BLATTWERK AUSGABE No.14 – Oktober bis Dezember 2020
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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 3/2020 WERKAUSSCHNITT: RENATE HOLPFER
BLATTWERK
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT
+ OHO-PROGRAMM OKTOBER BIS DEZEMBER 2020
No. 14
VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
Ein Artikel von Isolde Charim
DAS BÜCHERHAUS
Buchwochen 2020 im Offenen Haus Oberwart
DIE DRUCKWERKSTATT
Kunst-Weihnachtsbasar im OHO
6
8
19
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Burgenland und erhöhen so Ihren
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Mit Ihrer Mitgliedschaft und Ihren Spenden können Sie uns
natürlich auch tatkräftig unterstützen, gerade in Zeiten wie
diesen und durch die Corona-Maßnahmen entstehenden
Mehrkosten sind wir auf diese Ihre Unterstützung in höchstem
Maße angewiesen. Also freuen wir uns über jeden
zusätzlichen Beitrag zu unserem Budget.
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OHO–MITGLIED!
Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinnorientiert
arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren
Beitrag eine Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne
öffentliche, aber auch private Förderung nicht denkbar ist.
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IM OFFENEN HAUS OBERWART:
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Kartenreservierungen/-bestellungen bis einen
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gilt der Abendkassapreis!
Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,
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Lehrlinge, Studentinnen und Studenten,
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Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten
Eintritt. Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr.
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Liebe Freundinnen
und Freunde
DES OFFENEN HAUSES OBERWART
VERANSTALTEN IN ZEITEN VON CORONA
Wer von uns hätte gedacht, dass in unserer Hochgeschwindigkeitszeit, des
„mehr und mehr“, „höher, größer, schneller, besser“ etc., so eine Bremsung
eingelegt werden muss? Für uns alle ist das eine schwierige Zeit, natürlich
auch für uns VeranstalterInnen. Aber deswegen den Kopf in den Sand stecken?
Nein! Schon mit unserer Theaterproduktion „Bleib mir vom Leibe“ in
der Inszenierung von Peter Wagner haben wir gezeigt, was das Haus auch
in diesen Zeiten zu leisten fähig ist. Also wagen wir ein Herbstprogramm,
natürlich immer unter den Vorzeichen der aktuellen Pandemie-Schutzmaßnahmen
laut den geltenden Verordnungen.
In den Buchwochen präsentieren wir aufgeteilt auf drei Wochen AutorInnen
des Burgenlandes und freuen uns, dabei eine Ausstellung der experimentellen
digitalen Gedichte des heurigen Teilnehmers des Bachmann-Preises,
Jörg Piringer, zeigen zu dürfen. Neben Konzerten im November, Veranstaltungen,
die wir vom Frühjahr auf den Herbst verschieben mussten, werden
wir im Dezember eine Ausstellung unter dem Titel „Druckwerkstatt OHO“
präsentieren, bei der Sie zu leistbaren Preisen künstlerische Werke kaufen
können. Hier lohnt sich natürlich auch der Einsatz des vom Land beworbenen
Kulturgutscheins. Da Veranstalten im Moment die Quadratur des Kreises
ist, brauchen wir ganz dringend die Solidarität und Aufmerksamkeit unseres
Publikums, also Ihre Unterstützung! Und dafür möchten wir uns schon im
Voraus bedanken.
INHALT
04 OHO-Programm
06 Verschwörungstheorien –
ein Artikel von Isolde Charim
07 Interview mit Clemens Berger
08 Das Bücherhaus – Buchwochen
2020 im OHO
09 Interview mit Anria Reicher
13 Interview mit Lisz Hirn
14 „Es gibt nur die Kategorien gute
Musik und nicht gute Musik ...“
Musiker Achim Kirchmair im Gespräch
18 Weintipp
18 Buchtipps
19 Kunstweihnachtsbasar im OHO
Um Absagen oder eine Gefährdung unseres Publikums zu verhindern, haben
wir ein klares und umfangreiches Sicherheitskonzept für Sie erarbeitet.
Zusätzlich bemühen wir uns die Maßnahmen nicht überschießen zu lassen,
um Sie in Ihrem Kunstgenuss nicht spürbar einzuschränken. Der Maßnahmenkatalog
besteht aus 19 Punkten. Das Wichtigste daraus:
• Bei künstlerischen Darbietungen mit Gesang oder Blasinstrumenten
müssen die darbietenden KünstlerInnen einen zeitlich gültigen PCR-Test
aufweisen.
• Für alle Veranstaltungen ist eine großräumige Aufteilung im ganzen Haus
vorgesehen, dies gilt für Konzerte ebenso wie für Ausstellungen. Wir
schaffen also Raum für den notwenigen Abstand! Raum, an dem es seit
dem Ausbau des OHO-Clubs im OHO nicht mangelt.
• Abstand ist auch eine wichtige Regel bei der Bestuhlung. Um hier wirklich
Sicherheit zu schaffen, sind wir sehr großzügig mit dem Abstand bei der
Aufstellung der Stühle.
• Neben der Registrierung im Eingangsbereich werden den BesucherInnen
auch Sitzplätze zugeordnet.
• Wir haben eine ausgezeichnete Lüftung mit 100 % Frischluftzufuhr, um
für genügend Luftaustausch zu sorgen.
• Auch für die Hygiene ist in vollem Umfang gesorgt.
Kontakt zu unserer Redaktion: blattwerk@oho.at
Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281; ZVR
387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;
Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart;
Fotos: zVg, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;
Redaktionelle Mitarbeit: Isolde Charim, Alfred Masal, Katharina Tiwald;
Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger
Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.
Wir würden uns also deshalb freuen, Sie auch in diesen Zeiten in unserem
Haus begrüßen zu dürfen, und bitten Sie, sich auch immer wieder im Veranstaltungskalender
auf www.oho.at oder auf der OHO-Facebookseite über
die neuesten Entwicklungen zu informieren.
Für das OHO-Team , Alfred Masal
3
DETAILLIERTE Informationen
zu DIESEN UND WEITEREN
Veranstaltungen auf
www.OHO.at
ODER telefonisch unter
+43 (0)3352 – 38555
Falls nicht anders angegeben, finden
alle Veranstaltungen im OHO statt.
* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,
Studentinnen und Studenten, Zivil- & Präsenzdiener.
sa., 10.10.
19:30 Uhr
MACBETH MELANIA
Lesung von Katharina Tiwald
So., 4.10.
17:00 Uhr
ERÖFFNUNG DER BUCHWOCHEN 2020
Lesung von Clemens Berger
aus „Der Präsident“
Musik: Hakan Gürses
Vernissage der Ausstellung
„Interactive Poetry“ von Jörg Piringer
Eintritt frei
FR., 9.10.
