17.09.2020 Aufrufe

Sonderheft Konjunkturpaket 2020/21

Ratgeber Zukunft für Städte und Gemeinden. Unsere Themen: Mobilität, Infrastruktur, Digitalisierung, Glasfaser, Smart City, Bauen, Klimaschutz, Nachhaltigkeit

Ratgeber Zukunft für Städte und Gemeinden. Unsere Themen: Mobilität, Infrastruktur, Digitalisierung, Glasfaser, Smart City, Bauen, Klimaschutz, Nachhaltigkeit

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€<br />

KONJUNKTUR<br />

PAKET<br />

<strong>2020</strong> I <strong>21</strong><br />

Ratgeber Zukunft<br />

für Städte und Gemeinden<br />

IHRE W-LAN LÖSUNG MIT WIFI4EU<br />

Lesen Sie unsere<br />

Beilage in dieser<br />

Ausgabe.


Editorial<br />

Ihr Partner für die<br />

Digitalisierung<br />

Gestalten Sie den Breitband-Ausbau in<br />

Ermöglichen Sie Ihren Schulen einen<br />

Ihrer Gemeinde zukunftssicher. Mit den<br />

sicheren High-Speed-Internetzugang.<br />

flexiblen Breitband-Access-Lösungen<br />

FiberLAN, die bewährte Netzwerklösung<br />

von DZS-KEYMILE. Mit Datenraten pro<br />

für Schulen und Hochschulen, bietet<br />

Teilnehmer von bis zu<br />

■ sehr hohe Bandbreiten bei unterschied-<br />

■ 10 Gbit/s über reine Glasfaser-Netze<br />

lichen Anschlusstechniken<br />

(FTTH)<br />

■ kostengünstigen Betrieb ohne Switches<br />

■ 2 Gbit/s bei Glasfaser bis zum<br />

und Klimatisierung<br />

Mehrfamilienhaus (FTTB)<br />

■ einfaches Handling durch logische<br />

■ 300 Mbit/s bei Glasfaser bis zum Kabel-<br />

Netzkonfiguration<br />

verzweiger und Betriebsanschlussraum<br />

■ grüne Technologie durch passive Netze<br />

(FTTC)<br />

und niedrigen Stromverbrauch<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit ihrem <strong>Konjunkturpaket</strong> hat die Bundesregierung ein starkes Signal in<br />

Richtung Kommunen gegeben. Die vielen Milliarden Euro aus Berlin<br />

entlasten die Haushalte und erlauben trotz sinkender Einnahmen wichtige<br />

Investitionen. Gleichzeitig löst die reduzierte Mehrwertsteuer Kaufanreize<br />

zugunsten der Wirtschaft aus. Und auch dank direkter staatlicher Hilfen<br />

haben die Unternehmen gute Chancen, die Corona-Krise zu überstehen.<br />

Bei der Akut-Hilfe kann es aber nicht bleiben. So mahnt etwa Frank<br />

Dudda, Oberbürgermeister in Herne, die Lösung der strukturellen<br />

Unterfinanzierung an, die viele Kommunen betrifft. Dudda ist eines von drei<br />

Stadtoberhäuptern, bei denen der gemeinderat für diese Sonderausgabe zum<br />

<strong>Konjunkturpaket</strong> nachgefragt hat, wie sie die Wirkung der staatlichen Hilfen<br />

beurteilen und was sie tun, um ihre Städte zukunftsfähig aufzustellen.<br />

Die vergangenen Monate haben klar gezeigt, wo es Entwicklungsbedarf<br />

gibt: Digitalisierung, Bildung, Wirtschaftsförderung, Mobilität und<br />

Klimaschutz. Vor allem hier werden künftig mehr Kreativität und mehr<br />

Konsequenz im Denken und Tun gefordert sein. Es gilt, Finanzkraft,<br />

ökonomische Widerstandsfähigkeit und Krisenfestigkeit zu stärken. Ein<br />

„Weiter so“ darf es nicht geben. Denn Gemeinden mit hohem<br />

Verschuldungsgrad, hoher struktureller Arbeitslosigkeit und einem hohen<br />

Zahlungsausfallrisiko ansässiger Unternehmen haben es schwerer, durch<br />

Krisen zu kommen. Das belegt auch eine aktuelle Studie des Deutschen<br />

Städtetags zu den Corona-Auswirkungen auf die Kommunen in Deutschland.<br />

Herzlich, Ihr<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche oder Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Wolfram Markus, Chefredakteur<br />

In diesem Heft:<br />

Profitieren Sie bei Ihren Digitalisierungsmaßnahmen von der staatlichen Förderung.<br />

Wir unterstützen Sie bei der Planung und Realisierung.<br />

www.keymile.com<br />

info@keymile.com<br />

www.dzsi.com<br />

WIRD<br />

KONJUNKTURPAKET SPEZIAL<br />

Drei Bürgermeister, drei Meinungen: Was<br />

sagen Stadtoberhäupter zum Paket? 4<br />

Milliardenhilfen für Kommunen:<br />

Maßnahmen im Überblick 6<br />

SMART CITY & DIGITALISIERUNG<br />

Interview: Digitalministerin Dorothee Bär<br />

über die Chancen im <strong>Konjunkturpaket</strong> 8<br />

Tausch- und Lieferbörse: Gekühlte<br />

Quartiersboxen als Idee 12<br />

Schul-IT und Sicherheit: Worauf kommt<br />

es in Zukunft an? 14<br />

Homeoffice: Böblingen setzt auf<br />

VPN-Zugänge und SEC-Sticks 16<br />

Glasfaser: Chancen im Zuge des<br />

<strong>Konjunkturpaket</strong>s nutzen 18<br />

Aus der Praxis: Eichwalde ist Vorreiter<br />

in puncto Zukunftssicherung 20<br />

BAUEN<br />

Weitere Fördergelder abrufen:<br />

Details entscheiden über den Erfolg 22<br />

Beleuchtung: Das Elektroauto an<br />

Smart Poles laden 28<br />

KLIMASCHUTZ & NACHHALTIGKEIT<br />

Nachhaltigkeitsbewertung:<br />

Einschätzungen vom Öko-Institut 30<br />

MOBILITÄT & INFRASTRUKTUR<br />

Was die Juristen sagen: So können<br />

Kommunen profitieren 34<br />

Ladeinfrastruktur: Wie es um die<br />

wichtigste Säule der E-Mobilität steht 38<br />

IoT-Anwendungen: Verkehr automatisiert<br />

analysieren 42<br />

Zukunft der Städte: Standortbestimmung<br />

für die Stadtentwicklung 43<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Partner für Kommunen 44<br />

Panorama 46<br />

Impressum 46<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

3


Spezial<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

Spezial<br />

WAS SAGEN DIE<br />

Bürgermeister<br />

DAZU?<br />

Wir haben in drei Städten nachgefragt: Was halten Sie vom Konjunktur- und<br />

Krisenbewältigungspaket der Bundesregierung? Welcher Aspekt<br />

dient Ihrer Stadt besonders? In welchem Bereich werden Sie investieren?<br />

Und welche Maßnahmen hätten Sie sich zusätzlich gewünscht?<br />

Zunächst sei erwähnt, dass die Zielsetzungen<br />

des Paketes grundsätzlich<br />

überzeugend sind, insbesondere der<br />

Erhalt von Arbeitsplätzen, die Unterstützung<br />

von Familien sowie das Abfedern der<br />

sozialen Folgen der Krise. Es war daher<br />

gut, dass rasch gehandelt und auch die<br />

langjährige Forderung nach einer stärkeren<br />

Beteiligung des Bundes an der Finanzierung<br />

der Kosten der Unterkunft aufgegriffen<br />

wurde. Dies hilft uns, wenngleich<br />

hier kein unmittelbarer Bezug zur Covid-<br />

19-Krise besteht.<br />

Die Unterstützung bei digitalen Zukunftsinvestitionen<br />

und Investitionen in Klimatechnologien<br />

sowie die Hilfen für den<br />

ÖPNV passen vollständig zu unserer strategischen<br />

Ausrichtung. Der gezielte Ausund<br />

Aufbau von Betreuungsplätzen im<br />

KiTa-Bereich sowie die Modernisierung<br />

unserer Schullandschaft sind zentrale Bereiche,<br />

in denen wir heute für morgen investieren<br />

werden. Auch die Digitalisierungsvorhaben<br />

im Rahmen der „Smart-City-Herne-Strategie“<br />

und der Stadtumbau<br />

werden weiter vorangetrieben. Zudem<br />

„Das Paket kann nur als<br />

erstes Sofort-Maßnahmenpaket<br />

angesehen werden.“<br />

Dr. Frank Dudda (SPD),<br />

Oberbürgermeister Herne<br />

werden wir in der Verwaltung und den<br />

Tochtergesellschaften der Stadt die Möglichkeiten<br />

der Digitalisierung verstärkt<br />

nutzen und dort ebenfalls investieren.<br />

Gleichwohl, um Missverständnisse zu vermeiden:<br />

Die Covid-19-Krise schwächt<br />

massiv die schon bisher unzureichende<br />

Investitionskraft strukturschwacher Kommunen.<br />

Die bisherigen Hilfspakete von<br />

Bund und Land können diese Schwächung<br />

bestenfalls lindern, aber keinesfalls kompensieren.<br />

Erfolgsversprechende, zukunftsorientierte<br />

Projekte finanziell zu<br />

fördern ist richtig. Dafür wird jedoch langfristig<br />

Geld benötigt.<br />

Derzeit weiß niemand, wie sich die krisenhafte<br />

Situation weiterentwickeln wird.<br />

Das Konjunktur- und Krisenbewältigungspakets<br />

kann von daher nur als erstes,<br />

überwiegend geeignetes Sofort-Maßnahmenpaket<br />

der Bundesregierung zur Bewältigung<br />

dieser besonders herausfordernden<br />

Situation angesehen werden. Es<br />

bleibt jedoch die Aufgabe weiterhin ungelöst,<br />

wie bei dieser nochmals verschlechterten<br />

Finanzsituation in einigen<br />

Regionen Deutschlands allein die bisher<br />

notwendige Infrastruktur (Schulen, Feuerwachen,<br />

Straßen u.v.m.) aufrechterhalten<br />

werden kann. Auch ist zu meinem großen<br />

Bedauern das drängende Thema „Altschuldenlösung“<br />

als ungemein wichtiger<br />

Beitrag zur Herstellung weitgehend vergleichbarer<br />

Lebensverhältnisse in<br />

Deutschland unberücksichtigt geblieben.<br />

Wie alle Kommunen in Deutschland<br />

leidet die Landeshauptstadt Dresden<br />

besonders unter dem Einbruch<br />

der Steuereinnahmen, vor allem<br />

aus der Gewerbesteuer und den Anteilen<br />

an der Einkommensteuer. Aufgrund der<br />

Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

wird sich die Konjunkturdelle mindestens<br />

noch bis Ende 20<strong>21</strong> ausdehnen,<br />

womit nicht nur der laufende Haushalt<br />

betroffen ist, sondern auch die Planung<br />

des Doppelhaushaltes 20<strong>21</strong>/2022. Insofern<br />

ist die Steuerausfallkompensation des<br />

Bundes eine wirksame Unterstützung zumindest<br />

im laufenden Haushaltsjahr.<br />

Nicht minder wichtig für uns als Kommune<br />

ist die vom Bund erhöhte Übernahme<br />

an den Kosten der Unterkunft. Hier<br />

haben die Kommunen über ihre Spitzenverbände<br />

schon längere Zeit eine Neubewertung<br />

der Finanzierungsstruktur gefordert.<br />

Die nunmehr zeitlich unbefristete<br />

Erhöhung entlastet die künftigen Haushalte<br />

auch in Dresden spürbar und schafft<br />

so Spielräume für dringende Investitionen,<br />

die aufgrund der Steuerrückgänge<br />

ansonsten hätten verschoben werden<br />

müssen. In diesem Kontext ist dies ein<br />

starkes Signal des Bundes an seine Kommunen,<br />

um ihnen bei ihrem Weg aus der<br />

Krise zu helfen.<br />

Die Landeshauptstadt Dresden plant auch<br />

in den kommen Jahren ihren Investitionsschwerpunkt<br />

auf die Bereiche Bildung,<br />

Klimaschutz und Mobilität zu legen. Das<br />

beinhaltet damit vor allem den Neubau<br />

bzw. die Sanierung von dringend benötigten<br />

(Ober-)Schulen und Gymnasien und<br />

ihre digitale Ausstattung sowie die Schaffung<br />

eines leistungsfähigen Radverkehrsnetzes<br />

und die Weiterentwicklung des<br />

ÖPNV. Darüber hinaus haben wir uns vorgenommen<br />

bis 2025 ein neues Verwaltungszentrum<br />

zu errichten, in dem das<br />

Konzept moderner Arbeitswelten auch für<br />

die Verwaltung Einzug finden wird.<br />

Aufgrund der noch anhaltenden Einschränkungen<br />

haben vor allem das<br />

Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäft<br />

noch stark mit den Folgen der Corona-Pandemie<br />

zu kämpfen. Ebenso betroffen sind<br />

viel kleinere mittelständische Unternehmen,<br />

die in diese Wertschöpfungskette<br />

integriert sind und denen Einnahmen<br />

weggebrochen sind. Dies betrifft aber<br />

„Das Paket ist ein starkes<br />

Signal des Bundes an seine<br />

Kommunen, um ihnen<br />

aus der Krise zu helfen.“<br />

Dirk Hilbert<br />

(Unabhängige Bürger in Dresden e. V.),<br />

Oberbürgermeister Dresden<br />

auch viele Kultureinrichtungen, die entweder<br />

mit deutlich weniger Besuchern<br />

oder gar nicht tätig werden können. Für<br />

uns als Stadtverwaltung sind das wichtige<br />

regionale Partner, welche die Strahlkraft<br />

einer Stadt wie Dresden erheblich mitgestalten.<br />

Hier sollte der Bund adäquate und<br />

flexible Lösungen finden, damit nicht ein<br />

Teil der Stadtkultur Opfer der Pandemie<br />

wird. Die bereits beschlossene Verlängerung<br />

des Kurzarbeitergeldes ist da nur ein<br />

Baustein in einem komplexen Puzzle.<br />

Fotos: Michael Schmidt/Stadt Dresden; Thomas Schmidt, Stadt Herne; Bremen<br />

Es gibt gleich mehrere Aspekte im <strong>Konjunkturpaket</strong>,<br />

von denen Bremen profitiert.<br />

Erstens: Es stärkt die Kaufkraft<br />

der Bürger durch die Mehrwertsteuer-Senkung<br />

und den Kinderbonus von 300 Euro<br />

pro Kind. Zweitens: Es entlastet die Kommunen<br />

und erhält den Städten damit in<br />

der vielleicht schwersten Zeit der deutschen<br />

Nachkriegsgeschichte die Handlungsmöglichkeit.<br />

Drittens: Es spannt einen<br />

Rettungsschirm für die Wirtschaftszweige,<br />

die von der Krise besonders betroffen<br />

sind und sichert damit die Arbeitsplätze<br />

und die Lebensgrundlage der Menschen.<br />

Und viertens: Es stellt viele Milliarden<br />

für Zukunftsinvestitionen bereit, lindert<br />

damit die Folgen der wirtschaftlichen<br />

Krise und flankiert den notwendigen Umbau<br />

unserer Wirtschaft hin zu einer zukunftsfähigen<br />

und nachhaltigen Wirtschaft.<br />

All das nützt der Wirtschaft, den<br />

Bürgern und damit auch der Stadt.<br />

Direkt profitiert Bremen vor allem durch<br />

zwei Entscheidungen. Der Bund übernimmt<br />

künftig 75 Prozent der Kosten der<br />

Unterkunft für Hartz-IV-Empfänger – und<br />

das auf Dauer. Und er beteiligt sich maßgeblich<br />

an den Gewerbesteuer-Ausfällen<br />

der Kommunen.<br />

Grundsätzlich gilt: Wir müssen die Investitionen<br />

nutzen, um unsere Wirtschaft zukunftsfähiger<br />

aufzustellen. Konkret geht<br />

es bei uns in Bremen dabei um eine nachhaltige<br />

und wettbewerbsfähige Stahlindustrie,<br />

um den Bau klimaschonender<br />

Flugzeuge, um Elektromobilität und autonomes<br />

Fahren sowie um die Weiterentwicklung<br />

unserer Hafeninfrastruktur. Eine<br />

besondere Bedeutung kommt dabei umweltfreundlichem,<br />

aus Windkraft gewonnenem<br />

sogenanntem grünem Wasserstoff<br />

zu. Und zwar sowohl bei der Dekarbonisierung<br />

der Stahlproduktion als auch beim<br />

Thema umweltfreundliches Fliegen. In<br />

Bremerhaven ist bereits ein Kompetenzzentrum<br />

Wasserstoff im Aufbau. Ab 2022<br />

soll dort grüner Wasserstoff produziert<br />

werden.<br />

Leider ist eine Entschuldung der besonders<br />

entlasteten Kommunen an CDU und<br />

CSU gescheitert. Eine solche Entschuldung<br />

wäre nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit<br />

gewesen. Die Kommunen hätten<br />

so auch mehr Spielraum gewonnen,<br />

um in die Zukunft zu investieren – beispielsweise<br />

in die Infrastruktur, in Kitas<br />

und Schulen und in die Digitalisierung.<br />

Das hätte nicht zuletzt Arbeitsplätze geschaffen<br />

und gesichert.<br />

„Wir müssen die<br />

Investitionen nutzen,<br />

um unsere Wirtschaft<br />

zukunftsfähiger aufzustellen.“<br />

Dr. Andreas Bovenschulte (SPD),<br />

Bürgermeister Bremen<br />

4 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

5


<strong>Konjunkturpaket</strong><br />

fentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur soll intensiviert<br />

werden. Bei KfW-Investitionskrediten für kommunale<br />

Unternehmen wird die bisherige Deckelung der jeweiligen<br />

Kreditsumme von 50 Millionen Euro aufgehoben.<br />

UNTERSTÜTZUNG BEIM KLIMASCHUTZ<br />

So läuft’s<br />

auch ohne<br />

EEG »<br />

Digital statt analog: Das Konjunkturprogramm soll für einen Digitalisierungsschub im öffentlichen Sektor sorgen.<br />

Foto: Adobe Stock/Jürgen Fälchle<br />

Die Kommunen sollen zudem beim Klimaschutz entlastet<br />

werden. Um sie bei ihren Aufgaben im Rahmen der Nationalen<br />

Klimaschutzoffensive zu unterstützen, senkt der<br />

Bund den kommunalen Eigenanteil in den entsprechenden<br />

Förderprogrammen. In diesem und nächstem Jahr<br />

werden dafür jeweils 50 Millionen Euro bereitgestellt. Die<br />

Nationale Klimaschutzinitiative umfasst Förderprogramme<br />

in einer Größenordnung von jährlich 300 Millionen<br />

Euro.<br />

Der Ausbau von erneuerbaren Energien soll auch in<br />

Pandemie-Zeiten nicht aus dem Blickfeld geraten. Unter<br />

anderem erhalten die Länder die Möglichkeit, bei Windkraftanlagen<br />

Mindestabstände von 1000 Metern gesetzlich<br />

festzulegen. Das soll zu einer gesteigerten Akzeptanz<br />

bei Anwohnern führen. Anwohner und Kommunen sollen<br />

finanziell stärker von ortsansässigen Windkraftanlagen<br />

profitieren. Hinzu kommt, dass die energetische Sanierung<br />

von kommunalen Gebäuden ebenfalls gefördert werden<br />

soll.<br />

Ihr sicherer Weg nach dem Auslaufen<br />

der EEG-Förderung: Wir entwickeln<br />

gemeinsam mit Ihnen ein optimales<br />

Konzept für Ihren Windpark – und<br />

nehmen Ihnen alle wirtschaftlichen<br />

Sorgen ab.<br />

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Telefon 0711 289-48787<br />

