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<strong>03</strong> /<strong>20</strong><br />
SEPTEMBER ∙ OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong> | 77766 | DEUTSCHLAND 4,90 € | ÖSTERREICH 5,50 €<br />
Das Magazin für lebenslanges Lernen<br />
IN DER<br />
SCHWEBE<br />
Wie sich Schule seit Corona neu<br />
erfinden muss<br />
WEGWEISER<br />
Künstliche Intelligenz<br />
in der Schule<br />
ZUKUNFTSBLICKER<br />
So verändern sich<br />
Lernorte<br />
IDEENGEBER<br />
Klassische Lerntheorien<br />
neu gedacht<br />
www.<strong>didacta</strong>-magazin.de
Die optimale Ausstattung für<br />
das digitale Klassenzimmer<br />
Der Bildungsbereich durchlebt aktuell einen<br />
entscheideneden Wandel voller Herausforderungen<br />
und Innovationen.<br />
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und der DigitalPakt Schule sind die<br />
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Lernens. Mit dem breiten Produkt-Portfolio und<br />
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Klassenzimmers. Mit den Education-Geräten<br />
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Schülern als auch Studierenden genau die Technologien,<br />
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es noch nie so einfach, die richtige Ausstattung<br />
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
das beginnende Schuljahr<br />
kann wegweisend<br />
sein. Die Corona-Pandemie<br />
beschleunigt Prozesse<br />
in der Bildung,<br />
die lange aufgeschoben<br />
wurden: die Reflexion<br />
über die Beziehung von<br />
Lehrkräften und Schülerinnen<br />
und Schülern, die<br />
Neuorganisation von Bildungsprozessen<br />
sowie<br />
Investitionen in die Ausstattung<br />
von Schulen, insbesondere in die<br />
technische Infrastruktur.<br />
Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen,<br />
die Corona an das Bildungssystem<br />
stellt, kann die Qualität der Bildung<br />
nachhaltig gesteigert werden. Dafür muss<br />
jedoch die Zeit der Improvisation vorbei<br />
sein. Schulen benötigen einen verlässlichen<br />
Rahmen, in dem sie sich bewegen<br />
können. Steuerung, Ausstattung, Qualifizierung<br />
und Rechtsfragen sind Teil dessen.<br />
Anschließend können sich die Lehrkräfte<br />
den entscheidenden Aspekten widmen:<br />
der Interaktion und Beziehung mit den<br />
Schülerinnen und Schülern sowie den<br />
pädagogischen Konzepten, an denen es<br />
für das digital unterstützte Lehren und<br />
Lernen noch mangelt. Es ist höchste Zeit,<br />
sich darauf zu konzentrieren. So kann das<br />
Schuljahr, das unter besonderen Vorzeichen<br />
stattfinden muss, ein gewinnbringendes<br />
werden.<br />
Ich wünsche Ihnen eine spannende<br />
Lektüre.<br />
Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />
EDITORIAL<br />
Geniale Experimente für coole Kids: 3malE bietet<br />
digitale Angebote – auch für den Unterricht zuhause<br />
Das Smartphone zum Mikroskop umfunktionieren oder eine<br />
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3malE.de – digital, bundesweit, energiegeladen
Bildung<br />
Wie eine neue<br />
App den Lesespaß<br />
ankurbeln will,<br />
ab Seite32<br />
Künstliche<br />
Intelligenz verändert<br />
den Schulalltag,<br />
ab Seite42<br />
Inhalt<br />
TITELTHEMA | LERNEN IN EINER WELT MIT CORONA<br />
4 Im digitalen Durcheinander<br />
Im Interview mit Schulexpertin<br />
Birgit Eickelmann<br />
8 Unterricht auf Abstand<br />
Erfahrungen von Lehrkräften<br />
12 Ein Schüler steht im Kreis<br />
Unterricht unter besonderen Voraussetzungen<br />
MEDIEN<br />
28 Medien in Kürze<br />
30 Beethoven im Klassenzimmer<br />
Augmented Reality bereichert<br />
den Unterricht<br />
32 Lesen für mehr Taschengeld<br />
Eine App zur Leseförderung<br />
belohnt die Leseleistung<br />
BILDUNG<br />
16 Bildung in Kürze<br />
18 Lernorte in der Zukunft<br />
Wie wir morgen lernen<br />
22 Der App-Store für die Schule<br />
Eine App bündelt digitale Lernangebote<br />
KITA<br />
34 Kita in Kürze<br />
36 Bildung und Betreuung −<br />
eine Entwicklung<br />
Die Geschichte des<br />
Fröbel-Kindergartens<br />
INTERNATIONAL<br />
24 International in Kürze<br />
26 Bruchrechnen à la Bruner<br />
Serie „Internationale Lernforschung“<br />
SCHULE<br />
40 Schule in Kürze<br />
42 KI ist nie perfekt<br />
Künstliche Intelligenz<br />
in der Schule<br />
2 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
AUSBILDUNG<br />
46 Ausbildung in Kürze<br />
48 Das kriegen wir hin<br />
Ausbildung in Zeiten von Corona<br />
HOCHSCHULE<br />
52 Hochschule in Kürze<br />
54 Digital ist Arbeit<br />
Online-Lernen an Hochschulen<br />
WEITERBILDUNG<br />
56 Weiterbildung in Kürze<br />
58 Digital up to date?<br />
Überblick über neue Angebote<br />
62 Veranstaltungstipps<br />
Fort- und Weiterbildungen<br />
für Pädagogen<br />
64 Impressum<br />
Was Ausbildungsbetriebe<br />
während<br />
Corona beachten<br />
müssen, ab Seite 48<br />
Zwei Ausgaben gratis lesen, mehr auf Seite 61.<br />
www.boby.bayern.de<br />
Adobe Stock/oneinchpunch<br />
Verantwortlich:
Titelthema<br />
Im digitalen<br />
Durcheinander<br />
Die Schulschließungen haben vielerorts zu einem Digitalisierungsschub<br />
in Deutschland geführt. Doch es fehlt an digitalen Endgeräten und einem<br />
Plan, damit Jugendliche nicht abgehängt werden.<br />
Text Tina Sprung<br />
Illustrationen: © Natasha Pankina / Shutterstock.com; LVR – ZMB Alexandra Kaschirina<br />
4 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Birgit Eickelmann<br />
ist Erziehungswissenschaftlerin und lehrt an<br />
der Universität Paderborn Schulpädagogik.<br />
Sie leitet in Deutschland die ICILS-Studie,<br />
die die digitalen Kompetenzen von Schülerinnen<br />
und Schülern der 8. Jahrgangsstufe und<br />
das Lernen und Lehren mit digitalen Medien<br />
international vergleichend untersucht.<br />
<strong>didacta</strong>: „Wir wissen, dass ein Drittel der<br />
Jugendlichen nur klicken und wischen<br />
können“, sagten Sie in einem Interview für<br />
den After Corona Club. Wie kann bei dieser<br />
fehlenden Medienkompetenz schulisches<br />
Lernen auf Distanz funktionieren?<br />
Birgit Eickelmann: Wir müssen schulisches<br />
Lernen auch in der Pandemie so organisieren,<br />
dass Lernprozesse begleitet werden und die<br />
Lernenden Feedback bekommen. Das geht<br />
insbesondere beim Fernlernen nur durch eine<br />
reflektierte Nutzung digitaler Angebote. Von den<br />
Schülerinnen und Schülern wird erwartet, dass<br />
sie digitale Lernangebote nutzen können. Dabei<br />
hat, so die Ergebnisse der Studie ICILS <strong>20</strong>18,<br />
ein Drittel der Achtklässlerinnen und Achtklässler<br />
rudimentäre digitale Kompetenzen. Sie tun sich<br />
schwer, digitale Medien kompetent, produktiv<br />
und kommunikativ zu nutzen. Das müssen wir<br />
ändern, sonst funktioniert das digital gestützte<br />
Lernen nicht.<br />
Wie kann das gelingen?<br />
Bundeslandweise wird ein flexibles Gesamtkonzept<br />
für den schulischen Bildungsbereich benötigt,<br />
das dem Infektionsgeschehen Rechnung<br />
trägt und das so angelegt ist, dass keine Lernzeit<br />
verloren geht. Dazu sind finanzielle Sofortmaßnahmen,<br />
damit alle Kinder und Jugendlichen von<br />
den schulischen Bildungsangeboten profitieren,<br />
nötig. Ein Baustein ist die zügige Ausstattung<br />
der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Lerngeräten.<br />
Die Corona-Krise hat die Schulen, die<br />
noch am Anfang der Digitalisierung<br />
stehen, kalt erwischt. Wie ist die<br />
aktuelle Lage an den Schulen?<br />
Viele sprechen euphorisch von einem Digitalisierungsschub<br />
in den Schulen. Tatsächlich gab es<br />
viel Innovationsgeist und Ideen in der ersten Zeit<br />
der allgemeinen Schulschließungen, beispielsweise<br />
digitale Barcamps – offene Austauschformate<br />
– zur Abiturvorbereitung. Der Bund hat<br />
zudem entschieden, die Schulen zusätzlich zu<br />
unterstützen – auch in Bezug auf digitale Endgeräte<br />
und den Digitalpakt aufzustocken. Damit<br />
alleine ist es aber nicht getan.<br />
COVID-19-EMPFEHLUNGEN DES<br />
HARVARD SCIENTIFIC COUNCIL<br />
Der „National Scientific Council on the<br />
Developing Child“ der Harvard Universität<br />
– das bedeutet ‚Nationaler Wissenschaftsrat<br />
zur Kindesentwicklung‘ – hat<br />
auf seiner Website eine Reihe von englischsprachigen<br />
Texten, Podcasts sowie<br />
eine umfangreiche Linkliste zu Erkenntnissen<br />
und praktischen Tipps über Sars-<br />
CoV-2 in der frühen Kindesentwicklung<br />
zusammengestellt:<br />
› Stressfaktoren für Kinder und die entscheidende<br />
Rolle der Wissenschaft<br />
› Soziale Ungleichheiten und ihre Auswirkungen<br />
in der Corona-Pandemie<br />
› Infografik zu Sars-CoV-2 und die Auswirkungen<br />
auf die Kindesentwicklung<br />
› Allgemeine Tipps für den Umgang<br />
mit der Pandemie<br />
› Tipps für Familien und Fachpersonal,<br />
wie sie COVID-19 gut überstehen<br />
können<br />
› Aktivitäten mit Kindern<br />
developingchild.harvard.edu/guide/aguide-to-covid-19-and-early-childhooddevelopment/<br />
3/<strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>didacta</strong>-magazin.de 5
Titelthema<br />
Warum?<br />
Digitalisierungsprozesse in Schulen sind nur<br />
dann nachhaltig, wenn sie auch mit einer wirklichen<br />
Veränderung des Lernens verbunden<br />
sind und die Lehrkräfte über die entsprechenden<br />
Kompetenzen verfügen. Nachdem die<br />
meisten Bundesländer beschlossen haben,<br />
das Thema Digitalisierung in der Pandemie-Zeit<br />
mit mehr Nachdruck anzugehen, lässt das auch<br />
für die Zeit danach hoffen. Neben der Ausstattung<br />
gelingt das, wenn wir die Lehrerinnen<br />
und Lehrer mitnehmen und dafür begeistern.<br />
Was braucht es hierfür?<br />
Die Schulen sollten nicht nur Hygienekonzepte,<br />
sondern vor allem pädagogische Konzepte, im<br />
Sinne von Organisations- und Arbeitsplänen,<br />
erstellen. In den Schulen, die das schon gemacht<br />
haben, sind Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte<br />
sowie die Eltern zufriedener.<br />
Wie können Lehrkräfte benachteiligte<br />
und lernschwache Schülerinnen und<br />
Schüler abholen?<br />
Die Ausstattung mit digitalen Endgeräten, die<br />
jetzt vorangetrieben wird, ist hilfreich, aber<br />
ohne pädagogische Konzepte, die noch hinzukommen<br />
müssen, werden diese Geräte nicht<br />
automatisch zu Lernerfolgen führen. In der<br />
Pandemie-Zeit, aber auch sonst, sollten Lehrkräfte<br />
Aufgaben so stellen, dass sie von den<br />
Schülerinnen und Schülern alleine oder in Gruppen<br />
bearbeitet werden können. Steigen die<br />
Infektionszahlen wieder, ist auch das Arbeiten<br />
mit Videokonferenztools, die viele Jugendliche<br />
ohnehin schon – wenn auch anderweitig –<br />
genutzt haben, ein Mittel der Wahl. Vor allem<br />
auch die Gestaltung von Lernprozessen über<br />
digitale Infrastrukturen wie Lernplattformen<br />
bietet sich an. Letztlich muss es in Deutschland<br />
endlich gelingen, den Bildungserfolg von der<br />
sozialen Lage zu entkoppeln, gerade auch im<br />
Bereich des digital gestützten Lernens. Andere<br />
Länder wie skandinavische schaffen das. Von<br />
denen könnten wir lernen.<br />
Welche Länder gehen besonders positiv<br />
mit der aktuellen Situation um und warum?<br />
In Italien, als ein besonders betroffenes Land<br />
zum Beispiel, haben die Schulen schnell auf<br />
Videokonferenzunterricht umgestellt und so die<br />
Schülerinnen und Schüler trotz Lockdown gut<br />
erreicht. Besonders beeindruckend ist Finnland.<br />
Hier kann flexibel agiert werden, da bereits seit<br />
Jahren alle Schulen mit einer Lernplattform ausgestattet<br />
sind, die sowohl im Präsenzunterricht<br />
aber auch zu Hause genutzt werden kann. Letzteres<br />
ist wichtig. Die vorliegenden Studien zeigen,<br />
dass längst nicht alle Schülerinnen und Schüler in<br />
den letzten Monaten mit Lernangeboten erreicht<br />
werden konnten. Das muss sich im neuen Schuljahr<br />
ändern.<br />
COVID-19-INFORMATIONEN<br />
DER AUSTRALISCHEN REGIERUNG<br />
Das „Australian Government-Department<br />
of Education, Skills and Employment“,<br />
das bedeutet „Abteilung für<br />
Bildung, berufliche Qualifikation und<br />
Beschäftigung“ – hat auf seiner Website<br />
eine Reihe von englischsprachigen<br />
Informationen zu Erkenntnissen und<br />
praktischen Tipps über Sars-CoV-2 in<br />
der frühen Kindesentwicklung zusammengestellt:<br />
› verschiedene allgemeine Informationen<br />
und Handlungsempfehlungen für<br />
Träger der frühen Bildung und Kinderbetreuung<br />
› ein Infoblatt zu Chinas Maßnahmen,<br />
um negative Auswirkungen auf die<br />
Bildung durch Corona zu vermeiden<br />
› Hilfestellungen für internationale Studenten<br />
und Schüler, die durch Reiseund<br />
Unterrichtseinschränkungen<br />
durch die Pandemie betroffen sind<br />
› Informationen für Behörden, Schulträger<br />
und Hochschulinstituten zu<br />
COVID-19, insbesondere auch zum<br />
Onlineunterricht<br />
docs.education.gov.au/documents/<br />
coronavirus-covid-19-informationearly-childhood-education-and-careproviders-and-0<br />
Illustration: © Natasha Pankina / Shutterstock.com; privat<br />
6 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
„Lernplattformen müssen ausgebaut werden“<br />
Heike M. Buhl, Professorin für Pädagogische<br />
Psychologie und Entwicklungspsychologie,<br />
Universität Paderborn<br />
„Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir weiter<br />
die digitalen Kompetenzen stärken müssen.<br />
Lehrkräfte müssen sich in der Zukunft darauf einstellen,<br />
dass die Schulen bei lokalen Lockdowns<br />
immer wieder geschlossen werden. Daher sollten<br />
Schulen so schnell wie möglich Lernplattformen<br />
ausbauen, damit Schülerinnen und Schüler in der<br />
Pandemie individuell lernen können. Wenn die<br />
Kinder zurück in die Schulen kommen und wieder<br />
Präsenzunterricht erhalten, müssen Lehrkräfte<br />
digitale Medien einsetzen – um den Umgang<br />
damit einzuüben. Wie wichtig es ist, dass Lehrkräfte<br />
digitale Medien während des Fernlernens<br />
nutzen, zeigen erste Ergebnisse unserer Untersuchung,<br />
die wir gerade erheben: Schülerinnen<br />
und Schüler haben selbstreguliert gelernt. Aber<br />
nur, wenn Lehrkräfte anspruchsvolle Aufgaben<br />
