacht mit der Tunnelröhre verbunden ist. An dieser Stelle befindet sich eine Nothaltestelle

innerhalb des Tunnels und es bestehen unter dem Namen Porta Alpina Pläne, durch Ausbau

dieses Nothaltes zu einem Bahnhof das Surselva an das Europäische Hochgeschwindigkeits-

Eisenbahnnetz anzubinden. Aus finanziellen Gründen wurden diese Pläne 2007 auf Eis gelegt.

Hannes Ortlieb, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Rein da Medel - Vorderrhein - Rhein

Brenno - Ticino via Lago Maggiore -

Po

Mündung Atlantik Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 131


Vom Lukmanier steigt die Rhein/Po-Wasserscheide in Ostrichtung zum Scopi (3.190 m) an,

verläuft nach der Cima della Bianca (2.893 m) in Nordostrichtung über die Cima di Garina

(2780 m), die Cima di Camadra (3.172 m) und den Piz Medel (3.210) zum Piz Valdraus

(3.096 m), fällt nach dem Piz Gaglianera (3.121 m) in Südrichtung zum Hochplateau des

Greinapasses (2.355 m) ab und steigt zum Pizzo Coroi (2.785 m) wieder an, passiert den östlich

gelegenen Piz Terri (3.149 m), dreht dort wieder in Südrichtung und erreicht über Torone di

Garzora (3.017 m), Pizzo Casinello (3.103 m) und Piz Jut (3.129 m) das Rheinwaldhorn

(3.402 m, im Bild unten, Einzugsgebietsgrenze Vorderrhein/Hinterrhein), nach dem sie noch den

Vogelberg (3.218 m) und das Rheinquellhorn (3.200 m) passiert, in Ostrichtung die

Kantonsgrenze abermals verlässt und innerhalb Graubündens zum San-Bernardino-Pass abfällt.

© hikr/Idéfix~commonswiki, CC BY 2.0

San-Bernardino-Pass 2.065 m, Lepontinische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Passo del San Bernardino genannte Übergang liegt sowohl auf der

Europäischen Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der Alpen

auf der Grenze zwischen Innerem und Äußerem Alpenbogen. Er verbindet die beiden

Graubündner Täler Rheinwald auf der nördlichen und das italienischsprachige Misox auf der

südlichen Seite. Die Straße über die Passhöhe (im Bild unten), auf der sich auch ein Hospiz und

ein kleiner See befinden, ist von Dezember bis April gesperrt. Trotz der Namensähnlichkeit

besteht keine Beziehung zu den Pässen Großer und Kleiner Sankt Bernhard. Aconcagua, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 132


Seit 1967 besteht durch den 6,6 km langen San-Bernardino-Tunnel zwischen den Dörfern

Hinterrhein (1.624 m) und San Bernardino (1.608 m) eine wintersichere Verbindung der

Ostschweiz mit dem Tessin bzw. der beiden Graubündner Südtäler Misox und Calancatal mit

Chur, dem Hauptort Graubündens. Der Tunnel (im Bild unten die Nordeinfahrt) ist Teil der

A 13, der nach der Gotthardroute (A 2) zweitwichtigsten Nord-Südverbindung der Schweiz.

© t-online.de

Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse Maseggbach - Hinterrhein - Rhein Moesia - Ticino v. L. Maggiore - Po

Mündung Atlantik Adriatisches Meer

Über den östlich des San Bernardino gelegenen Piz Ucello (2.724 m) und nach nördlicher

Umwindung des Val Vignun über den Piz Cavriola (2.873 m) und anschließender südlicher

Umwindung des Areuabachtales über Piz de la Lumbreida (2.983 m) und Piz Motton (2.853 m)

wird der Alpenhauptkamm am Piz di Ross (3.018 m, im Bild unten © gipfelbuch.ch im Vordergrund), bei

dem auf der Südseite das Einzugsgebiet des Po-Zubringers Ticino endet und jenes des Po-

Zubringers Adda beginnt, wieder zum Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Graubünden)

und Italien (Region Lombardei). Von dort in Nordrichtung über Pizzo Ferrè (3.103 m) und Pizzo

Zoccone (3.092 m) dreht der Alpenhauptkamm am Pizzo Tambo (3.274 m) in Ostrichtung und

erreicht über das Lattenhorn (2.862 m) und den Piz Tamborello (2.669 m) den Splügenpass.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 133


Splügenpass 2.113 m, Lepontinische Alpen/Rätische Alpen, Rhein/Po, Alpenhauptkamm

Der auf Italienisch Passo dello Spluga genannte Grenzpass liegt sowohl auf der Europäischen

Kontinentalwasserscheide, als auch auf der Hauptwasserscheide der Alpen. Er verbindet die

Schweizer Talschaft Rheinwald (Talort Splügen, 1.475 m, siehe Bild unten) im Kanton

Graubünden mit dem Val San Giacomo (St. Jakobs Tal) in der italienischen Provinz Sondrio

(Region Lombardei), an dessen Talausgang Chiavenna (333 m) und 9 km weiter südlich der

Comosee (193 m) liegt. Er bildet die Grenze zwischen den Westalpen und den Ostalpen bzw.

zwischen den Lepontinischen Alpen im Westen und den Rätischen Alpen im Osten.

© poststempel-graubuenden.ch

Seit dem Bau eines Tunnels durch den San Bernardino hat der Pass seine frühere Bedeutung

weitgehend verloren und ist im Winter geschlossen. Die Nordauffahrt (im Bild unten) beginnt im

Tal des Hinterrheins in dessen Hauptort Splügen und führt über 9 km durch das

Hüscherenbachtal aufwärts zur Passhöhe. Die durch das Val San Giacomo führende von

Chiavenna ausgehende Südrampe ist 30 km lang und überwindet fast 1.800 Höhenmeter.

© Heinz Stoll

Wasserscheide Rhein (Äußerer Alpenbogen) Po (Innerer Alpenbogen)

Abflüsse

Hüscherenbach - Hinterrhein - Rhein

Liro - Mera - via Lago di Mezzola in

den Comosee - Untere Adda - Po

Mündung Atlantik Adriatisches Meer

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 134


Alpenhauptkamm und (Hinter)Rhein/Po(Adda)-Wasserscheide drehen östlich des Splügen am

Surettahorn (3.027 m) in Südostrichtung und verlaufen über den Piz Spadolazzo (2.722 m) zum

Piz Timun (3.209 m), wo sich die Staatsgrenze wieder vom Alpenhauptkamm trennt und in

Nordostrichtung zum Talausgang des Val di Lei abfällt. Der Alpenhauptkamm hingegen verläuft

vom Piz Timun weg in Südrichtung über italienisches Staatsgebiet entlang des die Westgrenze

des Val di Lei bildenden Bergrückens über Pizzo Matter (3.025 m), Pizzo Groppera (2.948 m),

Pizzo Stella (3.163 m) und Passo di Lei (2.813 m) zur Cima da Lägh (3.083 m), auf der es

wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt, folgt dieser ein kurzes Stück über den Pizz

Gallagiun (3,107 m) und fällt nach diesem die Staatsgrenze verlassend in Ostrichtung zum

innerhalb der Schweiz liegenden Sattel des Passo da la Prasgnola (2.724 m, im Bild unten) ab.

© gipfelbuch.ch

Der Alpenhauptkamm verläuft weiter innerhalb der Schweiz über Pizzun (2.966 m) und Piz da

Cävi (2.846 m), dreht am Piz dal Märc (2.948 m) in Nordostrichtung, verläuft über Gletscherhorn

(3.107 m), Piz Piot (3.053 m), Juverjoch (2.765 m) und Piz Turba (3.018 m) zum Piz

Forcellina (2.939 m), sodann in Ostrichtung den Septimerpass (2.310 m) passierend zum Piz dal

Sac (2.720 m) und erreicht an dessen Nordostfuß am Lunghinpass (2.645 m) jenen hydrologischen

hot spot Mitteleuropas, an dem sich die Einzugsgebietsgrenzen von Atlantik, Adria

und Schwarzen Meer treffen. Dort endet

jenseits des Rheingebietes das Einzugsgebiet

des Po (und damit der Adria) und es beginnt

(über den Inn) jenes der Donau (und damit des

Schwarzen Meeres). Die Rheingebietsgrenze

(und mit ihr auch die Kontinentalwasserscheide)

trennt sich vom Alpenhauptkamm und der

Alpenhauptwasserscheide, die als Donau/Adria-

Wasserscheide in Südostrichtung zum Maloja

weiter verläuft. Die (Hinter)Rhein/Donau(Inn)-

Wasserscheide hingegen verläuft ab dort wieder

innerhalb des Gebietes des Äußeren

Alpenbogens in Nordostrichtung über Piz

Grevasalvas (2.932 m, im Jahr 1978 Drehort der

26-teiligen TV-Kinderserie Heidi, im Bild

rechts das „Heididorf“ Grevasalvas), Piz

Materdell (2.967 m), Piz Lagrev (3.165 m) und

Piz da las Coluonnas (2.960 m) zum Julierpass. Ziegenberg, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 135


Julierpass 2.284 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)

Der auf Rätoromanisch Pass dal Güglia und auf Italienisch Passo del Giulia genannte Übergang

innerhalb des Kantons Graubünden verbindet die Täler Oberhalbstein und Engadin. Die Route

der zwischen 1820 und 1826 erbauten Straße führt zunächst von Tiefencastel (851 m) entlang

des Flusses Julia über Savognin und Marmorera nach Bivio (1.769 m). Hier, wo auch der für den

motorisierten Verkehr gesperrte Weg zum Septimerpass abzweigt, beginnt die eigentliche

Passstraße. Nach 8,6 km passiert sie die Scheitelhöhe (im Bild unten mit See, Panzersperre und

Kiosk), führt sodann hinunter ins Engadin und erreicht nach 7,5 km Silvaplana (1815 m).

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Rhein Donau

Abflüsse

Gelgia (Julia) - Alvra (Albula) -

Hinterrhein - Rhein

Ova dal Vallun - Silvaplanasee - Inn

- Donau

Mündung Atlantik Schwarzes Meer

In Nordnordostrichtung erreicht die Rhein/Donau-Wasserscheide über Piz Valetta (2.918 m), Piz

Surgonda (3.196 m), Piz d`Agnel (3.205 m), Piz d`Err (3.378 m), Piz Jenatsch (3.250 m), Piz

Brial (3.061 m) und den Zwillingsgipfeln Dschimels (2.782 m, Bild © Ivo66/hikr) den Albulapass.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 136


Albulapass 2.312 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)

Der auf Rätoromanisch Pass da l'Alvra genannte

innergraubündner Übergang verbindet das

Albulatal bei Alvaneu (1.181 m) mit dem Engadin

bei La Punt (1.700 m). Weil die schmale über

40 km lange und in den Wintermonaten stark

lawinengefährdete Straße über den Pass (im Bild

unten die Scheitelhöhe © alpentourer.de) nach dem

Bau der Albulabahn in verkehrstechnischer

Hinsicht ohnehin keinerlei Bedeutung mehr hatte,

wird sie jedes Jahr von Oktober bis Juni gesperrt.

Der Pass wird etwas südlich des Straßenübergangs

unter den Dschimels auf etwa 1.800 m Seehöhe

vom 5.865 m langen Albulatunnel der Rhätischen

Bahn (Abschnitt Thusis-St. Moritz, Bild rechts von Daniel Schwen, CC

BY-SA 2.5 das Landwasserviadukt) gequert, dem höchstgelegenen

Alpentunnel in einer solchen Länge. Der

Tunnel liegt zwischen den Stationen Preda

(1.789 m) und Spinas (1.815 m). Die Abzweigung

der Bahn im Engadin zum Albulatunnel erfolgt

durchs Val Bever von Samedan aus, wo sich auch

der höchstgelegene Flugplatz Europas (1.721 m),

der hauptsächlich von St. Moritz-Touristen

frequentierte Airport Engadin befindet.

Wasserscheide Rhein Donau

Abflüsse

Albula - Hinterrhein - Rhein

Ova d`Alvra und Beverin - Inn -

Donau

Mündung Atlantik Schwarzes Meer

Weiter in Nordrichtung verläuft die Rhein/Donau-Wasserscheide über den Piz Ürtsch (3.268 m),

die Fuorcla Pischa (2.871 m), den Piz Kesch (3.418 m), dann östlich des Porchabellagletschers

zum Piz Porchabella (3.079 m) und von diesem in Nordwestrichtung über den Keschpass

(2.630 m) zum Piz Forun (3.052 m), sodann wieder nordwärts über den Piz Murtelet (3.019 m)

und den Sertigpass (2.739 m) zum Chüealphorn (3.078 m), weiter in Nordostrichtung über den

Scalettapass (2.606 m) zum Piz Grialetsch (3.131 m) und danach wieder in Nordrichtung über

das Radüner Rothorn (3.022 m) und das Schwarzhorn (3.146 m) zum Flüelapass.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 137


Flüelapass 2.383 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)

Der innerhalb des Kantons Graubünden auf der Europäischen Kontinentalwasserscheide liegende

Pass verbindet Davos (1.560 m) im Landwassertal mit Susch (1.538 m) im Unterengadin. Er

liegt zwischen dem Schwarzhorn im Süden und dem Weißhorn im Norden. Im Bild unten die

Scheitelhöhe von der westlichen (Davoser) Seite aus gesehen. Markus Bernet, CC BY-SA 2.0

Der Flüelapass ist nicht wintersicher. Die über 26 km lange Strecke verläuft durch

lawinengefährdetes Gebiet. Seit der 1999 erfolgten Eröffnung des nahegelegenen

Vereinatunnels wird er daher über die Wintermonate gesperrt. Im Sommer verkehren auf der

Flüelapassstraße Postautokurse (Bergpoststraße) zwischen Davos und dem Engadin, sowie die

alte Postkutsche zwischen Davos und dem Hospiz.

Der private Verein Pro Flüela setzt sich seit der Eröffnung des Vereinatunnels für eine

Offenhaltung des Passes auch über die Wintermonate ein. Seit 2004 wird der Winterdienst der

Passstraße auf dem Gebiet der Landschaft Davos wieder durchgeführt und die Straße wird von

der deutschen Autofirma BMW dann für Testfahrten genutzt.

Wasserscheide Rhein Donau

Abflüsse

Fluela - Landwasser - Albula -

Hinterrhein - Rhein

Susasca - Inn - Donau

Mündung Atlantik Schwarzes Meer

Über das Weißhorn (3.076 m) und den Rosställispitz (2.929 m) geht der weitere Verlauf der

Rhein/Donau-Wasserscheide über den Pass da Fless (2.457 m) zu den Nordabhängen des Piz

Fless (3.020 m), in dessen Bereich der 1999 fertiggestellte Vereinatunnel der Rhätischen Bahn

die Europäische Kontinentalwasserscheide quert.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 138


Vereinatunnel (Eisenbahn) 1.463 m, Rätische Alpen, Rhein/Donau(Inn)

Der über 19 km lange Vereinatunnel ist das Kernstück der meterspurigen Vereinalinie Klosters-

Sagliains der Rhätischen Bahn (RhB). Diese bildet nicht nur ein Bindeglied zwischen den RhB-

Strecken in Nordbünden und im Engadin, sondern schafft mittels Autoverladung auch eine

schnelle und wintersichere Anbindung des Unterengadins an das schweizerische

Nationalstraßennetz via Klosters und die Prättigauerstraße. Der Vereinatunnel ist der weltweit

längste Meterspur-Eisenbahntunnel. Die Vereinastrecke beginnt in Klosters (1.191 m), wo sie

vom vorhandenen Stammnetz der Rhätischen Bahn abzweigt und sich im Zugwaldtunnel dem

Verladebahnhof Selfranga (1.281 m) nähert. Der Vereinatunnel ist wie die übrige Strecke

eingleisig ausgeführt, jedoch befindet sich etwa in der Mitte eine vollautomatische

Ausweichstelle (Kreuzungsstelle Vereina). Er verläuft ab Selfranga in Südostrichtung ins

Unterengadin und hat seinen Scheitelpunkt auf 1.463 m Seehöhe. Bei einer Höchstgeschwindigkeit

von 100 km/h kann ein Zug den Tunnel in 17 Minuten durchfahren. © gr.ch

Bei der Dienststation Sasslatsch Nord (Tunnelmeter 18.759 ab Selfranga) gabelt sich der Tunnel.

Die Hauptröhre führt über weitere 1.432 m zur Autoverladestation Sagliains, wo auch ein

Anschluss an die Engadinerlinie nach Lavin-Scuol-Tarasp besteht. Für Züge nach dem

Oberengadin wurde der Tunnelast Sasslatsch II gebaut, der nach einer scharfen, 277 m langen

Rechtskurve bei der Dienststation „Sasslatsch II“ endet (Gesamtlänge mit Vereinatunnel

19.036 m) und in die Engadinerlinie Richtung Bever-Samedan-Pontresina mündet.

Wasserscheide Rhein Donau

Abflüsse Landquart - Rhein Inn - Donau

Mündung Atlantik Schwarzes Meer

In Nordrichtung den Nordabhängen des Piz Fless

folgend passiert die Rhein(Landquart)/Donau(Inn)-

Wasserscheide den Vereinapass (2.585 m), verläuft

über die (3-gipfeligen) Plattenhörner (3.220 m, im

Bild rechts), das Verstanclahorn (3.135 m), den

vergletscherten Silvrettapass (2.994 m) und

erreicht am Signalhorn (3.207 m) die Staatsgrenze

zu Österreich (Bundesland Vorarlberg), auf der auf

der Rheinseite das Einzugsgebiet der Ill beginnt.

Bild unten Andres Passwirth, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 139


Als Rhein(Ill)/Donau(Inn)-Wasserscheide folgt sie in Ostrichtung der Staatsgrenze über den Piz

Buin (3.312 m, höchster Berg Vorarlbergs) bis zum Dreiländerspitz (3.197 m), der das

Dreiländereck zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und den österreichischen

Bundesländern Vorarlberg und Tirol bildet (im Bild unten die dortige Grenzmarke), von wo sie

das Schweizer Staatsgebiet in Nordrichtung als Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol verlässt.

© molldu.at/Christian, Gäbi

Innerhalb Österreichs verläuft die Rhein/Donau-Wasserscheide nach der Dreiländerspitze (siehe

dazu auch die Ausführungen im Band 5) zwischen dem Vorarlberger Vermuntgletscher und dem

Tiroler Jamtalferner und fällt sodann zur Bielerhöhe ab, durchquert nach dieser die

Verwallgruppe, verlässt nach dem Arlbergpass in den Lechtaler Alpen nach dem

Valfagehrjoch, auf dem auf der Donauseite das Einzugsgebiet des Lech beginnt, die

Landesgrenze, durchquert als Rhein(Ill)/Donau(Lech)-Wasserscheide nach dem Flexenpass

innerhalb Vorarlbergs das Lechquellengebirge, in dem auf der Braunarlspitze (im Bild unten

das Gipfelkreuz) auf der Rheinseite das Einzugsgebiet des Bodensees (über die Bregenzer Ach)

beginnt, geht als Rhein(Bodensee)/Donau(Lech)-Wasserscheide am Hochtannbergpass in die

Allgäuer Alpen über, in denen sie ab der Höferspitze zur Rhein(Bodensee)/Donau(Iller)-

Wasserscheide wird, als solche am Hohen Ifen die Staatsgrenze zu Deutschland (Freistaat

Bayern) überschreitet und die deutschen Kontinentalwasserscheideübergänge Rohrmoossattel,

Riedbergpass, Hinterstaufen, Kalzhofen, Stixner Joch, Diepolz, Hellengerst, Schwarzerd

und Leutkirch-Hundhöfe passiert, die auf der Rheinseite über Bregenzer Ach, Abens und

Schussen in den Bodensee entwässern (siehe dazu Ausführungen im Band 6 Kap. Deutschland).

Kauk0r, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 140


Am Nordwestende der Allgäuer Alpen wechselt sie ins deutsche Bundesland Baden-

Württemberg und geht in Westrichtung drehend ins Schwäbische Alpenvorland über, in dem

nur mehr kurze Alpenvorlandbäche einerseits in Nordrichtung die Donau erreichen (Riß,

Schwarzach, Ostrach und Ablach), und andererseits in Südrichtung von den Alpenvorlandübergängen

Mattenhaus-Bad Waldsee, Lampertsweiler, Pfrunger-Burgweiler Ried,

Höchsten, Pfullendorf und Schwackenreute dem Bodensee zustreben (Schussen, Rotach,

Linzer (Seefelder) Aach und Stockacher Ach). Die Kontinentalwasserscheide verläuft parallel

zum Nordufer des Bodensees (Obersee und Überlingersee) bis zum Gemeindegebiet von

Mühlingen, an dessen Nordwestrand sie das Alpenvorland und damit das Alpengebiet verlässt.

Travus, CC BY-SA 3.0

Weiter in Westrichtung wird die Rhein(Bodensee)/Donau-Wasserscheide unterirdisch von

dem vom Donautal zum Aachtopf fließenden und dort als Bodenseezufluss Radolfszeller

Aach austretenden Donauwasser und von der A 81 (Bodenseeautobahn) gequert, strebt

danach dem südlichen Schwarzwald zu und es endet in diesem Abschnitt auf der Rheinseite das

Einzugsgebiet des Bodensees und es beginnt jenes des Hochrheins (über dessen Zuflüsse Biber

und Wutach). Die Kontinentalwasserscheide passiert die 9 km südlich von Donaueschingen

gelegene zur Gemeinde Hüfingen (im Bild unten) gehörende Ortschaft Hausen vor Wald,

verläuft in Westnordwestrichtung weiter entlang einer schmalen Hügelkette, die den südlich

gelegenen Rheinzubringer Gauchach (über die Wutach) vom nördlichen Bregzufluss Brändbach

trennt, geht in dessen Quellgebiet am Höchstberg (1.101 m) in Nordwestrichtung und (in

Umgehung der Quellen diversester Bregzuflussbäche) am Steinbühl (1.141 m) in Nordrichtung,

bis sie die am Ostabhang des Resseck (1.154 m) gelegene Martinskapelle (1.091 m), die an der

auch Donauursprung genannten Bregquelle liegt, erreicht, und ab dort die Quellen südlich

gelegener Brigachzuflussbäche von den Quellgebieten der Oberrheinzuflüsse Elz, Kinzig

(münden in Kehl in den Oberrhein) und Neckar trennend in Nordostrichtung weiter verläuft.

Engie, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 141


Nach einer kurzen Südausbuchtung rund um Schwenningen, mittels der das Quellgebiet des fast

380 km langen in Nordwestrichtung abfließenden Neckar (Mündung in Mannheim) umgangen

wird, verlässt die Rhein(Neckar)/Donau-Wasserscheide (wieder in Nordostrichtung), nachdem

sie neuerlich (diesmal nördlich von Donaueschingen) von der Bodenseeautobahn A 81

(Abschnitt Stuttgart-Radolfzell) gequert worden ist, ins Juragebiet übertretend das Schwarzwaldgebiet

und verläuft über den Lemberg (1.015 m, höchster Berg der Schwäbischen Alb, Bild

unten) und danach entlang deren Hauptkamm, auf dem auf der Rheinseite das Einzugsgebiet des

527 km langen Main beginnt, der bei Mainz-Kostheim in den Oberrhein mündet.

Als Rhein(Main)/Donau-Wasserscheide verläuft die Kontinentalwasserscheide bis zur

Frankenhöhe, wobei sie auf diesem Weg von der Autobahn A 8 (Abschnitt Ulm-Stuttgart), bei

Rothenburg ob der Tauber von der Autobahn A 6 (Abschnitt Heilbron-Nürnberg) und mehrmals

von der Autobahn A 7 (Abschnitt Ulm-Würzburg) gequert wird. Vor der Frankenhöhe wechselt

die Rheingebietsgrenze von Baden-Württemberg nach Bayern und von der Schwäbischen Alb

zur Fränkischen Alb. Deren Hauptkamm folgend wird sie von der Autobahn A 9 (Abschnitt

Ingolstadt-Nürnberg), dem Rhein-Main-Donaukanal (im Bild unten das Scheitelhöhendenkmal)

und der Autobahn A 3 (Abschnitt Nürnberg-Regensburg) gequert.

© fotocommunity

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 142


Sie dreht danach in Nordrichtung und erreicht, - nachdem sie im Osten Nürnbergs von der

Autobahn A 6 (Nürnberg-Pilsen) gequert worden ist -, das Fichtelgebirge, wo der Mainquellfluss

Weißer Main entspringt (im Bild unten) und jenseits des Rheingebietes das Einzugsgebiet der

Donau (und damit des Mittelmeeres) endet und jenes des Nordseezuflusses Elbe beginnt.

Schubbay, CC BY-SA 3.0

Im Fichtelgebirge verlässt die Einzugsgebietsgrenze des Rhein die Nordrichtung beibehaltend

die von dort in Südostrichtung als Elbe/Donau-Wasserscheide weiter verlaufende Europäische

Kontinentalwasserscheide und verläuft als Rhein(Main)/Elbe-Wasserscheide über die

Münchberger Hochfläche, auf der sie neuerlich von der A 9 (Abschnitt Nürnberg-Leipzig)

gequert wird, über den in Nordwestrichtung verlaufenden Hauptkamm des Frankenwaldes

(795 m), an dessen Ende sie nach Thüringen wechselt und zum Thüringer Schiefergebirge

ansteigt, in dem am Bleßberg (865 m, im Bild unten) jenseits des Rheingebietes das

Einzugsgebiet der Elbe endet und jenes der Weser (über deren Quellfluss Werra) beginnt.

Presse03, CC BY-SA 3.0

Die nunmehrige Rhein(Main)/Weser-Wasserscheide verlässt den in Nordwestrichtung verlaufenden

Hauptkamm des Thüringer Waldes in Südwestrichtung, überschreitet die bayerische

Grenze, wird nördlich von Coburg von der Autobahn A 73 (Abschnitt Bamberg-Suhl) gequert,

folgt in Westrichtung dem das linke Werraufer begleitenden Hügelzug, kehrt nach Thüringen

zurück, durchläuft in Westrichtung einige Kilometer Thüringen, erreicht am Grabfeld (679 m)

wieder die bayerische Grenze und folgt in Nordwestrichtung dem Grenzverlauf

Thüringen/Bayern bis zum das Dreiländereck Thüringen/Bayern/Hessen bildende Rhön-Gebirge.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 143


Sie verlässt dieses in Südwestrichtung dem Grenzverlauf zwischen Bayern und Hessen folgend,

wird bei Bad Brückenau von der Autobahn A 7 (Abschnitt Würzburg-Fulda) gequert, tritt auf

hessisches Gebiet über und verläuft entlang des 13 km langen Hessischen Landrückens

(529 m), der bei der Kleinstadt Schlüchtern (Bild © frankentourismus.de) sowohl von der Eisenbahn, als

auch von der Autobahn A 66 (Abschnitt Frankfurt-Fulda) gequert wird, bis zum Vogelsberg

(773 m), auf dem auf der Rheinseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der 246 km langen

Lahn beginnt, die in Rheinland-Pfalz im Gebiet des UNESCO-Welterbe-Oberes Mittelrheintal

auf 61 m Seehöhe in Lahnstein im Rheinischen Schiefergebirge in den Mittelrhein mündet.

Weiter in Nordrichtung entlang der Oberhessischen Schwelle, die westlich von Romrod von der

Autobahn A 5 (Abschnitt Gießen-Hattenbacher Dreieck) gequert wird, verläuft die Rheingebietsgrenze

zum südlichen Kellerwald, von dort in Nordwestrichtung entlang des Burgwaldes

(443 m) tritt sie nach der Sackpfeife (674 m) nach Nordrhein-Westfalen über. Durch das

Wittgensteiner Land (im Bild unten) erreicht sie das Rothaargebirge, in dem die rechten

Rheinzuflüsse Lahn, Sieg (Rheineinmündung nach 155 km bei Bonn auf 45 m Seehöhe) und

Ruhr (erreicht nach 219 km auf 20 m Seehöhe bei Duisburg den Niederrhein) entspringen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 144


Die Rhein(Ruhr)/Weser-Wasserscheide folgt dem Hauptkamm des Rothaargebirges in

Nordnordostrichtung, vereinigt sich am Hopperkopf (832 m) wieder mit der Grenze zu Hessen

und verläuft, - den Upland genannten hessischen Teil des überwiegend zu Nordrhein-Westfalen

gehörenden Hochsauerlandes westlich begrenzend -, bis zum Langenberg (843 m), tritt wieder

nach Nordrhein-Westfalen über und durchläuft die Briloner Hochfläche (Bild Malchen53, CC BY-SA 3.0).

Die rechte Rheineinzugsgebietsgrenze erreicht nach dem Sintfeld (456 m) den Südrand des

Naturparks Teutoburger Wald/Eggegebirge, wird in diesem bei Meerhof von der Autobahn

A 44 (Abschnitt Dortmund-Kassel) gequert, folgt die Nordrichtung beibehaltend dem

Hauptkamm des Eggegebirges (464 m), in dem die 220 km lange Lippe entspringt, die bei

Wesel auf 18 m Seehöhe in den Niederrhein mündet, und fällt von dessen Nordende in

Nordwestrichtung entlang des Kammes des Teutoburger Waldes (Bild Arminia, CC BY-SA 3.0) in die

Stadt Detmold ab, in der unweit des Hermann-Denkmals der Dreiflussstein steht, wo jenseits

des Rheingebietes das Einzugsgebiet der Weser endet und jenes der Ems beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 145


Ab Detmold verläuft die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide, nachdem sie den Kamm des

Teutoburger Waldes verlassen hat, in Westrichtung entlang des das Nordufer der Lippe

begleitenden Hügelzuges und passiert südlich der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, wo sie von

der Autobahn A 33 (Abschnitt Bielefeld-Paderborn) gequert wird, die Emsquellen (Bild unten).

Tola69, CC BY-SA 3.0

Südlich von Bekum wird die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide auch von der Autobahn A 2

(Abschnitt Bielefeld-Dortmund) gequert, durchläuft die auf der Wasserscheide liegenden

nördlichen Stadtbezirke der Stadt Hamm, dreht, - nachdem sie südlich von Ascheberg von der

Autobahn A 1 (Abschnitt Münster-Dortmund) gequert worden ist -, scharf in Nordnordwestrichtung

und wird bei Senden (59 m) vom Dortmund/Ems-Kanal (im Bild unten) gequert.

Jonaslange, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 146


Bei Appelhülsen wird die Rhein(Lippe)/Ems-Wasserscheide von der Autobahn A 43 (Abschnitt

Münster-Bochum) gequert, verläuft westlich der Stadt Münster in den Baumbergen zwischen

dem östlich gelegenen Quellgebiet des Emszuflusses Münstersche Aa und dem westlich

gelegenen Quellgebiet der 182 km langen Vechte (letzter rechter Rhein-Nebenfluss) weiter in

Nordrichtung, erreicht die das Westufer der Ems begleitenden Münsterländer Kiessandzug

genannte Hügelkette, folgt dieser in Nordrichtung, überschreitet nach Neuenkirchen die

Grenze zu Niedersachsen, passiert die Autobahnkreuzung A 30/A 31, folgt ab Nordhorn

allmählich in Westrichtung drehend und das Ems-Einzugsgebiet verlassend dem dort kaum mehr

30 m Seehöhe erreichenden, das rechte Ufer des Zwarte-Water-Zuflusses Vechte (im Bild unten

bei Dalfsen kurz vor der Mündung ins Zwarte Water) begleitenden Hügelzug, überschreitet bei

Emmen (Provinz Drenthe) die niederländische Grenze und endet 50 km weiter westlich unter

Meeresniveau am Zwarte Meer nordwestlich der Provinzhauptstadt Zwolle (Provinz Overijssel).

Onderwijsgek, CC BY-SA 2.5 nl

Dort erreicht auch die IJssel (dt: Issel, auch Gelderländische oder Geldernsche Issel genannt), der

östlichste Mündungsarm des Rheindeltas, der nach Arnheim vom Nederrijn abzweigt und rund

11% des Rheinwassers mit sich führt, das Ijsselmeer (Bild unten die Mündung © Panoramio), wobei ihr kurz

vorher im sogenannten Katelmeer der Abfluss des Zwarte Meeres zufließt, weshalb das Zwarte

Water und alle seine Zuflüsse (wie z. B. die Vechte) als Rhein-Nebenflüsse gelten.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 147


Die oben erwähnte präzisierende Bezeichnung dieses Mündungsarms als Geldernsche IJssel ist

deshalb tunlich, da es in den Niederlanden einen weiteren Fluss namens IJssel, nämlich die

46 km lange Hollandse IJssel (samt deren Nebenfluss Kromne IJssel) gibt, die in den Provinzen

Utrecht und Südholland von Nieuwegein über Gouda nach Rotterdam fließt und dort in die

Nieuwe Maas mündet. Dieser ehemalige Flusslauf der Maas entsteht durch Vereinigung zweier

Rheinmündungsarme (Lek und Noord), passiert Rotterdam, vereinigt sich mit der Oude Maas

und erreicht als Nieuwe Waterweg bei Hoek van Holland (Bild © 1998 - 2019 Startpagina B.V.) die Nordsee.

Das IJsselmeer, das man auf Niederländisch mit dem dort typischen, an einen stimmbrüchigen

Ozelot erinnernden Timbre ausspricht, ist vom Wattenmeer der Nordsee durch den 32 km langen

und 90 m breiten Abschlussdeich getrennt, der seit 1932 den einstigen Meeresarm Zuiderzee

absperrt und es erlaubte, durch Kombination weiterer raffinierter Damm- und Schleusenbauten

sowie diversen Pumpanlagen dem knapp unter Nordsee-Niveau liegenden Gebiet des heutigen

IJsselmeeres (heute größter Süßwassersee der Niederlande) fruchtbares Ackerland abzutrotzen.

Gerüchteweise soll von Gott die Welt erschaffen worden sein, nachweislich wurde jedenfalls fast

die Hälfte Hollands auf diese Art und Weise von den Holländern geschaffen.

Im Bild der Abschlussdeich mit Blick auf die Nordsee (links); am rechten Bildrand das tiefer liegende IJsselmeer

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 148


Aare-Gebiet

Die Aare ist der längste gänzlich innerhalb der Schweiz verlaufende Fluss. Sie ist zugleich der

mit Abstand größte Nebenfluss des Rheins (vor Mosel und Main) und führt mehr Wasser als

beide zusammen. Die Gesamtlänge der Aare beträgt 288 km, das Gefälle 1.565 m, ihr

Einzugsgebiet 17.620 km² (im Bild unten) und der mittlere Abfluss 560 m³/s. Pymouss44, CC BY-SA 3.0

Sie entspringt den Aargletschern der Berner Alpen im Gebiet des Grimselpasses. Ab dem

Saanezufluss westlich der Bundesstadt Bern (im Bild unten) begleitet ihr linkes Ufer das Juragebirge

und sie wird bis zur Wasserschloss der Schweiz genannten Gegend (Gemeinden Brugg,

Gebenstorf, Turgi und Untersiggenthal), wo ihr von rechts Reuss und Limmat zufließen, zur

Alpengebietsgrenze. Nach dem Reusszufluss tritt sie ins Juragebiet über, nimmt von rechts nach

der Limmat noch die Surb auf und mündet nach weiteren 6 km bei Koblenz in den Hochrhein.

Wolfgang Moroder, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 149


Da in gegenständlichen Ausführungen aus Übersichtsgründen die innerhalb des Rheingebietes

liegenden Einzugsgebiete der Aare, sowie die ihrer Nebenflüsse Reuss und Limmat als eigene

Kapitel behandelt werden, beginnt die folgende Schilderung der Gebietsumgrenzung des

Aaregebietes (exklusive der Einzugsgebiete ihrer rechten Zuflüsse Reuss und Limmat) bei der

Reussmündung im Gemeindegebiet Brugg (im Bild unten © avianna.ch) als rechte Einzugsgebietsgrenze

der Aare zur Reuss. Die tatsächliche rechte Aaregebietsgrenze beginnt naturgemäß bei der

Aaremündung in Koblenz, verläuft in Südostrichtung im Juragebiet entlang des Nordufers der

Surb (als Aaregebietsgrenze zu den direkten Hochrheinzuflüssen Tagerbach und Fisibach) bis in

deren Quellgebiet bei Dielsdorf am Übergang ins Alpengebiet, ab wo das Einzugsgebiet der

Limmat, das in der Folge in einem eigenen Kapitel beschrieben werden wird, beginnt.

Die im Folgenden geschilderte Aare/Reuss-Trennlinie ist anfangs annähernd ident mit einer

inner-deutsch-schweizerischen Kulturgrenze, der sogenannten Brünig-Napf-Reuss-Linie.

Die Brünig-Napf-Reuss-Linie

Dbachmann, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 150

Der Name leitet sich vom Verlauf dieser

naturgemäß fließenden kulturhistorischen

Trennlinie ab, die (von Nord nach Süd)

vorerst dem Unterlauf der Reuss folgt,

dann den voralpinen im Mittelland

liegenden Napf genannten Hügelzug in

Westrichtung durchquert, die Emmentaler

Alpen im Westen bogenförmig umgeht

und vor der Hauptkette der Berner Alpen

etwa im Bereich des Brünigpasses endet.

Sie verläuft somit innerhalb der Deutsch-

Schweiz 50-100 km östlich der auch

„Röstigraben“ genannten Sprachgrenze.

Röstigraben ist ein Terminus, der insbesondere den Unterschied im Abstimmungsverhalten

zwischen Deutschschweizern und Romands, also der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit

und der frankophonen Schweiz bezeichnet. Ursprünglich war er ein scherzhafter Ausdruck für

die „gefühlten“ Unterschiede zwischen den beiden größten Schweizer Sprachregionen. Die Rösti

ist das typische Kartoffelgericht der Deutschschweizer Küche, das aber auch die Romands als

pommes de terre fricassées ebenso lange kennen; jedoch wurde von diesen die kürzere deutsche

Bezeichnung im Laufe der Zeit übernommen. In Anlehnung an den Eisernen Vorhang wird diese

Trennlinie in der Welschschweiz Rideau de rösti (Röstivorhang) oder Barrière de rösti

(Röstizaun) genannt. Als Realsymbol für den Röstigraben gilt der Fluss Saane.


