ME2BE HIERGEBLIEBEN 2020/01
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HIERGEBLIEBEN
AUSBILDUNG UND STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN
SPECIAL
www.me2be.de ME2BE GmbH Heft 01 Frühjahr 2020 #BERUFSORIENTIERUNG
BESTECHENDE VIELFALT
KEIN PLAN? KEIN PROBLEM! ZWISCHEN EUTIN, KIEL, BRUNSBÜTTEL, HEIDE UND LECK
WARTEN SPANNENDE BERUFE UND INTERESSANTE ARBEITGEBER
EDITORIAL
Arbeiten bei der
Stadt Eutin ist
spannend + vielfältig.
Genau wie Du!
Höhepunkte aus allen Landesteilen
Ein pittoreskes Städtchen mit einer spannenden Geschichte und einer ebenso dynamischen
Gegenwart bildet den Startpunkt der HIERGEBLIEBEN-Rundreise im Jahr 2020: Eutin – die
Kreisstadt Ostholsteins und Hauptdarstellerin in der ME2BE-Stadtstrecke. Um zu erfahren,
was das Leben und Arbeiten in der Stadt ausmacht, haben wir uns mit Bürgermeister
Carsten Behnk „auf ein Fischbrötchen“ getroffen und in entspannter Atmosphäre über den
Wandel der Verwaltung, aussichtsreiche Karrieremöglichkeiten und Eutin als lebenswerten
Ort unterhalten.
Im historischen Rathaus werden Studierende und Azubis zu Profis in der Verwaltung
ausgebildet. Wir haben sie gebeten, uns Einblicke in ihren Arbeitsalltag zu gewähren und
allerlei spannende Dinge erfahren. Weil es in einer lebendigen Stadt jedoch noch viel mehr
zu entdecken gibt, waren wir an zwei beeindruckenden Schulen unterwegs: Sowohl die Johann-Heinrich-Voß-Schule
als auch die Carl-Maria-von-Weber-Schule machen viel, um ihren
Schülern einen hervorragenden Start ins Leben zu ermöglichen. Wie das aussieht, berichten
Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer in diesem Magazin. Und nicht nur
das: auch zwei Filme sind aus der Kooperation zwischen der Eutin und ME2BE entstanden.
Das Ergebnis gibt es auf dem YouTube chanel von me2be zu sehen.
Nächster Haltepunkt unserer Reise durch Schleswig-Holstein ist das Städtische Krankenhaus
Kiel. Eines beschäftigt die Pflegeschule der Klinik zurzeit besonders: die Reform der
Pflegeberufe, die aus drei ehemals eigenständigen Berufen einen macht – den der Pflegefachkraft.
Wie sich die Ausbildung ändert, welche Chancen und Risiken lauern – das erläutert
Britta Schmidt, Leiterin des Bildungszentrums des Krankenhauses, im Interview.
Weiter geht es an die raue, aber schöne Westküste: Dass die Arbeit in der Industrie keinesfalls
Männern vorbehalten ist, zeigt unsere Geschichte von starken Frauen bei der Covestro
Deutschland AG in Brunsbüttel. Nicht minder interessant geht es in der Kreisverwaltung
Dithmarschen und an den Westküstenkliniken (WKK) zu. Hier haben wir viel über junge
Menschen in der Verwaltung und neue Berufe in der Medizin erfahren. Stichwort: Klinik
4.0.
#public-administration@eutin
Wer seinen Blick auf der Landkarte noch weiter gen Norden richtet, landet schließlich in
einem der Zentren des europäischen Druckwesens. Bei CPI Clausen & Bosse in Leck werden
rund 250.000 Bücher gedruckt – pro Tag. Taschenbücher, Jugendbücher, Romane, Kataloge
und Kalender verlassen das Werk und werden anschließend in ganz Deutschland verkauft.
Zwischen Natur, Kultur und Freizeit findest
Du einen Arbeitsplatz, der Dir Spaß macht und
Dich erfüllt. Wir sind neugierig auf Menschen,
die sich mit Eutin verbunden fühlen, die sich
für die Gemeinschaft einsetzen und einfach
loslegen wollen.
Als Naturtalent passt Du nicht nur perfekt
in den Norden, sondern auch zu uns!
Du möchtest von uns alle Geheimnisse
einer funktionierenden Verwaltung
kennen lernen? Perfekt! Denn wir machen
aus deinen Talenten echte Stärken!
Ob Ausbildung oder Studium – auf dem
dualen Weg ist das Ziel einer Karriere
mit Weitblick für Dich ganz nah!
Weil nach viel Orientierung allerdings auch Ausgleich wichtig ist, haben die Sportlerinnen
und Sportler vom BSG Eutin ihre Lieblingsbeschäftigung in den Mittelpunkt gerückt und
uns erzählt, wie sie sich entspannen. Nachahmung ausdrücklich erwünscht!
Viel Spaß beim Lesen!
Euer Lutz
PS: Mehr spannende Beiträge, tolle Fotos und Einblicke in die Berufswelt gibt es hier:
Schau doch gleich mal bei uns vorbei.
www.eutin.de | Karin Leider | 04521/ 793 - 120 | k.leider@eutin.de
www.me2be.de
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Inhalt
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16
19
92
86
03
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Hiergeblieben
„BERUFSORIENTIERUNG 4.0“
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im ME2BE-Gespräch
TRADITION TRIFFT MODERNE
Fortschritt, visionäre Ideen und Tatendrang sind seit
Jahrhunderten in Eutin zu Hause
SZENEGEFLÜSTER
Tipps und Trends für Freizeit, Kultur, Hobby und Sport in Eutin
IM WASSER AN DIE WELTSPITZE
Kirsten Bruhn ist eine der erfolgreichsten Paralympioniken
Deutschlands
MIT DEM BÜRGERMEISTER AUF EIN
FISCHBRÖTCHEN
Der parteilose Verwaltungschef Carsten Behnk über Eutin als
Kultur-Hotspot und seine Freude am Bürgermeisteramt
DIE AZUBIS DES BÜRGERMEISTERS
Simon, Elaine, Sarina und Markus lernen bei der
Stadtverwaltung Eutin
JEDE VERRKÜCKTE SACHE
Die Ballspielgemeinschaft BSG Eutin lockt mit Vielfalt,
Klassikern und Trendsportarten
INTERVIEWS FÜR DIE EWIGKEIT
Schüler der Schleusen-Gemeinschaftsschule Brunsbüttel erleben
einen aufregenden Medienworkshop
Editorial
Messeübersicht
Impressum
21
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26
28
30
32
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67
68
69
70
71
72
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Schule
ICH HAB DA MAL `NE FRAGE
Die Schüler der Johann-Heinrich-Voß-Schule
MODERNES LERNEN VOR HISTORISCHER KULISSE
Zu Besuch an der Johann-Heinrich-Voß-Schule in Eutin
DAS „LEHRER-DOPPEL“
Zwei Lehrkräfte antworten auf ein- und dieselben Fragen
WIE DIGITAL BIST DU?
Schülerstimmen aus der Carl-Maria-von-Weber-Schule
BUNT. EUROPÄISCH. DIGITAL.
Moderne Themen an der Carl-Maria-von-Weber-Schule in Eutin
„SEMINAR“ FÜR DIE ZUKUNFT!
Das Berufsorientierungsprogramm der Carl-Maria-von-Weber-
Schule Eutin
Berufsbilder
IMMOBILIENKAUFMANN/FRAU
ELEKTRONIKER/IN FÜR ENERGIE- UND
GEBÄUDETECHNIK
INDUSTRIEKAUFMANN/FRAU
MAURER/IN
METALLBAUER/IN
ELEKTRONIKER/IN FÜR BETRIEBSTECHNIK
BINNENSCHIFFER/IN
FACHKRAFT FÜR ABWASSERTECHNIK
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36
39
40
42
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56
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Companies
EINE STADT – VIELE PERSPEKTIVEN
Abwechslungsreich und familiennah: die Stadtverwaltung Eutin
PFLEGE MIT „RUNDUMBLICK“
Fließende Übergänge zwischen Kranken- und Altenpflege an der
August-Bier-Klinik in Ostholstein
SPANNENDE AUSBILDUNG BEI DEN
STADTWERKEN NORDERSTEDT
Im Interview: Zwei Elektroniker für Betriebstechnik
REFORMIERTE PFLEGEAUSBILDUNG:
WUNDERTÜTE MIT GUTER PERSPEKTIVE
Ein Gespräch mit Britta Schmidt vom Städtischen Krankenhaus
Kiel über den neuen Beruf der Pflegefachkraft und die Vorteile
für die Auszubildenden
NAVIGATION BEENDET:
SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT
Wege in die Pflege mit Sinn, Verstand und Herz
EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE
Making-of: Die Kreisverwaltung Dithmarschen in bewegten Bildern
EXPERTEN MIT SINN FÜRS KLIMA
Die Kälte- und Klimatechnikprofis von Delewski sind nicht nur
für Kunden eine gute Adresse
KLINIK 4.0
Die Westküstenkliniken WKK sind für die Zukunft gerüstet
GESUNDHEIT ZUM STUDIEREN!
Warum Gesundheitsfachberufe zunehmend auch als
Studiengänge angeboten werden
MIT VIELFALT ZUM ERFOLG
Covestro setzt als Arbeitgeber auf eine gute Mischung aus F
rauen und Männern
GENAU GEDRUCKT, GENIAL GEBUNDEN!
Einblicke in die Ausbildung von „Druckern“ und „industriellen
Buchbindern“ (Medientechnologen) bei der CPI Clausen & Bosse
GmbH in Leck
DIE ZIELGRUPPE FEST IM BLICK
Late-Night-Jobbing: Austausch auf Augenhöhe in
entspannter Atmosphäre
AZUBIPORTRAITS
74
76-78
78
79
80-82
83-84
Industrielle Buchbinder/in (Medientechnologe
Druckverarbeitung)
Drucker/in (Medientechnologe Druck)
CPI Clausen & Bosse GmbH
Gesundheits- und Krankenpfleger/in
Städtisches Krankenhauses Kiel
Medizinisch-technische
Radiologieassistenten (MTRA)
Dr.-Gillmeister-Schule an den Westküstenkliniken
(WKK)
Altenpfleger/in
Altenpflegehelfer/in
August-Bier-Klinik
Verwaltungsfachangestellte
Kreisverwaltung Dithmarschen
Kauffrau/mann für Büromanagement
Elektroniker/in für
Automatisierungstechnik
Chemielaborant/in
Covestro Deutschland AG
Mehr Ausbildung,Stories
und Berufsorientierung
auf WWW.ME2BE.DE
4 5
F
R A G E
&
„Unser Schulsystem ist in den vergangenen Jahren stetig den sich
ändernden Erfordernissen angepasst worden. Es ist heute so durchlässig
wie noch nie und eröffnet in sehr vielen Bereichen – und bei weitem
nicht nur über die akademische Ausbildung – gute berufliche
Perspektiven und Karrieremöglichkeiten.“
A
N T
W O
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„BERUFSORIENTIERUNG 4.0“
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im ME2BE-Gespräch
TEXT Christian Dorbandt | FOTO Frank Peter
Wie funktioniert zeitgemäße
Berufsorientierung? Schleswig-
Holsteins Bildungsministerin
Karin Prien setzt vor allem auf die
Zusammenarbeit von Schulen, Wirtschaft,
Berufsberatern, Kammern und der Bundesagentur.
Warum Praktika zudem die duale
Ausbildung stärken können, erzählt die
CDU-Politikerin im Interview.
Hallo, Frau Ministerin Prien. Mit der
Arbeitswelt müssen sich alle Schülerinnen
und Schüler irgendwann beschäftigen.
Spätestens mit dem Schulpraktikum
kommt das Thema Berufsorientierung auf
den Tisch. Welche beruflichen Erfahrungen
haben Sie während Ihrer Schulzeit
sammeln können?
Mein erstes Praktikum habe ich als 16-Jährige
als Garderobiere im Landestheater
Rheinland-Pfalz absolviert. Es lief das Musical
‚My fair Lady‘. Meine Liebe zum Theater
hat sicherlich seine Wurzeln in dieser Zeit.
Der Fachkräftemangel fordert viele Branchen
heraus. Nach Schleswig-Holsteinischem
Schulgesetz gehört es zum Auftrag
der Schule, die jungen Menschen zur
Teilnahme am Arbeitsleben und zur Aufnahme
einer hierfür erforderlichen Berufsausbildung
zu befähigen. Müsste es dafür
in Schleswig-Holstein nicht das Schulfach
‚Berufsorientierung’ an Gymnasien und
Gemeinschaftsschulen geben?
Berufliche Orientierung findet auf vielfältige
Weise statt und bei Weitem nicht nur in einer
Unterrichtsstunde. Gerade erarbeiten wir
gemeinsam mit den Partnern aus der Wirtschaft,
den Kammern, der Bundesagentur
und den Berufsberatungen vor Ort das neue
Landes konzept für berufliche Orientierung,
das bis zum Sommer 2021 vorliegen soll.
Aber schon jetzt gibt es an den Gemeinschaftsschulen
und Förderzentren die berufliche
Orientierung ab dem fünften und an
den Gymnasien ab dem siebten Jahrgang.
Außerdem werden unter anderem Potenzialanalysen
erstellt, und speziell geschulte
Coaching-Fachkräfte unterstützen die
Schülerinnen und Schüler. In der geplanten
neuen Oberstufe erhält die Berufsorientierung
einen verbindlichen Platz in der Einführungsphase.
Dafür gibt es 18 zusätzliche
Lehrerstellen. Und zum Schuljahr 2020/21
führen wir eine flächendeckende Potenzialanalyse
ein – zunächst an den Gemeinschaftsschulen
und dann auch an den Förderzentren
und Gymnasien.
Immer mehr Schülerinnen und Schüler
entscheiden sich für das Abitur und gegen
eine duale Berufsausbildung. Wollen Sie
diesem Trend bildungspolitisch entgegenwirken
und wenn ja, wie?
Seit meinem Amtsantritt als Bildungsministerin
werbe ich intensiv für die dualen
Ausbildungsberufe. Einerseits, weil wir dem
drohenden Fachkräftemangel begegnen
müssen, andererseits aber auch, weil ich
davon überzeugt bin, dass sich in der dualen
Ausbildung auch für Abiturientinnen
und Abitur ienten spannende und zukunftssichere
Perspektiven bieten. Auf die müssen
wir verstärkt aufmerksam machen und dabei
sind zum Beispiel die Betriebspraktika in
den Jahrgangsstufen 8 und 9 sehr hilfreich.
Unsere Arbeitswelt wandelt sich rasant.
Durch die digitale Transformation werden
Berufsbilder verschwinden, neue entstehen.
Welche Konsequenzen ergeben sich
daraus für die Berufsorientierungsprogramme
der Schulen?
In der Tat ändern sich Berufsbilder und
Studiengänge immer schneller und es gibt
mittlerweile über 20.000 Studiengänge und
allein 326 Ausbildungsberufe. Das ist eine
große Herausforderung für die jungen Menschen,
aber auch für die sie begleitenden
Lehrkräfte und die Eltern. Umso wichtiger ist
es, dass die Schulen mit kompetenten Partnern
zusammenarbeiten. Ein gutes Beispiel
dafür ist das neue Unterrichtsmaterial zum
Berufs- und Studienwahlprozess, das wir in
Zusammenarbeit mit der Bundesagentur
für Arbeit und der Stiftung der Deutschen
Wirtschaft erarbeitet haben und das den
Schülerinnen und Schülern der gymnasialen
Oberstufen unter dem Titel ‚Berufliche Orientierung
wirksam begleiten‘ seit September
dieses Jahres zur Verfügung steht.
Allgemeinbildende und berufliche Schulen,
duale Ausbildung und duale Studiengänge,
Fachhochschulen und Universitäten
– sind unsere Bildungswege und
-einrichtungen noch zeitgemäß oder brauchen
wir eine höhere Durchlässigkeit für
Querstein steiger?
Unser Schulsystem ist in den vergangenen
Jahren stetig den sich ändernden Erfordernissen
angepasst worden. Es ist heute
so durchlässig wie noch nie und eröffnet
in sehr vielen Bereichen – und bei weitem
nicht nur über die akademische Ausbildung
– gute berufliche Perspektiven und Karrieremöglichkeiten.
Und da kommt wieder
die Berufsorientierung ins Spiel. Sie kann
den Jugendlichen die unterschiedlichen
Bildungswege erläutern und mit ihnen
gemeinsam einen Weg finden, der ihren
persönlichen Potenzialen und Begabungen
gerecht wird.
6 7
Finde
einen
Beruf,
den
du
liebst.
HIERGEBLIEBEN
Wer zum ersten Mal nach Eutin kommt,
muss aufpassen, denn in eine Falle
tappen Besucher hier allzu leicht: Sie
sehen in der ostholsteinischen Kreisstadt
einen beschaulichen Ort inmitten einer
malerischen Landschaft mit charmanter
Altstadt und romantischen Ecken – und
liegen damit sicherlich nicht falsch.
Dennoch ist Eutin mehr als der schöne
Schein vermuten lässt. In der Kleinstadt
trifft historisches Erbe auf dynamischen
Zeitgeist. Und immer mit dabei: eine große
Offenheit für Fortschritt, neue Ideen und
Entwicklungen.
me2be.de
8 9
EUTIN
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
23701
Postleitzahl
16.971
Einwohner
TRADITION TRIFFT MODERNE
Fortschritt, visionäre Ideen und Tatendrang sind seit Jahrhunderten in Eutin zu Hause
TEXT Lutz Timm | FOTOS Monika Schröder, Olle August, fsHH (Pixabay)
Kreis
Ostholstein
Fläche
41,4 Quadratkilometer
www.eutin.de
Kfz
OH
Vorwahl
04521
Carsten
Behnk
Bürgermeister
Höhe
33 m ü. NHN
Vielleicht war es die Schönheit der
Landschaft, die die ersten Siedler
im 7. und 8. Jahrhundert dazu veranlasste,
auf der Fasaneninsel im Großen
Eutiner See eine Burg zu errichten. Rückblickend
kann man ihnen zu der guten Wahl
nur gratulieren, denn in rund eineinhalb
tausend Jahren hat sich aus der einstigen
Siedlung eine lebendige Stadt entwickelt.
Wer heute in Eutin unterwegs ist, muss
nicht lange suchen, um das optimistische
Grundrauschen der Stadt zu hören.
Bereits im historischen Zentrum ist deutlich
erkennbar, dass Stillstand in Eutin nicht
besonders hoch im Kurs steht. Seit sich
die Stadt vor einigen Jahren aufgemacht
hat, den Bereich rund um den Marktplatz
mit all seinen schmucken Gebäuden und
historisch gewachsenen Strukturen weitläufig
zu modernisieren, verändert sich das
Stadtbild – mit sichtbarem Erfolg. Vielleicht
ist es diese Lust an der Weiterentwicklung,
die auch zahlreiche Menschen in der Stadt
motiviert und begeistert. Zumindest finden
sich viele Beispiele, die von Kreativität,
Tatendrang und auch Mut zeugen. Hier
setzen engagierte Eutiner spannende gastronomische
Konzepte in die Tat um. Dort
verwirklichen überzeugte Unternehmer
Ideen aus der Kreativwirtschaft. Trotz der
mit rund 17.000 Einwohnern überschaubaren
Größe gibt es viele kleine Geschäfte,
lokale Initiativen und vielseitige Ehrenämtler,
die der Stadt eine ganz eigene positive
Ausstrahlung verleihen.
Es mag in der Geschichte Eutins begründet
liegen, dass Idee und Pläne vielleicht eine
Spur progressiver, fortschrittlicher sind als
anderswo. Als Residenzstadt tummelten
sich ab dem 12. Jahrhundert einflussreiche
Adlige und Geistliche in Eutin, das ab 1257
offiziell zur Stadt ernannt wurde. Im Eutiner
Schloss lernte Sophie Auguste Friederike von
Anhalt-Zerbst ihren Mann kennen, bevor sie
als machtbewusste und zuweilen skrupellose
Zarin Katharina die Große zu einer der
mächtigsten Herrscherin ihrer Zeit aufstieg.
Sie pflegte Kontakte zu Philosophen – unter
anderem Voltaire und Denis Diderot – und
Schriftstellern der Aufklärung, stand den
fortschrittlichen Ideen der Epoche also
durchaus nahe.
Auch der Name Johann Heinrich Voß ist
bis heute präsent. Als Namensgeber eines
der zwei Eutiner Gymnasien steht er bis
heute sinnbildlich für eine humanistische
Bildung. Dabei ist der Lehrer, Dichter und
Übersetzer der Epen Homers – der Ilias und
der Odyssee – mehr als nur der ehemalige
Rektor der Bildungsstätte. Zusammen mit
Philosophen, Schriftstellern, Juristen und
weiteren Gelehrten bildete Voß den Eutiner
Kreis, der zwischen 1776 und 1829 Ausdruck
der kulturellen Blütezeit Eutins war. Dieser
Zusammenschluss führender Intellektueller
verbreitete die Ideen der Aufklärung in der
Stadt und zog weitere bekannte Persönlichkeiten
zum Gedankenaustausch nach Eutin.
Auch der Maler Johann Heinrich Wilhelm
Tischbein lebte in der von Seen umgebenen
Stadt. Dass der Künstler unter anderem
Johann Wolfgang von Goethe portraitierte,
brachte der Stadt sogar den Spitznamen
„Weimar des Nordens“ ein.
Rund 200 Jahre später gibt es neue große
Fragen. Themen wie die Digitalisierung und
der demographische Wandel fordern die
Gesellschaft insgesamt heraus. Eutin setzt
deswegen auf eine fortschrittliche Weiterentwicklung
der Stadt. Die Gewerbegebiete
Prächtige Aussicht: Der Torturm (Bildmitte) gehört
zu den beliebtesten Fotomotiven bei einer Besichtigung
des Eutiner Schlosses.
Versteckt zwischen Wipfeln und Ästen liegt die
Freilichtbühne der Festspiele direkt am großen
Eutiner See.
sind begehrt, außerdem haben die Stadtwerke
bereits einen Großteil der Unternehmen
und Privathaushalte an das Glasfasernetz
angeschlossen. Und auch die
Bildungslandschaft hat sich den veränderten
Verhältnissen angepasst: Die Schulen sind
zumeist mit moderner Technik ausgestattet
und bereiten ihre Schülerinnen und Schüler
auf die künftigen Anforderungen vor.
Dennoch vergisst Eutin sein kulturelles und
intellektuelles Erbe nicht – was unter anderem
jeden Sommer während der Eutiner Festspiele
zu Ehren des Komponisten Carl Maria
von Weber erlebbar ist. Das hätte wohl auch
den Gelehrten des Eutiner Kreises gefallen.
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HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
SZENEGEFLÜSTER
Großer Traum für kleine Rollen
Lebendig, vielfältig, spannend: Wir
zeigen in unseren persönlichen Höhepunkten,
was Eutin als liebenswerte
Kleinstadt so alles zu bieten hat. Hier treffen
Träume auf Tradition und Fantasie auf
Kulinarik.
Tipps und Trends für Freizeit, Kultur, Hobby und Sport in Eutin
TEXT Lutz Timm | FOTOS Shutterstock, rawpixel.com
In der Ruhe liegt die Kraft
Ein stiller Zeuge, immer im Schatten der beeindruckenden
Kulisse des Eutiner Schlosses: Das
Fabeltier an der Schlossbrücke
sieht jeden Gast kommen
und gehen. Dass es jemals
den Zutritt verweigert hätte,
ist nicht überliefert. Es gibt
Stimmen, die dem affenartigen
Geschöpf glückbringende
Kräfte nachsagen. Ansonsten
dient es als grundsolider
Treffpunkt.
Der Traum, den die Eutiner Skateboardszene
träumt, hat Ecken und Kanten, dazu herrliche
Rundungen sowie einen feinen Belag
– und einen neuen Verein als Unterstützer,
damit aus dem Traum möglichst schnell
Realität wird: Ein neuer Skatepark in zentraler
Lage und mit zeitgemäßer Ausstattung
soll her. Dafür haben sich Ende September
jugendliche und erwachsene Skateboarder
sowie weitere Unterstützer zusammengetan
und den Verein „drop in“ gegründet. Sie wollen
gemeinsam mit Politik und Verwaltung
dafür sorgen, dass die aktiven Skateboarder
der Stadt einen Ort erhalten, wo sie ihrem
Hobby unter guten Bedingungen nachgehen
können. Der seit 2001 bestehende Skatepark
hinter der Gustav-Peters-Schule ist offenbar
in die Jahre gekommen; außerdem habe es
den Konstrukteuren vermutlich an Fachkenntnis
gefehlt. Das Urteil der Skater: zu
klein, zu alt, unpraktikabel und dringend
sanierungsbedürftig.
Damit die Skateboarder ihren Sport zukünftig
unter besseren Bedingungen ausüben
können, hat sich der Verein in den zuständigen
politischen Ausschüssen vorgestellt
und die Verantwortlichen überzeugt. „Die
ersten Planungsgelder und ein gemeinsamer
Workshop sind bereits bewilligt“, erläutert
Stephan Barnstedt, Vorsitzender von „drop
in“. Jetzt gehe es darum, einen Standort
für den neuen Skatepark zu finden. Politik
und Verwaltung seien dem Projekt wohl-
gesonnen. Mit ihrem Engagement haben
die Organisatoren außerdem einen weiteren
Erfolg erzielt. „Die Jugendlichen interessieren
sich jetzt für Kommunalpolitik und
haben richtig Lust, sich einzubringen“,
erzählt Barnstedt. Derzeit rund 60 Mitglieder
stehen hinter dem Verein, der den
Seepark als möglichen Standort favorisiert.
Aus Freude an Genuss und Atmosphäre
Von der Rolle: Filmkultur im
Doppelpack
Sofa, Chips und Netflix? Kann man machen.
Wer allerdings bereit ist, Haus oder Wohnung
zu verlassen, kann erheblich mehr erleben.
Mit seinen zwei Kinos hat Eutin für Filmfans
und Cineasten immer attraktive Angebote.
Das kommunale Kino Binchen bietet seit 35
Jahren Kinoerlebnisse der ganz besonderen
Art. Die Betreiber – seit 2012 der Kulturbund
Eutin – legen viel Wert auf die Auswahl ihrer
Filme und verpflichten sich dem Grundsatz
der nichtkommerziellen kommunalen Kinos:
Filme zeigen, die in größeren und gewinnorientierten
Häusern wenig Chancen haben. Im
„Binchen“ werden aufregende, innovative
und experimentelle Filme gespielt. Auch
Dokumentationen haben einen hohen
Stellenwert. Häufig werden Filme auch zu
inhaltlichen Themenreihen gebündelt.
Wer eher Fan großer Filmproduktionen ist,
findet im Programm des „Cine Royal Eutin“
den richtigen Streifen. Das klassische Kino
wurde 2012 von Fredy und Gisela Müller
grundlegend saniert und mit viel Liebe zum
Detail wiedereröffnet. Mit samtweichen
Sesseln, schweren Vorhängen und kleinen
Lampen an jedem Platz liegt der Fokus ganz
klar auf Komfort und Bequemlichkeit. Ein
weiterer Pluspunkt: Die Besucher können
Popcorn, Getränke und Co. direkt am Platz
bestellen.
Was haben Kaffee und Fischbrötchen
gemeinsam? Beides sind Produkte, die
in Eutin die Basis für neue, verlockende
Gastronomiekonzepte sind. Die Eutiner
Kaffeerösterei in der Königstraßenpassage
hat sich den vielfältigen Getränken aus der
gerösteten Kaffeebohne verschrieben. In
entspannter Atmosphäre können die Gäste
das Erlebnis des Kaffeetrinkens voll und
ganz auskosten. Dass Kaffee dabei lediglich
Oberbegriff für viele verschiedene Getränkevarianten
ist, zeigt bereits ein Blick in die
Karte. Vom klassischen Cappuccino über den
süßeren Chococino bis hin zum eisgekühlten
Espresso Tonic Double warten unterschiedlich
koffeinhaltige Wachmacher auf die Kundinnen
und Kunden. Und wer am liebsten
Filterkaffee trinkt, bekommt hier außerdem
frisch aufgebrühte Exemplare im Glasbecher
– stilecht aus dem Keramikfilter.
Handgemachte Limonade, frische Fischbrötchen
und leckere Kuchen warten im „tohuus“
auf die Gäste. Wer in den gemütlichen
Sofas des kleinen Cafés direkt am Markt
sitzt, bleibt zumeist länger als geplant. Die
Betreiber setzen erfolgreich auf eine lockere
Atmosphäre und qualitativ hochwertige Produkte.
Das kommt offenkundig so gut an,
dass bereits Rufe nach längeren Öffnungszeiten
laut wurden. Das tohuus-Team hat
reagiert und bietet freitags und samstags
auch abends seine Spezialitäten an. Dazu
gibt es Live-Musik oder spannende Duelle
im Pubquiz – und das alles in gemütlicher
Umgebung, wie ‚tohuus‘ eben.
12 13
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
Die gebürtige Eutinerin Kirsten
Bruhn hat mehr Schwimmwettkämpfe
gewonnen, als die meisten
Menschen Pommes im Schwimmbad gegessen
haben. Ihre beeindruckende Bilanz:
65-fache Deutsche Meisterin, 54 Weltrekorde,
achtfache Europameisterin, sechsfache
Weltmeisterin und insgesamt elf paralympische
Medaillen, davon dreimal Gold.