19:30 Uhr
DAS HAYDN-PENTAGRAMM
Lesung von Anria Reicher
Eintritt: freie Spende
Eintritt: freie Spende
sa., 17.10.
19:30 Uhr
WER BRAUCHT SUPERHELDEN:
WAS WIRKLICH NÖTIG IST,
UM UNSERE WELT ZU RETTEN
Lesung von Lisz Hirn mit anschließender Diskussion
Eintritt: freie Spende
do., 22.10.
18:00 Uhr * AK Bücherei Oberwart
ICH REDE IN DEN ZUNGEN DER SPRACHLOSEN
Traude Veran
Hörbuch-CD-Präsentation
Eintritt: freie Spende
Veranstaltung der AK-Bücherei Oberwart in Kooperation
mit edition lexliszt 12, Verein Frauen für Frauen Burgenland,
OMAS GEGEN RECHTS und dem Offenen Haus Oberwart
Die vorgesehene Ausstellung von Gudrun
Schüler muss auf Grund der aktuellen Situation
auf das Frühjahr verschoben werden. Mit dem
Werkausschnitt im Mittelaufschlag wollen wir
Ihnen die Künstlerin bereits jetzt vorstellen.
BUCHWOCHEN IM OHO
4
OKTOBER BIS DEZEMBER 2020
FR., 23.10.
19:30 Uhr
MORDBUBEN
Lesung von Raimung Keinrath aus
seinem Geschriebenstein-Krimi
Eintritt: freie Spende
Eine Kooperation der „edition lex liszt 12“
mit dem Offenen Haus Oberwart
fr., 30.10.
SA., 31.10.*
20:00 Uhr
PSYCHO TOASTER
SUPPORT: TEA AT PENNY‘S
Konzert: Stoner Rock, Alternative Rock, Funk
Eintritt nur mit schon gekauften Karten möglich!
* Zusatztermin bei Platzbeschränkung
Fr., 6.11.
20:00 Uhr
CHRIS MAGERL AND THE BURNING FLAGS
Napaea, Nathan Jane & the Oilchange Trio
Konzert: Indie Punk, Indiefolk, Bluegrass
Eintritt: VVK 12.- / AK 15.-
sa., 7.11.
20:00 Uhr
ACHIM KIRCHMAIR TRIO
feat. David Jarh – „Sunkeeper“
Konzert
Eintritt: VVK 18.- / AK 20.- (ermäßigt VVK 16.- / AK 18.-)
fr., 13.11.
20:00 Uhr
BLUE SUPPER, BLUESPUNKT, GROOVE DISTILLERY
Konzert: Blues
HARALD POMPER
sa., 21.11.
20:00 Uhr
„DAS WIRD MAN WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN“
Kabarett Harald Pomper
Eintritt: VVK 18.- / AK 20.- (ermäßigt VVK 16.- / AK 18.-)
FR., 27.11.
19:30 Uhr
ROMA-FEST – ROMA-KULTUR
Buchpräsentationen, Ausstellung,
Musik & Roma-Küche
Eintritt: freie Spende
so., 6.12.
17:00 Uhr
DIE DRUCKWERKSTATT
Vernissage des Kunst-Weihnachtsbasars im OHO
Eintritt frei
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Eintritt: VVK 12.- / AK 15.-
5
VERSCHWÖRUNGS
THEORIEN
Von Isolde Charim
Falter & Meinung, FALTER 22/20 vom 27.05.2020
Die deutsche taz hatte dieser Tage einen besonderen
Teil: zwölf Seiten zum Thema „Entschwörung“. In Reaktion
auf die Kritik von Lesern, denen ihre Corona-Berichterstattung
zu regierungsfreundlich war. Und auch in Reaktion
auf das, was derzeit unter dem Stichwort „Hygiene-Demos“
auf deutschen Straßen in Erscheinung tritt. Die Übereinstimmung
wird brüchig. Auch innerhalb des eigenen
Milieus.
Es ist also nötig, legitime Corona-Kritik von deren „düsteren
Anteilen“ zu unterscheiden. Anders gesagt: Es geht um den
Gegensatz von Kritik und Verschwörungstheorie.
Verschwörungstheorie – ein Begriff mit zwei Funktionen.
Er ist sowohl ein analytischer als auch ein Kampfbegriff.
Weshalb sich jetzt viele in die Brust werfen und meinen:
„Verschwörungstheorie“ – das sei diffamierend. Das diene
nur dazu, abweichende Meinungen zu diskreditieren. Kritik
abzuwürgen.
Genau da muss man intervenieren. Genau da muss man
dagegenhalten und sagen: Nein! Verschwörungstheorien
sind keine Kritik. Sie sind kein Heroismus der abweichenden
Meinung. Kein mutiger Einspruch gegen den vorherrschenden
Mainstream. Man muss sich vielmehr wehren.
Denn die Verschwörungstheorien usurpieren, untergraben
die Kritik. Die Grenze zwischen beiden ist fließend. Umso
wichtiger ist es, diese Grenze zu befestigen.
Die Grenze zwischen berechtigtem und verallgemeinertem
Misstrauen. Die Grenze zwischen Wissen und Vermutungen.
Die Grenze zwischen Belegen und Behauptungen.
Ist das Coronavirus in einem Labor in Wuhan gezüchtet
worden? Eine unbelegte Behauptung ist ein Gerücht.
6
CLEMENS BERGER
Es gab und gibt natürlich tatsächliche Verschwörungen. Keine
Frage. Deshalb unterscheidet die Forschung zwischen
Verschwörungs-Hypothesen – das sind überprüfbare und
auch falsifizierbare Aussagen – und Verschwörungs-Ideologien.
Letztere sind mit Verschwörungstheorie falsch benannt.
Denn hier werden Gerüchte zu Verschwörungs-Fantasien.
Ja, mehr noch: zu einem Verschwörungs-Glauben.
Paradebeispiel dafür ist Bill Gates (an dieser Stelle kürzlich
thematisiert): Da gibt es die umstrittene Kritik, die globale
Gesundheitswirtschaft sei in den Händen von privaten
Spendern, die damit eine politisch nicht legitimierte Entscheidungsgewalt
haben. Und da gibt es Gerüchte, dass Bill
Gates für das Coronavirus verantwortlich sei und Zwangsimpfungen
plane. Hier zeigt sich genau: Der Verschwörungs-Glaube
nährt sich aus einem Überschuss. Einem
Überschuss an Kritik. Einem Überschuss an unterstelltem
Willen, an fantasierter Kausalität. Kritik verkehrt sich da in
ihr Gegenteil: in einen Mythos. In einen Verschwörungs-Mythos.
