Realität statt Imitation digital
INHALT Einleitung 7 Peter Ischka: „Realität statt Imitation“ – bewegen20 Die Nullpunkt-Erfahrung 15 Günther Hess, diesmal aus dem Lockdown in Ruanda Von Krebs geheilt 33 Bericht von Nikolaus Dietrich Erweckung einer toten Kirche 37 Phillip Hand, Großbritannien Wir widerstehen, der Feind flieht 45 Willi Mayer: Aus der Perspektive des Sieges Jesu leben Dienst auf drei Ebenen 61 John David Kirby, Florida: Lehren, Verkündigen, Heilen Einheit, die nicht produzierbar ist 69 Wieslaw Ziemba, Polen Zusatz: Relivid-20, das tödlichste aller Viren 77 Die Wirkung des religiösen Geistes 10 Symptome von Relivid-20-Infizierten 85 Zusatz: Religiosität, die Herzattacke 87 Reinhard Hirtler, Brasilien: Mehr als alles andere behüte dein Herz Milch und Honig statt Wüstenmentalität 99 George Markakis: Einnehmen, was uns gegeben ist Zusatz: Warum Mose es nicht schaffte 109 ... ins verheißene Land zu kommen Wir erwarten eine neue Erde 113 Ian McCormack: Was wollte Jesus auf Erden retten? Was Realität sein könnte 129 Peter Ischka: Die Superlative der festen Zusagen
INHALT
Einleitung 7
Peter Ischka: „Realität statt Imitation“ – bewegen20
Die Nullpunkt-Erfahrung 15
Günther Hess, diesmal aus dem Lockdown in Ruanda
Von Krebs geheilt 33
Bericht von Nikolaus Dietrich
Erweckung einer toten Kirche 37
Phillip Hand, Großbritannien
Wir widerstehen, der Feind flieht 45
Willi Mayer: Aus der Perspektive des Sieges Jesu leben
Dienst auf drei Ebenen 61
John David Kirby, Florida: Lehren, Verkündigen, Heilen
Einheit, die nicht produzierbar ist 69
Wieslaw Ziemba, Polen
Zusatz: Relivid-20, das tödlichste aller Viren 77
Die Wirkung des religiösen Geistes
10 Symptome von Relivid-20-Infizierten 85
Zusatz: Religiosität, die Herzattacke 87
Reinhard Hirtler, Brasilien: Mehr als alles andere
behüte dein Herz
Milch und Honig statt Wüstenmentalität 99
George Markakis: Einnehmen, was uns gegeben ist
Zusatz: Warum Mose es nicht schaffte 109
... ins verheißene Land zu kommen
Wir erwarten eine neue Erde 113
Ian McCormack: Was wollte Jesus auf Erden retten?
Was Realität sein könnte 129
Peter Ischka: Die Superlative der festen Zusagen
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R E A L I TÄT
STAT T
IMITATION
Religiöse Ersatzformen überwinden,
um in dem zu leben,
was uns bereits gegeben ist
PETER ISCHKA (Hg.)
Impressum
Die Bibelstellen wurden, wie am Schluss jedes Beitrags oder durch Kennzeichnung
vermerkt, frei wiedergegeben oder zitiert aus bzw. nach folgenden Übersetzungen:
elb: Revidierte Elberfelder Bibel © 1985/1991/2008 SCM-Verlag GmbH & Co.
KG, Witten 2008.
eü: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und
überarbeitete Ausgabe. 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. Alle Rechte
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hfa: Die Bibelstellen sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen,
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lut: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche
Bibelgesellschaft, Stuttgart. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.
Alle Rechte vorbehalten.
nbh: Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ bibel.heute), eine Übertragung
der Bibel ins heutige Deutsch von Karl-Heinz Vanheiden, wie auf neue.derbibelvertrauen.de
(Textstand: April 2020). © Karl-Heinz Vanheiden.
slt: Bibeltext der Schlachter. Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben
mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.
Hervorhebungen einzelner Wörter oder Passagen innerhalb von Bibelzitaten sowie
Ergänzungen in Klammern wurden hinzugefügt.
© 2020 by Peter Ischka
Copyright © 2020 by Agentur PJI UG, Adelberg
http://shop.agentur-pji.com
Umschlag und Satz: Agentur PJI UG
Fotos: Agentur PJI UG
Übersetzung und Lektorat: Gabriele Pässler, Görwihl
Printed in Germany
ISBN 978-3-944764-27-6 [Buch]
ISBN 978-3-944764-28-3 [Buch & mp3-DVD]
INHALT
Einleitung 7
Peter Ischka: „Realität statt Imitation“ – bewegen20
Die Nullpunkt-Erfahrung 15
Günther Hess, diesmal aus dem Lockdown in Ruanda
Von Krebs geheilt 33
Bericht von Nikolaus Dietrich
Erweckung einer toten Kirche 37
Phillip Hand, Großbritannien
Wir widerstehen, der Feind flieht 45
Willi Mayer: Aus der Perspektive des Sieges Jesu leben
Dienst auf drei Ebenen 61
John David Kirby, Florida: Lehren, Verkündigen, Heilen
Einheit, die nicht produzierbar ist 69
Wieslaw Ziemba, Polen
Zusatz: Relivid-20, das tödlichste aller Viren 77
Die Wirkung des religiösen Geistes
10 Symptome von Relivid-20-Infizierten 85
Zusatz: Religiosität, die Herzattacke 87
Reinhard Hirtler, Brasilien: Mehr als alles andere
behüte dein Herz
Milch und Honig statt Wüstenmentalität 99
George Markakis: Einnehmen, was uns gegeben ist
Zusatz: Warum Mose es nicht schaffte 109
... ins verheißene Land zu kommen
Wir erwarten eine neue Erde 113
Ian McCormack: Was wollte Jesus auf Erden retten?
Was Realität sein könnte 129
Peter Ischka: Die Superlative der festen Zusagen
Einleitung zu bewegen20
Realität statt Imitation“, das hat uns beschäftigt bei der
Livestream-Konferenz im Juni 2020. Wir haben eine ganz
neuartige, „spannende“ (entspannte?) Zeit hinter uns: Im
„Lockdown“ wurde vieles heruntergefahren, was bisher selbstverständlich
war.
Auch die Aktivitäten aller Kirchen – eine gute Gelegenheit, nachzudenken
und das System zu hinterfragen! Einige Politiker haben
sogar die Frage in den Raum gestellt: „Ist Kirche überhaupt systemrelevant?“
Wenn wir die letzten Wochen Revue passieren lassen, haben
wir in den Medien mehr von Virologen gehört als von Pastoren.
Warum ist die Kirche so schweigsam? Hat sie nichts zu sagen
zum dem, was gerade geschieht?
Wenn wir uns vorstellen, wie groß und wie herrlich Gott ist, wie
wir immer wieder singen … Wir behaupten ja, wir hätten zu diesem
unvorstellbar großen Gott eine Beziehung. Da ist es gut, wenn wir
uns an eine Stelle am Anfang des Epheserbriefs erinnern, in der Paulus
darum bittet, dass unsere Augen des Herzens geöffnet werden,
damit wir erkennen können, was uns alles gegeben ist – diese unvorstellbare
Kraft, die in uns Heiligen zur Wirkung kommen will.
Genau das ist die Herausforderung: Es steht im Wort Gottes tatsächlich
so, aber wir spüren es nicht immer.
Gott will uns gebrauchen,
damit sein Wille umgesetzt wird
Unser Wunsch für diese bewegen-Konferenz ist, dass wir mit dieser
Realität mehr in Verbindung kommen, so stark, dass sie sich konkret,
in unserem Alltag, umfassend auswirkt.
Epheser 1,18.
Wir in der deutschsprachigen Welt sind ja sehr kopflastig: Wir
haben Lehre über Lehre. Wir wissen über sehr vieles Bescheid;
doch mit der Umsetzung dessen, was wir wissen, tun wir uns gelegentlich
schwer. Aber diese Wahrheiten sollten nicht nur im Kopf
verankert sein, sondern in unser Herz kommen und zu unserem
Leben werden.
Kurz gesagt: Wir sollen Täter des Wortes sein, so hat es Jakobus
formuliert.
Das bedeutet nicht, dass wir eine lange Liste von Gesetzen und
irgendwelchen Anordnungen befolgen sollten, sondern dass wir
praktisch tun, was uns an Unermesslichem verheißen ist, das, wozu
wir berufen sind – dass wir annehmen, was unser Erbe ist, und es
uns zunutze machen.
Zu gerne hätten wir einen 10-Punkte-Plan, den wir Punkt für
Punkt abhaken können. Dann wären wir zufrieden, wir hätten etwas
geleistet.
Aber inzwischen sind viele darauf gekommen, dass es darum gar
nicht geht.
Zum Beispiel beten wir im Vaterunser: „Dein Wille geschehe hier
auf Erden, so wie er im Himmel vorbereitet ist.“ Das war nie als
Formel gedacht, sondern als Modell-Gebet, das wir mit konkretem
Inhalt füllen. Dazu müssen wir aber, bevor wir anfangen zu beten,
für das spezifische Anliegen den Willen Gottes kennen! Denn das
Spannende dabei ist, dass Gott uns gebrauchen will, damit sein
Wille hier auf Erden realisiert wird.
Auf diese Herausforderung möchte ich mich persönlich voll und
ganz einlassen – und ich hoffe, dass auch ihr euch dazu herausfordern
lasst. Dann können wir es gemeinsam erleben, wie sichtbar
wird, was wir bisher bloß theoretisch für wahr gehalten haben.
Jakobus 1,22.
Eckpunkt „Zwei oder drei“
Die bewegen-Treffen hängen immer miteinander zusammen – das,
was dieses Mal passiert, hat einen Bezug zu dem, was beim letzten
Treffen passiert ist. Manche Eckpunkte bleiben dabei gleich.
Einer dieser Eckpunkte ist das Prinzip der „Zwei oder drei“.
Diese Verheißung gilt, wenn zwei oder drei in einer Sache durch
den Heiligen Geist in Übereinstimmung kommen; diesen Prozess
allerdings dürfen wir nicht abkürzen und einfach abstimmen und
alle übernehmen die „beschlossene“ Meinung. Vielmehr erwarten
wir, dass jeder unabhängig vom anderen vom Heiligen Geist einen
Eindruck bekommt, der bestätigt oder ergänzt. Dann erfüllt sich die
Verheißung, dass diese zwei oder drei bitten können, was sie wollen,
und es erhalten – denn sie bitten im Willen Gottes und der Vater
wird es ihnen geben.
Das ist natürlich eine umkämpfte Situation. Du wirst merken:
Es ist gar nicht so einfach, zu zweit oder dritt in solch eine tiefere
Beziehung zu kommen. Wie findest du diese zwei oder drei, mit
denen zusammen du eine solche Überprüfung durch den Heiligen
Geist vornehmen kannst?
Ideal ist das natürlich bei Ehepaaren. Die sind zu zweit und sie
sind herzlich eingeladen, auch geistlich eine Qualitätsbeziehung zu
haben: „Liebe Frau, hast du heute Nacht etwas geträumt? – Was
will Gott uns damit sagen?“ Oder: „Lieber Mann, durch welches
Wort Gottes hat der Heilige Geist ganz speziell heute Morgen zu dir
gesprochen?“
Oder es gibt eine Situation, die gelöst werden muss: „Heiliger
Geist, zeig uns die Wurzel des Problems.“ Die Wurzel – das ist meistens
nicht das, was vor Augen ist; oft sitzt sie sehr tief. Der Heilige
Geist will uns diese Zusammenhänge zeigen, damit wir erfolgreich
beten können, indem wir einfach Gottes Willen aussprechen: „Dieser
Wille geschehe!“ Das ist dann kein frommes Gebettel, sondern
ein Befehl.
Matthäus 18,19–20.
Automatisch
Ein anderer Punkt, der im November 2019 aufkam: „Re-Automatisierung“
– ein verrücktes Wort; im Gebet hatte ich empfunden, dass der
Heilige Geist es mir mitgeteilt hat. Mit diesem Wort konnte ich zunächst
überhaupt nichts anfangen – ich konnte mir nicht vorstellen, dass der
Heilige Geist überhaupt so ein Wort in seinem Wortschatz hat.
Aber meine Frau hat das sofort begriffen! Sie hat im Internet
gesucht und herausgefunden, dass Automatisieren eine griechische
Wurzel hat. Natürlich bin ich daraufhin sofort an die Bibel gegangen:
Steht dieses Wort „automatisch“ denn auch in der Bibel? Tatsächlich,
sogar an zwei Stellen!
Die eine Stelle finden wir in Apostelgeschichte 12,10: Als Petrus
aus dem Gefängnis befreit wurde, öffnete sich das Tor zur Stadt
automatisch. Ich habe mir das so richtig schön vorgestellt, wie bei
einem Shopping-Center, wo die Tür sich automatisch öffnet, wenn
man sich ihr nähert.
Eine Re-Automatisierung brauchen wir dann, wenn wir das, was
von selber geht, nicht mehr „automatisch“ in Empfang nehmen. Es
ist ja interessant: So eine automatische Tür kann man mit der Hand
gar nicht öffnen, man könnte höchstens mit einem Hammer die Glasscheibe
einschlagen – das wäre aber sicher die falsche Methode!
Ich glaube, der Geist Gottes wollte mir damit sagen: Besinne dich
auf das, was von Gott fertig vorbereitet ist und was für dich wie
von selbst funktioniert, eben automatisch – und das ist, wenn man
genau hinschaut, eine ganze Menge.
Wir sind aber so gestrickt, dass wir gerne aus unserer eigenen
Kraft, aus unserer religiösen Prägung, unserer Herkunft heraus
alles Mögliche tun wollen, um das zu erreichen, was Jesus doch
schon vollbracht hat. Aber am Ende funktioniert das alles nicht.
Die zweite Automatisierungs-Stelle, die ich in der Bibel gefunden
habe, steht in Markus 4,28: „Die Erde bringt automatisch Frucht
hervor.“ Wir können nur davorsitzen und warten, bis die Frucht reif
ist. Dann können wir ernten. Unsere ganze Anstrengung, Frucht zu
produzieren, könnte also umsonst gewesen sein …
10
Ihr kennt die Stelle in Psalm 127 – vielleicht wisst ihr nicht, dass
das dort steht, aber ihr kennt den Inhalt. Der gefällt uns, den hören
wir gerne: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.“
Was lernen wir daraus? „Mehr schlafen!“? Nicht ganz; es lohnt
sich immer, auch die Sätze davor und danach zu lesen, man nennt
das „den Zusammenhang beachten“. So manches Mal greifen wir
einen Vers heraus oder auch nur einen halben Vers, weil er eine
besondere Aussage hat, die uns ausnehmend gut gefällt; wir lesen
aber nicht, was davor oder danach steht. Das kann nämlich unangenehm
werden: Die isoliert wohlklingende Verheißung ist nämlich oft
an Bedingungen geknüpft.
In Psalm 127 steht vor der Verheißung mit dem „im Schlaf“:
„Wenn der Herr das Haus nicht baut, arbeiten seine Erbauer vergebens
daran. Wenn der Herr die Stadt nicht bewacht, wacht der
Wächter vergebens. Es ist vergebens für euch, dass ihr früh aufsteht,
euch spät niedersetzt, das Brot der Mühsal esst“ – und dann
erst kommt’s: „So viel (also all das, worum sich die anderen ohne
den Herrn umsonst mühen) gibt er seinem Geliebten im Schlaf.“ –
Bist du ein Geliebter des himmlischen Vaters?
Von seiner Seite aus bist du es: Er liebt dich so intensiv, er hat
alles getan, dass du mit ihm in einer Beziehung sein kannst, auch
hat er alles beseitigt, was zwischen dir und Gott steht. Gott der
Vater hat dich grenzenlos lieb!
Leider sehen wir Gottes Liebe durch die Brille dessen, wie wir
hier in dieser Welt Liebe kennengelernt haben – jedoch lange nicht
alles, was dort Liebe genannt wird, ist wirklich Liebe!
Ein „Gott der Liebe“ – ?
Gerade jetzt, nach dieser Phase des Lockdowns, tun sich viele schwer
damit, in dem lebendigen Gott einen Gott der Liebe zu sehen. Aber
er ist die Liebe schlechthin! Und sein allergrößter Wunsch ist, dass
das, was er für dich vorbereitet hat, in deinem Leben zur vollen Entfaltung
kommt.
11
Er will nicht, dass du in einer religiösen Imitation steckenbleibst
und dass du etwas tun musst, das so aussieht „als ob“. Der Vater
im Himmel will, dass man an uns sehen kann, wie Gott der Vater
ist und wie Gott der Sohn ist. Lange nicht alles, was wir in frommer
Mittelmäßigkeit daherreden, lässt erkennen, wer und wie Gott
wirklich ist.
Manch frommes Gebaren ist sogar richtig abstoßend. Deshalb
sagen viele: „Wenn Gott so ist wie diese Christen, dann kann er
mir gestohlen bleiben!“ Das sollten wir wirklich ernst nehmen, das
ist nicht irgendeine Nebenerscheinung. Es ist Stoff für die vielen
falschen Gottesbilder, die im Laufe der Geschichte und auch heute
noch geprägt werden.
Unser Herzensschrei
Auch wenn wir hier „digital“ zusammenkommen oder im Nachhinein
dieses Buch lesen: Ich wünsche mir und uns allen, dass wir
von Gottes Liebe voll und ganz durchtränkt werden. Ich wünsche
mir, dass unser Herr unsere Herzen gewinnen kann, dass unsere
Herzen weich werden, damit er sie durchdringen kann. Und dass
auch unser Kopf uns da nicht im Weg steht mit den Festungen, den
Mauern der Vernünfteleien, die sich wider die Erkenntnis Jesu Christi
erheben. Diese Festungen, das sind nicht nur die atheistischhumanistischen
und sonstigen antichristlichen Philosophien oder
vordergründige Argumente – das sind die religiösen Muster, die
ganz knapp an der Wahrheit vorbeischrammen. Sie belassen uns
in einem schönen Scheinglauben, aber sie rauben uns die Verheißungen.
Ich wünsche mir und uns allen für dieses bewegen, dass wir in
dieser Hinsicht wirklich einen Durchbruch erleben – das gilt denen,
die eine Botschaft vorbereitet haben, genauso wie denen, die zuhören
oder lesen. Wir Sprecher sind überhaupt nichts Besseres. Was
wir hier zum Ausdruck bringen, ist der Schrei unseres Herzens.
Was wir sagen, das wünschen wir von ganzem Herzen auch für uns
2. Korinther 10,4–5.
12
selber: Wir wollen in der Realität leben, in der Realität all dessen,
was uns für jetzt und hier zugesagt ist – im vollen Maß und uneingeschränkt.
Die Liebe Gottes des Vaters, die Gnade unseres Herrn Jesu Christi
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit jedem, der
diese Zusammenfassung von bewegen20 liest. Liebe, Gnade und
Gemeinschaft – das sind die jeweiligen Markenzeichen von Gott
dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Halleluja!
Peter Ischka
Gastgeber von bewegen und Leiter von
„Mission is possible e.V.“
Die Bibelzitate in diesem Beitrag wurden frei wiedergegeben;
Psalm 127 ist zitiert aus der Elberfelder Bibel.
2. Korinther 13,13.
13
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14
Die Nullpunkt-Erfahrung
Günther Hess
sandte diesen Beitrag aus Ruanda, wo er wegen des Lockdowns
festsitzt. Sonst lebt er in Berlin und in Zypern; er ist Pionier für
Hauskirchen-Netzwerke.
Ich bin hier in Ruanda gestrandet, in Kigali. Vor drei Monaten
kam ich her, um eine Konferenz durchzuführen; dann kam der
Lockdown. Ende letzten Jahres wurden von der Regierung über
700 Kirchen geschlossen, und ich kam, um einigen der betroffenen
Pastoren weiterzuhelfen – und dann hat mich Corona überrascht.
Schon Ende letzten Jahres hatte ich den Eindruck, dass etwas
Neues auf uns zukommt, dass etwas noch nie Dagewesenes geschehen
würde. Immer wieder versuchte ich zu vermitteln: „Wir müssen
uns gut darauf vorbereiten“ – ohne genau zu wissen, was da auf uns
zukommt.
Zwei Bibelstellen nehme ich als Grundlage für das, was ich mitteilen
möchte:
Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; und ich werde
den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben,
dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt
nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr
kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Jesus spricht hier vom Geist der Wahrheit. Wir haben diesen Geist,
und doch leben wir nicht immer in seiner Realität. Bedenken wir:
Innerhalb von nur einer Woche hat Gott ganz radikal die Systemfrage
gestellt! Das müssen wir uns so richtig vor Augen führen:
In nur einer Woche wurden weltweit die meisten Gottesdienste
geschlossen; hier in Ruanda gibt es seit drei Monaten keinen einzigen
Gottesdienst mehr.
Johannes 14,15–17.
15
Ich möchte berichten, wie es trotz des totalen Lockdowns möglich
wurde, die Grundlagen für ein neues Hauskirchen-Netzwerk zu
legen – menschlich schien das absolut unmöglich.
Das zweite Bibelzitat, das ich vorausschicke, finden wir in Apostelgeschichte
4,33–34:
Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung
des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen.
Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer
von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten
den Preis des Verkauften.
Ich glaube, mit dieser Systemfrage will Gott Veränderung bringen in
unserer Kirchenrealität, also in das, wie wir unser Christsein leben.
Die Frage lautet: Wie leben wir als Christen zusammen? Plötzlich,
von einem Sonntag auf den anderen, war keine Versammlung mehr
möglich. Niemand konnte mehr zum Sonntagsgottesdienst gehen.
Mit einem Schlag waren wir zurückgeworfen auf die Kontakte zu
zwei, drei oder vier wichtigen Personen, also innerhalb der Familie
und zu engen Freunden, mit denen wir unser Christsein weiterhin
leben konnten. Ich weiß, Peter Ischka hat in den letzten bewegen-
Konferenzen immer wieder betont, dass wir als Teams zusammenkommen
müssen; es geht nicht so sehr um große Gottesdienste –
und die sind nun weggebrochen.
Gott lässt uns jetzt das gewohnte System grundsätzlich hinterfragen.
Er sagt uns damit so viel wie: Liebe Leute, ihr braucht eine
Nullpunkt-Erfahrung; anders kann ich euch nicht aus eurem religiösen
Trott herauslocken. Ihr seid zu sehr an euren sonntäglichen
Gottesdienst gewöhnt. – Das ist die „radikale Systemfrage“.
Ich selber habe über Jahre die Bedeutung von Hauskirchen
betont, dass wir uns als Teams, als kleine Gruppen, als Familien
– wie auch immer wir das nennen wollen –, also dass wir uns auf
Beziehungsebene treffen und Jüngerschaft praktisch leben, anders
als es in einem großen Gottesdienst je möglich wäre.
16
Dafür finden wir in Apostelgeschichte 2 ein gutes Vorbild: Plötzlich
kamen 3000 Männer dazu! Wie haben die sich organisiert? Stellen
wir uns vor: Es gab damals noch keine Kirchentradition. Wie hat man
diese neuen Gläubigen aufgefangen? Apostelgeschichte 2,42 sagt es
uns: Sie haben zusammen gegessen und sich täglich getroffen. Sie
haben zusammen gebetet und nahmen die Unterweisung der Apostel
ernst. Diese gingen von Haus zu Haus, wie wir in Kapitel 5 lesen, und
haben die Leute geistlich aufgebaut und versorgt. Ihr System der Versorgung
ging über gemeinsame Mahlzeiten hinaus.
Stellen wir uns einmal vor, wie sich unsere Realität verändert,
wenn wir einen lieben Menschen verloren haben: Es ist dieselbe
Straße, es ist dasselbe Haus, aber plötzlich sind wir in einer ganz
neuen Realität – jemand, den wir geliebt haben, ist nicht mehr da.
Alles ist plötzlich anders.
So ähnlich ging es den Jüngern: Gott musste sie mehrfach
erschüttern, damit sie aus ihren alten Mustern herausgeschüttelt
werden konnten.
Sehen wir uns doch mal an, was Gott alles anstellen musste, um
die Jünger überhaupt auf diese erste Nullpunkt-Erfahrung vorzubereiten,
damit er sie danach neu ausrichten konnte. Eine der großen
Gefahren jetzt nach Corona ist, dass wir danach wieder Business
as usual bevorzugen. Wenn wir aber weitermachen, als wäre nichts
gewesen, dann haben wir eine Chance nicht genützt und die Frage,
die Gott uns gestellt hat, nicht beantwortet. Daher glaube ich, dass
es mehrere Erschütterungen braucht, um überhaupt so richtig zu
dieser Nullpunkt-Erfahrung zu gelangen und daraufhin uns auch
wirklich neu ausrichten zu können.
Die Perspektive für eine Neuausrichtung hängt sehr davon ab,
wie wir mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten. Die Apostelgeschichte
können wir als die Geschichte des Heiligen Geistes mit den
ersten Christen bezeichnen. In keinem anderen Buch der Bibel ist
der Heilige Geist präsenter als in diesem. Die ganze Geschichte der
Erschütterungen, der Nullpunkt-Erfahrungen und der Neuausrichtung
ist eine konstante Geschichte mit dem Heiligen Geist.
17
Der erste Schock: „Ich gehe zum Vater“
In Johannes 14 hatte Jesus angefangen, die Jünger vorzubereiten.
Wir müssen uns die Situation ganz nüchtern vorstellen, ohne die
religiöse Brille, durch die wir diese guten alten Geschichten oberflächlich
als „sowieso bekannt“ abhaken.
Er sagte zu ihnen: „Freunde, ich werde sterben.“ Wie reagieren
wir, wenn jemand aus unserer Familie so etwas sagen würde? „Ich
komme gerade vom Arzt, und der hat mir mitgeteilt, dass ich höchstens
noch drei Monate zu leben habe“ – das würde uns erschüttern
und mitten ins Herz treffen! Auch für seine Jünger war es sicher
sehr bewegend, als er ihnen mitteilte: „Ich gehe nun zum Vater. Das
Kreuz wartet auf mich. Ihr werdet mich nicht mehr sehen.“
Sehr interessant ist die Art und Weise, wie Jesus sie auf diese
Ereignisse vorbereitet: Er wies darauf hin, dass sie damit Schwierigkeiten
haben werden; doch er verkündigte ihnen zugleich: „Ihr
werdet Frieden haben, übernatürlichen Frieden, und ich werde
euch nicht allein zurücklassen. Ich werde euch den Geist der Wahrheit
als Beistand senden.“
Wahrheit, so wie ich das verstehe, ist nur ein anderes Wort für
„Realität“. Der Feind hat seine Wahrheit, die er in unser Leben bringen
will, aber Gott hat seine eigene Wahrheit. Und auch wir haben
viele Wahrheiten: Je nachdem, wie wir gerade „drauf sind“, verändert
sich unsere Wahrnehmung von Wahrheit. Doch Jesus hat
gesagt: „Ich bereite euch jetzt vor, und alles, was in Kürze passieren
wird, ist dramatisch: Kreuz, Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten.
Doch ich verspreche euch, dass ihr in all dem nicht allein seid – der
Geist der Realität, der Geist der Wahrheit wird bei euch sein.“
Wir müssen uns diesen Schock vorstellen, wie sie nach diesen
Sätzen einander ratlos angeschaut haben. Das meiste, was Jesus
ihnen gerade gesagt hatte, konnten sie nicht verstehen; aber er
bereitete sie vor auf das, was kommen sollte.
So ging es uns mit Corona – viele Propheten haben darauf hingewiesen:
Da kommt etwas auf uns zu! Seit letztem Herbst hatte
ich ähnliche Eindrücke und habe bei jeder Gelegenheit darauf
18
aufmerksam gemacht: Bereitet euch vor auf das Jahr 2020! Ich
habe mich mit Leitern darüber unterhalten: Wie können wir uns auf
dieses 2020 vorbereiten? – In den ersten drei Wochen des neuen
Jahres war ich ziemlich nervös, es schien gar nichts zu passieren.
Ich dachte: „Oh weia, jetzt habe ich mich wohl zu weit aus dem Fenster
gelehnt.“ Doch dann kam plötzlich Corona, und uns erreichte
die Systemfrage von Gott. Nahezu alles kam zum Stillstand. – Wenn
wir diese Frage beantworten wollen, dann brauchen wir den Geist
der Wahrheit; ohne ihn wird es nicht gelingen.
Der zweite Schock: Kreuzigung und Grablegung
Der zweite Schock, der Petrus zur Nullpunkt-Erfahrung geführt
hat, war, nachdem er Jesus verleugnet hatte, dessen Kreuzestod
und dann die Bestattung. Alle Hoffnung war verloren, das war der
absolute Tiefpunkt.
Der dritte Schock: Auferstehung
Wir wissen: Jesus ist auferstanden – und das ist nun der dritte
Schock. Das ist sicher ein erfreulicher Schock, aber wir alle wissen:
Wer schlimme Erlebnisse hinter sich hat, den können darauffolgende
Glücksmomente ziemlich fertigmachen. Jeder weiß, dass
man nach einer Hochzeit recht erschöpft ist, obwohl es eine „Hoch-
Zeit“ war.
Doch stellen wir uns die Realität der Jünger von damals vor:
Plötzlich erscheint Jesus als Auferstandener. Ihr Weltbild wurde
gesprengt – aber wohl noch nicht wirklich das ganze Weltbild.
„Wartet auf den Heiligen Geist!“
Die Propheten hatten also gesagt: „Bereitet euch vor!“ Wir, mich
eingeschlossen, hatten nicht wirklich eine Ahnung, wie man sich
vorbereiten kann auf etwas, was nicht genau beschrieben ist. Ich
empfinde, dass wir jetzt in einer ähnlichen Zwischenphase leben
19
wie die Jünger nach Auferstehung und Himmelfahrt. In dieser Zeit
hat Jesus mit seinen Jüngern intensiv über das Reich Gottes geredet.
Er hat ihnen vorbereitend gesagt: „Wartet auf den Heiligen
Geist!“ Jesus war es völlig klar, dass die bevorstehende Neuausrichtung
der Jünger nur gelingen kann, wenn sie eine enge Beziehung
zum Heiligen Geist haben.
In 2. Korinther 13,13 wird es auf den Punkt gebracht, was den
Vater ausmacht, was Jesus und was den Heiligen Geist: „Die Liebe
des Vaters, die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft
des Heiligen Geistes sei mit euch.“
„Wartet hier, bis die Kraft des Heiligen Geistes auf euch kommt“ –
wie sah das praktisch aus? Sie waren zusammen im Gebet. Das ist
sicher auch eine der wichtigen Erfahrungen aus dieser Lockdown-
Zeit: Plötzlich trafen sich Leute in Onlinegruppen zum Gebet. Eine
Tradition ist weggefallen, alle Kanzeln blieben leer, alle Worship-
Bands konnten nicht spielen. Plötzlich waren da nur noch ich, Gott
und ein paar Freunde. Wie dankbar waren wir, dass wir uns auf
diese digitale Weise überhaupt noch treffen konnten! In dieser
Zwischenphase sagt Jesus: „Wartet auf den Heiligen Geist“, damit
ihr dann, wie damals die Jünger in Jerusalem, anschließend nach
Judäa, Samaria und bis an die Enden der Welt gehen könnt, eben in
der Kraft des Heiligen Geistes.
Und darin sehe ich die zweite Betonung: Jesus will uns in die Nationen
senden. Gerade uns als Deutsche möchte er vorbereiten, zu
den Nationen zu gehen. Wenn Jesus die Jünger vorbereitet auf ihren
Auftrag an den Nationen, tut er das in enger Beziehung zum Heiligen
Geist.
Der vierte Schock: Jesus geht in den Himmel – Stille
Nach dem Zwischenhoch folgt der nächste Schock: Jesus fährt auf
in den Himmel! Jetzt ist er schon wieder weg! Wieder werden sie ins
Gebet getrieben. Ich glaube, auch uns stehen noch weitere Schocks
Frei wiedergegeben.
20
bevor; einer davon wird ein finanzieller Schock sein. Daher habe
ich auch angefangen, Geschäftsausrichtung nach Gottes Wegen zu
suchen, nach biblischen Prinzipien wirtschaftlich zu handeln. Ich
nehme an, dass dieses Thema in naher Zukunft sehr wichtig wird.
Wir Christen sollten auch Antworten auf Fragen der Wirtschaft
haben und neue kreative Modelle entwickeln.
Also die Himmelfahrt ist der nächste Schock: Jesus war wieder
weg! Plötzlich wieder Stille – etwas, das wir Westler kaum ertragen
können. Nur noch Gebet und Stille.
Auch das ist eine Lektion von Corona, die unsere Realität radikal
verändert hat: Plötzlich waren all die Ablenkungen des Alltags
weg – hier in Ruanda durfte man nicht mal mehr auf die Straße
gehen! Als Strafe gibt es hier ein bemerkenswertes System: Wer
geschnappt wird, den stecken sie ins Fußballstadion; dort darf man
einen Tag lang erbauliche Reden über sich ergehen lassen. Es gibt
keine Geldstrafe, aber diesen Tag im Stadion.
In die Ruhe eingehen
Nun ein kleines persönliches Erlebnis. In Hebräer 4,1.7 steht:
Fürchten wir uns nun, dass nicht etwa – da die Verheißung, in seine
Ruhe einzugehen, noch aussteht – jemand von euch als zurückgeblieben
erscheint. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet
eure Herzen nicht!“
Es gibt also eine Ruhe, in die wir als Volk Gottes eingehen können,
sollen; und sie würde uns effektiver machen. Dazu gibt es noch
eine Warnung, die sich eindringlich an uns richtet: „Verhärtet heute
eure Herzen nicht!“ Lasst euch nicht wieder in den alten Stil des
Business as usual wie in der Zeit vor Corona zurücktreiben. Verhärtet
eure Herzen nicht, habt Glauben, eine ganz neue Realität leben
zu können – in Familien, in Teams, ganz neu, auch in Nationen, auch
in der Wirtschaft. Wir haben nicht alle Antworten; auch die Jünger
im Obergemach hatten keine ausreichenden Antworten. Die wussten
auch nicht, was die Zukunft bringen würde!
Psalm 95,8; Hebräer 3,8.
21
Anfang diesen Jahres hatte eine prophetische Freundin einen
Traum über mich. Letztes Jahr hatte ich in 16 Ländern gedient,
ich war in vier Kontinenten unterwegs, und am Jahresende war ich
ziemlich erschöpft. Ich hatte mich innerlich auf das neue Jahr vorbereitet
und mir ein noch größeres Stressprogramm vorgenommen –
und genau da erreichte mich die Nachricht von diesem Traum, den
jemand über mich gehabt hatte. Der enthielt eine Warnung und
eine Verheißung. Die Warnung: Wenn ich so weitermache, werde
ich krank; wenn ich so weitermache und nicht in die Ruhe eingehe,
werde ich nicht die kreativen Wunder Gottes erleben können. Das
würde bedeuten: Ich werde gleich zweifach beraubt; erstens würde
ich krank und zweitens würde ich nicht Gottes übernatürliches Eingreifen
erleben. Das Schlimmste dabei: Ich würde es möglicherweise
gar nicht mal mitbekommen, weil ich keine Zeit hätte, das
Augenmerk auf diese Realität zu richten!
Dieser Traum hatte mich einigermaßen geschockt. Ich versuchte
daraufhin, etwas kürzer zu treten, aber in Wahrheit habe ich mich
selber hereingelegt: Ich tat nur so, als würde ich weniger machen.
Als ich vor drei Monaten nach Ruanda aufbrach, hatte ich das
dringliche Gefühl: Ich muss raus! Die Reise hierher war abenteuerlich.
Ich wollte eigentlich erst nach Uganda, erfuhr aber, dass ich
dort zunächst in Quarantäne kommen würde; also stieg ich in Kenia
aus und blieb zwei Tage in Nairobi. Von dort bin ich gerade rechtzeitig
losgegangen – bevor sie mich dort in Quarantäne stecken konnten,
bin ich hier in Ruanda angekommen.
22
Einschub: Was sich in dieser Zeit
in Ruanda getan hat
Die geplante Konferenz konnte nicht stattfinden; alle größeren
Versammlungen waren verboten. Ich kam bei einem deutschen
Freund unter, der hat einen großen Balkon. Dort konnte
ich kleine Trainings halten zum Thema, wie Christen hier Hauskirchen
gründen können; das war sehr effektiv. Als es richtig gut angelaufen
war und die ersten Gruppen entstanden und aus dem ganzen Land
Einladungen für solche Trainings kamen, wurde der totale Lockdown
verhängt.
Natürlich wurde auch der Flughafen geschlossen; so saß ich in
Ruanda fest. Niemand durfte auf die Straße, alle Geschäfte waren zu.