Doch die 50-Jährige hat nach einem schweren
Unfall auch die Schattenseiten des
Lebens kennengelernt. In HIERGEBLIEBEN
IM WASSER AN DIE WELTSPITZE
Kirsten Bruhn ist eine der erfolgreichsten Paralympioniken Deutschlands
TEXT Lutz Timm | FOTO Kirsten Bruhn
erzählt die ehemalige Leistungssportlerin,
wie sie sich zurückkämpfte, wo sie schwimmen
lernte und warum sie heute als Botschafterin
für eine bessere Wahrnehmung
von behinderten Menschen kämpft.
Kirsten Bruhn, in Eutin dürfte jedes Kind
mit Seepferdchen Ihren Namen kennen.
Wie ist es, wenn die Geburtsstadt das
Schwimmbad nach einem benennt?
Ich war überrascht, erfreut und fühlte mich
sehr geehrt. Es war in einer Zeit, in der ich
„Man muss
nicht außergewöhnlich
sein,
um seine Ziele
zu erreichen,
sondern hart an
ihnen arbeiten.“
sportlich sehr erfolgreich war. Heute wird
mir immer mehr bewusst, dass es etwas
Besonderes ist, eine Art Monument.
Was verbindet Sie noch mit dem
Kirsten-Bruhn-Bad?
Ich habe dort Schwimmen gelernt, und zwar
ziemlich früh. Mit drei Jahren hat mich
mein Vater ins Wasser gesetzt und geguckt,
was passiert. Ich bin über Wasser geblieben,
hatte Spaß und Talent. Meine Eltern waren
beide Leistungsschwimmer und Trainer,
das hat mich und meine vier Geschwister
geprägt und begleitet.
Waren Sie das talentierteste
Familienmitglied?
Nein, ich glaube nicht. Mein ältester Bruder
hatte mehr Talent. Aber ich war die Ehrgeizigste,
die Zielstrebigste – zumindest im
Schwimmen. Noch heute fehlt es mir, bis an
die körperlichen Grenzen zu gehen.
Wie oft sind Sie heute im Wasser?
Drei- bis viermal pro Woche schwimme
ich, allerdings nur für mich, ohne
Wettkampfgedanken.
Stichwort: Berufsorientierung: Wie lief ihr
beruflicher Werdegang?
Zuerst wollte ich wie mein Vater zur Polizei
gehen, in der achten Klasse dann Tierärztin
werden. Später habe ich mich für den
Beruf der Heilpraktikerin interessiert, auch
für ein Medizinstudium. Ich bin schließlich
umgeschwenkt auf Grafikdesign und hatte
bereits einen Studienplatz, als der Unfall
dazwischenkam und alles umgeworfen hat.
Was ist passiert?
Ich war mit damaligem Freund im Urlaub
auf der griechischen Insel Kos. Er mietete
sich ein Motorrad, um die Insel zu erkunden.
Ihm zuliebe bin ich mitgefahren. In einer
Linkskurve kam Gegenverkehr, wir sind von
der Straße gerutscht, und ich bin unglücklich
mit dem Gesäß in eine Kuhle gefallen.
Dabei habe ich mir eine Trümmerfraktur des
ersten Lendenwirbels zugezogen. Nach einer
endlosen Odyssee mit überforderten Notärzten
kam ich einen Tag später in Kiel an und
wurde operiert. Da war aber schon zu viel
Nervengewebe zerstört.
Wie ging es ihnen in der Zeit nach dem
Unfall?
Ich war traumatisiert. Es folgten sieben
Monate Reha. In der Zeit fehlte mir zeitweise
der Lebensmut. Durch meine Eltern
und Geschwister und insbesondere meine
Nichte habe ich den Halt wiedergefunden.
Wie haben Sie gelernt die Querschnittslähmung
zu akzeptieren?
Das ist ein ewiger Kampf. Als ich Leistungsschwimmen
betrieben habe, war ich mit mir
im Reinen. Davor und danach ging es immer
auf und ab. Die Zweifel bleiben. Die Gesellschaft
ist ja immer ein Spiegel dessen, wie
man wahrgenommen wird. Als Mensch im
Rollstuhl wird man jedenfalls anders wahrgenommen,
aber nicht auf eine Art, wie man
wahrgenommen werden möchte.
Wie schätzen Sie die Lage behinderter
Menschen in unserer Gesellschaft ein?
Sie werden mehr gesehen und beachtet.
Früher wurden Behinderte häufig versteckt,
weil man meinte, es sei eine Schmach. Aber
auch heute wird oft vermittelt, dass es eine
Bürde sei. Das merkt man zum Beispiel in
Gesprächen, wenn es um die Bezahlung von
Pflege- oder Therapiemaßnahmen geht. Die
Realität wird oft ausgeblendet, was meiner
Meinung nach bereits in der Schule verhindert
werden könnte. Auch die Themen
Krankheit und Tod werden in unserer Gesellschaft
immer noch gerne ausgeklammert.
Inwiefern tragen Sie mit ihrer derzeitigen
Arbeit für das Unfallkrankenhaus Berlin
einen Teil dazu bei?
Ich bin Botschafterin für Prävention, Rehabilitation
und Sport. Ich gehe an Schulen
und thematisiere genau das, was wir gerade
angesprochen haben. Es geht zum Beispiel
darum, was behinderte und nichtbehinderte
Menschen machen können und dass Sport
eine hohe Bedeutung hat. Ich thematisiere
aber auch, was alles passieren kann und
zeige, dass auch nach einschneidenden Veränderungen
ein gutes Leben möglich ist.
Wie sind Sie nach ihrem Unfall wieder
zum Sport gekommen?
Zum Leistungssport erstmal gar nicht. Leider
brauchte ich elf Jahre, um zu begreifen, dass
das Schwimmen auch ohne Beinschlag noch
ein wichtiger Teil meines Lebens ist.
Welchen Anteil hat der Wettkampfgedanke
für Sie?
Wetteifern ist immer ein Vergleich, da
braucht man Courage und Selbstbewusstsein.
Das hatte ich lange nicht. Während
einer Reha fragte ein Therapeut, ob ich
nicht wieder an Wettkämpfen teilnehmen
möchte und gab mir die Kontaktdaten zum
Behindertensportverband. Mein Vater und
mein damaliger Freund haben mich überzeugt,
es zu versuchen. Damit hatte ich wieder
ein Ziel vor Augen. Der Erfolg hat mich
dann überzeugt und ich dachte: das ziehst
du jetzt durch.
Sie haben viel Rückhalt durch Ihre Familie
erfahren. Wie hat Sie das geprägt?
Wir haben als Familie immer einen tollen
Zusammenhalt. Diese uneingeschränkte
Liebe hat mich sehr beeinflusst. Man muss
verzeihen und Nachsicht üben, das habe ich
insbesondere als jüngstes Kind gelernt.
Sie haben Ihre Biografie geschrieben.
Was könnten junge Menschen von Ihnen
lernen?
Man muss nicht außergewöhnlich sein, um
seine Ziele zu erreichen, sondern hart an
ihnen arbeiten. Bei erfolgreichen Menschen
möchte man oft wissen: wie schaffen die
das? Bei mir kann man gut erkennen: Ich
hatte nicht nur Erfolg, sondern musste auch
Niederlagen einstecken. Erfolg ist immer
ein Kampf, bei jedem. Man muss gerade als
Leistungssportler auf vieles verzichten und
diszipliniert sein. Ich glaube, das übt auf
andere eine Faszination aus.
Frau Bruhn, vielen Dank für das Gespräch.
14 15
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MIT DEM BÜRGERMEISTER
AUF EIN FISCHBRÖTCHEN
Der parteilose Verwaltungschef Carsten Behnk über Eutin als Kultur-Hotspot
und seine Freude am Bürgermeisteramt
TEXT Lutz Timm | FOTOS Sebastian Weimar
Herr Behnk, Tanzen ist eines Ihrer Hobbys.
Wenn Sie sich Ihre Arbeit an der Spitze der
Verwaltung als Tanz vorstellen, welcher
wäre es?
Das wären vermutlich alle zehn klassischen
Turniertänze zusammen – fünf Standard,
fünf Latein-Tänze – das passt zur Verwaltung.
Verschiedene Tänze also und wir
versuchen, jeden Tag und zu jedem Projekt
die passende Choreographie zu finden. Mal
schwungvoll, mal langsam, mal auf der
Stelle drehend, hin und wieder aber auch die
großen Sprünge – das sind natürlich die, die
wir versuchen wollen und die uns am Herzen
liegen.
Als parteiloser Bürgermeister müssen
Sie den unterschiedlichen Interessen der
Bürger, der gewählten politischen Vertreter
und auch Ihrer eigenen Verwaltung
gerecht werden. Über welche Eigenschaften
muss man als Bürgermeister verfügen,
um da bestehen zu können?
Es ist ein großer Vorteil, dass ich als Verwaltungsfachmann
über knapp 30 Jahre
Erfahrung in der Stadt, im Kreis und im
Land verfüge. Außerdem bin ich in Eutin
verwurzelt, war Mitglied in vielen Vereinen
und in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Am
wichtigsten ist jedoch die Kommunikation.
Als Bürgermeister muss man in der Lage
sein, allen Menschen im Ort seine Vorstellungen
zu vermitteln. Außerdem muss man
zuhören können und herausfinden, wie es
den Menschen geht und was für die Stadt
wichtig ist. Ob das gelungen ist, entscheiden
die Bürgerinnen und Bürger dann bei der
nächsten Wahl.
Mussten Sie sich nach Ihrer Wahl zum
Bür-germeister 2016 mit über 71 Prozent
sehr umstellen? Sie sind schließlich
seither das ‚Gesicht der Stadtverwaltung‘.
Es ist auf jeden Fall ein sehr extrovertierter
Job. Man steht an der Spitze vorne im
Wind, verkörpert die Verwaltung als Chef
und muss alles vertreten können. Da gilt
es auf jede Frage möglichst eine Antwort
parat zu haben. Wichtig ist außerdem die
Bürgernähe, Präsenz im Büro und die Arbeit
in den Ausschüssen der Stadtvertretung.
Auf Veranstaltungen bekomme ich hautnah
Rückmeldung von den Menschen. Diese
Begegnungen sind gut und wertvoll.
„Es geht nicht nur um
die Ausstellung von
Personalausweisen und
Baugenehmigungen,
sondern um das ganze
Spektrum des gemeinsamen
Lebens der Menschen in
einem Ort.“
Sie sagten, manchmal stehe man extrem
im Wind. Wo ist der Wind schärfer: in der
Diskussion mit dem Bürger oder in der
Stadtvertretung?
Die politische Selbstverwaltung übt in Teilen
einen durchaus scharfen Ton, der mir
manchmal nicht gefällt. Problematisch wird
es, wenn die gegenseitige Wertschätzung auf
der Strecke bleibt. Wenn Verwaltungsmitarbeiter
oder -mitarbeiterinnen angegriffen
werden, versuche ich, sie zu schützen. Die
Bürger sind auch mal kritisch, aber grundsätzlich
bekommen wir eine gute Resonanz.
Die Leistung der Stadtverwaltung wird als
überdurchschnittlich gut empfunden.
Sie sind seit über 30 Jahren in der Verwaltung
tätig. Wann haben Sie gemerkt, dass
der Weg in die Verwaltung der richtige für
Sie ist?
Ein Grund war, dass ich nach dem Abitur
mit einer Ausbildung zum gehobenen Dienst
Diplomverwaltungswirt werden konnte.
Ein weiterer das politische Engagement
meines Onkels, der in Heringsdorf Bürgermeister
war, außerdem Amtsvorsteher und
Landtags abgeordneter. Es war für mich als
junger Mensch sehr spannend, diese politische
Arbeit mitverfolgen zu können. Damals
hatte ich zum ersten Mal den Gedanken, in
die Verwaltung zu gehen und Bürgermeister
zu werden. Die Idee reifte während meiner
Arbeit für den Kreis, als ich eng mit den
Kommunen zusammenarbeitete. Irgendwann
sagte ich zu meiner Frau: Bürgermeister, das
will ich auch sein. Erste Anfragen habe ich
dann allerdings verworfen und den Plan verschoben,
weil die Kinder noch klein waren.
Jetzt bin ich sehr froh darüber, dass ich
gewählt worden bin.
Wie hat sich die Verwaltung seit Ihrer
aktiven Zeit entwickelt?
Als ich anfing, war das Image der öffentlichen
Verwaltung noch sehr gut. Dann gab
es einige Jahre, in denen alte Vorurteile
auftauchten. Aber seit vielen Jahren ist
das Image wieder deutlich besser, weil klar
geworden ist, wie vielseitig die Möglichkeiten
einer Verwaltung sind. Es geht nicht nur
um die Ausstellung von Personalausweisen
und Baugenehmigungen, sondern um das
ganze Spektrum des gemeinsamen Lebens
der Menschen in einem Ort.
Warum würden Sie als Bürgermeister jungen
Menschen zu einer Ausbildung in der
Verwaltung raten?
Ich würde dazu raten, wenn man Interesse
daran hat, sein Leben lang zu lernen und als
Dienstleister tätig zu sein. Wenn man eine
Tätigkeit sucht, die vieles miteinander verbindet.
Eine fundierte Ausbildung – sowohl
als Studium als auch als Verwaltungsfachangestellter
– und vielseitige Einsatzbereiche
mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Es ist
eine Besonderheit der Verwaltung, dass man
16
DIE AZUBIS
des Bürgermeisters
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Simon, 17, ist im ersten Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten
bei der Stadtverwaltung
Eutin.
„Besonders die vielfältigen Aufgaben
in der Verwaltungsarbeit gefallen mir
sehr gut.“
„Mein Name ist Simon, ich bin seit Anfang August Auszubildender
in der Stadtverwaltung und muss sagen: Die Ausbildung ist noch
viel besser, als ich sie mir vorgestellt habe. Die Arbeit in der Verwaltung
hat mich schon seit meiner Kindheit gereizt und war immer
Teil meines Lebens. Meine Mutter war ebenfalls in der Verwaltung
tätig, und ich habe sie früher regelmäßig zur Arbeit begleitet. Es
ist total spannend, jetzt endlich unmittelbare Einblicke in den
Beruf zu bekommen, den ich schon immer ausüben wollte. Weil ich
für eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten kein Abitur
brauche, habe ich die Schule nach der zehnten Klasse mit dem Mittleren
Schulabschluss verlassen. Die Fachhochschulreife möchte ich
vielleicht noch an der Berufsschule nachholen. Obwohl ich erst seit
kurzer Zeit in der Stadtverwaltung arbeite, habe ich bereits viele
verschiedene Bereiche kennengelernt. In der IT-Abteilung durfte ich
gleich an der Website mitarbeiten und auch die Aufgaben in der
Personalabteilung und der Zentrale sind unglaublich vielfältig. Von
den Kolleginnen und Kollegen wird man nicht nur als Auszubildender
gesehen, sondern als Mitarbeiter, mit dem man vernünftig reden
und arbeiten kann – das ist ein sehr gutes Gefühl. Besonders die
vielfältigen Aufgaben in der Verwaltungsarbeit gefallen mir sehr gut.
Außerdem muss man im Kopf flexibel sein und auch mal mehrere
Dinge gleichzeitig bearbeiten. Angst vor vor der Zukunft muss ich
nicht haben, als Angestellter im Öffentlichen Dienst habe ich einen
krisensicheren Beruf.“
sich spezialisieren und aufsteigen kann.
Außerdem gibt es viele potentielle Arbeitgeber.
Ich würde es allerdings gerne sehen,
wenn die Menschen, die wir ausbilden, auch
bei uns blieben.
Begehrte Fachkräfte im besten Sinne...
... ja, Verwaltungsleute sind Fachleute, die
knapp sind und gesucht werden. Es ist ein
krisensicherer Job.
Was hat Eutin jungen Menschen, die hier
leben und arbeiten möchten, zu bieten?
Zum Beispiel eine sehr gute Ausstattung
mit Kindertagesstätten und Schulen. Eutin
als Bildungsstandort ist unheimlich attraktiv.
Außerdem gibt es ein gut ausgebautes
Verkehrsnetz, Vereine für fast jede Sportart,
und zur Ostsee ist es auch nicht weit.
Angenommen Sie bleiben noch länger Bürgermeister:
Wie sieht ein Eutin unter Ihrer
Leitung in 15 Jahren aus?
Die Sanierung der Innenstadt ist abgeschlossen;
wir haben eine barrierefreie Innenstadt
mit neuen Geschäften und Restaurants; die
Menschen sitzen in der Fußgängerzone bei
bestem Wetter draußen. Das Inklusionshotel
an der Stadtbucht ist etabliert, die Jugendherberge
fertig. Eutin wird als Kultur-Hotspot
wahrgenommen und gelebt. Wir haben
attraktive Mountainbike-Strecken und
bieten vielleicht eine Ostholsteinsafari an,
kurzum: Eutin erlebt eine neue Blütezeit.
Alle wohnen gern hier. Wir müssen neue
Baugebiete ausweisen und moderne Wohnformen
entwickeln.
Ist Eutin bereits zu 100 Prozent mit Glasfaser
ausgestattet?
Da sind wir ganz weit vorn. Es fehlen nur
wenige Stadtteile.
Wenn Sie einen ganzen Tag frei hätten,
um Ihren Auszubildenden zu vermitteln,
was das Leben in Eutin ausmacht. Was
würden Sie mit ihnen unternehmen?
Ich würde eine gemischte Rad-Wandertour
machen und ihnen die Highlights Eutins
näherbringen. Das heißt: durch den Schlossgarten,
rund um die Seen, die Badeanstalt
mit Blick auf die Stadtbucht und das Schloss,
Innenstadt mit verschiedenen Gebäuden.
Dabei würde ich auf die wechselvolle
Geschichte der Stadt und die dynastischen
Verbindungen des Hauses Oldenburg in die
dänischen, schwedischen und russischen
Herrscherfamilien aufmerksam machen.
Dann kämen sicherlich kulinarische Tipps.
Wenn man in Eutin wohnt, lebt und arbeitet,
ist man in erster Linie für diese Kommune
tätig, aber man lebt auch in der Region. Das
heißt: die Ostseeküste ist relativ nah und
das gilt auch für die möglichen Freizeitaktivitäten:
Baden, Segeln und Surfen. Hamburg
ist nur eine Stunde entfernt, Lübeck 30
Minuten, Kiel 40. Hier zu leben, kann sehr
bereichernd sein, wenn man sich öffnet und
seine Grenze nicht zu eng steckt. Und wenn
man mit einem guten Job auch in die Lage
versetzt wird, diese vielfältigen Möglichkeiten
auch wahrzunehmen – zum Beispiel in
der Verwaltung – dann steht einem glücklichen
Leben im Grunde nichts im Weg. Und
Eutin ist natürlich der beste Ort dafür.
Elaine, 24, befindet sich im ersten Ausbildungsjahr
zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung
Eutin.
„Hallo, ich bin Elaine. Während der ersten Monate meiner Ausbildung
zur Verwaltungsfachangestellten habe ich bereits viele Abteilungen
kennengelernt. Zurzeit bin im Haupt- und Personalamt tätig und
erhalte dort Einblicke in viele verschiedene Arbeitsfelder. Mit meinen
Kolleginnen und Kollegen bearbeite ich Urlaubsanträge, verfasse
Arbeitsverträge und berechne die Zuschläge vom Bauhof. Zuvor
konnte ich schon eine Gemeindevertretersitzung besuchen und so
zum ersten Mal Kommunalpolitik hautnah miterleben. Dort habe
ich interessante Einsichten in die politische Arbeit der Gemeinden
erhalten. Meine nächste Ausbildungsstation ist das Bürgerbüro. Ich
freue mich schon auf den Kundenkontakt, den ich dort haben werde,
denn Kommunikation ist meine große Stärke. Die Reaktionen der
Bürger sind vermutlich überwiegend positiv. Mit den Unzufriedenen
werde ich wohl gut auskommen, weil ich bereits zwischen meinem
Abitur und der Ausbildung viel Erfahrung mit Menschen in der Gastronomie
gesammelt habe. Nach dem Ende meiner Ausbildung könnte
ich mir vorstellen, im Ordnungs- oder Standesamt zu arbeiten. Für
Trauungen müsste ich allerdings eine Zusatzqualifikation erwerben.
Ich freue mich, einen sicheren Job in der Verwaltung in Aussicht zu
haben. Die sehr gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefällt mir
ebenfalls.“
„Ich freue mich, einen sicheren Job in
der Verwaltung in Aussicht zu haben.“
18 19
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Sarina, 23, studiert im dualen System Öffentliche
Verwaltung / Public Administration in der Stadtverwaltung
Eutin und an der Fachhochschule für Verwaltung
und Dienstleistung (FHVD) in Altenholz.
„Mein Name ist Sarina und ich absolviere seit August 2018 das duale
Studium Öffentliche Verwaltung / Public Administration. Vorher habe
ich bereits drei Jahre lang eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
bei der Stadtverwaltung Eutin gemacht. Dass ich in die
Verwaltung gehen möchte, war mir relativ früh klar. Meine Cousine
hat mir viel Positives von der Arbeit im Öffentlichen Dienst erzählt.
Nach zwei Praktika bei der Stadtverwaltung stand meine Berufsentscheidung
dann endgültig fest. Auf dem Gymnasium hieß es zwar
immer, dass man das Abitur machen und anschließend studieren
solle, aber das war nichts für mich. Ich wusste, dass mein Werdegang
anders verlaufen würde und bin bewusst nach der zwölften Klasse
mit der Fachhochschulreife abgegangen. Mein Wunsch war, nach der
Ausbildung ein Verwaltungsstudium an der FHVD anzuschließen.
Warum hätte ich also für den gleichen beruflichen Weg ein Lebensjahr
verschenken sollen? Ich mag meine Heimatstadt Eutin und habe
in der Verwaltung die Möglichkeit, das Leben in der Stadt mitzugestalten.
Mir gefällt vor allem die Kombination aus Büroarbeit und der
Kommunikation mit Menschen. In meinem Studium hilft es mir sehr,
dass ich in der Ausbildung schon viele Grundlagen kennengelernt
habe. Später würde ich gerne in der Bauverwaltung arbeiten, weil
dort mehrere Rechtsgebiete zusammenkommen und sich Büroarbeit
und Außentermine abwechseln. Mir ist es außerdem wichtig, dass
mir der Beruf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet.
„Mir gefällt vor allem die Kombination
aus Büroarbeit und der Kommunikation
mit Menschen.“
WIE SIEHT [ ]
DEIN PLAN AUS?
Die Schüler der Johann-Heinrich-Voß-Schule
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
Die Johann-Heinrich-Voß-Schule in Eutin ist ein besonderer Ort zum Lernen und
bekannt für ihre ereignisreiche Vergangenheit. Wir haben Schülerinnen und Schüler
der neunten Kassen nach ihren Zukunftsplänen gefragt und sie gebeten, die
Antworten mit passenden Emojis zu gestalten. Hier sind die persönlichen Bildergeschichten
von Aaron, Enya, Phil, Jodine, Mathis und Amber.
Markus, 27, studiert seit 2019 im dualen System an
der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung
(FHVD) in Altenholz und in der Stadtverwaltung
Eutin Öffentliche Verwaltung / Public Administ
rat ion.
„An der Arbeit in der Verwaltung finde
ich insbesondere die Abwechslung
reizvoll.“
„Mein Name ist Markus und ich studiere seit Anfang August Öffentliche
Verwaltung. Nach meinem Abitur absolvierte ich zunächst ein
Freiwilliges Soziales Jahr an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt
geistige Entwicklung und machte anschließend an der Kieler
Uni meinen Bachelor in Geographie. Nach meinem Abschluss sah ich
jedoch keinen Bereich, der für mich beruflich infrage gekommen wäre.
Daher habe ich mich für ein weiteres Studium entschieden, wollte
aber unbedingt ins duale System. Die Vorteile liegen – zumindest für
mich – auf der Hand: Man kann bereits während des Studiums die
Praxis kennenlernen und weiß so, was einen im späteren Berufsleben
erwartet. Außerdem verdienen die Studierenden bereits Geld. So
kann ich auch die finanziellen Hürden eines Studiums meistern. Es
mag langweilig klingen, aber für mich ist diese Sicherheit – auch mit
Blick auf eine spätere Verbeamtung – sehr attraktiv. An der Arbeit
in der Verwaltung finde ich insbesondere die Abwechslung reizvoll.
Man kann das Zusammenleben in einer Kommune aktiv mitgestalten,
ist Ansprechpartner für die Bürger und trägt viel Verantwortung für
das Gemeinwohl. Diese Vielfältigkeit der Aufgaben entspricht auch
meinen Stärken. Ich bin kommunikativ, arbeite aber auch gerne
strukturiert am Schreibtisch. Insgesamt ist das Verwaltungsstudium
straffer getaktet als ein Uni-Studium. Aber alle Themen, die wir bisher
behandelt haben, sind absolut interessant.“
Amber
„Ich weiß noch nicht so genau, was ich
beruflich machen werde [ ]. Am liebsten
würde ich nach der Schule erst mal eine
Zeitlang im Ausland verbringen, zum Beispiel
in Nordamerika [ ]. Dort hat mein
Vater zehn Jahre lang als Reiter gearbeitet.
Ich könnte dort vielleicht auf einer Farm
arbeiten. Zuhause haben wir einen Pferdebetrieb,
sodass ich Erfahrung im Umgang
mit Pferden besitze. Später könnte ich mir
vorstellen, Wirtschaft, Medizin [ ] oder
Landwirtschaft [ ] zu studieren [ ].
Grundsätzlich würde ich gern hier in der
Region bleiben. Mir gefällt es hier gut zwischen
Nord- und Ostsee. Meine Lieblingsorte
sind die Strände in Scharbeutz und Haffkrug
und der Seepark beim Schloss.“
AMBERS EMOJIS:
20 21
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Mathis
Enya
„Mein erstes Emoji steht für das Glücklichsein [ ]. Die [ ]
habe ich gewählt, weil ich noch nicht sicher bin, welchen Weg
ich nach dem Abi einschlagen werde. Das [ ] steht für den
Wunsch zu reisen. Mein Ziel ist es, am Ende meines Lebens,
jeden Kontinent mindestens einmal besucht zu haben. Ein
Studium könnte ich mir später durchaus vorstellen. Die Fachrichtung
IT liegt mir, auch die Arbeit im Büro [ ] am Computer
[ ]. Auf jeden Fall möchte ich weg von hier – nach
Süddeutschland. Das Klima gefällt mir dort viel besser.
„Also, erst mal möchte ich glücklich sein,
das ist das Allerwichtigste [ ]. Dann
möchte ich natürlich mein Abi machen [ ]
und anschließend ein Auslandsjahr in Australien
oder Amerika absolvieren [ ]. Früher
habe ich unter anderem davon geträumt,
Polizistin zu werden! Heute würde ich eher
studieren [ ]. Welches Fach, weiß ich
noch nicht, vielleicht ein Lehramtsstudium.
Danach möchte ich einen passenden Beruf
finden und später vielleicht auch heiraten.
Meine Zukunft kann ich mir in Eutin vorstellen,
vor allem aufgrund der Nähe zur Ostsee.
Allerdings gefällt mir auch das Allgäu; ich
finde es nämlich schön, von Bergen umgeben
zu sein.“
ENYAS EMOJIS:
MATHIS EMOJIS:
Jodine
„Mein Traumberuf war immer Ärztin und mein Zukunftsplan sieht so aus: Ich würde
gern das Abitur machen und mich danach genauer umschauen [ ], welche Berufe
mich interessieren. Am liebsten würde ich nach der Schule erst mal etwas von der
Welt sehen und reisen [ ]. Die Länder, die mich besonders interessieren, sind Island
und Kalifornien. Anschließend würde ich gern studieren [ ]. Interesse hätte ich an
einem medizinischen Studium [ ] oder an einem Studium für das Grundschullehramt.
Welche Fächer, kann ich noch nicht sagen, vielleicht Deutsch und Sport oder
Deutsch und Englisch bzw. Kunst, auf keinen Fall aber Mathe! Wo ich später leben
möchte? Zum Studieren würde ich wegziehen, ansonsten kann ich mir gut vorstellen
hierzubleiben, denn ich mag diese Region [ ]. Alle meine Freunde leben hier!“
JODINES EMOJIS:
Aaron
„Ich möchte möglichst das Abitur machen
[ ], eventuell studieren [ ] und dann
mal schauen, wohin mich der Weg führt.
Mein Lieblingsfach ist Rechtskunde, deshalb
interessiere ich mich für ein Jurastudium
[ ]. Vielleicht arbeite ich anschließend als
Jurist [ ] im Strafrecht. Die [ ] wähle
ich für den Fall, dass ich mich bis dahin
noch anders entscheiden sollte.“ Hierbleiben
möchte ich jedoch nicht, aber weit weggehen
auch nicht, vielleicht nach Hamburg.“
AARONS EMOJIS:
Phil
„Ich habe noch keine berufliche Richtung für mich entdeckt
[ ], fände es aber schön, draußen in der Natur zu arbeiten
[ ]. Ich spiele Fußball [ ] bei Eutin 08. Mein Traumberuf
wäre daher der des Fußballprofis, aber realistisch ist das wohl
nicht. Den Beruf Koch [ ] finde ich ebenfalls interessant,
weil ich mich für Lebensmittel und das Kochen interessiere.
Was ich mir nicht vorstellen kann, ist das Leben in einer Großstadt
wie Hamburg. Mir gefällt die Umgebung hier, und ich
könnte mir vorstellen, entweder zu bleiben oder aber auch in
England oder in den USA zu leben [ ].“
PHILS EMOJIS:
22 23
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MODERNES LERNEN VOR
HISTORISCHER KULISSE
Zu Besuch an der Johann-Heinrich-Voß-Schule in Eutin
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
JOHANN-
HEINRICH-
VOSS-SCHULE
Das Johann-Heinrich-Voß-Schule
in Eutin ist ein Gymnasium mit
bewegter Geschichte. Die Schulgründung
geht auf das Jahr 1566 zurück.