Der Glaube daran, der Verschwörungs-Glaube, funktioniert
wie jeder Glaube: Er ist immun gegen das Dementi
der Realität (wie es bei Freud heißt).
Warum hat solches gerade derzeit Konjunktur? Derzeit –
das ist das Zwischenstadium, wo nach einer massiven Ausnahmesituation
der Deckel der Einschränkungen gelockert
wurde. Da bricht ein zentrales Moment hervor: die Affekte.
Ein Überschuss an Affekten sucht ein Ventil. Heftet sich
an Vorstellungen, an politische Inhalte zu seiner Abfuhr.
Verschwörungs-Fantasien leben von ihrer emotionalen Aufladung.
Das zeigt sich nicht zuletzt daran, wie ideologisch
diffus diese „Hygiene-Demos“ sind. Dieselben Parolen werden
von Neonazis, Antifas und bürgerlichen Honoratioren
bejubelt. Vorlage für Instrumentalisierungen aller Art.
Und der narzisstische Lustgewinn der Vernünftigen gegen
die Verschwörungs-Gläubigen? Ja, den gibt es. Und der
„Meinungsimperialismus“? Heißt Verschwörungs-Ideologien
benennen andere Meinungen nicht zulassen? Nein.
Denn damit wird keine legitime Kritik diffamiert. Es verhält
sich vielmehr genau umgekehrt: Verschwörungs-Fantasien
– die ebenso wenig Meinung wie tatsächliche Kritik sind
– desavouieren Kritik. Ihr Überschuss entzieht der Kritik
ihren Boden.
Die Autorin ist Philosophin, Publizistin und wissenschaftliche
Kuratorin. charim@falter.at
INTERVIEW MIT
CLEMENS BERGER
Blattwerk: Du beschreibst in deinem neuen Buch „Der Präsident“
das Leben von Jay Koch, einem bekannten Doppelgänger von
Ronald Reagan, und bringst es mit den ausgewanderten BurgenländerInnen
in den USA in Verbindung. Was ist in diesem Buch
Wahrheit und Dichtung?
Clemens Berger: Wahr ist natürlich alles – innerhalb meiner Geschichte,
die so nicht passiert ist, aber passieren hätte können und
sollen. Jay Koch, geboren 1926 als Julius Koch in Rechnitz, wanderte
1929 mit seiner Familie in die USA aus, wurde Polizist, sah wie Reagan
aus, wurde zu dessen Doppelgänger und spielte in Zurück in
die Zukunft 2 und Hot Shots 2 mit. Das ist wirklich geschehen, der
Rest ist meine Geschichte.
Ein Polizist wird zum Imitator des Präsidenten Reagan, eines ehemaligen
Westerndarstellers. Da drängt sich die Frage auf: zwei
Cowboys im Wilden Westen, der Amerika heißt?
Jay ist ein gutmütiger Polizist mit einer klaren Vorstellung von Gut
und Böse, aber später, als er seinen Dienst in Chicago versieht, freut
er sich nach dem anfänglichen Schock, dass ihm jetzt ein gänzlich
anderes Leben geboten wird, darüber, in Zukunft nicht mehr von all
dem Elend, der Gewalt und den Drogen umgeben zu sein.
In dem Roman verwickelst du den Doppelgänger auch in politische
Machenschaften. Du hast die Hauptfigur deines Romans Jay
Koch in Amerika selbst persönlich getroffen, hat er sich jemals
zu Politik geäußert?
Ich habe Jay Koch nie getroffen, aber es ist schön, dass das auch in
Rezensionen steht, weil es für mich heißt, dass meine Konstruktion,
in der ein Ich-Erzähler gegen Ende hin auftaucht und den alten
Jay Immer kennenlernt und sich mit ihm anfreundet, so stark und
überzeugend ist, dass es für bare Münze gehalten wird.
Als ich das erste Mal den Titel deines neuen Romans „Der Präsident“
hörte, dachte ich natürlich sofort an Trump. Du warst ja
öfters in Amerika, wie siehst du selbst die politische Entwicklung
dort?
Trump kommt ja auch vor, aber in einer Rolle, die ihm alles andere
als lieb ist: Er wird von Jays Freund, einem Gorbatschow-Doppelgänger,
an der Nase herumgeführt. In den USA kann sich nur dann etwas
zum Guten verändern, wenn die Schreckgespenster, die Trump an
die Wand malt, Wirklichkeit würden – also radikale Umverteilung,
Vergesellschaftung der großen erdzerstörenden Industrien, Green
New Deal, ein Verbot der Waffen etc.
7
DAS
BÜCHER
HAUS
So., 4.10.
17:00 Uhr
ERÖFFNUNG DER BUCHWOCHEN 2020
mit Lesung und Ausstellungseröffnung
Eröffnung: Bgm. Georg Rosner
Begrüßung: KulturStR Ewald Hasler
Musik: Hakan Gürses
Eintritt frei
Detailliertes Programm
auf den nächsten Seiten!
LESUNG VON CLEMENS BERGER AUS „DER PRÄSIDENT“
Jay Immer, Sohn burgenländischer Einwanderer, liebender Ehemann und
rechtschaffener Polizist in Chicago, ist 55 Jahre alt, als der amerikanische
Traum ihn ereilt. Er wird zum 40. Präsidenten der USA gewählt, genauer
gesagt: zu dessen Doppelgänger. Fortan vertritt er Ronald Reagan überall
dort, wo dieser nicht sein kann: bei Shopping-Mall-Eröffnungen und Burger-Wettessen,
auf Partys und bei Fototerminen. Doch als Jay seine eigene
Stimme entdeckt und sich für die Umweltbewegung engagiert, bekommt
die Idylle einen Riss.
VERNISSAGE DER AUSSTELLUNG
„INTERACTIVE POETRY“ VON JÖRG PIRINGER
Schon seit vielen Jahren experimentiert der Schriftsteller, Aktionskünstler
und Informatiker Jörg Piringer mit digitalen Formen künstlerischen Ausdrucks
– in den Bereichen elektronische Musik, Radiokunst, Lautpoesie,
visuelle Poesie, interaktive kollaborative Systeme, Online-Communities,
Performance, Klanginstallation, Computerspiele, Videokunst und poetische
Software. Außerdem ist er Mitbegründer und Mitglied des Instituts für
transakustische Forschung sowie des Gemüseorchesters und lehrt an der
Schule für Dichtung in Wien. Im OHO präsentiert der heurige Teilnehmer
beim Bachmannpreis visuelle, interaktive Poesie – auf Bildschirmen und
Screens. Ein Beispiel für neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten im
digitalen Zeitalter.