Das war erst mal eine ganz besondere Erfahrung für mich: Ich war
sehr mit mir selber konfrontiert, hatte nichts mehr zu tun. Gerade
hatte ich mich noch so darüber gefreut, wie es hier losging, war
schon mittendrin, nicht mehr in der Ruhe zu sein, und plötzlich ging
gar nichts mehr!
Ich sitze hier einfach auf dem Balkon. Mein deutscher Freund hat
mir beigebracht, wie man gepflegt Bier trinkt. Wir haben viel gegrillt
und Tischtennis gespielt, und dabei bin ich in eine große Ruhe hineingekommen
– mir wurde klar: Ich muss nichts leisten. Ich konnte einfach
genießen. Paradoxerweise ist inmitten dieses Genießens mehr
geschehen, als wenn ich all das selber angeleiert hätte.
23
Ich war nicht darauf vorbereitet, länger hierzubleiben, ich hatte
zu wenig Kleidung in meinem handlichen Reisegepäck. Kaufen? Alle
Geschäfte waren geschlossen! Aber im Slum habe ich eine Schneiderin
gefunden, die hat bei mir Maß genommen und mir Hemden im Ruanda-
Stil genäht – in Deutschland werde ich das vielleicht nie anziehen!
Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Frau eine Türöffnerin ist.
Nach Lukas 10,5–6 würde man ihren Laden als ein „Haus des Friedens“
bezeichnen und diese Schneiderin als „Mensch des Friedens“.
Wir fanden Kontakt zueinander, ich bekam Zugang zur ganzen Familie
und sie hat mich in andere Häuser gebracht. Wir konnten mit
Menschen beten. Es geschahen Dinge, die eigentlich gar nicht möglich
waren: Ich wurde in die Häuser (Hütten) zum Essen eingeladen
und lernte dabei, wie hier üblich, mit den Fingern zu essen.
Eins kam zum anderen, und ich stieß auf einen jungen Mann,
der eindeutig Leiterpotenzial hat. Ich begann ihn auszubilden und
anhand ganz klarer Strukturen zu trainieren. Den möchte ich gerne
anstellen, wenn es mir finanziell irgendwie möglich ist, für 100 Euro
im Monat. Man kann es kaum glauben, aber das ist hier ein gutes
Monatsgehalt! Wir haben einen sehr detaillierten Plan entwickelt,
und mit dem ist er nun schon aktiv.
Die Geschäfte sind inzwischen wieder offen, nur der Flughafen
lässt sich Zeit. Wir haben begonnen, ganz intensiv zu evangelisieren.
In dieser Zeit erreichte uns aus Israel eine kleine Spende von 100
Dollar mit der Maßgabe, darüber zu beten. Das war ein sehr bewegender
Moment!
Wir saßen gerade wieder mal auf jenem Balkon. Die Frau, die hier
im Haus putzt, war dabei und Alexandre, der angehende Leiter. Es
stellte sich heraus, dass er wegen des Lockdowns total in der Krise
war. Für viele hier ist die Situation äußerst angespannt; für die meisten
in den Slums bedeutet das, richtiggehend zu hungern! Erst da
habe ich mitbekommen, dass Alexandre sich nicht mal mehr Wasser
kaufen konnte. Es gibt hier kein fließendes Wasser; entweder holt
man sich welches aus einem unsauberen Gewässer oder man kauft
sich solche großen Plastik-Gallonen.
24
Plötzlich hatte ich den Eindruck vom Heiligen Geist, ich solle der
Frau meinen ganzen Geldbeutel geben mit der Aufforderung: „Gib
Alexandre so viel Geld daraus, wie du meinst, dass richtig wäre.“
Ich hatte gerade Geld abgehoben und es waren etwa 200 Euro drin.
Man kann sich kaum vorstellen, was da passierte! Die junge Frau hat
innerlich gebebt; was da in meinem Geldbeutel steckte, entsprach
etwa zehn Monatsmieten für ihre Slumwohnung! Ich war schon dort
zum Essen eingeladen, mit den Fingern, versteht sich – und was ich
da gesehen habe, das kann sich in Deutschland kaum jemand vorstellen.
Sie hat dem jungen Mann dann eine Summe gegeben, die sie
möglicherweise bisher noch nie in der Hand gehalten hatte. Die Heiligkeit
Gottes berührte sie und sie hat ihr Leben Jesus gegeben.
So konnten wir von den 100 Dollar dem jungen Mann eine erste Versorgung
geben und zudem Lebensmittel kaufen, damit wir Menschen
einladen können, um beim Essen mit ihnen über Jesus zu reden.
Nun kann auch Alexandre mit anderen Trainings durchführen, so
wie ich es ihm beigebracht habe. Das Ziel ist: 30 Hausgemeinden
in dieser Slumgegend. Zuerst haben sie so etwas nicht für möglich
gehalten, da man Kirche nur im Stile großer Gottesdienste gewohnt
ist. Doch an den Beispielen haben sie es gesehen; und durch den
Zugang, der sich mir eröffnet hatte, wurde diese Möglichkeit nun
auch von den Leitern in der Stadt erkannt. Ich glaube, dass Gott
mich noch öfter in Ruanda haben will.
Gott hat hier in dieser kurzen Zeit so viel bewirkt und zugleich
mich in die Ruhe gebracht! Mittlerweile trainieren wir Leiter aus verschiedenen
Regionen, und es fängt an, auf das ganze Land auszustrahlen
– ohne Übertreibung: sogar auf ganz Ostafrika! Was wir hier
entwickelt haben, hat sich als gute Grundlage herausgestellt; ich
werde es anschließend auch in Tansania einsetzen.
So weit meine persönlichen Erfahrungen zum Thema „Ruhe und
Gebet“.
Wir unterstützen Günters Ruanda-Projekt; wer mitmachen will, kann an Mission is possible
e.V. spenden mit der Zweckangabe „Ruanda“. IBAN siehe Seite 145.
25
Der fünfte Schock: Der Heilige Geist
Und nun zum nächsten Schock, der die Jünger Jesu erfasste – als
der Heilige Geist dann tatsächlich kam. Die Vorbereitung: Ruhe,
und: Wartet! Dann kam Pfingsten.
Nachdem der Heilige Geist gekommen war (Apostelgeschichte 2),
begannen die Christen, sich in Häusern zu treffen. Das war auch
hier in Kigali für viele ein Schlüssel. Vor Kurzem hatte die Regierung
ja 700 Gemeinden geschlossen; man dachte hier bisher eher
in der Kategorie von Gemeindemitgliedschaft. Doch jetzt heißt es:
„Geht hinaus und macht Menschen zu Jüngern! Geht in alle Welt!“
Nun konnten sie das auch verstehen, denn die alten Strukturen
waren plötzlich gar nicht mehr da. „Lehre uns, wie wir die Mitglieder,
die wir verloren haben, zu Jüngern machen können“, baten
die Leiter. Jetzt werden sie zu einer Bewegung weg von statischer
Gemeinde. Gott hat Familie geschaffen, das ist der natürlichste
Weg. Wir kehren wieder zur Reich-Gottes-Familienstruktur zurück.
Der sechste Schock: Verfolgung und Flexibilität
Für die ersten Jünger kam der nächste Schock – und das war immer
noch nicht der letzte! Auch wir müssen dieses Prinzip verstehen:
Corona wird nicht der letzte Schock gewesen sein, in nächster Zeit
werden wir es mit weiteren zu tun bekommen.
Der nächste Schock in der Apostelgeschichte war, dass die
jüdische Tradition kollidierte mit dem Neuen derer, die den Messias
gefunden hatten. Das Ergebnis: Verfolgung. Wie ungemütlich!
Die Gemeinde zerstreute sich in alle Richtungen, die Leiter blieben
in Jerusalem. Eine neue Realität zeigte sich: Früher waren jene, die
von Jesus trainiert worden waren, Leiter gewesen; jetzt auf einmal
waren die Gläubigen auf sich allein gestellt.
In Corona-Zeiten haben viele genau das erlebt: Plötzlich war da
nicht mehr der Pastor, man konnte ihn nicht mehr sonntags treffen. Er
erschien höchstens auf einem Bildschirm, aber das war’s dann auch.
Plötzlich war man selber verantwortlich für sein Glaubensleben!
26
Genau das ist in Apostelgeschichte 8,1 auch passiert: Die Leute waren
jetzt auf sich selbst gestellt, die Leiter waren nicht mehr da. Eine
neue Nullpunkt-Erfahrung.
Wenn wir die Corona-Krise richtig verarbeitet haben, können wir
gut reagieren auf die Frage, die Gott uns stellt: „Wollt ihr einfach
so weitermachen, oder wollt ihr in mein System einsteigen, in das
System meines Reiches? Oder wollt ihr lieber weiter Kirche spielen?
Sind euch all die kleinen Traditionen so wichtig, die Mittwochstreffen,
die Sonntagstreffen? Ist euch das so wichtig, oder lasst ihr
euch verändern? Lasst ihr euch in eine Bewegung versetzen, die
aus der Starre herausführt?“
Seit vielen Jahren liegen mir Onlinekirche und Onlinegebet am
Herzen, und fast überall wurde mir entgegnet: „Ach, das ist so
schwierig!“ Und jetzt? Sogar meine eigene Frau nimmt nun regelmäßig
an einem Onlinegebet teil! Seit drei Monaten sieht man, was
nun alles online möglich ist, was man sich davor nicht hätte vorstellen
können. Unsere Welt ist plötzlich ganz schön anders geworden.
Es war möglich! Genauso ist es möglich, dass wir aus dieser
erstarrten, verkrusteten Kirchentradition, ja selbst aus Freikirchentradition,
aussteigen können und in eine Bewegung Gottes kommen,
in der es gilt, zu gehen und Jünger zu machen.
Diese Erschütterung durch Verfolgung war notwendig, sonst
wären sie nicht gegangen. Im Laufe der Zeit wären sie immer passiver
geworden und hätten es sich bequem gemacht: „Die Leiter
werden es schon richten.“
Der siebte Schock:
Schluss mit unfruchtbaren Traditionen!
Ein nächster Schock wartete schon auf die Gläubigen, insbesondere
auf Petrus. In Apostelgeschichte 10 sehen wir: Er war eben doch
noch durch und durch Jude, beseelt von seinen alten, unfruchtbaren
Traditionen, die nicht zuließen, das zu tun, wozu Jesus ihn aufgefordert
hatte: das Evangelium zu allen Menschen zu bringen, nicht
27
nur zu den Juden. Es brauchte eine starke Vision, um das Evangelium
zu Kornelius zu bringen: „Iss diese unreinen Tiere!“ Petrus
reagierte total ablehnend: „Auf keinen Fall, Herr! Das widerspricht
all meiner religiösen Tradition.“ Gott aber sagt: Ich brauche deine
Nullpunkt-Erfahrung, deinen Neuanfang. – So kam es zum Anfang
der Heidenmission.
Auch Kornelius hatte ein Reden des Heiligen Geistes empfangen
und daraufhin ließ er Petrus rufen. Jesus wusste wohl, warum es
ihm so wichtig war, dass der Geist der Wahrheit uns in alle Details
hineinführt, die wir wissen müssen. Die beste Vorbereitung auf
alle Krisen ist eine ganz, ganz enge Gemeinschaft mit dem Heiligen
Geist! Das ist die Hauptsache dessen, was ich hier mitteilen
möchte. Gold kaufen und genügend Konserven im Regal haben, das
mag gut sein, davon habe ich nicht wirklich Ahnung; aber ich weiß
eines: Das Einzige, was uns wirklich zubereiten wird für das, was
kommt, das ist der Geist der Wahrheit.
Die Neuausrichtung ging weiter
Die Neuausrichtung ging weiter: In der Apostelgeschichte lesen wir
von Lehrern und Propheten. Die haben keine große Konferenz veranstaltet,
auf der viel geredet worden wäre, sondern sie haben auf
den Heiligen Geist gehört (Apostelgeschichte 13), und der Heilige
Geist sagte, sie sollten Paulus und Barnabas aussenden.
Das war etwas Historisches; es war das erste Mal, dass Apostel
ausgesandt wurden, um in die Nationen zu gehen. Ich glaube,
dass wir Deutschen unsere apostolische Verantwortung ernst nehmen
sollten und sie ergreifen müssen. Dabei ist es gut, unser traditionelles
Denken abzulegen und unsere Überzeugung von dem,
was alles nicht möglich ist, sowie alle Ausreden – damit wir in eine
reife, ausbalancierte Vaterschaft für die Nationen hineinkommen,
kombiniert damit, dass wir auch Antworten auf Wirtschaftsfragen
haben. Denn das Reich Gottes beschränkt sich nicht auf die Erlösung
einzelner Menschen, sondern betrifft das gesamte Leben der
Menschheit. Ist uns z. B. bewusst, dass Paulus auch ganz konkret
28
über Sex gelehrt hat? Er hat nicht nur Errettung gepredigt, sondern
er hat ganz praktisch über Fragen der Wirtschaft und das familiäre
Zusammenleben gesprochen.
Das gehört zu echtem apostolischen Dienst. Das fordert mich
hier in Ruanda gerade selber heraus: Es gibt so viel Armut hier,
und es gibt Omnibusse mit der Aufschrift God is with us! – „Gott ist
mit uns!“ Aber wenn ich die Gesichter der Mitfahrenden betrachte
und die Armut rundherum, dann stellt sich die Frage: Ist Gott wirklich
mit diesen Menschen? Oder haben wir Gott in eine kleine Box
gesperrt, wo er gerade mal erretten darf? So oft ist alles andere im
Leben eben nicht unter der Herrschaft des Reiches Gottes – aber
das ist doch die Voraussetzung und Teil der Botschaft des Reiches
Gottes, die allen Nationen gepredigt wird; erst wenn das erledigt
ist, kann Jesus wiederkommen (Matthäus 24,14).
Unsere Aufgabe also ist, die Rückkehr Jesu vorzubereiten, indem
wir die Botschaft des Reiches Gottes in alle Nationen hineintragen.
Das fängt mit der Errettung an, geht dann aber viel, viel weiter. Ich
glaube, das ist die Hauptberufung Deutschlands. Ich rufe euch auf:
Betet den Anfang von Apostelgeschichte 13, damit der Heilige Geist
spricht und uns zeigt, wie wir Deutschen unsere apostolische Verantwortung
der Vaterschaft für Nationen wahrnehmen und realisieren
können. Ihr werdet staunen, was Gott alles reden wird! Vielleicht
sagt er: „Gehe da oder dort hin“, oder zum Beispiel: „Komm nach
Ruanda!“ Oder finde andere kreative Wege, wie du von Deutschland
aus diesem Ruf in andere Nationen gehorchen kannst.
Zurück zu „vor Corona“?
Immer wieder in der Apostelgeschichte sehen wir, dass nach einer
Nullpunkt-Erfahrung Gott neu eingreifen musste, damit seine Leute
nicht in die alte Realität, in alte Traditionen zurückfielen. In Apostelgeschichte
15 lesen wir von dem Konzil zur Ausrichtung auf die
Heiden, also dass die Gemeinde zu den Nichtjuden, zu den Nationen
gehen sollte. Dabei wurde klar festgestellt, dass die jüdischen
Traditionen den Heiden nicht auferlegt werden sollten.
29
Im Zuge des momentanen Prozesses (in dem ebenfalls der Geist
der Wahrheit wirkt) müssen wir Leiter nach all den Ereignissen der
letzten Pandemie-Monate zusammenkommen, um eine Entscheidung
zu treffen: Wir gehen nicht mehr hinter den Standard „vor
Corona“ zurück, sondern wir nehmen diese neue Ebene des Geistes
an. Wir nehmen diesen neuen Standard des Gebets, wir leben als
Familie, in Teams. Wir haben eine starke Beziehung zum Heiligen
Geist. All das, was wir erlebt haben, diese schockierenden Nullpunkt-Erfahrungen,
diese Neuausrichtungen, diesen ganzen Stress
konnten wir nur verarbeiten, weil wir eine so enge Gemeinschaft
mit dem Heiligen Geist hatten.
Wenn wir uns dazu entscheiden, dann wird auch hier geschehen,
was in der Apostelgeschichte passiert ist. Jedes Mal, wenn ich das
lese und es mir vergegenwärtige, bin ich ermutigt: Es ist möglich,
dass wir auch in Deutschland eine neue Bewegung erleben – eine
Bewegung von Multiplikation, von Jüngerschaft, von Hausgemeinschaften,
von geistlichen Reich-Gottes-Familien, von Hauskirchen,
von Cafégemeinschaften, von kleinen Teams, wie Peter eines hat. Es
ist möglich, dass diese Dynamik nach Deutschland kommt – davon
bin ich überzeugt!
Gläubige oder Jünger?
Statt Addition Multiplikation
In der Apostelgeschichte hat Kirche begonnen mit 120 Menschen
unterm Dach. Eine recht kleine Gruppe! In Apostelgeschichte 2,47
lesen wir, dass jeden Tag neue Gläubige hinzugefügt wurden. Die
Bibel ist sehr exakt – beachtet den genauen Wortlaut: Sie bezeichnet
die Menschen, die hinzugefügt wurden, als Gläubige. Die werden
hinzugefügt, also addiert. Das ist ein Prozess, der relativ langsam
vonstattengeht.
In 5,14 lesen wir von Scharen neuer Gläubiger, die hinzugefügt
wurden. Jetzt sind es also schon mehr, aber sie werden immer noch
addiert und es sind immer noch Gläubige; zwar glaubten sie, aber
eine gewisse Reife dürfte noch nicht erreicht worden sein.
30
Dann, in 6,1, verändert sich die Geschichte plötzlich. Ein neuer
Begriff taucht auf: Die Zahl der Jünger wuchs. Jetzt sind es Jünger!
Wenn wir den Auftrag von Jesus ausführen und nicht nur Kirchenmitglieder
machen nach dem Motto „Kommt in meinen Gottesdienst,
setzt euch hin und lasst euch belehren“ (oder auch nur
unterhalten) – wenn wir vielmehr sagen: „Geht und macht Jünger!“,
und die werden dann tatsächlich zu Jüngern und sind dem gehorsam,
was Jesus gesagt hat – wäre das nicht die Erfüllung von Matthäus
28,19–20? Wenn wir diese Qualität erreichen, dann werden es
Jünger und nicht mehr nur Gläubige, die mehr oder weniger passiv
etwas aufnehmen.
In Apostelgeschichte 6,7 kommt die große Wende: Es gab eine
Multiplikation von Jüngern, nicht mehr nur Addition. Und dann
Apostelgeschichte 9,31 – schauen wir genau hin: Hier wurden die
Gemeinden multipliziert. Man kann der Meinung sein, in Deutschland
gäbe es doch genügend Gemeinden; doch dem ist gewiss nicht
so. Das ist eine völlig falsche Darstellung des Feindes, er suggeriert
uns, in Deutschland gäbe es genügend Gemeinden, Gruppen, Teams,
Hauskirchen etc. Nein! Wir brauchen sehr viele neue Gemeindegründungen,
aber bitte nicht nach dem traditionellen Muster von
Kirche, wie es immer schon an Sonntagen gemacht wird!
Ich rede hier von den Zeiten nach Corona, nachdem unser Denken
erschüttert worden ist und wir bereit sind, in eine neue Realität
einzutreten. Ich spreche von Hausgemeinschaften, von Freunden,
die wir haben, mit denen wir in einem Team sind und als Jünger
ernsthaft und verbindlich miteinander Reich Gottes leben. Diese
Multiplikation brauchen wir auch in Deutschland!
Ein Ehepaar wird im Normalfall Kinder haben; natürlich gibt es
Gründe, warum das auch einmal nicht so sein kann, ich will niemandem
zu nahe treten – aber genauso ist es auch bei einer Gemeinde:
Gemeinden, die keine „Babys“ haben, sind potenziell nicht gesund.
Wenn keiner zum Glauben kommt, ist das ein Anzeichen dafür, dass
etwas nicht in Ordnung ist. Wenn wir das ernst nehmen, was Jesus
sagt, müsste eine gesunde Gemeinde sich automatisch multiplizieren.
31
Tiefere Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist
Laden wir also den Heiligen Geist zu einer tieferen Gemeinschaft
ein. Erneuere deine Beziehung zu ihm. Bitten wir darum, dass wir
die Nationen erreichen und eine neue Realität des Gemeindeverständnisses,
das Gemeindegründung erleichtert – damit wir nicht
allzu viele Schocks brauchen, um durch eine Nullpunkt-Erfahrung
zur nötigen Veränderung zu kommen. Gott fragt uns: „Nachdem ich
euer System innerhalb weniger Wochen erschüttert habe – seid ihr
bereit, in mein Königreichs-System einzutreten?“
Vater, ich bitte in Jesu Namen, dass jeder Leser diese Gemeinschaft
mit dem Heiligen Geist erfährt. Komme auf sie und sprich
über den Dienst an den Nationen und über Gemeindegründungen
in Deutschland und zwar in dieser neuen Betonung, die du jetzt
gerade setzt Ich bitte auch um Antworten für die Wirtschaft für
die Zeiten, die vor uns liegen, damit wir als Gemeinde ein Modell
haben, das deinem Königreich entspricht. Danke, dass dein Friede
auf uns ist, auch wenn wir in der Welt Schwierigkeiten haben;
danke, dass wir durch den Beistand, den Geist der Wahrheit, Frieden
haben können.
Ich freue mich über euer Feedback: apohub777@gmail.com
Bibelzitate in diesem Beitrag aus der Elberfelder Übersetzung.
32
Von Krebs geheilt
Bericht von Nikolaus Dietrich
Hannelore und Nikolaus Dietrich hatten sich angemeldet zu
bewegen19 im November. Eine Woche vor Beginn, am 25.
Oktober 2019, erreichte uns eine E-Mail:
„Mein Mann und ich hatten uns zusammen zu bewegen19 angemeldet
und wir hatten uns schon sehr darauf gefreut. Nun haben
wir vor ca. einer Woche erfahren, dass mein Mann definitiv Knochenkrebs
hat; damit sind alle Reisepläne erst einmal zunichtegemacht,
da nun Therapien und vieles mehr ansteht. So müssen wir
unsere Teilnahme leider absagen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Verlauf der Konferenz in der
Kraft des Heiligen Geistes und in Seiner Gegenwart! Mit herzlichen
Grüßen …“
Meine Antwort an Frau Dietrich:
„Ich bin gerade in Österreich unterwegs und versuche, mich
kurz zu fassen. Wenn die Therapie Ihres Mannes nicht unmittelbar
an dem bewegen-Wochenende beginnt, ist es durchaus eine gute
Therapie, bei bewegen dabei zu sein. Wir hatten bei jedem Treffen
starke Heilungen und rechnen damit, dass dieses Mal die Intensität
noch stärker sein wird. Sollte es dann noch nötig sein, können
die medizinischen Therapien immer noch in Anspruch genommen
werden, aber es besteht doch die Möglichkeit, dass Gott sich als
Heiler erweist. Ich will Sie aber auf keinen Fall dazu überreden; ich
möchte Sie nur ermutigen.“
E-Mails sind, wie alle Beiträge in diesem Buch, redaktionell bearbeitet.
33
„Lieber Herr Ischka, vielen Dank für Ihre Ermutigung, wir haben
uns entschieden, doch zu kommen.“
Ich kannte die Dietrichs noch nicht persönlich; so war es gut, dass
Nikolaus gleich auf mich zukam und sich vorstellte. Am ersten Tag
hatte er solch enorme Schmerzen, dass es ihm schwerfiel, das fünf
Minuten entfernte Appartement zu erreichen.
Am nächsten Tag beteten wir alle für Nikolaus und danach war
er völlig schmerzfrei!
Gut drei Monate später, am 8. Februar, erreichte mich folgende
Nachricht:
„Lieber Peter, gestern rief die Uniklinik Heidelberg an und gab
die Untersuchungsergebnisse bekannt: Es wurden keine Krebszellen
mehr in meinem Körper gefunden! Halleluja! Danke für eure
Gebete! Jesus heilte meinen Körper und meinen Geist! Halleluja!
Danke, bis Juni! – Am Freitag fliege ich mit einer Männergruppe
nach Israel, um dort u. a. Holocaustüberlebenden zu dienen.“
Für unser Livestream-Treffen hat Nikolaus auf meine Bitte einen
Video-Bericht geschickt:
Das Heilungsgebet: „Jesus wird mich heilen!“
Letztes Jahr Ende Oktober, Anfang November durfte ich gemeinsam
mit meiner Frau bei bewegen dabei sein. Unter anderem sprach
Phillip Hand über Heilung. Peter wusste von mir, also bat er mich
nach vorne und ich konnte schildern, dass ich gerade die Diagnose
„Knochenkrebs“ erhalten hatte; schon seit längerer Zeit hatte ich
unter sehr, sehr starken Schmerzen geliten. Dann beteten alle für
mich – und für meine Frau, damit sie mir gut zur Seite stehen kann;
Phillip hat das Gebet dann auch noch mit Öl versiegelt.
Wahrscheinlich entscheidend war, dass ich ganz deutlich gesagt
habe: „Ich weiß, dass Jesus mich heilen will. Er wird mich heilen!“
Das war mir ganz klar: Es ging vor allem um meine geist-
34
liche Heilung. Ich hatte in meinem Leben bereits erfahren, dass
Gott durchaus auch Schmerzhaftes zulässt, um mich aufzuwecken,
damit ich wieder umkehre. Ein Beispiel: Ich hatte mich am Kopf
gestoßen und war dann aufgrund einer Gehirnblutung gelähmt;
damals erlebte ich Heilung von unserem Herrn. – So war mir auch
jetzt klar: Gott will diese Krankheit heilen, aber er möchte, dass
ich ganz in seine Arme laufe; diesen Eindruck hatte ich sehr stark,
daher konnte ich es auch so deutlich sagen.
Nach dem Gebet am 1. November gingen die Schmerzen weg, in
den Tagen danach kamen sie wieder; aber am 11. November waren
die Schmerzen komplett weg und sind nie wieder aufgetreten, bis
heute!
„Das ist wie ein Wunder“
Am 11. November begann eine erste, sehr schwache Chemotherapie
mit einem speziellen Medikament, das sollte die hohe Anzahl
der Krebszellen sowohl im Blut als auch im blutbildenden Knochenmark
reduzieren (ich hatte den sehr hohen Wert von 560).
Am 6. Dezember rief die Onkologin mich zu sich und sagte: „Das
ist ja unglaublich: Ihr Wert ist von 560 auf 30 zurückgegangen! Bei
Ihnen schlägt das besonders stark an, das ist wie ein Wunder.“
„Danken Sie nicht uns Ärzten“
Nach einer weiteren Therapierunde ließ ich mich im Januar an der
Uni-Klinik durch Prof. Goldschmidt nochmals untersuchen; er prüfte
auch im Knochenmark sehr genau – und fand keine einzige Krebszelle
mehr! Anfang Februar teilte ich der Onkologin dieses Ergebnis
mit – und was sie dazu sagte, das hat mich sehr beeindruckt: „Danken
Sie nicht uns Ärzten, denn Ihr Glaube hat ihnen geholfen.“ (Im
Laufe der Behandlungen hatte ich ihr einmal gesagt, dass meine
Zeit in „seinen“ Händen liegt, und dabei nach oben gezeigt.)
35
Eigentlich war für Februar eine sehr starke Chemotherapie geplant,
die alles zerstört hätte, das gesamte Blut, und anschließend wäre es
mit gesunden Stammzellen nach und nach wiederhergestellt worden.
Darauf habe ich von ganzem Herzen verzichtet! Stattdessen
bin in dieser Zeit mit sieben Männern aus unserer Gemeinde nach
Israel gereist, dort haben wir u. a. Holocaustüberlebenden etwas
Leckeres gekocht, für sie gesungen und den Tag für sie gestaltet.
(Im Februar ging das noch, kurz darauf hätten wir erst einmal zwei
Wochen in Quarantäne gehen müssen.)
Anfang Juni machen meine Frau und ich in Bayern Urlaub;
anschließend wollten wir zu bewegen kommen, aber das verfolgen
wir nun zu Hause auf Gott-24.tv im Livestream. Peters Bitte um das
Heilungszeugnis bin ich gerne nachgekommen – es ist so gekommen,
wie ich geglaubt habe! Die Ärztin hat es mir sogar offiziell
bestätigt. Danke, Jesus!
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36
Erweckung
einer toten Kirche
Phillip Hand
aus Großbritannien leitet das „Encounter Revival Center“ südlich
von Manchester. Sein Dienst ist stark von Heilungen begleitet.
Anfang dieser Woche habe ich gebetet: „Gott, zeige mir, was
ich bei bewegen bringen soll! Gib mir eine Offenbarung
dafür!“ Und was für eine Antwort kam von Gott? „Auferstehung!
Auferstehung! Auferstehung!“ Er lenkte meinen Blick auf die
Geschichte von der Auferweckung des Lazarus; den Bericht davon
können wir in Johannes 11 nachlesen.
Ein gewisser Mensch war krank
Ich möchte, dass wir uns diese Begebenheit so richtig vorstellen,
ganz bildlich vor Augen führen. Die Geschichte entfaltet sich in 45
Versen recht detailliert, und es steckt so viel Leidenschaft drin, so
viel Liebe; es ist wie eine Achterbahn, das wäre absolut filmreif.
Wenn Hollywood imstande wäre, das richtig einzufangen, dann
wäre das ein gigantischer Film, voller Liebe und Trauer, Leidenschaft
und Kraft.
Also wir können uns entscheiden: Entweder lesen wir einfach,
was hier steht, oder wir lassen es zu, dass dieser Bericht uns unter
die Haut geht und uns verändert. Man geht nie unverändert weiter,
wenn man Gott begegnet ist. Wenn du immer der Gleiche bleibst,
wenn sich bei dir nichts verändert hat, dann bist du Gott wohl noch
nie begegnet. Lassen wir uns also gemeinsam auf das ein, was
damals geschah, und lassen wir uns eröffnen, was der Heilige Geist
37
der Gemeinde in den deutschsprachigen Ländern sagen will. Versuchen
wir, mit dem Herzen zu hören, was der Heilige Geist uns durch
dieses Wort mitteilt.
Die Geschichte beginnt mit: „Da war ein gewisser Mann …“ – so
steht das nicht im griechischen Urtext, aber in meiner Bibel heißt
es: „Da war ein gewisser Mann, der war krank.“ Wir wissen: Dieser
Kranke, das war Lazarus. Aber ich will jetzt prophetisch auswerten,
was es hier heißt: Ein bestimmter Mensch war krank.
Ich bin sicher, dass Leute dieses Buch lesen, die selber krank
sind oder kranke Angehörige haben – und Gott will ihnen heute
begegnen. Wir haben gerade ein wunderbares Zeugnis gehört von
Nikolaus Dietrich, er wurde von Krebs geheilt. Er wurde geheilt,
weil er Gott persönlich begegnet ist. Ich glaube, dass dieser Bericht
zu jedem Leser spricht und generell zu der Gemeinde Jesu in den
deutschsprachigen Ländern.
Unsere Geschichte handelt von einer Familie, die mit Jesus in Liebe
verbunden war. Lazarus hatte zwei Schwestern, Maria und Marta.
Maria hat das teure Öl über Jesu Füße gegossen; damit hat sie gezeigt,
wie wertvoll ihr Jesus war. Ihre Liebe zu Jesus war schon vorher jedermann
bekannt gewesen – jeder in der Familie und in der Nachbarschaft
konnte das sehen, und trotzdem kam Krankheit in dieses Haus!
Ja, Gott erspart uns Schwierigkeiten nicht, sondern er bringt uns
durch sie hindurch. Wenn Probleme bei uns anrufen, dann verbinden
wir weiter zu Jesus, wir rufen bei Jesus an. Wir kennen unseren
Erretter, wir kennen unseren Erlöser, wir kennen unseren Heiler:
Jesus! Aber manchmal stöhnen wir doch: „Warum ich, Herr? Warum
passiert mir das? Bitte, Herr!“
Jemand hat gesagt: „Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh’
einfach weiter!“ Geh durch, und auf der anderen Seite kommst du
wieder hinaus.
Lazarus war also krank, und man sagte Jesus Bescheid: „Dein
Freund Lazarus ist krank!“ Darauf sagte Jesus nur: „Diese Krankheit
wird nicht zum Tod führen, sondern sie dient zur Ehre Gottes“ –
damit seine Herrlichkeit, die des Gottessohns, sichtbar werde.
38
Wenn Gott sich Zeit lässt
Darf ich dich gleich vorab ermutigen? Heilung kommt dann zu dir,
zu deinem Haus, zu deiner Familie, wenn Jesus alle Ehre bekommt.
Gott wird eingreifen, weil er sein Volk liebt, weil er seine Kinder
liebt. Aber manchmal sieht es aus, als wäre Gott gänzlich untätig;
so auch hier: Als Jesus diese brisante Botschaft, diese dringliche
Bitte hörte, blieb er ganz entspannt noch zwei Tage lang da, wo
er gerade war. Das hört sich so an, als wäre es Jesus egal gewesen,
wie es um Lazarus, Maria und Marta bestellt war; aber in der
Geschichte wird es betont, wie sehr Jesus die Maria, den Lazarus
und die Marta liebte. Und doch ließ er sich noch zwei Tage Zeit!
Die Zwei hat eine Bedeutung. Wenn wir in der Schrift der Zwei
begegnen, kann es bedeuten: Das muss bezeugt werden! Als Jesus
die 70 Jünger aussandte, schickte er sie immer zu zweit, um zu
bezeugen.
Die Schwestern riefen also: „Jesus, komm schnell und mache
unseren Bruder gesund!“ Doch Jesus war nicht in Eile. Er war in
der Ruhe und blieb erst einmal dort, wo er war. Wenn Gott eine
Verzögerung zulässt, zeigt uns das: Es gibt eine andere Möglichkeit
– eine andere, als wir uns gedacht haben, anders, als wir es für
möglich gehalten haben. Darf ich das so sagen? Ich tue es: Gott hält
sich zurück, weil er noch nicht die ganze Ehre bekommen würde.
Er wartet so lange, bis er weiß, dass er wirklich die ganze Ehre
bekommt.
Dein Wunder hat also nicht Verspätung, es wird gerade vorbereitet.
Wenn du eine Verzögerung erlebst, dann ist dein Wunder schon unterwegs.
Als der Prophet Daniel um Erklärung bat, schickte Gott sofort
einen Engel los – aber Daniel betete 21 Tage lang weiter, bis der Engel
ihm dann tatsächlich erschien. Wir erfahren auch, warum es zu dieser
Verzögerung kam: Der Engel wurde aufgehalten von Mächten und
Gewalten. Das berichtete er dem Daniel – und das ist für mich sehr
ermutigend –: „In dem Moment, in dem du begonnen hast zu beten,
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hat Gott der Vater mich losgeschickt.“ 10 Manche Verzögerung kann
mit dem Feind zusammenhängen; aber was hat Daniel in dieser Zeit
getan? Er hielt durch und glaubte, dass Gott ihm antworten wird. So
glaube ich: Wenn wir dranbleiben, wenn wir durchhalten und Gott
alle Ehre geben, dann wird das Wunder kommen – und es wird größer
sein, als wir denken, glauben oder uns vorstellen können.
Licht, um etwas zu sehen
Die Jünger haben Jesus gedrängt: „Komm, gehen wir doch hin!
Besuchen wir sie!“ Als Jesus antwortete, dass er hingehen würde,
da gaben andere Jünger zu bedenken: „Rabbi, weißt du nicht, dass
die Juden dort dich umbringen will?“ Es scheint, dass Jesus gerade
dorthin gehen wolle, wo man ihn ablehnt, ihn nicht haben will. Ich
bin überzeugt: Wenn ganze Länder oder Einzelpersonen Gott den
Rücken zukehren, weil sie nicht verstehen, was er vorhat; wenn
Familien enttäuscht sind von Gott, weil er nicht tut, was sie sich
wünschen – gerade dann wird er sich ihnen zeigen! Ich glaube, dass
Europa eine neue Heimsuchung der Kraft Gottes erfahren wird. Gott
ist bereit und willens, zu kommen und Europa heimzusuchen. Wenn
die Leute meinen, sie wären doch gut genug, wenn viel Finsternis
um uns herum ist, genau dann kommt das Licht und scheint hell.
Zurück zu den Jüngern: Die machten sich Sorgen, dass Jesus
etwas zustoßen könnte; aber Jesus fragte sie nur: „Hat der Tag
nicht zwölf Stunden? Wenn du am Tag unterwegs bist, dann stürzt
du nicht. Aber wenn du in der Nacht gehst, dann stößt du dich,
weil du kein Licht hast.“ Beachten wir auch hier, was Jesus da sagt:
Zunächst nennt er die Zwölf – in der Bibel steht die Zwölf für „Herrschaft“,
im Neuen Testament für apostolische Leiterschaft; man
denkt sofort an die zwölf Apostel, die zwölf Jünger, die Jesus erwählt
hatte, dass sie das Evangelium in die Welt tragen sollten. Sie kamen,
um die Sichtweise der Menschen zu verändern; oder, besser gesagt:
Jesus hat sie in die Welt gesandt, um Offenbarung und Licht zu bringen.
