Das Stadtgespräch Ausgabe September 2020
Mein Rheda-Wiedenbrück Das Stadtgespräch 2020
Mein Rheda-Wiedenbrück Das Stadtgespräch 2020
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SEPTEMBER<br />
<strong>2020</strong><br />
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KOMMUNALWAHLEN 13.09.<strong>2020</strong><br />
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2 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Christiane Hoffmann (l.) und Heike Effertz mit der ausgestellten Mount DEverest-Ausrüstung des Extrembergsteigers Jost Kobusch<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
<strong>Das</strong> abgerissene Atelier haus Hartmann und<br />
Erlebnisse einer Mount-Everest-Besteigung<br />
Einladung zu spannenden Museumsführungen<br />
(Kem) <strong>Das</strong> Wiedenbrücker Schule Museum (Rietberger Straße 6/Hoetger<br />
Gasse 1) ist wie viele Einrichtungen von den Schließungen während der<br />
Covid-19-Pandemie schwer betroffen. Die spannenden Sonderausstellungen<br />
zum abgerissenen Atelierhaus Hartmann und zur Mount-Everest-<br />
Bezwingung durch den Extrembergsteiger Jost Kobusch konnten daher<br />
von weit weniger Menschen besucht werden als geplant.<br />
<strong>Das</strong> soll sich ändern. Seit Anfang August bietet die Museumsleiterin<br />
Christiane Hoffmann immer sonntags ab 15 Uhr wieder eine öffentliche<br />
Führung sowie darüber hinaus nach Vereinbarung Gruppenführungen an.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong> fragte nach: Die Museumsleiterin Christiane<br />
Hoffmann und die Besucherin Heike Effertz sprachen über die beiden<br />
Ausstellungen und Herausforderungen, denen sich die Museumsarbeit<br />
aktuell stellen muss.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Frau Effertz, im März waren Sie, damals noch als<br />
Präsidentin des heimischen Inner Wheel Clubs, mit Ihren Damen zu<br />
einer Führung und Veranstaltung im Wiedenbrücker Schule Museum und<br />
DAS STADTGESPRÄCH IM SEPTEMBER<br />
30<br />
Apfel mal<br />
anders<br />
36<br />
Leiter der Polizeiwache<br />
geht in den Ruhestand<br />
haben einen Rundgang durch die Jost-Kobusch-Ausstellung gemacht.<br />
Wie war Ihr Eindruck?<br />
Heike Effertz: <strong>Das</strong> war meine letzte »normale Veranstaltung«, bevor Corona<br />
meine Präsidentschaft »ausgeknockt« hat und alle weiteren Veranstaltungen<br />
leider abgesagt werden mussten. Ich bin so froh, dass wir im März hier<br />
waren. Wir haben die Führung, die interessanten Geschichten hinter den<br />
tollen Fotografien und die Gedanken von Jost Kobusch, einem 27-jährigen<br />
Mann, als sehr inspirierend erlebt. Besonders beeindruckt hat mich die Energieleistung<br />
»neben dem Aufstieg« auch noch Müll von anderen aus diesem<br />
Bergparadies mit nach unten zu nehmen. Er ist ein außergewöhnlicher, irrer<br />
Typ, würde ich sagen. Es ist fast unmöglich, nicht von ihm angetan zu sein.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Für wen ist die Ausstellung interessant?<br />
Heike Effertz: Ich würde sagen, eine Familienausstellung. Eltern mit Kindern<br />
können anhand des Lebenslaufes von Jost Kobusch viel gemeinsam<br />
entdecken. Den ersten Kinderrucksack, die erste Liebe und was man<br />
dafür so macht und was Einsamkeit heißen kann.<br />
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Wann kommt der<br />
Lärmschutz?<br />
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1 Dr. Wilhelm Sprang (vorne) präsentiert die vom Heimatverein für das Museum von<br />
Markus und Gerlinde Wallmeyer (hinten) erworbene expressive Pieta von Wilhelm Siebe<br />
(1881–1953), einem Künstler der Wiedenbrücker Schule von 1929. Foto: Christiane Hoffmann<br />
Christiane Hoffmann: Gedacht ist die Ausstellung für junge Menschen,<br />
die auf der Suche nach dem eigenen Weg in die Welt sind, für Berginteressierte<br />
und Familien.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Haben die Covid-19-Schließungen das Museum beeinträchtigt?<br />
Christiane Hoffmann: Ja, wir haben nur noch ein Viertel der Besucherinnen<br />
und Besucher. Die Schulklassen, für die die Bergsteigerausstellung<br />
gedacht war und die traditionell vor Ostern in die stadtgeschichtliche<br />
Ausstellung kommen, fehlen komplett. Und die heimischen Dauergäste,<br />
die sehr interessiert an der Geschichte von Haus Hartmann sind, sind<br />
ebenfalls deutlich weniger ins Museum gekommen. Es ist ein schwieriges<br />
Jahr auch für das Museum.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was passierte in der geschlossenen Zeit?<br />
Christiane Hoffmann: Es gab trotzdem viel zu tun. Einmal mussten wir<br />
die kommenden Ausstellungen verschieben. Dann hat es trotz Corona<br />
einige spektakuläre neue Objekte für das Museum gegeben. Wir haben<br />
jetzt ein 12 qm großes Altargemälde geschenkt bekommen. Es kommt aus<br />
Werne, ist über 100 Jahre alt und wurde vom Kirchenmaler Heinrich Repke<br />
gemalt. Dann gab es zwei Holzobjekte von Wilhelm Siebe, eins davon angekauft<br />
vom Heimatverein für das Museum. Und wir haben eine verloren<br />
geglaubte Vedute vom alten Wiedenbrück, ebenfalls von Heinrich Repke<br />
aus den 1920 Jahren, aus Privatbesitz geschenkt bekommen. Dann war viel<br />
Arbeit im Depot, ich habe Förderanträge für die Museumsarbeit gestellt<br />
und wir hatten auch noch einen Gebäudeschaden, der glücklicherweise<br />
glimpflich ausgegangen ist.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Freuen Sie sich auf die Normalität?<br />
Christiane Hoffmann: Natürlich! Museum ist nur lebendig, wenn Besucherinnen<br />
und Besucher im Haus sind. Wir haben dieses Jahr so viele tolle<br />
Themen, wie z.B. unseren Stadtgeburtstag: 50 Jahre Rheda-Wiedenbrück,<br />
unsere laufenden und verschobenen Sonderausstellungen u.a. zum 50<br />
Jahre Rugby-Sport in der Stadt. Alles das wollen wir ja noch zeigen. Da<br />
ist es gut, dass im Haus viel Platz ist und die Maskenpflicht nur in den<br />
Bereichen an der Kasse oder im Begegnungsverkehr mit anderen Gästen<br />
besteht. Sonst kann man sich auch ohne Maske im Haus bewegen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was sollte man bei dem Besuch des Museums über<br />
die beiden Sonderausstellungen hinaus nicht verpassen?<br />
Christiane Hoffmann: Wir haben jetzt neben dem Faksimile der Markt-,<br />
Münz- und Zollurkunde über Wiedenbrück jetzt auch die Stadtgründungsurkunde<br />
von Rheda als Kopie ausgestellt. Die beiden Bürgermeisterketten<br />
natürlich und die neue Stadtansicht von Wiedenbrück. Hier brauchen wir<br />
noch die Infos zu den abgebildeten Schornsteinen, die dort zu sehen sind.<br />
Und die Mariensäule von Anton Mormann mit dem originalen Postament,<br />
einer gedrehten Säule. Sehr spektakulär, wie ich finde!<br />
Heike Effertz: Und ich finde, dass das Altarfragment aus der Paterskirche<br />
aus dem 17. Jahrhundert wirklich sehenswert ist. Insider kommen mit den<br />
Hartmann-Details in der zweiten Sonderausstellung voll auf ihre Kosten.<br />
Christiane Hoffmann: Wie oft waren Sie in diesem Jahr schon hier?<br />
Heike Effertz: Einmal mit dem Inner Wheel Club, dann Ende Juli und bei<br />
der ersten Führung wollte ich ebenfalls dabei sein. Es sind ja noch Objekte<br />
dazu gekommen, die ich nicht verpassen wollte – und was ich noch unbedingt<br />
anfügen möchte: Wer Frau Hoffmann kennt, weiß, wie kurzweilig<br />
und informativ ein Besuch hier immer ist und mit wie viel Herzenswärme<br />
sie ihre Arbeit ausfüllt. Ein Besuch des Museums lohnt sich darum auf<br />
jeden Fall. Gerade auch von denen, die sie noch nicht kennen. Ebenfalls<br />
in den Zeiten ohne Sonderausstellung.<br />
Christiane Hoffmann: Dankeschön. Die laufenden Ausstellungen sind<br />
bis zum 13. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> zu den üblichen Öffnungszeiten und nach<br />
Vereinbarung als Gruppe mit 9 Personen plus Führungskraft zu sehen.<br />
Ich freu mich auf Sie!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Danke für die inspirierende Unterhaltung.<br />
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4 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
L<br />
Laufen und Gutes tun<br />
Virtueller Benefizlauf<br />
Die Organisatoren des Benefizlaufs Laufen und Gutes tun, der im vergangenen<br />
Jahr mehr als 800 Läufer anzog, haben aufgrund des geltenden<br />
Verbots von Großveranstaltungen infolge der Covid-19-Pandemie<br />
die Entscheidung getroffen, einen virtuellen Lauf zu organisieren. Dieser<br />
findet am Samstag, dem 5.9., und Sonntag, dem 6.9., statt. Dem<br />
Verein war es wichtig eine Alternative zum abgesagten Benefizlauf ins<br />
Leben zu rufen, um weiterhin helfen zu können. Trotz der Absage der<br />
Veranstaltung haben fast alle Sponsoren ihre Bereitschaft signalisiert,<br />
an der zugesagten Sponsorensumme festzuhalten. »<strong>Das</strong> hat uns riesig<br />
gefreut« betont Michael Küker, der im Organisationsteam für das<br />
Sponsoring zuständig ist. »<strong>Das</strong> zeigt wie groß die Verbundenheit der<br />
Sponsoren mit dem Verein und den damit verbundenen Zielen ist«.<br />
»<strong>Das</strong> ist gerade in der schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der<br />
sich viele Firmen derzeit befinden, sehr bemerkenswert«, fügt Michael<br />
Küker hinzu. »Die umfassende Unterstützung der Sponsoren hat uns<br />
im Team Rückenwind gegeben nicht die Hände in den Schoß zu legen,<br />
sondern kreativ zu sein und das Beste aus der Situation zu machen«,<br />
betont Andreas Post als Vereinsvorsitzender.<br />
Feierlicher Rahmen<br />
So werden im Vorfeld des virtuellen Laufs trotz Absage der Veranstaltung<br />
wieder die Vereinsfahnen im Dorf gehisst, und auch das große<br />
Vereinsbanner am Schlauchturm an der Kreisfeuerwehrschule darf nicht<br />
fehlen. Am Sonntag, dem 6.9., findet um 11.00 Uhr bei gutem Wetter<br />
ein Open-Air Gottesdienst vor der St.-Vitus-Kirche passend zum Thema<br />
»Laufen und Gutes tun« statt.<br />
Die Läufe<br />
Von einem Bambini Lauf mit der Familie, über einen 2 km und 5 km<br />
Lauf, bis zu einer 10- bzw. 21-km-Strecke ist alles möglich, um sich an<br />
diesen beiden Tagen in den Dienst der guten Sache zu stellen. Alle Teilnehmer<br />
können sich ohne Voranmeldung für eine der genannten Streckenlängen<br />
entscheiden, die Schnürsenkel schnüren und innerhalb der<br />
beiden Tage eine individuelle Strecke laufen. Die persönliche Zeit kann<br />
mit einer Tracking App oder Stoppuhr erfasst, und in das vorgegebene<br />
Ergebnis-Formular auf der Webseite des Vereins bis Sonntag, dem 6.9.,<br />
um 18.00 Uhr eingetragen werden.<br />
Ergebnisse<br />
Die Ergebnislisten werden nach Ablauf der Teilnahmefrist auf der Vereinshomepage<br />
veröffentlicht. Dabei ist sportliche Fairness und ehrliche<br />
Angabe der gelaufenen Zeit natürlich »Ehrensache«. Eine Urkunde<br />
zum Ausdruck und Eintragen der persönlichen Daten wird auf der Vereinshomepage<br />
bereitgestellt. Beim virtuellen Volkslauf in St. Vit läuft<br />
in diesem Jahr jeder für sich, keine Cheerleader im Zielbereich, kein<br />
Warm-up, keine After-Run-Party. Was an diesen beiden Tagen zählt, ist<br />
die eigene Kreativität und die Bereitschaft zum Helfen.<br />
International<br />
Ob in St. Vit oder New York, überall auf der Welt ist eine Teilnahme<br />
am virtuellen Lauf in St. Vit möglich! Deshalb ist wichtig, auf<br />
allen sozialen Netzwerken für diese Veranstaltung zu werben! Alle<br />
Aktiven sind eingeladen ihre persönlichen Bilder und Eindrücke vom<br />
Lauf unter info@laufenundgutestun.de oder facebook dem Verein<br />
zuzusenden. Eine Bildergalerie wird aus allen Zusendungen auf der<br />
Homepage erstellt.<br />
Spende<br />
Der Verein freut sich nach der Teilnahme an dem virtuellen Lauf<br />
natürlich über eine Spende, die ganz individuell und ganz bequem<br />
und sicher über PayPal direkt über die Vereinshomepage<br />
www.laufenundgutestun.de geleistet werden kann.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
5
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1 Titelbild für das<br />
neue VHS-Programm im<br />
Wintersemester <strong>2020</strong>/2021<br />
W<br />
Wintersemester<br />
VHS Reckenberg-Ems<br />
Bewährtes und Neues<br />
(Kem) Mit bester Laune, einem vielfältigen neuen Programm und unter<br />
Einhaltung der geltenden Coronaschutzverordnung startet das neue<br />
Semester der VHS Reckenberg-Ems ab Anfang <strong>September</strong>. Covid-19-bedingt<br />
enthält es viele digitale Angebote. Entsprechend hat die VHS ihre<br />
Onlinepräsenz über ihre Cloud stark ausgebaut. Bei den Präsenzveranstaltungen<br />
dominieren kleine Gruppen mit 7–8 Teilnehmern. Große<br />
Veranstaltungen mit 30, 50 Besuchern wird es nicht geben. Seit dem<br />
12. August liegt an den bekannten Stellen der neue VHS-Bildungskatalog<br />
mit einer Auflage von 7000 Exemplaren für das Wintersemester <strong>2020</strong>/21<br />
aus. Ebenso lange läuft bereits die Anmeldephase. Hier ein kleiner Blick<br />
in das Programm:<br />
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Auch in Rheda-Wiedenbrück wurde der Wolf bereits gesichtet. Naturschützer<br />
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Wiedenbrücker Pianisten Ansgar Brockamp. 8 €.<br />
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Zu Beginn jedes 90-minütigen Webinars erwartet Sie ein einführender<br />
historischer Vortrag der Germanistin und Historikerin Swantje Arndt.<br />
Anschließend besprechen die Teilnehmer in der Gruppe einen konkreten<br />
Text oder Textausschnitt. Teilnahmegebühr 39,40 €.<br />
Anmeldung<br />
Interesse geweckt? Dann bitte umgehend anmelden und weiter informieren.<br />
Persönlich: VHS im Stadthaus, Kirchplatz 2. Anmelde-Hotline:<br />
05242/9030-900, Bürgerbüro: 05242/963223/4/6. E-Mail: briefkasten@<br />
vhs-re.de · weitere Infos: www.vhs-re.de.<br />
6 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
M<br />
Manneken Pis aus<br />
Rheda-Wiedenbrück<br />
Hochgespielt (Satire)<br />
Die Geschichte schlug deutschlandweit im Fernsehen, Focus, in der Süddeutschen<br />
und vielen anderen Medien große Wellen – kein Wunder:<br />
In dem hier vor Ort sicherlich allen Menschen bekannten Vorfall gibt<br />
ein Ordnungsbeamter der Stadtverwaltung nach einem Dienstgang zu<br />
einem Wohnhaus in Wiedenbrück unbemerkt an der hohen und langen<br />
Zypressen-Hecke des Eck-Grundstücks seiner drängenden Notdurft statt.<br />
Sowohl der Erste Beigeordnete als auch der Mitarbeiter entschuldigen<br />
sich bei dem Bürger für das »nicht hinnehmbare Verhalten«.<br />
Der Mitbürger hatte von der hochnotpeinlichen Angelegenheit durch<br />
die Aufzeichnung einer Überwachungskamera erfahren. Als der verärgerte<br />
Anwohner den Vorfall in die Medienwelt lancierte und es sogar<br />
politische Kreise geben soll, die diese Sache zum Thema im Rat machen<br />
wollen, gar von dienstrechtlichen Konsequenzen die Rede ist, wurde sie<br />
zu einem richtigen Hermann: Ausgerechnet ein Ordnungsamtsbeamter,<br />
der Verstöße gegen das Wildpinkelverbot ahnden muss, begeht selber<br />
diesen Frevel, so die allgemeine Empörung.<br />
Outdoor-Urinieren<br />
Draußen urinieren ist keine Seltenheit: Wer dann nicht mehr lange warten<br />
kann und dabei erwischt wird, muss u. U. tief in die Tasche greifen!<br />
Denn in der Öffentlichkeit zu urinieren ist in Deutschland nicht erlaubt.<br />
Die Pampers-Industrie aber könnte sich an diesem Verbot so richtig<br />
eine goldene Nase verdienen. Ja, vielleicht kann man ja demnächst in der<br />
Stadtverwaltung nicht nur gratis gelbe Säcke und Hundebeutel abholen,<br />
sondern auch Pampers für die Dame und den Herrn. Denn nicht jeder will<br />
fast wie ein Gallier gleich mit einem Dixi-Klo durch die Gegend rennen.<br />
Stände „Manneken Pis“ in RWD, müsste es sicher schamvoll verhüllt<br />
werden! Die Begründung könnte lauten: Kunstvolle Verherrlichung einer<br />
verbotenen Handlung.<br />
Scherz beiseite: In Rheda-Wiedenbrück beträgt das Bußgeld für öffentliches<br />
Urinieren zwischen 35 und 55 €. Nach Auskunft der Pressestelle<br />
wird das Bußgeld nur ein- bis zweimal im Jahr verhängt. Also eine sehr<br />
nachsichtige amtliche Reaktion auf ein allzu menschliches Verhalten.<br />
1 Die Touristen bestaunen<br />
gerne Manneken Pis.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
Kirche im Dorf lassen<br />
Es muss ja nicht alles an die »große Glocke« gehängt werden. Insbesondere,<br />
wenn der beanstandete Vorfall, wie in diesem Falle geschehen,<br />
eigentlich durch eine Entschuldigung bereinigt sein sollte.<br />
Und es muss ja nicht gleich jeder<br />
Fehler eines Staatsdieners nach Blockwart-Mentalität<br />
auf die Goldwaage gelegt<br />
werden. Die Bürger sind doch auch<br />
glücklich, wenn sie durch eine Entschuldigung<br />
eine kleine Entgleisung mit dem<br />
Ordnungshüter schiedlich, friedlich regeln<br />
können.<br />
Oder soll auch noch in Brüssel »Manneken<br />
Pis« schamvoll verborgen werden? Die Begründung<br />
könnte lauten: Kunstvolle Verherrlichung<br />
einer verbotenen Handlung.<br />
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Im Blick haben die drei SPD-Frauen<br />
dabei insbesondere die aktuelle<br />
Wohnungsbaupolitik.<br />
Wohnungsbau<br />
Bei der Vorstellung des Wahlprogramms<br />
der heimischen Sozialdemokraten<br />
machen sie sich<br />
abermals stark für die Gründung<br />
einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Diese könnte<br />
die Wohnungsnot langfristig lösen.<br />
Zudem sollte die Stadt ihre<br />
Grundstücke nur noch in Erbpacht<br />
vergeben. Exorbitante Preissteigerungen<br />
bei späteren Grundstücksweitergaben<br />
sind dadurch vermeidbar.<br />
Darüber hinaus fordern<br />
die drei Kandidatinnen für die<br />
Stadtratswahl für neue Baugebiete<br />
eine Mindestquote von 30 Prozent<br />
für Sozialwohnungen. In den<br />
Blickpunkt rücken sie ebenfalls die<br />
Forderung nach einer verstärkten<br />
Berücksichtigung von Mehr-Generationen-Häusern.<br />
1 (V. l.) Michaela Koroch, Ortsverbandschefin, die Bürgermeisterkandidatin Brigitte Frisch-Linnhoff und die stellvertretende Vorsitzende<br />
Martina Mester-Grunewald stellen die Wahlkampfziele vor. Oben: eine spielplatzgerechte Miniatur von Dr. Otto Lüning,<br />
Frühsozialist und Armenarzt, der im 19. Jh. am Doktorplatz Swohnte.<br />
SPD geht motiviert in die Stadtratswahl<br />
Mut zur Entscheidung<br />
(Kem) »Wir wünschen uns mehr<br />
Entscheidungsfreudigkeit. Immer<br />
wieder neue Expertengutachten in<br />
Auftrag zu geben, ist der falsche<br />
Weg. Irgendwann muss man<br />
Farbe bekennen«, bringen es die<br />
Bürgermeisterkandidatin Brigitte<br />
Frisch-Linnhoff sowie die Ratskandidatinnen<br />
Michaela Koroch,<br />
Ortsverbandschefin, und die stellvertretende<br />
Vorsitzende Martina<br />
Mester-Grunewald auf den Punkt.<br />
Verkehr<br />
Bei diesem Thema stellen sie die<br />
Forderung der Sozialdemokraten<br />
nach der Einrichtung einer<br />
Schnellbusverbindung zwischen<br />
Rheda und Wiedenbrück mit wenigen<br />
Haltepunkten in den Fokus.<br />
Darüber hinaus fordern sie mehr<br />
Radwege sowie eine strikte Trennung<br />
von Fußgängern, Radfahrern<br />
und Autofahrern. Gut vorstellbar<br />
sind ihnen in Zukunft Pkw-freie<br />
Innenstädte in Rheda und Wiedenbrück.<br />
Als zwischenzeitlich<br />
überholt betrachten sie den seit<br />
drei Jahrzehnten geplanten Ausbau<br />
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Die Stadt sollte künftig wieder selber<br />
die bislang unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit in den Sitzungen<br />
des Flora-Westfalica-Aufsichtsrats<br />
stattfindende Planung der Kulturarbeit<br />
übernehmen, stimmen die<br />
drei Sozialdemokratinnen überein.<br />
Eine Diskussion über Konzerte,<br />
Theateraufführungen bzw. andere<br />
kulturelle Ereignisse, beispielsweise<br />
in einem öffentlich tagenden<br />
Kulturausschuss des Rats oder un-<br />
8 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
ter Einbeziehung der Bürger in einem ebenfalls noch zu konstituierenden<br />
Bürgerbeirat, könnte zu einer zielgruppengerechteren Gewichtung der<br />
Angebote führen, sind sie überzeugt. Jetzt jedenfalls befänden sich vergleichsweise<br />
viele klassische Angebote zu subventionierten Eintrittspreisen<br />
im Programm. Pop, Schlager und andere Stilrichtungen ständen aber<br />
hintenan. Als wünschenswert bezeichneten sie die Aufführung von Kino-Filmen<br />
in Pfarrsälen bzw. anderen Räumlichkeiten.<br />
Gesellschaft<br />
»Wir müssen es schaffen, die Werkvertragsarbeiter als Nachbarn und ihre<br />
Kinder als Spielgefährten für unseren eigenen Nachwuchs zu gewinnen.<br />
Dann sind wir dem Ziel ihrer bestmöglichen Integration nah«, beschreiben<br />
sie die Lösung dieses Problems in allen gesellschaftlichen Bereichen.<br />
Zur Einbeziehung junger Leute in politische Entscheidungsprozesse fordern<br />
sie die Gründung eines Jugendparlaments. Die flächendeckende<br />
Einführung eines Seniorenbesuchsdienstes könnte die Alltagssituation<br />
der älteren Menschen verbessern. Anzustoßen seien ebenfalls Hilfen bei<br />
einem Umzug der Senioren in eine kleinere Wohnung.<br />
Nicht zuletzt haben sich die Sozialdemokraten die Sport-, Vereins- und<br />
Ehrenamtsförderung auf die Fahnen geschrieben.<br />
Wahlziel<br />
Äußerst engagiert gehen die Sozialdemokraten in den Wahlkampf. Beim<br />
Urnengang am 13. <strong>September</strong> wollen sie abermals als zweitstärkste Kraft<br />
in den Stadtrat einziehen. Außerdem ist es ihr Ziel die absolute Mehrheit<br />
der CDU zu verhindern. »Wir sind stark motiviert«, so Brigitte Frisch-Linnhoff<br />
sowie Michaela Koroch und Martina Mester-Grunewald.<br />
B<br />
Beteiligung noch für<br />
kurze Zeit möglich<br />
ISEK Wiedenbrück<br />
Auf vielfachen Wunsch wird die Möglichkeit, Anregungen zur Gestaltung<br />
der Wiedenbrücker Innenstadt zu geben, verlängert.<br />
Im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes<br />
(ISEK) wird der historische Stadtkern von Wiedenbrück unter die<br />
Lupe genommen. Alle Bürger-/innen haben noch bis zum 31. August<br />
die Möglichkeit, online (www.rheda- wiedenbrueck/ISEK), schriftlich<br />
oder telefonisch ihre Wünsche und Ideen für die weitere Entwicklung<br />
der Wiedenbrücker Innenstadt einzubringen.<br />
Zusätzlich waren die Stadtplaner Dr. Kerstin Dengler und Marc<br />
S. Heidfeld Mitte August auf dem Wochenmarkt in Wiedenbrück mit<br />
einem ISEK-Stand präsent. Auch bei einem Stadtspaziergang am 20.<br />
August waren Anregungen für den weiteren Planungsprozess möglich.<br />
<strong>Das</strong> ISEK Rheda betritt bereits die nächste Stufe: Am 4. <strong>September</strong><br />
wird das Stadtteilbüro des Quartiersmanagers eröffnet und am 19. <strong>September</strong><br />
geht es mit der Bürgerbeteiligung im Rahmen der Gestaltungskonzepte<br />
weiter. Hier werden unter anderem die Stadtspaziergänge zu<br />
den Themen Verkehr, Beleuchtung, Gebäude und Stadtmobiliar angeboten,<br />
die Ende März aufgrund von Corona abgesagt werden mussten.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
9
1 Die Mannschaft der Bündnisgrünen – im Vordergrund der Fraktionsvorsitzende Volker Brüggenjürgen und die Bürgermeisterkandidatin Sonja von Zons.<br />
B<br />
Bündnisgrüne<br />
Verkrustungen aufbrechen<br />
nisgrünen schreiben mit ihrem Wahlprogramm ihre gute Ratsarbeit<br />
fort, so der Fraktionsvorsitzende.<br />
Klimaschutz<br />
Sonja von Zons: »Uns allen muss klar sein, dass wir am Anfang der entscheidenden<br />