8
INTERVIEW
MIT ANRIA REICHER
Blattwerk: Du schreibst mit „Das Haydn-Pentagramm“
deinen ersten Roman. Ein Schelm, wer hier Querverbindungen
sieht, wenn man bedenkt, dass dein Vater 30 Jahre
Intendant der Haydn Festspiele war und sicher viel über
den Kulturbetrieb erzählt hat. Ist dieser Thriller davon
beeinflusst?
Anria Reicher: Ja, absolut! Haydn war mein ganzes Leben
lang omnipräsent, an ihm gab es kein Vorbei. Dennoch
habe ich ehrlich gesagt nie daran gedacht, einen Kriminalroman
oder Thriller zu schreiben. Und schon gar
keinen, in dem Haydn eine tragende Rolle spielt. Die Idee
stammte von meinem Vater, der während seiner jahrzehntelangen
Forschungsarbeit auf etliche Rätsel und
Ungereimtheiten gestoßen ist.
FR., 9.10.
19:30 Uhr
DAS HAYDN-PENTAGRAMM
Lesung von Anria Reicher
Eintritt: freie Spende
Moderation: Alfred Masal
Ein fremder Mann überreicht der jungen Cellistin Estrella im Flugzeug einen
Umschlag und nimmt ihr das Versprechen ab, niemandem davon zu erzählen.
Darin findet sie eine originale Notenskizze von Joseph Haydn – eine
Sensation! Doch umgehend werden Estrella die Noten unter rätselhaften
Umständen gestohlen. Als sie Kontakt zu dem Mann aufnehmen will, der sie
ihr anvertraut hat, erfährt sie, dass es der Literaturnobelpreisträger Manuel
Maria Gomez war, der ermordet wurde und als Botschaft ein Pentagramm
aus Blut hinterlassen hat. Wer versucht, an die verlorenen Noten zu gelangen?
Plötzlich ist Estrella in höchster Gefahr – denn sie ist die Einzige, die
deren Inhalt kennt. Eine atemlose Jagd nach Haydns Vermächtnis beginnt.
Für die Lesung hat Anria Reicher-Brandstätter ein eigenes Musikprogramm
zusammengestellt, welches die Lesung ergänzen wird.
In Rezensionen wird dein Buch entweder als Kriminalroman
oder Thriller bezeichnet. Zwischen beiden Formen ist
doch ein großer Unterschied. Wie siehst du das selbst?
Meiner Ansicht nach vereint „Das Haydn-Pentagramm“
Aspekte beider Genres, denn Estrella, meine Hauptfigur,
gerät ungewollt in einen Strudel aus Verbrechen und Intrigen
und ihr Überleben ist direkt mit der Lösung dieser
vielen musikhistorischen Rätseln und Verschwörungen
verknüpft. Ich wollte nie einen Psychothriller schreiben,
der brutal, schockierend oder nervenaufreibend ist.
Mein Ziel war es, zu fesseln und zu unterhalten. Mit dem
„Haydn-Pentagramm“ wollte ich ein packendes, kluges
Buch schreiben.
Einen historischen Stoff zu bearbeiten hat für viele
AutorInnen einen besonderen Reiz. Wo lag für dich hier
die Faszination?
Ganz klar in den Fakten. Der Roman ist Fiktion, basiert
aber auf realen Ereignissen und Personen der Vergangenheit,
die von mir neu interpretiert und zusammengeführt
wurden. Das „Haydn-Pentagramm“ ist voller Rätsel und
Fragen, die ihren Ursprung in der (Musik-)Geschichte:
Wieso wurde 1785 in einer britischen Zeitung dazu aufgerufen,
Haydn „vom Schicksal zu befreien, am Hofe eines
miesen, deutschen Fürsten zu leben“?
Auch die Freimaurer kommen in deinem Roman vor.
Über diesen Geheimbund kursieren immer wieder wilde
Gerüchte der Weltverschwörung. Wie geht man als
Autorin damit um, wenn man das Klischee nicht einfach
bedienen will?
Geheime Bruderschaften, Geheimbünde und Orden üben
eine berechtige Faszination aus. Ich habe mich in Bezug
auf die Freimaurer dennoch an die Fakten gehalten, erzähle
von Tatsachen und überlasse den Rest der Fantasie
der LeserInnen. Zu Haydns Lebzeit waren ja fast alle
bedeutenden Persönlichkeiten Freimaurer. Der Mensch
sollte aus seiner selbstverschuldeten Unwissenheit heraus
ans Licht geführt werden.
9
WERKAUSSCHNITT: GUDRUN SCHÜLER
DAS
BÜCHER
HAUS
FOTO: HARALD EISENBERGER
sa., 10.10.
19:30 Uhr
MACBETH MELANIA
Lesung von Katharina Tiwald
Eintritt: freie Spende
Katharina Tiwalds beschwingter Roman
verknüpft Fakten mit Fiktion und beschreibt
lustvoll das Theatralische an der Politik.
2017, als gerade der Wahlkampf in Österreich
tobt, heuert Mike Knutkovsky, ein krisengebeutelter
deutscher PR-Berater, bei
der SPÖ an. Er bekommt den Auftrag, aus einer
alten Eisenhandlung ein Bezirkstheater
zu zaubern, und landet schlussendlich bei
der Autorin Tiwald, die ihm vorschlägt, aus
Macbeth per Überschreibung ein Trump-
Stück zu machen. Aus Melania wird Lady
Macbeth, am Schluss spielt Reinhold Mitterlehner
König Duncan, und Fatima, der neue
Star, hüpft als Melania Trump im Fatsuit
über die Bühne. Dazu: Tal Silberstein, Fokusgruppen,
ein gewisser Sebastian und
entzückende NMS-SchülerInnen, die aus
dem echten Leben der Autorin stammen.
Mehr zum Buch siehe Buchtipp auf Seite 18!
FOTO: DESSISLAW PAJAKOFF
SA., 17.10.
19:30 Uhr
WER BRAUCHT SUPERHELDEN:
WAS WIRKLICH NÖTIG IST,
UM UNSERE WELT ZU RETTEN
Lesung von Lisz Hirn mit
anschließender Diskussion
Eintritt: freie Spende
Von Herakles bis Batman, von Boris Johnson
bis Donald Trump: Superhelden stehen
hoch im Kurs, und die Erzählung über sie ist
fester Bestandteil aller Kulturen. Für unsere
verweichlichte Gesellschaft, die weder Unsicherheit
noch Schmerzen aushält, gleichzeitig
aber dem Selbstoptimierungswahn
verfallen ist, scheinen sie besonders wichtig
zu sein. Sollen sie uns doch aus dem Schlamassel
retten, in das wir uns durch unser
Komfortdenken und übertriebenes Sicherheitsbedürfnis
hineingeritten haben. Ist der
Superheld überhaupt noch ein taugliches
Rolemodel? Sogenannte „starke Männer“
zeigen heute, wie es sicher nicht gehen wird.