Namensgeber ist der Dichter Johann-Heinrich-Voß,
bekannt durch seine Übersetzungen
der Werke Homers Ilias und Odyssee.
Er leitete die Schule in den Jahren 1784
bis 1802. Dass die rund 600 Schülerinnen
und Schüler an einem ganz besonderen
Lernort unterrichtet werden, erkennt man
außerdem von Weitem. Das historische
Schulgebäude in der Bismarckstraße 14
ähnelt von außen eher der Zauberschule
„Hogwarts“ als einem modernen Gymnasium.
Doch der Schein trügt. Im Inneren
der geschichtsträchtigen Schule sind fast
alle Klassenräume mit modernster digitaler
Technik ausgestattet.
„Unsere Schule besteht aus einem alten
Gebäude mit sehr lebendigen Menschen“,
schwärmt Schulleiterin Tanja Dietrich.
Tatsächlich bietet der Ort kontrastreiche
Motive, zum Beispiel hohe Altbau-Fassaden
aus rotem Backstein mit weißen Sprossenfenstern,
dahinter modern möblierte
Klassenräume, ausgestattet mit Smartboard-Technologie.
Inhaltlich versteht sich
die Voß-Schule als humanistisches Gymnasium
mit offenem Ganztagsschulangebot.
Schülerinnen und Schüler, die es wünschen,
können über den Unterricht hinaus an weiteren
Kursen teilnehmen. Außerdem gibt es
vielfältige Arbeitsgemeinschaften und Lernangebote:
Chor, Orchester, Musical, Theater,
Schach, physikalisch-technische AG, Gerätturnen,
Rudern, Ballsportarten und andere
mehr.
Eine Besonderheit im Unterrichtsangebot
ist die intensive Arbeit mit „neuen
Medien“, sprich: digitaler Technik. Es gibt
zwei Computerräume, die mit jeweils 14 PCs
ausgestattet sind. Die klassische Kreidetafel
wurde in den meisten Räumen durch interaktive
Smartboards und -displays ersetzt.
In vielen Fächern können Präsentationsund
Simulationsprogramme eingesetzt und
Internetrecherchen durchgeführt werden.
„Wir verfügen über eine gute technische
Ausstattung und unterrichten in modernen
Unterrichtsformen“, erklärt Tanja Dietrich,
„doch wir müssen digitale Möglichkeiten
inhaltlich ausfüllen. Nicht alles, was digital
ist, ist zwangsläufig besser. Wir überlegen
deshalb genau, in welchen Bereichen wir
diese Technik nutzen wollen und in welchen
wir analog bleiben. Wenn – neuesten Studien
zufolge – ein rein digitaler Matheunterricht
mit Tablets dazu führt, dass mathematische
Fähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern
abnehmen, kann das nicht unser Ziel sein.
Nur wo uns digitale Technik voranbringt,
setzen wir sie auch ein.“ Das kommt bei den
Schülerinnen und Schülern gut an. „Früher
ging viel Zeit verloren“, erinnert sich Enya,
„wenn Lehrer einen Fernseher in den Klassenraum
reinrollten, um ihn dann noch
minutenlang anzuschließen. Ein Smartboard
ist doch viel praktischer!“
Dass eine digitale Zukunft die Säulen der
humanistischen Bildung benötigt, könnte
symbolischer nicht sein als am JHV-Gymnasium
in Eutin. „Unser Hauptanliegen
muss es sein“, so die Schulleiterin, „unsere
Schülerinnen und Schüler auf die Welt vorzubereiten,
auf die sie treffen, wenn sie den
Schutztraum Schule verlassen. Da sich die
Gesellschaft schnell und gravierend verändert,
müssen auch wir uns auf diese Veränderungen
einstellen und flexibel darauf
reagieren – eine große Herausforderung, der
wir uns täglich mit Freude stellen!“
Tradition und Moderne:
Historische Wasserspender
in den Bogengängen,
digitale Whiteboards in den
Klassenräumen!
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Anne Kolbusa (32) arbeitet seit vier Jahren als Lehrerin an der Johann-Heinrich-Voß-Schule in Eutin und gehört zu den
jüngsten Lehrkräften im Kollegium. Sie unterrichtet die Fächer Biologie und Mathematik. Die zweifache Mutter stammt aus
Holzendorf in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Lehramtsstudium absolvierte sie an der Universität Rostock.
oder drei Songtexten von Bruce Springsteen
auseinanderzusetzen.
Wie lautet Ihre Meinung zum Thema ‚Digitalisierung
der Schulen’?
Anne: Meiner Meinung nach sollten Schüler
im Unterricht mit digitalen Medien konfrontiert
werden, weil sie deren Anwendung im
späteren Leben benötigen.
Thomas: Ich halte den Einsatz digitaler
Medien für unabdingbar. Allerdings bin
ich kein ‚digital native’ und wünsche mir
entsprechende Schulungen, um die eigene
Medienkompetenz zu stärken.
Beschreiben Sie die Atmosphäre an Ihrer
Schule?
Anne: Ich genieße die Art, wie wir insgesamt
miteinander umgehen. Die Atmosphäre
ist freundlich, sowohl unter Lehrerkollegen
als auch in der Begegnung mit den
Schülern.
Thomas: Unser Schulgebäude versprüht
einen einzigartigen Charme, die Zusammenarbeit
mit den Kolleginnen und Kollegen
empfinde ich als sehr harmonisch, und
unsere Schüler sind diszipliniert, interessiert
und engagiert.
Wie gefällt Ihnen die Region, in der Sie
arbeiten?
Anne: Die holsteinische Schweiz ist eine
wunderschöne Region, in der man hervorragende
Fahrradausflüge unternehmen kann.
Als Biologielehrerin finde ich hier die ideale
Umgebung für Exkursionen.
Thomas: Großartig! Ich bin hier fest verwurzelt
und liebe die Region.
Womit beschäftigen Sie sich in der
Freizeit?
Anne: Ich habe zwei Kinder, mit denen
ich viel Zeit verbringe, und tanze in einem
Karnevalsclub.
Thomas: Ich widme mich der Familie und
dem Sport, laufe gern, spiele Tischtennis
und genieße das Wandern im Urlaub.
Welchen Rat geben Sie Ihren Schülern mit
auf den Weg ins Berufsleben?
Anne: Schaut euch um, macht Praktika und
habt den Mut, euch auszuprobieren!
Thomas: Begegnet euren Nächsten mit
Wertschätzung und Respekt!
Thomas Dretzler (62) stammt aus der Nähe von Lübeck und absolvierte sein Lehramtsstudium an der
Universität Hamburg sowie am University College Cardiff in Wales. Er unterrichtet die Fächer Englisch und
Biologie und gehört zu den erfahrensten Lehrkräften an der Johann-Heinrich-Voß-Schule.
DAS „LEHRER-DOPPEL“
Zwei Lehrkräfte antworten auf ein- und dieselben Fragen
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
Was hat Sie motiviert, Lehrerin bzw. Lehrer
zu werden?
Anne: Mein erster Wunschberuf war Zahntechnikerin,
doch nach einigen Praktika
und einer Orientierungsphase entschied
ich mich, das Abitur zu machen und auf
Lehramt zu studieren. Fachlich hat mich die
Mathematik am stärksten motiviert.
Thomas: Ein Fehlversuch brachte mich auf
die richtige Spur! Ursprünglich tendierte ich
in die medizinisch-therapeutische Richtung,
doch der Studiengang Medizintechnik war
mir zu ‚technisch’. Nach zwei Semestern
wechselte ich ins Lehramt. Das Fach Biologie
war meine logische erste Wahl. Interesse an
der englischen Sprache hatte ich durch das
Hören englischsprachiger Musik.
Was fasziniert Sie an Ihren Fächern?
Anne: Das Faszinierende an der Mathematik
ist der ewige Reiz, eine Aufgabe richtig zu
lösen. Jede Aufgabe hat ihre Lösungsverfahren.
Es stellt sich die Frage, welcher Weg am
schnellsten zum Ziel führt! Im Unterschied
zur Mathematik ist die Biologie auch ein
‚praktisches Fach‘. Im Bio-Unterricht kann
ich die Natur ins Klassenzimmer holen, oder
wir gehen nach draußen und erforschen
gemeinsam die Umwelt.
Thomas: Ich mag den Klang der englischen
Sprache und betrachte Englisch als ‚lingua
franca’, also als völkerverbindende Sprache.
An der Biologie fasziniert mich die Nähe zu
allem, was wir sind und machen. Das Leben
ist das größte Wunder der Welt. Sich mit
den biologischen Abläufen, Mechanismen
und Zusammenhängen zu beschäftigen, ist
faszinierend.
Welchen Forscher oder welche Forscherin
fasziniert Sie?
Anne: Alexander von Humboldt.
Thomas: Charles Darwin.
An welchem Unterrichtsthema kommen
Ihre Schülerinnnen und Schüler nicht
vorbei?
Anne: Am Thema Artenvielfalt. Ich finde es
wichtig, dass Schüler sich mit einheimischen
Pflanzen- und Tierarten auskennen.
Thomas: Meine Schüler kommen nicht
daran vorbei, sich mit mindestens zwei
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WIE DIGITAL BIST DU?
Schülerstimmen aus der Carl-Maria-von-Weber-Schule
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Berta-Luisa Dette
Smartboards, Tablets und Laptops – alles spricht von Digitalisierung. Auch an den
Schulen ist die digitale Transformation in vollem Gange. Das Weber-Gymnasium
in Eutin hat sich mit diesem Wandel frühzeitig beschäftigt. Es ist technisch hervorragend
ausgestattet und verwendet die neuen Medien regelmäßig im Unterricht. Wie
bewerten Schülerinnen und Schüler den Einsatz digitaler Technik?
Malene (13. Jahrgang)
„Ich nutze zu 70 Prozent digitale Medien
und zu 30 Prozent Bücher und andere Quellen.
Die Digitalisierung der Schulen finde
ich gut, wünsche mir aber, dass sie global
stattfindet. Überall auf der Welt sollten
Menschen von den Möglichkeiten digitaler
Technologien profitieren, nicht nur in den
Industriestaaten. Meine einzige Sorge ist,
dass wir uns zu viel mit künstlicher Intelligenz
beschäftigen und zu wenig um soziale
Aspekte kümmern. Das Menschliche darf
nicht zu kurz kommen. Vielleicht brauchen
wir zusätzlich einen ‚Sozialunterricht‘.“
Getoar (12. Jahrgang)
„Ich lebe zu 100 Prozent digital und erledige
alles mit Macbook und Smartphone. Warum
auch nicht? Wir sind eine junge Generation,
und ich halte es für absolut wichtig, dass
wir an der Schule lernen, wie die Welt funktioniert!
Nur dann können wir motiviert aus
der Schule ins Leben treten. Wenn wir uns
nicht für Digitalisierung interessieren, wer
dann?“
„WENN WIR
UNS NICHT FÜR
DIGITALISIERUNG
INTERESSIEREN,
WER DANN?“
Michel (11. Jahrgang)
„Ich interessiere mich für Informatik und Informationstechnik,
bin zu 85 Prozent in elektronischen
Medien unterwegs und bewerte die Digitalisierung
positiv. Ohne diese modernen Technologien werden
wir die Probleme der Zukunft nicht lösen können.
Der Klimawandel lässt sich meines Erachtens
nur stoppen, wenn wir Technologien zur regenerativen
Energiegewinnung anwenden. Als neues
Schulfach würde ich mir ‚Tagespoplitik‘ wünschen.
Ich finde es erschreckend, wie wenig viele von uns
über politische Themen informiert sind.“
Elina (12. Jahrgang)
„Ich begeistere mich für Sprachen und Kommunikation.
Für mich persönlich kann es gar nicht
digital genug sein. Privat nutze ich vor allem die
sozialen Netzwerke. Es gibt kaum eines, in dem ich
mich nicht bewege! Was die Ausstattung der Schule
angeht, sind wir gut aufgestellt, nur die WLAN-Verbindung
ist nicht immer stabil genug. Grundsätzlich
arbeiten wir an Smartboards. Für Präsentationen
nutzen wir Powerpoint und übertragen Dateien per
USB-Stick vom Computer. Das Smartphone benötige
ich beispielsweise zur Recherche, und viele haben
während des Unterrichts ihren Laptop aufgeklappt
auf dem Tisch stehen. Auch wenn ich die Digitalisierung
positiv sehe, finde ich es gut, dass Lehrer
ihren eigenen Unterrichtsstil haben. Der eine nutzt
mehr digitale Technik, der andere weniger. Das ist
völlig okay!“
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BUNT. EUROPÄISCH. DIGITAL.
Unterricht an der
Weberschule – mit Blick auf
Europa und die digitalen
Möglichkeiten!
Moderne Themen an der Carl-Maria-von-Weber-Schule in Eutin
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Berta-Luisa Dette
CARL-MARIA-
VON-WEBER-
SCHULE
Die Carl-Maria-von-Weber-Schule
(kurz: Weber-Schule) ist ein
Gymnasium im Zentrum Eutins.
Namensgeber ist der berühmte Sohn der
Stadt, der im 19. Jahrhundert als musikalischer
Leiter der deutschen Oper in Dresden
und als Komponist des „Freischütz“ zu
großem Ruhm gelangte. Die Schulgründung
geht auf das Jahr 1859 zurück. Mehr als
100 Jahre lang wurden nur Mädchen unterrichtet,
ehe 1972 auch Jungen zugelassen
wurden. Seit 2004 trägt die Schule den
Titel „Europaschule“. Sie verpflichtet sich,
den rund 640 Schülerinnen und Schüler
sowohl im Unterricht als auch in Projekten
die europäische Dimension zu vermitteln
und diese nachhaltig zu fördern.
Jede Schule setzt ihre eigenen Akzente.
Die Weber-Schule zum Beispiel hat ein
sprachliches, ein naturwissenschaftliches
und ein gesellschaftswissenschaftliches Profil.
Die Weber-Schule in Eutin bietet ihren
Schülerinnen und Schülern darüber hinaus
einen internationalen Schwerpunkt: Sie
legt einen speziellen Fokus auf die Themen
Europa, Kulturaustausch sowie moderne
Kommunikation.
Europaschule – was heißt das
eigentlich?
„Wir sind die bunte, europäische Schule“,
sagt Iris Portius, „mit einem Herz für diejenigen,
die es nicht so leicht haben!“ Die
Schulleiterin der Weber-Schule ist zufrieden.
Ihr Gymnasium liegt
exponiert zwischen
beiden Eutiner Seen,
inmitten der ostholsteinischen
Kreisstadt.
Mit einer top-modernen
Ausstattung, dem Titel
„Europaschule“ sowie
dem „Berufswahlsiegel“
für vorbildliche Berufsund
Studienorientierung
ist sie zukunftsorientiert
aufgestellt. „Als Europaschule
bereiten wir
unsere Schüler auch auf
ein weltoffenes Leben
in Europa vor“, erklärt
Portius das Leitbild. „Wir
fördern die interkulturelle
Kompetenz durch Wissensvermittlung,
den Erwerb von Fremdsprachen, die Begegnung
und den Dialog mit Menschen anderer
Länder und Kulturen: Die Schüler beteiligen
sich an Austauschprogrammen mit unseren
rumänischen, französischen und dänischen
Partnerschulen oder absolvieren Auslandspraktika.
Außerdem nehmen sie am ‚European
Youth Parliament‘ teil, sowohl hier bei
uns als auch im Ausland.“
Digitales Lernen – Chance und
Verpflichtung
Ein großes Plus der Weber-Schule ist die
moderne Ausstattung. „Wir verfügen über
zwei Computerräume, Laptops, Beamer,
Smartboards sowie mobile Digi-Boards“,
hebt die Schulleiterin hervor. „Der Einsatz
digitaler Technik im Unterricht kommt bei
den Oberstufenschülern gut an. Sie klappen
morgens ganz selbstverständlich ihre Laptops
auf und lernen den Umgang mit digitalen
Medien. Wir sehen es als unsere Aufgabe
an, sie auf die moderne Arbeitswelt vorzubereiten.
Aber: Pädagogik kommt vor Geräten!
Wir können nicht bisherige Inhalte und
Methoden eins-zu-eins mit neuer Technik
vermitteln. Für digitales Lernen brauchen
wir neue Konzepte … daran arbeiten wir!“
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Tim Martens absolvierte sein
Lehramtsstudium an der Christian-
Albrechts-Universität zu Kiel und
unterrichtet die Fächer Englisch
und WiPo. Mit dem sogenannten
„Seminar“ wurde ein besonderes
Unterrichtsmodell zur Berufs- und
Studienorientierung entwickelt, das
im November 2016 durch das bundesweite
BERUFSWAHLSIEGEL-Netzwerk
zertifiziert wurde.
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Kristina Pisot ist Oberstufenleiterin
und Mitglied der Schulleitung der
Carl-Maria-von-Weber-Schule Eutin.
Ihre Unterrichtsfächer sind Deutsch
und Geschichte. Ihr Lehramtsstudium
absolvierte sie an der
Christian- Albrechts-Universität zu
Kiel.
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„SEMINAR“ FÜR DIE ZUKUNFT!
Das Berufsorientierungsprogramm der Carl-Maria-von-Weber-Schule Eutin
TEXT Christian Dorbandt | FOTO Berta-Luisa Dette
In welcher Form findet Berufsorientierung
an der Weberschule statt?
Pisot: Wir bieten in fünf von sechs Oberstufen-Semestern
einen regelmäßigen Unterricht
zur Berufs- und Studienorientierung
an. 2003 haben wir als eines der ersten
Gymnasien Schleswig-Holsteins damit
begonnen, uns mit beruflichen Themen zu
beschäftigen. Nach der Einführung der Profiloberstufe
2008 bat sich die Möglichkeit,
die sogenannten „Seminarstunden“ für die
Berufs- und Studienorientierung zu nutzen.
Die Teilnahme ist für alle Oberstufenschüler
verpflichtend.
Mit welchen Inhalten beschäftigen sich die
Schüler im ‚Seminar’?
Pisot: In den Seminarstunden versuchen wir
Schülern Schritt für Schritt ihre Möglichkeiten
aufzuzeigen und Impulse zu setzen.
Wir haben ein spiralcurriculares, vierstufiges
Modell entwickelt. Der Schwerpunkt
unserer Berufs- und Studienorientierung
liegt in der Oberstufe. Dort beginnen wir im
11. Jahrgang mit der ‚Sensibiliserung’ für
berufliche Themen und führen anschließend
zur ‚Selbstanalyse’. Mithilfe des ‚Geva-Tests’
können Schüler ihre Interessen, Stärken
und Schwächen ermitteln und sich mit den
Fragen ‚Was kann ich?’ und ‚Was will ich?’
beschäftigen.
Martens: Der Besuch der Messe Vocatium in
Lübeck ist ein weiterer wichtiger Baustein
unserer Studien- und Berufsorientierung.
Dort verabreden sich Schüler zu festen Terminen
mit den ausstellenden Arbeitgebern
und sammeln wertvolle Informationen. Im
12. Jahrgang steht die ‚Selbsterprobung’
im Vordergrund. Es geht um die Fragen:
‚Wie bewerbe ich mich?’ ‚Was ist ein Assessment-Center?’
oder ‚Wie verhalte ich mich
bei einem Vorstellungsgespräch?’ Dazu laden
wir externe Partner an die Schule ein oder
besuchen externe Veranstaltungen. Im 13.
Jahrgang beschäftigen wir uns mit dem
‚Übergang’ ins Berufsleben und sprechen
konkret über BAföG, Sozialversicherungen
oder über Aufnahmebedingungen von
Hochschulen.
Was sind die Ziele Ihres BO-Programms?
Pisot: Berufs- und Studienorientierung ist
ein Entwicklungsprozess. Die Inhalte lassen
sich nicht auswendig lernen und am Ende
durch eine Klausur abfragen. Wir verstehen
Berufs- und Studienorientierung auch
als Lebensorientierung und bieten in den
Seminarstunden Workshops zu den Themen
‚Drogen und Führerschein’ sowie ‚Stress’ an.
Martens: Wir möchten, dass Schülerinnen
und Schüler sich umfassend mit ihren
Möglichkeiten beschäftigen, darüber reflektieren
und auch mal über den Tellerrand
hinausblicken. Die Berufswelt wandelt sich
stetig, und wir stehen dafür, dass unsere
Schüler möglichst viele Bereiche kennenlernen.
Es geht darum, Scheuklappen abzulegen
und sich rundum zu orientieren, um den
passenden Weg zu finden.
Finde hier deinen Ausbildungsplatz
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EINE STADT –
VIELE PERSPEKTIVEN
Abwechslungsreich und familiennah: die Stadtverwaltung Eutin
TEXT Elisabeth Witten | FOTOS Sebastian Weimar
Umgeben von einer Seenlandschaft
und mitten im Herzen des Naturparks
Holsteinische Schweiz liegt
Eutin. Die Bräutigamseiche, die Fasaneninsel
und das Eutiner Schloss sind nur
einige der zahlreichen Aushängeschilder
der ostholsteinischen Kreisstadt. Das
Herzstück bildet die Altstadt rund um
den historischen Markt am Eutiner See.
Dort befindet sich auch das Rathaus. Rund
140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Stadtverwaltung kümmern sich tagtäglich
um die Angelegenheiten der über 17.000
Einwohner zählenden Stadt und sorgen
dafür, dass alles rund läuft.
Die Aufgaben der Verwaltung sind so vielseitig
wie die Stadt selbst. In den drei
Fachbereichen Zentrale Steuerung und
Service, Bürgerservice und Tourismus sowie
Bauen, Stadtentwicklung und Klimaschutz
kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
etwa um die Wirtschaftsförderung,
Bildung und Kultur und die Stadt- und
Gemeindeplanung. Sie entscheiden außerdem
über Anträge der Bürgerinnen und Bürger
und sorgen für die öffentliche Sicherheit
und Ordnung. Alle Bereiche des städtischen
Lebens und Arbeitens werden also in der
Stadtverwaltung bearbeitet.
Neben Verwaltungsbeamtinnen und Verwaltungsbeamten
des mittleren und gehobenen
Dienstes und Verwaltungsfachangestellten
sind Mitarbeitende aus dem sozialen Bereich
– etwa Erzieherinnen und Sozialpädagogen –
und Menschen aus dem technischen Bereich
in der Stadtverwaltung tätig.
Die Stadt Eutin arbeitet als familienfreundliche
Arbeitgeberin mit der gemeinnützigen
Gesellschaft „Familie und Beruf Ostholstein“
zusammen. Neben flexiblen Arbeitszeiten
und Teilzeitstellen wird den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern auch eine Kinderbetreuung
in Notfällen angeboten.
Die Stadtverwaltung Eutin bietet zwei
Ausbildungen an, für die Bewerberinnen
und Bewerber entweder den Mittleren
Schulabschluss (MSA) oder die Fachhochschulreife
brauchen. Menschen, die mit
ihrem freundlichen Auftreten genauso wie
mit ihrem Engagement und ihrem Interesse
an Menschen und Büroarbeiten punkten,
sollten sich unbedingt bewerben. Wenn sie
sich dann auch noch mit der Stadt Eutin
verbunden fühlen und sich längerfristig an
die Stadt als Arbeitgeberin binden möchten,
ist das für beide Seite vielversprechend.
Fachdienste der Stadtverwaltung und profitieren
so von einer abwechslungsreichen,
spannenden und lehrreichen Ausbildung.
Für Bewerberinnen und Bewerber, die ein
Kind haben oder einen Angehörigen pflegen,
bietet die Stadt eine Teilzeitausbildung
an. Hierbei beschränkt sich die praktische
Arbeitszeit auf 25 Stunden bei gleicher Vergütung
wie bei einer Ausbildung in Vollzeit.
Innerhalb von drei Jahren können Bewerberinnen
und Bewerber bei der Stadtverwaltung
Eutin auch den Bachelor-Abschluss in
Allgemeiner Verwaltung/Public Administration
erlangen. Bei diesem dualen Studium
wechseln die Studentinnen und Studenten
zwischen der theoretischen Ausbildung
an der Fachhochschule Altenholz bei Kiel
und den Praxismodulen in der Stadt Eutin.
Die Studierenden lernen alle Fachbereiche
kennen und sammeln so umfangreiche
Erfahrungen. Nach Abschluss des Studiums
haben Absolventen sehr gute Chancen auf
eine Übernahme und eine Verbeamtung auf
Lebenszeit.
Eutin bietet einen sicheren Arbeitsplatz
sowie eine moderne und qualifizierte Ausbildung
mit guten Aufstiegschancen in einem
spannenden Arbeitsumfeld.
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Die Stadtverwaltung Eutin bietet
folgende Ausbildungen an:
Verwaltungsfachangestellte/r
Duales Studium Allgemeine Verwaltung /
Public Administration (B.A.)
Die Verwaltungsprofis von
morgen lernen in Eutin
in einer dynamischen
Verwaltung – egal, ob im
dualen Studium oder in der
klassischen Ausbildung.
In der Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten
vermittelt die Eutiner
Stadtverwaltung viele wichtige Grundlagen,
um ein echter Verwaltungsprofi zu werden.
Dazu gehört in erster Linie der Umgang
mit Menschen und Gesetzen. Während der
dreijährigen Ausbildungszeit wechseln sich
der theoretische Unterricht in der Beruflichen
Schule des Kreises Ostholstein und
die Praxisphase in der Verwaltung ab. Dabei
durchlaufen die Auszubildenden zahlreiche
Stadtverwaltung Eutin
Markt 1
23701 Eutin
T. 04521 793-0
E. bewerbung@eutin.de
www.eutin.de
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PFLEGE MIT
„RUNDUMBLICK“
Fließende Übergänge zwischen Kranken- und Altenpflege an der August-Bier-Klinik in Ostholstein
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Berta-Luisa Dette
Justin absolviert die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer.
Mireya absolviert die
dreijährige Ausbildung
zur Gesundheits- und
Krankenpflegerin.
Pflegeberufe stehen hoch im Kurs,
Fachkräfte werden dringend
gesucht und ein Imagewandel
findet statt! Pflegerinnen und Pfleger
verdienen höchste Anerkennung. Sie sind
nicht nur Ansprechpartner „am Bett“ der
Patienten, sondern unersetzbare und hoch
qualifizierte Mitglieder der Gesundheitsteams
in Kliniken, Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen. Warum Pflegeberufe
viel attraktiver sind, als sich viele
Jugendliche vorstellen, veranschaulicht
ein Besuch an der AugustBierKlinik in
MalenteGremsmühlen.
„Ich befinde mich in der Ausbildung zur
Altenpflegerin“, erzählt Mireya, „und bin
genau da, wo ich sein will“. Die Eutinerin
ist Teil des 20-köpfigen Azubi-Teams der
August-Bier-Klinik in Malente-Gremsmühlen
und absolvierte bereits im Alter von 16
Jahren am selben Ort die einjährige Ausbildung
zur Altenpflegehelferin. Anschließend
sammelte sie Erfahrungen als Medizinische
Fachangestellte, gründete eine Familie
„Der enge persönliche
Kontakt zu den Patienten
und die Freude darüber,
dass es den meisten
irgendwann wieder besser
geht!“
und kehrte schließlich an den Ort ihrer
Ausbildung zurück. „Die Ausbildung an
der August-Bier-Klinik am Dieksee blieb
mir immer im Hinterkopf. Ich wusste, der
Pflegeberuf erlaubt es mir, mich persönlich
einzubringen und eine eigene Handschrift
zu entwickeln. Nicht nur der Blick auf den
Dieksee ist beeindruckend, die beruflichen
Aussichten sind es auch.“
Vielfalt und Verantwortung
2018 waren bundesweit 1,6 Millionen Frauen
und Männer in den klassischen Pflegeberufen
Alten-, Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege
beschäftigt, davon knapp 600.000 in
der Altenpflege, allerdings etwas mehr Helfer
als Fachkräfte. Eine Pflegefachkraft verdient
in Vollzeit durchschnittlich zwischen
2.700 und 3.300 Euro brutto. Die Ausbildung
wird tariflich mit rund 1.100 im ersten und
1.300 Euro brutto im Monat vergütet. In
der Altenpflege sind vor allem Frauen tätig
(84 Prozent), der Anteil der Teilzeitbeschäftigten
liegt bei 56 Prozent. So viel zu den
statistischen Fakten. Mit welchen Aufgaben
beschäftigen sich Altenpfleger/innen und
Altenpflegehelfer/innen eigentlich?
„Die Aufgaben in der Altenpflege sind vielfältig
und unterscheiden sich je nach Art der
Einrichtung. Hauptsächlich orientieren sie
sich am Patienten“, erklärt Auszubildender
Justin. „Was alle Pflege-Azubis lernen, sind
die Basistätigkeiten, die sogenannte Grundpflege,
dazu gehören zum Beispiel Körperpflege,
Mobilisierung und Ernährung. Ich
absolviere meine Ausbildung zum Altenpflegehelfer
in der August-Bier-Klinik. Das ist
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eine Fachklinik für Neurologie und Rehabilitation.
Dort erlerne ich die Grundbetreuung
von Patienten mit akuten neurologischen
Erkrankungen, wie Schlaganfall, Multiple
Sklerose, Parkinson, Demenz, Schwindel,
Epilepsie oder Kopfverletzungen. Im Gegensatz
zur Arbeit in einem Pflegeheim begleite
ich die Patienten nur für eine begrenzte Zeit
während ihrer unterschiedlichen Rehabilitationsphasen.