Dekade für den Klimaschutz stehen. Wenn wir jetzt nicht handeln,<br />
riskieren wir den permanenten Ausnahmezustand für unsere Kinder.«<br />
(Kem) <strong>Das</strong> wollen die Bündnisgrünen, so ihre Bürgermeisterkandidatin<br />
Sonja von Zons. Wenn die Bündnisgrünen zweitstärkste Kraft bei<br />
den Kommunalwahlen am 13. <strong>September</strong> werden, ist es vorbei mit<br />
der Unterstützung einzelner Lobbygruppen, ebenfalls mit der engen<br />
Verzahnung von CDU, Bürgermeister und Verwaltung, führt Volker<br />
Brüggenjürgen bei der Vorstellung des Wahlprogramms der Bündnisgrünen<br />
weiter aus.<br />
Die Mitglieder beurteilen die Voraussetzungen für den Kurswechsel<br />
zuversichtlich: Die Bündnisgrünen liegen deutschlandweit im Trend.<br />
Ebenfalls hier vor Ort sorgen viele Menschen für einen nachhaltigen<br />
Schub, die sich in die Arbeit der Bündnisgrünen einbringen. Die Bünd-<br />
Energieautark<br />
Ein Kernziel ist es Rheda-Wiedenbrück in 10–15 Jahren energieautark zu<br />
machen, erklärt Ratsherr Hermann Heller-Jordan, Vorsitzender der Grünen<br />
vor Ort. Die Gründung des Stadtwerks war der erste Schritt in die<br />
richtige Richtung. Nun gehe es um die Erzeugung von eigenem grünen<br />
Strom und Erdwärme.<br />
Versiegelung<br />
Die Bündnisgrünen fördern die Renaturierung von Brach- und Rasenflächen<br />
für Insekten und Vögel, fordern den Einhalt der zunehmenden<br />
Landschafts-Versiegelung.<br />
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10 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Wohnungsbau und Gewerbeflächen<br />
Sie setzen nicht auf Unternehmen, die maßlos viele Flächen verbrauchen,<br />
eine hohe Umweltbelastung mit sich bringen oder nur wenige,<br />
schlecht bezahlte Arbeitsplätze anbieten. Auch beim Wohnungsbau<br />
setzen sie sich für flächenschonende Entwicklung ein. »Man muss sich<br />
auch mal trauen, in der Innenstadt höher zu bauen«, so Ratsherr Peter<br />
Rentrup. Zudem brauche Rheda-Wiedenbrück nicht mehr Discounter,<br />
sondern Wohnungen für Otto Normalverbraucher. Nachdem vor sechs<br />
Jahren der Antrag der Bündnisgrünen für mindestens 25 Prozent Wohnungsbau<br />
»abgeschmettert« worden sei, soll dieses Ziel nach der Wahl<br />
umgesetzt werden. Zudem setzen sie sich für eine kommunale Wohnungsbauinitiative<br />
ein, um die Wohnungsnot zu bekämpfen.<br />
Verkehr<br />
Die Bündnisgrünen sprechen sich für eine Abkehr von der Förderung<br />
des motorisierten Individualverkehrs aus: Dazu gehört abermals ein<br />
Verzicht auf den seit 30 Jahren geplanten Südring Der Radverkehr solle<br />
sich in den nächsten vier Jahren mindestens verdoppeln. Die Schaffung<br />
eines zusammenhängenden Radwegenetzes begünstige diese Perspektive.<br />
Eine Herzenssache sei der Bau eines Radschnellweges entlang der<br />
Hauptstraße. Gegen diese bereits zum dritten Mal bei einer Kommunalwahl<br />
zum Thema gemachte Forderung der Bündnisgrünen sprechen<br />
die anderen Fraktionen zwar nicht, »aber keiner gibt Gas«, so Ratsherr<br />
Andreas Hahn. Zudem setzen sie sich für Stadtbusse im Taktverkehr ein.<br />
Soziales<br />
Beim Thema Werkvertragsarbeiter seien die Bündnisgrünen seit Jahrzehnten<br />
am Ball, so Brüggenjürgen. Andreas Hahn kritisiert, dass die<br />
Gesellschaft die sozialen Folgekosten dieses legalen Systems, die Sorge<br />
um menschenwürdige Wohn- und Lebensbedingungen, Beratung und<br />
Aufklärung, Sprachunterricht und medizinische Versorgung tragen müsse.<br />
<strong>Das</strong> könne nicht alleine der Stadt und den Bürgern zugeschoben werden.<br />
Mit Blick auf die fast 6000 aus Osteuropa hier lebenden Menschen<br />
und deren Kinder brauche es mehr Beratungs- und Integrationsmaßnahmen.<br />
Schulen müssten eine stärke Unterstützung für die Förderung<br />
dieser Kinder erhalten. Kein Rotstift sollte bei dem guten Bildungs-Angebot<br />
in Kitas und Schulen angesetzt werden.<br />
1 Karl-Heinz Simon, Bürgermeister Theo Mettenborg, Dr. Wennemar Schweer, Pfarrer<br />
Marco Beuermann, Maria Schmidt, Dorothee Kohlen und Hans Fenkl freuen sich über<br />
weitere zwei Jahre »Fairtrade-Stadt TRheda-Wiedenbrück«.<br />
Titel für 2 weitere Jahre<br />
Fairtrade-Stadt Rheda-Wiedenbrück<br />
Seit dem 14. <strong>September</strong> 2010 ist Rheda-Wiedenbrück Fairtrade-Stadt. In<br />
Kürze feiert die Stadt ihr 10-jähriges Fairtrade-Jubiläum. Umso schöner:<br />
Erneut erfüllt Rheda-Wiedenbrück alle Kriterien und darf für zwei weitere<br />
Jahre den Titel Faritrade-Stadt tragen.<br />
Die Steuerungsgruppe »Fairtrade« hatte für die »Faire Woche« vom 11.<br />
bis zum 25. <strong>September</strong> in diesem Jahr einige Highlights geplant: Unter<br />
anderem sollte ein Referent aus Bangladesch vortragen. Corona-bedingt<br />
mussten die Veranstaltungen abgesagt werden. »Im nächsten Jahr wollen<br />
wir die abgesagten Veranstaltungen nachholen«, sagt Hans Fenkl,<br />
Leiter der Steuerungsgruppe bei der Stadt.<br />
Trotzdem geht die Fairtrade-Arbeit weiter: Der Emskaffee sowie die<br />
Emsschokolade sind bereits realisierte Fairtrade-Projekte der Steuerungsgruppe.<br />
Perspektivisch sollen selbstverständlich weitere Initiativen entwickelt<br />
werden.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
11
S<br />
Schluss mit Aussitzen<br />
Freie Domokraten<br />
(Kem) Mehr Tempo und Flexibilität erwarten die FDP-Spitzenkandidaten<br />
Patrick Büker und sein Mitstreiter Simon Gerhard in einigen Bereichen<br />
des Rathauses. Für die Meisterung des kürzlichen Covid-19-Geschehens<br />
sprachen sie dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung ihren<br />
Dank aus.<br />
Schwerpunkte der 160 Forderungen ihres 60-seitigen im Internet<br />
abrufbaren Wahlprogramms sind die Bereiche Bildung, Bauen und<br />
Wohnen sowie Wirtschaft.<br />
Bauen & Wohnen<br />
Zwischen 400 und 600 € müssen Bauwillige in Wiedenbrück mittlerweile<br />
für einen Quadratmeter Grund bezahlen, weist Simon Gerhard auf die<br />
»bedenkliche Situation« hin. Zur Lösung der angespannten Lage fordern<br />
sie, dass die Stadt von dem durch sie erworbenen Bauland 25 % für den<br />
sozialen Wohnungsbau und 40 % für die kostengünstige Vergabe an<br />
junge Familien reservieren. Den übrigen Teil könne das Bauamt meistbietend<br />
auf dem freien Markt zur Finanzierung dieses Systems verkaufen.<br />
Zudem sollte die Kommune zukünftig in neuen Wohnquartieren drei<br />
Vollgeschosse zur Regel machen und bei der innerstädtischen Nachverdichtung<br />
mehr Flexibilität zeigen. Zur Verminderung der zu erwartenden<br />
Verschärfung auf dem Grundstücksmarkt durch den Bau von rund 70<br />
Mietshäusern mit insgesamt 1500 Wohnungen für bis zu 3000 seiner<br />
Arbeiter durch Tönnies fordert die FDP von der Stadtverwaltung die rechtzeitige<br />
Entwicklung eines Konzepts.<br />
Schule & Kita<br />
Für die Bildungsstätten der Stadt seien neben der eingeleiteten Verabschiedung<br />
vom Kreidezeitalter durch Digitalisierung eine individuelle<br />
Förderung Einzelner, kostenlose Mahlzeiten für die Kinder von Geringverdienern<br />
sowie eine verstärkte Kooperation aller vier Oberstufen im<br />
Stadtgebiet und eine Erhöhung des Budgets für Projekte naturwissenschaftlich-technischer<br />
Art etc. erforderlich. »Bildung ist unser Humankapital«,<br />
unterstreicht der Vorsitzende der Freien Demokraten, Ingo<br />
Besselmann, diese Wünsche.<br />
Um mehr Flexibilität gehe es auch bei der Einrichtung von Rundum-die-Uhr-Kitas.<br />
Die Liberalen sind zudem überzeugt, dass sie bei den<br />
Kita-Beiträgen mit einem feststehenden Prozentsatz statt verschiedener<br />
Entgeltstufen eine größere Gebührengerechtigkeit erzielen könnten.<br />
Darüber hinaus streben sie eine Geschwisterkindbefreiung bei den<br />
OGGS-Beiträgen an. Sie soll auch dann gelten, wenn ein Kind noch die<br />
Kita besucht.<br />
Überdies fordern die Liberalen eine ergebnisoffene Prüfung, ob durch<br />
eine Fusion der vier Volkshochschulen ein modernes Weiterbildungszentrum<br />
für den gesamten Kreis Gütersloh geschaffen werden kann.<br />
Steuern & Wirtschaft<br />
Patrick Büker fordert zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft starke<br />
Investitionssignale der Stadt. Außerdem spricht er zur Sicherung von<br />
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12 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Die sieben Spitzenkandidaten der FDP: (v. l.) Michael zur Heiden (Listenplatz 4), Carola Oesselke (LP 7), Simon Gerhard (LP 2), Berit Seidel (LP 3), Patrick Büker (LP 1), Manuela<br />
Schwartz (LP 6) und Dirk Bursian (LP 5).<br />
Arbeitsplätzen eine Absenkung der Gewerbesteuer an. Und warum sollten<br />
wir nicht als deutliches Zeichen einer Familienfreundlichkeit die<br />
Kommune mit der niedrigsten Grundsteuer im Kreis Gütersloh sein?<br />
Ausdrücklich sprechen sich die Liberalen für eine explizite Förderung<br />
der Gründerszene und mittelständischer Unternehmen durch eine bevorzugte<br />
Überlassung von Gewerbegrund aus.<br />
Die Ansiedlung von Amazon sehen sie als Fehler. Sie beschere einen<br />
enormen Flächenverbrauch, geringe Steuereinnahmen und Jobs vor allem<br />
nur im Niedriglohnbereich.<br />
Und nicht zuletzt erwarten sie von der Implementierung eines Wirtschaftsausschusses<br />
im Stadtrat nachhaltige Impulse für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in der Doppelstadt, so Büker.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
13
G<br />
Fitness- und Gesundheitszentrum Aktiv eröffnet Anfang 2021<br />
Anfang Juli kam es zum Spatenstich. Auf einem großen Gewerbegrundstück<br />
an der Lippstädter Str. in Rheda-Wiedenbrück neben dem Getränkemarkt<br />
Nickel entstehen 4 große Gebäude für neue Betriebe. U.a. eine<br />
Steuerkanzlei.<br />
Die Steuerberater Mario Frisch und Christian Leweling sind die<br />
Bauherren.<br />
Ein Gebäude wird an Herrn Denis Klünder vermietet. Der junge Unternehmer<br />
eröffnet Anfang 2021 einen ganz besonderen Fitness- und<br />
Gesundheitsclub. Einer der modernsten in ganz Deutschland soll es<br />
werden. Der Fitnessexperte eröffnet somit seine bereits siebte Einrichtung.<br />
2008 mit nur 23 Jahren machte er sich in Springe in der Region<br />
Hannover selbständig. Dort begann seine Erfolgsgeschichte. Heute, 12<br />
Jahre später zählt Klünder über 6000 Mitglieder in seinen Einrichtungen.<br />
Neben Springe kamen weitere Clubs in Bad Münder, Lauenau, Hessisch<br />
Oldendorf, Barntrup und Algermissen dazu. Über 60 Mitarbeiter gehören<br />
mittlerweile zu seinem Team.<br />
Gemeinsam mit seiner Partnerin möchte er die Menschen in Rheda-Wiedenbrück<br />
gesünder, fitter und glücklicher machen. Theresa Bühl-<br />
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Stadt für ein weiteres Aktiv-Gesundheitszentrum.<br />
Über 2 Millionen Euro werden in die über 1000 qm großen Räume<br />
investiert. 15 neue Mitarbeiter werden eingestellt. Die zukünftigen Mitglieder<br />
trainieren an modernsten vollautomatischen Trainingsgeräten.<br />
Es wird einen großen Bereich mit Kraft- und Cardiogeräten geben. Einen<br />
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Jahren fühlen sich hier besonders wohl.<br />
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Fast jeder zweite Todesfall geht auf die<br />
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Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen.<br />
Angesichts der steigenden Lebenserwartung<br />
und der wachsenden Anzahl chronischer<br />
Herzerkrankungen ist mit einer Zunahme<br />
dieser Zahlen zu rechnen. Aus diesem<br />
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RÜCKENSCHMERZEN<br />
In Deutschland haben statistisch gesehen 30<br />
bis 40 Prozent der Menschen Rückenschmerzen.<br />
Etwa 70 Prozent haben die Schmerzen<br />
mindestens einmal im Jahr und etwa 80<br />
Prozent klagen mindestens einmal im Leben<br />
über Rückenschmerzen. Bei Männern sind sie<br />
die häufigste, bei Frauen die zweithäufigste<br />
Ursache für Arbeitsausfälle. Rückenschmerzen<br />
sorgen für die Hälfte aller Frührenten.<br />
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Übergewicht ist ein Phänomen, das nicht nur<br />
Erwachsene, sondern auch im bedrohlichen<br />
Umfang unsere Jugend betrifft. Es ist mittlerweile<br />
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Einkaufszentrum an der Kolpingstraße unsere Innenstadt kaputt<br />
geht«. Natürlich will die angesprochene Frau das nicht. Sie spricht<br />
sich bei einer Unterschriftensammlung für einen Wohnungsbau<br />
an der Kolpingstraße aus. Die Emotionen gehen bei diesem Thema<br />
hoch. Eine ungeduldige Blase der Empörung gegen das Projekt an<br />
der Kolpingstraße hat sich gebildet. Die CDU will mit Klarheit und<br />
Wahrheit die Diskussion dieses Themas versachlichen.<br />
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Konzept gehören ebenfalls 70 Wohnungen. Und bei den Geschäften<br />
geht es ausschließlich um die Drogerie Rossmann (800 qm) und einen<br />
gastronomischen Betrieb (150 qm). Nach aktuellem Stand werden<br />
sich das angedachte Kleinkaufhaus (1200 qm) und ein 300 qm großer<br />
Textilhandel nicht auftun. Auch unter Berücksichtigung des geplanten<br />
Nahversorgers in Form eines REWE-Marktes (2500 qm) kann man hier<br />
somit nicht von einem neu entstehenden Einkaufszentrum sprechen,<br />
unterstreichen Uwe Henkenjohann, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat<br />
und die Stadtverbandsvorsitzende der CDU, Henrika Küppers.<br />
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Innenstadt wird nicht kaputt gehen<br />
<strong>Das</strong> Projekt wird die Kaufkraft im Zentrum Rhedas nicht abgraben. Darum<br />
ist in dem vom Stadtrat gefassten Beschluss festgeschrieben, dass<br />
die Geschäfte der Kolpingstraße keine zentrumsrelevanten Produkte<br />
anbieten dürfen. <strong>Das</strong> ist seit Anbeginn eine Kernforderung der CDU.<br />
Geradezu im Gegenteil ist der Rat bemüht, die Kaufkraft in der<br />
Innenstadt zu stärken. Dieser will das Projekt nur umsetzen, wenn eine<br />
fußläufige Verbindung zur Innenstadt zur Verfügung steht. Dadurch<br />
soll zumindest die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass<br />
Kunden der Kolpingstraße ebenfalls den Weg in das nahe Zentrum<br />
wählen können. In einem gewissen Umfang werden davon sicherlich<br />
Kunden Gebrauch machen, ist man bei der CDU überzeugt.<br />
Von einem Kaputtmachen der Rhedaer Innenstadt kann also in<br />
keiner Weise die Rede sein. Dieses Argument entlarvt sich als reine<br />
Stimmungsmache.<br />
Bei der Initiative Rheda, der Interessenvertretung des Rhedaer Einzelhandels,<br />
sieht man deshalb keinen Grund sich länger gegen das<br />
Projekt an der Kolpingstraße zu wehren. Sie gibt ihm grünes Licht.<br />
»Brauchen wir nicht« …<br />
… ist ein ebenfalls bei Bürgergesprächen vielfach gehörtes Argument,<br />
wenn es um das Für und Wider zu dem REWE-Markt geht, so der Fraktionsvorsitzende<br />
und die Stadtverbandsvorsitzende.<br />
Fakt aber ist, dass den Bürgern im südlichen Bereich der Doppelstadt<br />
(Wiedenbrück) mit HIT und Combi, außerdem Schenke, K+K nebst<br />
dem beliebten kleinen Frischemarkt und Denn’s Biomarkt sechs Nahversorger<br />
sowie drei Discounter (ALDI, Lidl und Netto) zur Verfügung<br />
stehen. Während im Nordteil (Rheda) die Kunden den zentrumsnahen<br />
16 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Lebensmittelmarkt Kaufland sowie<br />
am Stadtrand K+K und ferner<br />
die beiden Discounter ALDI und<br />
Netto aufsuchen können. Alleine<br />
durch die örtliche Verteilung der<br />
vorhandenen Nahversorger wird<br />
deutlich, dass der REWE-Markt in<br />
dem Reigen der Lebensmittelanbieter<br />
seinen festen Platz finden<br />
wird. Abgesichert ist der Bedarf<br />
für den zusätzlichen Nahversorger<br />
zudem durch das jüngste Einzelhandelsgutachten,<br />
macht der<br />
Bauausschussvorsitzende Georg<br />
Effertz deutlich. Darüber hinaus<br />
freuen sich viele Kunden darauf,<br />
wenn ihnen in der Nähe der Innenstadt<br />
neben Kaufland noch<br />
ein weiterer Lebensmittelmarkt<br />
zur Verfügung stehen wird. 1 Der schäbige Anblick der Gewerbebrache wird einem attraktiven Straßenbild bei der Umsetzung des Projekts weichen.<br />
Und nicht zuletzt ist alleine<br />
die Größe von 2500 qm nicht geeignet, den anderen Nahversorgern 70 Wohnungen<br />
das Geschäft zu untergraben. <strong>Das</strong> zeigt ein Größenvergleich: Beispielsweise<br />
ist Kaufland 4500 qm und HIT 5000 qm groß. Die Discounter Möglichkeiten für das Thema Wohnen auf dem Gewerbegrundstück<br />
Vor sieben Jahren hatte selbst der Baudezernent (Herr Serges) noch keine<br />
liegen bei durchschnittlich 700 – 900 qm, erfahren wir von dem Fraktionssprecher.<br />
vorliegenden Projekt stimmten alle Fraktionen im Rat nur deshalb zu,<br />
an der Kolpingstraße gesehen, erinnert sich Georg Effertz. Dem jetzt<br />
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weil es eben nicht nur neue Läden, sondern ebenfalls<br />
zusätzliche Wohneinheiten schafft.<br />
Im Blickpunkt des Hamburger Investors Procom<br />
stehen vor allem Single-Wohnungen und Zwei-Personen-Haushalte.<br />
In diesem Segment besteht ein<br />
wachsender Bedarf. Insbesondere junge Leute, Berufsanfänger,<br />
Studenten und Auszubildende fragen<br />
kleine Wohnungen nach.<br />
Auf Wunsch des Bauausschusses sollen ebenfalls<br />
größere Wohnungen für Familien entstehen.<br />
Nicht gedacht ist daran, aus den Wohnungen<br />
ein Zentrum für Werkvertragsarbeiter zu machen.<br />
Die Wohnhäuser umschließen die Geschäfte.<br />
Letztere entstehen in der zweiten Reihe unterhalb<br />
der früheren Ladestraße. Zwischen den Wohnungen<br />
und den Geschäften befinden sich zudem die rund<br />
200 Pkw-Stellplätze. Die sich an dem geschlossenen<br />
Komplex östlich anschließenden Wohnhäuser<br />
erhalten die Stellplätze in Tiefgaragen unter der<br />
Bebauung.<br />
Die dreigeschossigen Wohnhäuser zur Kolpingstraße<br />
und entlang des östlichen Fortsatzes<br />
entwickeln durch eine versetzte und aufgelockerte<br />
Architektur mit Dachbegrünung eine ansprechende<br />
Nachbarschaft zu der vorhandenen Wohnbebauung<br />
(hohe städtebauliche Qualität). Kein Wunder, dass<br />
die CDU-Direktkandidatin Aysegül Winter bei ihren<br />
Bürgergesprächen mit Anwohnern der Kolpingstraße<br />
ausschließlich zustimmende Worte zu dem Projekt<br />
erhält. Die von der CDU geforderte Einschaltung<br />
des Gestaltungsbeirates bei der Konzipierung des<br />
Projekts wirkt sich sehr positiv auf den geplanten<br />
neuen Stadtbereich aus. Die Anwohner und Passanten<br />
brauchen nicht mehr länger auf die hässliche<br />
Industriebrache zu schauen.<br />
Warum nicht nur Wohnungen?<br />
Die Antwort ist kurz und knapp: Der Eigentümer<br />
des Geländes und gleichzeitige Investor kann sich<br />
bei dem Projekt nur eine Mischform von Einzelhandel<br />
und Wohnen vorstellen, erfahren wir von<br />
Georg Effertz. Die vielfach gehörte Forderung nach<br />
ausschließlichem Wohnungsbau ist damit nur eine<br />
Luftnummer. Der Wunsch danach bleibt unrealisierbar.<br />
Weitere Bedingungen für die Umsetzung<br />
Der Investor übernimmt die Kosten für den Lärmschutz<br />
und eventuelle verkehrliche Änderungen. Darüber<br />
hinaus trägt er die Kosten für die Erstellung der Verkehrsgutachten<br />
für die Eingangsbereiche zur Kolpingstraße<br />
in Höhe des Bahnhofskreisels und der Pixeler<br />
Straße.<br />
Einstimmige Entscheidungen<br />
<strong>Das</strong> hier beschriebene Konzept für die Kolpingstraße<br />
hat den Rat über alle Fraktionen hinweg überzeugt:<br />
Keiner stimmte in der entscheidenden Ratssitzung<br />
am 18.12.2017 gegen das Projekt. <strong>Das</strong> Abstimmungsergebnis:<br />
33mal Ja, bei drei Enthaltungen. In dieser<br />
Sitzung wurden u. a. die vorstehend genannten Bedingungen<br />
und die bauliche Entwicklung des Konzepts<br />
festgelegt.<br />
Einstimmigkeit gab es ebenfalls in der Richtung<br />
weisenden Bauausschusssitzung vom 31.10.2019. Es<br />
ging u. a. um die Überarbeitung des ausgewählten<br />
Gestaltungsentwurfs entsprechend der Hinweise<br />
aus dem Preisgericht, die Änderung des Flächennutzungsplanes<br />
und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen<br />
Bebauungsplanes für Wohnen und<br />
Einzelhandel an der Kolpingstraße.<br />
Bei der Bauausschusssitzung vor den Sommerferien<br />
am 18.6.<strong>2020</strong> gab es mit 9 Stimmen dafür und<br />
1 Stimme dagegen also auch hier über alle Parteien<br />
hinweg eine Zustimmung.<br />
Es ging um das überarbeitete Wettbewerbsergebnis<br />
als Plankonzept für die weitere Umsetzung<br />
des Bauleitverfahrens sowie die frühzeitige Beteiligung<br />
der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher<br />
Belange. Die CDU bestand auf die Umsetzung der<br />
Tiefgaragen und gemeinsam mit den anderen Fraktionen<br />
darauf, dass alle Stellplätze zu realisieren sind.<br />
CDU-Ratsherr Peter Woste: »Wir geben unter<br />
der Voraussetzung grünes Licht für das Bauleitverfahren,<br />
dass alle kritischen Punkte (Parkdauer/<br />
Stellplatzfrage, Anbindung, Verkehrsgutachten) geklärt<br />
werden (Junktim). Wenn das nichts wird. Dann<br />
ziehen wir die Notbremse, halten das Bauleitverfahren<br />
an.« Diese Möglichkeit wurde ebenfalls in der<br />
Ratssitzung vom 18.12.2017 einstimmig festgelegt.<br />
Wenn die Notbremse greifen muss<br />
Dann gibt es mehrere Optionen:<br />
Procom lässt das unansehnliche Areal einige<br />
Jahre weiter liegen, um irgendwann mit einem neuen<br />
Projekt anzulaufen.<br />
Procom veräußert die Immobilie. Aufgrund der<br />
Covid-19-Pandemie und die aktuelle wirtschaftliche<br />
Entwicklung dürfte das nicht einfach werden.<br />
Allerdings könnte die Stadt Rheda-Wiedenbrück<br />
von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.<br />
Sie müsste dann tief in die Tasche greifen, ehe sie<br />
eine ausschließliche Wohnbebauung mit geringen<br />
Amortisierungschancen starten könnte.<br />
Werkvertragswohnungen keine Option<br />
Die oft in Bürgergesprächen gehörte Option, dass<br />
Tönnies das Gelände für den Bau von Wohnungen<br />
für Werkvertragsarbeitern erwerben könnte, schließt<br />
die CDU aus, berichtet der Fraktionsvorsitzende. Die<br />
Christdemokraten wollen eine Ghettobildung – wie<br />
beispielsweise in Verl – verhindern. Sie setzen weiter<br />
auf die dezentrale Unterbringung der Werkvertragsarbeiter<br />
auf das gesamte Stadtgebiet.<br />
Raimund Kemper<br />
18 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
19
1 Theo Mettenborg: »Den Flora-Park nach und nach um tolle Attraktionen ergänzen<br />
ist unser Markenzeichen.«<br />
A<br />
18 Fragen an<br />
den Kandidaten<br />
Bürgermeister Theo Mettenborg tritt zum dritten Mal an<br />
Die Kommunalwahl steht vor der Tür: Am 13. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> sind Stadtrat-,<br />
Kreistags- sowie Bürgermeister- und Landratswahlen in NRW. Bei der<br />
Bürgermeisterwahl treten Brigitte Frisch-Linnhoff (SPD) und Sonja Zons<br />
(Bündnisgrüne) gegen den Amtsinhaber Theo Mettenborg (CDU) an. Wir<br />
berichteten.<br />
Theo Mettenborg ist bei den Bürgern beliebt. Sie schätzen seine<br />
Bürgernähe und seine Haltung, sich ihren Anliegen anzunehmen und<br />
möglichst nachzukommen. Mit Bravour hat er die Flüchtlingskrise und<br />
die gerade überstandene Covid-19-Krise gemeinsam mit allen Helfern erfolgreich<br />
gemanagt.<br />
In seine Amtszeit fallen der moderne Ausbau der Schulen und die<br />