Do., 22.10.
18:00 Uhr
AK-Bücherei Oberwart
ICH REDE IN DEN ZUNGEN
DER SPRACHLOSEN
Traude Veran
Hörbuch-CD-Präsentation
Eintritt: freie Spende
Traude Veran – auch bekannt unter dem
früheren Namen Gertraud Schleichert – seziert
in ihren Texten Erlebtes und Erfühltes,
private Empfindungen, alltägliche Begebenheiten
und öffentliche Ereignisse. Sie richtet
die Aufmerksamkeit gern auf die Randfiguren
und die Benachteiligten, zeigt Widersprüche
und Absurditäten im menschlichen
Verhalten auf.
Veranstaltung der AK-Bücherei Oberwart in
Kooperation mit edition lexliszt 12, Verein Frauen
für Frauen Burgenland, OMAS GEGEN RECHTS
und dem Offenen Haus Oberwart
FR., 23.10.
19:30 Uhr
MORDBUBEN
Lesung von Raimung Keinrath
aus seinem Geschriebenstein-
Krimi
Eintritt: freie Spende
Ein brutaler Banküberfall bringt Major
Pollak hart an seine physischen Grenzen.
Eigentlich ist er ja nur Leiter einer kleinen
Polizeistation in der niederösterreichischen
Provinz. Außerdem steht er kurz vor seiner
Pensionierung, könnte sich also einfach zurücklehnen
und auf das Geschick der Spezialisten
des Landeskriminalamtes vertrauen.
Aber Pollak hat schon immer ein Faible für
außergewöhnliche Fälle gehabt und sich
dabei auch meistens auf seinen eigenen
Spürsinn verlassen. Und außergewöhnlich
ist dieser Fall fürwahr. Verbissen folgt Pollak
also der noch frischen Fährte der flüchtigen
Verbrecher und heftet sich dicht an deren
Fersen. Unfreiwillig komische Szenen geben
auch Anlass zum Schmunzeln – Täter sind
schließlich auch nicht nur perfekt. Letztlich
führen alle Spuren – Autoreifen, Motorrad,
Fußabdruck – den gewieften Kriminalisten
Pollak in den Wald am Fuß des „Geschriebenstein“
...
Raimund Keinrath wurde 1961 im Burgenland
geboren und lebt in Langeck. Seit
einigen Jahren sind Kurzgeschichten, aber
auch umfangreiche Erzählungen in Romanform
entstanden. Mordbuben ist Raimund
Keinraths Debüt-Krimi.
Eine Kooperation der „edition lex liszt 12“ und
dem Offenen Haus Oberwart
12
INTERVIEW
MIT LISZ HIRN
Blattwerk: Was macht den Superhelden, ein Figursujet aus Zeitschriften
und Comics des 20. Jahrhunderts, heute am Beginn des 21. Jahrhunderts als
Filmfigur wieder so attraktiv?
Lisz Hirn: Die „Supermännlichkeit“ drückt sich dadurch aus, dass sie weder
physischen Begrenzungen unterliegt noch von irgendeiner erotischen oder
zwischenmenschlichen Bindung korrumpiert werden kann. Superhelden
müssen sich beispielsweise nicht mit den moralischen Dilemmata von uns
menschlichen Normalos herumschlagen. Dank ihrer Superkräfte müssen sie
sich nie entscheiden, sondern können alle retten.
Bei all den Allmachtsfantasien, die diese Filme transportieren, bleibt doch
eine Beklemmung, eine Leere bei der Betrachtung der Filme zurück? Warum
eigentlich, wenn doch alles gut ausgegangen ist?
Ist es das? Die Strukturen werden in diesen Filmen nicht dauerhaft angegriffen,
auch nicht das ungerechte System verändert. Ich werde immer mal wieder
gefragt, ob wir noch Helden und Heldinnen brauchen. Ich hoffe nicht. In
dem Moment, wo wir das tun, ist schon etwas im Argen. Ich würde sagen, wir
brauchen Vorbilder. Der Begriff „Held“ wurde strapaziert und tut der Sache
nicht gut, weil er historisch meist mit einer Gewaltgeschichte verbunden ist.
Die Geschichte bietet mit ihren Helden- und Göttersagen die Grundlage für
diese Superhelden-Geschichten. Gibt es einen wesentlichen Unterschied
zwischen diesen beiden Genres?
Hirn: Die Superhelden sind eine Weiterentwicklung der antiken Helden. Helden
wie Achilles und Herakles wären den technologischen und ökologischen
Herausforderungen unserer Zeit ja auch gar nicht mehr gewachsen. Die Superhelden
verraten viel über den Zeitgeist. Während allerdings die klassischen
Helden die Ordnung und die Herrschaft bedrohten, für ihren Stamm oder ihre
Nation kämpften, halten die Superhelden die Ordnung aufrecht. Ihnen geht
es um nichts mehr als um die Rettung der gesamten Menschheit. In gewissem
Sinne sind die Superhelden die perfekten Untertanen.
Du stellst eine Verbindung zwischen autoritären Führungspersönlichkeiten
und der Idee des Superhelden her. Warum ist dieser Vergleich für dich
berechtigt bzw. zutreffend?
Hirn: Die Idee des „Helden“ zu einer der wirkmächtigsten Fantasien der
Menschheitsgeschichte. Seit bald 100 Jahren träumen Buben davon, Superhelden
zu sein. Macho-Politiker wie Donald Trump, Wladimir Putin, Recep Tayyip
Erdoğan oder Jair Bolsonaro bedienen sich dieser Fantasie recht erfolgreich.
Das ist allerdings nichts Neues. Schon Heinrich Manns Literaturklassiker „Der
Untertan“ schrieb unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg darüber und Adolf
Hitler schwadronierte darüber, dass nun Krieg sein wird und er endlich seine
Männlichkeit unter Beweis stellen kann. Jetzt hätte er die Chance, ein Held zu
werden. Die Geschichte belegt, dass diese Fantasie mit äußerster Vorsicht zu
genießen ist.
Fr., 30.10.
Sa., 31.10.*
20:00 Uhr
PSYCHO TOASTER
SUPPORT: TEA AT PENNY‘S
Konzert: Stoner Rock,
Alternative Rock, Funk
Eintritt nur mit schon gekauften Karten möglich!
* Zusatztermin bei Platzbeschränkung
So, wir gehen es an und hoffen, dass wir die
Veranstaltung jetzt doch noch durchführen
können. Wir bitten alle KartenbesitzerInnen sich
zu melden und vorzureservieren.
