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GS-Umbauten im Vergleich

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1 2 TEST & TECHNIK<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> 1 3<br />

<strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

R 1200 <strong>GS</strong> reloaded<br />

Kaum ein anderes Modell lockt derartige viele Käufer dazu,<br />

es umzugestalten. Wir testeten Reise-, Sport- und Design-Varianten<br />

der R 1200 <strong>GS</strong> und erlebten manche Überraschung!<br />

Text: Marion Kühnel Fotos: Michael Müller


1 4<br />

TEST & TECHNIK<br />

Boxer-Design<br />

Da baut BMW mit der R 1200 <strong>GS</strong> das<br />

in Deutschland am häufigsten<br />

n a c h g e f ragte Modell und die<br />

Kundschaft hat nichts Be s s e res zu tun,<br />

als die Serienversion sogleich mit Teilen<br />

aus dem Zubehörmarkt umzubauen. In<br />

der he<strong>im</strong>ischen Ga rage wird gebastelt<br />

und getunt, was das Portemonnaie hergibt.<br />

Manchmal hilft nur der finale Mod<br />

e l l wechsel, um we i t e r s c h rauben zu<br />

können. Mo t o r rad ABENTEUER hat sich<br />

Auf den ersten Blick macht die<br />

„Teno“ getaufte <strong>GS</strong> aus dem Hause<br />

Boxer-Design eine gute Figur. Auf<br />

den zweiten auch, aber wenn man<br />

mal damit unterwegs war, verblasst<br />

der schöne Schein ein wenig. Zu<br />

viel Design und zu wenig Praxistauglichkeit,<br />

so lautet zumindest<br />

unser Fazit.<br />

Dennoch gibt es ein paar gute Ansätze<br />

und man muss ja nicht <strong>im</strong>mer<br />

voll in die Kiste greifen. Vielmehr<br />

sollte man sich seine eigene <strong>GS</strong> individuell<br />

zusammenstellen – vielleicht<br />

auch mit den schönen Designer-Teilen<br />

von Boxer-Design<br />

die Ko m p l e t t - <strong>Umbauten</strong> der wichtigsten<br />

Anbieter in die Redaktion geholt, um sie<br />

zu begutachten und auf He rz und Ni eren<br />

zu testen.<br />

Boxer-Design<br />

Beginnen wir mit dem auf den Na m e n<br />

„ Teno“ getauften Modell des würt e mb<br />

e rgischen Un t e rnehmens Box e r- Design.<br />

Ein schwarz-silberner Umbau mit<br />

einer Za c h - Auspuffanlage und einer<br />

Krümmeranlage ohne KAT von BOS. Boxer-Design<br />

selbst steuert dazu bei: eine<br />

Sitzbank, ein kleines Windschild, eine and<br />

e re Soziussitzabdeckung und dive r s e<br />

alugefräste Anbauteile sowie Se i t e ndeckel.<br />

Der Motor und die Fa h rwe rk skomponenten<br />

blieben <strong>im</strong> Se ri e n z u s t a n d .<br />

Kellermann-Blinker und LED-Rücklichter<br />

runden die Optik ab. Be<strong>im</strong> Fa h rt e s t<br />

stellt sich schnell Ernüchterung ein. Das<br />

Te s t f a h rzeug ve r l i e rt nach wenigen Ki l ometern<br />

das hintere weiße Rücklicht, das<br />

wohl nur mit Sekundenkleber befestigt<br />

war. Der Zach-Auspuff klappert ganz erb<br />

ä rmlich, re s p e k t i ve der verbaute DB-<br />

Ki l l e r, der <strong>im</strong> Fa h r b e t rieb stark vibri e rt<br />

und so das unangenehme Geräusch prod<br />

u z i e rt. Die Be f e s t i g u n g s s c h raube nachzuziehen,<br />

bringt leider keinen Erfolg, also<br />

geht es laut und klappernd durchs Ländle.<br />

Der Durchzug der <strong>GS</strong> von Boxer-Design<br />

ist schlapp, später muss das gute<br />

Stück aber sowieso noch auf die Pr ü fs<br />

t a n d s rolle – dann we rden wir sehen. Di e<br />

verbauten Speichenräder mit den D<strong>im</strong>ensionen<br />

3,5 x 17 Zoll (vo rne) und<br />

5,5 x 17 Zoll (hinten) harm o n i e ren gut,<br />

sind aber eintragungspflichtig. Für die<br />

Ei n zelabnahme müssen etwa 120 Eu ro<br />

zusätzlich einkalkuliert we rden. Au c h<br />

wenn die <strong>GS</strong> – bedingt durch das kleinereVorderrad<br />

– steiler steht und das Fahrverhalten<br />

in engen Kurven deutlich gewinnt,<br />

kann sie wegen der lauten und<br />

dem Auge des Gesetzes sicherlich missfallenden<br />

Anlage nicht überzeugen. Auf<br />

