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fallbeispiel - BDO AG

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dAs zoom-gesPRäch<br />

unterwandert, das darauf beruht, dass die Leistungsbezüger die Leistungen<br />

auch finanzieren und direktdemokratisch darüber entscheiden<br />

können. Zudem entsteht ein finanzielles Ungleichgewicht, von dem vor<br />

allem die urbanen Gebiete als attraktive Arbeitsorte betroffen sind.<br />

... aber dafür umso mehr vom kantonalen finanzausgleich profitieren!<br />

Diese Umverteilung hat aber schwerwiegende Nachteile und senkt die<br />

Anreize der Zahler- und Bezügergemeinden, ihre mittel effizient einzusetzen,<br />

weil so jeder auf Kosten der anderen lebt. Die Lösung muss<br />

eine andere sein. Die Steuerpflicht, aber auch die politischen Rechte<br />

werden auf die Wohn- und die Arbeitsgemeinde halbiert. Ein solches<br />

System würde meiner meinung nach die meisten Probleme des heutigen<br />

Steuerwettbewerbs lösen.<br />

das gilt aber nicht für die eingewanderten gutver diener<br />

aus dem Ausland. die bezahlen zwar auch steuern,<br />

können aber an der direkten demokratie nicht teilhaben.<br />

Richtig. meine Hoffnungen beruhen deshalb darauf, dass die erwünschten<br />

Einwanderer möglichst schnell integriert und auf lokaler<br />

Ebene mit einem Stimmrecht ausgestattet werden. Sowohl die Teilung<br />

der Steuerpflicht und der mitbestimmungsrechte als auch die Integration<br />

von Einwanderern aus dem Ausland wären ein ausserordentliches<br />

Reformprojekt, das für seine Umsetzung 10 Jahre in Anspruch nehmen<br />

würde. Aber bekanntlich brauchen auch viele minireformen zehn Jahre.<br />

die einwanderungsströme sind folge unseres Rufs als steuerparadies,<br />

das erst noch ausgestattet ist mit einem hervor ­<br />

ragenden sozialsystem. ist die schweiz wirklich immer noch<br />

das land, wo milch und honig fliessen?<br />

Richtig gerechnet, sind unsere Steuersätze natürlich wesentlich höher,<br />

als das viele meinen. In vielen Kantonen erreichen wir allein mit Bundes-,<br />

Kantons- und Gemeindesteuern einen Grenzsteuersatz von deutlich über<br />

40 Prozent. Die AHV müssen wir auch als Steuer ein beziehen, weil gut<br />

Verdienende nie in Rentenform zurückerhalten, was sie einbezahlt haben.<br />

Hinzu kommen weiter natürlich all die indirekten Steuern als Gebühren<br />

oder Abgaben. Unter dem Strich erreichen wir weit über 50 bis sogar über<br />

60 Prozent. Trotzdem: Wenn wir die gleiche Rechnung für Deutschland<br />

oder andere europäische Länder aufstellen, kommt auch dort noch einiges<br />

mehr zusammen. Deshalb stehen wir immer noch relativ gut da.<br />

Auf welchem umstand beruhen die signifikanten unterschiede<br />

von hoch­ und tiefsteuerkantonen?<br />

Entscheidend sind die politischen Institutionen, d. h. das Ausmass der<br />

direkten Demokratie, der Gemeindeautonomie und die Stärke der<br />

Rechnungsprüfungskommissionen. In den Hochsteuerkantonen haben<br />

die Bürger viel weniger Einfluss, weil sie schwächere direktdemokratische<br />

Instrumente haben. Während im Kanton Zug ein Finanzreferendum<br />

schon ab wiederkehrenden Ausgaben von CHF 50 000 möglich<br />

ist, liegt die Latte in vielen Hochsteuerkantonen wesentlich höher –<br />

teils über 10 millionen. Hinzu kommt, dass der Kanton Neuenburg<br />

zum Beispiel die Gemeindeversammlung nicht kennt. Deshalb<br />

existieren auch keine volksgewählten Rechnungsprüfungskommissionen.<br />

Das lässt den Behörden freiere Hand.<br />

6 | <strong>BDO</strong> ZOOM 1/2011<br />

Prof. dr. Reiner eichenberger:<br />

«Richtig gerechnet, sind unsere<br />

steuersätze natürlich wesentlich<br />

höher, als das viele meinen».

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