Psycho Toaster aus dem wunderschönen Südburgenland
spielen selbstgeschriebenen Heavy-Stoner-Rock
– also schwer, düster & psycho – à la
Black Sabbath, CoC, Zeppelin. 2018 haben sie den
zweiten Platz beim burgenländischen Bandwettbewerb
gewonnen. Ihr primäres Publikum findet sich
in Kneipen & Rockbars. Diesmal stellen sie ihre
neue CD vor, wo, wenn nicht im OHO.
TEA AT PENNY‘S (ehemals MoSt) wurde im April
2014 ins Leben gerufen, um ein studentisches
Event an der JKU zu umrahmen – seitdem rockt das
ins Leben zurückgerufene Ministerium die Bühnen
von Admont bis zur Josefstädterstraße. Spontan,
Inspiration in Musik zu verwandeln, ist die Spezialität
dieser Band, die sich aufgrund ihres breiten
Spektrums nicht ganz leicht einordnen lässt.
13
fr., 6.11.
20:00 Uhr
CHRIS MAGERL AND THE BURNING FLAGS
Napaea, Nathan Jane & the
Oilchange Trio
Konzert: Indie Punk, Indiefolk, Bluegrass
Eintritt: VVK 12.- / AK 15.-
Chris Magerl gehört mit unterschiedlichen Projekten schon
seit vielen Jahren zum Fixbestandteil der heimischen
Indiepunk- und Singer-Songwriter-Szene. In diversen internationalen
Medien wurden seine Projekte als „Versprechen
für die Zukunft“ bezeichnet.
Im Frühjahr 2019 ging aus dem ursprünglich als Soloprojekt
konzipierten Act die Band Chris Magerl and the Burning Flags
hervor. Die Musik bekam damit eine vielschichtigere
Facette, besticht aber auch weiterhin mit viel Authentizität
und Dynamik.
Nathan Jane & The Oilchange Trio: Das Oilchange Trio
kannte sich schon seit der Kindheit. Später stießen sie auf
einen waschechten Amerikaner, Nathan Jane. Nun wollen die
vier traditionelle, amerikanische Bluegrass Musik mit
neueren und eigenen Ideen, in die oft von Synthesizern
dominierte Musikszene bringen.
NAPAEA ist die 5-köpfige Folk-Pop Band rund um die
oststeirische Singer-Songwriterin Katharina Milchrahm.
Mal laut, mal leise erzählen sie mit erdiger Stimme und
erfrischendem Folk von der Heimat und vom Fernweh, vom
Altwerden und vom Feiern in Irish Pubs.
NAPAEA
ES GIBT NUR
DIE KATEGORIEN ...
... gute M
nicht gute
ACHIM KIRCHMAIR IM GESPRÄCH
Blattwerk: Der Jazz ist nach dem Hype der 90er-Jahre wieder
in die Defensive geraten und durch einen Hype der Worldmusic
verdrängt worden.
Achim Kirchmair: Nun ja, ich habe mir abgewöhnt in musikalischen
Kategorien zu denken. Für mich steht die Musik im Vordergrund,
ob das nun POP JAZZ WORLD BLUES ROCK oder sonst wie heißt, ist
mir egal. Es gibt nur die Kategorien „gute Musik“ und „eben nicht
gute Musik“.
Wie siehst du, der du ja von der Worldmusic in den Jazz zurückgehkehrt
bist, die österreichische Jazzlandschaft? Gibt es wieder
eine Entwicklung im Jazz oder hier auch einen Stillstand wie in der
popkulturellen Rockmusik?
Der Jazz war und ist in der Musikbranche ein kleiner wirtschaftlicher
Bereich, der aus meiner Sicht nicht sehr geschrumpft ist. Bis auf ganz
wenige Ausnahmen (Miles Davis u. Co.) verdienen die Jazzmusiker
natürlich nicht so viel wie bekannte Pop-Musiker.
Ich persönlich habe heuer 58 Plays in diversen Radios (Ö1, Ö2, Ö3
und BR2 usw.) Das sind mehr Radioauftritte als in den letzten zehn
Jahren und in den iTunes-Jazzcharts sind wir in Österreich auf Platz
3. Keine Ahnung, warum das so ist, aber ich freue mich sehr darüber!
Der ORF hat auf jeden Fall meine Musik heuer sehr gefördert.
Warum hast du eine Tuba statt einen Bass in deinem Trio? Ist das
eine Referenz auf die starken Volksmusikwurzeln eines Tirolers?
Die Tuba ist mir so wie Ali Angerer ans Herz gewachsen. Es sind der
Klang und die Möglichkeit Töne lange zu halten, die mich an der
Tuba faszinieren. Wir arbeiten nun schon seit 2001 miteinander und
jeder, der Musik macht, weiß, dass in einer Band neben dem guten
persönlichen Verständnis das Zusammenspiel am wichtigsten ist.
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usik und
Musik
Die Kompositionen und Improvisationen fließen nahtlos ineinander,
das lebendige Hin und Her zwischen den Musikern sorgt für
wunderbare Abwechslung, die ruhigen, in Momenten sogar sphärisch
anmutenden Passagen entfalten genauso eine Anziehungskraft,
wie es die kraftvollen und experimentellen tun. Es ist die
unkonventionelle Mischung gepaart mit einer außerordentlichen
musikalischen Leidenschaft, die hier den Unterschied ausmachen.
Die Art, mit der die vier Instrumentalisten die einzelnen Elemente
miteinander verweben, ihre Melodien und rhythmischen Strukturen
in spannungsgeladene und sich stetig verdichtende Bögen
fassen und wie sie geschickt an der Intensitätsschraube drehen,
zeugt von einem breiten Verständnis dafür, wie man mit Musik
eine Stimmung erzeugt, die einen sofort einfängt. „Sunkeeper“
ist ein Album geworden, das den Geist ebenso anspricht wie die
Seele, das ebenso zum intensiven Hinhören auffordert wie auch
auf aufregende Weise unterhält. (Michael Ternai)
Dass der Jazz moderner Ausrichtung nicht notwendigerweise
immer in einem schwierigen und komplexen Klang münden
muss, sondern er sehrwohl auch in seiner zugänglicheren Form
mehr als nur aufregend sein kann, das beweisen der Tiroler Gitarrist
Achim Kirchmair und seine Band auf ihrem neuen Album
„Sunkeeper“ (O-Tone Music) auf wirklich eindrucksvolle Art und
Weise. […]
SA., 7.11.
20:00 Uhr
ACHIM KIRCHMAIR TRIO
feat. David Jarh - „Sunkeeper“
Konzert
Eintritt: VVK 18.- / AK 20.- (ermäßigt VVK 16.- / AK 18.-)
Achim Kirchmair – guitar / Ali Angerer – tuba
Andjelko Stupar – drums / David Jarh – trumpet
15
Fr., 13.11.