die Pr ü f s t a n d s rolle drückt die „ Te n o “<br />

106,9 Newtonmeter und 94,4 PS. Di e<br />

L a u t s t ä rke wird also mit einem Leist<br />

u n g s verlust zum Se rienmodell (98 PS)<br />

bezahlt.<br />

Die Sitzbank ist sauber ve ra r b e i t e t<br />

und zunächst kuschelig weich, doch<br />

nach einer Stunde Fa h rt hat man den<br />

gleichen Schmerz wie bei der Ori g i n a lbank.<br />

Optisch schön sind die Se i t e ndeckel<br />

und überra s c h e n d e rweise ist man<br />

hinter dem kleinen Windschild erstaunlich<br />

gut aufgehoben. Leider fehlt auch<br />

h i e rfür ABE oder T Ü V- Gutachten. De r<br />

Bugspoiler wirkt überd i m e n s i o n i e rt ,<br />

aber dies ist letztlich eine reine Ges<br />

c h m a c k s f ra g e. Die am Zylinder ve r b a uten<br />

GFK-Schutzbügel sind eine reine Designerlösung.<br />

Aufgrund der kompakten<br />

Ba u weise we rden die unteren Kühlri ppen<br />

am Zylinder kaum ihrer eigentlichen<br />

Funktion gere c h t . Du rch die geschlosse-<br />

1/2006 | www.motorrad-abenteuer.de<br />

Touratech<br />

ne Ba u a rt des Schutzes wird die heiße<br />

Luft kurz zeitig sogar gestaut. An einem<br />

luftgekühlten Box e r, der nachwe i s l i c h<br />

sehr mager und somit relativ heiß unterwegs<br />

ist, kann das technisch fatal sein.<br />

Aber es gibt auch Licht an der „ Teno“. Di e<br />

Seitendeckel sind formschön und der<br />

Hi n t e r radkotflügel ist ein großer Wu rf .<br />

Die Seitenverkleidung ist ebenfalls pfiffig<br />

und der Zu s a t z s c h e i n we rfer liefert<br />

mehr Licht als zunächst vermutet.<br />

Touratech<br />

Schon be<strong>im</strong> Aufsteigen auf die To u ra t e c h<br />

<strong>GS</strong> spürt man, dass es sich hierbei um etwas<br />

ganz anderes handelt. Lange Beine<br />

braucht man, denn die <strong>GS</strong> steht wie auf<br />

Stelzen. „Schuld“ daran sind die verbauten<br />

Öhlins-Teile, die perfekt mit der <strong>GS</strong><br />

und den Se ri e n - R ä d e rn harm o n i e re n .<br />

Schnelle Kurvenwechsel machen damit<br />

noch mehr Spaß. Diese <strong>GS</strong> wurde mit<br />

feinstem Zubehör ve redelt. Zum Be i s p i e l<br />

der in der Länge ve r s t e l l b a re Schalthebel,<br />

der sehr sauber verarbeitet und neben<br />

der Funktionalität auch ein optischer<br />

Blickfang ist. Der Wi n d s c h i l d a u f s a t z<br />

n<strong>im</strong>mt erstaunlich viel von den Verwirbelungen,<br />

die Xe n o n - Zusatzschein- we rfer<br />

sind mit einem TÜV-Gutachten versehen<br />

und bieten ord e n t l i c h e<br />

Ausleuchtung. Auf der Sitzbank kann sich<br />

die Sozia perfekt an den Fahrer kuscheln<br />

www.motorrad-abenteuer.de | 1/2006<br />

und muss keine gekrümmte Haltung einnehmen.<br />

Die Sitzfläche erscheint zunächst<br />

hart, dafür schmerzt das Ge s ä ß<br />

selbst nach zwei Stunden noch nicht. Vo n<br />

hoher Güte sind die Alukoffer und das<br />

Ta n k rucksacksystem. Ohne Koffer ist<br />

allerdings die Serien-Variante eindeutig<br />

s c h ö n e r, da der Stahlträger das Bild nicht<br />

verschandelt. Am Haltehaken des Tankrucksacks<br />

bildete sich Rost, was den sehr<br />

guten Ge s a m t e i n d ruck etwas trübte. Di e<br />

Ac e r b i s - Ha n d p rotekten unterstre i c h e n<br />

die sportive Linie der <strong>GS</strong>, sind aber wirklich<br />

nur mit den großen Aufsatzspoilern<br />

Bei Touratech<br />

haben alle Teile<br />

TÜV oder ABE<br />

tourentauglich. Der aus Edelstahl gefertigte<br />

kleine Zylinderschutz wird seinem<br />

Namen gerecht und ist kein He i ß l u f t - Au ff<br />

a n g b e h ä l t e r. Der große St u rzbügel ist<br />

von gewohnter TT- Qualität und muss bei<br />

Einstellungsarbeiten nicht abgebaut<br />

werden. Be<strong>im</strong> Sound vertraut Touratech<br />

auf den Re m u s - Re vo l u t i o n - En d s c h a l ldämpfer<br />

mit ABE, der ein dumpfes und<br />

vor allem legales Bollern erzeugt. In Sachen<br />

Leistung muss man bei der<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> 1 5<br />

