Burgblatt_2020_09_01-44_Druck
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UMWELT BUNDESAMT<br />
Die erneuerbaren Energien haben ihre Position<br />
im deutschen Strommix im ersten<br />
Halbjahr <strong>2020</strong> im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr<br />
deutlich ausgebaut. Insgesamt<br />
wurden in den ersten sechs Monaten <strong>2020</strong><br />
etwa 138 Milliarden Kilowattstunden erneuerbarer<br />
Strom erzeugt und damit rund<br />
acht Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2<strong>01</strong>9<br />
{plus etwa 10 Milliarden kWh). Das zeigen<br />
die Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare<br />
Energien-Statistik {AGEE Stat). Damit setzt<br />
sich der Anstieg der Vorjahre weiter fort.<br />
Weil gleichzeitig aufgrund der Corona-<br />
Krise der Stromverbrauch gesunken ist,<br />
wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Brutto-Stromverbrauch deutlich<br />
und lag in den ersten sechs Monaten des<br />
Jahres erstmals bei etwa 50 Prozent - ein<br />
Anstieg um etwa sechs Prozentpunkte,<br />
nachdem der Anteil im ersten Halbjahr<br />
2<strong>01</strong>9 noch bei <strong>44</strong> Prozent lag.<br />
WINDENERGIE:<br />
Auch im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> spielte die<br />
Windenergie eine entscheidende Rolle bei<br />
der Stromerzeugung. Sie war mit deutlichem<br />
Abstand der wichtigste Energieträger<br />
im deutschen Strommix - vor Kohle,<br />
Erdgas, Kernenergie und allen anderen erneuerbaren<br />
Energieträgern. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr stieg die Stromerzeugung aus<br />
Wind um etwa zehn Prozent auf über 73<br />
Milliarden Kilowattstunden. Damit steuerte<br />
die Windenergie über die Hälfte des<br />
erneuerbaren Stroms bei. Die Stromerzeugung<br />
der Windparks auf See stieg im<br />
ersten Halbjahr auf rund 14 Milliarden<br />
Kilowattstunden(+ 18 Prozent), vor allem<br />
Erneuerbare Energien wachsen weiter<br />
Viel Sonne und ein besonders windreicher Februar sorgen im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
für deutlich mehr grünen Strom als im Vorjahreshalbjahr<br />
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bedingt durch die Inbetriebnahme neuer<br />
Offshore-Windparks in der zweiten Hälfte<br />
des Vorjahres(+ 870 Megawatt). In <strong>2020</strong><br />
kam bisher erwartungsgemäß nur noch<br />
relativ wenig neue Leistung hinzu(+ 213<br />
Megawatt). Damit sind die derzeitigen<br />
Offshore Netzanschlusskapazitäten mit ca.<br />
7,7 Gigawatt voll ausgeschöpft.<br />
Die Windstromerzeugung an Land hat<br />
stark vom ungewöhnlich windreichen Februar<br />
profitiert. Obwohl die Stromerzeugung<br />
in den übrigen fünf Monaten nahe<br />
bei oder sogar leicht unter den Werten<br />
des Vorjahres lag, stieg die Stromerzeugung<br />
insgesamt um rund neun Prozent<br />
(auf 59 Milliarden Kilowattstunden). Der<br />
Zubau neuer Windkraftanlagen an Land<br />
bleibt im 1. Halbjahr <strong>2020</strong> ungefähr auf<br />
dem niedrigen Niveau des 2. Halbjahrs<br />
2<strong>01</strong>9 - und damit deutlich unter dem angestrebten<br />
Ausbaupfad.<br />
PHOTOVOLTAIK:<br />
Zum guten Ergebnis der erneuerbaren<br />
Energien im aktuellen Halbjahr trug auch<br />
die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV)<br />
mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden(+<br />
3 Milliarden Kilowattstunden) bei. Ein kräftiger<br />
Zubau neuer PV-Anlagen im Vorjahr<br />
sowie anhaltend sonniges Wetter - besonders<br />
in den Monaten April und Mai - waren<br />
hierfür verantwortlich. Die installierte<br />
Leistung der Photovoltaikanlagen stieg im<br />
ersten Halbjahr <strong>2020</strong> in einer ähnlichen<br />
Größenordnung wie im Vorjahr um 2.245<br />
Megawatt. Insgesamt liegt die Summe der<br />
Leistung der installierten Photovoltaikanlagen<br />
nunmehr über 51.000 Megawatt.<br />
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BIOENERGIE, WASSERKRAFT,<br />
GEOTHERMIE:<br />
Aus Biomasse und biogenem Abfall wurde<br />
im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> eine Strommenge<br />
von fast 26 Milliarden Kilowattstunden<br />
erzeugt. Aus Wasserkraft wurde mit 11<br />
Milliarden Kilowattstunden in etwa so viel<br />
Strom erzeugt wie im Vorjahr. Die Geothermie<br />
trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden<br />
weiterhin nur marginal zur<br />
Stromversorgung bei.<br />
ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
IM WÄRMESEKTOR:<br />
Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im<br />
Wärmesektor ist stark von der Witterung<br />
abhängig.<br />
So führten die relativ warmen Temperaturen<br />
Anfang <strong>2020</strong> zu einem im Vergleich<br />
zum Vorjahr geringeren Heizwärmebedarf.<br />
Entsprechend war insbesondere<br />
auch die energetische Biomassenutzung<br />
für Wärmezwecke leicht rückläufig. Die<br />
Wärmebereitstellung aus Solarthermie<br />
stieg durch das sonnige Wetter leicht an,<br />
diejenige aus Umweltwärme infolge des<br />
weiteren Bestandszuwachses von elektrischen<br />
Wärmepumpen ebenfalls.<br />
ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
IM VERKEHR:<br />
Der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr<br />
wird im Jahr <strong>2020</strong> von gegenläufigen<br />
Bedingungen beeinflusst. Aufgrund<br />
der Anhebung der gesetzlich festgelegten<br />
Treibhausgas -Minderungsquote auf<br />
sechs Prozent im Jahr <strong>2020</strong> (gegenüber<br />
4,5 Prozent im Jahr 2<strong>01</strong>9) steigt der relative<br />
Anteil der beigemischten<br />
Biokraftstoffe am abgesetzten<br />
Kraftstoff zwar an, allerdings<br />
führen die Corona-bedingten<br />
Rückgänge bei Otto- und Dieselkraftstoffen<br />
zu stark unterschiedlichen<br />
Entwicklungen.<br />
Während der Verbrauch von<br />
Bioethanol im 1. HJ <strong>2020</strong> etwa<br />
acht Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahreszeitraum zurückging,<br />
ist beim Biodiesel (inkl. hydrierter<br />
Pflanzenöle, HVO) eine<br />
Absatzsteigerung um etwa<br />
neun Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahreshalbjahr zu erwarten.<br />
34 <strong>09</strong> | <strong>2020</strong>