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Schattenspiele am Himmel

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Die Galileischen Monde umkreisen den Planeten Jupiter in guter Näherung in der Bahnebene des Jupiters um die<br />

Sonne. Da die Jupiterbahn selbst nur wenig gegen die Bahnebene der Erde um die Sonne geneigt ist, blicken wir<br />

somit immer mehr oder weniger flach auf die Bahnen der Jupitermonde. Deshalb erscheint die Bewegung der<br />

Jupitermonde dem irdischen Beobachter eher als ein Pendeln um Jupiter denn als Kreisen. Die geringe Bahnneigung<br />

der Monde macht es auch möglich, daß Sonnen- und Mondfinsternisse auf Jupiter alltägliche Dinge sind.<br />

Das Faszinierende daran ist, daß diese Phänomene schon mit kleineren Teleskopen zu beobachten sind.<br />

6 Bedeckungsveränderliche Sterne<br />

Die einzige Art von Bedeckungen außerhalb unseres Sonnensystems, die wir in diesem Skriptum behandeln<br />

wollen, sind bedeckungsveränderliche Sterne. Dabei handelt es sich um Doppel- und Mehrfachsternsysteme,<br />

dessen Komponenten sich in solch einem Winkel um ihr gemeins<strong>am</strong>es Schwerkraftzentrum bewegen, daß sie<br />

sich - von der Erde aus beobachtet - gegenseitig verdecken und d<strong>am</strong>it Helligkeitsschwankungen zeigen. Beckungsveränderliche<br />

werden nach der Form ihrer Lichtkurven klassifiziert.<br />

Helligkeitsverlauf von Algol (Bild © 1998 Sky Publishing Corp.)<br />

Bei Algol-ähnlichen Systemen sind die Komponenten deutlich voneinander getrennt und fast kreisförmig. Daher<br />

ist die Lichtkurve zwischen den Bedeckungen fast konstant. Die Perioden erstrecken sich vom Bruchteil eines<br />

Tages bis zu vielen Jahren. Beta Lyrae-Doppelsterne bestehen aus durch Gravitation verzerrte ellipsenförmige<br />

Komponenten. Sie haben ungleiche Helligkeiten. Ihre Lichtkurve verändert sich kontinuierlich mit Amplituden <<br />

2 m . Die Perioden sind typischerweise größer als einen Tag. W Ursae Majoris-Sterne zeigen kontinuierlich ändernde<br />

Lichtkurven. Ihre Amplitude liegt bei 1 m oder weniger. Die Komponenten sind stark verzerrte Zwergsterne,<br />

die (fast) in Kontakt miteinander stehen und sich in der Regel in weniger als einem Tag umkreisen.<br />

7 Beobachtung von Sternbedeckungen<br />

Nachdem wir nun alle möglichen Bedeckungen und Finsternisse kennengelernt haben, wollen wir uns auf die<br />

Beobachtung von Sternbedeckungen durch den Mond und durch Kleinplaneten konzentrieren.<br />

7.1 Beobachtungsinstrument<br />

Sternbedeckungen können schon mit Fernrohren ab 5 cm Öffnung erfolgreich beobachtet werden, doch viele<br />

Bedeckungen sind selbst für größte Instrumente schwierig oder zu schwierig. Der Schwierigkeitsgrad für ein<br />

vorhandenes Fernrohr ist daher reizvoll groß und als Regel kann gelten, daß man sich nur auf jene Bedeckungen<br />

konzentrieren sollte, die für das betreffende Instrument noch leicht erreichbar sind. Es kommt ja nicht darauf an,<br />

eine ganz bestimmte oder gar alle Bedeckungen zu erfassen, sondern sichere und korrekte Ergebnisse zu erzielen<br />

und gerade schwierige Bedeckungen führen meist zu unsicheren Ergebnissen.<br />

7.2 Exakte Zeit<br />

Viel wichtiger als die Art des Teleskops ist jedoch die genaue Zeitnehmung. Bei totalen Sternbedeckungen durch<br />

den Mond und durch Kleinplaneten darf der Fehler nicht größer als 0,1 Sekunden sein (im Zeitalter von Hipparcos<br />

und Clementine ist dieser Fehler sogar noch zu groß, dazu aber mehr unter 10), bei streifenden Sternbedeckungen<br />

reicht eventuell auch eine Genauigkeit von 0,5 Sekunden. In Österreich gibt es zwei gute Möglichkeiten<br />

zur genauen Zeit zu gelangen, eine ist die Wiener Telefonnummer 01/1505, was jedoch einen Festnetzanschluß<br />

bei der Beobachtung notwendig macht, denn bei Handys kann es nicht unerhebliche Abweichungen geben, die<br />

die Ergebnisse unbrauchbar machen. Die zweite Möglichkeit ist der deutsche Langwellensender DCF, der auf<br />

der Frequenz 77 kHz exakte Zeitsignale abstrahlt. Diese können mit einem entsprechenden Empfänger gehört<br />

werden, untauglich sind jedoch die zahlreichen DCF-Funkuhren, da diese meist nur stündlich synchronisieren<br />

und somit eine Ungenauigkeit möglich ist.<br />

Zur genauen Zeitmessung gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />

<strong>Schattenspiele</strong> <strong>am</strong> <strong>Himmel</strong> Seite 7 Ing. Erich Weber

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