So wie „Tempo“ für<br />

Papier-Taschentücher<br />

steht, so<br />

steht der Name<br />

Touratech für Fernreise-Kompetenz.<br />

Ob GPS, Gepäck,<br />

Fahrwerk, Ergonomie<br />

– hier wird beinahe<br />

jeder Wunsch<br />

erfüllt. Und, obwohl<br />

das eigentlich<br />

selbstverständlich<br />

sein sollte, sei es<br />

hier lobend erwähnt:<br />

Bei Touratech<br />

hatten alle verbauten<br />

Teile<br />

entweder ABE oder<br />

TÜV.<br />

S c h w a rzwald-<strong>GS</strong> mit 95,5 PS Ab s t ri c h e<br />

zum Original hinnehmen, aber richtige<br />

Globetrotter können die ausgebüchsten<br />

Pferde wohl verschmerzen.<br />

Zu erwähnen sind noch die klasse ve rarbeiteten<br />

Seitendeckel. Das Ori g i n a l -<br />

Handrad wurde durch eine Schraube ersetzt,<br />

we s wegen zur Verstellung der<br />

Federvorspannung Werkzeug gebraucht<br />

wird. Der am Schnabel angebrachte zusätzliche<br />

Kotflügel soll bei Regen Spritzwasser<br />

auffangen, da es aber währe n d<br />

des Tests nicht geregnet hat, bleibt dies<br />

ungeprüft. Die Touratech <strong>GS</strong> ist sehr gut<br />

ve rarbeitet und durchgängig mit T Ü V<br />

oder ABE. Nur der Po l yc a r b o n a t - S c h e i nwe<br />

rferschutz darf nicht <strong>im</strong> St ra ß e n b et<br />

rieb bewegt we rden. Aber To u ra t e c h<br />

weist ja auch klar darauf hin, dass es sich<br />

hier um ein reines Ra l l yebauteil handelt.<br />

Wunderlich<br />

Wunderlich stellt uns ebenfalls eine auf<br />

Reise getr<strong>im</strong>mte <strong>GS</strong> auf den Hof. Sofort<br />

fallen das große Windschild, der Remus-<br />

Revolution-Endschalldämpfer, das große<br />

Wunderlich-Logo an den Flanken und<br />

die Zusatztaschen auf den Original-Koffern<br />

auf. Die Serien-Räder sind mit den<br />

Wa ve - Bremsscheiben versehen, dere n<br />

a n g e p riesenene To p - Pe rf o rmance <strong>im</strong><br />

Praxistest aber nicht bestätigt we rd e n<br />

kann. Im Rennbetrieb kommen die Vor-


1 6<br />

TEST & TECHNIK<br />

Wunderlich<br />

Die <strong>GS</strong> von Wunderlich<br />

überzeugt alle<br />

„Berufs“-Reisenden<br />

mit einem Komfort<br />

und Ausstattungsumfang,<br />

wie man ihn<br />

selten aus einer<br />

Hand bekommt.<br />

Das Fahrwerk von<br />

Wilbers stellt eine<br />

echte (vor allem eine<br />

finanzielle) Alternative<br />

zu den Öhlins-<br />

Komponenten dar.<br />

Was Sie auch vorhaben,<br />

irgendein Teil<br />

von Wunderlich<br />

brauchen Sie gewiss.<br />

teile der Bremsscheibe sicher zum Tragen,<br />

denn eine bessere Kühlung der<br />

Scheibe bringt an der vorletzten Schikane<br />

des Lausitzrings best<strong>im</strong>mt ein gutes<br />

Gefühl. Im St ra ß e n b e t rieb ist so was aber<br />

nur Au g e n f u t t e r. Die Ko f f e rz u s a t z t a s c h e n<br />

bieten jeweils bis zu 15 Liter mehr Ladevolumen<br />

und sind wasserdicht. De r<br />

AC Schnitzer<br />

Ta n k rucksack, um gleich be<strong>im</strong> Ge p ä c k<br />

zu bleiben, ist mit einer großen Kartentasche<br />

versehen. Hier schenken sich To uratech<br />

und Wunderlich nichts. Auch für<br />

den Stürzbügel wird bestes Material verwendet<br />

und auch dieser Bügel muss bei<br />

einer Inspektion nicht demontiert werden.<br />

Auf schlechtem Te r rain arbeiten die<br />

Wilbers Federbeine deutlich besser als<br />

die originalen. Sie sind, bedingt durc h<br />

den günstigeren Pre i s, eine gute Altern<br />

a t i ve zu den Öhlins-Ko m p o n e n t e n .<br />

Hinter dem großen Windschild fühlt man<br />

sich an alte Ro l l e rzeiten eri n n e rt. Op t i s c h<br />