Der Begriff wird häufig bemüht, wenn das Stimmverhalten bei Volksabstimmungen je nach

Sprachregion unterschiedlich ausfällt: Am ehesten treten die Unterschiede im Bereich der

Außen- bzw. Sozialpolitik zu Tage, wo die Romandie zumeist dem Ausland (auch der EU)

gegenüber offener und staatlichen Regulierungen gegenüber freundlicher eingestellt ist. Die

Italienische Schweiz stimmt bei außenpolitischen Themen üblicherweise wie die

Deutschschweiz, sonst eher mit der Romandie zusammen; die Nordwestschweiz hingegen

stimmt oftmals wie die Romandie ab und ist daher nicht eindeutig auf der Deutschschweizer

Seite des Röstigrabens anzusiedeln.

Einige Historiker und Volkskundler vertreten daher die Auffassung, die Brünig-Napf-Reuss-

Linie sei die einzige wirklich einschneidende Kulturgrenze der Schweiz. Diese sei viel

bedeutender als die Sprachgrenze, da die „westlichen“ Bräuche allesamt sowohl für die

französisch-, als auch für die deutschsprachigen Bewohner der Westschweiz gelten.

Die Trennung geht auf das

Frühmittelalter zurück. Westlich

der Linie war damals der

burgundische Einfluss, östlich der

alemannische stärker wirksam.

Die Kulturgrenze kam in den

Aargau zu liegen, der über

Jahrhunderte zwischen dem

Königreich Burgund und dem

Herzogtum Alemannien bzw.

Schwaben umstritten war (siehe

Bild rechts). Die Trennlinie zeigt

sich in unterschiedlichen Volksbräuchen

und sie bildet auch eine

(für außenstehende allerdings

kaum erkennbare) Sprachgrenze

innerhalb der hochallemannischen

Mundarten und Dialekte. Marco Zanoli, CC BY-SA 4.0

Dem Schweizer National(karten)spiel Jass wird zwar auf beiden Seiten der Trennlinie gehuldigt,

jedoch werden unterschiedliche Spielkarten verwendet:

im Westen werden französische Spielkarten

im Osten hingegen werden die sogenannten

Deutschschweizer Spielkarten bevorzugt.

verwendet;

Aber auch an Äußerlichkeiten sind manche Bewohner diesseits und jenseits der Trennlinie auch

für Außenstehende leicht unterscheidbar.

Äußeres Erkennungsmerkmal einiger östlich der Brünig-Napf-Reuss-Linie angesiedelten

Bewohner ist (bei ansonsten dezent gleichmäßig braunen bis graubraunen Erscheinungsbild) ein

schwarzes, hell eingefasstes Flotzmaul.

Im Westen hingegen wird meist ein unpigmentiertes Flotzmaul, eine breite Stirn, eine

ausgeprägte Wamme genannte von der Kehle bis zur Brust herabhängende Hautfalte und ein

weißer Schwanz zur Schau getragen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 151


Die im Westteil der Schweiz vornehmlich

gehaltene Rinderrasse Simmentaler Fleckvieh

geht auf Hausrinder des Simmentals im Berner

Oberland zurück und ist eine klassische

Zweinutzungsrassse, bei der Milch- und

Fleischleistung gleichermaßen wichtig ist.

Demgegenüber handelt es sich beim im Osten

gehaltenen Braunvieh, einer im 15. Jh. im

Kloster Einsiedeln in der Zentralschweiz

gezüchteten Rinderrasse, die auch im

gesamten österreichischen Bundesland

Vorarlberg und in den westlichen Gebieten

Nord- und Südtirols dominant vorzufinden ist,

um eine milchbetonte Zweinutzungsrassse.

Richard Bartz, CC BY-SA 2.5

Die Aare/Reuss-Einzugsgebietsgrenze beginnt im Gemeindegebiet der Stadt Brugg in den

Zentralschweizer Voralpen im Kanton Aargau auf 331 m Seehöhe, verläuft in Südrichtung

durch die zwischen Aare und Reuss gelegenen Stadtteile von Brugg und steigt zur Habsburg an.

Habsburg 470 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Das Haufendorf Habsburg, in dessen Gemeindegebiet auf dem Wülpelsberg (505 m) die

gleichnamige Burg (Stammsitz des Hauses Habsburg, im Bild unten von Roland Zumbühl (Picswiss), CC BY-SA 3.0)

liegt, wird in Nord-Südrichtung von einer Nebenstraße, die von der 3 km entfernet Bezirksstadt

Brugg in die 2 km südlich gelegen Ortschaft Scherz führt, gequert, und in Ost-Westrichtung von

der Autobahn A 3 (Basel-Sargans, Abschnitt Augst-Birrfeld) untertunnelt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 152


Gründer der Habsburg (damals Habichtsburg) soll um 1020/30 Radbot gewesen sein. Otto II war

1108 der erste des Geschlechts, der als Graf von Habsburg urkundlich nachweisbar ist. Die

Habsburger lebten hier lediglich rund zweihundert Jahre. Das immer mächtiger werdende

Grafengeschlecht verließ die Burg um 1220/30, da sie zu klein und zu wenig repräsentativ

erschien. Anschließend wurde sie an verschiedene Dienstleute verliehen. Mit der Eroberung des

Aargaus im Jahr 1415 durch die Eidgenossen ging den Habsburgern, die mittlerweile in Wien ein

weit bedeutenderes Herrschaftszentrum aufgebaut hatten, ihre Stammburg endgültig verloren.

Seit 1804 ist die Habsburg (Bild unten © myswitzerland.com) im Besitz des Kantons Aargau.

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse Aare - Rhein Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Die Aare/Reuss-Wasserscheide passiert nach Habsburg die Ortschaft Scherz (402 m) im Westen

und steigt über den Chärnenberg (541 m) zum Chestenberg (647 m, im Bild unten mit Schloss Brunegg Lutz

Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) an, von dem sie in Südostrichtung zum Sattel von Brunegg abfällt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 153


Brunegg 419 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Das Haufendorf befindet sich am Südrand des flachen Birrfelds, etwas mehr als zwei Kilometer

westlich der Reuss und knapp eineinhalb Kilometer nordöstlich des Aarezuflusses Bünz. Es liegt

an der Einsattelung zwischen dem nordwestlichen Chestenberg und dem Wagenrain im

Südsüdosten. Über diesen Sattel, der das Birrfeld mit dem Bünztal bzw. die an der Reuss

gelegene Ortschaft Birrfeld mit der im untersten Bünztal gelegenen Ortschaft Othmarsingen (Bild

unten User:Voyager, CC BY-SA 3.0) verbindet, verlaufen mehrere Haupt- und Nebenstraßen, diverse

Bahnstrecken, sowie die Autobahn A 1 (Genf-St. Gallen, Abschnitt Oftringen-Birrfeld).

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse Bünz - Aare - Rhein Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Weiter in Südrichtung folgt die Aare/Reuss-Wasserscheide dem Hauptkamm des 21 km langen

Wagenrains, der das Reusstal im Osten vom Bünztal im Westen trennt und von zahlreichen

verkehrstechnisch nebenrangigen Straßen gequert wird. Im Quellgebiet der Bünz bei Geltwil

geht der Wagenrain in die Südausläufer des das Luzerner Seetal im Osten begrenzenden und

weitgehend die Kantonsgrenze Aargau/Luzern bildenden Lindenbergs (im Bild unten mit dem

Baldeggersee davor) über und erreicht die an der Kantonsgrenze gelegene Horben-Hochebene.

Nienetwiler, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 154


Horben 818 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Eine kleine Bergstraße führt vom im Wissenbachtal gelegenen Hauptort der Gemeinde Beinwil

(578 m) im Aargau, in deren nördlichem Gemeindegebiet die Bünz entspringt, zum westlich im

Kanton Luzern gelegenen Baldeggersee (463 m, Bild © fotocommunity/Matt Keller) im Luzerner Seetal.

Die Straße berührt jedoch, - da

sie geländebedingt nicht dem

Flusslauf des Wissenbaches

bis zu dessen Quelle am

Nordabhang der Horbenebene

folgt, sondern dessen linken

Talrand überschreitet -, bereits

in dem an der Nordauffahrt am

Bünzquellbach Altbach gelegenen

Ort Brunnwil (719 m,

Gemeinde Beinwil, im Bild

rechts) die Wasserscheide.

Bild unten Paebi, CC BY-SA 3.0

Allerdings führt auch von Brunnwil kein Verkehrsweg ins Bünztal, sondern es zweigt dort von

der Horbenauffahrt eine über den Übergang Schlatt ebenfalls zum Baldeggersee führende

Nebenstraße ab. Die Passstraße passiert in der Folge auf der die Wasserscheide Aare/Reuss

bildenden Hochebene Horben, auf der auf Aargauer Seite das gleichnamige Schloss liegt, die

Kantonsgrenze zum Kanton Luzern und führt über Kleinwangen nach Baldegg.

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Spittlisbach - Baldeggersee -

Aabach via Hallwilersee - Bünz -

Aare - Rhein

Wissenbach - Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 155


Die Aare/Reuss-Wasserscheide folgt ab dem Horben dem die Kantonsgrenze Aargau/Luzern

bildenden Hauptkamm des Lindenbergs wenige Kilometer in Südrichtung, verlässt diesen in

Südwestrichtung und verläuft über Hohenrain (609 m, im Bild unten das dortige Johanniterkommende)

entlang dem das südliche Reusstal vom Luzerner Seetal trennenden in Westrichtung

drehenden und häufig an namenlosen Übergängen von Straßen gequerten Hügelzug, der

nach Hohenrain zwischen Höchdorf und Ballwin verläuft, Eschenbach westlich und Rothenburg

nördlich passiert, von der Autobahn A 2 (Basel-Chiasso) gequert wird, das Gemeindegebiet von

Neuenkirch (Ortsteil Hellbühl, 610 m) durchquert und dort das Einzugsgebiet des nördlich

gelegenen Sempachersees berührt. In Westrichtung zwischen dem Rottal im Norden und dem

Tal der Kleinen Emme im Süden gewinnt sie an Höhe und erreicht das Recketschwandhöchi.

Nienetwiler, CC BY 2.5 ch

Recketschwandhöchi 845 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Eine kleine Bergstraße führt von Neuenkirch über den Ruswilerberg nach Ruswil (im Bild

unten). Am Scheitelpunkt liegt dieser Übergang, der gerne von Mountainbikern genutzt wird.

© fotocommunity/Hampi Roelli

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Sellebodenbach - Groß Aa -

Sempachersee - Sure - Aare - Rhein

Deckehonigbach - Bilbach - Kleine

Emme - Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Über den Westrücken des Ruswilerberges fällt die Aare/Reuss-Wasserscheide in den westlichen

Teil der Ortschaft Ruswil ab, die am Rüediswiler Moos liegt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 156


Rüediswiler Moos 645 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Die südlich von Rüediswil, eines Vororts von Ruswil, gelegene Hochfläche (im Bild unten)

bildet die Wasserscheide zwischen den Quellflüssen der Rot im Nordwesten und dem Tal des

Bilbaches. Von Ruswil führt eine Nebenstraße durchs Rottal nach Buttisholz und Großwangen.

© anzeigervomrottal.ch

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Mündung

Rot - Wigger - Aare - Rhein

Atlantik

Bilbach - Kleine Emme - Reuss -

Aare - Rhein

Die Aare/Reuss-Wasserscheide erreicht nach dem Dachsigwald (717 m) den Weiler Grueb im

Gemeindegebiet von Wohlhusen und nach dem Chräjebüel (716 m) am Plateau von Menznau

den Übergang in die Berner Voralpen.

Grueb 619 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Von den östlichen Ortsteilen der im Tal der Kleinen Emme gelegenen Ortschaft Wolhusen führt

eine Nebenstraße über diesen kleinen Sattel und den Ort Buholz zum Soppensee (im Bild unten).

Roland Zumbuehl, CC BY 3.0

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Schwarzebach - Rot - Wigger - Aare

- Rhein

Walferdingerbach - Kleine Emme -

Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 157


Menznau 614 m, Zentralschweizer Voralpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Eine überregionale Nebenstraße verläuft von Wolhusen (582 m) in Nordrichtung auf dieses am

Südrand ins Tal der Wolhusner Wigger abfallende kleine Plateau, auf dem die Ortschaft

Menznau und der kleine Tuetensee (Bild © meteorit.org) liegen. Sie führt (dem die Zentralschweizer

Voralpen von den Berner Voralpen trennenden Flusslauf der Wigger in Nordrichtung abwärts

folgend) durch die Orte Menznau, Willisau und Zofingen bis nach Olten ins Aaretal.

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Seewag - Wigger - Aare - Rhein

Wolhusner Wigger - Kleine Emme -

Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Weiter in Westrichtung durch das Napfgebiet erreicht die Aare/Reuss-Wasserscheide rund 500 m

vor dem Gipfel des Napf (1.408 m, im Bild unten das Gipfelkreuz) am Hängst (1.372 m) die

Kantonsgrenze Luzern/Bern, folgt dieser in Südrichtung, verlässt diese wieder am Turner

(1.216 m) und fällt in Südostrichtung in den im Kanton Luzern liegenden Ort Escholzmatt ab.

User:Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 158


Escholzmattsattel 558 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Die Ortschaft Escholzmatt (im Bild unten) liegt am Übergang zwischen dem Entlebuch

genannten Tal der Kleinen Emme und dem von der (Großen) Emme durchflossenen Emmental.

DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0

Über diesen Sattel führt eine überregionale Straße von Luzern durch das Entlebuch und

anschließend durch das Ilfis- und Emmental nach Bern. Diese Route trennt die Emmentaler

Alpen vom nördlich gelegenen, meist dem Mittelland zugeordneten Napfgebiet.

Allerdings werden im Rahmen gegenständlicher Ausführungen sowohl die Emmentaler Alpen,

als auch das Napfgebiet als Teilgebiete der Berner Voralpen gesehen.

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Lumbach - Äschlisbach - Ilfis -

Emme - Aare - Rhein

Ballebach - Wiss Emme - Kleine

Emme - Reuss - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Die Aare/Reuss-Wasserscheide steigt zwischen Alpechbach

und Äbnitbach durch den Chilewald zum Beichle

(1.770 m) an, fällt zum Hilferepass (1.290 m) wieder ab

um sogleich zum Bergstock des Schratteflue wieder

anzusteigen. Sie folgt dessen Hauptkamm in Südrichtung,

passiert den Hengst (2.092 m, im Bild rechts),

fällt danach weiter in Südrichtung zum Wagliseichnubel

(1.409 m) ab und steigt über den Husegg (1.492 m) und

den Hundschubel (1.690 m) zum Brienzer Rothorn

(2.350 m) an, auf dem sich die Kantonsgrenzen von

Luzern, Bern und Obwalden treffen. Der Kantonsgrenze

Obwalden/Bern folgend verläuft die Wasserscheide

über den Arnihaaggen (2.207 m) zum Höch Gumme

(2.205 m) und fällt in Südostrichtung über das

Wielerhorn (2.004 m) zum Brünigpass ab.

Bild unten © hikr/johnny68

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 159


Brünigpass 1.008 m, Berner Voralpen/Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Der Pass trennt die Berner Voralpen im Nordwesten vom südlich des Vierwaldstättersees

gelegenen Südrand der Zentralschweizer Voralpen. Über ihn führen eine Passstraße und eine

Bahnstrecke, nämlich die Brünigbahn, die von Luzern nach Interlaken verläuft. Diese

Schmalspurbahn wird in einigen Abschnitten im Zahnradbetrieb befahren. Auf der Passhöhe

steht der Bahnhof Brünig-Hasliberg. Der Scheitelpunkt (Bild Adrian Michael, CC BY 2.5) liegt im Kanton

Bern. Die Kantonsgrenze zu Obwalden verläuft nur wenige 100 Meter weiter nördlich.

Die Brünigstraße ist Teilstück

sowohl der Nationalstraße A 8 als

auch der Hauptstraße 4. Auch

während der Wintermonate wird die

Strecke von Schneeräumfahrzeugen

für einen durchgehenden Verkehr

geräumt. Von der Passhöhe aus

erreicht man in östlicher Richtung

den Ferienort Hasliberg. Der

Brünigpass hat mit Brienzwiler und

Meiringen zwei südliche Talorte.

Die Südwestrampe von Brienzwiler

(680 m) und die bis zu 13 Prozent

steile Südostrampe von Meiringen

(595 m) vereinigen sich erst auf

918 m Seehöhe zur gemeinsamen

Südrampe. Der nördliche Talort auf Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

der Obwaldener Seite ist Lungern am Lungerersee (688 m, im Bild oben), ein Naturstausee.

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Mündung

Dorfbach - Aare - Hagneck-Kanal -

Bielersee - Nidau-Büren-Kanal -

Aare – Rhein

Atlantik

Stollenbach - Lungerersee - Aa -

Dreiwässerkanal - Sarnersee -

Sarner Aa - Alpnachersee -

Vierwaldstättersee - Reuss - Aare -

Rhein

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 160


Die in die Zentralschweizer Voralpen zurückgekehrte Aare/Reuss-Wasserscheide folgt weiterhin

in etwa der Kantonsgrenze Bern/Obwalden und steigt im südlichsten Teil der Zentralschweizer

Voralpen über das Chingstuel (2.118 m) zum Glogglhüs (2.534 m) an, dreht am Balmeregghorn

(2.255 m) von Ost- in Nordostrichtung und verläuft zwischen Tannensee (im Bild unten) und

Gental bis zum Graustock (2.662 m), der das Dreiländereck Bern/Obwalden/Nidwalden bildet.

Theangergod, CC BY-SA 3.0

Der Kantonsgrenze Bern/Nidwalden folgend fällt die Aare/Reuss-Wasserscheide in

Südostrichtung nach dem Schafberg (2.552 m) zum Jochpass (2.207 m) ab, tritt in die Berner

Alpen über und erreicht am Jochstock (2.564 m) abermals ein Dreikantoneneck

Bern/Obwalden/Nidwalden, da die von dort nördlich gelegene Ortschaft Engelberg eine Exklave

des Kantons Obwalden ist, die von Gebieten der Kantone Bern, Nidwalden und Uri umgrenzt ist.

Die Aare/Reuss-Wasserscheide verläuft innerhalb der Obwaldner Exklave entlang des

Jochgletschers in Ostrichtung aufwärts zum Vorderen Titlisjoch (2.804 m), wo die

Kantonsgrenze zum Kanton Bern wieder erreicht wird. Weiter in Ostrichtung wieder der

Kantonsgrenze Bern/Obwalden(Exklave) zwischen dem Wendengletscher im Süden und dem

Titlis- und Firnalpeligletscher im Norden folgend wird der Titlis (3.238 m) passiert, nach dem

Wendenjoch (2.582 m) am Tierberg (2.647 m) in Südrichtung gedreht und am Grassen (2.946 m)

das Dreikantoneneck Bern/Obwalden/Uri erreicht. Weiter in Südrichtung nunmehr entlang der

Kantonsgrenze Bern/Uri verläuft die Aare/Reuss-Wasserscheide den Uraltgletscher östlich

passierend über das Wendenhorn (3.023 m) und die Fünffingerstöcke (2.993 m) zum

Sustenhochspitz (2.917 m) und fällt nach dem Oberheuwberg (2.785 m) zum Sustenpass ab.

© raonline.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 161


Sustenpass 2.224 m, Berner Alpen, Rhein(Aare/Reuss)gebiet

Über diesen auf der Kantonsgrenze Uri/Bern liegenden Übergang führt die Hauptstraße 11 und

verbindet das Reusstal (Kanton Uri) im Osten mit dem Haslital (Kanton Bern) im Westen. Die

Passstraße ist 45 km lang und wurde erst zwischen 1939 und 1946 gebaut. Weil sie vor allem

dem Tourismus dient, ist sie in der Regel nur von Juni bis Oktober offen. © Hermann Ryter/motofun

Die Straße beginnt unterhalb der Schöllenenschlucht in Wassen (930 m), wo sie von der zum

Gotthardpass führenden Hauptverkehrsroute in Westrichtung abzweigt. Sie führt durch das

Meiental und die dortigen Dörfer Meien (1.320 m) und Färnigen (1.455 m). Die 2.264 m hohe

Sustenpasshöhe wird von einem rund 500 m langen Scheiteltunnel unterquert. An der

Westrampe im Berner Oberland geht der Abstieg am Steingletscher (im Bild unten mit dem

Steinsee im Vordergrund) vorbei durch die Orte Gadmen (1.205 m) und Nessental (925 m). In

Innertkirchen (625 m), dem Endpunkt der 5 km langen Meitingen-Innertkirchen-Bahn, mündet

die Passstraße unweit des Eingangs der Aareschlucht in die Nordauffahrt zum Grimselpass.

Bernd Gehrmann, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Aare Reuss

Abflüsse

Steinsee - Steinwasser -

Gadmerwasser - Aare - Hagneck-

Kanal - Bielersee - Nidau-Büren-

Kanal - Aare - Rhein

Meienreuss- Reuss via

Vierwaldstättersee - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 162


Die Aare/Reuss-Wasserscheide steigt vom Sustenpass in Südrichtung weiter der Kantonsgrenze

Bern/Uri folgend zum Sustenhorn (3.503 m) an, dreht am Vorderen Sustenlimihorn (3.316 m) in

Westrichtung, passiert Rotstock (3.183 m) und Gwächtenhorn (3.420 m), dreht am Mittler

Tierberg (3.311 m) wieder in Südrichtung, passiert den Hinter Tierberg (3.447 m, Bild © extremwetter.ch)

und endet am Südende des Triftgrats rund 300 m vor dem Dreikantoneneck Bern/Uri/Wallis am

Nordende des Rhônegletschers, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet der

Reuss endet und jenes der Rhône (und damit des Westlichen Mittelmeeres) beginnt.

Ab dort ist die rechte Einzugsgebietsgrenze der Aare ident mit der in den Vorkapiteln bereits

beschriebenen Rhein/Rhône-Wasserscheide, die nach dem Triftgrat kurz über Berner Gebiet

entlang des Rhônegletschers verläuft und am Wysse Nollen (3.398 m, Bild unten © hikr/freeman) die

Kantonsgrenze Bern/Wallis erreicht, den Grimselpass und die Aarequellen passiert (und damit

zur linken Einzugsgebietsgrenze der Aare wird), nach dem Zentralteil der Berner Alpen über

Lötschberg- und Sanetschpass verläuft, am Col du Pillon in die Waadt-länder und

Freiburger Voralpen übergeht, in diesen in den Kanton Waadt übertritt und die Übergänge

Col des Mosses, Col de la Pierre du Moëllé, Col d`Ayerne und Col de Jaman passiert, in den

Kanton Freiburg wechselt und den Sattel von Châtel-Saint-Denis passiert, wieder in den

Kanton Waadt zurückkehrt und nach dem Mont Pèlerin ins voralpine Mittelland übergeht, dort

die Übergänge Col du-Chalet-à-Gobet und La Sarraz passiert und das Alpengebiet verlässt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 163


Im Juragebiet stark richtungsändernd in Grenznähe zu Frankreich und kurzfristig auch über

französisches Territorium verlaufend tritt die Rhein(Aare)/Rhône-Wasserscheide bei La

Vraconnaz (im Bild unten) in den Kanton Neuenburg über, verläuft in Nordostrichtung teilweise

die französische Grenze berührend bis zur abflusslosen Hochebene von La Chaux-de-Fonds,

quert diese und verlässt an deren Nordostende den Kanton Neuenburg, verläuft ein kurzes Stück

durch den Kanton Bern, tritt in den Kanton Jura über und erreicht dort das Hochplateau der

Freiberge, wo sich die Aare-Einzugsgebietsgrenze von der Rhein/Rhône-Wasserscheide

(Europäische Kontinentalwasserscheide) trennt, da dort jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet

der Rhône endet und jenes des linken Rheinzubringers Birs beginnt. © Philippe Emery

Während die Kontinentalwasserscheide in Nordrichtung den Kanton Jura durchquerend der

Burgunder Pforte zustrebt, verbleibt die linke Aare-Einzugsgebietsgrenze in der Schweiz, kehrt

innerhalb des Rheineinzugsgebietes in den Kanton Bern zurück und verläuft entlang des 25 km

Bergrückens Montagne du Droit (dt: Sonnenberg) zwischen dem vom Aarezubringer Süsch (frz:

La Suze) durchflossenen Vallon de Saint-Imier im Süden und dem vom Birszubringer Trame

durchflossenen Vallée de Tavannes im Norden. Nach dem Col de Pierre Pertuis (827 m) tritt sie

in den Kanton Solothurn über, erreicht den Südrand des Talkessels von Gänsbrunnen, quert

diesen östlich der Ortschaft Gänsbrunnen und steigt zur Walenmattweid (1.240 m) an, wo sie

wieder auf die Kantonsgrenze Bern/Solothurn trifft. Sie folgt dieser weiter in Nordostrichtung,

passiert die auf Solothurner Gebiet liegende Scheitelhöhe des Scheltenpasses, verläuft weiter

innerhalb Solothurns bis zum Passwangpass (1.025 m), nach dem jenseits des Aaregebietes das

Einzugsgebiet der Birs endet und jenes der Ergolz, die bei Augst den Rhein erreicht, beginnt.

© Hermann Ryter/motofun

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 164


Die nunmehrige Aare/Ergolz-Wasserscheide passiert die Kantonsgrenze des Kantons Basel-Land

vor dessen höchster Erhebung Hinteri Egg (1.169 m), verläuft in Ostrichtung über die Passhöhen

Oberer Hauenstein (731 m), Chilchzimmersattel (991 m, Bild unten Ulflulfl, CC BY-SA 3.0) und Challhöchi

(848 m), wo die Kantonsgrenze Basel-Land/Solothurn wieder erreicht wird. Sie folgt dieser

entlang der das linke Aareufer begleitenden von Verkehrswegen überquerten und auch untertunnelten

Bergkette bis zur Geissflue (963 m), wo jenseits des Aaregebietes das Einzugsgebiet

der Ergolz endet und jenes der Sissle, die bei Sisseln in den Hochrhein mündet, beginnt.

Die nunmehrige Aare/Sissle-Wasserscheide durchquert kaum 100 m lang Solothurner Gebiet

und überschreitet an der Salhöhe (779 m) die Kantonsgrenze zum Aargau, passiert die

Übergänge Bänkerjoch (774 m), Staffelegg (621 m) und Chillholz (649 m), dreht nach dem

Linnerberg (722 m) in Nordnordostrichtung, passiert den Bözberg (569 m) und erreicht am

Weiler Sennhütten (634 m) das Ende des Sissle-Einzugsgebietes. Die Aare-Gebietsgrenze

passiert in Nordostrichtung die Übergänge Sulzerloch (531 m), Bürersteig (551 m), Egg (599 m),

Ödenholz (521 m), Sibewege (483 m) und Strick (390 m), wobei die von ihr in Nordrichtung

abfließenden direkten Rheinzuflüsse Sulzerbach, Etzgauerbach und Mettnauerbach weniger als

10 km lang sind. Durch das Ortsgebiet von Reuental (386 m) erreicht die Aare-Gebietsgrenze

2 km später die Aaremündung bei Koblenz (im Bild unten von Хрюша, CC BY-SA 3.0).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 165


Bild unten © THE FOTOSTUDIO.CH

Die Aare entspringt den Aargletschern (Oberaargletscher,

Finsteraar- und Unteraargletscher) innerhalb der Schweiz

im Kanton Bern. Noch bevor sie den Nordabhang des

Plateaus des Grimselpasses erreicht, über den eine

Straßenverbindung ins Rhônetal führt, wird sie zum

Oberaar- und Grimselsee (2.303 m bzw. 1.909 m)

aufgestaut. In Nordrichtung fällt sie, - nachdem sie

nochmals zum Räterichsbodensee (1.767 m) aufgestaut

worden ist -, ins Haslital ab und erreicht nach 8 km die

Ortschaft Handegg (1.401 m), wo von rechts der Abfluss

des Gelmersees (1.850 m) einmündet, zu dem die

Gelmerbahn, die mit 106 % steilste Standseilbahn

Europas (im Bild rechts) hinaufführt. Sie passiert die

6 km flussabwärts gelegene Ortschaft Guttannen (1.057m)

und erreicht nach weiteren 9 km Innertkirchen, wo von

links das das Ürbachtal entwässernde Ürbachwasser die

Aare erreicht, und von rechts das Gadmerwasser

einmündet, dessen Tal im unteren Abschnitt die Berner

Alpen von den Zentralschweizer Voralpen trennt und

durch welches eine Straße über den Sustenpass ins

Reusstal führt. Die Aare durchfließt als Grenze zwischen

den Zentralschweizer Voralpen (rechtes Ufer) und den

Berner Alpen (linkes Ufer) die 5 km lange Aareschlucht

und es mündet bei Meiringen von links der die Berner Alpen von den Berner Voralpen trennende

Reichenbach (Rychenbach) ein, durch dessen Tal eine Straße zur Großen Scheidegg führt.

Große Scheidegg 1.962 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Reichenbach/Lütschine)gebiet

Dieser Übergang ist nur einspurig ausgebaut und für den öffentlichen Verkehr (Ausnahme

Anrainer, Radfahrer und Postauto) gesperrt. Der Übergang trennt die Berner Alpen im Süden

von den Berner Voralpen im Norden und ist Teil des Hintere Gasse genannten Wanderweges. Er

verbindet die Täler der beiden linken Aarezuflüsse Reichenbach und Lütschine und liegt

zwischen dem Schwarzhorn (2.928 m) im Norden und dem Wetterhorn (3.692 m, im Bild unten

ist am linken unteren Bildrand bei der Licht/Schattengrenze die Passhöhe der Großen Scheidegg

erkennbar). Der von der Nordostauffahrt abfließende Reichenbach ist direkter Aarezubringer und

erreicht diese bei Meiringen. Der von der Westauffahrt abfließende Briggbach erreicht über

Schwarze Lütschine und Lütschine die Aare durch Einmündung in den Brienzersee bei Bönigen.

Paul Stephenson, CC BY 2.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 166


Die Talorte sind die bereits an der Aare liegende Ortschaft Meiringen (592 m) im Osten und der

Touristenort Grindelwald (1.014 m) im westlich gelegenen Tal der Schwarzen Lütschine. Das

Reichenbachtal ist kaum bewohnt. Attraktion dieses Tales ist die Gletscherschlucht Rosenlaui

(im Bild unten), die Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist und

auf 1.400 m Seehöhe in der Talmitte ins Reichenbachtal einmündet. Ein gesicherter 573 m

langer Weg mit mehreren Tunneln und einer Höhendifferenz von 155 m wurde in den Fels

gesprengt. Die Schlucht ist von Oktober bis Mai geschlossen.

© Aus Licht gezaubert

Nur 6 km nach Zufluss des Reichenbaches bildet die in Westrichtung drehende Aare die Grenze

zwischen den Berner Voralpen (linkes Ufer) und den Zentralschweizer Voralpen. Dann mündet

von Nordosten die vom Vierwaldstättersee über den Brünigpass, der die Zentralschweizer

Voralpen von den Berner Alpen trennt, verlaufende Straße ins Haslital und die Aare tritt, - bevor

sie weitere 4 km später am Südfuß des Brienzer Rothorns in den Brienzersee (564 m, im Bild

unten) mündet -, ins Gebiet der Berner Voralpen über. Der knapp 30 km 2 große Brienzersee ist

bis zu 260 m tief und wird neben der Aare von zahlreichen Kleinbächen gespeist, von denen der

Gießbach, der in 14 Stufen über 500 m überwindend in den See stürzt, erwähnenswert erscheint.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 167


Am westlichen Seeende nahe dem Ausfluss der Aare mündet die Lütschine von Süden in den

See. Diese entsteht rund 9 km weiter oberhalb in der Ortschaft Zweilütschinen durch

Zusammenfluss der Schwarzen Lütschine, aus deren Tal eine Straße von Grindelwald über die

Große Scheidegg ins Reichenbachtal führt, und der das Lauterbrunnental entwässernden

Weißen Lütschine, die südlich der Ortschaft Lauterbrunnen (795 m) tief unter der am Westhang

des Tales gelegenen autofreien Fremdenverkehrsortschaft Mürren (1.638 m, Bild Andrew Bossi,

CC BY-SA 2.5) durch Zusammenfluss mehrerer Bäche mit der Sefi Litschena entsteht. Die Täler

der Schwarzen und Weißen Lütschine sind durch die Kleine Scheidegg miteinander verbunden.

Kleine Scheidegg 2.061 m, Berner Alpen/Berner Voralpen, Rhein(Aare-Lütschine)gebiet

Der zwischen Eiger (3.970 m) und Lauberhorn (2.420 m) gelegene Übergang ist Teil des Hintere

Gasse genannten Wanderweges und nur mit der Bahn erreichbar. Er verbindet in Ost-

Westrichtung die Täler der beiden Quellbäche des linken Aarezuflusses Lütschine zwischen

Grindelwald im östlich gelegenen Tal der Schwarzen Lütschine und Lauterbrunnen im Tal der

Weißen Lütschine und trennt die Berner Alpen im Süden von den Berner Voralpen im Norden.

Auf der Passhöhe befinden sich Hotels sowie der Bahnhof (im Bild unten) der beiden

Zahnradbahnen Wengernalpbahn (seit 1893) und Jungfraubahn (seit 1896). Die Wengernalpbahn

führt von Lauterbrunnen und Wengen über die Kleine Scheidegg nach Grindelwald; die

Jungfraubahn fährt ab der Kleinen Scheidegg durch Eiger und Mönch hinauf zum Jungfraujoch

(3.470 m). Das an der Westauffahrt an der Wengernalpbahn gelegene Dorf Wengen (1.274 m)

liegt 400 m über dem Lauterbrunnental und hat keinen Anschluss an das öffentliche Straßennetz.

Martin Hawlisch, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 168


Die auf 3.454 m Seehöhe gelegene Endstation der Jungfraubahn ist der höchstgelegene

Bahnhof Europas und wird jährlich von 700.000 Touristen besucht. Er liegt etwa 600 m östlich

der Scheitelhöhe im Inneren des Aussichtsberges Sphinx (3.571 m), zu dessen Plattform der

schnellste Aufzug der Welt führt. Ein Stollen führt vom Bahnhof zum Aletschgletscher (im Bild

unten, mit über 80 km² der größte Gletscher der Alpen) auf die südliche Walliser Seite des Jochs.

Dirk Beyer, CC BY-SA 3.0

Nach dem Austritt aus dem Brienzersee durchfließt die Aare die auf der Bödeli genannten

Schwemmebene gelegene Ortschaft Interlaken und mündet nach 3 km in den 48 km 2 großen und

bis zu 217 m tiefen Thunersee (558 m, im Bild unten, größter innerhalb eines Kantons liegender

Schweizer See). Zwischen der am Südufer gelegenen Ortschaft Spiez und der am Nordwestufer

am Aareaustritt in der für den See namensgebenden Stadt Thun mündet die 46 km lange Kander

in den See, durch deren Tal eine Eisenbahnstrecke zum Lötschbergpasstunnel führt.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 169


Die Kander entspringt oberhalb der Ortschaft Kandersteg und durchfließt das Kandertal bis

Frutigen, wo ihr von Westen die Engstlige zufließt, an deren Talschluss der Wintersportort

Adelboden (Bild © alp-adelboden.ch) liegt. Unterhalb von Frutigen wird das Tal Frutigental

genannt und es fließt der Kander kurz vor der Einmündung in den Thunersee in der Ortschaft

Wimmis von links die Simme und nach dieser noch (ebenfalls von links) der aus dem Stockental

kommende Glütschbach zu, der von der Wasserscheide des Stockentales bei Enge kommt.

Enge-Stockental 705 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Gürbe/Kander)gebiet

Von der am Zusammenfluss von Kander und

Simme gelegenen Ortschaft Wimmis führt eine

Straße durch das Stockental, das im Süden durch

die Stockhornkette vom Untersimmental und im

Norden vom Plateau von Amsoldingen vom

Aaretal begrenzt ist, nach Wattenwil ins Tal des

linken Aarezuflusses Gürbe, der die Aare südlich

von Bern erreicht. Das Stockental hat zwischen

den Ortsgebieten von Pohlern und Oberstocken

einen Kulminationspunkt (Talwasserscheide)

beim Gehöft Enge (Gemeinde Pohlern), von wo

der am Nordhang des Stockhorns entsprungene

ins Stockental einfließende Engibach in

Nordwestrichtung Pohlern passiert und vor der

Stockentalgemeinde Blumenstein in den

Gürbezubringer Fallbach mündet, der südwestlich

(oberhalb) der Kirche Blumenstein einen 100 m

hohen Wasserfall überwindet (im Bild rechts).

© mapio.net/HITSCHKO

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 170


Östlich der Wasserscheide erreicht der am Nordostabhang des Stockhorns entsprungene

Feissibach das Stockental, der in Ostrichtung Niederstocken passiert und in den den Übeschiund

Amsoldingersee (im Bild unten von © hikr/360) entwässernden Kanderzubringer

Glütschbach mündet. Dieser erreicht die Kander knapp vor deren Einmündung in den Thunersee.

Die 55 km lange Simme entspringt im sogenannten Siebenbrunnen, einer Felsspalte mit sieben

Quellen (im Bild unten), auf der Rezlialp am Westfuß des Wildstrubels in den Berner Alpen.