Zu meinen Aufgaben gehört
es, den Patienten beim Aufstehen und Aufrichten
zu helfen, sie zu beobachten und
Veränderungen festzustellen, den Blutdruck,
die Körpertemperatur oder gegebenenfalls
den Blutzuckerspiegel zu messen und zu
dokumentieren. Was mich bereits im Pflegepraktikum
gepackt hat, sind die vielseitigen
Aufgaben, der enge persönliche Kontakt zu
den Patienten und die Freude darüber, dass
es den meisten irgendwann wieder besser
geht!“
Pflege – ein Plus an Möglichkeiten
Die Auszubildende Mireya verfügt bereits
über mehrere Jahre Berufserfahrung als
Helferin und absolviert eine verkürzte
Ausbildung zur examinierten Pflegerin.
Sie unterstreicht die Bedeutung des zwischenmenschlichen
Kontaktes. „Zu meinen
wichtigsten Aufgaben zählt die Kommunikation
mit Patienten und Teamkollegen. In
den regelmäßigen Besprechungen treffen
sich Auszubildende, examinierte Pflegekräfte,
Therapeuten und Ärzte. Da ich den
Heilungsprozess der Patienten täglich genau
beobachte, habe ich die Möglichkeit, den
Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten,
Diätassistenten und Ärzten wertvolle Hinweise
für ihre Behandlungen zu geben.
Alten- und Krankenpflege befinden sich in
einem fließenden Übergang, und mit unserer
Pflegeleistung beginnt die therapeutische
Arbeit! Deshalb sind wir wichtige Mitglieder
der Gesundheitsteams und haben einen
abwechslungsreichen spannenden Beruf. So
etwas wie Langeweile kenne ich überhaupt
nicht!“
Neben anspruchsvollen Aufgaben stoßen
staatlich geprüfte Pflegefachkräfte auf ein
breiter werdendes Fortbildungsangebot.
Beliebte Weiterbildungskurse führen beispielsweise
zu Spezialisierungen in den
Bereichen Hygiene und Intensivpflege oder
qualifizieren für die Bereiche Pflegeberatung
oder Praxisanleitung. Frauke Steffens,
Pflegedienstleiterin der August-Bier-Klinik,
blickt deshalb positiv in die Zukunft. „Wir
beginnen 2020 mit der generalistischen
Ausbildung zur Pflegefachkraft und brauchen
empathische Nachwuchskräfte in der
Pflege. Unseren Auszubildenden bieten wir
Sie setzen auf eine Top-Ausbildung:
Pflegedienstleiterin Frauke Steffens
und Chefarzt Dr. med. Dipl.-Psych.
Klaus Stecker.
attraktive Ausbildungsbedingungen. Sie
werden von unseren Praxisanleiterinnen
intensiv angeleitet und können an sogenannten
‚Praxistagen’ ihre schulischen
Inhalte üben. Was die Aussichten angeht, so
stehen ihnen nach erfolgreich bestandenem
Examen alle Türen offen.“
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August-Bier-Klinik
Fachklinik für Neurologie,
Neurotraumatologie und Rehabilitation
Diekseepromenade 7-11
23714 Bad Malente-Gremsmühlen
T. 04523-405-0
info@august-bier-klinik.de
www.august-bier-klinik.de
Ausbildung: Pflegefachfrau/mann (3 Jahre)
Voraussetzungen: Mittlerer Schulabschluss
oder Erster allgemeinbildender Schulabschluss
mit mindestens zweijähriger
Ausbildung.
Ausbildung: Altenpflegerhelfer/in (1 Jahr)
Voraussetzungen: Erster allgemeinbildender
Schulabschluss.Der Nachweis eines Pflegepraktikums
ist erwünscht.
Die Stadtwerke Norderstedt bilden
aktuell 62 Auszubildende in insgesamt
neun verschiedenen Ausbildungsberufen
aus. Dazu gehört auch der
Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik
(m/w/d). Am 01.08.2019 haben Florian
und Jonas ihre Ausbildung begonnen
und gehören zu den 37 Auszubildenden,
die aktuell in der Lehrwerkstatt betreut
werden. Die beiden haben uns von ihrem
ersten Eindruck und ihrem Arbeitsalltag
erzählt.
Warum habt ihr euch für die Ausbildung
bei den Stadtwerken Norderstedt
entschieden?
Die Stadtwerke Norderstedt genießen im
Bereich der Ausbildung einen guten Ruf.
Gerade die eigene Lehrwerkstatt macht sie
besonders. Dort kann die erlernte Theorie
aus der Berufsschule direkt in die Praxis
umgesetzt werden. Wir werden von unseren
Ausbildern gut betreut, können aber auch
viel selbstständig arbeiten.
Was hat euch bisher am besten gefallen?
Richtig gut hat uns die Einführungswoche
gefallen. Alle neuen Auszubildenden konnten
sich gleich kennenlernen – sowohl die
aus dem kaufmännischen, als auch die aus
dem technischen Bereich.
Außerdem haben wir viele Bereiche des
Unternehmens kennengelernt und waren
zum Beispiel im Wasserwerk und in einem
unserer Blockheizkraftwerke.
Auf welche Projekte freut ihr euch am
meisten?
Im 2. bzw. 3. Lehrjahr bekommen wir die
Möglichkeit, den Drohnenführerschein
zu machen. Das wird auf jeden Fall sehr
spannend.
Außerdem lernen wir mit dem 3-D-Drucker
umzugehen.
Welche Berufsschule besucht ihr? Auf welchen
Fächern liegen die Schwerpunkte?
Unsere Berufsschule ist das Berufsbildungszentrum
in Norderstedt. Wir sind immer im
SPANNENDE AUSBILDUNG BEI DEN
STADTWERKEN NORDERSTEDT
Im Interview: Zwei Elektroniker für Betriebstechnik
TEXT & FOTO Stadtwerke Norderstedt
Wechsel zwei Wochen im Betrieb und dann
eine Woche in der Schule.
Das wichtigste Fach unseres Ausbildungsberufs
ist Elektrotechnik. Ansonsten werden
noch Digitaltechnik, Haustechnik, Englisch
und Wirtschaft/Politik unterrichtet.
Was empfehlt ihr jungen Leuten, die
sich für eine Ausbildung im technischen
Bereich bei den Stadtwerken Norderstedt
interessieren?
Auf jeden Fall sollte man technisches Verständnis
mitbringen und auch handwerkliches
Geschick haben. Zudem sollte man
offen für Neues sein, da gerade aufgrund des
technischen Wandels ganz unterschiedliche
Aufgaben auf einen zukommen können.
Wer sich einen Einblick in die Ausbildung
verschaffen möchte, dem empfehlen wir
einen Blick auf unsere Social-Media-Kanäle
zu werfen.
Instagram: azubiteam
Facebook: Ausbildung bei den Stadtwerken
Norderstedt
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Florian (links) und Jonas
Ausbildungsberufe (m/w/d):
• Anlagenmechaniker
• Elektroniker für Betriebstechnik
• Fachangestellte für Bäderbetriebe
• Fachkräfte für Lagerlogistik
• Industriekaufleute
• IT-Systemelektroniker
• KFZ-Mechatroniker
Bewirb dich online unter stadtwerkenorderstedt.de/ausbildung
oder schick
deine Bewerbung an ausbildung@
stadtwerke- norderstedt.de
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REFORMIERTE PFLEGEAUSBILDUNG:
WUNDERTÜTE MIT GUTER PERSPEKTIVE
Ein Gespräch mit Britta Schmidt vom Städtischen Krankenhaus Kiel über den neuen
Beruf der Pflegefachkraft und die Vorteile für die Auszubildenden
TEXT Lutz Timm | FOTOS Henrik Matzen
EU-weite Anerkennung, die Möglichkeit
zum Studium und Anspruch
auf eine Ausbildungsvergütung:
Mitte 2017 verabschiedete der Bundestag
das sogenannte Pflegeberufereformgesetz,
das zum Jahreswechsel in Kraft tritt. Britta
Schmidt, Leiterin des Bildungszentrums
am Städtischen Krankenhaus Kiel, erklärt
im ME2BE-Gespräch, was die künftigen
Auszubildenden erwartet, warum sich auch
die Arbeitgeber umstellen müssen und was
eine gute Pflegefachkraft ausmacht.
ME2BE: Frau Schmidt, zum 1. Januar
2020 gilt die Reform der Pflegeberufe. Hat
sich das Bildungszentrum bereits auf die
neuen Ausbildungsinhalte eingestellt?
Britta Schmidt: Wir sind auf dem Weg. Die
Informationen, die wir bislang bekommen
haben, sind doch sehr übersichtlich. Es
gibt einen Rahmenlehrplan für Theorie und
Praxis, der beide Bereiche sehr passgenau
zusammenführt. Das gefällt uns sehr gut,
weil wir uns davon eine deutlich bessere
Ausbildungsqualität erhoffen.
Wann startet das Städtische Krankenhaus
erstmals mit der generalistischen
Ausbildung?
Wir fangen am 1. April 2020 mit der Ausbildung
an. Das wird auch das letzte Jahr sein,
in dem wir nur im Frühjahr anfangen. Wir
werden dazu übergehen, zweimal im Jahr
mit der Ausbildung zu beginnen.
Worin bestehen Ihrer Ansicht nach die
Vorteile der gesetzlichen Neuregelung?
Die Reform bietet viele Chancen. Man
kann jetzt mit einer Berufsausbildung die
Qualifikation erlangen, Patienten aller
Altersgruppen – vom Frühchen bis zum
hochbetagten Menschen – pflegerisch zu
versorgen. Ein weiterer enormer Vorteil ist
die EU-weite Anerkennung der Ausbildung.
„Der Beruf erfordert eine
gewisse Neugierde am
Miteinander und eine
Bereitschaft, sich empathisch
auf Menschen einzulassen,
die sich in einer besonderen
Lebenssituation befinden.“
Das ist für viele junge Menschen eine entscheidende
Verbesserung. Besonders in der
Alten- und Kinderkrankenpflege war ein
Wechsel ins europäische Ausland bislang
sehr kompliziert.
Gerade die Alten- und die Kinderkrankenpflege
erfahren nicht immer gebührende
Anerkennung. Werden die einzelnen
Berufe durch die Zusammenlegung
aufgewertet?
Das gilt es zu hoffen. Wir haben in den
kommenden Jahren den Auftrag, die Ausbildung
attraktiver zu gestalten. Der gesellschaftliche
Bedarf an Pflegeleistungen ist
riesig. Aber gerade in der Altenpflege war
die Ausbildung in den vergangenen Jahren
wenig attraktiv. Jetzt gibt es eine Ausbildungsfinanzierung,
die vergleichbar ist. Ich
finde es ganz wesentlich, dass Auszubildende
kein eigenes Geld investieren müssen,
um ihre Ausbildung absolvieren zu können.
Außerdem: Die klassische duale Ausbildung
ist ja nur ein Teil der neuen gesetzlichen
Regelung. Der zweite ist, dass parallel die
Möglichkeit eines grundständigen Pflegestudiums
erstmalig zu Ende gedacht worden
ist. Dadurch erfährt der Pflegeberuf eine
Aufwertung...
... gerade für die Perspektiven der Auszubildenden,
die zum Beispiel sagen können:
Ich schließe noch ein Studium an und gehe
dann in die Lehre.
Alles denkbar. Mit Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft
und Pflegemanagement haben
wir drei Säulen, in denen ohne grundständiges
Studium heute nichts mehr geht. Viele
Wege, die sich jetzt eröffnen – das kennen
wir etwa von Architekten und Ingenieuren
– führen zu einer verstärkten Akademisierung.
In diese Richtung wird es zunehmend
gehen: eine Ausbildung machen, Berufserfahrung
und Kompetenzen aneignen und
dann den nächsten Schritt gehen. Viele
Kolleginnen und Kollegen stehen erst viele
Jahre am Bett des Patienten, um dann zu
sagen: Ich würde gerne mein Wissen weitergeben
oder in die Wissenschaft gehen.
Diese Erfahrungen haben Sie ja auch
selbst gemacht.
Ja, ich habe 16 Jahre in der Intensivpflege
gearbeitet. Die Begeisterung für den Beruf
habe ich immer noch, da können Sie mich
nachts um drei Uhr wecken. Es ist trotz
herausfordernder Rahmenbedingungen ein
unendlich sinnstiftender und erfüllender
Beruf.
Welche Menschen entscheiden sich für die
Pflege?
Der Beruf erfordert eine gewisse Neugierde
am Miteinander und eine Bereitschaft, sich
empathisch auf Menschen einzulassen, die
sich in einer besonderen Lebenssituation
befinden. Es ist eine hohe Kompetenz in
diesem Beruf, gemeinsam den Bedarf an
Unterstützung aushandeln zu können.
Wird die generalistische Ausbildung ein
Erfolgsmodell?
Wir müssen jedes Jahr melden, wie viele
Auszubildende sich für welchen Ausbildungsgang
entschieden haben: die generalistische
Ausbildung, eine Altenpflege- oder
Kinderkrankenpflegeausbildung. Ich vermute,
dass anhand dieser Vergleichszahlen
über die zukünftige Ausbildungsstruktur
entschieden wird – mit der aktuellen Aufteilung
oder einem zweifasigen Modell aus
Studium oder generalistischer Grundbildung.
Die Auszubildenden werden also mit
darüber entscheiden, wie die Zukunft der
Ausbildung aussieht. Ein Vorteil ist die Flexibilität.
Es wird dann hochprofessionelle
Arbeitskräfte geben, die ein kleines Kind
und im gleichen Maße einen hochbetagten
Menschen betreuen können.
Welche Herausforderungen sehen Sie in
der Reform?
Die Schwierigkeit ist, drei vormals eigenständige
dreijährige Berufsausbildungen
zu integrieren, ohne eine Verlängerung der
Ausbildungszeit vorzunehmen. Daher können
wir nicht mehr so in die Tiefe gehen wie
zuvor. Vieles wird sich auf die Zeit nach dem
Examen verlagern.
Man beginnt mit einer breit gefächerten
Ausbildung und spezialisiert sich anschließend.
Können die Auszubildenden den
Anforderungen in der Praxis unter solchen
Umständen noch gerecht werden?
Ein bisschen Sorge habe ich mit Blick auf die
Kinderpflegekräfte. Da wird es zügig Qualifizierungen
geben müssen. Das Fachwissen
ist sehr speziell. Hier ist es wichtig, dass
wir einen guten Übergang hinbekommen, so
dass die Versorgung im Bereich der Kinderheilkunde
sichergestellt werden kann.
Wie verläuft die Ausbildung am
Bildungszentrum?
Wir starten zunächst mit einem klassischen
Einführungsblock. Hier lernen die
Auszubildenden die Grundfertigkeiten. Wir
merken zum Beispiel immer wieder, dass
viele junge Menschen es als Herausforderung
empfinden, sich zu Übungszwecken in
Sportsachen gegenseitig zu waschen. Dabei
lernt man so nachzufühlen, wie es ist, wenn
der Oberarm nicht abgetrocknet ist oder das
Waschwasser nicht die ideale Temperatur
hat. Das sind Selbsterfahrungen, die ein
empathisches Hineinspüren und so professionelles
Pflegehandeln ermöglichen.
Was würden Sie jungen Menschen raten,
die sich für eine Ausbildung in der Pflege
interessieren?
Wir empfehlen mindestens ein Praktikum
oder ein Freiwilliges Soziales Jahr. Es ist
eine prägende Erfahrung, 14 Tage hintereinander
morgens um sechs mit anderen
Pflegekräften eine Übergabe zu machen
und in ein Zimmer zu treten, wo jemand
die ganze Nacht geschlafen hat. Man dringt
in die Intimsphäre ein, begrüßt ihn, spürt
körperliche Wärme, Ausdünstungen und
Schmerzen. Danach weiß man, ob es einem
Freude macht, gemeinsam mit einem Menschen
pflegerische Ziele zu erreichen.
Wie sind die Perspektiven der Pflegekräfte
nach erfolgreich absolvierter Ausbildung?
Wir wissen noch nicht, wie sich die generalistische
Ausbildung in drei, vier Jahren für
die neuen Pflegefachkräfte auswirken wird.
Aber die Aussichten auf einen sinnstiftenden
Beruf und eine Festanstellung sind
ausgezeichnet. Ich glaube auch, dass junge
Menschen bereit sind, mitzugestalten, wo
qualitativ hochwertige Arbeit stattfindet.
Denn sie haben die Möglichkeit zu sagen:
Ich ziehe weiter, wenn es mir nicht gefällt.
Darauf wird sich der Arbeitsmarkt einstellen
müssen – das ist auch meine Hoffnung.
Frau Schmidt, vielen Dank für das
Gespräch!
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NAVIGATION BEENDET:
SIE HABEN IHR
ZIEL ERREICHT
Wege in die Pflege mit Sinn, Verstand und Herz
TEXT Lutz Timm | FOTOS Henrik Matzen
„Wir sind am dichtesten
an den Patienten dran.
Wir können den kranken
Menschen helfen, das
macht mich glücklich.“
Üben bis die Handgriffe sitzen:
Die Auszubildenden trainieren im
Übungssaal des Bildungszentrum
die Vorgänge, die sie später auf den
Stationen regelmäßig brauchen.
Ihre Aufgaben sind genauso vielfältig
wie ihre Lebensläufe. Gesundheits-
und Krankenpfleger sind
direkte Bezugspersonen, unentbehrliche
Mitarbeiter sowie Profis in Organisation
und Verwaltung. Doch welche Menschen
finden überhaupt den Weg in die Pflege?
Wir haben mit fünf Auszubildenden des
Bildungszentrums am Städtischen Krankenhaus
Kiel über ihre Motivation, verworfene
Berufsziele und die Entwicklung der
eigenen Persönlichkeit gesprochen.
Jonah (25), André (27) und Jan (31) sind
im zweiten Jahr ihrer Ausbildung, Annika
(22) und Ronja (26) bereits im dritten. Die
Auszubildenden haben eine Gemeinsamkeit,
die nicht ungewöhnlich für die Gesundheitsund
Krankenpflege ist, in anderen Berufen
jedoch seltener vorkommt: Sie alle haben
nicht den direkten Weg in die duale Ausbildung
genommen.
Der gebürtige Peruaner André entschied
sich nach dem Abitur zunächst für ein Studium.
Weil er mit Spanisch und Deutsch als
Muttersprachen eine Vorliebe für Sprachen
hat, entschied er sich für ein Lehramtsstudium
in den Fächern Englisch und Spanisch.
Doch irgendwann überkamen ihn Zweifel.
„Als ich im Schulpraktikum vor der Klasse
stand und keinen Spaß am Unterrichten
hatte, wurde mir klar, dass es nicht das
Richtige für mich ist“, erzählt der Kieler. Er
wollte kein Lehrer werden, der nur seinen
Unterricht absitzt. „Das wäre unfair gegenüber
den Schülern.“ Also entschied André
sich für einen Wechsel – absolvierte zuvor
allerdings noch seinen Bachelor. Wohin es
gehen sollte, war dem 27-Jährigen schnell
klar. „Ich hatte schon immer den Willen
zu helfen. Außerdem ist mein Vater Arzt,
daher war der Bereich Gesundheit präsent“,
berichtet er.
Auch Jonah ist über den Umweg Universität
in die Ausbildung gekommen. Vom Fach
Wirtschaftsinformatik wechselte der 25-Jährige
zur Volkswirtschaftslehre. Damals hatte
er das Ziel vor Augen, viel Geld zu verdienen.
Zufrieden war der gebürtige Eckernförder
Jonah auch nach dem Wechsel nicht. „Ich
habe Gespräche mit Freunden und meinen
Eltern geführt und herausgefunden, was
mir fehlt“, berichtet er. „Es war der soziale
Aspekt.“ Also entschied er sich für eine
Ausbildung zum Krankenpfleger. „Wir sind
am dichtesten an den Patienten dran. Wir
können den kranken Menschen helfen, das
macht mich glücklich.“ Jonah sieht seine
Pflegeausbildung als „einen ersten Schritt“.
Er möchte zunächst Erfahrungen in der
Praxis sammeln, anschließend jedoch gerne
nochmal studieren – und dafür im Pflegebereich
bleiben. „Pflegepädagogik könnte ich
mir gut vorstellen.“
Annikas Werdegang schien eigentlich klar
zu sein. Schon als Kind begleitete sie ihre
Mutter – ebenfalls eine examinierte Krankenpflegerin
– und half bei der Pflege der
Urgroßmutter. Es folgte ein Pflegepraktikum
während der Schulzeit. Nach dem Abitur
ging sie für ein Freiwilliges Soziales Jahr
von Freudenberg in Nordrhein-Westfalen
nach Sylt. Dort arbeitete sie in einem Wohnheim
für Schwerstmehrfachbehinderte –
eine Erfahrung, die sie noch immer bewegt.
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„Die Zusammenarbeit mit den Kollegen
und den Bewohnern wird mir unvergesslich
bleiben. Ich habe so viel Dankbarkeit
erfahren“, berichtet Annika. Es sei immer
wieder „herzerwärmend“ gewesen, die Menschen
in ihrem Alltag zu begleiten. Zu ihrem
Abschied sang einer der Bewohner „Noch in
hunderttausend Jahren wirst du meine Liebe
spüren“. „Da mussten dann alle vor Rührung
weinen“, erzählt Annika.
Anschließend wollte Annika in einer gänzlich
anderen Branche beruflich starten.
Auf sie wartete ein Ausbildungsplatz zur
Versicherungsfachangestellten bei einer
der größten deutschen Krankenversicherungen
– eine Vernunft-, jedoch keine
Herzensentscheidung. Bereits am ersten
Tag kamen ihr jedoch Zweifel, nach vier
Wochen brach Annika die Ausbildung ab.
„Es hat mir nichts gegeben“, berichtet die
22-Jährige. Eine passende Alternative lag
auf der Hand: eine Zukunft in der Pflege –
im Norden. „Ich fühle mich hier sehr wohl.
Sylt ist mittlerweile mein Ruhepol.“ Als die
Zusage aus Kiel kam, verließ sie ihre Heimat
in Nordrhein-Westfalen. Bereut hat sie es
nicht: „Ich bin total glücklich mit dem, was
ich hier lernen kann.“
Als studierter Archäologe ist Jan vermutlich
eine Seltenheit unter den Krankenpflegern.
Nach seinem Masterstudium (Abschlussnote:
Eine sinnvolle Ausbildung, die zufrieden macht: Jan (von links), Annika, Ronja,
Jonah und André haben ihren Platz gefunden.
1,5) konnte der 31-Jährige aus Minden jedoch
keine der raren Stellen im Bereich Archäologie
ergattern. Über eine Zeitarbeitsfirma
landete er schließlich in der Küche und im
Bettenteam des Städtischen Krankenhauses.
Durch den Einblick, den er in den Klinikalltag
bekam, begann Jan, sich mit dem Beruf
des Gesundheits- und Krankenpflegers zu
befassen – und absolvierte ein Pflegepraktikum.
„Vorher habe ich mir Sorgen gemacht,
ob ich der Arbeit gewachsen bin“, erzählt
der 31-Jährige. „Aber während des Praktikums
habe ich gemerkt, dass die Pflege das
Richtige für mich ist.“ Der Umgang mit den
Patienten, die Auseinandersetzung mit den
persönlichen Schicksalen, die Abwechslung
– all das überzeugte Jan. „Außerdem
war mir nach meinen Erfahrungen die gute
Perspektive auf dem Arbeitsmarkt wichtig.“
Begeistert hat ihn zudem der Zusammenhalt
unter den Pflegekräften. Die Archäologie
betreibt Jan jetzt nur noch ehrenamtlich:
als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem
Museum. Wenn er mit der Ausbildung fertig
ist, könnte er sich vorstellen, noch eine
Dissertation zu schreiben. „Ein Pfleger mit
Doktor in Archäologie, das wäre doch was“,
sagt Jan schmunzelnd.
Auch Ronja entschied sich nach ihrem Abitur
in Plön für ein Freiwilliges Soziales Jahr,
das sie an der Muthesius Kunsthochschule
absolvierte. „Ich bin ein kreativer Mensch
und habe mit dem Gedanken an ein Studium
an einer Kunsthochschule gespielt“,
erzählt die 26-Jährige. Doch nach einem
Jahr hatte Ronja genug Einblicke erhalten
und verwarf das Vorhaben. Stattdessen fing
sie ein Pharmazie-Studium an. Als Ronja im
vierten Semester ein Fachpraktikum in der
Apotheke des Städtischen Krankenhauses
absolvierte, kamen ihr Zweifel an der Entscheidung.
„Man ist in einer Apotheke oft
weit weg von den Menschen und kann nur
wenig beraten. Die Kommunikation hat mir
gefehlt.“ Ihre Zwillingsschwester, die zur
selben Zeit ihre Pflegeausbildung im Städtischen
Krankenhaus absolvierte, schlug ihr
einen Wechsel in die Pflege vor. „Nach einem
zweiwöchigen Praktikum auf der onkologischen
Station wusste ich: das soll es sein“,
berichtet Ronja.
Theorie und Praxis gehen am
Bildungszentrum Hand in Hand
Rund 120 Auszubildende fangen jedes Jahr
im Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses
eine Ausbildung zum/r Gesundheits-
und Krankenpfleger/in oder Gesundheits-
und Kinderkrankenpfleger/in an. Nach
einem mehrwöchigen Einführungsblock lernen
die angehenden Pflegeexperten in den
modernen Räumen des Bildungszentrums
die theoretischen Inhalte. Anschließend
werden sie auf den verschiedenen Stationen
des 1864 gegründeten Krankenhauses eingesetzt.
Während ihrer Ausbildung lernen die
Auszubildenden im Kursverband und werden
von einem Kursleiter drei Jahre begleitet.
Die Vermittlung erfolgt durch qualifizierte
Lehrkräfte und Fachdozenten, auf den
Stationen warten geschulte und erfahrene
Praxisanleiter. Ab 2020 bildet das Bildungszentrum
gemäß der Pflegeberufereform den
Beruf Pflegefachkraft aus (siehe Interview
mit Britta Schmidt, Leiterin des Bildungszentrums,
auf Seite 40).
Annika, Jonah, André, Ronja und Jan sind
mit ihrer Ausbildung zufrieden. Sie stimmen
überein, dass sie sich in dieser Zeit verändert
haben. „Ich habe mich fachlich, sozial und
persönlich weiterentwickelt“, findet André.
Er habe viel gelernt und mittlerweile herausgefunden,
dass er in der Intensivpflege
arbeiten möchte. Auch Ronja hat durch ihre
Arbeit gelernt, vieles mit anderen Augen zu
sehen. Am Anfang hätte sie Berührungsängste
gehabt, die sie jedoch mittlerweile
abgelegt habe. „Die Arbeit auf der Palliativstation
zeigt: Der Tod gehört genau wie
die Geburt einfach zum Leben dazu“, sagt
Ronja. „Und das Krankenhaus ermöglicht
den Menschen, durch eine intensive Betreuung
in Würde sterben zu können.“ Die
Arbeit mit todkranken Menschen erde einen
sehr, erzählt die Auszubildende.
Für Annika kam ein besonderes Projekt
innerhalb der Ausbildung zum richtigen
Zeitpunkt. Im dritten Jahr übernehmen
die angehenden Pflegerinnen und Pfleger
eine Station und leiten diese eigenständig.
„Vorher hatte ich ein kleines Tief, aber das
Projekt hat mir einen richtigen Schub gegeben“,
erinnert sie sich. Ihr wurde deutlich,
dass sie viel gelernt habe und einer sinnvollen
Aufgabe nachgehe. „Das hat mich
sehr motiviert und mir viel Selbstvertrauen
gegeben. Mittlerweile kann ich auf eine
gewisse Erfahrung zurückgreifen und zum
Beispiel in der Kommunikation mit Ärzten
ganz anders auftreten.“
Wie eine Ausbildung im Gegensatz zum Studium
abläuft, war vor allem für André überraschend.
„Ich dachte, man wird einfach ins
kalte Wasser geworfen“, sagt er. „Aber es ist
der genaue Gegensatz. Wir werden hier sehr
genau und gut auf unsere Einsätze in der
Praxis vorbereitet.“ Seine Erwartungen seien
im positiven Sinn noch übertroffen worden,
berichtet der Kieler.
Dass fünf junge Menschen mit unterschiedlichen
Biografien und Lebenswegen letztlich
im selben Beruf landen, hat wohl viele
Gründe. Die Haltung zum Leben und zu den
Mitmenschen, einen ausgeprägten Drang,
anderen zu helfen und die Fähigkeit zur
Kommunikation gehören sicherlich dazu.
Im Fall von André, Jan, Jonah, Ronja und
Annika kommt noch eine weitere Gemeinsamkeit
hinzu: Sie alle haben Familienmitglieder,
die bereits in der Pflege oder einem
pflegenahen Beruf arbeiten. Ronja folgte
ihrer Zwillingsschwester in die Ausbildung
als Krankenpflegerin. André hatte über seinen
Vater früh Einblicke ins Gesundheitswesen.
Jonahs Eltern sind als Krankenpflegerin
und Physiotherapeut prägend gewesen.
Ebenso Annikas Mutter, die Krankenpflegerin
ist. Und Jan diskutiert leidenschaftlich
mit seinen zwei Schwestern – einer Krankenpflegerin
und einer Altenpflegerin. Nun
sind familiäre Bande in die Branche keine
Voraussetzung für die Arbeit in der Pflege.
Eine passende Lebensanschauung schon
eher – und die kann sich auf unterschiedliche
Weisen zeigen.
