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Ausgabe 55 - TQU die Umsetzer

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README.<strong>TQU</strong><br />

<strong>55</strong>. <strong>Ausgabe</strong> April bis Juli 2005<br />

Impulse für Excellence<br />

Lösungen mit Excellence<br />

Nutzen durch Excellence


<strong>TQU</strong> Verbund Qualität im Unternehmen<br />

w w w . t q u . c o m<br />

w w w . t q u . d e<br />

w w w . t q u . i n f o<br />

w w w . t q u . c h<br />

w w w . t q u . a t<br />

w w w . t q u . h u<br />

www.tqu-akademie.info<br />

www.tqu-verlag.info<br />

w w w . i f q m . d e<br />

www.ifbe-berlin.de<br />

w w w . t r i z . d e<br />

<strong>TQU</strong> International GmbH<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon +(0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax +(0)7 31-9 37 62 62<br />

www.tqu.com, tqu@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> Akademie GmbH<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon +(0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax +(0)7 31-9 37 62 62<br />

www.tqu-akademie.info akademie@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> Verlag<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon +(0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax +(0)7 31-9 37 62 62<br />

www.tqu-verlag.info, verlag@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> ifqm GmbH Institut für<br />

Qualität und Management<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon +(0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax +(0)7 31-9 37 62 62<br />

www.ifqm.de, ifqm@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> AG Schweiz<br />

Neumühlestrasse 42, CH-8406 Winterthur<br />

Telefon +(0) 52 - 20 27 <strong>55</strong>2<br />

Fax + (0) 52 - 20 27 <strong>55</strong>3<br />

www.tqu.ch, winterthur@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> Nord GmbH<br />

Warendorfer Straße 130, D-48154 Münster<br />

Telefon +(0) 2 51-2 84 11 31<br />

Fax + (0) 2 51 - 53 95 90 11<br />

www.tqu.com, nord@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> PLUS<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon +(0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax +(0)7 31-9 37 62 62<br />

www.tqu.com, plus@tqu.com<br />

<strong>TQU</strong> Magyarország Kft.<br />

H-7624 Pécs, Damjanich u. 17-19.<br />

Tel.: +36 (06) 72-319-029<br />

Fax.: +36 (06) 72-319-029<br />

www.tqu.hu, ungarn@tqu.com<br />

Institut Business Excellence IfBE<br />

der Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Gürtelstraße 29A/30, D-10247 Berlin<br />

Telefon +(0)30-29 33 09-260<br />

Telefax +(0)30-29 33 09-20<br />

www.ifbe-berlin.de, ifbe@tqu.de<br />

Der <strong>TQU</strong> Verbund „Qualität im Unternehmen“<br />

ist zertifiziert nach ISO 9001. <strong>TQU</strong><br />

ist Mitglied der European Foundation for<br />

Quality Management EFQM. <strong>TQU</strong> ist Mitglied<br />

in DEC Deutsche EFQM. <strong>TQU</strong> ist<br />

Mitglied der DGQ Deutschland. <strong>TQU</strong> ist<br />

Mitglied der SAQ Schweiz. <strong>TQU</strong> ist Mitglied<br />

der ASQ USA. <strong>TQU</strong> ist Mitglied der<br />

EOQ Ungarn. <strong>TQU</strong> ist Mitglied im Verband<br />

mittelständischer Unternehmen. Der <strong>TQU</strong><br />

Verbund steht im internationalen Verbund der<br />

Steinbeis-Stiftung. <strong>TQU</strong> ist internationaler<br />

Partner der GOAL/QPC USA. <strong>TQU</strong> ist Finalist<br />

im Wettbewerb um den Ludwig-Erhard-Preis<br />

1999, 2001 und 2003. <strong>TQU</strong><br />

ist Recognised for Excellence in Europe.<br />

Impressum<br />

README.<strong>TQU</strong> Impulse für Excellence ®<br />

<strong>die</strong> kostenlose und regelmäßige<br />

Informationsschrift des <strong>TQU</strong> Verbundes<br />

<strong>TQU</strong> Verlag<br />

Riedwiesenweg 6, D-89081 Ulm<br />

Telefon + (0)7 31-9 37 62-0<br />

Fax + (0)7 31-9 37 62 62<br />

Internet www.tqu-verlag.info<br />

E-Mail verlag@tqu.com<br />

<strong>55</strong>. <strong>Ausgabe</strong><br />

April bis Juli 2005<br />

Redaktion Gudrun Bläsing<br />

Selbstverlag, Auflage 16.000<br />

Druckerei Schirmer Ulm<br />

Download www.tqu.com<br />

Vorwort<br />

Muss man wirklich alles und ständig messen?<br />

Es soll sehr erfolgreiche Unternehmen<br />

geben, <strong>die</strong> noch nie <strong>die</strong> Zufriedenheit ihrer<br />

Kunden „gemessen“ haben. Es soll Unternehmerpersönlichkeiten<br />

geben, für <strong>die</strong> jeder<br />

Mitarbeiter durchs Feuer gehen würde,<br />

ohne dass ständig am Pulsschlag ihrer<br />

Befindlichkeiten „herumgemessen“ wird.<br />

Trotzdem, Unternehmen brauchen zuverlässige<br />

Maßstäbe für Gewinn und Verlust, für<br />

Erfolg und Misserfolg. Doch welche, wann<br />

und warum? Die Experten des <strong>TQU</strong>, viele<br />

von ihnen zur Zeit nebenberufliche MBA<br />

Studenten, haben recherchiert und ihre<br />

umfangreiche Erfahrung mit neuem Wissen<br />

kombiniert und vieles neu einsortiert. Nach<br />

einem Jahr Studium liegen zum Beispiel fünf<br />

neue attraktive Workbooks vor, das konzentrierte<br />

Ergebnis aus vielen gemeinsamen<br />

Überlegungen und Abhandlungen. Innovation<br />

ist Kopfgeburt, Veränderung <strong>die</strong> Realität.<br />

Auch <strong>die</strong>se <strong>Ausgabe</strong> unserer Kundenzeitschrift<br />

zeigt: Wir arbeiten daran, für uns<br />

und damit für unsere Kunden.<br />

Jürgen P. Bläsing<br />

Inhalt<br />

Wer den Bayerischen Qualitätspreis gewann 4<br />

Wie das Unternehmen Deutschland zu führen ist 5<br />

Warum ein Managementsystem Hochleistungsprozesse sichert 6<br />

Was den Erfolg der Entrepreneure ausmacht 7<br />

Wieso <strong>die</strong> Leistung des Unternehmens gemessen wird 8<br />

Was betriebliche Kennzahlen leisten können 9<br />

Warum Entscheidungen verbessert werden müssen 10<br />

Wie <strong>die</strong> Datenflut beherrscht werden kann 11<br />

Wer den Eisenbahnkrieg gewann 12<br />

Wofür der gesunde Menschenverstand notwendig ist 13<br />

Welche Innovationen im 20. Jahrhundert bedeutend waren 14<br />

Warum Vertrauen besser ist 15<br />

Weshalb <strong>die</strong> Werte ausbalanciert werden müssen 16<br />

Worauf bei der Wahl des Partners zu achten ist 17<br />

Welche Spielregeln im neuen Europa gelten 18<br />

Was eine „Marke” eigentlich ist 18<br />

Wodurch er den Frühstückskrieg gewann 19<br />

Wie Change Management noch erfolgreicher wird 20<br />

Womit <strong>die</strong> <strong>TQU</strong> Akademie Impulse für Excellence gibt 21<br />

Wann Beratungsunternehmen ihre Strategie checken 24<br />

Wie man beim Kunden Mehrwert schaffen kann 25<br />

Was <strong>die</strong> Balanced Scorecard leistet 26<br />

Wo <strong>die</strong> Zulieferer gut behandelt werden 27<br />

Welche Möglichkeiten Kaizen bietet 28<br />

Weshalb Poka Yoke und Six Sigma unterschiedlich wirken 29<br />

Was man von Managementmoden halten sollte 32<br />

Warum Entwicklungsprozesse beschleunigt werden 33<br />

Wie Fertigungsprozesse normgerecht beurteilt werden 34<br />

Worauf bei Fähigkeitsanalysen geachtet werden muss 35<br />

Wieso Basel II für frischen Wind sorgt 36<br />

Wie Wissensarbeiter produktiver werden 37<br />

Was man aus Insolvenzen lernen kann 38<br />

Wie Mezzanine Kapital im Mittelstand wirkt 39<br />

Warum Schauspieler in der Bewerbung schnell scheitern 40<br />

Woher man neues Wissen bezieht 41<br />

2 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

3


Vortragsreihe<br />

der <strong>TQU</strong><br />

Akademie<br />

Qualitäten erfolgreicher<br />

Führungskräfte<br />

Referentin: Elsbeth Trautwein<br />

Termin: 06.04.2005<br />

18.00 Uhr<br />

Basel II und Business Excellence<br />

Referent: Elmar Zeller<br />

Termin: 12.04.2005<br />

18.00 Uhr<br />

Risikomanagement für<br />

Medizinprodukte<br />

Referent: Dieter Barwitzki<br />

Termin: 19.04.2005<br />

18.00 Uhr<br />

Fehler mit Poka Yoke vermeiden<br />

Referent: Stefan Häck<br />

Termin: 21.04.2005<br />

18.00 Uhr<br />

Wachstum durch Innovation<br />

Referent: Helmut Bayer<br />

Termin: 12.05.2005<br />

im Rahmen des<br />

Unternehmertags 2005<br />

in Ulm<br />

Nachhaltige und wertorientierte<br />

Unternehmensführung<br />

Referent: Florian Rösch<br />

Termin: 31.05.2005<br />

18.00 Uhr<br />

Veranstaltungsort<br />

<strong>TQU</strong> Akademie,<br />

Riedwiesenweg 6<br />

89081 Ulm<br />

Organisation: Katja Dietzig<br />

Anmeldung zur kostenfreien<br />

Teilnahme erbeten an<br />

akademie@tqu.com<br />

oder Fon 0731-93 76 2-0<br />

Wirtschaftsminister verleiht<br />

Bayerischen Qualitätspreis<br />

„Erfolgreiche Firmen setzen mit Qualität Zeichen, nach innen wie nach außen für Kunden,<br />

Lieferanten und Banken“, mit <strong>die</strong>sen Worten würdigt Bayerns Wirtschaftsminister Otto<br />

Wiesheu <strong>die</strong> Leistungen der <strong>die</strong>sjährigen Preisträger des Bayerischen Qualitätspreises.<br />

Der Minister zeichnete am 1. März 2005 in der Münchner Residenz zehn bayerische<br />

Unternehmen und drei bayerische Gemeinden mit dem Bayerischen Qualitätspreis 2005<br />

aus. Wiesheu: „Die Optimierung innerbetrieblicher Prozesse, eine klare Ausrichtung an<br />

Kundenzufriedenheit und <strong>die</strong> Einbindung der Mitarbeiter bilden eine wesentliche Grundlage<br />

für den Unternehmenserfolg. Die Auszeichnung der besonders qualitätsbewussten Unternehmen<br />

soll auch für andere bayerische Firmen Anregung und Motivation sein.“<br />

Der Bayerische Qualitätspreis wurde 1993 von der Staatsregierung ins Leben gerufen. Er<br />

war <strong>die</strong> erste nationale Auszeichnung <strong>die</strong>ser Art in Deutschland und würdigt bayerische<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> auf dem Gebiet der Unternehmensqualität hervorragende Leistungen<br />

erbracht haben und mit innovativen Lösungen umsetzen, und bayerische Gemeinden, <strong>die</strong><br />

durch konsequente Verfolgung des Qualitätsgedankens optimale wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen<br />

schaffen.<br />

Preisträger Industrie<br />

Siemens AG A&D SE, Automation and Drives, 90713 Fürth, Industrie-Automatisierung<br />

Maschinenfabrik Reinhausen GmbH, 93059 Regensburg, Elektroindustrie<br />

ZF Sachs AG, 97424 Schweinfurt, Automobilzulieferer<br />

Preisträger Handwerk<br />

Neumayr High-Tech Fassaden GmbH, 84307 Eggenfelden, Stahl- und Leichtmetallbau<br />

Daxenberger Schreinerei GmbH, 83370 Seeon, Schreinerei<br />

Preisträger Einzelhandel; Groß- und Außenhandel<br />

Marktkauf Handelsgesellschaft mbH & Co. OHG, 850<strong>55</strong> Ingolstadt; Einzelhandel<br />

SB-Warenhaus<br />

Rewe nahkauf Carl , 91282 Betzenstein; Einzelhandel, Lebensmittel<br />

Zeppelin GmbH, 85748 Garching; Groß- und Außenhandel, Baumaschinenhandel<br />

Preisträger Unternehmensorientierte Dienstleister<br />

I.K. Hofmann GmbH, 90471 Nürnberg, Personal<strong>die</strong>nstleistungen<br />

Electrolux Logistik Deutschland, 90429 Nürnberg, Haushaltsgeräte-Logistik<br />

Preisträger Wirtschaftsfreundliche Gemeinde<br />

Stadt Nürnberg/Mittelfranken<br />

Stadt Neumarkt/Oberpfalz<br />

Gemeinde Irschenberg/Oberbayern<br />

Strategien<br />

für das Unternehmen Deutschland<br />

Deutschland ist ein Sanierungsfall. Das zu<br />

akzeptieren und <strong>die</strong> Sanierung an den<br />

Wurzeln zu beginnen, sind <strong>die</strong> ersten Voraussetzungen<br />

für einen Erfolg. Es ist möglich,<br />

denn in den Menschen in unserem Land<br />

steckt genügend Kraft und Kreativität. Um<br />

<strong>die</strong>se freizusetzen, müssen wir eine konkrete<br />

Vision, ein schlüssige Strategie und ein<br />

umfassendes Konzept entwickeln, das dann<br />

auch konsequent umgesetzt wird.<br />

Die größte Herausforderung ist unser Nachhaltigkeitsproblem:<br />

Wir leben auf Kosten<br />

unserer Kinder und Enkel. Die vom Sachverständigenrat<br />

errechnete so genannte<br />

Tragfähigkeitslücke der deutschen Finanzpolitik<br />

beträgt rund 7.000 Milliarden Euro.<br />

Das sind etwa 330 Prozent des Brutto-<br />

inlandsproduktes. Diese Zahl ist schon beunruhigend<br />

genug, schlimmer ist: <strong>die</strong>se Nachhaltigkeitslücke<br />

wird immer größer, denn <strong>die</strong><br />

demographische Entwicklung verschärft<br />

unser Problem: wir werden immer weniger<br />

und <strong>die</strong> wenigen werden immer älter. Die<br />

Aufgabe lautet also: Wie sichern wir angesichts<br />

<strong>die</strong>ser Fakten auch in Zukunft Innovationen<br />

und Investitionen, Wachstum und<br />

Beschäftigung? Zur Lösung gehört vor allem<br />

der Mut, auf <strong>die</strong> Kraft des Wettbewerbs<br />

zu setzen, den einzelnen Menschen und<br />

den Unternehmen mehr Eigenverantwortung<br />

und Kreativität zutrauen.<br />

Die drei Säulen eines nachhaltigen Reformkonzepts<br />

sind:<br />

1. Weniger Subventionen für <strong>die</strong> Wirtschaft:<br />

Subventionen sind ordnungspolitische<br />

Sündenfälle. Sie behindern den Fortschritt,<br />

verlangsamen den Strukturwandel<br />

und verzerren den Wettbewerb, meist auf<br />

Kosten des Mittelstandes. Es ist nicht marktwirtschaftlich,<br />

wenn jedes Jahr Subventionen<br />

von 150 Milliarden Euro verteilt werden.<br />

Es läuft vieles schief, wenn <strong>die</strong> Summe<br />

aller Subventionen <strong>die</strong> Gesamtsumme<br />

der Lohn- und Einkommenssteuer um 10 Prozent<br />

übersteigt. Wir plä<strong>die</strong>ren dafür, <strong>die</strong><br />

Subventionen zunächst durch <strong>die</strong> Rasenmäher-Methode<br />

in drei Jahren zu halbieren.<br />

2. Weniger Steuern und Abgaben für alle:<br />

Die frei werdenden Mittel müssen genutzt<br />

werden, um Steuern und Abgaben zu senken.<br />

Bei der notwendigen Steuerentlastung<br />

geht es sowohl um <strong>die</strong> Höhe als auch um<br />

das ganze System. Weniger Steuern und<br />

Abgaben heißt: <strong>die</strong> Unternehmen haben<br />

mehr Geld zum Investieren und <strong>die</strong> Arbeitnehmer<br />

haben mehr Geld zum Konsumieren.<br />

Nur dann kriegen <strong>die</strong> Bürgerinnen und<br />

Bürger den finanziellen Spielraum.<br />

3. Mehr Eigenverantwortung in den sozialen<br />

Sicherungssystemen und beim Arbeitsmarkt:<br />

Ich will keine Ellenbogengesellschaft!<br />

Solidarität muss sein, aber eben Solidarität<br />

im Sinne von Subsidiarität, also Hilfe zur<br />

Selbsthilfe. Transferleistungen sind für <strong>die</strong><br />

wirklich Bedürftigen ebenso nötig wie für<br />

mich selbstverständlich. Aber sie dürfen,<br />

kombiniert mit hoher Abgabenlast, nicht<br />

dazu führen, dass Nichtarbeiten wirtschaftlicher<br />

ist als Arbeiten. Dazu müssen wir auch<br />

Arbeitsmarkt, Arbeitsrecht und Tarifpolitik auf<br />

mehr Beschäftigung trimmen.<br />

Bildung ist der Schlüssel für <strong>die</strong> Zukunft der<br />

Arbeit. Wir alle, jeder Einzelne, <strong>die</strong> Unternehmen,<br />

der Staat, müssen viel mehr in Bildung<br />

investieren. Denn unsere Zukunft beruht<br />

auf nichts anderem als Bildung und<br />

Wissen. Die Innovationsfähigkeit der Jungen,<br />

ihre Befähigung zum lebenslangen<br />

Lernen, ist der einzige Weg zu ihrer sozialen<br />

Sicherheit, und damit zum sozialen Frieden<br />

wie zur Kultur unserer Demokratie. Bildungsziele<br />

und Bildungsinhalte müssen heutigen<br />

und zukünftigen Anforderungen angepasst<br />

werden, d. h. wir müssen deregulieren<br />

und internationalisieren, differenzieren und<br />

individualisieren. Dazu brauchen alle Bildungseinrichtungen<br />

mehr Autonomie, personelle<br />

und finanzielle.<br />

Das Unternehmen Deutschland braucht Reformen,<br />

rasch und tiefgreifend. Dem stimmt<br />

fast jeder allgemein zu. Insgeheim sitzt <strong>die</strong><br />

Angst vor Veränderungen tief. Deshalb müssen<br />

wir <strong>die</strong> Menschen rational überzeugen.<br />

Das geht, wenn <strong>die</strong> konkrete Reformdividende<br />

nicht nur für unsere Volkswirtschaft<br />

insgesamt, sondern auch für einzelne Bevölkerungsgruppen<br />

berechnet wird. Ich bin<br />

sicher, dass eine solche Rechnung möglich<br />

ist. Darüber hinaus müssen wir <strong>die</strong> Menschen<br />

auch emotional für Reformen gewinnen.<br />

Dazu brauchen wir eine ganz positive<br />

Vision, ein konkretes Bild davon, wie<br />

das Unternehmen Deutschland nach der<br />

Sanierung aussieht. Nur dann ernten wir<br />

von den Menschen Zuversicht und Akzeptanz.<br />

Randolf Rodenstock (1948)<br />

Vorsitzender Aufsichtsrat der Rodenstock<br />

Gruppe München, Präsident Vereinigung<br />

der Bayerischen Wirtschaft e.V. München<br />

Quelle: Münchner Management Kolloquium<br />

2005<br />

4 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

5


Gut vorbereitet in eine<br />

erfolgversprechende Zukunft<br />

Managementsystem sichert Hochleistungsprozesse<br />

FEINGUSS BLANK GmbH ist ein hochspezialisiertes,<br />

innovatives, mittelständisches<br />

Unternehmen mit Sitz in Riedlingen mit 350<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Seit<br />

1960 beschäftigt sich das Unternehmen mit<br />

der Herstellung von Feingussteilen. Diese<br />

sind, dank ihrer hohen Maßgenauigkeit und<br />

Oberflächengüte, im modernen Fertigungsprozess<br />

nicht mehr wegzudenken. Diese<br />

Tatsache bescherte in den letzten Jahren<br />

eine stürmische Entwicklung. Sieben Millionen<br />

Feingussteile oder anders ausgedrückt<br />

400 Tonnen Stahl und Eisen werden jährlich<br />

gegossen. Produkte aus Riedlingen findet<br />

man im allgemeinen Maschinenbau, in<br />

der Automobil- und der Beschlagwarenindustrie,<br />

Elektrotechnik, Feinmechanik, in<br />

Präzisionswerkzeugen, in medizinischen<br />

Geräten, in der Pumpen- und Armaturenindustrie,<br />

in der Waffen- und Wehrtechnik.<br />

Die wichtigste Voraussetzung für eine Serienproduktion<br />

von Feingussteilen ist eine<br />

perfekte Wachsspritzform. Hier werden alle<br />

Produkteigenschaften wie Oberflächengüte,<br />

Maßgenauigkeit, überhaupt <strong>die</strong> äußere<br />

Form festgelegt. Wachsspritzformen werden<br />

im hauseigenen Formenbau, der ideal auf<br />

das Feingussverfahren abgestimmt ist, hergestellt.<br />

Mit Spritzmaschinen wird Wachs<br />

in teigig-breiigem Zustand in <strong>die</strong> Form eingespritzt.<br />

Die einzelnen Wachsteile werden<br />

anschließend zu einem „Baum“ zusammengeklebt.<br />

Durch mehrmaliges Tauchen in flüssigem,<br />

keramischem Formschlicker, Besanden<br />

und Trocknen, wird eine keramische<br />

Schale aus mehreren fest miteinander verbundenen<br />

Schichten aufgebaut. Im Boilerclav<br />

wird das Wachs mit 160°C heißem<br />

Dampf ausgeschmolzen. Die leere Schale<br />

wird bei 1000°C gebrannt und gesintert.<br />

In <strong>die</strong> glühend heißen Formen wird flüssiges<br />

Metall gegossen; <strong>die</strong>s muss rasch erfolgen<br />

und verlangt besonders viel Erfahrung<br />

und Präzision. Entstanden ist ein<br />

Feingussteil mit geringsten Wandstärken,<br />

feinsten Konturen; auch mitgegossene Schriften<br />

und Riffelungen sind so darstellbar.<br />

Nach dem Erkalten wird <strong>die</strong> Keramikschale<br />

mechanisch entfernt, <strong>die</strong> Gussteile vom<br />

Baum abgetrennt und <strong>die</strong> Angussreste ab-<br />

geschliffen. Durch Wärmebehandlung werden<br />

<strong>die</strong> geforderten Werkstoffeigenschaften<br />

erreicht, <strong>die</strong> eine eventuelle notwendige<br />

Weiterbearbeitung ermöglichen.<br />

Die Erfüllung heutiger und zukünftiger Anforderungen<br />

der Kunden und das Anbieten<br />

der besten Lösungen auf dem Markt, ist<br />

definierte Vision der FEINGUSS BLANK<br />

GmbH. Dies bedeutet vor allem, dass strategische<br />

Kundenbeziehungen gefördert und<br />

<strong>die</strong> Kunden mit der hohen Produkt- und<br />

Leistungsqualität begeistert werden. Um <strong>die</strong><br />

notwendige optimale Kundenorientierung<br />

zu erreichen, ist entscheidend, dass alle<br />

Abläufe und Prozesse sicher beherrscht<br />

werden. Aufgrund der vielen Verknüpfungen<br />

und Abhängigkeiten innerhalb des Hauses<br />

Blank wird ein funktionierendes und lebendiges<br />

Managementsystem benötigt, das<br />

hilft, kontinuierlich besser zu werden. Deshalb<br />

entschied sich <strong>die</strong> Geschäftsleitung Anfang<br />

des Jahres nicht für ein reines Qualitätsmanagementsystem,<br />

sondern für ein integrales<br />

System, das alle Belange des Unternehmens<br />

einbezieht. Eine Lösung wurde gesucht,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Anforderungen aus Normen<br />

und Gesetzen erfüllt und gleichzeitig das<br />

Unternehmen in seiner Praxis darstellt.<br />

Mit dem neuen Managementsystem sollen<br />

<strong>die</strong> Unternehmensziele verständlich kommuniziert,<br />

der Nutzen und <strong>die</strong> Ziele des Gesamtsystems<br />

beschrieben werden. Das<br />

Managementsystem wird als Führungssystem<br />

genutzt, zusätzlich soll es zur Erhöhung<br />

der Kundenzufriedenheit und des Shareholder<br />

Value beitragen. FEINGUSS BLANK<br />

wird sich mit dem neuen Managementsystem<br />

weiterentwickeln, Kennzahlen werden<br />

genutzt, um gezielt Verbesserungsprojekte<br />

zu identifizieren, umzusetzen und den Erfolg<br />

messbar und so auch nachvollziehbar<br />

zu machen. Um den Mitarbeitern Sinn und<br />

Aufgabe des neuen Managementsystems<br />

zu vermitteln, fanden eine Reihe von Veranstaltungen<br />

statt. Zur Erarbeitung einer völlig<br />

neuen Systematik für das Managementsystem<br />

wurde das Projekt BLAMAS gestartet.<br />

Dazu be<strong>die</strong>nte sich der Spezialist aus<br />

Riedlingen der qualifizierten Unterstützung<br />

des Beratungsunternehmens <strong>TQU</strong>. Vorgabe<br />

war, dass das neue Managementsystem an<br />

den am Unternehmen orientierten Prozessen<br />

aufgebaut wird.<br />

Nach der Unternehmenszieldefinition und<br />

der Erarbeitung der BSC durch <strong>die</strong> Geschäftsleitung,<br />

wurde das Prozessmodell<br />

erarbeitet und Prozessverantwortliche benannt.<br />

Die betroffenen Mitarbeiter definierten<br />

zusammen mit den Prozessverantwortlichen<br />

<strong>die</strong> Grundlagen für jeden einzelnen<br />

Prozess. Wichtig war, dass alle relevanten<br />

Prozesse konkret auf <strong>die</strong> Ziele ausgerichtet<br />

wurden. Dabei wurde <strong>die</strong> Realität innerhalb<br />

der Prozesse beschrieben, um gleichzeitig<br />

ein lebendiges Managementsystem zu<br />

schaffen und sicherzugehen, dass <strong>die</strong> Prozesse<br />

bereits umgesetzt werden. Die wertschöpfenden<br />

Prozesse stehen dabei im Vordergrund,<br />

denn hier entsteht für den Kunden<br />

das Produkt bzw. <strong>die</strong> Dienstleistung.<br />

Alle Prozesse sind im Managementhandbuch<br />

dokumentiert und werden ständig<br />

aktualisiert. Durch regelmäßiges Projektcontrolling<br />

und ein Managementreview wurde<br />

sichergestellt, dass der Projektplan eingehalten<br />

wurde. Zusätzlich wurden interne<br />

Auditoren ausgebildet, <strong>die</strong> durch ihre Arbeit<br />

im Rahmen von internen Audits den<br />

Prozessverantwortlichen helfen werden, <strong>die</strong><br />

Prozesse kontinuierlich weiter zu verbessern.<br />

Dadurch ist eine ständige Optimierung der<br />

Prozesse und somit des Managementsystems<br />

gewährleistet. In einem weiteren Schritt<br />

wurde das neu erarbeitete Managementsystem<br />

allen Mitarbeitern vorgestellt, um<br />

eine unternehmensweite Akzeptanz zu erreichen.<br />

Die erste Härteprüfung für das neue<br />

Managementsystem erfolgte bereits im September<br />

bei der Auditierung nach ISO 9001,<br />

wobei der externe Auditor feststellte, dass<br />

bereits weite Teile der Forderungen der<br />

ISO/TS 16949 implementiert sind. Momentan<br />

ist das Unternehmen dabei, das Niveau<br />

der ISO/TS 16949 in das System zu<br />

integrieren. Auch <strong>die</strong>se Hürde wird gemeistert<br />

werden, das funktionierende, lebendige<br />

und ganzheitliche Managementsystem<br />

ist <strong>die</strong> beste Voraussetzung dafür.<br />

Michaela Vogler, Rainer Bühler FEINGUSS BLANK<br />

Exzellente Unternehmer, Entrepreneure des Jahres<br />

Was macht ihren Erfolg aus?<br />

Exzellente Unternehmen haben herausragende<br />

Unternehmer. Das ist <strong>die</strong> einfache<br />

Erfolgsformel. Doch was zeichnet einen herausragenden<br />

Unternehmer aus, um zu einem<br />

„Entrepreneur des Jahres“ gekürt zu<br />

werden?<br />

Ein Entrepreneur ist nach den Ausschreibungsbedingungen<br />

eine Persönlichkeit, <strong>die</strong><br />

im Zentrum einer wirtschaftlichen Unternehmung<br />

steht. Er führt das Unternehmen und<br />

trägt <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Entscheidungen.<br />