zwar gewöhnungsbedürftig, ist es bei<br />

Wind und Wetter aber eine sehr gute Lö-<br />

Das Gerät aus dem<br />

Hause AC Schnitzer<br />

macht einfach nur<br />

Spaß! Die Räder<br />

bieten ein perfektes<br />

Fahrverhalten, die<br />

Auspuffanlage arbeitet<br />

sauber – und<br />

außerdem<br />

markierte die<br />

Schnitzer-<strong>GS</strong> den<br />

Leistungsgipfel auf<br />

dem Prüfstand: Mit<br />

über 102 PS steht<br />

sie oben auf dem<br />

Treppchen.<br />

1/2006 | www.motorrad-abenteuer.de<br />

sung. Für beste Rücksicht sind die asp<br />

h ä rischen Seitenspiegel von Wu n d e rlich<br />

das No n - Pl u s - Ul t ra. Fu ß s c h ü t ze r<br />

schützen Motorradstiefel vor Nässe und<br />

Fa h rtwind. Ebenso auf Wetterschutz ausgelegt<br />

sind die großen Ha n d p ro t e k t o re n .<br />

Die mit T Ü V- Gutachten versehene Va ri o -<br />

Lenkerverstellung wirkt sich positiv auf<br />

die Ergonomie aus, genauso die zweiteilige<br />

Erg o - Sitzbank. Auch diese scheint<br />

anfangs zu hart, doch auch nach zwe i<br />

Stunden ununterbrochener Fahrt ist der<br />

Po noch durchblutet. In Sachen Leistung<br />

findet sich die Wunderlich-<strong>GS</strong> mit dem<br />

Re vo l u t i o n - Endschalldämpfer ziemlich<br />

auf dem Ni veau der Se rie 98,2 PS. Ac ht<br />

u n g ! Auch wenn die am Lenker mont<br />

i e rte „ c ruise control“ bequem und in and<br />

e ren Ländern legal ist, sollte man<br />

wissen, dass dieses Bauteil in De u t s c hland<br />

verboten ist.<br />

AC Schnitzer<br />

Brutale Fahrfreude erlebten wir mit der<br />

<strong>GS</strong> von AC Schnitze r. Die Fu n b i k e - Bereifung<br />

der Aachener ist der Ha m m e r !<br />

O bwohl das gute Stück auf Se ri e n - Federbeinen<br />

steht, zieht die <strong>GS</strong> extre m s t<br />

Die AC Schnitzer<br />

macht auf Anhieb<br />

Fahrfreude<br />

schnittig durch die Alpen. An den Origin<br />

a l - Fu ß rasten ist schon nach we n i g e n<br />

Ku rven Ma t e ri a l verlust bemerk b a r. Es<br />

gibt kein Aufstellmoment bei Bremsvorgängen<br />

in Schräglage. Die AC Schnitzer<br />

zieht unbeeindruckt ihre Bahn. Ne b e n<br />

der optischen Aufwertung der <strong>GS</strong> durch<br />

AC Schnitzer sind es also vor allem die<br />

Räder (mit TÜV-Gutachten), die uns bee<br />

i n d ruckt haben. Sie haben aber auch ihren<br />

Preis (knapp 2400 Euro). Die weiteren<br />

Bauteile dieser <strong>GS</strong> sind schnell<br />

aufgezählt. Der von Remus stammende<br />

Endschalldämpfer mit ABE arbeitet ohne<br />

Probleme. Wenn allerdings Koffer mont<br />

i e rt sind, sollte eine Au s p u f f ve r l ä n g erung<br />

verwendet werden. In Sachen Leistung<br />

mark i e rte die R 1200 <strong>GS</strong> von AC<br />

Schnitzer mit 102,2 PS die Bestmarke <strong>im</strong><br />

<strong>Vergleich</strong>. Die Seitenverkleidung ist klare<br />

Ge s c h m a c k s s a c h e, sie hat keinen technischen<br />

Vorteil. Die Cockpitblende vor-<br />

www.motorrad-abenteuer.de | 1/2006<br />

M Tec<br />

ne klapperte ein wenig und ist dieses<br />

Herstellers unwürdig. Der He c k s p o i l e r<br />

g e h ö rt einfach zu einer Schnitze r-<strong>GS</strong> und<br />

bietet <strong>im</strong> Inneren so viel Platz, dass man<br />

eine Thermoregenkombi darin verstauen<br />

könnte.<br />

M TEC<br />

Den gleichen Heckspoiler verbaut man<br />

<strong>im</strong> Hause M Tec und auch hier passt der<br />

B ü rzel ins Ge s a m t k o n zept, gehört aber<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> 1 7<br />