Wenn also dieser Bote kommt, dann vertreibt das Licht seiner
10 Daniel 10,12–13.
40
Botschaft die Finsternis. Weil in den Menschen der Nacht kein Licht
ist, deshalb stoßen sie an. Jesus spricht hier nicht von dem äußeren
Licht, das unsere natürlichen Augen sehen, sondern von dem Licht,
das in dem Menschen ist.
Ihr Lieben, es ist Zeit, dass euer Licht leuchtet! Es ist Zeit, dass
das Licht in dir, der Geist Gottes in dir, offenbar wird; und wenn
dieses Licht in dir, dieses Licht in der Gemeinde die deutschsprachigen
Länder und Europa erleuchtet, ist das Ergebnis eine neue
Denkweise, ein Sichtbarwerden – das, was von Gott kommt, wird
aufstrahlen.
Die Gemeinde ist zwar tot,
aber sie wird auferweckt
Wenn wir die Botschaft von der Kraft der Auferstehung aufnehmen
und glauben, dann werden für uns Dinge sichtbar, über die wir vorher,
in der Finsternis, gestolpert sind – plötzlich sehen wir sie. Wenn
das Licht an ist, dann hat die Finsternis keine Macht mehr. Ist doch
ganz logisch!
Wir können erwarten, dass die Zeit, in der die Kirche schläft, zu
Ende geht; denn in Vers 11 lesen wir, dass Jesus kommt, weil er seinen
Freund auferwecken will. Wenn wir diese Geschichte prophetisch auf
die Kirche beziehen, dann heißt das, dass in den kommenden Tagen
mit der Gemeinde Jesu etwas geschehen wird: Wenn wir beten, dann
kommt Jesus und weckt in unseren Ländern die Kirche auf.
Die Jünger meinten: „Lazarus schläft, er schläft sich gesund;
durch die Ruhe wird’s besser mit ihm.“ Aber Jesus klärte sie auf:
„Nein, Lazarus ist tot und man muss ihn auferwecken, damit er
wieder zum Leben kommt.“ Zu viele denken heute: „Die Gemeinde,
die ist schon in Ordnung, sie schläft nur ein bisschen“, und kaum
jemand erkennt, wie elementar und tiefgehend das Problem eigentlich
ist. Wir müssen verstehen, was Jesus hier sagt; sonst verstehen
wir nicht, was er tut. Hingegen wenn wir die Vision ergreifen, dann
bekommen wir auch die Versorgung mit allem, was nötig ist für das,
was Gott vorhat zu tun.
41
Es ist Zeit, dass wir genau hinhören, um zu verstehen, was Jesus
tun will: Die Gemeinde ist zwar tot, aber sie wird auferweckt. Wir
sind nicht sicher, wie das geschehen wird, aber wir wissen, dass es
geschieht.
Eines ist sicher: Gott muss alle Ehre bekommen. Lange genug
hat die Kirche, die Gemeinde Jesu die Ehre für sich genommen
und damit Gott betrogen. Als Folge hat die Kirche auf Schlafmodus
geschaltet und rutscht ab in die Finsternis. Wenn nun Gott auf den
Plan tritt, dann gibt es Erschütterungen – das haben wir in den letzten
Monaten erlebt. Jesus ist entschlossen, in Europa die Richtung
zu ändern! Es sieht zwar aus, als wäre Jesus weit weg, aber genau
jetzt hat Jesus Europa im Visier.
Der Jünger namens Thomas sagte: „Lasst uns mit Jesus ziehen,
damit wir mit ihm sterben.“ Auch wenn wir nicht verstehen, was
Jesus tut – wir müssen entschlossen sein, ihm zu folgen, was immer
es uns kostet! Wir müssen bereit sein, unser Leben hinzulegen,
damit Gott in unserem Leben seinen Willen tun kann. Wir beten
nicht mehr: „Was ich will, soll geschehen“, sondern: „Dein Wille soll
geschehen!“
Als Jesus in die Nähe kam, war Lazarus bereits vier Tage tot.
Auch die Vier hat eine Bedeutung – das sehen wir an den Jahreszeiten:
eine volle Runde. Ich bin überzeugt, dass wir uns dem Ende
der letzten Saison nähern; danach treten wir in einen neuen Zeitabschnitt.
Diese neue Zeit wird gekennzeichnet sein von der Kraft der
Auferstehung. Wenn im Herbst gesät wird, dann ist der Same den
ganzen Winter in der Erde und man sieht nichts davon. Aber wenn
dann die Zeit des Lichts kommt, wenn die Sonne in ihrer ganzen
Kraft den Boden erwärmt, dann schiebt dieser scheinbar tote Same
sich aus der Erde empor. Prophetisch gesehen, glaube ich: Wir sind
gesät, haben Wurzeln geschlagen – und jetzt ist die Zeit, emporzuwachsen
und so in diesem Land herrlich zu leuchten.
42
Von Tränen zum Jubel
Jesus kam nach Betanien, das war ein Dorf nahe Jerusalem, die Heimat
des Lazarus. Betanien bedeutet „Willkommen zu Hause“ oder
„Haus der Feigen“. Ich glaube, wenn Jesus näherkommt, dann wird
er willkommen geheißen in unseren Häusern und dann bringen
wir Frucht. Jesus war seinen Freunden, der Familie von Maria und
Marta und Lazarus, schon ganz nah, aber die Schwestern haben
immer noch geweint, gejammert und geklagt über den Verlust ihres
Bruders. Denn der Tod des Lazarus bedeutete, dass der Mann im
Haus, die Stärke der Familie weg war. So ist es auch in den Kirchen
in Europa: Ihre Kraft ist gebrochen, die Anliegen Gottes und seine
Kraft scheinen gestorben zu sein; aber jetzt ist die Zeit, dass die
Kraft zur Gemeinde zurückkommt.
Als Marta Jesus kommen hörte, ist sie auf ihn zugelaufen; Maria
hingegen saß immer noch im Haus. Die Zeit der Verzögerung
und der Enttäuschung wird deine Lehre offenbaren – das, was du
glaubst. Ich erwarte, dass wir zur rechten Zeit das empfangen werden,
was wir glauben. Wird sich dein Glaube auf Jesus zubewegen?
Oder bleibst du sitzen im Jammer deiner überlebten Theologie?
Marta lief auf Jesus zu und sagte: „Herr, wärst du hier gewesen,
mein Bruder wäre nicht gestorben!“ Vielleicht hast du das Gefühl,
dass Gott weit weg ist und deshalb das Wunder nicht geschehen
kann, das du so dringend brauchst. Du glaubst, wenn Jesus da
gewesen wäre, dann hättest du geheilt und gerettet werden können.
Aber weißt du: Wenn Jesus da ist, dann weckt er vom Tod auf!
Ich möchte dich ermutigen: Jesus kommt zu den Völkern Europas.
Laufen wir auf ihn zu? Heißen wir ihn willkommen? Empfangen wir
die Wunder? Ich glaube – und ich werde mein Wunder in Empfang
nehmen.
Steht ihr mit mir? Es ist Zeit, dass das Wort an die Toten ausgesprochen
wird. Es ist Zeit, dass Gottes Wort ergeht! Als Jesus
sprach, wurde Lazarus lebendig und Jesus sagte: „Löst seine Grabtücher!“
Seht ihr, das Machtwort wurde gesprochen – und dann
müssen wir unseren Teil tun, wir müssen das, was tot war, wieder
43
auswickeln und befreien. Der Stein, der dich zurückgehalten hat
und unter dem du gefangen warst, der muss entfernt werden, und
zwar nicht nur für dich, sondern für viele. Jetzt stehen die Tage der
Auferstehung bevor: Unsere Tränen werden zu Freude und Jubel!
Ich bete für jeden, der diese Zeilen liest. Ich spreche zu diesen
Todes-Situationen, zu diesen unmöglichen Umständen: Im Namen
Jesu Christi rufe ich euch heraus und spreche Leben in euch hinein.
Volk von Europa, komm heraus aus der Finsternis! Komm ins Licht!
Jetzt ist die Zeit eurer Heimsuchung. Der Geist Gottes, der Geist
Jesu bewegt sich über Europa. Empfange diesen Odem des Lebens!
Verjage Zweifel und Finsternis! Deine Heilung kommt jetzt, im
mächtigen Namen Jesus. Kirche, juble! Gib Gott die Ehre! Und du
wirst das Wunder sehen.
Die Bibelzitate in diesem Kapitel wurden nach dem Wortlaut des Sprechers aus dem
Englischen übersetzt.
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44
Wir widerstehen,
der Feind flieht
Aus der Perspektive
des Sieges Jesu leben
Willi Mayer
ist ein geistlicher Vater in Baden-Württemberg, Gemeindegründer
und Ratgeber für Leiter. Einer seiner Schwerpunkte ist der Sieg über
die Mächte der Finsternis.
Gott möchte die schlafende und tote Gemeinde auferwecken
mit seiner Auferstehungskraft. Wir alle wissen, dass wir in
einer Zeit der Erschütterung sind; viele von uns spüren zurzeit
auch mächtig Gegenwind, wir haben große Herausforderungen
zu meistern. Deshalb müssen wir jetzt lernen, den Finsternismächten
zu widerstehen. Jakobus sagt dazu: „Widersteht dem Teufel, so
flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“ 11 Ja,
wenn das nur so einfach wäre! Es funktioniert nicht ganz so locker,
wie wir uns das wünschen.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, und so kam ich auf
2. Timotheus 2,3–5 (nach nbh): „Sei als ein guter Streiter von Jesus
Christus bereit, die dazugehörigen Leiden auf dich zu nehmen. Niemand,
der in den Kampf zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln,
denn er will dem gefallen, der ihn angeworben hat. Auch wenn
jemand an einem sportlichen Wettkampf teilnimmt, kann er nur dann
den Siegespreis gewinnen, wenn er sich an die Regeln gehalten hat.“
Wir sind also Verfechter, Streiter für die Sache Christi; und Jesus
erwartet, dass wir die unbequemen Widrigkeiten, die mit solchen Auseinandersetzungen
einhergehen, auf uns nehmen. Diese Widrigkeiten
können ganz menschliche Ursachen haben, aber auch durch Finsternismächte
bewirkt werden; wenn wir mit Jesus siegreich sein wollen,
dann müssen wir bereit sein, solche Nachteile in Kauf zu nehmen.
11 Jakobus 4,7–8 lut.
45
Wettkampfregeln beachten!
Dieser Text sagt, dass die Alltagssorgen und -geschäfte uns davon
abhalten wollen, ein guter „Kämpfer“ zu sein. Dieser Kampf wird
mit einem Wettkampf im Sport verglichen – und wie es bei Sportwettkämpfen
Regeln gibt, die wir einzuhalten haben, so müssen wir
auch im geistlichen Kampf die Regeln befolgen, sonst werden wir
disqualifiziert und der Siegespreis wird aberkannt. Wir müssen also
nicht nur voll des Heiligen Geistes sein und voller Leidenschaft für
Jesus; wir müssen auch die Regeln des Wettkampfes einhalten – nur
dann werden wir den Siegespreis erlangen!
Über den geistlichen Kampf lesen wir auch in Epheser 6; dort heißt
es, und das ist sehr wichtig, dass wir nicht gegen Menschen kämpfen,
wenngleich okkulte Mächte auch Menschen gegen uns benutzen können;
aber wenn wir erfolgreich kämpfen und beten wollen, müssen
wir die Mächte dahinter sehen. Satan und sein Dämonenheer benutzen
Menschen, um uns zu schaden und uns lahmzulegen; darum wäre
es ein großer Fehler, menschlich zu reagieren, wenn uns z. B. in der
Politik oder in anderen Bereichen Entwicklungen nicht gefallen.
In Epheser 6 lesen wir: „Schlussendlich seid stark in dem Herrn
durch die gewaltige Macht seiner Stärke. Zieht die volle Rüstung
Gottes an, damit ihr den listigen Kunstgriffen des Teufels standhalten
könnt. Wir kämpfen ja nicht gegen Menschen aus Fleisch und
Blut, sondern wir haben es mit dämonischen Mächten und Gewalten
zu tun, mit Weltherrschern der Finsternis, bösartigen Geistwesen
in der unsichtbaren Welt. Ergreift darum die ganze Waffenrüstung
Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen könnt, und dann, wenn
ihr alles erledigt habt, noch steht.“ 12
Wenn wir nun nicht gegen Menschen kämpfen sollen – das wollen
wir auch gar nicht –, müssen wir lernen, stark in Jesus Christus
zu sein. Ja, wir brauchen die Auferstehungskraft, von der Phillip
gesprochen hat: Wir müssen erfüllt sein mit dem Heiligen Geist. Am
besten beten wir, dass das Feuer Gottes auf uns kommt! Wir brauchen
die Kraft der Urgemeinde – ja, eine noch größere! –; und wir
12 Epheser 6,10–13 frei wiedergegeben, u. a. nach nbh.
46
müssen erkennen, was die Sache Jesu ist, was der Anteil der Engel
und was unsere Aufgabe ist.
Die Tricks durchschauen
Wir sehen, dass die Anschläge des Teufels heimtückisch, trickreich
und listig sind. Das Hauptmuster bei seinen Tricks ist die Frage:
„Sollte Gott gesagt haben …?“ Er kommt mit der Vernunft und appelliert
an die Vernunft und baut Mauern, die sich gegen die Erkenntnis
Christi erheben. 13 Er provoziert zum Unglauben, er versucht, das
Vertrauen auf Gott zu untergraben. Seine Spezialität sind religiöse
Denkmuster; die sehen sehr fromm aus, schrammen aber ganz sicher
am Ziel vorbei – doch seine Gedanken (die Tricks Satans) sind uns
nicht unbekannt, damit wir nicht von ihm hereingelegt werden. 14
Wenn wir irgendwo unterwegs sind, wo es gefährlich werden
könnte, sind wir besonders wachsam, wir meiden z. B. Ansammlungen.
Genauso müssen wir sehr wachsam sein gegenüber den
sogenannten Weltbeherrschern der Finsternis. Die Mächte der Finsternis,
das sind nicht die „Schlangen und Skorpione“, von denen
Jesus sprach, 15 sondern das sind Weltbeherrscher, gefallene Engel!
Es sind Dämonenfürsten, und sie sind für uns nicht sichtbar. Sie
leben in der vierten Dimension, in der unsichtbaren Welt über uns.
Darum ist es so wichtig, dass wir nach den geistlichen Regeln
kämpfen, das heißt auch: mit dem gebotenen Respekt. Schon viele
Christen haben Schiffbruch erlitten – sie wurden krank, manche
starben sogar –, weil sie geistliche Regeln nicht ausreichend verstanden
und nicht beachtet haben.
In den letzten Monaten hat Gott mir neue Einsicht in diese geistlichen
Regeln gegeben; das Wichtigste für mich war, zu erkennen,
was Jesus für mich bereits getan hat, dass ich die Kraft von Jahwe
Zebaoth und El Schaddai in Anspruch nehme – und dass ich weiß,
was meine Aufgabe ist und was z. B. die Engel dazu beitragen.
13 2. Korinther 10,4–5.
14 2. Korinther 2,11.
15 Lukas 10,19.
47
Der Kampf beginnt in mir!
Doch das Wichtigste – und viele Christen übersehen das – ist nicht
der Kampf gegen dämonische Mächte, sondern der Kampf beginnt
in mir! Der Feind weiß ganz genau, dass unser alter Mensch Gott
widerstrebt, und dieses Widerstreben macht uns ein großes Problem.
Der Apostel Paulus schreibt in Galater 5,16–18, dass der Geist
Gottes unser Leben bestimmen will, damit wir unseren menschlichen,
schädlichen Begierden widerstehen können; und unsere
menschliche Natur widerstehe dem Geist Gottes.
Hier, in uns, findet der eigentliche Kampf statt. Wer siegt? Siegt
der Geist Gottes in mir oder mein alter Mensch? Entscheiden wir
uns, dem Geist Gottes die Führung über uns zu übergeben! Dann
stehen wir nicht mehr unter dem Gesetz, nicht mehr unter einem
Fluch, sondern unter der Gnade Gottes, und der Feind kann uns
dann nicht einmal mehr antasten.
Wenn wir in Galater 5 weiterlesen, sehen wir in Vers 19–21, was
unser natürlicher Mensch alles an Antigöttlichem hervorbringt; in
Vers 21 werden wir sogar gewarnt: Wenn wir in unserer alten Natur
leben, dann haben wir im Reich Gottes keinen Platz mehr! Darum
gilt es, dem Heiligen Geist allen Raum in uns zu geben; der kann
dann die Frucht des Geistes in uns wirken.
Der Heilige Geist will uns also helfen, dass unser Leben umgestaltet
wird in das Bild Jesu. In der engen Liebesbeziehung zu Jesus
Christus bewirkt der Heilige Geist in uns Liebe, Freude und Frieden,
Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung
– und dann bleibt unsere alte Natur wirklich am Kreuz.
In Zukunft wird der Leib Christi bestimmt sein von einer intensiven,
engen Beziehung zu Jesus; und der Geist Gottes in uns bewirkt
dann die Liebe, die durch ihn in uns hineingegossen wurde. 16 Dann
verletzen wir uns nicht mehr gegenseitig und reden nicht mehr
schlecht übereinander, sondern wir jagen dem Guten nach.
16 Römer 5,5.
48
Gebt dem Teufel keinen Raum
Auch in Epheser 4 greift Paulus dieses Thema auf; dort werden wir
aufgefordert, im Geist zu leben. Unter anderem heißt es dort: „Gebt
dem Teufel keinen Raum.“ 17 Wir sollen also nicht dauerhaft zornig
sein usw. Wenn wir ihnen keinen Raum geben und wenn ihnen alle
Türen in unserem Leben verschlossen sind, können die Finsternismächte
uns nichts anhaben.
Zorn, Wut, Ärger, Unversöhnlichkeit sind Türöffner für dämonische
Mächte; dadurch gewähren wir ihnen Zugang in unser Leben
– oder wenn wir uns in den Medien, im Internet oder im Fernsehen
die falschen Dinge ansehen, auch dann öffnen wir uns für die
Mächte der Finsternis.
Auch unsere Worte haben Macht: Wir sollen kein hässliches
Gerede mehr von uns geben, kein böses Geschrei; stattdessen sollen
wir lernen, Gutes zu tun – das bewahrt uns vor Sünde.
Aber vor allen Dingen müssen wir in Vergebung leben, und zwar
mit allen Menschen! Ja, wir sollten daran arbeiten, mit allen Menschen
versöhnt zu sein. Lasst ja keine bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit
in euch aufkommen! Bittere Wurzeln in uns sind wie
Gift, das wir immer wieder zu uns nehmen; letztlich wird dieses Gift
unseren Körper schwer schädigen – wir werden krank, unsere Seele
wird zerstört.
Wenn wir an Geist, Seele und Leib gesund werden wollen, müssen
wir uns von solchen schändlichen Dingen reinhalten, und wir
müssen bereit sein, allen Menschen zu vergeben, die irgendetwas
gegen uns haben.
Wir sind im Trainingslager
Wir leben in einer Zeit, in der der Heilige Geist sehr deutlich zu
uns redet. Wir – ich und jeder Leser – müssen immer bereit sein,
andere um Vergebung zu bitten; erst vor Kurzem hat Gott mir
gezeigt, dass ich zu jemandem fahren soll und mich entschuldigen
17 Epheser 4,27 eü.
49
für Aussprüche, die ich vor 25 Jahren gemacht habe. Ja, der Heilige
Geist leitet uns in alle Wahrheit, und wenn der Heilige Geist euch
heute etwas Derartiges sagt, dann tut es!
Versteht: Wir sind in einem Trainingslager des Heiligen Geistes.
Sportler müssen zuerst die Grundlagen lernen; bei der Bundeswehr
muss man erst eine Grundausbildung machen und gewisse
Trainingsphasen durchlaufen, bevor man zum eigentlichen Einsatz
kommt. Wir werden geschult für das, was vor uns liegt! Diese Zeit,
in der wir jetzt leben, ist eine ganz intensive Trainingszeit – etwas
Größeres steht vor uns! Deshalb ist es wichtig, jetzt, in „Zeiten des
Friedens“, die Übungsgelegenheiten wahrzunehmen.
Wir erwarten ja, dass Jesus wiederkommt. Ich bin überzeugt, dass
wir in der Endzeit leben, und die Zeit ist fortgeschritten. Die Bibel
sagt an vielen Stellen: Wenn wir Jesus begegnen wollen, sollten wir
uns vorbereiten! Wenn die Israeliten im Alten Bund in den Kampf
zogen, mussten sie sich reinigen, ja weihen, besonders die Priester.
Wir sind königliche Priester! Wir bereiten uns darauf vor, Jesus persönlich
zu begegnen. Darum reinigen wir uns.
Wenn wir zu einer Hochzeit eingeladen sind, ist es ganz normal,
sich vorher zu duschen und frische Kleider anzuziehen; genau in dieser
Zeit leben wir jetzt! In 1. Johannes 3,4–9 werden wir ausdrücklich
davor gewarnt, absichtlich zu sündigen: „Denn wer absichtlich sündigt,
lehnt sich gegen Gottes Ordnung auf, denn Sünde ist eine Auflehnung
gegen Gott. Und ihr wisst, dass Jesus auf der Erde erschien, er,
der selbst ganz ohne Sünde ist, um die Sünden der Menschen wegzunehmen.
Wer mit ihm verbunden lebt, der sündigt nicht bedenkenlos
weiter. Wer gewohnheitsmäßig sündigt, hat ihn nie gesehen und nie
begriffen, wer er ist. Meine Kinder, lasst euch doch von niemandem
verführen. Nur wer das Rechte tut, ist gerecht und kann wie Christus
vor Gott bestehen. Wer in der Sünde lebt, stammt vom Teufel, denn
der sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes ist jedoch erschienen,
um die Werke des Teufels zu vernichten.“ Wer also absichtlich und
bedenkenlos sündigt, lehnt sich gegen Gott auf.
50
In einer Predigt habe ich unlängst gehört: „Leute, es ist nicht
so schlimm, wenn ihr sündigt! Jesus hat euch schon vergeben, und
er wird euch weiterhin vergeben“; manche sagen: „Ihr braucht
eure Sünden nicht einmal mehr zu bekennen, es ist schon alles
weg.“ Das ist eine üble Verführung! Denn hier lesen wir: „Nur,
wenn du gerecht lebst, bist du gerecht.“ Ja, Jesus hat uns gerecht
gemacht, das stimmt. Aber er erwartet von uns auch, dass wir
recht leben!
Was ist dann mit den Christen, die bedenkenlos weitersündigen?
[Dazu gehören nicht nur z. B. Paare, die ohne Trauschein zusammen
leben, oder Personen, die bewusst ihre Geschlechtlichkeit verwischen,
sondern auch: „Was nicht aus Glauben geschieht, das ist
Sünde.“ 18 ] Das Wort Gottes sagt: Diese Menschen stammen vom
Teufel. Das klingt hart in unserer „toleranten“ Zeit.
Jesus Christus hat die Werke des Teufels zerstört
Jesus ist gekommen, um die Taten des Teufels zu vernichten. Wir
lehnen niemanden ab, wir verdammen und verurteilen auch niemanden;
wir haben eine Gute Nachricht: Jesus Christus hat die
Werke des Teufels zerstört – auch in mir, wenn ich das annehme.
Wir sollen selber gar nicht kämpfen gegen unsere ungöttlichen
Begierden oder Leidenschaften – nehmen wir doch stattdessen den
bereits vollbrachten Sieg Jesu für uns an: „Jesus, du hast die Werke
der Finsternis in mir zerstört!“ Ist das nicht wunderbar? Nimm den
von Jesus errungenen vollkommenen Sieg für dich in Anspruch!
In 1. Johannes 3,9–10 lesen wir: „Wer Gott zum Vater hat, lebt nicht
mehr in der Sünde, denn jetzt wirkt das Erbgut seines Vaters in ihm.
Deswegen kann er nicht weitersündigen, denn er stammt von Gott.
Man kann also erkennen, wer ein Kind Gottes ist und wer ein Kind des
Teufels: Wer nicht das Rechte tut, stammt nicht von Gott. Und wer seinen
Bruder oder seine Schwester nicht liebt, auch nicht.“
Das Erbgut unseres himmlischen Vaters kommt in uns hinein
durch die entschiedene Übergabe unseres Lebens an Jesus Christus
18 Römer 14,23 menge.
51
– dann ist Christus in mir, dann ist Gott der Vater in mir (nach
Johannes 14,23), und die stoßen Sünde ab. Wer Gott gehorcht, wird
Sünde in seinem Leben nicht dulden!
Wir alle werden angefochten und geprüft; aber wir können uns
entscheiden, denn Christus in mir ist die Hoffnung der Herrlichkeit!
19 Der Same Gottes des Vaters in mir ist stärker als der Same
der gefallenen Natur. Wenn wir so leben, bekommen wir Liebe zum
Nächsten, besonders auch Liebe zu allen anderen, die Jesus liebhaben.
Da fragst du nicht mehr: „Zu welcher Kirche (oder Gemeinschaft
oder Gemeinde) gehörst du?“, sondern du fragst: „Liebst du
Jesus?“, und: „Lebst du in seiner Ordnung?“
Diese übernatürliche Liebe wird zurzeit durch den Geist Gottes
verstärkt gegeben. Halleluja! Du musst sie nicht machen, es ist die
Liebe von Jesus Christus! So lasst uns entschieden den Sieg Jesu
empfangen, auch den Sieg über die Sünde in uns.
Eine Abwärtsspirale in drei Stufen
In Jakobus 3,13–18 wird uns eine teuflische Spirale beschrieben:
„Wer von euch ist denn weise und verständig? Er soll das durch seinen
Lebenswandel zeigen, und zwar in der Bescheidenheit, die aus
der Weisheit kommt. Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigenliebe
in euren Herzen habt, dann rühmt euch nicht und verdreht
nicht die Wahrheit! Solch eine Weisheit kommt nicht von Gott. Sie
ist irdisch, sinnlich und teuflisch. Wo nämlich Eifersucht und Eigenliebe
herrschen, gibt es Unfrieden und jede Art von Gemeinheit. Die
Weisheit von oben ist dagegen erst einmal rein, friedfertig, gütig,
nachgiebig; sie ist voller Erbarmen und voller guter Früchte, unparteiisch
und ohne Heuchelei. Solche Gerechtigkeit können nur die
ernten, die Frieden gesät haben!“
Diese Spirale gilt es zu brechen; deshalb sind wir aufgefordert,
unser Leben anzuschauen: Wie gestalte ich eigentlich mein Leben?
Demut und Bescheidenheit schützen uns vor Stolz; und in dieser
Haltung überschüttet Gott uns mit Gnade, und die brauchen wir
19 Nach Kolosser 1,27.
52
ganz dringend. Eifersucht und Egoismus aber sind ein großes Übel
in der Gemeinde Jesu. Dabei wird die Wahrheit verdreht; es wird
sogar gelogen, übertrieben, untertrieben usw. Ganz besonders
Eifersucht und Neid sind offene Türen für Mächte der Finsternis;
so schaffen wir bei uns Landeplätze für den Feind.
Die Eingangsstufe dieser bösen Spirale ist die gefallene menschliche
Natur.
Die zweite Stufe: Eifersucht, Neid, Egoismus.
Das sind Stufen nach unten; aber wir wollen ja nach dem trachten,
was droben ist – das Seelische, Sinnliche, Gefühlsabhängige darf
nicht die Kontrolle bekommen! Natürlich sollen wir uns gut fühlen,
wir dürfen fröhlich sein und uns freuen, das ist alles gut; aber wir
dürfen nicht davon abhängig sein, denn sonst kommen wir in die
Stufe drei – die ist erreicht, wenn der Einfluss dämonischer
Mächte uns in Abhängigkeit bringt, sich zwischen uns und Jesus
drängen will: Wir werden abgespeist mit religiösen Ersatzformen,
die nur so aussehen, als wären sie echt.
Führe ein reines Leben
Die Schrift sagt deutlich, worauf es ankommt: „Sei klug, sei weise!
Führe ein reines Leben.“ Und wenn wir schuldig werden? Dann lassen
wir uns wieder reinigen durch das Blut Jesu: „Wenn wir aber
unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die
Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ 20
Achtet besonders auf den Frieden in euch! Denn wenn Frieden in
dir ist, ist Jesus in dir, und Er hat das Sagen! Dann müssen wir z. B.
in Lehrfragen auch nicht mehr recht haben; wir können nachgeben
und sagen: „Ja, okay, du siehst das so und ich sehe es so. Nicht so
schlimm; es wird sich zeigen, wer recht hat.“ Um mit Paulus zu
sprechen: „Und wenn ihr in einem Bereich anders denkt, so wird
euch Gott auch dies offenbaren.“ 21
20 1. Johannes 1,9 lut.
21 Nach Philipper 3,15.
53
Wenn wir merken, dass dieses geheiligte Leben nicht mit einem
Fingerschnippen kommt, werden wir mit anderen viel barmherziger
umgehen und ihnen eher Gnade erweisen – und zwar nicht
nur Christen, sondern auch den Menschen, die noch in der Finsternis
leben. Der Geist Gottes wirkt dann die Früchte der Gerechtigkeit.
Das ist ein guter Schatz!
Je näher wir Jesus sind, desto mehr sind wir auch unter seinem
Schutz. Ich bin so froh, dass wir Jesus in uns zur Seite haben und
sein Heiliger Geist uns erfüllt! Er umgibt uns von allen Seiten.
Ohne den Heiligen Geist geht nichts
Stellen wir uns unter die Herrschaft des Heiligen Geistes; in Römer
8,9–10 lesen wir: „Ihr jedoch steht nicht mehr unter der Herrschaft
eurer Natur, sondern unter der des Geistes, wenn wirklich Gottes
Geist in euch wohnt. Denn wenn jemand diesen Geist von Christus
nicht hat, gehört er nicht zu ihm.“ Ein Leben als Christ ohne den
Heiligen Geist, das ist für mich der größte Blödsinn, das geht überhaupt
nicht. Wir brauchen den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit,
dass er uns in alle Wahrheit führt und leitet, dass er uns den
Geist der Unterscheidung gibt, dass die Früchte des Geistes wachsen
– und natürlich alle anderen Gaben des Geistes.
In Römer 8,12–14 heißt es weiter (nach nbh): „Darum sind wir
jetzt nicht mehr den eigenen Begierden verpflichtet, liebe Geschwister,
als müssten wir uns davon bestimmen lassen! Denn wenn euer
Leben von Begierden bestimmt ist, werdet ihr sterben. Wenn ihr
aber durch den Geist die alten Verhaltensweisen tötet, werdet ihr
leben. Denn diejenigen, die vom Geist Gottes geführt, gelenkt werden,
die sind Gottes Kinder.“
Wie mache ich das? Der Heilige Geist lebt in mir; aber in mir
sind auch manchmal Begierden – ich habe Lust auf etwas, von dem
ich weiß: Das ist nicht gut für mich! Oder ich weiß: Wenn ich das
tue, sündige ich gegen Gott. Dann bete ich: „Heiliger Geist! Töte du
dieses antigöttliche Verlangen in mir!“
54
Probiere es selber aus, der Heilige Geist wird für dich kämpfen!
Sei ehrlich: Du hast diese Neigung, oder: Du möchtest das gerne;
du weißt aber ganz genau, dass es Gott nicht gefällt! Also dann
strenge ich mich nicht an, ich reiße mich nicht zusammen, sondern
ich sage: „Heiliger Geist, töte du! Übernimm du! Verändere
du mich!“
Der Heilige Geist wird mich in alle Wahrheit führen und leiten –
das sind wirklich Voraussetzungen, um in dem geistlichen Kampf
siegreich zu sein; denn wenn unser Leben nicht in Ordnung ist,
wie sollen wir Autorität haben gegenüber diesen Finsternismächten
oder den gefallenen Engeln, diesen Dämonenfürsten?!
Stark – nur in der Macht seiner Stärke
Kommen wir zurück zu Epheser 6: „Lasst euch stark machen“, oder:
„Seid stark in dem Herrn, in der Macht seiner Stärke.“ Die ganze
Waffenrüstung Gottes steht uns zur Verfügung, damit wir stehen
können und den listigen Täuschungen des Feindes widerstehen
können. In Vers 13 lesen wir: „... damit ihr standhalten könnt und
dass ihr noch steht, nachdem alles ausgeführt ist!“ 22
Ich habe mich gefragt: Was genau heißt das, stark zu sein in dem
Herrn? Ich habe mich in die Zeit versetzt, als Jesus auf der Erde war.
Er erklärte, wie er Dämonen austreibt; in Matthäus 12,28–29 lut
sagt er: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe,
dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen. Oder
wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und ihm seinen
Besitz rauben, wenn er nicht zuvor diesen Starken fesselt? Erst
dann kann er sein Haus ausrauben!“
Oh ja, dachte ich, Jesus, klar, du hast den Starken damals gebunden!
Du hast Satan besiegt, in den vierzig Tagen in der Wüste, den
vierzig Tagen des Fastens und Betens. Aber es heißt: „Der Teufel
verließ ihn“ – nur eine Zeitlang! – und dann wurde Jesus wieder
angegriffen. Aber Jesus sagt uns: Ihr werdet genauso Dämonen austreiben
– und so ist es nicht verwunderlich, wenn auch wir – und das
22 Epheser 6,10–13 u. a. nach nbh.
55
habe ich erlebt! – von diesem Starken attackiert werden, von diesen
dämonischen Mächten, den gefallenen Engeln, die in der vierten
Dimension sind. Wenn wir Menschen befreien, können wir durchaus
in eine Konfrontation mit diesen Dämonenfürsten kommen.
So fragte ich: „Herr, Jesus, du hast am Kreuz den Feind vollkommen
besiegt; wie tun wir das heute, die Starken fesseln und dadurch
unschädlich machen – in meinem eigenen Leben oder wenn ich einem
Menschen diene?“ Wenn ich jetzt irgendjemandem dienen will, sage
ich vorher: „Jesus, binde du, fessle du diesen Starken (diesen gefallenen
Engel) über dieser Gemeinde, dieser Familie, dieser Person. Ja,
binde du den Starken, Jesus, damit ich das Haus ausräumen kann,
damit ich deinen Willen tun kann!“
Ich habe festgestellt: Das funktioniert! Schon einige Zeit praktiziere
ich es so – und in der Seelsorge geht vieles leichter, die Leute
werden viel schneller frei. Wir treten auf Schlangen und Skorpione,
aber Jesus hat den Starken gebunden. Er hat ihn unschädlich
gemacht und du kannst Freiheit haben!
Die Rüstung: Wissen, wer wir sind
Auch alles andere wie der Gürtel der Wahrheit, der Panzer der
Gerechtigkeit, der Langschild des Glaubens, die Schuhe der Bereitschaft
bis hin zum Schwert des Geistes, das alles ist sehr wichtig für
uns: Wir müssen wissen, wer wir sind in der Wahrheit, in der Gerechtigkeit.
Wir wissen – und im Namen Jesu gehen wir vorwärts.
Wir haben den Langschild des Glaubens, den Helm des Heils, wir
haben vor allen Dingen das Schwert des Geistes, das Wort Gottes,
und wir stehen im Gebet für die anderen Geschwister ein, wir beten
viel im Geist. Im Geist beten heißt, in anderen Sprachen beten – nicht
vor Menschen, sondern es ist das Reden meines Geistes zu Gott.
Die Waffenrüstung ziehen wir im Gebet an und wir ziehen sie am
besten gar nicht mehr aus. Für mich ist dabei am wichtigsten, dass
in meinem Gebet die Kraft Jesu wirksam wird und dass Jesus den
Starken bindet.
56
„Der Herr schelte dich!“
Weiter bete ich, was im Judasbrief steht. Die Verse 7–11 (nach nbh)
beschreiben unsere Zeit heute: „Mit Sodom und Gomorra und ihren
Nachbarstädten war es ähnlich: Ihre Bewohner lebten in maßloser
sexueller Unmoral und trieben widernatürliche Dinge. Sie sind ein
warnendes Beispiel und müssen die Strafe ewigen Feuers erleiden.
Genauso schänden diese Wirrköpfe auch ihren eigenen Körper, sie
ordnen sich keiner Herrschaft unter und verspotten übernatürliche
Mächte. Selbst der Engelfürst Michael wagte es nicht, ein abwertendes
Urteil über den Teufel zu fällen, als er mit ihm über den
Leichnam von Mose stritt. Er sagte nur: ‚Der Herr bestrafe dich!‘“
Eine ähnliche Stelle finden wir in Sacharja 3,2; da steht Satan
neben dem Hohenpriester Joschua und klagt ihn an, weil er unreine
Kleider anhat. Doch der Engel Jahwes sagte zu ihm: „Jahwe schelte
dich, Satan!“ Dieses Prinzip gilt auch heute noch.
