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Quo vadis, GdF? Eine Organisation im Spagat zwischen Beute

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der fl ugleiter 2009/06<br />

Report<br />

52<br />

gebracht waren, wurde vorübergehend als Außenstelle<br />

weiterbetrieben. Auch den Flugzeugen war<br />

nur eine kurze Einsatzzeit vergönnt: Die Il-18 wurde<br />

<strong>im</strong> März 1992 an die Frachtfl uggesellschaft „Il-18 Air<br />

Cargo GmbH“ verkauft und die An-26 <strong>im</strong> Jahr 1994<br />

dem Luftwaffen-Museum in Gatow übergeben. Die<br />

Flugvermessung der Radar- und Navigationseinrichtungen<br />

in den neuen Bundesländern übernahm die<br />

GFMS jedoch erst <strong>im</strong> Laufe des Jahres 1991. Dabei<br />

erforderte es besonderer Anstrengungen, um den<br />

Flugvermessungsbedarf abdecken zu können. Auch<br />

die Messfristen wurden bis zu den höchstzulässigen<br />

Toleranzgrenzen ausgenutzt.<br />

Neue Messfl ugzeuge<br />

Nach Planungen der BFS sollten die verbliebenen vier<br />

HS 748 <strong>zwischen</strong> 1992 und 1995 durch moderneres<br />

Fluggerät ersetzt werden. Dies war notwendig geworden,<br />

da einerseits die vertraglichen Verpfl ichtungen<br />

des Herstellers <strong>im</strong> Jahr 1990 ausliefen, wodurch<br />

Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung zu<br />

erwarten waren und andererseits die Technik des<br />

Flugzeugs selbst veraltet war, weshalb die Betriebskosten<br />

enorm anstiegen.<br />

So erhielt die Deutsche Lufthansa Consulting GmbH<br />

<strong>im</strong> Jahr 1990 den Auftrag, Vorschläge für ein Nachfolgemuster<br />

zu erarbeiten. Schon <strong>im</strong> Dezember jenes<br />

Jahres stellte die Beraterfi rma <strong>im</strong> Rahmen einer Präsentation<br />

drei in Frage kommende Flugzeuge vor:<br />

BAe „Jetstream“ 31S, Beech 1900D und Embraer/FMA<br />

CBA-123 „Vector“. Die beiden erstgenannten Muster<br />

schieden nach Verhandlungen mit den Herstellern<br />

aus. Allerdings konnte auch mit Embraer/FMA nicht<br />

das Ziel erreicht werden, schon 1991 Verträge zu<br />

unterzeichnen, weil der Hersteller einfach kein gültiges<br />

Angebot vorlegen konnte. Das Problem war das<br />

Flugzeug selbst: Zwar war der erste Prototyp der CBA-<br />

123 „Vector“ am 18. Juli 1990 gefl ogen, aber aufgrund<br />

geringer Nachfrage entschied sich der Hersteller, die<br />

CBA-123 nach drei gebauten Prototypen nicht in Serie<br />

zu fertigen und aus dem Programm zu nehmen. Die<br />

GFMS musste sich nun nach einer anderen Lösung<br />

umsehen. Diese sah vor, die Beschaffung neuer Messfl<br />

ugzeuge einstweilen zurückzustellen und die HS 748<br />

zu modifi zieren, um sie bis 1998 zu betreiben.<br />

DFS<br />

Durch die <strong>Organisation</strong>sprivatisierung der Bundesanstalt<br />

für Flugsicherung (BFS) entstand am 16. Oktober<br />

1992 die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS). Die 2.<br />

Ressortvereinbarung <strong>zwischen</strong> dem BMV und dem<br />

BMVg aus dem Jahr 1991 hatte die Flugvermessung<br />

militärischer Flugsicherungsanlagen und damit die<br />

GFMS nun vollständig in die Hände der DFS gegeben.<br />

So übernahm die DFS <strong>im</strong> Dezember 1992 den Flugbetrieb<br />

der GFMS zusammen mit den rund einhundert<br />

Mitarbeitern und mit Wirkung vom 01. Januar 1993<br />

schließlich sämtliche Flugsicherungsdienste von der<br />

BFS. Zum 01. Oktober 1993 schrumpfte die Vermessungsfl<br />

otte weiter: Die „D-AFSF“ wurde stillgelegt,<br />

womit nur noch drei HS 748 (D-AFSH, D-AFSI, D-AFSJ)<br />

zur Verfügung standen, von denen wiederum eine<br />

Maschine lediglich als Reserve diente. Die Flugzeuge<br />

erhielten eine leicht modifi zierte Lackierung. Nicht<br />

vergessen werden darf die An-26 in Dresden, die weiterhin<br />

militärische Navigationsanlagen sowjetischer<br />

Bauart überprüfte.<br />

Die interministerielle Vereinbarung über die GFMS lief<br />

<strong>im</strong> Dezember 1994 aus und wurde nicht verlängert.<br />

Stattdessen übertrug man die Vermessungsaufgaben<br />

ab Januar 1995 der neugegründeten Deutschen Flugmessgesellschaft<br />

mbH (DFMG). (Fortsetzung folgt)<br />

Dank<br />

Bedauerlicherweise wurde es versäumt, die Herkunft<br />

der interessanten Aufnahmen des ersten Teils <strong>im</strong> fl ugleiter<br />

5/2009 zu erwähnen. Sie stammten allesamt aus<br />

dem Firmenarchiv der DFS. Für die Bereitschaft, diese<br />

Schätze zur Verfügung und zusammen zu stellen,<br />

möchte ich mich bei Herrn Bernhard Fischer an dieser<br />

Stelle herzlich bedanken.<br />

Diese kleine Serie wäre auch ohne weitere Unterstützung<br />

nicht realisierbar gewesen. Dabei musste ich<br />

feststellen, dass die Pressestelle der DFS deutlich<br />

professioneller arbeitet als jene vergleichbarer Unternehmen.<br />

Öffentlichkeitsarbeitsabteilungen anderer<br />

Firmen, wie jene der Deutsche Lufthansa, könnten<br />

hier dazulernen. In der Hoffnung, dass die betroffenen<br />

DFS-Mitarbeiter aus diesem Grunde nicht abgeworben<br />

werden, möchte ich mich namentlich besonders bei<br />

Bernhard Fischer, Heinz-Jürgen Koch, Rüdiger Mandry,<br />

Ute Otterbein, Dr. Axel Rienitz, Claudia Sielaff und<br />

Manuela Speer für ihre Hilfe bedanken.<br />

Flugstundenstatistik<br />

Jahr Flugstunden Jahresergebnis<br />

1976 3.102<br />

1977 4.225<br />

1978 4.250<br />

1979 4.348<br />

1980 4.076<br />

1981 4.054<br />

1982 3.543<br />

1983 3.426<br />

1984 2.995<br />

1985 3.026<br />

1986 3.264<br />

1987 3.166<br />

1988 3.053<br />

1989 2.766<br />

1990 2.885<br />

1991 3.264<br />

1992 3.294<br />

1993 keine Angaben<br />

1994 keine Angaben 948.000 DM

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