Der <strong>GS</strong>-Umbau von M Tec hört auf<br />

den Namen „Black Pearl“.<br />

Neben den vielen Carbon-Teilen<br />

ist es in der Fahrpraxis vor allem<br />

die beeindruckende Sportlichkeit<br />

mit der die Perle ihr Werk verrichtet<br />

– vor allem das hervorragende<br />

Drehmoment kommt dem Fahrer <strong>im</strong><br />

Kurvengeläuf zu Gute.<br />

Das Öhlins-Fahrwerk ist sehr gut<br />

abgest<strong>im</strong>mt, hat aber natürlich auch<br />

seinen Preis. Vielleicht tut’s ja auch<br />

was von Wilbers?<br />

Der Sound des in Zusammenarbeit<br />

mit Zach entstandenen Tornado-Endschalldämpfers<br />

ist bleibt uns in guter<br />

Erinnerung. Und die Sitzbank<br />

lässt einen ermüdungsfreien Tag <strong>im</strong><br />

Sattel Wirklichkeit werden – eine<br />

runde Sache!<br />

sicher nicht auf jedermanns Wu n s c h ze ttel.<br />

Der Umbau namens „ Black Pe a r l “<br />

weiß zu gefallen: Schwarz - s i l b e rne Fa r bgebung<br />

und die Vielzahl verbauter Carbon-,<br />

GFK- und CNC-gefräster Teile ergeben<br />

ein edles und zugleich sport i ve s<br />

Gesamtbild. Kein großer Reisedampfer,<br />

s o n d e rn eine leichte Fu n m a s c h i n e. An<br />

der Black Pearl sollten schon aus ästhetischen<br />

Gründen – wenn überhaupt – nur<br />

die Originalkoffer hängen. Nicht gespart<br />

lesen Sie weiter auf S.21


1 8<br />

TEST & TECHNIK<br />

MEINUNGEN MEINUNGEN MEINUNGEN<br />

Boxer-Design<br />

Die „Teno“ von Boxer-Design hat mich auf<br />

Anhieb begeistert und wurde von mir sofort<br />

belegt. Schade eigentlich. Weniger Drehmoment<br />

ließ mich hinterherfahren. Der Hintern<br />

tut mir weh, obwohl die Sitzbank gut<br />

ausssieht. Und ohne ABE bin ich seit langer<br />

Zeit nicht mehr unterwegs gewesen. Wieso<br />

verbaut man hier kein Sportfahrwerk, wo<br />

Boxer-Design doch auch Öhlins- und Wilbers-Produkte<br />

anbietet? Schade!<br />

Privat fährt Testfahrer Dr. Bretzner<br />

eine BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

AC Schnitzer<br />

Hätte ich die AC Schnitzer-<strong>GS</strong>, dann wären<br />

<strong>im</strong>mer drei Sätze Fußrastenanlagen an<br />

Bord. Kurvenhatz <strong>im</strong> Tiefflug macht mächtig<br />

Spaß. Den Heckspoiler müsste ich abbauen,<br />

da ich das Bein be<strong>im</strong> Aufsteigen nicht so<br />

hoch bringe. Leider klapperte die Cockpitabdeckung<br />

und die Seitenverkleidung ist<br />

Geschmackssache. Die Leistungsentfaltung<br />

zeigt, was die BMW-Serienschwankung so<br />

alles erreichen kann.<br />

Privat fährt Testfahrer Spike<br />

eine KTM SMC 660<br />

Wüdo<br />

Diese Testfahrt war nicht mehr und nicht<br />

weniger beeindruckend, als wenn ich eine<br />

Serienmaschine gefahren hätte. Wer auf die<br />

Original-<strong>GS</strong> einen Wüdo-Aufkleber pappt,<br />

der hat ungefähr den gleichen Effekt. Kein<br />

anderer Auspuff, kein anderes Fahrwerk, et<br />

cetera. Letztlich hat die Wüdo-Version einfach<br />

keinen Spirit. Sehr schade!<br />

Privat fährt Testfahrer Michael Zinn<br />

eine BMW K 1200 R und eine Ducati 998<br />

1/2006 | www.motorrad-abenteuer.de<br />

M Tec<br />

Diese <strong>GS</strong> ist ein sportliches Drehmomentwunder.<br />

Sie kommt auch <strong>im</strong> zweiten Gang<br />

gepflegt in die Höhe. Das Öhlins Fahrwerk<br />

arbeitet perfekt abgest<strong>im</strong>mt und den Sound<br />

habe ich noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Ohr. Windschild,<br />