Die Bibel ist voller Verheißungen, dass Gott für uns streitet, dass
Gott für uns kämpft. Warum lassen wir ihn dann nicht für uns streiten?!
Wenn ich unterwegs bin oder im Geist bete, auch wieder für eine
Gemeinde oder einen Ort o. ä., dann bete ich: „Jahwe Zebaoth, El Schaddai,
du allmächtiger Gott, strafe du Satan! Widerstehe du diesen kosmischen
Mächten. Strafe du sie, schelte du sie, weise du sie zurück!“
– und seitdem habe ich einen offenen Himmel und bin geschützt. Dazu
jetzt nur ein verblüffendes Beispiel, ich könnte mehrere erzählen:
Ich war eingeladen zu einer Leiterschulung. Ich sollte vier Einheiten
bringen, aber schon bei der ersten Einheit, nach nur einer Viertelstunde,
wurde ich von den Leitern unterbrochen: „Wir sind da ganz
anderer Meinung! Und mit deiner Gnadenlehre sind wir auch nicht
einverstanden.“ Nun musste ich mich vor allen verantworten, dabei
sollte ich sie doch anleiten!
Danach lehrte ich weiter – und plötzlich hatte ein Zweiter an
irgendetwas anderem etwas auszusetzen. Der Schweiß stand mir auf
der Stirn, und als die erste Lektion geschafft war, war ich ziemlich
verzweifelt. Ich war ein paar hundert Kilometer gefahren, um diese
57
Lehre zu bringen, aber jetzt sagte ich mir: „Das war alles umsonst,
für die Katz! Du kannst gleich wieder nach Hause fahren!“
Normalerweise hätte ich mich jetzt über eine Tasse Kaffee
gefreut, aber ich suchte mir eine ruhige Ecke und sagte: „Herr, was
soll das?!“ Da sprach der Heilige Geist in meine Gedanken: „Du
hast etwas vergessen!“ – Was konnte ich vergessen haben? – „Den
Starken, der diese Gemeinde niedrighält, so dass sie nicht wachsen
kann. Außerdem sind noch andere Einflüsse da.“ Der Herr zeigte sie
mir. Nun betete ich ein kurzes Gebet: „Jesus, binde du den Starken!
Jahwe, Zebaoth, sende deine himmlischen Heerscharen, dass sie
für mich kämpfen, dass sie den dämonischen Mächten widerstehen!
Strafe sie, weise sie zurück und weise sie zurecht.“ Danach konnte
ich meinen Kaffee genießen.
Bei der zweiten Lektion war es wie Tag und Nacht: Ich hatte
sofort einen offenen Himmel; die Leute hörten aufmerksam zu und
nahmen an, was ich ihnen sagte. Ich war total erstaunt!
Beim Mittagessen entschuldigte sich die Person, die mich am
Anfang angegriffen hatte: „Oh, Willi, Entschuldigung! Habe ich
mich an dir versündigt oder dir Böses getan? Es tut mir leid, das
wollte ich nicht! Wir sind doch einer Meinung!“ Und wir waren
sofort eins.
Am Nachmittag folgte noch eine Lektion sowie eine Frage- und
Antwort-Stunde, und beide Einheiten liefen sehr gut. Danach war
die Zeit um; doch der Leiter bat: „Willi, du hast doch noch einen
Punkt gehabt, den wollen wir bitte auch hören.“ (Wegen der Einsprüche
am Morgen war ich nicht dazu gekommen.) Also beschlossen
sie, den Tag zu verlängern, und ich konnte alles lehren, was wir
vorgehabt hatten!
Eine Stunde später als geplant war ich auf dem Heimweg – und
ich verstand die Welt nicht mehr … Aber ich merkte: Das funktioniert!
Der Vater im Himmel hat für mich gekämpft! Wow! (Ich
könnte noch viele solcher Beispiele erzählen.)
Ja, Jesus ist mit den gefallenen Engeln und den Dämonen schon
lange fertiggeworden. Er hat den Starken gebunden!
58
Dankbarkeit und gegenseitige Unterordnung
Zum Schluss möchte ich euch noch sagen: Es ist so wichtig, unter
der Leitung des Heiligen Geistes zu sein! In Epheser 5,15–18 heißt
es sinngemäß: „Achtet ganz genau darauf, wie ihr euer Leben führt!
Nützt jede Gelegenheit aus, die Gott euch gibt! Ihr müsst wissen:
Wir leben in einer bösen Zeit; darum dürfen wir jetzt nicht leichtsinnig
leben. Wir sollten nicht länger tun, wozu wir Lust haben, um
uns irgendwie zu vergnügen – sondern es ist der Wille Gottes, dass
wir jetzt täglich erfüllt werden mit dem Heiligen Geist.“
Wir sollten unsere Beziehung zu Jesus pflegen; das tun wir,
indem wir Gott loben, ihn preisen und anbeten. Es ist so wichtig,
dass wir Gott, dem Vater, für alles danken – seid dankbar für das,
was wir heute noch haben!
Und vergesst nicht, euch einander unterzuordnen, denn das
schützt uns. Ordnet euch einander unter – auch die Pastoren sollen
sich den Gemeindegliedern unterordnen! Und wenn du schon seit
zehn Jahren im Glauben stehst: Lass dir sagen von dem, der erst
zehn Tage im Glauben ist! Wir brauchen ein demütiges Herz, dann
bekommen wir Autorität.
Unser Hauptanliegen ist, nahe zu Jesus zu kommen, uns seiner
Gegenwart auszusetzen und jeden Tag die Herrlichkeit Gottes zu
empfangen. Gott gebe uns die Gnade, dass wir Träger der Herrlichkeit
Gottes sind. Und, bitte, kämpft nach den geistlichen Regeln!
Gott möchte, dass ihr im Sieg lebt – sowohl nach innen, in euch selber,
als auch nach außen, hier auf dieser Welt. Dann haben eure
Gebete große Wirkung.
Wo nicht anders angegeben, stammen die Bibelzitate in diesem Beitrag aus der
Übertragung ,,Neue Bibel Heute“ von Karlheinz Vanheiden, zitiert wie auf
www.derbibelvertrauen.de; Jakobus 3,13–18 ist eine Kombination aus mehreren Übersetzungen.
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60
Dienst auf drei Ebenen:
Lehren, Verkündigen,
Heilen
John David Kirby
… aus Florida, USA. Man könnte ihn als Erweckungsprediger
(revivalist) bezeichnen: Er weckt auf und sein Dienst wird tatsächlich
begleitet von Heilungen und Wundern. Wovon er hier
spricht, das lebt er selber.
Der Berg, die Wüste und die Herrlichkeit
Als Jesus vom Berg herunterkam, folgte ihm eine große Menge,
so lesen wir in Matthäus 8.
Immer wieder ruft Gott seine Leiter, auf den Berg zu kommen.
Der Berg, das ist der Ort des Gebets, hier suchen wir Gottes
Angesicht. Auf dem „Berg“ ist Gottes Gegenwart. So hat Gott auch
uns dazu berufen, dass wir seine Gegenwart auf Erden zur Realität
machen, dass wir das Unsichtbare sichtbar machen.
Als Jesus nun vom Berg herunterstieg, da ging es richtig los:
Auf dem Weg kam ein Aussätziger zu Jesus, er warf sich regelrecht
vor ihm nieder. Der Aussätzige wurde zu Jesus gezogen durch die
Gegenwart Gottes, die auf ihm ruhte.
Ein anderer großer Mann Gottes, Mose, war ebenfalls mit Gott
auf einem Berg gewesen, und als Mose von diesem Berg herunterkam,
da leuchtete die Herrlichkeit Gottes aus ihm heraus.
Als Jesus vom Berg herabstieg, ruhte die Herrlichkeit Gottes auf
ihm; das hat etwas Anziehendes. Gott möchte auch uns begegnen
auf dem Berg, damit wir zu Trägern seiner Gegenwart werden und
damit wir auf Erden seiner Herrlichkeit Ausdruck verleihen.
Wir haben so viel großartige Lehre und Verkündigung, wir wissen
so viel; aber Gott möchte uns in eine weitere Dimension bringen,
damit wir selbst und andere verändert werden durch die Kraft
des Heiligen Geistes: vom Wissen zum Sein.
61
Aussatz ist ein Bild, ein Symbol für Sünde. Aussatz steht auch für
unheilbare Krankheit, aber vor allem für die Krankheit der Sünde.
Der Aussätzige wurde also zu Jesus hingezogen. In dem Bericht
lesen wir: Er kam und warf sich vor ihm nieder. Er sagte: „Herr,
wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Das ist ein Bild für viele
Gläubige heute: Sie glauben, dass Gott heilen kann, aber wissen sie
auch, ob er jetzt heilen will? Nun, Gott gibt uns heute durch Jesus
Christus eine Offenbarung – Jesus sagte zum Aussätzigen: „Ich will,
sei gereinigt!“, und sogleich wurde der vom Aussatz gereinigt.
Gott ruft uns Leiter wieder auf diesen Berg des Gebets, an diesen
verborgenen Ort der Kraft. Denn wir müssen überzeugt sein
von dem, was Gottes Wille ist – sonst können wir nicht beten: „Dein
Wille geschehe!“
An religiöser Debatte herrscht ja kein Mangel, es wird viel über
Lehrmeinungen gestritten. Aber Gott interessiert das nicht; er will,
dass auf Erden seine Herrlichkeit sichtbar wird!
Die Gemeinde eines übernatürlichen Gottes muss eine übernatürliche
Gemeinde sein. Sie läuft nach dem Muster des Dienstes
Jesu; er kam, um seine Kirche ins Leben zu rufen – Jesus ist der Apostel
und Hohepriester unseres Bekenntnisses. 23
Er hat die Kirche in die Welt gebracht als seine Vertretung, seine
Repräsentanz; dazu hat er uns den Bauplan, das Modell gegeben.
In Matthäus 4 lesen wir, dass Jesus gerade aus der Wüste zurückgekommen
war. Hinter ihm lag eine intensive Zeit mit seinem Vater:
40 Tage und 40 Nächte hatte er gefastet und war vom Bösen versucht
worden, doch hat er jede Versuchung überwunden.
Jesus war in die Wüste gegangen voll des Heiligen Geistes; aber als
er aus der Wüste herauskam, kam er in Vollmacht und im Geist. Nun
lehrte er in ihren Versammlungshäusern und predigte das Evangelium
des Reiches und heilte im Volk jede Krankheit und jedes Gebrechen. 24
Ich möchte damit deutlich machen: Gott ruft dich und mich auf
den Berg des Gebets, an diesen verborgenen Ort der Vollmacht.
23 Hebräer 3,1.
24 Matthäus 4,23.
62
Wenn wir in der sichtbaren, spürbaren Herrlichkeit Gottes unterwegs
sind, dann werden Menschen auch zu uns hingezogen.
Dabei ist es sehr wichtig zu unterscheiden: Was ist der Heilige
Geist und was ist ein religiöser Geist? Der Heilige Geist zieht Menschen
zu Jesus, der Geist der Religiosität bindet Menschen an ein
System und hält sie auf Distanz zu Jesus. „Vor den religiösen Streitgesprächen
aber ergreife die Flucht“, rät Paulus. 25
Gottes Liebe und Gegenwart und Herrlichkeit
Menschen werden angezogen von der Gegenwart Gottes und von
seiner umfassenden Liebe. Jesus hat auf Erden die Liebe Gottes
verkörpert; die Pharisäer und Sadduzäer hingegen legten den Menschen
Lasten auf und hielten sie von Jesus fern. Gott ruft uns auf,
hier auf Erden die Liebe Gottes auszuleben, die durch den Heiligen
Geist in unsere Herzen ausgegossen ist. 26
Dafür brauchen wir die Leitung des Heiligen Geistes, nicht die
eines religiösen Geistes.
Im Wissen um den Willen Gottes
Als Jesus aus der Wüste zurückkehrte, kam er heraus in Vollmacht
und Kraft des Heiligen Geistes, und daraufhin veränderten sich sein
Leben und sein Dienst. Nachdem Johannes der Täufer Jesus im Jordan
getauft hatte und nachdem Jesus in der Wüste die Versuchungen
überwunden hatte, begannen die Wunder in Vollmacht: Er heilte alle
Kranken, befreite Menschen von Dämonen und weckte Tote auf.
Dazu ruft Gott seine Leiter auch heute; aber das kostet etwas.
Wir sind herausgefordert, dazu Ja zu sagen: die Wüstenerfahrung,
die Verborgenheit, der Gipfel des Berges, der Ort des Gebets – und
dann die Geburt eines übernatürlichen Dienstes.
So wie Jesus zu dem Aussätzigen sagte: „Ich will, sei gereinigt!“,
so müssen auch wir Leiter im Leib Christi überzeugt sein, dass Gott
25 Titus 3,9.
26 Römer 5,5.
63
die Menschen um uns herum heilen will. Wir müssen überzeugt
sein, dass Gott für dich und für mich einen übernatürlichen Dienst
hat. Diese Offenbarung kommt auf dem Berg und in der Wüste. In
Matthäus 4,23 lesen wir, dass danach der übernatürliche Dienst
Jesu in Vollmacht begann.
Der Bauplan für fruchtbaren Dienst
Dieser Dienst hat drei Ebenen, drei Dimensionen: Lehren, Verkündigen
und Heilen; in Matthäus 4,23 sehen wir den Bauplan für diesen
erfolgreichen, fruchtbaren Dienst:
„Jesus ging umher und lehrte in ihren Synagogen.“
Lehren
Die erste Priorität ist also Lehre. Wir brauchen gesunde Lehre,
das Wort Gottes muss gelehrt werden. Heute gibt es viele Gemeinden,
die das Wort Gottes lehren. Es gibt Zentren, die hauptsächlich
lehren, es gibt dafür auch TV-Kanäle und Internetplattformen. Ja,
wir brauchen gute Lehre aus dem Wort Gottes. Wenn wir das Wort
Gottes lehren, dann legen wir Wahrheit in den Menschen hinein;
Jesus sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit
wird euch frei machen.“ 27
Verkündigen
Aber wir brauchen auch die zweite Ebene, das Verkündigen des
Reiches Gottes. Wenn wir das Wort Gottes lehren, bringen wir den
Menschen Stabilität und Festigkeit, und das ist gut; aber wir müssen
auch das Reich Gottes verkündigen.
Wenn wir das Reich Gottes predigen, das bringt den Menschen
große Hoffnung. Jesus verkündete: „Das Reich Gottes ist nahe
gekommen!“ Die Verkündigung zeigt den Menschen das Reich des
Königs, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, und
dieses Reich, seine Herrschaft breitet sich aus.
27 Nach Johannes 8,32.
64
Das ermutigt und gibt Hoffnung: Das Leben im System dieser
Welt ist noch nicht alles! Das Reich Gottes zu predigen, das lässt
uns erkennen: Wunder geschehen jetzt. Wenn wir das Reich Gottes
verkünden, dann sagen wir: „Gott regiert!“ – „Der in uns ist stärker
als der, der in der Welt ist!“ 28
Und das bewirkt großen Glauben, Glauben, der Wunder wirkt
und Wunder erlebt.
Heutzutage wird vielerorts das Wort des Reiches Gottes gepredigt;
aber das allein reicht auch noch nicht. Lehren ist nicht genug
und Verkündigung ist nicht genug.
Heilen
Drittens muss die Realität des Reiches Gottes sich übernatürlich
zeigen in der Heilung von aller Art Krankheit und Gebrechen sowie
in der Befreiung von Finsternismächten: „Wenn ich aber durch den
Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu
euch gekommen.“ 29
Hätte der Klavierhocker nur zwei Beine …
Stell dir vor, du spielst Klavier und sitzt auf dem Klavierhocker. Der
hat drei Beine – aber wenn auch nur eins davon fehlt, dann ist es
mit dem Klavierspielen vorbei. Wenn der Hocker gar nur einen Fuß
hätte, dann lägst du gleich am Boden.
Der Hocker braucht alle drei Beine! – Das ist das Bild für einen
erfolgreichen, fruchtbaren Dienst. Das Vorbild ist der Herr Jesus
Christus; er ist der größte Diener, den es überhaupt gab – und er hat
uns einen Bauplan hinterlassen; den sehen wir in Matthäus 4,23.
Wollen wir einen erfolgreichen Dienst haben, dann müssen wir
dem größten Dienst aller Zeiten nacheifern, dem Dienst von Jesus
Christus, und seinen Plan befolgen. Er ist das Vorbild für euch, für
mich und für seine Gemeinde.
28 Nach 1. Johannes 4,4.
29 Matthäus 12,28 lut.
65
„… und er heilte sie alle“
In Vers 24 folgt dann die Frucht von Vers 23: Jesus hat gelehrt,
gepredigt und geheilt; daraufhin wurde er richtig bekannt und
beliebt. „Sein Ruf, seine Beliebtheit ging aus durch ganz Syrien.
Das Wort breitete sich aus“, der Name Jesu wurde bekannt.
Es kamen Leute, um seine Lehre zu hören. Manche kamen, um
mehr über das Reich Gottes zu erfahren. Und etliche kamen, um ein
Wunder zu bekommen. Viele Menschen kamen – und sie füllten das
Haus, in dem er gerade sprach, und manchmal sprach er auch unter
freiem Himmel. So ließen sich 5000 Männer plus Frauen plus Kinder
auf freiem Feld nieder und er versorgte sie nicht nur mit Worten,
sondern auch wundersam mit Brot.
Viele Kranke kamen, und Jesus berührte sie alle. Das lesen wir
in Vers 24: „Sie brachten alle Leidenden mit den verschiedensten
Krankheiten und Qualen zu ihm und viele Besessene – Leute, die den
Verstand verloren hatten, die außer sich waren, Epileptiker und Menschen,
die verkrüppelt oder gelähmt waren – und er heilte sie alle.“
Der Zustand der Menschen ist heute nicht anders als damals; so
sieht es auch heute um uns herum aus, nur sind noch einige Krankheiten
dazugekommen: Burn-out, allerlei Allergien, Virus-Erkrankungen
und so weiter; der Mensch hat sich nicht geändert, die Probleme
sind immer noch die gleichen. Jesus hat uns gezeigt, wie
erfolgreicher, fruchtbarer Dienst aussieht: Wir müssen dem ganzen
Menschen dienen, nach Geist, Seele und Leib.
Zum Schluss heißt es: „Und ihm folgten große Volksmengen von
Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und aus Jerusalem und Judäa
und von jenseits des Jordans.“
Wachstumssache
Jesu Dienst wuchs – das unterstreiche ich, um alle Leiter im Reich
Gottes zu ermutigen:
Es fängt an auf dem Berg des Gebets, dem verborgenen Ort der
Kraft. Es braucht diese Wüstenerfahrung mit der Überwindung der
66
verschiedenen Versuchungen. Wir brauchen ein Leben des Gebets,
des Fastens und der Nähe zu Gott.
Und leben wir in allen drei Dimensionen des Dienstes: Wir müssen
das Wort Gottes lehren, wir müssen das Reich Gottes verkünden
und wir müssen die Kranken um uns herum heilen. Das zeigt
uns das Wort Gottes am Vorbild des erfolgreichen Dienstes Jesu.
Um zu tun, was Jesus tat, müssen wir tun, was Jesus tat: Er hat
das Wort Gottes gelehrt, er hat das Reich Gottes gepredigt und er
hat die Kranken geheilt. Bis heute ist das der Schlüssel zu einem
erfolgreichen, fruchtbaren Dienst.
Gebet
Vater Gott, im Namen Jesu Christi bete ich für jeden Leiter, der diesen
Beitrag liest, dass du diese Botschaft in seinem Geist erweckst.
Ich bitte um eine Offenbarung durch deinen Geist. Ich bete, dass
diese Botschaft in jedem Leser lebendig wird und alle beginnen, in
allen drei Dimensionen des Dienstes aktiv zu sein.
Ich ermutige jeden Leiter, Gott zu suchen, bis diese Offenbarung
in ihm lebendig wird.
Ich bete für jeden Leiter, dass seine Verkündigung von Wundern,
Heilung und übernatürlichen Wirkungen begleitet wird. Denn es
reicht nicht aus, nur zu lehren und zu predigen; die Liebe Gottes
zeigt sich in Heilung und Befreiung: Das alles ist eine Demonstration
der Liebe Gottes auf Erden.
Ich bete um Zuteilung, um Impartation für jeden, der dazu Amen
sagen kann, um Zuteilung und um Aktivierung von Wundern und
Heilungen in ihrem Dienst, damit die Menschen die Realität des
Reiches Gottes sehen. Das Reich Gottes zeigt sich nicht nur in Worten,
sondern im Erweisen von Zeichen und Wundern in Kraft. 30
Empfangt das alle, jetzt, im Namen Jesu!
Ich bete auch für alle, die jetzt gerade ein Wunder brauchen.
Brauchst du in diesem Moment Gottes Eingreifen? Dann tu jetzt
etwas im Glauben.
30 1. Korinther 4,20.
67
Hebe einfach deine Hände, da, wo du jetzt gerade bist. Sprich laut:
„Herr Jesus, ich bitte dich heute um ein Wunder (nenne konkret, was
du brauchst); ich komme jetzt zu dir, Herr Jesus. Du bist mein Heiler;
ich glaube, dass du am Kreuz auch dafür bezahlt hast. Ich empfange
jetzt diese Heilung und die Befreiung für mich. Ich glaube, und durch
Glauben empfange ich, im mächtigen Namen Jesu.“
Als Glaubenshandlung nimm deine linke Hand und lege sie auf
deinen Körper, denn in Markus 16,18 heißt es: „Kranken werden sie
die Hände auflegen und die werden sich wohl befinden.“ Dann hebe
deine rechte Hand zum Himmel. – Ich bitte jetzt, dass du das Wunder
im Glauben empfangen kannst.
Im Namen Jesu Christi, in der Autorität des auferstandenen
Sohnes Gottes, befehle ich jedem dämonischen Geist, von dir zu
gehen! Und ich befehle jeder Krankheit und jedem Gebrechen:
Weg mit dir, verschwinde, im Namen Jesu! Ich befehle allen blinden
Augen: Öffnet euch! Ich befehle jedem tauben Ohr: Öffne dich!
Ich verfluche jeden Krebs im Namen Jesu. Und ich befehle jedem
gelähmten Körper: Sei frei, im Namen Jesu!
Ich sende das Wunderwirken zu dir und die Gaben der Heilung.
Glaube nur und empfange! Jesus hat dafür bezahlt.
Steh auf und sei geheilt im Namen Jesu Christi!
Ich versiegle jetzt jedes Heilungswunder im Namen Jesu und mit
dem Blut Jesu. Ich glaube, dass Gott dich angerührt hat, wenn du
das gebetet hast.
Tu jetzt etwas, das du vorher nicht tun konntest, tu es im Glauben.
Ich glaube, dass du erleben konntest, wie Gott dich berührt
hat. Du hast eine Wirkung Gottes an deinem Körper erlebt.
Wenn Gott ein Wunder an dir getan hat, berichte davon. Gib Gott
die Ehre, indem du bezeugst, was Gott in deinem Leben getan hat.
Gott allein soll die Ehre bekommen.
Die Bibelzitate in diesem Kapitel wurden nach dem Wortlaut des Sprechers aus dem
Englischen übersetzt.
68
Einheit
ist nicht produzierbar
Wieslaw Ziemba
(Polen) leitet die Gebetsbewegung „Polen für Jesus“. Durch seine
Schwiegersöhne ist er eng verbunden mit Österreich, Deutschland
und den Vereinigten Staaten.
Wir leben in einer Zeit der Erschütterungen; davon lesen
wir in Hebräer 12,25–28: Alles, was nicht zu Gottes Reich
gehört, wird erschüttert und abgeschüttelt, damit das
bleibt, was ewig ist. Wenn wir Veränderung zum Guten wollen, brauchen
wir eine Offenbarung des Reiches Gottes in Europa. Wir brauchen
auf unserem Kontinent dringend eine neue Bewegung Gottes,
eine Reformation.
Nicht nur wir Christen brauchen geistliche Veränderung; auch die
Nationen brauchen Umgestaltung, eine Transformation. Ich glaube,
die Gemeinde ist das Werkzeug in Gottes Hand, um in unseren Ländern
etwas in Bewegung zu bringen. Die Gemeinde muss aufstehen
in der Kraft Gottes und die ihr gegebene Autorität ergreifen, um dem
System des Feindes nicht einfach das Feld zu überlassen. Damit die
Gemeinde ihre Autorität ausüben und dieses System in seine Schranken
weisen kann, hat sie allerdings Bedingungen zu erfüllen. Eine
dieser Bedingungen ist die Einheit des Leibes Christi.
Gott wirkt, wenn …
Zunächst die Begriffsklärung: Was ist der Leib Christi, was ist
Gemeinde überhaupt? Da gibt es schon mal die unterschiedlichsten
Vorstellungen; aber im Grunde besteht die Gemeinde, die Kirche aus
Menschen. Das ist alles! Die Leute, aus denen die Kirche besteht, für
sie ist Jesus der Herr und Erlöser und sie machen ihn zum Mittelpunkt
von allem. Diese Leute befinden sich an verschiedenen Orten
und gehören unterschiedlichen Denominationen an, aber im Ganzen
69
ist das die Gemeinde Jesu, der Leib Christi. Suchen wir also Leute,
die sich wirklich Jesus hingegeben haben und die Jesus als ihren
Herrn von ganzem Herzen lieben, dann finden wir „Gemeinde“.
Wie kommt das Wirken Gottes, eine Bewegung Gottes, die wir ja
so dringend brauchen, wie kommt das nun in Gang? Ich glaube: Als
Erstes muss diese Gemeinde wieder vollkommen zurückgegeben
werden an ihren Herrn, an Jesus. Es ist seine Gemeinde! Wenn wir
wollen, dass Gott etwas tut, dann müssen wir seine Bedingungen
kennenlernen und erfüllen.
In 2. Chronik 7,13–14 steht, ich gebe es mit eigenen Worten wieder:
„Wenn die Krise kommt und wenn mein Volk, das nach meinem
Namen genannt ist, sich demütigt, betet und mein Angesicht sucht
und umkehrt von seinen bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel
her hören und ich werde ihre Sünden vergeben und das Land heilen.“
Als Gemeinde Jesu sollen wir Verantwortung übernehmen in der
Situation, in der wir gerade stehen. Gott sagt: Der erste Schritt ist,
sich zu demütigen. Demut heißt, vollständig von Jesus abhängig zu
sein − wir sind arm im Geist. Wir müssen zugeben, dass wir selber
überhaupt nichts fertigbringen. Ohne ihn können wir nichts tun.
Zweitens: Diese Demut führt uns zur Buße. Buße tun heißt: Wir
bekennen unsere Sünden, wir ändern unser Denken und wir unterwerfen
uns Jesus.
Als Nächstes folgt Gebet: „Wenn sie beten …“ Die Geschichte
lehrt uns: Jeder Bewegung Gottes ging eine starke Gebetsbewegung
in Einheit voraus.
„Ist der Christus denn zerteilt?“
Wie gelangen wir zur Einheit des Leibes Christi, zu wahrer Einheit?
Und was – oder wer – ist das Volk Gottes?
Wir kommen aus verschiedenen Hintergründen, wir haben unterschiedliche
Theologien und so oft definieren wir uns von dem her,
wozu wir gehören oder an welche speziellen Lehren wir glauben.
In 1. Korinther 1,10–13 beanstandet Paulus die Spaltung im Volk
Gottes; und er sagt, sie sollten vollkommen in Übereinstimmung
70
sein. Woher kamen diese Spaltungen? Paulus hielt ihnen den Spiegel
vor: „Einer von euch sagt: Ich halte zu Paulus, ein anderer: Ich
folge dem Apollos; wieder ein anderer gibt von sich: Ich halte es mit
Kephas, und noch einer sagt: Ich folge Christus nach.“ Paulus fragt
sie, und das ist die Schlüsselfrage: „Ist der Christus denn zerteilt?“
Das ist eine starke Frage: Ist Jesus denn zerteilbar? – Wo lag das
Problem bei diesen Leuten in Korinth?
Sie standen dem Paulus, dem Apollos, dem Kephas näher als dem
Christus, sie identifizierten sich mehr mit diesen Namen als mit Christus.
Anhand von diesen Persönlichkeiten definierten sie also, wer
sie selber sind.
Heute erleben wir Ähnliches – der eine sagt: „Ich bin Katholik“, der
nächste: „Ich bin evangelisch“, andere: „Ich bin Pfingstler“ (oder Baptist)
und so weiter. Genau darüber spricht Paulus mit den Korinthern:
All diese Trennungen kommen daher, dass wir uns nicht mit Christus
und seinem Reich identifizieren, uns nicht ihm und ihm allein zugehörig
fühlen, sondern eher einer Organisation oder Theologie. Ob wir
das nun in Worten ausdrücken oder nicht – wir sagen damit praktisch:
„Ich bin besser als die anderen. Wir sind der Wahrheit näher.“
Herausfinden, wer wir wirklich sind
Wollen wir in dieser spannenden finalen Zeit Gottes Wirken erleben,
dann müssen wir herausfinden, wer wir wirklich sind. Als Nachfolger
Jesu haben wir unsere wahre Identität in Christus, wir sind Kinder
Gottes. Wir sind Söhne Gottes in Christus Jesus. Unsere Volkszugehörigkeit:
Wir sind Bürger des Reiches Gottes – und sozial-gesellschaftlich
gehören wir zur Gemeinde Jesu, und die darf nicht begrenzt werden
durch Denominationen-Denken. So viel dazu, wer der Leib Christi
ist, die Gemeinde Jesu: Sie ist das Volk, das Jesus Christus gehört.
Das Wort „Religion“ oder „religiöser Geist“ hört man heute oft;
aber verstehen wir auch, was der Geist der Religiosität eigentlich
ist? 31 Ich möchte euch etwas aus meinem Leben erzählen. Polen ist
31 Im nächsten Kapitel gehen wir auf diese Frage näher ein: „Relivid-20, das tödlichste
Virus überhaupt“.
71
ein katholisches Land und ich dachte immer: Religion, Religiosität,
das ist katholisch. Ich wollte gegen den religiösen Geist in Polen
beten – und hatte dabei nur die Katholiken vor Augen. Aber Gott hat
zu mir gesagt: Kümmere dich mal lieber um die Religiosität bei dir
und in deinen eigenen Kreisen, also unter den Evangelikalen.
Zunächst war ich ziemlich geschockt und ich bat Gott, mir das zu
erklären. Inzwischen sehe ich: Der religiöse Geist ist ein Geist der
Spaltung. Trennung passiert immer dann, wenn wir unsere Identität
– unser Selbstbild, unsere Zugehörigkeit, das, was oder wer wir sind –
nicht auf das gründen, wer wir in Christus sind und in seinem Reich.
Das sah ich auch in mir, und ich musste darüber ernsthaft Buße tun.
Ich komme aus einer Pfingstgemeinde, und als mir aufging, dass ich
meine Identität aus dieser Denomination bezog, musste ich erst einmal
diese traditionelle Festlegung loswerden! Ich werfe nicht mein Erbe
über Bord – das Gute sollen wir behalten –, aber „Pfingstler“ ist nicht
meine Identität. Es sagt nichts darüber aus, wer ich wirklich bin.
Für mich war das eine große Offenbarung, und von da an konnte
ich auf Leute zugehen, die aus einer anderen christlichen Ecke
kamen, ich hatte eine andere Einstellung zu ihnen; und wann immer
ich jetzt jemandem begegne, von dem ich weiß: Der liebt Jesus als
seinen Herrn und Retter, dann weiß ich: Das ist mein Bruder, das ist
meine Schwester! Der einzige Unterschied für mich ist, ob jemand
in Jesus Christus wiedergeboren ist oder nicht.
Einheit schaffen?
In der Bibel werden wir nirgends aufgefordert, Einheit zu machen
– zu schaffen –; wir haben nur die Ermahnung, dass wir die Einheit
bewahren sollen. In Epheser 4,1–4 steht es schwarz auf weiß: „Als
Gefangener des Herrn ermahne ich euch: Lebt würdig der Berufung,
die ihr empfangen habt. Seid demütig, geduldig und sanftmütig
in Liebe zueinander. Setzt alles daran, die Einheit im Geist zu
bewahren durch das Band des Friedens. Es ist ein Leib, ein Geist, so
wie ihr zu einer Hoffnung berufen seid, ein Gott und Vater aller, der
über allen, durch alle und in allen ist.“
72
Außer Frage: Einheit ist nicht etwas, was wir bewirken könnten.
Wir können Einheit nicht produzieren; dazu sind wir nicht imstande.
Einheit erwächst daraus, dass wir wissen, wer wir in Christus sind.
Einheit kommt mit Christus.
Einheit ist das Wesen des Reiches Gottes
Einheit ist das Wesen des Reiches Gottes. Wenn wir Leute des Reiches
Gottes sind, dann sind wir eins mit anderen Leuten im Reich
Gottes, und dann sind wir miteinander in Einheit. Deshalb brauchen
wir eine zunehmende Offenbarung des Reiches Gottes in unserem
Leben. Jesus brachte mehrere Jahre damit zu, seine Jünger zu lehren
und ihnen die Offenbarung vom Reich Gottes zu vermitteln; und
das Wesen, die Natur des Reiches Gottes ist – Einheit!
Einheit bedeutet nicht, dass wir mit anderen Gemeinschaftsprojekte
auf die Beine stellen oder dass wir mit Leuten aus anderen
Denominationen gemeinsame Evangelisationen durchführen. Einheit
ist viel, viel mehr!
Drei Schlüssel für Einheit 32
In Johannes 17 betet Jesus zu seinem Vater:
„Vater! Bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast,
damit sie eins seien gleich wie wir! • Bewahre sie vor dem Bösen!
• Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. • Ich bitte
auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, damit
sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch
sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt
hast. • Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich
ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind.“ 33
Jesus bat um drei Schlüssel, damit wir so eins sein können, wie
er mit dem Vater eins ist. Er hat gebeten: „Bewahre sie in deinem
32 Dieser Abschnitt ist eine Ergänzung des Herausgebers aus dem Buch
Wie geht Einheit, Edition PJI, Adelberg 2017.
33 Johannes 17,11.17.20–22 nach slt.
73
Namen“ (damit sie ihre Identität nicht in einer Organisation haben,
sondern in seinem Namen). „Bewahre sie vor dem Bösen“ (denn der
tut alles, um diese Qualität von Einheit zu hintertreiben). „Vater,
heilige sie in der Wahrheit“ (denn nur so können sie eines Sinnes
sein). Dazu gibt Jesus uns die Herrlichkeit, die er hatte, bevor die
Welt geschaffen wurde, damit jeder unermesslich viel hat und wir
uns nicht wegen der kleinsten Unterschiede in die Haare geraten.
Dieses vierfache „damit“ zeigt uns, was vorausgehen muss, damit
Einheit das Ergebnis ist.
Diese Einheit kommt allein durch Christus
Die Frucht dieses Gebetes Jesu wird sein, dass wir eins sind, so wie
er eins mit dem Vater ist. Das ist natürlich-menschlich nicht erreichbar,
aber Jesus hat den Vater darum gebeten, und wir wissen, dass
Gott ihn immer hört. 34 Diese Einheit lässt sich nicht bewerkstelligen
durch Verhandlungen und Diskussionen, in denen wir theologische
Unterschiede klären; sie kommt allein durch Christus. Stimmen
wir mit ihm überein und machen wir uns sein Modellgebet
in Johannes 17 zu eigen:
„Vater, bewahre uns in deinem Namen, bewahre uns vor dem
Bösen und heilige uns in der Wahrheit, damit diese Qualität von
Einheit für uns Realität wird.“
Paulus sagt, wir sollten uns mit aller Kraft befleißigen, durch das
Band des Friedens diese Einheit zu bewahren. Einheit brauchen
wir also nicht zu produzieren, aber wir müssen sie bewahren. Und
nochmals: Wir sind vereint, wenn wir das, wer wir sind, in Christus
und im Reich Gottes festmachen, wenn unsere Identität begründet
ist in Christus und seiner Königsherrschaft. Wenn ich durch Jesus
Christus ein Sohn Gottes bin und wenn du durch Jesus Christus ein
Sohn Gottes bist, dann sind wir in Jesus Christus als Kinder Gottes
vereint. – Das also ist die Offenbarung, die ich in mein Herz und in
mein Leben bekam; das wurde zu meiner Reich-Gottes-Mentalität.