stellten. Es gab jedoch auch negative Beispiele –<br />
Lehrkräfte sendeten lediglich Bücherseiten zu, die<br />
die Schülerinnen und Schüler bearbeiten sollten.<br />
Hier konnten die digitalen Kompetenzen nicht<br />
gefördert werden.<br />
Zudem darf die Last beim Fernlernen nicht auf<br />
den Schultern der Eltern liegen: Die digitalen<br />
Kompetenzen der Eltern, beispielsweise für das<br />
Recherchieren von Informationen, sind nicht ausreichend.<br />
Deswegen müssen Lehrkräfte vor allem<br />
eine Feedback-Kultur während des Fernlernens einführen<br />
und Eltern entlasten. Das wäre ein Traum.“<br />
Lehren leicht gemacht<br />
Umfassende Angebote für Lehrende<br />
zur Industrie 4.0 Transformation<br />
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Die Digitalisierung stellt Lehrende vor die Herausforderung,<br />
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unterstützt Lehrende und Ausbilder /-innen bei der<br />
Wissensvermittlung auf dem Weg zu Industrie 4.0.<br />
siemens.de/sce
Titelthema<br />
Unterricht<br />
auf Abstand<br />
Corona sorgte ab März für die landesweiten Schließungen von Schulen.<br />
Lehrkräfte berichten, wie sie das Unterrichten auf Abstand empfanden.<br />
Text Jannick Eckle und Julia Knopf<br />
Lehrkräfte begannen, Unterricht neu zu<br />
denken und zu gestalten: Das Klassenzimmer<br />
verlegten sie ins Virtuelle, sie lösten<br />
Tafel und Kreide durch kollaborative Text-<br />
Editoren ab – also Textverarbeitungsprogramme,<br />
die ein Zusammenarbeiten auf<br />
Distanz möglich machen – denn jeder Schüler<br />
kann gleichzeitig daran arbeiten. Auch wenn<br />
die Schulen inzwischen, mit Einschränkungen,<br />
wieder geöffnet sind, stellt sich die Frage: Wie<br />
sieht der Unterricht nach Corona aus und wie<br />
viele der digitalen Tools und Formate werden<br />
weiterhin genutzt? Um Einblick in die Unterrichtspraxis<br />
nach Corona zu erhalten, befragte<br />
die Universität des Saarlandes vier Lehrkräfte<br />
verschiedener Schulformen.<br />
Illustration: © Natasha Pankina / Shutterstock.com<br />
8 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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und Personen mit pädagogischen Aufgaben.<br />
RENATE S., 48 JAHRE,<br />
LEHRERIN AN EINER GRUNDSCHULE<br />
„Vor den Schulschließungen habe ich,<br />
abgesehen von Erklärvideos, kaum digitale<br />
Medien im Unterricht eingesetzt. Neben<br />
Arbeitsblättern habe ich mit Tafelbildern<br />
gearbeitet, um Unterrichtsergebnisse an<br />
der Tafel zu strukturieren und festzuhalten.<br />
Als der Beschluss der Schulschließungen<br />
kam, habe ich mich verstärkt mit digitalen<br />
Formaten beschäftigt, die ich zuvor nicht<br />
kannte und mit denen ich noch nicht gearbeitet<br />
habe. Mit der kostenlosen Plattform<br />
Learningapps habe ich Lern-Apps selbst<br />
erstellt, die für meine Klasse motivierend<br />
waren. Ich sehe einen großen Vorteil darin,<br />
dass man mithilfe digitaler Tools Lerninhalte<br />
erstellen kann, die dem Lern- und Leistungsniveau<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
gerecht werden. Ich möchte, wenn es in<br />
den geplanten Unterrichtsverlauf passt,<br />
auch nach Corona weiterhin mit digitalen<br />
Tools wie Learningapps arbeiten.“<br />
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Das Schul- und Lehrerportal
Titelthema<br />
Auch wenn in an den meisten Schulen wieder<br />
ein eingeschränkter Präsenzunterricht stattfindet,<br />
betonen viele Lehrkräfte den Mehrwert der<br />
digitalen Mediennutzung im Unterricht:<br />
› Individualisierung und Differenzierung<br />
Drei der befragten Lehrkräfte betonten in<br />
den Gesprächen den erhöhten Grad der<br />
Individualisierung und Differenzierung, den<br />
digitale Medien mit sich bringen. Lernende<br />
können gemäß ihres eigenen Lernfortschritts<br />
arbeiten und bestimmen selbst ihr<br />
Lerntempo.<br />
› Flexibilisierung des Unterrichts<br />
Mithilfe digitaler Medien lassen sich Unterrichtsphasen<br />
auf das Fernlernen verlegen.<br />
Ob ein erstes Brainstorming oder eine<br />
vertiefende Auseinandersetzung mit Unterrichtsgegenständen<br />
– digitale Formate und<br />
Tools tragen zu einer Steigerung der Lernzeit<br />
im Präsenzunterricht bei.<br />
› Rückmeldung und Feedback<br />
Viele digitale Aufgabenformate verfügen<br />
über eine individuelle Rückmeldefunktion.<br />
In Echtzeit erhalten die Lernenden Feedback<br />
zu ihrem Lernstand.<br />
PETRA T., 41 JAHRE,<br />
LEHRERIN AN EINER<br />
GEMEINSCHAFTSSCHULE<br />
„Das Unterrichten wie vor<br />
Corona ist nach der erneuten<br />
Schulöffnung nicht möglich. Lerngruppen<br />
sind anders zusammengesetzt<br />
und auch der Schulalltag<br />
ist angesichts der Hygiene- und<br />
Sicherheitsauflagen neu strukturiert.<br />
Um den Schülern einen<br />
halbwegs geregelten Unterricht<br />
zu ermöglichen, arbeiten wir<br />
im Kollegium weiterhin mit den<br />
digitalen Tools, die wir in Zeiten<br />
der Schulschließung eingesetzt<br />
haben. Je nach Unterricht nutzen<br />
wir auch digitale Angebote von<br />
Lernplattformen, wie Duden Learnattack<br />
oder School to go. Die<br />
Ergebnisse der Aufgaben senden<br />
mir die Schülerinnen und Schüler<br />
per E-Mail zu. Die Arbeitsergebnisse<br />
besprechen wir dann im<br />
Präsenzunterricht.“<br />
Foto/Illustration: © Natasha Pankina; Halfpoint / Shutterstock.com<br />
10 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
THORSTEN S., 33 JAHRE,<br />
LEHRER AN EINEM GYMNASIUM<br />
„Schon vor den Schulschließungen habe<br />
ich im Unterricht digitale Medien eingesetzt.<br />
Als Geschichtslehrer habe ich mit<br />
der App Actionbound interaktive Führungen<br />
gemacht. Das hat den Schülerinnen<br />
und Schülern immer große Freude bereitet<br />
und motivierte sie. In Zeiten von Corona<br />
war ich dankbar, bereits Vorerfahrungen<br />
mit digitalen Tools zu haben. Die Zukunft<br />
des Lehrens und Lernens wird digital sein.<br />
Aus meiner Sicht ist es nicht sinnvoll, den<br />
gesamten Unterricht ins Digitale zu verlegen.<br />
Der reale Austausch zwischen Schülern<br />
und Lehrern ist und bleibt nach wie vor<br />
ein wichtiges Argument. Die Digitalisierung<br />
kann helfen, Lernen zu unterstützen und<br />
jeden da abzuholen, wo er oder sie steht.<br />
Daher werde ich auch weiterhin gezielt<br />
Formate wie ein digitales Quiz verwenden.“<br />
KATJA M., 39 JAHRE, LEHRERIN AN EINER BERUFSSCHULE<br />
„Ein Großteil des Unterrichtgeschehens verlief über Microsoft Teams.<br />
Ich habe zuvor nicht mit Microsoft Teams gearbeitet, empfand die<br />
Eingewöhnung aber als wenig problematisch. Als Herausforderung<br />
würde ich die mangelnde digitale Ausstattung der Schülerschaft<br />
nennen. Zwar verfügten fast alle Schülerinnen und Schüler über<br />
ein Smartphone, aber ein Laptop, auf denen ein Textverarbeitungsprogramm<br />
installiert ist, war nicht immer gegeben. Einen Vorteil<br />
der Digitalisierung sehe ich in der Flexibilität des Lerners. Ich habe<br />
Arbeitsphasen in die Nachbereitung des Unterrichts ausgelagert.<br />
Nachdem wir also gemeinsam ein Thema in der Videokonferenz erarbeitet<br />
haben, teilte ich im Chat einen Link zu einem selbst erstellten<br />
Quiz, den die Schülerinnen und Schüler aufrufen mussten. Danach<br />
haben sie sich eigenständig mit dem Thema auseinandergesetzt –<br />
das hat erstaunlich gut funktioniert. Auch wenn ich froh bin, wieder<br />
vor Ort unterrichten zu dürfen, verlagere ich inzwischen gewisse<br />
Unterrichtsphasen ins Digitale. Gibt es Erklärvideos zu Unterrichtsthemen,<br />
integriere ich diese in meinen Unterricht. Oder ich lasse<br />
erste Brainstormings mit Pinup, einer digitalen Pinnwand erstellen.<br />
Das spart Zeit und macht es mir möglich, im Unterricht auf Fragen<br />
der Lernenden gezielter eingehen zu können.“<br />
Die Lehrergewinnungskampagne des Freistaates Thüringen.<br />
BIOLOGIE<br />
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Titelthema<br />
30. Dezember <strong>20</strong>19<br />
Das neue Corona-Virus wird<br />
in Wuhan entdeckt.<br />
28. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Das Corona-Virus erreicht<br />
Deutschland. 14 Mitarbeiter<br />
einer bayerischen Firma sind<br />
infiziert. Zwischenzeitlich<br />
sind in China die Infektionen<br />
auf 4500 angewachsen.<br />
6. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Sachsen verbietet<br />
Klassenfahrten.<br />
16. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
In den meisten<br />
Bundesländern sind<br />
Schulen und Kitas bereits<br />
geschlossen.<br />
Ein Schüler<br />
steht im Kreis<br />
Das Corona-Virus hat die Schule und das Lernen verändert, nichts ist<br />
mehr so wie früher. Das kann auch neue Wege ebnen. Ein Schulbericht.<br />
Text Marisa Balz<br />
Raphael*, Zwölftklässler an der Ernst-Göbel-<br />
Schule in Hessen, klappt seinen Laptop auf,<br />
öffnet die Arbeitsaufgabe „Die Lehren aus<br />
Weimar“, die er von seinem Geschichtslehrer<br />
Matthias Trumpfheller via Messengerdienst<br />
bekommen hat. „Welche Lehren aus Weimar<br />
fallen Ihnen ein?“ Raphael und seine Klasse sind auf<br />
Discord – einem Onlinedienst für Sprach- und Videokonferenzen<br />
– zugeschaltet. Zusammen mit seinen<br />
Klassenkameraden beginnt er, in Gruppenarbeit die<br />
Frage zu bearbeiten. Trumpfheller teilt die Schülerinnen<br />
und Schüler in kleine Chaträume ein, damit sie<br />
in Ruhe arbeiten können. „Zudem gebe ich ihnen die<br />
Aufgabe, Google Docs zu benutzen, um kollaborativ<br />
in einem Dokument ihre Ergebnisse zusammenzutragen“,<br />
erzählt er.<br />
Illustration: © Natasha Pankina / Shutterstock.com<br />
12 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
17. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Schulschließungen in<br />
Baden-Württemberg.<br />
25. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Stefanie Hubig, Präsidentin<br />
der Kultusministerkonferenz,<br />
bestätigt, dass die<br />
Kultusminister der Bundesländer<br />
sich geeinigt haben,<br />
dass die Abitur-Prüfungen in<br />
Deutschland <strong>20</strong><strong>20</strong> stattfinden<br />
werden.<br />
„Zum Glück hatten wir Telegram“<br />
Matthias Trumpfheller ist Geschichtslehrer an der<br />
Ernst-Göbel-Schule, EGS, in Höchst im Odenwald und<br />
betreut hauptsächlich die gymnasiale Oberstufe. Insgesamt<br />
1<strong>20</strong>0 Schülerinnen und Schüler werden in den<br />
Schulzweigen Haupt-, Real- und Förderschule sowie<br />
in der gymnasialen Sekundarstufe I und II unterrichtet.<br />
Der studierte Medienpädagoge entwickelt seit <strong>20</strong>16<br />
schulmediale Konzepte für digitales Lernen. Anfangs<br />
mit zwei Computerräumen ausgestattet, verfügt die<br />
EGS inzwischen in fast jedem Klassenzimmer über<br />
einen Computer sowie über Beamer, Activeboards,<br />
Laptops, schuleigene Server und ein ausgebautes<br />
WLAN. „Zum Glück hatten wir bereits vor Corona und<br />
den bundesweiten Schulschließungen den Messengerdienst<br />
Telegram, um sich schnell auszutauschen –<br />
mit Lehrkräften oder Schülerinnen und Schülern“, sagt<br />
er. Corona hat die deutsche Schullandschaft stillgelegt.<br />
Nachdem auch das Land Hessen am 16. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
die Schulen schloss, führte die EGS die kostenfreie<br />
Lernplattform Moodle ein, bewilligt vom Kultusministerium<br />
Hessen. Jede Schülerin, jeder Schüler erhält<br />
einen personalisierten Zugang. Die Lehrer hinterlegen<br />
dort Arbeitsaufträge. Über Moodle nutzen sie<br />
auch Bigbluebutton, ein Webkonferenzsystem. Einige<br />
verwenden andere Systeme für die Schulklassen vie<br />
Onlinesitzungen, beispielsweise Zoom oder Skype.<br />
Unterricht im Chatraum<br />
Zurück zur den Lehren aus Weimar. Trumpfheller<br />
kündigte die 90-minütige Geschichtsstunde zuvor<br />
in Telegram an, sie findet zur normalen Unterrichtszeit<br />
statt. „Alle <strong>20</strong> Schülerinnen und Schüler<br />
aus meinem Leistungskurs sind in den diversen<br />
Chaträumen, ich springe von Raum zu Raum, um<br />
bei Fragen zu helfen und den Schülerinnen und<br />
Schülern individuell Feedback zu geben“, sagt er.<br />
„Das hat vor allem in der gymnasialen Oberstufe<br />
gut funktioniert." Anders in der Mittelstufe und in
Titelthema<br />
11. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
In Thüringen dürfen viele<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
wieder in die Schule.<br />
9. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Sachsens Kindergärten und<br />
Krippen nehmen wieder den<br />
Regelbetrieb auf.<br />
3. August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Hamburg und Nordrhein-<br />
Westfalen führen mit dem<br />
Schulbeginn eine Mundschutzpflicht<br />
an Schulen ein.<br />
anderen Schulzweigen: Schülerinnen und Schüler<br />
hatten teilweise technische Probleme, sich in den<br />
Chaträumen einzuloggen. „Zudem erreichten wir<br />
sie nicht immer“, erklärt Trumpfheller. Die Schülerinnen<br />
und Schüler reagierten nicht auf Nachrichten<br />
und Telefonanrufe der Lehrer.<br />
Kreidekreise mit Sicherheitsabstand<br />
Ab dem 27. April kehrten die ersten Schülerinnen<br />
und Schüler zurück: im Wechsel, maximal 300, zuerst<br />
die Abschlussklassen. „Wir versuchten tunlichst, die<br />
Hygieneregeln einzuhalten. Ein Kollege malte mit<br />
Kreide Kreise auf den Boden im Schulhof, damit<br />
die Schülerinnen und Schüler den Mindestabstand<br />
hielten. Sie mussten sich in die Kreise stellen“, sagt<br />
er lächelnd. Durch den Sonderstundenplan hatten die<br />
Schülerinnen und Schüler zu unterschiedlichen Zeiten<br />
Pausen. Schnelles Laufen, wenn die Schulglocke<br />
läutet, gibt es nun auch nicht mehr. Das Schulkollegium<br />
und die Schülerschaft müssen die Pfeile und<br />
Schilder in den Fluren beachten, wie bei einem Einbahnstraßensystem.<br />
Trumpfheller gesteht: „Ich war<br />
verwirrt, als ich aus Gewohnheit den falschen Weg<br />
zur Toilette nahm.“ Weitere<br />
Maßnahme des strikten<br />
Hygieneplans, neben Desinfektionsfläschchen,<br />
die<br />
jede Lehrkraft im Klassenzimmer<br />
dabei hatte, und<br />
Alltagsmasken außerhalb<br />
der eigenen Schulbank, ist<br />
die begrenzte Personenanzahl<br />
