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Magazin für Kunst und Kultur
DER KUNSTBLITZ
kostenlos
August - Oktober|2020
www.kunstblitz.de
32 Giuseppe Medagli
12 Keith Haring
ALTE NATIONALGALERIE - MUSEUMSINSEL BERLIN
30 Johannes Hüppi
Die Sixtina des Nordens
Panorama Museum
Werner Tübkes Monumentalgemälde
14 Meter hoch und 123 Meter im Umfang
Ein Bilddom der Superlative.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: 034671/6190
www.panorama-museum.de
Di bis So 10 - 17 Uhr
feiertags geöffnet
31. Dezember 10 - 15 Uhr
24. Dezember geschlossen
UNTER UNS
Liebe Leser/innen,
die Folgen von Covid 19 bestimmen immer
noch die Ausstellungspläne der Museen, sowie
alle anderen Kultureinrichtungen. Die meisten
Kunstmessen sind abgesagt worden oder nur in
digitaler Form zugänglich gewesen.
Zurzeit können wir auch noch nicht sagen, ob
die jährliche Kunstaktion „ART A10“ in Wildau
(bei Berlin) wie geplant stattfinden wird. Künstler/innen
dürfen sich für die Ausstellung (mit
Vorbehalt) noch bewerben. Sobald wir neuste Informationen
über eine endgültige Entscheidung
erhalten, werden wir diese auf: http://art-a10.city-art.info
und www.kunstblitz.de bekanntgeben.
Trotz aller Restriktionen, gibt es noch Museen
und Kunstgalerien, die regulär ihre Arbeit aufgenommen
haben und sehenswerte Ausstellungen
präsentieren. Wir haben einige entdeckt und für
Sie in dieser Ausgabe mit unserem Scheinwerfer
beleuchtet.
Wir haben jetzt mehrere Seiten für Künstlerporträts
eingerichtet und wir beabsichtigen das auch
in Zukunft beizubehalten. Wir sind überzeugt,
dass aufmerksame Kunstliebhaber und Ausstellungskuratoren
diese Rubrik, ür eventuelle Entdeckungen
sehr zu schätzen wissen.
Wie bereits angekündigt, planen wir eine sehr
nützliche Publikation, die die Zusammenarbeit
zwischen Künstler/innen und potentiellen Aus-
Patrizio Medagli
stellern (Kunstgalerien, Museen, Kunstmessen,
Kunstvereine, Firmen, Banken, …) vereinfacht.
Außerdem werden neue Verbindungen vorgeschlagen,
die dann Wege zur Selbstvermarktung
realisierbar machen (z. B. die Gründung von
Kunstgalerien mit der Beteiligung von Künstlergemeinschaften,
Teilnahmen an internationalen
Kunstmessen, dank der Bildung von Interessengemeinschaften,
sowie die Vermietung von
Kunstwerken an Firmen, Praxen und an Sonderveranstaltungen,
u. a.).
Ein Fragebogen in deutscher, englischer und
italienischer Sprache liefert - einmal ausgefüllt
- alle notwendigen Informationen, um die
Zusammenarbeit zwischen lokaler, nationaler
und internationaler Kunstszene leicht zu vereinfachen.
Künstler/innen die an der Publikation
interessiert sind sollten die Seite 66 unter die
Lupe nehmen.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!
3
DER KUNSTBLITZ | INHALT
6 ALTE NATIONALGALERIE -
MUSEUMSINSEL BERLIN
12 MUSEUM FOLKWANG ESSEN
18 SCHILLER-MUSEUM WEIMAR
24 KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM KÖLN
30 PORTRAIT JOHANNES HÜPPI
32 „OHNE DIE MAUER“
Giuseppe Medagli „Page of History“
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,
Claudia Rohde. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH
Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117
Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.
de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Allee-Center Magdeburg, Alte
Nationalgalerie-Museumsinsel Berlin, Giuseppe Medagli, Johannes
Hüppi, Käthe Kollwitz Museum Köln, Oberes Belvedere Wien, Mittelrhein
Museum Koblenz, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Museum
Folkwang Essen, Schiller Museum Weimar, Staatliche Museen zu
Berlin Gemäldegalerie, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Köln, Wikimedia Titelseite/Quelle: Giuseppe Medagli, Folkwang
Museum Essen, Alte Nationalgalerie-Museumsinsel Berlin,Johannes
Hüppi. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine
Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die
der Edition ARTistica wieder
44 MAX ERNST MUSEUM BRÜHL DES LVR
48 OBERES BELVEDERE – WIEN
54 GEWINNSPIEL
56 ALLEE-CENTER-ART
58 NOTIZEN
4
SOMMER | 2020
Vom Rhein nach Italien.
Auf den Spuren der Grand Tour
im 19. Jahrhundert
18.07.2020 - 17.01.2021
FORUM
CONFLUENTES
Kunst.Kultur.Bildung.
MITTELRHEIN-MUSEUM
ROMANTICUM
TOURIST-INFORMATION
STADTBIBLIOTHEK
5
DER KUNSTBLITZ | ALTE NATIONALGALERIE - MUSEUMSINSEL BERLIN
Dekadenz und dunkle
der belgische Symbolism
18. September 2020 – 17. Januar 2021
6
SOMMER | 2020
Träume
us
Fernand Khnopff
lock my door upon myself, 1891
Öl auf Leinwand, 72,7 × 141,0 cm
© bpk | Bayerische Staatsgemäldesammlungen
7
DER KUNSTBLITZ | ALTE NATIONALGALERIE - MUSEUMSINSEL BERLIN
Fernand Khnopff
Die Zärtlichkeit der Sphinx [Des Caresses], 1896
Öl auf Leinwand, 50 × 150 cm © Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel
Der lustvolle Blick einer übersättigten
Gesellschaft in den Abgrund,
der morbide Reiz zwischen Thanatos
und Eros sind Themenfelder in der Kunst,
die Ende des 19. Jahrhunderts insbesondere
im belgischen Symbolismus ihren Ausdruck
fanden. Die groß angelegte Sonderausstellung
„Dekadenz und dunkle Träume“ in der
Alten Nationalgalerie mit über 180 Werken
widmet sich dieser in den 1880er-Jahren
entstandenen Kunstströmung mit Brüssel
als einem Hauptzentrum.
Die Entwicklung des Symbolismus
Das Spezifikum des belgischen Symbolismus
ist eine Vorliebe für eine morbide und
dekadente Motivik. Schon um die Jahrhundertmitte
werden mit Antoine Wiertz Tod
und Verfall zu Leitmotiven in der Kunst, die
sich bis zu Bildhauern wie George Minne
und dem Meister des Absurden James Ensor
verfolgen lassen. Angeregt durch die zeitgenössische
Literatur, versuchten die Künstler
um 1900 eine neue Mystik mit einem extravaganten
und kostbaren Stil zu verbinden
wie es etwa Charles van der Stappen
in seiner Bildhauerei durch die Kombination
edler Materialien gelingt. Zur zentralen Gestalt
avanciert in diesem Kontext die femme
fatale als Ausdruck von Überfluss und Wollust
etwa im Werk von Fernand Khnopff. Bei
Felicien Rops oder auch Jean Delville gesellt
sich hier der Aspekt des Esoterischen und
Dämonischen hinzu. Der Symbolismus beeinflusste
aber nicht allein das Portrait und
Figurenbild, sondern schlug sich als paysage
symboliste auch in der Landschaftsmalerei
etwa von William Degouve de Nuncques
und Fernand Khnopff nieder ebenso wie in
8
SOMMER | 2020
Jean Delville
Die Liebe der Seelen [L’Amour des âmes], 1900
Öl und Tempera auf Leinwand, 238 × 150 cm
© Musée d’Ixelles – Brüssel, Foto: Vincent Everarts
9
DER KUNSTBLITZ | ALTE NATIONALGALERIE - MUSEUMSINSEL BERLIN
den unheimlich erscheinenden Interieurs
eines Leon Spilliaert, Xavier Mellery und
Georges Lebrun.
