Spannungsregler spezial: Das 78xx-, LM317- und ... - HTL Wien 10
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<strong>Spannungsregler</strong> <strong>spezial</strong>:<br />
<strong>Das</strong> <strong>78xx</strong>-, <strong>LM317</strong>- <strong>und</strong> Lowdropout-Prinzip<br />
Einleitung<br />
Oft sind gewisse Inhalte von Diskussionen in diversen Elektronik-Newsgruppen Auslöser Elektronik-<br />
Minikurse zu schreiben. Im vorliegenden Fall regte mich die Tatsache an, dass viele Mitwirkende<br />
praktisch keine Ahnung davon haben, wie die allseits bekannten <strong>und</strong> traditionsreichen dreibeinigen<br />
<strong>Spannungsregler</strong> der <strong>78xx</strong>-Familie <strong>und</strong> des <strong>LM317</strong> arbeiten. <strong>Das</strong>selbe gilt natürlich ebenso für die<br />
79xx-Familie <strong>und</strong> für den LM337, welche, komplementär zu den andern, negative<br />
Ausgangsspannungen liefern. Da hier jedoch nur die Funktionsprinzipien interessieren, genügt es,<br />
wenn wir uns auf die <strong>78xx</strong>-Familie <strong>und</strong> auf den <strong>LM317</strong> beschränken.<br />
Ein (angehender) Elektroniker sollte wissen wie ein <strong>78xx</strong> <strong>und</strong> ein <strong>LM317</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich arbeiten. Es<br />
sind zwei etwas unterschiedliche f<strong>und</strong>amentale Prinzipien der Spannungsregelung, die ebenso in<br />
andern ICs für Spannungsregelungen zur Anwendung kommen <strong>und</strong> man kann solche Schaltungen,<br />
falls einmal nötig, mit solchem Wissen, auch leicht selbst quasidiskret realisieren. Quasidiskret<br />
bedeutet, dass sowohl einzelne Transistoren <strong>und</strong> Dioden etc., jedoch auch ICs, z.B.<br />
Operationsverstärker vorkommen können.<br />
Ich möchte dies zum Anlass nehmen auf ein Phänomen der Neuzeit der Elektronik hinzuweisen. Bitte<br />
lesen Sie in Die Philosophie meiner Elektronik-Minikurse das kleine Kapitel Ein Phänomen der<br />
Neuzeit.<br />
Zusätzlich wird das Funktionsprinzip der Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong> thematisiert. <strong>Das</strong> sind<br />
<strong>Spannungsregler</strong> die auch noch mit einem sehr geringen Spannungsabfall zwischen Ein- <strong>und</strong><br />
Ausgang einwandfrei arbeiten können. Als Vorlage für die Ausführung mit bipolaren<br />
Leistungstransistoren dient der LM2941 <strong>und</strong> für die Ausführung mit Power-MOSFETs die Serie<br />
LP3961 bis LP3964. Alle hier aufgeführten Produkte stammen aus dem Hause National<br />
Semiconductor. Bevor man mit dem Studium dieses Elektronik-Minikurses beginnt, sollte man sich<br />
diese Datenblätter besorgen. Es wird auf gewisse Diagramme dieser Datenblätter hier eingegangen.<br />
Man muss also darin nachblättern.<br />
Die Funktionsweise der <strong>78xx</strong>-Familie<br />
Die Referenzspannungsquelle UR liegt zwischen dem nichtinvertierenden Eingang des<br />
Regelverstärkers RV <strong>und</strong> GND. Der Ausgang von RV steuert die Basis der Darlingtonstufe, bestehend<br />
aus den beiden NPN-Transistoren T1 <strong>und</strong> T2. Diese Darlingtonstufe arbeitet als Emitterfolger. Der<br />
Emitter von T1 erzeugt die Ausgangsspannung Ua. Mit dem Spannungsteiler, bestehend aus R1 <strong>und</strong><br />
R2, wird ein Teil der Ausgangsspannung über den invertierenden Eingang von RV gegengekoppelt.<br />
Im eingeschwungenen Zustand beträgt die Differenzspannung zwischen den beiden Eingängen von<br />
RV 0 V. Die Schaltung zur Strom- <strong>und</strong> Leistungsbegrenzung bleibt hier unberücksichtigt.