in Räumen: Es dürfen<br />
maximal 14 Menschen im<br />
gleichen Raum sein. „Wir<br />
Matthias Trumpheller ist<br />
Medienbeauftragter an der EGS<br />
und zuständig für das Medienkonzept.<br />
mussten erfinderisch sein“,<br />
sagt Trumpfheller. Er stand<br />
während des Unterrichts<br />
auf der Türschwelle zwischen<br />
zwei Klassenzimmern. Links und rechts<br />
hörten ihm Schülerinnen und Schüler zu. Die Verbindungstür<br />
ermöglichte, dass er alle gleichzeitig<br />
unterrichten konnte, und die Klasse trotzdem in<br />
zwei Hälften geteilt wurde. Referendare halfen<br />
zusätzlich aus. Für Abschlussgespräche musste<br />
die Klasse nach draußen, in das Atrium, unter<br />
freiem Himmel, umziehen.<br />
Kein Schülerkontakt ist auch keine Lösung<br />
Jetzt, zum Schulstart, sind wieder alle Schülerinnen<br />
und Schüler da. Darüber sind die Lehrkräfte<br />
froh. „Obwohl der Distanzunterricht gut<br />
funktioniert hat, fehlt der persönliche Kontakt der<br />
Jugendlichen untereinander. Das kann auch kein<br />
Videochat ersetzen!“, so Trumpfheller. Klassenfahrten<br />
und Exkursionen finden frühstens ab Februar<br />
<strong>20</strong>21 statt. Auch einige Schülerinnen und Schüler<br />
litten darunter: Manche waren damit überfordert,<br />
im Kinderzimmer die Schulaufgaben zu lösen. Der<br />
Unterricht verlief zwar in der gymnasialen Oberstufe<br />
sehr gut, umso jünger die Schüler waren,<br />
umso schlechter klappte jedoch das Fernlernen.<br />
Bei den Hauptschülern lief es deutlich weniger<br />
gut als im Gymnasialzweig. Ein positiver Aspekt<br />
für den Geschichtslehrer war, dass er Schülerinnen<br />
und Schüler eine Eins-zu-eins-Betreuung<br />
bieten konnte. „Ich konnte online einen Schüler<br />
einfach in einen separaten, digitalen Chatraum<br />
schieben“, beschreibt er, wie er sich mit einem<br />
Schüler während der Unterrichtsstunde in einem<br />
gesonderten Chatraum traf. Aber selbst wenn<br />
der Präsenzunterricht nach den Ferien wieder<br />
anfängt, Trumpfheller wird weiter digital unterrichten.<br />
„Das soll nicht die Ausnahme bleiben,<br />
aber auch nicht die Regel werden. Sondern ein<br />
ausgewogenes Miteinander.“<br />
* Name von der Redaktion geändert<br />
Illustration: © Natasha Pankina / Shutterstock.com; Robert Dicks<br />
14 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Präsenzunterricht vs. Home Schooling:<br />
Warum nicht beides?<br />
Anzeige<br />
Wie können deutsche Schulen ihren Rückstand in der Digitalbildung aufholen? In Zeiten der Pandemie braucht es<br />
kurzfristige Lösungen, die vorhandene Infrastruktur und Unterrichtskonzepte unkompliziert erweitern und von Lehrern<br />
und Schülern intuitiv zu bedienen sind. Hier bieten digitale Stift-Displays wie das WACOM One die ideale Lösung.<br />
Die vergangenen Monate zeigten, wie dringlich<br />
das Digitalisierungsproblem an deutschen Schulen<br />
ist. Plötzlich führte kein Weg an digitalem<br />
Unterricht vorbei. Eine Herausforderung, die das<br />
deutsche Bildungswesen völlig unvermittelt traf<br />
und an der sich viele Schulen sprichwörtlich die<br />
Zähne ausbissen. Die zentrale Frage: Wie schafft<br />
man es, kurzfristig eine innovative technische Infrastruktur<br />
aufzubauen?<br />
Wichtig ist dabei die Zugänglichkeit. Neue Systeme<br />
müssen einfach anzuwenden und darüber<br />
hinaus mit bestehender Hardware kompatibel<br />
sein. Nur so lassen sich Einstiegshürden vermeiden<br />
– egal ob technischer oder menschlicher<br />
Natur. Wenn Lerninhalte in digitaler Form<br />
genauso vermittelt werden können, wie mit einer<br />
analogen Tafel, wird Unterricht auch über Distanz<br />
interaktiv. Möglich machen es Stift-Displays, wie<br />
das WACOM One.<br />
Der große Vorteil: Der vertraute Arbeitsstil kann<br />
weitergeführt werden und vorhandene Unterrichtsinhalte<br />
müssen kaum angepasst werden.<br />
Das erleichtert die Umstellung erheblich. Damit<br />
lässt sich der Grundstein für die Zukunft des<br />
Lernens legen. Die ist weder ausschließlich digital<br />
noch rein analog und entspricht im Kern der<br />
aktuellen Forderung der GEW: eine Kombination<br />
von Unterricht vor Ort und über Distanz.<br />
Hand in Hand: analog und digital<br />
Wie das geht, zeigen erfolgreiche Konzepte unserer<br />
europäischen Nachbarn in Belgien und den<br />
Niederlanden. Bei ihrem „Hybrid Model“ werden<br />
Präsenz- und Fernunterricht an Schulen kombiniert.<br />
Klassenzimmer und Hörsäle sind nicht voll<br />
besetzt, Schüler und Studierende können sich von<br />
Zuhause dazu schalten und Lehrende sehen sie<br />
über ein Display direkt vor sich. Die Tafel wird<br />
durch ein WACOM One ersetzt und das Bild über<br />
gängige Kommunikationstools wie Zoom oder<br />
Microsoft Teams für alle zugänglich gemacht.<br />
Die Handschrift bleibt ein wichtiges Unterrichtselement,<br />
beispielsweise für das Schreiben<br />
mathematischer Gleichungen. Und durch die<br />
einfache technische Handhabung ist das Hybridmodell<br />
auch für deutsche Klassenzimmer<br />
eine effektive Lösung. „Der Stift ist eines der<br />
intuitivsten Werkzeuge, einfach zu nutzen und<br />
auf natürliche Weise interaktiv“, so Faik Karaglou,<br />
Executive Vice President der Wacom Creative<br />
Business Unit. „Dieses mächtige Werkzeug<br />
wollen wir in die Klassenzimmer bringen. Das<br />
Stift-Display löst Probleme, wo PC-Tastatur und<br />
Maus scheitern.“<br />
Hybrid-Unterricht: Neues altes Lernen<br />
Eine Situation, die sich für beide Seiten gut<br />
anfühlt: Lehrende können wie gewohnt unterrichten<br />
und Schülerinnen und Schüler können<br />
dem Unterricht folgen, egal ob vor Ort oder von<br />
Zuhause. Dabei können gemeinsam Dokumente<br />
bearbeitet, Gleichungen digitalisiert oder Mindmaps<br />
erstellt werden. So gelingt eine interaktive<br />
Nähe in der Distanz. Für alle, die dem Unterricht<br />
von zuhause folgen, ist nur eine Internetverbindung<br />
und ein Laptop, Smartphone oder<br />
Tablet erforderlich. Im Zweifelsfall geht das<br />
auch ohne Kamera.<br />
Das ist der erste Schritt in die Zukunft des Lernens.<br />
Denn die flächendeckende Ausstattung von<br />
Schulen und Lehrpersonal mit Education-Tools<br />
wie dem WACOM One wird sich nachhaltig lohnen.<br />
Zusätzliche Anwendungsfelder im Präsenzunterricht<br />
sorgen hier für langfristige Effekte:<br />
Einerseits dienen die Stift-Tablets als Ergänzung<br />
oder Alternative zu Whiteboards, andererseits haben<br />
Schülerinnen und Schüler damit die nötige<br />
Technik parat, um ihre eigene Digitalkompetenz<br />
im Unterricht zu vertiefen.<br />
Der Weg von der Tafel aufs Display lohnt sich<br />
also für alle Beteiligten. Und mit dem Digital-<br />
Pakt Schule stehen für die digitale Umrüstung<br />
auch schon die nötigen Budgets bereit. Egal ob<br />
im Präsenz-, Fern- oder Hybrid-Unterricht: Die<br />
Zukunft des Lernens ist zum Greifen nah – gemeinschaftlich<br />
und interaktiv.<br />
Sie möchten mehr über den intuitiven Umgang<br />
mit dem WACOM One erfahren? Scannen Sie<br />
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WACOM e-Learning-<br />
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Anwendungsbeispiele.<br />
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BILDUNG IN KÜRZE<br />
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Teilnahmeschluss: 16. September <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der<br />
Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und Gewinn -<br />
services sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />
STUDIE ZU HARTZ-4-BEZUG<br />
VON BERUFSEINSTEIGERN<br />
Jugendliche ohne Schulabschluss<br />
sind dem Risiko ausgesetzt, langfristig<br />
auf Arbeitslosengeld II angewiesen<br />
zu sein. Das ist ein Ergebnis der<br />
Studie „Ein Arbeitslosengeld II Bezug<br />
muss nicht von Dauer sein“ des<br />
Instituts für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung. Neben der Risikogruppe,<br />
bei der sich ein Hartz-4-<br />
Bezug verstetigte, gebe es auch eine<br />
große Gruppe von Jugendlichen,<br />
die nur zeitweise auf staatliche<br />
Unterstützung angewiesen seien,<br />
sich nach Abschluss einer Berufsausbildung<br />
aber dauerhaft selbst<br />
versorgen könnten.<br />
■ www.iab.de<br />
EUROPÄISCHER LEITFADEN<br />
FÜR DIGITALE KOMPETENZEN<br />
Die EU Kommission hat im Juli Leitlinien mit praktischen<br />
Tipps zur Nutzung des digitalen EU-Kompetenzrahmens<br />
„DigComp“ vorgestellt. Sie sollen<br />
Unternehmen helfen, ihren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern digitale Kompetenzen zu vermitteln.<br />
Unter anderem werden Fallbeispiele für digitale<br />
Kompetenzstärkung aus Europa vorgestellt.<br />
■ ec.europa.eu/jrc/en/publications-list<br />
(Suchbegriff „Digcomp at work“ eingeben)<br />
STUDIE UNTERSUCHT MORALBILDUNG IN DER FAMILIE<br />
Eltern haben eine Vorbildrolle bei der Bildung eines moralischen<br />
Bewusstseins ihrer Kinder, werden dieser aber häufig nur unzureichend<br />
gerecht. Das legt die Studie „Moralerziehung in der Familie“ der<br />
Universität Augsburg offen, für die 24 Familien befragt wurden. Eltern<br />
spielten zum Beispiel im Beisein ihrer Kinder nur vor, sich an bestimmte<br />
Verhaltensregeln zu halten. Dies erkennen Kinder in der Regel. Dadurch<br />
erziehen Eltern ihre Kinder dazu, eine Rolle zu spielen, nicht aber, eine<br />
moralische Identität zu entwickeln. Zudem sei es problematisch, wenn<br />
moralisches Fehlverhalten, etwa das Ohrfeigen eines Kindes, nicht als<br />
solches diskutiert werde. So könnten Kinder zu dem Schluss kommen,<br />
solch ein Verhalten sei gerechtfertigt.<br />
Foto: © fizkes / Shutterstock.com<br />
16 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
HYBRIDUNTERRICHT?<br />
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Mehr Informationen unter conrad.de/hybridunterricht
Bildung<br />
Lernorte in der Zukunft<br />
Intelligente Lernumgebungen, keine Systemverlierer, Projektarbeit statt Schulfächer:<br />
So könnte das Lernen der Zukunft gestaltet sein. In <strong>didacta</strong> sprechen<br />
Bildungsexperten, Politiker und Wissenschaftler von ihren Visionen.<br />
Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen<br />
„Das Schul- und Bildungssystem legt die<br />
Grundsteine für den Zusammenhalt in der<br />
Gesellschaft – und das setzt eine pädagogische<br />
Beziehungsebene zwischen Lehrerinnen<br />
und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern<br />
voraus. Denn darauf kommt es an, dass bei<br />
allen Entwicklungen die Grundfesten unserer<br />
demokratischen Gesellschaft nicht erschüttert<br />
werden. Schule ist dafür da, Kinder und<br />
Jugendliche auf ein selbstbestimmtes und<br />
verantwortungsbewusstes Leben in unserer<br />
Gesellschaft vorzubereiten. Genauso wichtig<br />
wie Visionen ist für mich, dass wir uns immer<br />
die Frage stellen: Was liegt in unseren Händen,<br />
und was können wir heute schon tun,<br />
damit Schulen in den kommenden Jahren Orte<br />
sind, an denen Kinder gerne lernen. In einladenden<br />
Gebäuden, mit moderner Ausstattung,<br />
einem Unterricht auf der Höhe der Zeit und<br />
einer Bildung, die gerechte Chancen für alle<br />
Schülerinnen und Schüler gewährleistet. Die<br />
Grundlagen für die Schule in 100 Jahren werden<br />
von jenen gestaltet, die in den kommenden<br />
Jahren zur Schule gehen werden – stellen<br />
wir für sie schon heute die bestmögliche Bildung<br />
bereit.“<br />
18 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
www.LehrerSelbstVerlag.de<br />
Fotos: © Billion Photos / Shutterstock.com; MSB/ Susanne Klömpges; Klara Ventz<br />
Lisa Reinheimer, Lehrerin und Gründerin<br />
des Podcasts „Klassenheld“<br />
„In meiner Schule der Zukunft gibt es<br />
keine Lehrer! Zumindest nicht die<br />
‚Be-Lehrer‘, die ihren Schülerinnen<br />
und Schülern zeigen, wo es langgeht,<br />
sich selbst als Quelle und Maß<br />
jedes Wissens verstehen und auf<br />
Dauer an dieser Verantwortung verbrennen.<br />
Lerncoaches, die Kinder<br />
und Jugendliche auf ihrem individuellen<br />
Weg begleiten, werden ihre<br />
Berufung mit Freude und Leichtigkeit<br />
ausüben. Kinder betreten keine Klassenzimmer,<br />
sondern offen gestaltete<br />
Lernräume, Learning Spaces genannt.<br />
Jede Schülerin und jeder Schüler lernt<br />
eigenverantwortlich, wo und wie es<br />
ihm oder ihr gut tut: Sie lesen alleine<br />
in einer kuscheligen Ecke, arbeiten<br />
an Stehtischen, in der Hängematte,<br />
besprechen sich zu zweit in schallgedämpften<br />
Rückzugsnischen oder<br />
auf dem Schulhof. Schulen arbeiten<br />
digital und stellen Lerninhalte online<br />
zur Verfügung stellen. Selbstorganisiertes<br />
Lernen wie in den vergangenen<br />
Wochen sind keine Ausnahme<br />
mehr, sondern Realität. Fächer gibt<br />
es nicht, sondern Projekte. Noten<br />
braucht es nicht. Kompetenzraster<br />
und Portfolios erlauben zukünftigen<br />
Arbeitgebern einen differenzierteren<br />
und transparenteren Einblick in die<br />
Fähigkeiten der jungen Erwachsenen.<br />
Nicht 88, sondern 100 Prozent aller<br />
Schulabgänger/-innen erreichen einen<br />
Abschluss, der ihnen die Türe zu ihrer<br />
Traumzukunft öffnet. Systemverlierer<br />
gibt es keine mehr.<br />
Mathematik selbstorganisiert erlernen!<br />
Grund- und Leistungskurs • Nachhilfe im Fach Mathematik<br />
Vorbereitung auf einen Studiengang • Mit Lösungsheft
Bildung<br />
Antje Bostelmann, Expertin für frühkindliche<br />
Bildung und Gründerin der Klax-Pädagogik<br />
„Der Kindergarten bleibt die wichtigste<br />
Institution für die Bildung und Erziehung der<br />
nachwachsenden Generation. Daran ändert die<br />
Digitalisierung nichts. Erziehung und Bildung<br />
sind menschliche Aufgaben, die sich auch in<br />
Zukunft nicht an technische Geräte übertragen<br />
lassen. Digitale Technik gibt es heute schon in<br />
jedem Kindergarten, sei es nur das Smartphone<br />
in der Tasche der pädagogischen Fachkraft. In<br />
Zukunft ist es selbstverständlich, dass Kinder<br />
lernen, die Technik zu verstehen und digitale<br />
Geräte kompetent nutzen. Der Kindergarten<br />
bewegt sich, genau wie die Schule, vermehrt in<br />
die Gesellschaft hinein. Verantwortliche Mitbürger<br />
werden sich dann entwickeln, wenn sie von<br />