Sitzbank, und Verarbeitung sind sehr gut.<br />

Etliche kleinere Dinge aus dem Programm<br />

dieses Anbieters würde ich mir ebenfalls<br />

leisten. Die „Black Pearl“ ist mein persönlicher<br />

Favorit!<br />

Privat fährt Testfahrer Karl-Heinz Maus<br />

eine BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

www.motorrad-abenteuer.de | 1/2006<br />

Wunderlich<br />

Motorrad-Reisende kommen an Wunderlich<br />

nicht vorbei. Viele kleine Teile werden zum<br />

großen Helfer. Sie ist kein Fernreisedampfer,<br />

aber ein sehr flotter Zeitgenosse mit<br />

höchsten Tourenqualitäten. Die Qualität<br />

der Teile ist super und alle haben ABE oder<br />

TÜV-Gutachten. Die Sitzbank drückt <strong>im</strong><br />

Stand unangenehm in die Oberschenkel,<br />

aber das wird individuell sicher unterschiedlich<br />

wahrgenommen.<br />

Privat fährt Testfahrer Josef von Carne<br />

eine BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> 1 9<br />

Touratech<br />

Die Touratech <strong>GS</strong> würde ich mir zulegen,<br />

wenn es auf große Reise gehen soll. Zwar<br />

fällt man durch die vielen Anbauteile wieder<br />

in das Gewichtszeitalter der 1150 <strong>GS</strong><br />

zurück, aber dies ist eben ein echtes Fernreisemopped.<br />

Sichere Endurofußrasten,<br />

Schalthebelverlängerung, Offroad-Optik,<br />

stabile Koffer, GPS-Navigation und vieles<br />

mehr. Touratech ist unangefochten die<br />

Nummer 1 in Sachen Fernreise.<br />

Privat fährt Testfahrer Peter Blasi eine<br />

Aprilia Capo Nord


2 0<br />

TEST & TECHNIK<br />

Übersicht: Die <strong>Umbauten</strong> <strong>im</strong> Detail<br />

AC Schnitzer<br />

Für Kurvenräuber<br />

Leistung: 102,2 PS bei 6826 U/min.<br />

Drehmoment: 112,9 Nm bei 5613 U/min.<br />

Auszug aus der Ausstattung:<br />

Revolution-Endschalldämpfer ab 395 Euro<br />

V-Perfomance Rad vorne 1052 Euro<br />

V-Perfomance Rad hinten 1347 Euro<br />

geänderter Vorderradkotflügel 169 Euro<br />

diverse andere Teile<br />

Fazit: Wenige Modifikationen mit sehr großer<br />

Wirkung – einfach typisch AC Schnitzer.<br />

Touratech<br />

Für Globetrotter<br />

Leistung: 95,5 PS bei 6778 U/min.<br />

Drehmoment: 107,5 Nm bei 5697 U/min.<br />

Auszug aus der Ausstattung:<br />

Remus Revolution Endschalldämpfer 465 Euro<br />

Sportsitzbank 273 Euro<br />

Öhlins-Federbein vorne 644 Euro<br />

Öhlins-Federbein hinten 708 Euro<br />

Alu-Koffersystem 644 Euro<br />

Xenon-Zusatzscheinwerfer 330 Euro<br />

Fazit: In der Summe ist diese <strong>GS</strong> die klare<br />

Nummer 1 für Fernreisende.<br />

Boxer-Design<br />

Für Designverliebte<br />

Leistung: 94,4 PS bei 6790 U/min.<br />

Drehmoment: 106,9 Nm bei 5584 U/min.<br />

Auszug aus der Ausstattung:<br />

Zach Tuning-Endschalldämpfer 445 Euro<br />

Achtung: Abgasreinigung ohne Kat und ABE<br />

Sitzbank 290 Euro<br />

Windschild 154 Euro<br />

Soziussitz-Abdeckung 119 Euro<br />

diverse andere Teile<br />

Fazit: wenig praktischer Nutzen, teilweise keine<br />

ABE, aber das Design ist nicht schlecht.<br />

Wüdo<br />

Für Bescheidene<br />

Leistung: 97,6 PS bei 6588U/min.<br />

Drehmoment: 109,3 Nm bei 5928U/min.<br />

Die Ausstattung:<br />

Streamline Windschild 165 Euro<br />

Soziusrastentieferlegung 109,50 Euro<br />

Öl-Einfüll-Stopfen 38,50 Euro<br />

