Skulpturenweg Verbandsgemeinde Edenkoben Als Solitär war die „Himmelstreppe“ von Karlheinz Zwick aus Annweiler-Gräfenhausen schon vor drei Jahren erdacht und skizziert. Sollte dieses Objekt doch künftig Treffpunkt und Schauplatz öffentlicher Dispute und ähnlicher Veranstaltungen der Stadt und der Verbandsgemeinde Edenkoben werden, so die Vorstellung der Bürgermeister und ihrer <strong>Kultur</strong>verantwortlichen. Doch schon in einem frühen Planungsstadium wurde die Idee eines Symposions in Betracht gezogen und diskutiert. Viele gute Gründe sprachen da<strong>für</strong>, in einer kulturell hoch entwickelten Landschaft wie der Südlichen Weinstraße, an einem so geschichtsträchtigen Ort mit der nahe gelegenen Villa Ludwigshöhe, dem Friedensdenkmal, der Kropsburg, der Rietburg sowie dem sich in Sichtweite erhebenden Hambacher Schloss zeitgenössische Künstler gemeinsam arbeiten zu lassen. Ein Skulpturenweg, eine Weiterführung der bereits bestehenden „Kunstmeile Edenkoben“, von der Klosterstraße mit dem historischen Kloster Heilsbruck, mit den weithin bekannten <strong>Kultur</strong>stätten „Herrenhaus“ und „Künstlerhaus“, würde eine kongeniale Verbindung hin zu den bedeutenden Zeugen der Vergangenheit schaffen. In harmonischem Einklang mit dem erst kürzlich gestalteten „Weg der Poesie“ ist der Weg nun zu begehen. Ein „kleines“ Symposion sollte es werden, sowohl von der Anzahl der Teilnehmer, wie auch zeitlich gesehen. Eine Künstlerin und drei Künstler wurden ausgewählt. Die Standorte wurden gemeinsam begangen und vergeben. Die nur wenige Tage des gemeinsamen Arbeitens setzten schon Vorarbeiten im Steinbruch oder Atelier voraus. Im Nachhinein gesehen war dies dem Gelingen des Symposions auch nicht abträglich. Das Wetter war in dieser Zeit zum Arbeiten im Freien nicht besonders geeignet. Doch schon die wenigen Sonnenstunden, der Symposionswein, die gemeinsamen Mahlzeiten, ein gelungener Sponsorenabend, der Zuspruch der kunstinteressierten Besucher und die kollegiale Geselligkeit genügten, um auch dieses Symposion zu einem unvergesslichen Erlebnis <strong>für</strong> alle Beteiligten werden zu lassen. Jetzt überblickt Karl-Heinz Deutschs „Wächter“ majestätisch von der gegenüberliegenden Talseite die Szenerie. Pfälzer roter Sandstein, erratisch, in sich selbst ruhend, „bewacht aus erhöhter Präsenz“ die ihm zugesellten Objekte. Die eingangs schon erwähnte „Himmelstreppe“ (Stahl, bemalt) von Karlheinz Zwick windet sich vor einem Geländeanstieg unbegehbar sieben Meter in die Höhe. Die wortwörtliche Umsetzung eines sprichwörtlichen Begriffs, als weiteres Objekt seiner Werkgruppe „Himmel und Erde“. „Slancio“, italienisch <strong>für</strong> Schwung, betitelte Helga Sauvageot, die in Bornheim und Karlsruhe lebende Bildhauerin, ihre rund sieben Tonnen schwere Arbeit aus rotem Sandstein. Ein Symbol <strong>für</strong> das Aufrechte, eine in Stein gemeißelte Metapher <strong>für</strong> positives Streben und Kraft. Schwerkraft, Schwingung, Rotation, diese Begriffe definieren die zweiteilige Arbeit „Pendel“ von Martin Schöneich aus Vorderweidenthal. Aus einem mächtigen, durch die Bearbeitung aber dennoch fast zu schweben scheinenden Kreisbogensegment aus hellgelbem Sandstein ragt diagonal ein geschweißter rostroter Stahldorn. Die Spitze markiert dabei einen Punkt auf einer gedachten Linie zur Mitte des der Skulptur zu Grunde liegenden Kreises. Die Bewegung ist spürbar. Zu sehen ist sie nicht. Ganz in der Nähe des Künstlerhauses, der vorübergehenden Heimstatt zahlreicher Literaturstipendiaten, errichtete der Stahlbildhauer Bernd Mohr aus Gleiszellen sein poetisches „Windspiel“. Die aus zentimeterdickem Eisen handgeschnittenen Buchstaben bilden in ihrer Verschlungenheit das Wort „Poesie“ und verbinden zwei schlank aufwärts gerichtete Rohre. Oben, an der Spitze, rotieren zwei, leeren Buchseiten nachempfundene Stahlbleche im Wind. Noch sind die „Seiten“ unbeschrieben. Doch wird einer der kommenden Stipendiaten, so versprachen die verantwortlichen Literaten, sicher die passenden Worte finden, die dann ein Laserstrahl dauerhaft einbrennen wird. 44
Martin Schöneich, „Pendel“ Sandstein, Stahl 45