kontinuierliche Bedarfsdeckung bei den Kita-Plätzen, die Attraktivitätssteigerungen<br />
im Florapark, die Erweiterung der Feuer- und Rettungswachen,<br />
die Errichtung der Stadthalle und die Einführung in die Integrierte Stadtentwicklung<br />
von Rheda und Wiedenbrück sowie die Weiterentwicklung<br />
von Batenhorst, Lintel und St. Vit. Dafür finden der Bürgermeister, seine<br />
Mitarbeiter und der Rat allgemeine Anerkennung.<br />
Über eine Bestätigung der guten Kommunalarbeit in Rheda-Wiedenbrück<br />
kann sich der Bürgermeister durch das gute Abschneiden beim<br />
Kommunalranking NRW <strong>2020</strong> freuen. Bei der vom Institut der deutschen<br />
Wirtschaft Köln Consult erstellten Wertung erreichte die Doppelstadt in<br />
der Kategorie »Niveau« (Wirtschaft, Arbeit, Wohnen, Lebensqualität) den<br />
20. und bei der »Dynamik« den 57. Platz von insgesamt 396 Kommunen.<br />
Die guten Platzierungen unterstreichen die Wertschätzung der Doppelstadt<br />
als attraktiven Wirtschafts-, Wohn- und Lebensstandort. Er kann<br />
neben größeren Städten gut bestehen.<br />
In die Kritik geriet der Bürgermeister im Zusammenhang mit dem<br />
Austausch der Gesamtschulfassade, der durch Volksentscheid verhinderten<br />
Schließung der Wenneberschule und dem Projekt für den Einzelhandel<br />
(Kolpingstraße), wenn er auch für manche Dinge nicht persönlich<br />
verantwortlich ist.<br />
Nach zwei starken Voten mit rund einer zwei Drittel-Mehrheit geht<br />
er nun abermals als Favorit in die Wahl. Hier nun das Interview mit dem<br />
christdemokratischen Kandidaten.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was tun Sie, wenn Sie sich etwas Besonderes gönnen<br />
wollen?<br />
Theo Mettenborg: Einfach mal zu Hause im Garten entspannen und wirklich<br />
nichts tun. <strong>Das</strong> kommt sehr selten vor und war gerade seit März<br />
nicht mehr möglich. Wir haben jetzt die forderndsten fünf Monate der<br />
letzten 11 Jahre erlebt und ich meine, ganz ordentlich gemeistert. Dafür<br />
bin ich meinem Team sehr dankbar. Bitte richtig verstehen: Mal nicht unter<br />
Beobachtung zu sein, ist nach diesen Wochen eine guttuende Wohltat.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wenn ich mein Handy in die Hand nehme, öffne ich<br />
am liebsten diese App:<br />
Theo Mettenborg: WhatsApp zur schnellen und auch unkomplizierten<br />
Kommunikation. Für mich unverzichtbar sind aber vor allem Outlook,<br />
der Terminkalender und natürlich das Telefon.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welche drei Emoticons/Smileys benutzen Sie am<br />
häufigsten?<br />
Theo Mettenborg: Die Sonne, den Daumen hoch und den lächelnden<br />
Emoji. Ein gewinnendes Lächeln finde ich immer willkommen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Drei Worte: So beschreiben mich meine Freunde:<br />
Theo Mettenborg: Eigentlich müssten sie die Frage direkt beantworten.<br />
Ich denke: ehrlich und offen, vertrauensvoll. Vielleicht sagen sie auch<br />
»sehr geerdet« oder »sich selber nicht so wichtig nehmend«.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wie viele Stunden hat Ihr Arbeitstag?<br />
Theo Mettenborg: Ich fange in der Regel morgens vor 8.00 Uhr an – einmal<br />
die Woche bewahre ich mir eine Sporteinheit – und versuche eigentlich,<br />
um 21.00 Uhr zu Hause zu sein. Manchmal wird es auch später. Dann<br />
nehme ich natürlich Abendtermine und Termine am Wochenende wahr.<br />
Die Woche wird wahrscheinlich durchschnittlich 60 Std. haben. Häufig<br />
ist das durch die hohe Termindichte eine stramme Woche. Die letzten<br />
Wochen waren sicher noch umfangreicher. <strong>Das</strong> bringt eine krisenhafte<br />
Situation mit sich. Ich kann natürlich auch die Möglichkeit der mobilen<br />
Arbeit von zu Hause nutzen – das entspannt die Situation manchmal.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Von welcher Maxime lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit<br />
leiten?<br />
Theo Mettenborg: Ich lasse mich durch die Menschen leiten, ob groß<br />
oder klein, all diejenigen, die meine Hilfe, meine Unterstützung benötigen.<br />
Jeder Tag, an dem ich jemandem helfen kann, ist ein guter Tag.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wen ziehen Sie bei schwierigen Entscheidungen<br />
zu Rate?<br />
Theo Mettenborg: Bei privaten Entscheidungen meine Frau Michaela.<br />
Für berufliche Entscheidungen kommt es auf den Sachverhalt und den<br />
Hintergrund an. Die wichtigen Themen unserer Stadt mit Einbindung<br />
unserer Fraktionsvorsitzenden. Häufig zur frühzeitigen Kommunikation<br />
aber auch zur Reflexion der eigenen Einschätzung. Natürlich für schwierige<br />
verwaltungsinterne Angelegenheiten meinen Ersten Beigeordneten.<br />
Für bedeutungsvolle Aspekte unserer Stadtgesellschaft ist der direkte<br />
Bürgerdialog hilfreich; letztlich auch für die gesellschaftliche Akzeptanz<br />
der getroffenen Entscheidung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Person und Ihrer<br />
Arbeit um?<br />
Theo Mettenborg: Ich schätze den konstruktiv kritischen Dialog, das<br />
q<br />
20 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
21
7 Theo Mettenborg: »Mit dem Fahrrad<br />
bin ich gerne unterwegs. <strong>Das</strong> müsste ich<br />
viel häufiger nutzen.«<br />
kritische Hinterfragen der eigenen Positionen oder Sichtweisen. Ich verantworte<br />
aus meinem Amt heraus das gesamte städtische Handeln, auch<br />
wenn ich selber nicht verantwortlich bin. Mit diesem Führungsverständnis<br />
leite ich die Stadt. Ich kann es nicht allen recht machen, und so wird<br />
es auch immer Kritik an meiner eigenen Person geben. Ich habe in den<br />
elf Jahren alles erlebt, das festigt.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wie beurteilen Sie das Arbeitsklima im Rat?<br />
Theo Mettenborg: Ich denke, wir haben uns trotz aller auch kritischer<br />
Debatten, des Aufeinandertreffens sehr gegensätzlicher Sichtweisen ein<br />
gutes, vertrauensvolles Zusammenwirken gewahrt. Ich schätze die Zusammenarbeit<br />
mit allen Fraktionen und achte sehr auf einen gleichen<br />
Informationsfluss oder auch eine gleichzeitige Einbindung in allen wesentlichen<br />
Angelegenheiten.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Warum sollen die Bürger Sie wiederwählen?<br />
Theo Mettenborg: Ich würde sagen (lacht): Ich brenne für Rheda-Wiedenbrück.<br />
Wir haben viele tolle Aufgaben und reizvolle Themen, die wir<br />
umsetzen wollen und können. <strong>Das</strong> wird sich weiterhin in einem breiten<br />
Spektrum vollziehen und dafür stehe ich auch. Vielfältige Projektideen,<br />
beherztes Umsetzen, gemeinsames Wirken und kontinuierliches Weiterentwickeln,<br />
dabei eine gesunde Sicht der Dinge behalten, das ist mir ein<br />
Anliegen und dafür bitte ich um das Vertrauen der Rheda-Wiedenbrücker.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welche Projekte/Aufgaben sehen Sie auf der Habenseite<br />
Ihrer Arbeitsbilanz?<br />
Theo Mettenborg: Ich freue mich darüber, dass es uns gelungen ist, in<br />
einem breiten Konsens umfangreich in unsere Schulen zu investieren,<br />
die Betreuungsquote für unsere ganz Kleinen weiter auszubauen, laufend<br />
die Attraktivität in unserem Florapark zu ergänzen, Straßen instand<br />
zu halten, unsere Bäderlandschaft zu bewahren, unsere Bibliotheken<br />
zu sichern, oder auch einen Schnellradweg zu bauen. Für unsere Dörfer<br />
konnten schöne Projekte begleitet und eine gute Basis für die Entwicklung<br />
der Innenstädte geschaffen werden und basierend auf einer umfangreichen<br />
Haushaltskonsolidierung stehen starke Haushaltsrücklagen<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Worauf sind Sie besonders stolz?<br />
Theo Mettenborg: Ich finde, wir können alle gemeinsam darauf stolz sein,<br />
dass es uns gelungen ist, nach vielen Jahren der behutsamen Vorbereitung<br />
in der Mitte unserer Stadt unsere neue Stadthalle in die Zukunft führen<br />
zu können. Hier werden wir noch manches schönes Highlight erleben.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was ärgert Sie?<br />
Theo Mettenborg: Ich würde jetzt nicht von Ärger sprechen, aber<br />
mich treibt die Sorge an, möglichst schnell zusätzlichen Wohnraum<br />
zu schaffen für viele Menschen unserer Stadt; bezahlbar und barrierefrei.<br />
Klar erkennbar benötigen Bauleitplanverfahren zu viel Zeit.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?<br />
Theo Mettenborg: <strong>Das</strong> ist eine schwere Frage. Vielleicht etwas geduldiger<br />
zu sein, wenn es mir nicht schnell genug geht.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: <strong>Das</strong> mache ich als erstes, wenn mich die Bürger<br />
wiederwählen würden:<br />
Theo Mettenborg: Vielleicht ein kühles Hohenfelder trinken (lacht).<br />
Ganz sicher Michaela einen großen Strauß Blumen schenken dafür,<br />
dass sie mich über die vielen Jahre unterstützend begleitet.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welche Projekte stehen auf Ihrer Agenda für die<br />
nächste Legislaturperiode?<br />
Theo Mettenborg: Auf jeden Fall das Schaffen von mindestens 1500<br />
neuen Wohneinheiten. Die Digitalisierung unsere Schulen fortsetzen<br />
mit mobilen Endgeräten für alle unsere Kinder. Der Neubau zweier<br />
Kitas. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ebenso wie Grünprojekte<br />
in der gesamten Stadt. Der Radwegausbau an der Hauptstraße, die<br />
Kreuzungsoptimierung am Nordring oder an der Lippstädter Straße.<br />
Die Erweiterungen unserer Parkschule, unserer Brüder Grimm Schule<br />
oder des Schul- und Sportzentrums Burg.<br />
Ich wünsche mir Rheda-Wiedenbrück als energieautarke Stadt,<br />
einen grünen Ring für Radfahrer rund um unsere Stadt ebenso wie<br />
die Realisierung der Idee eines Bürgerwaldes. Wir wollen die Skateranlage<br />
um einen Pump Track im Flora Park erweitern und auch unsere<br />
Spielerei in die Zukunft führen mit den Angeboten, die wir dort alle<br />
sehr schätzen.<br />
Losgelöst von Projekten gilt es, das ehrenamtliche Engagement<br />
weiter zu fördern und den zu uns kommenden Menschen ein gutes<br />
Willkommen zu ermöglichen. Dafür setze ich mich ein.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was würde ich auf jeden Fall ändern?<br />
Theo Mettenborg: Ich werde die Verwaltung noch stärker auf die Zukunftsaufgaben<br />
ausrichten. <strong>Das</strong> gilt für die Digitalisierung ebenso wie<br />
für die Prozessoptimierung und Projektsteuerung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was ich noch sagen wollte…<br />
Theo Mettenborg: Ich bin dankbar, für viele tolle Begegnungen mit<br />
den Menschen unserer Stadt.<br />
Raimund Kemper<br />
22 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
23
(v.l.) Thomas Theilmeier, Klaus Brickenkamp, Christoph Pierenkemper, Dr. Martin<br />
L<br />
Hünten und Mario Brinkhaus<br />
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Lösungen finden<br />
im Dialog:<br />
move macht’s vor<br />
Die Schaffung von Wohnraum ist aktuell das brennende Thema in Rheda-Wiedenbrück,<br />
nicht zuletzt durch die Veränderungen bei Tönnies.<br />
Nahezu jeder Partei, die bei der Kommunalwahl am 13.09.20 um Wählerstimmen<br />
wirbt, hat diesen Themenkomplex inzwischen mehr oder<br />
weniger stark im Fokus.<br />
Einen gänzlich neuartigen Ansatz, Lösungen zu diesem Thema zu<br />
finden, hat kürzlich die neue Wählergemeinschaft move praktiziert. In<br />
verschiedenen Arbeitstreffen haben sich die Vertreter von move mit<br />
Bautreibenden aus dem Umfeld von Rheda-Wiedenbrück zusammengesetzt,<br />
um im Dialog gemeinsam Lösungsansätze zur Bewältigung<br />
des aktuellen Wohnraummangels zu diskutieren. move-Mitglied Mario<br />
Brinkhaus begründet diesen neuen Schritt: »Wir gehen hier ganz bewusst<br />
einen anderen Weg. Nur zusammen lassen sich diese enormen Herausforderungen<br />
bewältigen. Kooperation zwischen Verwaltung, Politik und<br />
Wirtschaft – nur so kann es überhaupt funktionieren!«<br />
Und in der Tat scheinen die Lösungen durchaus erreichbar. Unisono<br />
wurden die zu langen Verfahrensdauern bis zur Baugenehmigung als<br />
Grundproblem Nr. 1 gesehen. Dies ist allerdings nicht als Kritik an der<br />
Arbeitsweise/ Kompetenz der Mitarbeiter in der Verwaltung zu verstehen.<br />
Vielmehr sind die Bautreibenden der Ansicht, dass die entsprechenden<br />
Abteilungen im Rathaus deutlich unterbesetzt seien und somit<br />
das anstehende Genehmigungsvolumen schlichtweg gar nicht zeitnah<br />
abgearbeitet werden könne. Klaus Brickenkamp von move: »Bei allem<br />
Verständnis für Umwelt- und Naturschutz – wie kann es sein, dass sich<br />
zukünftig 3 Klimaschutzmanager im Rathaus bewegen, die Abteilung<br />
Bauordnung im Bereich Genehmigungen hingegen bei dem Antragsstau<br />
mit lediglich 4 Personen auskommen muss? Hier sind die Prioritäten in<br />
unseren Augen deutlich falsch gesetzt.«<br />
In die gleiche Richtung gehen die Anmerkungen bzgl. der Bevorratung<br />
von Baulandflächen. Der von move eingebrachte Antrag zur<br />
Bodenvorratspolitik sei ein gutes Instrument, Bauen über niedrigere<br />
Grundstückspreise zukünftig wieder bezahlbarer werden zu lassen. <strong>Das</strong><br />
allein reiche aber nicht aus. Vielmehr müsse die Stadt mehr Initiative<br />
zeigen in der Beschaffung von Vorratsflächen und in der Vorausentwicklung<br />
neuer Baugebiete. Aber auch hierfür müsste zusätzliches Personal<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Ein deutliches Hindernis stelle zudem der sog. Stellplatzschlüssel<br />
dar, der gleichlautend über das gesamte Stadtgebiet Anwendung findet.<br />
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24 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
eich in Batenhorst die gleichen Stellplatzanforderungen gelten sollen,<br />
wie im zentralen Stadtgebiet. Im Ergebnis werden so inzwischen Stellplätze<br />
in die Gebäude im Erdgeschoß integriert zu Lasten von effektivem<br />
und barrierefreiem Wohnraum. Hier fordern wir eine deutlich differenziertere<br />
Regelung für unsere Stadt«, so Dr. Martin Hünten von move.<br />
Ganz ohne Kritik an der Verwaltungspraxis blieb es dennoch nicht.<br />
So würden immer mal wieder Genehmigungen zurückgehalten, weil<br />
z. B. die Position oder die Größe eines Fensters nicht das Wohlwollen des<br />
Verwaltungsmitarbeiters erhält. <strong>Das</strong> betreffe auch Planungen für die so<br />
dringend erforderliche Nachverdichtung, speziell im Innenstadtbereich.<br />
Die Bautreibenden fordern hier keinen Freifahrtschein, aber eine etwas<br />
großzügigere Handhabung würde hier deutlich bessere und schnellere<br />
Ergebnisse liefern. Bei subjektiven Geschmacksfragen sollte der Bauherr<br />
entscheiden, sofern er sich innerhalb des Bebauungsplanes bewege.<br />
Gleiches gelte auch für den aus Sicht der Bauwirtschaft inzwischen<br />
inflationären Einsatz des Gestaltungsbeirats. Im Grundsatz sei dieses<br />
Gremium für stadtbildprägende Objekte ein gutes Regulativ und führe<br />
ohne Zweifel oftmals zu guten Ergebnissen. Inzwischen werde diese<br />
Institution allerdings zu häufig in klassische Planungsprozesse involviert,<br />
was im Ergebnis zu deutlichen Verzögerungen führe. Hier müsse<br />
der Umfang auf ein maßvolles Niveau zurückgefahren werden.<br />
Auch die inzwischen offensichtlich beliebte Durchführung von Architektenwettbewerben<br />
stoße innerhalb der Bauwirtschaft auf wenig<br />
Verständnis. Diese führten nicht selten zu Entwürfen von überregionalen<br />
Planungsbüros ohne jeglichen regionalen Bezug. Als aktuelles Beispiel<br />
diene hier der Siegerentwurf »Kramer Höfe«, der an der Hauptstraße<br />
gegenüber dem neuen Schenke-Markt umgesetzt werden soll. Diese<br />
Architektur sei nicht nur unpassend für eine Stadt unserer Größe, sie<br />
sei bautechnisch auch fast nicht umsetzbar und vor allem extrem teuer.<br />
Man gehe davon aus, dass dieser Entwurf von niemandem gebaut<br />
werde. Dennoch müssten die bereits entstandenen Kosten irgendwie<br />
vom Investor auf die Mieter/Käufer umgelegt werden, was das Wohnen<br />
erneut deutlich verteuere.<br />
Völlig einig war man sich innerhalb der Bautreibenden über die zukünftige<br />
Entwicklung der Kolpingstraße in Rheda. Dieses Areal sei geradezu<br />
prädestiniert für eine ausgewogene Mischbebauung sowohl mit<br />
Mehr- als auch mit Ein- und Zweifamilienhäusern. Konkrete Planungen<br />
hierzu lägen bekanntlich seit Jahren fertig in der Schublade, nur der politische<br />
Wille hierzu fehle noch immer.<br />
Zusammenfassend waren sich die Teilnehmer der Arbeitskreise einig,<br />
dass die anstehenden Aufgaben zur Wohnbauentwicklung durchaus ambitioniert<br />
seien, es mit einem kooperativen Miteinander aber gelingen<br />
sollte, hier in näherer Zukunft deutliche Ergebnisse zu erzielen. Wenn<br />
sich alle in ihren Vorstellungen und Anforderungen etwas zurücknähmen<br />
und aufeinander zu bewegten, könne man hier zeitnah Großes bewegen.<br />
Die Arbeitstreffen fanden sehr großen Anklang. Dieses Format gab es<br />
bislang so in dieser Form nicht, sei aber der einzig richtige und zielführende<br />
Weg. Durchweg wurde daher der Wunsch geäußert, derartige Gesprächskreise<br />
schnellstmöglich zu wiederholen, dann aber – und dies war<br />
Konsens unter den Bautreibenden – unter Einbeziehung der Verwaltung.<br />
»Wir werden diesen Wunsch aufnehmen und noch in diesem Jahr ein erstes<br />
Treffen in größerer Runde organisieren«, so Mario Brinkhaus. »Kurze Wege<br />
und ein regelmäßiger Austausch sind von enormer Bedeutung, damit wir<br />
gemeinsam dafür sorgen können, dass der so dringend benötigte Wohnraum<br />
in Rheda-Wiedenbrück schnellstmöglich entsteht.«<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
25
M<br />
Freie Wählergemeinschaft geht neue Wege<br />
1 Mit Sicherheit immer in Bewegung:<br />
(v. r.) Dirk Kamin, Bianca Weber, Günter Arlt, Mario Lan<br />
Mit den Bürgern<br />
für die Bürger<br />
(Kem) Die Wähler sollen sich nicht wie bisher an den Wünschen der Parteien<br />
orientieren: »Wir wollen uns für die Erfüllung der Erwartungen der<br />
Bürger an die Stadtverwaltung und Politik einsetzen. Zum Vorteil für uns<br />
alle. für uns alle. Die Freie Wählergemeinschaft in Rheda-Wiedenbrück<br />
steht für eine ehrliche, und wirklich unabhängige Politik – ohne Fraktionszwang<br />
und nicht – wie die Parteien – an Beschlüsse und Programme<br />
gebunden«, das unterstrich Dirk Kamin auf der Nominierungsversammlung<br />
der FWG. Zur Politik: »Die Menschen in Rheda-Wiedenbrück<br />
erwarten, dass die Entscheidungen im Rat ihre Interessen erfüllen!«<br />
Genau dafür wolle sich die Freie Wählergemeinschaft einsetzen, so der<br />
FWG-Vorsitzende und Spitzenkandidat weiter.<br />
Kolpingstraße<br />
Er habe auch noch keinen getroffen, der sich<br />
für einen weiteren Verbraucher- und Drogeriemarkt<br />
an der Kolpingstraße ausspreche.<br />
Die Menschen sehen in diesem Segment<br />
den Bedarf in Rheda-Wiedenbrück gedeckt.<br />
Sie fordern stattdessen die Errichtung von<br />
bezahlbarem Wohnraum. Der fehle am dringendsten,<br />
so Kamin. Wenn die Stadt aber<br />
Kundenfrequenz in die beiden Innenstädte<br />
bringen wolle, müsse sie die Voraussetzungen<br />
für die Niederlassung der Label schaffen,<br />
für die viele, insbesondere jüngere Kunden, in<br />
die größeren Nachbarstädte fahren oder ins<br />
Online-Geschäft abwandern, wie H&M, ZARA,<br />
BUTLERS, MANGO etc.<br />
Schulen & Kitas<br />
Klare Kante zeigte er ebenfalls zum Ausstattungsstandard der Schulen.<br />
Die Gesamtschule habe exzellente Gebäude und Räume sowie eine<br />
Top-Ausstattung erhalten. Dieses Niveau müsse für alle Schulen gelten.<br />
Aus vielen Gesprächen mit den Eltern wüsste er aber, dass das nicht<br />
der Fall sei.<br />
Keine Elternbeiträge für die Kindergärten – so wie in mehreren Bundesländern<br />
schon ganz und teilweise das Land die Kosten für die Kindergärten<br />
übernimmt, so sollte das doch endlich auch in NRW mit seiner<br />
Wirtschaftskraft möglich sein.<br />
Finanzen<br />
Er erinnerte ebenfalls daran, dass es die FWG war, die sich schon als<br />
UWG immer stark für die Bildung von Rücklagen für schwierige Zeiten<br />
eingesetzt hatte. Dann könnte die Stadt heute, in der Corona-Krise, darauf<br />
zurückgreifen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen hatte<br />
Rheda-Wiedenbrück kein Einnahmeproblem, sondern immer ein <strong>Ausgabe</strong>problem.<br />
Kamin sprach zudem die Erwartung von Vereinen nach<br />
einer Förderung des Vereinslebens durch die Stadt nach klaren Regeln<br />
an. Sportbegeisterte Menschen würden sich zudem freuen, wenn ihnen<br />
in den Wintermonaten Dezember und Januar stets eine Eisfläche für den<br />
Wintersport auf dem Rathausplatz zur Verfügung stände. Dieses zeige<br />
die Resonanz auf die temporären Angebote am Skater-Park und in der<br />
Emswiese beim Hallenbad.<br />
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26 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Qualifizierte Arbeitsplätze<br />
Zu der Ansiedlung von Amazon verwies er auf die vielfach gehörte Sorge<br />
aus der Bürgerschaft, dass damit in großer Zahl weniger qualifizierte<br />
Arbeitsplätze geschaffen werden. Die gebe es mittlerweile genug in<br />
Rheda-Wiedenbrück. Endlich muss die Ansiedlung von Unternehmen mit<br />
qualifizierten Arbeitsplätzen erfolgen, so die Erwartungen der Bürger. Sie<br />
fordern ebenfalls die Erhöhung der Anforderungen an die Werkvertragsunterkünfte.<br />
Diese seien, wenn es sich um Beherbergungsbetriebe handle<br />
nicht in Wohngebieten zu eröffnen. Beherbergungsbetriebe gelten eben<br />
nicht als Wohnhäuser, sondern als Gewerbe«, so Kamin.<br />
Mit Blick auf die lange Bauzeit z. B. der Straßen im so genannten<br />
»Flussviertel« an der Wegböhne griff er die Beschwerden der Anwohner<br />
auf. Es sei verständlich, dass ihnen irgendwann der Geduldsfaden reißt,<br />
wenn sie erleben, dass der Bauunternehmer zwischendurch seine Arbeiter<br />
abzieht und auf anderen Baustellen arbeiten lässt, bevor die Straßenerneuerung<br />
abgeschlossen war. Die Bürger fordern bei Bau-Entscheidungen<br />
diese nur noch mit Realisierungszeiten zu fassen. Diese Vorgaben müssen<br />
in den Verträgen mit den Unternehmen konsequent vereinbart werden.<br />
Transparenz<br />
Grundsätzlich erwarten die Bürger mehr Transparenz. Dazu gehöre die<br />
Übertragung von Sitzungen im Internet. Schluss müsse ebenfalls mit<br />
der Politik hinter verschlossenen Türen sein, egal ob im Arbeitskreis<br />
»Wohnen« und »Haushaltskonsolidierung«, oder im Aufsichtsrat der<br />
Flora Westfalica. Die Bürger müssen nachvollziehen können, wer was zu<br />
einem Thema sagt. Zudem müssen sie mehr eingebunden werden, sei<br />
es bei der Kolpingstraße, den Planungen im Gelände der Flor, und jedem<br />
wichtigen Thema, das für die Weiterentwicklung Rheda-Wiedenbrücks<br />
bedeutend ist. Der ISEK-Prozess mache deutlich wie das gehe und wie<br />
groß der Bedarf in der Bevölkerung ist.<br />
Bürgernahe Verwaltung<br />
Kamin formulierte ebenfalls die Erwartungen der Bürger an eine bürgernahe<br />
Verwaltung: weniger Bürokratie, keine Amtssprache, klare und<br />
zügige Antworten, nachvollziehbare Entscheidungen, mehr arbeitnehmerfreundliche<br />
Öffnungszeiten. Die obere und mittlere Führungsriege<br />
muss in dieser Stadt wohnen, damit sie das Leben hier kennt und sich<br />
mit Rheda-Wiedenbrück identifizieren kann.<br />
Bauanträge<br />
Mehr Bürgernähe durch schnelle Entscheidungen erwartet die FWG<br />