Förderung<br />

weg – was nun?<br />

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am 23.9.<br />

MILLIARDENHILFEN FÜR<br />

KOMMUNEN<br />

Kommunen müssen handlungsfähig bleiben. Unter dieser Prämisse werden im<br />

Rahmen des Konjunkturprogramms die Städte und Gemeinden einbezogen und<br />

finanziell entlastet. Die Handlungsbereiche im Überblick.<br />

Der Corona-Schutzschild ist das<br />

größte Konjunkturprogramm der<br />

Geschichte. Nach Angaben des Bundes<br />

wurden bisher Hilfen in Höhe von<br />

68,3 Milliarden Euro bewilligt (Stand<br />

1.9.). 130 Milliarden Euro sind insgesamt<br />

in dem Paket vorgesehen. In den Kommunen<br />

soll das Konjunkturprogramm dafür<br />

sorgen, dass sie weiter handlungsfähig<br />

bleiben. Finanzielle Spielräume für kommunale<br />

Investitionen sollen erhalten bleiben<br />

bzw. erweitert werden. Kritiker bemängeln,<br />

dass das Programm Lücken aufweist,<br />

da es keine Altschuldenlösung enthält.<br />

An vielen Stellen sorgt es jedoch für<br />

Erleichterung. Das Programm enthält ein<br />

sogenanntes Krisen- und Konjunkturbewältigungspaket<br />

sowie ein Zukunftspaket.<br />

Im Wesentlichen geht es für die Kommunen<br />

um Unterstützung bei der sozialen<br />

Sicherung, um die Kompensation bei Gewerbesteuerausfällen,<br />

um den Ausgleich<br />

für weniger Fahrgeldeinnahmen und um<br />

den Klimaschutz.<br />

HILFE FÜR SOZIALE SICHERUNG<br />

Die Sozialkassen der Kommunen sollen<br />

entlastet werden. Statt 50 Prozent wie bisher<br />

sollen Bund und Länder bis zu 75 Prozent<br />

der Kosten für Unterkunft und Heizung<br />

übernehmen (KdU-Anteil). Das entspricht<br />

einem Finanzvolumen von rund<br />

4 Milliarden Euro pro Jahr.<br />

KOMPENSATION GEWERBESTEUERAUSFALL<br />

Der Bund erwartet durch die Krise und die<br />

Einbußen der Firmen Ausfälle bei der Gewerbesteuer<br />

in Höhe von rund 12 Millionen<br />

Euro. Damit die Kommunen finanziell<br />

handlungsfähig bleiben, kompensieren<br />

Bund und Länder die Ausfälle zu gleichen<br />

Teilen im Rahmen des kommunalen Solidarpakts<br />

<strong>2020</strong> (je 5,9 Milliarden Euro).<br />

MOBILITÄT VOR ORT GEWÄHRLEISTEN,<br />

E-MOBILITÄT FÖRDERN<br />

Die ÖPNV-Unternehmen haben hohe Einbrüche<br />

bei den Fahrgastzahlen zu verkraften.<br />

Um die Umsatzeinbußen auszugleichen,<br />

sieht das Konjunkturprogramm vor,<br />

die sogenannten Regionalisierungsmittel<br />

des Bundes für die Länder um 2,5 Milliarden<br />

Euro zu erhöhen. Der Bund erarbeitet<br />

zudem eine Bundesrahmenregelung, die<br />

es den Ländern erlauben soll, ÖPNV-Unternehmen<br />

Behilfen zu gewähren. Zudem<br />

investiert der Bund in ein Bus- und<br />

Lkw-Flotten-Modernisierungs-Programm.<br />

Die Förderung für E-Busse und ihre Ladeinfrastruktur<br />

soll auf 1,2 Milliarden Euro<br />

aufgestockt werden, befristet bis Ende<br />

20<strong>21</strong> (siehe auch S. 34). Der Aufbau öf-<br />

DIGITALISIERUNG VORANBRINGEN<br />

Für einen Digitalisierungsschub im öffentlichen und privaten<br />

Sektor hat der Bund 1 Milliarde Euro vorgesehen.<br />

Durch eine digitale Verwaltung sollen Prozesse schneller<br />

werden. Das Online-Zugangsgesetz soll beschleunigt,<br />

eine Registermodernisierung im Hinblick auf die nur einmalige<br />

Erfassung von personenbezogenen Daten vorangebracht<br />

werden. Das Smart-City-Programm wird um 500<br />

Millionen Euro aufgestockt. Zudem wird der bestehende<br />

Digitalpakt erweitert und Investitionen in moderne Schulen<br />

werden gefördert.<br />

Das Konjunkturprogramm beschleunigt auch die Investionsoffensive<br />

für den Ausbau von Ganztagsschulen<br />

und Ganztagesbetreuung und deren digitale Ausstattung.<br />

Eine Milliarde Euro stehen zusätzlich für Maßnahmen in<br />

<strong>2020</strong> und 20<strong>21</strong> zur Verfügung, um durch Erweiterungen<br />

sowie Um- und Neubauen von Kindergärten, Kitas und<br />

Krippen den Kapazitätsausbau zu fördern.<br />

Für <strong>2020</strong> und 20<strong>21</strong> werden zusätzliche 150 Millionen<br />

Euro für Sportstätten zur Verfügung gestellt. Der Investitionsplan<br />

Sportstätten sieht somit 260 Millionen Euro vor.<br />

Der Bund begründet dies damit, dass insbesondere in<br />

Krisenzeiten Sport für die Menschen von großer Bedeutung<br />

ist. Daneben strebt der Bund mit den Ländern und<br />

Kommunen einen „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“<br />

an, auch zur Verbesserung der technischen und<br />

digitalen Auf- und Ausrüstung in den Gesundheitsämtern.<br />

Und nicht zuletzt: Die auf das zweite Halbjahr <strong>2020</strong><br />

befristete Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 %<br />

auf 16 % und von 7 % auf 5 % betrifft auch die gewerblichen<br />

Anbieter in den Kommunen.<br />

Red.<br />

6 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET


BREITBAND<br />

FÜR ALLE<br />

Transparenz im Netz<br />

Einen Schub für die Digitalisierung: Das verspricht sich Staatsministerin für<br />

Digitales Dorothee Bär vom <strong>Konjunkturpaket</strong> der Bundesregierung, wie sie<br />

im Exklusiv-Interview erklärt. Gerade finanzschwache und unterversorgte<br />

Gebiete sollen unterstützt werden.<br />

Wichtige<br />

Infrastruktur<br />

Dorothee Bär (CSU) gehört seit 2002 dem<br />

Deutschen Bundestag an. Seit 2018 ist die<br />

studierte Politologin Beauftragte der Bundesregierung<br />

für Digitalisierung.<br />

Foto: Deutscher Bundestag/Achim Melde<br />

Wie wichtig ist das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket<br />

der Bundesregierung<br />

für Städte und Gemeinden, um die<br />

Digitalisierung vor allem im ländlichen<br />

Raum und in finanzschwachen Kommunen<br />

nicht ins Stocken geraten zu lassen?<br />

Dorothee Bär: Das <strong>Konjunkturpaket</strong> wird<br />

einen Schub bei der Digitalisierung der<br />

Verwaltungsleistungen bringen, für die<br />

in Deutschland zum großen Teil die<br />

Kommunen verantwortlich sind. Schon<br />

2017 haben sich im sogenannten „Onlinezugangsgesetz“<br />

Bund, Länder und<br />

Kommunen gemeinsam auf den Weg gemacht,<br />

um Dienstleistungen des Staates<br />

auch online zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung<br />

schafft jetzt mit zusätzlichen<br />

Finanzmitteln in Höhe von drei Milliarden<br />

Euro die Voraussetzungen, um dies<br />

nun wirklich schnell und flächendeckend<br />

hinzubekommen und dabei vor<br />

allem Länder und Kommunen gezielt zu<br />

entlasten. Damit verbunden ist der klar<br />

formulierte Anspruch, im Zuge der<br />

OZG-Umsetzung ein bundesweites digitales<br />

Angebot nach dem Modell „Einer<br />

für alle“ zu schaffen.<br />

Das heißt: Nicht jede der 11 000 Kommunen<br />

soll jede einzelne Leistung selbst<br />

entwickeln und online stellen, sondern<br />

jede Leistung soll möglichst nur einmal<br />

entwickelt und dann von allen so online<br />

gestellt werden. Das spart bundesweit<br />

nicht nur etwa 5 Milliarden Euro ein, es<br />

sorgt auch für einheitliche Qualität und<br />

für Angebote, bei denen die Bedürfnisse<br />

von Bürgern und Unternehmen im Fokus<br />

stehen. Wir bekommen so Leistungen<br />

mit hohem Standard, schnell und für die<br />

Kommunen kostengünstig.<br />

Welcher Kernfelder werden durch das Paket<br />

abgedeckt?<br />

Bär: Das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket<br />

ist ein klassisches Konjunkturprogramm,<br />

mit dem Arbeitsplätze<br />

gesichert und die Wirtschaft aus der<br />

tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte<br />

geführt werden. Kernpunkte<br />

sind die Senkung des Mehrwertsteuersatzes<br />

sowie die Entlastungen für Familien<br />

und Unternehmen. Diese Maßnahmen<br />

kommen mittelbar auch den Kommunen<br />

zugute, da sie die Unternehmen<br />

vor Ort stärken und somit die Einnahmebasis<br />

und wirtschaftliche Struktur der<br />

Kommunen sichern.<br />

„Die Maßnahmen<br />

kommen den Kommunen<br />

zugute, da sie die Unternehmen<br />

vor Ort stärken.“<br />

Dorothee Bär<br />

Das Paket sieht jedoch auch weitere milliardenschwere<br />

Maßnahmen vor, mit<br />

denen Kommunen gezielt finanziell entlastet<br />

und in ihrer Investitionstätigkeit<br />

gestärkt werden. Insbesondere erhöht<br />

der Bund dauerhaft seinen Anteil an den<br />

Kosten für die Unterkunft in der Grundsicherung<br />

und gewährt allen Gemeinden<br />

zu gleichen Teilen mit dem jeweiligen<br />

Land einen pauschalen Ausgleich für die<br />

krisenbedingten Gewerbesteuerausfälle.<br />

Zudem werden zusätzliche Bundesmittel<br />

in erheblichem Umfang unter anderem<br />

für den Öffentlichen Nahverkehr, für<br />

den Kita- und Ganztagsschulausbau, den<br />

Öffentlichen Gesundheitsdienst und das<br />

Zukunftsprogramm Krankenhäuser zur<br />

Verfügung gestellt. Auf der anderen Seite<br />

ist das Paket an Klimaschutz und der<br />

Förderung von Zukunftstechno-<br />

jetzt via<br />

drahtlos<br />

überwachen!<br />

Unsere<br />

Sensoren<br />

• Überwachen Kabel- und<br />

Rohrnetze auf Fehler.<br />

• Überwachen zusätzlich<br />

Temperatur und Kontakte.<br />

• Alarmieren drahtlos, schnell<br />

und zuverlässig bei akuten<br />

Fehlern.<br />

LANCIER Monitoring GmbH<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

Gustav-Stresemann-Weg 11 • 48155 Münster, Germany<br />

Tel. +49 (0) 251 674 999-0 • mail@lancier-monitoring.de<br />

www.lancier-monitoring.de


Spezial<br />

„Unser Breitbandförderprogramm<br />

richtet sich<br />

an unterversorgte Kommunen,<br />

die ohne staatliche<br />

Förderung keine<br />

Perspektive auf ein<br />

Glasfasernetz hätten.“<br />

Dorothee Bär<br />

logien ausgerichtet und hat eine sozialpolitische<br />

Komponente. So soll unter anderem<br />

mit steuerlicher Forschungsförderung<br />

die Entwicklung von Quantencomputing<br />

und Künstlicher Intelligenz beschleunigt<br />

werden. Auch die verstärkte Nutzung<br />

der Wasserstoffenergie und eine verbesserte<br />

Förderung von Elektrofahrzeugen<br />

sind Teil des Pakets.<br />

Wo sehen Sie besondere Chancen?<br />

Bär: Das ist sicherlich das Thema Digitalisierung.<br />

Die Corona-Pandemie hat gezeigt,<br />

dass in den Schulen, in der öffentlichen<br />

Verwaltung ein Digitalisierungsschub notwendig<br />

ist. Aber auch viele Unternehmen<br />

sind mit dem Bedarf vermehrter digitaler<br />

Kundenkontakte konfrontiert.<br />

Das Konjunktur- und Zukunftspaket soll<br />

die Digitalisierung noch einmal beschleunigen,<br />

unter anderem über erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten<br />

für digitale<br />

Wirtschaftsgüter, dem Aufbau einer souveränen<br />

Infrastruktur sowie einem Förderprogramm<br />

zur Unterstützung von Auf- und<br />

Ausbau von Plattformen und Befähigung<br />

von kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

zur Transformation. Außerdem<br />

werden mit der Ausweitung der steuerlichen<br />

Forschungsförderung bis Ende 2025<br />

und dem Digitalpakt weitere Maßnahmen<br />

auf den Weg gebracht, von denen auch die<br />

Digitalwirtschaft profitieren kann.<br />

Staatsministerin Dorothee Bär leitet das Digitalkabinett der Bundesregierung. Weitere Mitglieder<br />

sind die Bundeskanzlerin, alle Bundesminister sowie Staatsministerin Monika Grütters.<br />

Foto: Bundesregierung/Jesco Denzel<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

Wo wünschen Sie sich Mut in den Städten<br />

und Gemeinden trotz der unsicheren Lage?<br />

Bär: Generell denke ich: Wenn wir alle in<br />

die Zeit nach Corona mitnehmen, dass<br />

man auch mal pragmatisch sein muss, etwas<br />

ausprobieren muss – auch mit dem<br />

Risiko des Scheiterns –, dann werden wir<br />

alle für die neue Zeit besser gerüstet sein<br />

als vor Corona. Denn ganz ohne auch mal<br />

kleinere Risiken einzugehen, wird Innovation<br />

auch in unserem Land nicht möglich<br />

sein. Und ich glaube, es lohnt, über einheitliche<br />

Standards nachzudenken und<br />

sich dafür zu öffnen. Darin liegt eine<br />

enorme Chance: schnellere, verfügbare<br />

und qualitativ gute Angebote sowie eine<br />

Kostenersparnis.<br />

Sehen Sie die Ziele der Bundesregierung<br />

bezüglich der Digitalisierung, zum Beispiel<br />

ein flächendeckendes 5G-Netz bis 2025,<br />

noch als realistisch?<br />

Bär: Gerade der Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />

ist eine Herausforderung, die nur<br />

gelingen kann, wenn sich Bund, Länder<br />

und Kommunen gemeinsam anstrengen.<br />

Als Bund können wir rechtliche Rahmenbedingungen<br />

schaffen und Fördermittel<br />

für den Netzausbau in unterversorgten Gebieten<br />

bereitstellen. Das allein schafft aber<br />

noch kein neues Glasfasernetz oder die<br />

Mobilfunkversorgung. Dazu braucht es<br />

neben den Unternehmen auch das entsprechende<br />

Engagement vor Ort in der Kommune.<br />

Unser Breitbandförderprogramm richtet<br />

sich gerade an unterversorgte Kommunen,<br />

die ohne staatliche Förderung keine<br />

Perspektive auf ein Glasfasernetz hätten.<br />

Ich möchte diese Kommunen ermutigen,<br />

diese Möglichkeit auch zu nutzen, um<br />

ihren Bürgern und Unternehmen zukunftsfeste<br />

Gigabit-Internetanschlüsse<br />

bieten zu können. Auch im Mobilfunk<br />

können die Kommunen einiges zu einem<br />

schnellen Netzausbau beitragen, zum Beispiel<br />

indem sie Standorte für Mobilfunkmasten<br />

zur Verfügung stellen und die Genehmigungsverfahren<br />

zügig vorantreiben.<br />

Wo der Netzausbau trotz allem nicht<br />

vorankommt, muss der Staat handeln. Die<br />

Gründung einer staatlichen Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft,<br />

die den flächendeckenden<br />

Netzausbau unterstützt, wird<br />

daher ein wichtiger Schritt sein.<br />

<br />

Interview: Denise Fiedler<br />

„<br />

„<br />

According to Darwin’s Origin of Species, it is not the most<br />

According to Darwin’s Origin of Species, it is not the most<br />

intellectual of the species that survives; it is not the strongest that<br />

survives; but […] the one that is able best to adapt and adjust to the<br />

changing environment in which it finds itself.<br />

Leon C. Megginson<br />

‘Lessons from Europe for American Business’,<br />

Southwestern Social Science Quarterly (1963) 44(1): 3-13, at p. 4.<br />

Digitale Transformation in Kommunen – Fliegen Sie mit!<br />

Nutzen Sie die Chancen des digitalen Wandels.<br />

Mit über 20 Jahren Kommunalerfahrung und mehr als<br />

800 realisierten Webprojekten für zahlreiche Städte, Gemeinden und Landkreise<br />

sorgen wir dafür, dass auch Ihre digitale Entfaltung mit Leichtigkeit gelingt.<br />

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Spezial<br />

10 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

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11


Spezial<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

GEMEINSAM FÜR DIE UMWELT<br />

www.dns-net.de<br />

Durch individuelle Warenlieferungen wächst der Lieferverkehr stetig an. In<br />

München bietet die MVG, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke, im Zuge des<br />

EU-Projekts „Smarter Together“ an zwei Standorten sogenannte Quartiersboxen<br />

mit einem 24-Stunden-Liefer-, Einkaufs- und Tauschservice . Ein Versuch, dem<br />