SW Quicklock-Kofferhalter 169 Euro<br />

Fazit: Dieser „Umbau“ ist ein echtes Original.<br />

M Tec<br />

Für Drehmoment-Freaks<br />

Leistung: 98 PS bei 7155 U/min.<br />

Drehmoment: 116,3 Nm bei 5264 U/min.<br />

Auszug aus der Ausstattung:<br />

Zach Tornado 429 Euro<br />

Öhlins-Fahrwerk 1328 Euro<br />

Sitzbank 279 Euro<br />

Rückspiegel 208 Euro<br />

Soziussitz-Abdeckung 299 Euro<br />

diverse andere Teile<br />

Fazit: Eine sehr pfiffige <strong>GS</strong>, mit massig Dampf –<br />

dieses Teil macht einfach nur Spaß!<br />

Wunderlich<br />

Für Vielreisende<br />

Leistung: 98,2 PS bei 7414 U/min.<br />

Drehmoment: 108,5 Nm bei 5546 U/min.<br />

Auszug aus der Ausstattung:<br />

Remus Revolution Endschalldämpfer 206 Euro<br />

Ergo-Sitzbank 2-teilig je 178 Euro<br />

Wilbers-Federbeine vorne / hinten je 209 Euro<br />

asphärische Spiegel je 202 Euro<br />

Magura X-Line-Alu Lenker 180 Euro<br />

Verstellbare Lenkererhöhung 179 Euro<br />

Scheibe Ergo Screen 176 Euro<br />

Fazit: Bei der Wunderlich-Reisevariante der<br />

<strong>GS</strong> wurde einfach an alles gedacht.<br />

Es gibt zu jedem Umbau (Ausnahme Wüdo) mehr Teile als hier aufgezählt werden können. Daher bieten wir die kompletten Teilelisten mit Preisangaben<br />

auf unserer Website www.motorrad-abenteuer.de <strong>im</strong> PDF-Format zum Download an.<br />

1/2006 | www.motorrad-abenteuer.de<br />

Wüdo<br />

Sollten Sie schon eine R 1200 <strong>GS</strong> besitzen, dann können Sie auch einen Aufkleber auf den<br />

Schnabel machen – fertig ist der Umbau. Nun, ganz so krass ist es zwar nicht bei der Wüdo-<strong>GS</strong>,<br />

aber neben ein paar Deckelchen und Verschluss-Stopfen gab’s nichts zu entdecken.<br />

w i rd be<strong>im</strong> Auspuff: Zach liefert den En dschalldämpfer<br />

„ To rnado“, der mit ABE<br />

und einem DB-Killer aus der M Tec-Powe<br />

r s e rie ausgeliefert wird. Auf dem Pr ü f-<br />

Keine Schmerzen<br />

nach hartem Ritt<br />

stand mutiert diese <strong>GS</strong> zum Dre h m omentmoster<br />

(über 166 Nm). Es ging aber<br />

mit rechten Dingen zu, alle Bauteile haben<br />

ABE und nichts klappert. Bei M Tec<br />

lässt man die Finger von Zu b e h ö rvo rs<br />

c h a l l d ä m p f e rn ohne Kat und ve rt ra u t<br />

auf den Se ri e n - Kat. Fo rmschön ist der<br />

Bugspoiler und die MRA-Va rio Scheibe<br />

war für unseren Te s t f a h rer (183 cm gro ß )<br />

p e rfekt. Be<strong>im</strong> Fa h rwe rk ve rt raut M Te c<br />

auf Öhlins und auch diese <strong>GS</strong> biegt wie<br />

auf Schienen ums Eck. Das Fa h re r s i t zkissen<br />

in Carbonoptik ist <strong>im</strong> ersten Eindruck<br />

mal wieder deutlich zu hart, aber<br />

auch hier zeigt sich, dass nach einem<br />

zweistündigen Ritt keine Schmerzen <strong>im</strong><br />

Hintern die Tour vermasseln. Das Lampengitter<br />

ve rfügt über keine ABE und<br />

d a rf nur zu Ra l l y z wecken eingesetzt we r-<br />

www.motorrad-abenteuer.de | 1/2006<br />

den. Die Ha n d s c h ü t zer aus Carbon sehen<br />

witzig aus, reißen aber tiefe Löcher<br />

in die Ge l d s c h a t u l l e. Die gesamte Si lhouette<br />

der M Tec-<strong>GS</strong> wirkt sehr sportlich.<br />

Die Oberbaye rn haben außerd e m<br />

einen Ti c k e rkiller für die <strong>GS</strong> <strong>im</strong> Prog<br />