34 Johannes 11,42.
74
Was ich hier mitgeteilt habe, das gebe ich überall weiter, wo auch
immer ich eingeladen werde, in jeder Gruppe oder Denomination. Das
möchte ich auch jedem einzelnen Gläubigen sagen: Wir haben nur
eine einzige Identität und die ist, was wir in Christus Jesus sind und
im Reich Gottes – und das Reich Gottes und seine Kultur können wir
nur dann bauen, wenn wir eine Offenbarung darüber haben. Wenn wir
diese Offenbarung über das Wesen des Reiches Gottes haben, dann
können wir daraus unsere Identität empfangen und wissen, wer wir
selber sind – und aus der Mentalität, aus der Denkweise erwächst
dann unser Lebensstil. Ich habe Brüder und Schwestern in verschiedenen
Gruppen und Denominationen, ich habe Freunde unter Baptisten,
Katholiken, Pfingstlern u. a. und es ist so wunderbar, wenn wir
verstehen: Das Wichtigste ist, dass wir alle in Christus sind.
Daran wird die Welt erkennen …
Jetzt komme ich zurück zum Anfang meiner Botschaft: In Europa
brauchen wir dringend das Eingreifen Gottes. Ich habe gesagt, eine
der Bedingungen, dass Gott etwas tut, ist, dass wir in Einheit beten;
und dazu braucht man eine Offenbarung, was diese Einheit ist, von
der Jesus spricht.
Wenn wir das erkannt haben, können wir in unseren Städten und
in unserem Land zusammenstehen im strategischen Gebet – in der
Gewissheit, dass wir alle das eine Ziel haben, nämlich Menschen
in das Reich Gottes zu bringen (und nur bedingt in unsere kleinen
Denominationen und Gruppen) – wir wollen ja nicht unser eigenes
Reich bauen. Wenn wir Leute des Reiches Gottes werden und die
Menschen, denen wir das Evangelium bringen, auch zu Bürgern
des Reiches Gottes werden, dann sind wir tatsächlich ein Zeugnis
an die Welt, ein Zeugnis für Jesus Christus.
Jesus hat gesagt, die Welt würde ihn erkennen an zweierlei. In
Johannes 13,35 sagt er, an der Liebe, die wir zueinander haben, werde
die Welt erkennen, dass wir Jünger Jesu sind; und in Johannes 17,21
sagt Jesus, an dieser „gleich wie“-Einheit seiner Freunde werde die
Welt erkennen, dass der Vater ihn gesandt hat. Wenn wir also fähig
75
sind, in Liebe und Einheit zusammenzustehen, dann ist dies das
Zeugnis, das die Welt dazu bewegt, Jesus Christus zu erkennen und
an ihn zu glauben.
Wenn wir das, was und wer wir sind, festmachen an Christus und
an seinem Reich, dann verändert das unsere Beziehung zu anderen
Christen: Wir werden zusammenstehen können und in Einheit strategisch
beten – und sehen, wie sich Gott auf unserem Kontinent als mächtig
erweist. Und das brauchen wir. Wir brauchen Gottes Eingreifen in
unserer Gemeinde, in unserem Land und in den Ländern Europas!
Keine Angst vor Erschütterungen!
Wir hören in vielen prophetischen Worten, dass Gott Erweckung
schenken will, nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt. Er
verspricht es uns. Deshalb sollten wir keine Angst haben wegen der
Erschütterungen, die über uns kommen, sondern unsere Augen auf
ihn richten – in dem Wissen: Wenn wir uns auf Gottes Regeln einlassen,
wird er das tun, was er versprochen hat.
Das ist mein Herzenswunsch: Ich möchte die Gemeinde sehen,
wie sie in Einheit vorwärtsgeht in der Kraft des Heiligen Geistes. Es
ist so herrlich zu wissen, dass wir unsere Identität als Kinder Gottes
in Christus Jesus haben und im Reich Gottes. Wir sind nicht von dieser
Welt, unser Bürgerrecht ist im Himmel.
Der Herr segne jeden, der diese Botschaft liest, dass die Offenbarung
über das Reich Gottes zunimmt und wir viel Frucht bringen.
Vater, ich bete, dass dein Heiliger Geist jeden von uns berührt
und diese Offenbarung des Reiches Gottes in unsere Herzen und
in unsere Gesinnung schreibt. Erfülle uns mit neuer Kraft und mit
neuer Leidenschaft, dein Reich kommen zu sehen und zu erleben,
dass diese Erde erfüllt wird mit der Erkenntnis der Herrlichkeit
Gottes. Herr, du hast uns auserwählt, deine Herrlichkeit hier auf die
Erde zu bringen. So hilf uns, dass wir in unserem Leben auf dieser
Erde dein Ziel erreichen können.
Die meisten Bibelzitate in diesem Kapitel wurden nach dem Wortlaut des Sprechers aus
dem Englischen übersetzt. Abweichungen wurden kenntlich gemacht.
76
Relivid-20,
das tödlichste aller Viren
Imitation verhindert Realität –
das ist die Wirkung des religiösen Geistes
Für alles Echte bietet der religiöse Geist (rG) schillernde Ersatzformen;
er tut alles, um durch Imitate die Realität zu sabotieren
– aber seine Fälschungen sind schlaff, hohl, kraftlos:
Was eigentlich einfach ist, lässt er kompliziert erscheinen.
Was uns schon gegeben ist, lässt er uns mühsam erarbeiten – und
da wir nie genug arbeiten, bringt er uns unter Druck, jagt uns Angst
ein und überhäuft uns mit Schuldgefühln.
Damit uns die Früchte des Baumes des Lebens vorenthalten bleiben,
drängt er uns die tödliche Frucht vom Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen auf: Selbstgerechtigkeit – statt der Gerechtigkeit
Christi, mit der wir dank dem am Kreuz vollbrachten Werk
gerechtfertigt worden sind.
Der rG versucht uns zu beschäftigen mit der Vergangenheit oder
der Zukunft, nur nicht mit dem Hier und Jetzt. Immer wieder kommt
er mit der alten Frage: „Sollte Gott gesagt haben …?“
Die Kraft des Heiligen Geistes wird ersetzt durch religiöse Aktivität.
Das Ergebnis dieses Virus ist immer – der geistliche Tod.
Infektionsgrad 100 %
Es gibt keinen Menschen, der nicht mit Relivid-20 infiziert worden
wäre! Dieses Eingeständnis ist der erste Schritt zur Immunisierung;
und wer selbst nicht immunisiert und damit frei ist von dieser
Viruslast, kann anderen nicht wirklich weiterhelfen. Jeder für sich
muss dem Herrn erlauben, mit seinem Licht in alle unsere Lebensbereiche
hineinzuleuchten, besonders in die frommen Ecken, damit
er sieht, wo er selbst betroffen ist.
77
Relivid-20-Scheingefechte
Wir sollen wachsam sein, denn Satan geht umher als Imitation eines
brüllenden Löwen und sucht nach Leuten, die sich verschlingen lassen.
35 Es gibt ja ganz unterschiedliche Vorstellungen von ihm und
seinen Aktivitäten; das stört ihn aber nicht im Geringsten – Hauptsache,
wir lassen uns von ihm täuschen.
Ein wichtiger Pfeiler seiner Strategie ist, dass wir ihn meist nicht
richtig einschätzen. Er streut uns Angst in die Augen und ins Herz
wie den sprichwörtlichen Sand ins Getriebe, Angst vor seinen dämonischen
und okkulten Agitationen und Inszenierungen, und verwickelt
uns in aussichtslose „geistliche Kämpfe“, in Scheingefechte
mit ihm, dabei hat Jesus ihn bereits völlig besiegt!
An Jesus sehen wir, dass es nicht die Dämonen waren, die ihm
Probleme machten; Dämonen sprach er direkt an, und sie gehorchten
ihm auf der Stelle. Seine hartnäckigsten Gegner waren die religiösen
Eiferer, die sich für das Wort Gottes einsetzten und so taten,
als würden sie alle Gebote befolgen – und genau diese Leute ließen
ihn dann ans Kreuz schlagen.
Demnach sind nicht Dämonen das größte Problem der Gemeinde
Jesu und auch nicht die Aktivitäten von Satanisten, sondern dieser
rG – er lockt den Leib Christi auf einen belanglosen Nebenschauplatz.
Dort ist die Gemeinde mit sich selbst beschäftigt und
kann nicht als Braut für den Bräutigam zubereitet werden.
Der religiöse Geist bläht auf und raubt Kraft
Ein rG versucht immer, im Leben eines Gläubigen oder in einer
Gemeinschaft die Kraft des Heiligen Geistes zu verdrängen durch
religiöse Betriebsamkeit. Dadurch entsteht ein äußerer Schein von
Gottesfurcht, deren Kraft aber wird verleugnet. Paulus warnt uns
davor und sagt: „Hüte dich vor solchen Menschen, wende dich von
ihnen ab!“ 36
35 1. Petrus 5,8.
36 Nach 2. Timotheus 3,5.
78
Ein rG imitiert die Liebe zu Gott und wahre Anbetung. Diese
falschen Formen von Frömmigkeit haben dem Leib Christi mehr
Schaden zugefügt als esoterische Bewegungen und alle Sekten
zusammengenommen! Von all den Gedankenfestungen, mit denen
der Feind die Menschheit verführt und manipuliert, ist der rG die
trügerischste und mörderischste, weil er den Anschein erweckt, er
würde den guten Absichten Gottes dienen.
Der rG ist der Sauerteig der Pharisäer und der Sadduzäer, vor
dem Jesus seine Jünger eindrücklich gewarnt hat. 37 Er wirkt ganz
ähnlich wie Sauerteig im Brot: Er hat keinerlei Nährwert, gibt dem
Brot keinerlei zusätzliche Substanz, sondern bringt den Teig nur
dazu, sich aufzublähen. Der rG nährt lediglich den Stolz des Menschen
– das war das Muster beim ersten Sündenfall und das ist es
bei jedem weiteren „Fall“ seither. Es sieht ganz danach aus, dass
Satan es besser begriffen hat als so manche Christen, dass Gott den
Stolzen widersteht und nur den Demütigen Gnade gibt. 38 Ist der
Sauerteig einmal im Brotteig, dann ist es schwierig, ihn wieder loszuwerden:
Stolz ist schwer zu korrigieren.
Wie das Kaninchen auf die Schlange
Der rG fixiert unseren Blick auf das Negative – und es ist ein geistliches
Gesetz: Wir werden zu dem, worauf wir unsere Aufmerksamkeit
gerichtet haben. Fixieren wir unseren Blick auf das Böse, wird
es uns beherrschen; wenn wir hingegen auf die Herrlichkeit des
Herrn blicken, werden wir in sein Bild verwandelt. 39 Das bedeutet
nun nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken und Sünde und
Irrtümer lustig weiterwuchern lassen sollen – aber wenn wir nur
auf das Böse (und den Bösen) starren wie das Kaninchen auf die
Schlange, hält uns das fern von der Herrlichkeit des Herrn und vom
Kreuz, wo die Lösung ist.
37 Matthäus 16,6.
38 Jakobus 4,6.
39 2. Korinther 3,18.
79
Sich an sich selbst messen
Der rG verlangt, dass wir durch gute Werke bei Gott Anerkennung
erarbeiten, statt dass wir das vollbrachte Erlösungswerk von Jesus
in Empfang nehmen. Damit will er erreichen, dass wir aus der
Gnade fallen. 40
Der rG kommt als Ankläger – er reibt uns Schuld unter die Nase,
die vielleicht schon längst bereinigt und vergeben ist: „Wenn wir
unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns
die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ 41
Nicht Angst und Anklage bewegt uns zur Umkehr, sondern die Güte
unseres Herrn leitet uns dahin. 42
Wenn wir es Gott erlauben, das Licht anzuschalten, ist klar zu erkennen:
Der rG will uns dazu bringen, dass wir auf uns selbst schauen,
uns mit unseren eigenen Maßstäben messen und uns mit anderen
vergleichen, anstatt auf Jesus zu blicken und zu sehen, was für uns
bereitsteht.
Wie ein Engel des Lichts:
Superfromm, aber immer noch der Teufel
Der rG kommt nicht als gruseliger gehörnter Dämon daher, sondern
als Engel des Lichts. Das hat Paulus den Korinthern erklärt: „Da
sind falsche Apostel – Betrüger, die lediglich behaupten, Apostel
von Christus zu sein. Das ist kein Wunder, denn Satan selbst präsentiert
sich als Engel des Lichts; daher ist es nichts Besonderes, wenn
seine Diener so tun, als ob sie der Gerechtigkeit dienen würden.“ 43
Falsche Apostel? Dann muss es auch richtige geben! Apostel und
Propheten sind unerlässlich für die Veränderung der Gemeinde –
40 Galater 5,4.
41 1. Johannes 1,9.
42 Römer 2,4.
43 2. Korinther 11,13–15 frei wiedergegeben.
80
aber der rG schüttet gerne das Kind mit dem Bade aus: „Es gibt
falsche Apostel, also verzichten wir sicherheitshalber lieber ganz
drauf …“
Als „falsche Apostel“ bezeichnet Paulus jene Juden, die den jungen
Heidenchristen die Einhaltung der mosaischen Gesetze auferlegen
wollten. Auf unsere Zeit übertragen: Falsche Apostel sind „Diener“,
die mit dem Wort Gottes Druck ausüben und andere in der
Gemeinde beherrschen und manipulieren. Das war eine der ersten
todbringenden Verführungen der jungen Gemeinde.
„Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit
durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.“
44 Heute legt der rG Christen ähnliche Gesetze auf; die haben
sich entwickelt aus der Tradition und aus einseitigen Doktrinen und
gehen gezielt an dem vorbei, was Christus uns gebracht hat! Damit
legt der rG den Gläubigen ein Joch auf, um sie fernzuhalten von der
Freiheit, zu der sie eigentlich frei gemacht worden sind. 45
Der rG bringt Parteiungen, bewirkt Spaltung: hier die „wahren
Gläubigen“, da die anderen – und das ist die Wurzel für Glaubenskriege,
ob offen ausgefochten oder nur in den Herzen. Jesus weist
darauf hin, dass jeder, der seinen Bruder hasst, des Mordes schuldig
ist; 46 trotzdem sind Rufmordkampagnen unter Christen leider
keine Seltenheit.
Liebe, das Gegenmittel
Jesus hat alle Gebote zusammengefasst in diesen beiden: ,,Du sollst
den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und
mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist
das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei
44 Galater 2,21 elb.
45 Galater 5,1.
46 Matthäus 5,21–22.
81
Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.“ 47 Wenn wir
diese beiden „Gebote der Liebe“ halten, befähigt uns der Heilige
Geist, alle „Du sollst nicht“-Gebote des Gesetzes zu erfüllen.
Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die
Hoffnung und hält durch bis zum Ende. 48 Der rG hingegen sucht
immer das Negative, er klagt an und produziert Angst. Er baut nicht
auf, er ist trennend und er zerstört.
Das Isebel-Muster
Ein markantes Beispiel für solch einen Geist liefert uns die Gemahlin
des Königs Ahab, Isebel. Diese Frau war ehrgeizig und hochgradig
manipulativ. Der schwache Herrscher Ahab ließ seine Frau
gewähren, so nahm sie massiv Einfluss auf seine Regentschaft. Im
Schreiben an die Gemeinde in Thyatira sehen wir: Dieses Muster
wurde im Leib Christi zum ernsthaften Problem – Jesus gibt uns
zu verstehen: „Aber ich habe gegen dich, dass du [den religiösen
Geist der] Isebel gewähren lässt, die sich als eine Prophetin ausgibt
und durch ihre Lehre meine Nachfolger zu sexueller Unmoral verführt
und an Götzenverehrung beteiligt.“ 49 Beides ist heute massiv
in allen Kirchen vertreten.
Das Isebel-Muster ist sehr aufschlussreich und hilft, die verschiedenen
Facetten des rG zu enttarnen: Isebel ist eine falsche Prophetin,
und das Ziel von Königin Isebel war es, die echten, wahren Propheten
Gottes umzubringen. Selbst der große Prophet Elia floh vor ihr, versteckte
sich unter einem Busch und wollte nur noch sterben. 50
Der rG kommt mit einer Imitation von Prophetie, die kontrolliert
und manipuliert, und sorgt dafür, dass richtige Propheten in der
Gemeinde keinen Raum finden. (Eine Frucht davon ist die Theologie,
es gäbe heute keine Propheten mehr.) Paulus hingegen erinnert
47 Matthäus 22,37.
48 1. Korinther 13,7.
49 Nach Offenbarung 2,20.
50 1. Könige 19,2–5.
82
uns: Alle können prophezeien, strebt bevorzugt danach, 51 man lasse
zwei oder drei Propheten sprechen, und andere Propheten sollen
sie prüfen. 52
Werden die Propheten gekillt, dann hat der Leib Christi keine
Augen mehr, er ist blind. Dann stehen dem rG Tür und Tor offen,
und er nutzt sie, um seine Täuschungen zu platzieren. Der rG ist ein
Täuscher durch und durch, ein Illusionskünstler, er will immer Imitationen
„für echt“ verkaufen.
Wie erkennt man, ob jemand ein echter, ein wahrer Prophet
Gottes ist oder ein Sprachrohr des Falschen? Die Falschen verfolgen
ihre eigenen Ziele, sie suchen nach Anerkennung; die richtigen
Propheten handeln in Liebe und dienen dem Ansehen Gottes.
Isebel war die Erzfeindin des Elia, des Prototyps eines Wegbereiters
Gottes. Diese heimtückische Variante des rG sucht zu verhindern,
dass die Gemeinde Jesu und die Welt auf die Wiederkunft Christi vorbereitet
wird, zu einer Braut ohne Flecken und Runzeln. 53
Mehr oder weniger sind wir alle auf den rG hereingefallen. Paulus
fordert uns auf: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt
euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass
Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht, also eine
Imitation wärt!“ 54 Paulus sagt nicht, wir sollten zuerst unsere Nachbarn
oder unseren Pastor prüfen – nein, wir sollen uns selbst prüfen!
Wenn wir diese Messlatte bevorzugt an andere anlegen wollen,
ist das ein Hinweis, dass wir selbst ernsthafte Probleme mit dem
rG haben.
Sehen wir Probleme bei anderen, dann sollen wir nicht richten
oder spalten, sondern einander aufbauen und uns dem anderen in
Liebe zuwenden.
51 1. Korinther 14,5.
52 1. Korinther 14,29.
53 Epheser 5,27.
54 Nach 2. Korinther 13,5.
83
rG-Allergie auf dem Vormarsch
Die Welt reagiert zunehmend allergisch auf alles, was den Geruch
von Religiosität hat; wenn wir aber die Realität der Beziehung zu
Jesus leben, dann werden Menschen davon angezogen. Denn die
ganze Schöpfung erwartet sehnsüchtig die Realität der Söhne
Gottes. 55
Der Impfstoff gegen Relivid-20
Zunächst braucht es das Eingeständnis: Auch ich bin betroffen, ich
bin infiziert.
Zweitens: Nimm das vollkommene Erlösungswerk von Jesus
an – nicht nur im Kopf, sondern auch im Innersten deines Herzens.
Er hat alles zu deiner Erlösung getan, du musst kein Gesetz erfüllen,
um auch noch etwas dazu beizutragen. Es „funktioniert“ allein
aus Glauben, also aus dem Vertrauen, dass Gott hält, was er verspricht!
„Da wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken
gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben Christi Jesu,
deshalb haben wir auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir durch
den Glauben Christi gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken,
weil dadurch kein Mensch gerechtfertigt wird.“ 56
Als Frucht dieser Realität, aus Freude und Dankbarkeit über das
unverdiente Geschenk, wird dann dein Glaube Werke hervorbringen,
und diese Werke sind seit Langem im Himmel für dich vorbereitet.
57
Der Impfstoff heißt: „Es ist vollbracht!“ Diese Wahrheit musst du
dir so lange verabreichen, bis sie voll und ganz zu einem Teil von
dir wird, in Geist, Seele und Leib. Dann wirst du Imitationen ganz
leicht erkennen können und gegen sie immun sein.
55 Römer 8,19.
56 Galater 2,16 nach dem griechischen Text präzisiert.
57 Epheser 2,10.
84
10 Symptome
von Relivid-20-Infizierten
Relivid-20-Infizierte sehen es oft als ihre Hauptaufgabe, alles niederzureißen,
wovon sie meinen, es sei falsch. Sie sehen vor allem, was
andere falsch machen, und fühlen sich dazu berufen, genau das festzustellen.
Sie gehören zu den selbsternannten Polizisten im Reich
Gottes, die selten aufbauen, sondern eher zerstörerisch wirken.
Relivid-20-Infizierte werden nicht leicht bereit sein, Korrektur oder
Zurechtweisung anzunehmen (schließlich sei ja keiner so geistlich
wie sie selbst).
Relivid-20-Infizierte vertreten die Einstellung, man solle nicht auf
Menschen hören, sondern „nur auf Gott“ – dabei äußert Gott sich
hauptsächlich durch Geschwister!
Relivid-20-Infizierte haben andererseits starke Schuldgefühle, weil
sie das Gefühl haben, die Anforderungen des Herrn nie zufriedenstellend
erfüllen zu können.
Relivid-20-Infizierte, wenn sie Verantwortung tragen, haben einen
eher herrischen und überheblichen Leitungsstil, sie sind intolerant
gegenüber den Schwächen der anderen.
Relivid-20-Infizierte sind stolz auf ihre angebliche geistliche Reife
und Disziplin, besonders wenn sie sich mit anderen vergleichen.
Sie lassen durchblicken, sie seien Gott näher als andere, und halten
sich für den Mittelpunkt des Wirkens Gottes.
Relivid-20-Infizierte unternehmen eine Menge, um von anderen Menschen
beachtet zu werden. Sie neigen dazu, sich alles Möglichen zu
85
rühmen, und betonen, wie bedeutend sie doch seien (meist hübsch
verpackt in fromm wirkender, aber falscher Demut).
Relivid-20-Infizierte haben die Tendenz, gegenüber neuen, reformierenden
Bewegungen, Gemeinden usw. grundsätzlich misstrauisch
zu sein und sie zu bekämpfen. Wirkungen des Heiligen Geistes,
die sie nicht verstehen, lehnen sie ab bzw. bekämpfen sie.
Relivid-20-Infizierte sind kaum in der Lage, bei etwas mitzuwirken,
das in ihren Augen nicht perfekt ist. Es fällt ihnen leicht, an allem
etwas auszusetzen.
Relivid-20-Infizierte werden schnell misstrauisch, wenn sie auf Auswirkungen
des rG in ihrem eigenen Umfeld angesprochen werden,
sind aber schnell dabei, diesen an anderen zu diagnostizieren – nur
für sich selber sind sie blind.
In diesen Beitrag sind Gedanken eingeflossen aus Den religiösen Geist überwinden von
Rick Joyner, Schleife-Verlag, 8411 Winterthur, ISBN 978-3-907827-61-1.
86
Religiosität,
die Herzattacke
Reinhard Hirtler
… lebt in Brasilien. Dort baut er Waisenhäuser 58 und holt die
Kleinen von der Straße, man könnte wohl sagen: aus der Hölle.
Er hat eine Reihe Bücher geschrieben und ist in vielen Ländern
eine prophetische Stimme.
Im Jahre 1992 habe ich begonnen, mich intensiver mit dem
Herzen zu beschäftigen. Dazu zog ich mich für 14 Tage zurück
und fastete. Am Ende dieser zwei Wochen erhielt ich einen
Download vom Himmel – dazu sollte ich Stift und Papier bereithalten,
denn Smartphones gab es damals noch nicht. Anderthalb Stunden
lang zeigte Gott mir höchst erstaunliche Zusammenhänge über
das Herz und verwies mich auf Bibelstellen, die ich bis dahin noch
nie im Blick gehabt hatte. Eines wurde mir sehr klar: Unser Herz ist
definitiv der Schlüssel für unser Glaubensleben – „Mit dem Herzen
wird geglaubt …“ 59
„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn in ihm entspringt
die Quelle des Lebens.“ 60 Das Herz ist also außerordentlich wichtig,
mehr als alles andere.
• „Behüten“ bedeutet hier „bewachen, Kontrolle ausüben über
das, was hinein darf und was hinaus soll“.
• Das Wort „Herz“ steht für unser Innerstes, das Zentrum unserer
Leidenschaften; es ist die Instanz, in der unsere Entscheidungen
zustande kommen. Entscheidungen entstehen in deinem Herzen,
nicht im Kopf. Deshalb schaut Gott unser Herz an. 61
58 https://www.braziliankidskare.org/de/.
59 Römer 10,10 elb.
60 Sprüche 4,23.
61 1. Samuel 16,7.
87
Was wir heute erleben, ist das Resultat dessen, was wir gestern im
Herzen geglaubt haben. Nicht die Probleme oder Zustände von heute
sind dafür maßgebend, sondern das, was zuvor auf unsere Herzen
geschrieben wurde. – Was wurde da alles draufgeschrieben?
Gott will mit dir eine Herz-zu-Herz-Beziehung
Gott ist nicht der Einzige, dem unser Herz wichtig ist; auch der religiöse
Geist hat es auf unser Herz abgesehen. Gott will eine tiefe
Herzensbeziehung mit uns – er will eine Verbindung seines Herzens
zu unserem Herzen. Gott ist nicht so sehr besorgt wegen unserer
Handlungen, ihm geht es immer ganz um unser Herz. Denn wenn
unser Herz korrumpiert ist, wenn es „verbogen“ ist und krumm,
behindert das diese Herzensbeziehung zu Gott.
Wenn unser Herz nicht frei ist, sondern gefangen in religiösem
Mühen und scheinbar guten, aber religiösen Gedankenmustern,
dann kann es nicht ergreifen, was Christus am Kreuz alles für uns
erwirkt hat. Dabei ist es egal, wie viel ich im Kopf habe und wie viel
wir verstanden haben; wenn unser Herz es nicht ergriffen hat, dann
werden die besten Wahrheiten für uns nicht zur Realität.
Hier stellen sich zwei Fragen: Wie wirkt der religiöse Geist?, und:
Wie funktioniert unser Herz?
Wie wirkt der religiöse Geist?
Der religiöse Geist verzerrt alles, er stellt Gott immer anders dar,
als er wirklich ist. Er produziert all die vielen falschen Gottesbilder;
bei dem vollkommen guten, liebevollen Gott lässt er dich dann doch
einen Haken vermuten. Der religiöse Geist kommt mit Lügen, und die
verkauft er ganz hinterlistig als Wahrheit. Er verdreht die Wahrheit
unmerklich und trickreich, vielleicht nur ein klein wenig, aber das
reicht – und man schrammt knapp am Ziel vorbei, man verfehlt es.
Viele Christen sind überzeugt, dass sie aus Glauben errettet sind;
aber um gerecht zu sein, so meinen sie, müssten sie doch noch
88
einiges tun. Das ist die Frucht des religiösen Geistes! Religiöse
Vorstellungen haben eine mitunter lange Liste, was alles noch zu
tun wäre, um von Gott akzeptiert und angenommen zu sein. Dieser
Geist richtet meinen Blick immer wieder zurück auf mich, dahin, wo
es noch mangelt, und projiziert Schuldgefühle.
Wir kennen das ja von dem Bericht aus dem Garten Eden: Der
Mensch erkannte, nachdem er hereingelegt wurde, dass er nackt
war, und wollte seine Scham sofort mit Feigenblättern bedecken.
Schon damals zeigte Gott, dass es so nicht geht – er, Gott, wollte das
tun; er schlachtete Tiere und bekleidete den Menschen mit Fellen.
Das ist eines der ersten Bilder auf Jesus hin! Der religiöse Geist
aber führt weg von der Einfachheit in Christus und kommt mit einer
umfangreichen To-do-Liste, die nie erfüllt werden kann, verpackt in
eine höchst komplizierte Theologie.
Nun zum Herzen: Wie funktioniert das?
Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass das Herz viel mehr ist
als nur ein Muskel; bis zu 60 % besteht es aus Neuronen – manche
sprechen vom eigentlichen Gehirn. In den Sprüchen steht,
wir haben es oben gelesen: Das Herz ist das Zentrum des Lebens,
und Jesus sagt: Aus dem Herzen heraus kommen böse Gedanken. 62
Unsere Gedanken kommen also nicht aus dem Gehirn, sondern aus
dem Herzen.
Zum Verständnis: Die Seele ist der Ort des Verstandes – also der
Gedanken, des Willens und der Gefühle; die Seele ist gerettet, 63 sie
ist erneuert. 64 Der Geist eines Gläubigen ist perfekt, komplett, heilig,
gerecht, reif, stark, voll vom Leben Gottes. Das Herz ist sozusagen
die Schnittstelle zwischen Geist und Seele, wie das Gehirn der
Prozessor ist zwischen Verstand (Seele) und Körper.
Schauen wir uns also zunächst das Gehirn an: Es denkt nicht,
dafür ist der Verstand zuständig; Verstand und Gehirn ist zweierlei.
62 Markus 7,21.
63 Hebräer 10,39.
64 Psalm 23,3.
89
Dein Gehirn entspricht einem Computer-Prozessor; es ist nur die
Schaltstelle, in der die Gedanken des Verstandes, der ein Teil der
Seele ist, verwandelt werden z. B. in Worte, in Befehle, in Ideen,
Eindrücke und Konzepte, so dass man erkennen und verstehen
kann, was der Verstand denkt.
Ich hatte eine Freundin, die mit einer schrecklichen Krankheit
geboren wurde: Ihr Hirn funktionierte nicht richtig. Ihr Körper hingegen
wuchs ganz normal; sie hatte den Körper einer jungen Frau,
war aber an den Rollstuhl gefesselt, konnte weder gehen noch sprechen
noch essen. Der Arzt sagte: „Sie versteht alles, was ihr sagt. Das
Problem ist ihr Gehirn, sonst ist alles normal.“ Wenn sie mich sah,
war sie immer sehr aufgeregt. Ihr Verstand sagte: Umarme ihn, lege
deine Arme um ihn – aber ihr Gehirn war nicht fähig, diese Befehle
an den Körper weiterzugeben; stattdessen zuckten ihre Beine wie
verrückt. Die Übermittlung vom Verstand zum Körper funktionierte
nicht. Ihr Verstand konnte denken: Liebe, essen, umarmen – alles,
was wir auch empfinden und denken; aber weil der Prozessor nicht
funktionierte, konnte der Körper nicht entsprechend handeln.
Das heißt: Auch Menschen, deren Hirn nicht richtig funktioniert,
können denken und fühlen – denn mit dem Gehirn denken wir nicht,
wir verarbeiten nur. [Dieser Zusammenhang ist ein sehr brisanter
Aspekt zur „Hirntod“-Diagnose. 65 ]
Was das Gehirn für die Seele und den Körper ist, das ist das Herz
für den Geist und die Seele.
Gott hat uns in Christus alles gegeben. Wo hat er all das deponiert?
In unserem Geist. So haben wir alles bereits in uns. Im Geist
gibt es keinen Mangel. Unser Geist ist perfekt, eine neue Kreatur:
Du bist ein Überwinder, du lebst im Sieg, du bist geheilt.
Warum erleben wir es oft so anders, warum erfahren wir das oft
nur teilweise? Wie das Gehirn meiner Freundin die Gedanken nicht
richtig verarbeiten konnte, so kann unser Herz die Informationen,
die Gott in den Geist gegeben hat, oft nicht richtig verarbeiten. Das
65 Anmerkung des Herausgebers.
90
Herz bestimmt, wie die Informationen im Geist verarbeitet werden,
und somit auch, was diese Informationen in Seele und Körper
bewirken.
Es ist wirklich interessant: In den Ausführungen der Psychologen
über das Unterbewusstsein und in den Aussagen der Bibel über das
Herz findet sich viel Übereinstimmendes. Nun ist das Herz ja weder
der Geist noch ist es die Seele; ist es dann so etwas wie das Unterbewusstsein?
Was wir im Herzen glauben, Gutes wie Schlechtes, das zeigt sich
unausweichlich in unserem Leben: Unser Handeln folgt unserem
Herzen. Das Gefährliche daran: Das Herz ist wie das Unterbewusstsein
– im Herzen können Dinge verborgen sein, von denen man gar
nichts weiß.
Ich habe einen Fachbericht gelesen über eine Frau – sie war
immer sehr krank und galt als austherapiert. Die Ärzte konnten bei
ihr keine körperliche Ursache finden: „Wir können nichts für Sie
tun!“, und schickten sie zum Psychiater. Unter Hypnose sagte sie:
„Als Kind war ich sehr krank, und der Arzt sagte: ‚Es ist tragisch,
sie wird nie gesund sein können.‘“ Das war Jahrzehnte her, sie erinnerte
sich nicht daran, aber diese Festlegung war ihr aufs Herz
geschrieben, ihr Herz glaubte: „Ich werde immer krank sein“, und
so geschah es auch.
Das allerwichtigste Gleichnis Jesu
Wie wichtig es ist, dass wir uns um unser Herz kümmern, das unterstreicht
Jesus in seinem wichtigsten Gleichnis. Wie komme ich zu
dieser Wertung? In Markus 4,13 lut sagte er zu seinen Freunden:
„Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr denn die andern alle
verstehen?“ In anderen Worten: „Wenn ihr alle anderen Gleichnisse
verstehen wollt, müsst ihr dieses Gleichnis verstehen. Es enthält
den Schlüssel für alle anderen.“ Das sagte er über das Gleichnis
vom Sämann und dem vierfachen Ackerfeld.
Was ist der Schlüssel? Der Sämann, die Saat, der Boden? Wenn
man dem besten Bauern den besten Samen gibt, ihn aber auf
91
schlechten Boden säen lässt, wird es keine Frucht geben. Entscheidend
ist also weder der Sämann noch der Same – es kommt auf den
Boden an. Der Boden, das ist unser Herz.
Wenn ein Mensch das Wort vom Reich Gottes hört und es nicht versteht,
kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz
gesät wurde; bei ihm ist der Same auf den Weg gefallen. 66 Das Wort
Gottes fällt also in das Herz, es wird nicht in den Verstand gesät.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Maria
Der Engel sagte zu ihr: „Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird
kraftlos sein“ 67 , und Marias Reaktion darauf war: „Ich gehöre ganz
dem Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort!“ Etwas später, kurz
nach der Geburt, heißt es: Alle wunderten sich darüber, was die
Hirten über dieses Baby erzählten; Maria aber bewahrte alle diese
Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 68 – Das, was hier zu hören
war, passte so gar nicht in den Verstand, aber Maria reagierte genau
richtig: Sie bewegte das Wort Gottes in ihrem Herzen.
Gedanken kommen also aus dem Herzen, sie werden im Gehirn verarbeitet
und dann werden sie zur Tat.
Wenn ich mein Herz bewusst mit guten Gedanken speise, wenn
ich ständig wünschenswerte Inhalte meditiere, also nachsinne über
Gottes Zusagen, dann prägt das meine Gedanken und die beeinflussen
mein Herz – es wird auf das Herz geschrieben. So werden
Gedanken zum Teil meines Herzens und mein Herz kann glauben.
Wenn sich Gedanken und zustimmende Gefühle zu einer Einheit
verbinden, dann ist etwas auf mein Herz geschrieben worden,
dann habe ich Gewissheit darüber. Das Herz zeigt sich ja durch
Gefühle, Gedanken und Reaktionen. Was dein Herz glaubt, wird
sichtbar durch die Emotionen, die ein Gedanke hervorruft – Freude,
Zustimmung, das Gefühl der Geborgenheit (im Gegensatz zu Angst
66 Matthäus 13,19.
67 Lukas 1,37.
68 Lukas 1,38; 2,18–19.
92
und Abwehr). Fehlen diese wohltuenden Emotionen, dann glaubt
mein Herz noch nicht. Was mein Herz aber einmal erfasst hat, das
ist nicht mehr so leicht zu verändern.
Genau hier setzt auch der religiöse Geist an: Im Laufe des Lebens
ist unser Herz mit so vielen Lügen gefüttert worden, wir haben ständig
falsche religiöse Gedanken auf unser Herz schreiben lassen. So
glaubt unser Herz nun viel Verkehrtes – kein Wunder, dass auch die
Früchte verkehrt sind, es kann gar nicht anders sein.
Wenn jemand zum Glauben an Jesus kommt und dann in der Kirche
hört: „Du musst dies und das machen, damit Gott dich akzeptieren
kann“, „Du musst intensiver beten, damit dir Gott etwas geben kann“,
„Du musst dieses tun und jenes lassen, damit Gott dich liebt“, dann
bekommt er ein Problem: Das Herz wird total verdreht, und bevor
es diese jungen Christen merken, sind ihre Herzen voll von Gesetz
und die Gnade rückt immer mehr aus dem Blickfeld. Vielleicht kennen
wir das ja auch: Uns wurde gesagt, Gott wolle nicht jeden Menschen
heilen, und arm zu sein wäre eine erstrebenswerte Tugend. Um uns
darüber hinwegzutrösten, erfinden wir uns eine passende Theologie.
