Hänicher Bote | August-Ausgabe 2020
Hänicher Bote | August-Ausgabe 2020 mit den gewerblichen Sonderthemen "Freizeit & Erholung" sowie "Bauen & Wohnen"
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mit den gewerblichen Sonderthemen "Freizeit & Erholung" sowie "Bauen & Wohnen"
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Hänicher Bote
Bote
16 19. August 2020
(Zschornewitz/HäBo/db). Man
schrieb das Jahr 1950, als Karl Brämer
der Arbeit wegen mit seiner Frau und
den zwei Söhnen Ingo und Falk von
Magdeburg nach Zschornewitz zog.
Es sollte ein Glücksfall für die damalige
Kraftwerksgemeinde werden, denn
Vater Karl brachte nicht nur seine Familie,
sondern auch den Rudersport mit
nach Zschornewitz. Das ist nun bereits
70 Jahre her. Ingo Brämer feiert am 21.
August seinen 80. Geburtstag.
Es ist in dieser langen Zeit viel passiert
im Leben des Ingo Brämer, denn er
sollte zusammen mit seinem zwei Jahre
jüngeren Bruder Falk die treibende
Kraft beim Aufbau des Zschornewitzer
Ruderzentrums werden. Die Eltern der
Brämer-Brüder waren beide leidenschaftliche
Ruderer und so sollte man
vermuten, dass die Jungen in die Fußstapfen
der Eltern treten. Schließlich
mussten Ingo und Falk immer mit dem
Vater zu dessen Rudertraining. So war
zumindest die Basis für eine Verbindung
zu dieser Sportart auf dem Wasser
geschaffen.
Doch bevor das dann endgültig soweit
war, probierte sich Ingo erst noch anderweitig
aus. So hat er im Alter von
14 Jahren beim SV Turbine Zschornewitz
Fußball gespielt.
Schon da
zeigte sich, dass in
ihm der Drang, voranzugehen,
schlummerte,
denn er spielte
an vorderster Stelle als
Stürmer. Als 16-Jähriger
nahm er sogar an den Deutschen
Schwimmmeisterschaften
teil, um sich danach dann
endgültig voll und ganz dem
Rudersport zu verschreiben.
So erlebte er ganz bewusst und
intensiv die Anfangszeiten der
1954 von seinem Vater und
dessen Arbeitskollegen gegründeten
Sektion Wassersport,
dem späteren Zschornewitzer
Ruderclub, mit. In dieser Zeit
reifte er zum aktiven Rennruderer
heran, der nach seiner
aktiven Zeit sein Wissen
noch an viele Ruderer weiterreichen
sollte. Im Jahr
1979 übernahm Ingo dann
den Vorsitz des Rudervereins,
den sein Vater von der Gründung
bis zu seinem Tod innehatte.
Falk Brämer sagte einmal über
seinen Bruder Ingo: „Sein Streben
war immer, weiter nach vorn zu
schauen. Seine Ideen und sein unermüdlicher
Wille haben die Ruderei
in Zschornewitz geprägt.“
Man sollte es kaum glauben, aber
für den Ruderer Ingo gab es auch
ein Privatleben. Im Jahr 1966
gründete Ingo mit seiner Heidi,
Ein Leben für den Rudersport
„Unter vier Augen“ heute mit Ingo Brämer
Erinnerungsstücke wie dieses Paddel zeugen von früheren Wanderfahrten.
die er im Klubhaus Zschornewitz beim
Tanz mit Dieter Brauers „Tosca-Combo“
kennengelernt hatte, eine Familie.
Nur ein Jahr später erhielten sie durch
die Geburt von Carsten den ersten Zuwachs.
Tochter Karen komplettierte
1972 das Familienglück. Das wurde
auch nicht getrübt, obwohl der jetzt
zweifache Familienvater zusätzlich
zum anstehenden Hausbau im September
1972 für sechs Jahre an der Bergakademie
Freiberg ein Fernstudium
startete, um aus dem Ingenieur für elektrische
Anlagen einen Diplom-Ingenieurökonom
zu machen.