Der Entrepreneur ist maßgeblich verantwortlich<br />

für das Wachstum. Er trägt das<br />

wirtschaftliche Risiko und hält einen nennenswerten<br />

Anteil am Unternehmen.<br />

Im Jahr 2004 haben sich 300 mittelständische<br />

Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen beworben. Davon erreichten<br />

68 nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren<br />

das Finale. Eine Expertenrunde<br />

wählte schließlich <strong>die</strong> Preisträger in den fünf<br />

Kategorien aus.<br />

Mit seinem Streben nach Perfektion machte<br />

Heinrich Baumgartner aus einer kleinen<br />

Ideenschmiede ein Produktionsunternehmen,<br />

das heute weltweit zu den führenden<br />

Herstellern von Leichmetallrädern für Rennund<br />

Straßenfahrzeuge zählt. Seit Dieter<br />

Junghans 1985 in das Familienunternehmen<br />

Junghans Wollversand KG eingestiegen ist,<br />

hat sich Grundlegendes verändert. Das<br />

Hauptgeschäft besteht heute nicht mehr aus<br />

Wolle, sondern dem Versand von exklusiven<br />

Qualitätsprodukten aus aller Welt unter<br />

der Marke Pro-Idee. Erich Sixt hat aus<br />

dem Familienunternehmen Sixt <strong>die</strong> deutsche<br />

Nummer Eins der Autovermietungen gemacht.<br />

Für unkonventionelle Methoden war<br />

er schon immer zu begeistern: Seine Werbekampagnen<br />

mit den provokanten Sprüchen<br />

und Aufsehen erregenden Motiven<br />

waren und sind stets in aller Munde. Dr.<br />

Ulrich Schwanengel hat <strong>die</strong> Zeichen der<br />

Zeit früh erkannt und bei seinem Unternehmen<br />

ConSol von Beginn an den Service-<br />

Gedanken in den Vordergrund gestellt. Dem<br />

zu Grunde liegt seine persönliche Philosophie<br />

eines Unternehmens mit menschlicher<br />

Ausrichtung. Michael Jetter ist der Erste, der<br />

<strong>die</strong> Methodik des Mind-Mapping softwareseitig<br />

umgesetzt hat. Grundlagen für den<br />

Erfolg der TX Logistik AG, das größte private<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen in<br />

Deutschland, sind das fun<strong>die</strong>rte Know-how<br />

und <strong>die</strong> langjährige Logistikerfahrung seines<br />

Gründers Frank Otto Blockmann. Es<br />

gelang ihm, eine Unternehmenskultur zu<br />

schaffen, <strong>die</strong> Spitzenleistungen ermöglicht.<br />

Wie lauten nun <strong>die</strong> Erfolgsrezepte? Eine<br />

wesentliche Eigenschaft erfolgreicher Unternehmen<br />

sind fokussierte Strategien. Statt sich<br />

am Gesamtmarkt zu verzetteln, konzentrieren<br />

sie sich überwiegend auf einzelne oder<br />

wenige genau definierte Segmente. Hier<br />

können sie ihr Wissen und ihr Können unter<br />

Beweis stellen.<br />

Sie bewegen sich in Marktnischen, in denen<br />

sie große Unternehmen mit spezialisierten<br />

Angeboten schlagen können. Um Vorsprung<br />

zu halten, haben sie in den letzten<br />

zwölf Monaten mindestens ein neues Produkt<br />

oder eine neue Dienstleistung auf den<br />

Markt gebracht. Jeder Fünfte von ihnen hat<br />

sogar ein völlig neuartiges Produkt eingeführt.<br />

Gegenüber Großkonzernen zeichnen<br />

sich <strong>die</strong> Entrepreneure aus dem Mittelstand<br />

durch hohe Risikobereitschaft aus. Oft haben<br />

sie in Projekte investiert, <strong>die</strong> sie selbst<br />

als riskant einstufen.<br />

Börsengänge als Möglichkeit zur Wachstumsfinanzierung<br />

werden von ihnen nicht<br />

in Erwägung gezogen. Als Instrument der<br />

Kostensenkung steht ein systematisches<br />

Forderungsmanagement an vorderster Stelle.<br />

Der Abbau von Personal kommt für sie<br />

nicht in Frage, denn ihre Mitarbeiter sehen<br />

sie als Schlüssel zum Erfolg. Um Kosten zu<br />

senken, setzen Entrepreneure auf <strong>die</strong> Standardisierung<br />

von Geschäftsprozessen durch<br />

Informationstechnologie.<br />

Entscheidend für den unternehmerischen<br />

Erfolg ist es, drohende Gefahren rechtzeitig<br />

zu erkennen. Entrepreneure treten <strong>die</strong>ser<br />

Problematik mit systematischer Risikoerfassung<br />

entgegen. Fast alle verfügen über<br />

Notfallkonzepte.<br />

Der größte Vorteil der ausgezeichneten<br />

Mittelständler liegt in ihrer Flexibilität. Mit<br />

kurzen Entscheidungswegen und der Möglichkeit<br />

zu individuellen Angeboten sind sie<br />

Großkonzernen den entscheidenden Schritt<br />

voraus. Ausgezeichnete Entrepreneure fördern<br />

<strong>die</strong>se Flexibilität, indem sie regelmäßig<br />

ihre Organisationsstrukturen anpassen.<br />

Kleine, überschaubare Einheiten sind für sie<br />

der Schlüssel zu mehr Schlagkraft.<br />

Florian Rösch<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

6 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

7


Performance Measurement<br />

in der Praxis<br />

Wie kann <strong>die</strong> Leistung eines Unternehmens gemessen und bewertet werden?<br />

Im Wettbewerb der Besten ist gutes Management<br />

einer der letzten nicht ohne weiteres<br />

zu kopierenden Standortfaktoren geworden.<br />

Es zeichnet sich ab, dass Management<br />

und Unternehmensteuerung <strong>die</strong> entscheidende<br />

Kernkompetenz des nächstens<br />

Jahrzehnts sein werden. Die zunehmende<br />

Dynamik und Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

der Unternehmensumwelt erfordert dabei<br />

leistungsfähige und flexible Steuerungssysteme.<br />

Dazu könnnte Performance Measurement<br />

als Querschnittsaufgabe des Managements<br />

einen Beitrag leisten.<br />

Performance Measurement beruht auf einem<br />

Ansatz, welcher in der Forschung als „System<br />

zur Messung und Lenkung der mehrdimensionalen,<br />

durch wechselseitige Interdependenzen<br />

gekennzeichneten, strategische<br />

und operative Aspekte integrierende, Unternehmensleistung<br />

auf Basis eines kybernetischen<br />

Prozesses mit Elementen des organisationalen<br />

Lernens“ verstanden wird.<br />

Der Steuerungs- und Informationsbedarf von<br />

Unternehmen und das Bedürfnis, verwendete<br />

Kenngrößen zu strukturieren und zueinander<br />

in Beziehung zu setzen, führte<br />

schon früh zur Entwicklung von Kennzahlensystemen,<br />

von denen das ROI-Kennzahlensystem<br />

des US-Chemiekozerns DuPont aus<br />

dem Jahre 1919 wohl das bekannteste ist.<br />

Finanzielle Kennzahlensysteme <strong>die</strong>ser ersten<br />

Entwicklungsphase steuern anhand einer<br />

Spitzenkennzahl, im Fall des DuPont Konzerns<br />

des Return-On-Investement, mit der alle<br />

Nachgeordneten Kennzahlen mathematisch<br />

verknüpft sind. Die Konstruktion <strong>die</strong>ser Systeme<br />

spiegelt einen mechanistischen Steuerungsanspruch<br />

wieder, der glaubt, Unternehmen<br />

wie eine Maschine mittels verschiedener<br />

Stellgrößen steuern zu können.<br />

In den 70er Jahren wurde zunehmend erkannt,<br />

dass zur Beurteilung und Steuerung<br />

eines Unternehmens zusätzliche Informatio-<br />

nen notwendig sind. Dies führte zur Weiterentwicklung<br />

bisheriger Kennzahlensysteme.<br />

Ein Beispiel ist das so genannte<br />

„ZVEI-Kennzahlensystem“ das 1970 vom<br />

Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie<br />

Deutschlands entwickelt wurde. Dieses<br />

stellt neben finanziellen Messgrößen zur<br />

Strukturanalyse, welche auf <strong>die</strong> Spitzenkennzahl<br />

„Eigenkapitalrentabilität“ verdichtet<br />

werden, Kennzahlen zur Wachstumsanalyse<br />

in den Dimensionen Vertriebstätigkeit,<br />

Ergebnis, Kapitalbindung und<br />

Wertschöpfung dar. Gemeinsam war <strong>die</strong>sen<br />

Systemen, dass sie für gewöhnlich Informationen<br />

aus dem Jahresabschluss verwenden,<br />

also schwerfällig und stark monetär<br />

ausgerichtet waren.<br />

Im Jahr 1987 griff der Artikel „Relevance<br />

Lost“ von Johnson/Kaplan <strong>die</strong> verbreitete<br />

Unzufriedenheit mit Kennzahlensystemen auf<br />

und wurde zum Auslöser der später von<br />

Eccles (1991) beschriebenen Performance<br />

Measurement Revolution. Johnson und Kaplan<br />

beklagten <strong>die</strong> Defizite rein finanzieller<br />

Steuerungssysteme, welche nicht in der<br />

Lage waren, <strong>die</strong> tatsächlichen Leistungstreiber<br />

und Erfolgsfaktoren von Unternehmen<br />

zu erfassen: Sie waren eindimensional,<br />

vergangenheitsbezogen, es mangelte ihnen<br />

an Bezug zur Strategie und sie waren nicht<br />

in das operative Geschäft integriert. Neben<br />

anderen Reformversuchen, wie der<br />

Prozesskostenrechnung oder der Shareholder-Value-Orientierung<br />

war das moderne<br />

Performance Measurement eine erfolgreiche<br />

Reaktion auf <strong>die</strong>se Entwicklung.<br />

Die von der Performance Measurement<br />

Revolution angestrebte Lösung bestand in<br />

verschiedenartigen, auch qualitativen Indikatoren,<br />

einer vielschichtigen Erfolgsdefinition<br />

und einer stringenten Verknüpfung mit<br />

der Strategie: Die finanzielle Dimension ist<br />

nicht mehr Angelpunkt, sondern nur noch<br />

einer von vielen.<br />

Diese Anforderungen erfüllte <strong>die</strong> 1992 in<br />

einem viel beachteten Artikel von Kaplan/<br />

Norton im Harvard Business Review vorgestellte<br />

Balanced Scorecard. Durch ihre Stärken<br />

bei der Strategiekommunikation und<br />

-umsetzung, ihre logische Klarheit und nicht<br />

zuletzt durch <strong>die</strong> Prominenz und Marketingmacht<br />

ihrer Autoren hat sie sich seitdem als<br />

das Performance Measurement System<br />

durchgesetzt, während vergleichbare andere,<br />

gleichzeitig erschienene Konzepte, wie<br />

<strong>die</strong> Performance Pyramid oder der Intellectual<br />

Capital Ansatz weit weniger Beachtung<br />

fanden.<br />

Auch wenn bis heute häufig Performance<br />

Measurement mit Balanced Scorecard<br />

gleichgesetzt wird, sind in der Zwischenzeit<br />

eine Vielzahl neuerer innovativer Ansätze<br />

veröffentlicht wurden. Es hat sich gezeigt,<br />

dass bestehende Performance<br />

Measurement Ansätze keineswegs alle Probleme<br />

lösen, zumal ihre Implementierung<br />

und <strong>die</strong> Anbindung an andere Managementsysteme<br />

des Unternehmens sich oft als<br />

problematisch erweisen.<br />

In den letzten Jahren hat <strong>die</strong> Forschung zum<br />

Performance Measurement erhebliche Fortschritte<br />

gemacht. Jedoch existiert keineswegs<br />

Übereinstimmung, weder in den<br />

Grundlagen noch im Umfang. In der Beratungspraxis<br />

des Autors gewinnt das Thema<br />

Performance Measurement zunehmend an<br />

Bedeutung, ohne dass ein entsprechendes<br />

theoretisches Fundament verwendbar wäre.<br />

So kann in der täglichen Beratungsarbeit<br />

nicht auf wesentliche Grundlagen zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Thomas Seeger<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Der Komplexität gerecht werden<br />

Was müssen Kennzahlensysteme leisten?<br />

Kennzahlensysteme als wichtiger Teil der<br />

Informations- und Steuerungssysteme erfreuen<br />

sich seit einigen Jahren erhöhter Aufmerksamkeit<br />

in der Managementliteratur. Nach<br />

vielen Jahren der Konzentration auf finanzielle<br />

Ergebnisse zur Führung eines Unternehmens,<br />

gab es Anfang der 90er Jahre mit<br />

der Vorstellung der Balanced Scorecard von<br />

Norton und Kaplan einen grundlegenden<br />

Bewusstseinswandel hin zu einer mehrdimensionalen<br />

Betrachtung der Unternehmensperformance.<br />

Weitere Themen wurden berücksichtigt<br />

für <strong>die</strong> Kennzahlenausrichtung<br />

wie Strategie, Kunden, Mitarbeiter, Prozesse,<br />

Fähigkeiten, etc. Die Anzahl der Publikationen<br />

und Lösungsvorschläge für offene<br />

und neu ausgerichtete Kennzahlensysteme<br />

nahm in den 90er Jahren dramatisch zu.<br />

Doch spürt man in den Unternehmen anhaltende<br />

Unsicherheit und Unzufriedenheit<br />

mit den vorhandenen Kennzahlensystemen.<br />

Nach Ittner und Larcker im Harvard Business<br />

Manager (Februar 2004) gibt ein Drittel<br />

der befragten Unternehmen an, über kein<br />

ausreichendes Kennzahlensystem zu verfügen,<br />

und 80 % denken nicht über <strong>die</strong> kausalen<br />

Zusammenhänge zwischen ihren<br />

Kennzahlen nach und damit nicht über <strong>die</strong><br />

ihr Geschäft bestimmenden Erfolgsfaktoren.<br />

Bevor überlegt werden kann, wie <strong>die</strong><br />

Kennzahlensysteme zu gestalten sind, gilt<br />

es zuerst zwei zentrale Fragen zu beantworten:<br />

„Warum brauchen wir ein Kennzahlensystem?“<br />

und „Was soll es leisten?“<br />

An den Antworten wird sich jeder Weg,<br />

Systeme auf- und auszubauen, messen lassen<br />

müssen. Gleichzeitig geben sie Hinweise<br />

darauf, wie Kennzahlensysteme beschaffen<br />

sein sollen.<br />

Kennzahlensysteme sind sowohl Teil des<br />

Informations-, als auch des Steuerungssystems<br />

eines Unternehmens und haben deshalb<br />

verschiedenste Aufgaben zu erfüllen.<br />

Dazu gehören u. a.: Ausrichtung der Or-<br />

ganisation, Kommunikation von Zielen und<br />

Erwartungen, Basis für Zielvorgabe, Basis<br />

für Strategieumsetzung und -kommunikation,<br />

Steuerung der Abläufe, Erfüllung von Rechenschaftspflichten,<br />

Vergleichbarkeit , Basis<br />

für Benchmarking, Basis für Verbesserungen,<br />

Aufwand reduzieren, besseres Verständnis,<br />

Fokussierung der Organisation<br />

und ihrer Mitglieder, Grundlage von leistungsbezogenen<br />

Anreiz- und Entgeltsystemen.<br />

Diese Aufzählung ist keineswegs<br />

vollständig. Sie zeigt jedoch <strong>die</strong> Vielfältigkeit<br />

und Komplexität von Kennzahlensystemen<br />

auf. Aus <strong>die</strong>sen Aufgaben müssen<br />

nun Anforderungen an <strong>die</strong> praktische Gestaltung<br />

von Kennzahlensystemen abgeleitet<br />

werden.<br />

Ausgehend von den Aufgaben, <strong>die</strong> Kennzahlensysteme<br />

in Unternehmen zu erfüllen<br />

haben, lassen sich mehrere Leistungsmerkmale<br />

ableiten, an denen sie zu messen sind.<br />

Grundsätzlich lassen sich <strong>die</strong> zu stellenden<br />

Anforderungen nach inhaltlicher und struktureller<br />

Natur unterscheiden. Inhaltliche Anforderungen<br />

befassen sich mit dem angestrebten<br />

Betrachtungsgegenstand und geben<br />

an, was ein Kennzahlensystem zu messen<br />

in der Lage sein muss. Strukturelle Anforderungen<br />

zeigen auf, wie das System<br />

aufgebaut sein soll.<br />

Seit Kaplan (1987) ist anerkannt, dass<br />

Kennzahlensysteme mehrdimensionale Informationen<br />

bereitstellen müssen, welche über<br />

<strong>die</strong> klassische finanzielle Betrachtungsebene<br />

des Controlling hinaus gehen. Häufig wird<br />

im Gegensatz zur rückwärtsgewandten<br />

Sichtweise finanzieller Kennzahlen zusätzlich<br />

von Gegenwarts- und Zukunftsorientierung<br />

gesprochen. Darunter wird <strong>die</strong> Abbildung<br />

sogenannter weicher Faktoren wie<br />

Prozesse, Mitarbeiter, Qualität, Produktivität,<br />

Wissen, Fähigkeiten, Kunden u. a. verstanden,<br />

welche Werte schaffen und den<br />

Unternehmenserfolg der Zukunft bestimmen.<br />

Ein Unternehmen sollte möglichst ausgewo-<br />

gen nach innen und außen, in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft, auf Effizienz<br />

und Effektivität blicken. Ein leistungsfähiges<br />

Kennzahlensystem berücksichtigt Strategie,<br />

Prozesse, Stakeholder, Projekte und Verbesserungsmaßnahmen,<br />

Kompetenzen und<br />

Fähigkeiten, Infrastruktur und Ressourcen.<br />

Grundsätzlich muss das Kennzahlensystem<br />

in der Lage sein, alle entscheidungs- und<br />

erfolgsrelevanten Dimensionen abzubilden.<br />

Da <strong>die</strong>se bei jedem Unternehmen unterschiedlich<br />

sein können, ist <strong>die</strong> genannte Liste<br />

lediglich ein Mindeststandard und muss<br />

situationsabhängig ergänzt werden.<br />

Die zweite Kategorie von Anforderungen<br />

an Kennzahlensysteme gibt Hinweise, wie<br />

das Kennzahlensystem strukturiert sein muss,<br />

um seine Aufgabe, <strong>die</strong> rechzeitige Versorgung<br />

von Entscheidungsträgern mit relevanten<br />

Informationen, auf Dauer erfolgreich zu<br />

bewältigen. Es muss kausale Verknüpfungen<br />

und Abhängigkeiten darstellen, verständlich<br />

und kommunizierbar sein, an <strong>die</strong> spezifische<br />

Unternehmenssituation anpassbar und<br />

modular strukturiert sein, um sie ggf. schrittweise<br />

im Unternehmen einzuführen oder auf<br />

andere Unternehmensteile auszuweiten. Um<br />

den sich ändernden Herausforderungen,<br />

Strategien und Rahmenbedingungen eines<br />

Unternehmens langfristig gerecht zu werden,<br />

müssen Kennzahlensysteme zudem<br />

regelmäßig verändert werden können.<br />

Kennzahlensysteme sollen auf verschiedenen<br />

Leistungsebenen (Strategische Ebene,<br />

Prozessebene, Operative Steuerung) und in<br />

unterschiedlich großen Teilbereichen des<br />

Unternehmens eingesetzt werden können.<br />

Dazu muss das System so strukturiert sein,<br />

dass es beliebig teilbar, erweiterbar oder<br />

auf andere Ebenen übertragbar ist.<br />

Elmar Zeller<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

8 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

9


Die Entscheidungsqualität im Unternehmen verbessern<br />

Wie findet man dafür <strong>die</strong> richtigen Kennzahlen?<br />

Jeder hat täglich mit Kennzahlen zu tun. Sei<br />

es <strong>die</strong> monatliche Umsatzauswertung, <strong>die</strong><br />

berechnete Produktivität, der Spritverbrauch<br />

des eigenen Autos oder der zu erwartende<br />

Überschuss der privaten Lebensversicherung.<br />

Sie sind der nachvollziehbare Teil<br />

unserer Entscheidungen. Im Umgang mit<br />

Kennzahlen dominiert oft Skepsis und Unsicherheit.<br />

Handelt es sich um <strong>die</strong> richtige<br />

Kenngröße? Messen wir überhaupt das<br />

Richtige? Handelt es sich überhaupt um eine<br />

brauchbare Information?<br />

Stu<strong>die</strong>n zum Thema Kennzahlen zeigen,<br />

dass viele Unternehmen nicht nur Probleme<br />

mit der Strukturierung ihres Kennzahlensystems,<br />

sondern auch mit der Handhabung<br />

einzelner Kennzahlen haben. Es bestehen<br />

Unklarheiten und Unsicherheiten wie Kennzahlen<br />

genau funktionieren. Häufig werden<br />

bestimmte Kennzahlen von betroffenen Mitarbeitern<br />

nicht verstanden oder nicht akzeptiert.<br />

Viele Unternehmen sind zudem nicht<br />

sicher, welche der zur Verfügung stehenden<br />

Kennzahlen in einer bestimmten Situation<br />

am besten geeignet sind.<br />

Zunächst aber gilt es zu bestimmen, was<br />

unter Kennzahlen zu verstehen ist. George<br />

definiert Kennzahlen als „Größen, <strong>die</strong> in<br />

konzentrierter Form über zahlenmäßig<br />

erfassbare, relevante Tatbestände informieren“.<br />

Sie heben sich dadurch von Daten<br />

ab, <strong>die</strong> nicht notwendigerweise Informationen<br />

enthalten. Sie werden erst dann zu Informationen,<br />

wenn sie in sinnvoller Weise<br />

ausgewählt und gruppiert werden, so dass<br />

folgerichtige Aussagen über einen Tatbestand<br />

möglich sind. In einem weiteren Schritt<br />

können Informationen durch Verdichtung zu<br />

Kennzahlen transformiert werden.<br />

Um Kennzahlen zu ordnen, gibt es unterschiedliche<br />

Möglichkeiten. Inhaltliche Ordnungen<br />

differenzieren nach dem inhaltlichen<br />

Betrachtungsobjekt. Anhand ihrer Kategorien<br />

lässt sich <strong>die</strong> Entwicklung nachvollziehen:<br />

von finanzorientierten Kennzahlen über<br />

produkt- oder produktionsbezogene Kennzahlen<br />

(Qualität, Produktivität, Mengen) hin<br />

zur verstärkten Betrachtung von Markt- und<br />

Kundenaspekten des letzten Jahrzehnts. In<br />

der letzten Zeit zeichnet sich eine verstärkte<br />

Beachtung von Kennzahlen zu den Themen<br />

Wissen und Innovation ab. Eine praxisorientierte<br />

Differenzierung erfolgt nach Ergebnissen<br />

und Prozessen oder Verhalten.<br />

Prozesskennzahlen werden zur Steuerung<br />

und Überwachung von Prozessen verwendet,<br />

während Ergebniskennzahlen zur Bewertung<br />

des Unternehmenserfolgs aus Sicht<br />

der Interessengruppen verwendet werden.<br />

Kennzahlen lassen sich nach ihrem zeitlichen<br />

Bezug unterscheiden. Kennzahlen<br />

können Informationen über <strong>die</strong> Vergangenheit<br />

liefern, <strong>die</strong> aktuelle Situation darstellen<br />

und Prognosen über <strong>die</strong> Zukunft treffen.<br />

Wichtig bei der Differenzierung in zeitbezogene<br />

Kennzahlen ist <strong>die</strong> Situationsabhängigkeit<br />

der Zuordnung. Kennzahlen<br />

können je nach Fragestellung „leading“<br />

oder „lagging“ sein. Während im Vergleich<br />

von Mitarbeitermotivation und Kundenzufriedenheit<br />

letztere eine abhängige Kennzahl<br />

ist, hat sie in Bezug auf Umsatzentwicklung<br />

Prognosekraft.<br />

Grundsätzlich gibt es drei Wege zur Definition<br />

einer Kennzahl, das Top-down strukturierte<br />

Vorgehen, bei dem Kennzahlen von<br />

zentralen übergeordneten Stellen oder<br />

Stabsstellen entwickelt und für das Unternehmen<br />

vorgegeben werden; das Bottomup<br />

dominierte Vorgehen, bei dem Kennzahlen<br />

nach unterschiedlich strikten Vorgaben<br />

von den betroffenen Teams oder Abteilungen<br />

weitgehend eigenständig definiert<br />

werden und das so genannte Catchball<br />

Verfahren, bei dem Kennzahlen in einem<br />

dialogorientierten Prozess in Abstimmung<br />

mit zentral vorgegebenen kritischen Erfolgsfaktoren<br />

und prozess- oder teambasierter<br />

Detailkenntnis quasi ausgehandelt werden.<br />

In der Praxis empfiehlt sich eine Mischung<br />

aus allen drei Verfahren. Obwohl das<br />

Catchball Verfahren modernen Organisationsformen<br />

am ehesten gerecht wird, besteht<br />

bei manchen erfolgskritischen Kennzahlen<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit zu unternehmensweiter<br />