Eine Spannungsänderung an Ue oder eine Laständerung an Ua hat zur Folge, dass sich Ua kurzzeitig<br />
ändert. Damit verändert sich, über R1 <strong>und</strong> R2 spannungsgeteilt, auch die Spannung U2 am<br />
invertierenden Eingang von RV. Dies erzeugt eine Spannungsdifferenz zwischen den beiden<br />
Eingängen des RV. Durch die sehr hohe Innenverstärkung des RV ändern sich die<br />
Ausgangsspannungen U3 <strong>und</strong> Ua dann sehr stark, würden sie sich selbst über den invertierenden<br />
Eingang des RV nicht sofort entgegenwirken. Dies ist der Gegenkopplungsmechanismus. Wenn die<br />
Spannungsänderung an Ue oder die Laststromänderung an Ua langsamer erfolgt als RV nachregelt,<br />
entsteht an Ua in keinem Augenblick des Regelvorganges eine Über- bzw. Unterspannung. Ist die<br />
Spannungsänderung von jedoch schneller als der Regelvorgang, entsteht an Ua kurzfristig eine Über-<br />
oder Unterspannung, wie dies Bild 2 illustriert:<br />
Teilbild 2.1 zeigt eine schnelle Erhöhung der Eingangsspannung Ue. Da der Regelvorgang zu<br />
langsam ist, verzögert sich das Einschwingen Ua mit der Verzögerungszeit t. Ua folgt zunächst Ue<br />
<strong>und</strong> während des Regelvorganges regelt sich Ua auf den Wert ein, der die Referenzspannung <strong>und</strong> der<br />
Gegenkopplungsspannungsteiler R1/R2 vorgibt, bis die Differenzspannung zwischen U2 <strong>und</strong> U1 (Bild<br />
1) 0 V wird. Eine schnelle Reduktion von Ue bewirkt das selbe Ua-Phänomen, jedoch mit umgekehrter<br />
Polarität.<br />
Teilbild 2.2 zeigt eine schnelle Reduktion des Laststromes am Ausgang Ua. Dies kommt einer<br />
schnellen Zunahme von Ue gleich. Aber weshalb eigentlich? Die Darlingtonstufe T1/T2 erhält für einen<br />
bestimmten Emitterstrom - <strong>und</strong> das ist der Laststrom an Ua - einen bestimmten Basisstrom Ib2 vom<br />
Ausgang des Regelverstärkers RV. Wird der Laststrom an Ua rasch reduziert, ist Ib2 zunächst noch<br />
immer gleich gross wie zuvor. Dies erhöht zwangsläufig die Spannung Ua, weil zwischen Ib2,<br />
Stromverstärkung von T1/T2 <strong>und</strong> Laststrom (Ie) am Ausgang Ua eine feste Beziehung besteht. Ua<br />
regelt sich aber danach auf den Wert ein, der die Referenzspannung <strong>und</strong> der<br />
Gegenkopplungsspannungsteiler R1/R2 vorgibt, bis die Differenzspannung zwischen U2 <strong>und</strong> U1 (Bild<br />
1) 0 V beträgt. Die Zeit t die dafür benötigt wird, ist von der Geschwindigkeit der Regelschaltung<br />
abhängig. Da der Laststrom geringer ist, hat sich proportional dazu auch Ib2 reduziert. U3 hat im<br />
eingeschwungenen Zustand stets den Wert von Ua plus die beiden Basis-Emitter-Spannungswerte<br />
von T1 <strong>und</strong> T2 von total etwa 1.4 VDC. Ein schneller Anstieg des Laststromes an Ua bewirkt dasselbe<br />
Ua-Einschwingphänomen, jedoch mit umgekehrter Polarität.<br />
Abhilfe gegen zu hohe Über- bzw. Unterspannungswerte während dem Einschwingvorgang schafft ein<br />
Kondensator C am Ausgang Ua, der diesen Vorgang glättet. In den Datenblättern (gilt nicht nur für die<br />
<strong>78xx</strong>-Familie) sind jeweils Kondensatoren an den Ausgängen mit Kapazitätswerten im Bereich von<br />
<strong>10</strong>0 nF bis in den <strong>10</strong>-µF-Bereich <strong>und</strong> mehr angegeben. Es kommt ganz auf die Schaltung an. Sicher<br />
ist, dass Kapazitätswerte um die <strong>10</strong>0 nF in die Nähe des Ausganges des <strong>Spannungsregler</strong> gehören,<br />
damit der Ausgang HF-mässig niederimpedant ist. Wesentlich höhere Kapazitätswerte ergeben sich<br />
oft auch aus der Schaltung, welche mit der Spannungsregelschaltung gespeist wird. Dieser Abschnitt<br />
gilt allgemein, also nicht nur in Zusammenhang mit dem Titel dieses Kapitels.<br />
Damit wäre die Art der linearen elektronischen Spannungsregelung, welche auf dem Prinzip der<br />
Gegenkopplung beruht, erklärt. Dieses selbe Regelprinzip gilt auch für die andern Schaltungen in<br />
diesem Kurs, auch wenn der Aufbau ein wenig anders ist. Je nach Art der Schaltung kann ein solcher<br />
Einschwingvorgang mit einer zeitlichen Verzögerung t zwischen wenigen Mikrosek<strong>und</strong>en- bis weit in<br />
den <strong>10</strong>0-µs-Bereich dauern. Es kommt dabei auch sehr auf die Frequenzgangkompensation der<br />
gesamten Schaltung an. Diese muss schließlich garantieren, dass die Schaltung bei starker<br />
Gegenkopplung - kleines R1/R2-Verhältnis - noch stabil arbeitet, das heißt keine Tendenz zum<br />