Noch auf der Rezlialp nimmt die Simme von links den Trüebbach auf, der vom Glacier de la

Plaine Morte gespeist wird, einem Gletscher auf dem Gebirgskamm zwischen dem Simmental

und dem Rhônetal. Unterhalb der Rezlialp bildet der Fluss die Simmenfälle und überwindet dabei

kaskadenartig eine Höhe von etwa 200 m. Südlich von Lenk erreicht die Simme den flachen

Talgrund, geht in die Berner Voralpen über und fließt nun in nordnordwestlicher Richtung meist

begradigt durch das Obersimmental. Im weiten Talkessel von Zweisimmen mündet von Westen

die etwa 10 km lange Kleine Simme ein, die die Berner Voralpen im Süden von den

Waadtländer und Freiburger Voralpen im Norden trennt und von deren Quellgebiet über den

Saanenmöserpass Verkehrswege ins Saanetal führen. RetoGalli, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 171


Saanenmöser 1.279 m, Berner Voralpen/Waadtl. u. Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet

Über diesen zwischen den Berner Alpen und den Waadtländer und Freiburger Voralpen

gelegenen Übergang führt die Hauptstraße 11, die Zweisimmen und Saanen verbindet, sowie

(mit einem 90 m langen Scheiteltunnel) die Montreux-Berner-Oberland-Bahn. Die auf der

Scheitelhöhe gelegene Ortschaft Saanenmöser (im Bild unten) ist Teil der Gemeinde Saanen, in

deren Hauptort der von der Westabfahrt abfließende Chouflisbach in die Saane, einem linken

Aarezufluss, mündet. Die von der Ostauffahrt abfließende Kleine Simme erreicht über Simme

und Kander die Aare durch Einmündung in den Thunersee. Fred, CC BY-SA 3.0

Nach Zufluss der Kleinen Simme (im Bild unten) wird die Simme selbst zum Grenzfluss

zwischen den Berner Voralpen (rechtes Ufer) und den Waadtländer und Freiburger Voralpen. In

der nur 2 km flussabwärts von Zweisimmen gelegenen Ortschaft Grubenwald mündet von rechts

der Bruchgrabenbach in die Simme, der am Westabhang des Meienbergpasses entspringt.

© fluss-frau.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 172


Meienbergpass 1.851 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Simme)gebiet

Dieser teilweise mautpflichtige Übergang ist erst seit 2010 durchgehend befahrbar und weist

einige Schotterpassagen auf. Er verbindet das Obersimmental bei Grubenwald (940 m) mit dem

Meniggrund, einem linken Seitental des Diemigtales, das bei Zwischenflüh (1.041 m)

einmündet. Der von der Scheitelhöhe (im Bild unten) in Nordostrichtung abfließende Menigbach

mündet in den Narebach, der bei Zwischenflüh in den Fildrich mündet, der die Simme bei

Oey/Lattenbach im Untersimmental (670 m) erreicht. Der jenseits der Passhöhe in Westrichtung

ins Obersimmental hinabstürzende Buchgrabenbach mündet bei Grubenwald in die Simme.

© Hermann Ryter/motofun

In der weitere 5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Weißenbach mündet der gleichnamige

Bach von Westen in die Simme, der am Ostabhang des Jaunpasses entspringt.

Jaunpass 1.509 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Kander)gebiet

Der Jaunpass verbindet das freiburgische Greyzerland mit dem Simmental im Berner Oberland.

Die Scheitelhöhe (im Bild unten) liegt 2 km östlich der Kantonsgrenze Freiburg/Bern im Kanton

Bern. Die Talorte sind Jaun (1.015 m) im Westen und Reidenbach (834 m) im östlichen

Obersimmental. Der von der Ostflanke abfließende Weißenbach mündet in der gleichnamigen

Ortschaft oberhalb von Reidenbach in die Simme, die über die Kander und Einmündung in den

Thunersee die Aare erreicht. Der am Westfuß des Passes von Süd- in Westrichtung drehende

Jäunli ist ein Quellbach des Jaunbaches, der die Ortschaften Jaun und Charmey durchfließt und

in den Greyerzersee mündet, der ein Stausee des linken Aarezubringers Saane ist. Tschubby, CC BY-SA

3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 173


Ab der 2 km unterhalb von Reidenbach liegenden Ortschaft Boltigen dreht die Simme in

Nordostrichtung und fließt, - nunmehr durchs Untersimmental -, bis zur 6 km flussabwärts

gelegenen Ortschaft Oberwil im Simmental, wo ihr der vom Chänelpass (1.791 m, Schottersteig)

kommende Wüestebach zufließt, der die Berner Voralpen im Norden von den Waadtländer und

Freiburger Voralpen trennt. Wieder gänzlich innerhalb der Berner Voralpen fließt die Simme

nach Oberwil in Ostrichtung, - im Norden begleitet von der Gantrisch- und der Stockhornkette -,

bis Oey (670 m), wo der das Diemigtal entwässernde Chirel von Süden einmündet, durch dessen

Tal eine Straße über den Meienbergpass ins Obersimmental führt, und erreicht 20 km unterhalb

von Oberwil bei Wilmnis die Kander (Bild unten © fluss-frau.ch), die wenige Kilometer weiter,

nachdem ihr bei Reutingen noch der Glütschbach zugeflossen ist, in den Thunersee mündet.

Die Aare verlässt den Thunersee im Stadtgebiet des Bezirkshauptortes Thun und fließt in Nordnordwestrichtung

durch einen breiten Talgrund bis zur 30 km nördlich gelegenen Stadt Bern.

Westlich parallel, - getrennt durch den aus dem Aaretal isoliert aufragenden Höhenzug des

Belpberges -, fließt die Gürbe, die erst am südlichen Stadtrand von Bern in die Aare mündet.

Aare- und Gürbeebene sind durch zahlreiche Verkehrswege, die den zwar bis zu 893 m Höhe

erreichenden, jedoch ansonsten sanften Höhenrücken des Belpberges (Bild Sandstein, CC BY

3.0) an namenlosen Übergängen queren, miteinander verbunden. Einziger Übergang mit

Passstraßencharakter ist eine durch das Gemeindegebiet von Belpberg führende Nebenstraße.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 174


Belpberg-Gerzensee-Egghübeli 819 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Gürbe)gebiet

Von Münsingen (520 m) im Aaretal schlängelt sich in Südrichtung entlang des Ostabhanges des

Belpberges eine kleine Bergstraße zu dem im Süden des Belpberges zwischen Gürbeebene und

Aareniederung liegenden Plateau hoch, auf dem der abflusslose unter strengem Naturschutz

stehende und für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Gerzensee (603 m, Bild © swisscastles.ch) liegt.

Zur gleichnamigen Ortschaft Gerzensee (646 m) führt auch eine direkt von Osten aus dem

Aaretal bei Oberwichtracht (530 m) heraufführende steilere Straße, die nach Vereinigung mit der

aus Münsingen kommenden Straße in die westliche Gürbeebene hinunter führt und diese am

Zusammenfluss von Gürbe und Müsche (531 m) bei Gelteringen erreicht. In Gerzensee zweigen

in Nordrichtung zwei kleine zum Belpberg führende Straßen ab, die sich an der Nordwestabfahrt

wieder vereinigen und in die Ortschaft Belp (521 m) führen. Die östlich verlaufende Straße

passiert östlich den Chutzen genannten höchsten Punkt (893 m) des 11 km langen Bergstockes,

führt durchs Zentrum des Gemeindegebietes von Belpberg und erreicht beim Weiler Linde ihren

höchsten Punkt (802 m). Das westlich des Chutzen verlaufende Sträßchen erreicht beim Weiler

Egghübeli (819 m) den Scheitelpunkt und schlängelt sich dann den Westabhang des Belpberges

in Nordrichtung über Hostele (802 m) und Schönebrünne (771 m) Richtung Belp hinunter, wo es

wieder zur Vereinigung mit der östlich verlaufenden Straße kommt. Die beiden Straßen sind

zwischen Schönebrünne und Linde über die Weidli (812 m) genannte Anhöhe verbunden.

Am Nordrand des Thuner Stadtgebietes

(im Bild rechts) fließt der

Aare unterhalb von Steffisburg von

Osten die 23 km lange aus dem

Zusammenfluss von Sulzibach,

Fallbach und Kaltbach entstandene

Zulg zu (550 m), aus deren Tal über

die Passübergänge Bucholterberg-

Heimenschwand, Oberlangenegg-

Chruezweg und das Rotmoos

(1.190 m, Fahrverbot, Schotterpiste)

Straßen ins Tal der Emme führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 175

Bild unten von Yesuitus2001, CC BY-SA 2,5


Bucholterberg-Heimenschwand 1.006 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet

Vom Aaretal führt in Ostrichtung über Steffisburg eine Straße durch das Zulgtal, die am

Talschluss in Trüschübel an der Auffahrt zum gesperrten Rotmoos(pass) endet. In dem im 5 km

oberhalb von Steffisburg im Gemeindegebiet von Unterlangenegg gelegenen Ort Kreuzweg

(828 m) zweigt in Nordrichtung eine Straße ab, die nach Jassbach (906 m) im Tal des

gleichnamigen Emmezubringers führt, wo sie in die vom westlich gelegenen Aaretal über

Linden kommende Straße einmündet, die über Röthenbach im Emmental nach Eggiwil ins Tal

der Emme führt. Den Scheitelpunkt erreicht sie zwischen Kreuzweg und Jassbach in der zum

Gemeindegebiet Bucholtingerberg gehörenden Ortschaft Heimenschwand (im Bild unten).

Oberlangenegg-Chrüzweg 921 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Emme)gebiet

Von der vom Aaretal das Zulgtal aufwärts über Unterlangenegg verlaufenden Straße zweigt

3 km oberhalb der Ortschaft Kreuzweg in Schwarzenegg (920 m) in Nordrichtung eine

überregionale Straßenverbindung ab, die durch das Gemeindegebiet von Oberlangnegg nach

Oberei im Tal des Emme-Nebenflusses Rotebach führt, die den Scheitelpunkt beim Chrüzweg

genannten Weiler überwindet. Sie führt das Rotebachtal abwärts über Niederei nach Röthenbach

im Emmental (824 m), wo sie in die von Linden über Jassbach ins östlich an der Emme

gelegene Eggiwil führende Straße einmündet. Von der an der Nordauffahrt gelegenen Ortschaft

Oberei führt in Ostrichtung der überregionale Straßenzug über den Schallenberg ebenfalls ins

Tal der Emme bei Schangnau und von dort weiter über Escholzmatt bis nach Luzern.

Bild unten © berngesund.ch

Rund 4 km unterhalb (nördlich) der

Zulgmündung erreicht die Aare von

rechts die Rotache und kurz danach

ebenfalls von Osten bei Kiesen die

21 km lange Chise (535 m, im Bild

rechts), aus deren Quellgebiet

Straßenverbindungen über die

Talfurche von Bowil, Chuderhüsi

und Blasenflue, sowie durch das Tal

ihres linken Zuflusses Diessenbach

über Linden ins Emmental führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 176


Talfurche Bowil 706 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet

Die von Bern ins Emmental führende Bundesstraße 10 führt über diese kaum wahrnehmbare

Anhöhe, die zwischen den am Chisequellbach Dürrbach liegenden zur Gemeinde Bowil (im Bild

unten der Hauptort) gehörenden Weiler Oberhofen (705 m) und dem am Emmezufluss

Schüpbach liegenden Ort Signau (683 m) liegt und somit die Einzugsgebiete der beiden rechten

Aarezuflüsse Chise und Emme trennt. Die kleine moosbedeckte Hochfläche wird auch von der

Eisenbahn gequert. Straße und Bahn erreichen das Emmental nach 3 km in Schüpbach.

Chuderhüsi 1.098 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet

Von der am Chisequellbach Dürrbach gelegenen Ortschaft Bowil (733 m) führt eine Bergstraße

in Südrichtung über diesen Übergang nach Röthenbach (823 m) im Tal des Emmezubringers

Röthebach. Am Scheitelpunkt liegt eine Gastwirtschaft (im Bild unten), die ein beliebtes

Ausflugsziel der lokalen Bevölkerung ist. Chise und Emme sind rechte Nebenflüsse der Aare.

© bernerzeitung.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 177


Blasenflue 974 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet

Von der am Chise unmittelbar unterhalb seiner Entstehung (durch Zusammenfluss von Dürrbach

und Schwändibach in der Ortschaft Rünkhofen) gelegenen Ortschaft Zäziwil (683 m) führt eine

Bergstraße in Nordrichtung über Obertal (822 m) und diesen unterhalb der gleichnamigen

Anhöhe (1.118 m, Bild © hikr/Aendu) gelegenen Scheitelpunkt des Übergangs nach Arni (849 m) im

Hochtal des Emmezuflusses Biglenbach, der die Emme nach 18 km bei Burgdorf erreicht.

Linden 916 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chise/Emme)gebiet

Von Oberdiessbach (605 m) im Tal des rechten Aarezubringers Chise führt eine Straße in

Ostrichtung das Diessbachtal aufwärts ins Gemeindegebiet von Linden, das auf einer teils dem

westlichen Aaretal, teils dem östlich gelegenen Tal des Emmezubringers Jassbach zugeneigten

Hochfläche liegt. Der Scheitelpunkt liegt im Hauptort des Gemeindegebietes (Bild © papillon-pflegt.ch),

von dem die Straße weiter in Ostrichtung nach kaum 2 km die Ortschaft Jassbach erreicht, wo sie

sich mit der aus dem Zulgtal über Heimenschwand kommenden Straße vereinigt, nach weiteren

3,5 km in Röthenburg im Emmental in die vom Chrüzweg kommende Straße mündet und

schließlich in der 6 km entfernten Ortschaft Eggiwil das Tal der Emme erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 178


Rund 7 km unterhalb der Chisemündung passiert die Aare Münsingen (525 m) und erreicht nach

weiteren 9 km die Gemeinde Muri bei Bern, die man als südlichen Vorort von Bern sehen kann

und wo von links die 29 km lange Gürbe auf 505 m Seehöhe einmündet (Bild unten von chrisaliv, CC BY-

SA 4.0), die am Nordrand des Gantrisch entspringt, in die Gürbeebene abfällt, die über den

Belpberg mit der Aareebene verbunden ist, wo ihr erst von rechts der Fallbach, durch dessen Tal

eine Straße über Enge-Stockental zum unteren Kandertal führt, und anschließend von links der

aus Riggisberg kommende Mülibach zufließt, von dessen Oberlauf über die Obere Pötsch eine

Straße auf die Hochebene Biberzen und somit ins Saanegebiet führt. Auch vom untersten

Gürbeabschnitt führt eine Straße in Westrichtung über den Oberulmizberg ins Einzugsgebiet

der Saane. Von Muri führt in Nordostrichtung eine Straße über den Dentenberg ins Worbletal.

Obere Pötsch 900 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet

Der Übergang verbindet die breite Talfurche der Biberzen und die Ortschaft Rüti bei Riggisberg

(823 m, im Bild unten die Riggisberger Hügellandschaft) mit dem Hauptort Riggisberg (762 m),

von wo sie weiter in Ostrichtung in die Gürbeebene hinunter führt. Die Biberzen entwässert in

Westrichtung über Schwarzwasser, Sense und Saane in die Aare. Der durch Riggisberg fließende

Mülibach stürzt in Ostrichtung in die Gürbeebene und mündet bei Mühlethurnen (546 m) in die

Gürbe, die wie die Saane ein linker Nebenfluss der Aare ist und diese südlich von Bern erreicht.

Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 179


Oberulmizberg 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Gürbe)gebiet

Von der am Westufer oberhalb der Gürbemündung gelegenen Ortschaft Kehrsatz (570 m) führt

eine Bergstraße in Westrichtung über den Ulmizberg (937 m) in die Ortschaft Schlatt (689 m),

die am Gaselbächli liegt, das über den Scherlibach und die Sense den Aarezubringer Saane

erreicht. Die Straße erreicht den Scheitelpunk in der südlich des Gipfels gelegenen Ortschaft

Oberulmizberg. Der Ulmizberg ist der südliche (ruhigere) Nachbarberg des Gurten (858 m), des

Hausbergs von Bern, der durch eine Standseilbahn erschlossen ist, die eine permanente

Downhillstrecke für Mountainbiker ermöglicht. Im Bild links die Bergstation; im Hintergrund der Ulmizberg

Mike Lehmann, CC BY-SA 3.0

Dentenberg 720 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare/Worble)gebiet

Der am Südostrand der Bundesstadt Bern gelegene Übergang verbindet das Aaretal oberhalb

Berns mit dem oberen Worbletal im Osten Berns. Von der an Muri bei Bern im Norden

angrenzenden Ortschaft Gümlingen (581 m) führt eine kleine geteerte Landstraße über den

Dentenberg (741 m), die den Scheitelpunkt (im Bild unten) am Nordhang des Gipfels unweit der

Käserei der Ortschaft Dentenberg (675 m) überschreitet und dann durch das Ortsgebiet von

Dentenberg ins Worbletal nach Boll (566 m) hinunter führt.

© Hermann Ryter/motofun

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 180


Die Aare durchfließt nach dem Gürbezufluss das

Stadtgebiet von Bern in Nordrichtung und es mündet

durch das städtische Kanalsystem von links der

Sulgebach ein, der das zwischen dem Gurten und dem

Ulmizberg liegende Köniztal, - ein Naturreservat und

beliebtes Naherholungsgebiet (im Bild unten © gpsies.com) -,

entwässert. Am nördlichen Stadtrand mündet bei der

Ortschaft Worblaufen (493 m) von rechts die 14 km lange

Worble ein (im Bild rechts), aus deren nordöstlich und

östlich von Bern gelegenen Tal über die Übergänge

Stockerehöchi, Talwasserscheide Lindental, Luterbach

und Schönbrunne Straßen ins Emmental und in

Südwestrichtung über den Dentenberg ins Aaretal führen.

Bild unten von Ionum, CC BY-SA 3.0

Stockerehöchi 692 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet

Von Bolligen (526 m), einem an der Worble gelegenen nordwestlichen Vorort Berns führt eine

Nebenstraße über diesen sanften Übergang in die 7 km entfernte Ortschaft Krauchthal am

Emmezufluss Chrouchtalbach, wo sie in die Nordauffahrt zur Talwasserscheide von Lindental

einmündet. Über diese parallel östlich verlaufende Route durch das Lindental sind das Worbleund

Emmental ebenfalls miteinander verbunden.

Lindental 627 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet

Von der 8 km östlich der Bundesstadt Bern an der

Worble gelegenen Ortschaft Boll (566 m) führt eine

Nebenstraße in Nordrichtung das Tal des Worblezuflusses

Lindentalbach aufwärts durch das gleichnamige

Tal, das beim 4 km von Boll entfernten Weiler

Lindental (Bild rechts © blick.ch) seinen Kulminationspunkt

(Talwasserscheide) hat. Weiter in Nordrichtung

erreicht die Straße nach 3 km den Ort Krauchtal

(582 m), der am Chrouchtalbach liegt, der über den

Luterbach 8 km weiter nordöstlich die Emme bei

Burgdorf (538 m) erreicht. Worble und Emme sind

rechte Nebenflüsse der Aare. Parallel westlich dieser

Route sind das Worble- und das Emmental durch das

Stockerehöchi -, und östlich durch den Übergang

Luterbach ebenfalls miteinander verbunden.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 181


Luterbach(pass) 820 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet

Ebenfalls von Boll (566 m) weg folgt eine Straße dem Lindentalbachzufluss Stämpach in

Nordostrichtung aufwärts und erreicht über Utzigen (691 m), wo in Ostrichtung eine über den

Schönbrunne ins Biglebachtal führende Nebenstraße abzweigt, den Scheitelpunkt (Bild © Hermann

Ryter/motofun) südlich des Weilers Luterbach, von wo sie in Nordrichtung dem Luterbach folgt, der

kurz vor Oberburg den Chrouchtalbach aufnimmt und im Ortsgebiet von Burgdorf (538 m) in die

Emme mündet. Parallel westlich dieser Route sind das Worble- und das Emmental auch durch

die Übergänge Stockerehöchi und die Talwasserscheide Lindental miteinander verbunden.

Schönbrunne 905 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Worble/Emme)gebiet

Von der an der Südauffahrt nach Luterbach am Worblezufluss Stämpach gelegenen Ortschaft

Utzigen (691 m, im Bild unten) zweigt eine Passstraße ab, die in Ostrichtung die Scheitelhöhe

dieses Übergangs passiert und entlang des Nordrandes des Widimattgrabens das Biglebachtal bei

Schafhausen im Emmental (606 m) erreicht. Der Biglebach mündet bei Hasle bei Burgdorf

(566 m) gegenüber der Rüegsbachmündung in die Emme. © Hermann Ryter/motofun

Die Aare dreht nördlich von Bern in Westrichtung und es fließt ihr bei Reichenbach (490 m) von

Norden der Chräbsbach zu, durch dessen Tal eine Straße zur Passhöhe Frienisberg führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 182


Frienisberg 728 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Chräbsbach/Lyssbach)gebiet

Von der am rechten Aarezubringer Chräbsbach gelegenen Ortschaft Meikirch (654 m) führt in

Nordwestrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang, dessen Scheitelpunkt östlich der

gleichnamigen Ortschaft Frienisberg liegt. Von der Anhöhe überblickt man das „Drei-Seen-

Land“ der Jurarandseen bis zum Jurabergstock Chasseral (1.607 m). Der nordwestliche Talort ist

Seedorf (563 m). Die von dort in Nordrichtung abfließenden Gewässer Seebach und Alewilbach

münden nach kaum 3 km in den rechten Aarezubringer Lyssbach. Im Bild unten der Blick über

Frienisberg und das Berner Seeland (Bieler-, Neuenburger- und Murtensee) bis zum Juragebirge.

AnBuKu, CC BY-SA 3.0

Die Aare wird im Westen Berns zum Wohlensee (481 m, Bild unten Adrian Sulc, CC BY-SA

3.0) und kurz danach zum Niederriedsee (461 m) aufgestaut. Zwischen den beiden Staustufen

fließt ihr im Gemeindegebiet von Golaten auf 463 m Seehöhe von Süden die Saane zu.

Die 126 km lange Saane entspringt im Kanton Bern in den Berner Alpen oberhalb der Ortschaft

Gsteig am Sanetschhorn (2.924 m) als La Sarine und wird auf 2.034 m Seehöhe zum Sanetschsee

aufgestaut, von dem zwar eine Straße in Südrichtung über den Sanetschpass (Grenzpass zum

Kanton Wallis) ins Rhônetal führt, jedoch die im nördlichen Saanetal gelegene Ortschaft Gsteig

nur zu Fuß oder mittels Seilbahn erreicht werden kann. Über den Sanetschfall stürzt der Fluss

nach Gsteig (1.175 m) hinunter, wo einerseits von links der die Berner Alpen von den

Waadtländer und Freiburger Voralpen trennende Rüschbach, durch dessen Tal eine Straße über

den Col du Pillon ins Rhônegebiet führt, und andererseits von rechts der die Berner Alpen von

den Berner Voralpen trennende Saaligraben einmünden.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 183


Als Grenzfluss zwischen den Waadtländer und Freiburger Voralpen (linkes Ufer) und den

Berner Voralpen passiert die Saane den 10 km nördlich flussabwärts gelegenen Fremdenverkehrsort

Gstaad und erreicht nach weiteren 3 km die Ortschaft Saanen (1.014 m), wo ihr von

rechts der Chouflisbach zufließt, dem die Gebirgsgruppengrenze folgt und durch dessen Tal

Verkehrswege über den Saanenmöserpass ins Simmental führen. Nach Saanen dreht die

gänzlich ins Gebiet der Waadtländer und Freiburger Voralpen eingetretene Saane in

Westrichtung, tritt in den Kanton Waadt ein, passiert Château-d'Œx (958 m, im Bild unten) und

erreicht nach 14 km die Ortschaft Les Moulins, wo von Süden die Torneresse zufließt (875 m),

durch deren Tal eine Straße zum Sattel von La Lécherette führt.

La Lécherette 1.379 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet

Das an der Nordauffahrt zum Col des Mosses liegende Schigebiet La Lécherette (im Bild unten)

liegt auf einer kleinen Hochebene, die in Südrichtung kaum 15 Höhenmeter zu einer moorigen

Talfurche abfällt, die vom Ruisseau des Biolles durchflossenen und von der zum Col des Mosses

führenden Straße durchquert wird. Diese 15 Höhenmeter reichen jedoch, um den vom Col des

Mosses in Nordrichtung abfließenden Hongrinzufluss Ruisseau des Biolles und auch den östlich

der Scheitelhöhe am Lac Lioson (1.848 m) entsprungenen Hongrin selbst am Südrand von La

Lécherette in Westrichtzung zu drängen, während die vom Col des Mosses kommende

Hauptstraße die Nordrichtung beibehält, La Lécherette passiert, danach in Ostrichtung den zum

„Käsedorf“ L`Etivaz gehörenden Weiler Le Contour (1.140 m) im Tal der Torneresse erreicht

und sodann dieses Tal abwärts ins Zentrum des Bezirks Pays-d’Enhaut, dessen Hauptort

Château-d'Œx an der Saane liegt, führt. Der Sattel von La Lécherette bildet somit die

Wasserscheide zwischen den linken Saane-Nebenflüssen Hongrin und Torneresse. © alpenlink.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 184


Nach dem Torneressezufluss wird die Saane zum Lac du Vernex (859 m) aufgestaut, an dessen

Nordufer Rossiniere (920 m, Bild Zacharie Grossen, CC BY-SA 4.0) liegt. Nach der Ortschaft La Tine

passiert die Saane die Kantonsgrenze zu Freiburg, dreht in Nordrichtung und wird zum Lac de

Lessoc (774 m) aufgestaut. Bei der am Westufer des Stausees gelegenen Ortschaft Montbovon

(797 m) mündet der 21 km lange l`Hongrin in den Stauraum, der seinerseits in seinem Oberlauf

in einem Talkessel zum Lac de l`Hongrin (1.255 m) aufgestaut wird. Aus dem im Kanton Waadt

gelegenen Quellgebiet des l`Hongrin und den Zuflusstälern des Stausees führen Straßen über Col

des Mosses, Col de la Pierre du Moëllé und Col d`Ayerne ins Schweizer Rhônetal; über La

Lécherette nach Château-d'Œx ins Saanetal und es verläuft durch ein linkes Nebental die

Montreux-Berner Oberland-Bahn, die den Col de Jaman untertunnelt und zum Genfersee führt.

In Nordrichtung fließt die Saane zwischen dem die

Grenze ihres Einzugsgebietes bildenden Bergstock Le

Molesson (2.002 m) im Westen und dem höchsten Berg

der Freiburger Voralpen, dem Vanil Noir (2.389 m) im

Osten ins Greyerzerland ein und erreicht nach 16 km

nördlich der Ortschaft Broc, die auf einer Anhöhe

zwischen Saane- und Jaunbachtal liegt, den Stauraum des

Greyerzersees (677 m, im Bild rechts), in den 1 km weiter

östlich auch der Jaunbach einmündet, durch dessen Tal

eine Straße über den Jaunpass ins Simmental führt. Hoch

über dem Westufer des Sees liegt der Bezirkshauptort

Bulle, an dessen nördlichem Stadtrand die vom Überang

Le Crêt kommende 18 km lange Sionge (im Bild unten)

dem Stausee zustrebt und diesen bei Vuippens erreicht.

© geschenkidee.ch

© 2019 Nos balades en famille.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 185


Le Crêt 862 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet

Der Höhenrücken von Le Crêt, dessen höchster Punkt (933 m) im Gemeindegebiet von La

Verrier liegt, bildet die Wasserscheide zwischen dem vom Scheitel in Nordostrichtung

abfließenden Saanezufluss Sionge und dem in Südwestrichtung abfließenden Neuenburgerseezufluss

Broye. Der Übergang ist, wie auch der südwestlich gelegene Sattel von Châtel-Saint-

Denis Teil der Hauptverkehrsrouten zwischen Lausanne und Freiburg und wird an mehreren

namenlosen Übergängen von zahlreichen Verkehrswegen gequert. Die Autobahn A 12, die

Bundesstraße und die Eisenbahn passieren den Übergang zwischen La Verrerie und Vaulruz (Bild

Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0) auf einem Les Planes genannten 862 m hoch gelegenen kleinen Plateau.

Unmittelbar nördlich von Vuippens erreicht den Saane-Stausee auch der Ruisseau de l`Abbaye,

dessen Lauf eine über den Höhenzug Gibloux nach Villariaz führende Nebenstraße folgt.

Gibloux 1.031 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet

Dieser im Kanton Freiburg gelegene Übergang verbindet das Saanetal beim Greyerzersee

(677 m) mit Villariaz im Tal der Neirigue, einem rechten Nebenfluss des Saanezuflusses Glâne.

Die Straße folgt dem Flusslauf des linken Saanezuflusses Ruisseau de l`Abbaye aufwärts und

überwindet den am langgestreckten Höhenzug des bis zu 1.204 m hohen Gibloux (Bild Ludovic Péron,

CC BY-SA 3.0) gelegenen Scheitelpunkt am Ostrand des Gemeindegebietes von Le Châtelard an der

Westschulter des 1.130 m hohen Côtes à Richard, von wo die Straße weiter in Westrichtung über

den Hauptort Le Châtelard (933 m) und, - dem Bach Mausson folgend -, durch Grangettes

(813 m) ins Neiriguetal hinunter nach Villariaz führt und nach 3 km in Vuisternens-devant-

Romont in die von Bulle ins Glânetal bei Romond führende überregionale Straße einmündet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 186


Nach ihrem Austritt aus dem Greyerzersee bei Rossens (im Bild unten die Staumauer) erreicht

die in diesem Abschnitt stark mäandernde Saane nach 15 km die Ortschaft Marly (623 m), in der

ihr von rechts die 20 km lange Ärgera (frz: La Gerine) zufließt, von deren Talschluss durch die

Mulde von Plasselb eine Straße ins Sensetal führt.

© flickr/Hurni Christoph

Mulde von Plasselb 870 m, Waadtl. und Freib. Voralpen, Rhein(Aare-Saane)gebiet

Von der im oberen Ärgeratal gelegenen Ortschaft Plasselb (856 m, im Bild unten) führt über

diesen kaum wahrnehmbaren Übergang eine Verbindungsstraße nach Plaffeien (849 m) ins Tal

der Sense. Die kaum 2 km lange Route überwindet den Scheitelpunkt beim Weiler Gansmatt,

von wo der Tütschbach in Ostrichtung der Sense zustrebt, die bei Laupen in die Saane mündet.

© wikivisually.com

Nur knapp 1 km unterhalb der Ärgeramündung erreicht die Saane am Südrand von Villars-sur-

Glâne von Westen die 37 km lange Glâne, deren Tal durch die geologisch dem Juragebiet

zuzuordnenden Übergänge Praz Cachet und Champ Briand mit dem westlich gelegenen

Broyetal verbunden ist, und es führt vom Tal ihres rechten Nebenflusses Neirigue über den

Übergang Gibloux eine Bergstraße ins Saanetal.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 187


Praz Cachet 818 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet

Zwischen der auf einem Molasseplateau im Tälchen des Ruisseau de Jogne westlich des

Oberlaufs der 37 km langen Glâne (im Bild unten in Villars-sur-Glâne) im Kanton Freiburg

gelegenen Ortschaft Siviriez (777 m) im Osten und der im Kanton Waadt am oberen Talrand des

Broyetals am kleinen Bach Ruisseau des Vaux gelegenen Ortschaft Curtilles (516 m) im Westen

führt über den das Broye- vom Glânetal trennenden dem östlichen Waadtländer Mittelland

zuzuordnenden Molassehügel eine Nebenstraße, die am Scheitelpunkt bei der Ansiedlung Praz

Cachet die Kantonsgrenze Freiburg/Waadt überschreitet. Die Glâne erreicht die Aare über die

Saane -, die Broye durch Einmündung in den Neuenburgersee. Glâne- und Broyetal sind auch

über den nördlich gelegenen Übergang Champ Briand miteinander verbunden.

Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0

Champ Briand 770 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Saane/Broye)gebiet

Zwischen dem am Saanezufluss Glâne im Kanton Freiburg gelegenen Städtchen Romont

(707 m) im Osten und der im Kanton Waadt im mittleren Broyetal am kleinen Bach Cerjaule

gelegenen Ortschaft Lucens (498 m, im Bild unten) im Westen führt über den das Broye- vom

Glânetal trennenden dem östlichen Waadtländer Mittelland zuzuordnenden Molassehügel eine

Nebenstraße, die am Scheitelpunkt bei der Ansiedlung Champ Briand die Kantonsgrenze

Freiburg/Waadt überschreitet. In Lucens wurde in den 1960-er Jahren ein unterirdisches

Versuchsatomkraftwerk erbaut. Pläne zur Herstellung einer Schweizer Atombombe wurden nach

einem Zwischenfall wieder verworfen. Die Glâne erreicht die Aare über die Saane; die Broye

durch Einmündung in den Neuenburgersee und den Zihlkanal. Südlich dieses Übergangs

verbindet eine über Praz Cachet führende Straße ebenfalls das Broye- mit dem Glânetal.

Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 188


Die Saane passiert 4 km flussabwärts von Villars-sur-Glâne den Kantonshauptort Freiburg

(frz: Fribourg, im Bild unten die Altstadt durch die St. Johann Brücke hindurch gesehen), nach

dem sie zum 12,7 km langen Schiffenensee (532 m) bei der gleichnamigen Ortschaft aufgestaut

wird. In der 5 km unterhalb des Stauwerks gelegenen Ortschaft Laupen mündet von Osten die

über 35 km lange Sense in die Saane, aus deren Einzugsgebiet Verkehrswege über die Mulde

von Plasselb ins Ärgeratal und über die Obere Pötsch und den Oberulmizberg ins Gürbetal

führen. Über den Gurnigelpass sind zwei Sense-Nebentäler miteinander verbunden.

Eberhard von Nellenburg, CC BY-SA 3.0

Gurnigelpass 1.609 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Saane-Sense)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal der Garnitschsense (Quellfluss der Sense) mit einem

Quellflusstal der Schwarzwasser, eines rechten Nebenflusses der Sense. Von Sängerboden

(977 m), wo sich die die Westabfahrt begleitende Garnitschsense mit der Muscherensense zur

Kalten Sense vereinigt, führt in Ostrichtung die nach Schwefelberg-Bad (1.389 m) allmählich in

Nordrichtung drehende Passstraße (Bild unten Fred, CC BY-SA 3.0) zur Scheitelhöhe, auf der die

Stierenhütte liegt. Die Nordabfahrt folgt dem Dürrbach durch den Kurort Gurnigelbad (1.155 m)

bis Rüti (823 m), wo der Dürrbach in der Talfurche Biberzen in den Bach Biberzen mündet, der

weiter westlich in die Schwarzwasser mündet, die über Sense und Saane die Aare erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 189


Nach dem Zufluss der Sense (Bild unten © mapio.net), deren Tal im Unterlauf sowohl die Kantonsgrenze

zwischen Freiburg und Bern, als auch die Grenze zwischen den Waadtländer und

Freiburger Voralpen zu den Berner Voralpen bildet, tritt die Saane in den Kantons Bern ein,

wird von der Autobahn A 1 (Bern-Yverdon-les-Bains) gequert und mündet nach 10 km in die Aare.

Karte unten Gandalf, CC BY-SA 3.0

Die nach dem Zufluss der Saane zur

Alpengebietsgrenze gewordene Aare

passiert die Staustufe Niederried und

erreicht nach 6 km die Stadt Aarberg,

wo sie in Westrichtung durch den

8 km langen Aare-Hagneck-Kanal

(siehe Karte rechts) in den Bielersee

(frz: Lac de Bienne) geleitet wird, in

den von Süden der die beiden anderen Jurarandseen Murten- und Neuenburgersee

(frz: Lac de Morat und Lac de Neuchâtel) entwässernde Zihlkanal einmündet. Neben zahlreichen

Juraflüssen münden der den Murtensee entwässernde Broyekanal, die Mentue (frz: La Menthue)

und die Zihl (frz: La Thielle) in den Neuenburgersee (Bild Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0), aus deren Einzugsgebiet

über den Sattel von La Sarraz Verkehrswege ins Venogetal zum Genfersee führen.

Aus dem Quellgebiet der in den Murtensee mündenden Broye führen (neben zahlreichen über

namenlose Übergänge verlaufende Routen) über den Col du-Chalet-à-Gobet und den Sattel von

Châtel-Saint-Denis ebenfalls Verkehrswege zum Genfersee und somit ins Rhônegebiet. Ins

Saanegebiet hingegen führen aus dem Broyetal Straßen über Le Crêt, Praz Cachet und Champ

Briand. Broye- und Mentuetal sind über die geologisch dem Juragebiet zuzuordnende Anhöhe

von Corrençon miteinander verbunden.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 190


Corrençon 800 m, Waadtländer und Freiburger Voralpen, Rhein(Aare-Broye/Menthue)gebiet

Dieser Übergang liegt im Kanton Waadt und verbindet das Broyetal im Osten mit dem Tal der

L`Oulaire, eines rechten Zuflusses des Neuenburgersee-Zuflusses La Menthue. Von der

Ortschaft Moudon (510 m) im Broyetal führt eine Nebenstraße in Westrichtung über die am

Scheitelpunkt gelegene zur Gemeinde Saint-Cierges gehörende Hofsiedlung Corrençon in den

Hauptort Saint-Cierges (758 m), die am obersten Talrand der L`Oulaire-Tales liegt. Broye (über

den Murtensee) und La Menthue münden (bei Yvonand, im Bild unten von © Markus Doyon) in den Neuenburgersee,

der über den Zihlkanal in den von der Aare durchflossenen Bielersee entwässert.

Die Aare verlässt den Bielersee in der am Nordufer gelegenen gleichnamigen Stadt und wird

von dem 12 km langen Nidau-Büren-Kanal in Ostrichtung zu ihrem alten Flussbett bei Büren

zurückgeleitet, wo ihr die Alte Aare zufließt, die u. a. vom Lyssbach gespeist wird, aus dessen

Tal über den Frienisberg eine Straße nach Bern führt. Kurz nach Büren (443 m) tritt die Aare in

den Kanton Solothurn über und passiert nach 20 km den Kantonshauptort Solothurn (432 m),

nach dem ihr von rechts beim sogenannten Emmenspitz (425 m, Bild © alpiq.ch) die Emme zufließt.