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Das Städtisches Krankenhaus bietet
folgende Ausbildung an:
Pflegefachfrau/mann mit generalistischer
Ausrichtung
Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH
Bildungszentrum
Hasseldieksdammer Weg 30
24116 Kiel
T.: 0431 16 97 37 01
bildunszentrum@krankenhaus-kiel.de
www.krankenhaus-kiel.de
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EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE
Making-of: Die Kreisverwaltung Dithmarschen in bewegten Bildern
TEXT Lutz Timm | FOTOS Frieder Dillmann, Katharina Grzeca
das, rechtzeitig am Kreishaus in Heide zu
sein. Schließlich nimmt es Zeit Anspruch,
bis das Equipment bereit ist. Neben der
Kamera müssen noch Akkus, Kabel, Stative,
Leuchten und vieles mehr ausgepackt und
aufgebaut werden.
Für Henrike beginnt der Tag hingegen fast
wie immer: Die 17-Jährige läuft im Morgengrauen
am Kreishaus entlang, durchquert
die elektronischen Schiebetüren und schreitet
über das Kreiswappen ins Gebäude. Diesmal
muss sie den Gang für die Kamera jedoch
mehrfach wiederholen – und das möglichst
schnell, bevor sich das Morgenlicht verflüchtigt
hat. Nach einer kurzen Besprechung mit
den drei Protagonisten, der Ausbildungsleiterin
Petra von Würtzen-Pieper und den vier
ME2BEs geht Henrike zur Führerscheinstelle.
„Ich wollte schon als Kind gerne was mit
Akten machen“, erzählt sie. „Zwar bin ich
eher ruhig, finde es aber total spannend, mit
den Bürgern zusammenzuarbeiten.“
Donnerstag, 14.25 Uhr: Dynamisch
betritt Nils mit einem Aktenordner
unter dem Arm den Sitzungssaal
des Kreishauses. Die Dezembersonne
strahlt durch die Deckenfenster, während
er gewissenhaft die Tagesordnung auf
den Tischen der Kreistagsabgeordneten
verteilt. Und wieder einsammelt – nur um
die Papiere erneut auf den glatten Holztischen
zu positionieren. Auch beim dritten
Anlauf keine Spur von nachlassender Konzentration
– dann hat ME2BE-Kameramann
Frieder die Szene aus allen Perspektiven im
Kasten. Einblicke in einen Drehtag in der
Kreisverwaltung Dithmarschen.
Nils und seine Kolleginnen Henrike und
Amelie stehen an diesem Tag nicht im
Dienst der Bürgerinnen und Bürger, sondern
in ungewohnter Rolle vor der Kamera. Für
einen dreiminütigen Film lassen sich die
angehenden Verwaltungsprofis vom ME2BE-
Team begleiten. Sie wollen zeigen, wie
vielseitig ihre Aufgaben sind, was künftige
Bewerber mitbringen sollten und was die
Arbeit im Heider Kreishaus in der Stettiner
Straße auszeichnet. Amelie (16) und Henrike
(17) sind im ersten Jahr ihrer dualen Ausbildung
zur Verwaltungsfachangestellten, Nils
(19) studiert im dualen System Allgemeine
Verwaltung / Public Administration.
Weil ein Arbeitstag in der Verwaltung zwar
flexibel, aber dennoch immer morgens
anfängt, beginnt der Drehtag noch fast im
Dunkeln. Für das ME2BE-Team bedeutet
Als die kleine Lampe an der Tür von rot auf
grün springt, wird es ernst für die Auszubildende:
Sie prüft Unterlagen und händigt
einem Bürger anschließend seinen Führerschein
aus. Immer im Hintergrund: Ausbildungsleiterin
Petra von Würtzen-Pieper oder
andere erfahrene Kolleginnen und Kollegen
aus der Verwaltung, die darauf achten, dass
die Szene realitätsnah bleibt. Dass aus Gründen
des Datenschutzes Verwaltungsmitarbeiter
als Komparsen einspringen, bleibt daher
nur eine Randnotiz.
Während die Dreharbeiten in der Führerscheinstelle
die Blicke der wartenden Bürgerinnen
und Bürger auf sich ziehen, geht
es in dem zum Tonstudio umfunktionierten
Konferenzraum ruhiger zu. Hinter zugezogenen
Jalousien stehen Nils und Amelie
nacheinander vor dem Mikrofon und stellen
sich den Fragen von ME2BE: Wie läuft die
Ausbildung ab? Warum hast du dich für die
Verwaltung entschieden? Die Antworten werden
aufgenommen, gespeichert und in der
Postproduktion unter die Bilder geschnitten.
Obwohl die beiden Auszubildenden auf
keinerlei Medienerfahrung zurückblicken
können, kommen die Antworten souverän,
ehrlich und spontan – so macht das Arbeiten
Spaß!
180 Sekunden – so lang soll der Film über
die Ausbildung bei der Kreisverwaltung am
Ende sein. Dass vor dem fertigen Produkt
jedoch viele Stunden Arbeit stehen, merken
die drei Protagonisten schnell. Die einzelnen
Szenen erfordern viele Ortswechsel im Haus,
dazu kommen die notwendigen Perspektivwechsel
und viele kleine Sequenzen, die
im Schnittraum zu einem großen Ganzen
„Ich wollte schon als
Kind gerne was mit
Akten machen.“
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EXPERTEN MIT SINN FÜRS KLIMA
Die Kälte- und Klimatechnikprofis von Delewski sind nicht nur für Kunden eine gute Adresse
TEXT & FOTOS Lutz Timm
zusammengefügt werden. Damit alle Handlungsstränge
stimmig zusammenpassen,
wird auch der oberste Dienstherr der Dithmarscher
Kreisverwaltung – Landrat Stefan
Mohrdieck – für eine Szene ins Boot geholt.
Student Nils bringt die Sitzungsunterlagen
aus dem Büro, bevor er sie im Sitzungssaal
verteilt.
Wenn die Dithmarscher Bürgerinnen und
Bürger ins Kreishaus kommen, haben sie
meist ein konkretes Anliegen, sei es die Fahrzeugzulassung
oder die Verlängerung der
Aufenthaltserlaubnis. Die wenigsten werden
den Kreis dabei als möglichen Arbeitgeber
wahrnehmen. Daher hat ME2BE gemeinsam
mit den Auszubildenden und Studenten die
Perspektive junger Menschen eingenommen,
die mit dem Gedanken an eine berufliche
Zukunft in der Verwaltung spielen – entweder
als Verwaltungsfachangestellte/r oder
als Studierende der Allgemeinen Verwaltung
/ Public Administration.
noch mehr
als das. Es ist
ein Ort, an
dem rund 500 Menschen arbeiten, gemeinsam
essen und das Leben der Dithmarscher
Bürger mitgestalten. Die produktive, aber
entspannte Atmosphäre im Haus zu transportieren,
einen authentischen Einblick zu
bieten und die Mitarbeiter als individuelle
Charakter zu zeigen – das war die Zielsetzung,
mit der die Kreisverwaltung und
ME2BE den Film realisiert haben. Dafür,
dass das Ergebnis stimmt, sind vor allem
Henrike, Amelie und Nils verantwortlich.
Sie haben mit trockenem Hals Sätze zigmal
ins Aufnahmegerät gesprochen, die gleichen
Bewegungen vollführt und sogar das Mittagessen
auf dem Teller kalt werden lassen.
Herausgekommen ist – so sehen wir es – ein
Film, der jungen Menschen einen informativen
und unterhaltsamen Einblick in die
Ausbildungsmöglichkeiten der Kreisverwaltung
Dithmarschen bietet. Viel Spaß beim
Anschauen unter me2be.de.
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Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet
folgende Ausbildungen an:
- Verwaltungsfachangestellte/r
- Forstwirt/in (nach Bedarf)
- Fachkraft für Büromanagement (nach
Bedarf)
- Duales Studium Allgemeine Verwaltung /
Public Administration (B. A.)
Kreis Dithmarschen
Ausbildungsleitung
Petra von Würtzen-Pieper
Stettiner Straße 30
25746 Heide
T. 0481 97-1232
E. info@dithmarschen.de
www.dithmarschen.de
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Frostige Minusgrade auf Knopfdruck
oder ein perfekt abgestimmtes
Raumklima – die Delewski Kälteund
Klimatechnik GmbH sorgt immer
für die richtige Temperatur. Durch hohe
Qualitätsstandards und professionelles
Auftreten hat sich das mittelständische
Unternehmen aus Osterrönfeld einen
exzellenten Ruf erworben. Und das begeistert
nicht nur die Kunden: Azubi Justin
(19) hat uns erzählt, warum er gerne zur
Arbeit fährt und wieso ihm seine vielen
Interessen in der Ausbildung immer wieder
zugute kommen.
7.30 Uhr, Nikolaus-Otto-Straße 10: Justin
radelt auf das Firmengelände, geht ins
Büro und anschließend in die Werkstatt.
„Ich sage allen Kollegen ‚Hallo‘ und gucke
dann, welchem Gesellen ich zugeteilt bin“,
erzählt der Azubi aus Schülldorf. Justin ist
im dritten Lehrjahr zum Mechatroniker für
Kältetechnik.
„Ich war schon immer vielseitig interessiert
und wollte ein Allrounder sein“, erzählt
Justin, der nach einem Praktikum seine
Ausbildung bei Delewski angefangen hat.
Als Mechatroniker für Kältetechnik deckt
man mehrere spannende Bereiche ab, findet
Justin. Durch die Arbeit mit unterschiedlichen
Kältemitteln stecke Chemie in dem
Beruf, außerdem Physik in der Metallverarbeitung
und Elektronik für die Anlagensteuerung.
„Wir müssen jede Anlage verstehen
und beherrschen, wenn wir bei den Kunden
sind.“ Dabei sei jede Anlage individuell
aufgebaut. Die Auftraggeber sind unter
anderem Supermärkte, Hotels, Betriebe aus
der Lebensmittelindustrie oder medizinische
Einrichtungen und EDV-Dienstleister.
Nach rund zwei Jahren Ausbildung hat
Justin bereits viele praktische Erfahrungen
gesammelt. „Die Arbeit macht Spaß und ist
total vielseitig. Wenn ich morgens ankomme,
weiß ich meistens noch nicht, welche Aufgaben
der Tag bringt“, berichtet er. „Manchmal
muss nur ein Ventil ausgetauscht werden,
dann wieder ganze Teile einer Anlage.“
Auch die professionelle, aber herzliche
Atmos phäre im Unternehmen gefällt Justin.
„Die Kollegen begegnen einem auf Augenhöhe,
das ist sehr schön.“ Man müsse sich
auch aufeinander verlassen können, weil die
Arbeit mit chemischen Stoffen und hohem
Druck mitunter gefährlich werden kann.
Justin ist sich sicher, seinen Wunschberuf
gefunden zu haben. „Das habe ich gemerkt,
als ich zum ersten Mal im Maschinenraum
einer Kühlanlage stand. Überall waren Rohre
und Kabel, die ganze Anlage war total komplex,
das hat mich überrascht. Wenn man
von außen davorsteht, denkt man: Stecker
rein, und alles läuft. Aber da steckt viel,
viel mehr dahinter. Das war wirklich der
Moment, in dem es ‚klick‘ gemacht hat.“
In rund 40 Jahren Firmengeschichte hat
sich der Betrieb stetig weiterentwickelt.
Die Brüder Jan und Stefan Delewski, die das
Unternehmen gemeinsam mit ihrer Mutter
leiten, legen Wert auf innovatives Denken
und Handeln. Außerdem ist ihnen die Ausund
Fortbildung ihrer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter wichtig – etwa bei der Qualifizierung
zum Meister, die gerade ein Beschäftigter
durchläuft.
Zur Offenheit im Betrieb gehört für Jan und
Stefan Delewski auch, dass alle Auszubildenden
wissen, was sie später im Arbeitsleben
erwartet. „Notdienst gehört selbstverständlich
auch zum Job dazu“, sagt Stefan Delewski.
Auch Azubi Justin weiß mittlerweile
von den Gesellen, was die Einsätze mit sich
bringen. Für ihn ist das kein Problem: „Ich
habe meinen Beruf gefunden!“
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Delewski Kälte- und Klimatechnik GmbH
Stefan Delewski
Nikolaus-Otto-Straße 10
24783 Osterrönfeld
T 04331 – 846 70
stefan@delewskigmbh.de
www.delewski-kaelte.de
Das Kreishaus als Sitz der Kreisverwaltung
ist zwar in erster Linie ein Gebäude, aber
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KLINIK 4.0
Die Westküstenkliniken WKK sind für die Zukunft gerüstet
TEXT Christian Dorbandt | FOTO Sebastian Weimar
Positiver Blick in
die Zukunft: die
drei angehenden
Gesundheits-
Fachkräfte Max,
Nicole und Laila
mit der Leiterin der
Schule für
Pflegeberufe Mareike
Eckstein (von links
nach rechts).
Das deutsche Gesundheitssystem
genießt einen hervorragenden Ruf.
Gleichzeitig steht der Bereich vor
gewaltigen Herausforderungen: Die Patientenzahlen
steigen, gleichzeitig mangelt es
an Ärzten und Fachkräften. Hinzu kommt
die Digitalisierung und die Sicherstellung
der medizinischen Versorgung im ländlichen
Raum. Müssen Nachwuchskräfte im
Gesundheitswesen Angst vor der Zukunft
haben?
Auf keinen Fall, denn der Weg zum Krankenhaus
der Zukunft, der „Klinik 4.0“, ist
längst beschritten, wie man am Beispiel der
WKK erkennen kann. Die Westküstenkliniken
gehören mit zwei Krankenhäusern in
Heide und Brunsbüttel, 25 Instituten und
Kliniken sowie 18 zertifizierten Zentren
und Abteilungen zu den größten Gesundheitseinrichtungen
Norddeutschlands. Sie
sind modern aufgestellt und arbeiten wirtschaftlich
erfolgreich. Auch die Leitmotive
Qualität, Innovation, Patienten- und Mitarbeiterorientierung
sind zukunftsfähig. Für
die Ausbildung besitzen die WKK mit dem
eigenen Bildungszentrum eine wertvolle
und zukunftsweisende Einrichtung zur
Fachkräftesicherung.
Die Zukunft im Blick – das Bildungszentrum
der WKK
Unter dem Dach des Bildungszentrums in
Heide befinden sich vier Ausbildungseinrichtungen:
die Schule für Pflegeberufe
für Gesundheits- und Krankenpfleger/
innen, die Dr.-Gillmeister-Schule, an der
Medizinisch Technische Radiologieassistenten/innen
(MTRA) in ihre Berufe starten,
außerdem die Fachschule für Altenpflege
des DRK- Landesverbandes Kiel und die
Rettungsdienst-Akademie der Rettungsdienst-Kooperation
in Schleswig-Holstein
(RKiSH) für die Ausbildung zum/r Notfallsanitäter/in.
In den Abteilungen der WKK
werden außerdem noch sieben weitere
Ausbildungen angeboten: Unter anderem
Anästhesietechnische/r Assistent/in, Elektroniker/in
für Energie- und Gebäudetechnik,
Fachinformatiker/in für Systemintegration
und die kaufmännischen Ausbildungen
für Büromanagement und Gesundheitswesen
oder Operationstechnische Assistenten/
innen (OTA).
Top-Ausbildung, die Azubis motiviert
„Das Thema Ausbildung steht bei uns an erster
Stelle“, betont die pädagogische Leiterin
des Bildungszentrums Angelika Nicol. „Wir
legen größten Wert auf die Qualität. Gleichzeitig
gestalten wir unsere Inhalte modern
und zukunftsorientiert. Auch Katja Chanvoedou,
Leiterin der Dr.-Gillmeister-Schule,
ist gelassen: „Unsere Ausbildungsgänge sind
top-modern und führen in zukunftssichere
Gesundheitsberufe. Die Azubis können derzeit
im Anschluss an die Ausbildung zwischen
drei bis fünf freien Stellen auswählen!
Die Tatsache, dass die MTRA-Ausbildung seit
2019 attraktiv vergütet wird, hat zu einer
Aufwertung des Berufs und zu steigenden
Bewerberzahlen geführt.“
2020 werden die drei klassischen Pflegeberufe
„Gesundheits- und Krankenpfleger/in“,
„Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/
in“ und „Altenpfleger/in“ zu einer generalistischen,
alle Pflegethemen umfassenden
Ausbildung zusammengeführt. Ziel ist es,
zum Beispiel examinierten Pflegefachmännern
und -frauen einen größeren Einsatzbereich
anzubieten. Parallel beginnt im
WS 2020/21 das duale Studium „Physician
Assistant (PA)“, dessen Absolventen eine
Lücke zwischen Ärzten und Patienten
schließen werden. Und wie blicken aktuelle
die Azubis der WKK in die Zukunft?
„Um die Zukunft mache ich mir keine Sorgen“,
sagt Laila, „im Gegenteil. Ich bin
glücklich, einen der Ausbildungsplätze
an der Schule für Pflegeberufe in Teilzeit
bekommen zu haben. Als Mutter eines kleinen
Sohnes war es für mich schwer, einen
zu finden, der zeitlich passt und mir Freude
macht. Ich bin dankbar, einen Beruf in den
modernen Abteilungen der WKK erlernen zu
können, in dem ich Menschen helfen kann.
Nach der Ausbildung würde ich daher gern
hier bleiben!“
Für Max aus Hamburg stand nach einem
Praktikum am Universitätsklinikum Eppendorf
fest: „Meine Zukunft liegt ganz klar
im medizinischen Bereich! Mein Plan ist es,
nach der Ausbildung zum Gesundheits- und
Krankenpfleger das Abitur nachzuholen und
Medizin zu studieren. Um die hohe Ausbildungsqualität
zu genießen, bin ich extra
nach Heide gezogen.“
„Ich blicke positiv in die Zukunft“, erzählt
Nicole. „Als Versorgungskraft im WKK Heide
habe ich mein Interesse am Pflegeberuf
entdeckt und mich nun entschlossen, eine
zweite Ausbildung im Gesundheitsbereich
zu absolvieren. Empathie und Freude am
Umgang mit Menschen bringe ich mit, die
Erfahrungen sammle ich hier täglich in der
Ausbildung!“
Katja Chanvoedou, Leiterin der
Dr.-Gillmeister-Schule
„Empathie und Freude am Umgang mit Menschen
bringe ich mit, die Erfahrungen sammle ich hier
täglich in der Ausbildung!“
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AZUBIPORTRAITS
GESUNDHEIT
ZUM STUDIEREN!
Warum Gesundheitsfachberufe zunehmend auch als Studiengänge angeboten werden
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
Das Gesundheitswesen ist einer der
größten Arbeitsbereiche Deutschlands.
2017 waren bundesweit
rund 5,6 Millionen Frauen und Männer
im Gesundheitsbereich tätig, allein etwa
203.000 Personen in Schleswig-Holstein.
Der Einstieg in die meisten Berufe erfolgt
über die duale Ausbildung. Studieren
musste jahrhundertelang nur, wer Arzt oder
Ärztin werden wollte. Um auf die veränderten
Herausforderungen im Gesundheitsbereich
zu reagieren, werden seit einigen
Jahren Ausbildungsberufe „akademisiert“,
das heißt, zusätzlich in Form eines Studiums
angeboten. Was steckt dahinter? Welche
Angebote gibt es bereits und welche
sind zu erwarten.
„An der Akademisierung der Gesundheitsberufe
führt kein Weg vorbei“, meint Angelika
Nicol, Pädagogische Leiterin am Bildungszentrum
des Westküstenklinikums Heide
(WKK). „Ohne akademisch ausgebildete
Kräfte werden wir unsere Aufgaben zukünftig
nicht mehr leisten können.“ Genau diese
Empfehlung sprach 2012 der Wissenschaftsrat
aus, das wichtigste wissenschaftspolitische
Beratungsgremium in Deutschland. Bis
zu 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs
sollten zukünftig in gesundheitsrelevanten
Studiengängen einen Studienabschluss
erwerben. Mit welcher Zielsetzung?
Studierte Pflegekräfte – mehr Verantwortung,
effektive Arbeitsteilung
Die Akademisierung sei erforderlich, weil
das Gesundheitspersonal künftig komplexere
Tätigkeiten ausüben müsse, um Ärztinnen
und Ärzte zu entlasten. Der Bachelorabschluss
solle zur unmittelbaren Arbeit
am Patienten befähigen, bislang alleiniges
Jenny studiert „Physician Assistant“ (PA),
Abschluss: Bachelor of Science.
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Hoheitsgebiet der Ärzteschaft. Dafür müssten
studierte Pflegekräfte zukünftig so ausgebildet
werden, dass sie ihr Handeln auf der
Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse
prüfen und ausführen können. Die übliche
Ausbildung an berufsbildenden Schulen
reiche dafür nicht aus. Welche Berufe sind
bereits akademisiert?
In Schleswig-Holstein gibt es bisher zwei
Beispiele akademisierter Gesundheitsberufe.
Seit dem Wintersemester 2014/15
bietet die Universität zu Lübeck das duale
Studium „Pflege“ an (40 Studienplätze). Im
WS 2017/18 wurde das dortige Angebot um
die „Hebammenwissenschaft“ ergänzt (35
Studienplätze). 2020 wird am Bildungszentrum
der Westküstenkliniken – in Kooperation
mit der SRH Hochschule Gera – ein
weiteres Gesundheitsstudium eingerichtet.
Am 1. Oktober nehmen in Heide 20 neue
Studierende das duale Studium „Physician
Assistant“ (PA) auf.
„Physician Assistant“ (PA) – neuer
Beruf im ärztlichen Team
Auf der Intensivstation des WKK in
Heide hat Jenny ihre Patienten im Blick.
Im Notfall muss sie Beatmungsgeräte,
„Es ist interessant,
anspruchsvoll und
vermittelt mir neues
Fachwissen.“
Ultraschallsysteme, Infusionspumpen, Defibrillatoren
und andere medizinische Geräte
sekundenschnell bereitstellen und aktivieren
können. Als ausgebildete Gesundheits- und
Krankenpflegerin mit mehrjähriger Berufserfahrung
verfügt sie über die notwendigen
Kenntnisse, um Patienten zu überwachen,
zu pflegen und alle Vorgänge zu dokumentieren.
Eine Ultraschalluntersuchung (Echografie)
darf sie allerdings nicht durchführen.
Medizinische Untersuchungen, Diagnostik
und Therapiekonzepte sind allein Ärztinnen
und Ärzten vorbehalten. Diese Arbeitsteilung
wird sich für Jenny und ihre Ärzte bald
ändern. Sie gehört zu den wenigen, die den
Bachelorstudiengang „Physician Assistant“
studieren – berufsbegleitend an der Steinbeis
Hochschule Berlin. In Heide absolviert
die 33-Jährige ihre Praxisblöcke. Mit dem
Bachelorgrad zum „PA“ wird sie zukünftig
echografische Bilder selbst anfertigen dürfen.
Das bedeutet: mehr Verantwortung für
Jenny, Entlastung für den Stationsarzt! Und
für die Studierenden?
Viel Lernstoff und regelmäßige Klausuren
kommen auf Studierende zu! „Trotzdem
gefällt mir das Studium“, schwärmt Jenny.
„Es ist interessant, anspruchsvoll und
vermittelt mir neues Fachwissen. Durch
meine Ausbildung zur Gesundheits- und
Krankenpflegerin verfüge ich bereits über
ein breites Knowhow. Einige Studienthemen
sind mir bekannt, das meiste aber ist
neu. Die Pathologie hatte ich vorher nur
am Rande kennengelernt, im Rahmen des
Studiums erhielt ich intensive Einblicke.
Mit Physiologie beschäftigt man sich auch
während der Ausbildung, im dualen Studium
wird dieses Thema nun wesentlich vertieft.
Ein unbekanntes Gebiet war für mich die
Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten.
Ich muss im ersten Jahr eine 20-seitige Projektarbeit
verfassen, im zweiten Jahr eine
40-seitige Studienarbeit und zum Schluss
des Studiums eine 80-seitige Bachelorarbeit.
Da ich berufsbegleitend studiere, bleibt mir
wenig Zeit für andere Dinge. Aber ich weiß,
dass sich die Anstrengung lohnen wird. Als
angehende PA stehe ich als Assistentin vor
einem neuen Aufgabengebiet an der Seite
der Ärzte!“
Pro und Contra – Akademisierung der
Gesundheitsberufe
„Müssen Pflegekräfte studiert haben?“,
lautet die Frage. „Bis zu 20 Prozent wären
sinnvoll“, so der Vorschlag des Wissenschaftsrats.
Welche Argumente sprechen für
eine Akademisierung, welche dagegen?
PRO
Pflegeberufe haben ein schlechtes Image.
Der Fachkräftemangel sorgt für personelle
Engpässe in vielen Einrichtungen. Die
Akademisierung der Pflegeberufe ist ein
notwendiger Schritt, um Nachwuchskräfte
mit attraktiven Karrieremöglichkeiten in
den Gesundheitsbereich zu locken. Das
Format ‚duales Studium’ ist außerdem ein
Erfolgsschlager und bedeutet: praxisnahes
Studieren, eine attraktive Vergütung sowie
eine enge Vernetzung mit Arztpraxen, Kliniken
und Pflegeeinrichtungen! Nutznießer
sind auch die Patienten: Mit akademisch
geschultem Personal finden vor allem neue
wissenschaftliche Erkenntnisse schnelleren
Eingang in die Praxis, sodass sich die Patientenbetreuung
langfristig verbessert.
CONTRA
Zusätzliches Studienangebot: Ja. ‚Zwangsakademisierung‘:
Nein. Der Fachkräftemangel
in der Pflege trifft vor allem die „Eins-zu-
Eins-Betreuung“ am Pflegebett – dafür
qualifizieren nach wie vor die dualen Ausbildungsberufe
in ausreichender Form, deren
Bedingungen und Vergütungen zunächst
deutlich verbessert werden müssen.
Was das kommende duale Studienangebot
„Physician Assistant“ in Heide anbetrifft, so
stehen alle Zeichen auf PRO! Der Geschäftsführer
der Westküstenkliniken, Dr. Martin
Blümke, betont: „Durch die Einrichtung des
Studiengangs leisten wir einen wichtigen
Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Zum
einen öffnen wir Pflegekräften oder MFAs
neue Karrierewege. Zum anderen gewinnt
die Region durch ein weiteres Studienangebot
neben der Fachhochschule zusätzlich
an Attraktivität.“ Angelika Nicol kann es
kaum erwarten: „Wir freuen uns sehr, im
Oktober 2020 in dieses innovative Studium
zu starten. Es passt zu unserem besonderen
Anspruch, Menschen bestens auszubilden,
um sie anschließend an den Schnittstellen
der Kliniken einsetzen zu können. Wir
sehen ganz klar einen Bedarf und wünschen
uns zahlreiche Bewerbungen!“
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A U S B
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I C H
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Bildungszentrum für Berufe im
Gesundheitswesen / WKK
Esmarchstraße 50
25746 Heide
T: 0481 7852900
E: info@wkk-hei.de
www.westkuestenkliniken.de
•
B E W
Studium: Physician Assistant (PA)
Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
Regelstudienzeit: 6 Semester
Studienbeginn: 01.10. und 01.04.
Voraussetzungen: Hochschulberechtigung,
Nachweis einer abgeschlossenen
Berufsausbildung
in einem Gesundheits- oder
Pflegeberuf
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COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
Das Ziel im Blick: Industriemechanikerin
Christin
möchte bei Covestro
Ausbilderin werden.
MIT VIELFALT ZUM ERFOLG
Covestro setzt als Arbeitgeber auf eine gute Mischung aus Frauen und Männern
TEXT Lutz Timm | FOTOS Sebastian Weimar
Wer das Covestro-Gelände im ChemCoast-Park in Brunsbüttel betritt, spürt sofort: hier
zeigt die Chemieindustrie, was sie kann. Produktionshallen stehen neben Werkstätten,
große Stahlrohre transportieren flüssige Stoffe über weite Entfernungen, und über
allem ragt der 132-Meter hohe, buntbemalte Covestro-Turm. Effiziente Abläufe verbinden sich
mit handwerklicher Expertise und höchsten Sicherheitsstandards. Ein Arbeitsplatz wie gemacht
für – ja, für wen eigentlich? Für alle, die in einem zukunftsorientierten, vielfältigen und
spannenden Unternehmen mit globaler Ausrichtung arbeiten möchten.
Die angehende Chemielaborantin Lea
geht jeden Tag gerne zur Arbeit.
Projekt: Film – Einblicke in die
Ausbildung
Und damit das jeder erfährt, widmen sich
Covestro und ME2BE einmal im Schwerpunkt
den Menschen, die auf dem Werksgelände
noch in überschaubarer Anzahl ein- und
ausgehen: Frauen. Denn auch sie sind in
allen Bereichen tätig und tragen mit ihrem
Einsatz in den Laboren, Produktionsgebäuden,
den Werkstätten und in der Verwaltung
wesentlich zum Erfolg des Unternehmens
bei. Um zu zeigen, wie es sich als Auszubildende
in einer vermeintlichen Männerdomäne
arbeiten lässt, haben wir unter
anderem mit Svana gesprochen – die übrigens
landesbeste Chemikantin ihres Ausbildungsjahres
geworden und mittlerweile als
Gesellin bei Covestro angestellt ist. Auch die
angehende Chemielaborantin Lea berichtet
von ihren Erfahrungen, genauso wie Industriemechanikerin
Christin, die ebenfalls im
Unternehmen ausgebildet wurde. Aus diesen
interessanten Einblicken ist unter anderem
ein Film entstanden (zu sehen unter www.
me2be.de).