Seite 2
Oszillieren aufweist. Diese Frequenzgangkompensation bestimmt sehr stark die<br />
Regelgeschwindigkeit. Wer von den Lesern noch keine Ahnung davon hat was die<br />
Frequenzgangkompensation bedeutet, empfehle ich das Buch Halbleiter-Schaltungstechnik von U.<br />
Tietze <strong>und</strong> Ch. Schenk. Es gibt ein spezielles Kapitel mit dem Titel "Frequenzgang-Korrektur". Ebenso<br />
interessant ist mein Elektronik-Minikurs:<br />
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• Vom Operationsverstärker bis zum Schmitt-Trigger<br />
Dieser Elektronik-Minikurs enthält eine nachbaubare Demoschaltung, die es ermöglicht, die Funktion<br />
des Operationsverstärkers vom Verstärker (Gegenkopplung), über den Komparator (weder Gegen-<br />
noch Mitkopplung) bis zum Schmitt-Trigger (Mitkopplung) kontinuierlich einzustellen. Ebenfalls<br />
kontinuierlich einstellbar, mittels eines kleinen Drehkondensators, ist die Frequenzgangkompensation.<br />
Damit lässt sich sehr schön zeigen, bei welcher Verstärkung (Gegenkopplung) welches Maß an<br />
Frequenzgangkompensation nötig ist, damit der Operationsverstärker in der Funktion als Verstärker<br />
gerade noch nicht schwingt. Man kann ebenso zeigen, wie es sich negativ auf die Geschwindigkeit<br />
des Operationsverstärkers auswirkt, wenn man mit der Frequenzgangkompensation übertreibt. Eine<br />
solche Demoschaltung eignet sich speziell für den Elektronik-Fachlehrer. Die Demo beeindruckt den<br />
interessierten Schüler.<br />
Die Funktionsweise des <strong>LM317</strong><br />
Während bei der <strong>78xx</strong>-<strong>Spannungsregler</strong>familie die Referenzspannung auf GND bezogen ist, bezieht<br />
sie sich beim <strong>LM317</strong> auf die Ausgangsspannung Ua. Dieser Trick bietet die Möglichkeit mit nur drei<br />
Anschlüssen <strong>und</strong> mittels zwei Widerständen zu bestimmen, welche Ausgangsspannung man haben<br />
will. Natürlich hat dies neben diesem Vorteil auch einen Nachteil, der allerdings kaum gravierend ist,<br />
außer man benötigt eine mit Widerständen programmierbare Spannungsregelung mit sehr geringem<br />
Eigenleistungsverbrauch, wie dies in gewissen Batterieanwendungen notwendig sein kann. Wir<br />
betrachten dazu in Bild 3 wie der <strong>LM317</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich arbeitet:<br />
Der eingeschwungene Zustand dieses <strong>Spannungsregler</strong>types ist genauso dann erreicht, wenn der<br />
Spannungsunterschied zwischen den beiden Eingängen des Regelverstärkers RV 0 VDC ist. Dies hat<br />
zur Folge, dass die Spannung über R2 stets dem Wert der Referenzspannung entsprechen muss, weil<br />
der nichtinvertierende Eingang des VR auf Ua liegt. Zwischen dem invertierenden Eingang des RV<br />
<strong>und</strong> dem Anschluss UADJ liegt UREF, die Bandgap-Referenzspannungsquelle UR mit einer<br />
Spannung von 1.25 VDC. Die Schaltung zur Strom- <strong>und</strong> Leistungsbegrenzung bleibt hier<br />
unberücksichtigt.<br />
Dieser geregelte Zustand kann allerdings nur dann erfüllt werden, wenn der Strom an Ua einen<br />
Mindestwert nicht unterschreitet, weil sonst der Betriebsstrom I1 von RV nicht abfließen kann. ER ist<br />
dann zu niedrig. Deshalb ist es zwingend, R2 so niederohmig zu dimensionieren, damit dies<br />
sichergestellt ist. Der Hersteller empfiehlt für R2 einen Wert von 240 Ohm. Die Spannung von 1.25
VDC über 240 Ohm erzeugt einen Strom von I3 = 5.2 mA. Der Strom durch R1 ist natürlich (fast)<br />
gleich groß. Fast, weil auch noch der sehr geringe Strom I2 der Referenzspannungsquelle UR von<br />
etwa 0.1 mA über R1 abfließt.<br />
Die kleinst mögliche Ausgangsspannung Ua entspricht dem Wert der Referenzspannung von 1.25<br />
VDC. Dies ist dann der Fall, wenn R1 einen Wert von 0 Ohm hat. An UADJ liegt dann GND. R2 = 240<br />
Ohm. Schaltet man R1 auf eine negative Spannung, die dem Wert der Referenzspannung entspricht,<br />
kann man Ua bis auf 0 VDC herunterfahren. Wichtig dabei ist, dass für diese negative<br />
Referenzspannung ebenfalls eine hochstabile Bandgap-Referenz, z.B. LM113, verwendet wird, wie<br />
dies eine Application-note des <strong>LM317</strong>-Datenblattes illustriert. Interessant ist noch die Tatsache, dass<br />
RV mit der minimalen Dropout-Spannung (siehe Datenblatt) als Speisung auskommt. So<br />
selbstverständlich war dies noch nicht als der <strong>LM317</strong> erf<strong>und</strong>en worden ist.<br />