Einheitlichkeit, <strong>die</strong> eine zentrale<br />

Kennzahlenvorgabe erforderlich macht.<br />

Die Praxis im Umgang mit Kennzahlen hat<br />

gezeigt, dass es hilfreich ist, wichtige Aussagen<br />

und Festlegungen für jede Kennzahl<br />

schriftlich in einem Kennzahlensteckbrief<br />

festzuhalten. Wenn <strong>die</strong>ser Steckbrief rechtzeitig<br />

hinreichend formuliert ist, lassen sich<br />

in der Handhabung und Nutzung der Kennzahl<br />

Unklarheiten und Konflikte vermeiden.<br />

Ein überaus nützliches Werkzeug bei der<br />

Entwicklung und Nutzung von Kennzahlen<br />

ist <strong>die</strong> von Schrank entwickelte „Performance<br />

Funktion“. Ihr liegt <strong>die</strong> Überlegung<br />

zugrunde, dass für <strong>die</strong> wenigsten Kennzahlen<br />

<strong>die</strong> Präferenz „mehr ist mehr“ gilt. Die<br />

Performance Funktion sollte für jede Kennzahl<br />

im Rahmen der Kennzahlendefinition<br />

beschrieben werden und sie sollte <strong>die</strong><br />

Präferenzstruktur für <strong>die</strong> Ergebnisse der Kennzahl<br />

abbilden.<br />

Kennzahlenfestlegung, Steckbrief, Performance<br />

Funktion und Festlegung von Verantwortlichkeiten<br />

sind wichtige Bausteine eines<br />

strukturierten Umgangs mit Kennzahlen.<br />

Die unternehmensweite Beachtung und<br />

Nutzung <strong>die</strong>ser Werkzeuge sichert eine<br />

einheitlich hohe Qualität der verwendeten<br />

Kennzahlen. Die gute Kennzahlenqualität<br />

erfüllt wichtige Funktionen. Sie trägt zur<br />

Verbesserung der Entscheidungsqualität bei:<br />

bessere Informationen ermöglichen bessere<br />

Entscheidungen. Darüber hinaus erhöht<br />

<strong>die</strong> mit der leistungsfähigen Methodik verbundene<br />

Kennzahlenqualität <strong>die</strong> Akzeptanz<br />

der Kennzahlen und nicht zuletzt auch der<br />

darauf beruhenden Entscheidungen. Mitarbeiter<br />

merken sehr wohl, ob <strong>die</strong> verwendeten<br />

Kennzahlen tatsächlich so gut sind, wie<br />

behauptet wird, und ziehen gegebenenfalls<br />

aus <strong>die</strong>ser Wahrnehmung ihre Konsequenzen.<br />

Die nun verbleibende Herausforderung<br />

in der Arbeit mit Kennzahlen besteht darin,<br />

<strong>die</strong>sen Qualitätsstandard langfristig zu erhalten.<br />

Dies kann nur durch regelmäßige<br />

Überprüfung und Erneuerung der Kennzahlen<br />

geschehen.<br />

Elmar Zeller<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Das Kennzahlenaudit<br />

Wie kann <strong>die</strong> Datenflut beherrscht werden?<br />

Die Unternehmenspraxis im Umgang mit<br />

Kennzahlen zeigt häufig eine unübersichtliche<br />

Datenflut. Es existieren Kennzahlen, von<br />

denen viele nicht mehr beachtet werden,<br />

<strong>die</strong> untereinander nicht vergleichbar sind<br />

und häufig mit der Realität nichts zu tun<br />

haben. Die zugehörigen Ziele haben sich<br />

vor Jahren geändert, <strong>die</strong> Mitarbeiter wissen<br />

längst, wie sie <strong>die</strong> Kennzahl manipulieren<br />

können, aber dennoch erscheint sie<br />

im monatlichen Reporting. Bei jeder neuen<br />

Problemstellung generieren häufig <strong>die</strong> Betroffenen<br />

eine Vielzahl von neuen Kennzahlen.<br />

Zum einen um <strong>die</strong> Ursache des Problems<br />

einzugrenzen und in der Zukunft früher<br />

zu erkennen, zum anderen um ihre<br />

Unschuld zu beweisen.<br />

Unverzichtbarer Bestandteil eines Kennzahlensets<br />

ist seine regelmäßige Erneuerung.<br />

Es muss ausgedünnt, angepasst und ergänzt<br />

werden, um mit sich ändernden Rahmenbedingungen,<br />

Problemen und der Leistungsfähigkeit<br />

der Organisation Schritt zu halten.<br />

Der vernünftigste Schritt wäre, dass <strong>die</strong>s<br />

durch <strong>die</strong> eigenverantwortliche Tätigkeit der<br />

Kennzahleneigner geschieht. Immerhin kennen<br />

sie <strong>die</strong> Kennzahl am besten. Eine gute<br />

Methodik dafür ist ein Kennzahlenaudit, bei<br />

dem <strong>die</strong> verwendeten Kennzahlen in Frage<br />

gestellt werden. Angestrebtes Ergebnis<br />

des Kennzahlen-audits ist <strong>die</strong> Klärung folgender<br />

Fragen: Ist <strong>die</strong> Kennzahl weiterhin<br />

nötig? Hat <strong>die</strong> Kennzahl zu relevanten Entscheidungen<br />

oder Handlungen geführt?<br />

Muss <strong>die</strong> Kennzahl geändert werden? Wird<br />

<strong>die</strong> Kennzahl verwendet, ist sie akzeptiert?<br />

Im Kennzahlenaudit kann durch ein durchdachtes<br />

Hinterfragen jeder Kennzahl, deren<br />

Leistungsfähigkeit mindestens bis zum<br />

nächsten Audit sichergestellt werden. Ist <strong>die</strong><br />

Kennzahl sauber definiert, belastbar, kosteneffizient<br />

und hinreichend robust gegenüber<br />

Manipulationen? Als Leitfaden für das Audit<br />

können 10 Fragen <strong>die</strong>nen.<br />

1. Der Wahrheitstest<br />

Messen wir wirklich, was wir ursprünglich<br />

messen wollten?<br />

2. Der Fokustest<br />

Messen wir nur das, was wir ursprünglich<br />

messen wollten?<br />

3. Der Relevanztest<br />

Handelt es sich um <strong>die</strong> richtige Kenngröße<br />

für den Performance-Faktor, den<br />

wir messen wollen?<br />

4. Der Konsistenztest<br />

Werden <strong>die</strong> Daten unabhängig von der<br />

messenden Person immer auf <strong>die</strong>selbe<br />

Weise erhoben?<br />

5. Der Verfügbarkeitstest<br />

Ist es einfach, <strong>die</strong> benötigten Daten zu<br />

identifizieren und zu erheben?<br />

6. Der Klarheitstest<br />

Gibt es mögliche Mehrdeutigkeiten bei<br />

der Interpretation der Ergebnisse.<br />

7. Der „Und-Nun“-Test<br />

Kann und wird aufgrund der erhobenen<br />

Informationen gehandelt werden?<br />

8. Der Rechtzeitigkeitstest<br />

Stehen <strong>die</strong> Daten schnell und regelmäßig<br />

genug zur Verfügung, um rechtzeitig zu<br />

handeln?<br />

9. Der Kostentest<br />

Ist <strong>die</strong> Kennzahl <strong>die</strong> Kosten der Messung<br />

wert?<br />

10. Der Manipulationstest<br />

Ist es wahrscheinlich, dass <strong>die</strong> Kennzahl<br />

unerwünschtes oder unangemessenes<br />

Verhalten bewirkt?<br />

Elmar Zeller<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Neues Workbook<br />

im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Basel II und Business Excellence<br />

Bonität durch Spitzenleistung<br />

Elmar Zeller<br />

Welches Unternehmen ist das beste? Welcher<br />

Unternehmer ist der beste? An Preisen<br />

und Auszeichnungen herrscht kein Mangel.<br />

Nicht selten sind <strong>die</strong> so ausgezeichneten<br />

Unternehmen, Produkte oder Manager<br />

schon bald sang- und klanglos von der Bildfläche<br />

verschwunden, andere sind über internationales<br />

Mittelmaß nie hinausgekommen.<br />

Seit über zehn Jahren wird für <strong>die</strong> europäischen<br />

Unternehmen das „Model for<br />

Excellence” als mögliches Werkzeug empfohlen,<br />

um in <strong>die</strong> „Spitzenleistung im Wettbewerb“<br />

vorzustoßen und dort dauerhaft<br />

Erfolg zu haben. Das <strong>TQU</strong> mit seinen Beratern<br />

war von Anfang an dabei, hat zahlreiche<br />

Unternehmen in <strong>die</strong>sem Thema beraten,<br />

hat sich selbst erfolgreich dem Preiswettbewerb<br />

gestellt (Finalist im Ludwig-Erhard-Preis<br />

1999, 2001 und 2003) und gilt<br />

als Topadresse für <strong>die</strong> Ausbildung der Assessoren<br />

und der internen Excellence-<br />

Consultants. Die exzellente Unternehmensführung<br />

in der Realität des Tagesgeschäftes<br />

zu messen, werden durchaus unterschiedliche<br />

Maßstäbe angelegt. Kunden messen<br />

anders als Lieferanten oder Wettbewerber.<br />

Nun haben sich auch <strong>die</strong> Banken aufgemacht,<br />

ihre eigenen, oft willkürlichen Maßstäbe<br />

neu zu kalibrieren, mit denen sie, jetzt<br />

international abgestimmt, ihre Kunden messen<br />

werden. Dafür steht „Basel II“. Wer einen<br />

Kredit braucht, muss sich einer intensiven<br />

Prüfung nach den sogenannten Bonitätskriterien<br />

stellen, dem Rating. Bonität erreichen<br />

durch anerkannte Spitzenleistung! Die<br />

gleiche Absicht, aus zwei Blickwinkeln betrachtet.<br />

Höchste Zeit, <strong>die</strong> beiden Maßstäbe<br />

Business Excellence und Bonität zusammenzuführen.<br />

Der Autor bietet hier <strong>die</strong> notwendigen<br />

Grundlagen, entwickelt erstmals<br />

praktikable Ansätze, mit denen beide Aufgaben<br />

gemeinsam erledigt werden können.<br />

Vorsprung durch Wissen! Die Vorlage für<br />

<strong>die</strong>ses Workbook wurde im Rahmen des<br />

MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business Excellence<br />

Management der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin erarbeitet.<br />

95 Seiten, Format A5, Spiralbindung,<br />

EUR 34.- zuzüglich MWSt. und Versand<br />

beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />

10 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

11


Wissensmanagement<br />

Knowledge in action<br />

Seine Methode: Der Billigste am Markt<br />

Seine Strategie: Den Konkurrenten durch<br />

Innovationen immer einen Schritt voraus<br />

Das Jahr 1862 neigt sich dem Ende zu, als<br />

der amerikanische Reeder Cornelius Vanderbilt<br />

Aktien der New-York- und Harlem-Eisenbahn<br />

kauft, das Stück zu neun Dollar. Der<br />

Mann ist steinreich, hat sein Vermögen erst<br />

mit dem Betrieb von Segelschiffen und dann<br />

mit Dampfern gemacht. Doch dann musste<br />

er erkennen, dass nicht Flüsse <strong>die</strong> Lebensadern<br />

des weiten, jungen Landes sind, sondern<br />

Schienen. Über 50.000 Kilometer sind<br />

in den USA schon verlegt, als Vanderbilt<br />

beschließt, in <strong>die</strong> Technik der Zukunft zu<br />

investieren. Erst mit 68 Jahren trifft er, ein<br />

„schlanker, robuster, kräftiger Mann mit einem<br />

finsteren Gesicht von auffallend roher<br />

Kraft“ (ein Biograf) <strong>die</strong> Entscheidung seines<br />

Lebens. Vanderbilt baut keine Eisenbahnen,<br />

das besorgt der Staat. Vanderbilt kauft sie<br />

zusammen, eine nach der anderen. Bald<br />

gehören ihm alle wichtigen Eisenbahngesellschaften<br />

in und um New York, am Ende<br />

steht ein dichtes Netz zwischen New York<br />

und Chicago. „Cornelius Vanderbilt war<br />

das leuchtende Wunder seiner Zeit“,<br />

schrieb der Wirtschaftshistoriker Gustavus<br />

Myers, „ein Magnat von so umfassendem,<br />

vielseitigem Reichtum und solcher Macht,<br />

wie <strong>die</strong> Vereinigten Staaten noch keinen<br />

gekannt hatten.“<br />

Aber nicht ein genialer Pionier hat da ein<br />

Imperium geschaffen, sondern ein harter<br />

Geschäftsmann. Zu seinem Erfolgsrezept<br />

gehörten Bestechung und Spekulation genau<br />

wie Kampfeslust und der Instinkt für den<br />

richtigen Moment. Wenn es eine Strategie<br />

hinter seinen Geschäften gab, dann <strong>die</strong>se:<br />

den Kampf gegen bestehende Monopole<br />

und Kartelle. Diesen Kampf focht Vanderbilt<br />

als Reeder wie als Eisenbahnunternehmer<br />

und verdrängte mit aller Härte <strong>die</strong> Rivalen.<br />

Seine Methode: der Billigste am Markt sein.<br />

Erst drückte er <strong>die</strong> Konkurrenz weg, dann<br />

kaufte er sie auf. Notfalls zog er im Kampf<br />

gegen Monopole vor Gericht. So annulierte<br />

der oberste Gerichtshof Amerikas 1824 auf<br />

Vanderbilts Klage ein Monopol, das der<br />

Staat New York einer Reederei für den Verkehr<br />

auf dem Hudson River gewährt hatte.<br />

Vanderbilt hatte ein zweites Erfolgsgeheimnis:<br />

das Bemühen, den Konkurrenten durch<br />

Innovationen einen Schritt voraus zu sein.<br />

Er wechselte im richtigen Augenblick vom<br />

Segler zum Dampfer. Er betrieb <strong>die</strong> Dampfer<br />

als Erster mit Kohle statt Holz. Er setzte<br />

früher als <strong>die</strong> Konkurrenz auf Schiffsrümpfe<br />

aus Metall statt Holz, auf Antrieb mit Schiffsschrauben<br />

statt mit Schaufelrädern. Und<br />

Vanderbilt investierte in Ideen, <strong>die</strong> Zeitgenossen<br />

für töricht hielten.<br />

So baute er zwischen Albany und Buffalo,<br />

einer gefragten Strecke, nebeneinander je<br />

zwei Trassen für den Personen- und Güterverkehr.<br />

Ein Wahnsinn, sagten alle, doch<br />

Vanderbilts Plan ging auf. Der Großunternehmer<br />

erlebte nur wenige Rückschläge auf<br />

dem Weg zum Erfolg. Aber <strong>die</strong>ser Weg<br />

war verwinkelt und kurvenreich. Erst gab<br />

er den großen Kämpfer gegen Monopole,<br />

dann erwarb er selbst monopolistische Konzessionen.<br />

1874 rief er seine Konkurrenten<br />

zusammen, um ihnen eine Vereinbarung<br />

zur Vermeidung „schädlichen Wettbewerbs“<br />

nahe zu legen. Er führte Kriege gegen subventionierte<br />

Konkurrenten und strich selber<br />

Staatsgeld ein. Notfalls schmierte Vanderbilt<br />

den Stadtrat, um eine Konzession zu behalten;<br />

er fälschte Bilanzen, um Steuern zu<br />

sparen. Er setzte auf den freien Markt und<br />

paktierte mit zwielichtigen Politikern, um sich<br />

einen Vorteil zu erschleichen. Er tat sich als<br />

Billiganbieter im Sinne der Kunden hervor,<br />

scherte sich aber wenig um Sicherheit und<br />

Komfort seiner Verkehrsmittel.<br />

Ein großer Unternehmer oder bloß ein brutaler<br />

Spieler? An Vanderbilt scheiden sich<br />

<strong>die</strong> Geister. Sein sprichwörtlicher Reichtum<br />

war für ihn eher Mittel als Zweck. „Das<br />

Geld, das man besitzt“, soll er gesagt haben,<br />

„erhält seinen Wert erst von der Macht,<br />

<strong>die</strong> es einem vermittelt.“ Vanderbilt wollte<br />

Macht und erkannte den schnellsten Weg<br />

dorthin, wie Gustavus Myers schreibt: „Kurz<br />

und bündig und ungeniert proklamierte er<br />

<strong>die</strong> Tatsache, dass Geld Gesetz sei und<br />

dass es <strong>die</strong> Gesetze kaufen oder Straffreiheit<br />

erwirken könne.“ „Was kümmerte es<br />

ihn“, fragte Myers, „dass sein Vermögen<br />

durch Erpressungen und Ausbeutungen,<br />

durch Betrug und Diebstahl erworben war?“<br />

Gleichzeitig genoss Vanderbilt bei seinen<br />

Zeitgenossen den Ruf eines sparsamen,<br />

pflichtbewussten Patrioten. Von ihm ging<br />

Autorität aus, er ver<strong>die</strong>nte Achtung. Dass<br />

er sich mit einer sozialistisch angehauchten<br />

Frauenrechtlerin einließ, sich in späten<br />

Jahren zum Spiritismus hingezogen fühlte,<br />

mit 75 eine 30-jährige entfernte Verwandte<br />

heiratete - all das verlieh dem alten Geizkragen<br />

eher menschliche Züge, als ihn unsympathisch<br />

zu machen. Unbestritten ist,<br />

dass Vanderbilt Luxus verachtete und Ehren<br />

verschmähte. Verschwendung war ihm ein<br />

Gräuel, erst spät zeigte er Spuren von Großzügigkeit.<br />

Sein Denkmal setzte er sich 1871 selbst:<br />

<strong>die</strong> Grand Central Station im Herzen von<br />

Manhattan. Und da der Bau des Riesenbahnhofs<br />

mitten in einer Wirtschaftskrise<br />

begann, wurde der Bauherr auch noch als<br />

öffentlicher Wohltäter bejubelt. Als der<br />

Commodore am 4. Januar 1877 mit 83<br />

Jahren in seiner Residenz am New Yorker<br />

Washington Place starb, sangen <strong>die</strong> um<br />

sein Totenbett versammelten Familienmitglieder<br />

andächtig: „Kommt ihr Sünder, arm und<br />

hungrig.“ Arm? Der Verblichene hatte das<br />

für <strong>die</strong> damalige Zeit unerhörte Vermögen<br />

von 100 Millionen Dollar angehäuft. Tags<br />

darauf überschrieb <strong>die</strong> New York Times<br />

ihren Nachruf auf der Titelseite: „Ein langes<br />

und nützliches Leben ging zu Ende.“<br />

Danach kam, was kommen musste: Kinder<br />

und Kindeskinder balgten sich ums Erbe.<br />

1973 trafen sich 120 seiner Nachkommen<br />

an der Vanderbilt University in Tennessee.<br />

Kein einziger Millionär war unter ihnen,<br />

wenig war geblieben vom gigantischen<br />

Vermögen des Urahnen Cornelius.<br />

Selbst <strong>die</strong> Grand Central Station gehörte<br />

den Banken, nicht mehr den Vanderbilts.<br />

Nach vier Generationen war ihnen nur eines<br />

geblieben: ein Name voller Glanz.<br />

nach Klaus-Peter Schmid in DIE ZEIT 2003<br />

Führungskräfte sollten sich stärker auf ihr Bauchgefühl verlassen<br />

Die Suche nach dem Sinn<br />

Unternehmen stecken derzeit in einer Sinnkrise.<br />

So klagen Unternehmenschefs, <strong>die</strong> Investoren<br />

seien nur an Quartalsgewinnen interessiert<br />

und nicht am langfristigen Wohlergehen<br />

der Firma und an deren Rolle in<br />

der Gesellschaft. Doch das ist nicht alles.<br />

Kunden sind enttäuscht, weil sie eine innige<br />

menschliche Beziehung zu ihren Lieferanten<br />

vermissen. Mitarbeitern, besonders<br />

den jungen, fehlt der Sinn in ihrer Arbeit:<br />

„Es geht immer nur ums Geld.“ Und sozialbewusste<br />

Aktivisten werfen insbesondere<br />

den weltweit agierenden Konzernen vor, sie<br />

handelten gewissenlos. Kurzum: Die Firmen<br />

nehmen kaum zur Kenntnis, dass <strong>die</strong> Menschen<br />

nach dem Sinn in wirtschaftlichen<br />

Vorgängen suchen. Daran ist <strong>die</strong> Geschäftswelt<br />

selbst schuld, so Roger Martin, Dekan<br />

der Rotman School of Management an der<br />

University of Toronto und Chef des AIC Institute<br />

for Corporate Citizenship im Harvard<br />

Business Manager vom Februar 2005. Die<br />

in den Unternehmen ablaufenden Prozesse<br />

sind <strong>die</strong> Ursache für den Sinnverlust, ja<br />

haben ihn sogar forciert. Da werden Six-<br />

Sigma Programme angewendet, um <strong>die</strong><br />

Qualität von Fertigungsprozessen zu verbessern,<br />

den Sinnverlust ihrer Mitarbeiter ändern<br />

sie nicht. Die Unternehmen haben<br />

Customer-Relationship-Management-Systeme<br />

eingeführt, um <strong>die</strong> Kundenbindung zu<br />

festigen, aber <strong>die</strong> Kunden fühlen sich dadurch<br />

eher manipuliert als verstanden. Die<br />

US-Regierung hat Gesetze erlassen, um Unternehmen<br />

daran zu hindern, ihre Investoren<br />

zu betrügen, aber <strong>die</strong> Vorstände bewegen<br />

sich mit schlafwandlerischer Sicherheit<br />

durch das Dickicht der Paragrafen, sodass<br />

<strong>die</strong> Investoren möglichen Schwindeleien<br />

nicht weniger ausgeliefert sind als vorher.<br />

Six Sigma, CRM, Sarbanes Oxley Act und<br />

viele andere Unternehmenssysteme haben<br />

eines gemeinsam: Es handelt sich um Prozesse,<br />

bei denen es um Verlässlichkeit und<br />

Konsistenz geht. Wenn das Management<br />

<strong>die</strong> Reliabilität der Systeme im Unternehmen<br />

erhöht, merkt es oft nicht, dass zugleich<br />

deren Validität und Sinnhaftigkeit schwinden.<br />

Mit anderen Worten: Die Prozesse<br />

führen zu konsistenten Ergebnissen, aber<br />

<strong>die</strong>se Resultate sind vielleicht weder zutreffend<br />

noch wünschenswert. Denn wenn<br />

Unternehmen <strong>die</strong> Reliabilität ihrer Prozesse<br />

steigern wollen, müssen sie <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Variablen reduzieren und <strong>die</strong> Messungen<br />