Die 82 km lange Emme (auch Große Emme genannt) entspringt im Gebiet der Berner Voralpen

zwischen Hohgant (2.197 m) und Augustmatthorn (2.137 m) auf rund 1.500 m Seehöhe im

Kanton Bern nahe der Grenze zum Kanton Luzern. Nachdem sie im obersten noch unbewohnten

Abschnitt für knapp 2 km Grenzfluss zwischen den Kantonen Luzern und Bern gewesen ist, tritt

sie wieder in den Kanton Bern ein, passiert die Ansiedlung Kemmeribodenbad (976 m) und

erreicht nach 8 km den Südrand der Ortschaft Schangnau (930 m), von wo in Westrichtung über

den Schallenbergpass-, in Ostrichtung über den Übergang Schangnau-Gruenache/Wald-, und

in Nordrichtung über den Pfaffenmoospass Straßen in Täler von Emme-Zuflüssen führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 191


Schallenbergpass 1.167 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal des linken Emmezuflusses Rotebach mit dem Emmental. Die

Talorte sind Oberei (907 m) im Westen und Schangnau im Emmental im Osten. Dieser Abschnitt

ist Teil der überregionalen Straßenverbindung Thun-Luzern. Von Oberei folgt die Straße dem

Rotebach aufwärts bis zur Scheitelhöhe (im Bild unten). Weiter in Ostrichtung folgt sie im

unteren Abschnitt dem linken Emmezufluss Hombach, quert die Emme beim Weiler Brügg und

steigt zur am oberen rechten Talrand des Emmentals gelegenen Ortschaft Schangnau wieder an,

von wo in Nordrichtung eine zum Pfaffenmoospass führende Nebenstraße abzweigt. Danach

passiert sie am Ostrand Schangnaus den Übergang Schangnau-Gruenache/Wald. Fred, CC BY-SA 3.0

Schangnau-Gruenache/Wald 988 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal der Emme bei Schangnau mit dem Tal des rechten

Emmezuflusses Ilfis. Von der am oberen rechten Emmetalrand am kleinen rechten Emmezufluss

Färzbach im Kanton Bern gelegenen Ortschaft Schangnau (930 m) führt eine Straße über die im

Gemeindegebiet von Schangnau liegenden Weiler Gruenache und Wald (974 m) in die Ortschaft

Marbach (871 m) im Kanton

Luzern. Der Scheitelpunkt liegt

beim Weiler Gruenache. Die

Kantonsgrenze Bern/Luzern verläuft

östlich des Weilers Wald (Bild

rechts Roland Zumbuehl, CC BY 3.0). Der von

dort in Ostrichtung abfließende

Schönbach durchfließt Marbach,

den Hauptort der südwestlichsten

Gemeinde des Kantons Luzerns,

und mündet nach dieser in die Ilfis.

Dieser Abschnitt ist Teilstück der

von Thun im Aaretal über den

Schallenbergpass und Entlebuch

nach Luzern führenden

überregionalen Straße, die eine

Alternativroute zum Brünigpass

vom Berner Oberland in die

Zentralschweiz darstellt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 192


Pfaffenmoospass 1.056 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Von der vom westlich gelegenen Schallenbergpass kommenden und über den Übergang

Schangnau-Gruenache/Wald ins Ilfistal führenden überregionalen Straße zweigt im Ortsgebiet

von Schangnau (939 m) in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die sich entlang des rechten

Emmeufers emporschlängelt und nach 2 km den Scheitelpunkt überschreitet. © motofun/Hermann Ryter

Danach führt sie gemächlich dem Sorbach abwärts bis zu seiner Einmündung in die Emme

folgend ins Emmental hinunter und erreicht dieses nach kaum 6 km beim Weiler Sorbach, nach

dem sie in die Westauffahrt zum Übergang Hindere Blappach einmündet.

Nach Schangnau durchfließt die Emme ein 8 km langes enges Tal (im Bild unten), nach dem ihr

von rechts der Sorbach zufließt, aus desssen Tal eine Kleinstraße über den Pfaffenmoospass

nach Schangnau führt. Nach weiteren 3 km fließen bei Heidbühl von rechts der Geißbach und

der Mättebach zu, durch deren Täler eine Straße über die Hindere Blappach ins Ilfistal führt.

© madebyswitzerhand.ch/Michael Kohl

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 193


Hindere Blappach 1.145 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Emmental bei Heidbühl (745 m) mit dem Tal des rechten

Emmezuflusses Ilfis bei Trubschachen (731 m). Von der knapp oberhalb von Eggiwil an der

Emme gelegenen Ortschaft Heidbühl führt eine kleine Bergstraße dem Mättebach aufwärts

folgend in Nordrichtung und danach entlang des oberen Talrandes des Emme-Zuflusses Vorderer

Geißbach bis zum Scheitelpunkt, auf dem sich ein Gasthaus befindet. Die Straße schlängelt sich

weiter in Nordrichtung über Blappach (1.101 m) und Blappachweidli (1.053 m) bis zum oberen

Talrand des Ortbachgrabens, der bei Trubschachen (im Bild unten) ins Ilfistal mündet. Dort

mündet auch die Passstraße in die Westabfahrt des Escholzmattpasses. I, Jan.Kamenicek, CC BY-SA 3.0

Kaum 1 km unterhalb von Heidbühl passiert die Emme die Ortschaft Eggiwil (im Bild unten),

wo ihr von links der Rötebach zufließt, durch dessen Seitentäler Straßen über die Übergänge

Chuderhüsi und Linden ins Chisetal -, über Bucholterberg-Heimenschwand und

Oberlangenegg-Chrüzweg ins Zulgtal -, sowie über den Schallenbergpass zurück ins obere

Emmental bei Schangnau führen. Vom Talausgang des Rötebaches führt eine Straße über den

Chapf ins Schüpbachtal, das wie das Rötebachtal ein linkes Seitental des Emmentales ist.

Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 194


Chapf 1.052 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Die Täler der beiden linken Emmezuflüsse Schüpbach und Rötebach sind durch eine kleine über

10 km lange parallel zum linken Emmeufer verlaufende Bergstraße miteinander verbunden. Von

der im untersten Schüpbachtal gelegenen Ortschaft Signau (683 m) steigt das Sträßchen in

Südrichtung über typische Emmentaler Matten und Hügel (im Bild unten) zur Nordostschulter

des Chapf (1.095 m) an, die den Scheitelpunkt bildet. Sie führt weiter in Südrichtung und

erreicht bei der Ortschaft Zilmat (758 m) das Rötebachtal. An der Südabfahrt zweigt im Weiler

Beezlere (920 m) eine Straße ab, die in Ostrichtung das Emmental bei Eggiwil (736 m) erreicht.

© motofun/Hermann Ryter

In der 8 km unterhalb von Eggiwil gelegenen Ortschaft Schüpbach (669 m) mündet von links

der gleichnamige Bach in die Emme, aus dessen Tal Straßen über den Chapf ins Röthebachtal

und über die Talfurche von Bowil ins Chisetal führen. In der knapp 2 km unterhalb von

Schüpbach gelegenen Ortschaft Emmenmatt (643 m) münden von rechts die Ilfis (im Bild unten bei

Langnau im Emmental; DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0) und von links der Längebach ein. Durch Nebentäler der

Ilfis führen Straßen über die Übergänge Schangnau-Gruenache/Wald und Hindere Blappach

ins Tal der Emme, über Escholzmatt ins Tal der Kleinen Emme und somit ins Reussgebiet und

über die Luederenalp ins Tal des rechten Emmezuflusses Grüene. Durch den Längebachgraben

führt eine Straße über Moosegg ins Quellgebiet des linken Emmezuflusses Biglebach.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 195


Luederenalp 1.144 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Die Täler der beiden rechten Emmezuflüsse Grüene und Ilfis sind durch diesen Pass miteinander

verbunden. Von der am Grüeneursprung (Zusammenfluss von Churzeneibach und Hornbach)

gelegenen Ortschaft Wasen im Emmental (750 m) führt eine kleine Bergstraße entlang dem den

Churzeneigraben im Süden begrenzenden Bergrücken aufwärts bis zum Scheitelpunkt des

Übergangs, auf dem ein Speiserestaurant liegt, das ein beliebtes Ausflugsziel ist (im Bild unten).

Weiter in Südrichtung verläuft die Straße durch den Gohlgraben, der oberhalb von Langnau im

Emmental bei Bärau (698 m) ins Ilfistal mündet. Dort mündet auch die Passstraße in die

Westabfahrt des Escholzmattpasses. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Moosegg 967 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Dieser Übergang verbindet den obersten

Teil des Tales des linken Emmezuflusses

Biglebach mit dem Tal der Emme. Von

der im Quellgebiet des Biglebaches in

einem Hochtal gelegenen Ortschaft Arni

(849 m, im Bild rechts) führt die

Passstraße in Ostrichtung gemächlich zur

Scheitelhöhe, auf der ein Hotel liegt. Die

Ostabfahrt ist steiler, teilweise auch

schmal, führt den Längebachgraben

abwärts ins Tal der Emme und erreicht

dieses bei Emmenmatt (643 m), wo die

Emme auch die Ilfis aufnimmt.

© motofun/Hermann Ryter

Die Emme passiert nach Emmenmatt die Ortschaften Lauperswil, Zollbrück und Rüderswil und

erreicht nach 5 km kurz vor Lützelflüh die Ansiedlung Ramsei (599 m), in der von rechts die

Grüene einmündet, aus deren Tal Straßen über die Luederenalp ins Ilfistal -, über den

Steinweidpass in ein linkes Nebental der Grüene -, und über Fritzenflue ins Einzugsgebiet des

rechten Aarezubringers Murg führen. Durchs untere Grüenetal und das Tal des rechten

Grüenezufluss Grießbach verläuft eine überregionale Straße und eine Eisenbahnlinie über den

Übergang Affoltern/Weier ebenfalls ins Einzugsgebiet des rechten Aarezuflusses Murg, sowie

ins benachbarte rechte Emme-Seitental des Rüegsbach/Rindertalbaches, mit dem auch weiter

unterhalb eine über die Passhöhe Schufelbüel/Oedi verlaufende Straßenverbindung besteht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 196


Steinweidpass 809 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Von der an der Ostauffahrt zur Luederenalp im Grüenetal gelegenen Ansiedlung Spittel (631 m)

zweigt in Südostrichtung eine Bergstraße ab, die über diesen Übergang in die am Dürrbach

liegende Ansiedlung Thal (721 m) in der Talschaft Heimisbach führt. Entlang des Baches führt

die Straße von Thal abwärts bis zur Ortschaft Grünenmatt (623 m) ins Grüenental zurück.

© Biensuhr

Fritzenflue 929 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Murg)gebiet

Von der an der Auffahrt zur Luederenalp am Zusammenfluss des Hornbaches und des

Churzeneibaches gelegenen Ortschaft Wasen im Emmental (750 m) führt eine Straße das

Hornbachtal in Ostrichtung aufwärts, verlässt dieses Tal bei Hornbach (802 m) in Nordrichtung,

passiert die Scheitelhöhe des Fritzefluhe durch einen kurzen Tunnel (im Bild unten) und gabelt

sich nördlich des Überganges bei Chesslerhütte (867 m). Die östliche Straße führt nach Eriswil

ins Tal des Murg-Zuflusses Langete. Die westlich verlaufende Straße führt nach Wyssachen im

Tal des gleichnamigen Baches, der westlich von Huttwil in den aus Häusernmoos kommenden

Rotbach mündet, der kurz danach selbst in die Langete einmündet.

© motofun/Hermann Ryter

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 197


Affoltern/Weier 810 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz/Murg)gebiet

Von den an der Emme gelegenen Ortschaften Ramsei (599 m), wo von rechts die Gruene

einmündet, und der 2,5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Rüegsauschachen (571 m), wo von

rechts der Rüegsbach einmündet, führen Straßen die Täler der genannten Bäche aufwärts bis zur

Scheitelhöhe dieses Übergangs. Diese beiden Täler sind auch durch den Übergang

Schufelbüel/Oedi verbunden. Die durch das Rüegsbach- und Rindertalbach führende Straße

erreicht den Scheitelpunkt in dem auf einer Hochfläche gelegenen Ort Affoltern im Emmental

(810 m, im Bild unten). Am Westrand von Affoltern mündet von links eine ebenfalls aus dem

Emmental über den Passübergang Lueg verlaufende Straße ein, von der westlich der Lueg-

Scheitelhöhe eine Straße in Nordrichtung ins Quellgebiet des rechten Aarezubringers Önz führt.

Klaus-Dieter Ruck, CC BY 3.0

Die durch das Grüenetal bis Sumiswald (679 m) und anschließend durchs Griesbachtal führende

Straße, der auch die Bahn folgt, erreicht in der 1,5 km östlich von Affoltern liegenden Ortschaft

Weier im Emmental (737 m) diese Wasserscheide zum Einzugsgebiet der Murg. Die beiden

Straßen vereinigen sich nördlich des Übergangs in der am Rotbach gelegenen Ansiedlung

Häusernmoos (710 m). Der Rotbach erreicht über Langete und Murg die Aare bei Murgenthal.

Emme und Murg sind direkte rechte Aarezuflüsse. Bahnhof Affoltern-Weier Markus Giger, CC BY-SA 2,5

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 198


Schufelbüel/Oedi 800 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Die Täler der beiden rechten

Emmezuflüsse Grüene und

Rüegsbach sind durch diesen

Passübergang verbunden. Von

der im gleichnamigen Tal

gelegenen Ortschaft Rüegsbach

(617 m) führt in Ostrichtung

eine Nebenstraße das Tal des

Rüegsbachzuflusses Ibachbächli

aufwärts zum Scheitelpunkt (Bild

rechts © lippi-on-tour.ch) und erreicht

nach kurzer steiler Abfahrt in

Gammenthal (679 m) den

Grießbach, der unter Sumiswald

in die Grüene mündet.

In der nur 1 km unterhalb von Ramsei gegenüber von Litzelflüh am linken Emmeufer gelegenen

Ortschaft Goldbach mündet von links der gleichnamige Bach in die Emme, durch dessen Tal

eine Straße über den Tanne-Pass ins oberste Biglenbachtal führt.

Tanne-Pass 901 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Von der am linken Emmezufluss Biglebach gelegenen Ansiedlung Arnisäge (822 m) zweigt von

der das Hochtal des Biglebachs von Arni nach Biglen verlaufenden Straße in Nordrichtung eine

Bergstraße ab, die diese Passhöhe (im Bild unten) passiert und in Nordostrichtung ins

Goldbachtal in die Ortschaft Obergoldbach (750 m) hinunter führt. Sie folgt dem Goldbach bis

zu seiner Einmündung in die Emme in der gleichnamigen Ortschaft Goldbach. © motofun/Hermann Ryter

Bei der 1,5 km unterhalb der Goldbachmündung gelegenen Ortschaft Hasle bei Burgdorf mündet

von links der Biglebach in die Emme, aus dessen Tal Straßen über die Schönbrunne ins

Worbletal, über den Blasenflue ins Chisetal, über den Tanne-Pass ins benachbarte Goldbachtal

und über Moosegg ins Tal der Emme bei Emmenmatt führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 199


Kurz nach der Biglebachmündung erreicht am Westrand der Ortschaft Rüegsauschachen von

rechts der Rüegsbach die Emme, durch dessen Tal Straßen über die Passhöhe Schufelbüel/Oedi

ins östlich benachbarte Grüenetal -, über die Anhöhe Linde in den westlich benachbarten

Heimiswilgraben -, und schließlich vom Talschluss des dort Rinderbachtal genannten

Rüegsbachtales über die Übergänge von Affoltern/Weier und Lueg Verkehrswege in die

Einzugsgebiete der rechten Aarezubringer Murg und Önz führen.

Linde 781 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme)gebiet

Vom rechten Emme-Seitental Heimiswilgraben, der (nicht sehr einfallsreich) von einem schlicht

Bach genannte Flüsschen entwässert wird, führt, - ausgehend von Heimiswil (615 m, Bild © Gemeinde

Heimiswil) -, eine kleine Passstraße, die in Heimiswil von der Westauffahrt zum Lueg abzweigt, ins

östliche Nachbartal des Rüegsbaches, das die Passstraße bei der Ansiedlung Vorder-Rinderbach

(656 m) erreicht und sie dort in die Südwestauffahrt zur Affoltern-Anhöhe einmündet.

Lueg 838 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Emme/Önz)gebiet

Von der durch das Rüegsbach- und Rindertalbach zur Scheitelhöhe Affoltern führenden Straße

zweigt noch vor der Scheitelhöhe in Westrichtung eine Bergstraße ab, die über den Weiler

Heiligeland (799 m) diese Passhöhe (im Bild unten die Auffahrt) passiert und den

Hemiswilgraben abwärts über Hemiswil (615 m), von wo in Ostrichtung eine über Linde

führende Straße ins Rinderbachtal besteht, bis Burgdorf (535 m) ins Tal der Emme hinunterführt.

© velo-touren.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 200


Nach der Scheitelhöhe Lueg, auf der sich eine typische Emmentaler Freßbeiz befindet, zweigt

noch vor Hemiswil auf 798 m Seehöhe eine Straße in Nordrichtung ab, die über Leumberg und

Schwande (678 m) in die am rechten Aarezubringer Önz gelegene Ortschaft Wynigen (531 m)

führt und somit dieser Straßenabschnitt die Einzugsgebiete der beiden rechten Aarezubringer

Emme und Önz miteinander verbindet.

Kurz vor der 3 km flussabwärts von Hasle bei Burgdorf gelegenen Stadt Burgdorf, wo von rechts

der Hemiswilgraben (Passübergänge Linde und Lueg) ins Tal der Emme mündet erreicht in der

Ortschaft Oberburg (547 m) der Luterbach die Emme, durch dessen Tal und Nebentäler über

die Übergänge Luterbach, Talwasserscheide Lindental und Stockerehöchi Straßen ins

Worbletal führen. Nach Burgdorf (im Bild unten die historische Altstadt) wird die Emme von

der Autobahn A 1 (Abschnitt Solothurn-Bern) gequert, der sie in Nordostrichtung folgt, bei der

15 km von Burgdorf Emme-abwärts gelegenen Ortschaft Gerlafingen nach Solothurn übertritt

und 5 km später am östlichen Stadtrand des Kantonshauptortes Solothurn in die Aare mündet.

JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0

Die in Ostrichtung fließende Aare verlässt

6 km nach dem Emmezufluss den Kanton

Solothurn, kehrt in den Kanton Bern zurück

und es mündet nach weiteren 10 km bei der

Ortschaft Graben von Süden die 24 km lange

Önz ein (420 m, im Bild rechts ist oben die

Aare erkennbar), deren Quellbäche im Gebiet

östlich des Lueg, über den eine Straße ins

Emmegebiet führt, auf 760 m Seehöhe

entspringen. Die Quellbäche vereinigen sich

zur Önz in der Ortschaft Wynigen (531 m),

von wo eine Straße über den Chapeller ins

Einzugsgebiet des östlich benachbarten

Aarezufluss Murg führt, und von wo die Önz

stets in Nordrichtung der Aare zustrebt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 201


Chapeller 796 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Önz/Murg)gebiet

Von der an der Önz gelegenen Ortschaft Wynigen (531 m) führt in Ostrichtung eine Straße das

Tal des Chappele- und des Öschbaches aufwärts bis zur Ortschaft Kappelen (626 m), wo sie die

Ostrichtung beibehaltend den Talgrund verlässt und über diesen Übergang, nahe dem der Weiler

Schmidigen liegt, nach kaum 1 km in der Ortschaft Mühleweg (760 m) in die von Häusernmoos

(710 m) im Rotbachtal ins nördliche Oeschenbach (650 m) im Tal des Öschebaches führende

Straße mündet. Öschebach (nicht zu verwechseln mit dem Önz-Zufluss Öschbach) und Rotbach

sind linke Zubringer der Langete, die über die Murg die Aare erreicht.

Die Aare erreicht 7 km nach dem Önzzufluss bei Oberwynau wieder die Kantonsgrenze von

Solothurn und wird für knapp 3 km bis zum südlichen Zufluss der die Kantonsgrenze zwischen

Bern und Aargau bildenden 2 km langen Murg (400 m, tiefster Punkt des Kantons Bern, Bild ©

flickr/Hurni Christoph) bei Murgenthal zur Kantonsgrenze zwischen Solothurn (Nordufer) und Bern.

Die bloß 2 km lange in ihrem Gesamtverlauf stets die Kantonsgrenze Bern/Aargau bildende

Murg (im Bild unten der historische Grenzstein auf der Murgbrücke zwischen Murgenthal und Wynau, Dietrich Michael Weidmann, CC BY-

SA 3.0) entsteht im Gemeindegebiet von Wynau auf 420 m Seehöhe aus dem Zusammenfluss der

13 km langen Rot und der westlich fließenden fast 30 km langen Langete, aus deren

Quellgebiet Verkehrswege über den Chapeller ins Önzgebiet, über Affoltern/Weier und

Fritzenflue ins Emmegebiet und über Huttwil, Huttwilberg und Chalberweid ins

Einzugsgebiet des östlich gelegenen rechten Aarezuflusses Wigger führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 202


Huttwil 668 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Im östlichen Ortsgebiet der am Oberlauf des Murgquellflusses Langete im Kanton Bern

gelegenen Ortschaft Huttwil (636 m, Bild unten © schweizmobil.ch) liegt der Wasserscheidepunkt zum

Einzugsgebiet der Wigger. Straße und Bahn verlaufen von Huttwil in Nordostrichtung in die am

Wiggerzufluss Luthern im Kanton Luzern gelegene Ortschaft Hüswil (612 m). Vom

Scheitelpunkt zweigt in Ostrichtung eine über Ufhusen (713 m) ebenfalls nach Hüswil führende

Nebenstraße ab. Diese überschreitet am Ortsrand von Huttwil die Kantonsgrenze und führt in die

hoch am linken Talrand des Cholerlochbaches gelegene Ortschaft Ufhusen, südöstlich der der

Cholerlochbach bei Lochmüli (636 m) in den Warmisbach mündet, der sich 3 km weiter nördlich

mit der Gondiswiler Rot in Hüswil vereinigt und 1 km später in die Luthern mündet.

Hauptstraße und Bahn verlaufen von Huttwil in Nordostrichtung das Tal des die Kantonsgrenze

Bern/Luzern bildenden Ibaches abwärts bis dieser beim Weiler Weierhus (621 m), wo auch der

Bahnhof von Gondiswil liegt, in die von Norden kommende Gondiswiler Rot einmündet. Dort

überschreiten die Verkehrswege die Kantonsgrenze und folgen innerhalb des Kantons Luzern der

ab dort in Ostrichtung fließenden Gondiswiler Rot bis zu deren Vereinigung mit dem

Warmisbach in Hüswil. Vom östlichen Ortsteil von Huttwil zweigt auch in Nordrichtung eine

Nebenstraße ab, die über den Huttwilberg direkt in die Ortschaft Gondiswil (im Bild unten)

führt. Rund 5 km südlich von Huttwil verbindet eine kleine über die Chalberweid führende

Passstraße ebenfalls die Einzugsgebiete der beiden rechten Aarezuflüsse Murg und Wigger.

Dietrich_Michael_Weidmann, CC BY-SA 3.0

Huttwilberg 729 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Vom Scheitelpunkt der Wasserscheide Huttwil führt in Nordrichtung eine Nebenstraße auf den

Huttwilberg, die nach Überwindung des Scheitels über die Weiler Ettishüsere (703 m),

Rörlerweid (718 m) und Brüggeweid ins Tal des Fribaches bei Gondiswil (644 m) hinunter führt.

Der Fribach erreicht über die Gondiswiler Rot und die Luthern den Aarezufluss Wigger.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 203


Chalberweid 918 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Von der im Quellgebiet des Murgzuflusses Langete im Kanton Bern gelegenen Ortschaft Eriswil

(740 m) führt in Ostrichtung eine Bergstraße über diesen Übergang der nördlichen Napfabhänge.

Sie führt durch das Älbachtal in die im Kanton Luzern am Wigger-Zubringer Luthern gelegene

Ortschaft Hofstatt (705 m). Die Kantonsgrenze verläuft östlich der im Kanton Bern gelegenen

Scheitelhöhe, von der in Südrichtung eine bis zum Weiler Ahorn (1.140 m) führende Stichstraße

abzweigt. Dieser die Einzugsgebiete der beiden rechten Aare-Nebenflüsse Murg und Wigger

verbindende Passübergang liegt 5 km südlich des die gleichen Einzugsgebiete verbindenden

Hauptverkehrsüberganges von Huttwil. Im Bild der Blick vom Ahorn Richtung Hochalpen; © Panoramio

Neben zahllosen über namenlose und im unteren flacheren Teil auch kaum wahrnehmbare

Übergänge verlaufenden Verkehrswegen sind die Täler der beiden Murg-Quellbäche Langete

und Rot im obersten gebirgigen Teil u. a. über Höchi-Gmeinweid miteinander verbunden.

Höchi-Gmeinweid 750 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg)gebiet

Von der an der Langete gelegenen

Ortschaft Madiswil (534 m, im Bild

rechts das Kirchenviertel) führt in Südostrichtung

eine Passstraße das Wyssbachtal

bis zum Talschluss beim Weiler

Wyssbach (640 m) aufwärts, von wo sie

in Nordrichtung den Scheitelpunkt

Höchi und den an dessen Nordseite

liegenden Weiler Gmeinweid erreicht.

In Nordostrichtung drehend führt die

Straße durch Reisiswil (640 m) bis

Gstell (632 m) im Quellgebiet des

linken Rotzubringers Melchnauer

Dorfbach, wo sie in die Nordauffahrt

zum Übergang Laupere einmündet. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 204


Der östlichere Murg-Quellfluss Rot bildet (wie auch die Murg selbst) stets die östliche

Kantonsgrenze von Bern, und zwar bis St. Urban zum Kanton Luzern und im untersten

Abschnitt zum Kanton Aargau. Die Rotquelle liegt auf 720 m Seehöhe östlich der Ortschaft

Gondiswil und ist im Westen, Süden und Osten vom Einzugsgebiet der Wigger umgeben. Sie

fließt in Nordrichtung ab und erreicht nach 4 km die Ortschaft Großdietwil (571 m), in der von

rechts der Fischbach zufließt, durch dessen Tal eine Straße über Leimbütz ins Lutherntal führt.

Leimbütz 649 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Von der an der Rot am Luzerner Ostufer gelegenen Ortschaft Großdietwil führt eine Straße

durch das Fischbachtal aufwärts und die nahe dem Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Fischbach

(im Bild unten) nach Zell im Lutherntal (591 m) hinunter. Der Scheitelpunkt dieser 5,5 km

langen Strecke liegt beim zu Fischbach gehörenden Weiler Leimbütz südlich des Hauptortes. Die

Rot erreicht über die Murg -, die Luthern über die Wigger die Aare. DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0

Kaum 2 km flussabwärts von Großdietwil passiert die Rot die Ortschaft Altbüron (im Bild

unten), von wo Straßen einerseits in Ostrichtung über Rike ins Wiggergebiet, und andererseits in

Nordrichtung über Säget ins Quellgebiet des rechten Aarezuflusses Pfaffneren führen.

Andreas Peters, CC BY-SA 3.0 de

Rike 681 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Von der an der Rot gelegenen Kantonsgrenzortschaft Altbüron (538 m) überwindet eine Straße

in Ostrichtung den das Rottal vom Rikebachtal trennenden Hügelzug, dessen Scheitel innerhalb

des Kantons Luzern nahe dem Weiler Rike liegt. Sie verläuft in Ostrichtung das Rikenbachtal

abwärts über Ebersecken (548 m) bis ins Tal des Wiggerzuflusses Luthern bei Gläng (501 m),

wo auch der dort nur mehr Rike genannte Bach in den Wiggerzufluss Luthern mündet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 205


Säget 611 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Pfaffneren)gebiet

Noch im Ortsgebiet der an der Rot gelegenen Kantonsgrenzortschaft Altbüron zweigt von der

Westauffahrt zur Passhöhe Rike in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die nach diesem innerhalb

des Kantons Luzern liegenden Übergang die Ortschaft Roggliswil (561 m, im Bild unten)

erreicht, die im Quellgebiet des rechten Aare-Nebenflusses Pfaffneren liegt und wo in

Ostrichtung eine über das Äberdingerhöchi ins unterste Wiggertal führende Straße abzweigt.

DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0

Unterhalb von Altbüron fließt der Rot der Melchnauer Dorfbach von links zu, aus dessen Tal

über Höchi-Gmeinweid eine Nebenstraße ins Langetetal und über den Übergang Laupere eine

überregionale Straßenverbindung nach Gondiswil ins Wiggergebiet führen.

Laupere 674 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Murg/Wigger)gebiet

Von der im Kanton Bern in einem rechten Rot-Nebental gelegenen Ortschaft Melchnau (527 m,

im Bild unten) führt eine Straße in Südrichtung das Tal des Melchnauer Dorfbaches aufwärts

und über diesen Übergang ins Fribachtal nach Gondiswil. In die Nordauffahrt mündet von

Westen die über Höchi-Gmeinweid aus dem Langetetal kommende Nebenstraße ein. In

Gondiswil mündet ebenfalls von Westen die aus Huttwil über den Huttwilberg kommende

Nebenstraße ein. Der Fribach, der unterhalb von Gondiswil Gondiswiler Rot heißt, erreicht über

Luthern und Wigger die Aare. Der Melchnauer Dorfbach erreicht die Aare über Rot und Murg.

Dietrich_Michael_Weidmann, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 206


Nach östlichem Zufluss des Groppebaches bei der 4 km unterhalb der Dorfbachmündung

gelegenen Ortschaft St. Urban (im Bild unten das dortige Kloster) wird die Rot zum Grenzfluss

zwischen Bern und Aargau, passiert die Ortschaft Roggwil im Osten, vereinigt sich an deren

Nordrand mit der Langete, die kurz vorher die Kleinstadt Langethal (481 m), den Hauptort des

Murggebietes durchflossen hat, zur Murg und mündet 2 km später bei Murgenthal in die Aare.

Bild oben Drzoom, CC BY-SA 3.0

Nach dem Murgzufluss bildet die Aare bis nach der Stadt Aarburg für über 10 km die

Kantonsgrenze zwischen Solothurn (Nordufer) und Aargau (Südufer). Kurz vor Aarburg fließt

ihr in der Ortschaft Rothrist (395 m) die 15 km lange Pfaffneren -, aus deren Quellgebiet über

den Übergang Säget eine Straße ins Murggebiet führt, und unmittelbar danach die im Unterlauf

die Berner Voralpen von den Zentralschweizer Voralpen trennende Wigger zu, deren Täler

durch das Äberdingerhöchi miteinander verbunden sind.

Äberdingerhöchi 679 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Pfaffneren/Wigger)gebiet

Von dem im Quellgebiet der Pfaffneren gelegenen Ort Roggliswil (Ortsteil Niderwil, 539 m)

zweigt in Ostrichtung eine Passstraße ab, die kurvenreich über den Weiler Hübschegrabe

(580 m) den am Nordfuß des Äberdingerhöchis (711 m, Bild © hikr/Sputnik) beim Weiler Äberdinge

gelegenen Scheitelpunkt erreicht. Weiter in Ostrichtung führt sie das Tal des Ränzligebach

abwärts bis zu dessen Mündung in den Wigger-Zufluss Huebbach beim Weiler Kurhaus (524 m).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 207


Die 41 km lange Wigger entspringt im Kanton Luzern im Napfgebiet (Berner Voralpen) auf

rund 1.300 m Seehöhe. Sie fließt in Nordrichtung und ihr rechter Nebenfluss Seewag sowie ihr

unterer Flusslauf bilden die Grenze zwischen den Ausläuferhügeln der Berner Voralpen im

Westen und der Zentralschweizer Voralpen im Osten. Nach ihrem Ursprung am Nordhang des

Napfs heißt sie Enziwigger (im Bild unten © hvwiggertal.ch) und fließt in Nordrichtung zwischen ihren

späteren Zuflüssen Buchwigger im Osten und Luthern im Westen. Mit dem Tal der Buchwigger

ist das Enziwiggertal durch die Übergänge Mörisegg und Mettenberg verbunden. Weiters führt

aus ihrem Tal eine Straße über den Chrüzstigen ins Tal ihres linken Zuflusses Luthern.

Mörisegg 708 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger im Westen mit dem Tal der Buchwigger im

Osten. Am nördlichen Ortsrand der im Enziwiggertal gelegenen Ortschaft Hergiswil verlässt

eine Passstraße in Ostrichtung das Tal (im Bild unten) und führt über diesen Übergang, auf

dessen Scheitel der Weiler Mörisegg liegt, ins Tal der Buchwigger, das sie 400 m oberhalb des

Weilers Mittler Scheimatt auf 639 m Seehöhe erreicht.

© motofun/Hermann Ryter

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 208


Mettenberg 709 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger im Westen mit dem Tal der Buchwigger. Die

kaum 3 km lange Passstraße verlässt unterhalb von Hergiswil (im Bild unten) beim Weiler

Breiten (602 m) das Enziwiggertal in Südostrichtung, passiert diesen Übergang und erreicht den

Talgrund des Buchwiggertales beim Weiler Mittler Scheimatt (627 m) oberhalb von Willisau.

Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0

Chrüzstigen 814 m, Berner Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal der Enziwigger mit dem Tal des Wigger-Zuflusses Luthern.

Von der an der Enziwigger gelegenen Kleinstadt Hergiswil bei Willisau (656 m) führt eine

geteerte Landstraße in Westrichtung über diesen Übergang, die das Lutherntal zwischen den

Ortschaften Luthern (778 m) und Hofstatt (705 m) erreicht. In Hofstatt erreicht auch die vom

Übergang Chalberweid kommende Straße den Talgrund des Lutherntales.

In der 7 km flussabwärts von Hergiswil gelegenen

Stadt Willisau (555 m, im Bild rechts die Altstadt)

vereinigt sich der auch Änziwigger geschriebene

Bach mit der Buchwigger zur Wigger und nimmt

als solche am Ostrand von Willisau von rechts

(Süden) die die Berner Voralpen von den Zentralschweizer

Voralpen trennende Seewag auf, aus

deren Tal eine Straße über den Menznausattel ins

Reussgebiet führt. Selbst zum Grenzfluss zwischen

den genannten Gebirgsgruppen geworden nimmt

die Wigger vor der Ortschaft Schötz (504 m) von

rechts die Rot (nicht zu verwechseln mit dem

gleichnamigen Murg-Quellfluss) auf, aus deren Tal

über die Übergänge Grueb und Rüediswiler Moos

ebenfalls Straßen ins Reussgebiet -, und über das

Ränzliger Höchi zum vom rechten Aarezufluss

Suhre entwässerten Sempachersee führen.

Bild unten von Patrick Kurmann, CC BY-SA 4.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 209


Ränzliger Höchi 665 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet

Von der am kleinen Wiggerzufluss Rot gelegenen Ortschaft Großwangen (535 m) überquert eine

Passstraße in Nordostrichtung den das Westufer des Sempachersees begrenzenden Bergrücken,

auf dessen Scheitelpunkt die Ortschaft Renzligen liegt, von der aus der gesamte Sempachersee

und das dortige Alpenvorland überblickt werden kann (Bild unten Krol:k, CC BY-SA 3.0). Die Straße

erreicht nach fast 10 km die am Nordufer des Sempachersees (504 m) gelegene Ortschaft Sursee,

wo auch die Suhre, - ein 34 km langer rechter Nebenfluss der Aare -, aus dem See austritt.

In der 3 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Nebikon (487 m) nimmt die Wigger von

links die Luthern auf, aus deren Tal- und Nebentälern über die Übergänge Rike, Leimbütz,

Laupere, Huttwilberg, Huttwil und Chalberweid Straßen ins Murggebiet -, und über den

Chrüzstigen ins Tal der Enziwigger führen. Von rechts fließt ihr die Ron zu, deren Flusslauf die

Bahn folgt und über das Wauwiler Moos (Bild © Gemeinde Wauwil), das bis 1859 vom Wauwilersee

bedeckt war und auf dem heute eine Justizvollzugsanstalt steht, zum Sempachersee verläuft. Von

Wauwil führt in Nordrichtung eine Passstraße über das Chätzigerhöchi nach Dagmersellen.

Chätzigerhöchi 699 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger)gebiet

Von der am kleinen Wiggerzufluss Ron gelegenen Ortschaft Wauwil (521 m) überquert eine

Passstraße in Nordrichtung den das rechte Wiggerufer begrenzenden Santeberg im Osten und

erreicht nach über 7 km die an der Wigger gelegene Ortschaft Dagmersellen (470 m). Der

Scheitelpunkt bietet eine großartige Aussicht auf die Innerschweizer Alpen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 210


Nördlich von Nebikon erreicht bei der Ortschaft Dagmersellen von Osten die Autobahn A 2

(Abschnitt Luzern-Ofteren) das Wiggertal, die vom Sempachersee kommt und die

Wasserscheide Suhre/Wigger bei Sursee an einem namenlosen Übergang überwunden hat. Auch

die von Wauwil und dem Chätzigerhöchi kommende Straße erreicht hier das Wiggertal. Von

der Ortschaft Dagmersellen (im Bild unten) verlässt eine Bergstraße das Wiggertal in

Ostrichtung und führt über den Übergang Lätte ins Suhretal. Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0

Lätte 731 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet

Von der an der Wigger gelegenen Ortschaft Dagmersellen (470 m) führt eine kleine Bergstraße

in Ostrichtung das Lutertal aufwärts zu diesem Übergang, von dem sie in Serpentinen ins

Suhretal hinunterführt und nach 10 km die Ortschaft Winikon (501 m) erreicht.