Die Funktionsweise des Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong>s<br />
Unter dem Begriff Dropout-Spannung versteht man die minimale Differenzspannung zwischen Ein-<br />
<strong>und</strong> Ausgang des <strong>Spannungsregler</strong>s, den man berücksichtigen muss, damit die geregelte<br />
Ausgangsspannung Ua gerade noch aufrecht erhalten wird: Uemin = Ua + UDROPOUT<br />
Lowdropout bedeutet, dass diese minimale Spannungsdifferenz besonders klein ist. Während man bei<br />
einem <strong>Spannungsregler</strong> <strong>78xx</strong> oder <strong>LM317</strong> mit typisch 2 VDC oder sogar mehr rechnen muss, liegt der<br />
Wert bei Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong>n bei 0.5 VDC <strong>und</strong> eher weniger. Es ist auch gar nicht<br />
schwierig, selbst eine Spannungsregelung mit Lowdropout-Eigenschaft zu realisieren, wenn man<br />
weiss worauf es ankommt <strong>und</strong> welchen Nachteil man für diesen Vorteil erkaufen muss.<br />
Bild 4 zeigt das Prinzip eines Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong>s mit einem PNP-Leistungstransistor T1.<br />
Warum an dieser Stelle kein NPN-Typ verwendet wird, hat den einfachen Gr<strong>und</strong>, dass dieser mit<br />
seiner Basis-Emitter-Spannung von etwa 0.7 VDC bewirkt, dass die minimale Dropout-Spannung -<br />
hier identisch mit der Kollektor-Emitter-Spannung - größer sein muss als diese Basis-Emitter-<br />
Spannung, weil es eine Emitterfolgerschaltung wäre. Die Basis eines solchen NPN-Transistors müsste<br />
schließlich auch noch von einer Regelschaltung gesteuert werden, deren Betriebsspannung<br />
logischerweise über der Basis-GND-Spannung des Leistungs-NPN-Transistors liegen müsste. Wird an<br />
Stelle eines einzelnen NPN-Transistors ein NPN-Darlington zwecks höherer Stromverstärkung<br />
verwendet, erhöht sich die minimale Dropout-Spannung um weitere 0.7 VDC. Genau diese Situation<br />
besteht bei der <strong>78xx</strong>-Familie <strong>und</strong> beim <strong>LM317</strong>. <strong>Das</strong> Prinzip des Emitterfolgers eignet sich also für die<br />
Spannungsregelung mit Lowdropout-Eigenschaften nicht.<br />
Verwendet man einen PNP-Leistungstransistor für T1, hat dessen Basis-Emitter-Spannung keinen<br />
Einfluss auf die Dropout-Spannung (Kollektor-Emitter-Spannung). Betrachten wir die<br />
Spannungsregelung im Falle einer schnellen Laststromerhöhung ILAST am Ausgang Ua durch<br />
Reduktion des Lastwiderstandes. Dies verursacht kurzfristig eine Spannungseinbusse an Ua. U1 fällt<br />
dabei unter die Referenzspannung UREF. RV reagiert mit einem Anstieg von U3 <strong>und</strong> U2. U2 erzeugt<br />
durch R3 einen höheren Strom, der zur Hauptsache auch der Basisstrom Ib1 von T1 ist. Dies erhöht<br />
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den Kollektor- (Ic1) <strong>und</strong> somit den Laststrom an Ua bis die Spannung zwischen den beiden Eingängen<br />
des RV wieder 0 V ist. Dies ist dann der Fall, wenn Ua wieder gleich gross ist wie vor der Erhöhung<br />
des Laststromes. Ib2 ist um den Faktor der T2-Stromverstärkung niedriger als Ic2, bzw. Ib1.<br />
Die Dropout-Spannung über T1 darf dabei fast beliebig klein sein, sofern T1 noch fähig ist den<br />
Regelungsprozess zu bewältigen. Man muss dabei bedenken, je geringer seine Kollektor-Emitter-<br />
Spannung wird, um so stärker fährt T1 in die Sättigung <strong>und</strong> um so geringer ist seine<br />
Stromverstärkung. Dies erhöht zwangsläufig den Basisstrom Ib1 <strong>und</strong> damit auch die Belastung von<br />
T2. Ib2 steigt natürlich ebenso. Um dieses Problem etwas in den Griff zu bekommen, erfand die<br />
Halbleiterindustrie den sogenannten Superbeta-Transistor mit höherer Stromverstärkung bei niedriger<br />
Kollektor-Emitter-Spannung. Aber auch damit sind Grenzen gesetzt. Für geringe Lastströme bis etwa<br />
<strong>10</strong>0 mA sind Lowdropout-Spannungen von <strong>10</strong>0 mV durchaus realisierbar.<br />
Wozu braucht es R3? R3 arbeitet als Stromgegenkopplung mit Doppelfunktion. Einerseits macht dies<br />
die gesamte Regelschaltung stabiler, das heißt, die Schwingneigung wird dadurch zusätzlich<br />
reduziert. Zusätzlich, weil der Regelverstärker natürlich selbst frequenzgangkompensiert sein muss.<br />
Wenn der Strom Ib1 als Folge der Zunahme des Laststromes (Kollektorstrom Ic1) steigt, steigt auch<br />
die Spannung U2. Dies hat zur Folge, dass U3 ebenso steigt. U3 kann eine maximale Spannung nicht<br />
