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Retentionsbodenfilter - DWA

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Regenwassertage 8./9. Juni 2010, Bremen<br />

Erfahrungen mit der<br />

Komposition von Bodenfilter-Materialien<br />

Dipl.-Ing. Stefan Frackowiak<br />

Forschungsgemeinschaft Landschaftsbau<br />

und Wasserwirtschaft AG, Holzwickede


Gliederung<br />

� Einführung in die Thematik<br />

� Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Substratauswahl bei Bodenfilteranlagen<br />

� Auswirkungen durch Substratmodifikationen<br />

� Fazit


Einführung in die Thematik<br />

� Arbeits- und Merkblätter zum Thema Bodenfilter<br />

• <strong>DWA</strong>-A 166<br />

Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung und -rückhaltung<br />

• <strong>DWA</strong>-A 262<br />

Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb für Pflanzenkläranlagen<br />

mit bepflanzten Bodenfiltern zur biologischen Reinigung kommunalen<br />

Abwassers<br />

• <strong>DWA</strong>-M 178<br />

Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb von<br />

<strong>Retentionsbodenfilter</strong>n zur weitergehenden Regenwasserbehandlung<br />

im Misch- und Trennsystem<br />

• <strong>DWA</strong>-A 138<br />

Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von<br />

Niederschlagswasser


Einführung in die Thematik<br />

� Begriff Bodenfilter<br />

Synonym für naturnahes Verfahren zur Abwasserbehandlung über<br />

einen natürlichen oder künstlichen Bodenkörper<br />

� Beispiele für Bodenfilter<br />

• Pflanzenkläranlagen<br />

• <strong>Retentionsbodenfilter</strong><br />

• anstehende Bodenmatrix<br />

� primäre Aufgabe<br />

Abtrennung partikulärer und gelöster Stoffe aus dem Abwasser


Einführung in die Thematik<br />

� Reinigungsprozesse<br />

• Filtration<br />

• Sorption<br />

• biochemische Prozesse<br />

Filtration:<br />

• mechanischer Rückhalt partikulärer Substanzen<br />

• überwiegend an Oberfläche und oberen Schichten des Filters<br />

• abhängig von Körnung, Porosität und Durchfluss


Einführung in die Thematik<br />

Sorption:<br />

• Adsorption von org. und anorg. Ionen an das Filtersubstrat<br />

• abhängig von pH-Wert und Sorptionskapazität des Materials<br />

• Einfluss Biofilm, Sedimente<br />

biochemische Prozesse:<br />

• Umsatz/Abbau org. Substanzen durch Mikroorganismen<br />

• Sauerstoff, Temperatur und Feuchtegehalt<br />

• regenerativ


Einführung in die Thematik<br />

� Anforderungen an Bodenfiltersubstrate<br />

bei Pflanzenkläranlagen (<strong>DWA</strong>-A 262)<br />

• wirksame Korngröße bei d 10 zwischen ≥ 0,2 und ≤ 0,4 mm<br />

• enggestufte Korngemische mit stetiger Kornverteilungslinie<br />

• Ungleichförmigkeit: U < 5<br />

• bindige Anteile < 2%<br />

• k fA ≈ 10 -4 m/s – 10 -3 m/s<br />

• Einbauhöhe ≥ 50 cm<br />

• verdichtungsfreier Einbau


Einführung in die Thematik<br />

bei <strong>Retentionsbodenfilter</strong>n (<strong>DWA</strong>-M 178)<br />

• k fA ≥ 10-4 m/s<br />

• empfohlene Korngrößenverteilung<br />

Empfohlene Korngrößenverteilung für Filtersubstrate im Misch- und Trennsystem, <strong>DWA</strong>-M 178, [2005]