Verkehrsaufkommen Herr zu werden.<br />

ferung spart die Quartiersbox als zentrale<br />

Anlaufstelle CO 2 -Emissionen. Statt einer<br />

Anfahrt an viele, über den Bezirk verstreute,<br />

einzelne Empfänger, erfolgt sie<br />

gebündelt und reduziert so die Häufigkeit<br />

und Anzahl von Lieferverkehr.<br />

Ihre Integration in zwei der Mobilitätsstationen<br />

der Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) in Neuaubing-Westkreuz<br />

zeigt die Nachhaltigkeit des Konzepts. Die<br />

Boxen sind mit verschiedenen Verkehrsmitteln<br />

erreichbar. An diesen multimodalen<br />

Mobilitätsstationen verknüpft die MVG<br />

das Kernangebot des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

mit zusätzlichen Mobilitätsbausteinen,<br />

wie einem Mietradsystem,<br />

ergänzt um motorunterstützte E-Räder<br />

und lastenfähige E-Trikes sowie E-Carsharing<br />

von „STATTAUTO“. Alle Stationen<br />

sind mit WLAN ausgestattet. Eine digitale<br />

Infostele vor Ort zeigt alle vorhandenen<br />

Angebote auf.<br />

Alle Dienstleistungen werden zentral<br />

auf einer Smart-City-App gebündelt. Nutzer<br />

können so zusätzlich Informationen<br />

und Angebote im Stadtteil sowie bestehende<br />

digitale Dienste der Stadt München<br />

bequem abrufen.<br />

„Die Stadt verbindet mit diesem Konzept<br />

die Erwartung, dass sich in Zukunft<br />

die Zusammensetzung des Verkehrs verändert,<br />

vor allem, dass der Anteil des motorisierten<br />

Individual- sowie des Lieferverkehrs<br />

sinkt. Nur so lassen sich die<br />

Ziele der Stadt München erreichen, zu<br />

denen unter anderem Klimaneutralität bis<br />

2050 zählt“, stellt Henriette Wägerle, Leiterin<br />

der Europaabteilung, in der das Projekt<br />

in München koordiniert wird, die Aktivitäten<br />

im Quartier in einen größeren<br />

Kontext.<br />

Steigen Sie ein in die digitale Zukunft.<br />

Seit 20 Jahren erweitern wir unser Highspeed-Glasfasernetz<br />

und schaffen mit der führenden Kommunikationstechnologie<br />

Perspektiven für Familien und Unternehmer.<br />

JEDER IST GEFRAGT<br />

Neben einer Ladesäule für Elektroautos und -räder befindet sich die gekühlte Quartiersbox, die<br />

zum Tausch oder gemeinsamen Nutzen von Gegenständen bereitsteht.<br />

Mit Kühl-, Tiefkühl- und Raumtemperaturfächern<br />

ausgerüstet, sind<br />

die Quartiersboxen ein zentraler<br />

Umschlagplatz für die unterschiedlichsten<br />

Artikel – geschäftlich oder privat. Lokale<br />

Unternehmen sowie landwirtschaftliche<br />

Betriebe aus dem Umkreis können sie als<br />

Logistikpunkt für Warenlieferungen nutzen<br />

und haben so im Viertel einen zusätzlichen<br />

Vertriebskanal. Eine intelligente<br />

Schließfachfunktion bietet Nutzern flexible<br />

Möglichkeiten: Zum einen dienen sie<br />

wie übliche Schließfächer zum Ablegen<br />

und Zwischenlagern. Zum anderen können<br />

mehrere Personen auf dasselbe Fach<br />

zugreifen und es so zum Teilen nutzen.<br />

Der Tauschpartner kann Gegenstände an<br />

der Quartiersbox abholen und nach Benutzung<br />

wieder dort deponieren. Eine Altersverifikation<br />

stellt sicher, dass Waren,<br />

die für Erwachsene bestimmt sind, nur für<br />

Erwachsene zugänglich sind.<br />

Die smarte und gleichzeitig nachhaltige<br />

Idee: Als Alternative zur individuellen Lie-<br />

Foto: Corina Prutti<br />

In die Standortwahl, die konkrete Ausgestaltung<br />

der Quartiersboxen, Mobilitätsstationen<br />

und Smart-City-App sind Ergebnisse<br />

des sogenannten Gestaltungskollektivs<br />

eingeflossen. Die regelmäßigen Ko-Gestaltungs-Workshops<br />

im Stadtteillabor in<br />

Neuaubing-Westkreuz sind eine intensive<br />

Form der Bürgerbeteiligung. Sie bietet Teilnehmern<br />

die Möglichkeit, ihre Vorstellungen<br />

und Anliegen zu integrieren. Auf diesem<br />

Weg haben die Bürger und lokalen<br />

Gewerbetreibenden Einfluss genommen,<br />

das Projekt mitgestaltet und selbst entschieden,<br />

was sie vor Ort brauchen.<br />

Mit dem EU-Projekt Smarter Together<br />

begegnet München urbaner Verdichtung<br />

sowie den damit verbundenen Herausforderungen<br />

mit neuen smarten Konzepten.<br />

2015 bewarb sich die Stadt für dieses europäische<br />

Förderprojekt und erhielt gemeinsam<br />

mit Wien und Lyon den Zuschlag.<br />

Seither entwickelt sich Münchens Projektgebiet<br />

Neuaubing-Westkreuz / Freiham zu<br />

einem nachhaltigen Quartier der Zukunft.<br />

Die drei Leuchtturm-Städte bringen ihre<br />

Erfahrungen, Erkenntnisse und Erfolge in<br />

das Gesamtprojekt ein. Die erfolgreichen<br />

Lösungen werden dann in andere Kommunen<br />

transportiert und dort repliziert. Santiago<br />

de Compostela, Sofia und Venedig<br />

sind sogenannte Follower-Städte, die von<br />

den Erkenntnissen unmittelbar profitieren<br />

sollen. <br />

Red.<br />

12 KONJUNKTURPAKET<br />

Geschäftskunden<br />

Immobilienwirtschaft<br />

(030) 667 65 -100<br />

(030) 667 65 - 147<br />

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gemeinde@dns-net.de<br />

Privatkunden<br />

(0800) 10 12 858


Spezial<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

Spezial<br />

MITTEL KLUG EINSETZEN<br />

Das <strong>Konjunkturpaket</strong> sieht auch Investitionen in die Digitalisierung der Schulen<br />

vor. Worauf kommt es bei Schul-IT in Zukunft an? Welche Anforderungen sollte<br />

ein Schulserver erfüllen und welche Sicherheitsaspekte sind zu beachten?<br />

Schüler sollten auf digitale Lernmedien zugreifen können. Künftig eine Selbstverständlichkeit?<br />

Derzeit beschaffen viele Schulträger<br />

Hardware für Schulen im Eilverfahren,<br />

um den Schulbetrieb trotz Corona<br />

aufrechtzuerhalten. Noch nie war es<br />

für Schulen so einfach, vorhandene EDV<br />

zu modernisieren und neue Technologien<br />

wie WLAN einzuführen. Doch mit der Bereitstellung<br />

von Hardware ist es nicht getan,<br />

die Endgeräte müssen ins Schulnetzwerk<br />

integriert sowie für den Unterricht<br />

konfiguriert und verwaltet werden. Managed<br />

Services sollten hier das Mittel der<br />

Wahl sein. Folgende Aspekte sind bei der<br />

Beschaffung und dem Management von<br />

IT-Ausstattung zu beachten.<br />

INFRASTRUKTUR<br />

Foto: Adobe Stock/MNStudio<br />

Das EDV-Netzwerk ist die Basis für digitales<br />

Lernen. Schulen haben häufig das Problem,<br />

dass direkt im Netzwerk Schwachstellen<br />

vorhanden sind, die ein vernünftiges<br />

Arbeiten, selbst innerhalb der Schule,<br />

verhindern. Verlagert man nun den Unterricht<br />

nach außen, wird dies nicht besser.<br />

Eine Geschwindigkeit von einem Gigabit<br />

sollte selbstverständlich sein, diesen Standard<br />

gibt es bereits seit 20 Jahren.<br />

Die Netzwerkinfrastruktur muss vielen<br />

Zugriffen gleichzeitig standhalten, sie<br />

sollte daher zuverlässig und stabil sein,<br />

um Daten sicher versenden und empfangen<br />

zu können. Hier gilt es, die Belastbarkeit<br />

des Netzwerkes mit geeigneten Messwerkzeugen<br />

zu analysieren. Dabei kommt<br />

ein sogenannter Netzwerkanalysator zum<br />

Einsatz, mit dessen Hilfe sich ein Netzwerk<br />

nach einem Standard qualifizieren<br />

lässt und Flaschenhälse identifiziert werden<br />

können. Die Notwendigkeit der Analyse<br />

gilt auch für Access Points und die<br />

WLAN-Infrastruktur zur Anbindung mobiler<br />

Geräte. Eine gute Lastverteilung sorgt<br />

dafür, dass alle vorhandenen Endgeräte<br />

bedient werden. Mit der Durchführung<br />

einer WLAN-Ausleuchtung lassen sich<br />

Störquellen erkennen und die optimale<br />

Position von Access Points bestimmen.<br />

Ziel sollte sein, dass jede Schule über eine<br />

synchrone Glasfaseranbindung verfügt.<br />

SCHULSERVERLÖSUNG<br />

Das Herzstück des digitalen Schulbetriebs<br />

ist ein zuverlässiger und leistungsstarker<br />

Schulserver. Jede Schule hat individuelle<br />

Anforderungen, deshalb sollte ein Schulserver<br />

zum einen auf Standards und Automatisierung<br />

setzen, zum anderen aber<br />

genügend Flexibilität bieten. Ein modular<br />

aufgebauter Server hat den Vorteil, dass<br />

bei Bedarf benötigte Module aktiviert werden<br />

können.<br />

Eine gute Schulserverlösung bringt<br />

eine intuitive und zentrale Benutzerverwaltung<br />

mit, die über Konnektoren die<br />

Anbindung anderer Systeme ermöglicht,<br />

wie beispielsweise die Anbindung einer<br />

Lernplattform. Dabei greift sie auf die gleichen<br />

Benutzer-Accounts zu, so dass sich<br />

Lehrer und Schüler komfortabel und sicher<br />

anmelden. Auch die Integration einer<br />

Kommunikationsplattform mit Mail- und<br />

Kalenderfunktion sollte mit einer guten<br />

Lösung einfach zu realisieren sein. Durch<br />

eine automatisierte Übernahme von Gruppenstrukturen<br />

lässt sich digital abbilden,<br />

was analog gelebt wird. Beim Homeschooling<br />

hat sich gezeigt, dass gerade diese<br />

Funktion sehr wichtig ist. Um digitales<br />

Lernen zu begünstigen, sollten Schüler<br />

auf digitale Lernmedien zugreifen können,<br />

wie Aufgabenblätter, die sie Zuhause<br />

am Computer ausfüllen und dem Lehrer<br />

dann zukommen lassen, um einen Medienbruch<br />

zu vermeiden.<br />

Beim Einkauf einer Schulserverlösung<br />

sollten Schulen darüber hinaus darauf<br />

achten, wie Apps und Anwendungen verteilt<br />

werden. Im Idealfall funktioniert das<br />

Verteilen von Software schnell und einfach.<br />

Von zentraler Bedeutung ist die einfache<br />

Bedienung, denn Lehrer sind keine<br />

Administratoren, sondern Pädagogen, die<br />

sich auf didaktische Funktionen eines<br />

Schulservers konzentrieren sollten. An-<br />

ders als eine reine Domänenlösung bieten<br />

die meisten Schulserverlösungen umfangreiche<br />

pädagogische Oberflächen an, die<br />

dabei helfen, den Unterricht zu steuern.<br />

So lässt sich per Mausklick zum Beispiel<br />

das Internet aus- und wieder anschalten.<br />

Da immer öfter mobile Endgeräte im<br />

Unterricht zum Einsatz kommen, sollte<br />

der Schulserver eine WLAN-Managementund<br />

eine MDM-Lösung (Mobile Device<br />

Management) integrieren. Diese sollten<br />

den Anforderungen der Schule gerecht<br />

werden, preislich im Rahmen bleiben,<br />

hohe Sicherheitsstandards liefern und das<br />

Management von zentraler Stelle ermöglichen.<br />

Das zentrale Management erleichtert<br />

die Einbindung und Pflege neuer Geräte.<br />

Schulen sollten bei der Beschaffung<br />

einer Schulserverlösung zusätzlich auf<br />

Wahlfreiheit der Systeme (iOS/Android/<br />

Windows10) und eine Shared-Device-Funktion<br />

zur datenschutzkonformen<br />

Tablet-Nutzung in Mehrbenutzerumgebungen<br />

achten.<br />

Auf die Frage Cloudlösung oder Datenhaltung<br />

in der Schule gibt es keine eindeutige<br />

Antwort. Wir setzen bei unserer<br />

17<br />

Plätze<br />

frei<br />

Schulserverlösung auf eine hybride Cloudlösung,<br />

denn so nutzt man das Beste aus<br />

beiden Welten und man sorgt dafür, dass<br />

jeder Dienst genau dort läuft, wo er die<br />

jeweilige Aufgabe für die Schule optimal<br />

erfüllen kann. Schulen, die auf hybride<br />

Lösungen setzen, haben u. a. den Vorteil,<br />

dass ihre Daten verfügbar sind, auch<br />

wenn das Internet ausfällt.<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Die aktuelle Situation hat gezeigt, dass<br />

Schulträger Schülern das Lernen von Zuhause<br />

ermöglichen sollten. Dafür müssen<br />

mobile Endgeräte beschafft werden. Idealerweise<br />

ist jedem Schüler ein Notebook<br />

oder Tablet zugeordnet, damit eine 1:1-Lösung<br />

für mehr Bildungsgerechtigkeit umgesetzt<br />

werden kann. Die steigende Zahl<br />

an Geräten muss eingerichtet und mit<br />

Software ausgestattet werden. Eine Managementsoftware,<br />

die alle Geräte einer<br />

Schule sicher und zuverlässig verwaltet<br />

und unter anderem die Hardware-Inventarisierung<br />

übernimmt, sorgt für Sicherheit<br />

und spart Zeit und Geld. Jochen Ernst<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

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Themen > Technik & Innovation<br />

DER AUTOR<br />

Jochen Ernst ist Geschäftsführer der<br />

SBE network solutions GmbH in<br />

Heilbronn.<br />

14 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

15


Spezial<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

Spezial<br />

DIE AUTORIN<br />

Verena Mayer-Kolbinger<br />

ist Marketing-Leiterin bei der<br />

team 2 work GmbH.<br />

Im Rathaus von Böblingen musste<br />

schnell eine neue Strategie gefunden<br />

werden, um Mitarbeitern das Arbeiten<br />

von Zuhause aus zu ermöglichen.<br />

IT-DOPPELSTRATEGIE<br />

In der Corona-Krise ist für viele Kommunen eines noch klarer geworden: Kaum<br />

eine Gemeinde gleicht der anderen. Trotz Empfehlungen und Handreichungen<br />

mussten individuelle Lösungen für die IT her. Die Stadt Böblingen (600<br />

Mitarbeiter) hat eigene Wege gefunden, mit der Krise umzugehen. Stephan<br />

Aufsfeld, Mitarbeiter der IT-Abteilung der Stadt, erklärt, welche das sind.<br />

Corona-Krise! Plötzlich brauchte es neue<br />

Strategien. Wie ist die Verwaltung der Stadt<br />

Böblingen damit umgegangen?<br />

Stephan Aufsfeld: Die Stadt Böblingen hat<br />

mit dem Beginn der Krise einen Krisenstab<br />

gebildet. Schnell wurde ein Schichtdienst<br />

eingeführt, der genügend Abstände und<br />

eine räumliche Umverteilung ermöglicht<br />

hat. Unser größtes Problem war jedoch,<br />

dass wir zu wenig Laptops und VPN-Zugänge<br />

hatten. Über allem schwebten natürlich<br />

auch der Datenschutz und die IT-Sicherheit.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt sah die<br />

Strategie für mobiles Arbeiten ausschließlich<br />

den VPN-Zugang unseres Gebietsrechenzentrums<br />

vor. Dieses war natürlich<br />

von dem Ansturm der neuen VPN-Aufträge<br />

zunächst überfordert – sowohl bezüglich<br />

der Verfügbarkeit der OTP-Generatoren<br />

als auch hinsichtlich der Einwahlkapazitäten.<br />

Der klassische Büroarbeitsplatz<br />

in unserer Verwaltung ist ein Desktoprechner<br />

mit Office-Lösungen, Dokumentenmanagementsystem<br />

und einigen<br />

der rund 200 unterschiedlichen Fachverfahren.<br />

Damit ist jeder Arbeitsplatz anders<br />

und kann nicht mit nach Hause genommen<br />

werden. Nur wenige Arbeitsplätze<br />

sind mit Notebooks ausgestattet.Weitere<br />

Notebooks waren schwer zu beschaffen.<br />

Als erstes dachten wir an Fernsteuerlösungen.<br />

Nach intensiven Tests kamen diese<br />

für uns aus Gründen der IT-Sicherheit<br />

nicht in Frage.<br />

Wie sind Sie vorgegangen, um eine Lösung<br />

zu finden?<br />

Aufsfeld: Trotz Empfehlungen brauchten<br />

wir eine eigene passende Lösung. Es gab<br />

Handreichungen unter anderem vom Landesdatenschutzbeauftragten<br />

oder dem<br />

Städtetag. Den Austausch mit den Kollegen<br />

der Nachbarstädte gab und gibt es natürlich<br />

immer. Die Frage war: Wie können wir<br />

Foto: Bildarchiv Stadt Böblingen/Hellbardt<br />

auch bei schwachen Internetverbindungen VPN tunneln<br />

eine Verbindung in unser Netz schaffen und dabei auch<br />

noch sicher sein? Bei meinen Recherchen bin ich auf die<br />

Idee gestoßen, SSH als Protokoll zu nutzen. Als IT-Fachmann<br />

war mir der Prozess, SSH zu tunneln, bekannt,<br />

allerdings hatte ich nicht mehr daran gedacht. Die Frage<br />

war nun: Wie schnell können wir diese Lösung testen und<br />

implementieren?<br />

Wie sieht Ihre Lösung aus?<br />

Aufsfeld: Um die Kollegen daheim mit Zugängen und zumindest<br />

rudimentären IT-Arbeitsmitteln zu versorgen,<br />

haben wir auf eine Doppelstrategie gesetzt. Neben den<br />

„klassischen“ VPN-Zugängen mit Spezialsoftware auf den<br />

Notebooks haben wir uns die SEC-Sticks und den SEC-<br />

Stick-Server von „team 2 work“ beschafft, um die relativ<br />

normalen Arbeitsplätze abzubilden. Über die SEC-Sticks<br />

sollten sich die Kollegen von ihren privaten PCs auf unsere<br />

Terminalserver verbinden und zumindest mit den Standardverfahren<br />

arbeiten. Ein Vorteil neben der schnellen<br />

Lieferzeit war, dass wir mit dem SEC-Stick einen VPN-<br />

Client auf einem USB-Stick hatten, der nicht überall installiert<br />

werden musste. Eine enorme Support- und Zeitersparnis.<br />

Wie klappte es mit dem Prozess von den Tests bis zur<br />

Implementierung?<br />

Aufsfeld: Der Server war schnell installiert und die ersten<br />

User schnell angelegt. Nach einigen Tagen des Testens und<br />

der Konfiguration haben wir die Lösung an zwei Probanden<br />

gestartet. Diese waren begeistert und wollten am<br />

liebsten die alten VPN-Token direkt abgeben. Inzwischen<br />

setzen wir 25 Lösungen ein.<br />

Und was mussten Ihre Kollegen beachten?<br />

Aufsfeld: Das Handling war super einfach: SEC-Stick einstecken,<br />

Passwort eingeben, authentifizieren, fertig. Unsere<br />

Kollegen können nun auch eigene PCs nutzen und<br />

schätzen das flexible Arbeiten sehr.<br />

Wie sieht die zukünftige IT-Strategie der Stadt Böblingen<br />

aus?<br />

Aufsfeld: Wir werden unsere Doppelstrategie ausbauen und<br />

zum einen weiterhin auf den klassischen VPN-Zugang mit<br />

einem städtischen Notebook setzen. Daneben werden wir<br />

die SEC-Sticks individualisierter einsetzen als bisher. So<br />

können wir zum Beispiel darüber auch eine Lösung implementieren,<br />

mit der Kollegen mit nur schmaler Internetanbindung<br />

trotzdem vollen Zugriff auf alle benötigten<br />

Verfahren haben.<br />

<br />

Interview: Verena Mayer-Kolbinger<br />

Alle reden.<br />

Über Digitalisierung, über<br />

Breitband, über smarte<br />

Cities, über die Zukunft,<br />

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Glasfaserausbau. Auch in<br />

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16 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

17


Spezial<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

Spezial<br />

Eine anwendungsspezifische Tiefbautechnik legt<br />

die Basis für eine hohe Qualität und große<br />

Tagesleistungen.<br />

QUALITÄT ZÄHLT<br />

Beim Glasfaserausbau halten sich viele kommunale Erschließungsträger zurück.<br />

Im Zuge des <strong>Konjunkturpaket</strong>s sollten die Chancen jedoch genutzt werden. Die<br />