überschreiten. Ist diese erreicht, stabilisiert sich Ib1 etwa <strong>und</strong> somit in gewissen Grenzen auch Ic1 <strong>und</strong><br />
damit ebenso der Laststrom am Ausgang Ua. Es gibt also ohne zusätzliche Maßnahmen eine gewisse<br />
Überlastbegrenzung, die allerdings sehr kritisch arbeitet. D.h. sie mag für kurzzeitige Überlastströme<br />
etwas taugen. Dieser Maximalstrom ist von Ue (RV hat hier keine geregelte Betriebsspannung) <strong>und</strong><br />
von der Stromverstärkung von T1 <strong>und</strong> T2 abhängig. Diese ist wiederum abhängig von der Dropout-<br />
Spannung an T1 <strong>und</strong> von den T1- <strong>und</strong> T2-Temperaturwerten. Dazu kommt, dass die<br />
Betriebsspannung des RV die Betriebsspannung Ue aushalten muss, - es sei man sorgt für eine<br />
geregelte Betriebsspannung für RV, die regeltechnisch allerdings nicht zwingend ist, wenn durch die<br />
Unterdrückung der Ue-Rippelspannung bei der Gleichrichter-Elko-Schaltung (hier nicht gezeichnet)<br />
die sogenannte Power-Supply-Rejection-Ratio (PSRR) ausreichend ist. Dies wird durch RV-interne<br />
Konstantstromquellen erreicht.<br />
Wozu braucht es R4? Wenn die Regelschaltung kaum belastet ist, ist Ib1 sehr klein <strong>und</strong> Ib2 ist noch<br />
viel kleiner. Wenn sich dabei zusätzlich ebenso sehr kleine Leckströme auswirken, hätte dies zur<br />
Folge, das Ua über den korrekt geregelten Spannungswert ansteigt. Dieser Zustand kann auch zu<br />
unerwünschten Oszillationen führen. Mit R4 teilt sich der Kollektorstrom Ic2 von T2 in Ib1 <strong>und</strong> IR4 auf.<br />
Bei sehr geringem Ausgangsstrom (Ic1), ist der Strom durch R4 größer als Ib1. Dies wirkt sich<br />
stabilisierend auf die Regelschaltung aus. Bei größerem Ausgangsstrom (Ic1) bleibt jedoch der Strom<br />
durch R4 konstant, weil die Basis-Emitter-Spannung von T1 etwa einen konstanten Wert von 0.7 VDC<br />
hat. Der Strom durch R4 ist dann viel kleiner als Ib1 <strong>und</strong> die Stromverstärkung von T1 kommt voll für<br />
den Ausgangsstrom zur Geltung.<br />
<strong>Das</strong> bessere Lowdropout-Prinzip<br />
Betrachtet man das Datenblatt des Lowdropout Adjustable Voltageregulator LM2941, so fällt im<br />
Schaltschema sogleich auf, dass der Leistungstransistor zwei Kollektoren hat. Der eine ist der<br />
Hauptkollektor der den Strom für den Ausgang liefert <strong>und</strong> der Strom des zweiten Kollektors bleibt in<br />
der Schaltung. Dieser zweite Kollektorstrom steht in einem festen Zahlenverhältnis zum ersten<br />
Hauptkollektorstrom. Es kann z.B. ein Wert von 1:<strong>10</strong>0 sein. Es würde bedeuten, dass ein Laststrom<br />
von 1 A am Reglerausgang einen Kollektorstrom von <strong>10</strong> mA am zweiten Kollektor zur Folge hat.<br />
Dieser Strom dient der Laststrombegrenzung. Eine spezielle Elektronik misst diesen Strom <strong>und</strong><br />
oberhalb einer gewissen Schwelle unterdrückt sie den Basisstromzufluss zum Leistungstransistor. Mit<br />
dieser Methode ist es möglich eine sehr präzise Strombegrenzung zu realisieren.<br />
Die Strombegrenzungsschaltung in integrierten <strong>Spannungsregler</strong>n ist in der Regel wesentlich<br />
komplexer. Sie ist verknüpft mit der Chiptemperatur. Erreicht diese einen bestimmten Wert, so<br />
reduziert sich der Strom derart, dass die Chiptemperatur nicht weiter ansteigen kann. Auch die<br />
Dropout-Spannung muss miteinbezogen werden. Dies ganz besonders, wenn bipolare<br />
Leistungstransistoren im Einsatz sind, damit dessen sogenannte Second-Breakdown-Grenze nicht<br />
überschritten werden kann. Wer von den Elektronikanfängern noch keine Ahnung davon hat was die<br />
Second-Breakdown-Grenze ist, empfehle ich das Buch Halbleiter-Schaltungstechnik von U. Tietze<br />
<strong>und</strong> Ch. Schenk. Es gibt dazu ein spezielles Kapitel über Granzdaten von Bipolartransistoren. Diese<br />
Angelegenheit ist knapp im Elektronik-Minikurs Die Power-Zenerdiode aus Z-Diode <strong>und</strong> Transistor<br />
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(Bild 3) thematisiert.<br />
Die detaillierte Schaltung des LM2941, wie sie im Datenblatt gezeigt wird, eignet sich weniger zur<br />
einfachen <strong>und</strong> schnellen Funktionserläuterung. Dafür geht sie zu sehr ins Detail. Es ist schade, dass<br />
es nicht auch ein Blockschema gibt, das auf Anhieb die Funktionen übersichtlich verdeutlicht. <strong>Das</strong><br />
folgende Schema in Bild 5 zeigt, wie ein integrierter Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong> mit bipolarem PNP-<br />