Brüssel als Kulminationspunkt
Franz von Stuck
Die Sünde, um 1912 Öl auf Leinwand, 88 x 52,5 cm
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Leihgabe der
Bundesrepublik Deutschand / Andres Kilger
Während der Impressionismus heute in
nahezu allen Facetten und in den jeweiligen
landesspezifischen Charakteristika
erforscht und gewürdigt wurde, steht eine
differenzierte Betrachtung des Symbolismus
bis heute aus. Neben dem französischen
Symbolismus, der als Ursprung und
Inspiration gleichgearteter Bestrebungen
auch in Deutschland betrachtet wird, stand
die Ausprägung dieser Kunstströmung in
Belgien bislang weniger im Fokus des Interesses.
Dies zu Unrecht, denn von hier gingen
viele Impulse für den Symbolismus aus:
hierher kamen die in Paris erfolgreichen und
einflussreiche Literaten wie Maurice Maeterlinck
und Georges Rodenbach, während
Brüssel zugleich die europäische Drehscheibe
für Ausstellungen unterschiedlichster
Kunststile war und an der Etablierung und
Verbreitung des Symbolismus hohen Anteil
hatte. Belgien fungierte in vielen Bereichen
der Kunst als Scharnier zwischen England
und dem Kontinent, ebenso war die Achse
Paris-Brüssel besonders eng. Mit Les Vingt,
dem Salon für zeitgenössische belgische
und internationale Kunst, bot sich zwischen
1883 und 1893 in Brüssel eine neue
Bühne, die unter anderen die Belgier Ensor,
Khnopff, Rysselberghe mit so unterschiedlichen
Künstlern wie Cezanne, Crane, Gauguin,
Seurat, van Gogh, Klimt und McNeill
Whistler zusammenbrachte.
Die Ausstellung will dieses Spektrum an
bislang wenig bekannten belgischen Positionen
einem breiten Publikum als eine
wichtige Referenz für den europäischen
Symbolismus von Gustave Moreau über Arnold
Böcklin und Max Klinger bis zu Gustav
Klimt und Edvard Munch vorstellen.
Die umfangreiche Sonderausstellung mit
10
SOMMER | 2020
Arnold Böcklin
Die Toteninsel, 1883 Öl auf Holz, 80 x 150 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger
über 180 Leihgaben aus internationalen
Sammlungen und den wichtigsten Museen
Belgiens, darunter Antwerpen, Brüssel
oder Gent, stellt das Spektrum an bislang in
Deutschland wenig bekannten belgischen
Positionen wie Fernand Khnopff, Léon Spilliaert,
Félicien Rops, James Ensor oder Jean
Delville als wichtige Referenz für den Symbolismus
vor.
Hervorzuheben ist aus den Königlichen
Museen der Schönen Künste in Brüssel
Khnopffs sphinxhafte „Liebkosung“ als eine
absolute Ikone des belgischen Symbolismus.
Werke von Künstlern wie Max Klinger, Edward
Burne-Jones, Arnold Böcklin, Edvard
Munch, Gustave Moreau und Gustav Klimt
ermöglichen die Verortung im erweiterten
europäischen Kontext.
Museumsinsel Berlin,
Alte Nationalgalerie
Bodestraße 1-3
10178 Berlin-Mitte
T: +49 (0)30 3978 34 17
www.smb.museum
11
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM FOLKWANG ESSEN
“The public
Museum Folkwang zeigt große Keith
has a right
Haring-Retrospektive ab 21. August 2020
to art“:
Das Museum Folkwang zeigt vom 21. August
bis zum 29. November 2020 eine umfassende
Schau über den US-amerikanischen Künstler
Keith Haring (1958–1990). Unverwechselbar
sind die tanzenden Männchen, bellenden
Hunde und fliegenden Untertassen, mit denen
Haring seine aktivistischen Botschaften
für alle verständlich machte. Die Retrospektive
wirft zum ersten Mal einen umfassenden
Blick auf Haring und präsentiert ihn nicht nur
als Künstler, sondern auch als Performer, Aktivist
und Netzwerker.
Tseng Kwong Chi
Keith Haring drawing on glass, 1985
Foto: © Muna Tseng Dance Projects,
Inc. Kunst: © Keith Haring Foundation
12
SOMMER | 2020
Keith Harings Stil entspringt der Dynamik
einer Zeit, die von Urbanität,
Undergroundkultur, Raumfahrt, Robotik
und Videospielen geprägt ist. Inspiration
findet er u. a. in der zeitgenössischen
Kunst, der chinesischen Kalligraphie und
in den Graffitis der Straße. Die Ausstellung
versammelt seine frühen Zeichnungen und
13
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM FOLKWANG ESSEN
Keith Haring
Untitled, 1983
Holzschnitt, 60,9 x 76,2 cm
Sammlung der Keith Haring Foundation
© Keith Haring Foundation
Keith Haring
Untitled, 1981
Sumi auf Papier, 95,3 x 125,7 cm
Privatsammlung, courtesy Martin Lawrence Galleries
© Keith Haring Foundation
14
SOMMER | 2020
Experimente mit Video und Performance
sowie großformatige Gemälde auf Papier,
Leinwand und Vinyl, darunter seine populärsten
Bilderfindungen wie das Radiant
Baby und den Barking Dog.
Als Teil der New Yorker Künstler-, Club- und
Schwulenszene baut sich Haring ein großes
Netzwerk auf, welches er immer wieder für
künstlerische und aktivistische Kooperationen
nutzt. So arbeitet er mit Künstlern
wie Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol
zusammen und kollaboriert mit Größen
aus Musik und Mode wie Madonna, Grace
Keith Haring
Untitled, 1982
Lack und Neonfarbe auf Metall, 229,8 x 183,8 cm
Sammlung der Keith Haring Foundation
© Keith Haring Foundation
Keith Haring
National Coming Out Day, 1988
Offset-Lithografie auf Papier, 65,8 x 58,3 cm
Sammlung Noirmontartproduction, Paris
© Keith Haring Foundation
Jones, Vivienne Westwood und Malcolm
McLaren, für die er Designs und Bühnenbilder
entwickelt. Kleidungsstücke aus der
Witches-Collection von Westwood und
McLaren, die Haring mitgestaltet, werden
in der Schau ebenso gezeigt wie Videos mit
Madonna oder dem Tänzer Bill T. Jones, an
denen Haring mitwirkt.
Mit seinen Werken reagiert Haring auf
drängende Themen seiner Zeit wie politische
Diktaturen, Rassismus, Homophobie,
Drogensucht, Aids, Kapitalismus und Um-
15
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM FOLKWANG ESSEN
welt. Seltenes, zum Teil noch nie gezeigtes
Archivmaterial, Flugblätter, Manuskripte,
Film- und Fotoaufnahmen veranschaulichen
sein soziales und politisches Engagement
und lassen den Geist jener Zeit wiederauferstehen.
Darüber hinaus macht der Nachbau
einer von Hip-Hop-Musik begleiteten
Schwarzlicht-Installation von 1983 Harings
Interesse an innovativen Präsentationsformen
von Kunst erfahrbar.
Keith Haring stirbt im Jahr 1990 im Alter
von nur 31 Jahren an den Folgeerkrankungen
von AIDS. Zeit seines Lebens geht er
offensiv mit seiner Homosexualität und seiner
HIV-Infektion um und leistet so einen
wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung der
Krankheit. Als Künstler verleiht er universellen
Begriffen von Geburt, Tod, Liebe, Krieg
und Anteilnahme unverwechselbaren Ausdruck
und schafft ein Oeuvre, das heute so
relevant ist wie zur Zeit seiner Entstehung.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit
mit der Keith Haring Foundation, der Tate
Liverpool sowie dem BOZAR, Centre for Fine
Arts Brüssel, realisiert.
