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Schattenspiele am Himmel

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nenfinsternis kommen. Da jedoch die Mondbahn unter einem Winkel zur Erdbahn steht, gibt es nicht bei jedem<br />

Neumond eine Sonnenfinsternis, sondern nur dann, wenn der Mond gleichzeitig auch in einem der zwei Kreuzungspunkte<br />

(den sog. „Knoten“) der beiden Bahnen steht. Ist dies nicht der Fall, so verfehlt der Schatten des<br />

Mondes die Erde.<br />

Wie alle Planetenbahnen, so ist auch die Mondbahn um die Erde kein Kreis, sondern eine Ellipse. Dadurch ändert<br />

sich immer der Abstand des Mondes zur Erde. Ist er näher bei der Erde, so erscheint er größer und kann<br />

somit bei einer Sonnenfinsternis die komplette Sonne bedecken. Falls er jedoch gerade weiter weg ist, schafft er<br />

dies nicht, und es bleibt ein Stück der Sonne sichtbar.<br />

Die totale Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 aufgenommen vom Autor dieses Skriptums<br />

Der Schatten, den der Mond auf die Erde wirft, besteht aus einem dunklen, sogenannten Kernschatten sowie<br />

einem nicht ganz so dunklen Halbschatten. Diese unterschiedlichen Schattentypen kann man sich ganz einfach<br />

selbst einmal vor Augen führen: Betrachten wir dazu einmal den Schatten unserer Hand, den diese z.B. durch<br />

eine L<strong>am</strong>pe bedingt auf einen Tisch wirft. Je näher wir uns mit unserer Hand der Tischplatte nähern, desto kräftiger<br />

und deutlicher wird der Schatten der Hand auf dem Tisch zu sehen sein. Befindet sich unsere Hand jedoch<br />

in größerer Entfernung zum Tisch, so erreicht nur ihr Halbschatten die Tischoberfläche. Der Schatten erscheint<br />

dann heller und ziemlich diffus.<br />

Je nach Abdeckungsgrad werden Sonnenfinsternisse in partielle (der Mond bedeckt die Sonne nur teilweise),<br />

ringförmige (bei der Mitte der Finsternis bleibt noch ein Ring von der Sonne übrig) und totale (die Sonne wird<br />

komplett bedeckt) Finsternisse unterteilt.<br />

2 Mondfinsternis<br />

Mondfinsternisse sind ein Spezialfall hinsichtlich von „Bedeckungen“, denn von der Erde aus gesehen, wird<br />

dabei eigentlich kein <strong>Himmel</strong>skörper bedeckt. Dennoch spielt eine Bedeckung eine große Rolle, nämlich die<br />

Bedeckung der Sonne durch die Erde, gesehen von unserem Mond aus.<br />

Der Schatten der Erde ist ein Kegel, der von der Erde ausgeht und 1,4 Mio. km von der Erde weit entfernt in<br />

einer Spitze zus<strong>am</strong>menläuft. Der Mond zieht seine Bahn viel näher an der Erde und sollte deshalb bei Vollmond<br />

in den Kernschatten der Erde eintauchen. Doch bewegt sich der Mond auf seiner Bahn so, daß er bei Vollmond<br />

bis über 37000 km oberhalb oder unterhalb der Verbindungslinie Erde – Sonne, die ja auch die Achse des Schattenkegels<br />

darstellt, vorbeizieht. Der Erdschatten ist in der Mondentfernung acht mal kleiner. Deshalb verfehlt der<br />

Vollmond meistens den Kernschatten der Erde.<br />

Etwa zwei mal jährlich findet der Vollmond in für eine Mondfinsternis ausreichender Nähe des Erdschattens<br />

statt (und d<strong>am</strong>it steht auch entweder der Neumond 2 Wochen davor oder der Neumond danach günstig für eine<br />

Sonnenfinsternis).<br />

Eine Mondfinsternis beginnt mit der ersten Berührung des Halbschattens durch den Mond. Für einen Beobachter<br />

auf der Nachtseite der Erde ändert sich der Anblick des Vollmondes nicht. Zu unbedeutend ist dabei der Sonnenlichtverlust<br />

an irgend einem Punkt <strong>am</strong> östlichen Rand der Mondscheibe. Mit einer Geschwindigkeit von einem<br />

Kilometer pro Sekunde taucht in der folgenden Stunde der Mond tiefer und tiefer in den Halbschatten der Erde<br />

ein. Vielleicht nach einer halben oder besser 3/4 Stunde kann man ein Helligkeitsgefälle der Mondscheibe von<br />

Osten nach Westen erkennen (entlang der Ekliptik betrachtet). Ist der Mond vollständig im Halbschatten eingedrungen,<br />

so ist der dem Kernschatten nächste Teil der Mondscheibe nun deutlich bräunlich verfärbt.<br />

Ein paar Minuten später berührt der Mond den Kernschatten der Erde. Dies nennt man den ersten Kontakt. Die<br />

ersten Gebiete der Mondoberfläche erleben nun eine totale Sonnenfinsternis. Wir auf der Erde sehen nach dem<br />

ersten Kontakt eine ziemlich scharfe Grenze zwischen dem noch im Sonnenlicht stehenden und schon im Erdschatten<br />

befindlichen Gebieten langs<strong>am</strong> über den Mond ziehen. Während dieser Zeit erlebt man eine partielle<br />

<strong>Schattenspiele</strong> <strong>am</strong> <strong>Himmel</strong> Seite 4 Ing. Erich Weber

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