57
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SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
Von der Auszubildenden
bis
zur promovierten
Chemikerin:
Ninas Karriere
geht Hand
in Hand mit
Covestro.
Bestandteil der Covestro-Firmenphilosophie.
Nichts, was wir tun, ist es wert, dafür
eine Verletzung in Kauf zu nehmen! Dieses
Sicherheitsdenken leben wir unseren neuen
Mitarbeitern von der ersten Sekunde vor,
damit sie es verinnerlichen.“ Für Evers und
seine Kolleginnen und Kollegen spielt auch
der persönliche Kontakt zu den Auszubildenden
eine gewichtige Rolle. „Wir wollen
mit unseren Produkten Grenzen verschieben
und die Welt ein bisschen lebenswerter
machen. Das können wir nur mit motivierten,
mutigen und neugierigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern.“ Gerade deshalb seien
Kommunikation und Teamwork gefragt.
Nur so könnten für Probleme gemeinsame
Lösungsstrategien entwickelt werden.
„Wir wollen mit unseren Produkten Grenzen
verschieben und die Welt ein bisschen
lebenswerter machen. Das können wir nur
mit motivierten, mutigen und neugierigen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Dass die Wege zu Covestro vielfältig sind,
zeigen die Lebensläufe der Mitarbeiterinnen.
Eines haben sie jedoch alle gemeinsam:
sie arbeiten gerne am Brunsbütteler
Standort des Werkstoffherstellers. Nina aus
Dithmarschen ist zum Beispiel nach ihrem
Master in Chemie zu Covestro gekommen –
und das nicht zum ersten Mal. „Chemie hat
mich schon immer fasziniert. Aber direkt
nach dem Abitur ein Studium zu beginnen,
kam für mich nicht infrage. Dafür fühlte ich
mich einfach noch nicht bereit“, erzählt sie.
Mit Covestro zum Doktortitel
Also bewarb sich die Dithmarscherin auf
eine Ausbildung zur Chemielaborantin bei
Covestro. „Die Ausbildung war eine fantastische
Vorbereitung auf mein Chemiestudium,
welches ich gleich nach dem Ausbildungsabschluss
an der Universität in Kiel begann“,
berichtet Nina. „Eigentlich wollte ich nach
dem Bachelor nicht weiter studieren. Aber
das Thema hat mich gepackt und ich dachte,
die zwei Jahre schaffst du auch noch!
Außerdem bekam ich das Angebot, meine
Masterarbeit bei Covestro zu schreiben. Für
mich war das ideal. Durch die Ausbildung
kannte ich bereits das Unternehmen sowie
die Mitarbeiter, und nach dem Studium
hatte ich ohnehin vor, wieder in die Industrie
zu gehen.“
Nach der erfolgreichen Masterarbeit war
jedoch noch nicht Schluss. „Ich bekam das
Promotionsangebot zum Thema der ‚Kühlkreisläufe‘
am Standort in Brunsbüttel. Das
war großartig. Schritt für Schritt hat mich
Covestro bei meiner Karriere begleitet.
Und wenn alles klappt, können meine Forschungsergebnisse
zur Verbesserung unserer
Energie- und Abfallwirtschaft eingesetzt
werden“, erzählt die 30-Jährige.
Von der Auszubildenden zur
Ausbilderin
Auch Christin (31) hat ihre Karriere bei
Covestro gestartet und weiß genau, welche
Ziele sie noch erreichen möchte. Sie absolvierte
eine Ausbildung zur Industriemechanikerin
und wurde – als Kammerbeste ihres
Jahrgangs – 2018 als Gesellin übernommen.
„Meine Leidenschaft für Handwerk
und Technik habe ich bereits während der
Schulzeit entwickelt, als ich an meinen
Leichtkrafträdern herumgebastelt habe. Ich
mag mechanische Abläufe, handwerkliche
Aufgaben, aber auch die Arbeit an Werkzeugmaschinen“,
berichtet Christin.
„Seit Abschluss meiner Ausbildung arbeite
ich in der Kunststoffwerkstatt. Auch das
gefällt mir gut. Wir fertigen Rohrleitungen
an, montieren Halterungen für Apparaturen
und Ventile oder stellen sonstige Passstücke
her. Besonders gern veredele ich Oberflächen,
aber täglich warten interessante Aufgaben
auf mich. Aus meiner Sicht bietet die Covestro
Deutschland AG ihren Auszubildenden
eine sehr gute Ausbildungsqualität in angenehmer
Atmosphäre. Daher könnte ich mir
gut vorstellen, als Ausbilderin tätig zu sein.
Die notwendige Ausbildereignungsprüfung
habe ich bereits absolviert.“
Covestro: Gute Wahl in allen Belangen
Auch Lea, Auszubildende im ersten Jahr,
ist sich sicher, die richtige Entscheidung
getroffen zu haben. „Es gab bisher noch
nicht einen Tag, an dem ich nicht gern zur
Arbeit gegangen bin!“, sagt die 20-Jährige.
Sie hat erst ihren Mittleren Schulabschluss
und anschließend das Abitur gemacht.
„Während der gesamten Schulzeit hatte ich
viel Glück mit meinen Chemielehrern, das
Fach war immer positiv besetzt“, erzählt sie.
„So entstand sowohl mein Interesse an dem
Beruf der Chemielaborantin als auch an der
Firma Covestro.“ Nach den ersten Monaten
der Ausbildung sieht sie sich in ihrer Entscheidung
bestätigt. „Die Aufgaben, die ich
im Labor erhalte, sind abwechslungsreich,
mit meinen Kollegen verstehe ich mich gut,
und unsere Ausbildungsleiterin gestaltet die
Ausbildung ausgesprochen interessant.“
Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ihr Potential voll entfalten können, setzt
Covestro bereits in der Ausbildung auf
bestimmte Werte. „Zuallererst bin ich für die
Sicherheit in der Ausbildungsstätte verantwortlich“,
erzählt Ausbildungsleiter Jürgen
Evers. „Safety first“ ist ein elementarer
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Fährstraße 51
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ausbildung-bru@covestro.com
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Offen, ehrlich, transparent: Ausbildungsleiter Jürgen Evers sucht aufgeschlossene
Menschen für eine Karriere bei Covestro.
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SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
GENAU GEDRUCKT,
GENIAL GEBUNDEN!
Einblicke in die Ausbildung von „Druckern“ und „industriellen Buchbindern“
(Medientechnologen) bei der CPI Clausen & Bosse GmbH in Leck
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar
Bäcker/in, Friseur/in, Gärtner/in –
unter diesen Berufsbezeichnungen
können wir uns etwas vorstellen.
Was aber machen Medientechnologen und
–technologinnen? Um das zu verstehen,
haben wir die Auszubildenden Jan und
Sergej in ihrem Ausbildungsbetrieb CPI
Clausen & Bosse GmbH (C&B) besucht. Sie
nennen sich lieber herkömmlich „Drucker“
und „Buchbinder“ und demonstrieren uns,
wie modern es an ihren Ausbildungsplätzen
zugeht!
Kaum zu glauben, was bei der Firma CPI Clausen
& Bosse in Leck passiert! Etwa 250.000
Bücher werden in der Birkstraße 10 täglich
gedruckt, gebunden, verpackt und vertrieben.
Rund 500 Beschäftigte produzieren
an diesem Ort Kinder- und Jugendbücher,
Taschenbücher, Comics, Mangas, Romane,
Kataloge und Kalender in allen Farben und
Größen hauptsächlich für den deutschen
Buchmarkt. Die Unternehmensgruppe CPI
gehört zu den erfolgreichsten Unternehmen
der europäischen Druckindustrie und
umfasst 16 Druckereien in fünf Ländern.
Mittendrin absolvieren zwei nordfriesische
Jungs ihre Ausbildung in Leck – Jan aus
Klixbüll und Sergej aus Stadum. Beide werden
zu sogenannten „Medientechnologen“
ausgebildet, allerdings in unterschiedlichen
Fachrichtungen.
„Mit wachem Auge“ in der
Fachrichtung Druck
Sergej blickt konzentriert auf die Monitore
am Leitstand. „Beim ersten Mal
war ich ziemlich aufgeregt“, verrät der
Stadumer. In wenigen Augenblicken wird
er per Knopfdruck seine Maschine in Gang
setzen – eine „MAN Roland 705 LV“. Was
sich wie ein klassisches Motorrad anhört,
ist in Wirklichkeit eine moderne, zwölf
Meter lange und vier Meter breite 5-Farben-
Bogenoffsetdruckmaschine. „Die Farbwerke
sind gefüllt, die Bögen eingespannt, los
geht’s!“ Sergej drückt den Knopf und der
Druckprozess wird gestartet. In Höchstgeschwindigkeit
jagen bis zu 15.000 Druckbögen
pro Stunde durch die Druckwerke und
produzieren die Seiten eines schwedischen
Kriminalromans.
Der Drucker-Beruf heißt heutzutage offiziell
„Medientechnologe/technologin in der
Fachrichtung Druck“ und ist eine Mischung
aus Technik und Handwerk. „Während der
Ausbildung bei Clausen & Bosse lerne ich,
moderne Druckmaschinen einzurichten und
am Computer zu steuern“, erklärt Sergej,
„sowohl im Offset- als auch im Digitaldruckverfahren.
Egal welche Auflage, welches
Format, welche Farben oder welcher Liefertermin
– für jeden Auftrag haben wir die
passenden Maschinen und Verfahren. Meine
Aufgabe ist es, einen Druckprozess von
Anfang bis Ende zu begleiten, sodass alles in
der optimalen Qualität gedruckt und dabei
so wenig Papier wie möglich verbraucht wird.
Dazu muss ich wissen, wie Druckmaschinen
funktionieren, welche Papiersorten es gibt
und wie Druckfarben gemischt werden.“
Und wie lernt man so etwas am besten?
„Durch praktische Übung, direkt an der
Druckmaschine“, verrät der 25-Jährige. „Bei
Clausen & Bosse haben wir hervorragende
Einrichten, drucken, reinigen,
prüfen. Sergej lernt das Handwerk
des industriellen Druckens. An
seiner Seite: Ausbildungsleiter
Hauke Jensen.
60 61
MESSEN
11.03.2020
14.03.2020
25.04.2020
Bedingungen. Täglich schaue ich erfahrenen
Druckern über die Schulter und erhalte
Schritt für Schritt mehr Verantwortung.
Irgendwann heißt es dann unter Aufsicht:
‚So, dann druck mal los!’ Das erste Mal allein
verantwortlich an der Maschine – ein cooler
Moment!“
„Denkende Hände“ in der
Druckverarbeitung
In der Halle nebenan wirft Jan einen
prüfenden Blick auf die angelieferten
Druckbögen. „Was Sergej druckt, landet
anschließend bei mir“, schmunzelt der
Klixbüller. „Mal schauen, ob alles passt!“
Mit den Händen legt er die Druckbögen in
die Schneidemaschine und trägt am Computer
das gewünschte Rohformat ein. „Die
industrielle Buchbindung läuft in mehreren
Arbeitsschritten ab“, erklärt er, „und bietet
viel Abwechslung. Für meine Arbeit brauche
ich meine Hände und meinen Kopf. Ich muss
mich konzentrieren, logisch denken und
Maße berechnen können. Außerdem bin ich
sowohl eigenständig als auch im Team gefordert.
Das Schöne ist, dass ich bei Clausen &
Bosse als Auszubildender respektiert werde,
mir alles gut erklärt wird und die Atmosphäre
in unserem Team angenehm ist. Ich
kann hier so sein, wie ich bin!“
Wie wird ein Buch industriell gebunden?
„Die moderne Schneideanlage schneidet die
Druckbögen in das Format, das ich vorher
einprogrammiere“, führt Jan vor. „Sind
die Bögen geschnitten, geht es weiter mit
der Falzung und Pressung. Anschließend
werden sie in einer bestimmten Art übereinander
gelegt und zu einem Buchblock
zusammengeheftet. Zum Schluss wird der
Buchblock dreiseitig beschnitten und mit
einer Klebebindung, Draht- oder Fadenheftung
gebunden.“
Und wie kommt der Umschlag um das Buch?
„Auch das gehört zu meinen Kernaufgaben“,
erklärt Jan. „Zunächst schneide ich
die sogenannte ‚Buchdecke’ aus mehreren
Pappteilen maschinell zu. Parallel wird der
Umschlag veredelt, zum Beispiel durch
eine Prägung oder eine Folienkaschierung.
Schließlich werden Buchblock und Buchdecke
mit dem Umschlag zusammengeführt,
oder wie wir sagen: Der Buchblock wird in
die Decke ‚eingehängt‘.“
Medientechnische Berufe mit
Perspektive
Während ihrer dreijährigen Ausbildung werden
die angehenden Drucker und Buchbinder
bzw. Medientechnologen von Clausen &
Bosse intensiv betreut und intern geschult.
„Für die Ausbildung unserer medientechnischen
Berufe nehmen wir uns Zeit“, sagt
Rainer Witte, verantwortlich für den Bereich
Druckverarbeitung. „Was wir suchen, sind
junge Leute mit allen Schulabschlüssen, die
ein Interesse für Technik mitbringen, lernbereit
sind und Lust haben, etwas mit den
Händen zu schaffen! Alles andere lernen sie
an der Seite unserer Fachkräfte. Nach erfolgreich
abgeschlossener Ausbildung möchten
wir unsere Azubis dann ins feste Team übernehmen
und ihre Karriere im Unternehmen
fördern. Es liegt an ihnen, die guten Perspektiven
in unserer spannenden Branche zu
nutzen!“
Falzen, schneiden, binden, veredeln. Jan lernt
das Handwerk der industriellen Buchbindung. An
seiner Seite: Ausbildungsleiter Rainer Witte.
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A U S B
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GUT ZU WISSEN
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I N F O S
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Die CPI Clausen & Bosse GmbH in Leck
bietet folgende Ausbildungen an:
- Industrielle/r Buchbinder/in (Medientechnologe/-technologin
Druckverarbeitung)
- Drucker/in (Medientechnologe/
-technologin Druck)
- Industriekauffrau/mann
- Fachinformatiker/in
- Industriemechaniker/in
- Elektroniker/in für Betriebstechnik
CPI Clausen & Bosse GmbH
Birkstraße 10
25917 Leck
T 04662 83-0
personal@cpi-print.de
www.cpi-print.de
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B E W
15. TAG DER AUSBILDUNG
BRUNSBÜTTEL
Bildungszentrum Brunsbüttel
Kopernikusstraße 1
25541 Brunsbüttel
9-14 Uhr
16.05.2020
BERUFSFORUM FÖRDE SPARKASSE
Förde Sparkasse
Lorentzendamm 28-30
24103 Kiel
10-16 Uhr
www.foerde-sparkasse.de
17.09.2020
AZUBIS WERBEN AZUBIS
Siegfried-Lenz-Schule
Alter Kirchweg 38
24983 Handewitt
8:10-12:10 Uhr
www.siegfried-lenz-schule.de
MARKTPLATZ DER BERUFE
Klaus-Groth-Schule Heide
Klaus-Groth-Straße 18-20
25746 Heide
10-13 Uhr
www.kgs-heide.de
MOIN
19.09.2020
BERUFSINFORMATIONSMESSE
GOETHE-SCHULE KIEL
Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel
Westring 358
24118 Kiel
www.ggs-kiel.de
MOIN
WIR SEHEN UNS AUF DER MESSE!
BERUFSWAHL-CAFÉ DER
BERGSCHULE FOCKBEK
Bergschule Fockbek
Friedhofsweg 3
24787 Fockbek
9-12 Uhr
www.schule-fockbek.de
11.09.2020
NACHT DER BEWERBER
VR Bank Niebüll
Hauptstraße 30
25899 Niebüll
18-22 Uhr
www.vrbanknord.de
26.09.2020
BIM BAD BRAMSTEDT
Gemeinschaftsschule Auenland
Schäferberg 28
24576 Bad Bramstedt
10-15 Uhr
www.bim-bb.de
62 63
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
DITHMARSCHER VOLKS- UND RAIFFEISENBANK EG
Markt 24-26
25746 Heide
Telefon: 0481/697-0
E-Mail: posteingang@dvrb.de
Die geballte Ladung Zukunft am
Freitagabend: Auf der Late-Night-
Jobbing präsentieren am 6. März
rund 50 regionale Unternehmen, Behörden
und Organisationen über 100 Ausbildungsberufe
und Studiengänge. Die Berufsorientierungsmesse
der Dithmarscher Volks- und
Raiffeisenbank öffnet zum neunten Mal
die Türen der Hauptstelle im Zentrum von
Heide. Für die bis zu voraussichtlich 2000
Besucherinnen und Besucher haben die
Veranstalter wieder ein buntes Programm
mit Musik, Catering und vielen Aktionen
auf die Beine gestellt.
Wer die gleiche Sprache spricht, versteht
sich besser. Deshalb gehört es zum bereits
bewährten Konzept der Late-Night-Jobbing,
dass an vielen Ständen die Auszubildenden
ihre Unternehmen präsentieren. Dazu noch
ein wenig Wochenendstimmung, kulinarische
Leckereien, Musik und Mitmach-Aktionen
und fertig ist das Rezept für eine der
bekanntesten und erfolgreichsten Berufsorientierungsmessen
in Dithmarschen.
DIE ZIELGRUPPE FEST IM BLICK
Late-Night-Jobbing: Austausch auf Augenhöhe in entspannter Atmosphäre
TEXT Lutz Timm | FOTO Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank
„Wir wollen einen Austausch auf Augenhöhe
und möglichst wenig Barrieren“, erläutert
Anette Parszinski, Personal- und Ausbildungsleiterin
bei der Dithmarscher Volksund
Raiffeisenbank. Die lockere Atmosphäre
erlaube es den Schülerinnen und Schülern,
ohne Scheu auf die Aussteller zuzugehen
und sich umfassend zu informieren. „Außerdem
stellen fast gleichaltrige Besucher den
Azubis ganz andere Fragen als den Personalern.
Das sei bereits seit der ersten Messe
2012 eines der Erfolgsgeheimnisse, berichtet
auch Marketingchefin Veronika Wegener und
ergänzt: „Wir wollten eine Plattform schaffen,
auf der junge Menschen und Unternehmen
ohne Hemmschwelle aufeinander
zugehen können.“
Damit das Late-Night-Jobbing den Draht zur
Zielgruppe behält, setzt die Dithmarscher
Volks- und Raiffeisenbank auf den eigenen
Nachwuchs: Fünf Azubis aus den ersten zwei
Ausbildungsjahren sitzen mit im Projektteam.
Dieses Jahr sind unter anderem die
angehenden Bankkauffrauen Johanna (21)
und Sanja (20) mit dabei. „Wir unterstützen
bei der Organisation und sind am Messetag
Ansprechpartner für die Aussteller und
Besucher“, berichtet Johanna. Außerdem
informiert sie gemeinsam mit den anderen
beteiligten Auszubildenden über den Messetermin.
„Wir gehen in die 9. und 10. Klassen
der Schulen und stellen das Programm vor.“
Dafür legen die Auszubildenden so einige
Kilometer zurück. „Auf unserer Tour statten
wir fast allen Schulen in Dithmarschen einen
Besuch ab“, erzählt Sanja. „Das trägt sicherlich
auch zum Erfolg der Messe bei.“
Dass auch die Aussteller jedes Jahr gerne
wiederkommen, liegt auch an der Offenheit
der Besucher – immerhin ist das Late-Night-
Jobbing freiwillig. „Die Schüler, die zu uns
kommen, wollen sich informieren, weil sie
sich für das vielfältige Angebot interessieren.
Sie sind häufig mit Freunden auf der
Messe unterwegs und engagiert bei der Sache,
gerade weil es keine Pflicht ist“, betont Ausbildungsleiterin
Anette Parszinski.
www.dvrb.de
AUSSTELLER
Agentur für Arbeit
Ahl, Timm & Kollegen – Rechtsanwälte, Fachanwälte und Notare
Amt Mitteldithmarschen
AOK NordWest - die Gesundheitskasse
Bäckerei Olaf Balzer e. K.
Bauunternehmung Holger Bartels Zimmerei
Böttcher Fahrräder GmbH
Boyens Medien
Bundeswehr
DEHOGA / Gasthof Leesch
Dithmarscher Kältetechnik GmbH
Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank eG
DRK Kreisverband Dithmarschen e.V.
EDEKA Frauen
Eversfrank Gruppe
Fachhochschule Westküste
Finanzamt Dithmarschen
Friseurinnung Dithmarschen
Göpfert AG
Gottfried Puhlmann GmbH
Holzland Jacobsen GmbH & Co.KG
Kähler Bau GmbH & Co. KG
Kreis Dithmarschen
Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz S-H
Landespolizei Schleswig-Holstein
Landwirtschaftskammer S-H
Meiereigenossenschaft Sarzbüttel eG
ME2BE
R+V
Raffinerie Heide
Rechtsanwälte und Notare Vehrs-Bracht -Vehrs-Knöll
Reifen-Meyenburg GmbH & Co.KG
Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein gGmbH
Restaurant am Wasserturm
Schmidt Kraftfahrzeuge GmbH & Co. KG
SCHRAMM Group GmbH & Co.KG
SHBB Steuerberatungsgesellschaft mbH + Landwirtschaftlicher
Buchführungsverband Unternehmens- und Steuerberatung für
Landwirte
Spedition Anhalt Logistics GmbH & Co. KG
Stadt Heide
Steuerberatungsgesellschaft Kittendorf mbH, Bunsoh
Stiftung Mensch, Meldorf
STRABAG AG
W. Schorisch GmbH & Co. KG Holzhandel
Wagner Metallbau GmbH + Licht & Schatten
WKK / Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen der
Westküstenkliniken
Wohnungsunternehmen Dithmarschen eG
Zoll
Zweckverband Kindertagesstätten Heider Umland (KiTa
Sternschnuppe)
64 65
Immobilienkaufmann/frau
Ausbildungsvergütung
Circa 800 € im ersten bis circa 1.025 €
im dritten Ausbildungsjahr.
WAS? Immobilienkaufleute sind Experten für die Immobilienverwaltung.
Sie organisieren Präsentationen und Besichtigungstermine,
setzen Mietverträge auf, berechnen anhand von Kalkulationen die
Wirtschaftlichkeit von Immobilien, überprüfen bauliche Mängel und
kommunizieren direkt mit Mietern und Käufern. Mit guten Noten in
Mathe und Deutsch kannst du in deiner Bewerbung auf jeden Fall
punkten. Außerdem werden kommunikative Leute gesucht, die ein
Talent haben, andere von ihren Argumenten zu überzeugen – und
dabei immer freundlich sind.
WIE?
Für die Ausbildung wird mindestens der Mittlere Schulabschluss
empfohlen. Ausbildungsinhalte sind: Beratungsgespräche,
Kauf- und Verkaufsverhandlungen, Erstellung von Betriebskostenabrechnungen,
Technisches Gebäudemanagement, Marketingmaßnahmen,
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Grundstücksrecht,
Bau- und Mietrecht sowie Steuer- und Bauvertragsrecht.
WO?
Die dreijährige Ausbildung findet im Betrieb und in der
Berufsschule statt, die Arbeit überwiegend im Büro, aber auch in
Wohnobjekten vor Ort. Ausbildungsplätze gibt es bei unterschiedlichen
Unternehmen, die Immobilien kaufen, verkaufen, vermieten
oder verpachten, z.B. bei Immobilienmaklern oder Wohnungsbaugenossenschaften.
Mit einer Weiterbildung zum/zur Immobilienfachwirt/in
qualifizierst du dich für Führungsaufgaben im
Immobilienmanagement.
Elektroniker/in für Energieund
Gebäudetechnik
Ausbildungsvergütung
Circa 670 € im ersten und circa 870 €
im vierten Ausbildungsjahr.
Was? Elektronikerinnen und Elektronikerfür Energie- und Gebäudetechnik
montieren, warten, bauen und programmieren elektrische
Schaltungen und Systeme in Häusern und Gebäuden. Sie legen
Steckdosen und Stromleitungen und beschäftigen sich mit LED-Beleuchtungen,
Wärmetechnik, Fotovoltaik sowie HiFi-, Telefon- und
Alarmanlagen.
Wie?
Empfohlen für die dreieinhalbjährige Ausbildung ist der
Mittlere Schulabschluss. Weitere Voraussetzungen sind technisches
und handwerkliches Interesse sowie Erfahrung im Umgang mit
Computer und Smartphone, aber auch gute Noten in Mathe und
Physik.
Wo?
Elektroniker/innen für Energie- und Gebäudetechnik
arbeiten zum Beispiel in Elektrobetrieben. Die Perspektiven und
Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Beruf sind außerordentlich
gut. Die Elektrobranche gilt als besonders innovativ und
gefragt!
Wir suchen Dich!
Ausbildung zur
Immobilienkauffrau/
zum Immobilienkaufmann
Bewerbung an:
Wohnungsunternehmen
Dithmarschen eG
Hindenburgstraße14a
25704 Meldorf
info@wo-di.de
www.wo-di.de
Ausbildung
mit Zukunft
Bei uns stimmt
die Chemie
In Hemmingstedt steht eine der modernsten Raffinerien
Deutschlands. Beim Thema Anlagensicherheit gehören
wir zur europäischen Spitze.
Unsere Anlagen produzieren Treibstoff für Automobile
und Flugzeuge sowie Grundstoffe für die chemische Industrie.
Zudem sorgen wir für warme Häuser in ganz
Norddeutschland.
Wir sind auch aufgrund unserer hochwertigen Ausbildung
einer der begehrtesten Arbeitgeber in ganz
Norddeutschland.
Bist du interessiert an Chemie und Physik? Hast du
Spaß an Technik oder findest du wirtschaftliche Zusammenhänge
in einem internationalen Marktumfeld spannend?
Dann komm in unser Team als Auszubildender
(m/w/d)
• Chemikant
• Elektroniker für Automatisierungstechnik
• Industriekaufmann
Schon während der Ausbildung kannst du mit einer guten
Bezahlung und umfassenden Sozialleistungen rechnen.
Es ist der optimale Start in deine berufliche Zukunft, denn
unsere Absolventen gehören vielfach zu den Prüfungsbesten
in Schleswig-Holstein.
Erfahre mehr unter www.heiderefinery.com.
Was? In diesem Beruf beschäftigst du dich mit den wirtschaftlichen
Abläufen in einem Unternehmen. Im Bereich
Materialwirtschaft vergleichst du Angebote, verhandelst
mit Lieferanten und kontrollierst die Warenannahme und
-lagerung. In der Produktionswirtschaft geht es um die Herstellung
von Waren und Dienstleistungen, während du im
Verkaufsbereich Kalkulationen und Preislisten erstellst und
mit dem Kunden Verhandlungsgespräche führst. Geschäftliche
Vorgänge prüfst und buchst du in der Rechnungs- und
Finanzabteilung.
Wie?
Industriekaufmann/frau
Schulische Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung
ist mindestens ein guter Mittlerer Schulabschluss.
Unverzichtbar für diesen Beruf sind Kommunikationsstärke,
Kooperationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick sowie höfliche
Umgangsformen im Kundenkontakt. Du solltest außerdem
gute Noten in Mathe, Deutsch und Englisch haben und gute
PC-Kenntnisse besitzen.
Wo? Gebraucht werden Industriekaufleute im Handel und
in der Industrie – beispielsweise Elektroindustrie, Maschinen-Anlagenbau,
Medizin- oder IT-Technik. Wenn du deinen
Abschluss als Industriekauffrau/mann in der Tasche hast,
stehen dir viele Möglichkeiten der Zusatzqualifizierung offen.
Eine Weiterbildung im Bereich „Internationales Wirtschaftsmanagement“
kann die Karriere zum Finanzwirt, Handelsfachwirt,
Betriebswirt oder Industriefachwirt ebnen.
Ausbildungsvergütung
Maurer/in
Ausbildungsvergütung
Circa 850 € im ersten und circa 1.475 €
im dritten Ausbildungsjahr.
Was? Keine Sorge, es geht hier nicht nur um Mauern und Hauswände.
Als Maurer/in brauchst du einen Sinn für räumliches Denken
und technisches Verständnis. Während der Ausbildung fertigst du
Konstruktionspläne an, lernst, mit künstlichem und natürlichem
Stein zu mauern und verputzt Innen- und Außenwände. Außerdem
erfährst du alles über Beton, montierst Bauelemente und kümmerst
dich um Wärmedämmung und Feuchtigkeitsschutz.
Wie? Die Ausbildung zum oder zur Maurer/in dauert drei Jahre.
Schulische Voraussetzung ist der Erste allgemeinbildende Schulabschluss.
Dir sollte es nichts ausmachen, körperlich zu arbeiten, Stubenhocker
sind im Maurerhandwerk nicht gefragt. Außerdem sollten
Mathe und Physik nicht zu deinen schlechtesten Fächern zählen!
Ansonsten kommt es darauf an, Spaß an Teamarbeit zu haben und
„anpacken“ zu können.
Wo? Maurerinnen und Maurer werden händeringend gesucht und
haben beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Die Perspektiven
sind hervorragend, denn es wird immer gebaut, renoviert und
saniert. Nach der Ausbildung gibt es viele Aufstiegsmöglichkeiten
zum/zur Polier/in, Meister/in bis hin zur Selbständigkeit.
DEINE ZUKUNFT, DEINE CHANCE!
Wir bieten Dir echte Perspektiven. Komm zu uns – als Auszubildender oder Student:
■ Stahlbetonbauer ■ Maurer ■ Zimmerer ■ Tischler ■ Dualer Student Bachelor of Engineering – (m/w /d)
Circa 850 € im ersten und circa 1.100 €
im dritten Ausbildungsjahr.
