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August 2020
Nelia
Fähndrich-Frey
Eine aussergewöhnliche
Frau und ihre speziellnormale
Coiffeurboutique. 8
Ein starkes Trio
Die neue Lasertag-Arena
in Rohrbach. 17
Pionier des Scootering
Der zweifache Europameister
Benjamin Friant. 24
Pferdesport am Strand
von Spanien
Reportage von der Mediterranean
Equestrian Tour in Oliva Nova. 30
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2
EDITORIAL
IMPRESSUM
Herausgeber und
Inserateverkauf
s’positive AG
St. Urbanstrasse 31
4914 Roggwil
Telefon 062 929 24 25
info@spositive.ch
Redaktion
Dagmar Derbort
Olga Kuck
Geschäftsleitung
Christophe Buchmann
Layout
Artos
Branding, Kommunikation, Design
art-os.ch
Auflage
31’103 Exemplare
Erscheinung
monatlich
Druck
druckprofi
babic e.K.
Lichtenfels, Deutschland
Versand
Quickmail
Mediadaten
www.spositive.ch/mediadaten
Frischer Wind
Wer sagt, dass etwas unmöglich ist – Man muss das Unmögliche versuchen, um
der hat vergessen, dass die Welt sich das Mögliche zu erreichen. Diesen Vorsatz
weiterdreht. Jeder Tag bringt Veränderung,
selbst in Zeiten von «Lock down». mit grossem Erfolg am 20. Juni 2020 die
haben wohl die drei jungen Herren, welche
Und so haben wir vom s’Positive-Team Lasertag- Arena in Rohrbach eröffneten.
die Auszeit genutzt, um frischen Wind Eine solche A rena mit diesem System ist
in der Schweiz noch nirgends vertreten.
«Finde den Mut
für die Veränderung,
die Du Dir wünschst,
die Kraft es durchzuziehen
und den
Glauben daran, dass sich
alles zum Besten
wenden wird».
ins Magazin zu bringen. Wir haben unzählige
Stunden in viele Änderungen investiert:
ein neues Layout, ein anderes
Design… Mit packenden Berichten, Reportagen
über interessante Menschen
und deren Geschichten und informativen
Beiträgen wollen wir Euch begeistern
und Euch so manches Mal ein Lächeln
ins Gesicht zaubern.
Wir sind stolz Euch das neue Magazin,
s’Positive präsentieren zu dürfen.
Genauso wie die Coiffeur-Boutique von
Nelia Fähnrich-Frey «speziell-normal».
Nelia hat daran geglaubt, dass alle Träume
wahr werden können, wenn man den
Mut hat diesen zu folgen. Darüber werdet
Ihr, liebe Leserinnen und Leser, in unserer
ersten neuen Ausgabe staunen dürfen.
Nun wünschen wir Euch viel Spass beim
Lesen.
Euer sʼPositive-Team
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Frühlings-Wohnausstellung
Grösse und Ausführung nach Wunsch
alles zum schöner Wohnen
Grosse, attraktive Ausstellung mit vielen Neuheiten!
Freitag, 11. 11. März 2011, 08.00–21.00 Uhr
Samstag, 12. März 2011, 08.00–18.00 Uhr
◆ alles 10% Spezialrabatt zum schöner ◆ WettbewerbWohnen
Sonntag, 13. März 2011, 10.00 –18.00 Uhr
Auf 3 Etagen alles zum schöner Wohnen
Montag, 14. März 2011, 08.00–21.00 Uhr
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... Qualität die überzeugt!
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4
INHALT
8
Nelia
Fähndrich-
Frey
Ein starkes
Trio
17
24
Pionier
des Scootering
30
Pferdesport
am Strand von Spanien
5
PUBLIREPORTAGE
Wintertraum Norwegen
auf der Hurtigruten
Eine der schönsten Möglichkeiten diese Natur zu erkunden, ist das Schiff. Wählen Sie die klassische Postschiff-
Route und erleben Sie Norwegen von seiner schönsten Seite. Diese traditionelle Verbindung besteht seit 1893 und
ist über 2700 Kilometer lang. «Die schönste Seereise der Welt».
Für viele reisebegeisterte ist Norwegen
der Inbegriff von Naturwunder. Wenn Sie
in Norwegen ankommen, werden Sie dies
hautnah erleben. Die Natur Norwegens
ist atemberaubend und vielseitig. Die
spektakulären Fjorde und Gletscher sowie
die arktische Wildnis machen Norwegen
so einzigartig.
1. Reisetag – Raum Hannover
Herzlich willkommen in der Royal Class.
Nehmen Sie Platz und beginnen Sie eine
wunderschöne Reise mit viel Komfort.
Unser Tagesziel Hannover erreichen wir
via Freiburg im Breisgau – Karlsruhe –
Frankfurt am Main und Kassel. Anschliessend
Einchecken und Abendessen.
2. Reisetag – Hirtshals Fähre
Nach einem gemütlichen Frühstück
überqueren wir die deutsch – dänische
6
Grenze. Links und rechts der Autobahn
begleiten uns die flachen Landschaften
Jütlands nach Hirtshals. Hier erwartet
Sie eine erste eindrückliche Minikreuzfahrt
von Hirtshals nach Bergen mit der
FjordLine. Diese waren die ersten Fähren
der Welt, die ausschliesslich mit umweltfreundlichem
Flüssigerdgas anstelle von
Schweröl betrieben werden. Die Schiffe
verfügen unter anderem über Selbstbedienungs-,
ein À la carte-, und Buffet
Restaurant, Cafés, Bars sowie ein Casino.
In der Fjord Lounge, die eine wunderbare
Aussicht über das Meer bietet, wir am
Abend ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm
angeboten. Abendessen
und Übernachtung auf dem Schiff.
3. Reisetag – Fahrt nach Bergen
Gegen Mittag erreichen wir das norwegische
Bergen. Eine der schönsten Städte
Norwegens mit seinem imposanten Hafenbecken
lässt alle bereits staunen. Wir
verlassen das Schiff und fahren gemeinsam
im Bus zu unserem Hotel. Anschliessender
Stadtrundgang mit einem einheimischen
Reiseleiter und Fahrt mit der
Flöibahn. Abendessen und Übernachtung
im Hotel in Bergen.
4. Reisetag – Bergen - Hurtigruten
Der heutige Tag steht Ihnen in Bergen zur
freien Verfügung. Erleben und erkunden
Sie die Stadt auf eigene Faust. Geniessen
Sie auch die Reisebegleitung von uns
und lassen Sie sich die schönsten Orte
der Stadt zeigen. Am Abend heisst es
«Leinen los!», die schönste Seereise der
Welt beginnt. Die Postroute wurde schon
1893 eingerichtet und wird heute häufig
als Erlebnisreise bezeichnet. Mit der
Hurtigruten erleben Sie Norwegen auf
eine besondere Art und Weise: Grandiose
Küstenlandschaften mit hohen Bergen,
zahllosen Inseln und Fjorden wechseln
ab mit malerischen Küstenorten und
geschäftigen Häfen.
5. Reisetag – Aalesund – Geiranger –
Molde
Auf dem Weg nach Norden fährt Ihr Schiff
vorbei an zahlreichen malerischen Inseln
nach Aalesund. Die wunderschöne Kulisse
ist eine der bedeutendsten Fischereiund
Exporthäfen Norwegens. Die faszinierende
Jugendstil-Architektur ist nach
einem Grossbrand 1904 entstanden. Ein
weiteres Highlight ist die «Stadt der Rosen»
Molde. Diese Blumen sind in diesen
Breitengraden etwas ganz Besonderes.
6. Reisetag - Trondheim
Morgens legen wir in der bekannten Stadt
Trondheim an. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit
von Trondheim ist der Nidarosdom
– das grüsste sakrale Bauwerk
Skandinaviens. Er ist die Königskirche der
norwegischen Könige sowie ein Nationalheiligtum.
Auch die farbenfrohen Speicherhäuser
sind immer ein Besuch wert.
Am Nachmittag fährt unser Schiff weiter
nach Norden. Wir kommen vorbei am sehenswerten
Leuchtturm von Kjeungskjaer
und durch den schmalen Stokksund.