Einführung in die Thematik<br />

• Carbonatgehalt bei RBF<br />

im TS ≥ 5 bis ≥ 10 %<br />

im MS ≥ 10 bis ≥ 25 %<br />

• kantengerundetes Material<br />

• Einhaltung der LAGA Z0-Werte<br />

• Einbauhöhe für Anlagen<br />

im TS ≥ 50 cm<br />

im MS ≥ 75 cm<br />

• verdichtungsfreier Einbau


Einführung in die Thematik<br />

bei Niederschlagsversickerungsanlagen (<strong>DWA</strong>-A 138)<br />

• k f-Wert von 10 -3 m/s – 10 -6 m/s<br />

• angestrebter pH-Wert 6-8<br />

• bei Bodenmelioration:<br />

max. 10 % Ton-Schluff- Anteile (Anhaltswert!)<br />

max. 1-3 % Zugabe von Organik<br />

• Schichthöhe/Mächtigkeit des Sickerraums ≥ 100 cm


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Sand<br />

• gute Wasserführung<br />

• gute Durchlüftung<br />

• geringe Wasserspeicherkapazität<br />

• glatte, geschlossene Kornoberfläche<br />

• hohe Froststabilität<br />

• kostengünstig


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Kalkbrechsand<br />

• hoher pH-Wert<br />

• glatte, geschlossene Kornoberfläche<br />

• scharfkantig<br />

• geringe Wasserspeicherkapazität<br />

• hohe Froststabilität<br />

• relativ günstig


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Lava<br />

• poriges Gefüge<br />

• gute Durchlüftung<br />

• hohe Wasserspeicherkapazität<br />

• recht hoher Anteil an Aluminium<br />

und Eisen<br />

• raue, porige Kornoberfläche<br />

• froststabil<br />

• geringes Gewicht<br />

• relativ günstig


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Bims<br />

• extrem hohes Porenvolumen<br />

• geringes Schüttgewicht<br />

• ausgesprochen saugfähig<br />

• sehr hohe Wasserspeicherkapazität<br />

• gute Durchlüftung<br />

• bedingt froststabil<br />

• recht teuer


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� Basalt<br />

• gute Wasserführung<br />

• recht hoher Anteil an Aluminium<br />

und Eisen<br />

• glatte, blasige Kornoberfläche<br />

• geringe Wasserspeicherkapazität<br />

• sehr hohe Froststabilität<br />

• scharfkantig<br />

• relativ günstig


Ausgangsmaterialien von Filtersubstraten<br />

� granuliertes Eisenhydroxid<br />

• raue, hochporöse Oberfläche<br />

• gute Durchlüftung<br />

• geringe Wasserspeicherkapazität<br />

• hohe chemische Reaktivität<br />

• froststabil<br />

• geringe Schüttdichte<br />

• extrem teuer


Substratauswahl bei Bodenfilteranlagen<br />

� Pflanzenkläranlagen<br />

• fluviale Mittel- bis Grobsande<br />

• Gemische aus Sand und Kies<br />

• Körnungen: 0/4, 1/2, 2/4 mit geringem Schluff-Anteil<br />

• Einmischung von Kalkbrechsanden<br />

• bindiges Filtermaterial selten<br />

• Modifizierung mit Eisenhydroxid<br />

• in der Eifel auch Lava oder Sand-Lava-Gemische


Substratauswahl bei Bodenfilteranlagen<br />

� <strong>Retentionsbodenfilter</strong> (Mischsystem)<br />

• kantengerundete, gewaschene Sande 0/1 und 0/2<br />

• häufig geringer Carbonatgehalt Zumischung von Kalkstein<br />

• Einhaltung der Kornverteilung<br />

• bindiger Anteil und Feinkiesanteil unter 1%<br />

• Substratmischungen mit Lava<br />

� unbehandelte Lava = relativ hoher Anteil an Schlämmkorn<br />

• Zumischungen von Eisenhydroxid, Eisenschlacken


Substratauswahl bei Bodenfilteranlagen<br />

� <strong>Retentionsbodenfilter</strong> (Trennsystem)<br />

• bindiger Anteil unter 5% und Feinkiesanteil unter 10%<br />

• kantengerundete, gewaschene Sande 0/2<br />

• häufig geringer Carbonatgehalt Zumischung von Kalkstein<br />

• Substrate aus<br />

• Kalkbrechsand<br />

• Lava und Kalkbrechsand<br />

• Mixturen aus Lava, Basalt, Bims, Kalkstein<br />

• Mixturen aus Sand, Lava, Kalkstein, Porlith


Substratauswahl bei Bodenfilteranlagen<br />

� bewachsene/unbewachsene Bodenmatrix<br />

• anstehender, versickerungsfähiger Boden<br />

• Bodenmelioration mit Sand oder Kalk<br />

• ggf. Melioration mit Lava und/oder Bims


Auswirkungen durch Substratmodifikationen<br />

�Vegetation<br />

• z.B. Bims, Lava Wasserspeicher Verlagerung des<br />

Welkepunkts<br />

�Reinigungsleistung<br />

• poriges Material spezifisch hohe Oberfläche höhere<br />

Sorptionsmöglichkeit z.B. für Ammonium oder Schwermetalle<br />

• Substratfeuchte längere Aktivität der Mikroorganismen<br />

höherer Abbau organischer Schadstoffe<br />

• eisenhaltiges Material Rückhalt von Phosphaten, Arsen


Auswirkungen durch Substratmodifikationen<br />

� Einbauhöhen<br />

• sorptionsstarkes Material Reduzierung der Filtermasse<br />

ggf. Kosteneinsparung möglich


Auswirkungen durch Substratmodifikationen<br />

Kalkulationsbeispiel<br />

Sand-Carbonat-Mix (Mischsystem, 25% CaCo 3-Gehalt):<br />

2.000 m³ (Substrat) * 15% (Setzung) * 1,65 t/m³ (Schüttdichte) = 3.795 t<br />

3.795 t * 15 €/t (Materialpreis frei BV) = 56.925 €<br />

Sand-Lava-Carbonat-Mix (Mischsystem, 25% CaCo 3-Gehalt),<br />

Reduzierung der Einbauhöhe um 20%:<br />

2.000 m³ (Substrat) – 20% (Reduzierung) = 1.600 m³<br />

1.600 ³ (Substrat) * 15% (Setzung) * 1,45 t/m³ (Schüttdichte) = 2.668 t<br />

2.668 t * 25 €/t (Materialpreis frei BV) = 66.700 €


Auswirkungen durch Substratmodifikationen<br />

Kalkulationsbeispiel<br />

Differenz Filtersubstrat:<br />

56.925 € (SC) - 66.700 € (SLC) = - 9.775 €<br />

3795 t (SC) – 2668 t (SLC) = 1.127 t<br />

Einsparung:<br />

Einbau: 6,50 €/t * 1.127 t = 7.325 € (gerundet)<br />

Reduzierter Erdbau: 400 m³ * 18 €/m³ = 7.200 €<br />

- 9.775 € + 7.325 € + 7.200 € = 4.750 €<br />

Weitere Einsparpotentiale: Beton, Folie, Geogitter etc.


Fazit<br />

Gründe für eine Substratoptimierung:<br />

� Optimierung der Reinigungsleistung<br />

� Möglichkeit der Kostenreduktion<br />

� Betreibersicherheit


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