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
T +49 201 8845 000
F +49 201 889145 000
info@museum-folkwang.essen.de
www.museum-folkwang.de
Eintrittspreise: 10 E, ermäßigt 6 E,
Familientickets 17,50 / 10,50 E
Keith Haring
Untitled (Apartheid), 1984
Acryl auf Leinwand, 298 x 365 cm
Stedelijk Museum, Amsterdam
© Keith Haring Foundation
16
SOMMER | 2020
17
DER KUNSTBLITZ | SCHILLER-MUSEUM WEIMAR
18
SOMMER | 2020
von
Delacroix
bis Warhol
bis 11. Oktober 2020
Schenkungen von
Wilhelm Winterstein
Guillaume Guillon, Portrait Paul Joseph Notré, © Klassik Stiftung Weimar
19
DER KUNSTBLITZ | SCHILLER-MUSEUM WEIMAR
Andy Warhol, Goethe, Siebdruck nach einer Vorlage von Johann Heinrich
Wilhelm Tischbein (1787), 1982, Schenkung Wilhelm Winterstein,
Klassik Stiftung Weimar, © 2020 The Andy Warhol Foundation for the
Visual Arts, Inc. / Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York
Der Münchner Sammler und Mäzen
Wilhelm Winterstein unterstützt die
Graphischen Sammlungen der Klassik
Stiftung Weimar seit 1997. Im Schiller-Museum
Weimar würdigt die Klassik Stiftung nun sein
Engagement bis 11. Oktober 2020 mit einer
eigenen Ausstellung. Im Zuge der Corona-Prävention
können sich maximal 20 Besucherinnen
und Besucher gleichzeitig in den Ausstellungsräumen
aufhalten. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes
ist Pflicht.
Die Schau „Von Delacroix bis Warhol“ präsentiert
40 hochrangige Werke, die mit der Hilfe
Wilhelm Wintersteins für Weimar gewonnen
werden konnten. Dabei treten die Zeichnungen
und Graphiken von Johann Heinrich Wilhelm
Tischbein, Eugène Delacroix, Jean-Baptist Camille
Corot und die Siebdrucke von Andy Warhol
in einen Dialog mit 47 weiteren Werken der
Weimarer Sammlung. Bei diesen handelt es sich
um 41 Schenkungen von anderen Persönlichkeiten
und Förderkreisen sowie um sechs Objekte
20
SOMMER | 2020
Elisabeth-Louise Vigée-Le Brun, „Studie zu einem Kopf
der Madonna mit Kind“, © Klassik Stiftung Weimar
fe immer noch von großer Bedeutung ist, damit
Sammlungen lebendig bleiben und organisch
weiterwachsen können.
Wilhelm Winterstein, geboren 1930 in München,
begegnete dem Klassischen Weimar bereits in
seiner Kindheit. Sein Vater, der Rechtsanwalt
Alfred Winterstein (1895–1976), war ein bedeutender
Sammler deutscher Zeichenkunst der
Goethezeit. Nach dem Tod der Mutter Elisabet
(1895–1989) übernahm Wilhelm Winterstein die
väterliche Sammlung. Er pflegte und erweiterte
sie mit der Hilfe von Hinrich Sieveking. Auch begann
er, im Stillen als Mäzen zu wirken – hauptsächlich
für die öffentlichen Kunstsammlungen
in München und Bayern. Sein bis heute anhaltendes
Engagement für Weimar begann 1997 mit
einer Ausstellung von 80 bedeutenden Werken
seiner Sammlung im Weimarer Stadtschloss. Daran
schloss sich eine jährliche Unterstützung an,
die es den Graphischen Sammlungen Weimars
erlaubte, ihre Bestände gezielt in drei Punkten
zu erweitern.
Zum einen konnte deutsche Kunst der Goethezeit,
insbesondere Werke von Johann Heinrich
Wilhelm Tischbein, Carl Gustav Carus, Heinrich
Reinhold und Ernst-Ferdinand Oehme, erworben
werden.
Weiterhin ergänzten die Graphischen Sammlungen
ihre französischen Bestände. Goethes
lebhaftes Interesse für den französischen Klassizismus,
geprägt von Jacques-Louis David, hatte
zu Lebzeiten des Dichters nicht nur zu Ankäuaus
dem Altbestand. Gezeigt werden Meisterzeichnungen
u. a. von Victor Hugo, Gustave
Doré, Alexandre Lunois, Christoph Heinrich Kniep,
Tischbein und Goethe. Hervorzuheben ist auch
eine große Serie von Zeichnungen und Druckgraphiken
zur europäischen Antiken-Rezeption vom
16. bis zum 19. Jahrhundert.
Mit dieser Gegenüberstellung geschenkter Werke
möchte sich die Klassik Stiftung nicht nur bei
Ihren Förderinnen und Förderern bedanken. Die
Ausstellung zeigt auch, dass mäzenatische Hil-
21
DER KUNSTBLITZ | SCHILLER-MUSEUM WEIMAR
Eugène Delacroix, Studie zu Goethes „Faust I“, Trinkgelage in „Auerbachs Keller“, um 1826, © Klassik Stiftung
Weimar
fen, sondern auch zu kunstwissenschaftlichen
Studien geführt. Insbesondere Künstler aus dem
Umkreis und der Zeitgenossenschaft von Jacques-Louis
David wurden nun neu erworben, wie
Jean-Pierre Saint-Ours, Elisabeth Louise Vigée-
Le Brun und Eugène Delacroix.
Der dritte Schwerpunkt waren und sind Werke
der Goethe-Rezeption. Mit der prominenten
Serie von Andy Warhol – vier Farbserigraphien
nach Tischbeins berühmtem Gemälde „Goethe in
der Campagna“ – gelangte ein ganz besonderes
Glanzlicht in die Graphischen Sammlungen der
Klassik Stiftung Weimar.
Von Delacroix bis Warhol. Schenkungen
von Wilhelm Winterstein
bis 11. Oktober 2020
Di–So 9.30–18 Uhr
Schiller-Museum Weimar
Schillerstraße 12 | 99423 Weimar
Kurator*innenführungen
13. August, 3., 10., 17. und 24. September
| jeweils 16 Uhr
22
SOMMER | 2020
VON DER HEYDT- MUSEUM
WUPPERTAL
Peter Kowald, Global Village, 1994, Sparkasse Wuppertal, Foto: Björn Ueberholz
MEHR : WERT
26.5.- 6.9.2020
Die Sammlungen der Stadtsparkasse Wuppertal
und des Von der Heydt-Museums
im Dialog
Ermöglicht durch:
23
DER KUNSTBLITZ | KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM
Käthe Kollwitz (1867–1945) gilt heute
als die bedeutendste deutsche
Künstlerin der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts. Bereits zu Lebzeiten besitzt
ihr Werk weltweite Strahlkraft. Eine Vielzahl
ihrer eindringlichen Zeichnungen, Druck-
graphiken und Skulpturen entsteht in direkter
Auseinandersetzung mit persönlichen
Erfahrungen – Glücksmomenten ebenso
wie Schicksalsschlägen.
Im 75. Todesjahr der Künstlerin lenkt das
Käthe Kollwitz Museum Köln den Blick auf
die persönlichen Aspekte ihres Œuvres: auf
die Motive der »Liebe« und des Abschieds,
des »Lassenmüssen«. Die Ausstellung macht
deutlich, wie Kollwitz diese unterschiedlichen,
ja gegensätzlichen Themen in Werken
von emotionaler Schlagkraft zur Allgemeingültigkeit
ausarbeitet. In Zitaten aus
Tagebüchern und Briefen der Künstlerin
begegnet der Betrachter darüber hinaus
einer aufmerksamen Chronistin ihrer Zeit –
»Liebe und
Lassenmüssen...«
Bis 20. September 2020
ebenso wie der härtesten Kritikerin ihres
eigenen Schaffens.
» Liebe und Lassenmüssen des Geliebtesten,
und es halten – immer dasselbe... «
… sinniert die Kollwitz im Januar 1915 in
einem Brief an ihren Sohn Hans. Wie ein
roter Faden zieht sich die künstlerische
Reflexion von privaten und auch intimen
Momenten durch ihr Lebenswerk. Zahlreiche
der innigsten Motive entwickelt sie
24
SOMMER | 2020
Käthe Kollwitz
„Liebespaar, sich aneinander schmiegend“, 1909/10
Kohle, gewischt, auf grauem Ingres-Bütten.