7. Reisetag – Polarkreis und Lofoten
Am frühen Morgen überqueren wir den
nördlichen Polarkreis. Hier werden Sie
bei einer Polarkreistaufe vom Meeresgott
Neptun geehrt! Unser weiterer Weg wird
geprägt von bildschönen Schären und Inseln
und führt Sie nach Bodö – bekannt als
Stadt der Seeadler. Am Abend erreichen
wir die Inselgruppe der Lofoten.
Die Aussicht auf die steil aus dem Meer
emporragenden hohen Berge wird Sie mit
Sicherheit begeistern. Der zackige Gebirgskamm
der Inselkette wirkt wie eine
Wand – die sogenannte Lofotenwand. Mit
ihrer einzigartigen Landschaft und den
pittoresken Fischerdöfern zählt die Inselgruppe
zu den schönsten Reisezielen Europas.
Svolvaer ist der bedeutendste Ort
der Lofoten.
8. Reisetag – Tromsö
Am Morgen erreicht unser Schiff Harstad.
Unsere Reise führt uns durch den
breiten Vagsfjord, der vom 1240 m hohen
Berg Löksetinden überragt wird. Ein weiteres
Highlight an diesem Tag bildet die
Insel Senja im Solbergsfjord. Sie ist die
zweitgrösste Insel vor der Küste Norwegens.
Unser Schiff legt in Finnsnes an.
Eine der längsten Pfeilerbrücken Europas,
die Gisundbrücke (1147 m), führt
von diesem Ort bis auf die Insel Senja.
Durch die Malangenfjord und die Meerenge
Rysstraumen geht es weiter nach
Tromsö. Als ehemaliger Ausganspunkt
für Polarexpeditionen wird die Stadt
auch «Tor zum Eismeer» genannt. Bestaunen
Sie die Eismeerkathedrale mit
Ihrer eigenwilligen Architektur.
9. Reisetag – Nordkap
Noch einem Stopp in Hammerfest am
Morgen geht es weiter zum Nordkap –
Insel Mageröya. Im Hauptort Honningsvag
legt das Schiff am späten Vormittag
an. Hier können Sie einen wunderschönen
Landausflug machen zum Nordkap (fakultativ).
Hier sehen Sie das etwa 300 m steil
aus dem Eismeer aufragende Felsplateau
und die Nordkaphalle, die zum Teil unterirdisch
in den Fels gebaut wurde. Gönnen
Sie sich ein Highlight der Extraklasse.
10. Reisetag – Kirkenes
Am Morgen erreicht unser Schiff den
Wendepunkt der Postroute. Hier heisst
es Abschied nehmen von unserem
Schiff, der MS Polarlys. Unsere Reisebegleitung
kommt mit Ihnen von Bord und
begleitet Sie zum Flughafen in Kirkenes.
Rückflug in die Schweiz. In der Schweiz
wartet bereits der Gerber Reisecar, der
Sie sicher und bequem zu Ihren Bestimmungsorten
bringt.
Die Gäste unserer Leserreise profitieren
von vielen tollen Leistungen: Fahrt
im 5 Sterne Reisecar, Schweizer Reisebegleitung
auf der ganzen Reise, Überfahrt
Hirtshals – Bergen (FjordLine) Innenkabine,
Halbpension an Bord (FjordLine),
2x Übernachtung in sehr guten Hotel
inkl. Halbpension, alle Transfers vor Ort,
Stadtrundgang in Bergen, Fahrt mit der
Flöibahn, 1x Postschifffahrt mit der Hurtigruten
von Bergen nach Kirkenes (MS
Polarlys) Innenkabine, Vollpension an
Bord der Hurtigruten, Flug Kirkenes zurück
in die Schweiz, SOS- Reisezwischenfallversicherung.
Gerne bieten wir
Ihnen auch Aussenkabinen auf der ganzen
Reise, wir beraten Sie gerne.
Die Lofoten mit den Polarlichtern, ein
einmaliges Erlebnis der Extraklasse.
Reisedatum:
20.01. – 29.01.2021
Reisepreis:
pro Person im Doppelzimmer, Fr. 3’749.–
pro Person im Einzelzimmer , Fr. 4’898.–
Aussenkabinen auf Anfrage.
(Mindestteilnehmerzahl 15 Personen)
Buchungen und Auskünfte:
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Frau Vanessa Hrka-Marquez
7
8
Nelia Fähndrich-Frey
Drei Engel
für Altishofen
Nein, ein Museum ist es nicht. Oder
doch? Ein Coiffeursalon ist es auch
nicht. Eventuell? Ein Café trifft es
wieder nicht. Und eine Boutique?
Die sieht doch irgendwie anders
aus. Oder? Es ist die ungewöhnliche
Mischung, die den Wohlfühlort in der
Kornschütte neben Schloss Altishofen
(LU) ausmacht: im schillernden
‹ speziell-normal› findet der Gast
«im Normalen das ganz Spezielle».
Text: Dagmar Derbort
Fotos: Dagmar Derbort, Dokrol GmbH
9
Ein Ort mit Flügeln
Unvergesslich – mein erster Besuch in
Nelias Märchenwelt vor einigen Jahren.
Eigentlich war ich, unterwegs auf den
Spuren der königlich-kaiserlichen Vergangenheit,
mit der Absicht nach Altishofen
gekommen, mir den spätgotischen
Adelssitz mit seinem gepflegten
Rosengarten anzuschauen. Dass aus
meinem kurzen Abstecher ein mehrstündiger
Aufenthalt auf dem Schlossberg
werden würde, hatte ich damals
nicht geahnt. Der Ort mit seiner herrlichen
Aussicht faszinierte mich. Vor allem
die historische Kornschütte und ein
Spiegel mit der Aufschrift «schön dich
zu sehen» machten mich neugierig. Was
sich wohl hinter der hölzernen Tür des
prächtig restaurierten Riegelbaus verbirgt,
ging es mir durch den Kopf. Meine
Phantasie bekam Flügel...
Kein Wunder, dass die Kornschütte beflügelt.
«Du betrittst eine andere Welt», hört
Nelia häufig ihre Kunden sagen. Auf vier
Stockwerken bietet ihr Herz-Engelladen
Nicht- Alltägliches: ein farbenfroher Mix
aus Coiffeursalon, Geschenke laden und
Modeboutique, wo Besucher nach Herzenslust
stöbern – schauen – staunen –
erwerben – geniessen können. Inzwischen
ist ihr Kunst-Hand-Haar-Werk aus
Altishofen nicht mehr wegzudenken.
Schon seit dreizehn Jahren überrascht
sie ihre Besucher mit immer wieder neuen
Kreationen aus Stoff, Leder oder Holz.
Ihre Bilder und Karten gehören ebenso
zum Sortiment wie ihre liebevoll restaurierten
Möbelstücke in ihrem ganz persönlichen
Shabby Chic Style.
Die Idee zu einer eigenen Boutique mit
Coiffeursalon hatte Nelia (58) schon als
junge Frau. Es sei weniger ein spontaner
Gedanke als vielmehr eine beständige
Vision gewesen, irgendwann einmal einen
verrückten Laden oder Haarstube?
in einem Bauernhaus zu führen. Sie habe
schon immer einen guten Draht nach
oben gehabt, erklärt sie mir mit einem
verschmitzten Augenzwinkern in Richtung
Decke. Daher habe sie gewusst,
dass aus ihrem Traum Wirklichkeit wird.
Mit dieser Gewissheit begann sie schon
damals Möbel für ihr Lädeli zu sammeln.
Doch bis zur Realisierung ihrer Vision
wurden ihr zunächst andere Herzenswünsche
erfüllt: Sie wurde Coiffeuse,
heiratete und bekam ihre drei Töchter
Gina, Jennifer und Cinzia.
«Selbst als die Mädchen noch klein waren
habe ich weiter gearbeitet und im
Verwandten- und Freundeskreis Haare
geschnitten. Ich habe Bilder gemalt,
Karten gestaltet und zusammen mit den
Kindern gebastelt. Auf Märkten habe ich
dann meine Kunst auf Leinwand und Papier
und meine Holzmöbel-Kreationen
verkauft», erklärt mir die energiegeladene,
blonde Frau.