Anfang an verantwortlich handeln dürfen. Frühe<br />
Bildung mitten in der Gesellschaft – das ist<br />
meine Vision vom Kindergarten der Zukunft.“<br />
Geoff Hayward, Leiter der Fakultät<br />
für Bildung an der Universität Cambridge<br />
„Building a curriculum through predicting the skills and<br />
knowledge needed in the future labour market leads<br />
us to often meaningless transversal competencies<br />
or new curriculum elements for future employability,<br />
such as coding. This leads to a curriculum that just<br />
keeps growing and becomes ever more superficial.<br />
I think this is simply foolish. One thing that we have<br />
learnt recently is that we are all a single species<br />
susceptible to infection by a virus that knows no<br />
national boundaries, just like the greenhouse gases<br />
that present such a potent threat to our very being.<br />
Future schooling must focus on developing humane<br />
citizens who can think critically and so do the right<br />
thing when the chips are down. Therefore, we need<br />
to develop a curriculum<br />
for the future that<br />
helps children to be<br />
kind, tolerant, globally<br />
aware and political.<br />
This does not mean<br />
giving up teaching physics,<br />
but it does mean<br />
a more central role for<br />
the arts and humanities<br />
in schooling for<br />
the future and the<br />
use of technology to<br />
bring children across<br />
the world together in<br />
dialogue.”<br />
Prof. Dr. Dirk Richter, Professor für Erziehungswissenschaftliche<br />
Bildungsforschung an der Universität Potsdam<br />
„Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass Schulen in Deutschland bislang<br />
nicht hinreichend auf das digitale Lehren und Lernen vorbereitet<br />
waren. Sie hat dazu beitragen, dass sich Pädagoginnen und Pädagogen<br />
nun stärker mit dem digitalen Lernen auseinandersetzen. Das wird<br />
längerfristig einiges verändern. Die Schule der Zukunft wird vermehrt<br />
auf digitale Lernangebote zurückgreifen. Dies umfasst nicht nur die<br />
Nutzung digitaler Angebote im regulären Präsenzunterricht. Digitalisierung<br />
trägt dazu bei, dass sich Lernende untereinander vernetzen<br />
und die Lernergebnisse digital dokumentieren. Individuelle Leistungsunterschiede<br />
können zukünftig durch Lern-Apps leichter diagnostiziert<br />
und ausgeglichen werden.“<br />
Fotos: © Thomas Roese; Barbara Dietl; KLAX; privat<br />
<strong>20</strong> <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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Bildung<br />
Die Entwickler der neuen Plattform Eduapps (l.), die<br />
digitale Lernangebote bündelt, im Gespräch: Bernd<br />
Dumser (v.l.), Dr. Anja Hagen und Tobias Himmerich.<br />
Der App-Store für die Schule<br />
Eine neue Plattform bündelt digitale Lehr- und Lernangebote. Lehrkräfte können<br />
zudem die kostenpflichtigen Apps für eine monatliche Gebühr nutzen.<br />
Über ein neues Start-Up im Bildungsbereich.<br />
Text Tina Sprung<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Die digitale Plattform Eduapps bündelt<br />
digitale Lern- und Lehranwendungen.<br />
› Lehrkräfte können die Apps der Plattform nach<br />
Fächern und Schulart sortieren und zum Teil<br />
kostenfrei nutzen.<br />
› Zudem gibt es ein Paket, mit dem sie<br />
kostenpflichtige digitale Lehr- und Lernanwendungen<br />
für sich selbst und ihren<br />
Unterricht verwenden können.<br />
du die neue App für das Verwalten<br />
von Stundenplänen“, hört App-Entwicklerin<br />
Anja Hagen auf der Veranstaltung<br />
mobile.schule digital in Oldenburg zwei<br />
„Kennst<br />
Lehrkräfte aufgeregt miteinander sprechen.<br />
„Nein, aber ich suche schon länger<br />
nach einer“, antwortet die andere Lehrkraft, greift<br />
in ihre Tasche und kramt Stift und Zettel hervor.<br />
„Kann die auch Notenverwaltung?“ Gespräche<br />
wie diese kennt Anja Hagen von Fortbildungsveranstaltungen<br />
und Messen. „Es schien, als ob<br />
Lehrkräfte Geheimnisse austauschen, wenn sie<br />
über Apps für Lehren und Lernen gesprochen<br />
Foto: © blackzheep / Shutterstock.com; Hagen<br />
22 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
haben“, sagt sie. Und das, obwohl die digitalen<br />
Angebote bereits seit zehn Jahren auf dem Markt<br />
waren. So kam ihr die Grundidee für die Plattform<br />
Eduapps: Warum nicht digitale Angebote auf einer<br />
Plattform bündeln und Lehrkräften einen Überblick<br />
über Software für Organisation und Administration,<br />
Anwendungen für die Unterrichtsvorbereitung<br />
und den Einsatz im Unterricht, für Hausaufgaben<br />
oder das selbstständige Lernen geben? Das war<br />
im Herbst <strong>20</strong>18.<br />
„Guck, das passt doch“<br />
Ein paar Monate später war Anja Hagen, ehemalige<br />
verlegerische Geschäftsführerin bei Cornelsen,<br />
auf der <strong>didacta</strong> – die Bildungsmesse, um mit<br />
Unternehmen über die Idee der Plattform zu sprechen.<br />
Softwareanbieter für den Bildungsbereich,<br />
vor allem Start-ups, standen vor dem Problem,<br />
dass sie nicht wussten, wie sie an die Lehrkräfte<br />
herankommen sollen, berichteten sie Hagen. Sie<br />
sprach mit Tobias Himmerich und Bernd Dumser<br />
von der Beratungsfirma Eduvation. Beide hatten<br />
über ähnliche Lösungen auch schon nachgedacht.<br />
„Wir waren uns schnell einig: Das müsste doch<br />
super zusammenkommen – eine Plattform, die ein<br />
Grundversorgungspaket zur Verfügung stellt, und<br />
auf der anderen Seite Lehrkräfte, die nach neuen<br />
Angeboten suchen“, sagt Hagen.<br />
Das Portal für<br />
Bildungsinformation<br />
bildungsklick informiert<br />
Sie aktuell und<br />
umfassend mit News,<br />
Hintergrundberichten,<br />
Dossiers, Interviews und<br />
Videos aus der Welt<br />
der Bildung.<br />
Wir machen Bildung<br />
zum Thema.<br />
www.bildungsklick.de<br />
Im Sommer <strong>20</strong>19 begannen die drei, gemeinsam an<br />
dem Konzept zu arbeiten. Gespräche mit Anbietern,<br />
Vertragsverhandlungen, Programmierarbeiten. Nach<br />
einem Jahr ist die Eduapps-Plattform im Juli gestartet.<br />
Lehrkräfte können sich dort eine Übersicht über<br />
300 kostenfreie und kostenpflichtige Lehr- und Lernanwendungen<br />
verschaffen. Ein Abo-Modell, ähnlich<br />
wie beim Streamingdienst Netflix, ermöglicht es<br />
Lehrkräften, derzeit zehn kostenpflichtige Apps im<br />
Paket zu nutzen – für eine Klassengröße von 40<br />
Schülern. Benötigt wird hierfür nur ein Zugang.<br />
„Wir versuchen mit dem Paket für alle Lehrkräfte<br />
etwas anzubieten: digitale Reclam-Klassiker, ein<br />
Klassenbuch, ein Notendokumentationsprogramm<br />
sowie Lernprogramme für verschiedene Fächer.<br />
Auch eine Anwendung für BYOD – Bring your own<br />
Device ist dabei. Sie ist in der Lage, private Schüler-Smartphones<br />
im Unterricht zu verwalten“, sagt<br />
Hagen. „Und wir wollen weiterwachsen. Das Ziel ist<br />
es, Tausenden Lehrkräften Pakete anzubieten, die<br />
alles beinhalten, was sie für ihre Arbeit brauchen.<br />
In anderen Ländern gibt es bereits solche Angebote.<br />
Und was Lehrkräfte und Anbieter im Ausland<br />
erfolgreich umsetzen, schaffen wir auch.“<br />
www.eduapps.de<br />
www.bildungsklick.de
INTERNATIONAL IN KÜRZE<br />
BEDINGUNGEN FÜR SCHULÖFFNUNGEN<br />
Der internationale Zusammenschluss von Bildungsgewerkschaften<br />
„Bildungsinternationale“<br />
hat im Juli eine Handlungsempfehlung für die<br />
Wiederöffnung von Schulen veröffentlicht. In dem<br />
Dokument namens „Forward to School“ fordert<br />
sie, dass Lehrerorganisationen in die Planung von<br />
Öffnungen miteinbezogen werden müssen, dass<br />
die Ausstattung mit Schutzausrüstung wie Masken<br />
gewährleistet sein müsse und dass benachteiligte<br />
Schülerinnen und Schüler besonders<br />
berücksichtigt werden. Zu den Mitgliedern der Bildungsinternationale<br />
gehören unter anderem die<br />
deutschen Gewerkschaften GEW, VBE und BLBS.<br />
■ www.ei-ie.org/en<br />
EU KOMMISSION WILL BERUFSBILDUNG STÄRKEN<br />
Zum Beginn der deutschen Ratspräsidentschaft hat die EU Kommission<br />
Anfang Juli einen Vorschlag für eine Ratsempfehlung, also eine vom<br />
Europäischen Rat zu beschließende Richtlinie für die Mitgliedsstaaten<br />
vorgelegt, mit denen sie die Berufsbildung in Europa stärken will. Die<br />
Empfehlung sieht unter anderem vor, dass Länder mit einem schulischen<br />
Ausbildungssystem Unternehmen in die Ausbildung einbeziehen<br />
und Arbeitsmarkt und Ausbildung besser verzahnen sollen. Außerdem<br />
sollen länderübergreifende Kernberufsprofile geschaffen werden, um die<br />
Anerkennung von Berufsabschlüssen noch einfacher zu machen.<br />
ISRAEL UND SÜDKOREA BEI<br />
FORSCHUNGSINVESTITIONEN VORN<br />
In Israel und Südkorea machen die jährlichen Forschungsausgaben<br />
5 beziehungsweise 4,8 Prozent ihrer<br />
Wirtschaftsleistung aus. Damit ist der Anteil der Forschungsausgaben<br />
am Bruttoinlandsprodukt in diesen<br />
Ländern weltweit am höchsten. Das geht aus aktuellen<br />
Daten des UNESCO Instituts für Statistik hervor. In<br />
Deutschland liegt dieser Wert bei rund 3,1 Prozent.<br />
■ uis.unesco.org/en/topic/education-finance<br />
Fotos: © Halfpoint, Alex_Traksel / Shutterstock.com<br />
24 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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Rechtliche Hinweise: Die abgebildeten Apps sind im App Store erhältlich.<br />
pp Store erhältlich.
International<br />
Bruchrechnen<br />
à la Bruner<br />
Pizza schneiden, Wasser einschenken – via App. Wer abstrakte Inhalte zunächst<br />
durch eine Handlung aktiv anwendet, versteht sie schneller.<br />
Text Benigna Daubenmerkl<br />
Die Idee des amerikanischen Psychologieprofessors<br />
Jérôme Bruner, dass<br />
Schülerinnen und Schüler abstrakte<br />
Lerninhalte leichter verstehen, wenn<br />
sie diese an einem konkreten Beispiel<br />
selbst aktiv anwenden, ist nicht neu.<br />
Der Beweis, dass diese Annahme stimmt,<br />
gelang der Professorin Kristina Reiss und<br />
ihrem wissenschaftlichen Team an der Technischen<br />
Universität München. Sie entwickelten<br />
eine Mathe-App, die auf Bruners Thesen<br />
beruhen. Durch den Einsatz der App „Alice“<br />
in Schulen bewies das Team in einer Studie,<br />
dass praktisches Handeln – beispielsweise<br />
das virtuelle Zerteilen einer Pizza – den<br />
Lernerfolg beim Bruchrechnen signifikant<br />
steigert.<br />
Jérôme Bruners Ideen<br />
Der <strong>20</strong>16 verstorbene Psychologieprofessor<br />
Jérôme Seymour Bruner lehrte ab 1952 in<br />
Harvard, Oxford und an der School of Law<br />
der New York University. Er vertrat Theorien zur<br />
Entwicklung des Denkens in der Kindheit und<br />
des Spracherwerbs. Er beschrieb drei Lern-<br />
Ebenen, die sich gegenseitig beeinflussen<br />
und fördern. Ihr Zusammenspiel ist besonders<br />
wichtig bei abstrakten, beispielsweise<br />
mathematischen Zusammenhängen:<br />
1. Das enaktive Lernen, das Verstehen von<br />
Sachverhalten durch Handeln am konkreten<br />
Objekt,<br />
2. das ikonische Lernen, sprich das Lernen<br />
durch Bilder sowie<br />
3. das Lernen durch die symbolische Form, das<br />
heißt auf einer abstrakten Ebene durch Zeichen.<br />
In der Mathematik sind das die Zahlen.<br />
Bruner betonte, dass es sich bei dem sogenannten<br />
EIS-Prinzip – E für enaktiv, I für ikonisch und S für<br />
symbolisch – um ein wechselseitiges Zusammenspiel<br />
aller drei Ebenen handelt. Ziel ist es, ein tieferes<br />
Verständnis für den Lerninhalt, beispielsweise<br />
der Mathematik, bei Schülerinnen und Schülern<br />
zu fördern. Ein mathematischer Sachverhalt sollte<br />
möglichst in allen drei Darstellungsebenen – enaktiv,<br />
ikonisch, symbolisch – erfasst werden.<br />
Die App Alice gibt es zum kostenlosen<br />
Download für iOs und Android. Sie ist in<br />
einer deutschen, englischen und spanischen<br />
Version verfügbar.<br />
Download auf: www.alice.edu.tum.de<br />
26 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
durch die Bewegung ihrer Hände“, erklärt die<br />
Mathematikprofessorin Kristina Reiss.<br />
Foto: © Astrid Eckert TUM<br />
Kristina Reiss und ihre Mathe-App<br />
Hier setzt die App von Reiss an. Die Mathe-App<br />
Alice bearbeitet Aufgaben zum Bruchrechnen:<br />
Schülerinnen und Schüler schneiden mit einem<br />
virtuellen Messer eine Pizza und füllen virtuell<br />
eine Flasche mit Wasser zu drei Vierteln auf.<br />
Sie lernen Bruchrechnen durch das Bild einer<br />
aufgeteilten Pizza, ikononisch, und durch die<br />
Rechnung, symbolisch. Darüber hinaus, durch<br />
ihr eigenes Tun, enaktiv, also durch alle Ebenen<br />
des EIS-Prinzips. „Auf diese Weise haben die<br />
Kinder die Möglichkeit zu handeln, in diesem Fall<br />
BVA_ZfA_<strong>didacta</strong>Magazin<strong>20</strong>13_<strong>20</strong>0x95_5_6.pdf 1 06.<strong>03</strong>.13 16:43<br />
Das Team um Reiss ließ Schülerinnen und<br />
Schüler mehrerer Gymnasien und Hauptschulen<br />
im Großraum München drei Wochen<br />
lang mit der App arbeiten. Das Ergebnis:<br />
Die Schüler erzielten deutlich bessere Lernergebnisse<br />
als Vergleichsgruppen, die mit<br />
Schulbüchern gearbeitet hatten. Eine weitere<br />
Kontrollgruppe erhielt drei Wochen lang eine<br />
ausgedruckte Version von Alice. Während sich<br />
die Lernergebnisse dieser Kontrollgruppe<br />
an den Gymnasien nur geringfügig von den<br />
Ergebnissen der Gruppe unterschied, die<br />
mit der App arbeiteten, stellte Reiss in den<br />
Hauptschulen signifikante Unterschiede fest:<br />
„Gerade, wenn Kinder mehr Anregungen<br />
und Unterstützung beim Lernen und Erfassen<br />
abstrakter Zusammenhänge brauchen,<br />
hilft ihnen eigenes Handeln, den Lernstoff<br />
zu verstehen und zu verinnerlichen“, führt die<br />
Mathematikerin aus. „Deswegen sind die<br />
Lernergebnisse ohne Alice bei den Hauptschulen<br />
schlechter.“<br />
Mit ihrem Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler<br />
der TU München gezeigt, dass<br />
der Psychologe Jérôme Bruner Recht hatte:<br />
Das Erlernen und tiefere Verstehen abstrakter<br />
Inhalte erfolgt auf mehreren Ebenen. Daher<br />
ist es entscheidend, Lerninhalte auf die richtige<br />
Art und Weise zu vermitteln. Lernangebote<br />
müssten abwechslungsreich sein, Spaß<br />
machen.