1 (V.l.n.r.) Dirk Kamin, Bianca Weber, Günter Arlt<br />
z. B. auch bei Bauanträgen. Als Negativbeispiele nennt Kamin den Gänsemarkt<br />
und das geplante Ärztehaus auf dem Pott-Hartwig-Gelände.<br />
Als ihren wesentlichen Verdienst sieht die FWG die Verhinderung des<br />
Recyclinghofs und der Müllumladestation auf dem früheren Liefu-Gelände,<br />
so Kamin. <strong>Das</strong> dort nun vorgesehene Cobus-Concept-Bürohaus<br />
habe die Chance die gewünschte Visitenkarte für die Stadt zu werden.<br />
Plakatierung<br />
Die FWG sieht das umfängliche Plakatieren in der heutigen Zeit der<br />
Medienvielfalt als längst überflüssige, zeitaufwendige und teure Methode,<br />
Wähler gewinnen zu wollen. Immer mehr Bürger empfinden diese<br />
Wahlkampfart als störend. Außerdem würden sie sicherlich auch von<br />
den über 187 Millionen Steuergeldern mitfinanziert, die die an Bundesund<br />
Landtagswahlen teilnehmenden Parteien mit steigender Tendenz<br />
jährlich erhalten. Auf die Erhöhung dieser Mittel haben die empfangenen<br />
Parteien ebenfalls in diesem Jahr nicht verzichtet.<br />
Kein Fraktionszwang<br />
Wer all das will, so das Spitzentrio Dirk Kamin, Günter Arlt und Bianca<br />
Weber, der sollte die FWG wählen. Sie ist frei und unabhängig und vor<br />
allem bürgernah, ohne Fraktionszwang – und nicht wie die Parteien,<br />
an Beschlüsse und Programme der Landes-u. Bundespartei gebunden.<br />
Wie gut das funktioniere zeige Langenberg, so die Wahlleiterin Susanne<br />
Mittag bei der Kandidatenaufstellung. Die Bürgermeisterin aus Langenberg<br />
vertritt die FWG mit Erfolg in der Nachbargemeinde.<br />
Die Kandidatenliste zeigt ein ausgewogenes Spiegelbild der Gesamtbevölkerung<br />
und darauf ist man stolz.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
27
H<br />
Herausforderungen mit<br />
großem Erfolg gemeistert<br />
Sankt Vinzenz Hospital stemmt Covid-19-Pandemie<br />
Es ist beeindruckend, mit welcher Bravour das Sankt Vinzenz Hospital<br />
den Covid-19-Ausbruch im Kreis Gütersloh bzw. bei der Firma Tönnies<br />
meisterte. »Es wurde in dieser Zeit sehr deutlich, welch hohe Bedeutung<br />
– und mit Verlaub – auch Kompetenz unser kleines Haus am Stadtrand<br />
von Rheda-Wiedenbrück hat«, freut sich Dr. Georg Rüter, Geschäftsführer<br />
der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen. Zu ihr gehören auch<br />
das Franziskus Hospital Bielefeld und das Mathilden Hospital Herford.<br />
Die Bertelsmann Stiftung sah das ja vor einem Jahr noch ganz anders.<br />
Sie will das dänische Modell mit sehr großen und zentralen Superkliniken<br />
in Deutschland implementieren. Bei der Umsetzung dieses<br />
Konzepts hätte das Sankt Vinzenz Hospital keine Zukunft mehr. Die<br />
couragierte und besonnene sowie zudem sehr erfolgreiche Versorgung<br />
der Covid-19-Patienten aus dem bis heute weltweit größten bekannten<br />
Pandemie-Ausbruch in einem Betrieb – laut Angabe des Kreisgesundheitsamtes<br />
– macht aber deutlich, dass das Sankt Vinzenz Hospital für die<br />
Bürger ihrer Stadt Rheda-Wiedenbrück unverzichtbar iSankt Und darüber<br />
hinaus war zu keinem Zeitpunkt die Versorgung der anderen Patienten<br />
beeinträchtigt. »Wir sind dankbar, dass alles gut geklappt hat, dank<br />
tollem Engagement der Mitarbeiter und ausreichender Ressourcen«,<br />
blicken die beiden Chefärzte der Inneren, der Ärztliche Direktor Dr. Rainer<br />
Schnippe und Dr. Daniel Winter sowie der Pflegedienstleiter Siegmund<br />
Neu zurück. Die für den örtlichen Pflegedienst verantwortliche Sonya<br />
Querhani war leider verhindert.<br />
Kein Krankenhaus weit und breit habe so viele Fälle gehabt wie das<br />
hiesige Hospital, fügen die vier Gesprächsteilnehmer noch an. Zwischenzeitlich<br />
sind alle der zuletzt 22 Patienten aus dem Hause Tönnies<br />
entlassen – darunter auch die drei Schwerstkranken, die lange beatmet<br />
werden mussten.<br />
1 (V. l.) Geschäftsführer Dr. Georg Rüter, Pflegedienstleiter Siegmund Neu und die<br />
Chefärzte der Inneren, der Ärztliche Direktor Dr. Rainer Schnippe und Dr. Daniel Winter<br />
Die FAZ am Sonntag ebenso wie das WDR-Fernsehen berichteten<br />
direkt aus dem Sankt Vinzenz Hospital.<br />
Kein Wunder, dass sich der Geschäftsführer mit seinem gesamten<br />
Team über die starke Zwischenbilanz freuen. <strong>Das</strong> Hospital kann sie voller<br />
Überzeugung nach dem weitest gehenden Abklingen des Covid-19-Ausbruchs<br />
im Kreis Gütersloh ziehen. Nach 250 Neuerkrankungen bei der<br />
7-Tages-Inzidenz zum Höhepunkt der von Werkvertragsarbeitern von<br />
Westfleisch durch Kontakt zu Kollegen aus der Dopppelstadt übertragenen<br />
Covid-19-Pandemie im Kreis Gütersloh sank diese Zahl bis Ende<br />
Juli auf 8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Sie lag zeitweise<br />
sogar unter der von Bielefeld (10/100.000).<br />
Es ist zu hoffen, dass die Botschaft aus Rheda-Wiedenbrück beim<br />
Sitz der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh Gehör findet, diese zur Revidierung<br />
ihrer Krankenhauspläne veranlasst.<br />
Details<br />
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie im März dieses Jahres behandelte das<br />
Sankt Vinzenz Hospital insgesamt 31 Patienten stationär. Bis zum Ausbruch<br />
bei Tönnies versorgte es lediglich 8, fast ausschließlich relativ leicht<br />
betroffene Fälle. Nach dem Ausbruch (in der Summe ca. 2.000 Neuinfekti-<br />
28 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
onen!) kamen innerhalb weniger Tage 23 weitere und auffallend schwerer<br />
betroffene Patienten hinzu – sowohl die Isolierstation als auch die in den<br />
Räumen der Station Drei untergebrachte Corona-Intensivstation hatten<br />
zeitweise keinen freien Platz mehr«, berichtet Dr. Rainer Schnippe.<br />
»Es handelte sich überwiegend um nicht oder bis dahin allenfalls leicht<br />
Vorerkrankte, aus Rumänien und Polen stammende Patientinnen und<br />
Patienten im Alter von 35 bis 61 Jahren. Fast alle wiesen die typischen<br />
Lungeninfiltrate auf und waren zwischenzeitlich sauerstoffpflichtig. Von<br />
den sechs intensivmedizinisch zu behandelnden Patienten mussten drei<br />
– alle männlich – kurzfristig intubiert und beatmet werden, ergänzte Dr.<br />
Daniel Winter. Inzwischen sind auch diese drei Patienten wieder extubiert<br />
und bereits entlassen – einer von ihnen mit einem Heim-Beatmungsgerät.<br />
Die Situation eines 35-jährigen Patienten ohne Vorerkrankungen verschlechterte<br />
sich so rapide, dass das Vinzenz ihn noch innerhalb von 24<br />
Stunden nach der stationären Aufnahme in die Uniklinik Münster verlegte.<br />
Er kam nach drei Tagen zurück und wurde ebenfalls geheilt entlassen.<br />
Eine besondere Herausforderung stellte die sprachliche Kommunikation<br />
mit den de facto nicht Deutsch sprechenden Patienten dar. Bei der<br />
Überwindung dieser Sprachbarriere brachten sich die aus Rumänien und<br />
Polen stammenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstlos ein, die<br />
geduldig Dolmetscherdienste geleistet haben. Die Patienten registrierten<br />
diese Hilfe sehr dankbar, berichteten die Teilnehmer des Gesprächs<br />
übereinstimmend. In der Folge des Corona-Ausbruchs ist sowohl im Sankt<br />
Vinzenz Hospital wie auch in den anderen Krankenhäusern des Kreises<br />
bislang kein Patient an Covid 19 verstorben. »<strong>Das</strong> war auch im Vergleich<br />
mit den Zahlen der gerade von der AOK vorgelegten statistischen Auswertung<br />
von 10.000 stationär behandelten Covid-19-Patienten auch für<br />
die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen keineswegs als selbstverständlich<br />
zu erwarten«, unterstreicht Dr. Rainer Schnippe.<br />
Resümee<br />
»Insgesamt war das Ausbruchsmanagement hier vor Ort ein schönes<br />
Beispiel für ein engagiertes Zusammenwirken von Pflege, Ärzten und<br />
den Mitarbeitern der hervorragend ausgestatteten Medizin-Technik«, so<br />
der Geschäftsführer, die beiden Chefärzte und die Pflegedienstleitung.<br />
Es standen zu jeder Zeit genügend Hygiene-Ausstattungen, wie Mund-<br />
Nasen-Schutz, Schutzanzüge etc. zur Verfügung. Bewährt hat sich bei der<br />
Versorgung der Covid-19-Patienten zudem das »generalistische« Konzept<br />
der Inneren: Es hat (im Gegensatz zum Spezialistentum) immer den Patienten<br />
in seiner Gesamtheit im Blick. <strong>Das</strong> hat gerade bei Covid-19-Patienten<br />
Bedeutung. Der Virus kann neben Atemwege und Lunge ebenso Herz und<br />
Niere angreifen, einen Schlaganfall hervorrufen. Die erfolgreiche Behandlung<br />
der Covid-19-Patienten wurde sicherlich auch durch die Erfahrungen<br />
des Sankt Vinzenz Hospitals bei der Hygiene (z.B. Aktion »Saubere Hände«)<br />
begünstigt: Es toppt die Hygiene-Kriterien des Robert-Koch-Instituts um<br />
mehr als 10 Prozent. Dieses belohnte die Hygiene-Arbeit des Vinzenz mit<br />
dem Goldsiegel. Ebenfalls der »Hygiene-Papst« Prof. Dr. Dr. Martin Exner<br />
vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uni Bonn lobt<br />
das Hygiene-Konzept des Vinzenz als vorbildlich. Er berichtete darüber<br />
im vergangenen Jahr in einem ARD-Beitrag. »Sehr beruhigend ist auch<br />
die Erfahrung, dass sich am Ende niemand der rund 300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert hat«, freuen sich die Vier.<br />
Offensichtlich hat sich die konsequente Anwendung des umsichtigen<br />
Schutzkonzepts des Vinzenz bewährt. Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen,<br />
dass in einem Krankenhaus die wohl geringste Gefahr besteht,<br />
sich mit dem Covid-19-Virus zu infizieren, denn nirgendwo sonst werden<br />
die Regeln so streng eingehalten und überwacht.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
29
Es ist wieder Apfel-Zeit!<br />
Wir zeigen tolle Alternativen zu Kuchen, Apfelmus und Apfelsaft.<br />
Apfelsalat mit Käse<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
4 dicke Scheiben mittelalter Bergkäse,<br />
je ca. 100 g; 2 Eier; 50 g<br />
Mehl; 100 g Semmelbrösel; Saft<br />
einer Orange; 2 EL heller Balsamico;<br />
1 TL Senf; Salz; Pfeffer aus der<br />
Mühle; Zucker; 4 EL Öl; 2 säuerliche<br />
Äpfel; Zitronensaft; 350 g Radicchio;<br />
2 Stauden Chicorée; 50 g Feldsalat;<br />
1 rote Zwiebel; 50 g Pinienkerne;<br />
Butterschmalz zum Braten<br />
Apfelsalat mit Käse<br />
Zubereitung:<br />
1. Vom Käse die Rinde abschneiden<br />
und den Käse in 1 – 2cm dicke<br />
Stangen schneiden. Eier verquirlen.<br />
Käsestangen erst in Mehl, dann in<br />
Ei und anschließend in den Semmelbröseln<br />
wenden. Panade gut<br />
andrücken. Sticks 10 Minuten kalt<br />
stellen. Anschließend erneut in Ei<br />
und Semmelbrösel wenden. Zugedeckt<br />
kalt stellen.<br />
2. Orangensaft mit Balsamico, Senf,<br />
Salz, Pfeffer und Zucker verrühren.<br />
Öl unter Rühren zufügen. Äpfel waschen,<br />
schälen und zu Apfelperlen<br />
ausstechen. Mit Zitronensaft beträufeln.<br />
Salate putzen, den Strunk<br />
keilförmig herausschneiden und<br />
die Blätter waschen und trocknen.<br />
Zwiebeln schälen und in Ringe<br />
schneiden.<br />
3. Pinienkerne rösten. Salatblätter<br />
mit dem Dressing marinieren und<br />
in Gläser stellen. Apfelperlen und<br />
Zwiebelringe mit dem restlichen<br />
Dressing mischen und in die Gläser<br />
geben. Die Käsesticks in reichlich<br />
heißem Butterschmalz rundherum<br />
1 – 2 Minuten braten. Auf Küchenpapier<br />
abtropfen lassen und zum Salat<br />
geben. Pinienkerne dazu reichen.<br />
Wasser angießen, aufkochen<br />
lassen und die<br />
Rouladen zugedeckt ca.<br />
1,5 Stunden schmoren<br />
lassen.<br />
4. Die Rouladen aus<br />
dem Fond nehmen und<br />
warm stellen. Die Sauce<br />
mit Saucenbinder andicken<br />
und mit Pfeffer,<br />
Sojasauce und Thymian<br />
abschmecken. Zusammen<br />
mit den Rouladen<br />
anrichten und servieren.<br />
Apfel-Mascarpone-Creme<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen:<br />
2 große Südtiroler Äpfel;<br />
20 g Butter; 4 EL Honig;<br />
Saft von 1/2 Zitrone;<br />
250 g Mascarpone; 100 g<br />
fettarmer Joghurt; 3 – 4<br />
EL Zucker; 100 ml Sahne;<br />
20 g Amarettini; 20 g Haselnussblättchen;<br />
Kakao<br />
zum Bestäuben<br />
Rinderroulade mit Apfel<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
4 Rinderrouladen, je ca. 150 g; 8<br />
EL Sojasauce; 2 TL körniger Senf;<br />
Pfeffer aus der Mühle; 1 säuerlicher<br />
Apfel; 100 g Frischkäse; 1 TL Speisestärke;<br />
1 EL Sonnenblumenkerne; 2<br />
EL Öl; Thymian<br />
Zubereitung:<br />
1. Die Rouladen trocken tupfen. 4 EL<br />
Sojasauce mit dem Senf verrühren<br />
und die Rouladen damit bestreichen.<br />
Mit Pfeffer würzen.<br />
2. Den Apfel schälen, entkernen und<br />
fein raspeln. Mit Frischkäse, Stärke<br />
und Sonnenblumenkerne mischen.<br />
Die Apfelmasse mit 1 EL Sojasauce<br />
und Pfeffer würzen und auf die<br />
Rouladen streichen.<br />
3. Die Rouladen aufrollen und mit<br />
Küchengarn umwickeln. Im heißen<br />
Öl rundherum anbraten. 300 ml<br />
Zubereitung:<br />
1. Die Äpfel schälen,<br />
vierteln, entkernen und<br />
in Spalten schneiden. In<br />
einer Pfanne die Butter erhitzen und die Äpfel darin etwa<br />
2 Minuten anbraten. Den Honig und den Zitronensaft zufügen,<br />
einmal aufkochen und von der Kochstelle ziehen.<br />
2. Die Mascarpone mit dem Joghurt und dem Zucker glatt<br />
rühren. Die Sahne steif schlagen und unterheben.<br />
3. Die Hälfte der Creme in vier Gläser füllen und mit der<br />
Hälfte der Äpfel bedecken. Die restliche Creme darauf geben<br />
und die restlichen Äpfel darauf anrichten. Die Amarettini<br />
zerdrücken und mit den Haselnussblättchen mischen<br />
und darüber streuen und mit etwas Kakao bestäuben.<br />
30 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Eine EErziehe-<br />
rin mit Herz<br />
in den Ruhestand<br />
verabschiedet<br />
KiTa-Leitung<br />
Annette Dreier<br />
1 Annette Dreier (Mitte) hat 18 Jahre lang die St. Clemens KiTa in Rheda geleitet. Nun tritt sie die Passivphase der Altersteilzeit an.<br />
Die Pädagogische Regionalleiterin Beate Külker, Wilfried Bultmann, Pfarrer Thomas Hengstebeck, und Detlef Müller sagten danke<br />
für den Einsatz und wünschten ihr einen neuen, spannenden Lebensabschnitt.<br />
(Kem) Als eine Erzieherin mit<br />
überdurchschnittlichem Engagement,<br />
Führungsqualitäten und<br />
Herz bezeichnete Detlef Müller,<br />
Geschäftsführer der Katholischen<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Minden-Ravensberg-Lippe gem.<br />
GmbH, die langjährige Leiterin<br />
der St. Clemens KiTa, Annette Dreier. 18 Jahre lang hat sie die KiTa in<br />
der Kolpingstraße, die seit einigen Jahren zum gemeinnützigen Träger<br />
gehört, geleitet. In dieser Zeit hat sich dort viel verändert, doch bei<br />
all den zum Teil umfangreichen und kräfteraubenden Veränderungen,<br />
standen für sie immer die Kinder im Mittelpunkt. Unter dem Leitmotto<br />
»Gebt den Kindern Wurzeln, dann wachsen ihnen Flügel!« hat sie<br />
zusammen mit ihrem 20-köpfigen Team gehandelt. Wenn vor zwei<br />
Jahrzehnten noch ein normaler Betreuungsalltag mit einer geregelten<br />
Vormittags- und freiwilligen Nachmittagsbetreuung herrschte, sieht<br />
es heute anders aus. Dinge wie Übermittagsbetreuung, Sprach- und<br />
Bewegungsförderung, Bildungsgrundsätze, die Gründung eines Familienzentrums,<br />
Inklusion, gesunde Ernährung, Festlegung von Erziehungsgrundlagen<br />
als Leitfaden für das Team und viele andere Dinge<br />
hat sie in den letzten Jahren erfolgreich auf den Weg gebracht.<br />
Müller dankte der erfahrenen Erzieherin für ihre gute Arbeit, auch<br />
für ihre langjährige Mitarbeit in der Mitarbeitervertretung.<br />
Müller machte deutlich, dass Annette Dreier es immer verstanden<br />
hätte ein gutes Miteinander zwischen Team, Eltern und auch der Kirchengemeinde<br />
zu halten. In den letzten Wochen ihrer Amtszeit entstand<br />
die Neugestaltung des großzügigen Außenspielgeländes. Dafür<br />
sponsorte sie nun ein Apfelbäumchen, damit die Kinder und Kollegen<br />
sie in guter Erinnerung behalten.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
31
1 (V. r.) Judith Rottkemper (Geschäftsführende Gesellschafterin) Eund Christian Grochtmann (Geschäftsführer)<br />
EUDUR-Bau feiert<br />
50-jähriges Bestehen<br />
Traditionsunternehmen mit Weitblick<br />
(bew) In Westfalen pflegen ja oftmals<br />
gerade die erfolgreichen<br />
Unternehmen ein gewisses Understatement.<br />
Lieber lässt man<br />
seine Produkte, Taten, Zahlen<br />
und Referenzen für sich sprechen.<br />
Bei EUDUR-Bau mit Stammsitz in<br />
Herzebrock-Clarholz ist das nicht<br />
viel anders. Doch zum 50-jährigen<br />
Jubiläum des Spezialisten für<br />
Industrie- und Gewerbebau sowie<br />
Sonderfassaden bzw. Anbieters<br />
von Lärmschutzlösungen inkl.<br />
Gründungsarbeiten darf man gerne<br />
mal eine Ausnahme machen.<br />
Ein Interview mit den Geschäftsführern<br />
Judith Rottkemper und<br />
Christian Grochtmann:<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Beständigkeit<br />
prägt ja nicht nur Ihr Endprodukt,<br />
den Beton, sondern lässt sich in<br />
gewisser Weise auch auf die Firmenhistorie<br />
und die Ursprungsfirma<br />
Eustermann übertragen.<br />
Können Sie uns einen kurzen<br />
Einblick in die vergangenen 50<br />
Jahre geben?<br />
Christian Grochtmann: Gegründet<br />
wurde die Firma EUDUR-Bau<br />
am 18. <strong>September</strong> 1970 von der Familie<br />
Eustermann, damals noch<br />
als »Boland-Bau«. Da es Schwierigkeiten<br />
mit den Namensrechten<br />
gab, wurde die Firma 1972<br />
schließlich in »EUDUR-Bau« umbenannt.<br />
EU steht dabei für die<br />
erste Silbe der Fa. Eustermann,<br />
DUR für den lateinischen Wortstamm<br />
dur, was übersetzt hart<br />
oder auch beständig bedeutet. Es<br />
ist die Kerneigenschaft, die auch<br />
unseren Beton auszeichnet.<br />
Judith Rottkemper: 1988 wurde<br />
die Firma dann von Georg Peterburs<br />
aufgekauft und entwickelte<br />
sich kontinuierlich weiter. 2012<br />
kam mit der Übernahme der<br />
Firma Frischhut Beton-Bausysteme<br />
ein weiterer Standort in<br />
Schorndorf bei Stuttgart hinzu.<br />
Ein weiterer Meilenstein war<br />
dann im Jahr 2015 die Gründung<br />
unserer Abteilung »Tiefbau und<br />
Spezialgründung«. Ganz aktuell<br />
in diesem Jahr haben wir eine<br />
neue große Produktionshalle fertiggestellt.<br />
Sie trägt den Namen<br />
Georg-Halle und erinnert damit<br />
an den verstorbenen Gründer der<br />
Firma Peterburs, Georg Peterburs.<br />
Ab Herbst sind wir dann auch in<br />
der Lage dort Spannbeton-Fertigteile<br />
herzustellen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Wie lässt sich<br />
der Erfolg von EUDUR-Bau am<br />
besten in Worte fassen?<br />
Christian Grochtmann: Die<br />
ganzheitliche Betrachtung eines<br />
Bauvorhabens ist uns besonders<br />
wichtig. Wir sind Ingenieure, die<br />
nicht nur Betonteile nach Wunsch<br />
herstellen, sondern die Bauherren<br />
auch individuell beraten können.<br />
Welche Elemente sind beispielsweise<br />
bei einem Bauvorhaben<br />
konstruktiv besser geeignet?<br />
Was kann eventuell günstiger<br />
hergestellt werden? Im Lärmschutz<br />
kommt es dann häufiger<br />
vor, dass wir die vom Bauherrn<br />
vorgeschlagene Gründungsart<br />
komplett ändern, um für den<br />
Kunden Zeit- und Kostenvorteile<br />
zu erzielen. <strong>Das</strong> ist möglich, weil<br />
bei uns die gesamte Leistung aus<br />
einer Hand kommt.<br />
Judith Rottkemper: Außerdem<br />
arbeiten wir natürlich kontinuierlich<br />
an der Qualität unserer<br />
Produkte und haben sie in den<br />
vergangenen Jahren immer weiter<br />
verbessert. Wir sind auch in<br />
der Lage, sowohl im Industriebau<br />
als auch im Lärmschutzbau, das<br />
komplette Bauvorhaben anzubieten<br />
– von der ersten Idee über die<br />
Planung bis zur Herstellung und<br />
Montage.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welche kurzfristigen<br />
Ziele verfolgt das Unternehmen<br />
derzeit? Was steht bei<br />
Ihnen langfristig auf der Agenda?<br />
Christian Grochtmann: Kurzfristig<br />
werden wir die Produktion<br />
der vorgespannten Betonfertigteile<br />
anlaufen lassen. Diese Elemente,<br />
wie beispielsweise Dachbinder<br />
mit einer Länge von bis<br />
zu 38 m, Brückenträger und PI-<br />
Decken, werden in unserem Werk<br />
in Schorndorf schon seit Jahren<br />
hergestellt. Für uns hier in Herzebrock<br />
ist diese Produktionsweise<br />
erst einmal Neuland. <strong>Das</strong> Leistungsspektrum<br />
von EUDUR-Bau<br />
wird sich durch diese Erweiterung<br />
aber stark vergrößern.<br />
Langfristig gesehen ist es geplant,<br />
unseren Mitarbeiterstamm zu erweitern<br />
und gezielt fortzubilden.<br />
Hochqualifiziertes Personal ist für<br />
uns, als produzierendes Unternehmen,<br />
unser wichtigstes Gut. Beide<br />
Standorte in Herzebrock und<br />
Schorndorf sollen konsequent erweitert<br />
werden. Glücklicherweise<br />
steht uns dafür, gerade in Herzebrock,<br />
auch noch mehr als genug<br />
Fläche zur Verfügung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was wünscht<br />
man sich als Geschäftsführer/in<br />
zum 50-jährigen Bestehen der<br />
eigenen Firma?<br />
Christian Grochtmann: Ich wünsche<br />
mir, dass sich die Erfolgsgeschichte<br />
der EUDUR-Bau auch<br />
noch weitere 50 und mehr Jahre<br />
fortsetzt. Mit diesen Wünschen<br />
ist vor allem der Dank an unsere<br />
Mitarbeiter verbunden, die sich<br />
hier Tag für Tag für den Erfolg der<br />
Firma einsetzen. <strong>Das</strong> ist absolut<br />
nicht mehr selbstverständlich in<br />
dieser Zeit.<br />
Judith Rottkemper: Die Fluktuation<br />
der Mitarbeiter ist bei uns<br />
sehr gering, was uns gewissermaßen<br />
zeigt, dass wir den richtigen<br />
Weg eingeschlagen haben.<br />
EUDUR-Bau ist und bleibt ein<br />
Familienunternehmen und wir<br />
halten die damit verbundenen<br />
Werte auch in Zukunft hoch.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Frau Rottkemper,<br />
Herr Grochtmann herzlichen<br />
Dank für das Gespräch.<br />
<strong>Das</strong> Interview führte Alexandra Bewermeier.<br />
Foto: buse-niemann-fotografie<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Impressionen unserer Industriebau-, Fassaden-, Lärmschutz- und Tiefbau-Projekte sowie von unserem Werksgelände<br />
50 Jahre Baustelle –<br />
eine schöne Erfolgsgeschichte<br />
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Wir bedanken uns bei allen unseren Kunden für ihre vielseitigen, uns anvertrauten<br />
Projekte, bei unseren Partnern für ihre verlässliche Unterstützung und bei unseren<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes, tagtägliches Engagement.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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33
Wie in der vorherigen <strong>Ausgabe</strong> angekündigt, veröffentlichen<br />
wir eure Hochzeitsbilder, die ihr uns zugeschickt habt.<br />
Dafür bedanken wir uns und wünschen euch weiterhin alles<br />
erdenklich Gute für eure gemeinsame Zukunft!<br />
Euer <strong>Stadtgespräch</strong>-Team<br />
Charline<br />
&<br />
Philipp<br />
Fotos: Andre Schebaum - Fotografie<br />
Kirsten<br />
&<br />
David<br />
Fotos: @detailverliebt<br />
Julia<br />
&<br />
Sascha<br />
Fotos: Waldemar Koop<br />
Lena & Tim<br />
Fotos: JC Bildinspiration / Chris Jeß<br />
34 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
B<br />
Brachum-<br />
Kunstpreis-<br />
Trägerin <strong>2020</strong><br />
Nico Joana Weber<br />
1 Porträt der Brachum-Preisträgerin Nico Joana Weber aus Ludwigshafen.<br />