«Irgendwann spürte ich, dass die Zeit
gekommen war, meinen Traum real werden
zu lassen. Die Kinder waren gross;
ich war damals 45. Auf der Suche nach
geeigneten Räumen führte mich mein
Weg in die knapp 350 Jahre alte Kornschütte.
Beim Betreten des ehrwürdigen
Gebäudes wusste ich sofort: «Ich
bin angekommen», schwärmt sie in Erinnerung
an diesen denkwürdigen Tag.
Nach zahlreichen Behördengängen und
Genehmigungen – das Haus steht unter
Die drei Engel – aussergewöhnlich,
speziell und doch im Rahmen.
10
TeNo TANTAL
ungestüm wie die Natur
Trauringe aus TANTAL – die Kunst des Schmiedens
Ringe aus Tantal haben Seltenheitswert. Nur wenige beherrschen das
Schmieden des extrem harten und erst bei 3017 °C schmelzenden Materials.
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Die 300 Jahre alte Kornschütte
Denkmalschutz – wurde aus den zunächst
unteren zwei Stockwerken Nelias
‹speziell-normal›. «Die Eröffnung war
am 31. Oktober 2007», strahlt sie mich
aus grossen, himmelblauen Augen an.
«Ich werde das nie vergessen: Der Andrang
war so gross – ganz Altishofen
stand im Stau.» Und dankbar fügt sie
hinzu: «Ohne die Unterstützung meiner
Familie und Freunde hätte ich es nicht
geschafft. Mein besonderes Merci gilt
meiner Freundin Kät, die mir damals unendlich
viel geholfen hat.»
Es sei kein Zufall sondern Vorsehung gewesen,
dass just zu jenem Zeitpunkt die
Coiffeuse Tina Reinhard ein passendes
Ambiente für einen eigenen Salon suchte.
So entstand nach und nach aus den
beiden Etagen ein einzigartiges Coiffeur-
Atelier mit schillernden Geschenkideen
und kreativen Haarfrisuren – garniert mit
viel Lachen und einer Riesenportion
Herzlichkeit.
12
Eine runde Sache
Fünf Jahre später stellte sich unerwartet
Nachwuchs ein. Doch es war nicht Nelias
Bauch, der wuchs und kugelig wurde. Ihr
Traum vom eigenen «Engelreich» in der
Kornschütte bekam Flügel und wurde zu
einer runden Sache, als ihr auch die oberen
zwei Etagen, bis dahin noch als Loftwohnung
vermietet, angeboten wurden.
«Die Erweiterung meines Geschäftes bis
unters Dach hat neun Monate gedauert»,
sagt sie mit Stolz. «Ich vergleiche es heute
gerne mit einer Schwangerschaft:
teils habe ich sie genossen, teils auch
durchlitten.
Doch immer war ich getragen vom tiefen
Vertrauen, dass alles gutgehen wird».
Für die lebensfrohe Geschäftsführerin
ist die Erfüllung ihres Herzenswunsches
keineswegs selbstverständlich. Jeder
sogenannte Zufall und jede helfende
Hand seien Geschenke, betont sie. Es sei
ihr wichtig, auch andere an ihrem Glück
teilhaben zu lassen. Ihre daraus resultierende
Idee, anderen Künstlern und Kreativen
eine Plattform für deren Talente
und Fähigkeiten zu bieten, konnte sie mit
der Erweiterung ihres Geschäftes realisieren:
Heute bietet sie Platz für diverse
Kunst- und Therapieschaffende in ihrem
Engelturm, wie sie ihr Reich mit einem
Augenzwinkern gerne nennt.
Bunte Vielfalt und ruhige Oase
Bei meinem heutigen Rundgang durch
Nelias Paradies vergesse ich Zeit und Alltag.
«Zurück in die Zukunft» wirbelt mir
beim Betreten der historischen Gemäuer
durch den Kopf. Von mehr als drei Jahrhunderten
gelebten Lebens kann dieses
Haus erzählen. Von den schweren, dunklen
Jahren seiner langen Vergangenheit
als Zehntenscheune, von den bewegenden
Geschichten seiner ehemaligen Bewohner
bis hin zur speziell-normalen
Welt von Nelia und ihrem Team.
Ich fühle mich tatsächlich wie in einer
anderen Sphäre. Im Untergeschoss ist
Holz das dominierende Element. Hier
sind «heinzigartige» Holzobjekte von
Heinz Kirchhofer zu sehen. Daneben finden
kleine und grosse Holzmöbel im unverwechselbaren
Nelia-Style ihren gebührenden
Platz. Farbiges in den
blumigsten Tönen, zartes Pastell oder
Shaby Chic – alte Möbel werden durch die
überbordende Fantasie der ‹Hausherrin›
zu unnachahmlichen Unikaten. Eine Tür
mit der Aufschrift «Flügelschlag» führt
in das Untergeschoss. Das Dufthäuschen
inmitten des mystischen Kellergewölbes
strahlt in Weiss und Gold. Bequeme
Sessel, flauschige Kissen und
Decken sowie leise Musik laden zum Verweilen
ein. Bei einer Tasse Kaffee geniesse
ich die Stille dieses besonderen
Ortes. Nach einer ausgiebigen Pause
führt mich eine steile Wendeltreppe in
die erste Etage. Aus der ‹Oase der Ruhe›
trete ich ein in die quirlige Welt von Nelia
und Tina: Ein Sammelsurium von kunterbunten
Kuriositäten erwartet mich. Gut
getarnt zwischen dem Handgemacht-
Sortiment der Geschenkboutique hat
Tina ihren nicht weniger farbenfrohen
«Frisurenladen» eingerichtet.
«Einen Coiffeursalon in einem solch einzigartigen
Ambiente zu führen, verbindet
Menschen und belebt Freundschaften.
Dabei entstehen Haarschnitte, Farben,
Méche und Frisuren mit Freude und Kreativität»,
bestätigt sie das harmonische
Miteinander, das ich hier spüre. In der
‹Himmel auf Erden›-Ecke findet der Kunde
alles zum Thema ‹Geistige Welt›: Figuren,
Bilder, Bücher und Karten.
Im zweiten Obergeschoss begrüsst mich
Karin Sigrist, die dritte im Team, aufs
herzlichste. Nach der bunten Vielfalt erlebe
ich die zarten Farbtöne ihrer zauberhaften
Vintage Mode als sehr beruhigend.
‹Verspielt, verträumt und nostalgisch›
13
Handgemacht-Sortiment
und Möbel im Nelia-Look
sind einzigartige Unikate
Tinas Haarschnitte ganz gross -
auch bei den Kleinen.
nennt sie ihre Kollektion, die sie hier präsentiert.
«Mode für Frauen mit Individualität
und Persönlichkeit. Mode zum Anziehen
und Wohlfühlen – echte Seelenküsse
und Herzenswärmer», wie sie sagt. Die
Harmonie der naturfarbenen Textilien
spiegelt sich im Raum wieder. Er ist für
mich der Ruhepol des Hauses. Dazu die
Aussicht vom Sofa aus vor den Fenstern:
einfach unbeschreiblich.
Im Dachgeschoss bekommen Karins
Kleider, Accessoires und Taschen ein
zweites Leben. In ihrem Second Hand
Stübli findet man exklusive Einzelstücke
und Schätze für kleines Geld.
Gemeinsam stark
Das Erfolgsgeheimnis der Kornschütte
heisst ‹Miteinander›. So bereichern neben
dem Powerfrauen-Trio auch Lis Bürli
mit ihrem «Nähstöbli», die Mode-, Farbund
Stilberaterin Fabienne Thali sowie
Monika Huber-Geiser als zweite Coiffeuse
und Toni Hunkeler mit seiner Praxis für
spirituelle Lebenshilfe das reichhaltige
Angebot im speziell-normal.
