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Virtual worldwide EAM Kassel Marathon 2020- Virtual Magazine

Das digitale Magazin zum Virtual worldwide EAM Kassel Marathon am 19. und 20. September 2020

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Foto: Birk Schweppe<br />

26<br />

„Der DLV muss<br />

Wettkampfperspektiven<br />

schaffen“<br />

Laufteam-Topathlet Jens<br />

Nerkamp schreibt über sein<br />

Jahr, das anders läuft als<br />

geplant, seine Motivation,<br />

trotzdem weiter zu machen,<br />

und was er und andere<br />

Athleten vom Verband<br />

erwarten.<br />

Die Olympischen Spiele in Tokio,<br />

die Fußball-EM in zwölf verschiedenen<br />

Ländern, die Tour de France<br />

oder die Leichtathletik-EM in Paris,<br />

u.v.m.. Der Sommer des Jahres<br />

<strong>2020</strong> sollte eine Fülle an sportlichen<br />

Highlights bieten, doch dann<br />

kam die unerwartete Wendung.<br />

SARS-CoV-2 oder im Volksmund<br />

Covid-19 bzw. Corona breitet sich<br />

seit Dezember 2019 weltweit rasant<br />

aus. Lockdown, Homeoffice,<br />

Systemrelevanz, Maskenpflicht<br />

und Abstandsregeln sind bekannte<br />

Begriffe der Pandemie. Das<br />

öffentliche Leben ist seit März<br />

auf ein Minimum zurückgefahren,<br />

Kontakte sind minimiert und<br />

Großveranstaltungen in allen Bereichen<br />

sind bis auf weiteres abgesagt<br />

oder auf 2021 verschoben<br />

worden. Solidarität ist seither<br />

noch mehr gefordert, um Risikogruppen<br />

zu schützen. Aber nicht<br />

nur ältere und vorerkrankte Menschen<br />

können einen schweren Verlauf<br />

der Krankheit erleiden und im<br />

schlimmsten Fall daran sterben.<br />

Das Virus wütet im ganzen Körper<br />

und auch Menschen mit leichten<br />

Verläufen klagen über massive<br />

Nachwirkungen, wie zum Beispiel<br />

Kurzatmigkeit und Müdigkeit.<br />

Ich bin <strong>Marathon</strong>läufer mit einer<br />

Bestzeit von 2:14:54 Std., aufgestellt<br />

beim Berlin-<strong>Marathon</strong> 2019.<br />

Der Großteil meines Lebens dreht<br />

sich seit nunmehr 16 Jahren ums<br />

Laufen. Mein Ziel für <strong>2020</strong> war es,<br />

die Norm für die EM im Halbmarathon<br />

in Paris und eventuell die<br />

Olympia-Norm für den <strong>Marathon</strong><br />

in Tokio anzugreifen. Dafür bin<br />

ich im Januar und Ende Februar<br />

jeweils ins Trainingslager nach Albufeira<br />

gefahren. Dort konnte ich<br />

eine sehr gute Grundlage setzen.<br />

Nur eine Woche nach meiner Rückkehr<br />

im März war alles anders. Corona<br />

hat uns alle hart getroffen<br />

und das Leben, wie wir es kennen,<br />

massiv verändert. So auch meins.<br />

Meine Frühjahrsziele waren auf einen<br />

Schlag nicht mehr vorhanden,<br />

da der Halbmarathon in Berlin<br />

und der Hannover-<strong>Marathon</strong> abgesagt<br />

werden mussten. Dem ersten<br />

Frust über die neue Realität<br />

folgte schnell die Akzeptanz, dass<br />

es jetzt eben nicht mehr um die<br />

individuelle Entfaltung, sondern<br />

um den Schutz der Gesamtgesellschaft<br />

geht und das Gesundheit<br />

ein viel höheres Gut ist, als jeder<br />

Wettkampf. Besonders, wenn viele<br />

Menschen im persönlichen Umfeld<br />

zur Risikogruppe gehören.<br />

Anfangs habe ich mein Training<br />

weiterhin verfolgt, mich dann aber<br />

recht schnell dazu entschieden,<br />

meinem Körper etwas Ruhe zu<br />

gönnen, um dann mit voller Kraft<br />

in die Vorbereitung für den Herbst<br />

zu gehen.<br />

Da war noch nicht so deutlich, dass<br />

Corona uns noch eine lange Zeit in<br />

Atem halten wird. Aber auch ohne<br />

die Corona-Krise deutete mein<br />

Körper darauf hin, dass eine Pause<br />

gar keine schlechte Idee sei, denn<br />

ich hatte seit dem Berlin-<strong>Marathon</strong><br />

Schmerzen im Sprunggelenk. Nie<br />

so groß, dass es mich davon abgehalten<br />

hätte zu trainieren, aber zumindest<br />

immer präsent. Also habe<br />

ich die Chance genutzt, der Ursache<br />

auf den Grund zu gehen. Am 2.<br />

April <strong>2020</strong> kam dann die Diagnose:<br />

Stressfraktur im Kahnbein und<br />

weitere leichte und schwere Ödeme<br />

im Sprungbein und Fersenbein.<br />

Sechs Wochen durfte ich ab diesem<br />

Zeitpunkt den Fuß gar nicht<br />

belasten und musste eine Orthese<br />

und Gehhilfen in Anspruch nehmen.<br />

Besser hätte ich mir den Zeitpunkt<br />

meiner Verletzung gar nicht<br />

aussuchen können, da Corona alle<br />

(Lauf-)Veranstaltungen zur Absage<br />

zwang und bis heute unklar ist,<br />

ab wann eine größere Veranstaltung<br />

wieder möglich sein wird.

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