Der Brachum Kunstpreis hat eine neue Preisträgerin. Nach Christian<br />
Odzuck im Jahr 2014 und Frauke Dannert im Jahr 2017 erhält nun Nico<br />
Joana Weber aus Ludwigshafen am Rhein den Förderpreis für hochbegabte<br />
Nachwuchskünstler, der von der Stadt Rheda-Wiedenbrück mit<br />
Unterstützung der Regionalen Kulturstiftung vergeben wird. Der Preis<br />
wird der Künstlerin am 21. August in der Stadthalle feierlich übergeben.<br />
Für den Brachum Kunstpreis <strong>2020</strong>, der mit 12.500 Euro für ein Projekt im<br />
öffentlichen Raum dotiert ist, waren 19 Künstler bzw. Künstlergruppen<br />
nominiert worden.<br />
Preisträgerin Nico Joana Weber freut sich über die Entscheidung der<br />
Jury und über die damit verbundene Möglichkeit, in Rheda-Wiedenbrück<br />
zu arbeiten.<br />
Die Künstlerin, gebürtig aus Bonn, studierte am Goldsmiths College<br />
in London und an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Schwerpunktmäßig<br />
arbeitet sie mit Video, Installation und Fotografie. Für ihre Arbeiten<br />
erhielt sie verschiedene Stipendien u.a. in 2018 das NRW Stipendium<br />
für Medienkünstlerinnen sowie zahlreiche Auszeichnungen wie den angesehenen<br />
Villa Romana Preis. Im vergangenen Jahr wurde ihr der Bonner<br />
Kunstpreis verliehen, in <strong>2020</strong> ist sie in diesem Rahmen im Kunstmuseum<br />
Bonn mit einer Einzelausstellung vertreten.<br />
»Nico Joana Webers Ansatz, sich über Architektur einer Stadt zu<br />
nähern und auf urbane Strukturen aufmerksam zu machen, ist beeindruckend«,<br />
so der Vorsitzende der Jury, Roland Nachtigäller, Direktor<br />
der Marta Herford. »Die Untersuchung der Künstlerin endet formal<br />
stimmig in einer Installation und findet mit dem bewegten Bild oder<br />
Foto wieder zusammen.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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(Kem) Der Erste Polizeihauptkommissar und Leiter<br />
der Wache an der Hauptstraße erinnert sich gut an<br />
seine Anfänge bei der Polizei: Als 16-Jähriger bestand<br />
Andreas Terhechte die Aufnahmeprüfung, mit 17 ging<br />
es 1975 in die Ausbildung nach Stukenbrock. Mit 19<br />
Jahren wurde er als Polizeihauptwachtmeister für ein<br />
halbes Jahr nach Köln versetzt. Seit Oktober 1978 ist<br />
er in verschiedenen Positionen bei der Kreispolizei Gütersloh<br />
tätig. Seit Februar 2007 leitet er die Polizeiwache<br />
an der Hauptstraße. Ende August tritt er nach 45<br />
Dienstjahren in den Ruhestand.<br />
Eigentlich sollte die Abschiedsfeier für ihn in einem<br />
großen Rahmen stattfinden. Doch das Covid-19-Virus<br />
macht einen gründlichen Strich durch die Rechnung.<br />
Die Verabschiedung findet nun in einem kleinen Rahmen<br />
statt. Aber sicherlich haben seine Kollegen dabei<br />
so einige spannende Überraschungen parat.<br />
Im Gespräch lässt der Beamte keinen Zweifel an<br />
der für ihn absolut selbstverständlichen Tatsache: »Ich<br />
bin gerne Schutzmann«. Egal, von welchen Stationen<br />
er berichtet: Er hat sie alle mit ganzem Herzen und<br />
voller Kompetenz ausgefüllt, immer mit einem den<br />
Bürgern und Kollegen zugewandten Blick.<br />
Er guckt mit großer Freude auf seine Dienstzeit<br />
zurück – aber auch kritisch, und das immer mit einem<br />
versöhnenden Gedanken. Die Uniform beispielsweise<br />
habe damals mehr Respekt eingeflößt. Mit Jackett,<br />
Stoffhose und Mütze spiegelte sie den Geist der Zeit<br />
wider. Die Bevölkerung sei ebenfalls folgsamer gewe-<br />
A<br />
Polizeiwache Rheda-Wiedenbrück<br />
Andreas Terhechte genießt die letzten Arbeitstage in seiner Wache. 1<br />
Andreas Terhechte<br />
geht von Bord<br />
sen. Heute scheine es fast ein Kavaliersdelikt zu sein,<br />
die Staatsdiener in Uniform anzugreifen: Mit Hetze in<br />
den Sozialen Medien, Beschwerden, Unverschämtheiten<br />
und tätlichen Angriffen. Er setzt darauf, dass bei<br />
einem konsequenten gesellschaftlichen und politischen<br />
Rückhalt diese Erscheinungen eine Randnotiz<br />
bleiben.<br />
Der Polizeibeamte sieht sich nicht als den über die<br />
Mannschaft stehenden Leiter, sondern als Teil seines<br />
Teams. Er betont, dass ihm Leiten Dienst für die anderen<br />
und nicht Kommandieren heiße. Sein offener<br />
Umgang mit den Kollegen hat das Rheda-Wiedenbrücker<br />
Revier nachhaltig geprägt. Andreas Terhechte ist<br />
beliebt und geachtet. <strong>Das</strong> bekommt auch der Besucher<br />
des Hauses mit.<br />
Wichtig sei ihm zudem stets, den Menschen mit<br />
den Möglichkeiten der Polizei Sicherheit zu vermitteln,<br />
sei es zu Hause, im Ort oder im Verkehr.<br />
Zur Verabschiedung stellten wir ihm ein paar Fragen:<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: An welches Ereignis denken Sie<br />
besonders gerne zurück?<br />
Andreas Terhechte: Es gibt sicherlich viele Momente,<br />
an die ich mich gerne erinnere und es sind immer die,<br />
in denen ich gemerkt habe, dass wir gemeinsam alles<br />
schaffen können. Beispielhaft vielleicht folgendes:<br />
In den 90er-Jahren habe ich in meinen Geburtstag<br />
hinein einen Nachtdienst versehen. Nach einem Einbruch<br />
in der Wiedenbrücker Innenstadt konnte ich<br />
36 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
zusammen mit meinem Freund und inzwischen pensionierten Kollegen<br />
Uwe Eichhorn das Täterfahrzeug in Höhe des Wasserturms stellen. Wie<br />
sich herausstellte, saßen 5 hochkarätige Täter in dem Fahrzeug. Mit der<br />
Unterstützung klappte es vorbildlich und so konnten alle Täter festgenommen<br />
werden. Als die Aktion vor Ort fast erledigt war kam noch ein<br />
Streifenwagen aus Richtung Wiedenbrück auf uns zu. Im Fahrzeug blinkte<br />
etwas. Der Beifahrer stieg aus und kam mit einem kleinen Törtchen mit<br />
einer Kerze darauf auf mich zu und sagte: »Du hast Dir Deinen Geburtstag<br />
sicherlich auch anders vorgestellt«.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welcher unangenehme Vorfall will Ihnen bis heute<br />
nicht aus dem Kopf gehen?<br />
Andreas Terhechte: Es sind immer die Sachverhalte mit tödlichem Ausgang,<br />
die einen immer wieder beschäftigen; ob Verkehrsunfälle, Kapitalverbrechen<br />
oder Suizide. Es ist immer etwas, was der Normalbürger<br />
eigentlich nicht zu sehen bekommt und sich deshalb vielleicht auch<br />
das unendliche Leid für das Umfeld der/des Betroffenen nicht vorstellen<br />
kann. Die Verarbeitung funktioniert aber im Gespräch mit den Kollegen<br />
ganz gut. Schließlich kommt man auch darüber zu der Erkenntnis, dass<br />
wir es nicht ändern können und eben nur die sind, die damit umgehen<br />
müssen, wenn es gerade passiert ist. Vielleicht ist dies aber auch unser<br />
Ansporn, in unserer Arbeit den Sinn zu sehen, alles zu geben, damit dies<br />
alles nicht passiert.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung?<br />
Andreas Terhechte: Die Funktion als Leiter der Polizeiwache hat mir die<br />
Möglichkeit gegeben, die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden<br />
unseres Bereichs (Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Herzebrock-Clarholz<br />
und Langenberg) aktiv zu gestalten. Dabei hat sich gezeigt, dass persönliche<br />
Kontakte enorm hilfreich bei der gemeinsamen Bewältigung von<br />
Problemen auf allen Gebieten sind. Dazu gehört aber auch der Austausch<br />
mit Kollegen und Bürgern, um möglichst alle Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Es kann ein langer Prozess sein, aber meine Erfahrung zeigt, dass auch die<br />
Beteiligten in den Rathäusern stets um ein gutes Ergebnis bemüht sind.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was wünschen Sie der Polizei für die Zukunft?<br />
Andreas Terhechte: Ich wünsche mir, dass die Kolleginnen und Kollegen<br />
auch weiterhin im Einsatz aufeinander aufpassen und immer wieder unversehrt<br />
zu ihren Familien zurückkehren. Bei vielen Gelegenheiten habe<br />
ich immer wieder betont, dass wir bei unserer Arbeit auf die Hilfe der<br />
Bevölkerung angewiesen sind; oft reicht ein Hinweis oder eine Zeugenaussage.<br />
Weiterhin würde ich mir wünschen, dass den Kolleginnen und<br />
Kollegen der Respekt entgegengebracht wird, den sie verdient haben. Es<br />
darf nicht sein, dass wir nur die Guten sind, wenn wir gebraucht werden.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger und Ihrer Wache?<br />
Andreas Terhechte: Meinem Nachfolger wünsche ich, dass er auch die<br />
ausgezeichnete Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen aus dem<br />
Haus hat und die Leitung der Wache für ihn genauso angenehm wird<br />
wie sie es für mich war.<br />
Für die Wache wünsche ich mir nur eines – einen Neubau. Mit Unterstützung<br />
der entsprechenden Stellen der Verwaltung in Gütersloh haben wir<br />
zwar im Rahmen der Möglichkeiten versucht, das Arbeitsumfeld für die<br />
Kolleginnen und Kollegen möglichst angenehm zu gestalten, aber es<br />
bleibt aus meiner Sicht eines der hässlichsten Dienstgebäude der Stadt.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>: Welchen Dingen werden Sie als Ruhestandsbeamter<br />
nachgehen?<br />
Andreas Terhechte: Ich werde es langsam angehen und so lange es geht<br />
für meine Kinder und Enkel da sein. Ich habe mir vorgenommen, mit<br />
meinen Enkeln (fast 5 Jahre und fast 3 Jahre) möglichst viele Zoos zu<br />
besuchen und dort auch meiner Leidenschaft der Fotografie nachgehen.<br />
Ansonsten lasse ich es einfach auf mich zukommen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
37
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Buchtis<br />
Für die Buchtipps in dieser <strong>Ausgabe</strong> haben wir eine<br />
Mischung herausgesucht, bei der für Lesewütige auf<br />
jeden Fall etwas dabei sein sollte<br />
nicht besonders professionell arbeitenden Polizei<br />
verwaltet wird. So wird sie automatisch in den Fall<br />
einbezogen, zumal ein weiterer Mord geschieht. Nicht<br />
nur der FBI-Agentin stellt sich die Frage, wieso über<br />
lange Jahre nichts in dem Kaff passiert und sich auf<br />
einmal mit ihrer Ankunft Kapitalverbrechen häufen.<br />
Auch ist nicht klar, ob und wie die Fälle zusammenhängen.<br />
Wer war und ist Freund von Atlees Familie?<br />
Wer hat welche Motive für ein bestimmtes Verhalten.<br />
Diesen Fragen geht die attraktive Mittdreißigerin, die<br />
in Kampfkunst geschult gerne mal die Bösewichte<br />
wörtlich auf die Bretter legt, mit Entschlossenheit<br />
nach.<br />
Auch im zweiten Teil der Reihe über das Supergirl<br />
mit Schwächen kann man das Buch nur schwer<br />
aus der Hand legen. Der dritte Teil ist in Vorbereitung,<br />
hat aber noch keinen deutschen Titel. Erschienen<br />
bei Heyne, Hardcover, 528 Seiten, 22 Euro.<br />
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»Abgetaucht«<br />
David Baldacci hat schon das eine oder andere Buch<br />
geschrieben und auch ein paar Exemplare verkauft.<br />
Nein, im Ernst, der Mann hat seit 1996 mehr als 40 Bücher<br />
geschrieben, die in 80 Ländern verkauft wurden.<br />
Seine Gesamtauflage liegt bei etwa 150 Millionen.<br />
Aber das ist noch lange kein Grund für den Erfolgsautor,<br />
der gerade 60 geworden ist, sich auf seinen<br />
Lorbeeren auszuruhen. Baldacci hat mindestens<br />
sechs Serien geschrieben, in denen die Hauptfigur<br />
jeweils männlich war, da fand er es an der Zeit, eine<br />
weibliche Heldin zu schaffen. Im letzten Jahr tauchte<br />
daher zum ersten Mal Atlee Pine in »Ausgezählt«<br />
auf. Atlee, von Freunden meist einfach Lee genannt,<br />
ist eine junge, durchtrainierte FBI-Agentin, die Zusammenarbeit<br />
nicht besonders schätzt, obwohl das<br />
natürlich ein großer Faktor ihres Jobs ist. Als Kind<br />
verschwand ihre Zwillingsschwester Mercy spurlos.<br />
Atlee lebt nicht gerade am Ende der Welt, aber doch<br />
ziemlich nahe daran. Sie besetzt einen Außenposten<br />
in Shattered Rock in Arizona. Daher kann sie sich neben<br />
dem, was auf so einem Ein-Mann-Posten, besser<br />
gesagt Eine-Frau-Posten, so anfällt, um den Fall ihrer<br />
Schwester kümmern. Ihre Vorgesetzten sind weit<br />
weg und nur ihre Sekretärin Carol Blum bekommt mit,<br />
was Atlee alles so treibt. Im zweiten Band der Atlee<br />
Pine-Reihe macht sich die Agentin zusammen mit<br />
Carol auf in die Heimat ihrer Kindheit in Georgia, um<br />
zu erfahren, ob sie nicht doch Licht ins Dunkel der<br />
Vergangenheit bringen kann.<br />
Kaum in dem 230-Seelen-Kaff angekommen, geschieht<br />
jedoch ein grausamer Mord. <strong>Das</strong> Opfer hat<br />
einen Brautschleier vor dem Gesicht. Atlee ist natürlich<br />
nicht zuständig, aber immerhin die einzige<br />
FBI-Agentin vor Ort, der ansonsten von der lokalen,<br />
Sophie Hénaff<br />
»Mission Blindgänger«<br />
»Mission Blindgänger«, erschienen bei C. Bertelsmann,<br />
317 Seiten, Paperback, 15 Euro, ist ein neuer<br />
Fall für das Kommando Abstellgleis. So wird die<br />
sympathische, aber chaotische Gruppe von seltsamen<br />
Vögeln genannt, die eigentlich für den normalen<br />
Dienst der Pariser Polizei nicht zu gebrauchen sind.<br />
Denn jeder einzelne von ihnen hat seine Macken. Aber<br />
eben auch seine Qualitäten, was den Erfolg der Truppe<br />
ausmacht.<br />
Diesmal spielt der Fall im Film-Milieu. Dort feiert<br />
die sympathische Chaostruppe der Pariser Polizei sozusagen<br />
ihr Comeback an einem Filmset. Angeführt<br />
wird die Truppe wie immer von Commissaire Anne<br />
Capestan. Die hat eigentlich andere Probleme, denn<br />
sie ist in Elternzeit und ihr Baby Joséphine hält sie<br />
ordentlich auf Trab. Aber dennoch unterbricht sie die<br />
Elternzeit, denn sie muss ihrer geschätzten Kollegin<br />
zu Hilfe eilen. Capitaine Eva Rosière ist nämlich nebenberufliche<br />
Drehbuchautorin, die bekanntlich stets<br />
im Clinch mit dem Regisseur leben. Dummer Weise<br />
wird der jedoch in diesem Fall ermordet. Eva steht<br />
38<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
sofort unter Verdacht, den Regisseur getötet zu haben, zumal sie durch<br />
dessen Tod insofern profitiert, als sie dessen Job übernimmt. Außerdem<br />
hatte Eva lautstark geschworen, ihn zu töten.<br />
Da ist es schon eher beruhigend, dass fast jeder am Drehort ein<br />
Mordmotiv gehabt hat. <strong>Das</strong> Spiel kann beginnen: Mit Windeln und<br />
Schnuller gerüstet, machen sich Anne Capestan und ihr Kommando<br />
Abstellgleis an die Ermittlungsarbeit. Und am Ende wird auch noch der<br />
Fall tatsächlich gelöst, obwohl sich die Truppe oftmals eher als unentdeckte<br />
Schauspieler oder ideale Babysitter versteht. <strong>Das</strong> einzige, was<br />
man bei diesem Krimi nicht tun sollte, ist ihn ernst zu nehmen!<br />
Rosa Liksom<br />
»Die Frau des Obersts«<br />
Während »Mission Blindgänger«<br />
eher wie eine Folge des Münstertatorts<br />
auf Französisch wirkt,<br />
handelt es sich bei Rosa Liksoms<br />
neuen Roman um ein Stück wahrer<br />
Literatur. Jedenfalls wenn man<br />
mit der Definition der Aufklärung<br />
geht, nach der Literatur zweierlei<br />
leisten muss: nützlich sein und<br />
unterhalten. Beides schafft die<br />
finnische Autorin in ihrem neuen<br />
Roman. Rosa Liksom, Jahrgang<br />
1958, wuchs in einem Dorf im<br />
nördlichen Lappland auf. Sie ist<br />
Malerin, Filmemacherin und Performance-Künstlerin und wurde bei<br />
uns durch ihren Roman »Abteil Nr. 6« bekannt.<br />
Die titelgebende Heldin ihres neuesten Romans ist tatsächlich wenig<br />
geeignet, die Sympathien der Leserschaft zu gewinnen. In einer Nacht<br />
lässt sie ihr langes Leben in einem Dorf im Norden Finnlands Revue passieren.<br />
Alsbald muss sich der Leser von einer romantisierenden Sicht des<br />
Hohen Nordens verabschieden, wo die Natur so rein und die Menschen<br />
ohne Arg zu sein scheinen. Denn auch die Welt nördlich des Polarkreises<br />
bleibt von den furchtbaren Ereignissen des 20. Jahrhunderts nicht<br />
verschont. Schon mit vier Jahren schien das Schicksal der Frau besiegelt<br />
zu sein, als sie im Haus der Eltern den Oberst kennenlernt. Der wird ihr<br />
späterer Ehemann. Achtundzwanzig Jahre älter als sie, macht er aus ihr<br />
eine glühende Nationalsozialistin. Doch die Ich-Erzählerin ist nicht nur<br />
als Kind, als Teenager und mit Anfang zwanzig furchtbar naiv. <strong>Das</strong> wird<br />
deutlich, als ihr Mann sie mitnimmt auf eine Fahrt ins besetzte Polen.<br />
Sie kommen bei einer Familie unter, die sich ein großes Haus und jede<br />
Menge Wertgegenstände eines Professors unter den Nagel gerissen hat,<br />
denn schließlich braucht der ja nichts mehr, weil es ihn ja gar nicht<br />
mehr gibt. Die Erzählerin schreibt: »Mir ging es so, dass ich anfangs<br />
viele Dinge entsetzlich fand, wie zum Beispiel die Erhängten, die an den<br />
Bäumen baumelten«. Aber »schon eine Woche später hatte ich mich<br />
daran gewöhnt«.<br />
Der Oberst und sie verehren beide Hitler, schließlich sei er ein<br />
Mensch, der warm empfinde, und eine herzliche, große Persönlichkeit<br />
habe, die es gut meint. Auch haben die Deutschen alles so »wunderhübsch<br />
organisiert«. Mit den rasanten Erfolgen der Nazis wächst die<br />
alles verzehrende Liebe des Ehepaars zueinander, die von brutaler Erotik<br />
geprägt zu sein scheint. Doch mit dem Fall Nazideutschlands zieht die<br />
reine Gewalt in die Ehe ein. Die Frau muss alle Kräfte aufbieten, um sich<br />
zu befreien, von ihrem tyrannischen Mann und den falschen Versprechungen.<br />
Erst als sie misshandelt wird, durchschaut sie auch ihren q<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
39
Mann und dessen Einstellungen.<br />
Erst dann schämt sie sich für ihr<br />
Gutgläubigkeit und dafür, wie kindisch<br />
sie gewesen ist. <strong>Das</strong> macht<br />
sie dem Leser nicht unbedingt<br />
sympathischer, aber die Einblicke<br />
über ideologische Verblendung,<br />
Liebe und Abhängigkeit und auch<br />
das Geschehen am nördlichen<br />
Rande Europas, die Rosa Liksom<br />
uns in ihrem neuen Roman liefert,<br />
ist tatsächlich nützlich und erfreut<br />
nicht nur durch die leise Ironie der<br />
Autorin. Erschienen bei Penguin,<br />
Hardcover, 217 Seiten, 20 Euro.<br />
Cristoph Lode<br />
»Die Schwert Chronik – Der Gesandte des Papstes«<br />
Die schlechte Nachricht zuerst, also jedenfalls für mich als Fan von historischen<br />
Romanen. »Die Schwert Chronik« hat so ein Indiana-Jones-Fantasy-Element.<br />
Welches das ist, wird hier aus »Spoiler«-Gründen nicht verraten.<br />
Aber das ist auch schon das Einzige, das ich zu meckern habe, als begeisterter<br />
Leser von gut gemachten historischen Romanen. Ansonsten ist die<br />
Story toll, die Figuren funktionieren und die Handlungsorte sind absolut<br />
interessant – man würde am liebsten direkt dorthin reisen. Lothringen<br />
im Jahr 1303. Ritter Raoul ist nicht das, was man sich als einen typischen<br />
Vertreter ritterlicher Tugenden so vorstellt. In Liebesdingen hängt er eher<br />
der niederen Minne nach, sprich: er beglückt die Dorfschönen auf unverbindliche<br />
Art und Weise und wird sie anschließend schnell wieder los.<br />
Auch sonst hat sein Leben keine große Bedeutung, denn im Gegensatz zu<br />
seinem älteren, vernünftigen Bruder, der mit Mitte dreißig bereits Familienvater<br />
ist, trägt Raoul keine Verantwortung. Muss er auch nicht, denn<br />
als Ritter von Herzog Friederich hatte Raoul nur als ganz junger Mann zum<br />
Schwert greifen müssen, denn der Ort Bazerat liegt nun nicht gerade im<br />
Zentrum des politischen Handelns. Als Raoul jedoch von seinem Arzt die<br />
Diagnose bekommt, dass er schwerkrank sei, kommt er doch ins Grübeln.<br />
Ganz dem mittelalterlichen Denken verhaftet, macht er eine Pilgerreise<br />
nach Rom, um seinen Leben durch Buße einen positiven Abschluss zu<br />
verschaffen. Dort angekommen, erregt er die Aufmerksamkeit des Papstes,<br />
der ihn mit einem Geheimauftrag ins Heilige Land schickt: Raoul soll das<br />
sagenumwobene Zepter des heiligen Antonius finden. Und da die einzige<br />
Stadt, die noch heiliger als Rom ist und damit noch mehr Erlösung verspricht,<br />
bekanntlich Jerusalem ist, nimmt unser Held den Auftrag an. Als<br />
orts- und vor allem sprachenkundiger Reisebegleiter gibt ihm der Papst<br />
Matteo Gasparre mit auf den langen gefährlichen Weg. Im Gegensatz zu<br />
Raoul ist Matteo nicht naiv, oder besser gesagt unerfahren. Palästina stellt<br />
sich jedenfalls für den lothringischen Ritter als äußerst komplexe Gegend<br />
heraus. Intrigen, Machtkämpfe und wechselnde Bündnisse machen ihm<br />
das Leben schwer, zumal er feststellen muss, dass er nicht der einzige<br />
ist, der auf der Spur des wundersamen Zepters ist. Und so beginnt zwischen<br />
Söldnern des Sultans, päpstlichen Handlangern, verschwiegenen<br />
Beduinen, marodierenden Mongolen, einem seltsamen Gelehrten und der<br />
ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Jada, die Suche Raouls. Diese führt<br />
ihn nicht nur nach Jerusalem und ins alte Konstantinopel, sondern auch<br />
ans Schwarze Meer und den Osten des heutigen Anatoliens. Erschienen ist<br />
der Schmöker als Taschenbuch bei Knaur, 491 Seiten, 14,99 Euro.<br />
40<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Der Hörbuchti<br />
Kathrin Passig und Aleks Scholz<br />
»Handbuch für Zeitreisende«<br />
Um ein originelles und auch etwas spezielle Buch schreiben zu können,<br />
muss man schon besondere Autoren haben. So auch in diesem Fall.<br />
Kathrin Passig, geboren 1970, ist eine Vordenkerin des digitalen Zeitalters.<br />
Sie ist Mitbegründerin der Zentralen Intelligenz Agentur in Berlin<br />
sowie des Blogs »Techniktagebuch«. 2006 gewann sie in Klagenfurt sowohl<br />
den Bachmann-Preis als auch den Publikumspreis. Kathrin Passig<br />
veröffentlichte unter anderem 2007 das »Lexikon des Unwissens« (mit<br />
Aleks Scholz) und 2012 »Internet – Segen oder Fluch« (mit Sascha Lobo).<br />
Aleks Scholz lebt in Schottland und ist Astronom mit dem Forschungsschwerpunkt<br />
Entstehung und Entwicklung von Sternen und Planeten.<br />
Zudem schrieb für den »Merkur«, die »taz«, »Spiegel Online« und die<br />
»Süddeutsche Zeitung«.<br />
Wenn ein autistischer Kriminologe, oder doch jemand, der ihn als<br />
Professor T. darstellt, das Buch eines Astronomen und einer Autorin,<br />
die über sich selbst sagt, sie sei »Sachbuchautorin und Sachenausdenkerin«,<br />
vorliest, dann darf der Hörer einiges erwarten. Und das ist auch<br />
so, denn ich könnte mir kaum einen besseren Vorleser als Matthias<br />
Matschke vorstellen, um das zugegebener Maßen etwas abgedrehte<br />
»Handbuch für Zeitreisende – von den Dinosauriern bis zum Fall der<br />
Mauer« zu präsentieren. Origineller Weise gehen die Autoren so vor wie<br />
ein kompetentes Reisebüro oder ein erfahrener Reiseführer, wenn sie<br />
den Menschen, die schon alles gesehen und erlebt haben und die in der<br />
Zeit zu reisen wünschen, Ratschläge<br />
geben. Zunächst aber<br />
wird geklärt, wie Zeitreisen<br />
ohne Paradoxien möglich sind,<br />
denn bekanntlich kann man<br />
seine Oma in der Vergangenheit<br />
nicht umbringen, da sie<br />
dann ja nicht die Mutter bekommen<br />
hätte, die wiederum<br />
zur Existenz des mordenden<br />
Reisenden geführt hat, den es<br />
daher gar nicht gibt, weil die<br />
Oma zu früh stirbt.<br />
Wenn man dieses Kapitel überstanden hat, möglichst ohne Kopfschmerzen<br />
vom vielen Denken, dann tut sich eine Welt für den Hörer<br />
auf, unsere Welt, um es genauer zu sagen. Und Ihnen als Wissbegierigem<br />
werden jede Menge Erkenntnisse vermittelt. Wollten Sie schon immer<br />
mal nachsehen, warum die Dinosaurier ausgestorben sind – und dabei<br />