In Zukunft soll das «Metenand» noch weiter
im Mittelpunkt stehen. «Kleinere
Workshops wie zum Beispiel ein Handlettering-Kurs
oder Vorträge über Ernährung
finden heute schon statt» erklärt
Nelia. Doch sie plant, ihr Programm zu erweitern:
«Ich möchte eine Art Kommunikationszentrum
schaffen, wo sich die unterschiedlichsten
Menschen treffen
können. Manche meiner Gäste kommen
nicht als Kunden, sondern nur der Kontakte
wegen, zum Abschalten oder einfach
nur zum Da-Sein. Ich möchte, dass
die Menschen in eine Märchenwelt eintauchen
können, wo sie ihren Alltag vergessen
und sich rundum wohlfühlen.»
Zum Wohlfühlen gehören für die Visionärin
und Macherin neben den Seelenfreuden
auch die des Gaumens. Daher bietet
sie seit einigen Jahren ihr farbiges
FRÜHSTÜCK und ihr traditionelles SPÄT-
STÜCK an. Und weitere Genuss-Events
sind in Planung. Dazu möchte sie im Garten
zusätzliche Sitzecken einrichten und
in ihrem ‹Clochardzimmer› unterm Dach
ein verschwiegenes ‹Flüsterkämmerli›
eröffnen.
Doch alleine könne sie das nicht bewerkstelligen,
versichert sie mir. Neben ihrer
Familie und ihren Freunden unterstütze
sie vor allem ihr Mann Pius praktisch und
emotional. Und ohne ihr starkes Team, allen
voran ihre «guten Engel» Karin und
Tina, wäre das «speziell-normal» nicht
das, was es heute ist: eine farbenfrohe,
fröhliche Zauberwelt, wo die Seele baumeln
darf und das Herz Flügel bekommt.
15
ANGEBOTE ANGEBOTE OCCASIONEN
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TOYOTA HSD Trend Auris e-CVT Touring-Sports (Kombi) 1.8
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HSD Trend e-CVT (Kombi)
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11.2017 Voll-Hybrid
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MINI Cooper SD Steptronic 2.0
MINI (Kleinwagen) Cooper SD Steptronic 2.0
MINI Cooper SD Steptronic 2.0
(Kleinwagen)
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170 PS, orange
sequentiell, Diesel,
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170 PS, orange
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Preis: 24 150.–
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BMW M550d Touring x Drive
BMW Stepronic M550d 3.0 Touring (Kombi) x Drive
BMW M550d Touring Drive
Stepronic • Automat sequentiell, 3.0 (Kombi) Diesel,
Stepronic 3.0 (Kombi)
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PS, weiss sequentiell, 06.2015 Diesel,
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BMW X5 xDrive 40i Steptronic
BMW M Sport X5 3.0 xDrive (SUV/Geländewagen)
40i Steptronic
BMW X5 xDrive 40i Steptronic
M • Automat Sport 3.0 sequentiell, (SUV/Geländewagen)
Benzin,
Sport 3.0 (SUV/Geländewagen)
Automat
340 PS, weiss
sequentiell,
mét.
Benzin,
• Inverkehrsetzung: Automat 340 PS, weiss sequentiell, mét.
01.2019 Benzin,
• Kilometer:
Inverkehrsetzung:
340 PS, weiss 25 050 mét.
01.2019
• Kilometer:
Preis: Inverkehrsetzung: 81 900.–
25 050
01.2019
• Kilometer:
Preis: 81 900.–
25 050
Preis: 81 900.–
MERCEDES-BENZ GLA 200 CDI
MERCEDES-BENZ Urban 7G-DCT (SUV/Geländewagen)
GLA 200 CDI
MERCEDES-BENZ GLA 200 CDI
• Urban Automatisiertes 7G-DCT (SUV/Geländewagen)
Schaltgetriebe, Diesel,
Urban 7G-DCT (SUV/Geländewagen)
136 PS, schwarz
Automatisiertes Schaltgetriebe, Diesel,
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Inverkehrsetzung:
PS, schwarz 75 550
11.2016
•
Kilometer:
Inverkehrsetzung: Preis: 22 800.–
75 550
11.2016
• Kilometer:
Preis: 22 800.–
75 550
Preis: 22 800.–
BMW X2 xDrive 20i Sport X
BMW Steptronic X2 xDrive (SUV 20i / Geländewagen)
Sport X
BMW X2 xDrive 20i Sport Steptronic • Automat sequentiell, (SUV / Geländewagen)
Benzin,
Steptronic (SUV Geländewagen)
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Ein starkes
Trio
Mit viel Engagement, Herzblut und Ausdauer haben Oliver Beck (23 Jahre), Dominik
Tschumi (21 Jahre) und Kris Wallatis (22 Jahre) in Rohrbach eine beeindruckende Lasertag-
Arena gebaut und kürzlich eröffnet.
Text: Dagmar Derbort
Fotos: Dagmar Derbort, Dokrol GmbH
Wer denkt, dass die körperliche Aktivität
der jungen Generation von heute
einzig aus Surfen im Internet oder leidenschaftlichem
Herumwischen auf
Smart phones besteht, kennt den Ideenreichtum
und die Willenskraft junger
Menschen nicht. Dass auch sie anpacken
können und nicht nur den sprichwörtlichen
‹Finger krumm machen› zum Eintippen
des wer-weiss-wievielten WhatsApp-Kontaktes,
zeigt das Projekt dreier
junger Männer.
s’Positive: Wie entstand die Idee zu einer
Lasertag-Anlage?
Oliver: Wir waren auf der Suche nach einer
neuen Herausforderung, einer neuen
Gründungsidee. Dazu haben wir uns viele
Konzepte angeschaut, bei denen man
einsteigen kann, fanden aber nichts Passendes.
So kamen wir zu dem Entschluss,
etwas Eigenes auf die Beine zu
stellen. Über Umwege stiessen wir auf
das Lasertag-Spiel. Wir waren sofort
begeistert. Wir informierten uns eingehend
über Lasertag, recherchierten im
Internet und schauten uns alles an, was
wir darüber finden konnten. In einer Lasertag-Halle
in St. Margareten hatten
wir die Gelegenheit, zum ersten Mal live
auszuprobieren, worüber wir so viel gehört
und gelesen hatten. Es war toll.
s’Positive: Was genau ist Lasertag?
Kris: Beim Lasergame – ähnlich wie beim
Paintball – treten zwei oder mehrere
17
Das Lasergame-Labyrith
aus Spanplatten
Teams gegeneinander an und müssen
versuchen, möglichst viele Treffer auf
die gegnerische Mannschaft zu landen.
Mittels ungefährlicher Infrarot-Markierer
wird ein Schusswechsel simuliert.
Jeder Spieler trägt eine Weste mit Sensoren
und optional – und damit sind wir
aktuell einzigartig in der Schweiz – einen
Elektroschockgürtel, der aktiviert oder
ausgeschaltet werden kann. Sobald ein
Sensor von einem Infrarotstrahl getroffen
wird, wertet ein Computer die Treffer
aus – der Spieler bekommt Punktabzug.
Geschossen wird nicht mit Kugeln sondern
mit Licht. Es geht hierbei um Teamplay,
Action und Taktik. Vor allem aber
um Spass.
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s’Positive: Und wie ging es mit eurem
start up weiter?
Dominik: Der Zufall wollte es, dass ein
Anbieter in Deutschland sein Equipment
verkaufen wollte. Das war im letzten
Sommer. Spontan flogen wir übers Wochenende
nach Berlin und schauten uns
um. Wir durften alles testen und wurden
intensiv geschult im Gebrauch der Waffen
und Westen bis hin zur Soft- und
Hardware. Nach zwei Tagen flogen wir
zurück – im Gepäck eine Bestellung über
12 Waffen und Westen und jede Menge
neuer Eindrücke und Ideen.
Dann folgten zahlreiche Behördengänge,
und Businesspläne mussten geschrieben
werden. Ende Oktober schliesslich gründeten
wir unsere Dokrol GmbH. Nun fehlte
uns nur noch eine Halle. Dank Markus
Bösiger fanden wir ein geeignetes Objekt
in der Hauptstrasse 29 in Rohrbach. Im
Dezember 2019 konnten wir endlich mit
dem Ausbau starten.
s’Positive: Was waren eure grössten Herausforderungen
beim Bau der Arena?