standardisieren. Um hohe Validität zu erreichen,<br />

müssen <strong>die</strong> Systeme hingegen eine<br />

große Anzahl von Variablen berücksichtigen<br />

und subjektive Bewertungen zulassen.<br />

Nimmt man dann noch weiche Variablen<br />

und das Bauchgefühl hinzu, liefern solche<br />

Prozesse genauere Ergebnisse, wenngleich<br />

<strong>die</strong>se möglicherweise nicht so konsistent<br />

sind. Reliabilität und Validität befinden sich<br />

in fast jedem Unternehmenssystem in einem<br />

Spannungsfeld. So vergeben <strong>die</strong> meisten<br />

Methoden zur Leistungsbeurteilung Punkte<br />

für jede Aufgabe. Den Wert der Mitarbeiter<br />

für ihre Organisation einzustufen ist damit<br />

jedoch nicht möglich. Dazu muss das<br />

Ergebnis noch der persönlichen Einschätzung<br />

des Topmanagements zu einzelnen<br />

Führungskräften gegenübergestellt werden.<br />

Optimal wäre es, wenn das Management<br />

sowohl Validität als auch Reliabilität in den<br />

Systemen des Unternehmens erreichen könnte.<br />

Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens müssen<br />

Führungskräfte bei validen Systemen<br />

subjektive oder qualitative Daten hinzuziehen,<br />

und Manager hassen Subjektivität.<br />

Zweitens können sie <strong>die</strong> Reliabilität eines<br />

Prozesses beweisen, weil <strong>die</strong>se auf Vergangenheitsdaten<br />

basiert, während nur <strong>die</strong><br />

Zukunft <strong>die</strong> Validität eines Prozesses zu<br />

bestätigen vermag. Leider hat <strong>die</strong>ser Reliabilitätswahn<br />

Unternehmen nicht davor bewahrt,<br />

ihre Kunden zu verprellen oder von<br />

der Konkurrenz angegriffen zu werden. Das<br />

Streben nach Reliabilität hat Unternehmen<br />

geschaffen, <strong>die</strong> sich wenig Mühe geben,<br />

Ziel und Sinn hinter den Geschäftszahlen<br />

zu suchen, <strong>die</strong> endlos ausgewalzt werden.<br />

Erzeugt ein Unternehmen verlässliche, aber<br />

bedeutungslose Ergebnisse, ist es nicht viel<br />

besser als ein aufgemotztes Auto, das in<br />

voller Geschwindigkeit über den Rand einer<br />

Klippe fährt. Um sich selbst zu retten,<br />

werden Firmen Leute finden müssen, <strong>die</strong> mit<br />

weniger exakten Daten umgehen können,<br />

indem sie zusätzlich ihren gesunden Menschenverstand<br />

benutzen, um ihrer Arbeit<br />

einen tieferen Sinn zu verleihen.<br />

Florian Rösch, ifqm<br />

Neues Workbook<br />

im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Wachstum<br />

durch Innovation<br />

Phantasie ist wichtiger als Wissen<br />

Helmut Bayer<br />

Unternehmen müssen wachsen! Doch was<br />

bedeutet Wachstum? Wie kann Wachstum<br />

solide und nachhaltig erreicht und gehalten<br />

werden? Jedes Unternehmen beschäftigt<br />

sich mit <strong>die</strong>sen und weiterführenden<br />

Schicksalsfragen. Wachstum wird zur Existenzgrundlage<br />

schlechthin. Zwei Wege<br />

führen zu Wachstum. Das externe Wachstum:<br />

der Zukauf von Unternehmen, stärkt das<br />

eigene Portfolio und eröffnet Synergien<br />

durch ein Mehr an Wissen und Können,<br />

aber auch an Kunden und Märkten. Das<br />

organische Wachstum: <strong>die</strong> Stärkung der<br />

eigenen Position aus eigener Kraft heraus<br />

und mit eigenen Ressourcen, war lange Zeit<br />

kennzeichnend für <strong>die</strong> Einstellung und <strong>die</strong><br />

Strategie der Unternehmer im deutschen<br />

Mittelstand. Unabhängig davon, ob ein<br />

Unternehmen externes oder organisches<br />

Wachstum für sich als Königsweg definiert<br />

hat, es wird schnell klar, dass beliebige<br />

Wachstumsstrategien ohne wirkliche und<br />

nachhaltige Erneuerung der Produkte, Prozesse<br />

und Organisationen nicht erfolgreich<br />

sein werden. Die Fähigkeit, Neues zu generieren,<br />

ist zentraler Wachstumsfaktor<br />

Nummer eins. Publikationen zu den Themen<br />

Wachstum oder Erneuerung gibt es<br />

viele. Die Autoren versuchen, den Bogen<br />

zwischen Wachstum und Innovation zu<br />

schlagen. Sie bieten auf der Basis ihrer Recherchen,<br />

Überlegungen, Beobachtungen,<br />

Beispielen und aus der Beratungspraxis<br />

heraus Antworten, wie Unternehmen dauerhaft<br />

erfolgreich sein können. Vorweg stellen<br />

muss man, dass Unternehmen nur dann<br />

langfristig und dauerhaft erfolgreich sein<br />

können, wenn es tatsächlich Bedarf an ihrer<br />

Leistung und ihrer Leistungsfähigkeit gibt.<br />

Das heißt, sie müssen ständig ihre Fähigkeiten<br />

überdenken und durch innovative<br />

Impulse an <strong>die</strong> heutigen oder künftigen Herausforderungen<br />

anpassen. Albert Einstein:<br />

„Phantasie ist wichtiger als Wissen.“ Die<br />

Vorlage für <strong>die</strong>ses Workbook wurde im<br />

Rahmen des MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business<br />

Excellence Management der Steinbeis-<br />

Hochschule Berlin erarbeitet.<br />

99 Seiten, Format A5, Spiralbindung,<br />

EUR 36.- zuzüglich MWSt. und Versand<br />

beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />

12 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

13


Die Innovationen des 20. Jahrhunderts<br />

Masse statt Klasse:<br />

1908, das erste Serienauto<br />

Um <strong>die</strong> Jahrhundertwende war Auto fahren<br />

Luxus. Denn Autos wurden in Handarbeit<br />

hergestellt. Als Spielzeug für Reiche. Das<br />

wollte Henry Ford ändern. Er wollte ein Auto<br />

bauen, das so billig ist, dass es jeder kaufen<br />

könnte. Er verließ <strong>die</strong> Farm in Dearborn,<br />

USA, und gründete 1908 in Detroit <strong>die</strong> Ford<br />

Motor Company. Sein Ziel: Ein Wagen für<br />

<strong>die</strong> Massen! Nach fünf Jahren war es soweit:<br />

das neue Ford-Modell T „Tin Lizzy“<br />

war auf dem Markt. An <strong>die</strong>sem Auto waren<br />

alle Teile passgenau und austauschbar,<br />

das Material wurde an alle Arbeitsstationen<br />

geliefert, per Fließband. 19 Jahre lang liefen<br />

15 Millionen (!) Tin Lizzies von den Bändern.<br />

Alle gleich, alle schwarz. Bis 1927.<br />

Da merkte Autokönig Henry Ford, dass sich<br />

der Geschmack bei den Kunden änderte<br />

und seine Konkurrenz inzwischen mehr anbot:<br />

teure und billige Autos, in verschiedenen<br />

Farben, mit unterschiedlicher Ausstattung.<br />

Zu mit Zipp:<br />

1913, der Reißverschluss<br />

Kleider anziehen, das war früher eine komplizierte<br />

Sache. 1893 hatte der Maschinenbauingenieur<br />

Whit-comb Judson <strong>die</strong><br />

Idee für einen Hakenverschluss. Doch sein<br />

Konzept war nicht ausgereift. Der Verschluss<br />

klemmte und zwickte. 1913 konstruierte der<br />

Schwede Gideon Sundback eine kleinere,<br />

leichtere und zuverlässigere Variante; den<br />

Reißverschluss. Erster Kunde war <strong>die</strong> US-<br />

Armee. Diese rüstete ihre gesamten Uniformen<br />

mit der neuen Erfindung aus. Die damaligen<br />

Reißverschlüsse waren noch aus<br />

Metall und rosteten leicht. Deshalb wurden<br />

sie vor dem Waschen herausgetrennt und<br />

danach wieder eingenäht.<br />

Halt ohne Qual:<br />

1914, der Büstenhalter<br />

Die Idee dafür entstand schon früher. 1891<br />

ließ sich Hugo Schindler einen Brusthalter<br />

patentieren. Zwei Kappen, unten an einem<br />

Gürtel befestigt, oben mit Bändern. Seitdem<br />

gab es laufend neue BH-Patente: mit geraden<br />

und gekreuzten Trägern, Körbchen in<br />

vier Größen, den trägerlosen und den Sport-<br />

BH mit Vorderverschluss. Seit 1930 gibt es<br />

Standardgrößen für BHs, und wer heute<br />

einen Büstenhalter kauft, hat <strong>die</strong> Auswahl.<br />

Kino für Zuhause:<br />

1928, das Fernsehen<br />

Weltpremiere des Fernsehens: 1928 auf<br />

der Rundfunkausstellung in Berlin. Telefunken<br />

und Prof. Karolus stellen ihre Fernseheinrichtung<br />

mit Spiegelabtastung vor. Sogar<br />

<strong>die</strong> New York Times berichtet. Erst<br />

1954 gab es <strong>die</strong> erste internationale Direktübertragung:<br />

<strong>die</strong> Krönung von Englands<br />

Königin Elisabeth II. 1957 wurde das erste<br />

tragbare Fernsehgerät in Deutschland<br />

vorgestellt. Die Zahl der Fernsehbesitzer<br />

stieg schnell auf über eine Million. Heute<br />

haben nur 1,8 Prozent der Deutschen kein<br />

Fernsehgerät.<br />

Heilung durch Schimmel:<br />

1929, das Penicillin<br />

Die Entdeckung des Penicillin war ein Zufall.<br />

Als der Mikrobiologe Alexander Fleming<br />

1929 in Urlaub fuhr, ließ er <strong>die</strong> Petrischalen<br />

auf dem Labortisch stehen. Versehentlich.<br />

Wochen später sieht er <strong>die</strong> Petrischalen<br />

mit den abgestorbenen Staphylokokken.<br />

Der ganze Versuch war umsonst!<br />

Doch dann, <strong>die</strong> sensationelle Entdeckung:<br />

in den Schalen leben noch Pilze, eine Art<br />

Schimmel. Alexander Fleming findet heraus,<br />

warum sie überlebt haben: in ihrer Umgebung<br />

können Bakterien nicht wachsen. Es<br />

gelingt dem Mikrobiologen den Schimmelpilz<br />

Penicillin zu isolieren. Fleming schafft<br />

damit <strong>die</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> heutigen<br />

Antibiotika.<br />

Schreiben ohne Kleckse:<br />

1938, der Kugelschreiber<br />

Immer Tintenkleckse an den Händen! Dem<br />

Ungarn Laszlo Birò und seinem Bruder<br />

Georg reicht‘s. Sie entwickeln eine Feder<br />

mit einer winzigen Kugel an der Spitze. Der<br />

Kugelschreiber ist erfunden! Erster Kunde:<br />

<strong>die</strong> britische Luftwaffe. Die Piloten der Royal<br />

Airforce brauchten einen Stift, der auch<br />

in 10.000 Meter Höhe schreibt. Der Kugelschreiber<br />

geht in Serie. Dann der eigentliche<br />

Durchbruch des Kulis, 13 Jahre nach<br />

seiner eigentlichen Erfindung: ein französischer<br />

Baron kauft <strong>die</strong> Rechte, produziert<br />

Plastik-Kulis, den sogenannten BIG-Kugelschreiber.<br />

Heute werden weltweit über 20<br />

Millionen Stück pro Tag verkauft.<br />

Wash and Go:<br />

1939, <strong>die</strong> Waschmaschine<br />

Die Wäsche landete in einem aufgehängten<br />

Holztrog, gefüllt mit Waschlauge. Mit<br />

einer Handkurbel wurde der Trog hin- und<br />

hergeschaukelt. Vom Prinzip her wie heute,<br />

nur mechanisch. Stundenlang standen Frauen<br />

an der Kurbel, bis <strong>die</strong> Wäsche sauber<br />

war. 1915 kam in den USA und England<br />

<strong>die</strong> erste elektrische Waschmaschine auf<br />

den Markt. Und mit ihr Kurzschlüsse und<br />

Kabelbrände. Denn der Motor unter dem<br />

Zuber war nicht durch ein Gehäuse geschützt.<br />

Erst 1939 gab es <strong>die</strong> wirklich automatischen<br />

Maschinen, mit Zeitschaltern,<br />

unterschiedlichen Waschgängen und regulierbarem<br />

Wasserstand.<br />

Tor zur Welt:<br />

1957, das Internet<br />

1957 erteilte <strong>die</strong> ARPA den Auftrag für ein<br />

militärisches Computer-Netzwerk. Ziel: militärische<br />

Kommandos über miteinander<br />

verbundene Rechner zu übermitteln. 1986<br />

geht der Einfluss der Militärs zurück. Das<br />

Internet wird nun von Universitäten genutzt<br />

und teilweise vom Staat finanziert. Der große<br />

Durchbruch kommt aber erst Ende des<br />

20. Jahrhunderts. Der Schweizer Informatiker<br />

Marc Andressen entwickelt den ersten<br />

World-Wide-Web-Browser. Er ist Mitbegründer<br />

einer Softwarefirma Netscape.<br />

Sex ohne Folgen:<br />

1960, <strong>die</strong> Antibabypille<br />

Eine Pille gegen Kinder - Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts galt das Thema Empfängnisverhütung<br />

noch als unzüchtig und stand<br />

unter Veröffentlichungsverbot. Die Irin<br />

Margaret Sanger will das nicht hinnehmen.<br />

Sie beginnt, sich für Geburtenkontrolle zu<br />

interessieren. Dafür Margaret landet für<br />

kurze Zeit im Gefängnis. 1951 trifft sie den<br />

Biochemiker Gregory Pincus und beauftragt<br />

ihn, ein Verhütungsmittel zu entwickeln.<br />

1960 kommt in den USA <strong>die</strong> erste Antibabypille<br />

auf den Markt. Ein Jahr später gibt<br />

es in Deutschland „Anovlar“, frei übersetzt:<br />

kein Eisprung. Diese Pille kostete 4,35Euro¤<br />

im Monat und hatte das Sechsfache an<br />

Wirkstoffen heutiger Pillen.<br />

Quelle: www.audio-support.de<br />

Kontrolle ist gut<br />

Ist Vertrauen wirklich besser?<br />

Führungskräfte, denen ihre Mitarbeiter Vertrauen<br />

schenken, sind selbst dann erfolgreich,<br />

wenn sie gegen Regeln verstoßen<br />

oder offensichtliche Führungsfehler begehen.<br />

Vertrauen ist ein Gemisch und ein<br />

Gefühl aus Glaubwürdigkeit, Berechenbarkeit<br />

und Gradlinigkeit. Vertrauen ist <strong>die</strong> subjektive<br />

Überzeugung (auch Glaube) von der<br />

Richtigkeit oder Wahrheit in den Handlungen<br />

und Einsichten eines anderen oder einem<br />

selbst (Selbstvertrauen). Zum Vertrauen<br />

gehört auch <strong>die</strong> Überzeugung der Möglichkeit<br />

von Handlungen und der Fähigkeit<br />

zu Handlungen.<br />

Ein Phänomen unserer Zeit ist <strong>die</strong> Zunahme<br />

von Kopfarbeit. Kopfarbeiter müssen ihren<br />

Job weitgehend selbst organisieren. Ihre<br />

Produktivität lässt sich nicht oder nur schwer<br />

messen. Ihre Aufgaben erfordern Expertenwissen,<br />

das von Chefs nicht oder kaum<br />

noch verstanden wird. Je weniger Detailwissen<br />

eine Führungskraft hat, um so mehr<br />

muss sie sich auf ihre Experten verlassen,<br />

sie muss ihnen trauen, vertrauen.<br />

Sprenger sagt, „Vertrauen ist eine Querschnittsfunktion<br />

im Unternehmen“. Für ihn<br />

hängt wirtschaftlicher Erfolg und das Maß<br />

gelebten Vertrauens zusammen: „Wenn<br />

keine Vertrauensbasis vorhanden war, nützten<br />

sämtliche Bemühungen um <strong>die</strong> Unternehmenskultur<br />

oder <strong>die</strong> Motivationslage<br />

nichts.“<br />

Das Basis-Paradigma seines systemisch-evolutionären<br />

Ansatzes ist <strong>die</strong> spontane, sich<br />

selbst generierende Ordnung, deren anschaulichstes<br />

Beispiel der lebende Organismus<br />

ist. So wie sich lebende Organismen<br />

entwickeln, ohne von irgendjemand<br />

wirklich gemacht zu werden, so entwickeln<br />

sich auch im sozialen Bereich spontane<br />

Ordnungen. Die Theorie der spontanen,<br />

selbstgenerierenden Ordnungen besagt im<br />

Wesentlichen: Der Mensch hat <strong>die</strong> ihm zur<br />

Bewältigung seines Lebens <strong>die</strong>nlichen sozialen<br />

Institutionen, wie Sitte, Moral, Sprache,<br />

Recht, Familie, Geld, Kredit, Wirtschaft,<br />

Unternehmung usw., <strong>die</strong> in ihrer<br />

Gesamtheit als Zivilisation und Kultur bezeichnet<br />

werden können, im engeren Sinne<br />

(wie <strong>die</strong> Erfindung einer Maschine) nicht<br />

geschaffen und erfunden. „Es war nicht <strong>die</strong><br />

menschliche Vernunft, <strong>die</strong> soziale Institutionen<br />

hervorgebracht hat, sondern <strong>die</strong><br />

menschliche Vernunft ist als Ergebnis der<br />

Evolution sozialer Institutionen entstanden.“<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne ist der Mensch nicht nur<br />

ein von Zielen geleitetes Wesen, sein Verhalten<br />

wird ebenso sehr von Regeln geleitet,<br />

<strong>die</strong> unabhängig von konkreten Zielen<br />

sind. Ordnungen in <strong>die</strong>sem Sinne entstehen<br />

dadurch, dass ihre Individuen allgemeine<br />

Regeln des Verhaltens faktisch befolgen,<br />

ohne dass <strong>die</strong>se Regeln besonders benannt<br />

oder beschrieben werden müssen.<br />

Wenn wir mit anderen zusammenarbeiten,<br />

müssen wir trotz aller Verträge und Absprachen<br />

darauf vertrauen, dass der Mitarbeiter<br />

seine Freiheitsgrade im Sinne der gedeihlichen<br />

Zusammenarbeit nutzt. Dieses<br />

nicht vertraglich festgelegte Vertrauen lässt<br />

sich vielleicht am ehesten mit den oft abgefragten<br />

gegenseitigen Angeboten fassen.<br />

Die Organisation bietet z. B. Beförderung,<br />

gute Lern- und Trainingsmöglichkeiten, gutes<br />

Betriebsklima oder faire Umgangsformen.<br />

Der Mitarbeiter bietet z. B. Commitment,<br />

Innovation, Flexibilität, Lernbereitschaft,<br />

hohe Einsatzbereitschaft oder Loyalität.<br />

Ohne, dass <strong>die</strong>se Dinge schriftlich fixiert<br />

wären.<br />

Angebote wecken Erwartungen. Der Mitarbeiter<br />

erwartet, dass ihm mit Realisierung<br />

seines eigenen Angebotes, <strong>die</strong> Beförderung<br />

angeboten wird. Sicher sein kann er sich<br />

hier allerdings nicht. Dem Vertrauen steht<br />

im Spannungsfeld das Misstrauen gegenüber.<br />

In Arbeitsverträgen haben wir im expliziten<br />

Teil das Tauschverhältnis „Geld<br />

gegen Leistung“ und im impliziten „Sicherheit<br />

gegen Loyalität“. Wenn sich im Unternehmen<br />

das Gewicht zugunsten des expliziten<br />

Vertrages verlagert hat, ist es mit dem<br />

Vertrauen nicht mehr weit her.<br />

Dieter Barwitzki<br />

Schneller wachsen als der Markt<br />

Harvard Businessmanager<br />

Christoph Seeger (Hrsg.)<br />

Wachstum. Märkte schaffen, Partner finden, Perspektiven<br />

öffnen. REDLINE WIRTSCHAFT Frankfurt<br />

2005 (143 Seiten, 10 Beiträge, 15 Autoren,<br />

Paperback, ISBN 3-636-01209-6) EUR 14,90<br />

Kostensenkungen haben noch kein Unternehmen<br />

groß gemacht. Wichtiger als Sparen sind neue<br />

Ideen. Aber wo liegen <strong>die</strong> Quellen des Wachstums?<br />

Es ist wohl derzeit das Topthema in den<br />

Führungsetagen: Mit welcher Strategie können<br />

Unternehmen wieder wachsen? Antwort: Wachsen<br />

können Unternehmen nur, wenn sie neue<br />

Geschäftsfelder erschließen. Das scheitert seltener<br />

an wirtschaftlichen Schwierigkeiten als an<br />

kulturellen, so seine Beobachtungen. Empfiehlt<br />

es sich, mit externen Partnern zu kooperieren?<br />

Oder verspricht es mehr Erfolg, völlig neue Produkte<br />

zu entwickeln? Renommierte Autoren haben<br />

ihre Antworten zusammengetragen. In Analysen,<br />

Essays, Fallbeispielen und Interviews wird<br />

erklärt, wie auch mit kleinem Budget Innovationen<br />

angestoßen werden und was Manager in<br />

punkto Nachhaltigkeit vom Waldbesitzer Prinz<br />

zu Salm-Salm lernen können. Ihm geht es in seinem<br />

Wald nicht in erster Linie um Rendite, er<br />

trägt Verantwortung für den seit vielen Generationen<br />

angelegten Familienbesitz.<br />

Sehr empfehlenswert!<br />

Die Nachfrage von morgen<br />

erkennen<br />

Adrian Slywotzky, Richard Wise, Karl Weber<br />

Wachsen ohne Wachstumsmärkte. Unternehmensstrategien<br />

für neuen Aufschwung. REDLINE<br />

WIRTSCHAFT Frankfurt/M. 2005 (304 Seiten,<br />

Hardcover, ISBN 3-636-01140-5) EUR 24,90<br />

Die Berater Adrian Slywotzky und Richard Wise<br />

wissen angeblich, wie Manager stagnierende<br />

Märkte wieder auf Wachstumskurs bringen: Es<br />

gilt, das verborgene Kapital des Unternehmens<br />

zu nutzen und mit Nachfrage-Innovationen neue<br />

Märkte selbst zu erfinden. Mit Beispielen aus<br />

bekannten Topunternehmen belegen sie <strong>die</strong>se<br />

Behauptung. John Deere nutzte seinen guten Ruf<br />

in der „grünen Branche“ und schuf sich mit dem<br />

Vertrieb von Landschaftsartikeln vom Mulch bis<br />

zur Bewässerungsanlage ein zweites Standbein.<br />

Dank fun<strong>die</strong>rter Strategien schaffte es auch ein<br />

Scheckanbieter in Zeiten des Onlinebankings zu<br />

expan<strong>die</strong>ren, und der traditionelle Filmehersteller<br />

Kodak ging mit Digitaltechnologien auf Wachstumskurs.<br />

Mit Beispielen, Fragebögen und<br />

Implementierungstipps geben Slywotzky und<br />

Wise das Know-How an <strong>die</strong> Hand, das Wachstum<br />

auch in Ihrem Unternehmen anzukurbeln.<br />

14 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

15


Legal muss nicht legitim sein<br />

Nur <strong>die</strong> richtige Balance der Werte fördert das Wachstum<br />

Die Unternehmenskultur ist der eigentliche<br />

Erfolgstreiber für „richtiges“ Wachstum. Der<br />

bekannte Autor Reinhard Sprenger stellt in<br />

der Märzausgabe des Harvard Business<br />

manager eindrucksvoll dar, dass dafür <strong>die</strong><br />

richtige Balance zwischen „ökonomischer<br />

Wohlfahrt, Legitimität und kollektiver Identität“<br />

der Unternehmen notwendig ist.<br />

Ökonomische Wohlfahrt meint <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Daseinsfür- und -vorsorge, <strong>die</strong><br />