Beachtung zentraler Kriterien im Vorfeld sorgt für ein gelungenes Projekt.<br />

Am Geld konnte es schon bisher nicht<br />

liegen, hat doch zum Beispiel das<br />

Bundesministerium für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen<br />

des „Bundesförderprogramms für den<br />

Breitbandausbau“ elf Milliarden Euro an<br />

Fördermitteln bewilligt. Davon wurde jedoch<br />

erst ein Bruchteil abgerufen. Als einen<br />

Grund dafür nennen die Verantwortlichen<br />

in Gemeinden und Kommunen die<br />

hohen bürokratischen Hürden für die Bewilligung<br />

von Fördergeldern. Ein weiterer<br />

wesentlicher Grund für die Zurückhaltung<br />

sind die mangelnden Ausbaukapazitäten<br />

und (teilweise zurecht) befürchtete Probleme<br />

bei der praktischen Umsetzung ent-<br />

Foto: Ditch Witch<br />

sprechender Bauvorhaben. Deshalb lohnt<br />

es sich, schon vor Planung und Ausschreibung<br />

einige Kriterien im Auge zu behalten,<br />

damit ein neues Glasfasernetz kostenoptimiert,<br />

termingerecht und langfristig<br />

funktionsfähig in Betrieb gehen kann.<br />

1 Leider war und ist es gerade im Bereich<br />

Glasfaser nicht immer so, dass Akteure<br />

Referenzen vorweisen oder über Zertifizierungen<br />

wie ISO 9001:2015 oder ISO<br />

45001:2018 verfügen. Weil der Breitbandausbau<br />

in vielen europäischen<br />

Staaten inzwischen weitgehend abgeschlossen<br />

ist, drängen ausländische Firmen<br />

nun verstärkt auf den deutschen<br />

Markt. Die Lösung verspricht hier die<br />

Beauftragung eines Generalunternehmers<br />

(GU), der die einzelnen Beteiligten<br />

und insbesondere seine Nachunternehmer<br />

nicht nur koordiniert, sondern auch<br />

kontrolliert – und der im Fall der Fälle<br />

für sie haftet. Außerdem ist der GU der<br />

zentrale Ansprechpartner des Auftraggebers<br />

an der Schnittstelle zwischen<br />

Kommune und Energieversorger beziehungsweise<br />

Telekommunikationsanbieter.<br />

Sogenannte Komplett- oder Komplexdienstleister<br />

gehen dabei noch einen<br />

Schritt weiter: Sie überwachen alle Maßnahmen<br />

sowie die Einhaltung der definierten<br />

Qualitätsstandards durch eigene<br />

Bauleiter, gewährleisten ein hohes Niveau<br />

in technischen wie auch in Fragen<br />

der Arbeitssicherheit und ermöglichen<br />

den direkten Zugriff auf Spezialmaschinen<br />

sowie benötigtes Baumaterial.<br />

2 Wie auch bei anderen Bauprojekten, legt<br />

die Planung den Grundstein für die gesamte<br />

spätere Entwicklung. Dabei besteht<br />

jedoch die Gefahr, dass der Planer<br />

in erster Linie seine Perspektive berück-<br />

sichtigt und dabei Konsequenzen für die<br />

tatsächliche Ausführung übersieht. Der<br />

Idealfall wäre, Projektierung und Ausführung<br />

aus einer Hand zu beauftragen<br />

– und das am besten schon von Anfang<br />

an, beginnend mit der Marktanalyse und<br />

der Kalkulation. Dies lässt die Ausschreibungspraxis<br />

zwar nicht immer zu, dennoch<br />

kann man als öffentlicher Auftraggeber<br />

darauf achten, dass sich Ingenieurbüro<br />

und ausführendes Tiefbauunternehmen<br />

vor allem während der Planungsphase<br />

eng abstimmen.<br />

3 Die Voraussetzung für die optimale Trassenplanung<br />

zum Beispiel bildet eine<br />

genaue Vorvermessung – real vor Ort,<br />

nicht nur aufgrund von Plänen. Das ist<br />

allerdings keineswegs immer üblich,<br />

was angesichts des bisher notwendigen<br />

Aufwands nicht überrascht: Ein klassischer<br />

Vermessungstechniker schafft nur<br />

etwa fünf Trassenkilometer pro Tag. Ein<br />

Kamerafahrzeug bringt nicht die notwendige<br />

Detailtiefe. Eine technisch wie<br />

preislich deutlich überlegene Alternative<br />

schafft dagegen eine neue Technologie:<br />

die GPS-gestützte Bestandsaufnahme<br />

per Video-Drohne. Mit einem solchen<br />

System lassen sich bis zu 20 Kilometer<br />

täglich vermessen und das in zentimetergenauer<br />

Auflösung. Die Kamera erkennt<br />

auch Bauschäden im Vorfeld wie<br />

fehlerhafte Bordsteine. Die Planung wird<br />

dadurch günstiger und schneller. Perspektivisch<br />

wird der technische Fortschritt<br />

auch beim Blick unter die Erde<br />

Einzug halten. Wo bisher zur Analyse<br />

der Bodenbeschaffenheit noch Druckoder<br />

Rammsonden zum Einsatz kommen,<br />

wird dies in absehbarer Zeit<br />

auch sehr viel einfacher per Geo-Radar<br />

möglich.<br />

4 Die Qualität der Bauausführung muss<br />

nachhaltig gegeben sein, denn das Netz<br />

soll über Jahre zuverlässig funktionieren.<br />

Es nutzt nichts, wenn der Netzbetreiber<br />

im späteren Betrieb ständig Störungen<br />

beheben muss oder die Leitungen<br />

schon nach wenigen Jahren wieder<br />

repariert oder ausgetauscht werden<br />

müssen, weil etwa Steine auf die Leitung<br />

drücken. Die Basis für die geforderte<br />

Qualität, aber auch für größere Tagesleistungen<br />

und entsprechend geringere<br />

Kosten legen zum einen anwendungsspezifische<br />

Tiefbautechnik und zum<br />

anderen innovative Prozesse und Verfahren:<br />

Kommen statt eines einfachen<br />

Baggers Spezialmaschinen wie Asphaltfräse,<br />

Grabenfräse und steuerbare Bohranlage<br />

zum Einsatz, lässt sich der Vortrieb<br />

bei deutlich geringerer Erdbewegung<br />

um ein Vielfaches beschleunigen.<br />

5 Noch etwas ist wichtig für die nachhaltige<br />

Qualität der Glasfaser-Installation:<br />

hochwertige Materialien. Es lohnt sich<br />

deshalb, diese auszuschreiben. Die coronabedingten<br />

Unterbrechungen von<br />

Lieferketten haben in diesem Zusammenhang<br />

noch etwas anderes gezeigt:<br />

die Notwendigkeit eines nachhaltigen<br />

Materialmanagements. Ohne (Spezial-)<br />

Material gibt es keinen Baufortschritt.<br />

Hier liegt – nicht erst jetzt – die Ursache<br />

für viele Bauverzögerungen und problematische<br />

Fristüberschreitungen. <br />

Die gelungene praktische Umsetzung von<br />

Glasfaserausbau-Projekten ist an vielfältige<br />

Voraussetzungen gebunden. Sie ist<br />

aber auch kein „Hexenwerk“, soweit<br />

schon vor Beginn der Planungen und Ausschreibungen<br />

wichtige Kriterien berücksichtigt<br />

werden. Hans-Günter Claußen<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Technik & innovation<br />

DER AUTOR<br />

Dipl.-Bauingenieur Hans-Günter<br />

Claußen ist Geschäftsführer des<br />

Komplexanbieters Krono Bau.<br />

BREKO-FTTX-MULTITOOL:<br />

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und Qualitätssicherung<br />

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Wir sehen uns auf Stand 407 „Home of BREKO-FTTX-MULTITOOL“<br />

19


Spezial<br />

Smart City & Digitalisierung<br />

Spezial<br />

GROSSE BREITE FÜR<br />

KLEINE GEMEINDE<br />

Der Anschluss an das Glaserfasernetz und Bandbreiten im Gigabit-Bereich<br />

bieten ländlichen Gemeinden einen Schritt in Richtung Zukunftsvorsorge: Der<br />

Standort kann so für Unternehmen und Bürger attraktiv gestaltet werden.<br />

jährigen Bedarfsanalysen, der Erfahrung<br />

bei der Versorgung unterversorgter Regionen<br />

und seiner eigenen Glasfasernetzstruktur<br />

mit dem Brandenburger Gigabitring<br />

für den eigenwirtschaftlichen Ausbau<br />

entschieden. Die ersten Technikstandorte<br />

zum Anschluss an den Glasfaserring<br />

werden derzeit aufgebaut.<br />

wir nicht nur die Attraktivität als Wohnort<br />

sichern, sondern auch geplante Neuansiedlungen<br />

von Firmen und Wissenschaft<br />

gezielt fördern und umsetzen.“<br />

Zahlreiche Haushalte haben sich ihren<br />

Glasfaser-Anschluss bereits 2019 mit einem<br />

Vorvertrag gesichert. Damit unterstützen<br />

sie auch die Gemeinde, da so der<br />

Ausbau planungssicher und in kürzester<br />

Zeit realisiert werden kann. Jörg Jenoch<br />

freut sich über das große Interesse an den<br />

Vorverträgen und auf den Anschluss an<br />

eine zukunftsfähige Infrastruktur. „Eichwalde<br />

wird als attraktiver Standort zum<br />

Leben und Arbeiten noch mehr gewinnen<br />

und setzt folgerichtig auf zukunftsfähige<br />

Technologien und verlässliche langfristige<br />

Partner, die die regionalen Besonderheiten<br />

gut kennen. Mir liegen die Investitionssicherheit<br />

und Daseinsvorsorge am Herzen.<br />

Im Zuge des Anschlusses ans Giganetz<br />

können auch kommunale Einrichtungen<br />

mit höchsten Bandbreiten ausgestattet<br />

werden.“<br />

ERWEITERBARE INFRASTRUKTUR<br />

Die amtsfreie Gemeinde im Landkreis Dahme-Spreewald<br />

in Brandenburg hat rund<br />

6400 Einwohner und liegt direkt an der<br />

südöstlichen Stadtgrenze von Berlin. Sie<br />

zählt mit 2,8 km² zu den flächenkleinsten<br />

Gemeinden in Brandenburg mit der zweithöchsten<br />

Bevölkerungsdichte.<br />

„Wir sind stolz darauf, dass wir hier gemeinsam<br />

mit der Gemeinde Eichwalde ein<br />

Zeichen für die Standortsicherung und<br />

-entwicklung setzen können“, meint Colin<br />

Rauer, Leiter Sales beim Breitbandversorger<br />

„DNS:NET“. „Der 1-Gigabit-Anschluss<br />

liegt weit über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Wir können diese hohen Bandbreiten<br />

durch unsere eigene Netzinfrastruktur hier<br />

am Standort Eichwalde nicht nur garantieren,<br />

sondern jederzeit erweitern und weitere<br />

Regionen sukzessive anschließen.“<br />

Hans Güldenpenning<br />

KOOPERATION MIT LOKALEN FIRMEN<br />

Es geht los in Eichwalde: Spatenstich<br />

mit Bürgermeister Jörg Jenoch (rechts)<br />

und Vertretern des Breitbandversorgers<br />

„DNS:NET“ (von links nach rechts: Jürgen<br />

Wagner, Programm-Manager FTTH,<br />

und Colin Rauer, Leitung Sales).<br />

DER AUTOR<br />

Hans Güldenpenning ist<br />

freier Journalist.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass Glasfaseranschlüsse<br />

die Attraktivität eines<br />

Standortes als Wohn- und Arbeitsumfeld<br />

erhöhen und den Werterhalt von Immobilien<br />

sichern. Angebunden an den<br />

Glasfaserring des größten alternativen<br />

Breitbandversorgers in Brandenburg, der<br />

„DNS:NET“, besteht für viele Städte und<br />

Gemeinden die Chance, den Standort zu<br />

sichern, den Wert ihrer kommunalen und<br />

privaten Immobilien zu steigern und mit<br />

Bandbreiten weit über dem Bundesdurchschnitt<br />

zu agieren. So auch in Eichwalde.<br />

Hier starteten im August die Tiefbauarbeiten<br />

und die kilometerlange Leerrohrverlegung<br />

in Kooperation mit den örtlichen<br />

Firmen, so dass im Anschluss daran die<br />

Glasfaser direkt bis ins Haus kommt.<br />

Im Falle von Eichwalde hatte sich der<br />

Breitbandversorger aufgrund seiner lang-<br />

Foto: H. Wiedl<br />

Mit 40 Kilometern Tiefbau und 400 Kilometern<br />

Glasfaserkabeln wird die Kommune<br />

so ein Vorreiter in puncto Zukunftssicherung.<br />

Demnächst können die ersten<br />

200 Einwohner und lokalen Unternehmer<br />

ans Netz gehen und den 1-Gigabit-Anschluss<br />

nutzen. Die Tiefbauarbeiten und<br />

Leerrohrverlegung in Kooperation mit den<br />

örtlichen Firmen wurden gestartet, so dass<br />

im Anschluss daran die Glasfaser direkt<br />

bis ins Haus gelegt wird, 2000 Gebäude<br />

ans Netz gehen und knapp 6500 Einwohner<br />

versorgt werden können. Der Ausbau<br />

mit FTTH erfolgt in Eichwalde als offenes<br />

Glasfasernetz, so dass die Nutzer frei über<br />

die Anbieter entscheiden und auf Wunsch<br />

nach 24 Monaten wechseln können.<br />

Vor knapp zwei Jahren starteten die Gespräche<br />

zwischen dem Breitbandversorger<br />

und der Gemeinde, um die Standortinfrastruktur<br />

zu optimieren. Bislang galt der Ort<br />

als versorgt, aber die Bandbreite orientierte<br />

sich am Kupferkabel. Nach einer<br />

ausführlichen Analysephase und Bauplanungen<br />

geht es im dritten Quartal <strong>2020</strong> los.<br />

VERLÄSSLICHE PARTNER<br />

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir hier von<br />

Anfang an auf eine verlässliche Internetinfrastruktur<br />

mit Glasfaser bis ins Haus<br />

setzen“, sagt Jörg Jenoch, Bürgermeister<br />

von Eichwalde. „Mit dieser Option können<br />

STREICHER plant, baut und wartet<br />

Versorgungsleitungen für:<br />

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Advertorial<br />

FÖRDERTÖPFE ÖFFNEN<br />

Nicht nur vom Konjunkturprogramm können Kommunen profitieren. Auch mit<br />

Städtebaugeldern werden Programme gefördert. Bei der Beantragung können<br />

jedoch kleinste Details über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.<br />

Nein, ein generelles Sesam-öffne-dich<br />

für die Programme der Städtebauförderung<br />

gibt es nicht. Was führt<br />

dann zum Ziel? Über Jahre erworbenes<br />

Know-how, gute Kontakte und akribische,<br />

aber auch kreative Arbeit, weiß Markus<br />

Eichberger, Leiter des Unternehmensbereichs<br />

Stadtentwicklung der „Projekt-<br />

Stadt“ der Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte | Wohnstadt (NHW). Er<br />

kennt die Crux bei der Beantragung von<br />

Städtebaugeldern aus langjähriger Erfahrung:<br />

„Die Frage der Förderfähigkeit einzelner<br />

Projekte ist immer wieder Thema.“<br />

Schlechtes Fördermittel-Management<br />

kann sogar dazu führen, dass Gelder nachträglich<br />

aberkannt werden. So geschehen<br />

ist das einer nordhessischen Stadt, die<br />

rund 1,8 Millionen Euro zurückzahlen<br />

sollte. Grund: Die Gestaltung der Fußgängerzone,<br />

die mit Geldern aus den Töpfen<br />

des Städtebaus durchgeführt wurde, sei<br />

laut Aufsichtsbehörde in dieser Form nicht<br />

förderfähig. Ulrich Türk, Leiter des Fachbereichs<br />

Stadtentwicklung Nord bei „ProjektStadt“,<br />

erinnert sich: „Wir haben dem<br />

Ministerium dargelegt, warum wir die<br />

Maßnahme für förderwürdig erachten.<br />

Hauptgrund: Sie stellt eine Wohnumfeld-Maßnahme<br />

dar.“ Nach einem ausführlichen<br />

Briefwechsel war die Behörde<br />

dieser Argumentation gefolgt.<br />

LOKALE WIRTSCHAFT UNTERSTÜTZEN<br />

Seit <strong>2020</strong> gibt es in der Stadtentwicklung<br />

nur noch drei Bund-Länder-Programme<br />

plus Sonderprogramme und europäische<br />

Fonds (siehe Kasten S. 24). Sie sind mit<br />

rund einer Milliarde Euro jährlich im Bundeshaushalt<br />

verbucht. Insgesamt geht das<br />

Bundesinnenministerium für das laufende<br />

Jahr von einem durch die Förderung ausgelösten<br />

Gesamtinvestitionsvolumen von<br />

rund zwölf Milliarden Euro aus. Die Mittel<br />

Rege Bürgerbeteiligung<br />

in Eschwege beim Stadtteilrundgang<br />

im Zuge der Entwicklung eines<br />

Integrierten Städtebaulichen<br />

Entwicklungskonzepts.<br />

unterstützen in hohem Maße auch die<br />

klein- und mittelständische Wirtschaft vor<br />

Ort: Etwa 36 Prozent der erwarteten Aufträge<br />

bleiben in der Region.<br />

Die Hoheit über die Entscheidung, welche<br />

Projekte aufgenommen werden, bleibt<br />

bei den Landesbehörden. Schon da liegen<br />

die ersten Fallstricke. Kleine, oft entscheidende<br />

Unterschiede betreffen unter anderem<br />

Mittelabrufe, Zuständigkeiten und<br />

Abrechnungen. Der Ablauf am Beispiel<br />

Hessen: Das Land schickt einen Aufruf zur<br />

Bewerbung an die Kommunen. Diese verfassen<br />

bis zum Stichtag einen Antrag, in<br />

dem ihr Projekt und der Förderbedarf dargestellt<br />

werden. Im Idealfall nimmt die<br />

Genehmigungsbehörde die städtebauliche<br />

Maßnahme auf. Die Kommune bekommt<br />

dann zunächst Geld für ein Integriertes<br />

Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Auf Basis<br />

dieser Planung entscheidet das zuständige<br />

Ministerium, ob die Kommune in den<br />

Genuss der Förderung kommt.<br />

Dieser Ablauf birgt viele Unwägbarkeiten.<br />

Schon der Aufruf des Landes geht im<br />

Tagesgeschäft oft unter. Neben<br />

formaler Korrektheit empfiehlt Türk vor<br />

allem Zurückhaltung bei der Höhe<br />

Foto: NHW / Karsten Socher<br />

Foto: Optigrün<br />

Zusätzlicher Lebensraum, Verminderung von Schadstoffen in der Luft, Leistungsverbesserung von<br />

Photovoltaik-Anlagen: Dachbegrünung ist der Schlüssel zu vielen kommunalen Themen.<br />

Grüne Dächer für gesunde Städte<br />

Dachbegrünung und begrünte Solardächer erschließen brachliegendes Flächenpotenzial auf<br />

kommunalen Gebäuden. Förderungen des Bundes durch das Konjunkturprogramm versprechen<br />

finanzielle Vorteile.<br />

Eine nachhaltige Stadtentwicklung rückt zunehmend<br />

in den Fokus von Städten und Gemeinden.<br />

Dabei ist besonders die ausgleichende<br />

Wirkung begrünter Flächen von entscheidender<br />

Bedeutung. Ein enormes, derzeit noch weitgehend<br />

brachliegendes Flächenpotenzial schlummert<br />

auf den Dächern der Städte, welches sich<br />

durch Dachbegrünungen aktivieren ließe: „Als<br />

Bestandteil von Konzepten für die Überflutungsund<br />

Hitzevorsorge ist die Dachbegrünung ein<br />

wirksames, einfaches und günstiges Instrument<br />

der Klimafolgenanpassung, die nicht in Konkurrenz<br />

zu anderen Technologien steht und bei der<br />

eine hohe Akzeptanz der Bürger zu erwarten ist“,<br />

so Dr. Gunter Mann vom Bundesverband Gebäudegrün<br />

e.V.<br />

Derzeit werden lediglich etwa neun Prozent<br />

der neu entstehenden Flachdächer begrünt und<br />

nur 18 Prozent der Dachbegrünungen auch tatsächlich<br />

durch den Menschen als zusätzliche<br />

Nutz- und Freizeitfläche ausgestaltet. Norbert<br />

Buddendick, FPX-Geschäftsführer, weist auf die<br />

vorhandenen Lösungen hin: „Die moderne Umkehrdachbauweise<br />

etabliert sich mehr und mehr<br />

als Standard im Flachdach. Es schützt die Abdichtungen<br />

vor Verschleiß und Durchnässung.<br />

So verdoppelt sich die Lebensdauer des Daches.<br />

Bei der Nutzung des Daches für Photovoltaik<br />

hat es noch den entscheidenden Vorteil,<br />

dass es während der Bauphase und auch bei<br />

der Wartung problemlos begehbar bleibt, da<br />

nicht die Gefahr der Dachhautverletzung<br />

besteht.“<br />

Entlastung der Kanalisation<br />

Vor allem großflächige, kommunale Dachbegrünungen<br />

können als Retentionsdächer einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Entlastung der örtlichen<br />