20:00 Uhr
BLUE SUPPER, BLUESPUNKT, GROOVE DISTILLERY
Konzert: Blues
Eintritt: VVK 12.- / AK 15.-
BLUESPUNKT BLUESPUNKT ist eine Band bestehend aus fünf
Musikern aus dem Bezirk Oberwart, die sich dem modernen
Blues-/Rock (Joe Bonamassa, Jonny Lang, Gov’t Mulme ...) und
Klassikern des Genres (Cream, Gary Moore, Deep Purple ,
Allman Brothers …) verschrieben haben. Intention der Band
aber ist es, die Songs nicht 1:1 zu covern, sondern auf
eigene Art zu interpretieren.
Martin Bauer – guit. und voc., Gerald Jelosics – guit. und voc.,
Sepp Schneller – bass, Jürgen Wagner – keyb.,
Volker Weyse: drums und voc.
BLUE SUPPER
GROOVE DISTILLERY: Die Band mit Musikern aus Oberwart
spielt vor allem Songs der Genres Blues, Rock, Jazz, Funk und
Soul. Ihr Sound ist ein variantenreicher erdig destillierter
Bluesjazzrock, ganz südburgenländische Tradition.
Matthias Gangoly – bass, Otto Irsic – drums, Helmut Lang –
guit. und voc., Johannes Molnar – keyb. und voc.,
Claus Peter Steflitsch – guit., Alex Pongracz – sax
BLUESPUNKT
„Reinigend wie Schnaps und schnörkellos wie die Pyramiden“ …
das ist BLUE SUPPER – ein Blues Rock Powertrio, dessen stilistische
Wurzeln in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren liegen.
Peter Taucher – guit. und voc., Walter Kreinz – bass und voc.,
Jörg Haberl – drums und voc.
GROOVE DISTILLERY
SA., 21.11.
20:00 Uhr
„DAS WIRD MAN WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN“
Kabarett von und mit Harald Pomper
Eintritt: VVK € 18.- / AK €20.- (ermäßigt VVK € 16.- / AK € 18.-)
FOTO: SILVIA GRÖSSWANG
Eine süffisant-ironische Abrechnung mit der Wachstums- & Shoppingwelt
Mit bösem Schmäh und „hand‘gmochtn“ Liedern nimmt der Kabarettist die täglichen Werbeversprechen
auf die Schaufel und geht er der Frage nach, ob das ständige Streben nach Wachstum
nicht längst zu einer neuen Religion geworden ist. Nominiert für zahlreiche Kleinkunstpreise
(aktuell für den Fränkischen Kabarettpreis), gilt Pomper als einer der schärfsten Zungen der
heimischen Kabarettszene. Er fragt sich, ob uns der allerorts herrschende Shoppingwahn
wirklich mehr Zufriedenheit beschert, und macht in seinem aktuellen Programm auch vor
der heimischen Politik nicht Halt. Harald Pomper gilt als „Spätberufener“ in Sachen Kabarett
& Kleinkunst. Als junger Schlosserlehrling in Fabrikhallen tätig, holte er neben seinem Job die
Matura nach und war für viele Jahre in einem „normalen“ Beruf tätig. Erst mit 35 wagte er
den vollständigen Wechsel auf die Bühne. Seine Meinung dazu: „Man muss ja nicht das ganze
Leben so führen, wie man es eher durch Zufall irgendwann begonnen hat.“
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SAMERBANDA
KATHERINA JANOSKA
KENVAKERI PRESENTACIJA
BUCHPRÄSENTATIONEN
„Einfach weg!“ Verschwundene Roma-Siedlungen im Burgenland
Mag. Dr. Gerhard Baumgartner und Mag. Dr. Herbert Brettl
Bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten bestanden auf dem
Gebiet des Burgenlandes über 120 Roma-Siedlungen, deren historische
Wurzeln in zahlreichen Fällen bis ins 18. Jahrhundert zurück reichen. Nur
einige wenige dieser Siedlungen sind heute noch existent.
Im Rahmen des Buchprojektes werden zahlreiche historische Bildquellen
und archivalische Quellen zusammengetragen, um die Gründung und Existenz
dieser Siedlungen, das Schicksal ihrer Bewohner, insbesondere die
Verfolgung und Zerstörung zwischen 1938 und 1945, und die Situation in
der Nachkriegszeit zu dokumentieren.
KriegsROMAn.Die Geschichte einer Familie.
Katharina Janoska
Die 31-jährige Literaturwissenschafterin und Journalistin Katharina Janoska
aus Neusiedl am See hat ihre Familiengeschichte(n) erforscht und ein bemerkenswertes
Buch vorgelegt. In KriegsROMAn zeichnet sie ein facettenreiches
Bild jener slowakisch-burgenländischen Roma- und Musikerfamilie, der ihr
Vater entstammt, und der Tiroler Nicht-Roma-Familie ihrer Mutter. Während
die eine zu den von den Nazis verfolgten Gruppen gehörte, gab es in der
anderen Familie Menschen (Großvater NSDAP-Mitglied und hochdekorierter
Soldat), die Hitlers Krieg mittrugen. Eine Erkenntnis, die der Autorin, die sich
heute als Romni versteht, schwer zu schaffen macht.
ROASINIPESKERO ARTSCHIJIPE
WANDERAUSSTELLUNG
des Vereins HANGO Roma
FERRY JANOSKA
fr., 27.11.
19:30 Uhr
ROMA-FEST – ROMA-KULTUR
Buchpräsentationen, Ausstellung,
Musik & Roma-Küche
Eintritt: freie Spende
Muschika – Musik: Ferry Janoska, SAMERBANDA
Zum Abschluss laden wir zu einem
Buffet aus der Roma Küche.
Eine Veranstaltung der Roma Volkshochschule Burgenland
und dem Verein ROMA HANGO, in Kooperation mit dem
DÖW-Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes
und dem Offenen Haus Oberwart. Unterstützt vom Bundeskanzleramt
Österreich, Zukunftsfonds der Republik Österreich,
Land Burgenland und Kultur Burgenland.
„GEJNG O POBISTERIPE! – GEGEN DAS VERGESSEN“
Anlässlich 75 Jahre Holocaust präsentiert der Verein HANGO ROMA im Jahr
2020 gemeinsam mit dem Roma-Fotokünstler Julius Horvath und dem Verein
Roma-Service die Wanderausstellung „GEGEN DAS VERGESSEN - GEJNG
OPOBISTERIPE!“ – in welcher der Holocaust an der Volksgruppe der Roma mit
Fotos sowie Portraits von Holocaust- Überlebenden Roma aus dem Burgenland
„Mri Historija - Lebensgeschichten burgenländischer Roma“ gezeigt wird.