Leistungstransistor prinzipiell funktioniert. Die Details haben symbolischen Charakter. Viele<br />
Widerstände sind in integrierten Schaltungen als Stromquellen ausgebildet. Betrachten wir Bild 5 <strong>und</strong><br />
einer erweiterten Funktionsbeschreibung, welche über die Erläuterung zu Bild 4 hinausgeht:<br />
T1 ist der Leistungstransistor mit dem Haupt- <strong>und</strong> Steuer-Kollektor. Der Steuer-Kollektorstrom Ic1s<br />
fließt durch R5 <strong>und</strong> erzeugt an ihm die Spannung U2. U2 liegt am nichtinvertierenden Eingang des<br />
Regelverstärkers für die Strombegrenzung RV2. Erreicht U2 den Wert der Referenzspannung am<br />
invertierenden Eingang des RV2, steigt am Ausgang von RV2 die Spannung bis zum Wert der Basis-<br />
Emitter-Schwellenspannung des T3. Es fließt ein Basisstrom Ib3 <strong>und</strong> somit auch ein verstärkter<br />
Kollektorstrom Ic3. Ic3 "stiehlt" Ib2 Strom <strong>und</strong> dies wirkt sich laststrombegrenzend (Ic1 = konstant)<br />
aus:<br />
Versucht man den Laststrom über den Strombegrenzungseinsatz zu überschreiten, in dem man z.B.<br />
den Lastwiderstand zwischen Ua <strong>und</strong> GND als wie mehr reduziert, reduzieren sich Ua <strong>und</strong> U1. U3<br />
geht dabei auf den Maximalwert, weil U1 ständig unter UREF bleibt. Die Spannungsregelung arbeitet<br />
jetzt nicht mehr. Ic3 entzieht Ib2 gerade soviel Strom, dass mit dem restlichen Ib2, multipliziert mit den<br />
beiden Stromverstärkungsfaktoren von T2 <strong>und</strong> T1, der Überlast-Begrenzungsstrom (Ic1) konstant<br />
gehalten wird. Der Wert des konstanten Überlast-Begrenzungsstromes Ic1 besorgt der Strom Ic1s, der<br />
über R5 eine Spannung erzeugt, die der Referenzspannung UREF entspricht. Auf diese Art wirkt die<br />
Regelung des Überlast-Begrenzungsstromes. Es spielt für die Stabilität dieses Stromes keine Rolle,<br />
dass die Stromverstärkungsfaktoren, z.B. wegen der Temperaturdrift, nicht konstant sind. Solche<br />
Abweichungen werden durch die Veränderung des Stromes Ib3 korrigiert, der seinerseits Ib2<br />
beeinflusst. Für diesen Regelungsprozess weicht U2 von UREF geringfügigst ab. Diese<br />
Spannungsänderung ist allerdings kaum messbar, weil die schon sehr geringe RV2-<br />
Ausgangsspannungsänderung, bestenfalls im <strong>10</strong>-mV-Bereich, durch die sehr hohe<br />
Leerlaufverstärkung (Open-Loop-Gain) von RV2 dividiert werden muss. In der Praxis wird diese<br />
Verstärkung mittels Gegenkopplung <strong>und</strong> zusätzlicher Frequenzgangkomensation allerdings soweit<br />
reduziert, dass die Schaltung auch im Strombegrenzungsbetrieb nicht instabil wird <strong>und</strong> oszilliert.<br />
R7 wirkt auf den Ausgang von RV1 strombegrenzend <strong>und</strong> erzeugt maßgebend die Summe von Ib2<br />
<strong>und</strong> Ic3. Dies ist nötig, weil U3 im Strombegrenzungsfall auf den Maximalwert gezwungen wird <strong>und</strong> Ic3<br />
in einem vernünftigen Bereich fließen muss, um Ib2 korrekt zu reduzieren, wie bereits beschrieben.<br />
Weiter fällt auf, dass R3, im Gegensatz zu Bild 4, im Kollektor- <strong>und</strong> nicht mehr im Emitterkreis von T2<br />
liegt. Er muss in dieser Schaltung nichts zur Strombegrenzung beitragen. Für die Stabilität der<br />
Schaltung muss entsprechend frequenzgangkompensiert werden. Betrachtet man das Innenleben des<br />
LM2941, erkennt man zwei Kondensatoren zu 20 pF <strong>und</strong> 4 pF. Diese dienen diesem Zweck. R3 ist im<br />
Prinzip überhaupt nicht nötig, weil sich Ib1 stets dem Laststrom (Ic1), geteilt durch den<br />
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Stromverstärkungsfaktor von T1 anpasst, gleichgültig ob die Schaltung im Spannungsregelungs- oder<br />
Strombegrenzungsmodus arbeitet. Würde ich jedoch eine solche Regelschaltung quasi-diskret<br />
aufbauen, käme aus Sicherheitüberlegungen R3 dazu. Welchen Vorteil bringt es aber, wenn R3 im<br />
Kollektorkreis liegt? Ganz einfach: RV1 <strong>und</strong> RV2 müssen bloß Ausgangsspannungen liefern welche<br />
das Ansteuern von T2 <strong>und</strong> T3 ermöglicht. Dazu genügen Spannungswerte die stets ganz wenig<br />
größer sind als die Basis-Emitter-Schwellenspannungen von T2 <strong>und</strong> T3. Die Betriebsspannung von<br />
RV1 <strong>und</strong> RV2 kann somit sehr viel kleiner sein als Ue. Symbolisiert wird dies durch R6 <strong>und</strong> Z<br />
(Zenerdiode).<br />