Kähler Bau GmbH & Co. KG
Rechenmeisterweg 14 · 25761 Büsum
Tel.: 0 48 34 / 992-0
www.kaehler-bau.de
Was? Im Metallbau-Handwerk dreht sich alles um die Verarbeitung
von Metallen und Nichtmetallen: Du wirst Metalle bearbeiten, schweißen,
prüfen, montieren, befestigen, formen und nicht zuletzt deren
Eigenschaften verstehen.
Metallbauer/in
Ausbildungsvergütung
Circa 670 € im ersten und circa 900 €
im vierten Ausbildungsjahr.
Es gibt drei Fachrichtungen:
• Konstruktionstechnik
• Metallgestaltung
• Nutzfahrzeugebau (Karrosseriebau)
Das Erlernte reicht von reiner Handarbeit wie Schweißen, Biegen,
Umformen in der Metallgestaltung bis hin zu hochtechnisierten Fügeverfahren
wie Schweißtechniken oder das Programmieren einer
Laserschneidmaschine.
Wie? Die duale Ausbildung dauert 3,5 Jahre und findet im Lehrbetrieb,
in der Berufsschule und ggf. in überbetrieblichen Lehrwerkstätten
statt. Voraussetzungen sind mindestens ein guter Erster
allgemeinbildender Schulabschluss, handwerkliches Geschick und
Interesse an einem metallverarbeitenden Beruf.
Wo? Metallbauer/innen arbeiten in metallverarbeitenden Betrieben
oder Industrieunternehmen. Die Arbeit findet überwiegend in Werkhallen
und auf Baustellen statt.
Elektroniker/in für
Betriebstechnik
Ausbildungsvergütung
Circa 8950 € im ersten und circa 1.070 €
im vierten Ausbildungsjahr.
Was? Elektroniker/innen für Betriebstechnik testen, reparieren
und messen, prüfen und entwickeln alle Anlagen und Maschinen,
die mit Energieversorgung, Kommunikations- und Beleuchtungstechnik
zu tun haben. In dieser Ausbildung lernt man, mit hochmoderner
Technik und Elektronik umzugehen. Sorgfalt, handwerkliches
Geschick sowie Interesse an Technik und Elektronik sind gefragt.
Wie? Die bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung dauert 3,5
Jahre und findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Die Ausbildung
unterteilt sich in einen Kern- und einen Fachbereich: Im
Kernbereich lernen alle Elektroniker/innen dasselbe, die speziellen
Qualifikationen für ihren Fachbereich erhalten sie in gesonderten
Unterrichtseinheiten. Empfohlen wird der Mittlere Schulabschluss.
Wo?
Elektroniker/innen für Betriebstechnik sind vorwiegend
bei Energieversorgern und Elektroinstallationsbetrieben tätig.
Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sie in der Metall-,
Maschinen-, Fahrzeugbau-, Chemie-, Textil-, Nahrungsmittel- oder
Kunststoff-Branche.
AZUBIS GESUCHT FÜR:
METALLIC MISSION!
METALLBAUER/-IN FACHRICHTUNG
KONSTRUKTIONSTECHNIK
In unserem Familienbetrieb in Langenhorn mit eigener
Schlosserei dreht sich alles um die Verarbeitung von
Metallen und deren Verbindung mit Nichtmetallen.
Ob Zäune, Tore, Geländer, Stahlträger oder Balkone – als
Azubi gehörst du vom ersten Tag an zu unserem Team
und lernst das Schweißen und Trennen, die Veredelung
von Oberflächen, die Montage und Demontage von
Stahl- und Metallbauteilen sowie die Bedienung und
Pflege von Maschinen. Als Fachkraft im Metallbau winkt
dir nach der erfolgreichen Ausbildung eine attraktive
Karriere, denn Metallbaugesellinnen und -gesellen sind
begehrte Fachkräfte! Haben wir dein Interesse geweckt?
Dann ruf jetzt an, verabrede ein Praktikum bei uns und
bewirb dich auf einen Ausbildungsplatz.
MARTEN RICKERTSEN GMBH
Dorfstraße 113
25842 Langenhorn
T. 04672 – 2 35
F. 04672 – 13 04
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unser NetzWerk!
Wieviel Spannung steckt in Dir?
Gib Gas und sei Teil der Energiezukunft.
Bewirb Dich online unter hansewerk.com/ausbildung
auf unseren Ausbildungsberuf:
• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)
Die Ausbildung findet innerhalb der HanseWerk-Gruppe
bei unserer Tochtergesellschaft Schleswig-Holstein Netz
statt. Wir begrüßen die Bewerbung von Menschen mit
Behinderung.
www.instagram.com › ausbildung_shnetz
Mehr Energie. Weniger CO 2
71
Binnenschiffer/in
Ausbildungsvergütung
Circa 830 € im ersten bis circa 1.100 €
im dritten Ausbildungsjahr.
Was? Als Binnenschiffer/in arbeitest du auf Schiffen und bist auf
dem Wasser zu Hause. Deine Touren führen dich tage- oder wochenlang
entlang deutscher und europäischer Flüsse und Kanäle. Du
kannst mit Radar- und Funkgeräten ebenso umgehen wie mit dem
Bordcomputer. Wenn dir Schiffe entgegenkommen, weißt du genau,
welche Wasserstände zu erwarten sind und wie du in Notsituationen
reagieren musst. Auch im Maschinenraum ist dein Können gefragt.
Wie?
Für die Ausbildung kannst du dich mit dem Ersten allgemeinbildenden
Schulabschluss bewerben. Die Ausbildung dauert drei
Jahre und findet abwechselnd auf Schiffen deines Ausbildungsbetriebs
sowie in einer speziellen Schifferberufsschule statt. Voraussetzungen
für diesen verantwortungsvollen Beruf sind Seetauglichkeit,
körperliche Fitness, technisches Verständnis und Flexibilität.
Wo?
Binnenschiffer/innen finden ihre Ausbildungsplätze bei
Betrieben der Güter- und Personenbeförderung, der Binnenschifffahrt,
in Hafenbetrieben sowie bei Wasser- und Schifffahrtsämtern.
Perspektiven nach der Ausbildung gibt es in auch den Bereichen
Hafenbau, Schiffbau oder im Frachtumschlag. Mit ausreichender
Berufserfahrung kannst du auch Steuermann/frau oder Kapitän/in
werden.
Fachkraft für
Abwassertechnik
Ausbildungsvergütung
Circa 850 € im ersten und circa 1.000 €
im dritten Ausbildungsjahr.
Was? Der nachhaltige Umgang mit dem Rohstoff Wasser ist eines der
großen Zukunftsthemen! Als angehende Fachkraft für Abwassertechnik
lernst du, städtische Abwässer in riesigen Becken zu sammeln, zu reinigen
und aufzubereiten. Du steuerst und überwachst Betriebsabläufe in
Kläranlagen und Kanalbetrieben, analysierst Wasser- und Klärschlammproben
und wartest die Abwasserrohrsysteme. Deine Arbeit ist ein wichtiger
Beitrag zum Umweltschutz!
Wie? Die Ausbildung zum/zur Fachkraft für Abwassertechnik dauert
drei Jahre. Du solltest mindestens den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss
(ESA) haben, über gute Mathe- und Chemiekenntnisse verfügen
und ein Interesse an Umwelt und Technik mitbringen. Ansonsten
sind Teamfähigkeit und körperliche Fitness gefragt, denn du bist immer
in Bewegung!
Wo?
Die praktische Ausbildung findet in allen Anlagen und Pumpwerken
städtischer Klärwerke statt. Der theoretische Unterricht wird
meist im geblockten Berufsschulunterricht angeboten. Im Anschluss an
die Ausbildung winkt dir eine unbefristete Vollzeitstelle im öffentlichen
Dienst.
Mit Energie in
Bild: goodluz | shutterstock.com
die Zukunft
Wir suchen Auszubildende für
folgende Berufe (d / m / w):
ME2BE.DE
Elektroniker/-in Fachrichtung
Betriebstechnik*
Fachangestellte/r für Bäderbetriebe*
Industriekaufmann/-frau
Informatikkaufmann/-frau
Fachkraft für Abwassertechnik
Fachkraft für Wasserversorgung
* Ausbildungsbeginn zum 01. August 2020 möglich.
Wer wir sind
Die Stadtwerke SH GmbH & Co. KG ist eine Kooperation
der Schleswiger Stadtwerke, der Stadtwerke Eckernförde
und der Stadtwerke Rendsburg. Sie ist ein gemeinsamer
kommunaler, leistungsstarker und innovativer Partner für
die drei Städte und für die gesamte Region.
stadtwerke-sh.de/karriere
Kontakt: Anna-Maria Bracht . karriere@stadtwerke-sh.de . Telefon 04621. 801-130 . www.stadtwerke-sh.de
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
Jan, 24
im 3. Ausbildungsjahr zum Industriellen
Buchbinder (Medientechnologe Druckverarbeitung)
bei der CPI Clausen & Bosse
GmbH.
„Ich bin Jan, komme aus Klixbüll, habe den Mittleren Schulabschluss an der Berufsfachschule
in Niebüll gemacht und absolviere die Ausbildung zum Industriellen Buchbinder
oder offiziell Medientechnologen in der Fachrichtung Druckverarbeitung. Ich genieße die
Ausbildung, weil ich es schön finde, am Ende des Tages das Ergebnis meiner Arbeit in den
Händen halten zu können! Meine Aufgabe ist es, die gedruckten Bögen zu einem fertigen
Buch zu binden. Die Ausbildung ist extrem abwechslungsreich! Ich arbeite täglich an bis zu
zwölf verschiedenen Schneide-, Binde- und Veredelungsmaschinen und bin sowohl eigenständig
als auch im Team gefragt. Was ich sehr schätze, ist die gute Atmosphäre im Team.
Als Auszubildender genieße ich große Wertschätzung bei C&B. Ein witziges Erlebnis hatte
ich kürzlich mit meinem Kollegen Sergej in einer Buchhandlung. Im Regal entdeckte ich
einen Roman, den ich einige Wochen vorher verarbeitet hatte. ‚Guck mal’, rief ich, ‚das Buch
habe ich gebunden!’ Darauf antwortete Sergej: ‚Ja, und ich hab es gedruckt.’“
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt
„Die Ausbildung ist
klasse! Mich hat die
Welt der Druckindustrie
echt gepackt!“
Sergej, 25
im 3. Ausbildungsjahr zum Drucker (Medientechnologe
Druck) bei der CPI Clausen & Bosse
GmbH.
„Die Ausbildung
ist extrem
abwechslungsreich!“
„Ich habe mein Abitur an der Friedrich-Paulsen-Schule
in Niebüll gemacht und mich ursprünglich
für Berufe im IT-Bereich interessiert.
Erst durch einen Nebenjob bei der CPI
Clausen & Bosse GmbH entdeckte ich die Welt
der Druckindustrie und das hat mich echt
gepackt! Die Mischung aus Handwerk und
Technik, selbständiger Tätigkeit und Teamwork,
aber auch das Arbeiten mit modernster
Technik sind faszinierend! In meinem Ausbildungsberuf
geht es um das ‚Drucken’, also
die Übertragung von Druckdaten auf Papier.
Ein Auftrag läuft grundsätzlich folgendermaßen
ab: Ich treffe mich mit einem Kollegen
an der Druckmaschine. Dort richten wir
gemeinsam die Druckmaschine ein. Es müssen
Druckplatten eingespannt, Farben gemischt,
Farbwerke gefüllt und Druckbögen zugeführt
werden. Anschließend lerne ich am sogenannten
‚Leitstand’, das Druckverfahren zu
steuern. Während des Drucks überprüfe ich
regelmäßig die bedruckten Bögen, ob Farbgebung
und Druckqualität stimmen. Was ich für
meine tägliche Arbeit benötige, sind vor allem
ein technisches Verständnis, Lernbereitschaft,
ein gutes Farbempfinden und die Lust
auf Teamwork. Ich kann nur sagen: Die Ausbildung
ist klasse, und ich würde auch danach
gern bei CPI weiterarbeiten. Für die Zukunft
plane ich noch ein Studium der Medien- und
Informationstechnologie. Die Weiterbildung
zum Berufsschullehrer wäre ebenfalls eine interessante
Option.“
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt
75
André, 27
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SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
„Es gibt so viele
spannende Berufe in
der Gesundheits- und
Krankenpflege.“
Ronja, 26
ist im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und
Krankenpflegerin am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses
Kiel.
„Hallo, mein Name ist Ronja. Ich bin im dritten Jahr meiner
Ausbildung und bereite mich gerade auf mein Examen vor. Als
Prüfungsthema habe ich die Onkologie gewählt. Seit meinem
ersten Pflegepraktikum arbeite ich gerne in diesem Bereich
und möchte auch nach meinem Abschluss auf einer onkologischen
Station tätig sein. Zuerst hatte ich Berührungsängste,
die konnte ich jedoch mittlerweile abbauen. Das Krankenhaus
ist in der Lage, sehr kranken Menschen einen würdevollen
Tod ermöglichen. In Gesprächen mit den Patienten
erfahre ich außerdem viel über persönliche Schicksale. Diese
Gedanken nehme ich manchmal auch mit nach Hause. Das
erdet einen menschlich sehr. Vor meiner Ausbildung habe ich
vier Semester Pharmazie studiert. Das Studium war jedoch
zu naturwissenschaftlich ausgerichtet, außerdem fehlte mir
der unmittelbare Kontakt zu Menschen. Jetzt arbeite ich in
einem sehr vielseitigen und attraktiven Beruf, der jedoch
auch anstrengend und fordernd sein kann. Dennoch brennen
wir für unseren Job und wollen zeigen, wie spannend und
erfüllend er ist.“
absolviert im zweiten Lehrjahr eine Ausbildung zum
Gesundheits- und Krankenpfleger am Bildungszentrum
des Städtischen Krankenhauses Kiel.
„Hallo, mein Name ist André, ich bin in Peru geboren
und vor 20 Jahren mit meiner Familie nach Kiel gekommen.
Nach meinem Abitur habe ich zunächst Spanisch
und Englisch auf Lehramt studiert. Als ich im Praktikum
das erste Mal öfter unterrichtet habe, merkte
ich, dass ich langfristig keine Freude am Lehrerberuf
entwickeln könnte. Daher wäre es unfair den Schülern
gegenüber gewesen, Lehrer zu werden – daher habe
ich nach dem Bachelor aufgehört. Weil ich mich aber
schon immer für Berufe im Gesundheitsbereich interessierte,
informierte ich mich über die Pflegebranche
und fing schließlich am Bildungszentrum meine Ausbildung
an. Es gibt so viele spannende Berufe in der
Gesundheits- und Krankenpflege. Nach meiner Ausbildung
würde ich mich gerne in der Intensivpflege
weiterqualifizieren. In den vergangenen eineinhalb
Jahren habe ich mich fachlich, sozial und persönlich
weiterentwickelt. Was man für eine Ausbildung in der
Pflege mitbringen sollte? Wissbegierde, Empathie und
Disziplin. Dann macht die Tätigkeit richtig viel Spaß!“
„Zuerst hatte ich
Berührungsängste, die konnte ich
jedoch mittlerweile abbauen.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
„Bereits als Kind
habe ich meine Mutter
begleitet, wenn sie meine
Urgroßmutter gepflegt hat.“
Jonah, 25
ist im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Gesundheits- und
Krankenpfleger am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses
Kiel.
„Hallo, mein Name ist Jonah. Mein Abitur habe ich in Eckernförde
gemacht und absolviere gerade meine Ausbildung zum
Gesundheits- und Krankenpfleger in Kiel. Das Studium der
Volkswirtschaftslehre an der Kieler Uni hatte ich zuvor abgebrochen,
es war nicht das Richtige für mich. Mir fehlte der
soziale Aspekt; nur die Aussicht auf ein gutes Gehalt war mir
langfristig nicht genug. Meine Eltern arbeiten beide im Gesundheitsbereich
und haben mir empfohlen, mich über eine
Ausbildung in der Pflege zu informieren. Kurz darauf habe
ich im Städtischen Krankenhaus angefangen. Es klingt wie
ein Klischee, aber es macht mich glücklich, wenn ich anderen
Menschen helfen kann. Das habe ich in der Ausbildung
festgestellt. Wir stehen im direkten Kontakt mit den Patienten
und bekommen so auch die Dankbarkeit der Menschen zu
spüren. Nach der Ausbildung möchte ich zuerst Erfahrungen
in der Praxis sammeln. Irgendwann würde ich gerne nochmal
ein Studium aufnehmen, vielleicht im Bereich Pflegepädagogik.
Ich kann Dinge gut vermitteln und erklären, das würde
mir zugute kommen.“
Annika, 22
ist im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und
Krankenpflegerin am Bildungszentrum des Städtischen
Krankenhauses Kiel.
Hallo, ich heiße Annika, bin im dritten Ausbildungsjahr
und bereite mich gerade auf meine Examensprüfungen
vor. Als Thema habe ich die Urologie gewählt. Anschließend
möchte ich gerne auf einer urologischen Station
arbeiten, weil die Aufgaben dort vielfältig sind und es
viele Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt. Wenn ich
Erfahrungen in der Praxis gesammelt habe, könnte ich
mir auch eine Qualifizierung in der Intensivpflege vorstellen.
Dass ich im pflegerischen Bereich arbeiten würde,
hat sich schon früh abgezeichnet. Bereits als Kind habe
ich meine Mutter begleitet, wenn sie meine Urgroßmutter
gepflegt hat. Dennoch wollte ich nach der Schule zuerst
eine Ausbildung bei einer Versicherung machen, die
ich aber nach wenigen Wochen abgebrochen habe. Aufgewachsen
bin ich in Nordrhein-Westfalen, fühle mich
jedoch seit meinem Freiwilligen Sozialen Jahr auf Sylt
sehr wohl im Norden. Kurz vor Ende meiner Ausbildung
bin ich sicher, sehr gut auf die Praxis vorbereitet zu sein.
Durch die Erfahrungen, die ich gemacht habe, kann ich
mit einem gesunden Selbstvertrauen auftreten – ich weiß
ja, was ich in dieser Zeit alles gelernt habe.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
„Es klingt wie ein Klischee, aber
es macht mich glücklich, wenn ich
anderen Menschen helfen kann.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
76 77
Jan, 31
absolviert am Bildungszentrum des Städtischen
Krankenhauses Kiel seine Ausbildung zum Gesundheits-
und Krankenpfleger.
„Hallo, ich heiße Jan und bin im zweiten Ausbildungsjahr
zum Gesundheits- und Krankenpfleger.
Vor meiner Ausbildung am Städtischen
Krankenhaus habe ich Archäologie studiert und
meinen Master gemacht. Weil ich nach meinem
Abschluss jedoch keine feste Stelle gefunden
habe, bin ich über eine Zeitarbeitsfirma in der
Küche und im Bettenteam des Krankenhauses
gelandet. Durch diese Arbeit habe ich auch Einblicke
in die Pflege erhalten und mich am Bildungszentrum
beworben. Der Beruf des Gesundheits-
und Krankenpflegers ist sehr vielseitig
und spannend. Ich wollte auf keinen Fall einen
reinen Bürojob machen und finde es gut, dass
ich während der Arbeit viel erlebe und einen abwechslungsreichen
Arbeitstag habe. Auch die guten
Aussichten auf dem Arbeitsmarkt waren mir
nach meinen Erfahrungen wichtig. Die Archäologie
betreibe ich jetzt nur noch ehrenamtlich.
Über meine Erfahrungen im Klinikum tausche
ich mich regelmäßig mit meinen Schwestern aus.
Sie arbeiten beide ebenfalls in der Pflege, eine
davon als Altenpflegerin in einem Seniorenheim.
„Der Beruf des Gesundheitsund
Krankenpflegers ist sehr
vielseitig und spannend.“
Mireya, 27
absolviert im ersten Ausbildungsjahr eine Ausbildung zur Altenpflegerin
an der August-Bier-Klinik in Malente-Gremsmühlen.
„Moin, ich heiße Mireya und komme aus Eutin. Mit 15 Jahren
machte ich mein erstes Praktikum in der August-Bier-Klinik und
anschließend absolvierte ich die Ausbildung zur Altenpflegehelferin.
Der Pflegebereich hat mir damals schon gefallen, aber ich
war noch zu jung, um mich auf einen Beruf festlegen zu können.
Heute – zehn Jahre später – weiß ich, dass ich das richtige Gespür
hatte, denn der anschließende Versuch, medizinische Fachangestellte
zu werden, erfüllte mich nicht. Es genügte mir nicht, die
Abläufe am Empfangstresen zu beherrschen, was mir fehlte, waren
die Gespräche und intensiven Begegnungen mit Menschen.
Ich bin nicht der Typ, der nach Schema F arbeiten kann. Deshalb
habe ich mich erneut in der August-Bier-Klinik beworben und bin
seitdem froh, wieder in der Pflege arbeiten und mich nun zur
Altenpflegerin weiterbilden zu können. Ein besonderes Plus der
Klinik sind unsere Arbeitsbedingungen. Als Mutter kann ich meine
Dienstzeiten flexibel gestalten, besitze die Möglichkeit, mich
in allen Klinikbereichen umzuschauen, und im Sommer sitzen wir
draußen am Seeufer und genießen die Aussicht!“
Foto Berta-Luisa Dette | Text Christian Dorbandt
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SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
„Ich bin nicht der Typ,
der nach Schema F
arbeiten kann.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
„Krankenhäuser haben mich
schon immer fasziniert!“
Kerrin, 19 aus Sprakebüll
3. Ausbildungshalbjahr zur Medizinisch-technischen Radiologieassistentin
(MTRA) an der Dr.-Gillmeister-Schule in Heide.
„Ich fühle mich im Norden fest verankert und kann mir ehrlich gesagt
nicht vorstellen, woanders zu leben. Ursprünglich komme ich aus Sprakebüll,
das ist eine kleine Gemeinde in Nordfriesland mit nur knapp 250
Einwohnern, direkt an der deutsch-dänischen Grenze. Ich mag das Meer,
die Nähe zum Strand, das Reiten und bin außerdem ein absoluter Wassermensch.
Beruflich kam für mich nur der Bereich Gesundheit in Frage. Medizin und
Krankenhäuser haben mich schon immer fasziniert! Nach einem Praktikum
in der Radiologie war mir klar, dass ich MTRA werden möchte.
MTRA arbeiten in den Bereichen Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie.
Die Arbeit ist eine Mischung aus Patientenkontakt und der
Anwendung von Medizintechnik. Ich lerne unter anderem, Röntgenuntersuchungen
oder Kernspintomographien durchzuführen. Dazu haben
wir am Bildungszentrum der WKK in Heide hervorragende Bedingungen,
zum Beispiel zwei Röntgenröhren, die nur zu Übungszwecken genutzt
werden! Auch dass die Ausbildung seit 2019 attraktiv vergütet wird, ist
ein Pluspunkt, genauso wie die guten Karriereaussichten. Die meisten
Azubis erhalten schon während ihrer Praxisphasen Job-Angebote, denn
MTRA-Fachkräfte werden gesucht – hoffentlich auch in Nordfriesland, in
der Nähe zur dänischen Grenze. Dort würde ich gern anschließend arbeiten
– ich brauche die Nähe zu meiner Familie und zum Meer!“
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt
„Ich erlebe die
Heilungsphasen der
Patienten hautnah mit.“
Justin (17)
absolviert im ersten Ausbildungsjahr eine Ausbildung
zum Altenpflegehelfer in der August-Bier-Klinik in Malente-Gremsmühlen.
Hallo, ich heiße Justin. Nach dem Ersten allgemeinbildenden
Schulabschluss hatte ich keine Vorstellung, welcher Beruf
zu mir passen könnte.
Privat interessiere ich mich in erster Linie für Sport und
spiele Fußball in der A-Jugend der SG Sarau/Bosau! Dort
trainiere ich eine E-Jugend-Mannschaft und bin darüber
hinaus als Schiedsrichter aktiv. Über das Thema Gesundheit
habe ich früher nicht nachgedacht, außer dass ich Sport
treibe, keinen Alkohol trinke und nicht rauche.
Im Rahmen einer berufsvorbereitenden Maßnahme konnte
ich dann ein Pflegepraktikum in der August-Bier-Klinik absolvieren
und war begeistert!
Das Praktikum habe ich verlängert und mich anschließend
für die Ausbildung zum Altenpflegehelfer entschieden, und
die gefällt mir sehr gut! Das Besondere in der Ausbildung
an unserer neurologischen Reha-Klinik ist, dass ich die verschiedenen
Heilungsphasen der Patienten hautnah miterlebe.
Es berührt mich zu sehen, wie Patienten Tag für Tag
Fortschritte machen und irgendwann wieder gehen, sprechen
und lachen können!“
Foto Berta-Luisa Dette | Text Christian Dorbandt
79
Christina, 20
ist im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
bei der Kreisverwaltung Dithmarschen.
„Die ersten Erfahrungen
haben alle meine
Vorstellungen
übertroffen!“
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
„2017 habe ich mein Abitur am Gymnasium Heide-Ost gemacht
und wusste nach dem Abschluss noch nicht genau, wie es weitergehen
sollte. Zunächst bewarb ich mich für eine Ausbildung
als Buchhändlerin, weil Lesen mein größtes Hobby ist. Um die
Wartezeit zu überbrücken, arbeitete ich in einem Baumarkt. Als
ich dann spät eine Absage erhielt, wollte ich zuerst eine Ausbildung
als Kauffrau für Büromanagement absolvieren. Auf einer
Berufsmesse stieß ich dann jedoch auf die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellen.
Das klang interessant: ich bewarb mich
und hatte schon beim Vorstellungsgespräch ein sehr gutes Gefühl.
Im Nachhinein hat mir die Extrarunde nach der Schule nicht geschadet:
Ich bin viel selbstbewusster geworden und habe gelernt,
auch in Stresssituationen angemessen zu reagieren. Die Arbeitszeiten
in der Verwaltung weiß ich zu schätzen und kann mir gut
vorstellen, hier auch in 40 Jahren noch zu arbeiten und glücklich
zu sein. In der Ausbildung habe ich bereits einen guten Einblick
in die Tätigkeitsbereiche erhalten, etwa in den Fachbereich Wirtschaftliche
Jugendhilfe. Dort war ich mit dem Sozialraumteam
im Außendienst und habe an Hilfeplangesprächen teilgenommen.
Ich könnte mir vorstellen, später im Jugendamt zu arbeiten. So
könnte ich Menschen helfen, das würde gut zu meinen beruflichen
Plänen passen.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
„Die Zusammenarbeit
mit den Kollegen gefällt
mir ganz besonders.“
„Ich bewarb mich
und hatte schon beim
Vorstellungsgespräch
ein sehr gutes Gefühl.“
Alida, 16
absolviert im ersten Jahr eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
bei der Verwaltung des Kreises
Dithmarschen.
„Ich habe viele Bekannte, die selbst Verwaltungsfachangestellte
sind und mir von ihrer Arbeit erzählt haben. Nach
meinem Mittleren Schulabschluss wollte ich unbedingt
mehr wissen. Am Tag der offenen Tür war ich im Kreishaus
und habe mich danach direkt beworben. Dass ich im
Büro arbeiten möchte, war mir schon immer klar, da meine
Stärken vor allem im organisatorischen Bereich liegen.
Besonders reizvoll finde ich, dass wir regelmäßig mit Gesetzestexten
arbeiten. Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig.
Schließlich sollen die Menschen immer bekommen, was
ihnen rechtlich zusteht. Die Ausbildung in der Verwaltung
des Kreises Dithmarschen gefällt mir bislang sehr gut. Ich
darf bereits eigenständig Aufgaben erledigen, werde dabei
aber nicht überfordert. Besonders spannend war die Tätigkeit
im Veterinäramt. Ich habe alte Fälle studiert und viel
über die gesetzlichen Bestimmungen zum Tierschutz gelernt.
Einmal konnte ich sogar unsere Tierärzte zu einem
Einsatz auf einem Bauernhof begleiten.
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen gefällt mir ganz
besonders. Am öffentlichen Dienst schätze ich, dass es
vielfältige Aufgaben gibt, außerdem lernt man viel über
den Umgang mit Menschen, aber das fördert die Persönlichkeit.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
Mara, 17
absolviert beim Kreis Dithmarschen eine
Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.
Sie ist derzeit im ersten Ausbildungsjahr.
„Ich wusste bereits in der Schule, dass ich
eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
absolvieren möchte. Im Berufsorientierungsunterricht
habe ich den Beruf
in einem Referat vorgestellt und war mir
ziemlich sicher, dass er genau zu mir passt,
denn ich organisiere gern. Außerdem ist die
Ausbildung total vielseitig. Im öffentlichen
Dienst hat man ein interessantes Arbeitsumfeld
und bei entsprechender Leistung
auch gute Aufstiegschancen, das finde
ich wichtig. Die Kolleginnen und Kollegen
begegnen uns total offen und erklären alle
Aufgaben mit viel Geduld. Bisher war ich
im Fachdienst Ordnung und Sicherheit und
in der Ausländerbehörde tätig. Es war zum
Beispiel sehr interessant mitzubekommen,
wie Einbürgerungen und Abschiebungen
ablaufen. Im Fachbereich Innerer Service
habe ich auch einen Überblick über die
„Nach meiner Ausbildung
möchte ich gerne in einem
Bereich mit regelmäßigem
Kundenkontakt arbeiten.“
Sabrin, 21
gesamte Struktur der Verwaltung erhalten.