Die Ausstellung ist nur an diesem Tag
während der Veranstaltungen
zu besichtigen!
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WEINHOF ZIEGER
Erlesenes aus den südlichst gelegenen
Weinbergen Burgenlands
In der Blattwerk-Bücherecke
haben wir wieder interessante
Bücher für Sie zusammengestellt.
Viel Spaß beim Lesen!
Alle Bücher sind im gut sortieren
Buchhandel erhältlich
MACBETH
MELANIA
Katharina Tiwald
Katharina Tiwalds temporeiches
Romandebüt erzählt
von Theater, von Politik, und von
den Akteurinnen und Regisseuren,
die beide Welten bestimmen.
Hellwach und beschwingt
geht es um viel, geht es um alles,
mit diesen Lettern, die die Welt
bedeuten.
WELSCHRIESLING JERRY 2019
Selektive Handlese, danach spezielle Vinikation mit
ca.8 Monate gekühlter, kontrollierter Gärung und
biologischem Säureabbau im Edelstahltank, mit
regelmäßigem aufrühren der Feinhefe. Das ergibt
im Glas ein helles Goldgelb sowie in der Nase und
am Gaumen eine intensive, facettenreiche Frucht
mit mineralischer Ader. Am Gaumen beflügelt mit
zart, schmelziger, geschmeidiger und harmonischer
Säure und im Abgang mit einem lang anhaltendem
fruchtigen Nachhall.
Preis Ab Hof € 10,60
Sprachlich souverän führt uns Katharina Tiwald durch ein Universum
voller Anspielungen, sogar die slowenische Heimatstadt
von Melania Trump samt Führung an die Stätten des früheren
Lebens der First Lady dürfen wir mit ihr erleben
… ein schräger, lustvoller Roman über unsere
Gegenwart.
01 MACBETH MELANIA
Roman
143 Seiten, gebunden mit
Schutzumschlag, Fadenheftung
€ 22,00
ISBN 978-3-903184-48-0
TIPP:
Auch als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich.
Milena Verlag
Lesung aus dem
Buch am 10.10.
um 19:30 Uhr
TERMINE 2020
7. & 8.11.2020 MARTINILOBEN
WEINGUT
KELLERSTÖCKLVERMIETUNG
BUSCHENSCHANK
Dietlinde & Reinhard Koch
7471 Rechnitz, Mitterbergweg
Telefon +43 664 4215308, +43 664 9340686
office@koch-weine.at
www.koch-weine.at
www.urlaubambauernhof.at/weingut-koch
https://www.facebook.com/WeingutKochRechnitz/#
02 FLÜCHTIG
Hubert Achleitner
Roman-Erzählung-
Antholog.
Zsolnay-Verlag 2020
€ 23,70
03 EINSAMKEIT -
DIE UNERKANNTE
KRANKHEIT
Droemer/Knaur
2018
€ 20,60
04 VIELLEICHT
Kobi von Yamada
Adrian Verlag 2019
€ 13,40
18
so., 6.12.
17:00 Uhr
DIE DRUCKWERKSTATT
Vernissage des Kunst-Weihnachtsbasars im OHO
Eintritt frei
Mit dieser Ausstellung wollen wir nicht nur das Schaffen burgenländischer
KünstlerInnen und Druckarbeiten präsentieren,
sondern sie mit einer Verkaufsausstellung unterstützen. Wir
bieten die Möglichkeit Werke und hier besonders Drucke zu einem
leistbaren Preis zwischen € 100.- und 400.- zu verkaufen.
Je nach der aktueller Corona-Situation werden wir dazu ein kleines
feines Programm mit kurzen Lesungen und Mikrokonzerten
anbieten.
WERK: RENATE HOLPFER
Nähere Informationen zu diesem Programm erhalten Sie in
einer eigenen Einladung, über unseren Newsletter, auf unserer
Website www.oho.at und im Veranstaltungskalender der
OHO-Facebookseite.
PROJEKT:
SABULTURO 1920
Die Grundidee des Projektes war, MusikerInnen untereinander zu
vernetzen und gemeinsam einen „COVID 19“-Sampler im Lockdown
entstehen zu lassen. Dies geschah ganz bewusst in einer DIY (Do it
Yourself)-Manier. Jede Musikerin, jeder Musiker hat die Musik, die
sie oder er in dieser Krise geschaffen hat, mit den jeweils möglichen
Mitteln selber aufgenommen. Das heißt: unterschiedlichste Formate,
unterschiedlichste Herangehensweisen und unterschiedlichste
Rahmenbedingungen. Ganz egal, ob mit dem Handy recorded wurde,
mit einem längst vergessenen Kassettenrecorder oder jemand
das Glück hatte, im eigenen Homestudio aufzunehmen. Dieser
„LoFi“ (simples technische Equipment) Ansatz sprengte Barrieren
und macht die entstandene Musik greifbar nahe.
13 unterschiedliche Musikstücke aus verschiedensten Genres
wurden somit gebündelt, um ihnen eine Sampler-Tauglichkeit
zu geben. Das sogenannte „Mastering“ gestaltete sich hier als
selbstbestimmter Prozess, wobei der „Mastering Engineer“ eng
mit der/dem jeweiligen KünstlerIn zusammengearbeitet hat, um
Eigenheiten des Songs zu bewahren.
Dieses Projekt förderte nicht nur Acts, die auch außerhalb der
Krise wenig Gehör fanden, es zeigt auch auf, dass in schwierigen
Zeiten etwas wertvolles entstehen kann. Durch die Unterstützung
seitens des Offenen Hauses Oberwart konnte das Projekt
verwirklicht werden.
Eine limitierte Auflage von 180 Stück wurde auf Vinyl gepresst,
davon sind noch einige Platten erhältlich und können im OHO
oder auf Anfrage käuflich erworben werden.
KONTAKT: info@oho.at oder
hasn.music@hotmail.com
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ReUse-Shops:
Retro, Vintage & Oldie but Goldie
Neulich war ich wieder in einem dieser ReUse-
Shops – gibt’s eh im ganzen Burgenland. Ich sage
euch, das ist eine wahre Fundgrube für Second-
Hand-Freaks. Coole Sachen zum unschlagbaren
Preis – von Kleidung über Technik bis zu Original
LPs. Wo gibt’s denn das sonst noch?
HITS
80 ‘ s
Und alle Sachen sind tip-top und in einem super
Zustand. Ich finde die ReUse-Shops echt stark und
die Idee very nachhaltig.
Weitere Infos findest du unter:
www.reuse-burgenland.at
European Regional Development Fund
www.bmv.at
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