Die Wigger überschreitet zwischen Reiden und Zofingen (437 m) die Kantonsgrenze zu Aargau

und es fließt ihr dort von links der Huebbach zu, durch dessen Tal über das Äberdingerhöchi

eine Straße nach Pfaffnau ins Tal der Pfaffneren führt. Zwischen Oftringen und Rothrist erreicht

die Wigger 3 km unterhalb von Zofingen, von wo in Ostrichtung mehrere Straßen (wie

beispielsweise über den Fenchrüti) ins Ürketal führen, die Aare (Bild © fluss-frau.ch/Liliane Waldner).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 211


Fenchrüti 634 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Wigger/Suhre)gebiet

Eine geteerte Waldstraße führt vom mittelalterlichen Städtchen Zofingen (im Bild unten), das am

Aarezufluss Wigger liegt, in Ostrichtung über diese Anhöhe nach Bottenwil (490 m) ins Tal der

Ürke, die über die Suhre die Aare erreicht. Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Das untere Wiggertal und das Ürketal sind nördlich (Linden/Uerkheim 583 m,

Munihubel 594 m) und südlich (Schlatt/Reiden 578 m), dieses Übergangs durch mehrere parallel

verlaufende Neben- Forst- und Waldstraßen, die allerdings nicht immer für den öffentlichen

Verkehr uneingeschränkt benutzbar sind, miteinander verbunden.

Die Aare tritt nach der Stadt Aarburg in Nordrichtung in den Kanton Solothurn über, um nach

kaum 3 km, nachdem sie den Eisenbahnknotenpunkt Olten (390 m, größte Stadt Solothurns)

passiert hat, in Ostrichtung zu drehen und nach weiteren 11 km endgültig in den Kanton Aargau

überzutreten. Sie passiert dessen an der Kantonsgrenze liegenden Hauptort Aarau (379 m, Bild

Voyager, CC BY-SA 3.0), an dessen Ostrand ihr die Suhre (auch Sure) von Süden zufließt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 212


Der Ursprung der 34 km langen Suhre ist der im Kanton Luzern liegende Sempachersee

(504 m), dessen größter Zufluss die Große Aa ist, aus deren Einzugsgebiet neben zahlreichen

über namenlose Übergänge aus dem Wiggertal kommenden und nach Luzern weiter führenden

Hauptverkehrsrouten auch über das Recketschwandhöchi eine Straße ins Reussgebiet führt.

Vom oberen Suhretal führt eine Straße über Lätte und das Ränzliger Höchi ins Wiggertal.

Das Suhretal hat nur ein nennenswertes linkes Nebental, nämlich jenes der 17 km langen Ürke,

die im Oberlauf (im Bild unten) Grenzbach zwischen den Kantonen Aargau (linke Bildhälfte)

und Luzern ist, aus dem mehrere Straßen, u. a. über das Fenchrüti zum Unterlauf der Wigger

führen. Das Ürketal ist mit dem Suhretal über den Wiliberg verbunden.

© René P. Moor

Wiliberg 652 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet

Von Bottenwil (490 m) im Tal des linken Suhrezuflusses Ürke führt eine 6,6 km lange

Passstraße, auf der für Motorräder eine 40 km/h-Beschränkung gilt, kurz das Ürketal aufwärts,

dann in Ostrichtung über das Reidermoos und die am Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Wiliberg

(im Bild unten) in die im Suhretal gelegene Ortschaft Reitnau (508 m). LuFiLa, CC BY-SA 4.0

Von den rechten Suhre-Nebentälern sind nur das Wynatal und das Ruederchetal erwähnenswert,

die mit dem Suhretal über die Übergänge Moorberg/Rütihof, Bööler Passhöchi und

Bänkelloch verbunden sind. Der Pfaffenberg verbindet die genannten Nebentäler miteinander.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 213


Moorberg/Rütihof 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet

Von Gränichen (410 m) im Tal des rechten Suhrezuflusses Wyna aus gelangt man über die

Nordostrampe dieser Passhöhe durch den Wald in vielen Halbkehren zum Rütihof. Hier liegt auf

einer Hochfläche (Bild unten © mapio.net/jakob plüss) ein Restaurationsbetrieb mit großem Kinderspielplatz,

Streichelzoo und Reitzentrum. Die steilere Südwestrampe endet in Muhen (427 m). Weiter

südlich sind diese beiden Täler durch das Bööler Passhöchi ebenfalls miteinander verbunden.

Bööler Passhöchi 611 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet

Auch dieser südlich des Übergangs Moorberg/Rütihof gelegene Übergang verbindet das

Suhretal mit dem Tal ihres rechten 32 km langen Nebenflusses Wyna. Eine kleine Nebenstraße

führt vom Talausgang des Suhre-Nebenflusses Ruederche bei Schöftland (463 m) in Ostrichtung

gemächlich das Surteltal aufwärts zur Scheitelhöhe (im Bild unten), von wo sie in relativ

spektakulären Kurven nach Unterkulm (466 m) ins Wynatal hinunter führt. Die Wyna mündet in

Suhr (385 m) in den rechten Aarezufluss Suhre. Fred, CC BY-SA 3.0

Bänkelloch 623 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Suhretal mit dem Tal ihres rechten Nebenflusses Ruederche. Eine

kleine Nebenstraße führt von der am Ostrand des Suhretales gelegenen Ortschaft Kirchleerau

(501 m) in Ostrichtung das Weiertal aufwärts über diesen Sattel in die im Tal der Ruederche

gelegene Ortschaft Kirchrued (513 m). Die Ruederche mündet in Schöftland (463 m) in die

Suhre. Die Straße setzt sich von Kirchrued in Ostrichtung über den Pfaffenberg fort.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 214


Pfaffenberg-Oberkulm 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre)gebiet

Dieser Übergang verbindet die Täler der beiden rechten Suhrezuflüsse Ruederche und Wyna.

Von der Ortschaft Kirchrued im Ruederchetal führt eine geteerte Landstraße in Ostrichtung über

diesen Übergang nach Oberkulm (481 m) ins Wynatal. (im Bild von Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0)

Im Aargau führen aus dem Wynatal in Ostrichtung über den Breitenberg, Dürrenäsch,

Steinenberg, Wampfle und Tätschbüel Straßen ins benachbarte Tal des linken Bünzzubringers

Aabach bzw. zu den von diesem durchflossenen Seen (Hallwilersee und Baldeggersee).

Breitenberg 603 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet

Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Gränichen (410 m, im Bild unten) im Westen führt

eine 6 km lange nur 3-4 m breite Passstraße in die am Aabach gelegene Ortschaft Seon (445 m).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 215


Dürrenäsch 554 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet

Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Teufenthal (443 m) im Westen führt eine 7,2 km

lange Passstraße nach Boniswil (477 m) am Nordufer des Hallwilersees (im Bild unten © vssu.ch). Auf

der Scheitelhöhe, auf der die gleichnamige Aargauer Ortschaft Dürrenäsch liegt, mündet von

Süden eine ebenfalls aus dem Wynatal kommende Bergstraße ein, die den Scheitelpunkt am

südlich dieses Übergangs gelegenen Steinenberg überwunden hat.

Steinenberg 570 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet

Von der an der Wyna gelegenen Ortschaft Unterkulm (466 m) führt eine kleine Bergstraße in

Ostrichtung zum Übergang Steinenberg, von dem sie weiter in Gratnähe verläuft und in der

Ortschaft Dürrenäsch (Bild © mapio.net/mwbsw) in die aus Teufenthal kommende Straße einmündet.

Wampfle 716 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet

Von der an der Wyna oberhalb von Unterkulm gelegenen Ortschaft Zetzwil (510 m) führt eine

knapp 6 km lange Bergstraße in Nordostrichtung ebenfalls nach Boniswil zum Nordufer des

Hallwilersees. Sie überwindet den Scheitelpunkt rund 200 m östlich der Anhöhe Wampfle.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 216


Tätschbüel 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Suhre/Bünz)gebiet

Ebenfalls von Zetzwil (im Bild unten das Ortszentrum) im Wynatal führt in Ostrichtung eine

knapp über 5 km lange Bergstraße über diesen südlich von Wampfle gelegenen Übergang in die

am Westufer des Hallwilersees (449 m) gelegene Ortschaft Birwil. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0

Die Aare passiert 10 km unterhalb der Suhremündung von Ost- in Nordrichtung drehend die

Ortschaft Möriken-Wildegg, wo von rechts die 30 km lange Bünz zufließt (359 m), der

unmittelbar vor ihrer Einmündung noch von links der den Baldeggersee und Hallwilersee

entwässernde Aabach zufließt. Aus dem Bünztal, das unmittelbar westlich des Reusstales

verläuft, überwinden südlich des Übergangs Brunegg zahlreiche Verkehrswege an namenlosen

Übergängen den sanften zwischen Bünz- und Reusstal liegenden Hügelzug. Aus dem auch

Luzerner Seetal (Bild unten) genannten Aabachtal führen Straßen über die Horben-Hochebene

ins Reussgebiet sowie über Breitenberg, Dürrenäsch, Steinenberg, Wampfle und Tätschbüel

ins Suhregebiet. Bünz- und Aabachtal sind durch den Übergang Schlatt miteinander verbunden.

© Universität Zürich/luftbilder-der-schweiz

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 217


Schlatt 814 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Aare-Bünz)gebiet

Von der am oberen Rand des Luzerner Seetales gelegenen Ortschaft Müswangen (783 m)

überwindet eine kleine Passstraße in Ostrichtung den Hauptkamm des Lindenbergs und erreicht

nach kaum 4 km die Ansiedlung Brunnwil (719 m, im Bild unten die Passhöhe), die im

Quellgebiet des Altbaches liegt, der über den Rüeribach und die Bünz die Aare erreicht. Der

durch Müswangen fließende Dorfbach entwässert über den Vorderbach in den Hallwilersee,

dessen Abfluss Aabach ein linker Nebenfluss der Bünz ist.

© Panoramio

Nachdem die Aare 4 km nördlich der Bünzmündung von der Autobahn A 3 (Basel-Sargans)

überquert worden ist, passiert sie die Habsburg (letzter Übergang ins Reusstal) und erreicht das

Wasserschloss der Schweiz genannte Talbecken, wo ihr von rechts die Reuss (330 m, im Bild

unten kurz vor der Mündung) und unmittelbar danach die Limmat (328 m) zufließen, deren

Einzugsgebiete in den Folgekapiteln gesondert beschrieben werden. Badener, CC BY-SA 3.0

Nach der Reussmündung verlässt die Aare das Alpengebiet und passiert nach der Limmatmündung

innerhalb des Juragebietes eine Klus, umspült das auf der Insel Beznau gelegene

AKW, nimmt bei Döttingen (322 m) von rechts den am Ostabhang des Lägeren nahe Dielsdorf

entsprungenen Jurafluss Surb auf, wird bei Gippingen zum Klingnauer Stausee (318 m) gestaut

und mündet 600 m unterhalb des Stauwehrs bei Koblenz auf 311 m Seehöhe in den Hochrhein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 218


Reuss-Gebiet

Die Reuss hat ein Einzugsgebiet von 3.425 km 2 , ist 164 km lang und damit nach Rhein, Rhône

und Aare der viertgrößte Fluss der Schweiz. Sie entsteht im Kanton Uri im Urseren genannten

Talgrund durch Zusammenfluss der Furka- und der Gotthardreuss, fließt in grundsätzlicher

Nordrichtung, passiert den Vierwaldstättersee und damit das Kernland der Schweiz und mündet

im Wasserschloss der Schweiz im Kanton Aargau in die Aare, wobei die letzten 3 km des

Flusslaufes unterhalb von Birmenstorf die Grenze des Alpengebietes zum Juragebirge bilden.

Das kleine Quellbächlein Gotthardreuss (Bild © akc-forum.de) ist das einzige Gewässer, dass dem

riesigen Flusssystem der Aare vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser zuführt.

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Reuss beginnt außerhalb des Alpengebietes in der zwischen

Reuss- und Limmatmündung an der Aare liegenden Ortschaft Vogelsang (im Bild unten © im-schloessli.ch),

von wo sie zum Chörnlisberg (561 m) ansteigt und nach dem Anrainerverkehr vorbehaltenen

Übergang Petersberg/Baldegg (536 m) in ein nördlich der Ortschaft Dättwil verlaufendes, das

Limmattal bei Baden mit dem Reusstal bei Birmenstorf verbindenden Moränental, das die

Grenze zwischen Alpen- und Juragebiet darstellt, wieder abfällt, und dort von Haupt- und

Nebenstraßen sowie Bahnstrecken gequert wird. Dieses von der Reuss/Limmat-Wasserscheide

bis hierher überquerte Hügelgebiet gilt als westliche Verlängerung des Tafeljuragebirgszuges

Lägeren, der von der Limmat bei Baden durch eine kaum 200 m breite Klus durchbochen wird.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 219


Von Dättwil steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide zum das Reuss- vom Limmattal trennenden

13 km langen Hügelzug des Heitersberges, und zwar zum dessen Nordende bildenden Baregg

(531 m) an, der von Autobahn der A 1 untertunnelt wird. Sie folgt dem Hauptkamm des bis zu

787 m hohen Heitersberges, in dessen Verlauf sie am Rüsler (654 m), beim Weiler Heitersberg

(657 m, im Bild unten die Passhöhe) und am Herrenberg (666 m) zwar von Kleinstraßen

überquert wird, diese jedoch teils aus Naturschutzgründen abschnittsweise für den allgemeinen

Verkehr gesperrt sind, um zu verhindern, dass diese Übergänge als Schleichwege zur Umgehung

des mautpflichtigen Bareggtunnels genützt werden. Paebi, CC BY-SA 3.0

Im Bereich Rüsler wird der Heitersberg auch von der Bahn (Abschnitt Olten-Zürich) durch den

4.929 m langen Heitersbergtunnel (im Bild unten das Ostportal) unterquert. Erst nach dem

Herrenberg wird die Reuss/Limmat-Wasserscheide am Mutschellen von uneingeschränkt

benutzbaren öffentlichen Straßen überschritten.

© Stefan Gafner

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 220


Mutschellen 551 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Der Mutschellen liegt auf der alten Handelsstraße von Bern nach Zürich und stellte die

Fuhrwerke vor der Zielankunft in Zürich ein letztes Mal auf die Probe. Er verbindet das Reusstal

im Westen mit dem Limmattal im Osten. Direkt auf der Scheitelhöhe treffen sich die Gebiete der

drei zum Kanton Aargau gehörenden Gemeinden Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und

Widen, die zu einer Ortschaft zusammengewachsen sind. Eine Bahnlinie (im Bild unten die

Westauffahrt), sowie mehrere Straßen überqueren diesen zwischen dem Reusstal bei Bremgarten

(370 m) und Dietikon (388 m) gelegenen Pass. Dietikon liegt im untersten Teil des Reppischtales

an der Reppischmündung in die Limmat und gehört bereits zum Kanton Zürich.

Kabelleger / David Gubler, CC BY 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Mündung

Reuss - Aare - Rhein

Atlantik

Rummelbach - Reppisch - Limmat -

Aare - Rhein

Von der Einsenkung des Mutschellen steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide zum

Holzbirrliberg (im Bild unten mit Blick auf die Ortschaft Berikon und die Hochalpen im

Hintergrund) genannten Südende des Heitersberges an, auf dem sie am Englisächer, Buechrüti

und Islisberg von Verkehrswegen gequert wird, danach in den Kanton Zürich übertritt und zur

Talwasserscheide von Bonstetten abfällt. F.O alias Oggi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 221


Englisächer 609 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der am rechten Reussufer im Kanton Aargau gelegenen Ortschaft Unterlunkhofen (400 m)

führt eine Landstraße in Nordrichtung auf den Holzbirrliberg durch die Gemeinde Oberwil-Lieli.

Im Ortsteil Lieli, dessen östlicher Ortsrand die Kantonsgrenze zum Kanton Zürich bildet, liegt

die Scheitelhöhe dieses Übergangs ins Reppischtal. Von Lieli führt die Straße in Ostrichtung das

bereits im Kanton Zürich liegende Lunnerenbachtal hinunter nach Birmenstorf (462 m). Vor der

Scheitelhöhe zweigt eine über den Übergang Buechrüti nach Aesch führende Nebenstraße ab.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Oberwilbach - Reuss - Aare - Rhein

Lunnerenbach - Reppisch - Limmat -

Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Buechrüti 607 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der Westauffahrt zum Englisächer zweigt noch im Ortsgebiet

von Lieli (590 m, im Bild unten) eine Nebenstraße rechts

ab, die nach dem Weiler Litzibuech (591 m) die Kantonsgrenze

zu Zürich überschreitet, die einsame Hochweide Buechrüti (im

Bild rechts) durchquert, den gleichnamigen Weiler passiert und

über die rund 4 km von Lieli entfernte Ortschaft Aesch (546 m)

und den Lochmattengraben ebenfalls nach Birmenstorf führt.

© Roadcaptain/motorradland.ch

Nienetwiler, CC BY 2.5 ch

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Oberwilbach - Reuss - Aare - Rhein

Lochmattenbach - Wueribach -

Reppisch - Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 222


Islisberg 680 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der am rechten Reussufer im Kanton Aargau gelegenen Ortschaft Oberlunkhofen (438 m)

führt eine Landstraße in Ostrichtung durch die Ortschaft Arni auf den Holzbirrliberg in die am

Scheitelpunkt gelegene Ortschaft Islisberg (im Bild unten), nach der sie die Kantonsgrenze von

Zürich überschreitet und nach Bonstetten hinunter führt. Der Übergang wird auch von der

Autobahn A 4 (Abschnitt Zürich-Knonauer Amt) untertunnelt. Burkardus, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Arnibach - Reuss - Aare - Rhein

Isenbach - Wüeribach - Reppisch -

Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Bonstetten 541 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Die Ortschaft Bonstetten (im Bild unten) liegt am Westfuß des Islisberges und bildet eine

Talwasserscheide zwischen den vom nördlichen Ortsteil abfließenden Isenbach und den den

südlichen Ortsteil entwässernden Höfibach. Während die Autobahn A 4 die Wasserscheide durch

den Isisbergtunnel überwindet, führen die Hauptstraße und die Eisenbahn in Nord-Südrichtung

über dieses Plateau. Vom südlichen Ortsteil führt eine Straße über Schladhau ins Reppischtal.

Paebi, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Höfibach - Jonen - Reuss - Aare -

Rhein

Isenbach - Wüeribach - Reppisch -

Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 223


Nach Bonstetten steigt die Reuss/Limmat-Wasserscheide in Ostrichtung zum Hörglen (656 m)

an, passiert in Südrichtung den Übergang Schladhau, steigt das Reppischtal im Westen

begrenzend auf 749 m an, passiert die Passhöhe Müliberg, fällt nach dem Aeugsterberg (829 m,

im Bild unten mit Türlersee) in den auf einem Plateau liegende Ort Aeugst am Albis ab, verläuft

von einer Kammstraße begleitet entlang des Jungalbis bis Vollenweid, dreht am Gom (741 m) in

Nordrichtung, erreicht nach Tüfenbach am Hochwacht (878 m) den Hauptkamm des das Sihltal

im Westen begleitenden Albis, folgt diesem in Südrichtung über Bürglen (915 m) und Albishorn

(909 m) und fällt nach dem Mattli (856 m) zum am linken Sihlufer gelegenen Baarerboden ab.

Paebi, CC BY-SA 3.0

Schladhau 636 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Eine bloß 2,6 km lange Bergstraße führt vom südlichen Ortsrand von Bonstetten über diesen

Übergang in die an der Reppisch gelegene Ortschaft Aumüli (578 m, Bild Paebi, CC BY-SA 4.0).

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Höfibach - Jonen - Reuss - Aare -

Rhein

Reppisch - Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 224


Müliberg 669 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der Ortschaft Affoltern am Albis (494 m) führt in Ostrichtung eine Bergstraße über diesen

an der Nordflanke des Aeugsterberges (829 m) gelegenen Übergang ins Aeugstertal. Sie mündet

beim Weiler Chloster (611 m) in die das von der Reppisch durchflossene Aeugstertal

durchlaufende zum Türlersee (443 m, Ursprung der Reppisch) führende Straße ein.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse Jonen - Reuss - Aare - Rhein Reppisch - Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Aeugst a. Albis 696 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der an der Jonen gelegenen Ortschaft Affoltern am Albis (494 m) verläuft in Südostrichtung

eine weitere Passstraße in die auf dem Wasserscheideplateau Reuss/Limmat gelegene Ortschaft

Aeugst am Albis, von der sie annähernd den Kamm der Wasserscheide folgend über Boden

(693 m) bis in den ebenfalls auf der Scheitelhöhe liegenden Ort Vollenweid führt, wo sie in die

höherrangige vom oberen Jonental zum Türlersee (im Bild unten) führende Straße einmündet.

Berger, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Mündung

Jonen - Reuss - Aare - Rhein

Atlantik

Türlersee - Reppisch - Limmat -

Aare - Rhein

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 225


Vollenweid 651 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Die überregionale von Mettmenstetten nach Adliswil führende Albispassstraße führt von der im

oberen Jonental gelegenen Ortschaft Unter-Rifferswil (520 m) über Schonau zum Türlersee

(643 m), von wo sie zum Albispass ansteigt. Sie überwindet in der Ortschaft Vollenweid (Bild

unten) den Scheitelpunkt zwischen dem Reusszufluss Jonen und dem Limmatzufluss Reppisch.

Paebi, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Mündung

Jonen - Reuss - Aare - Rhein

Atlantik

Türlersee - Reppisch - Limmat -

Aare - Rhein

Tüfenbach 670 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

In der Einsenkung zwischen Gom und Albis liegt die Ortschaft Tüfenbach (698 m, im Bild

unten), durch die eine von der im Quellgebiet der Jonen liegenden Ortschaft Hausen am Albis

(611 m) zum Türlersee verlaufende Straße führt, die jenseits der südlich von Tüfenbach

gelegenen Scheitelhöhe in der Ansiedlung Riedmatt (662 m) in die Albispassstraße mündet.

Paebi, CC BY-SA 4.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Tüfenbach - Jonen - Reuss - Aare -

Rhein

Türlersee - Reppisch - Limmat -

Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 226


Baarerboden 540 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Dieser Übergang liegt an der Kantonsgrenze zwischen Zürich und Zug im Ortsgebiet von

Sihlbrugg (im Bild unten), einer Ortschaft die sich auf 4 Gemeinden in 2 Kantonen (Hirzel und

Hausen am Albis des Kantons Zürich, sowie der Zuger Gemeinden Baar und Neuheim), aufteilt.

© myswitzerland.comVon der vom Hirzelpass kommenden und das Sihltal abwärts führenden Straße

zweigt in Sihlbrugg eine Straße in Westrichtung ab, die über den Baarerboden nach Baar im

Lorzetal führt, wo sie in die Autobahn A 4a übergeht. Nur die 5 Höhenmeter, die der

Baarerboden höher als der Flusslauf der Sihl liegt, hindern die Sihl daran, in Westrichtung in die

Lorze zu entwässern, sondern stattdessen in Nordrichtung sich durch den zwischen Albis und

Zimmerberg liegenden Sihlzopf hindurchzuzwängen (im Bild unten, © myswitzerland.com).

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Mündung

Lissibach - Lorze via Zugersee -

Reuss - Aare - Rhein

Atlantik

Sihl - Limmat - Aare - Rhein

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 227


Weiter in Südrichtung erreicht die Reuss/Limmat-Wasserscheide nach dem Josefsgütsch (721 m,

im Bild unten, © myswitzerland.com) die Anhöhe Müli, die im Ortsgebiet von Neuheim liegt.

Neuheim/Müli 655 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Südlich parallel zu der über den Baarerboden verlaufenden Straße führt von Sihlbrugg eine

durch die Ortschaft Neuheim führende Nebenstraße ebenfalls nach Baar. Der Müli genannte

Scheitelpunkt der Strecke liegt im Ortsteil Hinterburg, von wo die Straße über Baarburg (578 m)

hinab ins Höllbachtal am südöstlichen Ortsrand von Baar hinunter führt.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Mündung

Höllbach - Lorze via Zugersee -

Reuss - Aare - Rhein

Atlantik

Sihl - Limmat - Aare - Rhein

In Südostrichtung über den Chälenwald

(749 m) erreicht die Reuss/Limmat-

Wasserscheide das Gemeindegebiet der am

Talrand des Edlibaches gelegenen Ortschaft

Menzingen, das sie durchläuft und dort von

zahlreichen Kleinstraßen gequert wird. Beim

Ortsteil Finstersee verlässt sie Menzingen und

steigt zwischen dem Wilensee (im Bild rechts)

und den Quellgebieten der Lorzezubringer

Edlibach und Dürrbach zum Bruusthöchi

(1.177 m) an, passiert in Ostrichtung die

Mängelhöhe (1.122 m) und den Muetegg

(1.210 m), fällt vom Gottschalkenberg in

Südrichtung drehend zum Chlausenchäppeli

ab, passiert den Raten und den Mälchgaden

(1.158 m) und fällt von der Wallfahrtskapelle

St. Jost zum Tänndlichrüz ab.

Bild unten © badi-info.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 228


Menzingen 805 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Die einzelnen Orte der aus den Ortsteilen Edlibach, Meningen und Finstersee bestehenden

Gemeinde von Menzingen sind durch zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen sowie Forst- und

Güterwegen miteinander verbunden. Die im westlichen Gemeindegebiet liegende am

gleichnamigen Bach gelegene Ortschaft Edlibach liegt im Reuss-Einzugsgebiet. Die am Ostrand

beim Wilensee gelegene Ort Finstersee liegt am oberen Talrand des Limmatzubringers Sihl. Die

Wasserscheide Reuss/Limmat durchquert das nördliche und das östliche hügelige Ortsgebiet des

Hauptortes Menzingen (im Bild unten von Baikonur, CC BY-SA 3.0), wobei sie dazwischen bis auf fast 860 m

Seehöhe ansteigt und wird im Zuge dieses Verlaufes an namenlosen Übergängen von diversen

Straßen, die aus dem Lorzetal über Edlibach und Finstersee ins Sihltal führen, passiert.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Edlibach - Höllbach - Lorze via

Zugersee - Reuss - Aare - Rhein

Wilensee und Mülibach - Sihl -

Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Chlausenchäppeli 1.089 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der Ortschaft Finstersee (774 m) führt eine Kleinstraße das Mülibachtal und später das

Sparenbachtal aufwärts über diesen an der Ostschulter des Gottschalkenberges (1.186 m. im Bild

unten der Gasthof vor der Passhöhe, Ulflulfl, CC BY-SA 3.0) gelegenen Übergang zum Ägerisee (724 m).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 229


Nach der Scheitelhöhe, von der eine zum Gasthof am Gottschalkenberg (1.148 m) und danach

weiter großteils unbefestigt direkt ins Mülibachtal führende Straße abzweigt, verläuft die Straße

in Südrichtung annähernd als Kammstraße bis zum Passübergang Raten, wo sie von der über

diesen Übergang von Oberägri ins Bibertal führenden höherrangigen Straße gekreuzt wird. Vom

Raten verläuft sie weiter in Südwestrichtung und erreicht über den Weiler Zigerhüttli (962 m)

ebenfalls bei Oberägeri das Ufer des Ägerisees (Bild unten © myswitzerland.com bei Unterägeri-Morgarten).

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Moosrusenbach - Dorfbach -

Ägerisee - Lorze via Zugersee -

Reuss - Aare - Rhein

Sparenbach - Sihl - Limmat - Aare –

Rhein

Mündung

Atlantik

Raten 1.077 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Von der am Ägerisee (724 m) gelegenen Ortschaft Oberägeri führt eine Landstraße in

Ostrichtung über Alosen (879 m) zum Scheitelpunkt dieses Übergangs (im Bild unten im Morgennebel ©

fotocommunity/Re. Weber), auf dem sie von einer ebenfalls vom Ägerisee über Zigerhüttli kommenden

Straße gekreuzt wird, die in Nordrichtung über den Chlausenchäppeli ins Sihltal führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 230


Weiter in Nordostrichtung führt die aus Oberägeri kommende Straße über Wissenbach (924 m)

ins Bibertal hinunter und erreicht schließlich den 10,5 km von Oberägi entfernten Bahn- und

Straßenknotenpunkt Biberbrugg (828 m, im Bild unten © kulturkonzept.ch).

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Moosrusenbach - Dorfbach -

Ägerisee - Lorze via Zugersee -

Reuss - Aare - Rhein

Ijenbach - Wissenbachrusen - Biber -

Alp - Sihl - Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Tänndlichrüz 1.032 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Sowohl vom Süd-, als auch vom Ostufer des Ägerisees führen zahlreiche Kleinstraßen

verschiedenste Weiler passierend den das Ostufer säumenden Hügelzug hoch und erreichen

vereint am Tänndlichrüz den Scheitelpunkt, von dem eine Straße über Tänndli (986 m) und

Steinstoß (924 m) ins Bibertal hinunter führt und den Talgrund bei Bibersteg (908 m) erreicht.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Bielenbergrusen - Ägerisee - Lorze

via Zugersee - Reuss - Aare - Rhein

Tänndlibach - Biber - Alp - Sihl -

Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Die Reuss/Limmat-Wasserscheide tritt in Südrichtung im Tänndliwald in den Kanton Schwyz

über, steigt zum Morgartenberg (1.244 m, im Bild unten das Gipfelkreuz in der rechten

Bildhälfte) an und fällt in Ostrichtung zum Sattelpass ab.

© freizeitfreunde.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 231


Sattel(pass) 932 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Die zwischen Morgartenberg und Nüsellstock gelegene Hochebene liegt südlich des Ortsrandes

von Rothenthurm im Quellgebiet der Biber. Über das Plateau, dessen Scheitelpunkt beim Weiler

Hasenmatt in der Ortschaft Sattel (im Bild unten) nahe der Bahnstation Biberegg liegt, führt die

Verkehrsachse Zürichsee-Gotthard. Mehrere Haupt- und Nebenstraßen sowie die Südostbahn

führen von Rothenthurm in Südrichtung nach Steinen und in den Kantonshauptort Schwyz.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Steiner Aa - Lauerzersee - Seeweren

- Muota - Vierwaldstättersee - Reuss

- Aare - Rhein

Biber - Alp - Sihl - Limmat - Aare –

Rhein

Mündung

Atlantik

Nach dem Nüsellstock (1.479 m) dreht die Reuss/Limmat-Wasserscheide wieder in Südrichtung,

passiert den Näbikenfirst (1.566 m), das nur von Westen anfahrbare Haggenegg (1.381 m, Bild

unten), den Haggenspitz (1.761 m) und den Kleinen Myten (1.811 m), dreht am Großen Myten

(1.898 m) in Südostrichtung und fällt nach dem Brünnelistock (1.594 m) zum Ibergeregg ab.

Port(u*o)s, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 232


Ibergeregg 1.406 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Der Übergang verbindet den Kantonshauptort Schwyz (516 m) im Westen mit dem Südufer des

Sihlsees (889 m) bei Euthal. Die über 20 km lange Strecke führt im Scheitelbereich, der im

Winter ein beliebtes Schigebiet mit zahlreichen Gaststätten ist (siehe Bild unten ©

ibergeregg.ch), über Almgebiet. Die östlichen Talorte sind Ober- und Unteriberg (925 m).

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Hundsbüelbach - Muota -

Vierwaldstättersee - Reuss - Aare -

Rhein

Minster - Sihlsee - Sihl - Limmat -

Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Die Reuss/Limmat-Wasserscheide steigt zur Kette des Hoch-Ybrig an, dreht am Firstspitz in

Ostrichtung, verläuft über Groß Sternen (1.969 m) und Forstberg (2.215 m) zum Drusberg

(2.282 m), von dem sie über den Höch Hund (2.215 m) zum Pragelpass (Bild unten) abfällt.

Paebi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 233


Pragelpass 1.548 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Der Pass verbindet das Muotatal im Kanton Schwyz mit dem Klöntal im Kanton Glarus. Er liegt

zwischen den Orten Muotathal (610 m) und Riedern (529 m). Die meist einspurige nördlich

parallel zum Klausenpass verlaufende Straße steigt von Schwyz her stark an (bis zu 18 %). Auf

der östlichen Glarner Seite passiert sie den Klöntalersee (848 m, im Bild unten). Seit 1978 ist ein

kurzes Stück der östlichen Rampe von Richisau bis zur Kantonsgrenze an Wochenenden für den

Motorfahrzeugverkehr gesperrt, um Wochenenddurchgangsverkehr zu unterbinden.

Ikiwaner, CC BY-SA 3.0

Anfang Oktober 1799 überquerte der Generalissimus Alexander Wassiljewitsch Suworow im

zweiten Koalitionskrieg gegen Napoleon den Pass mit einer Armee von fast 20.000 Mann.

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Starzlen - Muota - Vierwaldstättersee

- Reuss - Aare - Rhein

Chlü - Klöntalersee - Löntsch - Linth

- Walensee - Linthkanal - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Mündung

Nach dem Silberen (2.314 m) quert die

Reuss/Limmat-Wasserscheide in Südrichtung den

Chratzerengrat beim Gämsliloch (2.349 m),

verläuft über Chratzerenfürggeli (2.141 m) zum

Pfannenstock (2.573 m), passiert Brunalpelihöchi

(2.207 m), Flätstock (2.401 m), Höch Turm

(2.666 m) und Furggele (2.402 m), erreicht am

Ortstock (2.716 m) die Kantonsgrenze

Schwyz/Glarus und folgt dieser in Südwestrichtung

bis zum Schijen (2.608 m, im Bild rechts), der das

Dreikantoneneck Schwyz/Glarus/Uri bildet.

Atlantik

Bild unten von Alpin_Rise, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 234


Sie folgt der Kantonsgrenze Schwyz/Uri über Signalstock (2.573 m) und Rot-Nossen (2.502 m)

bis zum Läckipass (2.334 m), tritt ins Gebiet des Kantons Uri über und steigt zum Läckistock

(2.486 m) an, passiert das Firner Loch (2.248 m) und den Gebirgsstock Glatten (2.505 m) und

fällt vom Märcher Stöckli (2.382 m, Bild © meteoradar.ch) in Südrichtung zum Klausenpass ab.

Klausenpass 1.948 m, Zentralschweizer Voralpen/Glarner Alpen, Rhein(Reuss/Limmat)gebiet

Die Passhöhe liegt innerhalb des Kantons Uri und verbindet das Schächental mit dem

Urnerboden. Er trennt die Zentralschweizer Voralpen im Norden von den Glarner Alpen

im Süden. Die Straße führt von Altdorf in Ostrichtung durch das Schächental aufwärts zur

Scheitelhöhe, von wo sie den Urnerboden (Bild Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0) abwärts verläuft, nach

10 km die Grenze zum Kanton Glarus überschreitet und hinunter nach Linthal führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 235


Auf der Passhöhe befinden sich neben zahlreichen Parkplätzen ein Kiosk mit Restaurant, ein

Selbstbedienungsrestaurant und eine Kapelle. Knapp 100 m unterhalb der Passhöhe in Richtung

Altdorf liegt das Hotel Passhöhe (Bild unten). Von November bis Mai ist der Übergang gesperrt.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Reuss Limmat

Abflüsse

Niemerstafelbach -Vorder Schächen -

Schächen - Reuss via

Vierwaldstättersee - Aare - Rhein

Fätschbach - Linth - Walensee -

Linthkanal - Zürichsee - Limmat -

Aare - Rhein

Mündung

Atlantik

Die Reuss/Limmat-Wasserscheide steigt innerhalb der Glarner Alpen in Südrichtung zum

Clariden (3.267 m) an, wo sie die Kantonsgrenze Uri/Glarus erreicht. Sie folgt dieser über den

vergletscherten Claridenpass (2.942 m) und endet am Gipfel des das Drei-kantoneneck

Uri/Glarus/Graubünden bildenden Piz Cazarauls (3.063 m, Bild © mapio.net/Little.Witch), da jenseits des

Reussgebietes das Einzugsgebiet der Limmat endet und jenes des Vorderrheins beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 236


Die nunmehriger Reuss/(Vorder)Rhein-Wasserscheide folgt der Kantonsgrenze Uri/Graubünden

in Südwestrichtung über den Groß Düssi (3.256 m; rätorom: Piz Git), Piz Cavardiras (2.964 m),

Piz Ault (3.027 m), Oberalbstock (3.328 m), Piz Nair (3.059 m) und Piz Giuv (3.096 m) bis zum

Fedenstock (2.985 m), von dem sie in Südrichtung dem Kantonsgrenzenverlauf folgend über den

Piz Tiarms (2.918 m) zum Oberalppass abfällt, auf dessen Scheitelpunkt aus touristischen

Zwecken ein Leuchtturm steht. Dieser ist ein Nachbau des 14 m hohen Leuchtfeuers «Hoek van

Holland», das 70 Jahre lang an der Rheinmündung in der Nähe Rotterdams stand (Bild unten).

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Oberalppass 2.044 m, Glarner Alpen/Lepontinische Alpen, Rhein(Reuss/Vorderrhein)gebiet

Dieser Grenzpass zwischen Uri und Graubünden verbindet den Urseren genannten obersten

Talabschnitt des Reusstales im Westen mit dem im obersten Abschnitt Surselva genannten Tal

des Vorderrheins im Osten und trennt die Glarner Alpen im Norden von den Lepontinischen

Alpen im Süden. Die Talorte sind Andermatt (1.447 m) im Kanton Uri und Tujetsch (1.450 m)

im Kanton Graubünden. Außer der Hauptstraße 19 überwindet auch die Matterhorn-Gotthard-

Bahn die Scheitelhöhe durch einen kurzen Scheiteltunnel. Der Pass ist von November bis Mai

gesperrt. Für eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen ist ein Transit durch Bahnverladung (siehe

Bild unten) zwischen Andermatt und Sedrun möglich. Im Winter ist die Passhöhe Teil des

benachbarten Schigebietes von Sedrun. Im Sommer werden u. a. auch „Alpmärkte“ veranstaltet.

© matterhorngotthardbahn.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 237


Auf der Passhöhe liegt auf Urner Seite der 0,18 km 2 große leicht aufgestaute Oberalpsee (im

Bild unten), der über die Oberalpreuss Richtung Andermatt entwässert. Südlich der Passhöhe

liegt auf Graubündner Seite der Tomasee (2.345 m), der als Rheinquelle gilt und über

Wanderwege von der Scheitelhöhe aus relativ problemlos erreicht werden kann.