derzeit vor allem durch den Profit abgebildet<br />

wird. Die Forderung nach Legitimität<br />

zielt auf <strong>die</strong> Zustimmungsbasis der Unternehmensführung.<br />

Kollektive Identität stellt <strong>die</strong><br />

Frage nach der Unternehmensgrenze. Ohne<br />

ein umgrenztes und physisch vorstellbares<br />

„Wir“ ist ein Unternehmen als Unternehmen<br />

kaum denkbar. Diese drei Disziplinen beeinflussen<br />

einander wechselseitig und stehen<br />

in einem sensiblen Verhältnis. Wenn<br />

<strong>die</strong> Führung eine der Disziplinen isoliert,<br />

gefährdet sie das Wachstum des Unternehmens,<br />

so Sprenger.<br />

Ökonomische Wohlfahrt wird meist mit dem<br />

Gewinnstreben des Unternehmens gleichgesetzt,<br />

obwohl Unternehmen, zumindest<br />

auf Zeit, wirtschaftliches Überleben auch<br />

auf andere Weise sichern können (z. B.<br />

durch staatliche Subventionen oder durch<br />

Querfinanzierungen aus dem Unternehmensverbund).<br />

Gewinn ist in der Vorstellungswelt<br />

von Managern was ihr Tun orientiert.<br />

Dennoch muss es nicht unbedingt der<br />

Unternehmenszweck sein. Betont das Management<br />

das Gewinnziel zu stark, geraten<br />

andere Ziele unter <strong>die</strong> Räder.<br />

Wie weit dürfen sich Unternehmen von der<br />

Gesellschaft entfernen, ohne dass ihre Legitimität<br />

verloren geht? Legal ist nicht gleich<br />

legitim. Das zeigt sich, wenn Vorstandsbezüge<br />

steigen, während das Unternehmen<br />

Mitarbeiter entlässt, sein Börsenkurs und<br />

seine Bonität sinken und sein Schuldenberg<br />

wächst; wenn Mitarbeiter ständig Umstrukturierungen<br />

ertragen müssen und <strong>die</strong> kurzfristige<br />

Handlungslogik des Managements<br />

als kurzsichtig erleben; wenn <strong>die</strong> Menschen<br />

eine Diskrepanz sehen zwischen der kleinlichen<br />

Spar- und Bewilligungspraxis einerseits<br />

und den gewaltigen Summen andererseits,<br />

<strong>die</strong> an <strong>die</strong> Shareholder ausgezahlt<br />

werden.<br />

Wir sind Nicht-Mitglieder in nahezu allen<br />

gesellschaftlichen Organisationen, das hat<br />

der Systemtheoretiker Niklas Luhmann gezeigt.<br />

Zusammengehörigkeit lässt sich herstellen,<br />

indem man Grenzen zieht. Menschen,<br />

<strong>die</strong> sich mit etwas identifizieren sollen,<br />

brauchen eine gemeinsame Herkunft.<br />

Zukunft ist ohne Herkunft nicht denkbar. Die<br />

meisten Menschen wollen vor allem dazugehören.<br />

Sie wollen aufgenommen werden,<br />

sie wollen, wenigstens eine Zeit lang, eine<br />

berufliche Heimat. Diesen Menschen muss<br />

man ein Mindestmaß an Sicherheit, an<br />

Verlässlichkeit, an langfristigem Kooperationsinteresse<br />

entgegenbringen. Aufgabe<br />

der Führung ist es also, den Ort als solchen<br />

Ort zu definieren. Das Spezifische des Lokalen,<br />

<strong>die</strong> Einmaligkeit der Nachbarschaft<br />

bewahren, <strong>die</strong> Nahwelt, das Unverwechselbare,<br />

das Identische im Allgemeinen.<br />

Informationen über Menschen, <strong>die</strong> es nur<br />

hier gibt, über ökonomische und soziale<br />

Besonderheiten, über lokale Traditionen.<br />

Das Unternehmen als eine Solidargemeinschaft<br />

mit Blick auf eine gemeinsame Zukunft<br />

und einen umgrenzten Raum. Das wird<br />

das Management langfristig nur schaffen,<br />

wenn es in der Lage ist, Glaubwürdigkeit<br />

zu vermitteln. Der Schlüssel dazu heißt Vertrauen.<br />

Und so schließt sich auch der Kreis<br />

zur Legitimität. Denn <strong>die</strong> Forderung nach<br />

selbstverantwortlichem Handeln ist nur legitim<br />

innerhalb eines verlässlichen Rahmens.<br />

Sonst wird sie zynisch. Unternehmen können<br />

hier etwas von Freiwilligenorganisationen<br />

lernen.<br />

Die von Sprenger skizzierten drei Disziplinen<br />

bedingen und begrenzen sich wechselseitig.<br />

Allerdings werden <strong>die</strong> Interdependenzen<br />

oft erst mit zeitlicher Verzögerung<br />

spürbar. Das verführt viele Manager dazu,<br />

<strong>die</strong> ökonomische Wohlfahrt überzubewerten.<br />

Die Aufgabe des Managements ist es,<br />

ein immer neues Gleichgewicht herzustellen.<br />

Nur so kann ein Unternehmen langfristig<br />

wachsen.<br />

Florian Rösch<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Gegenseitiger Mehrwert<br />

durch Partnerschaften<br />

Worauf sollte man bei der Wahl seines Partners achten?<br />

Partnerschafts- und Kooperationssysteme<br />

gewinnen in der heutigen Netzwerkökonomie<br />

zunehmend an Bedeutung. Eine besondere<br />

Rolle dabei spielen Globalisierung<br />

und Differenzierung, <strong>die</strong> immer mehr Unternehmen<br />

veranlassen, neue Geschäftsmodelle<br />

zu entwickeln und Unternehmensnetzwerke<br />

zu bilden. Nicht immer geht <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit für <strong>die</strong> Beteiligten gut aus.<br />

Ein optimales Zusammengehen von rechtlich<br />

unabhängigen, wirtschaftlich möglicherweise<br />

teilweise abhängigen Unternehmen<br />

führt zum Konzept des „Virtuellen Unternehmens“<br />

mit folgenden Eigenschaften: Organisationsform<br />

von mehreren, rechtlich unabhängigen<br />

Unternehmen für eine begrenzte<br />

Zeit; gemeinsame Leistungen für Dritte gegen<br />

Entgelt; Integration einzelner Wertschöpfungsaktivitäten<br />

zu optimalem Nutzen<br />

von Kapazitäten und Kompetenzen (best in<br />

class) der beteiligten Partner; Herausbilden<br />

von unternehmensübergreifenden Prozessen;<br />

Entwicklung und Bewirtschaftung von<br />

gemeinsamen Ressourcen und Kompetenzen<br />

(z. B. für gemeinsames Leistungserbringen)<br />

Auftritt am Markt, integrierte Betreuung<br />

von Kunden, Pflege gemeinsamen<br />

Wissens (z. B. gemeinsame Kundendaten);<br />

Märkte werden durch Kooperationen ersetzt;<br />

an <strong>die</strong> Stelle der Hierarchie treten<br />

Verhandlungen.<br />

Die Optimierung des Customer Value durch<br />

Partnerschafts-/Netzwerksysteme setzt<br />

Kooperationsfähigkeit, Kooperationswillen<br />

und das Gestalten von Kooperationsprozessen<br />

durch das Management voraus.<br />

Prozesse werden dabei besonders positiv<br />

durch Shared Governance (Geteilte Verantwortung),<br />

Effizienz und Gleichverteilung und<br />

Vertrauen gefördert. Kooperationen und<br />

Partnerschaften sind gerade für KMU eine<br />

attraktive Möglichkeit, sich einen Wettbewerbsvorteil<br />

zu verschaffen. Der Knackpunkt<br />

liegt jedoch in der Fähigkeit sich gegenüber<br />

dem Partner zu öffnen. Ideen für ein<br />

umfassendes Customer Value entstehen<br />

dabei auf der Ebene gleichberechtigter<br />

Partner, <strong>die</strong> eigene Lösungen einbringen und<br />

sich gegenseitig positiv beeinflussen.<br />

Partnerschaftssysteme erweitern <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

von Lieferanten und Partnern oder<br />

Schlüsselkunden zu einer langfristigen, vertikalen<br />

Leistungsgemeinschaft. Gegenseitige<br />

Leistungen werden festgelegt und neu<br />

geteilt, in Franchising und vertikaler Vertriebsbindung<br />

vertraglich geregelt.<br />

Dabei ist mit Franchising durch das Kapital<br />

der Partner ein rasches (internationales)<br />

Wachstum möglich. Leistungsbereiche sind<br />

Beschaffung, Logistik und Lagerhaltung,<br />

erfolgreiche Strategien und Management<br />

des Vertriebspartners oder gemeinsames<br />

Endkundenmarketing. Darüber hinaus lassen<br />

sich <strong>die</strong> gemeinsamen Anstrengungen<br />

von Herstellern und Handel im Bereich der<br />

Efficient Consumer Response-Lösungen<br />

(ECR) den Partnersystemen zuordnen.<br />

Um eine geeignete Leistung zu bestimmen,<br />

kann es sinnvoll sein, <strong>die</strong> Werteketten von<br />

den Grund- bis zu den Endleistungen eines<br />

Markts über verschiedene vertikale Stufen<br />

(Einkauf, Produktion, Verkauf etc.) zu analysieren,<br />

neu zu bündeln und neue Formen<br />

der Arbeitsteilung zwischen Hersteller und<br />

Handel sowie Handel und Endkunden zu<br />

bestimmen. Dabei ist das Spannungsfeld<br />

zwischen optimaler Abstimmung und Ausrichtung<br />

der Unternehmen auf das Netzwerk<br />

einerseits und der Vermeidung einer allzu<br />

großen Abhängigkeit der Partner andererseits<br />

zu beachten, da eine allzu große<br />

Abhängigkeit der Partner vom Netzwerk<br />

dazu führen könnte, dass ein Partner nicht<br />

mehr marktfähig und damit mittelfristig auch<br />

nicht mehr wettbewerbsfähig ist.<br />

Kooperationen lassen sich als selbstreferenzielles<br />

System charakterisieren und werden<br />

von den beteiligten Akteuren immer wieder<br />

entwickelt und verändert. Nach der Strukturationstherapie<br />

von Giddens ergibt sich<br />

ein Wechselspiel zwischen Normen und<br />

Ausführungen, <strong>die</strong> zu Ergebnissen führen.<br />

Ergebnisse bewirken immer wieder Änderungen<br />

der Normen; ein zyklischer Kooperationsprozess<br />

entsteht.<br />

Dieter Barwitzki<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

16 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

17


Die neue Verfassung birgt Chancen und Risiken<br />

Welche Spielregeln<br />

gelten im neuen Europa?<br />

Am 29. Oktober 2004 unterzeichneten <strong>die</strong><br />

Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten<br />

<strong>die</strong> neue Europäische Verfassung.<br />

Damit erhielt <strong>die</strong> Europäische Union eine<br />

neue Rechtspersönlichkeit und vertiefte <strong>die</strong><br />

Integration ihrer Mitgliedstaaten. Eine Ratifizierung<br />

des Vertrages wird in den Mitgliedsländern<br />

vorbereitet. In der Verfassung<br />

werden <strong>die</strong> Werte aufgeführt, auf denen<br />

<strong>die</strong> Union basiert: Achtung der Menschenwürde,<br />

Freiheit, Demokratie, Gleichheit,<br />

Rechtstaatlichkeit und <strong>die</strong> Wahrung der<br />

Menschenrechte. Diese Werte sind allen<br />

Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam,<br />

<strong>die</strong> sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung,<br />

Toleranz, Gerechtigkeit,<br />

Solidarität, Gleichstellung von Mann und<br />

Frau auszeichnet.<br />

Doch ist <strong>die</strong> Europäische Union nicht nur<br />

ein politisches Bündnis, sie ist zudem einer<br />

der bedeutendsten Wirtschaftsräume der<br />

Welt. Mit der Erweiterung ist <strong>die</strong> Zahl der<br />

Mitgliedstaaten auf 25 gestiegen, ein Binnenmarkt<br />

mit ausgezeichneten Aussichten<br />

für Wirtschaftswachstum und ständigen<br />

Wohlstand ist entstanden, mit beinahe einer<br />

halben Milliarde Verbrauchern. Diese<br />

Union bietet eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten<br />

für <strong>die</strong> Akteure der Wirtschaft.<br />

Sie ergeben sich in erster Linie aus den<br />

Grundbedingungen des Binnenmarktes:<br />

Freizügigkeit und freier Dienstleistungsverkehr,<br />

freier Waren-, Kapital- und Zahlungsverkehr<br />

und Wettbewerbsregeln.<br />

Zu den Chancen zählen unter anderem folgende<br />

Punkte, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen relevant sind:<br />

Die Förderung unterdurchschnittlich entwickelter<br />

Regionen und Branchen, Unterstützung<br />

von Forschung und Entwicklung und<br />

bei der Verbreitung technischer Erfindungen,<br />

Schutz des geistigen Eigentums, nachhaltiges<br />

Wirtschaftswachstum, <strong>die</strong> Einführung<br />

einer gemeinsamen Währung, <strong>die</strong> Anzahl<br />

potenzieller Arbeitsnehmer und ein angehobenes<br />

Bildungsniveau.<br />

Auf der anderen Seite, gibt es Risiken, <strong>die</strong><br />

zu berücksichtigen sind, will man <strong>die</strong> Chancen<br />

nutzen. Die größten Risiken lassen sich<br />

den wirtschaftlichen und kulturellen Unterschieden<br />

und der politischen Vielfältigkeit<br />

der EU zuschreiben. Ein wichtiges Thema,<br />

mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen<br />

müssen, ist der Umgang mit kulturellen<br />

Unterschieden. Einheimisches Vorgehen und<br />

gewohnte Methoden können nicht eins zu<br />

eins in anderen Ländern angewendet werden,<br />

<strong>die</strong> Leistungen müssen der länderspezifischen<br />

Gegebenheit angepasst sein.<br />

Fehlende Sprach- und Marktkenntnisse gehören<br />

auch dazu. Mit internationalen bzw.<br />

international einsetzbaren Partnern kann<br />

man solche Nachteile am effektivsten ausgleichen,<br />

allerdings muss man solche Partner<br />

erst finden und auch einarbeiten.<br />

Die neue Europäische Verfassung bietet<br />

umfangreichen Schutz für geistiges Eigentum.<br />

Diese Bestimmungen und Maßnahmen<br />

können den gewerblichen Schutzrechten<br />

und den Urheberrechten zugeordnet werden.<br />

Die langfristige Etablierung an ausländischen<br />

Märkten, setzt eine eigenständige<br />

Rechtspersönlichkeit voraus. Die Verfassung<br />

der Europäischen Union beseitigt jegliche<br />

Beschränkung der Niederlassungsfreiheit.<br />

Demzufolge gelten im Falle einer Unternehmensgründung<br />

<strong>die</strong> gleichen Bestimmungen<br />

für ausländische Privatpersonen und<br />

Unternehmen wie für einheimische.<br />

Deutsche Unternehmen sind zum größten<br />

Teil auf dem Gebiet der Europäischen Union<br />

tätig. Sie müssen sich für <strong>die</strong> neue Verfassung<br />

mit all ihren Risiken und Chancen<br />

interessieren und sich damit auseinandersetzen.<br />

Helmut Bayer<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Was ist eigentlich eine<br />

Marke?<br />

Rein rechtlich ist eine Marke ein Warenzeichen,<br />

ein Name, Zeichen oder Symbol, mit<br />

dem Produkte gekennzeichnet werden, um<br />

ihre Einmaligkeit auszudrücken. Ein Zeichen,<br />

das sich markenrechtlich schützen<br />

lässt. Mit dem Zeitalter der industriellen Produktion<br />

war auch <strong>die</strong> Ära der großen und<br />

berühmten Marken angebrochen. Marken<br />

genossen das uneingeschränkte Vertrauen,<br />

ließen hundertprozentige Qualität erwarten<br />

und begründeten nicht selten eine lebenslange<br />

Markentreue. Seit einiger Zeit befindet<br />

sich <strong>die</strong> Unternehmens- und damit auch<br />

<strong>die</strong> Markenführung in einem dramatischen<br />

Wandel, der auf absehbare Zeit nicht abgeschlossen<br />

sein wird. Die „Entdeckung“<br />

der vergangenen Jahre schlechthin war <strong>die</strong><br />

Bedeutung der Emotionalität. Erfolgreich<br />

sind nur jene Marken, <strong>die</strong> starke Gefühle<br />

wecken. Ein Auto ist auch Lebensgefühl,<br />

Cola ein Kultgetränk. Erstaunlich ist, dass<br />

im gleichen Maße, in dem <strong>die</strong> „irrationale“<br />

Bedeutung von Marken erkannt wurde,<br />

das Streben nach rationaler Markenführung<br />

gestiegen ist. Das zeigt sich in vermehrtem<br />

Markencontrolling und einer steigenden<br />

Erwartung an <strong>die</strong> Marktforschung. Der<br />

Grund dafür liegt sicher in der ökonomischen<br />

Bedeutung der Marke. Erst in jüngster<br />

Zeit scheint Marketingspezialisten und<br />

Topmanagern bewusst zu werden, wie groß<br />

der immaterielle Wert ihrer Marken tatsächlich<br />

ist. Das Streben nach Berechenbarkeit<br />

des Markenwerts ist auch Folge des neuen<br />

Rechnungslegungsstandards IFRS, der<br />

2005 in der EU eingeführt wurde, und des<br />

Kreditratings nach Basel II. Die Beurteilung<br />

der Bonität eines Unternehmens kann danach<br />

direkt vom Markenwert abhängig<br />

gemacht werden. Manche Firmen bestehen<br />

fast nur noch aus Produktdesign und<br />

Markenmanagement, während sie weltweit<br />

produzieren lassen. Auch wenn sich noch<br />

zeigen muss, ob Produktions-Know how und<br />

Vermarktungs-Know-how langfristig so konsequent<br />

getrennt werden können, ist <strong>die</strong>ser<br />

Trend vermutlich kaum aufzuhalten. So nachvollziehbar<br />

es ist, dass Manager ihr wertvollstes<br />

Gut ganz rational steuern wollen,<br />

so sollten sie sich dennoch bewusst sein,<br />

dass ihnen <strong>die</strong>s nie ganz gelingen wird,<br />

da Marken sich im Spannungsfeld zwischen<br />

Emotion und Rationalität bewegen.<br />

Quelle: Harvard Businessmanager März 2005<br />

Wissensmanagement<br />

Knowledge in action<br />

Es ging nicht um den<br />

Knusperspaß<br />

allein<br />

John Harvey Kellogg (1852 bis 1943),<br />

dem berühmten Erfinder der Cornflakes,<br />

ging es eigentlich nicht um den Knusperspaß.<br />

Er hatte auch nicht den Aufbau eines<br />

Weltkonzerns im Sinn, der über 2,25 Milliarden<br />

Dollar umsetzt. John ging es ums<br />

Gedärm. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

stand es nämlich schlecht um <strong>die</strong> amerikanischen<br />

Verdauungstrakte.<br />

Alan Parker porträtierte Kellogg in seinem<br />

Film The Road to Wellville 1994 als weiß<br />

gewandeten Patriarchen, der offensichtlich<br />

einen an der Schüssel hatte: Kellogg empfahl<br />

seinen Patienten Elektroschocks und<br />

asketische Torturen, Hochdruck-Darmspülungen<br />

und eine Lachtherapie, Lichtbäder und<br />

Sitzungen im maschinengetriebenen Vibrationsstuhl.<br />

Kelloggs berühmte Frühstücksflocken jedenfalls<br />

nahmen als Teil seines Feldzuges gegen<br />

<strong>die</strong> „Selbstvergiftung“ ihren Anfang.<br />

Seine Kekskrümel namens „Granola“, lederartige<br />

gebackene Weizenflocken und <strong>die</strong><br />

Vorläufer der heutigen Cornflakes, waren<br />

nur Versuche, den Kurgästen ihre Diät<br />

schmackhafter zu gestalten. Auch konnten<br />

ehemalige Kurgäste <strong>die</strong> Flocken per Versandhandel<br />

beziehen und verschiedene<br />

medizinische Geräte für den Hausgebrauch.<br />

Bloß: Ein großer Geschäftsmann war John<br />

Harvey Kellogg nicht. Zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts fuhr sein in mehrere Unternehmen<br />