Regelungsvorgänge sind komplex <strong>und</strong> es ist recht schwierig diese mit Worten zu beschreiben. Ich<br />
hoffe, es gelang mir, mich einigermassen verständlich auszudrücken.<br />
Selbstbau eines Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong>s<br />
Im obigen Abschnitt deutete ich den Selbstbau an. Auch das ist möglich <strong>und</strong> dazu möge auch dieser<br />
Kurs etwas beitragen. Problematisch wird es allerdings einen diskreten PNP-Transistor mit einem<br />
Steuerkollektor zu finden. Man muss die Strombegrenzung anders realisieren, z.B. mit einem sehr<br />
niederohmigen Shuntwiderstand in der Kollektorleitung des T1. Die Spannung über diesem<br />
Shuntwiderstand wird mit RV2 gemessen wird <strong>und</strong> die RV2-Ausgangspannung steuert die Basis von<br />
T2. Es gibt dazu auch spezielle Stromsensorschaltungen, welche diese Aufgabe übernehmen.<br />
Schlecht eignet sich die berühmte Stromsensorschaltung mit Shuntwiderstand <strong>und</strong> Transistor, weil die<br />
Strombegrenzung erst dann eintritt, wenn über dem Shuntwiderstand die Spannung der Basis-Emitter-<br />
Schwellenspannung dieses Transistors liegt. Diese Methode liegt eindeutig im Widerspruch zum<br />
Lowdropout-Prinzip. Die Spannung über einem sehr niederohmigen Shuntwiderstand kann im <strong>10</strong>-mV-<br />
Bereich liegen, wenn der zur Messung verwendete Operationsverstärker für RV2 eine entsprechend<br />
niedrige DC-Offsetspannung <strong>und</strong> eine genügend niedrige Temperaturdrift aufweist. Bei einem großen<br />
Laststrom eignet sich als Shuntwiderstand ein kurzes Stück Kupferdraht.<br />
Es gäbe noch die Möglichkeit anstelle von bipolaren Transistoren Power-MOS-Transistoren zu<br />
verwenden. Da gibt es solche mit Stromsensorausgängen. Dies ist ein zusätzlicher Drainausgang,<br />
dessen Strom im festen Verhältnis zum Hauptdrainstrom steht. Eine solche Regelschaltung ist<br />
allerdings ein Thema für sich. Mehr darüber erfährt man in den technischen Unterlagen der Firma<br />
INFINEON ("infineon" in eine Suchmaschine eingeben). Falls diese Angabe überholt ist, muss man<br />
selbst evaluieren.<br />
Im Vergleich: LM2941 <strong>und</strong> <strong>LM317</strong><br />
Der LM2941 ist ein <strong>Spannungsregler</strong>, dessen Ausgangsspannung, wie beim <strong>LM317</strong>, mit zwei<br />
Widerständen definierbar ist. Natürlich ist der LM2941 schaltungstechnisch, weil es ein Lowdropout-<br />
<strong>Spannungsregler</strong> ist, trotzdem nicht vergleichbar mit dem <strong>LM317</strong>. Er hat auch vier <strong>und</strong> nicht drei<br />
Anschlüsse, welche für die Spannungsregelung relevant sind. Ein fünfter Anschluss dient bloß der<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausschaltung der Ausgangsspannung. Man vergleiche dazu beiden die Teilbilder 6.1 <strong>und</strong><br />
6.2. Die Referenzspannungsquelle bezieht sich beim LM2941 auf GND <strong>und</strong> nicht auf die geregelte<br />
Ausgangsspannung (<strong>LM317</strong>).<br />
Im Diagramm Quiescent-Current/Input-Voltage (Ruhestrom/Eingangsspannung) des LM2941 (siehe<br />
Datenblatt) fällt bei einer Ausgangsspannung von 5 VDC <strong>und</strong> einem Laststrom von 1 A folgendes auf:<br />
Oberhalb einer Eingangspannung von 9 VDC bleibt der Ruhestrom (Eigenstromverbrauch des<br />
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LM2941) auf einem relativ niedrigen Wert von 30 mA. Unterhalb dieser 9 VDC steigt der Ruhestrom<br />
drastisch an <strong>und</strong> erreicht das erste Maximum von 120 mA bei etwa 7 VDC. <strong>Das</strong> zweite Maximum von<br />
etwas mehr als 130 mA wird bei etwa 6 VDC erreicht <strong>und</strong> steigt bei weniger Dropout-Spannung nicht<br />
mehr weiter an. Unterhalb von etwa 4 VDC fällt der Ruhestrom wieder drastisch ab. Allerdings ist dies<br />
der Bereich, bei dem keine Spannungsregelung mehr stattfindet, denn bei 5.5 VDC ist das Ende der<br />
Fahnenstange erreicht. Die Dropout-Spannung von 0.5 VDC darf bei einem Laststrom von 1 A nicht<br />
unterschritten werden. Hinzu kommt, dass diese 0.5 VDC nur für eine Chiptemperatur von 25 Grad<br />
Celsius gilt, was ziemlich unrealistisch ist. Bei 80 Grad Celsius sind es 0.6 VDC <strong>und</strong> bei 120 Grad<br />
Celsius 0.7 VDC.<br />
Beim <strong>LM317</strong> ist bei einem Strom von 1 A bereits bei einer Dropout-Spannung von 2 VDC das Ende<br />
der Fahnenstange erreicht. Dafür bleibt der Eigenstromverbrauch vernachlässigbar gering wenn große<br />