© Käthe Kollwitz Museum Köln
25
DER KUNSTBLITZ | KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM
Käthe Kollwitz
„Mütter, II. Fassung“, 1919
Lithographie.
© Käthe Kollwitz Museum Köln
aus Erlebnissen im familiären Umfeld.
» Liebe... «
Es ist erstaunlich, wie viel Nähe Kollwitz
dem Betrachter zugesteht, wenn sie ihr persönlichstes
Fühlen künstlerisch zum Ausdruck
bringt. Mit diesem Bewusstsein lässt
sich unvermutet selbst in den bekanntesten
Werken Privates wiederfinden – sei es in
einzelnen Blättern ihrer graphischen Zyklen,
in meisterhaften Zeichnungen oder ihrem
plastischen Œuvre. Denn »…mitfühlen,
mitkämpfen, mitnötig sein: Nichts kennzeichnet
den Menschen Käthe Kollwitz und
ihr Werk besser als diese emotionale und
auf Gemeinsamkeit zielende Präposition
›mit‹.« (C. Krahmer). Dabei entwirft die
Künstlerin stets neue Ausdrucksformen,
nie dagewesene Motive für ihre Gefühle:
Zeugnisse ihres singulären Schaffens.
» ...Lassenmüssen... «
Die Liebe ist bei ihr oft eng mit Abschied
oder Tod verwoben. So führt die lebensbedrohliche
Diphterie-Erkrankung des älteren
Sohnes Hans im Jahr 1908 zu einer
Serie ihrer eindrucksvollsten Arbeiten:
Eine Frau ringt mit dem personifizierten
26
SOMMER | 2020
MALKURSE in Wuppertal
Möchten Sie Ihre Maltechnik verbessern? Oder suchen Sie eine
Geschenkidee für jemanden, der kreativ ist? Kurse für Acryl- und
Ölmalerei, Aquarell, Pastelle, Tempera & Gouache. Kurse für Anfänger
und Fortgeschrittene.
ARTistica Malschule - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal
Weitere Informationen über die Malkurse finden Sie im Internet unter:
www.derkunstblitz.com/kurse/malkurs.htm
Kontakt: art@arte-artistica.com oder telefonisch unter: 0157 88159041.
27
DER KUNSTBLITZ | KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM
Käthe Kollwitz
„Frau und Kind“, 1910/11, Kohle auf Ingres-Bütten.
© Käthe Kollwitz Museum Köln
Tod um das Leben ihres Kindes. Sie nähert
sich dem bewegenden Thema in virtuosen
Kreide-, Kohle- und Bleistiftzeichnungen
von höchster Eindringlichkeit und Tiefe.
Immer wieder verwirft die Künstlerin dabei
mögliche Lösungen und ringt um eine
allgemeingültige und verständliche Darstellungsform.
Wenige Jahre später sollte
sie ihren jüngeren Sohn Peter im Krieg verlieren.
Dieses Leid verändert nicht nur die
Mutter, sondern auch die Künstlerin und ihr
Werk.
Das Käthe Kollwitz Museum Köln, das am
40. Todestag der Künstlerin gegründet wurde
und im Jahr 2020 auf sein 35-jähriges
Bestehen zurückblickt, schöpft mit dieser
Präsentation aus dem eigenen, umfangreichen
Sammlungsbestand.
Thaddäus Hüppi, „Bundeskanzlerinnenamt“, Acryl auf Karton, 27,5 x 37 cm, Privatsammlung VG-Bildkunst, Bonn 2020
Käthe Kollwitz Museum Köln
Kreissparkasse Köln
Käthe Kollwitz
„Selbstbildnis mit Karl Kollwitz“, 1938-1940
Kreide, gewischt, auf gelblichem Ingres-Bütten.
© Käthe Kollwitz Museum Köln
Neumarkt 18-24
50667 Köln
Tel. +49 (0) 221 / 227 -2899/-2602
Fax +49 (0) 221 / 227 -3762
museum@kollwitz.de
www.kollwitz.de
28
SOMMER | 2020
ART
KUNST
Die leichteste , der zu begegnen!
AUSSTELLUNG
18. 2. - 13. 3. 2021
KÜNSTLER/INNEN
BEWERBEN SICH FÜR
DIE NÄCHSTE „ ART “
Vom 18. 2. bis 13. 3. 2021 findet dieses
Jahr zum achten Mal die „Allee-Center-ART“
in Magdeburg statt. Künstler/innen aus der
Region Sachsen-Anhalt können sich ab sofort
für die Ausstellung im Allee-Center bewerben.
www.allee-center-art.de
(Bewerbungsschluss: 30. November 2020)
DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG IST
FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!
29
DER KUNSTBLITZ | PORTRAIT JOHANNES HÜPPI
„Figürlichkeit ist auch Abstraktion.“
JOHANNES HÜPPI
Johannes Hüppi, geboren 1965, lebt
nach 30 Auslandsjahren, heute wieder
in Baden-Baden, mit seiner Tochter Maria
und seiner Frau So-Jin Kim, auch Malerin.
Er ist in vielen grossen Museen vertreten,
MMK Frankfurt, Bundeskunsthalle, Bonn,
Burdamuseum Baden-Baden ua.
Er arbeitet mit den Galerien: Levy, Hamburg,
Galerie Klinkhammer, Düsseldorf, Galerie
Löhrl, Mönchengladbach und neuerdings
mir der Galerie Schwind in Frankfurt, Berlin
und Leibzig zusammen.
Johannes Hüppi
Ohne Titel, 10.02.2007, Öl auf Holz, 44 x 38,5 cm
Johannes Hüppi war von 2004 bis 2007 Professor
für Malerei an der Hochschule für Bildende
Künste Braunschweig.
„Die Aussage, dass es nichts gibt, was es
nicht schon gegeben hätte, schließt das innovative
Moment keineswegs aus.
Denn jeder Künstler muss zuerst den Weg
schaffen, den er beschreitet.
Johannes Hüppi
„Schulterkuss“, 06.09.2017, Öl auf Holz, 30 x 37 cm
30
SOMMER | 2020
Johannes Hüppi
Ohne Titel, 15.6.2020, Öl auf Holz, 83,5 x 125 cm
Zweitens: Jede Kunst kommt aus der Erinnerung
. Aber ein Künstler geht nicht in
die Vergangenheit zurück. Er holt sie sich
in die Gegenwart. In der Erforschung des
Selbst aus einem Bewusstsein und Denken
von Gegenwart wird vergegenwärtigte Vergangenheit
zur Blaupause für das Begehren
der Kunst und der Malerei im Besonderen“.
(Jean-Christophe Ammann, Direktor des
MMk Frankfurt.)
Johannes Hüppi
Ohne Titel, 16.04.2010, Öl auf Holz, 83,5 x 125 cm
31
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
Arbeiten des Künstlers
GIUSEPPE MEDAGLI
Die Geschichte der deutschen
Wiedervereinigung, erzählt
aus Sicht der internationalen
Presse und der Sprache
der Kunst
32
SOMMER | 2020
33
„Ohne die Mauer“
Mischtechnik auf Zeitungspapier
(Titelseite DIE WELT)
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
Am 3. Oktober 1990 wurde die Wiedervereinigung
Deutschlands und
damit das Ende der Deutschen Demokratischen
Republik besiegelt. Ein derart
tragendes und folgenreiches Ereignis war
für den Künstler Giuseppe Medagli (Neapel
1956) Anlass, es in seiner künstlerischen
Produktion zu verwenden, so arbeitet er
vorrangig mit „Reliquien, die sich auf das
politische Zeitgeschehen beziehen. Am 3.