Kanalisation leisten, indem sie als Zwischenspeicher<br />

und Rückhalte von Regenwasser dienen.<br />

Diese Kernfunktion erhält vor dem Hintergrund<br />

immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse<br />

eine immense Bedeutung, da auf<br />

diese Weise Schäden durch Überschwemmungen<br />

minimiert werden können.<br />

Zusätzliche Nutz- und Grünanlagen können<br />

auch auf Dächern von Altenheimen oder Kitas<br />

entstehen, ohne dabei in Konkurrenz zu Wohnungsbau,<br />

Infrastruktur oder erneuerbare Ener-<br />

gien zu treten. Begehbar oder je nach Auslegung<br />

und Aufbau auch befahrbar, können so öffentliche<br />

Plätze für Freizeit und Sport oder begrünte<br />

Parkdecks entstehen. Im Ergebnis werden einzelne<br />

Gebäude bis hin zu ganzen Stadtteilen<br />

aufgewertet, zugleich steigt durch zusätzliche<br />

Grünflächen die allgemeine Lebensqualität.<br />

Ein wichtiger Mehrwert eines begrünten<br />

Flachdachs: die Nutzung zur Sonnenenergiegewinnung<br />

– entweder als Photovoltaikanlage<br />

zur Stromerzeugung oder als Solarthermieanlage<br />

zur Warmwasseraufbereitung. Flachdächer<br />

gehören zu den dankbarsten Standorten für Solaranlagen:<br />

Die Solarmodule können mit bestmöglichem<br />

Neigungswinkel und idealer Südausrichtung<br />

eingestellt und so optimal genutzt werden.<br />

Bereits bei der Planung und der Installation<br />

kann der Begrünungsaufbau einen erheblichen<br />

Anteil der Auflast darstellen, die zur Windsogsicherung<br />

notwendig ist; zugleich werden auf<br />

diese Weise zusätzliche Durchdringungen der<br />

Dachhaut zur Verankerung erspart.<br />

Höhere Photovoltaik-Leistung<br />

Begrünte Dächer sorgen dafür, dass Photovoltaikanlagen<br />

im Sommer mehr Leistung bringen.<br />

Denn: Der Wirkungsgrad der meisten Photovoltaik-Module<br />

sinkt, wenn sich die Betriebstemperatur<br />

über 25°C aufheizt. Da sich ein herkömmliches<br />

Flachdach bei Sonneneinstrahlung bis<br />

über 80°C aufheizt, eine begrünte Dachfläche<br />

aber nur bis etwa 35°C, erzielen Solarmodule<br />

in Kombination mit einer Dachbegrünung eine<br />

weitaus höhere Leistung.<br />

Kommunale Gründächer haben Signalwirkung.<br />

Lokale Projekte zur Gebäudebegrünung<br />

können mit finanzieller Unterstützung durch das<br />

Konjunkturprogramm von Bund und Ländern im<br />

Rahmen der Corona-Krise angegangen und umgesetzt<br />

werden. Das Konjunkturprogramm bietet<br />

eine ideale Möglichkeit, nachhaltige Impulse<br />

bei Beschäftigung und grüner Stadtentwicklung<br />

zu schaffen. Zugleich ist es ein für alle sichtbares<br />

und ermutigendes Zeichen des Wachstums<br />

durch politisches Handeln mit ökologischer<br />

Priorität.<br />

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22 KONJUNKTURPAKET


Spezial<br />

FÖRDERPROGRAMME<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Bund-Länder-Programme:<br />

Bei den Bund-Länder-Stadtentwicklungsprogrammen<br />

finanzieren in der<br />

Regel der Bund, Land und Kommune je<br />

ein Drittel der beantragten Maßnahme.<br />

Die Programme:<br />

• Lebendige Zentren zur Förderung der<br />

Innenentwicklung und historischer<br />

Stadtkerne<br />

• Wachstum und Nachhaltige<br />

Erneuerung zur Anpassung an den<br />

demographischen und strukturellen<br />

Wandel sowie zur Gestaltung<br />

lebenswerter Quartiere<br />

• Sozialer Zusammenhalt zur Förderung<br />

des Zusammenlebens in den<br />

Quartieren<br />

Zusätzliche Programme des Bundes:<br />

• Investitionspakt soziale Integration<br />

im Quartier<br />

• BIWAQ Bildung, Wirtschaft, Arbeit<br />

im Quartier (Bundesprogramm mit<br />

EU-Mitteln des ESF)<br />

• Jugend stärken im Quartier<br />

(Bundesprogramm mit Mitteln<br />

des ESF)<br />

• Sanierung kommunaler Einrichtungen<br />

in den Bereichen Sport, Jugend und<br />

Kultur<br />

• Modellvorhaben ressortübergreifende<br />

Strategie soziale Stadt<br />

• Förderung von Investitionen in<br />

Nationale Projekte des Städtebaus<br />

Zudem können Kommunen Gelder aus<br />

europäischen Fonds beantragen:<br />

• Europäischer Fonds für regionale<br />

Entwicklung EFRE<br />

• Europäischer Sozialfonds ESF<br />

DER AUTOR<br />

Robert Schmauß ist freier Journalist.<br />

Foto: NHW / Karsten Socher<br />

Mithilfe von Fördergeldern vom Hochbunker zum Kulturzentrum: Der Agathof in Kassel während<br />

des Tags der Städtebauförderung.<br />

der Finanzmittel: „Wenn ein Dorfplatz für<br />

25 Millionen Euro umgestaltet werden soll,<br />

dann entspricht das potenziell dem Etat<br />

für drei Gemeinden. Die Genehmigungsbehörde<br />

achtet aber darauf, dass die Mittel<br />

effizient eingesetzt werden.“<br />

AUGENMERK AUF DAS KONZEPT<br />

Weitere Stolperfallen birgt die Entwicklung<br />

eines ISEK. In diesem Konzept müssen<br />

Einzelmaßnahmen und Finanzierungsbedarf<br />

herausgearbeitet werden.<br />

Enthalten sollte die Planung zudem die<br />

Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken<br />

sowie natürlich die Handlungsfelder<br />

für eine erfolgreiche Stadtentwicklung. Die<br />

Genehmigungsbehörden gehen dabei von<br />

bestimmten Standards aus – Klimaschutz<br />

etwa ist ein Muss. Gregor Voss, Leiter des<br />

Fachbereichs Stadtentwicklung Süd der<br />

„ProjektStadt“, hebt hervor: „Das frühere<br />

Bauen<br />

Programm ,Zukunft Stadtgrün‘ ist aus dem<br />

Kanon herausgefallen. In der Folge muss<br />

heute jede Maßnahme Elemente zur Verbesserung<br />

der grünen Infrastruktur enthalten.“<br />

Voraussetzung für die Förderung ist<br />

auch eine möglichst umfassende Bürgerbeteiligung.<br />

„Kreative Workshops, dialogorientierte<br />

und digitalbasierte Formate<br />

sowie aufsuchende Beteiligungsformen für<br />

verschiedene Zielgruppen gehören bei uns<br />

zum Standard“, erläutert Stadtentwicklungsexperte<br />

Türk. Eine einmalige Frontalveranstaltung<br />

im Bürgerhaus reiche heute<br />

nicht mehr aus.<br />

Die Fördergeber bestehen auch auf einer<br />

detaillierten Abrechnung nach bestimmten<br />

Standards. Die „ProjektStadt“ arbeitet<br />

hier mit einer Datenbank auf Access-Basis<br />

sowie SAP-Modulen. Dort sind auch alle<br />

von den Ministerien der unterschiedlichen<br />

Bundesländer geforderten Formulare und<br />

Formblätter für den gesamten Prozess in-<br />

tegriert, plus eigene Standards, die sich über die Jahre bewährt<br />

haben.<br />

„Es kommt immer wieder vor, dass Projekte vorangetrieben<br />

werden, bei denen das Land eine Förderung nicht anerkennt“,<br />

so die Erfahrung von Markus Eichberger. Beispiel: Eine Kommune<br />

will ein Parkhaus bauen und dafür Städtebaufördermittel<br />

einsetzen. Wenn die Körperschaft die Fläche aber bewirtschaftet<br />

und somit selbst Erlöse erzielt, müssen diese in die Finanzierung<br />

mit eingerechnet werden – andernfalls ist Förderfähigkeit<br />

nicht gegeben.<br />

Einerseits gibt es ein Kumulierungsverbot für unterschiedliche<br />

Bund-Länder-Programme. Andererseits sind diese immer<br />

„nachrangig einzusetzen“. Gregor Voss: „Zunächst ist zu prüfen,<br />

ob es andere Programme gibt. Wenn die Kommune etwa<br />

eine besondere energetische Ertüchtigung plant, kann sie beispielsweise<br />

KfW-Programme nutzen. Städtebauförderung soll<br />

vom Grundsatz her nur die unrentierlichen Maßnahmen abdecken.“<br />

Trotzdem gibt es die Möglichkeit, unter bestimmten Umständen<br />

Programme zu kombinieren. „Dabei kommt es darauf<br />

an, die Maßnahmen so zu strukturieren, dass komplementär<br />

beispielsweise ein europäisches Programm passt“, erläutert<br />

Ulrich Türk. <br />

Robert Schmauß<br />

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24 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET


Spezial<br />

Bauen<br />

swb Beleuchtung<br />

MANFRED OCKEL,<br />

Bürgermeister der Stadt Kelsterbach<br />

Die Stadt Kelsterbach hat sich in den letzten<br />

Jahren erfolgreich für drei Stadtentwicklungsprogramme<br />

beworben. Mit dem interkommunalen<br />

Projekt „Drei gewinnt!“ im Rahmen des<br />

Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen“<br />

wurden – zusammen mit den beiden Nachbarkommunen<br />

Raunheim und Rüsselsheim – insbesondere<br />

infrastrukturelle Maßnahmen<br />

ALEXANDER HEPPE,<br />

Bürgermeister der Kreisstadt Eschwege<br />

Das Hessische Ministerium für Wirtschaft,<br />

Energie, Verkehr und Wohnen hat das Integrierte<br />

Städtebauliche Entwicklungskonzept<br />

(ISEK) für unser Gebiet „Altstadtquartiere und<br />

Brückenhausen“ in Eschwege im Jahr 2019<br />

anerkannt – eine von vielen Maßnahmen, die<br />

wir in verschiedenen Förderprogrammen<br />

unterbringen konnten.<br />

Das Projekt umfasst insgesamt 28 Maßnahmen<br />

und ein Gesamtvolumen von rund 39<br />

Millionen Euro. Mit der Umsetzung der Bauabschnitte<br />

erreichen wir eine familienfreundliche<br />

Umweltgestaltung und Wohnraumschaffung<br />

sowie eine energetische Quartierssanierung<br />

(Anreizprogramm „Bauen im Bestand“).<br />

Externe Büros haben nach unserer Erfahrung<br />

eine bessere Übersicht über die Vielzahl<br />

von Förderprogrammen. Sie beraten die<br />

Foto: Stadt Kelsterbach<br />

geplant und umgesetzt. Sie wurden mit gut fünf<br />

Millionen Euro unterstützt.<br />

Das Projekt „Auf der Mainhöhe“ konnten wir<br />

im Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“<br />

unterbringen. Die rund acht Millionen Euro<br />

wandten wir vor allem für infrastrukturelle<br />

Ertüchtigungen und Attraktivitätssteigerungen<br />

des Quartiers auf. Die Mainhöhe ist auch Teil<br />

der „SuPraStadt“, ein vom Bund gefördertes<br />

Vorhaben des Forschungsinstituts ifeu aus<br />

Heidelberg. Unsere „Klimainsel Kelsterbach“<br />

schließlich wurde in das Förderprogramm<br />

„Wachstum und nachhaltige Erneuerung“<br />

aufgenommen. Dabei will sich unsere Kommune<br />

den Herausforderungen stellen, die sich<br />

durch den Klimawandel für die Stadtplanung<br />

ergeben. Das Projekt befindet sich noch in der<br />

Anfangsphase, dennoch flossen bereits mehrere<br />

hunderttausend Euro an Fördergeldern in<br />

die beantragten Maßnahmen.<br />

Wenngleich sich die Fördergeber in Bund<br />

und im Land Hessen bemühen, die bei den<br />

verschiedenen Förderprogrammen zu beachtenden<br />

Anforderungen so einfach wie möglich<br />

zu gestalten, ist eine professionelle Beratung<br />

durch einen versierten Projektpartner gerade<br />

für eine kleinere Verwaltung meines Erachtens<br />

sehr hilfreich. Das gilt im Übrigen auch für die<br />

anschließende Betreuung des Projekts in der<br />

Erarbeitungs- und Umsetzungsphase.<br />

Kommunen, ermitteln passende Programme,<br />

formulieren die Anträge und akquirieren so<br />

mehr Fördermittel.<br />

Foto: Stadt Eschwege<br />

CHRISTOF NOLDA,<br />

Leiter des Dezernats Stadtentwicklung,<br />

Bauen und Umwelt der Stadt Kassel<br />

Gerade nach der Schließung der Kulturfabrik<br />

Salzmann braucht der Kasseler Osten mehr<br />

Räume für Kultur. Der Umbau des Hochbunkers<br />

Agathof markiert dabei einen neuen wichtigen<br />

Meilenstein in der Entwicklung des Viertels,<br />

das Projekt soll zur festen Kulturinstitution in<br />

Kassel werden. Die Stadt hat den Bunker<br />

kürzlich von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

gekauft. Für den Gesamtumbau wird<br />

mit Kosten in Höhe von etwa fünf Millionen<br />

Euro gerechnet. Die Maßnahme wird durch den<br />

Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung<br />

(EFRE) der EU und durch das Städtebauförderungsprogramm<br />

Wachstum und nachhaltige<br />

Erneuerung mitfinanziert. Dabei ist die „ProjektStadt“<br />

mit dem Fördermittelmanagement<br />

betraut.<br />

Der Hochbunker ist das Leuchtturmprojekt<br />

des Stadtumbaus in Kassel und nach dem<br />

Stadtteilzentrum Agathof ein weiterer wichtiger<br />

Impuls für den Stadtteil Bettenhausen. Dank<br />

der Fördermittel erstrahlt er nun in neuem<br />

Glanz. Im Westflügel des Bunkers wird das<br />

jugendkulturelle Kreativzentrum „Klang Keller<br />

e.V.“ mit Musikräumen, Workshop-Räumen und<br />

einem Kultur-Café unterkommen, im Ostflügel<br />

entsteht ein Veranstaltungsraum für bis zu 260<br />

Besucher. Dort findet die Kulturfabrik Salzmann<br />

e.V. ein neues Zuhause. Der Baubeginn<br />

ist für Ende dieses Jahres geplant. Verläuft<br />

alles nach Plan, kann der Betrieb dann 2022<br />

richtig starten.<br />

26 KONJUNKTURPAKET<br />

Foto: Stadt Kassel<br />

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> Ökostrom<br />

> E-Mobilität<br />

Weitere Infos und Broschüren finden Sie<br />

unter www.swb-beleuchtung.de.<br />

Ihre Ansprechpartner vor Ort:<br />

Schleswig-Holstein Niedersachsen<br />

Niedersachsen<br />

NRW<br />

Michael Porsch rechts der Weser<br />

links der Weser<br />

Oliver Balzer<br />

Mobil 0162 7898430<br />

Kai-Uwe Petereit<br />

Berthold Laing<br />

Mobil 0152 03671502<br />

michael.porsch@ Mobil 0152 09291892 Mobil 0152 06314098<br />

oliver.balzer@<br />

swb-gruppe.de kai-uwe.petereit@<br />

berthold.laing@<br />

swb-gruppe.de<br />

swb-gruppe.de<br />

swb-gruppe.de<br />

WO WIR<br />

SIND, IST<br />

LICHT.