Ein krummes Herz bringt nichts Gerades hervor
Wenn ein Herz religiös verdreht wurde, sieht es alles, was von
unserem Geist kommt, nach dem Muster, durch die Brille dieser
verkehrten Theologie. Das Herz funktioniert nicht mehr richtig; es
kann das, was im Geist geschieht, nicht mehr wie vorgesehen verarbeiten
und weitergeben.
Wovon das Herz voll ist, davon geht unser Mund über. 69 Unser
Herz können wir nicht täuschen; solange alles einigermaßen gut
läuft, können wir uns zwar beherrschen und tun „als ob“; aber
wenn es kritisch wird, kommt genau das zutage, was auf unser Herz
geschrieben ist.
Wenn wir im Herzen Verkehrtes entdecken, finden wir immer
auch viel Zorn dabei. Wenn wir auf jemanden mit Ärger reagieren,
hat das oft nicht unmittelbar mit diesem Menschen zu tun; viel-
69 Lukas 6,45.
93
mehr zeigt es mir mein eigenes Herz. Meine Reaktion spiegelt mein
Herz – und zu sehen, was wirklich in meinem Herzen ist, das kann
erschreckend sein. [Es gibt natürlich auch begründeten Zorn, allerdings
ist darauf zu achten, dass wir dabei nicht sündigen und die
Sonne nicht untergehe über unserem Zorn. 70 ]
Es ist jedenfalls wichtig, dass wir ehrlich sind, auch und gerade
vor uns selber. Schau in dein Leben: Was gefällt dir daran nicht?
– Was immer das sein mag: Gehe zur Wurzel in deinem Herzen.
Das Herz muss verändert werden! Die Umstände sind nicht das
Problem.
Unser Herz muss „umgeschrieben“ werden
Diese Zubereitung des Herzens ist die Aufgabe des Menschen. 71 Es
steht in unserer Verantwortung, dass unser Herz gerade wird. Dazu
bewegen wir das Wort Gottes, seine Zusagen, ständig in uns und
so wird unser Herz geformt, geprägt. Denn mit dem Herzen wird
geglaubt, nicht mit dem Verstand.
Wenn das Herz einmal das erfasst hat, was wahr ist, dann läuft
alles ziemlich automatisch: Mein Herz kommuniziert mit dem
Gehirn, und das Gehirn sagt dem Körper, was er zu tun hat. Daher
ist es für uns Christen so wichtig, die Wahrheit von dem am Kreuz
vollbrachten Werk ständig in unseren Gedanken zu bewegen, darüber
zu meditieren, nachzusinnen, nachzusinnen, nachzusinnen –
so lange, bis der Inhalt auf die fleischerne Tafel unseres Herzens
geschrieben ist.
„Als aber der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen sehr groß
war auf der Erde und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur
böse den ganzen Tag …“ 72 Sinnen, Gedanken, Herz! Das hebräische
Wort für „Sinnen“ bedeutet „formen, wie ein Töpfer ein Gefäß formt“.
Wenn ich so Gedanken geformt habe und wenn diese sich mit mei-
70 Nach Epheser 4,26; Anmerkung des Herausgebers.
71 Sprüche 16,1.
72 1. Mose 6,5.
94
nen Emotionen verbinden, dann sind sie Teil des Herzens geworden
– aber genau hier setzt auch Religiosität an: Wir ergreifen Ersatzformen
und nicht das Echte; um uns dahin zu bringen, bedient sich
Satan hinterlistiger Tricks und kaum merklicher Lügen.
Die „Diebe und Räuber“
sind die religiösen Lehrer
In Johannes 10,1 elb sagt Jesus: „Wer nicht durch die Tür in den
Hof der Schafe hineingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der
ist ein Dieb und ein Räuber.“ Die meisten denken, der Dieb, das sei
der Teufel. Ja, der ist ein Dieb und Räuber; doch für diese Aktion
hat er keine Macht, keine Autorität. Dieses Gleichnis beschreibt die
Religiosität, die Diebe und Räuber hier sind die religiösen Lehrer
(Jesus spricht nicht von einem einzigen Dieb oder Räuber, sondern
von Dieben in der Mehrzahl). 73
Der religiöse Geist verändert die Wahrheit um kleine Nuancen,
auf den ersten Blick ist das unmerklich. Er verdreht sie ganz leicht,
gibt eine Kleinigkeit dazu oder nimmt ein wenig weg – und das alles,
damit wir die Einfachheit des vollbrachten Werks nicht ergreifen
können. Er will es komplizierter machen.
Es gilt wirklich sehr wachsam zu sein: Auch wir können wie Eva
durch List und Tücke in unseren Gedanken und Wahrnehmungen
verführt werden, weg von der Einfachheit Christi. 74
Genau so agiert der religiöse Geist: Das Evangelium ist einfach;
Christus ist einfach, er hat alles vollbracht – und wir brauchen es
nur zu ergreifen, dieses einfache Evangelium: Es ist vollbracht!
Christus hat alles erwirkt!
Wenn unser Herz das ergreift, dann leben wir im Sieg, dann
leben wir in überfließender Versorgung, dann leben wir in Heilung,
dann stresst uns nichts mehr – und von dieser Einfachheit will Religiosität
uns fernhalten: „Schau die Umstände an, so einfach ist das
alles nicht … Ja, Christus ist am Kreuz gestorben, aber ich muss das
73 Johannes 10,8.
74 2. Korinther 11,3.
95
noch dazutun. Ja, ich bin gesegnet mit allen geistlichen Segnungen,
aber wenn ich nicht den Zehnten gebe, dann beraube ich Gott. Alles
ist mir gegeben, aber …“
Der Aber-Glaube
Immer dieses Aber – so kommen wir zum Aber-Glauben. So werden
wir von der Einfachheit in Christus weggeführt – verführt. Immer
wieder streut der religiöse Geist dieses Aber aus. Er streitet das Erlösungswerk
Jesu nicht ab, er nimmt nur eine Kleinigkeit davon weg
oder fügt etwas hinzu, was wir dann doch noch zu leisten haben.
Kurz bevor Jesus in die Wüste geführt wurde, hatte Gott, der
Vater, über ihn gesagt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe.“ 75 Die erste Versuchung leitete der Teufel nicht
ein mit „Wenn du Gottes geliebter Sohn bist“; er sagte: „Wenn du
Gottes Sohn bist …“ Er ließ ein Wort aus: geliebter. Warum lässt
er dieses eine Wort weg? Um Zweifel zu säen: „Bin ich wirklich
geliebt, und warum muss ich dann jetzt in diese Wüste? Warum
geht es mir jetzt gerade wieder schlecht, stimmt es wirklich, dass
Gott mich liebt?“ Genauso so operiert der religiöse Geist: Er nimmt
das Wort Gottes und schraubt ein bisschen daran herum. Es sieht
immer noch aus, als wäre es Gottes Wort, in Wirklichkeit ist es aber
eine verdrehte Teil-Wahrheit, eine Imitation.
Wie hat der Teufel Eva verführen können? Genau nach diesem
Muster; er hat nichts daran geändert, und das braucht er auch nicht,
der Mensch fällt immer noch darauf herein. Der Teufel hat nicht
einfach gesagt: „Iss von diesem Baum!“ – denn dann hätte Eva ihn
gewiss abblitzen lassen. Sie lebte in einem paradiesischen Garten
mit Tausenden von Bäumen, alles war perfekt und vollkommen.
Satan musste Gott infrage stellen: Sollte Gott wirklich gesagt
haben, ihr dürft nicht von all diesen Bäumen essen? Gott hingegen
hatte sie ausdrücklich aufgefordert, ihnen sogar geboten, von allen
Bäumen zu essen – bis auf den einen. Es war ein Befehl: Genießt den
Reichtum, die Fülle dieses wunderschönen Gartens!
75 Matthäus 3,17 slt.
96
Was der Teufel hier hinterfragt, hatte Gott so nie gesagt. Das ist
der Trick des religiösen Geistes: Er verdreht das Wort Gottes. Wenn
dieses Muster entlarvt wird, kommt das Volk Gottes in die Freiheit
(allerdings wird der religiöse Geist das Feld nicht einfach freiwillig
räumen).
Bei uns in Brasilien
Ich lebe in Brasilien, und in Brasilien ist die Religiosität extrem vermischt
mit Aberglauben und Hexerei. Die meisten Pastoren halten
ihre Leute im Gefängnis der Religiosität, denn so können sie sie
leicht manipulieren und kontrollieren. Der Durchschnitts-Brasilianer
wagt es nicht, anders zu denken, als der Pastor ihm vorgibt.
Im Dezember 2019 war ich in São Paulo zu einer Konferenz eingeladen
und dort bekam ich ein prophetisches Wort – dass der Herr
den religiösen Geist ganz besonders angreifen wird und dass im
Jahr 2020 Gemeinden zugesperrt werden. Mein Übersetzer schaute
mich ganz unsicher an, ob er das so übersetzen sollte. Ja, bekräftigte
ich: 2020 werden die Gemeinden zugesperrt, übersetze das
ruhig so.
Ich konnte mir zwar selbst nicht vorstellen, wie das gehen könnte,
aber inzwischen haben wir gesehen, wie die Gemeinden weltweit
im Lockdown geschlossen wurden. Mehr und mehr Christen kommen
nun ganz von selbst darauf, wie viel Religiosität ihren Kirchenalltag
bestimmt hat, und wollen das nicht mehr hinnehmen.
Zusammenfassung
„Mehr denn alles andere behüte dein Herz, denn von ihm geht
das Leben aus.“ 76 Bedenke: Das Herz verarbeitet, was vom Geist
kommt. Dein Herz entscheidet, was vom Geist in die Seele kommt
und dann weiterfließt zu deinem ganzen Körper. Dein Geist ist perfekt
– in deinem Geist hast du Gottes Gesundheit. Das ist in dir!
Aber ob diese Gesundheit in deinen Körper kommt, das wird durch
das Herz entschieden.
76 Sprüche 4,23 slt.
97
Deshalb lerne, dein Herz richtig zu programmieren. Du wirst
nur so erfolgreich sein, wie dein eigenes Herz dich sieht. Denn die
Quellen des Lebens entspringen in deinem Herzen. Lass also die
einfachen und kraftvollen Zusagen Gottes auf dein Herz schreiben.
Mache es wie Maria: Sie bewahrte „alle diese Worte“ in ihrem Herzen
und bewegte sie, verinnerlichte sie, bis sie fest auf dem Herzen
eingeschrieben waren.
So bist du in der Lage, dein Herz zu bewahren vor allen üblen
religiösen Einflüssen, die dir die Erfüllung all der Zusagen im Wort
Gottes vorenthalten wollen.
Dieser Beitrag ist das Ergebnis eines Videointerviews im Juli 2020, ergänzt durch Einschübe
aus einer Niederschrift der Vortragsreihe zum Thema „Das Herz des Menschen“ (2018).
Wo nicht spezifisch bezeichnet, wurden die Bibelzitate in diesem Beitrag frei wiedergegeben.
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98
Milch und Honig
statt Wüstenmentalität
George Markakis
aus Griechenland leitet das Gebetshaus „Shalom Center Athens“
und dient als prophetischer Lehrer in vielen Ländern weltweit.
Es gibt eine Realität – eine Wirklichkeit – und es gibt Imitationen.
Wir wollen hier den Unterschied entdecken und nach
der Realität suchen und uns nicht zufriedengeben mit Fälschungen.
Was nun ist eine Fälschung und was ist die Realität? Die Fälschung
ist ein Evangelium, das uns weismachen will, dass Gott alles getan
hat, damit es mir gut geht, damit ich erlöst bin – ich, meiner, mir,
mich. Und was ist die Realität? Die Wahrheit ist, dass Gott mich
erlöst hat und mich in sein Königreich einlädt, das im Himmel bereits
besteht – und ich bin dazu berufen, dieses Reich hier auf der Erde in
Erscheinung zu bringen. Damit ich das Reich Gottes auf Erden manifestieren
kann – es sichtbar und spürbar machen –, muss ich selber in
dieser Wirklichkeit leben, hier auf Erden Reich Gottes sein.
Wenn meine Realität sich nur auf Erlösung von der Sünde
beschränkt, ist das noch lange nicht der volle Ausdruck des Reiches
Gottes auf Erden. Um das ein bisschen besser zu verstehen, schauen
wir uns ein paar Beispiele aus der Schrift an. Das sind nicht nur Beispiele,
es sind Vorschattungen – Bilder für das, was die Realität ist.
Das Lamm ist nicht alles
Werfen wir zunächst einen Blick in das Buch der Offenbarung. In
Offenbarung 5,2 ruft ein Engel aus: „Wer ist würdig, die Rolle zu öffnen
und ihre Siegel zu brechen?“ In Vers 5 sagt der Engel: „Siehe,
99
es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, um das Buch zu
öffnen und seine Siegel zu brechen.“ Weiter heißt es: „Und ich sah,
und siehe: Inmitten des Thrones stand ein Lamm und das sah aus
wie geschlachtet.“ Vers 7: „Und es nahm das Buch aus der Rechten
dessen, der auf dem Thron saß.“
Das Lamm, das aussah, als wäre es geschlachtet, das ist der
Löwe aus dem Stamm Juda, Jesus Christus. Er hat die Macht des
Todes und der Hölle überwunden. Er ist auferstanden vom Tod und
ist jetzt der König. Er sitzt zur Rechten Gottes.
Die meisten Christen schauen nur auf die Lammesnatur Christi;
sie glauben das Evangelium der persönlichen Erlösung. Sie haben
die Vergebung der Sünden als Geschenk für sich angenommen,
das verdanken wir dem versöhnenden Schuldopfer Jesu Christi am
Kreuz. Das ist wunderbar! Aber reicht das? Ist das alles?
Die Gottesbeziehung dieser Leute beruht nur auf dem Evangelium
der persönlichen Errettung; die wurde offenbart durch die
Lammesnatur Christi – aber es ist ein Fehlschluss anzunehmen, das
Evangelium beinhalte nur die Erlösung von Sünde. Wer das meint,
der erwartet weiter nichts.
Solche Christen meinen, das Evangelium wäre nur dazu da, dass
wir Kinder Gottes werden: „Wenn ich nur vom ewigen Tod errettet
bin und wenn ich nur in Ewigkeit bei Jesus sein kann, das reicht und
es ist wunderbar. Ich bin errettet.“
Was, wenn ich euch jetzt sage, dass dies nicht das Evangelium
ist, das Jesus gebracht hat? Was wäre, wenn ich euch sagen würde,
dass dies sogar eine Fälschung des eigentlichen Evangeliums ist?
Diese Verfälschung soll verhindern, dass du im eigentlichen Evangelium
lebst. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Dieses Evangelium
von der Errettung hat vielen Christen und dem Reich Gottes
erheblichen Schaden zugefügt!
Aus Ägypten ’raus, und was dann? Also: Dieses Lamm, von dem
wir in der Offenbarung lesen, dass es wie geschlachtet ist, dieses
Lamm ist gleichzeitig der Löwe von Juda. Schauen wir uns den
Unterschied an; die Heilige Schrift wird uns helfen, dies besser zu
100
verstehen. Nehmen wir das Beispiel, das uns zeigt, was die Errettung
durch das Opferblut des Lammes ist – wir sehen das an den
Israeliten, die in Ägypten in Gefangenschaft waren.
Sie wurden aus der Sklaverei in Ägypten erlöst und vor dem Todesengel
bewahrt, weil sie das Blut des geschlachteten Lammes an die
Türpfosten ihrer Häuser strichen. Das gilt auch für uns Christen:
Das Blut des Lammes Jesus Christus hat uns aus der Macht des
Todes errettet, und wie die Israeliten aus Ägypten auszogen, so sind
wir ausgezogen aus der Sklaverei der Sünde. Sie wurden erlöst aus
Ägypten und gingen mitten durch die Fluten des Schilfmeers, um
dann in der Wüste frei zu sein. In der Wüste wurden sie unter der
Führung des Mose zum Gottesvolk.
Das ist der Zustand der meisten von uns: Wir sind erlöst aus
Ägypten, aus der Sünde, und jetzt sind wir in der Wüste. Wir sind
befreit und wir folgen dem Mose, d. h., wir folgen Jesus Christus
nach, und wir preisen das Lamm Gottes, das sein Blut für uns vergossen
hat zur Erlösung. Wir beten unseren Erlöser an.
… um fortan in der Wüste zu leben?
Jetzt kommt eine schwierige und herausfordernde Frage: Ist dies
das echte, das wahre Evangelium – oder ist es nur eine Nachahmung,
eine Imitation? Um das herauszufinden, müssen wir eine weitere
Frage stellen: Hat Gott die Israeliten erlöst, damit sie fortan in
der Wüste leben? Die Antwort ist: Nein! – Wozu hat Gott die Israeliten
dann aus Ägypten erlöst? Er wollte, dass sie das verheißene
Land einnehmen, „das Land, in dem Milch und Honig fließen“. Aber
dazu mussten sie das Land einnehmen, das andere besetzt hielten,
Völker, die dem Willen Gottes widerstanden.
Doch die Israeliten fürchteten die Auseinandersetzung, und deshalb
verfehlten sie den Zweck, wozu Gott sie aus Ägypten herausgeführt
hatte – und sie verdarben es sich mit ihrem König; die Bibel
lehrt uns, dass Gott zornig war über diese Generation: Er verfluchte
sie und diese Generation starb in der Wüste. Wenn dich das jetzt
erschüttert oder dich zu sehr herausfordert: Bitte vergib mir.
101
Die Israeliten, die sich nun in der Wüste befanden, waren zwar
durch das Blut der Opferlämmer befreit worden, aber jetzt lebten
sie unter Gottes Fluch. Ja, Gott war ihnen immer noch gnädig und
er ließ sie nie im Stich; 40 Jahre lang hat er sie mit Manna übernatürlich
ernährt. Er ließ Wasser aus dem Felsen strömen und er
ließ Vögel einfliegen, damit sie Fleisch zu essen hatten. Die Wolken-
und Feuersäule war jeden Tag bei ihnen. Die Schrift sagt uns
sogar, dass Gottes übernatürliche Kraft diese ganzen 40 Jahre dafür
sorgte, dass keiner von ihnen Blasen bekam und dass ihre Kleider
nicht zerschlissen und ihre Schuhe nie kaputt gingen.
Dieser Wüstenzustand klingt deutlich besser und herrlicher als
das, was die meisten bisher in ihrem Christenleben erfahren haben –
wer erlebt heute schon jeden Tag solch Übernatürliches?! (Überlegen
wir nur einmal, was alles geschehen muss, damit wir Fleisch
auf dem Teller bekommen.) Gottes Gnade war also eindeutig mit
den Wüstenwanderern, und doch: Sie lebten unter dem Fluch.
Wer steckenbleibt in der Wüste, nachdem er von der Sklaverei der
Sünde errettet ist, der wird nie das überfließende Leben erleben, das
Gott verheißen hat, das Land, in dem Milch und Honig fließen. Denn
Jesus ist nicht gekommen, um uns einfach nur zu erlösen; er hat
gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, das Leben
im Überfluss, Leben in Fülle.“ 77 Es ist offensichtlich, dass Jesus hier
nicht das Leben nach dem Tod meint; das ist in der Bibel reichlich
belegt durch seine eigenen Worte und durch Beispiele, aber darauf
gehe ich jetzt nicht näher ein.
Auferstanden als der Löwe von Juda
Wichtig ist, dass wir verstehen: Christus ist gestorben als ein
Lamm zur Erlösung der Sünder; aber als er vom Tod auferstand,
da war er kein Lamm mehr! Er stand auf als der Löwe vom Stamme
Juda. Er stand auf als ein König, als ein Löwe, dazu bestimmt,
auf dem Thron zu sitzen, damit er unter den Söhnen Gottes als
König herrschen kann, damit wir – sein Volk – auf der Erde ein
77 Johannes 10,10b.
102
Königreich sein können unter seiner Autorität: Er ist unser König.
Dieses Königreich befindet sich allerdings nicht in der Wüste, sondern
im verheißenen Land, in dem Land, in dem Milch und Honig
fließen. Das verheißene Land ist sein Reich, und das Reich Gottes
ist das verheißene Land!
Schauen wir nochmals zu Offenbarung 5,10. In manchen Bibeln
ist diese Stelle leider falsch übersetzt; ich lese, wie es im griechischen
Grundtext steht: „… und hast sie unserem Gott zu Königen
und Priestern gemacht und sie herrschen über die Erde.“ Fällt euch
etwas auf? Richtig, es steht in der Gegenwartsform! Das gewohnte
„… und sie werden über die Erde herrschen“ (Zukunft) ist falsch.
Im Grundtext heißt es eindeutig: Sie herrschen jetzt, in dieser Zeit,
über die Erde. 78
Ich möchte zeigen, dass Gott uns nicht dazu berufen hat, in der
Wüste zu leben, sondern er hat uns dazu berufen, in dem Land zu
leben, in dem Milch und Honig fließen. Der Herr hat uns erlöst
durch das Lamm, das am Kreuz hing und sein Blut vergossen hat;
aber er hat uns gerufen, dem Löwen aus Juda nachzufolgen, damit
wir das verheißene Land einnehmen können!
Mose, der das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt hatte, starb
in der Wüste. Er kam nicht in das verheißene Land. 79 Es war Josua,
der das Volk Gottes in das verheißene Land geführt hat, um es einzunehmen.
Der Unterschied
Um den Unterschied zwischen dem Evangelium der Erlösung und
dem Evangelium des Reiches Gottes deutlich zu machen, zeige ich
jetzt den Unterschied zwischen dem Leben in der Wüste und dem
Leben in dem Land, in dem Milch und Honig fließen – den Unterschied,
ob ich nur an das Lamm Gottes glaube, das sein Blut für
mich vergossen hat zur Erlösung von der Sünde, oder aber, ob ich
auch dem Löwen von Juda folge, der die Feinde besiegt hat.
78 Römer 5,17.
79 Warum Mose nicht in das verheißene Land einziehen konnte, wird im
folgenden Kapitel dargelegt.
103
Man könnte auch sagen: Das ist der Unterschied, ob ich unter
Mose lebe oder ob ich Josua nachfolge. Die Denkweisen sind sehr
unterschiedlich, je nachdem, ob wir das verheißene Land einnehmen
oder ob wir in der Wüste steckenbleiben.
Keine Frage: Wir sind Gott äußerst dankbar dafür, dass er uns
von der Macht der Sünde erlöst hat. Aber das ist noch nicht unsere
Bestimmung, noch nicht das Ziel: es ist nur ein Teil der Wirklichkeit.
Wenn wir uns nur damit begnügen, berauben wir uns aber der
vollen Realität!
In der Wüste ist Unglaube am Werk; das Volk Israel lebte dort
unter dem Fluch Gottes. Warum? Weil sie ihm nicht vertrauten, weil
sie trotz seiner Zusage nicht glaubten, das verheißene Land einnehmen
zu können. Alle Christen, die Gott zwar für ihre Erlösung
durch das Blut des Lammes danken, aber nicht bereit sind, das verheißene
Land einzunehmen, leben im Unglauben und somit unter
einem Fluch. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. 80
Im Überlebensmodus – oder mit Vision?
Christen, die in der Wüste leben, haben viele Konsequenzen zu tragen
– sie haben keine Hoffnung auf ein besseres Leben auf Erden,
höchstens mit den Möglichkeiten, die sich aus eigener Anstrengung,
Investition, Ausbildung, einer Verbesserung der Wirtschaftslage
o. ä. ergeben.
Stattdessen herrscht eine Armuts- und Überlebensmentalität vor:
Wir überleben, nehmen einfach einen Tag um den anderen. Ja, der
Herr hat gesagt, wir sollten uns nicht um den morgigen Tag sorgen;
aber er hat nicht gesagt, dass wir für den nächsten Tag keine Vision
haben sollten. Fakt ist, dass er seinen Jüngern eine Vision gegeben
hat: Das Reich Gottes soll sich auf die ganze Welt ausbreiten!
Hätte der Apostel Paulus nicht diese Vision gehabt, die ihn
antrieb, das Evangelium zu verbreiten und weiter hinauszutragen,
dann hätte er nichts getan, außer Tag für Tag irgendwie zu
80 Römer 14,23 (Anm. d. Hg.).
.
104
überleben. Die meisten Christen aber haben keine Vision für ihr
Leben. Die meisten Gemeinden haben keine Vision für ihre Zukunft
außer der, dass sie weiterhin Woche für Woche dasselbe tun wollen.
Sie tun nichts anderes, sie bewegen sich nirgends hin.
Wenn das Einzige, was ich als Christ erwarte, der Besuch des
Sonntagsgottesdienstes ist und nichts darüber hinaus, dann lebe
ich unter dem Fluch der Wüste, bin im Überlebensmodus: Alles, was
ich hier brauche, ist, dass ich mich weiterhin mein ganzes Leben
lang am Lamm Gottes festklammere und dass ich eines Tages in den
Himmel komme. – Freunde, das ist eine Imitation! Das ist nicht das
eigentliche Evangelium!
Diejenigen, die Josua folgen und das verheißene Land einnehmen,
die dem Löwen aus dem Stamm Juda folgen, die haben eine
Vision für morgen: dass das Reich Gottes wächst und sich immer
weiter ausbreitet. In der Wüste versuchen wir nur, uns an das Lamm
Gottes zu klammern, um zu überleben. Aber diejenigen, die Josua
nachfolgen, sind siegreiche Überwinder und Eroberer.
Was ist die Vision der Josua-Mentalität? Weiterhin das Königreich
Gottes ausbreiten, bis Gott allen Menschen auf der Erde ihr Erbe
ausgeteilt hat. Die mit der Josua-Mentalität sind siegreiche Überwinder
und Eroberer, sie breiten das Reich Gottes aus – denn sie haben
die Vision vom verheißenen Land, in dem Milch und Honig fließen.
Auf der Sieger-Seite
Josua (die griechische Form lautet „Jesus“) ist nicht wie ein totes
Lamm am Kreuz, er ist der siegreiche, erobernde Löwe von Juda!
Diese Josua-Christen haben nicht die Mentalität eines toten Lammes
am Kreuz, sondern sie folgen dem Löwen aus dem Stamm Juda
nach. „Josua“ hat eine andere Denkweise: eine entschlossene Kühnheit,
ein Vorwärtsgehen, um das Königreich Gottes auszubreiten,
indem man den Feinden widersteht – und die fliehen.
105
In Josua 1,1–3 heißt es:
Als Mose gestorben war, sprach der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns,
der Mose bei seinen Aufgaben geholfen hatte: Mein Diener Mose
ist tot. Nun wirst du Israel führen! Befiehl dem Volk, sich für den
Aufbruch fertigzumachen. Ihr werdet den Jordan überqueren und
in das Land ziehen, das ich euch gebe. Jedes Gebiet, in das ihr vordringt,
gehört euch. Das habe ich schon Mose versprochen.
Was bedeutet das? Genau das: Überall, wo du hingehst, hast du
Sieg über deine Feinde. In den folgenden Versen sagte Gott zu
Josua, dass er mutig sein solle und niemals ängstlich. Vers 6: „Sei
stark und mutig!“, Vers 7: „Sei mutig und entschlossen!“, Vers 9:
„Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und
hab keine Angst!“
Leben im Land der Verheißung
Wie sieht nun dieses verheißene Land aus?
In 5. Mose 6,10–12 lesen wir:
Der Herr, euer Gott, wird euch nun in das Land bringen, das er euren
Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen
hat. Er wird euch dort große und schöne Städte geben, die ihr nicht
erbaut habt, Häuser voller Güter, für die ihr nicht arbeiten musstet,
Zisternen, die ihr nicht ausgehoben habt, und Weinberge und Olivenhaine,
die ihr nicht angelegt habt. Ihr werdet essen können, so
viel ihr wollt. Aber achtet darauf, dass ihr den Herrn nicht vergesst,
euren Gott, der euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
Wir sind also nicht aus Ägypten entkommen, um in der Wüste zu sterben;
wir kamen aus Ägypten, um die Verheißungen Gottes zu empfangen!
Mose sagt über das Land, in dem Milch und Honig fließen:
In Ägypten musstet ihr jedes Feld nach der Aussaat mühsam mit
dem Schöpfrad bewässern wie einen Gemüsegarten. Das Land aber,
in das ihr nun geht, wird vom Regen bewässert, der reichlich auf die
106
Berge und Täler fällt. Der Herr sorgt das ganze Jahr über für dieses
Land, sein Blick ist stets darauf gerichtet. 5. Mose 11,10
Wenn ihr ihm gehorcht, werdet ihr seinen ganzen Segen erfahren.
Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet wirst du sein auf
dem Lande. nach 5. Mose 28,2
Diese Segnungen gelten nicht für die Wüste, sondern für das verheißene
Land. Wahrlich, es gibt einen großen Unterschied zwischen
der Wüste und dem verheißenen Land! Es gibt einen Unterschied
zwischen dem Evangelium der Erlösung (dem Leben in der Wüste)
und dem Evangelium des Reiches Gottes (dem verheißenen Land).
Ich, der Herr, schenke euch Frieden. Wenn ihr euch zur Ruhe legt,
braucht ihr nicht zu befürchten, dass euch jemand aufschreckt. Die
wilden Tiere vertreibe ich aus dem Land, und kein feindliches Heer
wird bei euch einfallen. Ihr werdet eure Feinde vertreiben, ja, sie
werden durch euer Schwert umkommen. Fünf von euch schlagen
hundert Feinde in die Flucht und hundert von euch ein Heer von
zehntausend Soldaten. Ihr werdet sie mit dem Schwert töten.
Ich sorge für euch, ich schenke euch viele Kinder und stehe für
immer treu zu dem Bund, den ich mit euch geschlossen habe. Ihr werdet
zu Beginn einer neuen Ernte immer noch vom Getreide des Vorjahres
essen und noch so viel übrig haben, dass ihr altes Getreide wegwerfen
müsst, um Platz für das neue zu bekommen. 3. Mose 26,6–10
Auch dies gilt nicht für die Wüste, sondern für das Leben im verheißenen
Land! In der Wüste hat keiner gesät und geerntet. Das Volk
Gottes soll auf Erden im Reich Gottes leben, unter seiner Königsherrschaft,
soll sein Reich aufrichten – und dort, sagt der Herr, wird
sich mein Segen unter euch erweisen:
Ja, bei euch will ich leben, ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein
Volk sein. Ich bin der Herr, euer Gott. Aus Ägypten habe ich euch
befreit, denn ich wollte nicht, dass ihr dort länger Sklaven seid. Das
harte Joch, das dort auf euch lastete, habe ich zerbrochen. Aufrecht
und frei dürft ihr nun gehen! 3. Mose 26,12–13
107
Dies wurde nicht in der Wüste erfüllt, sondern im verheißenen
Land.
Von der Imitation zur Realität
Das Evangelium von meiner Erlösung ist nur eine Imitation! Die
Realität ist das Evangelium des Königreichs, und wir sind berufen,
dieses Reich zu verkünden und auszuleben. Der Herr ruft uns auf,
die Wüsten-Mentalität loszuwerden und in der Königreichs-Dimension
zu denken und zu leben.
Ich bete, dass jeder, der auf diese Botschaft reagiert, vom Herrn
die Gnade empfängt, von der Imitation zur Realität zu wechseln –
damit wir Gottes Ziel für unser Leben auf dieser Erde erreichen und
erleben können.
Die abgesetzen Bibelzitate in diesem Beitrag sind zitiert nach der Übersetzung „Hoffnung für
alle“, die übrigen wurden nach dem Wortlaut des Sprechers aus dem Englischen übersetzt.
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108
Warum hat es Mose
nicht ins verheißene
Land geschafft?
Mose ist eine der prominentesten Persönlichkeiten in der
Bibel. Er hatte den einzigartigen, ja übermenschlichen
Auftrag, das Volk Israel aus Ägypten herauszuführen in
das verheißene Land. Er hat eine so exponierte Stellung, dass er
zusammen mit Elia Jesus erschien auf dem Berg der Verklärung;
aber zu Lebzeiten war es ihm verwehrt, das so ersehnte verheißene
Land zu betreten! Warum?
Begeben wir uns an den neuralgischen Punkt in Kadesch, in der
Wüste Zin – es fehlte an Wasser für das Volk, und das lehnte sich
wieder einmal auf gegen Mose und Aaron:
In Kadesch fanden die Israeliten kein Wasser. „Warum habt ihr uns
aus Ägypten heraufgeführt, um uns an diesen schrecklichen Ort
zu bringen?“ Mose und Aaron gingen zum Eingang des Zeltes der
Begegnung und fielen auf ihr Angesich; und die Herrlichkeit des
Herrn erschien. Der Herr sprach zu Mose: „Nimm den Stab und versammle
die Gemeinde, du und Aaron, und sprich vor ihren Augen
zu dem Felsen! Dann wird Wasser aus ihm fließen und das Volk
und ihr Vieh tränken.“ Da nahm Mose den Stab, der vor dem Herrn
lag, wie er ihm geboten hatte.
Mose und Aaron riefen das Volk vor den Felsen; und Mose sprach
(nicht zum Felsen, sondern) verärgert zum Volk: „Hört doch, ihr
Widerspenstigen! Werden wir für euch Wasser aus diesem Felsen
hervorbringen?“
Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem
Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Menschen und
ihr Vieh hatte zu tringen.
109
Daraufhin sprach der Herr zu Mose und zu Aaron:
Weil ihr mir nicht vertraut habt und mir nicht die Gelegenheit
gegeben, mich vor dem Volk als den heiligen und mächtig zu erwiesen
[stattdessen habt ihr euch selbst in den Mittelpunkt gestellt],
darum sollt ihr mein Volk nicht in das Land bringen, das ich ihnen
gegeben habe. 81
Es ist also kein Geheimnis; jeder kann wissen, woran es lag, dass
Mose nicht in das Land Kanaan hineingehen durfte. In Vers 12 finden
wir gleich drei Gründe:
1. Mose schlug den Felsen, statt zu ihm zu sprechen
Er folgte nicht den Anweisungen Gottes. Gott hatte zu ihm gesagt,
er und Aaron sollten zum Felsen sprechen und dann würde der Fels
Wasser geben (Vers 8). Der Fels war nämlich zuvor schon einmal
geschlagen worden, 82 und da der Fels ein Bild auf Christus ist, 83
sollte er kein zweites Mal geschlagen werden.
Es sollte bei diesem einmaligen Schlagen bleiben, denn Christus
wurde ein einziges Mal ans Kreuz geschlagen, damit wir Menschen
Rettung empfangen können; und wer das verstanden hat und für
sich in Anspruch nimmt, gehört zum Volk Gottes. Als solche, die zu
dem Gottesvolk gehören, reden wir nun zu dem Felsen, zu Christus
– und dadurch sind wir Tag für Tag gesegnet und erfrischt.
2. Mose benutzte den falschen Stab
Gott hatte angeordnet, dass er dieses Mal den Stab Aarons benutzen
sollte; denn das war der Stab, der vor Gott lag (Vers 9). Zunächst
nahm Mose tatsächlich den Stab Aarons in die Hand, dann aber hat
er doch zu seinem eigenen Stab gegriffen (Vers 11), vielleicht, um
die Blüten am sprießenden Stab Aarons 84 nicht zu beschädigen.
Aber er zerstörte etwas viel Größeres: das Bild, das Gott den
Israeliten geben wollte. Der Stab Moses ist der Stab des Gerichts;
81 Nach 4. Mose 20,2.5–12.
82 2. Mose 17,6.
83 1. Korinther 10,4.
84 4. Mose 17,16–25.
110
mit diesem Stab war in Ägypten der Strom geschlagen worden und
dadurch wurde sein Wasser zu Blut − und am Anfang der Wüstenwanderung
hatte Mose auf Gottes Anweisung tatsächlich damit den
Felsen geschlagen und es kam Wasser heraus. 85
Vom Bild zur dauernden Realität: Der Stab des Gerichts wurde am
Kreuz von Golgatha tätig, als Gott seinen Sohn Jesus Christus schlug,
um fremder Schuld willen. Das ist geschehen ein für alle Mal! Das
gilt! Jetzt ist Jesus Christus für uns Gläubige, das Gottesvolk, der
große Hohepriester − und darauf weist der Stab Aarons hin.
Möglicherweise stützte Mose sich auch auf den früheren Erfolg:
„Damals hat es so funktioniert.“
3. Mose schlug zweimal
Wir haben gesehen: Es war verkehrt, dass Mose in seiner Verärgerung
den Felsen schlug. Doch damit nicht genug − er schlug
ihn gleich zweimal! Damit setzte er dem ersten Fehler noch einen
drauf. Zweimal draufschlagen, das hatte Gott nie geboten, auch
nicht beim ersten Felsenwasser in 2. Mose 17.
