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Journal Herbst 2020

Das neue Herbstjournal mit Testimonal Roland Trettl, der neuen Best.Friend App und alles rund um das Thema Wald und Wild in der Gastronomie.

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FRISCH VOM MARKT<br />

Ernährung. Wild lebt im Vergleich zu<br />

Zuchtvieh weitgehend stressfrei in seinem<br />

natürlichen Lebensraum. Es ernährt sich<br />

vorwiegend von feinen Kräutern und<br />

Gräsern ohne künstliche Futterstoffe, auch<br />

kommen so gut wie keine Tierarzneimittel<br />

zum Einsatz. Wildfleisch ist somit ein<br />

echtes Naturprodukt.<br />

"Wild bietet eine willkommene Alternative<br />

für die bewusst gesunde Ernährung<br />

und ist ein wichtiges Segment in der gehobenen<br />

Küche. Es verursacht auch einen<br />

zumeist geringeren ökologischen Fußabdruck,<br />

was für immer mehr Menschen eine<br />

zentrale Rolle spielt“, erklärt die Firma<br />

AGER, Lieferant von Eurogast Riedhart.<br />

// Aus Wildfleisch lässt sich eben<br />

mehr kreieren als die allseits<br />

bekannten Traditionsgerichte. //<br />

Fettarm, zart und abwechslungsreich<br />

Dank der uneingeschränkten Bewegungsfreiheit,<br />

an die die Wildtiere<br />

gewöhnt sind, wird das Fleisch besonders<br />

fettarm mit sehr feiner Marmorierung,<br />

was dem Wildbret seine charakteristische<br />

Zartheit verleiht. Als Beispiel: Rehfleisch<br />

ist eine der zartesten Wildsorten und<br />

bekannt für sein feines Aroma, weswegen<br />

der Rehrücken schon lange einer der<br />

Lieblinge auf den Wildspeisekarten ist.<br />

Auch Gerald Pölzl bestätigt: "Als Favorit<br />

unter dem Wildbret gilt nach wie vor das<br />

Reh mit seiner feinen Fleischtextur. Eine<br />

rosa gebratene Rehkeule oder ein zartes<br />

Rehschnitzel, gewürzt mit feinen Wildkräutern,<br />

ist immer noch ein Highlight für<br />

jeden Feinschmecker!“<br />

Doch auch die seltener verwendeten Wildsorten<br />

bringen eine gelungene Abwechslung<br />

auf den Teller, zeichnet sich doch<br />

jedes Wildfleisch durch einen unverwechselbaren<br />

Geschmack und ganz eigene Besonderheiten<br />

aus: Im Gegensatz zum Reh<br />

sticht Wildschwein mit seinem kräftigen<br />

Geschmack und seiner Saftigkeit heraus.<br />

Möchte man es besonders fettarm, dann<br />

hält man sich am besten an Wildgeflügel<br />

wie Ente oder Fasan, dessen helles Fleisch<br />

dem von Hirsch und Co. geschmacklich<br />

um nichts nachsteht.<br />

Interpretationssache<br />

"Unsere Branche ist sehr kreativ mit Wild<br />

geworden. Den Gastronomen werden mittlerweile<br />

tolle Produkte und Möglichkeiten<br />

angeboten, wie sie Wild auf dem Teller neu<br />

interpretieren können“, berichtet Wendelin<br />

Eiterer, Einkaufsleiter bei Eurogast Österreich.<br />

Eines dieser innovativen Beispiele,<br />

das über die klassischen Schnitte und Zubereitungsformen<br />

hinausgeht, ist Ossobuco.<br />

Das italienische Schmorgericht bedeutet<br />

übersetzt "Knochen mit Loch“ und wird<br />

traditionell aus einer Kalbshaxe gewonnen.<br />

Doch auch Reh- oder Hirschkeulen eignen<br />

sich hervorragend für dieses Gericht. Genauso<br />

werden auch vermehrt Hirsch-Racks,<br />

sprich der Rücken des Hochwilds, für spannende<br />

Wildalternativen ausgewählt.<br />

Bilder © iStock.com/Shaiith (1)<br />

"Viele haben Wildbret auf ganz neue Art<br />

und Weise kennen- und lieben gelernt<br />

und sich spannende neue Kombinationen<br />

einfallen lassen. Aus Wildfleisch lässt sich<br />

eben mehr kreieren als die allseits bekannten<br />

Traditionsgerichte“, schwärmt Wendelin<br />

Eiterer. So bleibt auch Wild nicht von<br />

dem allgegenwärtigen Sous-vide-Trend<br />

verschont. Durch die schonende Garung<br />

im Wasserbad wird das bereits von Haus<br />

aus sehr zarte Fleisch butterweich. Brät<br />

man es danach kurz und scharf an, entstehen<br />

einmalige Texturen, die die Gäste<br />

ins Schwärmen kommen lassen. Ein ganz<br />

großes Thema sind zurzeit auch Würste<br />

und Burger, die entweder frisch in der Küche<br />

verarbeitet oder bereits fertig gekauft<br />

werden können. Wie wäre es zum Beispiel<br />

einmal mit Berner Wildwürsteln oder faschierten<br />

Hirschlaibchen als Burgerpatty?<br />

Mut zu neuen Kombinationen<br />

Natürlich sollen die Klassiker wie<br />

Hirschgulasch oder Rehrücken nicht von<br />

der Karte verdrängt werden, aber auch<br />

Altbewährtes ist nicht unantastbar. Um<br />

den klassischen Wildgerichten neuen<br />

Schwung zu verleihen, muss die Wildküche<br />

allerdings nicht von Grund auf neu<br />

erfunden werden. Schon kleine Änderungen<br />

bei Gewürzen oder anderen Aromen<br />

lassen den Teller ganz neu wirken. Neben<br />

bekannten Wildgewürzen wie Piment,<br />

Orange, Wacholder oder Preiselbeere wirken<br />

vor allem fruchtig-säuerliche Noten<br />

interessant – so wie Zitrus, Physalis oder<br />

Quitte. Auch exotische Chutneys geben<br />

eine sehr schöne, fruchtige Kombination<br />

ab. Um neue, kreative Wege der Zubereitung<br />

zu finden, ist es ratsam, sich etwas<br />

intensiver mit Texturen und Aromen der<br />

verschiedenen Fleischsorten zu beschäftigen<br />

– so können Wildgerichte geschaffen<br />

werden, die den Gästen lange im Gedächtnis<br />

bleiben.<br />

Daniel Brunner vom Restaurant Seeblick<br />

in St. Gallen beispielsweise serviert Hirschfilettatar<br />

auf Kürbiskernöl, Mascarpone-<br />

Rote-Rüben-Cornet, Hirschfilet im Kräutermantel<br />

und Appenzeller Wachtelspiegelei.

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