MEDIEN IN KÜRZE<br />
GELD FÜR DIGITALE ENDGERÄTE<br />
Der Bund stellt den Ländern in einem Sofortprogramm<br />
500 Millionen Euro für die Anschaffung<br />
digitaler Endgeräte, die an die Schüler<br />
ausgeliehen werden können, zur Verfügung.<br />
Zusätzlich zu den 500 Millionen Euro des Bundes,<br />
investieren die Länder selbst 50 Millionen<br />
Euro. Darauf einigten sich das Bildungsministerium<br />
und die Kultusministerkonferenz. Grund<br />
für das Sofortprogramm ist der eingeschränkte<br />
Schulbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie.<br />
Die einzelnen Bundesländer sind für die Verteilung<br />
der Gelder zuständig.<br />
NACHHOLBEDARF BEI<br />
DIGITALER AUSSTATTUNG<br />
Deutsche Schulen sind im internationalen<br />
Vergleich unterdurchschnittlich<br />
mit digitalen Medien ausgestattet.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt der<br />
Nationale Bildungsbericht <strong>20</strong><strong>20</strong>, der<br />
im Juni erschien. Zudem schätzen<br />
deutsche Lehrkräfte die Potenziale<br />
digitaler Medien für den Unterricht<br />
negativer ein als der internationale<br />
Durchschnitt.<br />
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28 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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ENGLISCH<br />
GYMNASIUM
Medien<br />
Beethoven im Klassenzimmer<br />
Elefanten laufen durch das Klassenzimmer, Jugendliche sezieren virtuelle Organe:<br />
Wie Augmented Reality neue Lernsituationen schafft.<br />
Text Marisa Balz<br />
Vision ist, dass Schülerinnen<br />
und Schüler in Zukunft selbstverständlich<br />
mit digitalen Tools lernen,<br />
und zwar zeitgemäß“, sagt Lena<br />
„Meine<br />
Kesting, Lehrerin an der Heliosschule<br />
Köln in Nordrhein-Westfalen.<br />
In ihrem Unterricht verwendet sie die Lern-App<br />
Innoclass mit Augmented Reality-Darstellungen.<br />
Augmented Reality, AR, zu Deutsch erweiterte<br />
Realität, ist eine Form von virtueller Realität. Sie<br />
bezieht sich auf die Wirklichkeit, und reichert diese<br />
mit virtuellen Bildern an. In der Schule kann AR<br />
„außerschulische Lernorte, Zeitzeugen oder Phänomene<br />
ins Klassenzimmer holen“, erzählt Kesting.<br />
Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com<br />
30 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Virtuelle Bilder, erzeugt durch die App, verdeutlichen<br />
Sachverhalte, beispielsweise den Klimawandel.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sehen auf<br />
dem Bildschirm des Tablets oder Smartphones<br />
zusätzliche Elemente: Vom Aussterben bedrohte<br />
Elefanten laufen durch das Klassenzimmer,<br />
während eingeblendete Textblöcke über Unterrichtsinhalte<br />
informieren. In der Projektzeit – die<br />
Heliosschule unterrichtet nicht mehr in Fächern<br />
– sezieren Jugendliche virtuelle Organe, in der<br />
Musikzeit nimmt ein Abbild des Komponisten<br />
Beethoven am Lehrerpult Platz, berichtet über<br />
die Klassik und seine berühmte 9. Sinfonie. Das<br />
motiviert Schülerinnen und Schüler. „Der Einsatz<br />
von AR stößt auf große Faszination bei ihnen“,<br />
erzählt Kesting.<br />
Analog versus digital<br />
Wichtig ist dabei, dass AR-Anwendungen eine<br />
Ergänzung und keinen Ersatz von analogen<br />
Medien darstellen. „Digitale Medien sind nicht<br />
automatisch die Lösung für alles. Vielmehr sollten<br />
sie individuell auf den Unterrichtsstoff abgestimmt<br />
sein“, sagt Lehramtsstudentin Alina Hillebrand. Sie<br />
plant für ihr Praxissemester auch mit der App zu<br />
arbeiten und betont: „Sobald Inhalte zielgerichtet<br />
eingesetzt werden, eignen sich auch mediale<br />
Technologien für die Schulstunde.“ Mit dem Ziel,<br />
den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten,<br />
plädiert Hillebrand dafür, vermehrt Tablets, Smartboards,<br />
interaktive Bücher, Hörstifte, Smartphones,<br />
Computer und Laptops in den Schulalltag<br />
zu integrieren. „Der digitale Medieneinsatz muss<br />
jederzeit einen Mehrwert für den Unterricht bieten“,<br />
erklärt Hillebrand. Das Softwareunternehmen<br />
World of VR hat die App Innoclass für Schulen<br />
entwickelt. Sie ermöglicht es mit allen Sinnen<br />
zu lernen. Lernforscher haben bestätigt, dass<br />
Bewegung und Interaktion den Lerneffekt fördern.<br />
Die Visualisierungen erlauben den Lernenden<br />
unmittelbar an Geschehnissen teilzunehmen,<br />
sie werden erfahrbar und sind dadurch intensiver.<br />
Lehrerausbildungen digital stärken<br />
Den positiven Erfahrungen mit AR im Unterricht<br />
liegen zwei wichtige Komponenten zugrunde.<br />
Zum einen die technologischen Voraussetzungen.<br />
Die sind an der Heliosschule gut: Eine<br />
große Bandbreite, schuleigene Tablets für den<br />
Unterrichtseinsatz. Zum anderen spricht sich<br />
Hillebrand dafür aus, den sicheren Umgang mit<br />
digitalen Medien in die Ausbildung der Lehrkräfte<br />
einzubinden. Gleichzeitig erlebt sie ein größeres<br />
Angebot an Lehrveranstaltungen zur Digitalisierung<br />
von Schulen und Unterricht. Damit nähert<br />
sich die Wissensvermittlung in der Lehreraus- und<br />
-fortbildung an die Generation der Digital Natives<br />
von Schülerinnen und Schülern an.<br />
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www.innoclass.de<br />
29. Internationale Fachmesse und Kongress<br />
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Medien<br />
Lesen für mehr Taschengeld<br />
Eine App, die Kinder fürs Lesen bezahlt: Ist das die Zukunft?<br />
Initiator Matthias Knöß ist davon überzeugt.<br />
Interview Tina Sprung<br />
Fotos: © Rido / Shutterstock.com; Knöß<br />
32 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Matthias Knöß<br />
ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Nele Neuhaus Stiftung. Gemeinsam mit dem<br />
Deutschen Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz entwickelt er derzeit eine neuartige<br />
Lese-App.<br />
<strong>didacta</strong>: Herr Knöß, Sie entwickeln eine App,<br />
die Kindern ihr Taschengeld aufbessert,<br />
wenn sie lesen. Wie funktioniert das?<br />
Matthias Knöß: Wenn die Kinder die Lese-App<br />
auf PC, Tablet oder Handy heruntergeladen haben,<br />
lesen sie die Texte laut vor. Das Gerät nimmt die<br />
Sprache auf. Die Kinder und Jugendlichen haben<br />
die Möglichkeit, sich einzelne Textbausteine,<br />
die sie nicht verstehen, erklären zu lassen. Die<br />
App wertet die Leseleistung aus: zu schnell, zu<br />
langsam oder gut gelesen. Im Anschluss gibt es<br />
Tests, um zu überprüfen, ob die Kinder den Inhalt<br />
verstanden haben. Danach erhalten die Kinder<br />
Feedback in Form von Punkten – je mehr, desto<br />
besser haben sie gelesen. Es gibt außerdem eine<br />
Rangliste, um sich mit den Klassenkameraden<br />
zu vergleichen.<br />
Und wie genau verdienen<br />
die Kinder dabei Geld?<br />
Wenn sie sich viele Punkte erlesen haben, bekommen<br />
sie ihr Taschengeld aufgestockt. Kinder und<br />
Jugendliche können mit ihrem erlesenen Geld<br />
dann in der Online-Bibliothek der Lese-App neue<br />
Bücher kaufen. Geplant ist, das Unternehmen das<br />
Taschengeld finanzieren. Hier führen wir gerade<br />
erste Gespräche.<br />
Finanzieren die Unternehmen<br />
auch die Entwicklung der App?<br />
Nein, die App wird durch die Nele Neuhaus Stiftung<br />
finanziert. Wir arbeiten bei der Entwicklung eng mit<br />
dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz zusammen. Die künstliche Intelligenz ist<br />
gerade dabei, die verschiedenen Sprachmelodien und<br />
-färbungen durch die Dialekte zu lernen. In etwa fünf<br />
Monaten wird die Entwicklung abgeschlossen sein.<br />
Warum braucht es für die Kinder einen<br />
finanziellen Anreiz, damit sie mehr lesen?<br />
Kinder lesen laut JIM-Studie (Anmerkung d. Red.:<br />
Jugend, Information, Medien-Studie) nachweislich<br />
weniger Bücher als früher, das wirkt sich negativ auf<br />
ihren Bildungserfolg aus. Woran das liegt, wissen<br />
wir nicht: Entweder werden sie in der Schule mit<br />
schwierigen Texten verdorben, die nichts mit ihrer<br />
Lebenswirklichkeit zu tun haben, etwa Literatur aus<br />
dem 19. Jahrhundert. Oder es gibt zu viele digitale<br />
Medien, die sie ablenken. Wir wünschen uns natürlich,<br />
dass die Leseleistung intrinsisch motiviert ist<br />
– aber dem ist nicht so.<br />
Wie reagieren Bildungsinstitutionen auf<br />
die Idee, Lernen finanziell zu belohnen?<br />
Im Gegensatz zur Wirtschaft sehr kritisch. Nach<br />
Gesprächen mit Bildungspolitikern wissen wir, dass<br />
sie das Modell der Taschengeldaufbesserung in Schulen<br />
ablehnen. Wir können die App auch ohne die Funktion<br />
anbieten – dann werden Kinder hoffentlich mit<br />
dem Gamification Aspekt der Ranglisten angeregt, zu<br />
lesen. Auch etwaige Lizenzmodelle müssen wir uns<br />
noch Gedanken machen. Aber das Ziel muss sein:<br />
Kinder sollen wieder gerne zum Buch greifen.<br />
Wissenschaft und Forschung in den Unterricht holen<br />
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KITA-PREIS VERLIEHEN<br />
Die Gewinner des Deutschen Kita-<br />
Preises stehen fest: Der mit 25.000<br />
Euro dotierte erste Platz in der Kategorie<br />
„Kita des Jahres“ geht an die<br />
Pinguin Kindertagesstätte in Aurich<br />
in Niedersachsen. Die Bamberger<br />
Initiative „Aus der Gereuth für die<br />
Gereuth“ belegt den ersten Platz in<br />
der Kategorie „Lokales Bündnis für<br />
frühe Bildung“ und erhält ebenfalls<br />
ein Preisgeld von 25.000 Euro. Mit<br />
dem Deutschen Kita-Preis <strong>20</strong><strong>20</strong> wird<br />
besondere Qualität in der frühen<br />
Bildung, Betreuung und Erziehung<br />
gewürdigt. Über 1500 Kitas und Initiativen<br />
haben sich beworben.<br />
■ www.deutscher-kita-preis.de<br />
AUSBAU DER BETREUUNGSKAPAZITÄTEN<br />
IN KITAS UND GRUNDSCHULEN<br />
Der Bund investiert zusätzlich eine Milliarde<br />
Euro in den Ausbau der Kindertagesbetreuung.<br />
Das Bundeskabinett hat im Juni im Rahmen des<br />
Konjunkturpaketes beschlossen, die Fördermittel<br />
für <strong>20</strong><strong>20</strong> und <strong>20</strong>21 bereitzustellen.<br />
■ www.bmfsfj.de<br />
KINDER MIT MIGRATIONSHINTERGRUND GEHEN SELTENER IN DIE KITA<br />
Kinder mit Migrationshintergrund gehen immer noch deutlich seltener in eine Kita<br />
als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Das ergibt der Kinder- und Jugendmigrationsreport<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong> des Deutschen Kinder- und Jugendinstituts. So nehmen <strong>20</strong> Prozent<br />
der unter dreijährigen Kinder mit Migrationshintergrund einen Betreuungsplatz<br />
in Anspruch, bei den Kindern ohne Migrationshintergrund sind es 41 Prozent. Bei<br />
den drei- bis sechsjährigen Kindern besuchen 82 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund<br />
eine Kita, bei den restlichen Kindern sind es 99 Prozent.<br />
■ www.dji.de<br />
Fotos: © Rawpixel.com / Shutterstock.com<br />
34 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Kita<br />
Bildung und Betreuung –<br />
eine Entwicklung<br />
Der erste „Allgemeine Deutsche Kindergarten“ entfachte politische Diskussionen.<br />
Heute ist die Kita ein fester Bestandtteil im System der Kinder- und Jugendhilfe.<br />
Bis dahin war es ein weiter Weg.<br />
Text Diana Franke-Meyer<br />
36 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
BILDUNG BRAUCHT<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
BILDUNG BRAUCHT<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
BILDUNG BRAUCHT<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
BILDUNG BRAUCHT<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
1Der Einsatz neuer<br />
Technologien in der<br />
frühen Bildung<br />
Herausforderungen und Perspektiven<br />
2Die digitale Transformation<br />
der Gesellschaft<br />
Zur Diskussion der digitalen Bildung BILDUNG aus BRAUCHT<br />
nationaler und internationaler Sicht<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
3Digitale Technik und<br />
interaktive Medien<br />
als Ressourcen<br />
in frühkindlichen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
4Orientierungshilfen<br />
für Kinder zum sicheren<br />
Umgang mit dem Internet<br />
Fundierte Informationen zur Digitalisierung,<br />
die Raum für neue Entwicklungen schaffen –<br />
in vier frei verfügbaren Bänden:<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› 1840 gründete der Pädagoge Friedrich Fröbel<br />
den „Allgemeinen Deutschen Kindergarten“.<br />
› Erstmals hielten pädagogische Konzepte<br />
Einzug in die Kindergärten.<br />
Band 1: Der Einsatz neuer Technologien<br />
in der frühen Bildung – Herausforderungen<br />
und Perspektiven<br />
Band 2: Die digitale Transformation<br />
der Gesellschaft<br />
Band 3: Digitale Technik und interaktive<br />
Medien als Ressourcen in frühkindlichen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
Band 4: Orientierungshilfen für Kinder zum<br />
sicheren Umgang mit dem Internet<br />
Kostenfrei als PDF-Version downloaden auf:<br />
› Heute besteht die Herausforderung darin,<br />
den Bildungsauftrag von Kindergarten und<br />
Grundschule besser zu verknüpfen.<br />
Foto: © Photographee.eu / Shutterstock.com<br />
Juni 19<strong>20</strong>, Reichsschulkonferenz in<br />
Berlin: „Soll der Kindergarten als<br />
Bildungseinrichtung dem Schulsystem<br />
angehören oder ist er eine<br />
Betreuungseinrichtung?“ Diese Frage<br />
beschäftigte die Bildungspolitikerinnen<br />
und Bildungspolitiker der damaligen<br />
Zeit. An der Konferenz nahmen auch<br />
Vertreterinnen der Fröbelbewegung teil.<br />
www.bildungsklick.de<br />
Eine Initiative von<br />
Gefördert durch
Kita<br />
Sie kannten die Diskussionen, denn seit<br />
Gründung des Deutschen Fröbelverbandes<br />
1873 setzten sich dessen Mitglieder dafür<br />
ein, dass der Kindergarten dem Schulsystem<br />
zugeordnet werden solle.<br />
Bereits 45 Jahre vor der Konferenz hatte<br />
der Fröbelverband Vorschläge für eine<br />
didaktisch-methodische und institutionell-organisatorische<br />
Verbindung von<br />
Kindergarten und Schule entwickelt. Die<br />
Selbstständigkeit des Kindergartens als<br />
Institution wollte der Verband aufgeben,<br />
um ihn in das Schulsystem zu integrieren.<br />
Ohne Erfolg: Das Kultusministerium<br />
lehnte die Bestrebungen des Verbandes<br />
ab. Einerseits baute das Ministerium das<br />
Volksschulwesen auf. Anderseits zeigten<br />
die Volksschullehrkräfte kein Interesse an<br />
den Kindergärten.<br />
Verbot des Kindergartens<br />
im 19. Jahrhundert<br />
Das sah Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich<br />
anders aus. Acht Jahre nach Gründung des<br />
ersten Kindergartens durch Friedrich Fröbel<br />
1840 waren es vor allem Volksschullehrer,<br />
die den Kindergarten als vorschulische Einrichtungen<br />
in das Schulsystem integrieren<br />
wollten. Insbesondere nach der gescheiterten<br />
Revolution von 1848/49 fielen diese<br />
Bestrebungen den staatlichen Maßnahmen<br />
zum Opfer: So gerieten die Kindergärten<br />
unter Verdacht, die öffentliche und staatliche<br />
Ordnung zu gefährden, Preußen verbot sie<br />
1851. Von nun an konzentrierten sich die<br />
Volksschullehrer auf die Schule.<br />
Konfessionelle Träger verstanden im<br />