Wasserscheide Reuss Vorderrhein

Abflüsse

Oberalpreuss - Unteralpreuss - Reuss

via Vierwaldstättersee - Aare - Rhein

Vorderrhein - Alpenrhein - Bodensee

- Rhein

Mündung

Atlantik

Über den Rossbodenstock (2.836 m), Badus (2.928 m) und Schwarzberg (2764 m) erreicht die

Reuss/Vorderrhein-Wasserscheide den Alpenhauptkamm am Piz Alv (2.769 m, im Bild unten rechter

Gipfel Albinfo, CC BY-SA 3.0), der das Dreikantoneneck Uri/Graubünden/Tessin bildet und dort jenseits

des Reussgebietes das Einzugsgebiet des Vorderrheins endet und jenes des Po beginnt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 238


Die Einzugsgebietsgrenze der Reuss folgt in Westrichtung innerhalb der Lepontinischen Alpen

der bereits beschriebenen Rhein-Einzugsgebietsgrenze entlang dem das Gebiet des Äußeren

Alpenbogens von jenem des Inneren Alpenbogens trennenden Alpenhauptkamms und die

Reussquellen passierend über den Gotthardpass bis zum Witenwasserenstock, wo jenseits des

Rhein(Reuss)gebietes das Einzugsgebiet des Po endet und jenes der Rhône beginnt, die

Einzugsgebietsgrenze des Rheins (und damit auch der Reuss) den Alpenhauptkamm verlässt, als

Rhein(Reuss)/Rhône-Wasserscheide ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens zurückkehrt, den

Furkapass passiert, damit in die Berner Alpen übertritt und am Nordende des Rhônegletschers

(im Bild unten) den Trifftgrat erreicht, an dem jenseits des Reussgebietes das Einzugsgebiet

der Rhône wieder endet und jenes des Rheinzubringers Aare beginnt. de:Benutzer:ch ivk, CC BY-SA 3.0

Die nunmehr linke Reusseinzugsgebietsgrenze verläuft entlang der ebenfalls bereits im

Vorkapitel beschriebenen Aare/Reuss-Wasserscheide über den Sustenpass, tritt am Jochpass (im

Bild unten) in die Zentralschweizer Voralpen -, und am Brünigpass in die Berner Voralpen

über, kehrt nach dem Escholzmattsattel am Menznauplateau wieder in die Zentralschweizer

Voralpen zurück, passiert in diesen die Übergänge Grueb, Ruediswiler Moos,

Recketschwandhöchi, Horben und Brunegg und erreicht nach der Habsburg das Wasserschloss

der Schweiz und damit den Ausgangspunkt gegenständlicher Gebietsumschreibung.

Mussklprozz, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 239


Die Reuss entspringt an der Nordseite des Alpenhauptkammes im Kanton Tessin in den

Lepontinischen Alpen westlich der Scheitelhöhe des Gotthardpasses, über den Hauptverkehrswege

ins Gebiet des Inneren Alpenbogens (Po-Einzugsgebiet) führen, als Abfluss des Stausees

Lago di Lucendro (2.134 m, im Bild unten), der von diversen kleinen Bergbächen gespeist wird.

© Antonov Club avianna.ch

Der dort Gotthardreuss genannte Bach stürzt in Nordrichtung in den Urseren genannten

Talkessel hinab, tritt auf diesem Weg nach 2,5 km beim Brügloch in den Kanton Uri über und

vereinigt sich nach 8,5 km bei der Ortschaft Hospental (1.452 m, im Bild unten) mit der von

Westen kommenden die Grenze zwischen den Lepontinischen Alpen und den Berner Alpen

bildenden Furkareuss, durch deren Tal Verkehrswege über den Furkapass ins Walliser

Rhônetal führen, zur Reuss. Diese bildet ab dort die Grenze zwischen den Berner Alpen (linkes

Ufer) und den Lepontinischen Alpen, bis sie 4 km weiter flussabwärts bei Andermatt von rechts

die die Grenze zwischen den Glarner Alpen und den Lepontinischen Alpen bildende Unteralpreuss

aufnimmt (1.432 m), der unmittelbar vorher die Oberalpreuss zugeflossen ist, durch

deren Tal Verkehrswege über den Oberalppass nach Graubünden ins Vorderrheintal führen.

Parpan05, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 240


Die nunmehr die Grenze zwischen den Berner Alpen im Westen und den Glarner Alpen bildende

Reuss durchfließt in Nordrichtung das Naturschauspiel Schöllenenschlucht und nimmt danach in

Göschenen (im Bild unten), wo die Nordportale der beiden Gotthardtunneln (Gotthardbahn,

eröffnet 1882 und Straßentunnel, eröffnet 1980) liegen, von Westen die Göschenerreuss auf

(1.102 m), die in ihrem Oberlauf zum Göscheneralpsee (1.792 m) aufgestaut wird.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

In der 6 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Wassen nimmt die Reuss von links die

Meienreuss auf (840 m), durch deren Tal eine Straße über den Sustenpass ins Haslital führt. In

der weitere 11 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Amsteg fließt der Reuss von Osten der das

Maderanertal entwässernde Chärstelenbach zu (523 m). Die Reuss passiert, - ständig von links

und rechts kurze Gebirgsbäche aufnehmend -, die Ortschaften Silenen (510 m) und Erstfeld

(472 m), nach der sich das Tal weitet und es erreicht sie über 12 km flussabwärts von Wassen in

der Ortschaft Attinghausen von Osten die Schächen (452 m), deren Tal die Glarner Alpen von

den Zentralschweizer Voralpen trennt und durch welches eine Straße über den Klausenpass ins

Linthtal führt. Als Grenzfluss zwischen den Berner Alpen im Westen und den Zentralschweizer

Voralpen im Osten passiert die Reuss die Ortschaft Altdorf und mündet nach 2 km deltabildend

in den Urnersee genannten Südostteil des Vierwaldstättersees, in dessen Westufer 5 km nördlich

der Reussmündung bei Isleten (im Bild unten in der Bildmitte am Seeufer erkennbar) auch der

Isitalerbach einmündet, der die Berner Alpen im Süden (linke Bildhälfte) von den

Zentralschweizer Voralpen im Norden (rechte Bildhälfte) trennt. Manfred Heyde, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 241


Die Kantone Uri, Schwyz, Luzern, Nidwalden und Obwalden grenzen an den 114 km 2 großen

Vierwaldstättersee, der bis zu 214 m tief ist und ein Volumen von fast 12 km 3 hat. Am

Nordende des Urnersees mündet in der zum Kanton Schwyz gehörenden Ortschaft Brunnen die

29 km lange Muota in den See, aus

deren obersten Talabschnitt eine

Straße über den Pragelpass ins

Linthtal führt. Durch Täler ihrer

rechten Zuflüsse Hundsbüelbach und

Steiner Aa führen über die Übergänge

Ibergeregg und Sattelpass ebenfalls

Verkehrswege ins Limmatgebiet. Vor

dem Sattelpass zweigt aus dem Tal der

Steiner Aa eine über den

Hagegglisattel (im Bild unten) zum

Ägerisee führende Straße ab. Von dem

die Steiner Aa aufnehmenden und über

die Seeweren in die Muota

entwässernden Lauerzersee verlaufen

die vom Vierwaldstättersee via

Zugersee nach Zürich führenden

Verkehrsrouten über das Bernerhöchi. Tschubby, CC BY-SA 3.0

© explorateur.ch

Hagegglisattel 800 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet

Von der im Tal der Steiner Aa zum Sattelpass führenden Straße zweigt 3 km vor dessen

Scheitelhöhe bei der Ortschaft Sattel eine Nebenstraße ab, die in Nordrichtung über diesen

Übergang und dem Trombach abwärts folgend zum über die Lorze in die Reuss entwässernden

Ägerisee führt. Der Sattel liegt zwischen dem das Becken des Zugersees vom Tal der Steiner Aa

trennenden Rossberg (1.580 m) im Westen und dem Morgartenberg (1.241 m) im Osten. Von der

Nordabfahrt zweigt in Westrichtung eine zum Übergang Rossalmig führende Passstraße ab.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 242


Bernerhöchi 555 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Muota/Lorze)gebiet

Von der am Südufer des Zugersees (413 m) gelegenen Ortschaft Arth führen die aus Zürich

kommenden Hauptverkehrsrouten (Autobahn A 4, Bahn, zahlreiche Haupt- und Nebenstraßen)

über diesen sanften Übergang zum Lauerzersee (447 m, im Bild unten mit dem Rigi) und weiter

über Schwyz zum Vierwaldstättersee. Der Zugersee entwässert über die Lorze in die Reuss; der

Lauerzersee über Seeweren und Muota in den von der Reuss durchflossenen Vierwaldstättersee.

Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0

Der im Gemeindegebiet von Goldau liegende Übergang war im Jahr 1806 Schauplatz des

Bergsturzes von Goldau, der zweitgrößten Naturkatastrophe der Schweiz (nach dem Basler

Erdbeben von 1356). Am 2.September des genannten Jahres setzten sich von der Südflanke des

Rossbergs im Kanton Schwyz beinahe 40 Mio m³ Gestein in Bewegung und stürzten ungefähr

1000 m ins Tal hinab. Der Rutsch breitete sich unten fächerförmig aus, brandete an der

gegenüberliegenden Rigikette hundert Meter empor, überschüttete insgesamt eine Fläche von

rund 6,5 km² und zerstörte die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz.

Goldau und Röthen waren verschwunden und der Lauerzersee verkleinerte sich um ein Siebtel

seiner Fläche. Augenzeugen berichteten, der Bergsturz habe eine 20 m hohe Flutwelle ausgelöst.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 243


Einziger nennenswerter Fluss, der von Süden im Uferbereich des Kantons Nidwalden den

Vierwaldstättersee erreicht ist die bei der Ortschaft Buochs einmündende 37 km lange

Engelberger Aa, die im Kanton Uri am Surenenpass (2.291 m, Saumpfad ins Reusstal)

entspringt, Teile des Kantons Obwalden durchfließt, die auf 1.000 m Seehöhe gelegene Ortschaft

Engelberg (Austragungsort der Alpinen Schiweltmeisterschaften 1938) mit der berühmten

Benediktinerabtei passiert und schließlich in Nidwalden in den Vierwaldstättersee mündet. Aus

ihrem Tal führt nur vom untersten, bereits im Kanton Nidwalden liegenden Talabschnitt eine

Straße in Westrichtung über den Ächerlipass ins Tal der Sarner Aa. Ansonsten ist das

Engelbergertal außer über Saumwege nur vom Vierwaldstättersee aus erreichbar und seit 1898

durch die schmalspurige Luzern-Stans-Engelberg-Bahn, die in Engelberg endet, erschlossen.

Reinhard Kraasch, CC BY-SA 3.0

Ächerlipass 1.398 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Vierwaldstättersee)gebiet

Eine schmale und kurvige Straße verbindet über diesen Übergang das Engelbergtal bei der

unterhalb von Engelberg im Kanton Nidwalden gelegenen Ortschaft Städtli (485 m) mit der am

Rand des Tales der Sarner Aa im Kanton Obwalden gelegenen Ortschaft Kerns (564 m). Die fast

30 km lange durchgehend asphaltierte Straße ist wenig befahren und bietet ein schönes

Panorama. Sie folgt dem Steinibach, einem linken Zufluss der Engelberger Aa in Westrichtung

aufwärts über Dallenwil (545 m) und Wiesenberg (1.043 m) bis zur Scheitelhöhe (Bild ©

quaeldich/Flugrad), wo sie die Kantonsgrenze nach Obwalden überschreitet und in Südwestrichtung

das Melbachtal abwärts nach Kerns führt. Der höchste Punkt der Strecke liegt nicht am

Scheitelpunkt, sondern einen knappen Kilometer südwestlich am sogenannten Scharti (1.427 m).

Engelberger- und Sarner Aa erreichen die Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 244


In den Alpnachersee genannten südwestlichsten Abschnitt des Vierwaldstättersees mündet im

dortigen kaum 2 km langen zum Kanton Obwalden gehörenden Uferbereich bei Alpnach (im

Bild unten) die die Berner Voralpen im Norden von den Zentralschweizer Voralpen im Süden

trennende 28 km lange Sarner Aa ein, von deren Oberlauf über den Brünigpass Verkehrswege

ins Haslital führen. Größter rechter Zufluss der Sarner Aa ist die Melchaa, durch deren fast

25 km langes Tal eine Straße zum Wintersportzentrum Melchsee-Frutt (1.891 m) führt, die am

Tannensee (1.976 m) endet. Durch die Täler kleinerer rechter Zuflüsse der Sarner Aa führt eine

Straße über den Ächerlipass ins Engelbergtal. Durch Täler linker Zuflüsse verlaufen über den

Glaubenbühlpass und den Glaubenberg Straßen ins Tal des Reusszuflusses Kleine Emme.

Glaubenbühlpass 1.611 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet

Eine als Panoramastraße ausgeschilderte und im Winter gesperrte Straße verbindet das Tal der

Sarner Aa im Osten (Talort Giswil, 485 m) im Kanton Obwalden mit dem von der Waldemme

durchflossenen Mariental im Westen (Talort Sörenberg, 1.159 m) im Kanton Luzern. Die

Scheitelhöhe des auch Glaubenbühlen oder Glaubenbielen genannten Übergangs liegt 3 km

östlich der Kantonsgrenze innerhalb von Obwalden im Gemeindegebiet von Giswil. In Giswil

mündet auch die die Ostauffahrt begleitende Groß Laui als Laui in die den 7,5 km² großen von

Aa, Großer Melchaa und Kleiner Melchaa gespeisten Sarnersee (469 m, im Bild unten)

entwässernde Sarner Aa, die die Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee erreicht.

Der die Westauffahrt begleitende Chruterenbach erreicht über Waldemme und Kleine Emme die

Reuss nach deren Austritt aus dem Vierwaldstättersee. Orion666, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 245


Glaubenberg 1.543 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Sarner Aa/Kleine Emme)gebiet

Eine erst seit dem Jahr 2010 durchgehend asphaltierte Passstraße verbindet die am

gleichnamigen See (469 m) gelegene Ortschaft Sarnen im Tal der Sarner Aa (Kanton Obwalden)

mit der nordwestlich im Kanton Luzern gelegenen Ortschaft Entlebuch (723 m), dem Hauptort

des Tals der Kleinen Emme. Die Scheitelhöhe liegt 500 m südlich der Kantonsgrenze in

Obwalden. Die östlich der Passhöhe abfließende Große Schliere mündet in die Sarner Aa, die die

Reuss durch Einmündung in den Vierwaldstättersee erreicht. Der auf Luzerner Gebiet

abfließende Rotbach erreicht die Reuss über die Große Entle und die Kleine Emme.

Am Nordende des Küssnachtersees genannten Nordarm des Vierwaldstättersses liegt die

Ortschaft Küssnacht am Übergang zum Zugersee.

Küssnacht 470 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet

Auf einem rund 2 km breiten Sattel am Nordfuß des Rigi (1.798 m) zwischen dem von der Reuss

durchflossenen Vierwaldstättersee (434 m) und dem über die Lorze in die Reuss entwässernden

Zugersee (413 m) liegt die Gemeinde Küssnacht. Das Gemeindegebiet besteht aus den Orten

Küssnacht, Haltikon, Merlischachen und der am Zugersee gelegenen Ortschaft Immensee.

Der Übergang vom Reuss- ins Lorzegebiet ist weder

hydrologisch, noch verkehrstechnisch von Bedeutung und

sei hier nur aus kulturhistorischen Gründen erwähnt.

Auf dem Weg von Küssnacht nach Immensee befindet sich

die Hohle Gasse (Bild rechts Roland Zumbühl (Picswiss), CC BY-SA 3.0), die

durch Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell weltweite

Bekanntheit erlangte, da dort der Schweizer Nationalheld

den Landvogt Gessler mit einer Armbrust erschossen haben

soll. Die heutige Hohle Gasse war einmal die Straße von

Küssnacht nach Immensee. Als der Verkehr zunahm wurde

1937 eine Umfahrungsstraße gebaut, welche die Hohle

Gasse vom motorisierten Straßenverkehr entlastete. Die alte

Straße wurde mit Hilfe von Steinblöcken verengt.

Vor Merlischachen steht die Astrid-Kapelle zum Gedenken

an die dort im Jahre 1935 bei einem Verkehrsunfall tödlich

verunglückte erst 30-jährige Königin Astrid von Belgien.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 246


Die Reuss verlässt den Vierwaldstättersee als Grenzfluss zwischen den Berner Voralpen im

Westen und den Zentralschweizer Voralpen im Osten am Nordwestufer im Kanton Luzern im

Stadtgebiet des gleichnamigen Kantonshauptortes (im Bild unten) und es fließt ihr nach 2 km in

der Ortschaft Emme (427 m) von Westen die Kleine Emme zu, deren Tal aufwärts die

Trennlinie zwischen den genannten voralpinen Gebirgszügen folgt. Simon Koopmann, CC BY-SA 2.5

Die Kleine Emme ist zusammen mit ihrem Quellfluss

Waldemme ein 58 km langer linker Nebenfluss der

Reuss. Ihr Einzugsgebiet beträgt 477 km². Der

Quellfluss der Kleinen Emme ist die Waldemme, die

in den Berner Voralpen am Nordhang des östlichen

Teils der Brienzer Rothorn-Kette im äußersten

Südwesten des Kantons Obwalden am sogenannten

Emmensprung (Bild rechts © hikr/Linard03) entspringt, sich

bald mit mehreren weiteren Quellbächen vereinigt und

in den Kanton Luzern übertritt. In ihrem Oberlauf

fließt sie zunächst nach Nordwesten durch den offenen

Kessel des Marientals, aus dem eine Straße über den

Glaubenbühlpass zum Sarnersee führt und in dem der

Fremdenverkehrsort Sörenberg liegt. Weiter nördlich

mündet bei Schüpfheim (719 m) von Westen her die

wesentlich kürzere Weissemme ein, durch deren Tal

über den Escholzmattpass Verkehrswege ins

Emmental und somit ins Aaregebiet führen. Ab dem

Zusammenfluss von Waldemme und Weissemme

erhält das Gewässer den Namen Kleine Emme. Der

Gewässerlauf der eigentlichen Kleinen Emme ist etwa

37 km lang. Diese fließt nach Nordnordosten durch

das breite, 397 km² große offene Tal des Entlebuchs

und es mündet im gleichnamigen Ort von rechts die

Große Entle ein (665 m), durch deren Tal über den

Glaubenberg ebenfalls eine Straße zum Sarnersee

führt. Von Entlebuch führt in Ostrichtung eine Straße

über die Lobenalp ins unterste Kleine-Emme-Tal.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 247


Lobenalp/Rengg 959 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet

Die beiden im Tal der Kleinen Emme, einem linken Nebenfluss der Reuss, gelegenen Orte

Entlebuch (684 m) und Schachen (517 m) sind durch diesen Übergang miteinander verbunden.

Die Passstraße verlässt in Entlebuch das Kleine-Emme-Tal in Ostrichtung und führt auf die

Lobenalp hinauf. Den Scheitelpunkt (im Bild unten) überwindet sie beim am linken Talrand des

Fischebachtales gelegenen Weiler Rengg. In Nordostrichtung führt sie abwärts sich dem

Talgrund des Fischebaches annähernd, der unterhalb des gleichnamigen Weilers in den Rümlig

mündet, der in Nordrichtung fließend nach rund 3 km die Kleine Emme bei Schachen erreicht.

© motofun/Hermann Ryter

In Nordrichtung durchfließt die Kleine Emme nach Entlebuch ein enges Tal und es fließt ihr

nach 6 km von links die große Teile des Napfgebietes entwässernde Fontanne zu. In der 3 km

unterhalb der Fontannemündung gelegenen Ortschaft Rossei führt in Westrichtung eine

Passstraße zum Steinhuserberg (im Bild unten der Blick von der Passhöhe auf Steinhusen).

© motofun/Hermann Ryter

Steinhuserberg 870 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet

Von den beiden im Tal des Reusszuflusses Kleine Emme gelegenen Orten Wolhusen (578 m)

und Rossei (590 m) führen zu dieser hoch über dem linken (nördlichen) Flussufer gelegenen

Anhöhe Auffahrtsstraßen. Auf der im Quellgebiet des linken Kleine-Emme-Zuflusses

Badtobelbach gelegenen Scheitelhöhe stehen zahlreiche Holzkreuze, die gegen die „Türstplage“

errichtet worden sind. Einem Aberglauben mit vorchristlichen Wurzeln zu Folge ist der Türst der

finstere Herrscher der Zwischenwelt, der diesen Übergang bei seiner Suche nach verlorenen

Seelen regelmäßig aufsuchen soll. Solange aber die Kreuze stehen, könne der Türst nicht

umgehen. Stürzt eines der Zeichen, so haben die Bauern Unglück, bis es wieder errichtet ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 248


Die bloß 3-4 m breite, jedoch durchgehend asphaltierte Straße führt über 4 Kehren und 3,2 km

von Rossei zur Anhöhe und über 5 Kehren und 5,8 km hinunter nach Wolhusen (im Bild unten),

wo sie in die Südauffahrt zum Sattel von Menznau einmündet. Schigooo, CC BY-SA 3.0

Bei der über 2 km flussabwärts von Rossei gelegenen Ortschaft Wolhusen, in der von Norden

erst die Wolhusner Wigger, durch deren Tal über den Sattel von Menznau die die Grenze

zwischen Berner- und Zentralschweizer Voralpen bildende Route ins Wiggertal führt, und kurz

danach der Bilbach einmündet, aus dessen Tal über die Übergänge Grueb, Rüediswiler Moos

und Recketschwandhöchi ebenfalls Verkehrswege ins Aaregebiet führen, vollzieht die Kleine

Emme einen scharfen Knick nach Osten und fließt nun (als Grenze zwischen den Berner

Voralpen im Süden und den Zentralschweizer Voralpen im Norden) parallel zur südlichen

Pilatuskette, aus der ihr bei der 7 km unterhalb von Wolhusen gelegenen Ortschaft Schachen der

19 km lange Rümlig zufließt, durch dessen untersten Talabschnitt eine zur Lobenalp führende

Straße verläuft, und aus dessen oberen Eigental genannten Talabschnitt (im Bild unten vom

Gipfel des Pilatus aus gesehen) über das Holderchäppeli eine Straße ins benachbarte Tal des

Ränggbaches führt, der die Kleine Emme 10 km flussabwärts von Schachen bei der Ortschaft

Littau erreicht, kurz bevor diese in die Reuss einmündet. Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 249


Holderchäppeli 942 m. Berner Voralpen, Rhein(Reuss-Kleine Emme)gebiet

Von der am oberen Talrand des Rümlig gelegenen Ortschaft Schwarzenberg (831 m) führt in

Ostrichtung eine Passstraße das Chrümelbachtal aufwärts über diesen Übergang und über den

Weiler Hergiswald (803 m) und das Ränggbachtal in die Ortschaft Kriens, einem südwestlichen

Vorort Luzerns. Die Passhöhe Holderchäppeli erreicht auch von Süden eine aus dem Eigental

genannten obersten Teil des Rümligtales kommende Straße, die auf der Passhöhe (im Bild unten)

die aus Schwarzenberg kommende Straße kreuzt und nördlich der nach Kriens führenden Straße

durch das Fischerebachtal ins untere Ränggbachtal führt. Eine weitere vom Holderchäppeli über

dessen Scheitelpunkt (970 m) in Südostrichtung über die Nordabhänge des Pilatus bis in die an

dessen Ostfuß am westlichen Ufer des Vierwaldstättersees gelegene Ortschaft Hergiswil

führende Kleinstraße ist für den allgemeinen Verkehr aus Naturschutzgründen gesperrt.

© motofun/Hermann Ryter

Der Pilatus ist ein Bergmassiv am Westufer des Vierwaldstättersees im Süden von Luzern. Der

höchste Punkt ist das Tomlishorn (2.129 m). Auf dem aussichtsreichen „Hausberg“ von Luzern

befinden sich die Bergstation Pilatus Kulm der bis zu 48 % Steigung überwindenden Pilatusbahn

mit Aussichtsterrasse, eine Panoramagalerie und zwei Berghotels (siehe Bild unten).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 250


Die Reuss fließt nach der Einmündung der Kleinen Emme innerhalb des Gebietes der

Zentralschweizer Voralpen in Nordostrichtung parallel zum südöstlich gelegenen Rotsee, der

2,5 km lang und nur 250 m breit ist (siehe Bild unten) und deshalb in Bootssportkreisen wegen

der zahlreichen auf ihm ausgetragenen Regatten sehr bekannt ist. Die Reuss erreicht nach über

10 km die Ortschaft Root, von wo in Ostrichtung eine Straße das Reusstal verlässt und über den

das Reusstal begrenzenden Rooterberg zum Zugersee führt.

© Ruderzentrum Luzern–Rotsee

Rooterberg 772 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss/Lorze)gebiet

Der Pass verbindet das Reusstal bei Root mit dem Zugersee. Von der am rechten Reussufer

gelegenen Ortschaft Root (415 m) führt eine kleine Bergstraße serpentinenreich den Westhang

des Rooterberges empor zum Scheitelpunkt, nach dem sie eher gemächlich ins Tal des

Zugerseezuflusses Erlibach hinunter führt. Sie folgt jedoch nicht dem Bachlauf, sondern führt in

Nordostrichtung durch die 10 km von Root entfernte Ortschaft Meierskappel (497 m) zum Ufer

des Zugersees (413 m) bei Risch. Der Zugersee entwässert über die Lorze in die Reuss.

Kaum 3 km flussabwärts von Root verlässt die allmählich in Nordrichtung drehende Reuss nach

Honau den Kanton Luzern an seinem tiefst gelegenen Punkt (406 m), wird zur Kantonsgrenze

zwischen den Kantonen Aargau (linkes Ufer) und Zug (rechtes Ufer) und es fließt ihr nach

weiteren 13 km von Südosten (aus Zug) die Lorze zu (im Bild unten: Lorze von links).

Paebi, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 251


Die 58 km lange Lorze ist der Hauptfluss des Kantons Zug. Sie ist der Ausfluss des Ägerisees

(424 m), dessen Zuflüsse auf über 700 m Seehöhe entspringen. Durch die Täler der östlichen und

nordöstlichen Zuflüsse Bielenbergrusen und Dorfbach führen Verkehrswege über das

Tänndlichrüz bzw. über den Raten und das Chlausenchäppeli ins Limmatgebiet. Vom

südlichen Zufluss Trombach führt sowohl eine Straße in Südrichtung über den Hagegglisattel

zum Vierwaldstättersee, als auch in Westrichtung über den Rossalmig ins Tal des westlichen

Ägeriseezuflusses Hüribach, von dem wieder eine Straße über das Hagegg zum Zugersee führt.

Rossalmig 1.123 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet

Knapp unterhalb der Scheitelhöhe des Hagegglisattels im Quellgebiet des Trombaches zweigt

eine Passstraße ab, die von West- in Nordrichtung drehend zur Scheitelhöhe Rossalmig hinaufund

von dort wieder in Westrichtung ins Hüribachtal hinunter führt, dessen Talgrund sie

oberhalb der Schönalphüttli (853 m) erreicht und sich dort mit der vom Hagegg kommenden

Straße vereinigt (im Bild unten), die das Hüribachtal abwärts verläuft und am Ägerisee endet.

© quaeldich.de/poli

Hagegg 1.084 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet

Der Pass verbindet den vom Reusszubringer Lorze

durchflossenen Zugersee mit dem Ägerisee, dem

Ursprung der Lorze. Von der am Ostufer des

Zugersees (413 m) gelegene Ortschaft Walchwil (im

Bild rechts) führt eine Bergstraße durchs Tal des

Lotenbaches aufwärts und erreicht diesen Übergang

am Ostabhang des gleichnamigen Bergrückens

Hagegg (1.250 m), von wo sie dem Schlüsselbach bis

zu dessen Einmündung in den Hüribach beim

Schönalphüttli (853 m) folgt. Dort mündet von rechts

eine vom Übergang Rossalmig kommende Straße ein.

Das Hüribachtal abwärts wird schließlich die Ortschaft

Unterägeri und der Ägerisee (424 m) erreicht.

© flikr/ticinoinfoto-Walchwil

Am Nordwestende des Ägerisees mündet noch vor dem Lorzeaustritt von Norden der Lutisbach

in den Ägerisee, durch dessen Tal eine Straße über den Kistenpass nach Menzingen führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 252


Kistenpass 955 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet

Von der am Edlibach gelegenen Ortschaft Menzingen führt eine kleine geteerte Landstraße in

Südrichtung über ein kleines Zwischenplateau und anschließend das Dürrbachtal querend über

Schurtannen (838 m) zum Scheitelplateau dieses Übergangs, auf dem sich ehemalige

militärische Anlagen befinden (im Bild unten). Durch das Lutisbachtal abwärts erreicht die

Straße die am Austritt des Reusszuflusses Lorze aus dem Ägerisee (724 m) gelegene Ortschaft

Unterägeri. Die beiden die Nordauffahrt berührenden Bäche Edlibach und Dürrbach münden

später, - zum Höllbach vereinigt -, von rechts in die Lorze.

© motofun/Hermann Ryter

Die nach Unterägeri in Nordrichtung fließende Lorze wird im Westen von den Ostabhängen des

Zugerberges begleitet, über den, - ausgehend von den 3 bzw. 5 km flussabwärts von Unterägeri

gelegenen Ortschaften Schmittli und Allenwinden -, Straßen (u.a. über das Hünggigütschsätteli)

nach Zug am Zugersee führen.

Hünggigütschsätteli 975 m. Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Reuss-Lorze)gebiet

Der über den Zugerberg führende Übergang verbindet den von der Lorze durchflossenen

Zugersee bei Zug mit dem oberen Lorzetal bei Schmittli (682 m). Der Scheitelpunkt (im Bild

unten) liegt nahe der höchsten Erhebung (Hünggigütsch, 1.049 m) des Zugerberges, der auch

weiter nördlich von Passstraßen, die in Allenwinden das Lorzetal erreichen, überwunden wird.

An Wochenenden sind alle diese Übergänge für Motorfahrzeuge aller Art gesperrt. © paesse.info

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 253


Nach Schmittli durchfließt die Lorze die Lorzentobel genannte tief eingeschnittenen Schlucht

mit der Lorzentobelbrücken (im Bild unten) und passiert das Naturschauspiel Höllgrotten, wo ihr

von Osten der Höllbach zufließt, aus dessen Nebentälern des Edlibachs und des Dürrbachs

Straßen über Neuheim/Müli und Menzingen ins Limmatgebiet -, sowie über den Kistenpass

zum Ägerisee führen. In Westrichtung drehend verlässt die Lorze den Tobel nördlich von Baar,

wo ihr, - noch ehe sie in Südrichtung in den Zugsee (413 m) mündet -, von rechts der Lissibach

zufließt, durch dessen Tal eine Straße über den Baarerboden ebenfalls ins Zihltal führt.

MCaviglia, CC BY-SA 3.0

Der bis zu 200 m tiefe Zugersee, an dessen nördlichen Ostufer der Kantonshauptort Zug liegt, ist

über 38 km 2 groß und liegt parallel westlich des Ägerisees, von dem er durch den Zugerberg

getrennt ist, über den u. a. über das Hagegg und das Hünggigütschsätteli Straßen führen. Vom

zum Kanton Schwyz gehörenden Südufer führen über das Bernerhöchi Hauptverkehrsrouten

zum Lauerzersee und nach Schwyz. Der südliche Teil des Westufers wird zwischen Arth und

Küssnacht (Übergang zum Vierwaldstättersee) vom Rigi begrenzt. Vom mittleren Westufer, das

zum Teil zum Kanton Luzern gehört, führt über den Rooterberg eine Straße ins Reusstal. Das

nördliche Westufer ist flach bzw. nur durch eine muldenförmige Hügelkette vom Reusstal

getrennt, weshalb der See für seine Sonnenuntergänge bekannt ist. Von Zug aus gesehen ist

somit der Horizont frei und die Sonne versinkt bei einem Sonnenuntergang sprichwörtlich fast in

den See (siehe Bild unten). Dies ist in der Schweiz selten, da der Blick auf den Horizont bei den

meisten Seen durch Bergkämme oder Hügelketten versperrt ist. Baikonur, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 254


Kaum 1,5 km westlich ihrer Einmündung verlässt die Lorze bei Cham wieder den Zugersee und

erreicht 10 km weiter nördlich bei Maschwanden (Bild unten) die Reuss (390 m), wobei sie auf

ihrem letzten Kilometer zum Grenzfluss zwischen Zug (linkes Ufer) und Zürich (rechtes Ufer)

wird und somit ihr Mündungsbereich das Dreikantoneneck Aargau/Zürich/Zug bildet.

Paebi, CC BY-SA 3.0

Als Grenzfluss zwischen den Kantonen Aargau (Westufer) und Zürich (Ostufer) passiert die

Reuss 6 km unterhalb der Lorzeeinmündung die Ortschaft Ottenbach, wo ihr von Westen der

Wissenbach zufließt (384 m), von dessen Oberlauf eine Straße über die Horben-Hochebene ins

Gebiet der Bünz führt. Nur 1 km unterhalb von Ottenbach tritt die Reuss endgültig in den Kanton

Aargau über und es fließt ihr nach einem weiteren Kilometer bei der Ortschaft Jonen von Osten

der 22 km lange Jonen zu (382 m, im Bild unten), aus dessen Einzugsgebiet Verkehrswege über

die Übergänge Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis, Müliberg, Schladhau, Bonstetten

und Islisberg ins Tal des Limmatzubringers Reppisch führen.

© freizeitfreunde.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 255


Auf den nächsten 25 km ihres Flusslaufes bis Birrhard (345 m), wo von Zürich kommende

Hauptverkehrsrouten über Brunegg und das Bünztal querend nach Aarau verlaufen, wird die

Reuss im Westen vom Höhenzug des Wagenrains begleitet, der ihr Tal von jenem des

Aarezubringers Bünz trennt. Die beiden Täler sind durch zahlreiche Kleinstraßen, die über die

am Scheitel des Höhenzuges liegenden Ortschaften führen, verbunden. In der 3 km unterhalb der

Jonenmündung gelegenen Ortschaft Unterlunkhofen (im Bild unten das Dorfzentrum) fließt ihr

von rechst der Oberwilbach zu (379 m), aus dessen Tal über die Übergänge Buechrüti und

Englisächer ebenfalls Straßen zur Reppisch führen. DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0

Von der 5 km unterhalb von Unterlunkhofen gelegenen Kleinstadt Bremgarten (373 m) verlässt

eine über den Mutschellen ins Reppischtal führende Straße das Reusstal in Ostrichtung. Nach

Mellingen passiert die Reuss den Autobahnknoten Birrhard, wird vor Birmenstorf von der

Autobahn A 1/A 3 überquert und bildet danach die Grenze des Alpengebietes (linkes Ufer) zum

Juragebiet. Von Mülligen führt über die Habsburg eine letzte Verkehrsverbindung ins Aaretal,

ehe sie 3 km weiter selbst in die Aare mündet (330 m, im Bild unten die Reuss von oben).

© Antonov Club Avianna.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 256


Linth-Limmat-Gebiet

Limmat heißt nur der letzte 36 km lange Flussabschnitt zwischen dem Austritt aus dem

Zürichsee (406 m) an dessen Nordende und der Einmündung in die Aare (328 m, im Bild unten

die Limmat von rechts). Hauptzufluss des Zürichsees ist die Linth, die im Kanton Glarus in den

Glarner Alpen entspringt und in den Zürichsee an dessen Südrand mündet. Inklusive des 42 km

langen Zürichsees ist der Flusslauf rund 140 km lang und hat ein Einzugsgebiet von 2.412 km².

Paebi, CC BY-SA 3.0

Die rechte Einzugsgebietsgrenze der Limmat beginnt außerhalb des Alpengebietes im

Gemeindegebiet von Untersiggenthal im Kanton Aargau bei der Limmateinmündung in die

Aare. Sie steigt in Ostrichtung zum Siggenberg an, verläuft als Einzugsgebietsgrenze zum

nördlich gelegenen rechten Aarezufluss Surb über das Hörndli (624 m) und den Haselbuck

(578 m) zum Lägern, dessen Hauptkamm sie in Ostrichtung folgt und tritt bei dessen höchster

Erhebung (859 m) in den Kanton Zürich über. Kurz vor dem Ostabhang des Lägern fällt sie in

Südostrichtung von dessen Hauptkamm ab, passiert die Ortschaft Dahlsdorf im Süden und

verlässt am Südrand des Jura-Bergstockes Ibig (516 m), auf dem sich die Einzugsgebiete des

Juraflusses Surb, des die Jura/Alpen(Appenzeller Alpen)-Grenze bildenden Limmatzuflusses

Furtbach und des in den Hochrhein mündenden Voralpenflusses Glatt treffen, das Juragebiet.

Die Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide

verläuft im westlichsten Teil des

den Appenzeller Alpen westlich

vorgelagerten voralpinen Hügelgebietes

auf einem den Talschluss des Furttals

bildenden Moränenhügel östlich von

Regensdorf über das Katzenrüti durch

ein Riedgebiet (im Bild rechts) zum

Katzensee, von dem sie in Westrichtung

durch das südliche Ortsgebiet von

Regensdorf zum Übergang Folenmoos

ansteigt, der in der das Limmattal vom

Furttal trennenden Hügelkette liegt. Roland zh, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 257


Katzenrüti 455 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Eine Nebenstraße verbindet über diesen nördlich des Katzensees (439 m) im Kanton Zürich

gelegenen Übergang die Ortschaften Regensdorf (442 m) und Rümlang (443 m). Beim

Katzensee, der sich in den Oberen und den Unteren Katzensee aufteilt (Bild Ikiwaner, CC BY-SA 3.0),

queren mehrere höherrangige ins Stadtgebiet von Zürich führende Straßen die Wasserscheide.

Der unter Naturschutz stehende Katzensee hat zwei Abflüsse: Nach Osten fließt der Katzenbach

die ersten 200 Meter unterirdisch. Er mündet im Stadtgebiet von Zürich in den Leutschenbach

und dieser kurz danach in die Glatt. Nach Westen fließt der rechte Limmatzufluss Furtbach ab.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Katzensee - Furtbach - Limmat -

Aare - Rhein

Katzensee - Katzenbach -

Leutschenbach - Glatt - Rhein

Mündung

Atlantik

Folenmoos 537 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Der Übergang liegt in der Senke zwischen dem Altberg (631 m) und dem Gubrist (615 m), durch

den die Autobahn vom Limmattal (Bild unten) in die nördlichen Stadtbezirke Zürichs verläuft.