Oktober 1990 sammelte Medagli weit über
100 internationale Zeitungen, auf deren
34
SOMMER | 2020
Pages of History“
Mischtechnik auf Zeitungsseiten, 210x500 cm
Titelseiten die Nachricht der „Wiedervereinigung“
thematisiert wurde. Er integrierte
diese in seine Arbeiten mit dem Titel
„OHNE DIE MAUER“ und präsentierte sie
schon ein Jahr später in einer Ausstellung
im Reichstagsgebäude. Prof. Dr. Rita Süss-
muth, die damalige Bundestagspräsidentin
eröffnete die Ausstellung in Anwesenheit
des Künstlers. Das Kunstprojekt fand auf
internationaler Ebene ein großes mediales
Echo, beispielsweise in TV Sendungen und
journalistischen Berichten auf internati-
35
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
„Daphne“
Verpacktes Ölbild & Bleistift auf Papier, mit Kordel
onaler Ebene. Fast alle großen Zeitungen
waren dabei vertreten und wurden ein Teil
dieser historischen Dokumentation. In Neapel,
der Geburtsstadt des Künstlers, in der er
auch sein Kunststudium absolvierte, wurde
die Ausstellung vom Goethe Institut übernommen
und wieder mit großer Presse-Resonanz
präsentiert.
„VERPACKTE ÖLBILDER“
Medagli lebt und arbeitet seit 1981 in
Wuppertal. In den Achtziger Jahren, nachdem
die „Malerei“ für tot erklärt wurde,
verspürten die Künstler den Drang, sie erneut
zu beleben; „das Malen an der Staffelei“
wurde wieder salonfähig. Die meisten
erinnern sich noch an die „Neuen Wilden“,
die in Deutschland mit erfolgreichen Ausstellungen
die Herrschaft über den Kunstmarkt
eroberten. Parallel dazu gab es in
Italien zwei Bewegungen, die die Kunstgeschichte
der Zeit prägten: die „Transavanguardia“
und die „Pittura Colta“, auch
„Pittura della Memoria und della Citazione“
genannt (diese Kunstbewegung genoss in
zwei Biennalen von Venedig (1984-1986)
große Aufmerksamkeit (Prof. Maurizio
Calvesi, der damalige Direktor der Biennale
von Venedig, ein angesehener Kunsthistori-
36
SOMMER | 2020
„Zauberin“
Verpacktes Ölbild & Bleistift auf Papier, mit Kordel
„Schlafende Fortuna“
Verpacktes Ölbild & Bleistift auf Papier, mit Kordel
ker, entdeckte derzeit diese Kunstrichtung).
Auch Giuseppe Medagli gehörte dieser
Bewegung an, allerdings ohne das Erbe
der Kunst der Sechziger/Siebziger Jahre
ignorieren zu wollen.
Aus diesem Grund beschränkte er seine
Kunst nicht nur auf die Verwendung einer
gekonnten Technik und den Darstellungen
von mythologischen Motiven, sondern
kombinierte stattdessen Elemente der „Arte
Povera“ (Packpapier, Kordel) mit Handlungen,
die an die Künstler Lucio Fontana (der
Schnitt in das Packpapier) oder Piero Manzoni
(das Paket) erinnern. Die Szenen sind
teilweise ausführlich mit Ölfarben gemalt,
während die verpackten Ausschnitte mit
Stiften weitergeführt werden. So kann der
Betrachter die Komposition skizzenhaft
vollendet sehen und zusätzlich die bedeckten
Teile mit der eigenen Fantasie, individuell,
durch seine subjektive Vorstellung
ergänzen.
Das Packpapier wirkt wie eine Vorbereitungsstudie
für ein Fresko oder ein Gemälde;
ein sogenannter „Cartone“ der alten
Meister. Die konzeptuelle Verbindung
zwischen „Malerei und Objekt“ findet in
Medaglis Kunst eine gelungene Quintessenz,
die seine Malerei stark von den anderen
Künstlern der Pittura Colta unterscheidet.
37
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
Das Kunstsammlerpaar Dr. Georg Fudickar und Heike
Fudickar. Im Hintergrund: Links „Ohne die Mauer“
Pastell auf Papier. Rechts „Ohne die Mauer“ Mischtechnik
auf Zeitungspapier (Titelseite WZ)
„OHNE DIE MAUER und PAGES OF HISTORY“
„Ohne die Mauer“
Mischtechnik auf Zeitungspapier
(Titelseite WZ)
Nun werden nach 30 Jahren Einigkeit, die
Feierlichkeiten für die Wiedervereinigung
Deutschlands durch die Corona-Krise gedämpft.
Das Land hat eine tragende Rolle
in Europa übernommen und die Regierung
genießt mittlerweile eine große Anerkennung
unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union. Mit der Verwendung der
Zeitungsseiten, als Teil des Kunstwerkes,
„interpretiert“ Medagli die Verbindung zwischen
Politik, Kunst und Medien.
Nachdem das Projekt „OHNE DIE MAUER“
beendet war, fing der Künstler an, neue Themen
auszuarbeiten.
Hier ein kurzes Zitat aus einem Interview:
„...In den Neunziger Jahren gab es in der Welt
bedeutende Veränderungen. Gegenüber solchen
historischen Events kann ein Künstler
nicht nur Zuschauer bleiben. Ich wollte die
Zeit bezeugen, verewigen und künstlerisch
38
SOMMER | 2020
Das Werk „Pages of History“ hat zurzeit das Format
210 cm x 500 cm und ist mit der Einbindung neuer
historischer Ereignisse und entsprechender Titelseiten,
eine Arbeit in ständige Weiterentwicklung.
„Aurora“ (Ausschnitt)
Öl auf Leinwand, Bleistift auf Packpapier und Kordel
100 x100 cm, 1984
verarbeiten. Originale Titelseiten von Die
Welt, The Times oder Corriere della Sera
(um nur wenige Namen zu nennen), wurden
übermalt, allerdings ließ ich die Texte
zum Größten Teil noch lesbar, damit die
Eindrücke, Gefühle und die Ungewissheiten
dieser neuen Zeit (auch bis in die Zukunft)
dokumentiert bleiben. Im Reichstag kamen
über 90‘000 Besucher der Ausstellung
zusammen. „Ohne die Mauer“ wurde ein
großer Erfolg. Fernsehnensender und circa
hundert große, internationale Tageszeitungen
widmeten ausführliche Berichte
über meine Arbeiten.
Danach, unter dem Titel „Pages of History“,
fing ich an, auch andere Themen zu
verarbeiten. Verschiedene Zeitungen aus
der ganzen Welt (wie heilige Reliquien
der Zeit), dienten als Inspiration für neue
Werke: „Die Ermordung Kennedys“, „die
Mondlandung“, „das Ende der Sowjetunion“,
„das Ende der Apartheid“, „der Krieg
39
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
OHNE DIE MAUER - Oktober 1991:
Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth und der Künstler
Giuseppe Medagli
in Jugoslawien“, „der 11. September“ und
so weiter, wurden von mir in einem monumentalen
Werk verarbeitet.
Alle diese Ereignisse wären nicht ohne Opfer
und Tränen von Idealisten, wie auch von
Fanatikern (die aufgrund falscher Überzeugungen
gestorben sind) zustande gekommen,
symbolisch wird das Leiden durch
die Tränen der Göttin Aurora dargestellt.
Das Werk spiegelt auch die Unsicherheiten
unserer Zeit wieder, zwei Sibyllen versuchen
mit astrologischen Berechnungen
die Zukunft vorherzusagen. Auf diese Art,
habe ich mein Interesse für die Griechische
Mythologie (sowie für die Antike) und die
mediale Gegenwart mit ihren Aktualitäten,
verbunden.“
40
SOMMER | 2020
41
„Ohne die Mauer“
Mischtechnik auf Zeitungspapier (Titelseite THE TIMES)
DER KUNSTBLITZ | „OHNE DIE MAUER“
Ausstellung Reichstagsgebäude 1991
Einladungskarte
„...Bei der Realisation eines Werkes ist für
mich die Geschichte von fundamentaler
Wichtigkeit, die in ihrem Sein und Werden
ein unsterbliches Dokument bildet (in dem
der Künstler auch seine eigene Unsterblichkeit
sucht) und eine wesentliche Aussage
für zukünftige Generationen bietet.