Kris: Die erste Herausforderung war,
dass wir so viel wie möglich in Eigenarbeit
schaffen wollten. Während Dominik
und ich in Vollzeit an unserem Projekt arbeiten
konnten, hatte Oliver zu Beginn
der Umbauphase noch seinen Job und
eine erhebliche Arbeitsbelastung, die es
zu bewältigen galt.
Super waren die von Markus Bösiger zur
Verfügung gestellten Container – auch
wenn sie in einem relativ desolaten Zu-
Ready for action? Lasergame
mit Spassfaktor
stand waren. Teilweise mussten wir die
Decken erneuern, Wände spachteln und
alles neu streichen. Für eine Sichtfront
wurde eine Wand komplett durch Glas
ersetzt. Wir waren uns sofort einig, dass
aus den Containern Lounge und Empfangsbereich
werden sollte. Doch das
‹Wie› war eine unserer grössten Herausforderungen.
Dominik kam die Idee, den
Lobbybereich höher zu setzen. Nun war
er in seinem Element. Er begann zu planen,
Traglasten zu berechnen und Zeichnungen
für die Konstruktion des Podestes
anzufertigen. Unter seiner Regie
haben wir dann gemeinsam unsere Vorstellung
von einer Gästelounge, von der
aus das Spielgeschehen verfolgt werden
kann, umgesetzt.
Eine echte Hochleistung war die Montage
der Nebelmaschine, der Lautsprecher
und Scheinwerfer, die miteinander ver-
bunden und in Reihe geschaltet sein
mussten. Geschätzte 24 Stunden am
Stück waren Dominik und ein Freund auf
der Hebebühne zugange, um 90 Scheinwerfer
und ca. 4 km Kabel zu verlegen.
Auch für die Überwachungsanlage war
Dominik zuständig. Für die Elektronik der
Steuerzentrale haben wir uns den Rat von
Fachleuten eingeholt.
Wo möglich, haben wir uns immer gegenseitig
geholfen, gemeinsam geplant
und entworfen. So ist auch die Aufteilung
der 1800 m2 grossen Halle in die unterschiedlichen
Funktionsbereiche wie
game zone, Steuerzentrale und Gästelounge
sowie die gesamte kreative Ausgestaltung
der Lasertag-Arena ein Gemeinschaftswerk.
s’Positive: Dazu gehören auch die tollen
alten Autos. Wie seid ihr an die gekommen?
Dominik: Wir wollten eigentlich kein Geld
für alte PKWs ausgeben und hatten das
grosse Glück, dass uns die Autos geschenkt
wurden. Inzwischen haben wir
zehn Wagen in der Halle stehen. Ähnlich
erging es uns mit den Fässern. Bei der
Firma Rivella hatten wir angefragt, ob sie
uns einige Getränkefässer überlassen
könnten. Schlussendlich sind wir unzählige
Male gefahren, um insgesamt 250
Fässer nach Rohrbach zu transportieren.
Weitere 20 Fässer durften wir uns bei
Motorex holen. Die Firma Feldschlösschen
stellte uns Kühlschränke und Schirme
zur Verfügung.
An dieser Stelle nochmals ein ganz grosses
Merci an unsere Sponsoren Rivella,
19
Motorex und Feldschlösschen. Unser besonderer
Dank gilt Markus Bösiger, der
uns in Vielem unterstützt hat und ein super
Berater war.
s’Positive: Gab es neben bautechnischen
Hürden auch Konflikte im Team?
Oliver: Natürlich gab es auch Meinungsverschiedenheiten,
doch die konnten wir
immer schnell klären. Von Vorteil ist,
dass wir uns schon sehr lange kennen
und bereits seit zwei Jahren im Bereich
network marketing zusammenarbeiten.
Wir wissen inzwischen wie jeder tickt.
Zudem hat jeder von uns einen anderen
beruflichen Background und somit andere
Kenntnisse und Fähigkeiten, die er bei
dem Projekt einbringen konnte. Dominik
ist Zimmermann. In seiner Freizeit
schraubt er gerne an Autos rum. Er ist der
geborene Tüftler und der handwerklich
Geschickteste von uns. Kris ist Polymechaniker
und CNC- Programmierer. Seine
Stärken sind Planung und Marketing. Ich
bin Fachmann Betriebsunterhalt und der
Allrounder. Ich bin quasi das Schweizer
Taschenmesser. Wir ergänzen uns gut.
Und gerade das Dreierteam erleben wir
als Vorteil. Wenn zwei entgegengesetzter
Auffassung sind, kann die Meinung
des Dritten entscheiden. Ausserdem
sind wir extrem reif für unser Alter.
s’Positive: Wie kommt ihr darauf?
Kris: Seit knapp zwei Jahren beschäftigen
wir uns intensiv mit dem Thema
Mindset. Wir lesen Bücher, hören Hörbücher
über Persönlichkeitsentwicklung
und bilden uns weiter.
Finanzielle Intelligenz ist eines unserer
Themen. Es geht darum, sein Potential
zu entdecken und weiterzuentwickeln.
«Denke nach und werde reich» von Napoleon
Hill ist ein spannendes Buch
dazu. Uns geht es aber nicht nur ums
Bankkonto. Springst du nur dem Geld
hinterher, wirst du nie wirklich glücklich.
Klar, kann Geld ein Mittel zur Verwirklichung
von Zielen und Projekten sein.
Besser ist es, dass du mit dir selbst zufrieden
bist – dann kommt die Sache mit
dem vollen Konto von ganz allein.
Uns geht es aber im Wesentlichen um etwas
anderes.
s’Positive: Um was geht es euch?
Oliver: In erster Linie geht es darum, uns
selbst zu beweisen, dass wir unsere Ziele
erreichen können. Wir wollen uns und
unserem Umfeld zeigen, zu was wir in der
Lage sind. Wir wollen uns weiterentwickeln
und lernen. Das Leben ist ein einziger
Lernprozess – sobald man aufhört zu
lernen, bleibt man stehen.
Wir wollen weg vom üblichen du musst,
du musst, du musst hin zum ich kann, ich
kann, ich kann. Es geht uns um Selbstbestimmung
und Unabhängigkeit und die
Erreichung unserer Ziele.
20
s’Positive: Was sind eure Ziele?
Dominik: Ein finanzielles Ziel von uns
dreien wäre, früher oder später je eine
Million auf dem Konto zu haben. Das tönt
zwar etwas abgehoben, aber warum sollte
man das nicht frei aussprechen? Wenn
man hart dafür arbeitet, darf das Ziel
auch materieller Wohlstand sein.
Kris: Für uns ist Geld wie Feuer: Du kannst
mit Feuer Häuser verbrennen oder aber
Essen kochen. Und so ist es auch mit
Reichtum: Du kannst damit einen Privatjet
oder eine Luxusjacht kaufen oder aber
eine Schule im Senegal aufbauen.
und den Empfangsbereich gelegt, wo
man in den Pausen oder nach dem Spiel
entspannen kann. Wir wollen Events veranstalten,
wo sich alle Altersgruppen begegnen
können.
Kris: Persönliches Ziel für jeden von uns
ist, in absoluter Freiheit zu leben. Wir
wollen finanziell, zeitlich und örtlich unabhängig
sein. Und wir möchten unseren
Familien, die viel Zeit und Geld für
uns aufgewendet haben, etwas zurückgeben.
Oliver: Unser Hauptanliegen mit dem Bau
der Lasertag-Arena ist es, den Jugendlichen
in unserer Region einen Treffpunkt
zu bieten, da hier die Freizeitmöglichkeiten
sehr begrenzt sind. Deshalb haben
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SCOOTERING
Der Pionier des
Trick- und Stunt Scooter sind angesagt und ihre Beliebtheit wächst. S’Positive trifft den zweifachen Europameister
Benjamin Friant und spricht mit ihm über seine Laufbahn und die Entstehungsgeschichte des Scootering –
und lässt sich ein bisschen von seiner Leidenschaft anstecken.