Spezial<br />

Smart City<br />

Kluge Beleuchtung<br />

Direkt am Laternenpfahl das Elektroauto laden und im Internet surfen:<br />

Das geht mit sogenannten „Smart Poles“. Die Lechwerke nehmen drei davon im<br />

bayerischen Donauwörth in Betrieb. Ein Praxisbeispiel.<br />

Bauen<br />

Jürgen Sorré. „Zudem ermöglichen es uns<br />

die Smart Poles, unsere digitale Infrastruktur<br />

für zukunftsfähige Smart-City-Angebote<br />

zu erweitern. Dazu gehören neben<br />

WLAN beispielsweise auch intelligentes<br />

Parkraummanagement oder das Umweltmonitoring.“<br />

Geplant ist, die Multifunktionsmasten<br />

mit einem Sensorsystem auszustatten,<br />

welches die Belegung der Parkplätze erfasst.<br />

Die Kommune kann damit unabhängig<br />

vom Betriebsstatus der Ladesäule erkennen,<br />

ob ein Fahrzeug den Parkplatz –<br />

unter Umständen auch unberechtigt – belegt.<br />

Die Informationen lassen sich künftig<br />

beispielsweise dafür nutzen, den Fahrer<br />

per App zur nächsten freien Laternen-Ladestation<br />

zu leiten.<br />

Lassen Sie uns<br />

Ihre Ideen beleuchten!<br />

Jetzt das <strong>Konjunkturpaket</strong> der Regierung und<br />

ausgeweitete Förderungen der Klimaschutzinitiative<br />

verstärkt nutzen. Neue Handlungsspielräume<br />

gibt es auch für den Bereich Beleuchtung.<br />

Kosten- und energieeffizient, dafür stehen unsere<br />

Beleuchtungsprojekte.<br />

T<br />

Ein in mehreren Metern Höhe angebrachter LED-Ring zeigt bereits aus der Entfernung an, ob die<br />

Ladestation frei (grün) oder besetzt (blau) ist.<br />

Die Bahnhofstraße in Donauwörth:<br />

An drei Straßenbeleuchtungsmasten<br />

bieten die Lechwerke (LEW)<br />

und die Stadt Donauwörth Elektromobilisten<br />

und Spontan-Internetsurfern einen<br />

neuen Service an: Sie profitieren jetzt nicht<br />

mehr nur bei Nacht von der Beleuchtung.<br />

Sie können die Masten auch nutzen, um<br />

ihr Elektrofahrzeug mit Strom zu versorgen<br />

und um mit Smartphone oder Tablet<br />

online zu gehen.<br />

Möglich macht dieses Angebot das<br />

Smart-City-Projekt „iLamp“, das die Stadt<br />

Donauwörth gemeinsam mit den Lechwerken<br />

umsetzt. LEW entwickelte dafür spezielle<br />

Multifunktionsmasten (Smart Poles),<br />

in die zusätzlich zur LED-Straßenbeleuchtung<br />

eine Stromtankstelle und ein<br />

WLAN-Access-Point integriert sind. Jeder<br />

der Multifunktionsmasten bietet eine Ladeleistung<br />

von bis zu elf Kilowatt. Der<br />

Service lässt sich auf dem reservierten<br />

Parkplatz direkt davor mit fast jeder Ladekarte<br />

nutzen. Ein in mehreren Metern<br />

Höhe angebrachter LED-Ring zeigt dabei<br />

bereits aus der Entfernung an, ob die Ladestation<br />

frei (grün) oder besetzt (blau) ist.<br />

Der öffentliche Internetzugang ist kostenfrei<br />

und ohne komplizierten Anmeldeprozess<br />

nutzbar.<br />

Zudem lassen sich die Smart Poles mit<br />

weiteren Sensorsystemen ausstatten – beispielsweise,<br />

um Verkehrsinformationen<br />

oder die lokale Lärm- und Feinstaubbelastung<br />

zu erfassen. Mit den Multifunktionsmasten<br />

will Donauwörth gemeinsam mit<br />

LEW und weiteren Partnern verschiedene<br />

Smart-City-Lösungen testen. „Gerade in<br />

der Innenstadt ist der Platz knapp. Die<br />

Multifunktionsleuchten bieten uns hier<br />

einen hohen Mehrwert. Wir können nun<br />

Lademöglichkeiten für Elektroautos schaffen,<br />

ohne zusätzlichen Raum zu belegen“,<br />

sagt der Donauwörther Oberbürgermeister<br />

Foto: LEW / Z-Studio<br />

VIELFÄLTIGER NUTZEN<br />

Wenn erste Testphasen abgeschlossen<br />

sind, soll das Konzept der Multifunktionsleuchten<br />

zunächst vor allem in Neubaugebieten<br />

und bei der Neugestaltung von<br />

Straßen und Plätzen genutzt werden. Weil<br />

sowohl eine leistungsfähige Stromanbindung<br />

als auch der Internetzugang erforderlich<br />

sind, lässt sich das Angebot im Zuge<br />

der Erschließung oder Erneuerung von<br />

Straßen besonders zügig und kostengünstig<br />

umsetzen.<br />

Die multifunktionalen Straßenleuchten<br />

sind mit energieeffizienter LED-Technik<br />

ausgestattet. Gegenüber den früher eingesetzten<br />

Natriumdampf-, Leuchtstoff- oder<br />

Quecksilberdampfleuchtmitteln haben<br />

LED-Leuchten eine Vielzahl an Vorteilen.<br />

Sie verbrauchen im Schnitt etwa 70 Prozent<br />

weniger Strom als bisher eingesetzte<br />

Technologien. Ihre Lichtausbeute ist um<br />

ein Drittel höher und die Lebensdauer mit<br />

bis zu 60 000 Stunden dreimal so lang. LED<br />

sind gut dimmbar und eignen sich damit<br />

besonders gut für intelligente Lichtsteuersysteme.<br />

Dank des reduzierten Wartungsaufwands<br />

und der Einsparungen bei den<br />

Ausgaben für die Energie amortisieren sich<br />

die höheren Anschaffungskosten für LED<br />

in der Regel in fünf bis acht Jahren. red.<br />

composing: NLshop · stock.adobe.com<br />

Lichtplanung, Sanierung, Modernisierung, Energiebilanz, Leuchten<br />

und Förderung – alles aus einer Hand bei Regiolux Lichtlösungen.<br />

Hier informieren zu<br />

Förderprogrammen:<br />

Regiolux GmbH<br />

Hellinger Straße 3<br />

D 97486 Königsberg<br />

T +49 9525 89 0<br />

info@regiolux.de<br />

www.regiolux.de<br />

28 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

29


Spezial<br />

Klimaschutz & Nachhaltigkeit<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

EKO-PLANT Freibad PLUS – nachhaltig und zeitgemäß<br />

Eine Förderung von E-Scootern könnte Städte vom wachsenden Verkehraufkommen und den damit verbundenen Problemen entlasten.<br />

DER RAHMEN PASST, ABER ...<br />

Wie wirken die Förderinstrumente des <strong>Konjunkturpaket</strong>s auf Klimaschutz und<br />

Nachhaltigkeit? Sind sie überhaupt darauf ausgerichtet? Wo muss nachjustiert<br />

werden? Das Öko-Institut hat sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt.<br />

Grundsätzlich positiv fällt beim Konjunktur-<br />

und Krisenbewältigungspaket<br />

der Bundesregierung auf, dass<br />

es neben kurzfristig wirksamen Maßnahmen<br />

auch viele Investitionshilfen für die<br />

zukunftsfähige Aufstellung der Wirtschaft<br />

enthält. Dabei wurden der Klimaschutz,<br />

auch im Gebäudebereich, die Mobilitätsund<br />

Energiewende oder die Digitalisierung<br />

als wesentliche Herausforderungen<br />

mitgedacht. Außerdem richten sich viele<br />

Hilfsmaßnahmen explizit an besonders<br />

betroffene Akteure wie die Kommunen,<br />

was ebenso positiv zu bewerten ist.<br />

Nach dem ersten, durchaus beachtlichen<br />

Aufschlag der Bundesregierung<br />

kommt es bei der Mehrzahl der Maßnahmen<br />

für eine abschließende Nachhaltigkeitsbewertung<br />

auf deren Ausgestaltung<br />

an. Kritisch anzumerken ist, dass das Paket<br />

keine nennenswerten Maßnahmen<br />

enthält, um die Wirtschaft besser für die<br />

nötige Transformation zur Kreislaufwirtschaft<br />

oder die Agrarwende aufzustellen.<br />

Der Bezug zum Leitbild einer nachhaltigen<br />

Entwicklung fehlt. Zudem greifen die<br />

Förderungen für eine ökologisch nachhaltige<br />

Entwicklung häufig zu kurz – insbesondere<br />

im Verhältnis zum Bedarf und zu<br />

den Hilfen, die keine ökologische Ausrichtung<br />

haben und damit eher den nicht-nachhaltigen<br />

Status Quo fördern. Dazu zwei<br />

Beispiele.<br />

Der Bund will Unternehmen des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs (ÖPNV)<br />

zum Ausgleich für die stark verringerten<br />

Fahrgeldeinnahmen Beihilfen gewähren.<br />

Das ist zunächst positiv einzuschätzen,<br />

aber zu kurz gesprungen. Was die kurzfristige<br />

Liquidität der betroffenen Unternehmen<br />

sichert, denkt die Spezifika der<br />

Coronakrise nicht ausreichend mit. So<br />

sehen wir, dass es in der Pandemie aus<br />

gefühltem (und möglicherweise realem)<br />

Sicherheitsempfinden eine Tendenz bei<br />

vielen gibt, das Auto statt Bus und Bahn<br />

zu nutzen. Das ist zwar auf persönlicher<br />

Ebene verständlich, doch aus Klimaschutzsicht<br />

muss diese Tendenz umgekehrt<br />

werden. Dafür benötigten Kommunen<br />

mehr Unterstützung, um ihren ÖPNV<br />

attraktiver machen und an die Anforderungen<br />

der Corona-Pandemie anpassen zu<br />

können. Es braucht höhere Taktungen von<br />

Bussen und Straßenbahnen, um Abstände<br />

einhalten zu können, sowie Bus- und<br />

Bahnstationen in fußläufiger Entfernung.<br />

Allerdings ist Bus nicht gleich Bus und die<br />

Verkehrswende erschöpft sich nicht nur<br />

im Umstieg auf den ÖPNV. Auch dessen<br />

Fahrzeuge müssen nachhaltig sein.<br />

Im <strong>Konjunkturpaket</strong> ist ein Programm<br />

zum Flottenaustauch für Busse vorgesehen<br />

– allerdings sind dort die alternativen Antriebe<br />

nicht näher spezifiziert. Hier ist nicht<br />

nur ein Mehr an Mitteln entscheidend,<br />

sondern die Ausgestaltung: Es sollten<br />

nur Null-Emissions-Busse gefördert<br />

Foto: Adobe Stock/opolja<br />

An heißen Sommertagen steht das kühle Nass<br />

hoch im Kurs, doch Freibäder müssen heute<br />

noch viel mehr leisten können – es geht um<br />

Erholung für die Bürger und Freizeitspaß in<br />

der Region.<br />

Die Firma EKO-PLANT realisiert Freibäder mit<br />

biologisch-physikalischer Wasseraufbereitung.<br />

In die Jahre gekommene Bäder wandeln sich zu<br />

besonderen Freizeit-Oasen, die durch hervorragende<br />

Wasserqualität und neue Gestaltungsmöglichkeiten<br />

punkten. Sandstrand und Lagunen<br />

mit Sandboden oder Holzstege im Wasser<br />

sind möglich. Die Wasserflächen werden nicht<br />

auf ein Minimum reduziert.<br />

Vielfache Vorteile<br />

In Freibädern von EKO-PLANT finden sich also<br />

neben dem klassischen Becken auch ganz neue<br />

Elemente, die das PLUS an naturnaher Gestaltung<br />

mit dem Vorzug einer natürlichen Wasseraufbereitung<br />

im separat gelegenen Geomatrix®-Bodenfilter<br />

verbinden. Dabei sind die Anlagen<br />

individuell geplant und berücksichtigen die<br />

Bestandsstruktur, wo immer dies möglich und<br />

sinnvoll ist.<br />

Für den Wasserkreislauf eines EKO-PLANT<br />

Freibad PLUS kann dabei eine wesentlich bessere<br />

CO 2 -Bilanz aufgestellt werden als für ein<br />

konventionelles Freibad. Es steht daher für zusätzliche<br />

Lebens- und Standortqualität sowie<br />

eine deutlich verbesserte Rentabilität.<br />

Investition mit Weitsicht<br />

Marode Freibäder sind wirtschaftlich kaum tragbar.<br />

Die Instandhaltung kostet jedes Jahr mehr<br />

und die Besucherzahlen sinken – eine Negativspirale.<br />

Trotzdem gehören Freibäder zur Grundversorgung<br />

und sind ein wichtiges Element der<br />

regionalen Infrastruktur.<br />

Betreiber sind aufgerufen, hier neue Wege zu<br />

finden. Eine interkommunale Zusammenarbeit,<br />

Nachhaltigkeit bei Technik, Bau und Betrieb sowie<br />

ein lokal aufeinander abgestimmtes Angebot<br />

unterschiedlicher Bäder sind wichtige Aspekte,<br />

die es zu berücksichtigen gilt.<br />

EKO-PLANT Freibad PLUS<br />

Steht eine Sanierung an, sollte dringend über<br />

den Beckenrand hinausgeschaut werden, statt<br />

nur an die technischen Schwachstellen des alten<br />

Bades zu denken. Denn eine Sanierung ist<br />

immer auch die Chance, das alte Bad konzeptionell<br />

neu aufzustellen und somit die gesamte<br />

Region zu stärken.<br />

Das EKO-PLANT Freibad PLUS punktet vor<br />

allem bei Kriterien wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit,<br />

überregionaler Wahrnehmbarkeit, Investitionsvolumen,<br />

Umsetzbarkeit sowie der langfristigen<br />

Nutzbarkeit und innovativen Konzepten.<br />

Außerdem ist das Freibad PLUS im Hinblick auf<br />

diverse Förderprogramme förderungsfähig.<br />

EKO-PLANT GmbH<br />

Bahnhofstr. 12<br />

37249 Neu-Eichenberg<br />

Tel. 05542/9163-0<br />

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Wir verwandeln Freibäder<br />

in einzigartige Erlebnisbäder mit<br />

natürlicher Wasserreinigung.<br />

Unser Freibad PLUS garantiert Spaß<br />

und Erholung am Sandstrand – wie im<br />

Urlaub, nur direkt vor der Haustür.<br />

30 KONJUNKTURPAKET<br />

www.the-pauly-group.de


Spezial<br />

KLIMASCHUTZ & NACHHALTIGKEIT<br />

DER AUTOR<br />

Jan Peter Schemmel ist Geschäftsführer<br />

des Öko-Instituts, einem privaten und<br />

unabhängigen Umweltforschungsinstitut<br />

mit Sitz in Freiburg.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

Foto: Öko-Institut e.V.<br />

werden. Da deren Angebot gegenwärtig begrenzt<br />

ist, sollte die Förderung für einen<br />

längeren Zeitraum festgeschrieben werden,<br />

um Produktionsanreize zu setzen.<br />

TRENDS VERSTETIGEN<br />

Gleichzeitig fahren Bürger in Zeiten von<br />

Corona aber auch mehr Rad oder gehen<br />

mehr zu Fuß. Diesen Trend gilt es zu verstetigen<br />

und zu verstärken. Der Blick in<br />

die Kommunen in den letzten Wochen<br />

zeigt hierfür innovative Ansätze. So entstanden<br />

in Berlin und anderen Großstädten<br />

„Pop-up-Fahrradwege“ oder temporäre<br />

Spielstraßen. Solche kurzfristig errichteten<br />

Infrastrukturen machen aktive Mobilität<br />

attraktiver und viele Menschen entdecken<br />

das Fahrradfahren und Zufußgehen neu<br />

– nicht zuletzt als gesundheitsfördernde<br />

und gerade in Zeiten von Corona sichere<br />

Alternative.<br />

Das Öko-Institut hat im Kontext der<br />

Diskussion um das <strong>Konjunkturpaket</strong> in<br />

einem Impulspapier Ideen für ein Innovationspaket<br />

städtische Mobilität ausgearbeitet.<br />

Sie sollen den Umstieg auf klimafreundliche<br />

Verkehrsmittel nach der Coronakrise<br />

fördern, den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur<br />

beschleunigen und das<br />

Umland über den öffentlichen Verkehr<br />

besser an die (Groß-) Städte anbinden.<br />

Wir schlagen zudem vor, E-Bikes und Pedelecs<br />

als Alternative zum Auto gezielter<br />

zu fördern.<br />

Schulen machen ein Viertel der kommunalen Gebäude aus, ihnen gilt daher besondere Aufmerksamkeit.<br />

Die energetische Sanierung bietet neben klimapolitischen Zielen hohes Einsparpotential.<br />

Foto: Archiv/Mario Berger<br />

Ein anderes Beispiel ist das CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm,<br />

das die Bundesregierung<br />

für die Jahre <strong>2020</strong> und 20<strong>21</strong><br />

um eine Milliarde Euro auf 2,5 Milliarden<br />

Euro aufstocken will. Zusammen mit einer<br />

Mittelerhöhung für die energetische Sanierung<br />

kommunaler Gebäude ist das ein<br />

wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz im<br />

Gebäudebereich.<br />

WEITERFÜHRENDE FÖRDERUNG<br />

Aus Sicht des Öko-Instituts könnten und<br />

sollten deutlich mehr Mittel fließen, um<br />

die energetische Sanierung kommunaler<br />

Gebäude voranzutreiben. Ein Schwerpunkt<br />

könnte auf der energetischen Sanierung<br />

von Schulen sowie von kommunalen<br />

Gebäuden, die besonders hohe Einsparungspotenziale<br />

aufweisen, liegen. Schulen<br />

spielen dabei aus zweierlei Gründen<br />

eine bedeutende Rolle: Zum einen machen<br />

die rund 40000 allgemein- und berufsbildenden<br />

Schulen rund ein Viertel der kommunalen<br />

Gebäude aus. Zum anderen nehmen<br />

sie aufgrund ihrer Präsenz im Erlebensraum<br />

der Bevölkerung eine wichtige<br />

Vorbildfunktion ein.<br />

Kommunen würden in die Lage versetzt,<br />

trotz einbrechender Einnahmen<br />

weiter in Klimaschutz zu investieren. Eine<br />

Förderung von kommunalen Personalstellen<br />

würde ermöglichen, Sanierungsprojekte<br />

zügiger zu planen und umzusetzen.<br />

Würde das Fördervolumen für eine energetische<br />

Sanierung – nach unseren Vorschlägen<br />

– auf fünf Milliarden Euro angehoben,<br />

könnten damit jährlich 800000<br />

Tonnen CO 2 eingespart werden. Auch<br />

würden Kommunen resilienter für künftige<br />

Krisen: Eine verbesserte Energieeffizienz<br />

kommunaler Gebäude und damit<br />

verbundene Einsparung wirken sich langfristig<br />

positiv auf die Finanzen aus. Energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen an der<br />

Gebäudehülle erhöhen den sommerlichen<br />

Wärmeschutz und verbessern damit in<br />

Schulen das „Lernklima“ während der absehbar<br />

zunehmenden Hitzeperioden.<br />

Die Beispiele zeigen: Klimaschutz und<br />

Nachhaltigkeit stecken im <strong>Konjunkturpaket</strong>.<br />

Die Potenziale müssen über die Ausgestaltung<br />

in der Umsetzung aber noch<br />

gehoben werden. Dabei kommt Kommunen<br />

eine wichtige Rolle zu, schließlich<br />

entscheiden sie, wie ambitioniert die Maßnahmen<br />

sind, für die sie die Förderungen<br />

einsetzen wollen. Jan Peter Schemmel<br />

KOMMUNAL<br />

KOMMUNAL<br />

G L O B A L<br />

NACHHALTIG<br />

× × ×<br />

KOMMUNAL<br />

GLOBAL<br />

ENGAGIERT<br />

× × ×<br />

HANDELN<br />

HANDELN<br />

T R A G E N<br />

V E R A N T WO RT U N G<br />

Globale Entwicklungsziele kommunal umsetzen<br />

Die 17 globalen Entwicklungsziele der Agenda 2030 bieten Anlass und unzählige<br />

Möglichkeiten, eine lebenswerte und zukunftsfähige Kommune für kommende<br />

Generationen zu gestalten. Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt unterstützt<br />

Landkreise, Städte und Gemeinden auf diesem Weg.<br />

Wir beraten Sie . Telefon: 0228 20 717 - 670 . www.kommunal-global-engagiert.de<br />

mit ihrer<br />

32 KONJUNKTURPAKET


Spezial<br />

VERLUSTE BEIM<br />

ÖPNV AUFFANGEN<br />

Mobilität ist eines der großen Themen im <strong>Konjunkturpaket</strong>. Lange Diskussionen,<br />

welche Fahrzeuge gefördert werden sollten, gingen der Einigung voran. Wovon<br />

der Bereich Mobilität nun profitieren kann und worauf zu achten ist, erklären die<br />