zersplitterter Versandhandel sogar Verluste<br />

ein. Kellogg hatte ein zu großes Ego<br />

und zu wenig Respekt für <strong>die</strong> Welt des<br />

Kommerzes. Ein ehemaliger Patient des<br />

Meisters, der Agrarmaschinenhersteller<br />

Charles William Post, stellte sich da wesentlich<br />

geschickter an. 1892 hatte er unweit<br />

des „Sanitariums“ sein eigenes Kurhaus<br />

eröffnet und ersetzte das verhasste Fleischverbot<br />

durch fröhliche Medikationen. Sein<br />

eigener Kaffeeersatz und <strong>die</strong> Post-Frühstücksflocken<br />

namens „Grape Nuts“ wurden zu<br />

Markthits. Post verstand es nämlich frühzeitig,<br />

beherzte Anzeigenkampagnen einzusetzen<br />

(„Macht Kaffee blind?“), Gratisproben<br />

in Läden zu verteilen und seine hausbackene<br />

Gesundheitsphilosophie als werbendes<br />

Büchlein den Packungen beizulegen.<br />

Die Postum Cereal Company wurde<br />

zum ersten Frühstücksflocken-Multi der Welt,<br />

mit Büros in London und New York, und<br />

John Harvey Kellogg reagierte mit Sarkasmus<br />

und Verleugnung.<br />

Es war John Harveys jüngerer Bruder Will,<br />

der <strong>die</strong> Geschicke der Not leidenden Familienfirma<br />

herumdrehte und Entscheidungen<br />

traf, dank deren <strong>die</strong> Kellogg‘s doch<br />

noch zu den Königen der Frühstücksflocken<br />

werden sollten. Lange hatte Will Keith<br />

Kellogg (1860 bis 1951) als unterbezahlter<br />

Verwalter seines herrischen Bruders gearbeitet.<br />

Doch er bekam Anfang der<br />

1890er Jahre seine große Chance: Er solle<br />

das darbende Versandimperium neu ordnen<br />

und als Anreiz 25 Prozent der Gewinne<br />

behalten. Will ließ sich das nicht zweimal<br />

sagen.<br />

Von Beginn an hatte Will einen klaren Blick<br />

fürs Marketing. Schon als <strong>die</strong> Brüder früh<br />

ihre Weizenflocken erfunden hatten, bestand<br />

Will darauf, sie gegen den Willen<br />

seines Bruders nicht als Krümel zu verkaufen.<br />

Ganze Flocken sähen einfach appetitlicher<br />

aus. Der reißende Absatzerfolg gab<br />

ihm Recht, und er geschah, obwohl der<br />

ältere Bruder den Verkauf auf Patienten und<br />

Ehemalige beschränken ließ und obwohl<br />

der Werbetext („Ideal für <strong>die</strong> Auflösung<br />

durch Verdauungsflüssigkeiten“) wohl nicht<br />

jedermann appetitlich erschien. Er fügte eine<br />

Substanz hinzu, <strong>die</strong> der Meister streng verboten<br />

hatte: Rohrzucker. Nun explo<strong>die</strong>rte<br />

auch der Verkauf, zumal Will mit einer massiven<br />

Werbekampagne nachlegte. 1906<br />

gliederte er das Geschäft mit den Frühstücksflocken<br />

in eine eigene Firma aus, <strong>die</strong> spätere<br />

Kellogg Company. Nach einem anhaltenden<br />

Rechtsstreit verlor der ältere Bruder<br />

1917 sogar das Recht, seinen eigenen<br />

Namen auf Produkten des Sanitariums<br />

zu verwenden.<br />

Will Kellogg hatte längst über den Tellerrand<br />

hinaus gedacht und erkannt, dass der<br />

Wert einer Firma am überfüllten Markt für<br />

Frühstücksflocken weniger im Produkt als in<br />

der Marke lag. In roten Lettern ließ Will<br />

seine Signatur auf <strong>die</strong> Schachteln drucken,<br />

zusammen mit einer Warnung: „Nicht echt<br />

ohne <strong>die</strong>se Unterschrift“. Wer mehr als zwei<br />

Schachteln kaufte, bekam das Funny<br />

Jungleland Moving Picture Booklet als Dreingabe:<br />

ein buntes Büchlein mit kostümierten<br />

Tieren, das ein Vierteljahrhundert lang ein<br />

gefragter Hit blieb und 43 Millionen Mal<br />

geduckt wurde.<br />

Ob sie sich wirklich unterscheiden, <strong>die</strong> Lebensweise<br />

des Ballaststoff-Fundamentalisten<br />

John Harvey und <strong>die</strong> lebensfrohere Herangehensweise<br />

seines jüngeren Bruders? Das<br />

ist noch eine ganz andere Frage.<br />

Der exzentrische Arzt und Hotelier, der sich<br />

an seinem Lebensabend gern im weißen<br />

Anzug mit einem Kakadu auf der Schulter<br />

fotografieren ließ, starb 1943 im Alter von<br />

91 Jahren und zehn Monaten. „Nicht<br />

schlecht für einen Grasfresser“, soll er vor<br />

seinem Tod bemerkt haben. Will Keith, der<br />

rastlose und zuckerfreundlichere Unternehmer,<br />

starb 1951 im Alter von 91 Jahren<br />

und sieben Monaten. Er hinterließ ein<br />

Milliardenerbe und eine (ihm zugeschriebene)<br />

Aussage, <strong>die</strong> das Phänomen der<br />

Kellogg Company trefflich erklärt: „Ein<br />

Geschäft, das auf Werbung aufgebaut ist“.<br />

Von Thomas Fischermann in DIE ZEIT 38/2003<br />

18 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

19


Mitarbeiter<br />

haben eine Anspruch auf Information<br />

Wie kann Chance Management noch erfolgreicher werden?<br />

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Change<br />

Managements ist <strong>die</strong> geglückte Kommunikation.<br />

Je gravierender <strong>die</strong> Veränderung und<br />

je komplexer <strong>die</strong> Organisationsstruktur, desto<br />

stärker wird <strong>die</strong> Notwendigkeit, Mitarbeiter<br />

rechtzeitig und umfassend zu orientieren<br />

und so <strong>die</strong> interne Kommunikation zu<br />

professionalisieren. Veränderungen ohne<br />

Widerstände sind undenkbar. Daher gilt es,<br />

<strong>die</strong>se wahrzunehmen und entsprechend zu<br />

handeln, um einen erfolgreichen Veränderungsprozess<br />

und damit den Unternehmenserfolg<br />

langfristig zu gewährleisten. Menschen<br />

sind nicht von Natur aus gegen Veränderungen,<br />

sie sind nur dagegen, verändert<br />

zu werden. Deshalb ist es wichtig, Widerstände<br />

nicht als vorübergehendes, negatives<br />

Phänomen zu interpretieren, sondern<br />

als Indikator für auftretende Probleme im<br />

Veränderungsprozess zu sehen. Um Widerstände<br />

erkennen und entsprechend darauf<br />

reagieren zu können, ist es wichtig, <strong>die</strong><br />

verschiedenen Ausprägungen sensibel<br />

wahrzunehmen und entsprechenden Ursachen<br />

zuzuordnen. Die effiziente Gestaltung<br />

der Kommunikation wird in der zielorientierten<br />

Beeinflussung und in der freien Meinungsäußerung<br />

der Mitarbeiter gesehen.<br />

Die nachfolgenden Prinzipien enthalten <strong>die</strong><br />

wichtigsten Grundsätze für eine effiziente<br />

Interne Kommunikation sowohl bei Veränderungsprozessen<br />

als auch im betrieblichen<br />

Alltag. Wie <strong>die</strong> Interne Kommunikation betrieben<br />

werden muss, richtet sich zwar<br />

grundsätzlich am Menschen- und Mitarbeiterbild<br />

eines Unternehmens aus, dennoch<br />

bieten <strong>die</strong>se Prinzipien eine gute Orientierungsgrundlage,<br />

finden sie Beachtung, ist<br />

der Erfolg viel wahrscheinlicher.<br />

Prinzip Einbindung<br />

Die aktive Einbindung der Mitarbeiter in das<br />

kommunikative Netzwerk des Unternehmens<br />

fördert grundsätzlich Selbstbewusstsein und<br />

Motivation der Mitarbeiter. Durch Integration<br />

entsteht eine höhere Akzeptanz gegenüber<br />

dem unternehmerischen Verhalten und<br />

eine erhöhte Identifikation mit dem Unternehmen.<br />

Die rechtzeitige Einbindung in<br />

Entscheidungs- und Veränderungsprozesse<br />

macht den Mitarbeiter zum „Beteiligten“.<br />

Dies führt zu einem höheren „Involvement“<br />

und so zu geringerem Widerstand. Mitarbeiter<br />

fühlen sich besser in <strong>die</strong> Unternehmensentscheidungen<br />

integriert und sind für<br />

Veränderungsmaßnahmen eher aufgeschlossen<br />

und motiviert.<br />

Prinzip Offenheit<br />

Darüber hinaus müssen externe Nachrichten<br />

auf ihre interne Wirkung geprüft werden.<br />

Da Mitarbeiter auch der externen Zielgruppe<br />

eines Unternehmens angehören,<br />

sollten <strong>die</strong> nach außen gegeben Informationen<br />

vorab intern sowohl auf ihre inhaltliche<br />

Verständlichkeit als auch auf <strong>die</strong> Verständlichkeit<br />

ihrer Hintergründe geprüft<br />

werden, um mögliche Irritationen und Fehlinterpretationen<br />

zu vermeiden.<br />

Prinzip Vollständigkeit<br />

Viele Unternehmen unterschätzen noch <strong>die</strong><br />

Rolle des Mitarbeiters als Botschafter des<br />

Unternehmens. Als Insider sind Mitarbeiter<br />

glaubwürdige Kommunikatoren, <strong>die</strong> außengerichtete<br />

Maßnahmen intern und extern<br />

kommunikativ absichern können. Dazu ist<br />

es jedoch unerlässlich, <strong>die</strong> Mitarbeiter auch<br />

tatsächlich umfassend über <strong>die</strong> unternehmerischen<br />

Zusammenhänge zu informieren.<br />

Denn erst ein gut informierter Mitarbeiter<br />

kann auf alle Fragen aus seinem unmittelbaren<br />

Umfeld, beispielsweise aus seinem<br />

Freundes- und Familienkreis, reagieren und<br />

<strong>die</strong> Einstellungen gegenüber dem Unternehmen<br />

durch seine Aussagen bestärken oder<br />

revi<strong>die</strong>ren.<br />

Eng mit den Prinzipien der Einbindung, der<br />

Offenheit und Vollständigkeit ist <strong>die</strong> Forderung<br />

nach dem Grundsatz der Wahrheit<br />

verbunden. Das Unternehmen, das Wahrheit,<br />

Ehrlichkeit und Loyalität von seinen<br />

Mitgliedern erwartet, muss <strong>die</strong>se auch selbst<br />

gegenüber seinen Unternehmensbeteiligten<br />

äußern und vorleben. Der Mitarbeiter von<br />

heute ist aufgeschlossen und selbstbewusst,<br />

Halbwahrheiten nimmt er nicht mehr ohne<br />

weiteres hin.<br />

Neben den dargelegten Prinzipien muss<br />

zudem der Grundsatz der Professionalität<br />

eingehalten werden. Der Verantwortliche für<br />

<strong>die</strong> Interne Kommunikation muss bei der<br />

Auswahl und Gestaltung interner Me<strong>die</strong>n<br />

als Spezialist arbeiten. Die Konkurrenz mit<br />

allen anderen Me<strong>die</strong>n der allgemeinen<br />

Publizistik (Presse, Rundfunk, Fernsehen und<br />

elektronische Me<strong>die</strong>n) ja selbst <strong>die</strong> Werbung<br />

setzt hier Maßstäbe, <strong>die</strong> zu beachten<br />

sind. Der betriebliche Mitarbeiter, als<br />

entscheidender Adressat und Teilnehmer der<br />

Veränderungsprozesse, ist an <strong>die</strong> Qualität<br />

gewöhnt, <strong>die</strong> ihm täglich geboten wird.<br />

Diese Qualitätsansprüche müssen bei der<br />

inhaltlichen Gestaltung berücksichtigt werden,<br />

damit <strong>die</strong> Unternehmensbotschaften<br />

wahrgenommen, ernst genommen und letztlich<br />

angenommen werden. Dies bedeutet<br />

nicht allein <strong>die</strong> technische Professionalisierung,<br />

sondern vielmehr <strong>die</strong> Aufbereitung der<br />

Form des Inhaltes. Die „Verpackung“ der<br />

Botschaften zählt und ist bei der Aufnahme,<br />

dem Willen zu Verständnis und Veränderung<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Unter Berücksichtigung der Aspekte Kontinuität,<br />

Einbindung, Frühzeitigkeit, Vollständigkeit,<br />

Offenheit, Wahrheit und Professionalität<br />

ist eine beständige Vertrauensbasis<br />

und eine angemessene Verständnisgrundlage<br />

in Zeiten dynamischer Veränderungen<br />

erstrebenswert. Dies fördert <strong>die</strong> Bindung und<br />

Identifikation der Mitarbeiter an das Unternehmen<br />

und mobilisiert sie für <strong>die</strong> notwendigen<br />

Veränderungsprozesse. Zudem werden<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter als glaubwürdige Multiplikatoren<br />

nach außen etabliert. Ihre Loyalität<br />

unterstützt und begünstigt ein positives<br />

Unternehmensbild gegenüber den externen<br />

Zielgruppen und sichert langfristig das<br />

Unternehmensimage.<br />

Helmut Bayer und Florian Rösch<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Impulse für Excellence<br />

Das Programm im Internet: www.tqu-akademie.info<br />

Information, Beratung, ausführliches Programm und Anmeldung:<br />

Gudrun Jürß 07 31- 9 37 62-18<br />

Business Excellence<br />

Das EFQM Excellence Model in<br />

der Praxis<br />

Vom Qualitätsmanagement zu Business<br />

Excellence<br />

Umfang 3 Tage<br />

10. bis 12.05.2005 in Ulm<br />

28. bis 30.06.2005 in Berlin<br />

Ausbildung zum European Assessor<br />

EFQM Lizenzseminar mit Assessmentpraxis<br />

Abschluss „European Assessor mit<br />

Hochschulzertifikat“<br />

Umfang 3 Tage<br />

18. bis 20.04.2005 in Zürich<br />

09. bis 11.05.2005 in Berlin<br />

21. bis 23.06.2005 in Ulm<br />

Senior Assessor/Lead Assessor<br />

Umfang 2 Tage<br />

11./12.04.2005 in Berlin<br />

21./22.07.2005 in Ulm<br />

Level of Excellence: Interner Validator<br />

Umfang 2 Tage<br />

13./14.06.2005 in Ulm<br />

27./28.09.2005 in Berlin<br />

Aufbautraining für Assessoren<br />

Umfang 1 Tag<br />

13.04.2005 in Berlin<br />

13.05.2005 in Zürich<br />

20.06.2005 in Ulm<br />

Neu: Praxis der kontinuierlichen<br />

Unternehmensbewertung<br />

Umfang 1 Tag<br />

25.04.2005 in Ulm<br />

26.08.2005 in Berlin<br />

Die erfolgreichen Six Sigma<br />

Programme des <strong>TQU</strong><br />

in internationaler Abstimmung<br />

und mit Hochschulzertifikaten<br />

Das Excecutive Briefing<br />

Umfang 1/2 Tag<br />

21.04.2005 in Zürich<br />

10.06.2005 in Berlin<br />

01.08.2005 in Ulm<br />

Das Champion Programm<br />

Umfang 2 Tage<br />

Abschluss „Six Sigma Champion/<strong>TQU</strong>“<br />

21./22.04.2005 in Zürich<br />

10./11.06.2005 in Berlin<br />

01./02.08.2005 in Ulm<br />

Das Yellow Belt Programm<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

Abschluss<br />

TQM Führerschein „Six Sigma Yellow Belt/<strong>TQU</strong>“<br />

18./19.04. und 23.05.2005 in Ulm<br />

18./19.07. und 26.08.2005 in Berlin<br />

Das Green Belt Programm<br />

Umfang 5 Tage<br />

Abschluss „Six Sigma Green Belt/<strong>TQU</strong>“<br />

09. bis 13.05.2005 in Zürich<br />

29.08. bis 02.09.2005 in Berlin<br />

Bringen Sie bitte Ihren Laptop mit.<br />

Das Black Belt Programm<br />

Umfang 20 Tage in vier Blöcken a 5 Tage<br />

Abschluss<br />

„Six Sigma Black Belt mit Hochschulzertifikat“<br />

09. bis 13.05. + 13. bis 17.06. + 11. bis 15.07.<br />

+ 08. bis 12.08.2005 in Zürich<br />

29.08. bis 02.09. + 26. bis 30.09. + 24. bis<br />

28.10. und 21. bis 25.11.2005 in Berlin<br />

Wir setzen <strong>die</strong> international verwendete<br />

Software MINITAB ein. Eine persönliche Lizenz ist<br />

im Six Sigma Black Belt enthalten. Bringen Sie<br />

bitte Ihren Laptop mit.<br />

Das Master Programm<br />

Umfang 5 Tage + Praxis + 5 Tage<br />

Abschluss „Six Sigma Master Black Belt mit<br />

Hochschulzertifikat“<br />

13. bis 17.06. und 15. bis 19.08.2005 in Ulm<br />

„Six Sigma Black Belt „ und<br />

„Six Sigma Master Black Belt „<br />

erhalten nach Erfüllen der Voraussetzungen ein<br />

Hochschulzertifikat der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin<br />

Qualifizierung für<br />

Führungskräfte<br />

Step by Step<br />

zur gereiften Management- und<br />

Beratungspersönlichkeit<br />

Wie Führungskräfte <strong>die</strong> Systemische Beratung<br />

nutzen können<br />

Umfang 3 Tage<br />

14. bis 16.07.2005 in Ulm<br />

Ausbildung zum Teamleader/Teamtrainer<br />

Umfang 3 Module a 3 Tage<br />

Start: 06.04.2005 in Ulm<br />

Ausbildung zum Coach/Prozessberater<br />

Umfang 4 Module a 3 Tage<br />

Start: 06.04.2005 in Ulm<br />

Ausbildung zum Personalund<br />

Organisationsentwickler<br />

Umfang 4 Module a 3 Tage<br />

Start: 08.06.2005 in Ulm<br />

Diplommodul: Human Resource Manager<br />

Umfang 3 mal 3 Tage<br />

Termine nach Absprache<br />

Qualifizierung<br />

mit Diplom „TQM Consultant“<br />

Interne und externe<br />

Beratungsprojekte meistern<br />

Konzepte der erfolgreichen<br />

Unternehmensberatung<br />

Umfang 3 Tage<br />

11. bis 13.04.2005 in Berlin<br />

17. bis 19.08.2005 in Ulm<br />

Interne und externe<br />

Beratungsprojekte managen<br />

Umfang 4 Tage<br />

27. bis 30.04.2005 in Berlin<br />

24. bis 27.08.2005 in Ulm<br />

Beraten, motivieren, begeistern, Erfolg haben<br />

Umfang 4 Tage<br />

11. bis 14.05.2005 in Berlin<br />

14. bis 17.09.2005 in Ulm<br />

Business Excellence realisieren<br />

Prüfungsseminar, Abschluss „TQM Consultant“<br />

Zertifikat der Steinbeis Hochschule Berlin<br />

Umfang 3 Tage<br />

04. bis 06.04.2005 in Ulm<br />

23. bis 25.06.2005 in Berlin<br />

Refreshing für TQM Consultants<br />

Umfang 2 Tage<br />

03./04.05.2005 in Ulm<br />

20 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

21


Impulse für Excellence<br />

Das Programm im Internet: www.tqu-akademie.info<br />

Information, Beratung, ausführliches Programm und Anmeldung:<br />

Gudrun Jürß 07 31- 9 37 62-18<br />

Weiterbildung zum<br />

anerkannten TQM Beauftragten ®<br />

und TQM Manager ® nentspricht<br />

dem EOQ Harmonized Scheme<br />

Internationale Zertifikate<br />

Grundlagen des<br />

modernen Qualitätsmanagements<br />

Umfang 3 Tage<br />

Abschluss „TQM Fachkraft/<strong>TQU</strong>“<br />

optional „TQM Operator/<strong>TQU</strong>“<br />

25. bis 27.04.2005 in Berlin<br />

08. bis 10.08.2005 in Ulm<br />

Aufbau prozessorientierter Managementsysteme<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

Abschluss TQM Führerschein ®<br />

28./29.04. und 23.05.2005 in Berlin<br />

11./12.08. und 30.09.2005 in Ulm<br />

Verbesserungssysteme<br />

und Verbesserungsprogramme<br />

Umfang 2 Tage, mit Workbook<br />

Abschluss „TQM Beauftragter“, Möglichkeit der<br />

persönlichen Zertifizierung, optional „TQM<br />

Leader/<strong>TQU</strong>“<br />

24./25.05.2005 in Berlin<br />

07./08.09.2005 in Ulm<br />

Methoden und Werkzeuge<br />

der Qualitätsentwicklung<br />

Umfang 4 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

Abschluss „TQM Koordinator/<strong>TQU</strong>“<br />

optional „TQM Coordinator/<strong>TQU</strong>“<br />

04. bis 07.04. und 09.05.2005 in Ulm<br />

06. bis 09.06. und 27.06.2005 in Berlin<br />

Vom Qualitätsmanagement<br />

zu Business Excellence<br />

Umfang 3 Tage<br />

Abschluss „TQM Manager/<strong>TQU</strong>“<br />

Möglichkeit zur persönlichen Zertifizierung<br />

10. bis 12.05.2005 in Ulm<br />

28. bis 30.06.2005 in Berlin<br />

Weiterbildung im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen<br />

TQM Beauftragte ®<br />

TQM Manager ® , TQM Auditor ®<br />

European Assessor<br />

Prozessorientierte Qualitätsmanagementsysteme<br />

Umfang: 3 Tage + Praxis +1 Tag<br />

Abschluss „QM ProjektleiterIn“<br />

23. bis 25.05. und 16.06.2005 in Ulm<br />

27. bis 29.07. und 25.08.2005 in Münster<br />

01. bis 03.09. und 31.10.2005 in Berlin<br />

Qualitätsbeauftragte<br />

für das Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Umfang: 3 Tage + Praxis +1 Tag<br />

Abschluss „Qualitätsbeauftragte ® “<br />

01. bis 03.06. und 01.07.2005 in Ulm<br />

22. bis 24.08. und 13.10.2005 in Münster<br />

26. bis 28.09. und 01.11.2005 in Berlin<br />

ISO 9000 und Zertifizierung<br />

Die angemessene Umsetzung<br />

Umfang: 3 Tage<br />

Abschluss „TQM Beauftragte“<br />

(optional Zertifikat)<br />

13. bis 15.06.2005 in Ulm<br />

29. bis 31.08.2005 in Münster<br />

Module für Total Quality Management<br />

Umfang: je 3 Tage<br />

Abschluss: „TQM Manager“ (optional Zertifikat)<br />

Management der Ressourcen<br />

06. bis 08.04.2005 in Berlin<br />

07. bis 09.09.2005 in Münster<br />

Changemanagement<br />

11. bis 13.07.2005 in Ulm<br />

14. bis 16.09.2005 in Münster<br />

Messung, Analyse und Verbesserung<br />

17. bis 19.05.2005 in Berlin<br />

29. bis 31.08.2005 in Ulm<br />

Erfolgreiche Audits<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Qualifizierung zum TQM Auditor ®<br />

Umfang: 3 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

Abschluss „TQM Auditor“<br />

(optional Zertifizierung)<br />

18. bis 20.04. und 20.05.2005 in Berlin<br />

25. bis 27.07. und 10.09.2005 in Ulm<br />

28. bis 30.09. und 31.10.2005 in Münster<br />

European Assessor im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen mit Hochschulzertifikat<br />

Umfang: 3 Tage<br />

Abschluss „European Assessor mit Zertifikat“<br />

09. bis 11.05.2005 in Berlin<br />

21. bis 23.06.2005 in Ulm<br />

23. bis 25.08.2005 in Berlin<br />

Aufbautraining für Assessoren<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Umfang: 1 Tag<br />

13.04.2005 in Berlin<br />

13.05.2005 in Zürich<br />

20.06.2005 in Ulm<br />

22.08.2005 in Berlin<br />

Transparenz und Qualität im Krankenhaus<br />

KTQ Lizenzseminar für Krankenhauspersonal<br />

Umfang: 3 Tage<br />

05./06.05. und 06.06.2005 in Ulm<br />

01./02.08. und 19.09.2005 in Berlin<br />

Neu: Geschäftsprozessmanagement<br />

in der Sozialwirtschaft<br />

TQM Führerschein<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

14./15.07. und 12.09.2005 in Ulm<br />

Anerkannte Weiterbildung<br />

für Ärzte im Krankenhaus<br />

und in der Praxis<br />

Curriculum Qualitätssicherung<br />

nach der Bundesärztekammer<br />

Qualifikationsstufe I Basiswissen<br />

Umfang: 5 Tage<br />

07. bis 11.06.2004 in Berlin<br />

13. bis 17.09.2005 in Ulm<br />

Qualifikationsstufe II Fachqualifikation<br />

Umfang: 4 Tage + 4 Tage<br />

27. bis 30.06. und 20. bis 23.07.2005 in Berlin<br />

27. bis 30.09. und 19. bis 22.10.2005 in Ulm<br />

Qualifikationsstufe III Zusatzqualifikation<br />

Umfang: 6 Tage + 2 Tage<br />

25. bis 30.04. und 30./31.05.2005 in Münster<br />

15. bis 20.08. und 23./24.09.2005 in Berlin<br />

Qualitätsmanagement in der Arztpraxis<br />

nach der KV Bayern, Kompetenzzentrum<br />

Qualitätsmanagement<br />

Basisseminar<br />

Umfang: 1 Tag<br />

14.05.2005 in Berlin<br />

09.07.2005 in Ulm<br />

03.09.2005 in Münster<br />

Anwendungsseminar<br />

Umfang: 2 Tage + Praxis + 2 Tage<br />

14./15.04. und 24./25.05.2005 in Münster<br />

01./02.06. und 01./02.07.2005 in Berlin<br />

29./30.07. und 23./24.09.2005 in Ulm<br />

Abschlussseminar (mit individueller Betreuung)<br />

Umfang: 2 Tage<br />

27./28.05.2005 in Ulm<br />

22./23.06.2005 in Münster<br />

03./04.08.2005 in Berlin<br />

Weiterbildung<br />

zum anerkannten TQM Auditor ®<br />

entspricht dem EOQ Harmonized<br />

Scheme und ISO 19011<br />

TQM Auditor ® Grundlagen<br />

Das Wichtigste zu Normen und Methoden<br />

Umfang 2 Tage<br />

30./31.05.2005 in Berlin<br />

25./26.07.2005 in Ulm<br />

27./28.09.2005 in Münster<br />

TQM Auditor ® Systemaudit<br />

ISO 19011 als Basis<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

01./02.06. und 27.06.2005 in Berlin<br />

27./28.07. und 29.08.2005 in Ulm<br />

29./30.09. und 24.10.2005 in Ulm<br />

Umweltauditor ® Grundlagen<br />

Normen, Gesetze und Methoden<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 2 Tage<br />

13./14.09. und 10./11.10.2005 in Ulm<br />

Umweltauditor ® , Umweltbetriebsprüfer<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

20./21.04. und 03.06.2005 in Ulm<br />

TQM Auditor ® Integrierte Managementsysteme<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

04./05.08. und 09.09.2005 in Ulm<br />

22./23.09. und 26.10.2005 in Berlin<br />

TQM Auditor ® Lieferantenaudit<br />

Lieferanten bewerten und fördern<br />

Umfang 2 Tage + Praxis +1 Tag<br />

13./14.06. und 11.07.2005 in Ulm<br />

08./09.08. und 26.09.2005 in Berlin<br />

TQM Auditor ® Produktaudit<br />

Produkte bewerten, Systeme verbessern<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

03./04.06. und 13.07.2005 in Ulm<br />

TQM Auditor ® Prozessaudit<br />

Prozesse begutachten und verbessern<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

11./12.07. und 10.08.2005 in Berlin<br />

Neu: TQM Auditteamleiter<br />

Audits erfolgreich führen<br />

Umfang 1 Tag<br />

29.08.2005 in Ulm<br />

Refreshing für TQM Auditoren ®<br />

Die Qualifikation sichern<br />

Umfang 1 Tag<br />

08.04.2005 in Berlin<br />

24.06.2005 in Münster<br />

01.08.2005 in Ulm<br />

Refreshing für Umweltauditoren ®<br />

Die Qualifikation aufrecht erhalten<br />

Umfang 2 Tage<br />

25./26.04.2005 in Ulm<br />

Das große<br />

Methodenprogramm des <strong>TQU</strong><br />

Methoden und Werkzeuge zur<br />

Leistungssteigerung<br />

Methoden und Werkzeuge<br />

der Qualitätsentwicklung<br />

TQM Führerschein ®<br />

Umfang 4 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

04. bis 07.04. und 09.05.2005 in Ulm<br />

06. bis 09.06. und 27.06.2005 in Berlin<br />

Verbesserungssysteme und<br />

Verbesserungsprogramme<br />

Continuous Improvement, mit Workbook<br />

Umfang 2 Tage<br />

24./25.05.2005 in Berlin<br />

Balanced Scorecard<br />

TQM Führerschein ®<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

18./19.04. und 30.05.2005 in Zürich<br />

29./30.06. und 27.07.2005 in Ulm<br />

01./02.08. und 08.09.2005 in Berlin<br />

Neu: Poka Yoke<br />

Fehlhandlungssicherheit erreichen<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

22./23.06. und 28.07.2005 in Ulm<br />

Kennzahlensysteme für Managementsysteme<br />

Umfang 1 Tag<br />

31.05.2005 in Zürich<br />

28.07.2005 in Ulm<br />

Betriebsdatenanalyse mit MS-Excel<br />

TQM Führerschein ®<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

16./17.06. und 13.07.2005 in Berlin<br />

Angewandte und fortschrittliche Statistik<br />

mit MS-Excel<br />

Online Weiterbildung<br />

07.09.2005 in Berlin(Start)<br />

Vollzeit: Umfang 4 Tage<br />

06. bis 09.06.2005 in Ulm<br />

Erfolgreiches Projektmanagement<br />

Umfang 2 Tage<br />

12./13.04.2005 in Zürich<br />

15./16.06.2005 in Ulm<br />

Erfolgreiches Zielemanagement<br />

Umfang 1 Tag<br />

05.04.2005 in Berlin<br />

22.08.2005 in Ulm<br />

Erfolgreiches Dokumentenmanagement<br />

Umfang 1 Tag<br />

06.04.2005 in Berlin<br />

23.08.2005 in Ulm<br />

Benchmarking<br />

Umfang 1 Tag<br />

10.06.2005 in Ulm<br />

QFD Quality Function Deployment<br />

TQM Führerschein ® , mit Workbook<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

28./29.04. und 30.05.2005 in Ulm<br />

18./19.07. und 22.08.2005 Zürich<br />

TRIZ Theory of Inventive Problemsolving<br />

TQM Führerschein ® , mit Workbook<br />

06./07.06. und 08.07.2005 in Zürich<br />

29./30.08. und 04.10.2005 Ulm<br />

FMEA Failure Mode and Effects Analysis<br />

TQM Führerschein ® , mit Workbook<br />

Umfang 2 Tage + Praxis +1 Tag<br />

17./18.05. und 17.06.2005 in Ulm<br />

21./22.07. und 16.08.2005 in Berlin<br />

DoE Design of Experiments, Taguchi Methoden<br />

TQM Führerschein ® , mit Workbook<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

12./13.09. und 17.11.2005 in Berlin<br />

SPC Statistical Process Control<br />

TQM Führerschein ® , mit Workbook<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