Meine Arbeiten sind das Ergebnis eines politischen,
kulturellen und geschichtlichen Engagements,
in das mehrere Millionen Menschen
verwickelt sind. Für diejenigen, die ihr
Leben für ein Ideal hingaben, wird meine Arbeit
nicht die ihnen zustehende Hommage
oder Verurteilung bieten (manche sterben
für falsche Ziele), aber sicherlich wird auch
das Interesse derjenigen geweckt, die nach
30, 50 oder 100 Jahren eine Ausstellung mit
meinen Werken besuchen. Die Betrachter
sollen in die Spannungen und Unsicherheiten
des jeweiligen Augenblicks einbezogen
und in meiner Zeitmaschine in eine „gegenwärtige
Vergangenheit“ transportiert werden
(durch die direkte Sprache der Kunst
und der Zeitungsartikel, anders als die uns
gewohnte „erzählte Vergangenheit „in den
Geschichtsbüchern), aus der sie persönliche
Lehren ziehen können, die ihnen helfen, die
Absurdität des Krieges zu verstehen und eigene
Entscheidungen in der Gegenwart auf
der Basis der Erfahrungen zu treffen…
Die Wiedervereinigung Deutschlands kam,
im Gegensatz zu anderen blutigen Revolutionen,
durch den Willen einiger Politiker
zustande, die sich entschlossen auf
die Seite des Volkes stellten. Viele schufen
unterschwellig schon seit längerer Zeit die
Grundlage für diese tiefgreifende Veränderung,
andere hielten die Schlüssel in der
Hand, um ohne Gewalt die Tore der Mauer
zu öffnen…“
Giuseppe Medagli
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SOMMER | 2020
„Pages of History“
Mischtechnik auf Zeitungspapier
(Titelseite Frankfurter Allgemeine)
GIUSEPPE MEDAGLI
Ausstellungen und Kunstmessen (Auswahl):
Reichstag, Berlin - Palais des Nations, Genf
(Schweiz) - Von der Heydt Museum, Wuppertal
- Goethe Institut, Neapel (Italien) - Galleria
Il Tetto, Rom (Italien) - Istituto Italiano
di Cultura, Köln, - Istituto Italiano di Cultura,
Wolfsburg - Istituto Italiano di Cultura, München
- MIART, Mailand (Italien) – Galerie Fausto
Panetta, Mennheim - INTER ART GALERIE,
Stuttgart - EUROPART, Genf (Schweiz) – Galleria
Agarte, Rom (Italien) - ARTE FIERA, Bologna
(Italien) - ART COLOGNE, Köln – ART
KARLSRUHE, Karlsruhe - ART MULTIPLE, Düsseldorf
- ARTEROMA, Rom (Italien) - INSPIRA-
TION, Hannover - ART HAMBURG, Hamburg
- ART NÜRNBERG, Nürnberg - ART BOX, Carpi
(Italien) - EXPO ARTE, Bari (Italien) - BIDART,
Bergamo (Italien) – IX Kemnade International
Museum Bochum, Bochum - Museum Haus
Martfeld, Schwelm – Galerie Janzen, Schwelm
- Kunstverein Mannheim - Kunstverein Villa
Streccius, Landau - Galerie Schloß Neuhaus,
(Museumsausstellung) Paderborn - Circulo de
Lectores, Madrid (Spanien) - Galerie Helga
Wicher, Wuppertal - Galerie Schrade, Lindau –
Galerie Schloß Mochental, Ehingen - Galleria
Zeusi, Monza (Italien) - Galleria Lo Zahir, Neapel
(Italien) - Galleria la Bilancia, Neapel (Italien)
- Galleria del Candelaio, Florenz (Italien)
– Galerie Wort.Werk, Kevelaer - Galleria 74,
Foggia (Italien) - Galleria IL SEGNO, Caserta
(Italien) - Galleria L‘ariete, Bologna (Italien)
– Galerie Alfermann, Solingen – Galerie an
de Marspoort, Xanten – KUNST im C.E.R.N.,
Lausanne (Schweiz) - Galleria L‘ariete, Neapel
(Italien) – u.a.
43
DER KUNSTBLITZ | MAX ERNST MUSEUM BRÜHL DES LVR
vom 27. September 2020 bis 28. Februar 2021
im Max Ernst Museum Brühl des LVR
MAX BECKMANN –
DAY AND DREAM.
EINE REISE VON BERLIN
NACH NEW YORK
Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt
ab dem 27. September eine Sonderausstellung
zu Max Beckmann (1884–1950) unter
dem Titel „Day and Dream. Eine Reise von
Berlin nach New York“. Ausgewählte Werke
mit Schwerpunkt auf dem grafischen Œuvre
des in Leipzig geborenen und in New
York City gestorbenen Malers und Grafikers,
einem der großen Künstler der Moderne,
beleuchten wichtige Stationen, Personen
und Themenkomplexe aus seinem Leben.
Rund 140 Arbeiten auf Papier, Gemälde und
Druckgrafiken, darunter Lithografie-Mappenwerke
wie die titelgebenden „Day and
Dream“ und „Berliner Reise“, sind vom 27.
September 2020 bis zum 28. Februar 2021
in Brühl zu sehen. Erstmals ausgestellt werden
Handprobedrucke in größerer Auswahl,
die der Künstler für seine erste Frau Minna
Tube 1913 bis 1923 mit persönlichen Widmungen
versah: sie veranschaulichen Max
Beckmanns Sensibilität als Grafiker.
Mit dem Verweis auf „Day“ und „Dream“ im
Titel der Ausstellung wird der Bogen zwischen
der Realität – dem Erlebten, Gesehenen,
Bewussten – und dem Geträumten
– den Phantasmagorien, Traumgebilden und
dem Unbewussten – gespannt. In Beckmanns
Bildsprache mit ihren symbolischen
Ausprägungen begegnen neben expressiven
44
SOMMER | 2020
45
Max Beckmann, Frauenbad, 1922, Kaltnadel aquarelliert, auf Bütten, Privat besitz Deutschland, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto
Alistair Overbruck, Köln
DER KUNSTBLITZ | MAX ERNST MUSEUM BRÜHL DES LVR
Max Beckmann, Schlafender Athlet, Blatt 3 aus
´Day and Dream´, 1946, Lithografie, Privatbesitz
Deutschland, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto
Alistair Overbruck, Köln
Max Beckmann, Selbstbildnis mit steifem Hut, 1921,
Kaltnadel, Privatbesitz Deutschland, © VG Bild-Kunst, Bonn
2020, Foto Alistair Overbruck, Köln
Max Beckmann, Die Nacht, Blatt 7 aus ´Die Hölle´,
1919, Kunsthalle Bremen-Der Kunstverein in Bremen,
Kupferstichkabinett, © VG Bild-Kunst, Bonn
2020, Foto Marcus Meyer (Bild Seite 47)
„Das Wichtigste ist jedenfalls, dass man lebt und weiter so intensiv wie möglich diese gespensterhafte
Welt zu einer Realität des Bildes bringt. Die einzig wirkliche Realität, die es gibt.“
Max Beckmann (Paris, 17. März 1939)
und neusachlichen Stilelementen durchaus
Momente des Surrealen, die insbesondere
vor dem Hintergrund der Sammlung des
Max Ernst Museums neue Wirksamkeit entfalten
können. Die Ausstellung entstand in Max Ernst Museum Brühl
Zusammenarbeit mit dem Nachlass Beckmann,
sie wird von Ralph Jentsch als Gast-
Comesstraße 42, 50321 Brühl
des LVR
kurator und dem Team des Max Ernst Museums
www.maxernstmuseum.lvr.de
vorbereitet.
46
SOMMER | 2020
GEWINNSPIEL
Aufmerksame Leser/innen werden mit einem besonderen
Kunsterlebnis belohnt!
Drei Fragen zum Inhalt dieser Kunstblitz/Ausgabe
Juli-September beantworten und ein Geschenk gewinnen!