Gegensatz zum Fröbelschen Kindergarten<br />
die Erziehung jenseits der Familie nur als<br />
Nothilfe und wollten keine Dauereinrichtungen<br />
schaffen. Die Kleinkinderschulen<br />
und Bewahranstalten sollten nur so lange<br />
bestehen, bis sich die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse verbessert hätten, sodass<br />
die Eltern, insbesondere die Mütter, ihren<br />
erzieherischen Pflichten wieder nachkommen<br />
könnten.<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen<br />
auch die Befürworterinnen und<br />
Befürworter der Fröbelbewegung, die<br />
familienunterstützende Betreuungsfunktion<br />
zu berücksichtigen. Eine prominente<br />
Rolle spielte dabei Henriette Schrader-<br />
Breymann, eine Großnichte Friedrich<br />
Fröbels. Sie entwickelte das Konzept des<br />
Volkskindergartens. 1874 gründete sie in<br />
Berlin das noch heute bestehende Pestalozzi-Fröbel-Haus.<br />
Debatten und Ergebnisse<br />
der Reichsschulkonferenz<br />
Zurück zur Reichsschulkonferenz 19<strong>20</strong> in<br />
Berlin. Es gab kaum Stimmen, die dem<br />
Kindergarten als vorschulischer Einrichtung<br />
eine Berechtigung zusprachen. Das<br />
Recht und die Pflicht für die Erziehung<br />
kleiner Kinder sollte bei der Familie verbleiben.<br />
Der Kindergarten galt als familienergänzende<br />
Einrichtung. Eine generelle<br />
Kindergartenpflicht wurde abgelehnt. Für<br />
das Personal in den Einrichtungen hielt<br />
man eine Ausbildung, die durch Landesgesetze<br />
geregelt wird, für notwendig.<br />
Der Staat sollte die Aufsicht über die<br />
Kindergärten übernehmen. Staat und<br />
Gemeinden dürften allerdings erst dann<br />
Kindergärten errichten, wenn die Einrichtungen<br />
der freien Träger nicht ausreichten.<br />
Die Konferenz bestätigte also den sozialfürsorgerischen<br />
Betreuungsauftrag des<br />
Kindergartens.<br />
DIE AUTORIN<br />
Diana Franke-Meyer ist Erzieherin und Diplom-<br />
Pädagogin. Seit <strong>20</strong>12 ist sie als Professorin für<br />
Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Elementarpädagogik<br />
an der Evangelischen Hochschule<br />
Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum tätig. Seit <strong>20</strong>19<br />
ist sie Vorstandsmitglied im Pestalozzi-Fröbel-Verband.<br />
Kitas in Ost und West<br />
Mit dem Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt<br />
fielen die Kindergärten in den Zuständigkeitsbereich<br />
der Jugendämter. Das Gesetz<br />
trat 1924 in Kraft. Nun erfolgte auch auf<br />
rechtlich-administrativer Ebene seine Zuordnung<br />
zum Bereich der öffentlichen Fürsorge.<br />
Dieser Tradition folgte die Bundesrepublik<br />
Foto: Franke-Meyer<br />
38 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
auch nach 1945. Ganz anders die Deutsche<br />
Demokratische Republik: Hier bildete der<br />
Kindergarten die erste Stufe des sozialistischen<br />
Schulsystems. Mit der Wiedervereinigung<br />
der beiden deutschen Staaten wurden<br />
die Kindergärten der DDR in den Kinder- und<br />
Jugendhilfebereich aufgenommen und im<br />
1990 in Kraft getretenen Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />
rechtlich verankert.<br />
Die auf der Reichsschulkonferenz 19<strong>20</strong><br />
beschlossenen Trennung von Elementarund<br />
Primarbereich erschwert bis heute<br />
die Zusammenarbeit von Kita und Schule.<br />
Eine Herausforderung besteht darin, den<br />
Bildungsauftrag der Kindertagesstätten zu<br />
klären und zu stärken. Dabei geht es nicht<br />
darum, die Kita einseitig an der Schule zu<br />
orientieren, sondern den Bildungsauftrag der<br />
Grundschule neu zu denken und in Bezug<br />
zur frühkindlichen Bildung zu setzen.<br />
BUNDESFACHKONGRESS „KITA<br />
IM SYSTEM DER KINDER- UND<br />
JUGENDHILFE – EINE KRITISCHE<br />
STANDORTBESTIMMUNG“<br />
Der Pestalozzi-Fröbel-Verband<br />
diskutiert auf seinem Bundesfachkongress<br />
am 24. und 25. September<br />
<strong>20</strong>21 das Thema „Kita im<br />
System der Kinder- und Jugendhilfe<br />
– eine kritische Standortbestimmung“.<br />
Der Kongress findet in<br />
Kooperation mit dem Deutschen<br />
Verein für öffentliche und private<br />
Fürsorge, dem Institut für Bildung,<br />
Erziehung und Betreuung<br />
in der Kindheit in Rheinland-Pfalz<br />
und mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen<br />
Ministeriums für<br />
Bildung und dem Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend statt.<br />
»TROSTLOS ...<br />
... waren meine Tage.<br />
Aber dann habe ich mir in der<br />
Habichtswald-Klinik Hilfe geholt<br />
und meine Lebensfreude<br />
und Stärke wiedergefunden.<br />
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SCHULE IN KÜRZE<br />
ELTERN UNZUFRIEDEN<br />
MIT DIGITALEM LERNEN<br />
60 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern<br />
sind unzufrieden mit der Qualität der digitalen<br />
Lernangebote, die ihre Kinder während<br />
der Corona-Pandemie nutzten. 19 Prozent<br />
gaben an, zufrieden zu sein. Das ergab eine<br />
Umfrage unter mehr als 10 000 Befragten<br />
des Meinungsforschungsinstitutes Civey im<br />
Auftrag der Initiative Digitale Bildung für Alle.<br />
Rund 72 Prozent der Befragten wollen trotzdem,<br />
dass Digitale Bildung auch nach<br />
der Pandemie ermöglicht wird.<br />
■ app.civey.com/dashboards/<br />
kurzstudie-digitale-schulen-2751<br />
BESTES SCHÜLER-<br />
START-UP GEKÜRT<br />
Die Schülerfirma rottweil.life vom<br />
Leibniz-Gymnasium in Rottweil in<br />
Baden-Württemberg hat den Junior-<br />
Bundeswettbewerb gewonnen, der<br />
zum ersten Mal digital stattfand. Die<br />
Schülerfirma vermarktet eine App<br />
für Touristen, die damit die Region<br />
um Rottweil kennenlernen können.<br />
Insgesamt waren 15 Schülerfirmen<br />
in der Endausscheidung. Der Wettbewerb,<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
auffordert, eigene Ideen in einer Schülerfirma<br />
zu erproben, wird von der<br />
Initiative IW Junior des Instituts der<br />
deutschen Wirtschaft ausgerichtet.<br />
■ www.junior-programme.de<br />
DIGITALPAKT: MEDIENKONZEPTE<br />
KÖNNEN NACHGEREICHT WERDEN<br />
Die Medienkonzepte, die für eine Förderung aus<br />
dem Digitalpakt Schule erforderlich sind, können<br />
die Schulträger künftig bis zum Ende der zu fördernden<br />
Maßnahme nachreichen. Darauf einigten<br />
sich das Bundesbildungsministerium und die<br />
Kultusministerkonferenz. Bislang hatte gegolten,<br />
dass das Medienkonzept bereits vor dem Start der<br />
Förderung vorgelegt werden musste.<br />
HYGIENEMASSNAHMEN FÜR DEN SCHULBETRIEB BESCHLOSSEN<br />
Die Kultusministerkonferenz hat einen „Rahmen für aktualisierte<br />
Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen“ beschlossen, den die Bundesländer<br />
als Grundlage für Infektionsschutz- und Hygienepläne für das<br />
kommende Schuljahr nehmen sollen. Der Rahmen sieht Maßnahmen<br />
wie regelmäßiges Lüften, Mindestabstände und die Bereitstellung von<br />
ausreichenden Mengen an Flüssigseife und Einmalhandtüchern vor.<br />
■ www.kmk.org/aktuelles/entscheidungen-der-kmk-in-der-corona-krise.html<br />
Fotos: © LightField Studios, 3445128471 / Shutterstock.com<br />
40 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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Schule<br />
KI ist nie perfekt<br />
Damit Kinder die gesellschaftlichen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz einschätzen<br />
können, sollte sie Thema in der Schule sein. Nicht nur im Informatikunterricht.<br />
Text Ute Schmid<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Grundlagen der Künstlichen Intelligenz (KI)<br />
sollten in der Schule thematisiert werden.<br />
› Es ist wichtig zu verstehen, wie KI funktioniert<br />
und dass KI-Systeme, die selbst lernen,<br />
nicht fehlerfrei sein können.<br />
› Im Fremdsprachunterricht können die<br />
Schüler/-innen beispielsweise prüfen, wie gut<br />
maschinelles Übersetzen funktioniert.<br />
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist derzeit ein<br />
viel diskutiertes Thema, das Faszination<br />
ausübt, aber auch Ängste auslöst. Um sich<br />
eine Meinung über Chancen und Risiken<br />
von KI bilden zu können, ist ein Einblick<br />
in die Methoden, mit denen KI-Systeme<br />
entwickelt werden, notwendig.<br />
Zunächst ist wichtig zu verstehen, dass nicht<br />
jedes Computerprogramm ein KI-Programm ist.<br />
Die meisten Lern-Apps und E-Learning-Angebote<br />
nutzen bislang keine künstliche Intelligenz.<br />
Foto: © metamorworks / Shutterstock.com<br />
42 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Eine Lern-App, die starr mit einer Musterlösung<br />
abgleicht, ob die gegebenen Antworten korrekt<br />
sind, ist keine KI. Sagt sie aus den gegebenen<br />
Antworten voraus, bei welchen Arten von Aufgaben<br />
der Schüler oder die Schülerin am ehesten<br />
Probleme haben wird, nutzt die App KI-Methoden.<br />
KI wird oft mit maschinellem Lernen gleichgesetzt.<br />
Lernen heißt in diesem Fall, aus Beispielen<br />
auf eine allgemeine Regel zu schließen. Es ist<br />
unmöglich, dass die gelernte Regel immer fehlerfrei<br />
ist. So machen auch komplexe künstliche<br />
neuronale Netze, die in der Praxis eingesetzt<br />
werden, Fehler. Nehmen wir an, ein neuronales<br />
Netz, das einem selbstfahrenden Auto helfen soll,<br />
Fußgänger zu erkennen, wurde sorgfältig trainiert<br />
und getestet. Man kann abschätzen, dass das<br />
Netz zu 98 Prozent korrekt entscheiden wird. Das<br />
klingt nach sehr viel, heißt aber, dass von hundert<br />
Fußgängern zwei übersehen werden oder auch,<br />
dass zweimal gebremst wurde, obwohl es gar<br />
kein Fußgänger war.<br />
Die methodischen Grundlagen und die Programmierung<br />
von KI-Ansätzen können gut in<br />
den Informatikunterricht der gymnasialen Oberstufe<br />
integriert werden.<br />
Künstliche Intelligenz verstehen<br />
Alle Schüler und Schülerinnen sollten in der<br />
Lage sein, zu beurteilen, was KI kann und<br />
was nicht: Sprachassistenten wie Alexa und<br />
Siri können nicht wie Menschen verstehen,<br />
wenn man etwas sagt. Stattdessen wandeln<br />
sie Schallwellen (das Gesagte) in eine Zeichenkette<br />
(Buchstaben) um und gleichen diese mit<br />
anderen Zeichenketten ab. Man spricht von<br />
Mustererkennung. Bei manchen Äußerungen<br />
wie „Bestelle das Produkt“ sind damit Aktionen<br />
verbunden, die das System ausführt. Wenn<br />
man das System beschimpft und es anscheinend<br />
beleidigt reagiert, ist das eine fest vorgegebene<br />
Reaktion. KI-Systeme wirken auf eine<br />
menschenähnliche Art intelligent, sind es aber<br />
nicht. Was – zumindest bislang – fehlt, sind ein<br />
eigener Wille, Absichten und Bewusstsein.<br />
In der KI-Forschung wird daran gearbeitet,<br />
dass KI immer mehr Dinge so gut oder sogar<br />
Burn-out?!<br />
Burn-out, Depressionen und Lebenskrisen können<br />
jeden treffen. Wenn Sie sich in einer belastenden<br />
Lebenssituationen befinden, ignorieren Sie diese<br />
nicht. Frühzeitige professionelle Hilfe kann Ihre<br />
Lebensqualität deutlich verbessern.<br />
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lebensmutig.selbstbestimmt.stark.
Schule<br />
besser kann, als Menschen. Das bedeutet: Ein<br />
Mensch, der Dreisatz rechnen kann, versteht<br />
auch einen Witz oder kann lernen, wie man gut<br />
Schafkopf spielt. Ein KI-System kann nur eine<br />
ganz bestimmte Sache gut. Man bräuchte demnach<br />
jeweils ein eigenes KI-System für Dreisatz,<br />
eines für Witze, eines zum Schafkopfspielen.<br />
Monster und Roboter<br />
KI sollte als Thema in verschiedenen Fächern<br />
aufgegriffen werden. In Religion oder Ethik<br />
lässt sich die Frage diskutieren, ab wann und<br />
ob überhaupt Menschen einer Maschine ein<br />
eigenes Bewusstsein zusprechen können oder<br />
wollen. Es können Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />
zwischen einem künstlich erschaffenen<br />
Menschen wie Frankensteins Monster<br />
und einem humanoiden, also menschenähnlichen,<br />
Roboter gesucht werden. Im Fremdsprachunterricht<br />
können die Schüler/-innen<br />
prüfen, wie gut maschinelles Übersetzen,<br />
beispielsweise mit Google Translator, funktioniert:<br />
Sie werden sehen, dass bei einem<br />
Satz wie „The doctor who visited the station<br />
was very young“ das Pronomen „who“ als<br />
„der“ übersetzt wird. Ersetzen sie „doctor“<br />
durch „nurse“, wird das Pronomen dagegen<br />
mit „die“ übersetzt. Der Übersetzer hat hier<br />
also einen „Gender-Bias“, ein Vorurteil – Ärzte<br />
werden als männlich, Krankenpfleger als weiblich<br />
angenommen. Das liegt daran, dass die<br />
Daten, aus denen das Übersetzungsprogramm<br />
gelernt hat, diesen Bias enthalten.<br />
In gesellschaftswissenschaftlichen Fächern<br />
kann die Lehrkraft mit der Klasse diskutieren,<br />
in welchen Berufen Künstliche Intelligenz – als<br />
Software oder in einem Roboter – Menschen<br />
bald oder in fernerer Zukunft ersetzen wird. Es<br />
wird sich herausstellen, dass stark regelbasierte<br />
Berufe wie Steuerberater einfacher zu ersetzen<br />
sind, während handwerkliche und soziale Berufe<br />
sich eher schwer ersetzen lassen.<br />
Bislang zielt ein Großteil der KI-Forschung<br />
auf voll automatisierte, autonome Systeme<br />
ab. Zunehmend wird erkannt, dass in vielen<br />
Bereichen ein partnerschaftliches Miteinander<br />
von KI-System und Mensch notwendig<br />
und sinnvoll ist. Notwendig, wo menschliches<br />
Erfahrungswissen gefragt ist. Sinnvoll, wo es<br />
wichtig ist, dass menschliches Miteinander<br />
erhalten bleibt, etwa in der Pflege oder in<br />
der Schule: So kann ein Pflegeroboter beim<br />
Umbetten oder bei der Körperpflege unterstützen.<br />
Ein Gespräch führen oder ein Spiel spielen<br />
möchte man lieber mit einem Menschen. Auch<br />
in der Schule sollte KI dazu eingesetzt werden,<br />
Lehrkräfte zu entlasten, aber sie keinesfalls<br />
ersetzen.<br />
KI zur Überwachung – auch in der Schule?<br />
Ebenfalls in den Gesellschaftswissenschaften<br />
können Schülerinnen und Schüler diskutieren,<br />
in welchen Bereichen Programme bereits über<br />
wichtige Lebensbereiche entscheiden. Entscheidungen<br />
über Kreditvergaben beruhen schon<br />
seit vielen Jahren auf sogenannten Scoring-<br />
Algorithmen, bei denen Menschen aufgrund<br />
bestimmter Kriterien wie Alter, Verdienst oder<br />
Wohnort auf ihre Kreditwürdigkeit hin bewertet<br />
werden. Zukünftig könnten auch Krankenversicherungstarife<br />
oder die Einladung zu einem<br />
Vorstellungsgespräch von KI-Algorithmen beeinflusst<br />
werden. Hierzu können KI-Systeme personenbezogene<br />
Daten sowie Verhaltensdaten, wie<br />
sie über Smartwatch, Handy oder Suchverläufe<br />
im Internet erfassbar sind, nutzen.<br />
Auch in der Schule könnten solche Ansätze Einzug<br />
halten. Je mehr Lernprozesse digitalisiert<br />
werden, desto mehr Daten lassen sich erfassen.<br />
So könnten persönliche Informationen wie<br />
Geschlecht, Herkunft und Leistungen in Tests<br />
zusammen mit Daten wie Lesedauer einer Seite<br />
oder der Beteiligung an Diskussionsforen verwendet<br />
werden, um vorherzusagen, ob eine<br />
Schülerin oder ein Schüler ein Fach oder ein<br />
Schuljahr erfolgreich abschließen wird. Dieses<br />