möglichst selbst am Leben bleiben? Von England nach Dänemark laufen,<br />
ohne nasse Füße zu bekommen? Zusehen, wie Stonehenge erbaut wird?<br />
Mit diesem Reiseführer kann nichts mehr schiefgehen, denn Kathrin<br />
Passig und Aleks Scholz vermitteln alles, was Zeitreisende wissen müssen.<br />
Was Sie bei den Volksfesten der Maya erwartet, wogegen Sie sich<br />
vor der Reise in die Renaissance impfen lassen und welche Kleidung Sie<br />
für die Weichsel-Eiszeit einpacken sollten, all das erklärt Ihnen dieses<br />
Handbuch. Auch verrät es Ihnen die schönsten Zielorte und -zeiten, q<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
41
nützliches Wissen über Parallelwelten und ihre Besonderheiten, Umgangsformen<br />
für jede Epoche, praktische Tipps für mehrere Weltteile<br />
und das gesamte All. Und wenn Sie im Urlaub nicht nur an den Traumstränden<br />
der Vergangenheit herumliegen, sondern die Welt verbessern<br />
möchten, erfahren Sie hier, was dafür zu tun wäre, aber auch, was man<br />
lieber lassen sollte.<br />
Der Clou bei der Sache ist, dass die Autoren sich gar nichts ausdenken,<br />
sondern nur Fakten verwenden, die aber jeder Menge Aha-Effekte<br />
garantieren sowie zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung. Erschienen<br />
im hörverlag, 13,95 Euro.<br />
Alte Literatur wiederentdeckt<br />
Thomas Wolfe<br />
»Eine Deutschlandreise«<br />
Von großen Geistern, von Genies<br />
auf ihrem Gebiet, erwartet man<br />
ja eigentlich immer, dass sie in<br />
jedem Gebiet ihre überragenden<br />
Fähigkeiten nutzen können, vor<br />
allem auf dem Gebiet der Politik.<br />
Gut, von genialen Fußballern<br />
erwartet man das vielleicht<br />
nicht, aber von Schriftstellern<br />
auf alle Fälle. Und doch sind<br />
auch Schriftsteller nur Menschen<br />
und als solche durchaus fehlbar,<br />
wie die soeben bei Manesse erschienen<br />
literarischen Zeitbilder<br />
des Thomas Wolfe erneut belegen. Wolfe ist ab 1926 bis in die späten<br />
Dreißigerjahre insgesamt acht Monate lang durch Deutschland gereist.<br />
Anhand der persönlichen Aufzeichnungen, der Briefe und einiger Essays<br />
und Erzählungen nimmt Wolfe den Leser mit auf eine ungewöhnliche<br />
Deutschland-Reise. Dabei erweist er sich als Chronist, der den Zustand<br />
und auch die Entwicklung des Landes festhält. Vor allem aber entwickelt<br />
er sich selbst und geht, zwar durchaus nicht so schnell wie andere<br />
Geistesgrößen, nach und nach auf Abstand mit diesem von Nazis<br />
dominierten Land.<br />
Zunächst schreibt Wolfe bei seiner ersten Begegnung mit Deutschland<br />
im Jahr 1926 noch von den »Hunnen«. Er benutzt ironisch distanziert<br />
ein Schimpfwort für Deutsche, das nach dem brutalen Einsatz der<br />
Truppen Kaiser Wilhelms bei der Niederschlagung des Boxeraufstands<br />
1900 entstand und im ersten Weltkrieg von englischsprachigen Medien<br />
verwendet wurde. Doch mehr und mehr faszinieren ihn deutsche<br />
Organisation und Disziplin. Zudem wird er auch noch begeistert von<br />
jedermann aufgenommen. Sein 1932 auch auf Deutsch erschienenes<br />
»Schau heimwärts Engel« fasziniert nicht nur Hermann Hesse. Teilweise<br />
fühlt sich Wolfe in Deutschland mehr wertgeschätzt als in seiner<br />
Heimat. Und auch Menschen, die mit Literatur nichts im Sinn haben,<br />
sind angetan von dem freundlichen, fast zwei Meter großen Baum von<br />
einem Mann, der sich seine kindliche Begeisterungsfähigkeit und seine<br />
jungenhafte Art bewahrt hat.<br />
Gleichzeitig fasziniert und abgestoßen zeigt sich der junge Amerikaner<br />
angesichts der Sauf- und Fressorgien des Oktoberfests: »Etwas,<br />
was zum Wesen eines Volks gehörte, war in diesen Horden beschlossen,<br />
etwas, so dunkel und seltsam wie Asien, etwas, das älter war als<br />
die alten barbarischen Wälder, etwas, das einen Altar umwogt und ein<br />
Menschenopfer dargebracht und verbranntes Fleisch verzehrt hatte«.<br />
Der Autor fühlt sich »furchtbarer Anziehungskraft« ausgeliefert und<br />
besucht mehrfach das Oktoberfest und gerät sturzbetrunken in eine<br />
üble Schlägerei, nach der er mehrere Tage mit gebrochener Nase und<br />
vier Platzwunden im Krankenhaus verbringen muss.<br />
Auf seiner letzten Reise ins Land, in dem er sich »am innigsten zu<br />
Hause« fühlt und dessen »Zauber und Mysterium« ihn am meisten fesselt,<br />
nimmt er deutlich wahr, wie schlimm es um Deutschland bestellt<br />
ist. In »Nun will ich Ihnen was sagen« schildert er seine Abreise aus dem<br />
Land, das sich so sehr verändert hatte. Sein Gefühl, dass er nie mehr<br />
zurückkehren würde, trog ihn nicht, denn Wolfe verstarb 1938 mit gerade<br />
einmal 37 Jahren. »Eine Deutschlandreise« ist erschienen bei Manesse,<br />
410 Seiten, Hardcover, 25 Euro.<br />
Der Jugendbuchi<br />
Tanja Voosen<br />
»Cursed Love«<br />
Mia ist eine große Schwester. Mit<br />
ihren siebzehn Jahren kümmert sie<br />
sich den Sommer über um ihren ein<br />
Jahr jüngeren maulfaulen Bruder<br />
Tucker und ihr sensibles vierzehnjähriges<br />
Schwesterchen. Die Eltern<br />
sind beruflich unterwegs, und die<br />
drei Geschwister verbringen die<br />
langen Ferien auf Whidbee Island<br />
vor der Küste Oregons. Dort hat<br />
ihre Tante ein Haus am Strand, wo<br />
sie mit Mias gleichaltriger Cousine<br />
Lila lebt.<br />
<strong>Das</strong> klingt nach perfektem<br />
Sommer, Sonne und Spaß, aber Mia trauert ihrer ersten großen Liebe<br />
Franklin hinterher. Der hat sie nach monatelanger Beziehung vor dem<br />
gemeinsamen Urlaub mit Freunden eben mal per SMS abserviert. <strong>Das</strong><br />
Ganze ist zwar drei Monate her, aber der Schmerz ist dennoch frisch. In<br />
den Wochen zuvor hat Mia ihre verschiedenen Playlists rauf und runter<br />
gehört und dabei ihre Wunden geleckt, denn sie ist ja noch lange nicht<br />
mit ihrer Trauer, Wut und Enttäuschung fertig. Als sie mit dem Fahrrad<br />
die Insel erkundet, stößt sie auf einen zauberhaften kleinen Laden<br />
und Joe, der sie mit seinen tiefen braunen Augen sofort in seinen Bann<br />
zieht. Und obwohl sie eigentlich gründlich die Nase voll von Jungs hat,<br />
erwacht ihr Interesse. Dabei stört es sie auch nicht, dass den jungen<br />
Mann, der eigentlich Joseph Dalca heißt, etwas Geheimnisvolles umgibt.<br />
Auch die Gerüchte auf der Insel nimmt sie keineswegs ernst, denn seine<br />
rumänischen Vorfahren machen ihn ja wohl zu keinem Nachfahren von<br />
Dracula. Nur, dass Joe sich manchmal sehr vertraut und gelegentlich<br />
distanziert verhält, verwirrt Mia. Auch dass sich Joes Zwillingsschwester,<br />
die mit Mias Cousine befreundet ist, so seltsam ihr gegenüber benimmt,<br />
kann sie nicht nachvollziehen. Ob es da etwa doch einen Fluch gibt?<br />
Erschienen ist der Roman für Menschen ab 14 Jahren bei heyne>fliegt,<br />
Paperback, 464 Seiten, 14 Euro.<br />
42<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
43
S<br />
Seniorenzeitung<br />
des Seniorenbeirates der Stadt Rheda-Wiedenbrück<br />
Unsere Stimmen für<br />
die Kommunalwahlen<br />
in Rheda-Wiedenbrück<br />
und im Kreis Gütersloh!<br />
Der Seniorenbeirat der Stadt Rheda-Wiedenbrück ruft alle Wahlberechtigten<br />
dazu auf, die Chance zu nutzen und bei den Kommunalwahlen<br />
abzustimmen!<br />
Am 13. <strong>September</strong> wird auch in Rheda-Wiedenbrück und im Kreis<br />
Gütersloh darüber entschieden, wer in den nächsten fünf Jahren die<br />
Interessen der Menschen vertritt. Dazu stellen sich Kandidatinnen und<br />
Kandidaten der Parteien sowie Parteiunabhängige zur Wahl. Allen, die<br />
sich mit Mut und Kraft auf der Grundlage unserer Verfassung für die<br />
Bürgerinnen und Bürger an ihren Lebensorten engagiert einsetzen, gebührt<br />
Anerkennung und Wertschätzung!<br />
Die Themen, die auf der kommunalen Ebene bewegen, sind so vielfältig<br />
wie die Menschen. Gute, gleichwertige Lebensverhältnisse gilt es<br />
zu erreichen und zu erhalten. Besonders in diesen Zeiten, in denen die<br />
Corona-Pandemie unser aller Leben bestimmt, ist es wichtig, solidarisch<br />
für ein Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, Lebenslagen<br />
und Lebensweisen zu streiten.<br />
Die aktuellen Wirkungen und die finanziellen Folgen der Corona-<br />
Pandemie müssen von allen Menschen bewältigt werden. Deshalb ist<br />
es entscheidend, dass diejenigen politischen Kräfte, die sich für ein solidarisches<br />
Miteinander in unserer Kommune und im Kreis stark machen,<br />
auch Rückhalt durch Stimmen dafür erhalten. Wesentlich ist dabei dem<br />
Seniorenbeirat, darauf hinzuweisen, dass die Kosten der Corona-Pandemie<br />
nicht auf ohnehin schwächere Bevölkerungsgruppen fallen.<br />
Deshalb fordert der Seniorenbeirat dazu auf, am 13. <strong>September</strong> wählen<br />
zu gehen – für die Menschen und für unsere Demokratie.<br />
Auf der Parkbank<br />
...mitgehört und aufgeschrieben<br />
SIE: Kennst du die Gärten des Grauens?<br />
ER: Noch nie gehört. Stammt der Begriff aus irgendeiner TV-Krimiserie<br />
mit zig Toten, mit Crime und Sex?<br />
SIE: Nein, damit hat das nichts zu tun. Man bezeichnet damit eine Art<br />
moderner Gartengestaltung. Statt Blumenbeete, Pflanzen und Stauden<br />
findet man hier eine öde Steinwüste, eine schwarze Fläche, und<br />
wenn es einer besonderen Auflockerung bedarf, dann steht unter<br />
Umständen irgendwo mittendrin oder seitlich am Rand eine einsame<br />
Blume oder Pflanze, sozusagen als Alibi für Fantasielosigkeit,<br />
ähnlich einer Gerölllawine in den Alpen.<br />
Impressum Seniorenzeitung<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
ist der Seniorenbeirat der Stadt<br />
Rheda-Wiedenbrück.<br />
Foto: eyetronic – Fotolia.com<br />
ER: Welche Gründe mag der Gartenbesitzer für diese Einöde haben?<br />
Oder hat ein angeblich moderner Gartenarchitekt diese Gestaltung<br />
als non-plus-ultra empfohlen?<br />
SIE: <strong>Das</strong> mag so sein. Gut vorstellbar ist aber auch die Möglichkeit, dass<br />
ein Gartenbesitzer auf einer Bundes- oder Landesgartenschau eine<br />
solche Anregung erhalten oder dass er davon in einem Journal gelesen<br />
hat.<br />
ER: Einen Vorteil verspricht eine solche Gartengestaltung: Man muss<br />
dort keinen Rasen mehr mähen, und auch kein Unkraut mehr entsorgen.<br />
Alles ist ordentlich und sauber.<br />
SIE: Weit gefehlt! Glaube nicht, dass Wildkräuter sich davon abbringen<br />
lassen, durch Ritzen und Fugen zu wachsen, und selbst wenn man<br />
vor der Anlage dieser Steinwüste den offenen nackten Boden gründlichst<br />
neutralisiert hat, so sind immer noch genügend Keime und<br />
Sporen der Wildkräuter vorhanden, die darüber hinaus auch noch<br />
durch den Wind hergeweht sein können.<br />
ER: Ich habe vor kurzem gelesen, dass man diese Art der Gartengestaltung<br />
verbieten will, weil sie Bienen und Hummeln keine Nahrungsbasis<br />
bietet, ganz abgesehen von nützlichen Insekten jeder Art. Unsere<br />
Natur verkümmert mehr und mehr, Flächen werden versiegelt<br />
oder mit Monokulturen belegt. Blühstreifen an Ackerrändern sollen<br />
diesen unnatürlichen Zustand mildern.<br />
SIE: Umso mehr ist jeder Einzelne, der einen Garten hat, in der Pflicht, ein<br />
wenig ein Stück Natur wiederherzustellen, indem er einen Gegenpol<br />
zu den Gärten des Grauens schafft.<br />
Erna und Berta<br />
»Ich kann dieses ständige Wüten auf Tönnies nicht mehr hören, (auch,<br />
wenn ich das, was da hergestellt wird nicht gut finde). Und die jungen<br />
Journalistinnen in allen Medien, die sooo verwundert sind über diese<br />
Zustände. Eine Gütersloherin hat’s in einem Interview schön auf den<br />
Punkt gebracht: »Jeder hier hat gewusst, dass die Werksvertragsarbeiter<br />
viel zu oft in schlechten Wohnverhältnissen untergebracht sind, viel zu<br />
Ständige Mitarbeit:<br />
Karl-Josef Büscher, Vroni Korsmeier,<br />
Carola Linnemann, Hans Rüsenberg,<br />
Hans Dieter Wonnemann,<br />
Koordination: Arnold Bergmann<br />
Leserzuschriften erwünscht! Schreiben<br />
Sie uns, wir antworten bestimmt:<br />
Rathausplatz 13,<br />
33378 Rheda- Wiedenbrück,<br />
E-Mail: seniorenbeirat@rh-wd.de<br />
44 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
viele auf viel zu wenig Raum für viel zu viel Geld«. Und auf die Frage,<br />
ob das denn alles die osteuropäischen Subunternehmen, die die Leute<br />
hierhin holen, zu verantworten hätten: »Nein, das sind ganz normale<br />
Mitmenschen, die ein altes, desolates Haus noch eben vermieten, bevor<br />
es abgerissen wird«.<br />
»Ich finde ja verwunderlich, dass die Arbeiter nicht nur in diesem<br />
und anderen Schlachtbetrieben arbeiten, sondern wohl in allen möglichen<br />
Branchen. In Verl-Sürenheide, vor dem mit Bauzäunen abgesperrten<br />
Wohnkomplex – du hast die Bilder sicher auch noch im Kopf<br />
– wurde der Verler Bürgermeister gefragt: »Hier sind 500 Werksvertragsarbeiter<br />
untergebracht, aber nur 350 davon sind bei Tönnies beschäftigt.<br />
Wo arbeiten denn die restlichen 150?« und der sprach wolkig<br />
von »anderen Betrieben«.<br />
»Ja, jetzt kommt alle paar Tage eine andere Branche ans Licht, die dieses<br />
System genau so oder schlimmer nutzt. Z.B. ein namentlich genannter<br />
Obstbauer bei Ahrweiler, der einerseits hohe Vermarktungsbeihilfen<br />
von der EU bekommt und andererseits von den Werksvertragsarbeitern,<br />
die höchst primitiv untergebracht sind, profitiert.«<br />
»Genau, die Erntehelfer aus Osteuropa. Stell dir vor, da wurde eine<br />
Zahl von 10 Millionen, die jährlich europaweit für uns arbeiten, genannt.<br />
Und auch die Bauindustrie verdient im gleichen Stil heftig mit.«<br />
»Ich meine mich sogar zu erinnern, dass vor einiger Zeit mal über<br />
eine neue europäische Regelung zum Arbeitsrecht berichtet wurde mit<br />
dem Hinweis, dass man in diesem Zusammenhang über ein Verbot<br />
des Modells Werksvertragsarbeit nachgedacht hat, es aber bewusst<br />
bestehen ließ.«<br />
»Bei diesen Zahlen ist das auch kein Wunder. Es bedeutet aber, dass<br />
unsere überraschten, ahnungslosen Politiker gar nicht so ahnungslos<br />
waren, wie sie uns suggerierten!«<br />
Einsamkeit<br />
begünstigt Sterblichkeit<br />
und Demenz<br />
In Großbritannien gibt es seit einigen Wochen einen Regierungsposten<br />
gegen Einsamkeit. Nach Regierungsangaben fühlen sich dort mehr<br />
als neun Millionen Menschen isoliert. Etwa 200.000 Senioren hätten<br />
höchstens einmal im Monat ein Gespräch mit einem Freund oder mit<br />
Verwandten. Einsamkeit wir auch in Deutschland mit einer deutlich<br />
höheren Sterblichkeit von Menschen vor allem über 60 Jahren in Verbindung<br />
gebracht. Seit Langem ist zudem bekannt, dass einsame Menschen<br />
viel häufiger an Demenz erkranken.<br />
So werden auch hierzulande Stimmen von verschiedenen Organisationen,<br />
darunter auch dem SoVD, sowie Parteien laut, die eine politische<br />
Zuständigkeit für das Thema und die gesamtgesellschaftlichen<br />
und gesundheitlichen Folgen zunehmender Einsamkeit fordern. Ziel<br />
soll es dabei vor allem sein, neue Konzepte und Programme gegen die<br />
Vereinsamung und Isolation von Menschen zu erarbeiten.<br />
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie fordert mehr politisches und gesellschaftliches<br />
Engagement gegen Einsamkeit. »Wir brauchen ein<br />
Bündnis aus Politik und gesellschaftlichen Gruppen wie Kirchen,<br />
Wohlfahrtsverbänden Sportvereinen und kulturellen Einrichtungen«,<br />
so Lilie in entsprechenden Interviews. Er sagte, Politik müsse mehr<br />
tun, um Einsamkeit vorzubeugen. Denn auch Armut und Einsamkeit<br />
hingen klar zusammen.<br />
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45
Schwedenrätsel<br />
Lohn<br />
beim<br />
Militär<br />
lateinisch:<br />
Erde,<br />
Land<br />
Oper<br />
von<br />
Verdi<br />
3<br />
Sagenkönigin<br />
von<br />
Sparta<br />
Anschrift<br />
Universum<br />
Dreimannkapelle<br />
Fanggerät<br />
englischer<br />
Adelstitel<br />
schmal;<br />
begrenzt<br />
Bruder<br />
Jakobs<br />
im A. T.<br />
lebhaftes<br />
Missfallen<br />
Musik:<br />
Tongeschlecht<br />
ungebraucht<br />
7<br />
eine<br />
Südeuropäerin<br />
ungesetzmäßig<br />
amerikanischer<br />
Golfprofi<br />
(Tiger)<br />
westfälische<br />
Stadt an<br />
d. Lippe<br />
Acker,<br />
Nutzland<br />
oft vorkommend<br />
zarte,<br />
anmutige<br />
Märchengestalt<br />
verlassen;<br />
langweilig<br />
indisches<br />
Getränk<br />
aus<br />
Joghurt<br />
biblischer<br />
Prophet<br />
poetisch:<br />
Biene<br />
königlich<br />
2<br />
augenblicklich,<br />
gegenwärtig<br />
Würde,<br />
Ansehen<br />
Hustenstillmittel<br />
Turngerät<br />
Nachtvogel<br />
Hab-,<br />
Raffsucht<br />
Baumaschine<br />
blutstillendes<br />
Mittel<br />
eine der<br />
Gezeiten<br />
orientalisches<br />
Färbemittel<br />
englisch:<br />
Eis<br />
6<br />
Lösungswort:<br />
Dotter<br />
Sudoku<br />
leicht<br />
Klettertrieb<br />
einer<br />
Pflanze<br />
Telefonat<br />
Südasiat<br />
geöffnet,<br />
offen<br />
(ugs.)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
5<br />
mit der<br />
Hand<br />
greifen,<br />
fassen<br />
1<br />
mittel<br />
Kfz-<br />
Zeichen<br />
Hildesheim<br />
überfällig;<br />
abends<br />
bevor<br />
Gehässigkeit<br />
4<br />
griech.<br />
Göttin<br />
der Morgenröte<br />
Haartracht<br />
Propagandist<br />
Anhänger<br />
einer<br />
Weltreligion<br />
Haushaltsplan<br />
Sperrklinke<br />
langwierige<br />
Zahlenakrobatik<br />
Bratgefäß<br />
Händeauflegen<br />
als Heilkunst<br />
Ertrag<br />
einer<br />
Kapitalanlage<br />
jüdischer<br />
Gesetzeslehrer<br />
Verbundenheit,<br />
Vertrautheit<br />
Gesichtsausdruck<br />
heiße<br />
Quelle<br />
8<br />
Großmutter<br />
Metallbolzen<br />
Staatsgut;<br />
Spezialgebiet<br />
Abkürzung<br />
für<br />
Nordost<br />
nur<br />
wenig<br />
Unser Lösungswort vom letzten Mal: Eiscreme<br />
Tragen Sie in die leeren Felder die Ziffern 1 bis 9 so ein, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3-x-3-Gebiet jede der<br />
Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommt.<br />
46 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Auf Gdem schönsten Bauplatz der Doppelstadt können jetzt die Arbeiten beginnen.<br />
Gänsemarkt<br />
Es geht los<br />
Darüber informiert uns auf Anfrage die Pressestelle der Stadtverwaltung:<br />
»Beim Vorhaben ›Gänsemarkt‹ (Errichtung eines Gebäudes [11 WE] mit<br />
Tiefgarage (15 Stellplätze)) handelt es sich um eine komplexe Baugenehmigung.<br />
In eine Baugenehmigung fließen verschiedene rechtliche Vorgaben<br />
ein, die es zu beachten und aufzunehmen gilt. Zwischenzeitlich<br />
musste ein neuer Antrag gestellt werden, da die neue Landesbauordnung<br />
(BauO NRW 2018) in Kraft getreten ist und die Abstimmung des<br />
Vorhabens geänderte Bauvorlagen erforderte. »Wir waren in laufendem<br />
Kontakt mit dem Planer und dem Bauherrn, diese sind über die angestrebte<br />
Vorgehensweise informiert. Wir gehen davon aus, dass Mitte<br />
August die Baugenehmigung erteilt werden kann«, so die Pressestelle.<br />
Zum Drucktermin (19.08.<strong>2020</strong>) lag noch keine Baugenehmigung vor.<br />
A<br />
Auf einen Blick<br />
Der erste bundesweite Warntag <strong>2020</strong><br />
Am 10. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> wird pünktlich um 11 Uhr ein bundesweiter Probealarm<br />
unter Einbindung aller vorhandenen Warnmittel durchgeführt.<br />
Dazu gehören beispielsweise Warn-Apps, Radio, Fernsehen und lokale<br />
Warnmittel wie Sirenen. Warnmultiplikatoren, wie zum Beispiel Rundfunksender,<br />
übermitteln die Probewarnung mit möglichst wenig Zeitverlust<br />
über das jeweilige Programm. Auch die Entwarnung wird durch<br />
die Warnzentrale des BBK versendet, welche ebenfalls durch die Warnmultiplikatoren<br />
und die Warnmittel an die Bevölkerung übermittelt wird.<br />
Bund und Länder bereiten den bundesweiten Warntag in Abstimmung<br />
mit kommunalen Vertreterinnen und Vertretern und relevanten Akteuren<br />
wie Hilfsorganisationen gemeinsam vor.<br />
Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem<br />
auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen. Für eine effektive<br />
Warnung ist es deshalb sinnvoll, wenn Warnungen über bekannte und<br />
vertraute Kanäle übermittelt werden. Die Einführung eines jährlichen,<br />
bundesweiten Warntags soll die Bekanntheit von Warnkanälen und die<br />
Akzeptanz von Warnungen in einer Schadenslage erhöhen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
seit 1998<br />
Telefon: 54822<br />
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47
Dr. Hugo empfiehlt<br />
Hallo ihr Lieben,<br />
ihr könnt darauf gespannt sein, was ihr tolles basteln könnt! Mit<br />
dieser Anleitung könnt ihr eure eigenen Schachteln selber machen<br />
und anschließend verschenken. Schafft ihr es auch, die 10 Fehler<br />
zu finden? Ganz viel Spaß dabei!<br />
Euer Dr. Hugo<br />
1. 2.<br />
Lege zuerst ein quadratisches Blatt vor<br />
dich. Dann führst du die obere rechte<br />
Ecke zur linken unteren Ecke und faltest<br />
somit das Papier diagonal in der Mitte.<br />
Dann wieder aufklappen. <strong>Das</strong> gleiche<br />
machst du mit der linken oberen Ecke.<br />
3. 4.<br />
Jetzt führst du jede Ecke zur Mitte<br />
13. 14.<br />
Danach klappst du auch die obere und<br />
untere Ecke wieder auf.<br />
Spitzen mit der darunterliegenden Fläche<br />
in die Schachtel hinein, sodass sich<br />
die Spitzen nun am Boden befinden.<br />
19. 20.<br />
Zur Befestigung kannst du noch etwas<br />
Tesafilm nehmen und die Spitzen festkleben.<br />
Fertig ist deine Schachtel!<br />
5. 6.<br />
und drehst das Papier, sodass die Kante<br />
oben liegt.<br />
7. 8.<br />
Im Anschluss knickst du die obere und<br />
untere Kante zur Mitte<br />
15. 16.<br />
und richtest die linke und rechte Fäche<br />
auf (von der Unterlage nach oben).<br />
A<br />
9. 10.<br />
11. 12.<br />
und klappst sie wieder zurück. <strong>Das</strong><br />
Gleiche machst du mit der linken und<br />
rechten Kante.<br />
17. 18.<br />
Jetzt drückst du mit ein wenig Geschick<br />
die beiden pinken Flächen zusammen,<br />
sodass bereits eine Schachtel erkennbar<br />
wird und die beiden Spitzen oben herausragen.<br />
Im Anschluss drückst du die<br />
B<br />
Lösung auf Seite 51<br />
48 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Jahre<br />
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1 VHS-Leiter André Mannke (l.) mit den Fachbereichsleiterinnen (v. l.) Dr. Sybille Schneiders, Sabine Höller-Pietsch, der stv. VHS-Leiterin<br />
Renate Riemann, den FBLtg. Barbara Heuer, Kirsten Klute sowie Axel Hemminghaus und Dominik Wedeking bei der Vorstellung<br />
des neuen Semesterprogramms.<br />
W<br />
Wie waren die ersten 100 Tage<br />
im neuen Amt?<br />
Volkshochschulleiter André Mannke<br />
(Kem) Am 3. Mai hat der neue Leiter der Volkshochschule<br />
Reckenberg-Ems sein Amt angetreten. Damit<br />
kann er jetzt exakt auf die ersten 100 Tage zurückblicken<br />
– Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
beleuchtet in einem lockeren Gespräch die<br />
Erfahrungen des neuen Volkshochschulleiters.<br />
Teamplayer<br />
<strong>Das</strong> ist die Vokabel, die passt, wenn es um die Beschreibung<br />
seines Arbeitsstils geht. Zudem gilt der<br />
42-Jährige als uneitel. Gänzlich unprätentiös ist der<br />
ausgebildete Industriekaufmann und studierte Politologe<br />
mit den Schwerpunkthemen Wirtschaftspolitik<br />
und des Öffentlichen Rechts (WWU) in das<br />
Amtszimmer seines Vorgängers Dr. Rüdiger Krüger<br />
eingezogen. Schränke und Abstellflächen aufgeräumt,<br />