Text: Olga Kuck
Fotos: Benjamin Friant
Vom Rollbrett zum Stunt Scooter
Das Herz von Benjamin Friant schlägt für
das Scootering. Der Oberbaselbieter gilt
als einer der ersten «Scooter Rider» in
ganz Europa und bedeutender Impulsgeber
der Szene. Bevor Friant zum Scootering
findet, fährt er Skateboard. Doch etwas
in ihm fühlt sich auf dem Rollbrett
immer limitiert. Als die ersten Tretroller
auf den Markt kommen, ist sein Interes-
24
se geweckt und er gibt dieser Neuerung
eine Chance. Welche wunderbaren Türen
ihm dieser Entscheid öffnet, ist er sich
damals wahrscheinlich noch gar nicht
bewusst.
Die sogenannten Trick- oder Stunt-Scooter
sind eine Weiterentwicklung des Tretrollers,
umgangssprachlich auch als
«Trottinett» bekannt. Letztere gibt es
bereits seit den frühen 1920er Jahren
und bestimmt sind die meisten von uns
irgendwann in ihrem Leben schon auf so
einem fahrbaren Untersatz gestanden.
Für sportliche Beanspruchungen sind
diese «Urscooter» aber nicht zweckmässig.
Erst um das Jahr 2000 wird ein tauglicher
Stunt-Scooter entwickelt, dessen
Aufbau den hohen Kräften der Sprünge
standhält. Das Gestell des Stunt-Modells
ist aus robusterem Material gebaut und
das Klappgelenk durch eine fixe Schiene,
die sogenannte «Downtube», ersetzt.
Heute versuchen die Hersteller, immer
stabilere und gleichzeitig leichtere Einzelteile
auf den Markt zu bringen. Einen
guten Stunt-Scooter kann man sich mittlerweile
schon im Kaufhaus besorgen.
Für hochprofessionelle Modelle sucht
man am besten in Onlineshops (zum Beispiel
skatepro.ch).
Mit Tricks und Köpfchen zum persönlichen
Erfolg
Als Friant die ersten Scooter ausprobiert,
begeistert ihn vor allem die Vielseitigkeit.
Er versucht auf dem Scooter an
den Sprüngen und Tricks zu feilen, die er
zuvor auf dem Skateboard zeigt und übt
so intensiv, dass man ihn bald nur noch
als den «Scooter Boy» kennt. Ein wichtiger
Moment für die sportliche Karriere
des jungen Mannes ist der Tag, als er
in der Zeitung die Anzeige des weltweit
ersten Scootering-Turnieres findet, das
in seiner Heimatstadt Montreux stattfindet.
Für Friant, der bisher immer glaubt,
dass er in der Schweiz einer der wenigsten
Scooter-Fahrer ist, wird das Event
zum Meilenstein. Als er die Veranstaltung
besucht und sieht, dass es auch andere
gibt, die das Scootering genauso engagiert
ausleben wie er selbst, treibt ihn
seine Motivation und Hingabe zu Höchstleistungen
an – und stärkt als Nebeneffekt
auch seinen Selbstwert. Nur ein Jahr
später gewinnt Friant seine ersten Europameisterschaften.
Diesen Titel kann er
im darauffolgenden Jahr verteidigen und
wird auch mehrfacher Schweizer- und
Französischer Meister.
Auf Erfolgen ruht sich Friant nicht lange
aus. Er möchte nicht nur seine, sondern
auch die Entwicklung des Scooterings
allgemein unterstützen. Um die Möglichkeiten
auszuweiten und die Stunts auch
auf Schnee zeigen zu können, konzipiert
Friant in sieben Jahren Arbeit den «Black
Ice Snowscooter», ein Schnee-Modell,
dessen Prototyp 2014 auf den Schweizer
Markt kommt und bis heute in einer weiterentwickelten
Version erhältlich ist.
Bei den Jugendlichen im Trend
Nach den vorsichtigen Anfängen in den
Nullerjahren, entwickelt sich das Scootering
in der Schweiz zu einer schnell
wachsenden Sportart, die vor allem die
junge Generation begeistert. Tatsächlich
stammt sogar eines der beliebtesten
Freestyle-Scooter-Modelle von einer
Schweizer Firma. Der grosse Boom
des Scootering erreicht die Schweiz vor
etwa vier Jahren. Aktuell ist der Ansturm
wieder etwas abgeflacht, doch der Trend
bleibt beständig und die Verkaufszahlen
steigen. Im internationalen Vergleich
kann die Schweiz dank sehr talentierter
Scooter-Rider auch sportlich mithalten.
Unterdessen fahren sogar viele
Personen des öffentlichen Lebens Stunt-
Scooter, was die Beliebtheit und den Ruf
dieser Sportart fördert.
Das Scootering hat gerade für Kinder und
Jugendliche viele Vorteile, meint Friant,
der auch als Coach und Trainer arbeitet.
Auf den Scootern wird die Balance geschult
und auch die motorischen Fähigkeiten
werden verbessert. Theoretisch
können Kinder früh mit dem Trick-Scootering
beginnen, vorausgesetzt sie stehen
sicher auf dem Roller und haben ein
gutes Gefühl für die Bewegung. Bevor es
an die Sprünge geht, will der Roller zuerst
auf der Geraden und in Kurven beherrscht
werden. Für ambitionierte Fahrer
unter sechs Jahren gibt es speziell
angefertigte Kinderscooter. Ganz grundsätzlich
können aber alle Altersklassen in
den Scootering-Sport einsteigen, denn
Der Oberbaselbieter Benjamin Friant ist zweifacher
Europameister im Scootering.
Benjamin Friant
in seinem Element.
25
Eine perfekte
Flugkurve auf dem
Scooter.
in der Szene ist jeder willkommen. Was
zum erfolgreichen Trainieren von Stunts
und Tricks erforderlich ist, sind Geduld,
Mut und ein gutes Scooter-Modell, auf
dem man sich wohl fühlt.
Die Kehrseite der Medaille
Als ich Friant frage, ob sein Sport auch
Schattenseiten hat, wird seine Stimme
ernster. Man darf nicht vergessen, dass
die Stunts schnell gefährlich werden
können, mahnt er. Verletzungen gelten
als die grössten Niederlagen, weil sie
die Fahrer sehr lange ausser Gefecht
setzen können und mit Gewissensbissen
und Vorwürfen verbunden sind. Oft
passieren Unfälle, weil man nicht genug
aufpasst. Friant selbst hatte schon
diverse Knie- und Kopfverletzungen,
Brüche und Prellungen. Um Unfälle zu
verhindern ist es extrem wichtig, sich
in allererster Linie mit den Regeln des
Skateparks auseinanderzusetzen. Die
Unerfahrenheit vieler Jugendlicher,
Kinder und Eltern ist mit ein Grund, warum
es zu Auffahrunfällen und szeneninternen
Auseinandersetzungen zwischen
Skateboardern und Scootern
kommt. Viele Eltern bringen ihre Kinder
in die Parks, damit sie auf den Wellen und
Pipes üben können. Was eine Grosszahl
nicht weiss, ist, dass es fixe Bahnen und
26
Vortritte gibt, die man beachten sollte.
Das müssen Einsteiger erst lernen, damit
sie nicht einfach frei fahren, andere
verärgern und im schlimmsten Fall von
einem entgegenkommenden Fahrer erfasst
werden. So wird aus dem Freizeitspass
schnell ein Risiko. Der Park ist für
viele Skateboarder, BMX- und Scooter-
Fahrer ein Trainingsort und kein Spielplatz.
Als Coach ist es Friant daher ein
grosses Anliegen, seine Schüler und
auch deren Eltern über die Verhaltensgebote
aufzuklären. Bis zu einem gewissen
Punkt kann er es verstehen, dass
sich die Skateboarder bei ihrem Training
gestört fühlen. Es gibt jedoch Verhaltensweisen,
die man schlichtweg nicht
rechtfertigen kann.
Als passionierte Skate- und Slalomboarderin
werde ich hellhörig. Von der
angesprochenen Rivalität der beiden
doch sehr nah gelegenen Sparten bekomme
ich bisher nichts mit. Friant erklärt
mir, dass es früher für die Scooter-Fahrer
sehr schwierig war, sich in
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den von Skateboardern dominierten
Parks zu etablieren. Bis heute sind die
Unstimmigkeiten zwischen den Fronten
nicht komplett verschwunden und
die Klischees der jeweils anderen Seite
halten sich hartnäckig. Doch gerade
weil das Scootering für die junge Generation
leicht zugänglich ist, konnte sich
über die Jahre eine starke Gemeinschaft
bilden, die sich auch gegen aussen behauptet.