18./19.04. und 30.05.2005 in Berlin<br />

22./23.06. und 20.07.2005 in Zürich<br />

22./23.09. und 28.10.2005 in Ulm<br />

Vali<strong>die</strong>rung technischer Prozesse<br />

nach ISO 9000:2000<br />

TQM Führerschein ®<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

20./21.04. und 31.05.2005 in Berlin<br />

01./02.06. und 01.07.2005 in Zürich<br />

TPM Total Productive Management<br />

TQM Führerschein ®<br />

Umfang 2 Tage + Praxis + 1 Tag<br />

04./05.04. und 02.05.2005 in Zürich<br />

20./21.06. und 22.07.2005 in Berlin<br />

22 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

23


Veränderte Rahmenbedingungen im Beratungsmarkt<br />

Stimmt <strong>die</strong> Unternehmensstrategie noch?<br />

Die momentane Situation der Beratungsunternehmen<br />

ist durch anspruchvolle Herausforderungen<br />

gekennzeichnet. Die von<br />

den Unternehmen gesetzten Ziele werden<br />

deutlich verfehlt. Entgegen<br />

dem prognostiziertem<br />

Markttrend sind deutliche<br />

Umsatzeinbußen zu<br />

verzeichnen. Gleichzeitig<br />

nimmt der Wettbewerb<br />

zu und der Ruf der<br />

Branche ab. Der stark<br />

fragmentierte Markt mit<br />

über 14.000 Unternehmen<br />

bleibt mit einem Gesamtvolumen<br />

von 12<br />

Mrd. Euro hoch attraktiv.<br />

Auch Beratungsunternehmen<br />

müssen regelmäßig<br />

ihre strategische Umwelt<br />

analysieren, ihre Ressourcen<br />

und Kompetenzen<br />

überprüfen und bewährte<br />

Strategien nach ihrer<br />

Zukunftsfähigkeit hinterfragen.<br />

Das Modell des<br />

Strategischen Managements<br />

von K. Lombriser<br />

und P. A. Abplanalp gibt dafür einen<br />

Handlungsrahmen vor: mit einer Umweltanalyse<br />

in Kombination mit bewährten Methoden<br />

aus der Unterneh-mensanalyse können<br />

strategische Hand-ungsoptionen entwikkelt<br />

werden.<br />

Der Prozess des strategischen Managements<br />

ist in <strong>die</strong> Phasen Informationsanalyse,<br />

Strategieentwicklung, Strategieumsetzung<br />

und Strategiekontrolle gegliedert. Für <strong>die</strong><br />

Analyse wird <strong>die</strong> Geschäftsumwelt in gegenwärtige<br />

und künftig mögliche strategische<br />

Geschäftsfelder (SGF) unterteilt. Diese<br />

Felder sind Ausschnitte des gesamten externen<br />

Betätigungsfeldes eines Unterneh-<br />

mens. Die Geschäftsfelder unterscheiden<br />

sich z. B. durch <strong>die</strong> Entwicklungsaussichten,<br />

<strong>die</strong> dominanten Erfolgsfaktoren oder <strong>die</strong><br />

strukturellen Merkmale voneinander. So las-<br />

Strategische<br />

Ausgangslage<br />

Umweltanalyse Unternehmensanalyse<br />

Strategische<br />

Analyse<br />

Vision/Leitbild<br />

Strategieentwicklung<br />

SEG-Strategien Unternehmensstrategien<br />

Strategieumsetzung<br />

Leadership - Organisation - Systeme - Kultur<br />

Management des Wandels<br />

Feedback Strategiekontrolle<br />

Feedback<br />

sen sich Möglichkeiten und Rahmenbedingungen<br />

erkennen und adressieren.<br />

Folgende Fragen sollte ein Unternehmen<br />

beantworten können: Wie attraktiv ist das<br />

Geschäftsfeld in Zukunft? Welche Position<br />

haben wir in <strong>die</strong>sem Geschäftsfeld? Welche<br />

Position wollen wir in Zukunft einnehmen?<br />

Mit welcher Strategie wollen wir <strong>die</strong>se<br />

Position erreichen?<br />

Die Umweltanalyse erfolgt nicht wie eigentlich<br />

üblich für jedes Geschäftsfeld getrennt,<br />

sondern über das gesamte Leistungsspektrum,<br />

da so viele Parallelen und Gemeinsamkeiten<br />

existieren, dass es anderenfalls<br />

zu Wiederholungen kommen würde. Die<br />

Analyse benötigt mehrere Schritte. Zuerst<br />

werden <strong>die</strong> wichtigsten Stakeholder identifiziert<br />

und ihre Interessen und ihr möglicher<br />

Beitrag beschrieben. Von<br />

Bedeutung ist außerdem<br />

das allgemeine wirtschaftliche<br />

Umfeld und seine<br />

Entwicklung. Anschließend<br />

wird <strong>die</strong> Beratungsbranche<br />

mit ihren Akteuren<br />

analysiert. Auf <strong>die</strong>ser<br />

Basis lassen sich Aussagen<br />

über <strong>die</strong> Wettbewerbsstruktur<br />

der Branche<br />

treffen. Zum Abschluss<br />

werden sich abzeichnende<br />

Entwicklungen und<br />

Trends in der Branche<br />

dargestellt, woraus sich<br />

<strong>die</strong> entscheidenden zukünftigen<br />

Erfolgsfaktoren<br />

für eine erfolgreiche Teilnahme<br />

am Markt ableiten<br />

lassen.<br />

Ein so untersuchtes Unternehmen<br />

profitiert von den<br />

Synergien aus seiner<br />

Struktur, seiner leistungsfähigen Unternehmenskultur<br />

und einer langjährigen Tradition.<br />

Regelmäßige überregionale Auszeichnungen<br />

dokumentieren seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

nach innen und außen.<br />

Handlungsoptionen aus der Strategieanalyse<br />

zielen auf das Professionalisieren<br />

der Vertriebs- und Marketingaktivitäten, das<br />

Stärken der Innovationsfähigkeit, den Aufbau<br />

eines professionellen Wissens- und<br />

Kompetenzmanagements und das Vertiefen<br />

der Beziehungen zu High-Potential Kunden.<br />

Helmut Bayer , Elmar Zeller<br />

und Daniel Eiche<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Customer-Value<br />

in der Umsetzung<br />

Wie können Angebote bei Kunden Mehrwert schaffen?<br />

Customer Value geht vom Wert des Kunden<br />

für das Unternehmen aus. Eingeschlossen<br />

ist damit <strong>die</strong> unternehmerische Sicht.<br />

Anstrengungen und Ressourcen werden auf<br />

wertvolle Kunden konzentriert. Doch ebenso<br />

wichtig ist <strong>die</strong> Sicht des Kunden, der<br />

sich an seinen eigenen Vorteilen und dem<br />

erlebten Mehrwert des Angebotes orientiert.<br />

Shareholder Value ist für beide Beteiligten<br />

<strong>die</strong> logische Folge des Customer Value. Sie<br />

treiben den Erfolg des Unternehmens. Der<br />

Vorteil für den Kunden und der Wert des<br />

Kunden für das Unternehmen bestimmen<br />

also das Erfolgsportfolio und werden <strong>die</strong><br />

wichtigen Bezüge für gesunden Umsatz und<br />

gesundes Wachstum. Mit dem Customer-<br />

Value-Ansatz sind Unternehmen und Institutionen<br />

bestrebt, ihre Leistung für attraktive<br />

Kunden richtig zu positionieren und zu verwirklichen.<br />

Dafür gibt es eine Reihe von<br />

interessanten Möglichkeiten. Strategisches<br />

Ziel ist nicht Wachstum und Diversifizierung<br />

um jeden Preis, jeden Kunden. Es kann zum<br />

Beispiel auch richtig sein, auf bestehende<br />

oder geplante eigene Leis-tungsbereiche zu<br />

verzichten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse der Wertkunden<br />

nicht treffen oder <strong>die</strong> ein Wettbewerber<br />

besser anbieten kann.<br />

Wertvolle Leistungen (für den Kunden), <strong>die</strong><br />

für wertvolle Kunden (für das Unternehmen)<br />

erbracht werden, sind Ziel und Ergebnis erfolgreicher<br />

Geschäftsstrategien. Dazu sind<br />

eine Reihe von Fragen zu beantworten.<br />

Welche Markstrukturen sind relevant und<br />

wie verändern sie sich? Wie lassen sich<br />

<strong>die</strong> Kunden wirksam segmentieren? Auf<br />

welche Kunden gilt es, <strong>die</strong> Anstrengungen<br />

zu konzentrieren? Wie gelingt es <strong>die</strong><br />

Leistungs-, Projekt-, Prozess- und Kundenkosten<br />

transparent zu erfassen, zu steuern<br />

und rationeller vorzugehen? Welche Systeme<br />

der Leistungserstellung einschließlich<br />

Logistik, Informatik, EDV usw. stützen <strong>die</strong><br />

Leistungs- und Kundensysteme ab? Das<br />

größte Potenzial zur Steigerung der Vorteile<br />

für Kunden und Unternehmen wird im<br />

Communication- und Community-Ansatz (C-<br />

Ansatz) gesehen, da der C-Ansatz <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />

in der Community und <strong>die</strong><br />

Kommunikationsprozesse gegenüber verschiedenen<br />

Anspruchsgruppen gewichtet<br />

und <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Unternehmen,<br />

Leistungen von und für Kunden damit verändert.<br />

Durch den C-Ansatz lassen sich Begrenzungen<br />

des Leistungsansatzes überwinden,<br />

wie , beispielsweise, <strong>die</strong> Übergewichtung<br />

der Kernleistung. Der C-Ansatz erkennt,<br />

dass sich aus der Dynamik bei Kunden und<br />

in verschiedenen Communities völlig neue<br />

Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Er überwindet<br />

<strong>die</strong> einseitige Innensicht des Unternehmens,<br />

da er umfassend auf <strong>die</strong> Kundenbedürfnisse<br />

eingeht. Der C-Ansatz verfolgt<br />

<strong>die</strong> Integration des Kunden in <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Communities, <strong>die</strong> <strong>die</strong> konkreten Ansprüche<br />

und <strong>die</strong> Beziehung zu Angeboten und<br />

Unternehmen prägen. Er geht davon aus,<br />

dass Kommunikation erst Wirklichkeit schafft<br />

und damit <strong>die</strong> Leistung begründet. Er berücksichtigt<br />

<strong>die</strong> Eigendynamik der Märkte<br />

und Kunden und akzeptiert, dass viele Prozesse<br />

nur sehr begrenzt zu steuern sind.<br />

Communities (Interessengruppen) sind durch<br />

gemeinsame Interessen, Interaktion, Zugehörigkeit<br />

und Abgrenzung gegenüber weiteren<br />

Gruppen geprägt. Die Identifizierung<br />

mit verschiedenen Communities und <strong>die</strong><br />

Mitwirkung darin beeinflusst auch das Verhalten<br />

als Kunde.<br />

Welche Communities oder Kunden sind<br />

durch bestimmte Angebote zu erreichen?<br />

In Seminaren können, zum Beispiel, <strong>die</strong> eingeladenen<br />

Kunden in kurzer Zeit das aktuelle<br />

Wissen und Können des Anbieters kennenlernen<br />

und <strong>die</strong>ses Wissen in eigenen<br />

Aufgabenstellungen anwenden und so <strong>die</strong><br />

Wertigkeit der Angebote einschätzen. Arbeitskreise<br />

mit einer Gruppe ausgewählter<br />

Kunden bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, gemeinsam<br />

Angebote zu entwickeln, <strong>die</strong> zu einer Wertsteigerung<br />

auf beiden Seiten führen können.<br />

Dieter Barwitzki<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Neues Workbook<br />

im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Risikomanagement<br />

für Medizinprodukte<br />

ISO 14971 in der Praxis<br />

Dieter Barwitzki<br />

Veröffentlichungen des Bundesamtes für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte zeigen<br />

Fehlfunktionen und Schädigungen von Patienten<br />

und Anwendern durch Medizinprodukte<br />

auf und Defizite im Meldeverfahren,<br />

<strong>die</strong>s macht deutlich, wie wichtig Risikomanagement<br />

bei Medizinprodukten ist.<br />

Dem Risikomanagement liegt hier das Medizinproduktegesetz<br />

zugrunde, das (neben<br />

entsprechenden Verordnungen) den Verkehr<br />

mit Medizinprodukten, deren Sicherheit und<br />

Eignung sowie Vorschriften für <strong>die</strong> Gesundheit<br />

und den erforderlichen Schutz der Patienten,<br />

Anwender und Dritter regelt, und <strong>die</strong><br />

drei europäischen Richtlinien über Medizinprodukte<br />

in deutsches Recht umsetzt. Weitere<br />

Grundlagen enthält ISO 14971:2001,<br />

sie umfasst den ganzen Produktlebenszyklus<br />

eines Medizinprodukts. Risikomanagement<br />

bedeutet vor allem auch, Markterfahrungen<br />

für <strong>die</strong> Risikoanalyse zu nutzen. Daher wird<br />

das Produktrisiko einer kontinuierlichen Bewertung<br />

und, falls erforderlich, einer weiteren<br />

Risikominderung unterzogen. Risikomanagement<br />

lässt sich am besten durch ein<br />

integriertes Qualitätsmanagementsystem umsetzen.<br />

ISO 13485:2003 bietet Herstellern<br />

Anleitungen für <strong>die</strong> Entwicklung eines<br />

Qualitätsmanagementsystems, das sicherstellt,<br />

dass <strong>die</strong> Produkte und Dienstleistungen<br />

den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.<br />

Dieses Workbook zeigt einen<br />

Weg für das herstellerspezifische Risikomanagement<br />

bei Medizinprodukten auf.<br />

Ausgehend von den normativen Forderungen<br />

werden Bausteine, Lösungs- und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

und Methoden zur<br />

Implementierung des eigenen Risikomanagements<br />

in das bestehende oder noch zu<br />

schaffende Qualitätsmanagementsystem<br />

aufgezeigt. Dazu enthält es Hinweise zum<br />

Medizinproduktebeobachtungs- und -meldesystem,<br />

zu den zuständigen Behörden und<br />

entsprechende Formblätter. Die Vorlage für<br />

<strong>die</strong>ses Workbook wurde im Rahmen des<br />

MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business Excellence<br />

Management der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin erarbeitet.<br />

85 Seiten, Format A5, Spiralbindung, EUR 31.zzgl.<br />

MWSt. und Versand beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />

24 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

25


Theorie der ausgewogenen Unternehmensführung<br />

Was kann Balanced Scorecard leisten?<br />

Die Balanced Scorecard (BSC) ist das derzeit<br />

bekannteste Konzept des Performance<br />

Measurements. Je nach Stu<strong>die</strong> und Auswahl<br />

der Untersuchungsgruppe nutzen sie bis zu<br />

65 % der Unternehmen in der einen oder<br />

anderen Form. Erstmals wurde sie 1992<br />

im Harvard Business Review von Kaplan<br />

und Norten vorgestellt, 1996 überarbeiteten<br />

sie ihr Konzept. Die Balanced Scorecard<br />

adressiert Probleme, <strong>die</strong> Kaplan bereits<br />

1987 beschrieben hatte. Althergebrachte<br />

finanzielle Kennzahlensysteme waren weder<br />

in der Lage Ursachen unternehmerischen<br />

Erfolgs abzubilden, noch konnten sie über<br />

den finanziellen Vergangenheitsbezug hinaus<br />

in <strong>die</strong> Zukunft blicken.<br />

Zielsetzung ist es, <strong>die</strong> Strategie einer Geschäftseinheit<br />

in materielle Ziele und Kennzahlen<br />

zu übersetzen. „Balanced“ steht für<br />

den Anspruch, eine Systematik anzubieten,<br />

in der <strong>die</strong> Interessen der relevanten Stakeholder<br />

und <strong>die</strong> internen Informationsanforderungen<br />

für kritische Geschäftsprozesse,<br />

Innovationen, Lernen und Wachstum ausgewogen<br />

berücksichtigt werden. Der Anspruch<br />

der Ausgewogenheit enthält auch<br />

<strong>die</strong> abgestimmte Aufnahme kurz- und langfristiger<br />

Zielsetzungen, <strong>die</strong> gewünschte<br />

Ergebnisdarstellung und ihre zentralen<br />

Einflussfaktoren sowie <strong>die</strong> Aufnahme von<br />

objektiven und subjektiven Faktoren. Eine<br />

weitere zentrale Forderung ist <strong>die</strong> Beschränkung<br />

der Messgrößen auf 20 Indikatoren.<br />

Die Balanced Scorecard ist strukturell vergleichsweise<br />

einfach konzipiert. Jedes Unternehmen<br />

oder jede Geschäftseinheit wird<br />

aus vier unterschiedlichen miteinander verknüpften<br />

Blickwinkeln betrachtet, mit einem<br />

zweistufigen Messansatz. Jede Perspektive<br />

enthält ohne weitere Untergliederung Kennzahlen,<br />

wobei <strong>die</strong> Gesamtanzahl auf 20<br />

bis 25 begrenzt sein sollte. Ein Maß für<br />

<strong>die</strong> Gesamtperformance wird nicht gebildet,<br />

als entscheidend werden <strong>die</strong> Schlüsselkennzahlen<br />

der finanziellen Perspektive<br />

betrachtet. Die Bedeutung einer kausalen<br />

Verknüpfung der Kennzahlen, vor allem<br />

zwischen den Perspektiven, wird ausdrücklich<br />

gefordert und kann als Kernelement des<br />

Balanced Scorecard Konzepts betrachtet<br />

werden. So entstehen umfangreiche „Strategy<br />

Maps” mit dutzenden Faktoren.<br />

Durch ihre Bekanntheit hat <strong>die</strong> Balanced<br />

Scorecard erheblich dazu beigetragen, <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit mehrdimensionaler<br />

Betrachtungsansätze als Standard durchzusetzen<br />

und das Thema Performance<br />

Measurement an sich stärker ins öffentliche<br />

Bewusstsein zu rücken. Dass es sich bei der<br />

Balanced Scorecard gelegentlich um eine<br />

Art „Modeinstrument“ zu handeln scheint,<br />

hat hierbei durchaus positiv gewirkt.<br />

Doch werden verschiedene Kritikpunkte gegen<br />

<strong>die</strong> Balanced Scorecard vorgebracht.<br />

Es entsteht der Eindruck, dass es sich hauptsächlich<br />

um ein Werkzeug für das Top<br />

Management handelt. Die Bedeutung des<br />

„Ownership“ auf tieferen Hierarchieebenen<br />

wird nicht erkannt, obwohl gerade sie für<br />

den Erfolg des Performance Measurements<br />

als auch der Strategieumsetzung entscheidend<br />

sind. Zudem bleibt unklar, wie Balanced<br />

Scorecards für niedrigere Hierarchieebenen,<br />

z. B. Abteilungen, abgeleitet werden<br />

könnten.<br />

Thomas Seeger<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Supply-Chain-Management<br />

Das japanische Keiretsu ist auch im Westen erfolgreich<br />

Taiichi Ohno, drückte es so aus: „Die Geschäftsziele<br />

des Mutterunternehmens durch<br />

Tyrannisieren der Zulieferer zu erreichen ist<br />

völlig konträr zum Geist des Toyota-Produktionssystems.“<br />

Seit mehr als 20 Jahren versuchen viele amerikanische<br />

Firmen erfolglos, Keiretsus nach<br />

japanischer Philosophie zu bilden. Auf den<br />

ersten Blick gleichen ihre neuen Versorgungsketten<br />

denen ihrer japanischen Konkurrenten.<br />

Doch haben sie <strong>die</strong> Lieferantenbeziehungen<br />

nicht geändert; bald lieferten<br />

sich Hersteller und Zulieferer heftige Kämpfe<br />

um <strong>die</strong> Umsetzung von kontinuierlicher<br />

Qualitätsverbesserung und Preisreduzierung.Um<br />

<strong>die</strong> Jahrtausendwende gab es<br />

zusätzliche Gründe, <strong>die</strong> Kosten erneut zu<br />

reduzieren. Zum einem rückten andere Länder<br />

als Bezugsquellen ins Blickfeld, insbesondere<br />

China. Der unmittelbare Vorteil<br />

niedriger Lohnkosten schien wertvoller als<br />

<strong>die</strong> langfristigen Vorteile guter Geschäftsbeziehungen.<br />

Zum anderen ermöglichten<br />

<strong>die</strong> internetbasierten Technologien, Lieferanten<br />

zu einem effizienteren und noch brutaleren<br />

Kostenkampf mit ihrer Konkurrenz zu<br />

drängen.<br />

Die Folge <strong>die</strong>ser Entwicklung: Die Hersteller-Lieferanten-Beziehungen<br />

sind auf einen<br />

neuen Tiefpunkt gesunken. Sie sind heute<br />

schlechter als vor Beginn der Qualitätsrevolution.<br />

Entgegen den Erwartungen bauten Toyota<br />

und Honda in einer westlichen Kultur Zulieferernetzwerke<br />

nach japanischem Muster<br />

auf. Der Erfolg ist beachtlich: Sie unterhalten<br />

<strong>die</strong> besten Beziehungen zu ihren Zulieferern,<br />

haben <strong>die</strong> schnellsten Produktentwicklungsprozesse,<br />

reduzieren Jahr für<br />

Jahr <strong>die</strong> Kosten und verbessern <strong>die</strong> Qualität:<br />

Toyota und Honda seien vertrauenswürdiger<br />

und kümmerten sich stärker um <strong>die</strong><br />

Rentabilität ihrer Zulieferer als andere Hersteller.<br />

Während US-Autohersteller zwei bis<br />

drei Jahre brauchen, um ein neues Auto auf<br />

den Markt zu bringen, benötigen Toyota<br />

und Honda nur 12 bis 18 Monate. Sie<br />

senkten <strong>die</strong> Herstellungskosten um rund 25<br />

Prozent. Trotzdem gehörten <strong>die</strong> Neufahrzeuge<br />

vor allem bei Qualität und Lebensdauer<br />

zu den besten. Was machen sie<br />

besser als ihre Konkurrenz?<br />

Die Professoren Jeffrey K. Liker an der<br />

University of Michigan und Thomas Y. Choi<br />

an der W. P. Carey School of Business der<br />

Arizona State University, haben <strong>die</strong> Beziehungen<br />

untersucht und sechs Schritte einer<br />

Zulieferer-Partnerschafts-Hierarchie entdeckt:<br />

Die Arbeitsweise der Zulieferer verstehen<br />

•Wissen über das Geschäft der Zulieferer<br />

aneignen •Arbeitsweise der Zulieferer vor<br />

Ort kennen lernen •Fähigkeiten der Zulieferer<br />

respektieren •Gemeinsames Wachstum<br />

fördern.<br />

Zuliefererrivalität als Chance sehen<br />

•Jede Komponente von zwei oder drei<br />

Partnern beziehen •Kompatible Produktionsphilosophien<br />

und -systeme schaffen •Wissenstransfer<br />

fördern.<br />

Die Zulieferer überwachen<br />

•Hauptlieferanten monatliche Bewertungen<br />

schicken •Feedback geben •Topmanager<br />

in Problemlösung einbeziehen.<br />

Technische Fähigkeiten<br />

der Zulieferer fördern<br />

• Fähigkeit zur Problemlösung beim Zulieferer<br />

fördern •Innovationsfähigkeit der wichtigsten<br />

Zulieferer verbessern.<br />

Informationen intensiv, aber auch<br />

selektiv austauschen<br />

•Festsetzen bestimmter Zeiten, Orte und Tagesordnungen<br />

für Treffen •Feste Formvorschriften<br />

für Informationsaustausch •Exakte<br />

Datenerfassung •Strukturierter Datenaustausch.<br />

Gemeinsam mit den Partnern<br />

Verbesserungen durchführen<br />

•Sich über <strong>die</strong> optimale Vorgehensweise<br />

mit Zulieferern austauschen •Kaizen-Projekte<br />

bei den Zulieferern vor Ort durchführen<br />

•Zulieferer-Arbeitsgruppen schaffen.<br />

nach Harvard Business Manager März 2005<br />

Stefan Häck, <strong>TQU</strong> International<br />

26 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

27


Den kontinuierlichen Wandel meistern<br />

Welche Möglichkeiten bietet Kaizen?<br />

Kaizen ist ein japanisches Managementkonzept.<br />

Im engeren Sinne ist eine ständige<br />

Verbesserung bestehender Strukturen und<br />

Ressourcen gemeint, in <strong>die</strong> Führungskräfte<br />

wie Mitarbeiter total einbezogen werden.<br />

Gemäß der Philosophie des Kaizen weist<br />

nicht <strong>die</strong> sprunghafte Verbesserung durch<br />

Innovation, sondern <strong>die</strong> schrittweise Perfektionierung<br />

und Optimierung des Bewährten<br />

den Weg zum Erfolg. Dabei steht nicht der<br />

finanzielle Gewinn im Vordergrund, sondern<br />

stetiges Bemühen, <strong>die</strong> Qualität zu steigern.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg<br />

begann das total zerstörte<br />

Japan <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

total umzustellen. Trotz aller<br />

staatlicher Bemühungen lief<br />

<strong>die</strong> Wirtschaft nur schleppend<br />

an. Als es dem Automobilhersteller<br />

Toyota finanziell<br />

sehr schlecht ging und<br />

<strong>die</strong> Unternehmensführung<br />

15 Prozent der Mitarbeiter<br />

entlassen wollte, protestierten<br />

<strong>die</strong> neu gegründeten<br />

Gewerkschaften massiv.<br />

•Kundenorientierung<br />

Unternehmensführung und<br />

•Kanban<br />

Gewerkschaft schlossen einen<br />

Kompromiss. Toyota<br />

• Qualitätssteigerung<br />

konnte 15 Prozent der Mit-<br />

•Mechanisierung<br />

arbeiter entlassen, musste<br />

•Just-in-Time<br />

sich im Gegenzug aber verpflichten,<br />

<strong>die</strong> anderen 85<br />

•Fehlerlosigkeit<br />

Prozent lebenslang zu beschäftigen.<br />

So waren 85<br />

Prozent der Mitarbeiterkosten von variablen<br />

Kosten zu langzeitigen Fixkosten geworden.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang gesehen, ist es<br />