Der Grund ist klar: Christus hat sich ein einziges Mal als Opfer
hingegeben und nicht zweimal, auch nicht, um sich selbst oftmals
zu opfern, wie der Hohepriester es alljährlich mit fremdem Blut tat
– sonst hätte er oftmals leiden müssen. Christus hat sich einmal zum
Opfer dargebracht, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen. 86
Gnade und Recht
Mose, der große Mann Gottes, lag also sehr verkehrt (übrigens nicht
nur in seinen Taten, sondern auch in seinen Worten, Vers 10); trotzdem
ließ Gott für das murrende Volk das Wasser hervorsprudeln.
Welch großzügige, erbarmende Gnade Gottes! Wir lernen daraus:
Wenn Gott Segen bringt (Wasser), dann ist das noch kein Beweis
dafür, dass wir alles richtig gemacht hätten. Und: Gnade und Recht
gehören zusammen, sie schließen einander nicht aus − das Wasser
85 2. Mose 17,5−6.
86 Nach Hebräer 9,24–28.
111
kam zwar hervor, aber Mose musste die Konsequenz seines Handelns
tragen. Er durfte nicht ins verheißene Land.
Sich auf das Neue einstellen
Starke Dienste und starke Leiter, die eine Epoche geprägt haben,
sind möglicherweise so stark verwoben mit dem, was sie bewegt
haben, dass es ihnen nicht leichtfällt, sich auf die nächste Ära einzustellen,
die Gott vorgesehen hat. Mose war geübt, mit seinem Stab
zuzuschlagen; damit hatte er auch viel erreicht – doch als er nur
sprechen sollte (das aber in Gottes Autorität), tat er sich schwer. Er
war geprägt von den ersten 40 Jahren in der Wüste und dem Befreiungskampf
in Ägypten; aber jetzt stand die neue Ära des verheißen
Landes bevor.
Wie ist das bei uns? Haben wir uns auch so sehr an das Leben in der
Wüste gewöhnt und eine Wüstenmentalität entwickelt, so dass wir
uns nun schwertun mit der neuen Ära, die vor uns liegt?
Als Grundlage für diesen Beitrag diente ein Blog von Gerrid Setzer, erschienen auf
https://www.bibelstudium.de/articles/121/mose-schlaegt-den-felsen.html.
Die Bibelzitate in diesem Beitrag wurden frei wiedergegeben, das abgesetzte Zitat ist der
Schlachter 2000 entnommen.
112
Wir erwarten eine neue Erde
Was wollte Jesus retten,
als er auf Erden erschien?
Ian McCormack
aus Neuseeland: Als junger Mann starb er durch die giftige Würfelqualle,
konnte den Himmel erleben, durfte zurück – und sieht daher
alles aus einer etwas anderen Perspektive, eben einer himmlischen.
Auch wir in Neuseeland sind wegen Covid-19 abgeriegelt.
Doch Gott sei Dank, er hat uns nicht einen Geist der Angst
gegeben, 87 sondern den Geist seiner unglaublichen Liebe,
die überragende Kraft des Heiligen Geistes und eine Gesinnung,
erneuert und gewaschen im Blut des Lammes und im Wort Gottes.
– Herr, hilf uns, in diesen Tagen nicht nur zu überwinden, sondern
auch zu leuchten und deine Herrlichkeit auszustrahlen. – Und sie
haben überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort
ihres Zeugnisses und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis in den
Tod. 88
Das „Schlüsselwort“ hier ist „Wir überwinden“.
Es ist ein großer Segen, Gott von ganzem Herzen zu lieben und
zu wissen, dass das Blut Jesu uns weiß wie Schnee gewaschen hat.
Wenn wir sagen, wir hätten keine Sünde, dann lügen wir; wenn
wir aber dem Herrn unsere Sünden bekennen, dann reinigt uns das
Blut Jesu von aller Ungerechtigkeit. 89
Diese Überwinder haben ihr Leben nicht geliebt, sogar bis hin zum
Tod. Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben für seine
Freunde lässt. 90 Jesus hat sein Leben gegeben, daher kann er umso
87 2. Timotheus 1,7.
88 Offenbarung 12,11.
89 Nach 1. Johannes 1,6–9.
90 Johannes 15,13.
113
bestimmter sagen: Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt und
stirbt, dann kann es keine Frucht bringen. 91 Wir alle wollen Fruchtbarkeit
– und die kommt, wenn wir tatsächlich uns selber sterben.
Fromme Ersatzformen – Angst statt Liebe
Dem gegenüber stehen fromme Ersatzformen, bei denen man nicht
sterben muss. Dahinter steht ein religiöser Geist. Sein Ausdruck
ist Kontrolle; er will beherrschen, dominieren und manipulieren.
Menschen unter solchem Einfluss sind Getriebene, aber der Heilige
Geist leitet uns; er treibt uns nicht, er leitet uns in Sanftmut und
Liebe. Wir können den größten Frieden erleben, wenn wir wirklich
erkannt haben, wer wir in Jesus Christus sind. Wahre Reife wird
gefunden, wenn Christus in uns ist, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Die auf Ihn schauten, die strahlten vor Freude. Ich liebe Psalm 34:
Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir und rettete mich aus
allen meinen Ängsten. Die auf ihn blicken, werden strahlen, und ihr
Angesicht wird nicht beschämt. 92
Was tut der Herr? Er rettet uns aus allen unseren Ängsten, und
die auf ihn blicken, werden strahlen.
Religion will Menschen durch Angst kontrollieren und beherrschen.
Aber das Reich Gottes ist nicht ein Reich der Angst, sondern
der Liebe.
Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe
treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich
aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben,
denn er hat uns zuerst geliebt. 93
Das erste Gebot unter allen ist: Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und
mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft und deinen
Nächsten wie dich selbst! 94
91 Johannes 12,24.
92 Psalm 34,5–6.
93 1. Johannes 4,18–19 lut.
94 Aus Markus 12,29–31.
114
In dem Sendschreiben weist Jesus die Gemeinde in Ephesus
zurecht: „Du hast deine erste Liebe verlassen.“ 95
Gott sucht nach einer Ehebeziehung, er sucht eine heilige, reine
Braut, die sich ihm ganz hingibt. Wenn wir eins mit ihm werden, das
entspricht dem größten Bund – der Ehe: Zwei werden eins, das ist
ein großes Geheimnis. Dieses Geheimnis, diesen Vergleich mit der
Ehe, beschreibt Paulus im Brief an die Epheser:
Mann und Frau werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist
groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. Jeder
von euch liebe seine Frau so wie sich selbst. 96
Worum geht es einem religiösen Geist? Es geht ihm nicht um
Beziehung, sondern er will durch Angst beherrschen, er will alles
im Griff haben und kontrollieren.
Was ist Liebe? Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich, Liebe ist
sanft, sie rechnet das Böse nicht zu, sie glaubt immer das Gute.
Liebe ist das Größte. 97
Übungsfeld Ehe
Die Ehe ist dafür ein großartiges Übungsfeld und die Gemeinde, auf
der Ebene der Beziehungen, ist ein äußerst starkes Kampffeld zur
Überwindung des religiösen Geistes.
Die Ehe ist Gottes größter, höchster Wunsch. Wir begegnen ihr
schon im Schöpfungsbericht, bei Adam und Eva, und als Abraham
und Sara eins wurden, wurde Abraham zum Vater des Glaubens.
Im Neuen Testament sehen wir: Jesus sucht sich eine Braut, und
es wird ein Hochzeitsfest geben. Wir werden ihn sehen, wie er auf
einem weißen Pferd kommt. Die Himmel werden sich öffnen und er
kommt wieder. 98
95 Offenbarung 2,4.
96 Aus Epheser 5,31–33.
97 Nach 1. Korinther 13,4–7.
98 Offenbarung 19,11.
115
„Diene meiner Vision!“
Was geschieht, wenn Menschen kontrollieren? Sie haben einen Plan
für dein Leben. Es ist faszinierend: Auch Gott hat einen Plan für
dich. Wirkliche Leiter wollen der Vision dienen, die Gott dem Einzelnen
gegeben hat. Er hat diese Vision gegeben, damit sie fliegen
können, damit sie herausfinden, wozu sie auf der Welt sind, und in
Gott diesen Plan auch ausführen können.
So mancher Leiter verlangt: „Diene meiner Vision und vielleicht
kommst du dann dazu, auch deine Vision zu erleben.“ Dienende
apostolische Leiterschaft entdeckt die Vision des Einzelnen und
hebt ihn weit über sich selber. Wer der Erste sein will, der soll der
größere Diener sein. 99 Diese Art von Beziehung ist also etwas vom
Allerwichtigsten.
Frage nicht, wie andere deiner Bestimmung dienen können, wie
andere dir helfen können, deinen Dienst zu tun, so dass dein Lebenszweck
zur Erfüllung kommt. Wenn du Leiter bist, sprich persönlich
mit deinen Leuten und versuche herauszufinden, was ihre Vision ist,
was ihr Lebenszweck, ihre Bestimmung ist, und dann hilf ihnen, dass
sie in der Gemeinschaft, im Leib Christi, das wahrmachen können.
Mit sich selbst ans Ende kommen
Bete darüber, dass du dazu in deinem Herzen eine tiefere Offenbarung
bekommst, dass die Augen deines Herzens geöffnet werden 100 und du
siehst: Wenn du dein Leben niederlegst und anderen dienst, das ist der
Schlüssel – „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus, der lebt in mir“. 101
Wir gehen auf einem uralten Weg, wir wählen den niedrigen Weg
der Demut. Wenn du dich demütigst, wird Gott dich erhöhen. Gott
widersteht den Stolzen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 102
Was ist Gnade? Gnade ist nicht etwas, das wir verdient hätten, sondern
sie ist ein Geschenk. Jesus Christus ist König, aber er hat sein
99 Markus 9,35.
100 Epheser 1,18.
101 Galater 2,20.
102 Jakobus 4,6.
116
Leben niedergelegt und gedient. Wenn wir unser Leben niederlegen,
uns verleugnen und unser Kreuz aufnehmen, dann finden wir die
Kraft der Auferstehung. Dann stellen wir fest: Dienen ist keine Mühe,
sondern es wird zur Natur, zum Wesen des Christus in uns.
Es ist notwendig, dass wir mit uns selbst ans Ende kommen, damit
wir herausfinden, wer wir tatsächlich sind. Deshalb führt Gott uns
durch die Wüste. Er leitet uns durch den Heiligen Geist auch durch
Prüfungen und wir erleben Versuchung. Aber er sagt: „Mach dir
keine Sorgen, ich habe überwunden!“ 103 Der in uns ist, ist größer als
der, der in der Welt ist. 104 Auf dem Weg durch die Wüste, bei diesen
Prüfungen, bekommen wir Manna vom Himmel. 105 Wir bekommen
Wasser aus dem Felsen. 106 Das ist übernatürliche Versorgung. Wir
sind auf dem Gipfel des Berges und sehen den Himmel offen und
das Feuer des Himmels kommt zu uns.
Wir erhalten Rollen vom Herrn, Botschaften, und wie in der Offenbarung
treten wir ein in die Tore des Himmels. Was sollen wir dort
tun? Wir werfen unsere Kronen nieder 107 und unsere Gewänder und
rufen: „Hosanna! Ehre sei Gott in der Höhe! Alle Ehre, alle Herrlichkeit
gebührt dir! Wie kann ich deiner Gemeinde dienen? Wie kann
ich lieben und mich selber demütigen vor dir, vor Gott und den Menschen?
Herr, hilf mir, dass ich abnehme“, wie der Prophet Johannes
sagte: Wir müssen abnehmen, Er aber muss zunehmen. 108
Willst du deinen Namen groß machen – oder seinen Namen? Wir
erheben den Namen Jesus höher, und er wird alle zu sich ziehen.
Wir werden weniger, er wird mehr. Damit werden wir nicht zu Zombies
oder Klonen; wir haben eine eigene Persönlichkeit, wir haben
eine besondere Begabung und Berufung, die sich unterscheidet von
allen anderen. Wir sind einzigartig gemacht, Söhne und Töchter des
höchsten Gottes, kostbar, geliebt, umworben; unser Retter hält uns
in den Armen, ganz nah an seinem Herzen.
103 Johannes 16,33.
104 1. Johannes 4,4.
105 Johannes 6,31.
106 1. Korinther 10,3–4.
107 Offenbarung 4,10.
108 Johannes 3,30.
117
Herr, berühre diese sterbende Welt!
Herr, hilf mir, dass ich in dir erfunden werde. Die Gegenwart des
Christus in mir soll meinen inneren Menschen umgestalten von
Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Möge die Salbung Gottes, der Mantel,
der Tau des Himmels, das Freudenöl, das Feuer Gottes dieses
Gefäß verzehren, verbrennen, reinigen, es zu einem Gefäß der Ehre
machen.
Verbrenne die Schlacke. Fülle mich mit lebendigem Wasser. Mach
mich zu einer Quelle des Lebens, dass von mir Ströme lebendigen
Wassers fließen. Deine Salbung soll das Joch zerbrechen, zuerst
in meinem eigenen Leben. Mach diesen Gefangenen frei! Befreie
mich, dass ich in echter Freiheit leben kann, in Ganzheit nach Leib,
Seele und Geist, vollständig und absolut.
Berühre diese sterbende Welt durch mich, deinen Diener. Mein
Herz soll sein wie dein Herz: ein Herz voller Liebe, Freundlichkeit,
Sanftmut. Und die, die mich verfolgen, mich angreifen – hilf mir,
Herr, dass ich den Schild des Glaubens hochhalte. Ich vertraue dir.
Nichts, keine Waffe, die gegen mich geschmiedet ist, soll Erfolg
haben. 109 Selbst wenn ich hingeschlachtet werde: Der Tod ist verschlungen
im Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? 110
Vollkommene Liebe
Wir überwinden durch das Blut des Lammes und durch das Wort
unseres Zeugnisses; und wir machen uns keine Gedanken, denn
der Tod hat keine Macht mehr über uns. Jesus hat alle Macht über
Sünde und Tod. Christus in mir – das ist der Schlüssel.
Von dieser Liebe kann mich nichts trennen, weder Leben noch
Tod, weder Mächte noch Fürsten noch Gewalten, nichts, weder
Schwert noch Trübsal noch Verfolgung, nicht Hunger und Krieg,
auch nicht Covid-19: Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes
in Christus Jesus. 111
109 Jesaja 54,17.
110 1. Korinther 15,54–55.
111 Nach Römer 8,38–39.
118
Hiob sagte: „Was ich fürchtete, das kam über mich.“ 112 Wenn du
vollkommene Liebe hast, bist du die Angst los! Ihr könnt widerstehen,
ihr könnt geistlichen Kampf führen – das halte ich alles für
richtig; aber es gibt noch etwas Größeres:
Wie wird man frei von Todesfurcht, von Angst vor Krebs, vor
Armut, vor Krankheit, vor Seuchen, Angst vor allem Möglichen: Die
Liebe treibt alle Furcht aus, nicht nur diese und jene Furcht, sondern
alle Furcht. 113
Gottes Reich vergeht nicht
Das Reich der Finsternis wird vom Geist der Angst beherrscht.
Durch die Pandemie sind ganze Länder, Regierungen und Menschen
voller Angst. So etwas in diesem globalen Ausmaß hat es noch nie
gegeben. Es erscheint wie eine der Geburtswehen, wie sie in Matthäus
24 beschrieben sind. Jesus sagte, der Menschen Herzen vergehen
vor Angst vor dem, was über die Welt kommt.
Aber die, die den Herrn kennen, die Söhne des Lichts, sie leuchten.
Sie haben keine Angst, sondern sie haben die Kühnheit des Löwen
von Juda. Sie kennen Jeschua haMaschiach, den Messias, das Lamm
Gottes, das sein Leben gegeben hat; der Löwe aber brüllt. Der Schall
des Wortes Gottes wird hinausposaunt, klar, präzise, es gibt die Richtung
an, es ist scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
Diese Erde vergeht, die Reiche dieser Welt vergehen. Gott sei
Dank für das Königreich, in dem Jesus der König der Könige ist!
Sein Königreich wird nicht vergehen. Sein Reich ist in uns, das ist
das Geheimnis.
Wie kann das Reich Gottes in uns hineinkommen? – Öffne die Tür
deines Herzens: „Jesus, vergib mir, reinige mich. Wasche mich mit
deinem kostbaren Blut. Ich vergebe denen, die sich an mir versündigt
haben, und ich rufe deinen Namen an. Alle, die den Namen des
Herrn, die Jesus Christus anrufen, werden errettet werden! 114 Jesus,
komm in mein Herz.“
112 Hiob 3,25.
113 1. Johannes 4,18.
114 Apostelgeschichte 2,21; Römer 10,13.
119
Das ist die Eingangstür ins Reich Gottes. Und Jesus sagt: „Ihr
seid Wanderer, ihr zieht durch diese Welt, ihr seid Fremdlinge, aber
euer Bürgerrecht ist im Himmel. 115 Ihr seid Söhne und Töchter des
allerhöchsten Gottes.“ Ich liebe das. Und er sagt: „Trachtet zuerst
nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch
das alles zufallen.“ 116
Die Pharisäer wollten wissen: Wann kommt das Reich Gottes? Er
antwortete ihnen: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es
beobachten könnte. Man wird nicht sagen: Siehe hier!, oder: Siehe
dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. 117
Wie kommen wir also in dieses Reich hinein? – Indem wir es
annehmen. Auf die Frage „Also bist du ein König?“ antwortete
Jesus: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von
dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden
nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. 118
Das bessere Land
Nun aber trachten sie nach einem besseren [Vaterland], nämlich
einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott
genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. 119
Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein
Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und
sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird
alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es
selbst aber wird in Ewigkeit bestehen. 120
Gott sei Dank: Das Reich der Himmel wird aufgerichtet werden und
es wird nie untergehen. Die anderen Reiche aber werden zerstört, sie
werden zerschmettert. Das sehen wir in Hebräer 12,22–29:
115 Epheser 2,19.
116 Matthäus 6,33 lut.
117 Lukas 17,21.
118 Johannes 18,36.
119 Hebräer 11,16.
120 Daniel 2,44.
120
Sondern ihr seid zu dem Berg Zion gekommen und zu der Stadt des
lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden
von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde
der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu
Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten
Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu
dem Blut der Reinigung, das Besseres redet als das Blut Abels.
Habt acht, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn
jene nicht entflohen sind, die den abgewiesen haben, der auf der
Erde göttliche Weisungen verkündete, – und er hat sie gewarnt! –
wie viel weniger wir, wenn wir uns von dem abwenden, der es vom
Himmel herab tut! – Wir müssen die Stimme vom Himmel hören.
– Seine Stimme erschütterte damals die Erde; jetzt aber hat
er eine Verheißung gegeben, indem er spricht: „Noch einmal
erschüttere ich nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel!“
Dieses „Noch einmal“ deutet aber hin auf die Beseitigung der Dinge,
die erschüttert werden, als solche, die erschaffen worden sind, damit
die Dinge bleiben, die nicht erschüttert werden können.
Was wird also erschüttert? Alles: die Himmel und die Erde. Alle
Dinge in unserem Leben werden erschüttert.
Ein verzehrendes Feuer
Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns
die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise
dienen können mit Ehrfurcht! Denn unser Gott ist ein verzehrendes
Feuer. 121
Was geschieht mit der Erde? Gott wird sie erschüttern, die Himmel
werden erschüttert, und er kommt als ein verzehrendes Feuer.
Preis sei Gott.
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden
nicht vergehen.“ 122
121 Hebräer 12,29.
122 Matthäus 24,35.
121
Wie werden Himmel und Erde vergehen?
Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht;
dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber
vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen
durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das
Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem
die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze
zerschmelzen werden! 123
Also wie werden die Himmel, die wir kennen, und die Erde zerstört?
Durch Hitze, sie werden mit Feuer verbrannt. Die Werke werden
mit Feuer geprüft. Aber Gott sei Dank können wir durch das
Feuer hindurchgehen, wir brauchen es nicht zu fürchten.
Herr, sende das Feuer jetzt schon!
An Pfingsten kamen Feuerzungen auf die Köpfe der Gläubigen,
die im Obergemach warteten. Herr, zünde uns an! Zünde uns an!
Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und
eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. 124
Wonach halten wir Ausschau? Nach einem neuen Himmel und
einer neuen Erde. Jesus sagte: „Ich gehe und bereite euch einen
Platz.“ Hat er das getan? – Ja!
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der
erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer
gibt es nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das
neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet
wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ 125
Gott sei Dank dafür! Die Erde wird erschüttert, Königreiche
gehen unter. Aber das Königreich Gottes, es ist in uns, es bleibt
ewig.
123 2. Petrus 3,10–12.
124 2. Petrus 3,13.
125 Offenbarung 21,1.
122
Auf der Durchreise
Unsere Leiber werden vergehen. Alle Städte, ja der ganze Planet
wird vergehen. Wir sind Durchreisende; wir suchen die Stadt, die
Gott gebaut hat: das neue Jerusalem, die Stadt Gottes.
Wir erwarten eine neue Erde und einen neuen Leib. Wenn wir auf
das Ziel sehen, können wir das Rennen laufen.
Wer meint, diese Erde könnte gerettet werden, stellt sich gegen
all diese Bibelstellen! Es ist schwierig, eine Erde zu retten, die Gott
mit Feuer zerstören wird.
Wozu ist Jesus gekommen? Um den Planeten zu retten? Satan hat
ihm die Königreiche dieser Welt angeboten: „Falle nieder und bete
mich an, dann gebe ich dir all diese Reiche.“ Aber Jesus antwortete:
„Nein. Dazu bin ich nicht gekommen.“ 126
Die Felder sind weiß
Jesus sagte: „Die Felder sind weiß zur Ernte. Ich bin gekommen, um
meine Söhne und Töchter heimzubringen. Die Ernte ist weiß, aber
der Arbeiter sind wenige. Betet, dass der Herr Arbeiter in die Ernte
sendet. Es sind noch vier Monate bis zur Ernte.“ 127
Beim Beginn des Lockdowns hatte ich den Eindruck, dass der Herr
genau das sagt: „Dieses Ding wird vier Monate währen, und dann
kommt eine Ernte.“ Sind wir bereit, die Ernte einzubringen? Sind wir
bereit, das Evangelium zu predigen? Sind wir bereit, Leute in das Reich
Gottes hineinzulieben? Lieben wir die Menschen! Das ist so wichtig:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er kam, um sie zu retten. 128
Was hat Bestand?
Mit Gottes Augen und Herz erkennst du: Wir sind in der Welt, aber
nicht von der Welt. 129
126 Matthäus 4,8–10.
127 Matthäus 9,37–38; Johannes 4,35.
128 Johannes 3,16.
129 Johannes 17,14.16.
123
So vieles von der Kirche ist in der Welt und ein Teil dieser Welt,
unter dem Geist der Welt, voll selbstsüchtigem Ehrgeiz, Manipulation,
Kontrolle, Angst, Materialismus, Gier. Jesus sagte, für Reiche
sei es schwer, ins Reich Gottes zu kommen. 130 Wir haben es womöglich
zu Wohlstand gebracht, zu Reichtum – doch macht dich das
geistlich? Die Witwe hatte nichts, und sie gab alles, was sie hatte.
Wie war es mit dem reichen Mann, der zu Jesus kam? „Verkaufe
alles und folge mir nach. Der Mann war tief betroffen, als er das
hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.“ 131
Hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben
und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die
ihn lieben? 132
Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand
die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles,
was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut
des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und
die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der
bleibt in Ewigkeit.
Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass
der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten;
daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. 133
Lust der Welt, Lust des Fleisches, Stolz des Lebens – wer die Welt
liebt, in dem kann die Liebe des Vaters nicht sein.
Dies ist die letzte Stunde. Sammelt euch Schätze im Himmel! Was
kommt durch bis in die Ewigkeit? All deine Werke werden durch
das Feuer gehen. Diebe, Rost und Motten werden viel von unserer
Mühe fressen, und das Feuer wird alles prüfen. Wofür arbeitest du?
Für die Ewigkeit, für Frucht, die Bestand hat? Sammelst du Schätze
auf der Erde oder im Himmel? Wo dein Schatz ist, da ist auch dein
Herz. 134 Wenn dein Schatz in den Händen des Herrn ist und in der
130 Matthäus 19,23–24.
131 Markus 10,21–22.
132 Jakobus 2,5.
133 1. Johannes 2,15–18.
134 Nach Matthäus 6,19–21; 1. Korinther 3,11–15.
124
Ewigkeit, dann ist dort auch dein Herz. „Save the Planet“ – oder retten
wir Menschen?!
Wenn du ein Sohn Gottes bist und nicht ein Sohn dieser Welt,
dann wirst du nicht versuchen, den Planeten zu retten, sondern du
willst, dass Menschen gerettet werden, die zum Ebenbild Gottes
geschaffen sind. Dann wirst du zu den Menschen gehen, wie Jesus
es tat: Du liebst die, die nicht liebenswürdig sind, bist Vater für
Vaterlose, du speist die Hungrigen und kleidest die Nackten, du
besuchst die Gefangenen, gehst zu den Witwen und Waisen.
Konkurrenzdenken
Aber dazu musst du angenommen worden sein durch den Heiligen
Geist, den Geist der Adoption zur Sohnschaft, und mit dem Vater
versöhnt sein. Dazu muss Gott dir Vater geworden sein. Wenn du
sagen kannst: „Abba, Vater!“, dann hast du eine unbeschreiblich
herrliche Identität! Religiöse Geister hassen es, wenn jemand in
Gott seine Sicherheit hat, und werden dagegen aktiv. David war ein
Mann nach dem Herzen Gottes. Doch der selbstsüchtige Ehrgeiz
und der Konkurrenzkampf von König Saul hat ihn fast das Leben
gekostet, aber Gott hat ihn beschützt.
Viele verstecken sich in Höhlen wie David – wie in den Tagen
Elias sind Isebel-Geister entfesselt und versuchen, die Propheten
umzubringen. Die Ahabs haben sich zurückgezogen, sie leiten die
Ehe nicht mehr und lassen gewähren. Gott zog Ahab deshalb zur
Rechenschaft. Er beging die Sünde Jerobeams, der konkurrierte mit
Rehabeam. Konkurrenzstreben, egoistischer Ehrgeiz.
Es ist nötig, sehr aufmerksam zu sein: Was regt sich in unserem
Herzen? Die Bibel erklärt: Selbstsüchtiger Ehrgeiz ist dämonisch!
Willst du dein eigenes Reich bauen wie König Saul? Er baute sein
Haus. Oder willst du das Haus des Herrn bauen?
Hast du den Bauplan Gottes, den fünffachen? Erkennst du, wie
die lebendigen Steine zusammengefügt werden? Einheit in der
Unterschiedlichkeit!
125
Bist du als Einzelkämpfer Teil des Problems, oder bist du Teil der
Lösung und sammelst Menschen, fügst sie zusammen in einer
Gesinnung, einem Geist?
Geld und Erschütterungen
Eben kam mir eine Schriftstelle aus dem Alten Testament in den
Sinn. Da geht es um Geld:
Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai folgendermaßen:
Ist es aber für euch an der Zeit, in euren getäfelten Häusern
zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern liegt? Und nun, so
spricht der Herr der Heerscharen: Achtet doch aufmerksam auf
eure Wege! Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet
doch nicht satt; ihr trinkt und habt doch nicht genug; ihr kleidet
euch und werdet doch nicht warm; und wer einen Lohn verdient,
der legt ihn in einen durchlöcherten Beutel!
So spricht der Herr der Heerscharen: Achtet doch aufmerksam
auf eure Wege! Geht auf das Bergland und holt Holz und baut das
Haus! Dann werde ich Wohlgefallen daran haben und verherrlicht
werden. Ihr habt viel erwartet, doch siehe, es wurde wenig daraus;
und brachtet ihr es heim, so blies ich es weg! Warum das?
So spricht der Herr der Heerscharen: Um meines Hauses willen,
das in Trümmern liegt, während jeder von euch eilt, um für sein eigenes
Haus zu sorgen! Darum hat der Himmel über euch seinen Tau
zurückgehalten, und die Erde hat ihren Ertrag zurückgehalten. Und
ich habe die Dürre gerufen über das Land und über die Berge, über
Korn, Most und Öl und über alles, was der Erdboden hervorbringt,
auch über Menschen und Vieh und über alle Arbeit der Hände.
Da hörten Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Jeschua,
der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und der ganze Überrest
des Volkes auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, und
auf die Worte des Propheten Haggai, weil der Herr, ihr Gott,
ihn gesandt hatte; und das Volk fürchtete sich vor dem Herrn.
[…] Und der Herr erweckte den Geist ... Haggai 1,3–14
126
… und ich werde auch alle Heidenvölker erschüttern, und das
Ersehnte aller Heidenvölker wird kommen; und ich werde dieses
Haus mit Herrlichkeit erfüllen, spricht der Herr der Heerscharen.
Mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr der Heerscharen.
Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die
erste, spricht der Herr der Heerscharen; und an diesem Ort will ich
Frieden geben!, spricht der Herr der Heerscharen. Haggai 2,7–9
„Die spätere Herrlichkeit“ – in diesen Tagen leben wir jetzt. Auf
dem Tempelberg versucht man, den jüdischen Tempel wieder zu
erbauen, aber im Geist wird der Herr sein Haus, seinen Tempel
bauen – aus diesen lebendigen Steinen, im Feuer geprüft und gut
zusammengefügt.
Das Haus des Herrn
Der Eckstein dieses Hauses ist Christus. Die Grundsteine dieses
Hauses sind die Apostel und Propheten. 135 Die Wände bilden die
Lehrer. 136 Das schützende Dach sind die Pastoren.
An Pfingsten wurde die Ernte eingeleitet. 50 Tage nach Passah:
das Einsammeln der Ernte. Faszinierend: An jenem Tag wurden
3000 zum Haus Gottes hinzugetan. Evangelisation kam als Letztes.
1. Jesus, erste Liebe
2. Apostel und Propheten, die Grundlage: Offenbarung, das Wort
des Herrn
3. Lehrer
4. Pastoren, die Bedeckung
5. Evangelisten, sie holen die Leute von den Hecken und Zäunen,
von den Landstraßen – dazu sind wir alle berufen.
Jeder von uns kann Menschen zu Jüngern machen. Bist du ein Jünger?
Hast du dein Kreuz auf dich genommen? Hast du dich verleugnet?
Jünger machen Menschen zu Jüngern. Liebst du den Herrn von
ganzem Herzen?
135 Epheser 2,18–19.
136 1. Korinther 12,28.
127
Zum Abschluss noch eine Stelle aus dem Propheten Amos:
„Wisset wohl: es werden Tage kommen“ – so lautet der Ausspruch
Gottes, des Herrn –, „da will ich einen Hunger ins Land senden,
doch nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach
Wasser, sondern danach, die Worte des Herrn zu hören. Da werden
sie von einem Meer zum andern wanken und vom Norden nach dem
Osten schweifen, um das Wort des Herrn zu suchen, werden es aber
nicht finden.“ 137
Aber Gott sei Dank, wahre Söhne und Töchter, die den Vater kennen,
die haben das Wort Gottes in sich – das Wort der Wahrheit, das
prophetische Wort, das Wort der Offenbarung, die ins Herz kommt.
Mach uns bereit!
Herr Jesus! Wir bewahren deine Worte in unserem Herzen, sie sind
unser Schatz. Hilf uns, zu leben in der Offenbarung von deiner
Ewigkeit. Lass uns erkennen, was uns verheißen ist, was uns bevorsteht:
keine Krankheit mehr, kein Tod mehr. Ein Strom des Lebens,
der fließt von dem Thron Gottes. Bäume des Lebens an seinem Ufer
zu beiden Seiten. Und der Geist und die Braut sagen: Komm! 138
Komm, Herr Jesus! Zünde uns an! Hilf uns, unser Leben niederzulegen.
Durchsuche unser Herz. Wasche uns weiß wie Schnee. Auferstehungskraft
erfülle uns, Herr, deine ewige Bestimmung werde
sichtbar. Deine wunderbare Heilung gehe vor uns her. Mach uns
bereit, damit wir Teil deiner Braut sind.
Eure Herzen sollen heilig sein und dem Herrn geweiht, sein
Angesicht leuchte über euch und er gebe euch seinen Schalom.
Die Bibelverse in diesem Beitrag sind zitiert nach der Schlachter 2000; Abweichungen
wurden kenntlich gemacht.
137 Amos 8,11–12.
138 Offenbarung 21,4; 22,1–2.17.
128
Was Realität sein könnte
Peter Ischka
… leitet Mission is possible e.V. und ist Gastgeber von bewegen.
„Von Imitation zur Realität“ – das ist Thema und Ziel dieser Konferenz
und dieses Buches. Vielleicht sind wir uns ziemlich sicher,
dass wir über dies und jenes Bescheid wissen, nur haben wir es im
Leben noch nicht so richtig „auf die Straße“ gebracht. Hier liegt die
Herausforderung: Es bringt nichts, über die zu sprechen oder über
jene, sondern es geht um mich! Und es geht um dich.
Rot – weiß – rot
Im Grunde dreht sich
alles um die Beziehung
zu Jesus; anhand
von dieser speziellen
Matroschka will ich
uns das mal so richtig
vor Augen führen.
Stell dir vor, dieses
weiße Püppchen bist
du (Abb. 1): reingewaschen
durch das Blut
Jesu, weiß wie Schnee,
das bist du in Christus
– der wäre die rote
Puppe außen um dich
herum (Abb. 2). Schau
mal nach in der Bibel,
was dir alles zugesagt
ist, was dir in Christus
alles gegeben ist!
Abb. 1: Das bist du, reingewaschen,
weiß wie Schnee.
Abb. 3: Wen sieht man nun?
– Nur noch Christus, auch bei
deinen Geschwistern.
Abb. 2: Als Christ bist du in
Christus, das sieht dann so aus.
Abb. 4: Dann ist aber auch
noch Christus in dir, mit aller
Autorität und Kraft.
129
Wenn du die Puppe in Abb. 3 anschaust, wen siehst du jetzt? – Du
siehst Christus! Wenn Paulus sagt: „Wir kennen uns jetzt nicht mehr
nach dem Fleisch“ 139 , dann meint er genau das: Du schaust deinen Bruder,
deine Schwester an – und siehst Christus! Das ist der Punkt, den
Wieslaw Ziemba erklärt hat, als er über Einheit sprach. 140 Dieser Christus,
in dem du bist, kann eins sein mit dem Christus im anderen. Denn
auf die Frage „Kann der Christus zerteilt werden?“ müssen wir sagen:
„Nein, das geht gar nicht!“ Wir können nur außerhalb von Christus
irgendwelche christlichen Spielchen spielen – da gibt’s Diskussionen,
da gibt’s Streitigkeiten; aber in Christus gibt es das alles nicht!
Stellt euch mal vor: Wen sieht der Feind, wenn du wie dieses
weiße Püppchen im größeren roten steckst? Er sieht – Christus!
Und was fällt ihm ein, wenn er Christus sieht? Etwas für ihn sehr
Unangenehmes: Er ist nicht mehr in der Position wie damals, als
er Jesus in der Wüste provozierte. Jesus hatte vierzig Tage gefastet
und nun hungerte ihn; und der Teufel versuchte ihn mit der Frage
„Wenn du der Sohn Gottes bist, dann …“; und er zeigte ihm alle Reiche
der Welt: „Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit;
denn sie ist mir [von Adam seinerzeit] übergeben und ich gebe
sie, wem ich will.“ 141
Jesus widerlegte ihn nicht; das heißt: Diese Aussage entsprach
– damals – den Tatsachen. Aber inzwischen weiß der Feind bestens,
dass er völlig besiegt ist! Weißt du das auch? Nicht nur theologisch,
sondern im tiefsten Grund deines Herzens? Dass der Feind völlig
besiegt ist: Das steht mir zu, das steht dir zu – in Christus.
Doch das ist noch nicht alles; was hältst du von Christus in dir? Der,
dem alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben ist, er lebt jetzt
in dir! – Gigantisch, oder? Diese Matroschka soll uns helfen, diese
Realität vor Augen zu führen: Wenn du dich, also das weiße Püppchen,
öffnest, siehst du wieder ein rotes – Christus in dir (Abb. 4).
Und nun noch ein paar andere Punkte, die ebenfalls Realität sind.
Es liegt an jedem Einzelnen von uns, zu sagen: „Ich ergreife das!“
139 Nach 2. Korinther 5,16.
140 Siehe Seite 69.
141 Lukas 4,5–6 lut.
130
Erweckung entspringt nur der Realität
Es gibt Gebetsinitiativen für Erweckung, aber ich persönlich finde
diese Gebetsveranstaltungen nicht besonders zielführend. Erweckung
gibt es überall dort, wo Menschen erweckt sind. Stelle ich
mich, stellst du dich zur Verfügung, in dem zu leben, was Realität
ist? Dann kommt Erweckung automatisch, rings um uns herum!
Leben wir also in der Realität! Denn Imitationen bringen nur neue
Imitationen hervor.
In Christus – was bedeutet das?