© gps-touren.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 258


Von der im südlichen Limmattal gelegenen Ortschaft Weiningen (413 m) führt eine kleine

Passstraße zum Katzensee, der am östlichen Ortsrand der im Talschluss des Furtbachtales

gelegenen Ortschaft Regensdorf liegt und die Wasserscheide Limmat/Glatt bildet.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Mündung

Süd: Länggenbach - Limmat -

Nord: Katzensee - Furtbach - Limmat -

Aare - Rhein

Atlantik

Katzensee - Katzenbach -

Leutschenbach - Glatt - Rhein

Den Flusslauf der Limmat im Norden begleitend erreicht die Limmat/Hochrhein(Glatt)-

Wasserscheide östlich des Gubrist am Hönggerberg (541 m) das Stadtgebiet von Zürich, durchläuft

nach dem bewaldeten Naherholungsgebiet

Chäferberg (562 m, Bild © familienleben.ch) zentrumnahes urbanes

Terrain und steigt im Osten des Stadteils Oerlikon

zum Zürichberg (676 m) an, wird vor dem Adlisberg

(701 m) bei der Anhöhe Dreiwisen vom fast 5 km langen

Zürichbergtunnel (Bahn) und einer Einfallstraße -, und

nach dem Adlisberg, südlich dem die Limmat aus dem

Zürichsee austritt und sie zur Zürichsee/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide

wird -, neuerlich bei den

Anhöhen Katzenschwanz und Buechwisen (631 m) von

ins Stadtgebiet führenden Straßen gequert, und steigt zum

Öschbrig (696 m) an, auf dem der Stadtteil Witikon liegt.

Zürichberg in der linken Bildhälfte; Adlisberg hinter dem Seeende, Öschbrig und Witikon am rechten Bildrand, Albinfo, CC BY 3.0

Zürichberg-Dreiwisen 606 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Von der im Glatttal gelegenen Kleinstadt

Dübendorf (440 m) führt über Gockhausen

(564 m) und diesen nahe der Sportanlage Fluntern

in der Einsenkung zwischen Zürichberg und

Adlisberg liegenden Übergang, unter dem der

Zürichberg(bahn)tunnel verläuft (im Bild rechts

das Westportal), eine im Stadtzentrum von Zürich

endende Einfallstraße. Von der Scheitelhöhe

zweigt eine über Vorder- und Hinter Adlisberg

(663 m) führende Verbindungsstraße ab, die am

Übergang Katzenschwanz in die dortige

ebenfalls ins Stadtgebiet von Zürich führende

überregionale Straße einmündet.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 259

JuergenG, CC BY-SA 3.0


Der vom Übergang Dreiwisen (Bild unten © mapio.net/vodua die Bushaltestelle am Scheitelpunkt)

nach Zürich abfließende Wolfbach erreicht die Limmat über das städtische Kanalsystem Zürichs.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse Wolfbach - Limmat - Aare - Rhein Kämmertenbach - Glatt - Rhein

Mündung

Atlantik

Katzenschwanz/Buechwisen 635 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Von der im Glatttal gelegenen Kleinstadt Dübendorf (440 m) führt über die Ortschaft Geeren

(578 m) und diese Anhöhe eine Nebenstraße, die unmittelbar nach der Scheitelhöhe in die vom

Greifensee (435 m) über Pfaffhausen (560 m) und den Übergang Buechwisen (631 m)

kommende höherrangige Straße einmündet, die in den Züricher Stadtbezirk Witikon (604 m), der

hoch über dem Ostufer des Zürichsees (406 m) liegt, führt. Die Richtung Zürich abfließenden

Bäche münden am Zürichhorn (im Bild unten mit der Hornbachmündung in der rechten

Bildhälfte) genannten kleinen Flussdelta des Hornbaches in den Zürichsee. Roland zh, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Stöckentobel(Elefanten)bach und

Werenbach - Hornbach - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Kirchbach und Wisbach - Glatt -

Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 260


Weiter innerhalb der Metropolregion von zahlreichen Nebenstraßen gequert verläuft die

Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide zwischen Zürich- und Greifensee über den Guglen

(709 m) zum Wassberg, von dem sie zum Passübergang Forch abfällt (im Bild unten der Ort

Forch an der Südostflanke), sodann (begleitet von einer Kammstraße) den Übergang Guldenen

passiert, zum Pfannenstiel (853 m) ansteigt und danach den gleichnamigen Übergang erreicht.

Roland zh, CC BY-SA 3.0

Forch 676 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Dieser Hauptverkehrsübergang liegt zwischen dem Wassberg (748 m) im Norden und dem

Pfannenstiel (853 m) im Süden. Von dem am Nordufer des Zürichsees (406 m) gelegenen Ort

Küsnacht führt eine oberhalb des Küsnachttobels verlaufende Straße hinauf in die am Westfuß

der Passhöhe gelegene Ortschaft Waltikon (635 m), wo sie in die A 52 (Forch-Schnellstraße)

einmündet. Diese passiert die Scheitelhöhe im Ortsgebiet von Forch und verläuft anschließend

über Egg und Oetwil am See bis zur Verzweigung Hinwil. Auch die im Volksmund Tante

Frieda genannte meterspurige Forchbahn (Bild © Sandro Gadola) passiert diesen Passübergang.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Rüsselbach - Dorfbach - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Schuelhusbach - Greifensee - Glatt -

Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 261


Guldenen 779 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Von der am Nordufer des Zürichsees gelegenen Ortschaft Herrliberg führt eine Bergstraße über

Wetztwil (616 m) auf diesen Übergang, auf dessen Scheitelhöhe in Südrichtung eine

Nebenstraße abzweigt, die über Vorder Guldenen (794 m) bis zum Guldener Höchi (844 m) in

die Gipfelregion des Pfannenstiels führt und dort endet (siehe Bild unten © quaeldich.de/colin).

Die Passstraße folgt nach dem Scheitelpunkt in Nordrichtung in etwa dem Kamm der

Wasserscheide bis in die auf dem gleichnamigen Pass liegende Ortschaft Forch, in der sie knapp

östlich des Scheitelpunktes in die A 52 (Forch-Schnellstraße) einmündet.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Mündung

Dorfbach - Zürichsee - Limmat -

Aare - Rhein

Atlantik

Rappentobelbach - Dorfbach -

Greifensee - Glatt - Rhein

Pfannenstiel 727 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Von der am Nordufer des Zürichsees (406 m) gelegenen Ortschaft Meilen führt in Nordrichtung

eine Passstraße über diesen Übergang in die Ortschaft Egg (545 m), die rund 2 km oberhalb des

Greifensees (im Bild unten von der Passhöhe gesehen) liegt.

© quaeldich.de/colin

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Obermeilerbach - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Tüftalerbach - Ustermer Aa -

Greifensee - Glatt - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 262


Im folgenden Verlauf folgt die Limmat/Hochrhein(Glatt)-Wasserscheide in Südostrichtung der

den Zürichsee begrenzenden relativ niedrigen Hügelkette und wird von zahllosen Haupt- und

Nebenstraßen an namenlosen und verkehrstechnisch irrelevanten Übergängen gequert. Sie folgt

dem Höhenzug Volliker Berg (700 m), passiert nach dem Stollen (661 m) die auf der dem

Zürichsee abgewandten Seite der Hügelkette liegende Ortschaft Oetwil am See im Süden, dreht

(wie auch der Zürichsee) in Ostrichtung, verläuft auf weniger als 550 m Seehöhe zwischen dem

Lützelsee (500 m, im Bild unten) im Süden und der Ortschaft Grüningen (492 m) im Norden,

dreht in Nordostrichtung, passiert den Autobahnknoten Hinwil und erreicht die Ortschaft Hinwil.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Hinwil 565 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Der Hauptort (Bild unten) des gleichnamigen Bezirks Hinwil im Kanton Zürich liegt auf der

Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Aarezuflusses Limmat und dem Hochrhein

und wird von zahlreichen Verkehrswegen gequert. Die das nördliche Ortsgebiet durchquerenden

Bäche Wildbach und Fischbach sind Hochrhein(Glatt)zuflüsse. Das vom südlichen Ortsgebiet

abfließende Rütibächli erreicht in Rüti den Zürichseezufluss Jona, in deren oberes Tal bei Wald

von Herwil weg in Ostrichtung eine Passstraße über den Übergang Bachtel/Orn führt.

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Rütibächli - Schwarz - Jona -

Zürichsee - Limmat - Aare - Rhein

Fischbach - Wildbach - Ustermer Aa

- Greifensee - Glatt - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 263


Von Hinwil steigt die Limmat-Einzugsgebietsgrenze in Ostrichtung nördlich der Ortschaft

Wernetzhausen zur Nordschulter des Bachtels an (1.115 m, im Bild unten linker Gipfel ©

hikr/Sputnik), fällt in Nordrichtung zum Schufelberger Egg ab und steigt zum Schufelberger Hörnli

(1.047 m, im Bild unten rechter Gipfel) wieder an, wo jenseits des Limmatgebiet das

Einzugsgebiet des Hochrheinzuflusses Glatt endet und jenes des Hochrheinzuflusses Töss

beginnt, und fällt vom Bergstock Allmen (1.076 m) in Ostrichtung in die Ortschaft Gibswil ab.

Schufelberger Egg 990 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Glatt)gebiet

Dieser Pass liegt an der Einsenkung zwischen den beliebten Aussichtsbergen Bachtel (1.115 m)

im Süden und Hörnli (1.047 m) im Norden. Die Passstraße führt von Gibswil (760 m) den

Quellbächen der Jona folgend in Westrichtung durch den Weiler Schufelberg (926 m, im Bild

unten) zum Scheitelpunkt, an dessen Westseite die Quellen des Glattzuflusses Wildbach liegen.

Die Westabfahrt führt über Wernetzhausen (698 m), wo sie sich mit der vom Übergang

Bachtel/Orn kommenden Straße vereinigt, nach Hinwil (565 m).

© picasaweb.google.com

Wasserscheide Limmat Glatt

Abflüsse

Jona - Zürichsee - Limmat - Aare -

Rhein

Wildbach - Ustermer Aa - Greifensee

- Glatt - Rhein

Mündung

Atlantik

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 264


Gibswil 760 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Töss)gebiet

Die zur Gemeinde Fischenthal gehörende Ortschaft Gibswil liegt am linken Ufer des Oberlaufes

der Jona, die dort von ihrem Quellgebiet am Osthang des Bachtels kommend von Ost- in

Südrichtung dreht. Der Nordrand des Ortsgebietes entwässert in Nordrichtung über den

Mülibach zur Töss. Den Scheitelpunkt überwinden in Nord- Südrichtung die überregionale

Straße Nr. 15 zwischen Fischenthal (740 m) im Norden und Wald (619 m) im südlich gelegenen

Jonatal (im Bild unten) und eine Bahnlinie. Gibswil ist östlicher Ausgangspunkt zweier

Passstraßen, von denen eine in Nordwestrichtung über den Ferenwaltsberg ins Tösstal bei

Bauma-, und die andere in Westrichtung über das Schufelberger Egg nach Hinwil führt.

© biensuhr-wanderlust.blogspot.com

Wasserscheide Limmat Töss

Abflüsse

Mündung

Jona - Zürichsee - Limmat - Aare -

Rhein

Atlantik

Mülibach - Töss - Rhein

Von Gibswil steigt die Limmat/Hochrhein(Töss)-Wasserscheide

in Südostrichtung zum Scheidegg (1.197 m) an, tritt

bei der Anhöhe Wolfsgrueb in den Kanton St. Gallen über,

steigt zum Schwarzenberg (1.293 m) an, dreht in Umgehung

der nördlich gelegenen Tössquellen in Nordostrichtung und

endet am Halbrütispitz (1.275 m), da dort jenseits des

Limmatgebietes das Einzugsgebiet der Töss bereits wieder

endet und jenes des Hochrheinzubringers Thur beginnt.

Als Limmat/Hochrhein(Thur)-Wasserscheide verläuft sie

weiter in Südostrichtung über das Chrüzegg (1.314 m) zum

Tweralpspitz (1.332 m, im Bild rechts), fällt in Südrichtung

über das Schwammeck zum Weiler Oberricken ab, steigt

zum Tönnerenegg (965 m) wieder an und fällt in Ostrichtung

über den Chäseren (836 m) zum Rickenpass ab.

Bild unten © edaskliokys.ch

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 265


Oberricken 906 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet

In St. Gallenkappel (595 m) zweigt von der Hauptstraße 8 eine Nebenstraße ab, die das

Ranzachtal aufwärts über Rüeterswil (744 m) und Walde (838 m) zur Passhöhe (Bild unten)

führt, von wo sie über das Flachmoor Bodenwis und das Laadbachtal die auf der Scheitelhöhe

des Rickenpass liegende Ortschaft Ricken erreicht und wieder in die Hauptstraße 8 einmündet.

Ulflulfl, CC BY-SA 3.0

Wasserscheide Limmat Thur

Abflüsse

Ranzach - Aabach - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Wisbach - Laadbach - Rickenbach -

Thur - Rhein

Mündung

Atlantik

Rickenpass 786 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Thur)gebiet

Der Rickenpass verbindet die Linthebene mit dem Toggenburg genannten obersten Thurtal. Die

Hauptstraße 8 führt vom nordöstlich gelegenen Wattwill (610 m) durch das Rickenbachtal zur

Passhöhe in die Ortschaft Ricken (Bild Fred, CC BY-SA 3.0) und von dort weiter zum westlich gelegenen

St Gallenkappel (595 m). In Ricken zweigt die wenig frequentierte und etwas höher liegende

Straße über den Oberricken ab und führt parallel ebenfalls Richtung St Gallenkappel.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 266


Ebenfalls in Ricken zweigt die Hauptstraße 427 in südlicher Richtung nach Gommiswald

(584 m) ab. Unter dem Ricken führt der über 8 km lange Rickentunnel der Bahn hindurch. Das

westlich des Ortsgebietes gelegene Hochmoor Durchschlagen entwässert in Südwestrichtung in

den Zürichsee; der durchs Ortsgebiet fließende Laadbach erreicht über den Rickenbach die Thur.

Wasserscheide Limmat Thur

Abflüsse

Büelenbächli - Hofmülibach -

Ranzach - Aabach - Zürichsee -

Limmat - Aare - Rhein

Laadbach - Rickenbach - Thur -

Rhein

Mündung

Atlantik

Vom Rickenpass steigt die Limmat/Thur-Wasserscheide in Südostrichtung zum Regelstein

(1.315 m) an, dreht am Tanzboden (1.443 m) in Südrichtung, steigt über den Schorhüttenberg

(1.352 m) zum Sper (1.951 m) an, erreicht nach dem Fügenspitz (1.735 m) den Mattstogg

(1.936 m), fällt in Ostrichtung zum Hinter Höhi (1.416 m) ab und verläuft weiter über den Gume

(1.789 m) zur für KFZ-Verkehr gesperrten Passhöhe Vorder Höhi (1.537 m, Bild © hikr/chaeppi)

Danach wieder in Südrichtung erreicht die

Limmat/Hochrhein(Thur)-Wasserscheide über den

Flügespitz (1.703 m) den den Walensee im Norden

begrenzenden Leistchamm (2.101 m), dreht wieder

in Ostrichtung und verläuft über die Churfirsten

genannte Gipfelkette, an deren Ostende das

Einzugsgebiet der Thur und damit des

Hochrheins endet und jenes des Alpenrheins

(über diverse kurze Kleinbäche) beginnt, Als

Limmat/Alpenrhein-Wasserscheide dreht sie nach

dem Hinderrugg (2.306 m) in Südostrichtung,

verläuft über Gamsberg (2.384 m, Bild rechts die Ostgradroute,

© hikr/Gecko) und dem gleich hohen Fulfirst zum

Gauschla (2.310 m), erreicht am Gonzen (1.830 m)

den Westrand des (Alpen)Rheintales und fällt von

diesem in Südrichtung zum Sarganser Sattel ab.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 267


Sarganser Sattel 497 m, Appenzeller Alpen/Glarner Alpen, Rhein(Limmat/Alpenrhein)gebiet

Eine kleine, kaum merkbare Anhöhe am Westrand des Gemeindegebietes der im Rheintal

gegenüber der Liechtensteiner Gemeinde Balzers auf 480 m Seehöhe im Kanton St. Gallen

gelegenen Ortschaft Sargans bildet die Wasserscheide zwischen dem Alpenrhein und dem

Aarezufluss Limmat. Der Sattel trennt die Appenzeller Alpen im Norden (im Bild unten der

Gonzen mit dem Schloss Sargans) von den Glarner Alpen (Gamidaurspitz) im Süden.

Caumasee, CC BY-SA 3.0

Westlich der Scheitelhöhe liegt die Ortschaft Mels am Talausgang des Weißtannentales. Der

dieses Tal in Nordostrichtung entwässernde Bach Seez erreicht jedoch das Rheintal nicht,

sondern dreht in Mels in Nordwestrichtung und mündet nach 12 km in den Walensee.Über

diesen Übergang verlaufen die Hauptverkehrsrouten zwischen dem Alpenrheintal und Zürich.

Wasserscheide Limmat Alpenrhein

Abflüsse

Seez - Walensee - Linthkanal -

Zürichsee - Limmat - Aare - Rhein

Grossbach - Vilterser-Wangser-Kanal

- Alpenrhein - Bodensee - Rhein

Mündung

Atlantik

Vom Sarganser Sattel steigt die Limmat/Alpenrhein-

Wasserscheide in den Glarner Alpen weiter in Südrichtung über

den Gamidaurspitz (2.309 m) zum Pizol (2.844 m) an, dreht am

Sazmartinshorn (2.827 m) in Westrichtung, passiert Plattenspitz

(2.579 m), Fahnenstock (2.612 m) und Marchegghorn

(2.615 m), erreicht nach dem Alpichopf (2.641 m) am Grossi

Schiben (2.937 m) die Grenze zum Kanton Glarus, folgt dieser

in Südrichtung und erreicht nach kaum 1 km den Surenstock

(3.056 m, Bild © mountain-forecast.com), dessen Vorgipfel (3.011 m) das

Dreikantoneneck St. Gallen/Graubünden/Glarus bildet

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 268


Die Limmat/Alpenrhein-Wasserscheide folgt der Kantonsgrenze Glarus/Graubünden in

Südwestrichtung über den Piz Segnas (3.099 m) und, - ab dort das Vorderrheintal im Norden

begrenzend -, passiert sie nach dem Piz Grisch (2.898 m) den Voralbgletscher (2.800 m),

verläuft weiter über Hausstock (3.158 m), Muttenstock (3.089 m), Bifertenstock (3.419 m) und

Piz Urlaun (3.359 m) bis zum höchsten Berg der Glarner Alpen, dem Tödi (3.614 m), an

dessen Nordabhängen das Quellgebiet der Linth liegt. Kaum 2 km westlich des auf

Rätoromanisch Piz Russein genannten Tödi erreicht die (nunmehr linke) Limmat-

Einzugsgebietsgrenze am Piz Cazarauls (3.063 m, im Bild unten) das Dreikantoneneck

Glarus/Graubünden/Uri, wo jenseits des Limmatgebietes das Einzugsgebiet des Vorderrheins

endet und jenes des Aarezubringers Reuss beginnt.

© chmoser.ch

Der weitere Verlauf der nunmehrigen Limmat/Reuss-Wasserscheide über die Übergänge

Klausenpass, Pragelpass, Ibergeregg, Sattelpass, Tänndlichrüz, Raten, Chlausenchäppeli,

Menzingen, Neuheim/Müli, Baarerboden, Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis,

Müliberg, Schladhau, Bonstetten Islisberg, Buechrüti, Englisächer und Mutschellen bis zum

Wasserschloss der Schweiz genannten Mündungsgebiet von Reuss und Limmat im

Naturschutzgebiet Limmatspitz (im Bild unten) wurde im Vorkapitel ausführlich beschrieben.

Roland zh, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 269


Die Linth entsteht auf rund 1.000 m Seehöhe im Kanton Glarus in den Glarner Alpen am

Nordabhang des Tödi-Massives durch Zusammenfluss mehrerer Quellbäche (Sandbach,

Limmernbach etc.), die auf über 2.200 m Seehöhe entspringen. Sie fließt vorerst nordwärts durch

das sogenannte Glarnerland. Vor der Ortschaft Linthal (653 m) fließt ihr von Westen der

Fätschbach zu, dessen Tal die Glarner Alpen im Süden von den Zentralschweizer Voralpen im

Norden trennt und es führt durch dieses Tal eine Straße über den Klausenpass ins Reusstal. Ab

dem Fätschbachzufluss bildet die Linth selbst die Grenze zwischen den Glarner Alpen (rechtes

Ufer) und den Zentralschweizer Voralpen (Westufer). In der 11 km flussabwärts gelegenen

Ortschaft Schwanden (521 m) fließt ihr von rechts der 18 km lange das gleichnamige Tal

entwässernde Sernf zu, der am Voralbgletscher entspringt, der Teil des Skigebiet der „Weißen

Arena“ Flims-Laax-Falera ist und durch einen Doppelskilift erschlossen ist (im Bild unten).

Laura, CC BY-SA 3.0

Die Linth durchfließt nach dem Sernfzufluss den Kantonshauptort Glarus (472 m, im Bild unten

mit dem Glärnisch), nach dem ihr in der Ortschaft Netstal (460 m) von links die Löntsch

zufließt, von deren Quellgebiet über den Pragelpass eine Straße ins Tal der Muota führt.

Weitere 3 km flussabwärts erreicht sie die Ortschaft Mollis, nach der sie im 4 km langen

Escherkanal in den Westteil des Walensees (419 m) geleitet wird. Von Mollis führt in

Nordostrichtung eine Talpassverbindung über den Kerenzerberg zum Südufer des Walensees.

Kanton Glarus, Samuel Trümpy Photography, CC BY 2.0

Kerenzerberg 743 m, Glarner Alpen, Rhein(Limmat-Linth)gebiet

Dieser Übergang der Glarner Alpen im Kanton Glarus ist ein historischer Talpass oberhalb des

Walensees zwischen der 4 km oberhalb der Linthmündung in den Walensee am Flusslauf der

Linth gelegenen Ortschaft Mollis (438 m) und der rund 6 km östlich der Linthmündung am

Südufer des Walensees (419 m) gelegenen Ortschaft Mühlehorn. Auf dem über 10 km breiten

Plateau, dessen Scheitelpunkt auf 743 m Seehöhe liegt, liegen Streusiedlungen der Gemeinden

Filzbach und Obstalden. Dieser historische Straßenverlauf bestand bis 1964, als die erste

durchgehende Fahrstraße für Autos in die steilen Felswände des Kerenzerbergs am Ufer des

Walensees zwischen Weesen und Mühlehorn getrieben wurde.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 270


Diese Straße (im Bild unten von © motofun/Hermann Ryter) bildet nach dem weiteren Ausbau 1986 noch heute

die Autobahn A 3 (Abschnitt Knoten Niederurnen-Knoten Sarganserland) in Richtung Weesen, während

die Fahrspuren in der Gegenrichtung in den 5.760 m langen Kerenzertunnel verlegt wurden.

Der doppelspurige Bahntunnel der Hauptachse Zürich-Chur wurde im Jahr 1960 gebaut und

ersetzte die schon im Jahre 1859 erstellten 4 kürzeren Tunnel der alten, ebenfalls dem See

entlang führenden Einspurstrecke. Aus dieser Trasse wiederum entstand eine Veloroute, womit

die Notwendigkeit einer Passüberquerung auch für Fahrräder nicht mehr besteht und nur noch

Fahrzeuge, die auf der Autobahn nicht zugelassen sind, über den Kerenzerberg fahren müssen.

Der über 150 m tiefe und 24 km 2 große Walensee wird außer vom Escherkanal hauptsächlich

von der Seez gespeist, die ihm von Osten bei Walenstadt zufließt und durch deren Tal

Hauptverkehrsrouten über den Sarganser Sattel ins Rheintal führen. Sein Süd- und Nordufer ist

von über 2.000 m hohen Bergketten begrenzt, die steil zum See abfallen.

Sarganser Sattel, Seeztal, Walensee, Linthkanal, Zürichsee und Limmat bilden bis zum Ende des

Alpengebietes im Kanton Aargau die Süd- bzw. Südwestgrenze der Appenzeller Alpen, und

zwar vom Sarganser Sattel bis zur Linthmündung in den Walensee zu den Glarner Alpen und

westlich der Linthmündung zu den Zentralschweizer Voralpen. Der Walensee trennt somit die

Appenzeller Alpen im Norden von den Glarner Alpen im Süden. Nur ein rund 1,5 km langer

Uferstreifen in der Südwestecke des Sees zwischen der Einmündung des Escherkanals (im Bild

links) und dem Ausfluss des Linthkanals (Bildmitte) ist seit der Linthkorrektur den

Zentralschweizer Voralpen zuzuordnen. In der linken unteren Bildecke ist auch das Kerenzerbergplateau erkennbar

Marco Zanoli (Sidonius), CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 271


Vor dem Bau des Escherkanals mündete die die Voralpen begrenzende Linth nämlich nicht in

den Walensee, sondern floss von Näfels in Nordnordwestrichtung in die zwischen Walen- und

Zürichsee liegende Linthebene und erreichte diese 2 km westlich des Westufers des Walensees

bei Ziegelbrücke, wo sie sich mit der Maag, dem damals noch nicht kanalisierten Abfluss des

Walensees, vereinigte. Heute münden dort die das Niederurnertal, Oberurnertal, Schwändital und

Oberseetal entwässernden zur Chli Linthi zusammengefasst kanalisierten in etwa dem alten

Linthbett folgenden Bäche (Dorfbach, Rauti, Brändbach, Sulzbach) von links in den Linthkanal.

Nord- und Ostufer des Walensees (im Bild unten) liegen im Kanton St. Gallen. Ebenso der

östliche Teil des Südufers (von Walenstadt bis Murg) und der nördliche Abschnitt des kurzen

Westufers bis zum Austritt des Linthkanals. Die Westhälfte des Süd- und Südwestufers des

Walensees von Mühlehorn bis zum Austritt des Linthkanals gehört zum Kanton Glarus.

Caumasee, CC BY-SA 3.0

Die Linth wird am Westufer des Walensees bei der Ortschaft Wesen durch den rund 37 km

langen Linthkanal in Nordwestrichtung durch die Linthebene zum Zürichsee geleitet. Der

Linthkanal bildet im oberen Verlauf die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen (Nordufer) und

Glarus, verläuft dann über das Gebiet des Kantons St. Gallen und wird im unteren Abschnitt bis

zur Mündung in den Zürichsee (406 m, im Bild unten) bei Schmerikon zur Kantonsgrenze

zwischen St. Gallen und Schwyz. Kaum 200 m nördlich der Linthkanalmündung erreicht auch

der im Oberlauf Goldingerbach genannte Aabach den Obersee genannten südlichsten Teil des

Zürichsees. Durch Nebentäler des Aabachs führen Straßen über den Rickenpass und Oberricken

ins Toggenburg genannte oberste Thurtal und somit ins Einzugsgebiet des Hochrheins.

Marco Zanoli (Sidonius), CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 272


Der 88 km 2 große, 42 km lange, bis zu 3,85 km breite und bis zu 136 m tiefe Zürichsee ist

bananenförmig und hat ein Volumen von fast 4 km 3 . Der südlichste Teil des Sees wird Obersee

genannt. Dieser verläuft von der Linthkanal- und Aabachmündung bei Schmerikon 12 km in

Ost-Westrichtung bis Rapperswil (Nordufer), wo er durch eine vom Südufer bei Pfäffikon

(Gemeinde Freienbach) ausgehende Hurden genannte Halbinsel auf rund 1,5 km verengt und

durch einen von 2 Brücken unterbrochenen künstlichen Damm (Seedamm von Rapperswil Bilder

unten) vom restlichen See, der westlich der Engstelle in Nordwestrichtung dreht, getrennt wird.

Martin Sauter, CC BY-SA 2.0 de Roland zh, CC BY-SA 3.0

Am Nordwestende des Sees liegt der Kantonshauptort Zürich, in dessen Stadtgebiet der Limmat

genannte Ausfluss des Sees liegt. Durch den Obersee verläuft die Kantonsgrenze zwischen

St. Gallen (Nordufer) und Schwyz (Südufer). Der zu St. Gallen gehörende Teil des Nordufers

des Zürichsees endet am Westrand des Ortsgebietes von Rapperswil. Der Schwyzer Teil des

Südufers endet 5,5 km westlich von Pfäffikon nach der ebenfalls zur Gemeinde Freienbach

gehörenden Ortschaft Bäch. Nordwestlich der Linie Rapperswil-Bäch liegt der Zürichsee zur

Gänze innerhalb des Kantons Zürich. Das Dreikantoneneck Zürich/St. Gallen/Schwyz liegt am

Seedamm östlich der beiden zu Schwyz gehörenden Inseln Lützelau und Ufenau (im Bild unten).

Roland zh, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 273


Von Norden mündet außer dem bereits erwähnten Aabach bei Schmerlikon auch die 20 km

lange Jona in den Obersee, und zwar im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Rapperswil-Jona,

aus deren Tal und Nebentälern Verkehrswege über den Übergang Gibswil ins Tal des

Hochrheinzubringers Töss und über die Übergänge Schufelberger Egg und Hinwil ins

Einzugsgebiet des Hochrheinzubringers Glatt führen. Das Tal der Jona ist mit dem Tal eines

rechten Jonazuflusses durch den Übergang Bachtel/Orn verbunden.

Bachtel/Orn 925 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat-Zürichsee-Jona)gebiet

Von der an der oberen Jona gelegenen Ortschaft Wald (619 m) führt in Nordwestrichtung eine

Passstraße den Bachläufen kleiner rechter Jonazubringer folgend bis zum Weiler Orn, der den

Scheitelpunkt der Strecke bildet und von dem in Nordrichtung eine Stichstraße zu der auf

Western-Look getrimmten Bachtel-Ranch (im Bild unten © deacademic.com) am Gipfel des

Bachtel (1.115 m) führt, die insbesondere bei Motorradfahrern ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Von Orn führt die Straße nach Wernitshausen (698 m) hinunter und erreicht 2 km weiter die auf

der Wasserscheide zwischen Limmat und Hochrhein liegende Ortschaft Hinwil. Die zwischen

Orn und Wernitshausen von der Westauffahrt in Südrichtung abfließenden Gewässer Mülibach

und Schluhbach erreichen über die Schwarz bei Rüti die Jona, die in den Zürichsee mündet.

Nordwestlich von Rapperswil verliert der das Nordostufer des Zürichsees vom Tal des

Glattzubringers Ustermer Aa begrenzende Höhenrücken stark an Höhe und Breite, sodass im

folgenden 20 km langen bereits im Kanton Zürich liegenden Uferabschnitt bis Meilen nur kurze

Bäche den Zürichsee erreichen und es bestehen unzählige Verkehrswege vom Nordostufer des

Zürichsees ins Tal der Ustermer Aa, die durch die auf beiden Seiten der Scheitellinie gelegenen

Ortschaften verlaufen. Erst nördlich der Ortschaft Uetikon am See gewinnt die Kammkette

wieder an Höhe und durchläuft bis ins Stadgebiet von Zürich den Höhenzug des Pfannenstiels,

wobei unter diesem Begriff die gesamte den Zürichsee im Nordosten begrenzende aus den

Erhebungen Zürichberg, Adlisberg, Wassberg und Pfannenstiel (sozusagen im engeren Sinn)

bestehende Bergkette zu verstehen ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 274


Aus dem Tal des bei Obermeilen einmündenden Obermeilerbaches führt eine kleine Passstraße

über den Passübergang Pfannenstiel ins Tal des Hochrheinzuflusses Ustermer Aa kurz vor deren

Einmündung in den Greifensee. Aus Zuflusstälern des bei der 7 km nordwestlich von Meilen in

der Seeortschaft Erlenbach in den Zürichsee mündenden Dorfbaches führen Verkehrswege über

den Guldenen, sowie Hauptverkehrsrouten über den Forch zum Greifensee, dessen Abfluss

Glatt in den Hochrhein mündet. Bei dem bereits im Stadtgebiet von Zürich liegenden Zürichhorn

mündet kurz vor dem Austritt der Limmat noch der Hornbach in den Zürichsee, aus dessen

Quellgebiet über den Übergang Katzenschwanz/Buechwisen Straßen ins obere Glatttal führen.

Von Süden münden bei der Ortschaft Lachen die dem Wägitalersee (900 m, im Bild unten)

entsprungene und das gleichnamige Tal entwässernde Wägitaler Aa -, und am östlichen

Ortsrand von Pfäffikon der Talbach in den Obersee. Vom Mittelteil des Wägitales führt in

Westrichtung eine über das Sattelegg verlaufende Straße zum Sihlsee. Vom Quellgebiet eines

Talbachzuflusses führt in Südrichtung über den Etzelpass ebenfalls eine Straße ins Sihltal.

Lutz Fischer-Lamprecht, CC BY-SA 4.0

Sattelegg 1.190 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet

Von der im mittleren Teil des Wägitales unterhalb des gleichnamigen Stausees gelegenen

Ortschaft Vordertal (735 m) führt in Westrichtung eine Passstraße durch das Tal des

Äschenaubaches, der die Limmat über Wägitaler Aa und Zürichsee erreicht, aufwärts auf diesen

im Kanton Schwyz gelegenen Übergang, auf dessen Scheitelhöhe ein Restaurant (Bild ©

bikecam.ch) und ein Schilift liegen. Das Miesegg- und Rickental abwärts erreicht die Straße

nach knapp 12 km die am Ostufer des Sihlsees (889 m) gelegene Ortschaft Willerzell, wo der

Rickentalbach in den Sihlsee mündet, dessen Abfluss Sihl ein linker Nebenfluss der Limmat ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 275


Etzelpass 950 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet

Von Pfäffikon am Zürichsee (406 m) führt in Südrichtung eine Passstraße östlich des

Etzelgipfels (1.093 m) auf diesen Übergang, auf dessen Scheitelpunkt die nach Meinrad von

Einsiedeln benannte Kapelle St. Meinrad und ein Gasthaus liegen (Bild Paebi, CC BY-SA 3.0).

Jenseits der Passhöhe überquert sie den Limmatzufluss Sihl bei Tüfelsbrugg (838 m) und führt in

den am linken Sihlzufluss Alp gelegenen Wallfahrtsort Einsiedeln, der sich bis zum Westufer

des Sihlsees (889 m) erstreckt. Diese 12 km lange Strecke ist Teilstück der Pilgerroute des

Jakobsweges, die vom Zürcher Oberland her über den Etzelpass zum Wallfahrtsort Einsiedeln

und von dort weiter bis ins nordspanische Santiago de Compostela führt. Am Nordfuß passiert

die aus dem 10. Jahrhundert stammende Etzelstraße die Meinhardsbrunnen genannte Quelle des

Gießenbaches, der die Limmat über den Talbach und den Zürichsee erreicht.

Nordwestlich der im Kanton Zürich am Südwestufer gelegenen Ortschaft Wädenswil (Bild Voyager,

CC BY-SA 3.0) mündet am Ostrand der bereits zur Agglomeration Zürich zählende Ort Horgen der

Aabach in den Zürichsee, aus dessen Tal eine Straße über den Hirzel ins Sihltal führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 276


Hirzel 672 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Zürichsee/Sihl)gebiet

Dieser Übergang verbindet das Tal des linken Limmatzuflusses

Sihl mit dem Südwestufer des Zürichsees. Von der

im Sihltal gelegen Ortschaft Sihlbruck (535 m) führt eine

13 km lange Straßenverbindung in Ostrichtung zum

Scheitelpunkt des Übergangs, der unterhalb des Zentrums der

Ortschaft Hirzel (719 m, Geburtsort von Johanna Spyri, der

Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi, im Bild rechts

das Johanna Spyri-Museum) liegt, von wo sie in

Nordostrichtung ins Tal des Zürichseezuflusses Aabach, in

dem sie von der Autobahn A 3 überquert wird, hinunter führt,

von wo sie weiter in die am Südufer des Zürichsees gelegene

Ortschaft Wädenswil verläuft. Der Aabach erreicht den

Zürichsee erst 5 km nordwestlich von Wädenswil bei Horgen. Roland Zumbuehl, CC BY-SA 3.0

Im 14 km langen restlichen Abschnitt des Südwestufers des Zürichsees zwischen Horben und

dem Austritt der Limmat in der Stadt Zürich erreichen nur mehr kaum 2 km lange Kleinbäche

den Zürichsee, da sich die Sihl bis auf 3 km dem Zürichseeufer annähert und parallel zu diesem

bis ins Stadtgebiet von Zürich verläuft. Zahllose Verkehrswege verbinden das dicht besiedelte

Zürichseeufer mit dem Sihltal, da der diese Gewässer trennende Hügelzug auf unter 550 m

absinkt und zahlreiche Ansiedlungen auf bzw. an beiden Seiten der Scheitelhöhe liegen.

Abschnittsweise verläuft auch die Autobahn A 3 auf der Kammlinie.