Beantworten Sie die gestellten drei Fragen und
gewinnen Sie zwei von 30 Eintrittskarten zu der Ausstellung
„MAX BECKMANN – Day and Dream. Eine Reise von Berlin
Kunstblitz-Gewinnspiel
nach New York“ im Max Ernst Museum Brühl.
Teilnahmeschluss ist der 27. September 2020.
Senden sie die Lösungen an die nachstehende
E-Mail-Adresse: gewinnspiel@kunstblitz.de sowie Ihren
Vor- und Nachnamen zur Reservierung der Eintrittskarten.
Nun viel Spaß beim Raten!
Frage 1: Beckmann-Ausstellung:
Wer ist der Gastkurator der Ausstellung im Max Ernst Museum Brühl?
Frage 2: Wer hat das Bild „Schulterkuss“ gemalt?
Frage 3: Wer hat Oktober 1991 im Reichstagsgebäude ausgestellt?
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DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE - WIEN
Elena Luksch-Makowsky
23. September 2020 bis 10. Jänner 2021
48
SOMMER | 2020
Elena Luksch-Makowsky Banja,Volksbilderbogen, 1908, Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
49
DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE - WIEN
Elena Luksch-Makowsky Adolescentia, 1903 Öl /Lw,
171 x 78 cm (© Belvedere, Wien)
Sie zählte zu den zentralen Protagonistinnen
der Wiener Moderne. Ihre
Werke fanden sich Anfang des 20.
Jahrhunderts in allen wesentlichen Wiener
Kunststätten und Medien – Ver Sacrum,
Wiener Werkstätte, Secession oder Galerie
Miethke: Elena Luksch-Makowsky. Das Belvedere
verfolgt nun in der Reihe IM BLICK
den außergewöhnlichen Werdegang der
Künstlerin: Wer war diese Frau, woher kam
sie?
Elena Luksch-Makowsky wurde 1878 in
eine wohlhabende Sankt Petersburger
Künstlerfamilie geboren. Früh kam sie mit
zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern in
Kontakt und reiste mit ihrer Mutter durch
Europa. Sie studierte erst in Sankt Petersburg,
dann in München. Im Jahr 1900 heiratete
sie den Wiener Bildhauer Richard
Luksch. Erste künstlerische Erfolge feierte
sie während ihrer Zeit in Dachau im Herbst
1898. Zu Beginn noch der Kunst der Peredwischniki
verhaftet, der das Schaffen ihres
Vaters zugerechnet wurde, distanzierte sie
sich bald davon, wendete sich den Neu-
Dachauer Malern zu und knüpfte über ihren
Bruder enge Kontakte zur Petersburger
Avantgarde.
In der Secession nahm sie in den Jahren
1901, 1902 und 1903 an Ausstellungen teil.
Später, im Jahr 1911, arbeitete die damals
schon in Hamburg wohnende Künstlerin
mit der Wiener Werkstätte zusammen. Da-
50
SOMMER | 2020
Elena Luksch-Makowsky Die Landeskinder, 1900, Foto: Christopher Kesting / Belvedere, Wien
zwischen lagen Jahre, in denen sie ihre Verbindungen
nach und in Russland ausbaute,
was das OEuvre der Künstlerin wie auch das
der Wiener Secession um eine maßgebliche,
aber bislang kaum beachtete Facette bereicherte.
Auf diesen Aspekt ihrer Biografie
legt die Schau im Belvedere einen speziellen
Fokus.
51
DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE - WIEN
Elena Luksch-Makowsky, Selbstbildnis, 1896 Foto: Christopher Kesting / Belvedere, Wien
52
SOMMER | 2020
DIETER SCHWALM
Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen
DIETER SCHWALM
Tel.+49 202 7866160
www.arte-artistica.com
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53
DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE - WIEN
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Elena Luksch-MakowskyVer Sacrum / Selbstbildnis mit Sohn Peter, 1901
Öl/Lw, 94,5 × 52 cm (© Belvedere, Wien)
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Die Ausstellung versteht sich als Weiterführung
der großen Schau Stadt der Frauen im
Jahr 2018 im Unteren Belvedere. Sie greift
eine der damals präsentierten Künstlerinnen
heraus und verfolgt ihren Werdegang hin zu
einer der Schlüsselfiguren der Wiener Moderne.
Begleitend zur Ausstellung erscheint
der erste monografische Katalog zu Elena
Luksch-Makovsky.
In der Reihe IM BLICK werden dreimal im
Jahr im Oberen Belvedere spezielle Aspekte
der hauseigenen Sammlung beleuchtet.
Kunstwerke werden unter neuen wissenschaftlichen
Gesichtspunkten analysiert
und der Öffentlichkeit präsentiert.
Kurator: Alexander Klee
Oberes Belvedere
Prinz Eugen-Straße 27
1030 Wien
www.belvedere.at
54
SOMMER | 2020
BRIGITTA PULEY
Ölbilder und Zeichnungen
BRIGITTA PULEY
Tel.+49 202 738217
www.arte-artistica.com
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55
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART
Allee-Center-ART 2021 - Magdeburg
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
Künstler/innen, die sich für die Ausstellung
bewerben möchten, können bis spätestens
Ende November 2020 maximal
10 Fotos der Werke, die sie in der Allee-
Center-ART 2021 präsentieren möchten,
per E-mail an folgende Adresse senden:
art.2021@allee-center-art.de
Wer heute noch keinen PC besitzt oder
keine Internetverbindung nutzt, kann
die Bewerbung in Form einer Mappe an
der Kundeninformation des Allee-Center
Magdeburg abgeben oder auf dem Postweg
an die nachstehende Adresse schicken:
DER KUNSTBLITZ
„Allee-Center-ART 2021“
Vohwinkeler Str. 154
42329 Wuppertal
56
SOMMER | 2020
Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt
sich nicht auf einen erfolgreichen
Abschluss an einer anerkannten
Kunstakademie; auch Autodidakten, die
Kunst auf hohem Niveau präsentieren,
sind willkommen. Allerdings weisen wir
ausdrücklich darauf hin, dass nur Profikünstler
in die Endauswahl kommen (keine
Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).
DIE TEILNAHME AN DER
VERANSTALTUNG IST FÜR DIE KÜNSTLER/
INNEN KOSTENLOS!
57
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
„SFIDA AL BAROCCO“
REGGIA DI VENARIA REALE
BIS 20. SEPTEMBER 2020
Über 200 Meisterwerke aus den renommiertesten
Museen und Sammlungen der
Welt für eine unverzichtbare Ausstellung in
den großen Räumen der Juvarriana Citroniera
der Reggia di Venaria.
Die Herausforderung für den Barock ist
die Herausforderung, die die Künstler im
Namen der Moderne mit dem Experimentieren
neuer Formen und neuer Kommunikationssprachen
zwischen 1680 und 1750
ins Leben gerufen haben. Eine Forschung,
die sich zwischen Rom und Paris entwickelt,
den beiden Anziehungspunkten der modern
Europa, mit dem das Turin jener Jahre einen
intensiven Ideendialog und Austausch
von Werken und Künstlern verbindet, die
zu einer epochalen Saison der Erneuerung
der Künste auf der internationalen Bühne
beitragen.
Die alten Geschichten in den Theatergemälden
der Geschichte, die heiligen Geschichten
in den Altarbildern, die Verführung und
Anmut in den Skulpturen und Gemälden,
die Planung der spektakulären Architekturmodelle
und die kostbare Verfeinerung
von Möbeln und Ornamenten begleiten die
Besucher auf der spannenden und überraschenden
Reise, auf der Suche nach einer
modernen Identität.
Pompeo Batoni
„Hochzeit von Amor und Psyche“
Öl auf Leinwand, 1756
Berlin, Staatlichen Museen, Gemäldegalerie
Realisiert worden, ist ist diese besondere
Ausstellung, dank der hochkarätige Beteiligung
des Louvre-Museums und der Zusammenarbeit
bedeutender Museen in Rom und
Turin. Sie ist unter der Schirmherrschaft des
Präsidenten der Italienischen Republik.