sogenannte „Learning analytics“ können<br />
Lehrkräfte nutzen, um frühzeitig Förderbedarf<br />
zu erkennen. Solche Funktionen können aber<br />
auch missbraucht werden, um Schülerinnen<br />
oder Schüler auszusortieren. Es liegt an uns,<br />
zu entscheiden, ob KI Schule zu einer rein auf<br />
Effizienz und Optimierung ausgerichteten Lernfabrik<br />
macht, oder ob KI so eingesetzt wird, dass<br />
Lehrkräfte entlastet werden – und mehr Zeit für<br />
individuelle Förderung entsteht.<br />
DIE AUTORIN<br />
Ute Schmid ist Professorin für Kognitive<br />
Systeme an der Universität Bamberg.<br />
Seit mehr als 15 Jahren lehrt und forscht<br />
sie zu Künstlicher Intelligenz.<br />
Foto: J. Schabel, Universität Bamberg<br />
44 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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Organisation zur Förderung der IHK-Weiterbildung mbH
AUSBILDUNG IN KÜRZE<br />
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EXZELLENTE BERUFSBILDUNG<br />
Die Expertenjury des Innovationswettbewerbs<br />
„InnoVET“ hat 17<br />
Berufsbildungsprojekte für eine<br />
Förderung durch das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
vorgeschlagen. Die Projekte sollen<br />
sich laut dem Ministerium zu<br />
„Innovations-Clustern“ weiterentwickeln,<br />
die qualitativ hochwertige<br />
Aus- und Weiterbildung verankern<br />
und Jugendliche zu Berufsbildung<br />
motivieren. Mehr Informationen zum<br />
Wettbewerb und eine Liste der ausgewählten<br />
Projekte gibt es auf:<br />
■ www.bmbf.de/innovet<br />
ERTRÄGE VON AUSZUBILDENDEN<br />
DECKEN ZWEI DRITTEL DER KOSTEN<br />
Im Ausbildungsjahr <strong>20</strong>17/18 lagen die Sach- und<br />
Personalkosten je Auszubildenden für die Ausbildungsbetriebe<br />
bei durchschnittlich 21.900 Euro<br />
jährlich. Gleichzeitig erwirtschaftete jeder Auszubildende<br />
durchschnittlich rund 14.400 Euro. Das<br />
geht aus einer repräsentativen Unternehmensbefragung<br />
des Bundesinstituts für Berufsbildung<br />
hervor. Somit kostet ein Auszubildender jährlich<br />
netto rund 6500 Euro. Die Untersuchung gibt<br />
auch Hinweise darauf, warum Betriebe trotz dieser<br />
Nettokosten weiterhin ausbilden: Sie sparen<br />
bei den Personalgewinnungskosten, wenn sie<br />
Auszubildende in den Betrieb übernehmen.<br />
■ www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/<br />
publication/show/16551<br />
500 MILLIONEN ZUR SICHERUNG VON AUSBILDUNGSPLÄTZEN<br />
Die Bundesregierung stellt für das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“<br />
500 Millionen Euro bereit, um durch die Corona-Pandemie bedrohte Ausbildungsplätze<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen zu sichern. Die Unterstützung soll<br />
Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeiter/-innen zugute kommen, die Auszubildende<br />
von insolventen oder von Corona betroffenen Firmen übernehmen, die selbst<br />
von Corona betroffen sind, ihr Ausbildungsplatzangebot erhöhen oder für Auszubildende<br />
und Ausbilder/-inne keine Kurzarbeit anmelden. Mehr Informationen auf:<br />
■ www.bundesregierung.de/breg-de<br />
Fotos: © GaudiLab, mary416 / Shutterstock.com<br />
46 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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Ausbildung<br />
Das kriegen wir hin<br />
Ausbildungsexpertin Gabriele Weingärtner erreichten in den letzten Wochen aus<br />
den Betrieben Fragen zu Corona. In <strong>didacta</strong> beantwortet sie die wichtigsten.<br />
Text Gabriele Weingärtner<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Ausbilden in Corona-Zeiten kann eine Chance<br />
sein, etablierte Prozesse neu zu überdenken.<br />
› Ein guter Weg, Azubis auch im Homeoffice<br />
oder mit eingeschränkten Kontakten<br />
Lernerfolge zu bieten, sind Projektaufgaben.<br />
› Auszubildende wünschen sich auch unter<br />
Corona-Bedingungen gute Betreuung und<br />
verbindliche Absprachen.<br />
Foto: © GaudiLab / Shutterstock.com; privat<br />
48 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
1.<br />
2.<br />
Darf mein Azubi im<br />
Homeoffice arbeiten?<br />
Aufgrund der derzeitigen Umstände ist es<br />
vertretbar, dass auch Azubis im Homeoffice<br />
arbeiten. Wichtig ist, dass die technische<br />
Ausstattung zu Hause und im Betrieb<br />
ein Lernen und Betreuen trotz Distanz<br />
möglich macht. Halten Sie Kontakt mit<br />
den Auszubildenden, beispielsweise durch<br />
regelmäßige Videoanrufe zu festen Zeiten.<br />
Auch außerhalb dieser festen Zeiten<br />
ist Erreichbarkeit wichtig. Auszubildende<br />
brauchen gerade in dieser Situation Führung<br />
und Anleitung.<br />
In unserer Ausbildungsabteilung gibt<br />
es zurzeit keinen Kundenkontakt und<br />
keine Arbeit für den Auszubildenden.<br />
Wie soll ich nun ausbilden?<br />
Passen Sie den betrieblichen Ausbildungsplan<br />
an. Versuchen Sie, Ausbildungsinhalte<br />
aus anderen Abteilungen<br />
vorzuziehen. Auch zusätzliche Lernzeit für<br />
die Berufsschule ist eine Möglichkeit, die<br />
Zeit sinnvoll zu nutzen. Wenn das nicht<br />
geht, können Sie Ihrem Azubi ein Projekt<br />
übergeben, das er oder sie zu Hause<br />
bearbeiten kann und das den Betrieb voranbringt,<br />
sobald sich die Situa tion wieder<br />
normalisiert hat. Überhaupt sind Azubi-<br />
Projekte und Lern- und Arbeitsaufträge,<br />
die die Azubis selbstständig bearbeiten,<br />
wichtige Lerninstrumente. Sie regen<br />
das eigene Denken der Auszubildenden<br />
an, schaffen Erfolgserlebnisse, fördern<br />
Schlüsselqualifikationen, erhöhen die<br />
Motivation und fördern Eigeninitiative.<br />
Mögliche Projektideen sind zum Beispiel:<br />
DIE AUTORIN<br />
Gabriele Weingärtner ist Geschäftsführerin der<br />
Ausbilder-Akademie in Friedrichsdorf und Armsheim,<br />
die Kurse und Weiterbildungen für Ausbildungsverantwortliche<br />
anbietet. In der Coronakrise hat die<br />
Akademie alle Angebote auf digitales Lernen umgestellt.<br />
Aus gutem Grund heißt es „Made in Germany“ und nicht „Made by<br />
Germans“. Denn täglich geben Mitarbeiter/Innen aus aller Welt bei<br />
uns ihr Bestes. Damit das so bleibt, stehen wir auch weiterhin für ein<br />
weltoffenes Deutschland.<br />
Eine Initiative deutscher Familienunternehmen.
Ausbildung<br />
› IT-Features entwickeln, etwa<br />
Lern-Apps, Lernnuggets, Imagevideos,<br />
Lernvideos oder sogar ein<br />
E-Learning-Seminar für die<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
› Soziale Projekte oder Veranstaltungen<br />
planen, etwa den Ausbildungsbeginn<br />
der neuen Azubis oder einen<br />
Betriebsausflug<br />
4.<br />
Unsere Auszubildenden arbeiten von<br />
zu Hause aus, die Berufsschule ist<br />
geschlossen. Durch diese Situation sind<br />
viele verunsichert und besorgt. Wie<br />
kann ich sie unterstützen?<br />
Dass die derzeitige Lage für Verunsicherung<br />
sorgt, ist verständlich. Fragen Sie die<br />
Auszubildenden direkt, was ihnen in dieser<br />
Situation hilft. Antworten aus unserem<br />
Unternehmen waren beispielsweise:<br />
› Berufsbezogene Fachthemen<br />
an die Azubis verteilen. Diese<br />
erarbeiten sich die fachlichen Inhalte<br />
mit bereitgestellten Büchern oder<br />
sonstigen Ressourcen, bereiten<br />
das Gelernte auf und bringen es<br />
den anderen Auszubildenden<br />
und Kolleginnen und Kollegen bei.<br />
› Wissensdatenbank im Intranet<br />
erarbeiten und aktualisieren<br />
› Beratungen durch die Azubis zu<br />
PC-, Tablet-, Handy- oder<br />
Internet-Problemen organisieren<br />
› Büroorganisation und Ablagesysteme<br />
überarbeiten und optimieren<br />
› genug Aufgaben und Arbeit erhalten<br />
› Ressourcen zur Verfügung stellen<br />
› Rettungsanker zeigen, also klar machen,<br />
wer in welcher Situation helfen kann<br />
› Kontrollpunkte einbauen<br />
› außergewöhnliche Aufgaben geben,<br />
die sich von der täglichen Arbeit<br />
unterscheiden<br />
› besprochene Projekte durchführen<br />
› Arbeitsaufträge und Projekte klar<br />
besprechen, aber dann auch Freiraum<br />
geben, sie durchzuführen<br />
3.<br />
Viele Prüfungen mussten<br />
verschoben werden. Verlängert sich<br />
dadurch die Ausbildungszeit?<br />
Im Regelfall nicht. Das Ausbildungsverhältnis<br />
endet mit Erreichen des vertraglich vereinbarten<br />
Ausbildungsendes, auch wenn<br />
die Abschlussprüfung noch nicht abgelegt<br />
ist. Auf Antrag des Azubis bei der IHK kann<br />
jedoch eine Verlängerung der Ausbildungszeit<br />
beantragt werden. Dies könnte bei<br />
einer längeren, durch Corona bedingten<br />
Ausfallzeit der Berufsausbildung im Betrieb<br />
oder in der Berufsschule durchaus der Fall<br />
sein. Bei rechtlichen Fragen dazu sollte sich<br />
das Ausbildungspersonal an den oder die<br />
Ausbildungsberater/-in bei der zuständigen<br />
Kammer wenden.<br />
› ausreichend Zeit geben<br />
› Azubis darin bestärken, dass sie<br />
gebraucht werden, dass sie und ihre<br />
Arbeit wichtig sind<br />
› den Sinn von Aufgaben und<br />
Maßnahmen erklären<br />
Man sieht: Das sind Wünsche, auf die man als<br />
Führungskraft der Auszubildenden auch in „normalen<br />
Zeiten“ eingehen sollte. Überhaupt, am<br />
Ziel der Ausbilderarbeit ändert sich auch durch<br />
Corona gar nicht so viel: gute Nachwuchskräfte<br />
zu entwickeln, die die berufliche Handlungsfähigkeit<br />
besitzen. Jetzt ist die Zeit, diese Handlungsfähigkeit<br />
einzuüben!<br />
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HOCHSCHULE IN KÜRZE<br />
IMMER MEHR DUAL STUDIERENDE<br />
Die Zahl der dual Studierenden ist zwischen<br />
<strong>20</strong>05 und <strong>20</strong>17 von knapp 10 000<br />
auf rund 105 000 gestiegen. Das geht aus<br />
der Antwort der Bundesregierung auf eine<br />
Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor.<br />
Die Bundesregierung wertet das als<br />
positive Entwicklung.<br />
KRITIK AN VISAREGELN<br />
FÜR STUDENTEN IN DEN USA<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz und der<br />
Deutsche Akademische Austauschdienst üben<br />
scharfe Kritik an den Plänen der US-Einwanderungsbehörde<br />
ICE, Studierenden aus dem<br />
Ausland, die an amerikanischen Hochschulen<br />
studieren, die Aufenthaltsgenehmigung zu<br />
entziehen, wenn sie aufgrund der Corona-Pandemie<br />
ausschließlich Online-Kurse besuchen.<br />
Die Maßnahmen gegen die Pandemie dürften<br />
„der US-Administration nicht Anlass sein,<br />
internationalen Studierenden ihre gültigen Visa<br />
zu entziehen und sie gar des Landes zu verweisen“,<br />
sagte Peter-André Alt, Präsident der<br />
Hochschulrektorenkonferenz.<br />
ANTEIL ZULASSUNGSBESCHRÄNKTER<br />
STUDIENGÄNGE BLEIBT STABIL<br />
Zum Wintersemester <strong>20</strong><strong>20</strong>/21 sind 40,6 Prozent<br />
der Studiengänge in Deutschland zulassungsbeschränkt,<br />
0,1 Prozentpunkte weniger<br />
als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die<br />
Analyse „Check – Numerus Clausus an deutschen<br />
Hochschulen <strong>20</strong><strong>20</strong>/21“ des Centrums<br />
für Hochschulentwicklung. Zwischen den Bundesländern<br />
schwanken die Anteile stark: In<br />
Berlin, Hamburg und dem Saarland sind rund<br />
zwei Drittel der Studiengänge zulassungsbeschränkt,<br />
in Thüringen und Mecklenburg-<br />
Vorpommern dagegen rund <strong>20</strong> Prozent.<br />
■ www.che.de/download/checknumerus-clausus-<strong>20</strong><strong>20</strong>/<br />
<strong>20</strong>19 haben 1518<br />
Wissenschaftler/-innen<br />
ihre Habilitation an<br />
einer deutschen Hochschule<br />
abgeschlossen.<br />
32 Prozent davon<br />
waren Frauen.<br />
Fotos: © Jacob Lund, George Rudy / Shutterstock.com<br />
52 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
BOCK<br />
AUF<br />
BILDUNG?<br />
www.<strong>didacta</strong>-magazin.de
Bildung<br />
Digital ist Arbeit<br />
Hochschulen stellten ihren Betrieb in den vergangenen Monaten auf Online-Lernen um.<br />
Welche Chancen das bietet und wie aufwendig gutes digitales Lernen ist,<br />
erklärt Hochschul didaktiker Tobias Schmohl.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Tobias Schmohl<br />
ist Professor für Hochschuldidaktik und<br />
wissenschaftlicher Leiter des Lernzentrums der<br />
Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />
(TH OWL) in Lemgo. Er beschäftigt sich mit<br />
digitalem Lernen an Hochschulen.<br />
zu unterstützen, vor allem wenn Konzept und<br />
Vorbereitung stimmen. Für Blended Learning zum<br />
Beispiel braucht man kein hochwertiges digitales<br />
Tool, sondern ein durchdachtes Konzept, das auf<br />
Peer Interaktion, also der Austausch der Lernenden<br />
untereinander setzt.<br />
<strong>didacta</strong>: Wie etabliert ist digitales Lehren<br />
und Lernen an deutschen Hochschulen?<br />
Tobias Schmohl: Es gibt gute Ansätze und<br />
spannende Projekte. Aber die Förderlogik durch<br />
Politik und Stiftungen geht in die Richtung, dass<br />
eher Leuchtturmprojekte gefördert werden. Es<br />
gibt zwar vielgenutzte Angebote, beispielsweise<br />
Lernmanagementsysteme wie Moodle, die viele<br />
Funktionen bieten, deren Tools aber häufig nicht<br />
sehr hochwertig sind. Andere Lösungen werden<br />
oft nicht von den Hochschulen gehostet und sind<br />
deswegen für die Lehre nicht zugänglich. Viele<br />
Hochschulen setzen weiterhin auf Präsenzlernen.<br />
Worauf sollten Hochschullehrende achten,<br />
die ihre Lehrveranstaltungen digitalisieren<br />
wollen?<br />
Wichtig ist Peer Interaktion etwa durch Lerngruppen<br />
oder gegenseitiges Feedback und Korrigieren.<br />
Zudem gibt es überzeugende Inverted Classroom<br />
Konzepte, bei denen Lektüre im Vorfeld online<br />
rezipiert wird und die Veranstaltungen lediglich zur<br />
Diskussion und Vertiefung dienen. Das kann im<br />
Hochschulbereich sehr gut funktionieren. Grundsätzlich<br />
sollten sich Lehrende bei der Konzeption<br />
von Lernangeboten bewusstmachen, das sich<br />
akademische Bildung von schulischer und beruflicher<br />
Bildung unterscheidet.<br />
Wird sich das durch Corona ändern?<br />
In vielen Bundesländern wird es darauf hinauslaufen,<br />
dass digitale Lösungen, die sich als sinnvoll<br />
erwiesen haben, die Präsenzlehre unterstützen.<br />
Wie wichtig ist es, dass Hochschulen<br />
digitales Lernen nutzen?<br />
Gute Hochschullehre ist nicht unbedingt digitale<br />
Hochschullehre. Aber digitales Lernen bietet interessante<br />
Möglichkeiten, um Lernende individuell<br />
Inwiefern?<br />
Es geht an Hochschulen weniger darum, die<br />
Lernenden auf einen bestimmten Wissensstand<br />
zu bringen, als sich Themen wissenschaftlich zu<br />
erarbeiten. Daher benötigt man andere Bildungsformen<br />
als in der Schule. Pädagogik und Erziehungswissenschaften<br />
haben für die Hochschule<br />
oft gar nicht so viel zu bieten: Oft wird versucht,<br />
Konzepte aus der Schuldidaktik auf die Hochschule<br />
zu übertragen und umgekehrt.<br />
Fotos: © Rymden / Shutterstock.com; privat<br />
54 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Hochschulen müssen darauf ausgerichtet sein, Studierende<br />
bei der wissenschaftlichen Befassung mit<br />
Lerninhalten zu begleiten. Das setzt bei Lehrenden<br />
eine bestimmte Haltung voraus.<br />
Lernen!<br />
Aber wie?<br />
Wie können digitale Lernformate dabei helfen?<br />