Gearbeitet hat Brämer aber auch noch
und zwar in den Kraftwerken Zschornewitz
und Vockerode. „Ich war von
der Ausbildung an mein ganzes Leben
lang immer
ein Kraftwerker“, unterstreicht
Ingo Brämer
nicht ohne
Stolz.
Deshalb
verwundert
es nicht,
dass er sich
auch bei
den
„Kraftwerksrentnern“
engagiert,
dessen
Vorsitzender er jetzt ist. Aber schon damals
fand er neben all seinen Verpflichtungen
auch für den Rudersport immer
wieder Zeit. Rückblickend betont er
heute mit aller Hochachtung über seine
Frau: „Sie hat vieles allein machen
müssen.“
Heidi Brämer bevorzugt übrigens mehr
das Schwimmen als
Ausgleich, während
ihr Mann den Rudersport
immer weiter
aufbaute. Dabei seine
ganzen Verdienste
aber auch Auszeichnungen
und Ehrungen
aufzuzählen,
würde hier definitiv
den Rahmen sprengen.
Deshalb sei nur an einige erinnert.
So als er zum Beispiel 1987 ausgestattet
mit der ihm eigenen Überzeugungskraft
schnell mal eine Pioniereinheit der
NVA organisierte, um mit deren Hilfe
und schwerer Technik im Rahmen einer
„Übung“ die Regattastrecke von 900
auf 1.000 Meter zu verlängern. Das Ergebnis
sollte mit heutigen Worten eine
sehr nachhaltige Wirkung haben, denn
seit 1992 finden nun ununterbrochen in
Zschornewitz die Landesmeisterschaften
im Rudern statt.
Die „Gurke“, so heißt der
See im Volksmund,
ist die einzige Regattastrecke
in
Sachsen-Anhalt
mit sechs Bahnen
und einer
inneren und
äußeren
Bojen-
Der Zschornewitzer Ehrenbürger und Ruder-Urgestein Ingo Brämer feiert am 21. August
seinen 80. Geburtstag.
Fotos: (HäBo) Bebber
Ich war von der Ausbildung
an mein ganzes
Leben lang immer
ein Kraftwerker.
Kette in einem stehenden Gewässer, die
sogar mit einer Ampelanlage ausgestattet
ist. Oder aber der so wichtige Bau
eines „Ruder-Beckens“, denn nicht nur
ehemals aktive Rennruderer wissen:
„Ruderer werden im Winter gemacht!“
Wer viel arbeitet, der weiß aber auch,
dass die Menschen zum Ausgleich
Spaß und Feierlichkeiten
benötigen. So
war Brämer zusammen
mit dem schon
verstorbenen ehemaligen
Bürgermeister
Günther Gröbner
vor 30 Jahren einer
Ingo Brämer
der Mitinitiatoren
des über die Kreisgrenzen
hinaus bekannten
„Sommer- und Neptunfestes“.
Vor zehn Jahren aber kam dann der
Punkt, wo er den Staffelstab des Vereinsvorsitzes
an die jüngere Generation
weitergab. Was nicht heißen sollte, dass
Brämer sich gänzlich zur Ruhe setzen
würde. Den Ausgleich sucht er aber
nicht mehr auf dem Wasser, sondern
beim Wandern in Österreich. Im Verein
arbeitet der 2008 zum Ehrenbürger von
Zschornewitz ernannte Brämer auch
noch mit, denn er ist Mitglied des Ehrenrates
vom SV Turbine. Wer ihn also
mal treffen möchte, findet ihn garantiert
auf dem Vereinsgelände der örtlichen
Ruderer – zusammen mit seinem Bruder.
Als gäbe es kein Zuhause für die
Beiden.
Kurz gefragt!
Lieblingsessen:
Bratklops und Bohnengemüse
Lieblingsrestaurants:
„Platanenhof“ in Zschornewitz
Lieblingsurlaubsort:
nach Österreich zum Abfahrtsski
Lebensmotto:
i
„Aus einem Rohdiamanten wird ein
Edelstein.“
Drei Personen, mit denen Sie gern
einmal zu Abend essen würden:
• Roger Whittaker (Sänger)
• Dr. Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalts
Ministerpräsident)
• Patrick Scholz (Ruderer-Juniorenweltmeister
2000)