das war’s. Keine neuen Möbel, keine schicken<br />
Accessoires. Auffälliger Blickpunkt ist das Foto seiner<br />
Familie auf den Schreibtisch.<br />
Glücklich<br />
Er weiß sich glücklich zu schätzen an dieser VHS zu<br />
arbeiten. Ausdrücklich lobt er das »ganz tolle Team«<br />
und die gelebte »vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre«.<br />
Nicht zu vergessen die durch das Qualitätsmanagement<br />
geschaffene Struktur. Er erfährt sie als<br />
Grundlage bemerkenswert guter Bausteine bei der<br />
Mannschaft, der Führung und Fehlerkultur. André<br />
Mannke betrachtet es als großen Gewinn, dass sein<br />
Vorgänger ihm bei der dreimonatigen Übergangsphase<br />
mit Rat und Tat kollegial zur Seite stand.<br />
Zugute in seinem neuen Amt kommen ihm zudem<br />
die Erfahrungen aus der Projektberatung für den<br />
Europäischen Sozialfonds. Ebenfalls positiv sieht<br />
der neue Leiter die Organisation der VHS in einem<br />
Zweckverband. Als eigenständiges Unternehmen<br />
lassen sich die vielen Themen- und Aufgabenfelder<br />
des Gesamtunternehmens gut abbilden. Neben<br />
der Einarbeitung und der Arbeit an dem neuen Bildungskatalog<br />
nahm er sich vor allem eines: Zeit.<br />
Die nutzte er für den Besuch der verschiedenen<br />
Standorte der VHS und FARE. Gerade die zum Teil<br />
weit auseinanderliegenden Standorte der Offenen<br />
Ganztagsgrundschule mit ihren 190 Beschäftigten<br />
an 18 Standorten bildeten einen ersten Schwerpunkt<br />
seiner Arbeit.<br />
Ziele<br />
Sein Ziel ist, das bemerkenswert große und vielschichtige<br />
Angebot der Volkshochschule zu stärken<br />
und widerstandsfähig zu machen. Die jetzt Covid-19-bedingte<br />
Digitalisierung beim Bildungsprogramm<br />
möchte er dauerhaft neben den Präsenzangeboten<br />
etablieren.<br />
seit 1998<br />
Telefon: 54822<br />
Telefon: 964545<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
49
Standesamtliche Nachrichten<br />
Vom 17.07.<strong>2020</strong> – 15.08.<strong>2020</strong><br />
Standesamtsbezirk Rheda-Wiedenbrück<br />
Eheschließungen:<br />
Mona Schönknecht und Andreas<br />
Lotz, Rietberger Straße 84; Irina<br />
Monse und Michael Heinz<br />
Baxpöhler, Brentanostraße 81;<br />
Jessica Weber und Christoph<br />
Eusterhus, Birkenweg 4; Lisa<br />
Maria Lange und Simon Kittner,<br />
Südring 190; Isabell Bakir, Ottilienstraße<br />
63, 33332 Gütersloh<br />
und Matei Sari, Nordstraße 41,<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
Breite Straße 9<br />
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Tel 05242 902000<br />
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Sterbefälle:<br />
Philipp Anton Sander, Von-Bodelschwingh-Straße<br />
10; Günter<br />
Wolfgang Stapf, Heinrich-Püts-Straße<br />
49; Heinrich<br />
Krakenberg, Schlickbruch 1;<br />
Heiko Rieke, Grabbestraße 3;<br />
Martin Detlef Nammasch, Osnabrücker<br />
Weg 30; Christine Rascher<br />
geb. Michels, Stromberger<br />
Straße 133; Heike Kammerewert,<br />
Hellingrottstraße 11; Arno Franz<br />
Friedrich Geldmacher, Wiener<br />
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50 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
U<br />
Umrüstung<br />
von Kassensystemen<br />
1 Robert Bäumker<br />
Lösung von<br />
Dr. Hugos Kinderseite<br />
(S.51)<br />
Hast du alle Fehler gefunden?<br />
B<br />
In den letzten Monaten und Jahren hat der Gesetzgeber und das Bundesfinanzministerium<br />
Schritt für Schritt die Anforderungen an Kassensysteme<br />
erhöht und die Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen erweitert. Seit dem 1.<br />
Januar <strong>2020</strong> müssen Registrierkassen und elektronische Kassensysteme mit<br />
einer vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierten<br />
technischen Sicherheitseinrichtung ausgestattet sein. Dadurch sollen<br />
nach dem Willen des Gesetzgebers Manipulationen verhindert werden. Die<br />
technische Sicherheitseinrichtung muss aus einem Sicherheitsmodul, einem<br />
Speichermedium und einer einheitlichen digitalen Schnittstelle bestehen.<br />
Die digitalen Aufzeichnungen sind auf dem Speichermedium zu sichern<br />
und für Außenprüfungen durch elektronische Aufbewahrung verfügbar zu<br />
halten. Da sich die Marktreife von technischen Sicherheitseinrichtungssystemen<br />
verzögert hat, wurde der gesetzliche Startzeitpunkt vom Bund<br />
und den Ländern im November 2019 verschoben, so dass eine Frist bis zum<br />
30. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> besteht. Trotz der umfangreichen Änderungen, die die<br />
Corona-Krise in allen Unternehmen ausgelöst hat, sieht das Bundesfinanzministerium<br />
keinen Anlass, diese Frist zu verlängern. Einige Bundesländer,<br />
darunter auch Nordrhein-Westfalen, haben jedoch eine Fristverlängerung<br />
erlassen, die bis zum 31. März 2021 geht. Um in den Genuss der Fristverlängerung<br />
zu gelangen, ist kein Antrag zu stellen. Erforderlich ist jedoch entweder<br />
die verbindliche Bestellung der technischen Sicherheitseinrichtungen bei<br />
einem Kassenfachhändler oder anderen Dienstleister bis zum 30. <strong>September</strong><br />
2019 oder der Nachweis, dass der Einbau einer cloudbasierten Sicherheitseinrichtung<br />
vorgesehen ist, diese jedoch nachweislich noch nicht verfügbar ist.<br />
Innerhalb eines Monats nach Anschaffung ist dem Finanzamt mitzuteilen,<br />
dass eine technische Sicherheitseinrichtung angeschafft wurde. Daneben<br />
sind diverse weitere Angaben, wie die Art der Sicherheitseinrichtung,<br />
die Seriennummer des verwendeten<br />
elektronischen Aufzeichnungssystems<br />
und die Art des Aufzeichnungssystems<br />
elektronisch zu<br />
übermitteln.<br />
Robert Bäumker<br />
Der Autor ist Steuerberater in der Kanzlei<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong> wird als Monatsmagazin mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bearbeitet. Eine Gewähr für Richtigkeit<br />
und Vollständigkeit wird nicht übernommen. Jegliche Ansprüche müssen abgelehnt werden. Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel stimmen nicht unbedingt mit der Meinung des Herausgebers überein. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos und Druckvorlagen wird keine Haftung übernommen. Die Veröffentlichung und Kürzung derselben behalten wir uns<br />
vor. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Dies gilt<br />
insbesondere für Anzeigen.<br />
Für eventuelle Schäden durch fehlerhafte oder nicht geschaltete Anzeigen oder Beilagen wird Haftung nur bis zur Höhe<br />
des entsprechenden Anzeigen- bzw. Beilagenpreises übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf<br />
ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere die<br />
gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-Rom.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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51
C<br />
Corona im Urlaub<br />
Wie machen’s denn die Nachbarn?<br />
Ich erinnere mich manchmal an eine Szene, die vor über zehn Jahren in<br />
Irland passiert ist. Wir hatten den fünftausend Jahre alten Grabhügel von<br />
Newgrange bei Dublin besichtigt. Bei erwartungsgemäß schlechtem Wetter<br />
hatten wir an der letzten Führung des Tages teilgenommen, sodass<br />
kaum noch Besucher auf der Anlage waren. Beim Herausgehen haben<br />
wir das Tor genommen, dass mit Ausgang gekennzeichnet war. <strong>Das</strong> Eingangstor,<br />
das ein paar Schritte näher zum Parkplatz lag, haben wir nicht<br />
genommen, das sollte schließlich der Eingang sein, stand ja davor. Außer<br />
uns waren nur eine Handvoll Amerikaner und ein paar Italiener unterwegs.<br />
Allesamt gingen durch das Eingangstor zum Parkplatz, weil es schließlich<br />
näher war, ein paar Schritte jedenfalls. Die Frage, die ich mir stelle, seit<br />
ich reise, »Wie deutsch bin ich eigentlich?«, konnte ich damals eindeutig<br />
beantworten: ganz schön deutsch, was das Einhalten von Regeln angeht.<br />
<strong>Das</strong> ist nicht immer gut, wie die Geschichte hinlänglich bewiesen hat.<br />
Halte ich mich an die Regeln, die der Staat zum Beispiel aufstellt, oder<br />
halte ich mich nur an diejenigen Regeln, die ich unmittelbar einsehe?<br />
Was bei ein paar Schritten mehr oder weniger zum Parkplatz unwichtig<br />
ist, bekommt in der Corona-Krise eine ganz andere Relevanz. Auch und<br />
gerade in den schönsten Wochen des Jahres, denn Corona macht bekanntlich<br />
keinen Urlaub. Mit frischen negativen Tests in der Tasche für den Fall,<br />
dass uns mit unserem GT-Nummernschild im Ausland so begegnet würde<br />
wie bei den Bayern oder den Fischköppen, machten wir uns vor ein paar<br />
Wochen auf nach Frankreich, wo wir nicht zum ersten Mal campen. Beim<br />
Campen selbst ist es einfach Hygieneregeln zu befolgen – siehe letztes<br />
<strong>Stadtgespräch</strong>. Und das Befolgen dieser Regeln war für uns keine Frage,<br />
doch wie machen es die Nachbarn?<br />
Mundschutz unterm Kinn<br />
Festgestellt haben wir, dass die Regeln in unserem Nachbarland denjenigen<br />
bei uns entsprechen. Auch hier geht es um Mindestabstand, Händewaschen,<br />
Mund- und Nasenschutz. Auf den Autobahnen in Frankreich<br />
weisen die Warntafeln schon auf die besondere Corona-Situation hin.<br />
Geschäfte, Unterkünfte und Restaurants haben entsprechende Beschilderung,<br />
die gewünschten Abstände werden auf dem Fußboden markiert,<br />
ganz wie es sein soll. <strong>Das</strong> Problem sind aber nicht die Regeln, sondern<br />
deren Einhaltung. Und da gibt es deutliche Unterschiede. Ein Restaurant<br />
in Andernos, am Becken von Arcachon am Atlantik gelegen, hatte vorbildlich<br />
gelöst, dass jeder Gast zwischen zwei Tischen mit jeweils einer<br />
Flasche Desinfektionsmittel das Lokal betreten konnte. Zudem wies eine<br />
7 Schnell die Maske wieder weg<br />
charmante Kellnerin mit Mundschutz auf die Regelung hin, dass man<br />
bitte den Mundschutz auf dem Weg zum Platz tragen möge. Jede Menge<br />
Gäste taten daraufhin nur so, als desinfizierten sie sich die Hände. Die<br />
allermeisten zogen den Mundschutz ab, sobald sie an der Kellnerin vorbei<br />
waren. Die ganz Dreisten mogelten sich hinter dem Rücken der Kellnerin<br />
vorbei, was eigentlich schon zu normalen Zeiten in Frankreich nicht geht,<br />
denn man wartet, bis man einen Tisch zugewiesen bekommt.<br />
Küsschen, Küsschen<br />
Noch »lockerer« ging es in Moliets, nicht weit von Biarritz, zu, denn dort<br />
liefen zwar die Kellner mit Maske herum, die hatten sie allerdings unter<br />
dem Kinn. <strong>Das</strong> machte es zwar mit der Verständigung einfacher, aber<br />
die Viren wurden ebenfalls nicht gehindert. Noch weniger wurden von<br />
vielen, vor allem von Teenagern, die Abstandregeln eingehalten. Während<br />
die Erwachsenen überwiegend auf die Begrüßung mit Küsschen<br />
und Umarmen verzichteten, trafen sich die Teenies rudelweise und die<br />
üblichen, eigentlich ja niedlichen, Begrüßungsrituale nahmen Minuten<br />
ein, bis auch jeder jeden mit Küsschen-Küsschen begrüßt hatte. Doch<br />
damit nicht genug, denn die seit Ewigkeiten beliebten Strandpartys fanden<br />
genauso statt wie zu Nicht-Corona-Zeiten. Schließlich sahen sich<br />
Urlaubsorte gezwungen, ihre Strände nachts ganz zu sperren. Auch als<br />
überall von staatlicher Seite angekündigt war, dass man in Supermärkten<br />
und allen anderen Geschäften Maske zu tragen habe, was zuvor nur eine<br />
dringende Empfehlung gewesen war, klappte das nur, wenn auch tatsächlich<br />
Angestellte vor dem Laden standen und die Leute ansprachen. Bis zu<br />
einem Drittel der Leute sah es gar nicht ein, Maske zu tragen. Auch hier<br />
taten sich Jugendliche unrühmlich hervor. Allerdings auch die Alten, die<br />
ja am meisten gefährdet sind.<br />
Der Preis der Lockerheit<br />
Der Preis, der in unserem Nachbarland, das bekanntlich nicht zu den Risikoreisländern<br />
zählt, ist hoch. Bei rund einem Viertel weniger Einwohnern<br />
hat das Land etwa dreimal mehr Todesfälle zu beklagen als Deutschland.<br />
Und auch die Nachricht, dass die Belgier gemessen an der Bevölkerung die<br />
meisten Corona-Toten hatten, konnte uns nicht verwundern. Denn ebenso<br />
wie die Holländer, die wir in Frankreich erlebt haben, kümmert es viele Belgier<br />
offenbar nicht besonders, wenn es besondere Regeln gibt. Kolleginnen<br />
haben mir erzählt, dass der Strand und die Promenade von Scheveningen<br />
mindestens so voll waren wie zu nicht-Corona-Zeiten. Sie, die eigentlich<br />
die Lockerheit der Holländer lieben, fanden das eher unverantwortlich.<br />
Bei allem, was man bei uns anders, sprich besser, hätte machen können,<br />
sind wir doch dadurch, dass die allermeisten von uns die Regeln ernst genommen<br />
haben, bisher recht glimpflich durch die Pandemie gekommen.<br />
Besser wäre es, wenn es so bleibt und sich viele verantwortlich zeigen.<br />
52 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
T<br />
Team Tönnies begrüßt 40 neue<br />
Azubis in Rheda-Wiedenbrück<br />
Azubis starten in elf verschiedene Ausbildungsberufe<br />
Zum Start des neuen Ausbildungslehrjahres mit Start 1. August begrüßten<br />
Margit und Clemens Tönnies, sowie der Personalleiter Martin Bocklage<br />
gemeinsam mit den Ausbildern insgesamt 39 Auszubildende, die ab<br />
sofort am Standort in Rheda-Wiedenbrück beginnen. Ein weiterer Azubi<br />
startet am 1. <strong>September</strong> in das erste Ausbildungslehrjahr.<br />
»Wir heißen Euch bei Tönnies herzlich willkommen und wünschen<br />
Euch alles Gute und viel Erfolg für Eure Ausbildung. Bringt Euch mit Engagement<br />
und eigenen Ideen ein und entdeckt eure Stärken. Lasst uns<br />
gemeinsam Verantwortung für qualitative hochwertige Lebensmittel<br />
übernehmen«, begrüßte Clemens Tönnies die neuen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. »Ihr seid ein wichtiger Teil im Team Tönnies. Mit euch<br />
gestalten wir die Zukunft. Seid neugierig, stellt Fragen und helft einander«,<br />
gab Martin Bocklage den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
mit auf den Weg. Die 40 Azubis werden in den nächsten zweieinhalb<br />
bis drei Jahren Berufe in elf verschiedenen Fachrichtungen ausgebildet.<br />
Die größte Gruppe stellen die Industriekaufleute dar (15), danach die<br />
Fachkräfte für Industriemechatronik (4), Lagerlogistik (4), Fachinformatik<br />
(3), Elektrik (3), Lebensmitteltechnik (3), Mechatronik (2) sowie<br />
Berufskraftfahrer (2), Speditionskaufleute (2), KfZMechatroniker (1) und<br />
Einzelhandelskaufleute (1).<br />
Bereits in den vergangenen Tagen haben sich die neuen Azubis im<br />
Testcenter des Betriebs einem Corona-Test unterzogen. Mit dem negativen<br />
Ergebnis konnten am Montag schließlich alle in ihren ersten<br />
Arbeitstag starten. Nach der Begrüßung gab es ein erstes Kennenlernen<br />
untereinander, die erste verpflichtende Schulungsmaßnahme sowie ein<br />
gemeinsames Mittagessen.<br />
Mehr Informationen zu den verschiedenen Ausbildungsberufen bei<br />
Tönnies: https://www.karriere-bei-toennies.de/berufseinstieg/<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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53
1 Geschäftsführer Torsten MFischer präsentiert die Aktion #heimatkick<br />
Mit einem Klick zum<br />
#heimatkick<br />
Stadtwerk unterstützt Vereine<br />
Energie aus der Region – für die Region: <strong>Das</strong> Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück<br />
unterstützt seit Jahren Projekte von Vereinen und gemeinnützigen<br />
Organisationen in der Stadt, ideell und finanziell. Bei der Verteilung<br />
der Sponsorengelder haben die Kunden des Energieversorgers jetzt ein<br />
gewichtiges Wort mitzureden. Denn sie entscheiden mit der Aktion<br />
#heimatkick, wer gefördert werden soll.<br />
<strong>Das</strong> Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück spendiert dafür 5000 Euro, die im<br />
Juni 2021 ausgezahlt werden. Für ein Projekt, das direkt auf den Klimaschutz<br />
zielt, werden weitere 500 Euro als Bonus von einer Jury vergeben.<br />
Bis Anfang Dezember können Vereine und Organisationen auf der Spendenplattform<br />
www.heimatkick.de ihre Projektideen vorstellen und dafür<br />
werben. Schnell sein lohnt sich, denn die ersten fünf Projekte, die sich<br />
auf der Spendenplattform bewerben, erhalten direkt ein Startguthaben<br />
im Wert von 100 Euro oder umgerechnet 10.000 #heimatkicks.<br />
Drei Ideen wurden schon ins Rennen geschickt: So hat der Förderverein<br />
des Freibads Rheda e.V. das Projekt »Bodentrampoline« angemeldet,<br />
die Initiative »Sommer im Klostergarten« kommt von der Genossenschaft<br />
Kloster Wiedenbrück eG und Unterstützung für ein Katzenparadies<br />
erhofft sich der Pferdeschutzhof Four Seasons e.V.<br />
»Wir freuen uns, möglichst viele Vereine und gemeinnützige Organisationen<br />
mit Spenden für ihre Projektideen zu unterstützen«, sagte<br />
Geschäftsführer Torsten Fischer bei der Vorstellung der Aktion.<br />
Welche Projektidee gefördert wird, entscheiden die Stadtwerk-Kunden<br />
und Bürger aus Rheda-Wiedenbrück. Sie können einen Spendencode<br />
anfordern und erhalten dann bis zu 500 #heimatkicks, die auf<br />
die Lieblingsprojekte verteilt werden können. »Jeder auf der Seite www.<br />
heimatkick.de eingelöste Spendencode ist für die beworbenen Projekte<br />
bares Geld wert«, erläuterte Janina Risse vom Stadtwerk.<br />
Bürgermeister Theo Mettenborg, Aufsichtsrats-Vorsitzender des<br />
Stadtwerks Rheda-Wiedenbrück, ist prominenter Unterstützer des<br />
#heimatkicks: »Die Stärkung des Vereinslebens und der Klimaschutz<br />
in unserer Stadt liegt mir sehr am Herzen. Mit der Aktion #heimatkick<br />
unterstützt das Stadtwerk das großartige Miteinander in unserer Stadtgesellschaft.«<br />
U<br />
Unterstützung für<br />
Förderverein Domhof e.V.<br />
Stiftung der Kreissparkasse Wiedenbrück<br />
Seit acht Jahren sorgt sich Orhan Savci mit seinem Team um das leibliche<br />
Wohl in der »guten Stube« von Rheda. Jetzt in Corona-Zeiten<br />
können Geburtstagsfeiern, Taufen, Trauungen oder Betriebsfeiern dort<br />
nicht im gewohnten Umfeld gefeiert werden. Aus diesem Grund werden<br />
keine Einnahmen erzielt und der Förderverein Domhof erhält keine<br />
Pacht. »Die laufenden Kosten müssen aber weiter aufgebracht werden«,<br />
so Dr. Ernst-Günther Kiock, Schatzmeister des Fördervereins. Damit<br />
die seit über 30 Jahren geleistete Arbeit des Fördervereins fortgeführt<br />
werden kann und der Domhof als Bürgerbegegnungsstätte in Rheda<br />
erhalten bleibt, hat die Stiftung der Kreissparkasse Wiedenbrück hier<br />
gern mit einer Spende aus dem Corona-Hilfsfonds unterstützt. 3000<br />
Euro sind schnell und unbürokratisch bereitgestellt worden. »So konnten<br />
wir ein weiteres Mal die heimische Region fördern«, führt Werner<br />
Twent, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Wiedenbrück,<br />
aus. Er ergänzt dazu, dass weitere gemeinnützige Vereine, Einrichtun-<br />
1 (V.l.) Orhan Savci, Pächter des Domhof, und Dr. Ernst-Günther Kiock, Schatzmeister<br />
des Förderverein Domhof, bedanken sich auch im Namen des Rhedaer Heimatverein,<br />
der im Domhof sein Domizil hat, bei der Stiftung der Kreissparkasse Wiedenbrück für<br />
die finanzielle Unterstützung in dieser außergewöhnlichen Zeit.<br />
gen und Organisationen, die nicht von staatlichen Unterstützungen<br />
oder Sofortprogrammen profitieren und finanzielle Hilfe benötigen,<br />
Anträge an die Stiftung stellen können. www.kskwd.de/stiftung. Den<br />
Blick nach vorn gerichtet haben nun sowohl Ernst-Günther Kiock als<br />
auch Orhan Savci.<br />
54<br />
Anzeigen<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Wie im Osten muss die A 2 jetzt auch im Westen von Rheda-Wiedenbrück Wan der Südseite eine Lärmschutzwand erhalten.<br />
Wiedenbrücker Bürger<br />
ärgern sich über Autobahnlärm<br />
Bewohner fordern Lärmschutz<br />
(Kem) »Der Lärm auf der A2 ist eigentlich immer zu laut. Besonders<br />
nachts, wenn man die Ruhe braucht, stört der Krach«, klagen die im<br />
Bereich Wieksweg / In der Helle / Twiehüserweg wohnende Bessy Sancar-Kluger<br />
und Gabi Lübbert: »Es rauscht und lärmt – mal mehr, mal<br />
weniger, je nach Tageszeit und Windrichtung. Offensichtlich nimmt<br />
der Verkehr auf der Autobahn zu«. Verkehrsprognosen gehen von einer<br />
weiteren Steigerung des Verkehrs aus: »Es wird also noch krasser im<br />
Hinblick auf Lärm«, beschreiben Bessy Sancar-Kluger und Gabi Lübbert<br />
ihre Befürchtung.<br />
Sie stehen nicht alleine mit ihrer Klage. Aus Gesprächen wissen sie,<br />
dass sich ebenfalls andere Anwohner über den von der Autobahn ausgehenden<br />
Lärm beschweren. Es wurden schon Unterschriften gesammelt.<br />
Der allgemeine Tenor: Die im Lärmschwall der Autobahn lebenden Menschen<br />
im Westen Wiedenbrücks fordern einen wirkungsvollen Lärmschutz.<br />
Von einer Bürgerinitiative ist aktuell nicht die Rede. Man hofft, dass<br />
die Verantwortlichen in der Politik und in der Verwaltung auch ohne großen<br />
Druck die erforderlichen Maßnahmen für den Lärmschutz treffen.<br />
Bisher gibt es Lärmschutzwälle und Wände auf der Rhedaer Seite<br />
der Autobahn. Bei dem gegenüber liegenden Stadtteil Wiedenbrücker<br />
beginnt die Lärmschutzwand in Höhe der Hauptstraße.<br />
Zur Ausgangssituation: In früheren Jahrzehnten war das westliche<br />
Wiedenbrücker Stadtfeld noch nicht so bebaut. <strong>Das</strong> mag der Grund gewesen<br />
sein, dass man in diesem Bereich auf die Errichtung eines Lärmschutzwalls<br />
verzichtet hat. Die Situation hat sich in der jüngeren Vergangenheit<br />
aber verändert. Zwar liegen die neu errichteten Wohneinheiten<br />
nicht unmittelbar an der A2 – wie beispielsweise an der Breslauer Straße.<br />
Gleichwohl erreicht der anwachsende Autobahnlärm die Bewohner an<br />
Wieksweg & Co. mit voller Wucht. Dies sind massive Belastungen für<br />
die Bevölkerung und deren Lebensqualität. Die westliche Weiterführung<br />
des Lärmschutzwalls auf der Wiedenbrücker Autobahnseite in Höhe des<br />
Wiekswegs ist darum zwingend erforderlich.<br />
Natürlich lässt selbst die optimalste Lärmschutzwand noch Autobahnkrach<br />
in die Wohngebiete eindringen. Aber sie entlastet die<br />
Menschen doch deutlich spürbar von dem gesundheitsgefährdenden<br />
Autobahnlärm und ist darum sehr sinnvoll.<br />
Vollständigkeitshalber sei daran erinnert, dass die FWG bereits vor<br />
einigen Jahren ein Tempolimit von 120 km/h auf der A2 für die gesamte<br />
Ortsdurchfahrt in Rheda-Wiedenbrück gefordert hat. Auch um das Unfallrisiko<br />
zu reduzieren.<br />
Dieser ebenfalls sehr wirksame und zudem kostengünstige Lärmund<br />
Umweltschutz wurde seinerzeit von den zuständigen Bundes-Stellen<br />
abgelehnt, weil die dafür erforderliche Verkehrsmenge auf der A2 in<br />
der Doppelstadt noch nicht erreicht ist.<br />
Die Vorväter der heutigen Doppelstadt legten in den neunzehnhundertdreißiger<br />
Jahren die A2 zwischen Rheda und Wiedenbrück hoch. Sie<br />
opferten für den Autobahnwall die in Nordrheda noch vorhandenen<br />
Sanddünen. Aus heutiger Sicht wären eine Tieferlegung der Autobahn<br />
und ihre Einhausung unter der Ems für den Lärmschutz sinnvoller gewesen.<br />
Aber wer konnte schon das heutige krasse Verkehrsaufkommen<br />
vorausahnen?<br />
Die Bürger rund um den Wieksweg hoffen, dass ihr selbstverständlicher<br />
Wunsch nach ruhigerem Wohnen in Erfüllung geht und der dafür erforderliche<br />
Lärmschutzwall entlang der A2 entsteht. Die FWG will sich des Themas<br />
jedenfalls annehmen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