Reggia di Venaria Reale
Piazza della Repubblica, 4 - 10078 Venaria
Reale
ITALIEN
www.lavenaria.it/it/mostre/sfida-barocco
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SOMMER | 2020
Georges de La Tour
L’Europa della luce
from 07.02.2020 to 27.09.2020
Georges de La Tour, Maddalena Penitente (The Repentant
Magdalene), 1635-1640, olio su tela, 113x92,7,
National Gallery of Art, Washington D.C., U.S.A
For the first time in Italy an exhibition dedicated to the most famous French painter
of the seventeenth century and his relationships with the great masters of his time.
Piazza del Duomo, 12 - Milano (Italy) c.mostre@comune.milano.it
59
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
LIEBE AM ABGRUND – TRILOGIE II
EDVARD MUNCH, MAX KLINGER UND DAS DRAMA DER GESCHLECHTER
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Bis 20.9.2020
Zwei große Künstlernamen bringt das Wallraf
im zweiten Teil seiner Liebestrilogie zusammen:
Edvard Munch und Max Klinger.
Beide sind bedeutende Symbolisten, beide
geniale Graphiker und beide beschäftigten
sich intensiv mit dem Verhältnis von Mann
und Frau. Kaum bekannt ist allerdings, dass
sich der berühmte Norweger dabei von der
Kunst des deutschen Bildhauers, Malers und
Grafikers beeinflussen ließ. Wie groß dieser
Einfluss war, zeigt nun die Sonderausstellung
„Liebe am Abgrund“ (19.6. – 20.9.2020).
Beide Künstler sind zeitlebens herausragende
Graphiker, nehmen als solche aber sehr
unterschiedliche Wege. Klinger verschreibt
sich schon mit Anfang zwanzig der Radierung
und sorgt dafür, dass die Graphik in
Deutschland eine neue Akzeptanz erlangt.
Erst Jahre später widmet er sich der Malerei
und Bildhauerei. Munch hingegen folgt
dem umgekehrten Weg. Er kommt von der
Malerei zur Graphik und wird vor allem zum
großen Neuerer des Holzschnitts.
WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATI-
ON CORBOUD
Obenmarspforten (Am Kölner Rathaus)
D - 50667 Köln
Telefon: +49 (0)221 / 221 211 19
www.wallraf.museum
Edvard Munch
„Frau mit rotem Haar und grünen Augen – Die Sünde“,
1902 Kreide- und Pinsellithographie von zwei Platten
(Augengrün per Handauftrag) auf Japanpapier.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud,
Graphische Sammlung
60
SOMMER | 2020
Das Fachgeschäft für Künstlerbedarf in Wuppertal
zum Beispiel umfangreiches Angebot der Firma
Hofaue 54 / Ecke Wesendonkstr. - 42103 Wuppertal
Telefon: 946 000 95 - www-via-dellarte.de
AUGUST MACKE 1887–1914, Badende mit Lebensbäumen, 1910, Öl auf Leinwand
46 × 38 cm, Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano, Foto: Christoph Münstermann
61
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
MITTELRHEIN MUSEUM VOM RHEIN NACH ITALIEN. AUF DEN SPUREN DER GRAND TOUR IM 19. JH.
Achenbach, Oswald (1827-1905)
„Blick auf den Tiber und die Engelsburg“ (1882)
Öl auf Leinwand - 60 x 40 cm - Privatsammlung Krefeld
BIS 17. JANUAR 2021
Die Ausstellung Vom Rhein nach Italien. Auf
den Spuren der Grand Tour im 19. Jahrhundert
richtet den Blick auf die Tradition der
Grand Tour, der Bildungsreise vornehmlich
des europäischen Adels, welche oft einen
mehrjährigen Aufenthalt in Italien einschloss.
Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl
der Touristen merklich an, zugleich wurde
auch ihre gesellschaftliche Herkunft vielfältiger.
Von den Modalitäten ihrer Reisen, den
Gefahren und Widrigkeiten, berichtet diese
Ausstellung
Im Mittelpunkt stehen diejenigen Künstler,
für die eine Reise nach Italien und vor allem
nach Rom noch immer der Höhepunkt
ihrer Ausbildung war. Darin war sie ihnen
Lust und Last zugleich. Einerseits bot sie
unvergleichliche Eindrücke von Menschen,
Landschaften und klassischen Kunststätten
Südeuropas, andererseits konfrontierte sie
den Künstlernachwuchs mit der bis ins 19.
Jh. noch immer vorbildhaften und verbindlich
geltenden Antike und der fulminanten
Malerei der Renaissance.
Mittelrhein Museum
Zentralplatz 1
56068 Koblenz
Telefon: 0261 129 25 20
E-Mail: info@mittelrhein-museum.de
www.mittelrhein-museum.de
62
SOMMER | 2020
Hausverwaltung
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63
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
AM 24. JULI 2020 IST PROF. MAURIZIO CALVESI IM ALTER VON 92 JAHREN IN ROM
GESTORBEN.
Prof. Maurizio Calvesi (im Hintergrund eine Skulptur von Mario Ceroli).
Italien hat einen seiner bedeutendsten
Kunsthistoriker und Kunstkritiker verloren.
In den Jahren 1984 und 1986 war Calvesi
Direktor und Kurator der Biennale di Venezia.
Er veröffentlichte zahlreiche und relevante
Publikationen über Caravaggio, Dürer,
Piranesi, De Chirico, Ceroli, Duchamp, Boccioni
und den Futurismus (um nur wenige
Namen zu nennen).
In den 80‘Jahren entdeckte Maurizio Calvesi
die Künstler der „Pittura della Memoria“ ,
auch genannt „Pittura della Citazione“ oder
„Pittura Colta“, und präsentierte sie auf der
Biennale von Venedig. Er kuratierte unzählige
Ausstellungen und er nahm bedeutende
Posten in verschiedenen Museen und kulturellen
Einrichtungen ein. Im Laufe seiner
Studien (über 60 Jahre) führte Calvesi entscheidende
Forschungen über die Arbeiten
von Caravaggio, Boccioni und Burri durch.
64
SOMMER | 2020
UROLOGISCHE PRIVATPRAXIS
WUPPERTAL
HEIKE FUDICKAR
DR. MED. GEORG FUDICKAR
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
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DER KUNSTBLITZ-KUNSTKATALOG
FÜR DAS JAHR 2020
Wie bereits in der letzten Kunstblitz-Ausgabe
angekündigt, werden wir eine „nützliche
Publikation“ herausgeben.
Es ist unser Ziel, mit diesen Informationen
möglichst viele Themen bzw. Fragestellungen
abzudecken, die sich in Verbindung mit einer
produktiven Zusammenarbeit von
Kunstschaffenden und den potentiellen
Ausstellern ergeben. Der Katalog wird in
deutscher, italienischer und englischer Sprache
veröffentlicht.
Die Publikation soll das gesamte Netzwerk
erreichen, dass wir bis dato mit der
internationalen Kunstszene aufgebaut haben.
Selbstverständlich werden darin auch
Kunstwerke der einzelnen Künstler/innen
vorgestellt.
Es versteht sich von selbst, dass bevor wir
ihnen eine Zusage für die Aufnahme zur
Veröffentlichung im Katalog erteilen können,
wir uns ein Bild von der Professionalität der
Bewerber/innen machen werden. Einer
autodidaktischen Biografie sollte hierbei nichts
im Wege stehen, sofern das künstlerische
Können der Bewerber überzeugend und
gewährleistet ist.
Wenn Sie (Kunstschaffende aus den Bereich
Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Videokunst,
Performance, Computerkunst und
Installationen, wie auch Künstlergruppen,
Kunstgalerien und Kunstvereine) mehr darüber
erfahren möchten, senden Sie uns bitte eine
E-Mail an: redaktion@derkunstblitz.com. Nach
einer kurzen Sichtung Ihrer Werke, senden wir
Ihnen ausführliche Informationen über das
Projekt. Viel Erfolg!
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SOMMER | 2020
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