Ich merke, dass Friant noch lange
über dieses Thema reden könnte und
spüre auch, dass er viel für das Image
seines Sports getan hat. Zu seiner Freude
spricht die aktuelle Gesamtsituation
dafür, dass das Scootering weiter Anklang
findet. Die Nachfrage nach Trickund
Stunt Scootern ist besonders in
Australien, USA, England, Frankreich,
Deutschland und der Schweiz hoch. Statistiken
lassen davon ausgehen, dass die
Schweizer Szene die englische und französische
bald einholen wird.
Höhenangst ist für Friant
kein Thema.
Erfahrungen teilen
Auch Friant selbst blickt zuversichtlich
in die Zukunft. Er hat eine gewinnende
Art und seine Energie reisst mit. Es
braucht viel, um aus eigener Moti vation
unbekannte Wege zu gehen und etwas
28
Benjamin Friant schätzt am
Scootering vor allem die
vielseitigen Möglichkeiten.
Neues zu versuchen - und sich damit
schlussendlich sogar international einen
Namen zu machen. Im Übrigen ist Friant
nicht nur erfolgreicher Profisportler, er
ist auch Video- und Content Creator und
hat eine starke Social Media Präsenz mit
zahlreichen Followern. Das Erfolgsrezept?
Er gehört zur ersten Social Media
Generation und bleibt von Anfang an aktiv.
Seine Stunts und Tricks hält er schon
seit Jahren auf Video fest. Die Aufnahmen
teilt er, um mit anderen Scooter-
Fahrern in Kontakt zu treten, seine Skills
zu präsentieren und ein Netzwerk aufbauen.
Auf diesem Weg werden auch
Sponsoren und Gönner auf ihn aufmerksam.
Mittlerweile sind Friant’s Videos
und Bilder auf allen bekannten Plattformen
zu finden. Dem Pioniergedanken
bleibt er auch als Influencer treu: Mit der
Community möchte er alle neuen Erfahrungen,
Ideen und Projekte teilen. Und
Friant denkt noch lange nicht ans Aufhören.
Zum Glück! Es scheint so, als ob der
«Scooter Boy» noch viel von sich hören
und sehen lassen wird.
29
Pferdesport am Strand
von Spanien
Letzten Frühling reise ich mit meinem Pferd Cornet’s Yuri an das erste internationale Turnier in der Nähe von
Valencia. Dieser Bericht erzählt von dem bisher spannendsten Abenteuer meines Lebens.
Text: Olga Kuck
Fotos: 1clic Photo, Hervé Bonnaud
Es ist Samstag, der 6. April 2019 und mitten
in der Nacht. Ich sitze in einem riesigen
Lastwagen, der zuvor mit sechs
Pferden, sechs Personen, Gepäck und
Material vollgeladen wurde. Unser Ziel
ist Spanien – genauer gesagt Oliva, denn
wir sind Teilnehmer der dritten und letzten
Spring Mediterranean Equestrian
Tour (kurz: MET) in diesem Jahr. Die ers-
30
te Fahrtetappe führt uns nach Rivesaltes,
Südfrankreich, wo wir für die Pferde
einen Zwischenstop einlegen. Hier heisst
es: Alle ausladen, Einstallen, Füttern,
Misten und für Bewegung sorgen, denn
das lange Stehen ist für die Tiere streng.
Ausserdem müssen sich unsere beiden
Fahrer erholen. So ein massiges Gefährt
zu bedienen braucht viel Gefühl und Konzentration.
Unsere Chauffeure meistern
ihre Aufgabe gerne – Lastwagenfahren
ist Männersache. Von Rivesaltes aus geht
es auf den nächtlichen Endspurt Richtung
Ziel. Als sich durch das Fenster der
Fahrkabine die ersten Anzeichen der mediterranen
Landschaft zeigen, geht mir
durch den Kopf, was im Vorfeld dieser
Reise schon alles hinter mir liegt.
Die Teilnahme an einem so bekannten,
internationalen Pferdesportturnier
scheint für mich als regionale Amateurin
lange Zeit unerreichbar – bis ich den
Traum so lange träume, dass ich ihn in
die Tat umsetzen muss. Die Wochen
nach der definitiven Nennung bis zur
Abreise sind der Vorbereitung gewidmet.
Einerseits muss der mühsame Reiter-Papierkram
erledigt werden: der internationale
Pass für das Pferd, gefühlt
tausend Ausreisepapiere, zusätzliche
Impfungen und der Gesundheitscheck
vom Amtstierarzt werden eingeholt. Andererseits
muss ich mich und mein Tier
für diese Aufgabe fit kriegen. Cornet’s
Yuri, mein treuer Oldenburger Wallach,
ist erstaunt, als ich ihn im Frühling mit
der Schermaschine überfalle, um seinem
Fell eine Sportschur zu verpassen.
Doch seine Laune hebt sich rasch wieder,
weil er die kommende Zeit mehr
springen darf. Ich habe Glück mit der
Tatsache, dass er allgemein gerne Dinge
mit mir unternimmt – oder sich wenigstens
schnell überreden lässt. Ich glaube,
dass wir mittlerweile schon so lange
ein Team sind, dass uns die Anwesenheit
des jeweils anderen Ruhe gibt. Trotzdem
bin ich mir absolut bewusst, welche Belastung
ich meinem Freund, den ich seit
seinem dritten Lebensjahr schonungslos
liebe und rücksichtslos bemuttere,
mit dieser Riesenreise antue. Es ist
schwierig, eine Rechtfertigung dafür zu
finden, weil ich bei den Gedanken schnell
zu einer Grundsatzfrage komme: Warum
reite ich Turniere? Warum reite ich ihn
überhaupt? Es tut mir gut, darüber nachzudenken,
aber den Sinn des Lebens finde
ich nicht. Stattdessen vertraue ich
darauf, dass ich mein Pferd soweit einschätzen
kann, dass ich ihm so eine Aufgabe
zutraue.
Internationale Luft und der
Tortillagraben
Meine Zeit in Spanien verläuft grossartig
und ich erkenne einmal mehr, dass Kommunikation
der Schlüssel für fast alle Lebenslagen
ist. Den Alltag auf einem internationalen
Turnier offen und neugierig zu
erkunden, entpuppt sich als ein sozialer
Türöffner. Neue Pferdefreunde aus aller
Welt, sogar aus meinem Geburtsland, der
Ukraine, sind schnell gefunden und ich
sammle viele gute Tipps. Ich beobachte
interessiert bei Reitermenschen aus mir
fremden Ländern dieselben, gewohnten
Handgriffe, die ich auch von mir kenne
und erwische sogar den hartgesottensten
Profireiter in einem Schmusemoment
mit seinem Pferd. Vielleicht sprechen wir
nicht dieselbe Sprache, aber unser Herz
schlägt für das Tier und die Gedanken
drehen sich um eine Leidenschaft. Wahrscheinlich
ist es genau dieser gemeinsame
Nenner, der das Zusammensein
von so vielen, grundverschiedenen Menschen
funktionieren lässt.
Die Region um den Veranstaltungsort
Oliva Nova ist ruhig, sehr traditionell gehalten
und umgeben von unzähligen Clementinen-Plantagen,
die mit Hingabe
gepflegt werden. Mein Pferd und ich
entdecken zeitgleich die Schwäche für
die süsse Frucht und nachdem mein bescheidener
Vorrat von zwei Kilo aufgebraucht
ist, kaufe ich an einem Stand am
Strassenrand ein 10kg Netz voll regionalem
Nachschub. Die Verkäuferin weiss
sofort, dass ich von den „Caballos“ komme
und erzählt mir ein sehr schnelles Etwas,
das ich bis heute nicht verstanden
habe. Ich vermute, dass hier ausser der
Mediterranean Equestrian Touren und
In diesen Transporter passen sechs Pferde, sechs Personen, Gepäck und Material. Hinter der
Fahrerkabine befindet sich sogar ein kleiner Wohnraum mit Küche und Bad.