55
1 Frisch zugelassen mit H-Kennzeichen strahlt das Mercedes 230 CE Coupé, Baujahr 1982, mit Paul (links) und Liam Rosin um die Wette.<br />
B<br />
Benzin im Blut und<br />
Benz im Kopf<br />
Mercedes Coupé erstrahlt in neuem Glanz<br />
(bew) Der weiße Lack leuchtet mit den zahlreichen Chromteilen um die<br />
Wette. Und auch Liam Rosins Augen leuchten, wenn er von seinem<br />
neuen alten Auto erzählt. Man glaubt gern, dass die Restaurierung<br />
des Mercedes 230 CE Coupé für den 18-Jährigen ein großes Abenteuer,<br />
wenn auch mit einigen Herausforderungen, war. Zwei Jahre hat die<br />
Rund-um-Wellness-Behandlung des 38 Jahre alten Fahrzeugs gedauert<br />
– nun ist der charismatische Wagen frisch mit dem H-Kennzeichen sowie<br />
seit 1998<br />
Telefon: 964545 Telefon: 54822<br />
einer guten Note vom Gutachter ausgestattet und bereit für die Straße.<br />
Große Unterstützung hatte Liam während der gesamten Zeit von<br />
seinem Großvater Paul Rosin. Der KfZ-Meister, bei dem der Enkel in die<br />
Lehre zum KfZ-Mechatroniker geht, verfügt über jahrzehntelange Erfahrung<br />
und hat in Oldtimerkreisen den Ruf mit dem nötigen Feingefühl<br />
und großen Sachverstand an die motorisierten Schätzchen seiner Kunden<br />
heranzugehen.<br />
»Wir haben wirklich fast zwei volle Jahre jede freie Minute an dem<br />
Mercedes geschraubt. Der Wagen wurde einmal komplett zerlegt und<br />
von Grund auf wieder montiert. Die Karosserie wurde restauriert und<br />
der Motor überholt. Irgendwann waren dann Lack und Innenraum an der<br />
Reihe«, erzählt Liam Rosin von dem gemeinsamen Projekt mit seinem<br />
Opa. Er verhehlt auch die kleinen Rückschläge nicht, die ihn manche<br />
schlaflose Nacht gekostet haben. So war der größte Feind jeden Oldtimers<br />
– der Rost – auch an seinem Wagen reichlich vorhanden. »Teilweise<br />
waren das aber sehr versteckte Ecken und immer, wenn wir dachten,<br />
jetzt haben wir alles beseitigt, habe ich doch noch irgendwo eine rostige<br />
Stelle entdeckt«, so der Azubi im dritten Lehrjahr.<br />
56<br />
Anzeige<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Stimmiges Gesamtbild: Auch der Innenraum des Wagens wurde originalgetreu aufgearbeitet.<br />
Dem Rost den Garaus gemacht<br />
Eigentlich war es Paul Rosin, dem der Benz vor zwei Jahren von einem<br />
Kunden angeboten wurde, Enkel Liam bekam das mit und meldete<br />
ebenfalls sein Interesse an. »Da habe ich nicht lange überlegt, denn<br />
an so einem Fahrzeug kann man das Handwerk wirklich von der Pike<br />
auf lernen. <strong>Das</strong> ist einfach ein tolles Lehr-Objekt«, so Paul Rosin. Für<br />
Liam eine interessante Entdeckung: »Es ist faszinierend, dass da kaum<br />
Elek tronik drin ist. <strong>Das</strong> komplizierteste an dem Auto ist wirklich das<br />
ABS. Im Gegensatz zu den heutigen Fahrzeugen ist das unglaublich«.<br />
Penibel haben Liam und Paul Rosin alle noch so kleinen Rostflecken<br />
beseitigt. Wenn es nicht selbst machbar war oder einer der beiden Perfektionisten<br />
nicht mit dem Ergebnis der Überarbeitung zufrieden war,<br />
wurden einige wenige Ersatzteile gekauft. Schnell kommen die beiden<br />
über ihr gemeinsames Projekt ins Schwärmen und erzählen von Baureihen,<br />
Typen und Besonderheiten. Sonja Rosin, Liams Mutter, die ebenfalls<br />
im Familienbetrieb tätig ist, kennt das schon lange und schmunzelt:<br />
»Irgendwie haben wir alle Benzin im Blut.«<br />
Unbezahlbare Erfahrung<br />
Im schönen Kontrast zum dezenten Weiß des Lacks steht dann bei näherer<br />
Betrachtung des Wagens das satte Grün der Polsterausstattung<br />
und die braunen Holzarmaturen. Auch das ein großer Unterschied zu<br />
den meisten heutigen Fahrzeugen und für sich genommen schon ein<br />
absoluter Hingucker. Zusammen mit den vielen Chromdetails ergibt<br />
sich ein absolut stimmiges Gesamtbild. Eine einzige Anpassung an den<br />
Zeitgeist haben die beiden Vollblut-Schrauber aber doch vorgenommen.<br />
So wurde der einst ab Werk recht hochbeinige Benz dezent um einige<br />
Zentimeter tiefer gelegt.<br />
<strong>Das</strong> tolle Ergebnis ist auch schon zahlreichen Kunden aufgefallen und<br />
so hat Liam bereits einige Kaufanfragen erhalten. »Ich sage dann immer<br />
einen astronomisch hohen Preis, denn was in dem Wagen an Arbeitsstunden<br />
drin steckt, ist unbezahlbar«, so der 18-Jährige. Unbezahlbar<br />
und unverkäuflich ist das Mercedes-Coupé ohnehin– schließlich ist es<br />
ein echtes Familienprojekt.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
Anzeige<br />
57
E<br />
Ehrlich. Zuverlässig.<br />
Kompetent<br />
Seit 20 Jahren Ihr Partner, wenn es um Immobilien geht<br />
<strong>Das</strong> Jahr <strong>2020</strong> ist für die SKW Haus<br />
& Grund Immobilien GmbH ein<br />
ganz besonderes Jahr. Es ist die<br />
Zeit zurück zu blicken auf 20 Jahre<br />
erfolgreiche Immobilienvermittlungen.<br />
Mit weit mehr als 3000<br />
vermittelten Immobilien hat die<br />
SKW Haus & Grund Käufer und<br />
Verkäufer glücklich zusammen<br />
gebracht.<br />
Die bestmögliche Beratung ihrer<br />
Kunden war und ist immer das<br />
oberste Ziel der SKW. So ist das<br />
Team fachlich versiert und immer<br />
mit den aktuellsten Entwicklungen<br />
auf dem Immobilienmarkt<br />
vertraut. Diesen Qualitätsstandard<br />
sichert sich die SKW durch<br />
laufende Fort- und Weiterbildung<br />
Ihres Teams und die Ausbildung<br />
von Nachwuchskräften im eigenen<br />
Haus.<br />
Gute Beratung lebt von Kompetenz<br />
und Ehrlichkeit. Immobilien<br />
haben »Ecken und Kanten«.<br />
Diese sind für den Käufer und<br />
Verkäufer häufig nicht sofort erkennbar.<br />
Ein Beispiel sind Erschließungskosten,<br />
die noch nicht abgerechnet<br />
sind, obwohl die Straße<br />
bereits seit Jahren fertiggestellt<br />
ist. Werden diese Kosten in der<br />
Finanzierungsaufstellung nicht<br />
berücksichtigt, kann die gesam-<br />
te Finanzierung des Käufers ins<br />
Wanken geraten. Und damit natürlich<br />
auch die Kaufpreiszahlung<br />
an den Verkäufer. Damit so etwas<br />
nicht passiert, recherchieren die<br />
Berater-/innen der SKW immer<br />
alle entscheidenden Informationen<br />
zur Immobilie. So können<br />
Käufer und Verkäufer auf eine<br />
zuverlässige Basis der Finanzierungsprüfung-<br />
und bestätigung<br />
vertrauen und ihre weiteren Planungen<br />
darauf abstimmen. Als<br />
Immobilientochter der Sparkasse<br />
Gütersloh-Rietberg und der Kreissparkasse<br />
Wiedenbrück wird diese<br />
umfassende Beratung in allen Finanzierungsfragen<br />
sicher gestellt<br />
Die Kompetenz zu wissen<br />
welche Informationen zu jeder<br />
Immobilie vorliegen müssen. Die<br />
Zuverlässigkeit diese Informationen<br />
einzuholen, zu bewerten und<br />
evtl. daraus erforderliche Maßnahmen<br />
abzuleiten. Die Ehrlichkeit<br />
all diese Informationen an die<br />
Beteiligten weiter zu geben. Und<br />
die Gewissheit der soliden seriöse<br />
Finanzierungsberatung der Sparkassen.<br />
<strong>Das</strong> ist das Erfolgsrezept<br />
der SKW.<br />
SKW ist gern Ihr Partner, wenn<br />
es um Immobilienfragen geht.<br />
Egal ob Sie Ihre Traumimmobilie<br />
noch suchen oder Sie sich von Ihrer<br />
Immobilie trennen möchten.<br />
<strong>Das</strong> Team der SKW Haus & Grund<br />
freut sich von Ihnen zu hören.<br />
1 SKW-Immobilienberaterin<br />
Manuela Dreier<br />
K<br />
Küchen und<br />
exklusive Events<br />
Küchenatelier im Schloss Rheda<br />
Mit ihrem Küchenatelier im Schloss Rheda hat<br />
Olga Kliewer ein ganz besonderes Ambiente geschaffen.<br />
Als Deutschlands erste »Inhaberin eines<br />
Küchenstudios im Schloss« bietet sie ihren<br />
Kunden auf einer Fläche von rund 80 Quadratmetern<br />
ein kleines, aber feines Sortiment ausgewählter<br />
Küchenmodelle renommierter Markenhersteller<br />
– von Häcker über Berbel und Bosch<br />
bis Miele und Straßer Steine. Ganz dem feinen<br />
Grundsatz verpflichtet – weniger ist mehr.<br />
»Mein Konzept weicht schon etwas von dem<br />
normaler Küchenstudios ab«, begründet das<br />
die 32-Jährige. Schließlich verfügt sie nicht über<br />
eine klassische Ausstellung. Ein Showroom, so<br />
ist sie überzeugt, verführt die Menschen dazu,<br />
zu kaufen was sie sehen, nicht was sie sich erträumen.<br />
Hier finden Besucher nicht nur eine<br />
Musterküche mit hochwertiger Ausstattung<br />
und einer edlen Arbeitsfläche aus Naturstein,<br />
sondern auch Mustersammlungen für Materialien<br />
und Oberflächen, die für jeden Geschmack<br />
das Richtige bieten. Die Palette reicht von klassischen<br />
Hölzern wie Buche und Kiefer bis zu exotischen<br />
Materialien wie indischem Schiefer oder<br />
Vulkaneiche und bietet jede Menge Inspiration<br />
für das eigene Küchenprojekt. <strong>Das</strong> Aufmaß der<br />
Küche erledigt die Fachfrau höchstpersönlich<br />
vor Ort beim Kunden: »Hier ist unbedingt Erfahrung<br />
gefragt«, sagt sie. »Schon in dieser frühen<br />
Phase müssen viele Details beachtet werden«.<br />
Nach Planung und Entwurf kann der Kunde<br />
dann »seine« Küche per Virtual-Reality-Brille<br />
so begehen und erleben, als sei sie bereits in<br />
seiner Wohnung installiert. Oberflächen, einzelne<br />
Module und die Küchentechnik lassen sich<br />
in dieser Phase noch per Mausklick verändern<br />
und anpassen. Die Montage der echten Küche<br />
übernehmen dann spezialisierte Fachbetriebe,<br />
die Olga Kliewer nach ihren eigenen strengen<br />
Kriterien ausgewählt hat. Und weil auch die<br />
Küche ständig wechselnden Trends und Moden<br />
unterworfen ist, steht Olga Kliewer ihren Kunden<br />
nach dem Aufbau weiter mit Rat und Tat<br />
zur Seite. Die Küchenexpertin hält sich ständig<br />
auf dem neuesten Stand, besucht Messen und<br />
Hersteller, testet, ob die jeweiligen Neuheiten<br />
auch halten was sie versprechen. Kochevents in<br />
der »Schlossküche« und auch vegane Abende<br />
sind geplant.<br />
Küchenatelier im Schloss · Steinweg 16 · 33378<br />
Rheda-Wiedenbrück · Tel: 49 (157) 78905746<br />
www.kuechenatelier-im-schloss.de<br />
Telefonische Erreichbarkeit:<br />
Montag bis Samstag von 9.00 bis 19.00 Uhr.<br />
Termine nach Vereinbarung.<br />
1 Olga Kliewer mit der Virtual-Reality-Brille<br />
58 Anzeige<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
S<br />
Servicetermin<br />
ohne lange<br />
Wartezeit<br />
Auto-Zentrale Thiel führt<br />
Onlinebuchung ein<br />
bew) Neue Zeiten erfordern neue Methoden<br />
– das gilt besonders, wenn Abstands- und<br />
Hygieneregeln das oberste Gebot darstellen.<br />
Um für die Kunden wie in diesen schwierigen<br />
Zeiten nach vor den bestmöglichen Service zu<br />
bieten und lange Wartezeiten zu vermeiden,<br />
bietet die Thiel-Gruppe nun einen Online-Buchungskalender<br />
an. Hierbei können Kunden<br />
zu Hause ganz komfortabel ein passendes<br />
Zeitfenster auswählen und so individuelle<br />
Termine vereinbaren.<br />
»Die Möglichkeit zur Online-Terminvergabe<br />
war für unser Autohaus schon länger<br />
in Planung. Corona hat dafür gesorgt, dass<br />
wir dieses Thema nun zum Schutz unserer<br />
Kunden schnell umgesetzt haben und das<br />
Feedback der Nutzer ist bisher durchweg positiv«,<br />
erklärt Kai Kiewert, Serviceleiter beim<br />
Autohaus Thiel in Rheda-Wiedenbrück. Gerade<br />
die jüngere bis mittlere Kundengeneration<br />
nutze diese Form der Terminvereinbarung<br />
bereits sehr gern und unter Maßgabe der<br />
derzeit geltenden Abstandsregeln bietet das<br />
neue System einen großen Mehrwert für alle,<br />
so Kiewert weiter. Zur Einführung wurde von<br />
den Thiel-Mitarbeiterinnen Simone Niewöhner<br />
und Celina Hübner ein YouTube-Video erstellt,<br />
in dem Schritt für Schritt die Registrierung<br />
und Terminbuchung erklärt wird.<br />
1 Wer bei YouTube die Stichworte »Thiel« und »Servicetermin« in die Suchmaske eingibt landet bei einem launigen<br />
Erklärvideo, dass die Thiel-Mitarbeiterinnen Simone Niewöhner und Celina Hübner zum neuen Online-Buchungskalender<br />
erstellt haben.<br />
Selbstverständlich werden bei allen Tätigkeiten<br />
am und im Fahrzeug alle häufig benutzten<br />
Oberflächen, wie beispielsweise Lenkrad,<br />
Schalthebel und Türgriffe nach Service oder<br />
Reparatur von den Mitarbeitern desinfiziert.<br />
Wem das noch nicht genügt, der kann<br />
auf Wunsch den Innenraum seines Fahrzeugs<br />
auch mit dem Edelgas Ozon komplett desinfizieren<br />
lassen. Weiterhin wird zur Sicherheit<br />
der Kunden natürlich auf den Mindestabstand<br />
während der Fahrzeugübergaben und auch<br />
während eventueller Wartezeiten im Autohaus<br />
geachtet. Ein Einbahnstraßensystem bei<br />
der Anmeldung mindert Kontakte und zahlreiche<br />
Sitzmöglichkeiten bieten genügend<br />
Platz zum sicheren Verweilen. Natürlich tragen<br />
derzeit alle Mitarbeiter ebenfalls Masken<br />
und die Service- und Verkaufstresen sind mit<br />
Plexiglaswänden ausgerüstet. Wer sich dennoch<br />
ungern länger in der Auto-Zentrale Thiel<br />
aufhalten möchte, dem bietet das Autohaus<br />
auf Wunsch auch weiterhin den Abhol- und<br />
Bringdienst an. Außerdem gibt es außerhalb<br />
der regulären Öffnungszeiten die Möglichkeit,<br />
den Zündschlüssel in einem 24/7-Schlüsseltresor<br />
zu deponieren beziehungsweise auch<br />
abzuholen. Informationen über das genaue<br />
Prozedere hierzu erteilen die Mitarbeiter gern.<br />
»Wir freuen uns natürlich nach wie vor<br />
über jeden persönlichen Kontakt, aber nicht<br />
nur der neue Online-Buchungskalender, auch<br />
alle anderen Optionen zur Fahrzeugabgabe<br />
und -abholung geben uns einfach mehr Spielraum,<br />
den Bestmöglichen und vor allem auf<br />
die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittenen<br />
Service zu bieten. Jetzt kann jeder Kunde die<br />
Option nutzen, welche ihm in diesen Zeiten<br />
am besten entgegenkommen«, so Kiewert<br />
abschließend.<br />
www.thiel-gruppe.de/servicetermin-rwb<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
61
Termine<br />
Kurzfristige Änderungen<br />
vorbehalten!<br />
1<br />
Windsurfen lernen am Linteler See<br />
2<br />
King’s Men – Macbeth<br />
August<br />
1<br />
Windsurfen lernen am Linteler See<br />
Die Surfschule bietet zusammen mit<br />
dem Kreissportbund Gütersloh wieder<br />
3-tägige Kurse für Einsteiger an<br />
(Kinder ab ca. 6 J., Jugendl. und Erw.).<br />
<strong>Das</strong> Material wird gestellt. Zusätzlich<br />
kann innerhalb des Kurses die<br />
Prüfung zum »Surf-Grundschein« abgelegt<br />
werden. Zeiten: Fr 17–20 Uhr,<br />
Sa + So 13–18 Uhr. Weitere Termine<br />
bitte erfragen: thomas.sielemann@<br />
gmx.de bzw. Kreissportbund, Tel.<br />
05241/851414. Über den Surfverein<br />
SSG e.V. werden auch Stunden für<br />
Stand Up Paddeling angeboten (Ltg.<br />
Carla Stein). Zeiten: Mi 17–20 Uhr.<br />
Foto: Vera Koers<br />
Heimatpreis Rheda-Wiedenbrück<br />
Der von der Stadt augelobte Preis<br />
soll das lokale Engagement der Menschen<br />
wertschätzen, die ihre Heimat<br />
jeden Tag mitgestalten. Sei es durch<br />
Erhaltung, Stärkung und Weitergabe<br />
von lokalen und regionalen Traditionen,<br />
Brauchtum und kulturellem<br />
Erbe. Sei es durch öffentliche Aufbereitung<br />
von Informationen über die<br />
Geschichte und das kulturelle Erbe<br />
Rheda-Wiedenbrücks. Indem sie einen<br />
Beitrag zur Steigerung der Attraktivität<br />
öffentlicher Plätze, Straßen,<br />
Orte und Gebäude in Rheda-Wiedenbrück<br />
leisten. Oder durch Förderung<br />
des gesellschaftlichen und sozialen<br />
Zusammenhaltes und der Identifikation<br />
von Menschen mit ihrer Heimat.<br />
Preisgeld: 5000 € für bis zu drei Preisträger.<br />
Den Betrag stellt die Landesregierung<br />
NRW zur Verfügung. Bewerben<br />
können sich Vereine, Initiativen<br />
und Einzelpersonen (sowohl selbst,<br />
als auch durch Vorschlag). Bewerbungsschluss<br />
ist der 31. August. Über<br />
die Preisverleihung entscheidet als<br />
Jury der Haupt- und Finanzausschuss<br />
der Stadt am 8. Dezember. Die Preise<br />
werden Ende Dezember verliehen. Die<br />
Preisträger teten anschließend auf<br />
Landesebene an. Bewerbungen: www.<br />
rheda-wiedenbrueck.de/heimatpreis<br />
(Bewerbungsformular),<br />
theo.mettenborg@rh-wd.de oder<br />
marion.grauthoff@rh-wd.de – unter<br />
Angabe des Stichwortes »Heimat-<br />
Preis«. Formulare gibt es auch an der<br />
Info des Rathauses.<br />
MI 26<br />
19.00–20.00 Yoga im Park<br />
Dank Yoga-Lehrerin Maike Lux und<br />
Flora Westfalica können Interessierte<br />
immer mittwochs auf der Wiese vor<br />
dem Emshaus ihre Matten ausrollen<br />
und sich unter Anleitung kostenlos<br />
beim Yoga entspannen. Die Teilnehmer<br />
sollten eine Matte, Decke und ein<br />
Kissen mitbringen. Sanitäre Anlagen<br />
sind vorhanden. Eine Anmeldung ist<br />
nicht erforderlich. Bei Regen fällt die<br />
kostenfreie Veranstaltung aus.<br />
SA 29<br />
19.00 Thorsten Nagelschmidt<br />
liest aus »Arbeit«<br />
Im Mittelpunkt des exzellent beobachteten<br />
Gesellschaftsromans steht das<br />
Leben all derer, die in Berlin nachts arbeiten:<br />
Taxifahrer, Nachtportiers und<br />
Türsteher, Notfallsanitäter und Polizis-<br />
ten, aber auch Flaschensammler und<br />
Drogendealer. Open-Air-Lesung auf<br />
dem Kulturgut Nottbeck (bei schlechtem<br />
Wetter Veranstaltungsaal). Moderation:<br />
Frank Goosen. Karten (limitiert):<br />
12 € / 10 € im VVK unter<br />
www.reservix.de, Tel. 01806/700733,<br />
Tel. 02529/9497900, AK: 14 € / 12 €.<br />
Infos: www.kulturgut-nottbeck.de<br />
SO 30<br />
14.00–15.00 Offene Führung im<br />
Fürstlichen Schloss Rheda<br />
Gezeigt werden die romanische<br />
Schlosskapelle und die historischen<br />
Räume im Barocktrakt (Maskenpflicht).<br />
Treff: Schlossmühle. Kosten: Erw. 12 €,<br />
Schüler, Studenten 6 €. Weitere Termine:<br />
So 6., 13., 20. und 27. <strong>September</strong>. Anmeldung<br />
erforderlich: Tel. 02944/58441<br />
bzw. service@kompass-hilft.de<br />
<strong>September</strong><br />
FR 4<br />
17.00 / 20.00 Nicole Staudinger<br />
Die Bestseller-Autorin (»Schlagfertigkeitsqueen«<br />
und »Steh Auf Queen«)<br />
kommt nach Wiedenbück zum Konzepthaus,<br />
Am Nonenplatz 11. Tickets:<br />
20 € p.P. im VVK unter info@<br />
ladenimgarten.de oder direkt im Laden.<br />
Von 17 bis 19 Uhr bzw. 20 bis 22<br />
Uhr. Parallel läuft der Frauen-Abend<br />
im Laden im Garten, der für jedermann<br />
geöffnet hat mit der wunderbaren<br />
Eröffnung der Herbstausstellung.<br />
DI 8<br />
2<br />
19.00 King’s Men – Macbeth<br />
Vier deutsch-niederländische Schauspieler<br />
übernehmen sämtliche Rollen<br />
in Shakespeares klassischem Stück.<br />
Die Akteure (Ltg. Silvia Andringa) erwecken<br />
die einzigartige Sprache des<br />
englischen Schriftstellers zum Leben<br />
– auf Deutsch, Niederländisch<br />
und Englisch mit einer Prise lokalem<br />
Dialekt der Region Twente. Open-<br />
Air-Theater auf dem Kulturgut Haus<br />
Nottbeck (bei schlechtem Wetter im<br />
Saal) für max. 50 ZuschauerInnen.<br />
Karten: 14 € / 12 € im VVK unter www.<br />
reservix.de, Tel. 01806/700733, Tel.<br />
02529/9497900, AK: 16 € / 14 €.<br />
DO 10<br />
13.30 Wanderung<br />
mit dem SGV, Abt. GT, im Raum Sassenberg.<br />
Gäste sind herzlich willkommen.<br />
Treff für Fahrgemeinschaften: Marktpl.<br />
Gütersloh. Anmeldung: Uschi Ries und<br />
Lothar Möllers, Tel. 0170/2807984.<br />
SA 12<br />
14.00–17.00 Repair Café<br />
Experten helfen im Foyer der Osterrath-Realschule<br />
beim Beseitigen von<br />
Defekten mitgebrachter Gegenstände.<br />
Spende nach eigenem Ermessen.<br />
SO 13<br />
11.00–18.00 Nottbecker Büchermarkt<br />
Eine heiße Tasse Tee, eine besonders<br />
kuschelige Decke oder der warme<br />
Lichtschein einer Kerze – Leserituale<br />
sind für alle Bücherliebhaber verschieden,<br />
aber was immer bleibt, ist<br />
das gute Buch. <strong>Das</strong> kann auf dem Kulturgut<br />
Haus Nottbeck wieder zuhauf<br />
erworben werden. Die Angebote der<br />
Privatkäufer und Antiquariate reichen<br />
von bibliophilen Kostbarkeiten über<br />
Romane, Krimis und Kochbücher bis<br />
hin zu Kinderbüchern und Comics.<br />
Eintritt: frei.<br />
SO 20<br />
15.00–18.00 Tanztee in der Stadthalle<br />
Die Flora Westfalica lädt zu Live-Musik,<br />
Kaffee und Kuchen. Eintritt: 3 €.<br />
DO 24<br />
20.00 Die großen 7:<br />
Himmlische Zeiten<br />
Vier mit dem Altwerden kämpfende<br />
Frauen treffen in der Privatabteilung<br />
eines Krankenhauses aufeinander: die<br />
Karrierefrau, die sich kosmetisch generalüberholen<br />
lässt, die Junge, die<br />
kurz vor Torschluss ihr zweites Kind<br />
bekommt, die Hausfrau, deren Rente<br />
nicht zum Leben und nur knapp zum<br />
Sterben reicht, und die Vornehme,<br />
die nach dem Zusammenstoß mit<br />
einem Golfball unter Gedächtnisstörungen<br />
leidet. Liebenswerte Charaktere,<br />
schlagfertige Dialoge, urkomische<br />
Situationen und mit neuen Texten<br />
versehene Hits sowie Damen in<br />
Hochform! Revue mit Angelika Mann,<br />
Patricia Hodell, Heike Jonca und Nini<br />
Stadlmann (Konzertdirektion Landgraf)<br />
in der Stadthalle. Restkarten: AK<br />
20 € p.P. Infos: Flora Westfalica, Tel.<br />
05242/9301-0.<br />
SO 27<br />
8.10 Von Reine bis Hameln<br />
Der SGV, Abt. Gütersloh, erwandert<br />
an diesem Tag Teil 4 auf dem Hansaweg,<br />
gerne auch mit Gästen. Bushalt:<br />
Getränkemarkt, Bielefelder Str. 139.<br />
Anmeldung und Info: Ute Schmidt,<br />
Tel. 0175/2198392<br />
15.30–17.00 Fidolino: Tastentricks –<br />
Zaubereien rund um das Klavier<br />
Kann ein Tiger Klavier spielen? Und wie<br />
geht eigentlich der Trick, Tasten rasend<br />
schnell mit den Pfoten herunterzudrücken?<br />
Kann das Klavier auch Klänge<br />
ohne seine schwarz-weißen Zähne<br />
hervorzaubern? Zusammen mit dem<br />
Publikum hört der Tiger Musik von<br />
Franz Liszt, Henry Cowell und Frédéric<br />
Chopin, erfährt den Unterschied zwischen<br />
dem Spiel auf Klaviertasten und<br />
dem Saitenspiel im Innern eines Flügels<br />
und lernt vieles mehr. Mit Natalia<br />
Gamper (Klavier), Audrey Lehrke (Vibraphon),<br />
Claudia Runde (Ltg., Konzept<br />
und Moderation). Ort: Luise-Hensel-<br />
Saal im Stadthaus, Eintritt: TK Erw. mit<br />
Kind 15 €. Infos: vhs-re.de<br />
DI 29<br />
20.00 musica da camera:<br />
Rolston Quartet – Kanada<br />
Der BANFF-Gewinner 2016 kommt in<br />
die Orangerie. Luri Lee (Violine), Emily<br />
Kruspe (Violine), Hezekiah Leung (Viola),<br />
Joshua Halpern (Violoncello) spielen<br />
Werke von Joseph Haydn, György<br />
Ligeti und Edvard Grieg. Karten: AK<br />
Erw. 22 €, Jugendl. 11 €. Infos: vhs-re.de<br />
MI 30<br />
20.00–21.30 Erben und Vererben<br />
Welche Risiken geht man ein, wenn<br />
man sein Erbrecht der gesetzlichen<br />
Erbfolge überlässt oder Erklärungen<br />
selbst formuliert? Heino Maiwald,<br />
Fachanwalt für Familien- und Erbrecht<br />
sowie Notar klärt auf. Ort: Luise-Hensel-Saal<br />
im Stadthaus. Eintritt: AK 3 €.<br />
Infos: vhs-re.de<br />
Bitte beachten Sie weitere Termine, veröffentlicht in <strong>Ausgabe</strong> 8/<strong>2020</strong>.<br />
62 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Ein anderes Wort<br />
Caritas!<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
Caritas-Sozialstation Rheda | Ringstraße 1c | 33378 Rheda-Wd. | Tel.: 05242/4049376 | cs.rheda@caritas-guetersloh.de<br />
Caritas-Sozialstation Wiedenbrück | St.-Vinzenz-Straße 1 | 33378 Rheda-Wd. | Tel.: 05242/591555 | cs.wiedenbrueck@caritas-guetersloh.de<br />
<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
63