Unmittelbar nach Austritt der Limmat aus dem Zürichsee ist diese bis zur linksseitigen

Einmündung der Sihl (im Bild unten) beim sogenannten Platzspitz, einer mitten im Stadtgebiet

liegenden Parkanlage, die vom Züricher Hauptbahnhof und dem Landesmuseum von der

historischen Altstadt getrennt ist, bedingt durch ein System von der Elektrizitätsgewinnung

dienenden Wehranlagen vom Zürichsee herein bis ins Stadtgebiet schiffbar. In diesem Abschnitt

mündet der im unteren Bereich innerhalb des städtischen Kanalsystems verlaufende Wolfbach

von rechts ein, aus dessen Quellgebiet über den Zürichberg Hauptverkehrsrouten nach

Dübendorf ins Tal des Hochrheinzuflusses Glatt führen. Albinfo, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 277


Die 68 km lange Sihl entspringt in den Zentralschweizer Voralpen am Nordosthang des

Drusberges im Kanton Schwyz südlich von Studen und östlich des Hoch-Ybrigs auf rund

1.800 m Seehöhe. Bei Einsiedeln wird sie zum Sihlsee (889 m, im Bild unten) aufgestaut, dem

mit einer Oberfläche von 11 km² größten Stausee der Schweiz. Den Stauraum erreicht am

Südrand des Sees unmittelbar neben der Sihl auch die Minster, aus deren Quellgebiet über das

Ibergeregg eine Straße ins Tal des Vierwaldstättersee(Reuss)-Zuflusses Muota führt. In der am

Ostufer des Sihlsees gelegenen Ortschaft Willenbach mündet der Rickenbach in den See, durch

dessen Tal eine Straße über das Sattelegg ins östlich benachbarte Tal der Wägitaler Aa führt.

Markus Bernet, CC BY-SA 2.5

Die Sihl verlässt den Stausee nordöstlich von Einsiedeln (im Bild unten das Kloster und die

Skisprungschanzen) in Nordrichtung, durchfließt in Westrichtung drehend die Ortschaft Egg

(857 m, Geburtsort des Multigelehrten und Arztes Paracelsus im Jahr 1493), passiert die

Tüfelsbrugg, von wo in Nordrichtung eine Straße über den Etzelpass zum Zürichsee führt, und

erreicht den Verkehrsknoten Biberbrugg, wo ihr von Süden die Alp zufließt (786 m), der

ihrerseits kurz vorher die Biber zugeflossen ist, aus deren Tal über den Raten, das Tänndlichrüz

und den Sattelpass Verkehrswege ins Reussgebiet führen. Mark from Edinburgh, CC BY-SA 2.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 278


Rund 6 km flussabwärts der Alpmündung tritt die Sihl vor der Ortschaft Hütten in den Kanton

Zürich über und wird nach Hütten zur Kantonsgrenze zwischen Zürich (linkes Ufer) und Zug

(rechtes Ufer). Von der 3 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Finsterseebrugg führen über das

Chlausenchäppeli und Menzingen Straßen ins Tal des Reusszubringers Lorze.

Rund 12 km weiter erreicht die danach in Nordrichtung fließende Sihl die Streusiedlung

Sihlbrugg (535 m), von wo einerseits in Westrichtung Verkehrswege über Neuheim/Müli und

Baarerboden ins Reussgebiet -, und andererseits in Ostrichtung über den Hirzel zum Zürichsee

führen. Danach tritt die Sihl zur Gänze in den Kanton Zürich über, durchfließt die Talenge beim

Sihlzopf (666 m) und fließt weiter in Nordrichtung westlich begrenzt vom Höhenzug des Albis

(im Bild unten in der linken Bildhälfte) und erreicht nach mehr als 10 km die Ortschaft Langnau

am Albis, von der über den Albispass und das Buechenegg Straßen ins Reppischtal führen.

Albispass 791 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet

Von der im Sihltal gelegenen Gemeinde Langnau am Albis (450 m) führt eine 6,5 km lange

Passstraße in Südwestrichtung über diesen Übergang (im Bild unten die Passhöhe, Andreas Faessler, CC BY-SA 3.0)

in die am gleichnamigen See gelegene Ortschaft Türlen. Der Türlersee (643 m) ist der Ursprung

der Reppisch, die wie auch die Sihl ein linker Nebenfluss des Aarezubringers Limmat ist.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 279


Buechenegg 786 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Sihl/Reppisch)gebiet

Von der im Sihltal gelegenen Gemeinde Langnau am Albis (450 m) führt eine 6,7 km lange

Passstraße in Westrichtung über diesen Übergang in die am Limmatzufluss Reppisch gelegene

Ortschaft Tägerst (585 m).

Die Sihl durchfließt nach Langnau die Ortschaft Adliswil (451 m), erreicht weiterhin westlich

begleitet von der 19 km langen Albiskette (im Bild unten von Zürich aus gesehen) das

südwestliche Stadtgebiet von Zürich und mündet im Stadtzentrum am Platzspitz in die Limmat.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Die Limmat durchfließt in Westrichtung das Stadtgebiet von Zürich (Bild © hrm-auer.ch) und passiert

den 10 km flussabwärts der Sihlmündung gelegenen Vorort Schliern, von wo in Südwestrichtung

Straßen über Waldegg/Uitikon ins Reppischtal führen, und erreicht kaum 1 km weiter die

Ortschaft Dietikon (384 m), wo ihr von rechts der Länggenbach, aus dessen Tal eine über das

Folenmoos führende Straße zum Katzensee führt, und von links die Reppisch zufließen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 280


Uitikon-Waldegg 589 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat/Reppisch)gebiet

Von der am linken Limmatzufluss Reppisch gelegenen Ortschaft Birmenstorf (468 m) führt in

Fortsetzung der vom Englisächer kommenden Straße eine kleine Passstraße in Nordostrichtung

über die am Nordabhang des Albis gelegene Ortschaft Waldegg in den Züricher Stadtteil

Albisrieden. Die Nordrampe ist teilweise mit Steigung bis 18% sehr steil und deshalb im Winter

oft gesperrt. Vom Scheitelpunkt in Waldegg zweigt in Nordrichtung eine Nebenstraße ab, die

durch die Ortschaft Uitikon (im Bild unten) in den an der Limmat gelegenen westlichen Züricher

Vorort Schliern führt. Der Übergang und der nahegelegene Uetliberg (869 m, nördlicher

Abschluss der Albiskette) waren schon in früher Zeit von strategischer Bedeutung. Die Überreste

einer Siedlung mit Wallbefestigung aus der Bronzezeit wurde dort gefunden und ausgegraben.

© Gemeinde uitikon.ch

Auf den autofreien Uetliberg führt seit 1875 die zum Züricher S-Bahn-Netz gehörende

Uetelibergbahn, die bis zu 79 Promille Steigung bewältigt und die steilste Normalspur-

Adhäsionsbahn Europas ist. Dieses Züricher Naherholungsgebiet kann auch mit der einzigen

Luftseilbahn des Kantons Zürich erreicht werden. Vom Gipfel bietet sich ein Rundblick über den

Zürichsee bis zu den Glarner Alpen (im Bild unten von Eyewall, CC BY-SA 3.0).

Die 25 km lange Reppisch entspringt dem Türlersee (643 m), von wo über den Albispass eine

Straße ins Sihltal -, und über die Übergänge Tüfenbach, Vollenweid, Aeugst am Albis und

Müliberg Verkehrswege ins Tal des Reusszubringers Jonen verlaufen. Nach ihrem Austritt aus

dem Türlersee durchfließt die Reppisch das Aeugstertal und die Ortschaft Tägerst (585 m), von

der in Ostrichtung eine über das Buechenegg führende Straßenverbindung ins Sihltal besteht.

Von der nur 1 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Aumüli (578 m) führt in

Nordwestrichtung über Schladhau eine Passstraße ins Einzugsgebiet des Reusszubringers Jonen.

Die Reppisch durchfließt die Ortschaft Stallikon (551 m) und erreicht 7 km flussabwärts von

Aumüli die Ortschaft Landikon, von der in Westrichtung eine über den Ättenberg führende

Straße ins Tal des linken Reppischzuflusses Wüeribach führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 281


Ättenberg 559 m, Zentralschweizer Voralpen, Rhein(Limmat-Reppisch)gebiet

Der Übergang ist eine direkte Verbindung des Reppischtales bei Landikon (491 m) mit dem

oberen Wüerital bei Wetswil am Albis (im Bild unten DidiWeidmann, CC BY-SA 3.0mit dem Uetliberg im Hintergrund).

Die Hauptstraße führt durch das Wüerital abwärts und erreicht das Reppischtal 3 km

flussabwärts von Landikon in Birmenstorf. Gerüchtweise soll diese abseits der

Hauptverkehrswege verlaufende Straße von Einheimischen im angeheiterten Zustand als

Schleichweg benützt werden, weshalb die Ättenbergroute auch Whiskeypass genannt wird.

In der 3 km flussabwärts von Landikon gelegenen Ortschaft Birmenstorf (468 m) mündet von

links der Wüeribach in die Reppisch, aus dessen Zuflusstälern über die Übergänge Bonstetten,

Islisberg, Buechrüti und Englisächer Verkehrswege ins Reussgebiet führen. Von Birmenstorf

in Ostrichtung führt eine Straße über Uitikon-Waldegg ins Limmattal bzw. das westliche

Stadtgebiet von Zürich. Knapp 5 km flussabwärts von Birmenstorf mündet von links der

Rummelbach ein (431 m), durch dessen Tal Hauptverkehrsrouten über den Mutschellen ins

Reusstal führen. In der weitere 5 km flussabwärts gelegenen Ortschaft Dietikon mündet

schließlich die Reppisch von links in die Limmat.

Im Bild unten das Limmatwehr bei Dietikon

Paebi, CC BY-SA 3.0

Die Limmat passiert 4 km unterhalb der Reppischmündung die Ortschaft Oetwil an der Limmat,

von der in Nordrichtung eine kleine Passstraße über den Hüttikerberg ins Tal des rechten

Limmatzuflusses Furtbach führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 282


Hüttikerberg 519 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Limmat/Furtbach)gebiet

Von der im Limmattal gelegenen Ortschaft Oetwil an der Limmat (395 m) führt eine 4 km lange

Passstraße in Nordrichtung über diesen Übergang (im Bild unten der Parkplatz auf der Passhöhe)

in die am Furtbach gelegene Ortschaft Hüttikon (443 m). Der Furtbach mündet weniger als 3 km

weiter westlich bei Würenlos in die Limmat.

© Gemeinde Huettikon.ch

Nach Oetwil an der Limmat tritt die Limmat in den Kanton Aargau über und es fließt ihr in der

Ortschaft Würenlos (393 m) der die Alpen/Jura-Grenze bildende Furtbach von rechts zu, aus

dessen Tal Verkehrswege über die Übergänge Katzenrüti ins Glattgebiet, sowie über das

Folenmoos und den Hüttikerberg ins Limmattal führen.

Bis zum 6 km flussabwärts gelegenen Bezirkshauptort Baden wird die Limmat zum Grenzfluss

zwischen dem Jura (rechtes Ufer) und den den Zentralschweizer Voralpen vorgelagerten

voralpinen Mittellandgebirgszügen entlang des linken Ufers. Der ihr linkes Ufer begleitende

(alpine) Heitersberg endet bei Baden und es findet dort der ihr rechtes Ufer dem Faltenjura

zugehörige Lägeren am linken Ufer im Hundsbück (539 m) und Baldegg seine Fortsetzung. Die

Limmat tritt somit in Baden durch eine bloß 200 m breite Klus (Bild unten Johannes Menzel, CC BY-SA 4.0)

gänzlich ins Juragebiet über und erreicht nach 10 km bei Untersiggenthal die Aare.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 283


Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Gebiet

Die Abgrenzung des alpinen Schweizer Rheineinzugsgebietes exklusive des Einzugsgebietes der

Aare (inkl. Reuss- und Limmat) wurde in den Vorkapiteln bereits beschrieben und wird hier nur

mehr zusammengefasst dargestellt.

Die rechte Rheineinzugsgebietsgrenze (Rhein/Donau-Wasserscheide) des für dieses Kapitel

relevanten Schweizer Rheinabschnittes (von den Quellgebieten bis Basel) beginnt (als

Einzugsgebietsgrenze zum Hochrhein genannten Flussabschnitt) außerhalb des Alpengebietes

und außerhalb der Schweiz im Norden Basels im südlichen Schwarzwald des deutschen

Bundeslandes Baden-Württemberg. Karte unten: Hochrhein zwischen Stein und Basel; Tschubby, CC BY-SA 3.0

In Ostrichtung passiert sie die Quellgebiete diverser rechter (nördlicher) Hochrheinzuflüsse

(Wiese, Wutach, Durach, Biber) sowie jenes des Bodensee(Untersee)-Zuflusses Radolfszeller

Ach und tritt nordwestlich des Bodensees (nunmehr als Bodensee-Einzugsgebietsgrenze) ins

Schwäbische Alpenvorland (und damit ins Voralpengebiet der Allgäuer Alpen) über,

erreicht in der Aldelegg, nach der sie nach Bayern übertritt, die Allgäuer Alpen, deren Westteil

sie durchläuft, am Grenzberg Hoher Ifen auf österreichisches Staatsgebiet (Bundesland

Vorarlberg) übertritt, dort am Hochtannbergpass ins Lechquellgebirge (in dem sie vor der

Braunarlspitze das Quellgebiet des rechten Ill-Zubringers Lutz passiert und damit zur

Einzugsgebietsgrenze des Alpenrhein genannten Flussabschnitts wird), am Flexenpass in die

Lechtaler Alpen, am Arlbergpass in die Verwallgruppe und an der Bielerhöhe in die

Rätischen Alpen übertritt und als Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern

Vorarlberg und Tirol die Schweizer Grenze auf der Dreiländerspitze

(Vorarlberg/Tirol/Graubünden, Quellgebiet der Ill, im Bild unten 32-Fuß-Freak, CC BY-SA 4.0) erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 284


Die Einzugsgebietsgrenze des Alpenrheins (siehe Karte oben Tentotwo, CC BY-SA 3.0) zum Donauzufluss

Inn tritt am Signalhorn auf das Gebiet des Schweizer Kantons Graubünden über, passiert nach

dem Silvrettapass (Bild unten © hikr/MaeNi) Vereinatunnel, Flüelapass, Albulapass und Julierpass

und erreicht am Lunghinpass den Alpenhauptkamm und damit das Einzugsgebiet des Po.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 285


Die Alpenrhein/Po-Wasserscheide geht (abschnittsweise als Grenzkamm zu Italien und beim

Lago di Lei ein kurzes Stück über italienisches Staatsgebiet verlaufend) am Splügenpass von

den Rätischen Alpen (Ostalpen) in die Lepontinischen Alpen (Westalpen) über, passiert den

San-Bernardino und wird am Rheinwaldhorn zur Kantonsgrenze Graubünden/Tessin, passiert

den Lukmanierpass und verlässt an dem das Dreikantoneneck Graubünden/Tessin/Uri bildende

Piz Alv, an dem das Aare-Einzugsgebiet (über die Reuss) beginnt, den Alpenhauptkamm,

verläuft nunmehr innerhalb des Rheingebietes (als Alpenrhein/Reuss-Wasserscheide) als

Kantonsgrenze Graubünden/Uri die Rheinquelle passierend über den Oberalppass und tritt in

die Glarner Alpen über, in denen sie den Dreikantonenberg (Graubünden/Uri/Glarus) Piz

Cazarauls (im Bild unten © chmoser.ch) und damit das Einzugsgebiet des Aarezubringers Limmat erreicht.

Die nunmehr linke Einzugsgebietsgrenze des für gegenständliches Kapitel relevanten

Rheineinzugsgebietes folgt der im Vorkapitel bereits beschriebenen Einzugsgebietsgrenze der

Limmat über den bereits im Kanton St. Gallen gelegenen Sarganser Sattel und die weiteren in

den Appenzeller Alpen liegenden Übergänge Rickenpass und Oberricken, die ebenfalls im

Kanton St. Gallen liegen, sowie die im Kanton Zürich liegenden Übergänge Gibswil,

Schufelberger Egg, Hinwil, Pfannenstiel, Guldenen, Forch, Katzenschwanz/Buechwisen,

Zürichberg, Folenmoos und Katzenrüti, nach dem sie das Alpengebiet verlässt.

Sie folgt der Einzugsgebietsgrenze der Aare entlang der das Surbtal im Norden begleitenden

Jura-Bergkette bis zur Aareeinmündung in den Hochrhein bei Koblenz.

Als Rheinquelle gilt der im Kanton Graubünden in den Lepontinischen Alpen gelegene

Tomasee (im Bild unten), der vom Rein da Tuma durchflossen wird, dessen Quellen am Ostabhang

des die Kantonsgrenze Graubünden/Uri bildenden Roßbodenstockes (2.836 m) liegen.

© Armin Mathis/alpen-panoramen.de

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 286


Tschubby, CC BY-SA 3.0

Der Rein da Tuma verlässt den Tomasee (2.345 m) in nordöstlicher Richtung, erreicht als

Vorderrhein die Ostauffahrt zum Oberalppass, über den eine Straße und die Bahn ins westlich

gelegene Urseren genannte oberste Reusstal nach Andermatt führen, dreht in Ostnordostrichtung

und nimmt von rechts den ebenfalls als einer der Rhein-Hauptquellflüsse geltenden Rein da

Curnera auf (siehe Karte oben), der im Oberlauf zum Lai da Curnera (1.956 m) aufgestaut wird.

Als Grenze zwischen Lepontinischen Alpen (rechtes Ufer) und Glarner Alpen durchfließt

der dort auch Rein Anteriur oder auch Sursilvan genannte Vorderrhein das Surselva genannte

obere Vorderrheintal, in dem er die Orte Tschamut (1.667 m) und Sedrun (1.406 m) passiert, wo

von Süden der im Oberlauf zum Lai da Nalps (1.904 m) aufgestaute Rein da Nalps zufließt.

Fast 900 m unter Sedrun war die Porta Alpina, eine Haltestelle im 57 km langen im Jahr 2016

eröffneten Gotthard-Basistunnels (Nordportal in Erstfeld/Uri, Südportal in Bodio/Tessin, unten

das Geologische Profil W.Rebel, CC BY 3.0) geplant, deren Ausbau jedoch bis auf weiteres verschoben ist.

In der 9 km unterhalb von Sedrun gelegenen Ortschaft Disentis/Mustér (1.130 m) fließt von

Süden der Rin da Medel zu, durch dessen Tal eine Straße über den Lukmanierpass zum Lago

Maggiore ins Einzugsgebiet des Po führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 287


Wie bereits vor Disentis erreichen den Vorderrhein auch auf den folgenden 20 km nach

Disentis (im Bild unten das mittlere Surselva bei Trun; Adrian Michael, CC BY-SA 3.0) von

beiden Seiten relativ kurze Gebirgsbäche aus kaum bewohnten Nebentälern, aus denen keine

Verkehrswege in benachbarte Talschaften führen.

Lediglich das 10 km unterhalb von Disentis bei Surrein (1.044 m) von Süden ins Vorderrheintal

mündende vom Rein da Sumvitg durchflossene und von einer schmalen Fahrstraße erschlossene

Val Sumvitg, das zu den beliebtesten Schauplätzen der romanischen Literatur zählt und in dem

außer dem ehemaligen Kurbad Tenigerbad (Bild unten) nur Weiler liegen, ist länger als 10 km.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 288


Erst in Ilanz (698 m) erreicht den Vorderrhein von rechts der über 30 km lange Glenner

(rätorom: Glogn), der das größte Nebental des Surselva, das Val Lumnezia (Hauptorte Vrin,

1.448 m und Lumbrein, 1.393 m) durchfließt, bei der Ortschaft Uors (932 m) den das Valsertal

(Hauptorte Vals, 1.254 m und St. Martin, 1.003 m) entwässernden Valser Rhein aufnimmt und

nach 10 km in den Vorderrhein mündet.

Kurz nach Ilanz endet der Surselva genannte Teil des Tales des Vorderrheins, der dort in die bis

zu 400 m tiefe und 13 km lange Rheinschlucht Ruinaulta (im Bild oben I, Parpan05, CC BY-SA 3.0) einfließt,

die er bei der zur Gemeinde Tamins gehörenden Ortschaft Reichenau (604 m) wieder verlässt.

Von Tamins führt in Nordrichtung eine einspurige, teils nur geschotterte und nur mit

Sonderbewilligung befahrbare Militärstraße über den Kunkelspass (1.357 m) ins Taminatal, das

im Kanton St. Gallen bei Bad Ragaz ins Tal des Alpenrheins mündet. In Reichenau vereinigt

sich der Vorderrhein mit dem Hinterrhein zum Alpenrhein (im Bild unten Adrian Michael, CC BY 2.5).

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 289


Der inklusive dem 8 km langen Quellbach Dischmabach 72 km lange Hinterrhein entspringt

auf über 1.800 m Seehöhe im Kanton Graubünden im Rheinwaldhorngebiet in den

Lepontinischen Alpen. Von der am Nordfuß des San Bernardino (Übergang ins Mesox

genannte im Po-Einzugsgebiet liegende Graubündner Südtal) gelegenem Dorf Hinterrhein

(1.611 m) fließt er in Ostrichtung durch das dort Rheinwald genannte Tal und es mündet in der

10 km unterhalb gelegenen Ortschaft Splügen (1.457 m, im Bild unten Adrian Michael, CC BY-

SA 3.0) von Süden der die Ostalpen (Rätische Alpen) von den Westalpen (Lepontinische Alpen)

trennende Hüscherenbach ein, durch dessen Tal eine Straße über den Splügenpass (Grenzpass

zu Italien) zum Comosee und somit ebenfalls ins Po-Einzugsgebiet führt.

Der Hinterrhein wird ab Splügen selbst zur Westalpen-/Ostalpengrenze zwischen den

Rätischen Alpen (rechtes Ufer) und den Lepontinischen Alpen. Er wird nach 6 km bei der

Ortschaft Sufers zum Sufnersee (1.401 m) aufgestaut. Danach verlässt der Hinterrhein das

Rheinwald, durchfließt allmählich in Nordrichtung drehend die 5 km lange Roflaschlucht, an

deren Ende er in den mittleren Schamsertal genannten Teil des Hinterrheintales übertritt und

ihm dort von rechts der das über 10 km lange Ferreratal entwässernde Averserrhein zufließt

(1.075 m), dessen linker aus dem italienischen Valle di Lei kommende Zufluss Reno di Lei das

einzige Gewässer Italiens ist, das in den Atlantik entwässert und an dessen Quellfluss

Juferrhein die Ortschaft Juf (2.126 m, im Bild unten, Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0) liegt, die als

höchstgelegene ganzjährig bewohnte Ortschaft Europas gilt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 290


In Nordrichtung passiert der Hinterrhein die im Schamsertal gelegenen Orte Andeer (979 m)

und Zillis (945 m) und fließt nach der Raniabrücke (883 m) durch die fast 7 km lange Viamala

genannte Schlucht, die er bei Thusis verlässt und in den nunmehr Dolmeschg genannten

Talabschnitt übertritt, in dem ihm von rechts bei Fürstenaubruck die Albula zufließt (670 m).

Bild rechts engste Stelle der Viamalaschlucht Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0

Bilder unten: das sogenannte Strudelloch und die Querung der

Schlucht durch die Nationalstraße 13

Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 2.5

Bild unten: © pietro flucco

Die 40 km lange Albula entspringt als Alvra am Albulapass, über den eine Straße ins Engadin

führt. Sie erreicht bei der Ortschaft Preda (1.789 m), wo auch das Westportal des Albulatunnels

der schmalspurigen Albulabahn (St. Moriz-Thusis) liegt, den Talschluss des Val d'Alvra, passiert

nach 6,5 km die Ortschaft Bergün/Bravuogn (1.367 m, Bild unten Adrian Michael, CC BY-SA 3.0), wo ihr von

rechts die das Val Tuor entwässernde Ava da Tuors zufließt und erreicht weitere 10 km weiter

die Ortschaft Filisur, wo ihr von rechts die 30 km lange Landwasser zufließt, durch deren Tal

Straßen über den Flüelapass ins Engadin und über den Wolfgangpass nach Klosters führen.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 291


Wolfgangpass 1.631 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Landquart)gebiet

Von der Westauffahrt zum Flüelapass zweigt im Hauptort der am rechten Albulazubringer

Landwasser gelegenen Gemeinde Davos (1.550 m) in Nordrichtung eine Straße ab, die über den

Davossee (1.559 m) das Totalpbachtal aufwärts zur im Ortsteil Wolfgang gelegenen Passhöhe

(im Bild unten) und danach das Stützbachtal abwärts vorbei an der Bahn-Verladestelle zum ins

Engadin führenden Vereinatunnel bis nach Klosters (1.179 m) im Tal der Landquart führt.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Die Straße wird auch im Winter offen gehalten. Die Landwasser erreicht über die Albula und

den Hinterrhein den Alpenrhein. Die Landquart ist ein direkter rechter Alpenrheinzufluss.

Nach Zufluss der Landwasser wird der Fluss Albula genannt, der nach 12 km bei der Ortschaft

Tiefencastel von Süden die die Talschaft Oberhalbstein entwässernde Julia aufnimmt (840 m),

aus deren Tal eine über den Julierpass führende Straße ebenfalls ins Engadin und somit ins

Einzugsgebiet der Donau führt. Von Tiefencastel zweigt in Nordrichtung eine über den

Lenzerheidepass nach Chur (Hauptort des Kantons Graubünden, im Bild unten) führende Straße

ab. Die Albula mündet 15 km westlich von Tiefencastel in den Hinterrhein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 292


Lenzerheide(pass) 1.547 m, Rätische Alpen, Rhein(Hinterrhein/Plesssur)gebiet

Die Lenzerheide ist ein Hochtal im Kanton Graubünden, dessen Scheitelpunkt südlich des

Dorfes Parpan an der Parpanerhöhe liegt, von wo es sich mit meist sanftem Gefälle in Richtung

Süden über den Heidsee (1.484 m, im Bild unten mit Parpaner Rothorn) und die Ortschaft

Lenzerheide (1.473 m) bis nach Lantsch/Lenz (1.314 m) erstreckt. Üblicherweise wird der

Übergang jedoch nicht Parpanerhöhe, sondern Lenzerheidepass oder schlicht Lenzerheide

genannt. Der auf Rätoromanisch Rain digl Lai genannte Abfluss des Heidsees (Heidbach)

mündet 6 km unter Tiefencastel in die Albula, die über den Hinterrhein den Alpenrhein erreicht.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Von der Scheitelhöhe in Nordrichtung fließt der Stelzerbach ab, der in Churwalden (1.230 m) in

die Rabiosa mündet, die ihrerseits wieder bei Passugg in die Plessur mündet, die kurz danach im

Kantonshauptort Chur auf 560 m Seehöhe den Alpenrhein erreicht (im Bild unten, Adrian Michael, CC BY-SA 3.0).

Das von Chur über Churwalden und Lenzerheide nach Tiefencastel führende 32 km lange

Teilstück der Hauptstraße 3 durchquert die Lenzerheide auf ihrer ganzen Länge. Sie dient nicht

nur der Erschließung der anliegenden Gemeinden, sondern wird auch stark vom

Durchgangsverkehr in Richtung Oberhalbstein und Engadin frequentiert.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 293


Der Hinterrhein passiert nach der Albulamündung die am Ende des Dolmeschg gelegene

Ortschaft Rothenbrunnen (625 m, im Bild unten mit Schloss Ortenstein; Adrian Michael, CC BY-SA 3.0) und vereinigt

sich 10 km weiter nördlich auf 590 m Seehöhe mit dem Vorderrhein zum Alpenrhein.

Der nunmehr selbst zur Westalpen-/Ostalpengrenze zwischen den Rätischen Alpen und den

Glarner Alpen (linkes Ufer) gewordene Alpenrhein erreicht 12 km unterhalb von Tamins

Graubündens Kantonshauptort Chur, wo von rechts die 33 km lange Plessur einmündet, durch

deren Nebentäler über die Lenzerheide Verkehrswege ins Halbstein führen und an deren

Talschluss des Schanfigg genannten Tales der bekannte Wintersportort Arosa (Bild unten) liegt.

Ch-info.ch, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 294


Ab Chur in Nordrichtung erreicht der Alpenrhein nach knapp 15 km die Ortschaft Landquart,

wo ihm von Osten der gleichnamige 43 km (inkl. des Quellflusses Vereinabach 54 km) lange

Fluss zufließt (512 m), in dessen obersten Abschnitt des Prättigau genannten Tales (im Bild

unten die Klus zum Prättigau von Landquart aus gesehen) die weit verstreute Ortschaft Klosters

liegt, von der durch den Vereina(bahn)tunnel eine Verkehrsverbindung ins vom Donauzufluss

Inn durchflossenen Engadin -, und über den Wolfgangpass eine Straße nach Davos führt.

Xenos, CC BY-SA 3.0

Unmittelbar nach Landquart wird der Alpenrhein bis Sargans auf einer Strecke von rund 12 km

zur Kantonsgrenze zwischen Graubünden (rechtes Ufer) und St. Gallen und anschließend für

41 km zur Staatsgrenze zwischen der Schweiz (Kanton St. Gallen, linkes Ufer) und

Liechtenstein. Er passiert 5 km unterhalb von Landquart, - knapp vor der rechtsseitigen

Aufnahme des Lochrüfibaches -, die auf der Graubündner Seite gelegene Ortschaft Maienfeld,

von wo eine Straße über den St. Luzisteig nach Liechtenstein führt. Karte unten: Tschubby, CC BY-SA 3.0

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 295


St. Luzisteig 713 m, Rätische Alpen, Rhein(Lochrüfibach/Ansrüfibach)gebiet

Durch eine Laune der Natur entstand während der Eiszeit auf der Höhe der heutigen Ortschaft

Maienfeld ein kleines Nebental zum Rheintal, das unterhalb von Maienfeld in Umgehung des am

rechten Ufer gelegenen Fläscherberges (1.135 m) einen kleinen Westknick vollzieht, ehe der

Alpenrhein die südlichste Liechtensteiner Gemeinde Balzers passiert. Dieser Graubündner

Übergang bildet die kürzeste Verbindung (7 km, Hauptstraße 28 km) zwischen der Weinbaugemeinde

Maienfeld (518 m) und dem Grenzort Balzers (474 m), liegt zwischen dem

Fläscherberg im Westen und dem Falknis (2.562 m) im Osten 3 km südlich der Staatsgrenze und

ist der einzige Verkehrsweg zwischen der Schweiz und Liechtenstein, der nicht über eine

Rheinbrücke führt. Die Passhöhe trennt das Tal des Lochrüfibaches vom Tal des Ansrüfibaches,

der als Oberaukanal die Liechtensteiner Grenze passiert und und sich im Norden Balzers nach

Vereinigung mit dem das Lawenatal entwässernden Lawenaröfi in den Alpenrhein ergießt.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Nach Maienberg passiert der Alpenrhein den St. Gallener Kurort Bad Ragaz (502 m), in dem

von links die das gleichnamige Tal (Bild unten Tschubby, CC BY-SA 3.0) entwässernde Tamina zufließt, aus

dem über den für allgem. KFZ-Verkehr gesperrten Kunkelspass eine Straße nach Tamins führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 296


Der Alpenrhein erreicht die kleine Talebene von Sargans, in der am Ostufer das Staatsgebiet

Liechtensteins beginnt und der Ansrüfibach mündet, aus dessen Tal eine Straße über den

St. Luzisteig nach Maienfeld führt und von wo in Westrichtung über den Sarganser Sattel die

Hauptverkehrsrouten nach Zürich und somit ins Limmatgebiet führen.

Stets in Nordrichtung passiert der unterhalb von Sargans die Grenze zwischen den Appenzeller

Alpen (linkes Ufer) und den Rätischen Alpen bildende Alpenrhein die Grenzortschaften Buchs

(460 m, wichtigster Bahngrenzübergang der Schweiz über Liechtenstein nach Österreich, im

Bild oben von Andrew Bossi, CC BY-SA 2,5 die dortige Rheinbrücke) und Haag (452 m), wo

von Westen die Simmi in den den Flusslauf des Alpenrheins westlich begleitenden

Werdenberger Binnenkanal mündet (Bild unten), durch deren Tal eine Straße über Wildhaus in

den Toggenburg genannten obersten Talabschnitt des Hochrheinzubringers Thur führt.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 297


Wildhaus 1.090 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Simmi/Thur)gebiet

Wildhaus ist das letzte Dorf auf dem Scheitelpunkt des Toggenburgs, von wo aus die Straße

nach dem im Ortszentrum gelegenen Scheitelpunkt (im Bild unten) durch das Tobel der Simmi

steil ins Rheintal hinunterführt. Der im Kanton St. Gallen gelegene Übergang hatte im Mittelalter

große Bedeutung, da es noch keine Verbindungsstraße über den Kerenzerberg zwischen Zürich

und dem Rheintal gab. Obwohl im oberen Drittel des Toggenburgs für Fuhrwerke enorme

Steigungen zu überwinden waren, war diese Route als kürzeste Verbindung sehr frequentiert.

Adrian Michael, CC BY-SA 3.0

Die 16 km lange Passstraße beginnt bei Alt-St. Johann (891 m) und führt in Ostrichtung

zwischen dem Säntis im Norden und den Churfirsten im Süden nach Wildhaus zur Passhöhe und

dann das Simmital abwärts bis in die am oberen Rand des (Alpen)Rheintales gelegene Ortschaft

Gams (478 m). Die Simmi erreicht den Talgrund des (Alpen)Rheintals 1 km östlich von Gams

bei der Ortschaft Haag gegenüber der Liechtensteiner Gemeinde Eschen. Die das Toggenburg

entwässernde Thur mündet im Kanton Zürich bei Ellikon am Rhein in den Hochrhein.

Knapp 10 km unterhalb der Mündung

Simmi wird der Alpenrhein zum

Grenzfluss zwischen Österreich (rechtes

Ufer, Bundesland Vorarlberg) und der

Schweiz (Kanton St. Gallen) und es

fließt ihm nach kaum 3 km aus

Österreich die dort die Grenze zwischen

den Rätischen Alpen und dem nördlich

gelegenen Bregenzerwald bildende Ill

zu (429 m). Nunmehr als Grenze

zwischen den Appenzeller Alpen

(Westalpen) und dem Bregenzerwald

(Ostalpen) tritt der Alpenrhein nach

2 km bei Oberriet (im Bild rechts von Florian

Meier, CC BY-SA 3.0) in die Rheintalebene ein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 298


Der Alpenrhein passiert, - ein kurzes Stück innerhalb der Schweiz verlaufend -, die 12 km

weiter flussabwärts gelegene Grenzortschaft Diepoldsau im Westen, wird nördlich von

Diepoldsau wieder zum Grenzfluss (410 m), tritt 7 km später bei St. Margrethen (406 m) auf

österreichisches Staatsgebiet über und mündet nach 4 km in der am Ostrand des Bodensees

gelegenen Fußacher Bucht in den Bodensee (396 m). Auf diesem Weg wird er im Westen auf der

Schweizer Seite zuerst vom Werdenberger Binnenkanal, und (ab Sennwald) vom Rheintaler

Binnenkanal begleitet, der sämtliche aus den Appenzeller Alpen in die Rheintalebene

einfließenden Bäche aufnimmt, bei St Margrethen ins ehemalige nunmehr Alter Rhein genannte

Flussbett einmündet (im Bild unten) und (ab dort die Staatsgrenze bildend) beim Rheinspitz rund

6 km westlich der Fußacher Bucht den Bodensee erreicht.

Schofför, CC BY-SA 3.0

Durch die Täler der in den Binnenkanal mündenden Bäche Aubach und Luterbach führen

Verkehrswege über die Übergänge Eggerstanden und Stoss ins Einzugsgebiet der Thur und

somit ins Hochrheingebiet.

Eggerstanden 884 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet

Von der am Westrand der Rheintalebene südlich von Altstätten gelegenen Ortschaft Eichberg

(488 m) führt in Westrichtung eine Passstraße entlang des Bodenseezuflusses (via Binnenkanal

und Alter Rhein) Aubach durch die Ortschaft Hölzlisberg (670 m), nach der sie die

Kantonsgrenze zu Appenzell Innerrhoden passiert und über die auf der Passhöhe liegende

Ortschaft Eggerstanden (Bild © ruete.ch) nach Appenzell, den Hauptort des Kantons Appenzell

Innerrhoden führt. Appenzell liegt an der Sitter, die über die Thur den Hochrhein erreicht.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 299


Stoss 942 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Thur)gebiet

Von der in der Rheintalebene im Kanton St. Gallen gelegenen Ortschaft Altstätten (455 m)

führen eine Bahnlinie der Appenzeller Bahnen und eine Hauptverkehrsstraße in Westrichtung

entlang des (via Binnenkanal und Alter Rhein) Bodenseezuflusses Luterbach in den am Rotbach

im Kanton Appenzell Außerrhoden gelegene Ort Gais.

Auf der Passhöhe liegen die Bahnstation Stoss (im Bild oben) und eine Kapelle (im Bild unten).

Der Rotbach erreicht über Sitter und Thur den Hochrhein.

Bilder von © motofun/Hermann Ryter

Durch die Täler des Tonnerbaches, des Littenbaches und des Gstaldenbaches führen Straßen

über Ruppenpass, Haggen, St. Anton, Kaien und Halten ins Einzugsgebiet des südlichen

Bodenseezubringers Goldach. Von der Rheinebene bei Berneck führt über die Anhöhe

Walzenhausen eine Straße zum Alten Rhein.

Ausmann/Alpen/Band 4 - Schweiz 300


Ruppenpass 1.003 m, Appenzeller Alpen, Rhein(Alter Rhein/Goldach)gebiet

Ebenfalls von der am Westrand der Rheintalebene im Kanton St. Gallen gelegenen Ortschaft

Altstätten (455 m) führt eine Bergstraße das Tal des Bodenseezuflusses Tonnerbach (via

Binnenkanal und Alter Rhein) in Nordwestrichtung aufwärts auf diese nahe dem

Dreikantoneneck St. Gallen/Appenzell Außerrhoden/Appenzell Innerrhoden gelegene Anhöhe,

auf der sie sich beim Gehöft Landmark teilt (siehe Bild unten Schofför, CC BY-SA 3.0). In Westrichtung führt

eine Straße das Goldachtal (Kanton Appenzell Außerrhoden) abwärts nach Trogen.

In Nordrichtung zweigt eine Höhenstrasse ab, die das Appenzeller Vorderland mit dem

St. Gallener Rheintal verbindet und ihren nördlichen Ausgangspunkt in der am Fallbach

genannten Oberlauf des Littenbaches gelegenen Ortschaft Oberegg hat