Schauen wir uns eine weitere Realität an, es ist eine einzige Superlative!
Dieser Satz klingt vielleicht kompliziert, es ist ein langer
Schachtelsatz aus dem Epheserbrief. Wenn du in deinem Buch nachliest,
wirst du einen Unterschied finden; ich habe das Zitat garniert
mit erklärenden, weiterführenden oder vertiefenden Elementen –
leider werden manche griechischen Wörter zu vereinfacht ins Deutsche
übersetzt, das versuche ich ein wenig auszugleichen.
Schauen wir uns also an, was im Epheserbrief ganz am Anfang
steht; hier wird eine Realität beschrieben. Die ist so abgehoben,
dass wir aufgeklärten Mitteleuropäer Schwierigkeiten haben
könnten, mit ihr klarzukommen; aber ich lade euch ein: Lasst euch
herausfordern und lasst den Heiligen Geist es euch entfalten. Das
Wort Gottes ist ja eine unerschöpfliche Quelle; es wäre ein Fehler
zu sagen: „Ach, diese Bibelverse kenn’ ich schon!“ Schön und gut,
wenn du sie kennst, aber lerne sie immer wieder neu kennen! Wir
sollen die Tiefe der Wahrheit Gottes erkennen und der Heilige Geist
möchte uns tiefer und tiefer hineinführen in diese Wahrheit.
Also: Realität ist, dass Gott uns ... Wer ist „uns“? Das sind wir
Christen – die Christen, die sich bewusst entschieden haben, ein
Leben mit Jesus zu führen. Du musst dir im Klaren sein: Die Mitgliedschaft
in einer Kirche macht dich nicht zum Christen; Christ
ist, wer erkauft worden ist durch das Blut Jesu Christi. Wenn jemand
etwas gekauft hat, wem gehört es dann? Wenn Jesus dich gekauft
131
hat, dann gehörst du ihm! Wer das ergreift und bejaht, kommt in
Übereinstimmung mit seiner Realität.
Weiter lesen wir in Epheser 1, dass Gott uns gesegnet hat mit
jeder geistlichen Segnung in der himmlischen Dimension in Christus.
– Alles im Himmel hat Gott uns gegeben in Christus! Da haben wir es
schon wieder. Es ist so wichtig, dass wir das erkennen: in Christus!
Das ist in einer Zeitform geschrieben, die anzeigt: Es ist schon abgeschlossen,
es ist geschehen! Das wird nicht irgendwann einmal geschehen,
wenn du auf den Knien rutschend irgendwo besonders gut Buße
getan hast oder irgendeine besondere Aufgabe erledigt oder besonders
lange Stille Zeit gemacht, den Zehnten verdoppelt hast oder was auch
immer, sondern wenn du in Christus bist, dann gilt das für dich. Jetzt!
Schon lange bevor ...
Und nun zum nächsten Teil des Satzes: Genauso hat er uns – wieder:
Er hat! – in ihm – wieder: in ihm, in Christus!
Bevor er mit der Erschaffung der Welt beschäftigt war, hat er uns
bereits auserwählt, damit wir ein Leben in enger Beziehung mit ihm
leben, erfüllt von seiner Liebe. – Also das geht jetzt weit, weit über
unser Denkvermögen hinaus. Stell dir mal vor: Bevor Gott damals in
diesen sechs Tagen sagte: „Es werde …!“, hat er bereits Zeit in dich
investiert, möglicherweise viele Tage! Er hat dich damals schon dazu
auserwählt, zu ihm eine Liebesbeziehung zu haben. Das ist im Prinzip
der Hauptgrund, Gottes zentrale Intention, warum es dich gibt;
und zudem hat er dann noch die Welt geschaffen, damit wir irgendwo
herumkrabbeln können. Aber zuallererst hat er bei dem Ganzen dich
im Blick gehabt! Und er wollte nichts anderes, als seine Liebe in dich
und mich hineinschütten! – Alles andere kommt viel, viel später.
Und er hat uns vorherbestimmt als seine Kinder, als Söhne Gottes
(männliche und weibliche Söhne übrigens), durch Jesus Christus –
und von dem wissen wir, dass er der Erste ist unter seinen Brüdern
und Schwestern!
Jesus Christus ist der Schlüssel, er ist die einzige und entscheidende
Weichenstellung im ganzen Universum, an der diese Absicht
132
der Liebe Gottes umgesetzt wurde: im Menschen wieder ihren
vollen Ausdruck finden zu können. So sehr liebte Gott die Welt, dass
er seinen Sohn gab, damit wir wieder Zugang bekommen zu dieser
Herzensbeziehung zu Gott dem Vater. 142
Das Ganze hat er gemacht „zu seinem Wohlgefallen“, so steht es
hier: um seinen Willen auf Erden auszuführen. Das beten wir auch
im Vaterunser: „Dein Wille geschehe hier auf Erden, so wie er im
Himmel vorgesehen ist!“ Das erinnert mich an die „vorbereiteten
Werke“, von denen wir in Epheser 2,10 lesen – und da haben wir es
schon wieder: in Christus!
Re-Automatisierung
Wir sind in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott
vorher bereitet hat, damit sie durch uns umgesetzt werden, damit
das Vorbereitete an uns sichtbar wird. Das hängt zusammen mit
dem Re-Automatisieren: Gott hat etwas vorbereitet, und das wartet
darauf, dass wir es in die Realität bringen.
Man muss sich das vorstellen: Gott könnte mit dem Finger schnipsen,
und es würde donnern und blitzen und irgendetwas Gigantisches
würde passieren. Aber ein Gott, der sich darauf einlässt, mit uns
Würst’ln seine Pläne auszuführen – wenn Gott mit solchen Würst’ln
wie mir sein Werk tun will: das macht Gott wirklich zu Gott!
Wenn dann dennoch das geschieht, was er will, dann ist das wirklich
das Zeugnis für ihn und dann bekommt er allein die volle Ehre!
Das ist unvorstellbar herrlich! Deshalb ist es so wichtig, dass wir
uns auf diese Realität einlassen.
Was da in diesen Versen steht, das ist so universell – da kann man
nur bitten, dass er uns das auseinanderdividieren möge und dass
wir es irgendwie Stück um Stück, „scheibchenweise“ in uns aufnehmen
können: „Okay, Herr, ich bin bereit. Ich kapiere noch fast
nichts davon, aber wenn du es sagst …“
142 Johannes 3,16.
133
Hoffnung bedeutet Sicherheit
Im Kolosserbrief heißt es: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Das Wort „Hoffnung“ hat im Deutschen so ein „Geschmäckle“:
„Vielleicht wird’s was oder vielleicht auch nicht …“ Im Griechischen
bedeutet es „mit etwas rechnen, was absolut sicher ist“! Und diese
Hoffnung, dieses Rechnen mit dem Sicheren, ist durch Christus in
dich ausgegossen worden durch den Heiligen Geist – es ist bereits
passiert, wenn du von denen bist, die zu Jesus gehören.
Und diese Hoffnung lässt dich nicht zuschanden werden, heißt es
in Römer 5; sie enttäuscht dich nicht!
Aktiv zugreifen
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen
Geist, der uns gegeben worden ist. 143 Das ist eine weitere Realität!
Das alles ist geschehen! Du kannst sagen: „Danke, Herr, dass
du deine Liebe ausgegossen hast in mein Herz!“ Wenn du Jesus
Christus dein Leben gegeben hast, brauchst du nie mehr um Liebe
zu bitten, weil diese Liebe von ihm schon in dein Herz ausgegossen
worden ist. Nimm deine Brille, oder wenn du keine hast, dann
leihe dir eine Durchblickbrille aus, und schau dir in der Bibel mal an
und entdecke, wo überall steht: „Er hat …“, oder: „Es ist …“ – Das
sind alles Aussagen: „Erledigt!“ In Gottes Augen ist das erledigt
und damit Realität; unsere Aufgabe ist zu sagen: „Danke, Herr! Ich
empfange das. Ich nehme es aktiv an!“
„Da wir nun gerechtfertigt worden sind ...“ – Wir sind gerechtfertigt
worden. „… deshalb haben wir Frieden mit Gott durch unseren
Herrn Jesus Christus und haben Zugang zu dieser Gnade, in der wir
stehen …“ Nicht „die wir uns wünschen und die wir mal bekommen
werden, wenn wir besonders brav sind“. Nein, in dieser Gnade stehen
wir bereits! Wie in einer Badewanne oder in einem Pool: bis
zum Hals, in der Gnade, umgeben von Gnade über Gnade.
143 Römer 5,5.
134
„... und rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“
– davon haben wir vorhin gelesen.
„... aber nicht allein das“ – als wäre das nicht schon genug –:
„Die Hoffnung enttäuscht uns nicht“ – und jetzt kommt’s:
Als Krönung ist diese Liebe „ausgegossen in unser Herz“. 144
Es ist so wichtig: Der Heilige Geist ist uns gegeben, um uns die
ganze Wahrheit zu lehren, die ganze Realität. Es ist so vieles, was
uns schon gegeben ist!
„Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für
uns alle hingegeben hat ...“ – das wissen wir ja! Aber es geht weiter:
„... wie wird er uns mit ihm nicht alles schenken?“ 145
Entmachtet, entwaffnet, entkleidet
Jetzt kommen wir noch zu einer weiteren Realität, zu einer Spezialität,
auf die George Markakis und Willi Mayer uns schon hingewiesen
haben; diese Realität ist nachzulesen im Brief an die Kolosser:
Er – Jesus Christus, der Löwe von Juda – hat die Gewalten und
Mächte ausgezogen. 146
Das griechische Wort, das hier für „ausziehen“ verwendet wird (es
ist in manchen deutschen Übersetzungen mit „entwaffnet“ übersetzt),
dieses Wort bedeutet, dass man einem Mächtigen alle Zeichen seiner
Macht abnimmt. Dem König würde man also die Robe wegnehmen,
das Zepter und die ganzen Insignien, die seine Königsherrschaft
bezeugen. Dem Sheriff würde man den Stern abnehmen. Also: Alles,
was irgendwie Macht und Autorität signalisiert, ist den Gewalten und
Mächten weggenommen worden: … und sie wurden öffentlich zur
Schau gestellt. In Christus hat er den Triumph über sie gehalten. 126
„Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in
Christus und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch
144 Aus Römer 5,1–5.
145 Römer 8,32.
146 Kolosser 2,15.
135
uns offenbart“. 147 Dieser Triumph ist möglich, weil Jesus Christus
den vollkommenen Sieg errungen hat. Manche Christen tun, als
würde man zu dem Sieg, den Jesus über den Feind vollbracht hat,
noch einiges nachbessern müssen. Aber er hat die Gewalten und
Mächte völlig entmachtet und öffentlich zur Schau gestellt: Jeder in
der sichtbaren und unsichtbaren Welt soll es wissen!
Nur mit List und Tücke
Nun kann man fragen, und die Frage ist berechtigt: Warum kann
der Feind solche Spielchen spielen wie gerade in unseren Tagen?
Diese Spielchen kennen wir alle aus eigener Erfahrung, oder wir
können es in der Zeitung nachlesen – die Bestätigung für seine
bösen Machenschaften, die sind schrecklich; und davon gibt es
genügend.
Ich entnehme dem Neuen Testament, dass der Feind nur noch
ein Werkzeug hat: List und Tücke! Er ist völlig seiner Macht entledigt
und damit ist er entwaffnet, denn wenn ein Mächtiger besiegt
und vom Thron gestoßen wird, werden ihm auch die Waffen abgenommen
– wie ein Polizist, der suspendiert wird, seine Dienstwaffe
abgeben muss. Das kennen wir. Also der Feind ist definitiv entwaffnet.
Aber der Kerl ist ein listiger Hund! Er fragt sich: „Wo kann ich
jetzt Waffen herbekommen? Wo gibt’s ein Waffenlager?“ Aus Epheser
6 wissen wir, wo die Waffen sind; wir kennen den Brustpanzer
der Gerechtigkeit und das Schwert des Wortes Gottes. Ich stelle
es mir so vor: Da kommt der Feind und erzählt dir irgendetwas
Gewieftes: „Oh, was hast du denn da für ein tolles Schwert? Lass
mich mal probieren! – Oh, das fühlt sich gut an!“ – schwupps!, und
weg ist er. Mit dem Schwert! Er entwendet dir alles, was er bekommen
kann – er ist ein Dieb und ein Räuber! 148 Seien wir also wachsam,
dass wir nicht seine illegalen Waffenlieferanten sind!
147 2. Korinther 2,14 nach lut.
148 Johannes 10,1–8.
136
Deine Ängste – sein Kapital
Besonders clever macht er das auf einem Gebiet, das sich auf den
ersten Blick „vernünftig“ anfühlt: wenn du dir Sorgen machst und
Ängste hast. Ian McCormack hat in seinem Beitrag erklärt, dass in
der Liebe keine Angst sein kann. Das Reich des Feindes ist geradezu
„saturiert“ von Angst und Sorgen, es ist voll davon; aber Jesus
sagt klar und deutlich: „Sorgt euch nicht!“ Das ist ein Befehl!
Wenn wir uns nun sorgen und wenn wir Ängste haben, dann zeigt
das, dass wir Gott nicht zutrauen, dass er das, was er verheißen
hat, auch tun wird. Wenn wir ihm nicht vertrauen, glauben wir ihm
nicht; aber: Was ihr nicht aus Glauben tut, das ist Sünde. 149 Was wir
also aus Sorgen heraus tun, das ist Sünde!
Man kann sich das jetzt bildlich vorstellen: Jedes Mal, wenn du
dich sorgst und ängstigst, überweist du dem Feind auf sein Konto
z. B. 10 000 Euro – quasi sponserst du den Teufel. Das ist die
Methode, wie er sich bis heute über Wasser hält und sich Macht
verschafft. Unglaube ist wie Treibstoff für den Feind.
Ich mache jetzt eine gewagte Aussage: Der Feind hat nur so viel
Macht, wie der Leib Christi ihm gibt. Natürlich tut man das nicht
bewusst, aber durch die vielen Imitationen und durch all das, was
so aussieht, als ob …, geben wir dem Feind Raum.
Die trickreichste Imitation
Deswegen fordert Petrus uns auf: Seid nüchtern! Habt einen wachen
Geist. Seid frei von Illusionen. Habt ein klares Unterscheidungsvermögen.
Wacht! Kurz und gut: Schlaft nicht die ganze Zeit!
Euer Widersacher, der Teufel, streift umher als die trickreiche
Imitation eines brüllenden Löwen und schaut, wer von euch sich
verschlingen lässt. 150 Im Beitrag von George Markakis haben wir
gelesen, dass das „Wüstenevangelium“ Jesus nur als das Lamm
Gottes im Blick hat und dass viele im Leib Christi nicht nach dem
„Evangelium des Löwen von Juda“ leben. Also Löwe gegen Löwe?
149 Nach Römer 14,23.
150 1. Petrus 5,8.
137
Nun, bei genauem Hinschauen sehen wir, dass Petrus über den
Feind schrieb: „wie ein Löwe“ – das ist also eine Imitation! Definitiv
ist er kein Löwe noch hat er die Stimme eines Löwen, er kann
nur eine Illusion erzeugen. Daher ist es so wichtig zu verstehen, mit
welchen Tricks er arbeitet!
Nicht ohne Vergebung
In 2. Korinther 2,10–11 schreibt Paulus über Vergebung und erklärt
einen besonderen Aspekt der Frage, warum Vergebung wichtig ist.
Liebe Brüder und Schwestern, Vergebung ist hier wirklich ein Schlüssel-Thema!
Denn auch, wenn wir nicht vergeben, wenn wir in Unversöhnlichkeit,
Bitterkeit, Groll, Nachtragen, „Unvergebenheit“ leben,
auch dann machen wir eine Investition auf der falschen Seite, wir überweisen
wieder einen Sponsorenbeitrag auf das Konto des Feindes!
Zudem ist das Nichtvergeben extrem schädlich für uns selber;
das Wort Gottes sagt: Wenn du nicht vergibst, kann auch dir nicht
vergeben werden. 151 Das ist prinzipiell keine gute Position!
In 2. Korinther 2 heißt es also: Vergebt einander, damit wir von
Satan nicht ausgetrickst werden! Beim Nicht-Vergeben und bei Entzweiung
zeigt sich ein Muster immer wieder: Zwei Positionen, jeder
hat recht, und ich gebe sicher nicht nach! – Die Explosion ist dir
gewiss: So brechen Gemeinden auseinander, so werden Ehen zerstört,
alles Mögliche geht dadurch kaputt. Das Wort Gottes warnt
uns eindringlich: „Macht das nicht, damit ihr nicht vom Feind ausgetrickst
werdet und ihr ihm nicht in die Falle tappt.“
Die Tricks durchschaut
Zu guter Letzt steht da noch: Schließlich sind uns seine Absichten,
seine Gedanken und seine Schlussfolgerungen nicht unbekannt. –
So sollte es zumindest sein! Der Heilige Geist möchte uns dabei helfen,
des Feindes List zu durchschauen. Lassen wir uns also dorthin
führen, dass dem Feind wirklich kein Raum gegeben wird.
151 Matthäus 6,15.
138
In Epheser 4,27 heißt es ausdrücklich: Gebt dem Teufel keinen
Raum – offensichtlich kann er ihn sich nicht einfach nehmen! Wenn
er Raum bekommt, dann, weil wir ihm die Ressourcen gegeben
haben, die er hier auf Erden eben noch hat.
Gedankenmanipulation
Gehen wir ein paar Kapitel weiter im 2. Korintherbrief, zu Kapitel
10,3–5 elb: Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich,
sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Gedankenfestungen:
So zerstören wir überspitzte Vernünfteleien und alles, was sich
gegen die Erkenntnis Jesu Christi erhebt, und nehmen jeden Gedanken
gefangen in den Gehorsam Jesu Christi.
Was der Feind mit seinen Tricks und seiner List macht, spielt
sich primär auf der Ebene der Gedanken ab. Was damals passiert
ist im Garten Eden, mit diesem Trick arbeitet er immer noch –
er stellt eine Frage, die von vornherein, in sich, schon falsch ist:
„Sollte Gott gesagt haben, dass ihr von all den Bäumen nicht essen
dürft?!“ (Gott hat das nie so gesagt! Er sprach von dem einen
Baum!) Außerdem versuchte der Feind, Gott irgendwie als knauserig
hinzustellen: „Was ist das für ein Kerl, der euch das alles
verbietet?!“ Das sind manipulative Spiele in den Gedanken. Dann
schaust du an, was dir suggeriert wird, und triffst deine Schlussfolgerungen.
So kommen nicht nur Lügen und Halbwahrheiten über Gott
herein; so entstehen auch Gedanken über einen Bruder, eine
Schwester … und dann siehst du auch noch etwas, das gut zu diesen
Gedanken zu passen scheint, du rechnest dies dazu und das
hinzu, und schon entsteht ein „schönes“ Gedankengebäude!
Du widerstehst, er flieht
Widersteht dem Teufel! Wenn er also mit seinen Tricks ankommt
und du mit der Hilfe des Heiligen Geistes seine Tricks durchschaust,
dann ist es dir möglich, „dem Teufel zu widerstehen“.
139
Was ist die Folge, wenn du ihm widerstehst? Er flieht! Denn er ist
aufgeflogen, weil du seine Tricks durchschaut hast.
Er kann Angst produzieren; und wenn du Angst hast, ist das wie
bei dem Hund, vor dem du Angst hast: Er beißt dich! – Wenn du
Angst vorm Feind hast, wird er dich beißen! Wenn du glaubst, dass
der Teufel nach einem konsequenten Schritt nach vorne, der ihm
nicht gefällt, dir deswegen auf die Finger klopft – dann gibt er dir
sicher eines auf die Finger.
Wenn du das glaubst, dann wird er das auch machen! Wenn du
ihm hingegen widerstehst, wird er fliehen – weil er mit seinen Tricks
bei dir nicht mehr ankommt.
Also Punkt 1, 2, 3 und abgehakt? Nun, du musst dich in die Realität
begeben! Wenn es für dich keine Realität ist, dass er völlig
entwaffnet und entkleidet ist, dann musst du zuerst diesen Punkt
behandeln und sagen: „Okay, Heiliger Geist, bitte hilf mir, dass
das von meinem Kopf in mein Herz kommt und dass es für mich zu
einem Fundament wird.“
Sehr hilfreich ist es, mit Geschwistern gemeinsam unterwegs zu
sein – mit zweien oder dreien, wie ich das immer wieder betone. Die
Verheißungen für „zwei oder drei“ sind so wichtig! Wenn du gerade
gegen die eine List des Feindes zu kämpfen hast, haben deine beiden
Freunde vielleicht gerade ein anderes Problem, aber an „deiner“
Front haben sie Ruhe; so können sie dir Hilfe sein und gemeinsam
mit dir dem Feind widerstehen. Jemand, der gerade nicht mit
Bitterkeit versucht wird, kann deiner Versuchung zur Bitterkeit viel
leichter widerstehen als du allein.
Bitte beachtet dieses Prinzip der „zwei oder drei“. 152 Sprecht
offen darüber, was euch bewegt und was euch Mühe macht! Scheut
euch nicht, einander auch die scheinbar blödesten Fragen zu stellen,
wenn sie euch umtreiben – und fragt gemeinsam den Heiligen
Geist, was er dazu sagt!
152 Matthäus 18,19–20.
140
Der Dienst der Versöhnung
Zum Abschluss noch eine Stelle aus dem 2. Korintherbrief. 153 Sie fängt
an mit der Aussage Alles aber von Gott – das klingt schon mal sehr
gut! – der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den
Dienst der Versöhnung gegeben hat. Ich möchte nur darauf hinweisen:
Hier steht schon wieder „hat“! Auch das ist schon geschehen!
Wir wissen ja, wie es weitergeht: Gott war in Christus und hat die
Welt mit sich selbst versöhnt. Das ist wieder ein Tatbestand, und was
für einer: Gott hat die ganze Welt mit sich versöhnt! Er hat das schon
getan! Und was er schon erledigt hat, muss er nicht nachbessern oder
wiederholen; er rechnet ihnen die Übertretungen nicht zu, er hat das
Wort von der Versöhnung in uns hineingelegt, fertig.
Völlig neu
Besonders interessant ist der Vers davor. Wir kennen ihn isoliert,
weil er so schön ist, erkennen aber oft nicht den Zusammenhang.
Der Vers davor ist eine gigantische Situationsbeschreibung: Ist
jemand in Christus (ich erinnere an die Püppchen: das rote, das
weiße, das rote), so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen,
und etwas völlig Neues ist geworden.
Alles ist neu geworden, heißt es hier; auch das ist Realität! Schau
dich mal im Spiegel an: Wenn du in Christus bist, dann bist du eine
neue Kreation! Gigantisch! Du bist ein neues Geschöpf, wie damals
am sechsten Schöpfungstag! Und das wirklich Überwältigende
daran: Wir können uns gegenseitig so sehen! So geht es ganz leicht,
deine Brüder und Schwestern höher zu achten als dich selbst: weil
du im anderen Christus erkennst.
Das Evangelium nicht missverstehen
Kommen wir zurück zu dem Auftrag der Versöhnung: Als diese total
erneuerten Persönlichkeiten, als solche neuen Kreationen haben
wir von Jesus Christus den Auftrag der Versöhnung erhalten!
153 2. Korinther 5,17–21.
141
Da drin steckt wahrlich viel; wenn wir diese Realität anschauen,
empfinden wir unsere Vorstellung vom Evangelisieren wahrscheinlich
als recht verschroben. Würden wir die Realität dessen, was uns
gegeben wurde, erkennen und kundtun, dann würde sich das, was
wir bisher „Evangelisieren“ genannt haben, total verändern! Wir
nennen das Evangelium „die Frohe Botschaft“ – aber was ist das
Frohe daran? Wenn wir Christen anschauen: Wie froh sehen die
meisten denn aus?
Evangelium – das ist ein Begriff aus dem Militär. Wenn die
Schlacht entschieden war, wurden Boten zum König oder zum Kaiser
geschickt, um zu berichten: „Der Sieg ist vollkommen errungen!“
Wahrlich eine gute Nachricht, eine frohe Botschaft, ein Evangelium!
Ohne Sieg kein Evangelium, das müssen wir erkennen.
Wenn uns nicht klar ist, dass alle Gewalten und Mächte völlig entkleidet
sind, dann brauchen wir eigentlich kein Evangelium zu verkünden!
Dann kann man nur sagen: „Kommt zu uns in die Gemeinde,
bei uns dauert die Predigt nur zehn Minuten, dafür gibt’s eine halbe
Stunde Kaffee.“ Mit irgendwas muss man die Leute ja locken …
Aber das ist keine Siegesmeldung, kein Evangelium!
Doch uns wurde die Siegesbotschaft übergeben, diese Botschaft
der Versöhnung. Stellt euch das vor: Gott sagt, dass er die ganze
Welt komplett mit sich versöhnt hat! Das sollen wir verkünden! –
Wissen wir, wovon wir reden sollen?
Regierungssprecher
Es heißt dann in Vers 20: So wirken wir nun als Regierungsbotschafter
an Christi Statt! Ihr müsst euch das vorstellen: Der Regierungschef
eines Landes schickt dich wo hin, damit du dort sagst, was er
dort gesagt haben möchte! Das ist der Auftrag eines Botschafters;
„an Christi Statt“ heißt: Wir dürfen in seinem Namen sprechen, als
wäre er selbst da!
Was genau richten wir aus? Dass Gott die ganze Welt mit sich
versöhnt hat! Das ist so ähnlich wie das, was uns im Hebräerbrief
142
mitgeteilt wird: Gott hat alles unter seine, Christi, Füße gelegt. 154
Da gibt es nichts, was ihm nicht zu Füßen gelegt worden wäre!
Aber noch erscheint nicht alles so – es ist eine recht spannende
Situation, in der wir leben. Wir sind herausgefordert, in einer Realität
zu leben, die noch nicht im vollen Umfang so zu sehen ist; und
wir sind berufen, diese Realität, die rechtlich bereits voll in Kraft
ist, hier und jetzt ins Sichtbare zu bringen.
Unser Ruf ist: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Wenn wir diese
Versöhnung in uns tragen, können wir das sagen; und wenn wir
diese Dimension im Herzen haben, dann ist das eine gewichtige
Aussage. Selbst wenn du mit jemandem bloß einen Kaffee trinkst
oder irgendwo im lockeren Gespräch bist und dein Herz folgt diesem
Auftrag, dann wirst du zum Diener dieser Versöhnung, auch
wenn du gar nicht die üblichen frommen Worte gebrauchst. Du
lebst diese Versöhnung, du bist Versöhnung – und löst damit in deinem
Gegenüber etwas aus.
Diese Sehnsucht nach Versöhnung mit ihm hat Gott in jeden Menschen
hineingelegt, ob ihm das bewusst ist oder nicht. Weil die Welt
schon versöhnt ist, diese Versöhnung für den Einzelnen aber noch
nicht vollzogen ist, deshalb hat jeder diese Sehnsucht in sich, und
das Vakuum sucht danach, gefüllt zu werden. Der ganzen Schöpfung
geht das so! Die ganze Schöpfung sehnt sich danach, dass die
Söhne Gottes sichtbar werden. 155 Die ganze Schöpfung sehnt sich
danach, dass wir in diese Realität kommen!
Automatisch
Schließen wir den Kreis, kommen wir zurück an den Anfang in
Epheser 1: Er hat euch erwählt! Er hat euch vorherbestimmt zur
Sohnschaft, zu seinem Wohlgefallen, 156 damit durch euch sein Wille
umgesetzt wird – damit das, was potenziell schon Realität ist, durch
den Dienst dieser Söhne ins Sichtbare gebracht wird.
154 Hebräer 2,8.
155 Römer 8,19.
156 Epheser 1,3–7.
143
In Christus sind wir zu guten Werken geschaffen, die Gott schon
lange vor unserer Geburt vorbereitet hat, damit wir sie abholen und in
ihnen leben 157 – wobei hier betont wird, dass die vorbereiteten Werke
an uns verwirklicht werden – hier steht die Passiv-Form! Gott erwartet
nicht, dass wir uns bemühen und irgendetwas aus uns herausquetschen,
sondern dass wir uns zur Verfügung stellen, damit auch
in unserem Leben das alles zur Realität wird – wie von selbst, quasi
automatisch.
Automatisch? Wo steht denn das in der Bibel? Nun, zum Beispiel
in Markus 4,28; dort heißt es, dass der Boden „automatisch“ Frucht
bringt. Aber etwas Bestimmtes muss vorher geschehen: Der Same
fällt in den Boden und stirbt. Das ist unser Teil an der Geschichte:
Gib dein Leben, stell’ es Gott zur Verfügung! Wenn du dein Leben
verlierst, dann wirst du es gewinnen, und all das, was Realität ist,
wird ins Sichtbare kommen.
Friede, höher als aller Verstand
Das wünsche ich uns allen. Mir genauso wie jedem Leser! Bei
bewegen im Juni 2020 wurde uns sicher viel zu viel auf einmal aufgetischt.
Wir haben das bewusst so konzentriert gehalten, denn jeder
der Sprecher hat wirklich sein Leben in den Boden geworfen; und
das, was sie auf dem Herzen haben, hat echt Herzblut und Leidenschaft!
Das kann dir zum Segen werden, wenn du das möchtest.
Nicht dass wir alles wüssten und schon alles erkannt hätten! Aber
was wir empfangen haben, das geben wir weiter. Auch wenn es nur
ein Teilstück ist: Es wird dir zum Segen, wenn du es annimmst. Es
wird dir noch mehr zum Segen, wenn du es weitergibst! Denn gesegnet
werden die, die geben. Das ist ein beliebtes Thema für Kollektenansprachen,
aber ich rede nicht vom Opfern, ich spreche vom Segen!
Wenn du andere segnest, wirst du gesegnet sein. Deshalb: Alles, was
dich anspricht; alles, was dich bereichert – sag es weiter, gib es weiter!
Gib ein Zeugnis! Das wünsche ich uns allen: dass wir in diese
Freiheit kommen, um das, was uns gegeben ist, auch zu erleben.
157 Epheser 2,10.
144
Da wir nun gerechtfertigt worden sind, haben wir Frieden mit
Gott! Mit diesem Frieden segne ich alle, die dabei waren und die
dieses Buch gelesen haben. Dieser Friede ist höher als unser Verstand,
dieser Friede hilft uns auch in der Auseinandersetzung mit
den Tricks des Feindes. Der Heilige Geist lehrt uns, wachsam und
frei zu sein durch die Wahrheit.
Ganz besonders gesegnet sein sollen unsere Länder Deutschland,
Österreich und die Schweiz. Alle, die Jesus lieben, alle, die
Jesus in sich haben, und alle, die in Christus sind, sollen über alle
Maßen gestärkt sein! Sie sollen ermutigt sein, wirklich über Mauern
zu springen – über all die Mauern, die unsere Vernünfteleien
aufgebaut haben –, damit wir in der Realität des Geistes leben können.
Alles zur Ehre unseres Herrn und Königs Jesus Christus!
Die meisten Bibelworte in diesem Beitrag sind frei wiedergegeben; wörtliche Zitate
wurden kenntlich gemacht.
Besucht die Website www.bewegen.love, dort findet ihr alle Aufzeichnungen in
der Videothek. Arbeitet damit, kaut scheibchenweise alles durch. Die Botschaften
dieses Tages waren sehr reichhaltig; es ist kaum möglich, alles auf einmal aufzunehmen
und die ganze Realität auf einmal zu empfangen. Aber wir wissen: Jeder,
der sie sich Stück für Stück einverleibt, wird gewaltig profitieren.
»bewegen« ist eine Veranstaltung von Mission is possible e.V.
Spendenkonto:
BIC: GOPSDE6GXXX,
IBAN: DE23 6105 0000 0049 0096 08.
Vielen Dank und alles Gute!
145
Im selben Verlag erschienen:
Was wurde aus der Kraft, die vor 2000 Jahren die ersten Christen
auszeichnete? Peter Ischka wollte es wissen – und begab sich
auf den Spuren von Paulus auf eine leidenschaftliche Suche nach
der Kraft des Glaubens. Herrliche Panoramabilder begleiten den
spannenden Text.
Geschichte und Gegenwart verschmelzen: Istanbul, Konstantinopel,
die Höhlenkirchen der Kappadokier – und die apokalyptischen Orte.
An der türkischen Südküste sollte Peter Ischka vieles selbst erleben,
wovon in der Apostelgeschichte berichtet wird: Er bekommt den
„Auftrag“, einen wegen seiner Bekehrung Eingesperrten aus dem
Gefängnis zu befreien. Lesen Sie, wie das Unmögliche geschah. Am
Tag darauf: Kirschgroße Nierensteine verschwinden nach schlichtem
Gebet. Muslime erleben Träume und Visionen von Jesus, sogar
ein störrischer Esel wird von dieser Kraft berührt.
DIESES BUCH LIEST SICH WIE DIE
FORTSETZUNG DER APOSTELGESCHICHTE
Leseprobe: www.agentur-pji.com/ADSNK-Leseprobe.pdf
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146
Über dieses Thema herrscht große Uneinigkeit. Es gibt jemanden, der tut alles, um
Einheit zu verhindern. Wo ihm das nicht gelingt, erzeugt er die schillerndsten Imitationen
davon.
Worum hat Jesus in Johannes 17 eigentlich gebetet? – Erstaunlicherweise nicht um
Einheit. Er hat um drei andere Dinge gebetet, damit dadurch Einheit erst möglich
wird. Er betete z. B.: „Bewahre sie vor dem Bösen.“ Versäumen wir diese drei wichtigen
Dinge, bleibt Einheit weiterhin ein Traum. Wir sollten auch dieses Gebet Jesu
als Modell-Gebet verstehen, wie das Vaterunser.
In dem Buch finden Sie eine Anleitung für Ihr persönliches „Einheits-Entwicklungs-
Labor“ und ganz konkrete Hinweise, wo Einheit anfängt und wie Einheit in Ihrer
Stadt aktiviert werden kann. – Sie selbst spielen dabei eine Schlüsselrolle!
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Was bei bewegen20 als Livestream-Konferenz Wertvolles zu
hören war, ist hier schriftlich zusammengefasst und punktuell
ergänzt.
Günther Hess sprach aus Ruanda über „Die Nullpunkt-Erfahrung“
auf dem Hintergrund seines Lockdown-Erlebnisses in Afrika
und der Frucht einer Hauskirchen-Bewegung, die daraus erwuchs.
Phillip Hand aus Großbritannien sieht die Erweckung einer toten
Kirche am Beispiel von Lazarus.
Willi Mayer betrachtet die Lage aus der Perspektive des Sieges
Jesu und verweist auf die Arbeitsteilung: Wir widerstehen, der
Feind Von flieht. den Konferenzen bewegen17 bis bewegen19 sind sehr gute
John Impulse David ausgegangen, Kirby Florida/USA die Segen für betont, unser dass Land Frucht bewirken. im christlichen
der Website Dienst auf seht drei ihr Beinen kompakte steht: Lehren, Zusammenfassung Verkündigen, Heilen. und alle
Auf
Wieslaw
Aufzeichnungen
Ziemba
in
leitet
vollem
„Gebet
Umfang:
für Polen“, er hat selbst erlebt:
Einheit http://bewegen.love.
ist nicht produzierbar. Sie entsteht, wenn wir mit Christus
identifiziert sind; unsere Aufgabe ist, sie zu bewahren.
Themen bei bewegen17 waren die fünf Dienste nach Epheser 4:
Zusatz: Relivid-20, das tödlichste Virus überhaupt, und die Wirkung
Apostel, des religiösen Propheten, Geistes. Evangelisten, Hirten und Lehrer „zur Ausrüstung
der Heiligen“, um in ihrer Berufung fruchtbar zu sein.
Reinhard Hirtler aus Brasilien hat nachträglich etwas über
Bei bewegen18 ging es um „Heilung des Prophetischen“ – taubstumm:
auf dein Wer nicht Herz! hört, kann auch nicht sprechen.
„Religiosität, die Herzattacke“ gesagt: Vor allem anderen aber
achte
Bei bewegen19 im Frühjahr wurden Löcher geschlossen, im
George Markakis aus Griechenland zeigt: Wir könnten Milch
geistlichen Leben Hindernisse beseitigt, die unserer Berufung
und Honig genießen, statt in Wüstenmentalität zu verharren.
entgegenstanden.
Zusatz: Und das Warum Herbst-Motto: Mose es nicht „Verändert, ins verheißene um zu sein“ Land – schaffte. damit wir
Ian zunehmend McCormack verwandelt aus Neuseeland werden in fragt: Sein Bild. Was wollte Jesus auf
Erden eigentlich retten? Wir erwarten doch eine neue Erde!
Peter Ischka zeigt, was Realität sein könnte: Aktives Ergreifen
vieler superlativer Zusagen des Wortes Gottes.
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