Durch meine Schwester, die auch Verwaltungsfachangestellte
ist, hatte ich schon
vor der Ausbildung ein klares Bild von dem
Beruf und ich kann jetzt sagen: Die ersten
Erfahrungen haben alle meine Vorstellungen
übertroffen!“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
absolviert im ersten Jahr eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
bei der Verwaltung des Kreises Dithmarschen.
„Ich bin seit fünf Jahren in Deutschland und habe 2018 mein Abitur
an der Hermann-Tast-Schule in Husum gemacht. Ich wusste
nach dem Abi erst nicht so genau, wie es weitergehen könnte.
Mir war klar, dass ich in meinem Beruf Menschen helfen und
die Gesetze und das Regierungssystem in Deutschland kennenlernen
möchte. Der Beruf Verwaltungsfachangstellte verbindet
beide Seiten. Weil ich in Husum viele Menschen kenne, wollte
ich meine Ausbildung lieber in einer anderen Stadt absolvieren
– ein bisschen Distanz kann nicht schaden. Grundsätzlich würde
ich mich als hilfsbereit, freundlich und offen beschreiben,
aber ich habe meine eigene Art mich zu organisieren. Wenn ich
lerne, breite ich zum Beispiel alles vor mir aus, um zu erfassen,
was ich weiß und was noch fehlt. Das erscheint vielleicht als
Unordnung, mir jedoch hilft es, Ordnung zu schaffen und mir
Wissen anzueignen. Zum Glück sagen hier alle: Hauptsache, du
weißt, wo alles ist. Nach meiner Ausbildung möchte ich gerne in
einem Bereich mit regelmäßigem Kundenkontakt arbeiten. Ich
spreche Deutsch, Arabisch und Englisch und könnte Menschen
helfen, die neu in Deutschland sind – so wie ich Hilfe bekommen
habe, als ich neu war. Während meiner Ausbildung hatte ich bereits
die Gelegenheit, Vermögensüberprüfungen durchzuführen.
Einmal durfte ich auch mit den Pflegekräften in den Außendienst.
Wir haben geprüft, ob die Wohnung eines alten Mannes
noch geeignet ist und inwieweit er pflegebedürftig ist. Das war
sehr spannend. Am öffentlichen Dienst gefällt mir vor allem die
Gleitzeit, aber auch dass ich ständig Neues lerne und in Zukunft
vielfältige berufliche Möglichkeiten besitze.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
80 81
Henrike, 17
ist im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten
bei der Kreisverwaltung Dithmarschen.
„Für mich war schon seit meiner Kindheit klar, dass ich in
meinem späteren Beruf Akten bearbeiten möchte. Meine
Mutter arbeitet auch in der Verwaltung und hat immer
viel erzählt. Von den Kolleginnen und Kollegen wurde
ich zu Beginn der Ausbildung sehr gut aufgenommen.
Sie haben mir zunächst alles gezeigt und erklärt, ohne
gleich vorauszusetzen, dass ich alles können muss. An der
Ausbildung reizt mich besonders, dass man für die Bürgerinnen
und Bürger arbeitet. Als Behörde unterstützt
die Kreisverwaltung die Menschen mit ihren Anliegen.
Sie muss daher auf jeden Fall sehr gut strukturiert und
organisiert sein. Sehr spannend ist außerdem die Arbeit
mit Gesetzestexten. Interessant finde ich aber auch, mit
den Bürgern zusammenzuarbeiten, weil sie immer anders
reagieren. Bisher habe ich den Fachbereich Innerer Service
kennengelernt, sozusagen die Verwaltung der Verwaltung.
Das hat mir gut gefallen, weil ich so gelernt
habe, wie die Verwaltung aufgebaut ist. Die Arbeit macht
mir schon jetzt großen Spaß. Außerdem will ich unbedingt
in meiner Heimat in Dithmarschen bleiben – es
passt also alles perfekt zusammen!“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
„Von den Kolleginnen und
Kollegen wurde ich vom
ersten Tag an sehr freundlich
aufgenommen.“
„Die Arbeit macht mir
schon jetzt großen Spaß.“
Amelie, 16
ist im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei
der Kreisverwaltung Dithmarschen.
„Jeder kennt bestimmt die Zeit, in der man von jedem gefragt wird, was
man beruflich machen möchte. Für mich stand schon immer fest: Ich will
ins Büro. Verwaltungsaufgaben finde ich interessant, also habe ich mich
beim Kreis beworben. Es ist eine Stärke von mir, dass ich gerne organisiere
und strukturiere. Gut finde ich in meiner Ausbildung vor allem, dass es so
viele verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Aufgaben gibt. Bisher
war ich unter anderem in der Stabsstelle 1 ‚Personal und Organisation‘ und
habe dort unter anderem Anträge auf Elternzeit bearbeitet. Ich hätte aber
auch sehr gerne regelmäßigen Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern. Ich
kann mir gut vorstellen, dass mir die Kommunikation mit den Kunden
liegt. Derzeit bin ich im Fachdienst Wasser, Boden, Abfall tätig. Das gefällt
mir richtig gut. Für die Ausbildung sollte man nicht nur fachliche, sondern
auch persönliche Kompetenzen mitbringen. Von den Kolleginnen und
Kollegen wurde ich vom ersten Tag an sehr freundlich aufgenommen. Auch
von unserer Ausbildungsleiterin Frau von Würtzen-Pieper fühlte ich mich
sofort akzeptiert und sozusagen direkt ins Boot geholt, als würden wir alle
zusammen irgendwo hinschippern. Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Es ist
das Gesamtpaket, das mir bestätigt, dass ich in die Verwaltung gehöre.“
Foto Henrik Matzen | Text Lutz Timm
Lisa
Lisa ist im 2. Ausbildungsjahr zur Kauffrau für Büromanagement
bei der Covestro Deutschland AG in
Brunsbüttel.
„Hallo, ich bin Lisa und habe im August 2018 eine
Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei
Covestro begonnen. Wie bin ich darauf gekommen?
Ich wollte auf jeden Fall einen kaufmännischen Beruf
erlernen. Im Internet habe ich recherchiert, welche
Ausbildungsangebote es in Dithmarschen gibt.
Dabei bin ich auf Covestro gestoßen und fand die
Beschreibung äußerst interessant. Die dreijährige
Ausbildung verschafft mir nicht nur eine gute berufliche
Grundlage, sondern eröffnet mir auch im
Unternehmen hervorragende Perspektiven. Mein
Aufgabenbereich ist sehr abwechslungsreich. Büromanagement
bedeutet, Dinge gut organisieren zu
können. Ich wirke zum Beispiel an der Gestaltung
von Terminplänen mit, bin mit der Vorbereitung von
Einstellungstests beschäftigt, erledige aber auch
kleinere Aufgaben, wie das Scannen von Dokumenten
für unsere elektronischen Personalakten. Als
angehende Kauffrau für Büromanagement lerne ich,
ständig den Überblick zu behalten!“
Foto Sebastian Weimar | Text Christian Dorbandt
HIERGEBLIEBEN
Kilian
„Ich hoffe, dass mein Weg bei
Covestro noch weitergeht.“
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
„Mein Aufgabenbereich
ist sehr
abwechslungsreich.“
ist Elektroniker für Automatisierungstechnik und berichtet von
seinem Weg zum Industriemeister bei der Covestro Deutschland
AG in Brunsbüttel.
„Mit sechzehn Jahren habe ich meinen Mittleren Bildungsabschluss
gemacht und eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik
bei Covestro begonnen. Anschließend wurde
ich als Geselle übernommen. Bereits kurze Zeit später konnte
ich in einem viereinhalbmonatigen Vollzeitlehrgang meinen
Industrie meistertitel erlangen. Covestro und meine Vorgesetzten
haben mich wirklich vorbildlich unterstützt und gefördert.
Ich konnte für die viermonatige Ausfallzeit vorher Überstunden
sammeln und den Rest mit Urlaub abgelten. So wurde ich mit 22
Jahren bereits Industriemeister und habe jetzt gute Perspektiven
in dem Unternehmen. Ich hoffe, dass mein Weg bei Covestro noch
weitergeht!“
Foto Eric Genzken | Text Christian Dorbandt
83
Komm in unser Team!
Wolf
ist im 3. Ausbildungsjahr zum Chemielaboranten bei
der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.
„Es hat mich schon immer fasziniert, wie man mit
chemischem Fachwissen die eigene Umwelt erklären
kann. Deswegen zählte auch Chemie zu meinen
Lieblingsfächern. Nach meinem Abschluss machte ich
zunächst eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker.
Der Beruf war interessant, aber noch nicht genau
das, was ich beruflich tun wollte. Darum habe ich
mich dazu entschieden, Chemielaborant zu werden.
Ich wollte Tag für Tag etwas tun, was mich brennend
interessiert. Zu Beginn der Ausbildung absolvieren wir
die Grundausbildung in den Laboren des Ausbildungszentrums.
„Covestro hat sich zum
Ziel gesetzt, die Welt zu
einem lebenswerteren
Ort zu machen – und
das tun wir auch!“
Ausbildung zum
Bankkaufmann (m/w/d)
84
Mit diesem Wissen gehen wir anschließend in den
Betrieb. Zurzeit arbeite ich im Umweltlabor. Hier kümmern
wir uns unter anderem um Abwässer, die bei der
Herstellung unserer Produkte entstehen. Wir überprüfen
zum Beispiel, ob die gesetzlichen Messwerte eingehalten
werden und stellen sicher, dass keine Verunreinigungen
in die Umwelt gelangen. Umweltschutz
ist ein wichtiges Thema im Unternehmen. Covestro
hat sich zum Ziel gesetzt, die Welt zu einem lebenswerteren
Ort zu machen – und das tun wir auch!“
Foto Sebastian Weimar | Text Katharina Grzeca
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Dithmarscher
Volks- und Raiffeisenbank eG
INTERVIEWS FÜR DIE EWIGKEIT
Schüler der Schleusen-Gemeinschaftsschule Brunsbüttel erleben einen aufregenden
Medienworkshop
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Berta-Luisa Dette
Projekttag mit Mehrwert: Der WPK Medien ist mit der Journalistin
Daniela Herzberg in die Welt des Hörfunks eingetaucht. Die
Ergebnisse werden ab Juni im Brunsbütteler Schleusenmuseum
für eine Ausstellung genutzt.
An der Schleusen-Gemeinschaftsschule
Brunsbüttel ist immer was
los! Die rund 600 Schüler und 35
Lehrkräfte organisieren regelmäßig spannende
Projekte und Aktionen. Festgehalten
wird alles im Schulmagazin „Boje-Welle“
und zwar von den Nachwuchsredakteuren
des Wahlpflichtkurses „Medien“. Im
November 2019 standen sie nun selbst im
Mittelpunkt. In einem Medienworkshop
der Initiative „Klangkanal“, unterstützt
durch die Bildungskette Süd, wurden sie
mit den Arbeitsweisen von Hörfunkjournalisten
vertraut gemacht, um anschließend
selbständige Interviews mit Personen aus
„Wasserberufen“ durchzuführen. Ziel: Die
unter professioneller Anleitung erstellten
Schüler-Interviews sollen zum Kanalgeburtstag
im Juni 2020 im Schleusenmuseum
Brunsbüttel veröffentlicht werden
und dort dauerhaft zu hören sein! Um
diese spannende Aktion auch fotografisch
zu dokumentieren, erklärten wir uns spontan
bereit, parallel noch einen ME2BE-
Foto- Workshop anzubieten und das Projekt
medial zu begleiten.
„Ich bin gespannt, was da auf uns zukommt“,
flüstert Thore aus der 8b. Der Medienraum
der neuen Schleusenschule in der Kopernikusstraße
ist vollbesetzt. 15 Schülerinnen
und Schüler aus den Klassen 8 bis 10
haben sich am runden Tisch versammelt und
erfahren von Projektleiterin Leiterin Daniela
Herzberg, wie ein professionelles Interview
für den Hörfunk aufgenommen wird.
Wie wird ein Interview durchgeführt?
„Für ein professionelles Interview benötigt
ihr einen Kopfhörer, ein Mikrofon und ein
Aufnahmegerät“, erklärt die Hörspielautorin
und Journalistin. „Beide Geräte sind mit
einem Kabel verbunden. Doch nicht nur die
Geräte sind wichtig, es kommt auch darauf
an, wie ihr das Mikrofon in der Hand haltet.
Damit während der Aufnahme keine Störgeräusche
auftreten, gibt es die sogenannte
‚Reporterschlaufe’. Habt ihr davon schon
mal gehört? Bevor das Mikrofon in die Hand
genommen wird, wickelt ihr das Kabel einmal
um das Handgelenk. So verhindert ihr,
dass sich das Kabel heftig bewegt und vermeidet
ein Kabelrauschen.“
Die Einführung in die Welt der Akustik
ist ganz nach dem Geschmack der
medieninteres sierten Gruppe. Schnell werden
die ersten Probeinterviews untereinander
geführt.
Niclas befragt Navkaran nach seinen Hobbys,
danach wechselt das Mikro und Navkaran
interviewt Rieke, Rieke befragt Nadja und
Nadja wendet sich an Jayline. Jeder kommt
an die Reihe, auch Chris und Berta von
ME2BE sowie die Lehrerin Frau Peters.
Am Ende des Workshops sind alle für die Live-
Interviews gerüstet. Noch ein letzter Tipp
von Frau Herzberg: „Wir haben die Neigung,
zu schnell auf die Stopptaste zu drücken,
wenn wir gesprochene Worte aufgenommen
haben. Geräusche brauchen eine Weile, um
auszuklingen. Damit die Atmosphäre eines
Interviews vollständig erfasst wird, lassen
wir die Aufnahme noch etwas weiterlaufen.
Dadurch hören wir später eventuell noch ein
Schiffshorn oder einen Türknall und müssen
dies nicht extra aufnehmen!“
Wie funktioniert eine Digital-Kamera?
Parallel zum Hörfunk-Workshop versammelt
sich eine vierköpfige Schülergruppe
zum Foto-Workshop. Wie funktioniert eine
Digital kamera? Welche Einstellungen muss
ich wählen, um bei hellem oder dunklem
Licht die besten Fotos machen zu können?
Und was bedeuten die vielen Zahlen auf den
Objektiven? ‚Licht ins Dunkel‘ bringt Berta
von ME2BE. „Nehmt bitte mal eure Schulkamera
in die Hand“, beginnt die Multimediaexpertin,
„und wählt am Gehäuse das
Programm M für ‚manuelle Belichtung’. Jetzt
könnt ihr selbst die sogenannte ‚Blende’ einstellen.
Mit der Blende legt ihr fest, wieviel
86 87
Das Ausprobieren stand für die 15 Schülerinnen
und Schüler im Mittelpunkt. Dafür standen
unter anderem die beiden Wasserbauer Janek
und Dominik (oben links) Rede und Antwort.
Licht in das Objektiv strömt. Je niedriger
der Wert, desto mehr Licht fällt ein und das
Bild wird entsprechend hell. Ob draußen in
der Sonne oder in einem dunklen Raum –
mit der Blendenwahl seid ihr in der Lage,
den Lichteinfall unterschiedlich zu steuern.
Gleichzeitig könnt ihr damit die Schärfe justieren.
Je höher die Blende, desto schärfer
das Bild! Probiert das mal aus und fotografiert
abwechselnd mit der Blende 1.8 und
dann mit Blende 5.0. …“
Der Foto-Crashkurs kommt gut an. „Ich habe
schon auf meinem Smartphone verschiedene
Fotoeinstellungen ausprobiert“, sagt Rieke,
„aber noch nie auf einer digitalen Spiegelreflexkamera“.
Nach und nach erfahren die
Schüler, was die „Belichtungszeit“ bewirkt
und was eine „ISO-Zahl“ ist. Am Ende haben
alle große Lust, mit der Kamera zu üben.
Fazit: Man muss nur wissen, wie es geht!
Das Schleusenmuseum wird zum
Tonstudio
Nach den Workshops geht’s zum Schleusenmuseum
Brunsbüttel. Die Schüler erwarten
drei Personen, die in wasserbezogenen Berufen
arbeiten: Zuerst wollen sie Nautiker Matthias
Früchtnicht interviewen, der schon als
Kapitän, Schleusenmeister und Schifffahrtspolizist
und Leiter der Verkehrszentrale für
den Nord-Ostsee-Kanal tätig war und jetzt
zuständig für die Sicherheit der Schleusenanlagen
in Kiel und Brunsbüttel ist. Anschließend
werden zwei junge „Wasserbauer“ aus
ihrem Alltag im Küstenschutz erzählen. Und
dann ist es so weit: Im Schleusenmuseum
wird es mucksmäuschenstill. Alle sitzen um
den Käpt‘n herum, die Aufnahmegeräte und
Mikrofone werden aufgestellt, und dann
heißt es: „Ruhe bitte! Aufnahme läuft …!“
„Moin, Herr Kapitän“, fragt Thore mit
Kopfhörer und Mikro bewaffnet. „Sie haben
schon viele verschiedene Berufe ausgeübt.
Hat Ihnen die Arbeit als Kapitän Spaß
gemacht?“ Die erste Frage sitzt! Käpt’n
Früchtnicht runzelt die Stirn und antwortet:
„Ja, nicht wirklich, wenn ich ehrlich
bin. Der Kapitänsberuf ist kein einfacher
Job und davor steht auch ein schwieriges
Studium.“ Doch dann legt der Käpt’n los
und erzählt von seiner Anfangszeit als
Matrose, als Kapitän auf großer Fahrt, der
alle Weltmeere durchquert und danach als
Schifffahrtspolizist für das Wasserstraßenund
Schifffahrtsamt Brunsbüttel gearbeitet
hat. Über eine halbe Stunde steht er den
Schülern geduldig Rede und Antwort. Er
berichtet über schwere Unwetter auf See,
von den Auswirkungen der Seekrankheit,
vom wiederkehrenden Heimweh, den vielen
Sprachen der Matrosen, vom Lotsenberuf,
warum es bei Havarien im Nord-Ostsee-Kanal
schnell sehr teuer für eine Reederei werden
könne und warum er heute lieber festen
Boden unter den Füßen habe!
Im zweiten Interviewblock kommen die
gelernten Wasserbauer Janek (25) und
Dominik (24) zu Wort. „Was tun Wasserbauer
eigentlich?“, lautet die erste Schülerfrage.
„Als Wasserbauer arbeiten wir für den schleswig-holsteinischen
Küstenschutz“, erklärt
Janek. „das heißt, wir stellen zum Beispiel
Schifffahrtszeichen auf und reinigen sie
oder reparieren das Böschungspflaster am
Kanalpodest.“ Über diesen besonderen Ausbildungsberuf
möchten die Interviewer der
Schleusenschule natürlich alles ganz genau
wissen: Wie lange dauert die Ausbildung?
Welchen Schulabschluss benötigt man, um
sich auf einen Ausbildungsplatz bewerben
zu können? Welche Voraussetzungen müssen
darüber hinaus erfüllt sein? Wie verläuft ein
Arbeitstag als Wasserbauer? Wieviel verdient
man und … ist der Beruf eigentlich gefährlich?
Fragen über Fragen und erst nach weiteren
dreißig Minuten sind alle Antworten
auf Band.
Geschafft! Doch das war erst die halbe
Arbeit. In den Interviewpausen erfahren die
Schülerinnen und Schüler von Frau Herzberg,
wie ungewollte Nebengeräusche aus
den Rohaufnahmen geschnitten werden, so
dass eine perfekte Audiodatei entsteht.
Fazit: Die 15 Medienkundler aus Brunsbüttel
haben ereignisreiche Tage erlebt. Sie
sammelten Erfahrungen in Interview-, Aufnahme-
und Schnitttechniken, der Kunst
der Live-Interviewführung, in digitaler Fotografie
und begegneten dabei interessanten
Menschen mit spannenden Berufsprofilen.
„Diese beiden Tage haben uns nicht nur
sehr viele Einblicke in die Berufsmöglichkeiten
rund um die Schleusenanlagen und
den Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel
gewährt“, fasst Boje-Welle-Redakteur Niclas
zusammen, „sondern sie waren auch sehr
lehrreich, denn in Sachen Aufnahme- und
Interviewtechnik wussten wir bisher noch
nicht so gut Bescheid. Was wir alles über die
verschiedenen Menschen erfahren haben,
die wir kennenlernen durften, kann man
sich dann im Juni 2020 im Schleusenmuseum
anhören. Selbst wir sind schon sehr
gespannt auf das Ergebnis!“
88 89
SCHÜLERSTIMMEN
Fatema
„Ich heiße Fatema und komme ursprünglich aus
Aleppo in Syrien. Zurzeit besuche ich die zehnte
Klasse der Schleusen-Gemeinschaftsschule Brunsbüttel
und bin seit einem Jahr im WPU Medienkunde
dabei. Ich strebe eine Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen
Angestellten an.“
Rieke
„Hallo, ich bin Rieke und gehe in die zehnte Klasse auf der Schleusen-Gemeinschaftsschule.
Meine Klassenlehrerein ist Frau Peters und
meine Lieblingsfächer sind Medienkunde, Mathe und Wirtschaft/
Politik. Unsere neue Schule betrachte ich mit gemischten Gefühlen.
Das alte Schulgebäude gefiel mir besser, denn es hatte eine ganz
besondere Atmosphäre. Allerdings haben wir in der neuen Schule
eine wesentlich bessere Ausstattung, zum Beispiel neue Tafeln und
neue Computer.
Was meine Zukunft angeht, besitze ich schon einen genauen Plan:
Ich habe bereits Praktika bei Brunsbüttel Port und Sasol gemacht
und möchte nach der Schule eine Ausbildung zur Fachkraft für
Hafenlogistik oder Lagerlogistik absolvieren. Überhaupt nicht vorstellen
kann ich mir einen Beruf in der Pflege oder im Kindergarten.“
Bennet
„Hallo, ich bin Bennet und gehe in die 8b. Mir macht der Unterricht
in Medienkunde großen Spaß und für die Boje-Welle schreibe
ich Artikel zu den Themen Gaming und Politik. Ich könnte mir gut
vorstellen, später im Medienbereich zu arbeiten. Vielleicht gibt’s ja
eine Möglichkeit bei ME2BE? Falls das nicht klappt, würde ich mir
einen Plan B überlegen und eine ganz andere Richtung einschlagen.
Vielleicht mache ich dann eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Auf jeden Fall möchte ich in Brunsbüttel bleiben. Zum einen leben
hier alle meine Freunde und zum anderen ist Brunsbüttel eine wunderschöne
Stadt mit viel Kultur!“
Thore
Niclas
„Hallo, ich bin Niclas. In unserem Wahlpflichtunterricht Medienkunde
übernehme ich die Aufgaben eines Redakteurs: Ich schreibe
Artikel für die Boje-Welle, bin für das Inhaltsverzeichnis zuständig
und lese am Ende Korrektur. Neben Medienkunde ist Deutsch mein
Lieblingsfach. Nach der Schule würde ich gern einen kaufmännischen
Beruf ausüben. Ich hätte auch Spaß daran, im Verkauf tätig zu sein.
Medienberufe sind in Brunsbüttel leider nicht so verbreitet, deshalb
tendiere ich zu einer Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement
oder als Speditionskaufmann.
An unserer neuen Schule gefallen mir vor allem die digitalen Möglichkeiten.
Beispielsweise nutzen wir überall Smartboards im Unterricht
und für Präsentationen. Die Ausstattung der Schule ist topmodern.“
„Ich bin Thore und meine Lieblingsfächer
sind Medienkunde,
Mathe, Erdkunde, Wirtschaft/
Politik und Sport. Im Fach Medienkunde
machen mir die Interviews
am meisten Spaß. Ich lerne unterschiedliche
Menschen kennen und
hoffe, durch meine Artikel Leserinnen
und Leser bereichern zu können.
Für unsere Boje-Welle schreibe
ich mehrere Artikel, zum Beispiel
über den Schüleraustausch, die
Mensa und den ehemaligen Schüler
Robin. Außerdem führe ich noch
ein Interview mit unserem Schülersprecher.
Was die Berufsorientierung
angeht, so ist das noch etwas
zu früh für mich, ich könnte mir
aber vorstellen hierzubleiben, denn
ich lebe gern in Brunsbüttel.“
Lehrerin Dörte Peters
„Der Umzug in das neue Schulgebäude bietet
jetzt hervorragende Möglichkeiten und eine
moderne Ausstattung. Sie ist größer, offener
und leiser! Jeder Trakt verfügt über eigene
Toilettenräume, und es gibt Lernzonen,
Active Panels sowie Smartboards, mit denen
wir im Unterricht alles machen können. Das
macht richtig Spaß! Auch unsere Schülerzeitung
ist ja ohne digitale Medien gar nicht
mehr denkbar. Trotzdem vermisse ich auch
ein wenig die alte Schule und ihre ‚Patina‘,
also die Atmosphäre, die von der Altbausubstanz
ausging. Was wir auf jeden Fall
beibehalten, ist unsere Schülerzeitung, die
Boje-Welle. In unserem Wahlplichtunterricht
Medienkunde produzieren wir dieses Magazin
in jedem Schuljahr. Dazu haben wir eine
eigenständige Schülerfirma gegründet und
übernehmen alle Aufgaben, vom Inhalt,
über den Satz bis hin zum Anzeigenverkauf
und zur Abgabe fertiger Druckdaten an die
Druckerei. Alles, was wir einnehmen, wird
für den Druck, das Material und die Bindung
ausgegeben. Die Boje-Welle gibt es seit
1980, und in diesem Jahr veröffentlichen
wir die 56. Ausgabe. Eine lange Tradition,
doch das Schönste und Wichtigste ist: Wir
sind ein echtes Team und ziehen alle an
einem Strang.“
90 91
HIERGEBLIEBEN
SCHULE
COMPANIES
AZUBIPORTRAITS
JEDE
VERRÜCKTE
SACHE!
Die Ballspielgemeinschaft BSG Eutin lockt mit Vielfalt, Klassikern und Trendsportarten
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS BSG Eutin
Sportvereine haben’s schwer. Zwar
interessieren sich immer mehr Menschen
für Fitness und Gesundheit,
die Bewegung findet allerdings zunehmend
in sozialen Netzwerken statt. Die BSG Eutin
wirkt diesem Trend erfolgreich entgegen.
Sie bietet ihren rund 900 Mitgliedern nicht
nur beliebte Klassiker, sondern auch sieben
verschiedene Tanzsportarten, diverse
Turn- und Gymnastikgruppen, asiatische
Kampfsportarten sowie den Boom-Sport
„Parkour“.
Eutin ist eine Sportstadt: Über 20 Sportvereine
haben in der ostholsteinischen Kreisstadt
ihr Zuhause. Zu den größten zählen
Clubs neben der Ballspielgemeinschaft (BSG)
Eutin der Polizeisportverein PSV, Eutin 08
und die TS Riemann. Mit einem breit angelegten
Angebot begeistert die BSG alte und
neue Mitglieder – und verzeichnet sogar
steigende Mitgliederzahlen. „Wir sind ein
offener Sportverein und überzeugt von dem,
was wir machen“, sagt der erste Vorsitzende
Helmut Groskreutz. „Unser Angebot ist
vielfältig und soll alle erreichen. Ein besonderes
Augenmerk legen wir auf das Thema
Integration. Alte und Junge, Frauen und
Männer, mit oder ohne Behinderung, gleich
welcher Nationalität – der Verein heißt alle
Menschen willkommen!“
Was gibt’s sonst noch im Angebot der BSG?
Neben den klassischen Sportarten Fußball,
Handball und Badminton werden Fitness,
Boxen, Schwimmen, Trampolin, Erlebnisgymnastik,
Aikido und Tai Chi angeboten.
„Wir machen eigentlich jede verrückte Sache
mit!“, schwärmt Klubchef Groskreutz. „Vor
Kurzem konnten wir 80 neue Mitglieder in
unserer Tanzsparte begrüßen. Jetzt gibt es
bei uns Kinder-Tanz, Orientalischer Tanz,
Pole Dance, Just Dance, Tanz-Spaß für Menschen
für Behinderung, Paar-Tanz und American
Line Dance!“
Parkour & Akrobatik in
Eutin: Trainer Alexej
bringt seine Sportgruppen
ins Gleichgewicht!
Jüngstes Kind der Vereinssparten ist „Parkour“,
eine Trendsportart, die aus Frankreich
stammt. Als Ausgleich dafür, dass die
Stadt sich immer weiter ausbreitet und die
Natur zurückgedrängt wird, begann Menschen
irgendwann damit, auf Geländern,
Mauern und Dächern herumzuklettern und
zu turnen. Mit der Zeit entwickelte sich
daraus eine eigene Kunstform der Bewegung
und ein neues Bewusstsein für körperliche
Freiheit. Parkour kann jeder machen, unabhängig
von Alter, Geschlecht oder Fitnesszustand.
„Jeder hat einen inneren Fluss“,
meint Parkour-Trainer Alexej, „und der kann
bei jedem in Gang gesetzt und gestärkt werden.
Zusammen mit Elementen der Akrobatik
entsteht ein bunter, vielfältiger Raum,
der es jedem erlaubt, seinen eigenen Stil zu
finden und sich persönlich und körperlich
zu entfalten. Es geht nicht darum, besser zu
sein als der andere, sondern darum, miteinander
Spaß zu haben.“
Wer sich für eine Mitgliedschaft in der BSG
Eutin interessiert, kann sich auf der Webseite
www.bsgeutin.de über alle Sportarten
und Sparten informieren. Der Mitgliedsbeitrag
berechtigt zur Teilnahme aller Sportangebote
des Vereins.
BSG Eutin Ballspielgemeinschaft von
1971 e.V.
Weidestraße 65
23701 Eutin
T 04521 6066
www.bsgeutin.de
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