Juristen Dr. Gernot-Rüdiger Engel und Ulf-Dieter Pape.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel<br />

haben unter der Corona-Krise<br />

gelitten: Die über die Jahre<br />

steigende Zahl der Nutzer ist<br />

eingebrochen.<br />

Foto: Aodbe Stock/kasto<br />

Die Bundesrepublik Deutschland und<br />

ihre 16 Bundesländer haben sich<br />

ambitionierte Ziele für den Klimaschutz<br />

gesetzt, das größte ist das Erreichen<br />

der Treibhausgasneutralität im Jahr<br />

2050. Die Ziele zur Reduzierung des Ausstoßes<br />

von Treibhausgasen sind dabei auf<br />

einzelne Sektoren verteilt. Der Verkehrsbereich<br />

stellt dabei das Sorgenkind des<br />

Klimaschutzes dar.<br />

Zwar konnten die Technologien der<br />

Kraftfahrzeuge stetig weiterentwickelt<br />

werden, jedoch machte das kontinuierlich<br />

anwachsende Verkehrsaufkommen viele<br />

Erfolge wieder zunichte. Deshalb sind<br />

weitere Maßnahmen notwendig, um die<br />

auf diesen Sektor zurückgehenden Treibhausgase<br />

wirksam zu reduzieren. Die einzelnen<br />

Bundesländer und Kommunen<br />

spielen dabei eine entscheidende Rolle,<br />

denn ihnen obliegt in vielen Fällen die<br />

Umsetzung der Maßnahmen. Zudem soll<br />

der öffentlichen Hand eine Vorbildwirkung<br />

zukommen.<br />

ZUSCHÜSSE ZUR E-MOBILITÄT<br />

Ein wichtiger Baustein des <strong>Konjunkturpaket</strong>s<br />

ist daher die Förderung der E-Mobilität.<br />

Für den Erwerb eines E-Fahrzeugs erhalten<br />

Käufer eine Innovationsprämie.<br />

Zuvor gab es bereits eine Umweltprämie,<br />

mit der Innovationsprämie zusammen<br />

verdoppelt sich nun der staatliche Zuschuss.<br />

Von der Förderung profitieren allerdings<br />

nur Privatpersonen und Unternehmen.<br />

Staatliche Einrichtungen und<br />

Kommunen sind von dem Programm ausgenommen.<br />

Dies überrascht umso mehr, da Unternehmen<br />

explizit beworben werden, ihre<br />

Kfz-Fahrzeugflotte durch klima- und umweltfreundlichere<br />

E-Fahrzeuge auszutauschen.<br />

Ein solcher Wechsel bietet sich<br />

aber auch für staatliche Einrichtungen<br />

und Kommunen an. Eine Vorbildwirkung<br />

der öffentlichen Hand kann das <strong>Konjunkturpaket</strong><br />

auf diese Art nicht erreichen.<br />

Unternehmen mit kommunaler Beteiligung,<br />

Stiftungen und Körperschaften können<br />

jedoch einen Zuschuss für die Umrüstung<br />

auf E-Fahrzeuge erhalten.<br />

AUSGLEICH FÜR VERKEHRSUNTERNEHMEN<br />

Ein weiterer wesentlicher Baustein im<br />

Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele<br />

ist der ÖPNV. Durch die verstärkte Nutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel geht das<br />

Verkehrsaufkommen auf den Straßen zurück.Allerdings<br />

hat gerade der ÖPNV unter<br />

der Corona-Krise erheblich gelitten.<br />

Die über die Jahre kontinuierlich ansteigende<br />

Zahl der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel<br />

ist in einem kaum vorstellbaren<br />

Maße eingebrochen. Damit verbunden<br />

ist auch eine massive Reduzierung der<br />

Fahrgeldeinnahmen.<br />

Doch die Förderung des ÖPNV stellt<br />

ein weiteres Kernstück der Klimaschutzmaßnahmen<br />

im Bereich des Verkehrs dar.<br />

Daher liegt ein Schwerpunkt des <strong>Konjunkturpaket</strong>s<br />

in dem Ausgleich der Corona-bedingten<br />

Verluste. Basierend auf politischen<br />

Beschlüssen von Bund und Ländern<br />

wurde ein Rettungsschirm zugunsten<br />

des ÖPNV aufgesetzt. Der Bund erhöht<br />

dazu die Regionalisierungsmittel für die<br />

Länder um 2,5 Milliarden Euro.<br />

Nach dem Rettungsschirm wird für<br />

nachgewiesene Verluste der Verkehrsunternehmen<br />

ein Ausgleich gewährt werden.<br />

Hierdurch werden den Verkehrsunternehmen<br />

Mittel zugewandt. Auf Bundesebene<br />

wurde dazu die Regelung zur vorübergehenden<br />

Gewährung von Beihilfen zum<br />

Ausgleich von Schäden im öffentlichen<br />

Personennahverkehr erlassen („Bundesrahmenregelung“),<br />

die zwischenzeitlich<br />

von der europäischen Kommission<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

34<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

35


Spezial Mobilität & Infrastruktur Anzeige<br />

Advertorial<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr. Gernot-Rüdiger Engel ist<br />

Rechtsanwalt und Partner bei der<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH;<br />

Ulf-Dieter Pape ist Rechtsanwalt,<br />

Fachanwalt für Vergaberecht und<br />

Partner bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH<br />

Im Konjunkturprogramm enthalten: Die<br />

Förderung für E-Busse und ihre Ladeinfrastruktur<br />

wird aufgestockt.<br />

mit der Maßgabe genehmigt wurde, dass<br />

hiernach Schäden im Zeitraum vom<br />

1. März <strong>2020</strong> bis zum 31. August <strong>2020</strong> ausgeglichen<br />

werden können (sogenannte<br />

Phase 1).<br />

Auf Basis der Bundesrahmenregelung<br />

haben die Länder eine Muster-Richtlinie<br />

für den Coronaschadensausgleich erarbeitet,<br />

die sowohl obligatorische als auch<br />

fakultative Regelungen enthält und die die<br />

Länder in eigene Richtlinien umzusetzen<br />

haben. Diese länderspezifischen Richtlinien<br />

liegen teils bereits vor, teilweise befinden<br />

sie sich noch in der Abstimmung.<br />

UNTERSCHIEDLICHE LÄNDERREGELUNGEN<br />

Foto: Adobe Stock / THINK b<br />

Die einzelnen Bundesländer haben die Regionalisierungsmittel<br />

mit eigenen Mitteln<br />

aufgestockt, um die in ihrem Bereich tätigen<br />

ÖPNV-Unternehmen finanziell zu<br />

unterstützen. Die jeweiligen Länderregelungen<br />

weichen in Teilen voneinander ab.<br />

Während der Ausgleich der Differenz zwischen<br />

den auf das Jahr <strong>2020</strong> hochgerechneten<br />

tatsächlichen Fahrgeldeinnahmen<br />

der Monate März bis Dezember 2019 und<br />

den tatsächlichen Fahrgeldeinnahmen der<br />

jeweiligen Monate <strong>2020</strong> durchgehend vorgesehen<br />

ist, werden beispielsweise höhere<br />

Hygieneaufwendungen der Verkehrsunternehmen<br />

nicht in allen Ländern erstattet.<br />

Ebenso unterscheiden sich die einzelnen<br />

Regelungen in den Ländern im Hinblick<br />

auf die Art und Weise der Abwicklung<br />

der Ausgleichsleistungen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Begründung<br />

der Beihilferechtskonformität in<br />

der sogenannten zweiten Phase. Die Kommission<br />

hat lediglich den Ausgleich von<br />

Schäden genehmigt, die vom 1. März <strong>2020</strong><br />

bis zum 31. August <strong>2020</strong> entstanden sind<br />

(§ 3 Abs. 2 Bundesrahmenregelung). Ausgleichsleistungen<br />

für die Zeit bis zum 31.<br />

Dezember <strong>2020</strong>, die nach der Musterrichtlinie<br />

der Länder grundsätzlich vorgesehen<br />

sind, können nicht auf Basis der von der<br />

EU genehmigten Bundesrahmenregelung<br />

gewährt werden. Vielmehr sind diese an<br />

den Vorgaben der VO 1370/2007 zu messen.<br />

Sofern Zahlungen nicht direkt auf Basis<br />

des Vertrages begründet werden, hat<br />

der Aufgabenträger zu prüfen und zu dokumentieren,<br />

was die Grundlage für den<br />

Ausgleich von Schäden im Zeitraum nach<br />

dem 31. August <strong>2020</strong> ist. Die Musterrichtlinie<br />

sieht hier verschiedene Anknüpfungspunkte<br />

wie zum Beispiel Notvergaben<br />

nach Art. 5 Abs. 5 VO 1370, Änderungen<br />

des öffentlichen Dienstleistungsauftrages,<br />

Anpassungen der Vergütung aus<br />

ergänzenden Vertragsauslegungen oder<br />

nach § 313 BGB vor. Wie immer im Beihilferecht<br />

gilt, dass dem Begünstigten<br />

keine Überkompensation gewährt werden<br />

darf. Die Aufgabenträger sind daher gut<br />

beraten, die Verkehrsunternehmen anzuhalten,<br />

ordnungsgemäße Angaben zu den<br />

eingetretenen Schäden zu machen und<br />

diese auch nachzuverfolgen.<br />

Vorsicht ist jedoch bei dem Zugriff auf<br />

verschiedene Rettungspakete geboten.<br />

Andere Beihilfen zur Kompensation Corona-bedingter<br />

Schäden werden auf die Beihilfen<br />

nach der Bundesrahmenregelung<br />

angerechnet.<br />

BUS- UND LKW-FLOTTEN MODERNISIEREN<br />

Schließlich ist auch noch ein „Busund<br />

LKW-Flotten-Modernisierungs-Programm“<br />

geplant. Das Konjunkturprogramm<br />

sieht vor, dass die Förderung für<br />

E-Busse und ihre Ladeinfrastruktur auf 1,2<br />

Milliarden Euro aufgestockt wird – befristet<br />

bis Ende 20<strong>21</strong>. Von dieser Förderung<br />

können neben privaten auch die kommunalen<br />

Betreiber profitieren.<br />

<br />

Dr. Gernot-Rüdiger Engel,<br />

Ulf-Dieter Pape<br />

Foto: twist mobility<br />

Mit E-Carsharing zu mehr Mobilität auf dem Land<br />

E-Autos und E-Roller einfach ausleihen – in vielen Großstädten ist das problemlos möglich.<br />

Anders hingegen sieht es im ländlichen Raum aus. Doch auch hier gibt es Bedarf an<br />

nachhaltigen Mobilitätslösungen. Ein junges Start-up aus Stuttgart möchte das jetzt ändern.<br />

twist Fahrzeuge am Standort in Ehingen an der Donau.<br />

Car-Sharing-Angebote sind ein wichtiger Bestandteil<br />

individueller Mobilitätslösungen. Das<br />

Problem: Sie sind fast ausschließlich im Einzugsgebiet<br />

größerer Städte zu finden. Wer nicht<br />

in Berlin, Stuttgart oder München, sondern im<br />

ländlichen Raum lebt, findet hier bislang kaum<br />

Angebote. Dabei ist gerade in ländlichen Regionen<br />

ein breites Mobilitätsangebot mit entscheidend<br />

für die Attraktivität einer Gemeinde und<br />

die Lebensqualität der Bürger*innen. Aus diesem<br />

Grund hat die EnBW Ende 2019 twist mobility<br />

gegründet. „Wir wollen die Mobilitätswende<br />

im ländlichen Raum voranbringen und<br />

haben unser Car-Sharing-Angebot daher komplett<br />

auf die Bedürfnisse kleiner und mittelgroßer<br />

Kommunen zugeschnitten“, sagt Martin Cremer,<br />

Co-Geschäftsführer von twist.<br />

Car-Sharing im Rundum-sorglos-Paket<br />

Herzstück des Rundum-sorglos-Angebots ist die<br />

Flotte an Elektrofahrzeugen. Kommunen können<br />

zwischen Elektroauto und -roller wählen: Zur<br />

Verfügung stehen derzeit für längere Fahrten<br />

oder Besorgungen der Renault Zoe mit einer<br />

Reichweite von 390 Kilometern sowie für kürzere<br />

Fahrten in Stadtnähe ein E-Vespa-Roller<br />

des schwedischen Herstellers Vässla mit einer<br />

Reichweite von rund 60 Kilometer. Das Flottenportfolio<br />

wird in den nächsten Wochen um weitere<br />

Fahrzeuge ergänzt.<br />

Das Car-Sharing von twist ist – anders als bei<br />

vielen etablierten Anbieter – stationsbasiert.<br />

Das bedeutet, die Fahrzeuge bleiben nicht am<br />

Zielort stehen, sondern müssen vom Nutzer wieder<br />

zur Heimatstation zurückgebracht werden.<br />

Ein Vorteil, denn so entfällt das Einsammeln<br />

und die Suche nach einem freien Parkplatz oder<br />

Ladepunkt. „Viele Kommunen haben bereits<br />

eine Ladeinfrastruktur, die wir nutzen können.<br />

Das hat den Vorteil, dass wir so in nur wenigen<br />

Wochen startklar sind“, sagt Cremer. Fehlt die<br />

Ladestation, ist das auch kein Problem. „Wir<br />

haben mit der EnBW einen erfahrenen Partner,<br />

der hier unterstützen kann.“<br />

Doppelnutzung bei voller Kostenkontrolle<br />

Die Fahrzeuge können minuten-, stunden- oder<br />

tageweise gebucht werden. Die Registrierung,<br />

Führerscheinvalidierung sowie der Bezahlvorgang<br />

erfolgen einfach über die kostenlose twist-<br />

Smartphone-App. Für das Laden unterwegs, ist<br />

jedes Elektroauto zudem mit einer EnBW mobility+<br />

Ladekarte ausgestattet. Damit erhalten<br />

Nutzer kostenlosen Zugang zu mehr als<br />

100.000 Ladepunkten in Deutschland, Österreich,<br />

Frankreich, Italien, der Niederlande und<br />

der Schweiz.<br />

Aber nicht nur Bürger*innen können die<br />

Fahrzeuge mieten, sondern auch die Gemeinde<br />

selbst kann sie nutzen, zum Beispiel für Dienstfahrten.<br />

„Ein Elektroauto ist damit Car-Sharing-Angebot<br />

und Dienstfahrzeug für Mitarbeiter<br />

der Gemeinde zugleich. Diese Doppelnutzung<br />

ist für kleine Gemeinden äußerst attraktiv.“<br />

Für die Bereitstellung, Inbetriebnahme, Wartung,<br />

Reinigung und Reparatur der Fahrzeuge<br />

berechnet twist der Kommune lediglich einen<br />

monatlichen Fixbetrag bei gleichzeitiger Beteiligung<br />

an den Mieterlösen. „Damit haben unsere<br />

Kunden einen hohen Grad an Planungssicherheit“,<br />

so Martin Cremer.<br />

E-Autos werden gut angenommen und genutzt<br />

Dass das Konzept von twist für Gemeinde und<br />

Bürger*innen aufgeht, zeigt Ehingen. Seit gut<br />

drei Monaten sind die beiden Renault Zoe in<br />

der Stadt südwestlich von Ulm im Einsatz. „Die<br />

Auslastung liegt im zweistelligen Prozentbereich.<br />

75 Prozent der aktiven Nutzer sind mehr als einmal<br />

gefahren – das ist ein sehr guter Wert“, erklärt<br />

Samuel Rumpf, Co-Geschäftsführer von<br />

twist. Mit einer durchschnittlichen Fahrstrecke<br />

von 33 Kilometern werde der typische Radius<br />

für Einkäufe, Erledigungen oder Hol- und Bringfahrten<br />

abgedeckt. „Fahrzeug-Sharing hat damit<br />

auch abseits der Metropolen das Potenzial, eine<br />

Alternative zum eigenen Auto zu sein“, so<br />

Rumpf.<br />

twist mobility<br />

Zettachring 10A<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel. 030/86 329 044<br />

kontakt@twist-mobility.de<br />

www.twist-mobility.de<br />

36 KONJUNKTURPAKET


Spezial<br />

Mobilität & Infrastruktur<br />

INVESTITIONEN WEITER NÖTIG<br />

Eine der wichtigsten Säulen der Mobilitätswende in Deutschland ist der Ausbau<br />

der Ladeinfrastruktur, denn E-Autos werden nur genutzt, wenn man sich der<br />

Stromversorgung sicher sein kann. Experte Markus Rützel beantwortet im<br />

Interview, wie es um den Ausbau von kommunalen Ladesäulen steht.<br />

Ladesäulen in Städten und Gemeinden sollten gut sichtbar und einfach zugänglich bereitstehen,<br />

denn es sind hauptsächlich Externe und Besucher, die sie nutzen.<br />

Foto: Ladeverbund+<br />

Sind die Anreize des <strong>Konjunkturpaket</strong>s in<br />

Ihren Augen groß genug, um die Ladeinfrastruktur<br />

in Deutschland flächendeckend<br />

auszubauen und die E-Mobilität jetzt mit<br />

Schwung voranzubringen?<br />

Markus Rützel: Die neuen Anreize in Form<br />

der Verdopplung des staatlichen Anteils<br />

der Kaufprämie für Elektrofahrzeuge zeigen<br />

ihre Wirksamkeit. Die Zulassungen<br />

von Neuwagen, die mit Diesel oder Benzin<br />

betrieben werden, gingen um circa 20 Prozent<br />

zurück. Batteriebetriebene Fahrzeuge<br />

hingegen wurden so viele wie nie zuvor<br />

verkauft und verzeichnen gegen dem allgemeinen<br />

Trend Zuwachszahlen von über<br />

100 Prozent. Die Anträge für die Kaufprämie<br />

überstiegen bereits die Viertelmillionen-Marke.<br />

Die Zahlen belegen, dass sowohl<br />

das Interesse an den Fahrzeugen<br />

vorhanden ist, als auch dass die Förderanreize<br />

wirksam sind.<br />

Bei der Förderung für Ladeinfrastruktur<br />

sieht die Situation leider anders aus.<br />

Die Anreize sind nicht ausreichend hoch,<br />

um jeden Standort mit einer schwarzen<br />

Null betreiben zu können. Die Wirtschaftlichkeit<br />

einer öffentlichen Ladesäule bleibt<br />

die Ausnahme.<br />

Gerade im Osten des Landes ist die Ladesäulendichte<br />

eher gering. Wie kann dieser<br />

Zustand behoben werden?<br />

Rützel: Die Investition in öffentliche Ladeinfrastruktur,<br />

die den Fahrern Sicherheit<br />

gibt, ist immer noch notwendig. Nur wenn<br />

der E-Autofahrer das Gefühl hat, dass er<br />

eine Ladestation erreicht, wenn er eine benötigt,<br />

wird sich die Elektromobilität<br />

durchsetzen. In den allermeisten Fällen ist<br />

diese „Notfall-Ladesäule“ jedoch gar nicht<br />

nötig und die Fahrer kommen sicher an ihr<br />

Ziel. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss<br />

für die Ladestation, dass kaum Umsätze<br />

generiert werden und die Ladesäule höchst<br />

defizitär ist. Daher sollte diese Grundversorgung<br />

der Fläche zusätzlich gefördert<br />

werden. Die nächsten Ladestationen sind<br />

dann zunehmend Selbstläufer.<br />

Durch den Anstieg der Elektrofahrzeuge<br />

wird auch der Aufbau gewerblicher<br />

Ladepunkte bei Einzelhandel, Hotellerie<br />

und Gastronomie interessant und<br />

Den Verkehr in der Stadt<br />

nachhaltig optimieren<br />

Mehr Pendlerverkehr, wenig ÖPNV-Nutzung, zu viele Parkplatzsuchende - die Mobilität verändert<br />

sich und damit auch der Verkehr in Ihrer Stadt. Wir unterstützen Sie bei der Bewältigung dieser<br />

Herausforderungen. Mit unserem intelligenten Verkehrsmanagementsystem SMIGHT Traffic<br />

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Das bietet Ihnen SMIGHT Traffic:<br />

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Auch für Radwege geeignet!<br />

