Dos & Don'ts
auf Tour
Berg- & Hüttenknigge
Hinaufziehen
Abdrücken nach hinten
genauer, so haben wir jährlich mehr Patienten, die über
ihre eigenen Skistöcke fallen, als solche, die vom Blitz getroffen
werden, oder am Klettersteig ins Stahlseil stürzen.“
Fazit: Wer dauernd mit Stöcken geht, erhöht die Sturzgefahr!
MAJ-BRITT MACHER
Der bereits in der Einführung erwähnte Herr Knigge
hat zwar nicht alles geschrieben, was man ihm
nachsagt, aber der Titel seines Buches – „Über den
Umgang mit Menschen“ – passt perfekt als Aufhänger
für meine ersten Zeilen zum Thema Rücksichtnahme.
Bernhard Huter, Orthopäde aus Innsbruck, kann das nur
unterstreichen [2] : „Gesunde Berggeher sollten auf Stöcke
verzichten“, empiehlt er. Neben dem Verlust der Koordinationsfähigkeit
hätten die Stützgeräte den Effekt, „dass
man schneller bergab geht und dabei weniger schaut, wo
man hintritt“.
Im felsigen Gelände sind Stöcke ohnedies ein Hindernis.
Wenn schon mit, dann richtig!
Richtiges Gehen will gelernt sein. Richtiges Gehen mit
Stöcken erst recht! Zum ersteren gibt es ein recht nettes
und gutes Video von Plattner & Würtl [5] . Für den richtigen
Stockeinsatz empfehle ich die Lektüre des berg&steigen-
Artikels [3] und ggf. auch des etwas mehr medizinisch angehauchten
von Dr. Rainald Fischer [4] .
[1] Gerald Lehner: Wanderstöcke - die neue Sucht?, ORF Salzburg,
https://sbgv1.orf.at/magazin/leben/stories/20064/index.html
[2] Markus Schramek: Wanderstock: Eher nein als ja, TT 04.10.2015,
https://www.tt.com/artikel/10460326/wanderstock-eher-nein-als-ja
[3] Markus Hölzl: Gehhilfen am Berg, berg&steigen 3/14, http://www.bergundsteigen.at/file.
php/archiv/2014/3/88-91%28gehhilfen%20am%20berg%29.pdf
[4] Dr. Rainald Fischer: Der richtige Stockeinsatz, DAV Panorama 5/2001,
https://www.alpenverein.de/chameleon/public/10668/panorama_0105_med_10668.pdf
[5] Plattner & Würtl: Video Gehtechnik beim Bergwandern, Bergwelten 12.09.2017,
https://www.bergwelten.com/a/video-gehtechnik-beim-bergwandern
Doppelstocktechnik 5
Doppelstocktechnik 6
Zum Umgang miteinander sind Menschen dann „gezwungen“,
wenn es am selben Ort mehrere davon gibt. Und wo sonst
am Berg treffen so viele einander unbekannte Leute ähnlich
dicht aufeinander wie in Schutzhütten (manche Gipfel einmal
ausgenommen)? Da gibt es einerseits das Hüttenpersonal und
die Gäste, und dann natürlich die Gäste untereinander. Ersteres
lasse ich heute bewusst außen vor, dazu an anderer Stelle mehr.
Aber zoomen wir einmal in ein Matratzenlager hinein …
Typischerweise gibt es weniger Kleiderhaken als Benutzer,
also wäre es nett, wenn wir uns ein bisschen weniger
ausbreiten als in einem Zweibettzimmer. Das gilt übrigens
auch für die Bodenfläche, wenn man anderen nächtliche
Stolperfallen ersparen möchte. Apropos nächtlich: WC-Gänge
im Viertelstundentakt können sehr zermürbend sein, vor allem,
wenn sie von knarrenden Türen oder Böden begleitet werden.
Also lieber gleich anschließen, wenn schon einer anfängt,
vermeiden lässt sich's eh nicht.
Über optimale Aufbruchszeiten kann man ebenfalls diskutieren,
aber die Vertreter der Früh-Fraktion könnten sich beispielsweise
auch leise ihre Siebensachen schnappen und erst außerhalb
des Lagers einpacken, insbesondere bei Verwendung von
bekanntlich äußerst „gesprächigen“ Plastiksackerln. „Platz ist in
der kleinsten Hütte“ – und zwar immer noch mehr als in einem
Zelt oder in einer Biwakschachtel. Aber wir müssen ihn uns halt
bestmöglich teilen :-)
© Alois Goller, AV-Villach
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