Ein Beispiel: An der Uni Tübingen haben wir einen<br />
Online-Kurs zu Schlüsselqualifikationen angeboten,<br />
der sich fächerübergreifend an Studierende<br />
in frühen Semestern richtete. Wir haben Grundinformationen<br />
in Lernvideos vermittelt. Der Zeitplan<br />
war straff und strukturiert. Jede Woche gab es<br />
kleine Übungen, die die Teilnehmer über das Lernmanagementsystem<br />
einreichten. Tutoren haben<br />
diese Abgaben kommentiert und bewertet. Das<br />
hat gut funktioniert: Die Studierenden beließen<br />
es nicht bei den verpflichtenden Rückmeldungen,<br />
sondern tauschten sich darüber hinaus aus. Es<br />
entstand eine Art Metakommunikation über die<br />
Inhalte – etwas, das kennzeichnend für akademisches<br />
Lernen ist. Der Online-Kurs war arbeitsintensiv,<br />
aber erfolgreich.<br />
Digitales Lernen anzubieten<br />
erhöht die Arbeitsbelastung?<br />
Ja. Es ist ein Wunschdenken der Hochschulverwaltungen,<br />
dass digitales Lernen die Arbeitsbelastung<br />
bei Lehrenden vermindert. Professionelle<br />
akademische Online-Lehre heißt nicht, einfach<br />
Videos von Vorlesungen online zu stellen, und<br />
zu hoffen dass die Inhalte ankommen. Sie setzt<br />
auf Interaktion und kann nur mit intensiver, individueller<br />
Betreuung funktionieren. Hochwertiges<br />
Online-Lernen aktiviert Lernformen, die weg vom<br />
rein rezeptiven Lernen hin zum forschenden, problemorientierten<br />
Lernen gehen. Blended Learning<br />
und Online-Konzepte sind zeitaufwändiger<br />
als Präsenzlernen – sowohl in der Vorbereitung<br />
als auch in der Durchführung.<br />
Jedes Kind will lernen. Nur<br />
viele wissen nicht, wie sie<br />
das am besten tun können.<br />
Wenn sich dann Misserfolg<br />
an Misserfolg reiht, geht die<br />
Motivation verloren. Der Druck<br />
für das Kind, die Eltern und die<br />
Lehrer wächst.<br />
Damit es nicht so weit kommt<br />
oder ein Weg aus der Krise<br />
gefunden wird, haben die<br />
Kinderärztin Dr. Elisabeth<br />
Aust-Claus und die Kinderpsychologin<br />
Dr. Petra Marina<br />
Hammer dieses Praxisbuch für<br />
Lehrkräfte und Eltern verfasst.<br />
Praxisnah erfahren diese alles<br />
über Lerntypen, Zeiteinteilung<br />
und die kleinen Kniffe, die das<br />
Lernen leichter machen. So<br />
erreichen Sie nachhaltig mehr<br />
Motivation und Spaß am Lernen.<br />
Geht bei der Online-Lehre nicht der persönliche<br />
Kontakt zu den Studierenden verloren?<br />
Dass der direkte Kontakt fehlt, ist tatsächlich<br />
ein Nachteil. Aber digitale Formate können in<br />
bestimmten Bereichen zum Vorteil werden. Beispiel<br />
Sprechstunden: Die sind sehr aufwendig<br />
für alle Beteiligten, die Studierenden müssen<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Büro kommen<br />
und auf den Gängen warten, die Dozenten<br />
sagen häufig jedem dasselbe. Das lässt sich durch<br />
Online-Betreuung, zum Beispiel mit Instant Messaging,<br />
lösen, die nicht auf feste Termine angewiesen<br />
ist. Bei solchen Lösungen können zum<br />
Beispiel auch bestimmte Fragen hochgevotet<br />
werden, so dass Dozenten merken, was für alle<br />
relevant ist.<br />
Zum<br />
Weiterlesen:<br />
Bettina Eller-<br />
Studzinsky (Hg.),<br />
Dennis Schäffer<br />
(Hg.), Tobias<br />
Schmohl, (Hg.),<br />
Kieu-Anh To (Hg.)<br />
Selbstorganisiertes<br />
Lernen an<br />
Hochschulen<br />
wbv, <strong>20</strong>19<br />
Dr. med. Elisabeth Aust-Claus<br />
Dr. Dipl.-Psych. Petra-Marina<br />
Hammer<br />
Auch das Lernen kann man lernen<br />
Was Sie tun können,<br />
damit Ihr Kind gut und gern lernt<br />
160 Seiten, Hardcover<br />
ISBN 978-3-934333-52-9<br />
19,95 €<br />
Im Buchhandel oder unter<br />
www.oberstebrink.de
WEITERBILDUNG IN KÜRZE<br />
FORTBILDUNGEN LOHNEN SICH<br />
Höhere Berufsbildungsabschlüsse wie Meister/-in,<br />
Techniker/-in oder Betriebswirt/-in lohnen sich für<br />
Arbeitnehmer. Eine Analyse des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung ergab, dass Absolventinnen und Absolventen<br />
solcher Abschlüsse häufiger Führungs- und<br />
Fachpositionen einnehmen und ein höheres Einkommen<br />
haben als jene mit beruflicher Ausbildung ohne<br />
höheren Berufsbildungsabschluss.<br />
■ www.bibb.de/bibbreport<br />
NRW HAT BESTE BILDUNGS-<br />
CHANCEN BUNDESWEIT<br />
In Nordrhein-Westfalen haben Bürgerinnen<br />
und Bürger die besten Bildungschancen<br />
im bundesweiten Vergleich.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt zumindest<br />
eine Auswertung von Beratungs-,<br />
Dienstleistungs- und Personalent -<br />
wicklungsunternehmen der „the<br />
key-Unternehmensgruppe“. Für die<br />
Untersuchung wurden Indikatoren in<br />
den Bundesländern verglichen, von<br />
den Bildungsausgaben bis zur Dichte<br />
der Weiterbildungsangebote. Weitere<br />
Informationen auf:<br />
■ www.thekey.community/<br />
bildungsatlas-<strong>20</strong><strong>20</strong><br />
MEHR ERWACHSENE<br />
NUTZEN WEITERBILDUNGEN<br />
Der Anteil der Erwachsenen im Erwerbsalter,<br />
die an non-formalen Weiterbildungen teilnehmen,<br />
ist von <strong>20</strong>16 bis <strong>20</strong>18 von 47 Prozent<br />
auf 52 Prozent gestiegen. Das geht aus dem<br />
Nationalen Bildungsbericht hervor, der Ende<br />
Juni veröffentlicht wurde. Non-formale Weiterbildungen<br />
sind Weiterbildungen, die nicht<br />
zu einem im nationalen Qualifikationsrahmen<br />
festgelegten Bildungsabschluss führen. Auch<br />
der durchschnittliche Zeitaufwand für solche<br />
Weiterbildungen stieg deutlich, von 41,6 Stunden<br />
auf 45,7 Stunden pro Jahr. Die Teilnahme<br />
an formalen Weiterbildungen blieb stabil.<br />
■ www.bildungsbericht.de/de/kapitel/kapitel-g<br />
Foto: © wavebreakmedia, Branislav Nenin / Shutterstock.com<br />
56 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Neue Blickwinkel<br />
für pädagogische Fachkräfte.<br />
JETZT<br />
ZWEI<br />
AUSGABEN<br />
GRATIS LESEN<br />
MIT GUTSCHEINCODE<br />
1805MKDM<br />
Gratis-Ausgaben anfordern auf<br />
www.fruehe-bildung.online/meine-kita
Weiterbildung<br />
Digital up to date?<br />
Die Corona-Krise bedeutet einen Boom für Online-Weiterbildungen.<br />
Ein Überblick über neue Angebote.<br />
Text Benigna Daubenmerkl<br />
Foto: © Juliya Shangarey / Shutterstock.com<br />
58 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Seit dem Ausbruch des Corona-Virus<br />
verlagern sich immer mehr Lebensbereiche<br />
in den digitalen Raum,<br />
auch das Lernen. Anbieter haben<br />
ihr Repertoire dem gestiegenen<br />
Bedarf für Fort- und Weiterbildungen<br />
der Lehrkräfte angepasst und ihr<br />
Online-Angebot erweitert, gerade auch<br />
im Bereich digitales Lehren und Lernen.<br />
-HEFT<br />
FÜR LEHRER,<br />
JUNGLEHRER, REFERENDARE<br />
UND LEHRAMTSSTUDIERENDE<br />
POWERED BY<br />
Linksammlung “Digitale Schule“<br />
Auf der Webseite des Vereins Bündnis<br />
für Bildung können sich Lehrkräfte einen<br />
Überblick über digitale Schule verschaffen.<br />
Die umfangreiche Linksammlung umfasst<br />
die Bereiche IT Hard- und Software für<br />
Schule und Lernen von Zuhause, digitale<br />
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für<br />
Lehrer sowie Tipps und Materialien für<br />
viele Unterrichtsfächer. Außerdem gibt<br />
es eine Zusammenstellung von Links zur<br />
Lehrer-Medienbildung der Bundesländer<br />
und eine Sammlung von Angeboten zum<br />
digitalen Lehren und Lernen europäischer<br />
Staaten.<br />
www.schultransformation.de<br />
Willkommen beim LEHRFUCHS,<br />
im Land der Bildungsfüchse!<br />
LEHRFUCHS sammelt fortlaufend spannende Sonderaktionen<br />
und Rabatte aus dem Bereich Bildung.<br />
Lehrmaterialien, Literatur und Arbeitsmittel gibt es bei<br />
LEHRFUCHS zu einem vergünstigten Preis.<br />
www.lehrfuchs.de<br />
Das Magazin für<br />
Gesundheit & Wohlbefi nden<br />
#Schuledaheim<br />
Beim Verlag Westermann können Lehrkräfte<br />
aller Schularten an kostenlosen<br />
Webinaren für verschiedene Fächer,<br />
Jahrgangsstufen und Unterrichtseinheiten<br />
teilnehmen. Während der meist einstündigen<br />
Webinare können die Teilnehmer<br />
Fragen im Chat stellen. Außerdem stehen<br />
auf www.schuledaheim.de unter<br />
der Rubrik Lehrkräfte Aufzeichnungen<br />
von pädagogischen Digitaltagen und<br />
Aufzeichnungen der Online-Seminare zu<br />
grundlegenden Themen wie „Unterricht<br />
in Zeiten der Digitalisierung“, „Tablet in der<br />
Grundschule“, „Mit der ‚OnlineDiagnose‘<br />
individuell fördern“ oder „Informatik in der<br />
Grundschule“ zur Verfügung.<br />
ERHÄLTLICH IM<br />
AUSGEWÄHLTEN<br />
SANITÄTSFACH-<br />
HANDEL!<br />
www.webinare.schule
Weiterbildung<br />
WBS Akademie<br />
WBS Training, spezialisiert auf berufliche Fortund<br />
Weiterbildung, bietet für den Bildungsbereich<br />
die kostenpflichtigen Online-Seminare<br />
„E-Trainerausbildung“ beziehungsweise<br />
„Aus- und Weiterbildungspädagoge/-in“ an.<br />
Ab Oktober sollen Seminare für Lehrkräfte<br />
rund um digitales Unterrichten zur Verfügung<br />
stehen. Neben dem praktischen Einsatz digitaler<br />
Medien sind Themen wie Medienrecht<br />
und Datenschutz oder Qualitätssicherung bei<br />
virtuellen Unterrichtskonzepten geplant.<br />
www.wbsakademie.de/seminare-trainer<br />
Digitale Bildung trifft Schule<br />
Digitale Bildung trifft Schule ist ein Projekt<br />
des Bündnisses „Deutschland sicher<br />
im Netz“. Es stellt Lehrkräften zahlreiche<br />
Unterrichtsanregungen und kostenfreie<br />
Materialien zur Verfügung, die sich vielfach<br />
auch digital umsetzen lassen. Checklisten,<br />
weiterführende Links und Tooltipps<br />
für den Unterricht unterstützen Lehrkräfte<br />
beim Umgang mit digitalen Medien. Die<br />
halbjährlichen digitalen Schulbriefe liefern<br />
eine Übersicht mit allen Terminen zu regionalen<br />
Vernetzungstreffen und kostenfreien<br />
Fortbildungen.<br />
www.digibits.de<br />
Einsatz digitaler Medien<br />
Kostenlose einstündige Webinare über<br />
den Einsatz digitaler Medien im Unterricht<br />
bietet der Soft- und Hardwareanbieter<br />
co.Tec, unter anderem über den Einsatz<br />
von Microsofts Teams, Medienproduktion<br />
für den Unterricht, die Erstellung von<br />
Erklärvideos sowie über zeitgemäßes<br />
Lernen mit Office 365.<br />
www.cotec.de/webinare<br />
Singen mit Kindern<br />
Lehrer/-innen und Erzieher/-innen, die<br />
mit ihren Kindern gerne musizieren,<br />
können für 15 Euro an einstündigen<br />
Online-Seminaren des bekannten Kinderliedmachers<br />
Reinhard Horn teilnehmen.<br />
Zum Seminar gibt es Material<br />
wie Noten, Texte, Unterrichtsideen und<br />
MP3-Downloads der Lieder.<br />
onlineseminare.kontakte-musikverlag.de<br />
Sprachen online unterrichten<br />
Der Hueber-Verlag stellt Lehrkräften auf seiner<br />
Website ein ausführliches PDF gratis<br />
zum Download mit Tipps zu Softwarelösungen,<br />
Lernplattformen und zur Planung<br />
für den Online-Unterricht zur Verfügung.<br />
Außerdem gibt es eine kostenlose Einführung<br />
„Online unterrichten“ sowie laufend<br />
weitere Online-Seminare zum Sprachunterricht<br />
Deutsch, Deutsch als Fremdsprache<br />
und weiteren Sprachen.<br />
kampagne.hueber.de<br />
Videoblog für den Bildungsbereich<br />
Betzold TV, ein Videoblog für Lehrer/-<br />
innen und Erzieher/-innen, postet jede<br />
Woche auf Youtube Videos zu vielen<br />
aktuellen Themen. Dort finden sich auch<br />
Videovorträge vom digitalen Bildungskongresses<br />
#digitalebildung, der am <strong>20</strong>. Juni<br />
stattfand. Themen der Vorträge sind „Die<br />
digitale Unterrichtsstunde“, „Das iPad im<br />
Unterricht“ oder „Teaching-Hacks für den<br />
digitalen Unterricht“.<br />
www.youtube.com, Stichwort: Betzold TV<br />
60 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
BOCK AUF<br />
GRATIS-<br />
AUSGABEN?<br />
So geht’s:<br />
www.<strong>didacta</strong>- magazin.de/abonnement aufrufen | „Gratis- Probeabo <strong>didacta</strong>“ wählen<br />
Formular ausfüllen | Gutscheincode 1805<strong>didacta</strong>DM eingeben | abschicken<br />
www.<strong>didacta</strong>-magazin.de
Weiterbildung<br />
Veranstaltungstipps<br />
Kongresse, Seminare und Messen rund um Bildung, Lehren und Lernen<br />
Digitalisierung in der Lehrerfortbildung<br />
14. bis 15. September<br />
Digitale Medien verändern den schulischen Unterricht<br />
und stellen damit auch die Fortbildung vor<br />
neue Aufgaben. „Wie verändert Digitalisierung die<br />
Lehrkräftefortbildung?“ lautet daher der Titel der<br />
Tagung der Evangelischen Akademie Loccum in<br />
Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesinstitut<br />
für schulische Qualitätsentwicklung. Die Veranstaltung<br />
findet digital statt.<br />
www.loccum.de/tagungen/<strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Zukunft in der Hochschulberatung<br />
17. September<br />
Berater/-innen und Hochschullehrer/-innen treffen<br />
auf eine neue Generation von Studierenden.<br />
Was ist der Erfahrungshintergrund dieser Generation?<br />
Die Online-Veranstaltung #ZukunftBeratung<br />
– Generation Z an der Universität informiert<br />
über Potenziale, Entwicklungsaufgaben und<br />
Herausforderungen.<br />
zfl.uni-koeln.de<br />
Inklusion und Kooperation<br />
21. bis 23. September<br />
Auf der von der Leibniz School of Education<br />
ausgerichteten Online-Tagung „Inklusion und<br />
Kooperation. Fallverstehen in der Lehrer/-innenbildung“<br />
beschäftigen sich Bildungsexperten mit<br />
den mit Inklusion einhergehenden Anforderungen<br />
an Lehrkräfte. Dabei geht es vor allem um die<br />
Frage nach der Ausgestaltung inklusiver und<br />
kooperativer Unterrichts- und Lehrsettings in<br />
Schule und Hochschule.<br />
www.lehrerbildung.uni-hannover.de<br />
Bildungspolitisches Forum digital<br />
29. Oktober<br />
„Gute sprachliche Bildung“ – ist das Thema des – in<br />
diesem Jahr digitalen – Bildungspolitischen Forums<br />
des Leibniz-Forschungsverbundes. Bildungspotenziale.<br />
Gemeinsam diskutieren die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus Bildungspolitik, -praxis und<br />
-forschung die Rolle sprachlicher Fähigkeiten im<br />
Bildungskontext.<br />
www.leibniz-bildungspotenziale.de<br />
Konferenz Bildung Digitalisierung<br />
19. bis <strong>20</strong>. November<br />
Auf der Konferenz Bildung Digitalisierung, veranstaltet<br />
vom Forum Bildung Digitalisierung, können<br />
Interessierte aus Bildungspraxis, Bildungspolitik,<br />
Bildungsverwaltung und Wissenschaft über gute<br />
Schule im digitalen Wandel diskutieren. Die Veranstaltung<br />
wird digital stattfinden sowie mit begrenzter<br />
Teilnehmerzahl im Cafe Moskau in Berlin.<br />
www.forumbd.de<br />
Einstieg Online Events<br />
Anzeige<br />
8. bis 9. Oktober<br />
5. bis 6. November<br />
26. bis 27. November<br />
Auf den kostenfreien Einstieg<br />
Online Events bekommen<br />
junge Erwachsene Informationen<br />
über ihre berufliche Zukunft. Ausbildungsbetriebe,<br />
Hochschulen und Gap-Year-Anbieter können<br />
online kennengelernt, individuelle Fragen per Textoder<br />
Video-Chat gestellt und Vorträge zu spannenden<br />
Berufswahlthemen im Livestream besucht werden.<br />
www.einstieg.com<br />
62 <strong>didacta</strong>-magazin.de 3/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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