gute besserung! 2|2020
Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Adel Tawil spricht im Prominterview darüber, wieso er Fahrradhelme verteilt und kritische Töne im aktuellen Stuidoalbum anklingen lässt.
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14 Chronische Schmerzen
Was hilft bei chronischen
Bewegungsschmerzen wirklich?
Zahnweh, Schnittverletzungen, Sonnenbrand – akute Schmerzen sind unangenehm,
aber dafür meist schnell wieder weg. Anders sieht es bei chronischen Bewegungsschmerzen
aus. Die Rettung heißt multimodale Schmerztherapie.
Etwa 12 Millionen Deutsche leiden
an chronischen Schmerzen, meistens
im Rückenbereich. Auch
Frank R. (45) hat seit einiger Zeit mit Rückenschmerzen
zu kämpfen und musste
sich deshalb krankschreiben lassen.
Damit sie nicht schlimmer werden, hat
ihm sein Orthopäde dazu geraten, das
Schmerzzentrum am Krankenhaus Tabea
aufzusuchen, das sich auf die Behandlung
von chronischen Bewegungsschmerzen
spezialisiert hat. Dort wurde Frank R. einen
ganzen Tag lang von Ärzten, Psychologen
und Physiotherapeuten untersucht.
Ihre Empfehlung: eine multimodale Therapie
in der Tagesklinik. „Die Datenlage
zeigt, dass sie das effektivste Mittel ist
und Betroffenen zurück in ein möglichst
schmerzfreies Leben helfen kann“, weiß
Dr. Jan Stork, Leiter der Schmerztherapie.
Das liegt vor allem an der hohen Therapiedichte.
EIN TAG IN DER
MULTIMODALEN THERAPIE
Morgens um 8 Uhr geht es los: Frank trifft
sich zum Frühsport mit ein paar anderen
Patienten aus der Tagesklinik. Manchmal
geht die fünfköpfige Gruppe zusammen
in den Wald, an anderen Tagen steht
Yoga auf dem Plan. Nach dem gemeinsamen
Frühstück folgen die täglichen
Einzel- oder Gruppentherapien. Physio-,
Etwa 12 Mio.
Deutsche leiden
an chronischen
Schmerzen
Psychische Faktoren wie Stress können dazu beitragen, dass Schmerzen chronisch werden.
Entspannungsübungen können Linderung verschaffen.
Psycho- und Ergotherapie bilden hier neben
der ärztlichen Seite die wichtigsten
Pfeiler. Welche Behandlungselemente
dabei zum Einsatz kommen, wird vorher
individuell auf jeden Patienten zugeschnitten.
Frank trifft sich zum Beispiel
täglich mit einem Physiotherapeuten, der
ihm zeigt, mit welchen Übungen er seine
Rückenmuskulatur stärken kann. Ein
Ergotherapeut versucht, ihm mit sensomotorischem
Training den Wiedereinstieg
in den Arbeitsalltag zu erleichtern.
Später überprüft eine sogenannte Pain
Nurse die täglichen Fortschritte der Therapie.
Andere Gruppenmitglieder werden
auch von psychologischer Seite betreut,
um beispielsweise Entspannungs- und
Stressbewältigungstechniken zu lernen.
Nachmittags können die Patienten dann
wieder nach Hause. In der Regel dauert
die Therapie vier Wochen. „Und so
Gegen chronische Schmerzen
können zum Beispiel helfen:
• Regelmäßige Entspannung
• Massagen
• Wärmeanwendungen
• Leichter Sport und Bewegung
• Kreative Aktivitäten wie Musik
oder Kunst
Diese Tipps dienen der Anregung.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
lange braucht man tatsächlich auch, um
die Patienten wieder in einen geregelten
Tagesablauf zu bekommen“, betont Dr.
Stork. Vor allem, wenn man schon seit
mehreren Wochen krankgeschrieben ist,
kann der Einstieg extrem schwierig sein.
Gerade deshalb ist der multimodale Therapieansatz
so wichtig.
md