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Die Bedingungen
der «Mediterranean
Equestrian Tour»
sind für Pferde und
Reiter ideal.
dem Oliva Nova Resort nicht viel los ist.
Sie lacht herzlich, als ich den Riesensack
winkend zum Auto schleppe. Wo viel erlebt
wird, muss eben auch genug gegessen
werden.
Alles in spanischer Ordnung
Wer als Reiter an die Mediterranean
Equestrian Tour kommt, macht das nicht
nur wegen des Turnieres, sondern auch
wegen der besonderen Lage und des einmaligen
Rundumangebotes, erklärt mir
ein netter Herr aus dem Show Office mit
energischer Handgestik. Einerseits ist
da das Meer und der Strand, der als Teil
des Geländes extra für die Reiter des
Turnieres erweitert wurde, andererseits
auch die Spitzengastronomie im Riders
Club, die breite Auswahl an fair gebauten
Prüfungen, das Hotel Oliva Nova Resort,
welches in ein paar hundert Metern
erreicht ist und die top Unterkünfte für
die Pferde. Ich habe die Wahl zwischen
mobilen Zelt- oder festen Holzboxen und
entscheide mich auf Grund der langen
Aufenthaltsdauer für die fixen Boxen.
Auch sonst haben es Pferde und Reiter
hier ganz wunderbar. Neben (sehr attraktiven!)
Tierärzten, Hufschmieden und einem
riesigen Lager an Futter und Einstreu,
stehen auch viele Verkaufsstände
voll Nötigem und Unnötigem auf dem umzäunten
und bewachten Gelände bereit.
Nach einem ersten Streifzug erkenne ich
zwar schnell, dass ich finanziell meilenweit
von der Zielgruppe entfernt bin, aber
ich lasse mir nichts anmerken. Schaufenstershoppen
kann ich.
Etwas ungewohnt ist das Nennsystem
auf dem internationalen Turnier. Während
ich in der Schweiz schon Wochen
zuvor die Prüfung melden muss, wähle
ich hier am Abend vor dem Start die
Stufe, die ich reiten will. Ich realisiere
schnell die Vorteile: Man kann sich relativ
spontan entscheiden und Wechsel vornehmen.
Das kommt den Reitern auch
insofern entgegen, dass sich jeder flexibel
auf das aktuelle Befinden des Pferdes
einstellen kann. Dies nimmt mir die
Erwartungshaltung und gibt mir die Sicherheit,
dass ich auch nach einem Fehlentscheid
am nächsten Tag wieder die
Kategorie melden kann, in welcher ich
mich sicher fühle. Reiten war für mich
noch nie mit Leistungsdruck verbunden
und ich gehe generell mit Pannen sehr
positiv um, denn sie machen mich hungrig
nach Verbesserung. Deshalb habe ich
den Mut, in Spanien das erste Mal überhaupt
in der nächsthöheren Kategorie zu
starten.
Pferdewohl, Turniere und Mee(h)r
Das Einreiten in diese riesigen Plätze, das
Warten auf mein Startzeichen und die
Ankündigung des Speakers, die immer
mit „Representing Switzerland...“ beginnen,
sind für mich immer Gänsehautmomente.
Ich fühle Vorfreude auf die nächste
Aufgabe, die ich mit meinem Pferd
lösen werde und höre die Gedanken, die
mir sagen, wie paradox und surreal es ist,
als kleiner, regionaler Reiter, hier, hunderte
Kilometer weg von Zuhause, gegen
internationale Konkurrenz reiten zu können.
Ein unbekanntes, aber motivierendes
Gefühl, das ich auch in der Einstellung
meines Pferdes spüre. Cornet ist
Ein besonderer Moment:
Die Preisverleihung.
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Ein Traum wird wahr: Mit dem
eigenen Pferd am Meer!
zwar derjenige von uns beiden, der mit
mehr Ehrgeiz gesegnet ist, doch ich habe
trotzdem Bedenken, ob der intensive Turnieralltag
und die fremde Umgebung ihm
nicht etwas die Lust hemmen. Aber mein
Pferd beweist mir das Gegenteil. Ich bin
wahnsinnig stolz und gleichzeitig auch
erstaunt, wie locker er die doch ziemlich
grosse Anstrengung dieser Reise wegsteckt.
Aus sechs Starts können wir fünf
Platzierungen nach Hause nehmen.
Abgesehen von den Turnieren haben die
Reiter auch die Möglichkeit, Übungsrunden
zu reiten, die Pferde auf zwei Sandplätzen
zu gymnastizieren, uns bei Regenschauern
in ein überdimensionales
Reitzelt zu verkriechen oder auf dem
langläufigen Hand-Walk zu spazieren.
Für Wellness und Abkühlung sorgen zahlreiche
Waschplätze. Am Rand des Areals
liegt der grosse Parkplatz für die Lastwagen,
die bei der Einfuhr in das Gelände
alle durch eine Schleuse fahren, in der
sie mittels Sprühvorrichtung desinfiziert
werden. Viele der Reiter leben im Wohnbereich
der Lastwagen, die sich wie Mini-
Häuser zu einer Art Dorf aneinanderreihen,
was die gesamte Atmosphäre noch
familiärer macht.
Dadurch, dass ich mein Pferd selbst versorge,
rücke ich auch mit ihm näher zusammen.
Ich beobachte wie er frisst,
welche Teile des Heues er aussenvor
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lässt, wie er am liebsten liegt, zu welchen
Tageszeiten er keinen Bock auf Besuch
hat und welche Ecke er sich zum Misten
aussucht. Ich lerne, ihn noch besser einschätzen
zu können und das spiegelt sich
im Reiten wieder. Je länger wir in Spanien
sind, desto besser und flüssiger werden
die Reiteinheiten und ich habe beim
letzten Umgang das Gefühl, die Linien
nur noch denken zu müssen, um Cornet
zu führen.
Und dann ist da natürlich noch die See.
Ich lebe hier meinen Kindheitstraum,
denn welcher Reiter wünscht sich nicht,
eines Tages mit seinem Pferd am Meer zu
galoppieren? Der Strand ist jeweils morgens
offen und ich reite hier so oft ich
kann. An manchen Tagen weiss ich nicht,
ob es die Brise ist, die meine Augen tränen
lässt oder das wahnsinnige Gefühl,
mir bewusst zu sein, dass ich mit Cornet
tatsächlich am Meer bin und durch seine
mandelförmigen Ohren in die unendliche
Weite schaue. Mein Pferd ist die ersten
Tage noch etwas skeptisch was die
Wellen betrifft und ich dränge ihn deshalb
auch nicht in das Wasser. Ich kenne
ihn und vertraue darauf, dass er sich die
Sache irgendwann aus Neugier sowieso
genauer anschauen wird. Und ich behalte
recht: In der zweiten Woche dackelt er
ganz plötzlich einer Reiterin aus Mexiko
hinterher und wir stehen mitten im Meer.
Ein Bild, das ich nicht so schnell vergessen
werde – auch dank des hartnäckigen
Sandes, den ich selbst heute noch an
Stellen am Material finde, wo ich ehrlich
gesagt lieber keinen Sand hätte.
Money, Money – must be funny
Wir Menschen mögen Vorurteile, und das
besonders gern und leidenschaftlich,
wenn es um Geld geht. Der Spass in Oliva
Nova war teuer, das gebe ich zu. Zurück
in der Heimat bleibe ich den traditionell
schweizerischen Werten treu und nenne
keine genauen Zahlen, doch wir bewegen
uns all inclusive in einem dreistelligen
Bereich. Aber Hand auf’s (Reiter-)Herz:
Wann und wo hätte ich das Gesparte besser
investieren sollen? Wofür der Aufwand,
wenn nicht für die Erfüllung eines
Lebenstraumes? Wenn nicht jetzt, wann
dann? Ich bereue keinen Rappen und keine
Sekunde, die ich investiert habe. Lange
Rede, kurzer Sinn: Gracias Mediterranean
Equestrian Tour! Wir kommen
wieder.
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