Lastströme fließen, weil eine NPN-Darlingtonstufe (siehe Bild 1: T1/T2) eine sehr hohe<br />
Stromverstärkung hat, dafür aber als Nachteil eine verhältnismäßig große Dropout-Spannung in Kauf<br />
genommen werden muss. Warum es in integrierten <strong>Spannungsregler</strong>n keine komplementären<br />
Darlingtons, bestehend aus NPN- <strong>und</strong> PNP-Transistoren, gibt, die geringere Dropoutspannungen<br />
zulassen, entzieht sich meinen Kenntnissen. Mehr zu dieser Art von Darlingtonschaltungen, liest man<br />
in den beiden folgenden Elektronik-Minikursen:<br />
Seite 8<br />
• Darlingtonschaltungen bestehend aus NPN- <strong>und</strong> PNP-Transistoren.<br />
• Einfaches Labornetzteil mit NPN-Komplementärdarlingtonstufe<br />
Lowdropout mit Power-MOSFET<br />
Dieses Thema soll dieser Elektronik-Minikurs abr<strong>und</strong>en. Es gibt moderne integrierte Lowdropout-<br />
<strong>Spannungsregler</strong>, welche Power-MOSFETs enthalten. Wer sich dafür interessiert, möge das<br />
Datenblatt der speziellen Ultra-Lowdropout-<strong>Spannungsregler</strong> der Typen LP3961 bis LP3964 lesen.<br />
Diese <strong>Spannungsregler</strong> erlauben einen maximalen Ausgangs-Laststrom von 800 mA <strong>und</strong> dies bei<br />
einer Dropout-Spannung von typisch bloß 240 mVDC. Bei 80 mA sind es nur 24 mVDC. Es fällt dabei<br />
sogleich auf, dass wir es mit dem Kanalwiderstand eines MOSFET zu tun haben, weil zwischen Strom<br />
<strong>und</strong> Dropout-Spannung ein lineares Verhältnis besteht. Dazu kommt, dass unabhängig vom Laststrom<br />
<strong>und</strong> von der Dropout-Spannung stets der selbe geringe Eigenstrom von typisch 4 mA fließt. Der Fall<br />
ist klar, ein MOSFET braucht eine Steuerspannung <strong>und</strong> keinen Steuerstrom. Wird der<br />
<strong>Spannungsregler</strong> abgeschaltet reduziert sich der Eigenverbrauch auf gerade noch 15 µA (Shutdown-<br />
Mode). Bild 7 erläutert das Prinzip der Spannungsregelung mit einem Power-MOSFET:<br />
T1 ist ein P-Kanal-MOSFET des Anreicherungstyps. <strong>Das</strong> heißt, erst dann wenn die Gate-Source-<br />
Spannung UGS einen gewissen Wert überschreitet, beginnt dieser Transistor zu leiten. Weil es ein P-<br />
Kanal-MOSFET ist, muss die Spannung des Gate (G) stets negativ zur Source (S) sein. Und so<br />
funktioniert die Regelung der Ausgangspannung Ua:<br />
Reduziert sich Ua auf Gr<strong>und</strong> eines spontan steigenden Laststromes am Ausgang Ua oder einer
spontan sinkenden Eingangsspannung Ue, reduziert sich U1, die im eingeschwungenen Zustand der<br />
Referenzspannung UREF entsprechen muss. Da dies augenblicklich nicht der Fall ist, erzeugt die jetzt<br />
geringere Spannung U1 am nichtinvertierenden Eingang von RV eine ebenfalls niedrigere Spannung<br />
U2, was einer Zunahme von UGS entspricht. Dies öffnet den Drain-Source-Kanal von T1 noch mehr,<br />
was einem niedrigeren Drain-Source-Widerstand entspricht. Damit steigt der Laststrom am Ausgang<br />
Ua soweit an, bis U1 wieder der Referenzspannung entspricht. Ua hat wieder denselben Wert wie<br />
zuvor. Die weiter oben erwähnten <strong>Spannungsregler</strong> des Typs LP3961 bis LP3964 arbeiten nach<br />
diesem Prinzip.<br />
Es gibt allerdings einen kleinen Unterschied, der jedoch an der Erklärung zur Spannungsregelung<br />
nichts ändert. In Bild 7 ist eine Referenzspannungsquelle gezeichnet. Im Block-Diagramm zum<br />
LP3964 im Datenblatt sieht man jedoch eine vom Shutdown-Signal ein- <strong>und</strong> ausschaltbare Konstant-<br />
Stromquelle, die einen Widerstand mit einer Diode in Serie speist. Der Konstantstrom dieser<br />
Stromquelle erzeugt über diesen beiden Bauteilen eine konstante Referenzspannung, die auf GND<br />
bezogen ist. Dies entspricht blockschaltmäßig der Referenzspannungsquelle UR in Bild 7. Die Diode<br />
hat wahrscheinlich den Zweck, dass sie mit ihrem negativen Temperaturkoeffizienten von etwa -2<br />
mV/K den positiven Temperaturkoeffizienten der Konstantstromquelle kompensiert. Mehr zum Thema<br />
Konstantstromquellen erfährt man in den folgenden drei Elektronik-Minikursen:<br />
Seite 9<br />
• Die Transistor-LED-Konstantstromquelle<br />
• Der Transistor-LED- <strong>und</strong> der FET-Konstantstromzweipol<br />
• Konstantstromquelle mit Bandgap-Spannungsreferenz <strong>und</strong> Opamp<br />
Thomas Schaerer, 15.05.2002 ; 02.12.2002 ; 15.03.2003(dasELKO) ; 14.12.2003 ; 06.04.2006<br />
bearbeitet: wis 2009