ramm. Die Ha l o g e n z u s a t z s c h e i n we rf e r<br />

mit blauem Reflektor passen sich nicht<br />

nur harmonisch ins Gesamtbild ein, sie<br />

sind darüber hinaus mit einem T Ü V- Gu tachten<br />

ausgestattet und gute Lichtspender<br />

in dunklen Zeiten.<br />

Wüdo<br />

Lange haben wir an der Wüdo-<strong>GS</strong> den<br />

Umbau gesucht, aber wir haben ihn nicht<br />

gefunden. Wüdo stellte uns mehr oder<br />

weniger eine Se rien-<strong>GS</strong> zur Ve rf ü g u n g !<br />

Zwar – wie alle anderen Anbieter – mit<br />

einem CNC-gefräßten Ölstopfenve rschluss,<br />

zwei kleinen Aludeckelchen zur<br />

Abdeckung der Schwingenlager und mit<br />

einem größeren Windschild (ve rg l e i c hbar<br />

mit der Wunderlich-Variante, wobei<br />

sie dort in ein Ge s a m t k o n zept eingebunden<br />

ist, was bei Wüdo leider nicht der<br />

Fall ist) und schließlich noch einer Soziu<br />

s f u ß rastentieferlegung, die auch bei<br />

To u ratech, Wunderlich und M Tec er-<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong>-<strong>Umbauten</strong> 2 1<br />

hältlich ist. Aber wegen Geringfügigkeit<br />

des Umbaus sei dieses Zubehörteil hier<br />

a u f g ezählt. Zudem wurde das SW Qu i c kl<br />

o c k - Ko f f e rträgersystem montiert, an das<br />

Gi v i - Ko f f e r, Ze g a - Case oder – mit passenden<br />

Ad a p t e rn – auch ein Hepco & Bec<br />

k e r- Koffer passt. W ü rden wir aber auf<br />

alle Kleinteile eingehen, die als Zubehör<br />

e rhältlich sind, dann würden wir erstens<br />

niemals fertig und zweitens war dies<br />

auch nicht Sinn und Zweck dieses Be it<br />

ra g s. Ob Sie als Mo t o r ra d f a h rer hier und<br />

da ein Deckelchen, eine Ti t a n s c h ra u b e<br />

oder vielleicht auch mal feuchte Tücher<br />

<strong>im</strong> Topcase brauchen, das überlassen wir<br />

ganz Ihnen und Ihrem Geschmack.<br />

Was bringt nun also diese Ma rk t ü b e rsicht?<br />

Natürlich kann man nicht davo n<br />

sprechen, dass es einen Sieger oder Verl<br />

i e ren gibt, denn die Ansätze sind so<br />

unterschiedlich wie die Be d ü rf n i s s e. Wi r<br />

haben in diesem Test das Au g e n m e rk<br />

aufs jeweilige Ko n zept gelegt. Wu n d e rlich<br />

hat den No rm a l - Reisenden <strong>im</strong> Fok<br />

u s, To u ratech den Fe rn reisenden, M Te c<br />

bedient die sportlichen BMW- Fa h re r. Di e<br />

„ Teno“ von Box e r- Design setzt einige optische<br />

Ma rken, ist ansonsten aber eher<br />

unauffällig und Wüdo schlägt ganz aus<br />

der Re i h e, denn einen ori g i n a l g e t re u eren<br />

Umbau haben wir noch nicht erlebt.<br />

Daher verzichten wir bei dieser Maschine<br />

auf die Bewertung. �<br />

! FAZIT<br />

So ge l u n gen das <strong>GS</strong>-Seri e n-<br />

modell auch ist, i n d i v i d u e l l e<br />

Ve r b e s s e rung je nach Ein-<br />

s a t z z we ck ist möglich . N e b e n<br />

der Entsch e i d u n g , ob es ein<br />

s p o rt l i ches Tuning oder eher<br />

eine Reiseopt<strong>im</strong>ierung werden<br />

soll, ist natürlich auch das ver-<br />

fügbare Budget entscheidend.<br />

Immer wichtiger wird die Fra-<br />

ge nach ABE oder TÜV-Gutach-<br />

te n . Liegt keines von beiden<br />

vor, riskiert man Ärger.

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