38 KONJUNKTURPAKET<br />

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Eine Innovation der


Spezial<br />

Mobilität & Infrastruktur<br />

Spezial<br />

„Der Zugang zu Ladesäulen<br />

sollte idealerweise für eine<br />

Region einheitlich sein.“<br />

Markus Rützel, Koordinator des<br />

Ladeverbund+<br />

Foto: Ladeverbund+<br />

diese ergänzen so die öffentlich installierten<br />

Ladesäulen.<br />

In Summe ist im zweiten Schritt auf<br />

einen bedarfsgerechten Ausbau von Ladeinfrastruktur<br />

zu achten. Hier wird ein Verhältnis<br />

von etwa einem öffentlichen Ladepunkt<br />

pro 15 Elektrofahrzeugen als Richtwert<br />

empfohlen. Die Analyse der Auslastung<br />

der bestehenden Ladestationen, der<br />

vorliegenden Verkehrsströme und des<br />

Nutzerverhaltens liefert dann pro Standort<br />

die richtige Investitionsentscheidung.<br />

Wie sollten Kommunen vorgehen, die bislang<br />

noch unterversorgt sind?<br />

Rützel: Für den Ausbau von Ladeinfrastruktur<br />

ist das Zusammenspiel unterschiedlicher<br />

Akteure ein wichtiger Faktor. Neben<br />

der Kommune, die in den meisten Fällen<br />

die Fläche zur Verfügung stellt, muss zum<br />

Beispiel auch der Netzbetreiber involviert<br />

werden. Die örtlichen Stadtwerke bilden<br />

als regionale Unternehmen eine ideale<br />

Schnittstelle zwischen technischem Knowhow,<br />

Politik und Nutzern.<br />

Die Möglichkeiten der Kooperation<br />

können sehr unterschiedlich ausgestaltet<br />

werden, um für alle Beteiligten eine passende<br />

Konstellation darzustellen und einen<br />

sicheren Betrieb der Ladestation für<br />

den Elektrofahrer zu gewährleisten. Diese<br />

können von einfachen Finanzierungszuschüssen<br />

über Pacht- und Wartungsverträge<br />

bis hin zum gemeinschaftlichen Betrieb<br />

reichen.<br />

Sollten sich Kommunen zu Netzwerken zusammenschließen,<br />

um die Ladeinfrastruktur<br />

zu verbessern?<br />

Rützel: Aus eigener Erfahrung im „Ladeverbund+“<br />

können wir sagen, dass Netzwerke<br />

viele Vorteile bieten. Einzellösungen<br />

sind unpraktikabel und nicht kundenfreundlich.<br />

Eher selten nutzen Elektrofahrer<br />

die öffentliche Ladestation in ihrem<br />

Heimatort, weil sie entweder zu Hause<br />

oder beim Arbeitgeber laden können. Die<br />

öffentliche Ladestation wird meist von<br />

Auswärtigen genutzt.<br />

Der Zugang sollte möglichst einfach<br />

und idealerweise für eine Region einheitlich<br />

sein. Daher ist auch hier wichtig, dass<br />

sich nicht nur die Kommunen austauschen,<br />

sondern vor allem die ausführenden<br />

Stellen, beispielsweise die Stadtwerke.<br />

Aus diesem Gedanken heraus, mit dem<br />

Ziel des Ausbaus einer einheitlichen, barrierefreien<br />

und kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur,<br />

ist 2012 der „Ladeverbund+“<br />

als Kooperation aus mittlerweile<br />

über 60 kommunal geprägten Stadt- und<br />

Gemeindewerken hervorgegangen.<br />

Viel wichtiger als monetäre Anreize ist<br />

in meinen Augen eine deutliche Verbesserung<br />

der rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

wie beispielsweise bei Mietern und<br />

Eigentümergemeinschaften. Hier lagen in<br />

der Vergangenheit die meisten Hindernisgründe.<br />

Wo besteht Ihrer Ansicht nach noch Handlungsbedarf?<br />

Rützel: Wir im Ladeverbund+ sehen besonderen<br />

Handlungsbedarf in folgenden<br />

drei Punkten:<br />

• Im internationalen Vergleich ist der Aufbau<br />

von Ladeinfrastruktur in Deutschland<br />

aufgrund des regulatorischen Rahmens<br />

vergleichsweise komplex. Hier<br />

greifen viele verschiedene Gesetze und<br />

Verordnungen, die teilweise sogar im<br />

Widerspruch zueinander stehen. Hier<br />

sollte von der Sache her gedacht und<br />

gehandelt werden und dementsprechend<br />

sollten die Rahmenbedingungen<br />

richtig angepasst werden.<br />

• Die Förderprogramme für Ladeinfrastruktur<br />

sind sehr komplex gestaltet und<br />

erfordern sowohl bei der Antragstellung<br />

als auch bei der Nachweispflicht einen<br />

hohen bürokratischen Aufwand. Gerade<br />

bei kleinen Stadtwerken, Kommunen<br />

und Unternehmen hat sogar in einigen<br />

Fällen der Personalaufwand die Förderhöhe<br />

überstiegen, wodurch bedauerlicherweise<br />

die Förderung quasi nichtig<br />

wurde. Hier ist definitiv die Politik gefordert,<br />

diese Hürden schnellstmöglich<br />

abzubauen, um die Förderung attraktiver<br />

zu gestalten.<br />

• Des Weiteren wird durch die geforderten<br />

Umrüstungen der Eichbehörden der<br />

Austausch korrekt funktionierender Ladestationen<br />

notwendig, die zum Teil<br />

auch gefördert wurden. So müssen die<br />

Betreiber nun mit großer Sicherheit voll<br />

funktionsfähige Stationen abbauen und<br />

ohne Förderung neue eichrechtskonforme<br />

Ladestationen beschaffen. Dieses<br />

Vorgehen ist in unseren Augen weder<br />

nachhaltig noch der Elektromobilität<br />

dienlich. Interview: Denise Fiedler<br />

DER LADEVERBUND+<br />

2012 wurde der Verbund von vier<br />

Energieversorgern aus der<br />

Metropolregion Nürnberg gegründet.<br />

Aktuell sind 63 Stadt-und<br />

Gemeindewerke angeschlossen.<br />

Erklärtes Ziel ist es, die Elektromobilität<br />

durch den gemeinsamen Ausbau einer<br />

flächendeckenden und kundenfreundlichen<br />

Ladeinfrastruktur für<br />

Elektrofahrzeuge voranzubringen.<br />

Ladesäulen vor Rathaus, Schule und Co. lassen sich auch für die kommunale Elektroauto-Flotte<br />

nutzen.<br />

Foto: Adobe Stock/Malte Reiter<br />

Macht es Sinn, den Bürgern oder lokalen<br />

Unternehmen Anreize zu bieten, damit<br />

diese sich selbst versorgen?<br />

Rützel: Die öffentliche Ladeinfrastruktur<br />

bildet nur einen kleinen Teil der Ladungen<br />

ab, die vorgenommen werden, typischerweise<br />

etwa 15 bis 20 Prozent. Die restlichen<br />

80 bis 85 Prozent der Ladungen finden<br />

im privaten Raum statt, sprich zu<br />

Hause oder beim Arbeitgeber. Der Ausbau<br />

dieser Infrastruktur ist daher wichtig für<br />

die Elektromobilität.<br />

Die Technik und Installation ist jedoch<br />

deutlich einfacher und kostengünstiger als<br />

im öffentlichen Raum. Meist kann eine<br />

einfache Wandladestation in der Garage<br />

installiert werden. Finanzielle Anreize<br />

sollten daher nicht pauschal, sondern nur<br />

in Härtefällen bereitgestellt werden, zum<br />

Beispiel wenn die Anschlusskosten sehr<br />

teuer werden, weil ein eigener Netzanschluss<br />

notwendig ist.<br />

ZUKUNFT IST BEI<br />

UNS PROGRAMM.<br />

Wir denken Mobilität innovativ – auf Schienen, Straßen, auf dem<br />

Wasser und in der Luft. Dabei gestalten wir internationale Kooperationen<br />

und fördern auf lokaler Ebene: Regionen, die nachhaltig<br />

auf alternative Kraftstoffe setzen, unterstützen wir konzeptionell<br />

und mit finanziellen Mitteln, wenn es konkret wird.<br />

Erfahren Sie mehr zu unseren Programmen für morgen:<br />

www.now-gmbh.de<br />

40 KONJUNKTURPAKET


Sensorik gepaart mit IoT (Internet of Things)-Technik unterstützt bei der Integration des Radverkehrs<br />

in städtische Infrastruktur.<br />

VERKEHR NEU<br />

DENKEN<br />

Zu wenig Platz, zu viele Staus, Lärm und Luftverschmutzung: Kommunen sind<br />

zunehmendem Druck ausgesetzt, Verkehr neu zu denken. Die COVID-19-<br />

Pandemie verschärft zudem die vorhandenen Probleme der Verkehrssysteme<br />

mit ihrem Fokus auf den motorisierten Individualverkehr. Mehr Transparenz und<br />

intelligente Datennutzung schaffen Möglichkeiten umzudenken.<br />

Während des Lockdowns entpuppte<br />

sich das Fahrrad als exzellentes<br />

Mittel gegen Bewegungsmangel,<br />

optimal für Besorgungen in der Nähe.<br />

Viele Städte werden deshalb aktiv und testen<br />

neue Ansätze zum Beispiel mit der<br />

Berücksichtigung von Radfahrern bei Ampelschaltungen<br />

oder temporärer Infrastruktur<br />

wie sogenannten Pop-up-Bike-<br />

Lanes oder Pop-up-Gehwegen. Menschen,<br />

die zu Fuß gehen oder Rad fahren, bekommen<br />

plötzlich mehr Platz.<br />

In Deutschland entstehen bereits kommunale<br />

wie politische Initiativen, um das<br />

Angebot für den Radverkehr nachhaltig zu<br />

verbessern. Durchgängige Strecken und<br />

sichere Abstellmöglichkeiten, gepaart mit<br />

guter Anbindung an den Nahverkehr können<br />

Bürger motivieren, dauerhaft aufs Rad<br />

beziehungsweise auf die Kombination<br />

„Bike & Ride“ umzusteigen.<br />

Die Schaffung von zusätzlichem Raum<br />

für klimafreundliche Mobilität erfordert<br />

Kompromisse. Denn mehr Platz für Fahrradfahrer<br />

auf den Straßen bedeutet gleichzeitig<br />

weniger Platz für andere Verkehrsteilnehmer.<br />

Um fundierte, objektive Aussagen<br />

über die Verkehrssituation treffen zu<br />

können, fehlt oft eine geeignete Datengrundlage.<br />

Moderne IoT-Anwendungen<br />

liefern für die Analyse des Verkehrs vollautomatisierte<br />

Lösungen. Intelligente Sensorik<br />

zählt datenschutzkonform den Verkehr<br />

auf Straßen und Radwegen und ermöglicht<br />

eine trennscharfe Auswertung<br />

der verschiedenen Verkehrsmittel (Fahrräder,<br />

PKW, LKW etc.). Durch die Anbindung<br />

an eine Online-Plattform werden die<br />

Foto: ARochau/Adobe Stock; SMIGHT<br />

Verkehrsdaten in Echtzeit aufbereitet und<br />

dem Anwender in Form aussagekräftiger<br />

Analysen zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz<br />

zur klassischen, temporären Verkehrszählung<br />

mit Strichliste werden mit<br />

dieser Technologie sämtliche Einflüsse wie<br />

Wetter, Tageszeit, Veranstaltungen und<br />

Baustellen berücksichtigt.<br />

IOT FÜR KOMMUNEN<br />

Aufgrund der immer weiter sinkenden<br />

Kosten für Hardware und IoT-Technologien<br />

sind solche Lösungen mittlerweile<br />

auch für Klein- und Mittelstädte erschwinglich.<br />

Einsteigerpakete mit ein<br />

oder zwei Sensoren an wichtigen Verkehrsachsen<br />

oder Radwegen sind für wenige<br />

Tausend Euro zu erhalten. Auch Mietund<br />

Leasingmodelle werden im Markt<br />

angeboten. Zudem können Förderungen<br />

auf Bundes- und Länderebene beispielsweise<br />

mit Fokus auf den Radverkehr genutzt<br />

werden.<br />

Die Installation von Sensorik kann kurzfristig<br />

erfolgen und erfordert keine Erdarbeiten,<br />

so dass die benötigten Daten<br />

schnell verfügbar sind. Ein Aspekt, der mit<br />

Blick auf die andauernden Auswirkungen<br />

der Pandemie von großem Vorteil ist: Viele<br />

Tourismusziele im Land müssen den Spagat<br />

zwischen hohem Gästeaufkommen<br />

sowie der Einhaltung von Mengenbegrenzungen<br />

und Abstandsregeln bewältigen.<br />

Datengetriebene Analysen des Verkehrs in<br />

und um die Gemeinden ermöglichen Aussagen<br />

über den Zustrom der Gäste. Auch<br />

hier liefert IoT-Technik Lösungen, die über<br />

die reine Fahrzeugzählung hinausgehen.<br />

Beispielsweise können beim Erreichen definierter<br />

Schwellwerte elektronische Leitschilder<br />

aktiviert werden, die die Verkehrsteilnehmer<br />

intelligent lenken oder allgemeine<br />

Hinweise zur Verkehrssituation<br />

geben. Maßnahmen dieser Art vermeiden<br />

überfüllte Straßen und lange Parkplatzsuchen<br />

und sorgen für mehr Entspannung<br />

bei Bürgern und Gästen. Anja Martin<br />

DIE AUTORIN<br />

MOBILITÄT & INFRASTRUKTUR<br />

Dr. Anja Martin ist verantwortlich für Marketing<br />

& Kommunikation bei SMIGHT – Eine<br />

Innovation der EnBW (a.martin@enbw.com)<br />

42 KONJUNKTURPAKET<br />

Foto: Adobe Stock / Kara<br />

Mehr Verkehr: In der Corona-Krise sind viele Menschen wieder auf das Auto umgestiegen.<br />

Mobilitätswende<br />

Zukunft der Städte<br />

Welche Prioritäten ergeben sich künftig für die Stadtentwicklung?<br />

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat eine Standortbestimmung<br />

vorgenommen und auch den Bereich Mobilität untersucht.<br />

Das Deutsche Institut für Urbanistik<br />

(Difu) warnt davor, die Herausforderungen<br />

aus der Vor-Coronazeit<br />

aus dem Blick zu verlieren. Die<br />

bereits eingeläutete Mobilitätswende<br />

gehöre in diesen Kontext.<br />

Schon seit längerem führe die Abwanderung<br />

ins Umland der Kernstädte zu<br />

einer Zunahme der Berufspendler. „Die<br />

Verflechtungen zwischen Kernstädten<br />

und Umland gewinnen kontinuierlich an<br />

Intensität“, erklären die Difu-Forscher.<br />

Die Folgen sind bekannt: Die Verkehrsinfrastrukturen<br />

stoßen an ihre Grenzen,<br />

die mobilitätsbedingten Umweltbelastungen<br />

nehmen weiter zu.<br />

In der Corona-Krise ist der Mobilitätsaufwand<br />

bei den Bürgern durch die Umstellung<br />

auf Homeoffice zwar gesunken.<br />

Das Difu geht jedoch davon aus, dass der<br />

Anteil an Homeoffice nach der Krise wieder<br />

abnehmen wird und somit der Mobilitätsauswand<br />

wieder steigt, wenngleich<br />

auf niedrigerem Niveau. Das Difu<br />

weist auch auf die stark gesunkenen<br />

Nutzerzahlen im ÖPNV hin: „Die Defizite<br />

des ÖPNV, die in der Regel vom städtischen<br />

Haushalt zu tragen sind, steigen<br />

an und belasten die kommunalen Haushalte.“<br />

Die Kompensation der zurückgegangenen<br />

Fahrgasteinnahmen in Höhe<br />

von einmalig 2,5 Milliarden Euro − als<br />

Maßnahme zur Verbesserung der Finanzausstattung<br />

− sei daher dringend<br />

nötig. Zusammenfassend nennt das Difu<br />

drei Kriterien, an denen sich das Konjunkturprogramm<br />

messen lassen muss:<br />

Timely, targeted, temporary. Beim ÖPNV<br />

sorge die befristete (temporary) Kompensation<br />

der Mindereinnahmen dafür,<br />

dass Kommunen ihre Investitionen trotz<br />

hoher Steuerausfälle umsetzen könne.<br />

Nicht belegbar sei im Übrigen die<br />

These, dass sich die Wohnstandortpräferenzen<br />

zugunsten ländlicher Gemeinden<br />

im Umland verschieben könnten. Auch<br />

wenn Abstand dort einfacher ist − die<br />

Difu-Forscher gehen davon aus, dass die<br />

Sehnsucht nach den Vorteilen von Ballungsräumen<br />

bei vielen Menschen durch<br />

die Erfahrung des Verzichts eher größer<br />

geworden sein dürfte. <br />

Red.<br />

INFO<br />

In einer Sonderveröffentlichung untersuchen<br />

die Difu-Direktoren Prof. Dr. Carsten Kühl und<br />

Prof. Dr. Arno Bunzel die Rolle der Städte im<br />

Kontext der Pandemie und welche<br />

Auswirkungen das Konjunkturprogramm hat.<br />

www.difu.de<br />

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44 KONJUNKTURPAKET<br />

KONJUNKTURPAKET<br />

45


Spezial<br />

NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

„Corona-Hilfen sind ein Meilenstein“<br />

Bis Juli 20<strong>21</strong> entstehen 400 zusätzliche<br />

Ladepunkte im öffentlichen Straßenraum.<br />

400 Ladesäulen<br />

Köln baut die Ladeinfrastruktur im öffentlichen<br />

Straßenraum (LIS) aus. Vor kurzem<br />

wurden die ersten beiden von 400 geplanten<br />

öffentlich zugänglichen Ladepunkten<br />

in Betrieb genommen. Die letzten LIS-Ladesäulen<br />

aus diesem Projekt sollen Mitte<br />

20<strong>21</strong> ans Netz gehen. Das Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

fördert das Projekt.<br />

Die 400 Kölner Ladepunkte werden Teil<br />

des deutschlandweit zurzeit rund 1000 Ladepunkte<br />

umfassenden TankE-Netzwerks.<br />

Foto: RheinEnergie<br />

Der Deutsche Landkreistag lobt die Unterstützungsleistungen<br />

des Bundes. Präsident<br />

Landrat Reinhard Sager sagte bei einer<br />

Sitzung des Präsidiums: „Die erhöhte Beteiligung<br />

des Bundes an den kommunalen<br />

SGB II-Wohnkosten (KdU) wird Landkreise<br />

und kreisfreie Städte strukturell und<br />

dauerhaft jährlich in Höhe von 3 bis 4<br />

Milliarden Euro stärken. Das ist für die<br />

Kommunen ein Meilenstein, wofür wir<br />

dem Bund dankbar sind.“<br />

Der einmalige Ausgleich der Gewerbesteuerausfälle<br />

durch Bund und Länder von<br />

rund 12 Milliarden Euro sei eine wichtige<br />

Maßnahme im laufenden Jahr. „Das wird<br />

einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung<br />

der kommunalen Investitionsfähigkeit<br />

leisten.“ Die Entlastung bei den KdU<br />

gehe damit weit über den Altschulden-Vorschlag<br />

des Bundesfinanzministers hinaus<br />

und helfe den Kommunen in ganz<br />

Deutschland. „Vorstößen aus einzelnen<br />

Bundesländern treten wir deshalb entgegen,<br />

die eine erneute Debatte um die Übernahme<br />

kommunaler Kassenkredite durch<br />

den Bund beginnen wollen.“ Es sei vielmehr<br />

an den Ländern, endlich ihrer eigenen<br />

Verantwortung gerecht zu werden und<br />

den Abbau kommunaler Kassenkredite<br />

anzugehen. Die Verantwortung der Länder<br />

für die Finanzierung der Aufgabenerfüllung<br />

der Kommunen habe auch das Bundesverfassungsgericht<br />

unlängst in anderem<br />

Zusammenhang bekräftigt. Dieses<br />

sogenannte Durchgriffsverbot im Grundgesetz<br />

bezwecke vor allem, dass den Kommunen<br />

Aufgaben nicht übertragen werden<br />

dürften, wenn damit mehr als unerhebliche<br />

Auswirkungen auf ihre Organisations-,<br />

Personal- und Finanzhoheit verbunden<br />

seien.<br />

Lob für den Bund: Der Deutsche Landkreistag<br />

hält die Maßnahmen für gelungen.<br />

Foto: Adobe Stock/jaz<br />

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der gemeinderat<br />

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Leitung Produkt- und Projektmanagement<br />

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Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktion Jörg Benzing, Denise Fiedler<br />

Leitung Sales Management<br />

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Sales Management Kai-Christian Gaaz<br />

Vertrieb Natalie Toth (natalie.toth@pro-vs.de)<br />

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