für Toyota wichtig, seine Mitarbeiter immer<br />

weiter zu qualifizieren, da sie lebenslang<br />

im Betrieb bleiben würden. In <strong>die</strong>ser Phase<br />

entstand das Kaizen-Konzept. In Japan<br />

selbst wird <strong>die</strong> Idee des Kaizen unabhängig<br />

von seiner im Westen verbreiteten idealistischen<br />

Bedeutung verwendet. Kaizen in<br />

der japanischen Praxis ist vor allem sichtbare<br />

Veränderung, z. B. <strong>die</strong> Erweiterung<br />

der Funktionen eines Elektrogerätes, <strong>die</strong> Umorganisation<br />

der innerbetrieblichen Organisation<br />

oder in der öffentlichen Verwaltung<br />

<strong>die</strong> in der letzten Zeit sehr häufigen Eingemeindungen<br />

und Umbenennung von Städten<br />

(so Saitama). Auf der Produktebene<br />

hängt Kaizen eng mit der japanischen<br />

Marketing-Praxis zusammen, den Verbraucher<br />

einen eigentlich dauerhaft benutzbaren<br />

Gebrauchsgegenstand ständig neu<br />

kaufen zu lassen. Es widerspricht dem gesunden<br />

Menschenverstand, <strong>die</strong> gleiche Ste-<br />

•Vorschlagswesen<br />

•Kleingruppenarbeit<br />

•TQC (umfassende Qualitätskontrolle) •Automatisierung<br />

•Kooperation der Managementebenen<br />

•Arbeitsdisziplin<br />

•Produktivitätssteigerung<br />

• QC (Qualitätskontroll-Zirkel) •TPM (umfassende Produktivitätskontrolle)<br />

•Entwicklung neuer Produkte<br />

reoanlage, das gleiche Auto oder auch das<br />

gleiche Computerprogramm zweimal zu<br />

kaufen. Die Hersteller müssen also ihr Produkt<br />

so verändern, dass es interessanter als<br />

sein Vorgängerprodukt wird und der Verbraucher<br />

sein Produkt als „veraltet“ empfindet.<br />

Kaizen ist nicht <strong>die</strong> Erfindung eines oder<br />

vieler neuer Werkzeuge, es ist vielmehr<br />

eine Sammlung von Managementphilosophien,<br />

Theorien und Werkzeugen,<br />

<strong>die</strong> sich im Lauf der Jahre in Japan entwikkelt<br />

haben und angewendet werden. Kai-<br />

zen bringt <strong>die</strong>se verschiedenen Methoden<br />

in einen Kontext und in ein verständliches<br />

Konzept. Im Westen wurde Kaizen unter<br />

dem Namen „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“<br />

(KVP) in vielen Unternehmen<br />

eingeführt. Ziele und Wege der ständigen<br />

Verbesserung waren und sind, beispielsweise,<br />

Perfektionierung des betrieblichen Vorschlagswesens,<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter,<br />

mitarbeiterorientierte Führung, Prozessorientierung<br />

oder Einführung eines<br />

Qualitätsmanagements. Kaizen geht von<br />

der realistischen Erkenntnis aus,<br />

dass es keinen Betrieb ohne<br />

Probleme gibt. Diese Probleme<br />

werden durch <strong>die</strong> Unternehmenskultur,<br />

in der jeder ungestraft<br />

das Vorhandensein von<br />

Problemen eingestehen kann,<br />

gelöst. Verbesserungen von<br />

Qualität und Produktionsplanung<br />

sowie Kostensenkung<br />

münden schließlich in eine erhöhte<br />

Kundenzufriedenheit.<br />

Wenn es nach Kaizen geht,<br />

sind <strong>die</strong>se Ziele niemals ganz<br />

zu erreichen, denn man geht<br />

immer davon aus, dass der gegenwärtige<br />

Zeitpunkt der<br />

schlechteste ist und man immer<br />

weiter an einem Ziel arbeiten<br />

muss, um einen Zustand zu verbessern.<br />

Hat man eine Verbesserung<br />

erreicht, so wird der neu<br />

gewonnene Zustand wiederum<br />

als der schlechteste definiert, der unbedingt<br />

verbessert werden muss. Des Weiteren sind<br />

Veränderungen der Mitarbeiter erwünscht,<br />

z. B. soll <strong>die</strong> Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />

und <strong>die</strong> ständige Weiterbildung gewährleistet<br />

werden. Außerdem soll <strong>die</strong> innerbetriebliche<br />

Hierarchie verändert werden, so<br />

dass jeder Mitarbeiter ob Manager oder<br />

„normaler“ Mitarbeiter, ein Mitspracherecht<br />

bei Veränderungen hat. Und alle müssen<br />

Fehler eingestehen können.<br />

Stefan Häck, Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Es kommt auf <strong>die</strong> Aufgabenstellung an<br />

Poka Yoke oder Six Sigma? lichkeit von Poka Yoke lässt sich anhand<br />

Deutsche Unternehmen geben jedes Jahr<br />

einen dreistelligen Milliardenbetrag für unsinnige<br />

Projekte aus. Zu <strong>die</strong>sem Ergebnis<br />

kommt der Münchner Betriebswirtschaftsprofessor<br />

Manfred Gröger in einer Langzeitstu<strong>die</strong><br />

mit 962 Führungskräften aus<br />

Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung. Die<br />

Teilnehmer haben offen eingeräumt, dass<br />

nur 43 Prozent aller in ihren Unternehmen<br />

begonnenen Projekte strategisch sinnvoll<br />

waren. Lediglich in 13 Prozent der Projekte<br />

waren <strong>die</strong> eingesetzten Methoden zielführend.<br />

Insgesamt ergab <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> ein<br />

düsteres Bild über <strong>die</strong> betrieblichen Fähigkeiten<br />

anspruchsvolle Aufgabenstellungen<br />

systematisch anzugehen. Jede Methode aus<br />

dem breiten Feld des Quality Engineering<br />

hat ihr spezifisches Wirkungsfeld. Poka<br />

Yoke und Six Sigma stehen sich auf der<br />

Skala der typischen Aufgabe „Fehlerreduzierung“<br />

diagonal und alternativ gegen-<br />

Nullfehler sind tatsächlich machbar. Die<br />

japanischen Fertigungsmethoden sind nach<br />

wie vor aktuell! Es sind nun schon einige<br />

Jahre ins Land gegangen seit japanische<br />

Fertigungsmethoden <strong>die</strong> westlichen Automobilmanager<br />

verblüfft haben. Das heißt<br />

freilich nicht, dass <strong>die</strong>se inzwischen ihre<br />

Attraktivität verloren haben. Die traditionellen<br />

westlichen Qualitätsmethoden greifen<br />

offensichtlich nicht mehr, wenn Fehleranteile<br />

von wenigen ppm erreicht werden. Rückbesinnung<br />

auf fertigungstechnische Lösungen<br />

sind gefragt, konsequentes Poka Yoke<br />

ist in der Produktion und der Montage angesagt.<br />

Nach wir vor gilt das Toyota-<br />

Produktionssystem (TPS), dessen wesentlicher<br />

Bestandteil Poka Yoke ist, als Schlüssel<br />

zum Erfolg. Die Idee hinter <strong>die</strong>sem System<br />

sind Regeln und Einrichtungen, <strong>die</strong> sicherstellen,<br />

dass auch in Routineabläufen<br />

ständig darüber nachgedacht wird, wie<br />

sich <strong>die</strong> Arbeit verbessern lässt. Diese Prin-<br />

über, sowohl beim notwendigen Aufwand<br />

als auch in der Wirkung. Nur bei richtiger<br />

Anwendung lassen sich mit ihnen erhebliche<br />

Möglichkeiten erschließen. Falsch eingesetzt,<br />

führen sie zu ärgerlichen Projektflopps<br />

und zu lästigen Nebenwirkungen.<br />

Es kann also nicht darum gehen, zu beschließen<br />

Six Sigma oder Poka Yoke anzuwenden.<br />

Es geht darum, aus der jeweiligen<br />

Aufgabenstellung heraus <strong>die</strong> richtige<br />

Methodenentscheidung zu finden. Die Autoren<br />

haben aufgrund ihrer umfangreichen<br />

Projekterfahrung eine Vorgehensweise entwickelt,<br />

wie durch eine sorgfältige Analyse<br />

der Aufgabenstellung <strong>die</strong> richtigen Methoden<br />

gefunden werden. Diese Bewertungssystematik<br />

nennen sie „Affinitätsmatrix“.<br />

Mit Hilfe <strong>die</strong>ser Matrix werden insgesamt<br />

29 inhaltliche, qualitative und quantitative<br />

Merkmale der Aufgabenstellung nachgefragt<br />

und bewertet. Die Erfolgswahrschein-<br />

zipien führen zu einer Steigerung der Zuverlässigkeit,<br />

Flexibilität, Sicherheit, Effizienz,<br />

Marktanteil und Rentabilität. Das von<br />

Shigeo Shingo erstmals veröffentlichte Konzept<br />

Poka Yoke wurde von ihm ursprünglich<br />

Baka Yoke genannt, was in etwa „narrensicher“<br />

bedeutet. Im Rahmen seiner Arbeiten<br />

wurde1963 im Arakawa Werk eine<br />

Baka Yoke Vorrichtung entwickelt, <strong>die</strong> das<br />

fehlerhafte Anschweißen von Teilen eines<br />

Autositzes verhinderte. Und so erklärte man<br />

auch einer Mitarbeiterin, dass <strong>die</strong>se Vorrichtung<br />

<strong>die</strong>sen Arbeitsschritt „narrensicher“<br />

mache, da brach sie in Tränen aus. „War<br />

ich wirklich so ein Narr?“, schluchzte sie<br />

und blieb am folgenden Tag zu Hause.<br />

Davon erfuhr Shigeo Shingo, kurzerhand<br />

benannte er sein Konzept um: und Poka<br />

Yoke war geboren. Wobei Poka „Vermeidung“<br />

und Yoke der „versehentliche Fehler“<br />

bedeutet, so kann Poka Yoke mit<br />

„Fehlervermeidung“ oder nach Sondermann<br />

ihres Fokus auf menschliche Fehlhandlungen<br />

abschätzen. Six Sigma ist besser geeignet<br />

für komplexere Aufgabenstellungen, in denen<br />

Prozesseigenschaften eine bedeutendere<br />

Rolle spielen. Eine abgestimmte Kombination<br />

beider Methoden wird zielführend<br />

sein, wenn menschliche und technologische<br />

Ursachen dazu führen, dass Fehler in Herstellprozessen<br />

entstehen. Die Affinitätsmatrix<br />

hat ihre Bewährungsprobe in der Praxis<br />

erfolgreich bestanden. In einer Reihe von<br />

Verbesserungsprojekten für Kunden aus der<br />

Automobilindustrie hat sie <strong>die</strong> richtigen Indikatoren<br />

für <strong>die</strong> Methodenauswahl geliefert.<br />

Effektivität und <strong>die</strong> Effizienz der Projekte<br />

konnte so erheblich verbessert werden.<br />

Stefan Häck, Daniel Eiche<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Neues Workbook im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Fehler mit Poka Yoke vermeiden. Nullfehlerstrategie für qualitätsbewusste Manager. Stefan Häck<br />

mit „fehlhandlungssicher“ übersetzt werden.<br />

Vorsprung durch Wissen! Auch <strong>die</strong>ses<br />

Workbook aus dem <strong>TQU</strong> Verlag bietet für<br />

<strong>die</strong>ses sorgsam ausgewählte und aktuelle<br />

Thema der modernen Unternehmensführung<br />

und der betrieblichen Leistungssteigerung<br />

<strong>die</strong> dafür geeigneten Impulse. Die Vorlage<br />

für <strong>die</strong>ses Workbook wurde im Rahmen des<br />

MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business Excellence<br />

Management der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin erarbeitet.<br />

72Seiten, Format<br />

A5, Spiralbindung,<br />

EUR 30,50 zuzüglich<br />

MWSt. und<br />

Versand beim <strong>TQU</strong><br />

Verlag<br />

28 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

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Design of Experiments<br />

SEMINAR IN DER SCHWEIZ<br />

Ausbildung zum DoE Spezialisten in Zusammenarbeit mit StatSoft<br />

Produkte und Prozesse zu optimieren, erfordert umfangreiche Vorarbeiten.<br />

In vielen Fällen muss experimentiert werden, um <strong>die</strong> beste<br />

Lösung zu finden. Eine sorgfältige Planung reduziert den Aufwand,<br />

beschleunigt <strong>die</strong> Versuche und verbessert <strong>die</strong> Ergebnisse. Das Design of<br />

Experiments (DoE), <strong>die</strong> Versuchsplanung, arbeitet mit einer Reihe<br />

intelligenter Ansätze, <strong>die</strong> mithelfen, <strong>die</strong> aufwendige Experimentierphase<br />

effektiver und effizienter zu gestalten. Der Einsatz von DoE steigert <strong>die</strong><br />

Leistung der Entwicklung und Vali<strong>die</strong>rung neuer, aber auch bei der<br />

Verbesserung bestehender Prozesse oder Produkte.<br />

Ziel<br />

Die Teilnehmer verstehen <strong>die</strong> Methodik und <strong>die</strong> Werkzeuge des Design<br />

of Experiments. Sie sind in der Lage Versuche zu planen, durchzuführen<br />

und <strong>die</strong> Ergebnisse zu bewerten.<br />

Zielgruppe<br />

Ingenieure und Techniker aus den Bereichen Forschung, Entwicklung,<br />

Versuch, Vali<strong>die</strong>rung, Konstruktion, Fertigung und Qualität Die<br />

Teilnehmer bringen einen Laptop (MS-Windows XP/2000) mit<br />

vorinstallierter STATISTICA-Kurslizenz mit. StatSoft wird <strong>die</strong> Kurslizenz<br />

vor Kursbeginn zur Verfügung stellen.<br />

Teil1:Einführung in DoE und <strong>die</strong> statistische Datenanalyse, Prinzipien<br />

der Versuchsplanung, Strategie der 2k-faktoriellen Versuche, Strategie<br />

des Center Points, Einführung in STATISTIKA (Statistiksoftware),<br />

allgemeine Programmbe<strong>die</strong>nung und Datenmanagement, deskriptive<br />

Statistik und Graphiken, statistische Datenanalyse, Vertrauensbereiche,<br />

Hypothesentests (t-Test, F-Test, Chi2-Test), Varianzanalyse und Regressionsanalyse.<br />

Teil 2: Planung und Auswertung von Versuchen, Versuchspläne auf zwei<br />

Stufen (lineare Versuchsansätze), vollfaktorielle und teilfaktorielle<br />

Versuche, Überprüfung auf Nichtlinearität mit Center Points, Versuche<br />

mit Blockbildung, Berücksichtigung von Störgrößen, Versuchspläne mit<br />

mehr als zwei Stufen (quadratische Versuchsansätze) gemischtstufige<br />

Versuchspläne, zentral zusammengesetzte Pläne für nicht-lineare<br />

Systeme<br />

Termin (Umfang 2 + 3 Tage)<br />

Teil 1: 31.05. bis 01.06.2005<br />

Teil 2: 06. bis 08. 06 2005<br />

Ort<br />

Villa Boveri, Ländliweg 5, CH-5400 Baden<br />

(siehe http://www.abb-wfs.ch)<br />

Preis<br />

SFR 3.950.- für Teilnehmer aus Unternehmen<br />

SFR 2.950.- für Teilnehmer aus Hochschulen<br />

Der Preis beinhaltet Dokumentation, STATISTICA Kurslizenz, Pausenverpflegung,<br />

Mittagessen und Kurszertifikat, zzgl. Mehrwertsteuer.<br />

Information und Anmeldung<br />

Beat Giger <strong>TQU</strong> AG<br />

Tel. +41 79 / 629 38 37<br />

E-Mail: beat.giger@tqu.com<br />

Cosimo Caforio, StatSoft<br />

Tel. +41 56 / 631 31 10<br />

Mail: cosimo.caforio@statsoft.ch<br />

Download zum Thema<br />

http://www.tqu.com/downloads/doedownload.pdf<br />

Neues<br />

Mobiliar ...<br />

... und frisch<br />

gestrichen<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Seminarprogramm Control 2005<br />

Messe Sinsheim, Kongressbereich, Halle 5 OG<br />

PPAP - Erstmusterprüfbericht<br />

Dienstag 26. April 9.30 - 12.45 Uhr<br />

Um den Forderungen der Kunden gerecht<br />

zu werden, ist es wichtig, <strong>die</strong> Vorgehensweise<br />

und Anwendung der Verfahren PPF<br />

(Produktionprozess- und Produktfreigabe)<br />

nach VDA Band 2 und PPAP nach QS-9000<br />

zu kennen. In <strong>die</strong>sem Seminar wird Ihnen<br />

<strong>die</strong> Anwendung der unterschiedlichen Kundenforderungen<br />

nach ISO/TS 16949,<br />

VDA 6.1, QS-9000 vermittelt.<br />

Referenten: Wolfgang Münch, Siemens<br />

VDO Babenhausen und Hans-Joachim<br />

Pfeufer, BMW AG München<br />

Praktische Anwendung<br />

von statistischen Methoden<br />

Dienstag 26. April 14.00 - 17.20 Uhr<br />

In <strong>die</strong>sem Seminar wird ein Überblick über<br />

Versuchsplanung und statistische Analyseverfahren<br />

und <strong>die</strong> jeweilige praktische Anwendung<br />

in Produktion und Entwicklung gegeben.<br />

Die Anwendung der Verfahren wird<br />

mit Hilfe von Statistiksoftware erläutert.<br />

Referent: Beat Giger, <strong>TQU</strong> AG Winterthur<br />

Gerichtsverwertbare<br />

Daten im Haftungsfall<br />

Mittwoch 27. April 9.30 - 12.45 Uhr<br />

Mit „Produkthaftung“ muss sich heute jedes<br />

Unternehmen auseinander setzen. Dabei<br />

kommen häufig folgende Fragen auf: Welche<br />

Gesetze sind zutreffend? Wie lange<br />

ist <strong>die</strong> Aufbewahrungsdauer der Qualitätsinformationen?<br />

Wie müssen <strong>die</strong> Daten zur<br />

verfügbar sein, um bei Gericht akzeptiert<br />

zu werden? Was ist eine elektronische Signatur?<br />

Sind verdichtete Daten ausreichend?<br />

Antworten gibt das Seminar anhand<br />

von Fallbeispielen.<br />

Referenten: Edgar Dietrich, Q-DAS<br />

Weinheim und Edgar Spiegel, Weinheim<br />

Wissensorientierte<br />

FMEA-Anwendung<br />

Mittwoch 27. April 14.00 - 17.20 Uhr<br />

In <strong>die</strong>ser Veranstaltung werden verschiedene<br />

Anwendungsmöglichkeiten für <strong>die</strong> FMEA<br />

aufgezeigt. Ein besonderer Fokus liegt auf<br />

dem wissensorientierten FMEA-Ansatz. Darüber<br />

hinaus wird ein erfolgreich eingeführtes<br />

FMEA-System vorgestellt.<br />

Referent: Michael Kusztal, <strong>TQU</strong><br />

International Ulm<br />

Prüfprozesseignung<br />

in der industriellen Praxis<br />

Donnerstag 28. April 9.30 - 12.45Uhr<br />

Zur Erfüllung der Anforderungen zum Nachweis<br />

der Prüfprozesseignung wurden in der<br />

Vergangenheit verschiedene Vorgehensweisen<br />

und Verfahren entwickelt. Dies führte<br />

zu unterschiedlichen Ergebnissen und daraus<br />

resultierenden Diskussionen. Eine einheitliche<br />

Vorgehensweise, <strong>die</strong> eine einfache<br />

standardisierte Durchführung ermöglicht,<br />

war zwingend notwendig und wurde<br />

im Leitfaden LF 05 der DaimlerChrysler AG<br />

für geometrischeMerkmale realisiert.<br />

Referenten: Alfred Schulze, Q-DAS,<br />

Weinheim und Bernhard Krämer,<br />

DaimlerChrysler AG, Stuttgart<br />

Six Sigma, erfolgreiche<br />

Integration im Unternehmen<br />

Donnerstag 28. April 14.00 - 17.20 Uhr<br />

Überblick: Six Sigma und <strong>die</strong> Integration<br />

im Unternehmen. Schwerpunkt dabei ist es,<br />

darzustellen, wie mit der Idee von Six Sigma<br />

nachhaltig Unternehmensleistungen verbessert<br />

und ein Prozess zur permanenten<br />

Weiterentwicklung etabliert werden kann.<br />

Referenten: Daniel Eiche und Werner<br />

Vadlejch, Projektleiter, <strong>TQU</strong> AG<br />

Winterthur<br />

Ermittlung<br />

kundenspezifischer Forderungen<br />

Freitag 29. April 9.30 - 12.45 Uhr<br />

Die Interpretation und Auslegung der kundenspezifischen<br />

Forderungen wird von Ihren<br />

automobilspezifischen Kunden für den<br />

kompletten Produktlebenszyklus erwartet.<br />

Dies beinhaltet <strong>die</strong> Angebotserstellung, Projektarbeit,<br />

Produktion, Logistische Kette und<br />

<strong>die</strong> Nutzungsphase. Daher ist es wichtig,<br />

<strong>die</strong> Auslegung und Berücksichtigung der<br />

kundenspezifischen Forderungen zu kennen<br />

um <strong>die</strong> vetraglichen Bedingungen ihrer Kunden<br />

und auch das Ziel Kundenzufriedenheit<br />

zu erreichen.<br />

Referenten: Wolfgang Münch Siemens<br />

VDO, Babenhausen und Wilhelm<br />

Brakhahn, Bad Pyrmont<br />

Information und Anmeldung<br />

www.control-messe.de<br />

Das <strong>TQU</strong> auf der Control 2005:<br />

Halle 1, am Stand 1009<br />

30 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

31


Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen<br />

Tipps für den kritischen Umgang mit Managementmoden<br />

Führungskräfte werden mit guten Ratschlägen<br />

überschüttet. Es gibt bereits mehr als<br />

30.000 Fachbücher, und jährlich werden<br />

3.500 neue Titel veröffentlicht. Darüber<br />

hinaus gibt es unzählige Artikel, Newsletter<br />

und Internetseiten zum Thema Management.<br />

Natürlich handelt es sich nicht um 3.500<br />

gute neue Managementideen oder wenigstens<br />

um alte Managementkonzepte, <strong>die</strong><br />

es wert wären, auf 300 Seiten erläutert zu<br />

werden. Viele <strong>die</strong>ser Ratschläge sind bestenfalls<br />

reine Zeitverschwendung. Schlimmstenfalls<br />

verursacht das Befolgen <strong>die</strong>ser<br />

Ratschläge mehr neue Probleme, als es<br />

bestehende löst. So jedenfalls meint Jeffrey<br />

Pfeffer, Professor für Organizational Behavior<br />

an der Stanford University in Kalifornien<br />

USA im Harvard Business Manager<br />

vom Februar 2005. Reengineering-Projekte<br />

zum Beispiel haben eine Misserfolgsquote<br />

von 70 Prozent. Und welchen Wert<br />

haben heute noch <strong>die</strong> vielen Bücher und<br />

Artikel, <strong>die</strong> Enrons innovatives Geschäftsmodell<br />

und seinen Umgang mit den Mitarbeitern<br />

priesen? Auch Unternehmensberater<br />

können dazu beitragen, dass sich <strong>die</strong><br />

Situation verschlechtert. Blake Nordstrom,<br />

Geschäftsführer der gleichnamigen Kaufhauskette,<br />

erzählte, sein Vorgänger habe<br />

jährlich ungefähr 60 Millionen Dollar für<br />

knapp 50 Unternehmensberater und<br />

Beratungsfirmen ausgegeben. Das Unternehmensergebnis<br />

verschlechterte sich jedoch<br />

weiter. Die Situation verschlimmerte<br />

sich, da widersprüchliche Konzepte das<br />

Unternehmen lahm legten. Das Management<br />

der Kaufhauskette schaffte <strong>die</strong> Kehrtwende,<br />

als es sich wieder auf Kundenservice<br />

und <strong>die</strong> grundlegenden Prinzipien<br />

des Einzelhandels konzentrierte. Eine Strategie,<br />

zu der das Unternehmen ganz allein<br />

(zurück-)fand.<br />

Was kann eine arme Führungskraft also tun?<br />

Der Professor aus Stanford bietet ein paar<br />

einfache Richtlinien, wie gute Managementkonzepte<br />

von schlechten unterschieden<br />

werden können:<br />

Hüten Sie sich vor allem, was als<br />

„neu“ angepriesen wird.<br />

In Medizin und Physik basieren Entdeckun-<br />

gen und <strong>die</strong> Anerkennung ihrer geistigen<br />

Väter ausnahmslos auf der Arbeit anderer.<br />

Innovation bedeutet laut der Produktentwicklungsabteilung<br />

des amerikanischen<br />

Innovations<strong>die</strong>nstleisters Ideo, vorhandene<br />

Ideen auf neue Art und Weise zu verknüpfen<br />

oder neue Anwendungsgebiete für vorhandene<br />

Technologien zu finden (Viagra<br />

war ursprünglich ein Medikament gegen<br />

Bluthochdruck). Anstatt nach „Neuem“ zu<br />

suchen, sollten sie lieber auf das achten,<br />

was „richtig“ ist. Die Ford Motor Company<br />

schlug sich mit profanen Details eines umfassenden<br />

Qualitätsmanagements herum,<br />

experimentierte mit lT-Innovationen und dem<br />

Internet und verlor dabei <strong>die</strong> Entwicklung<br />

und Produktion von hochwertigen Autos aus<br />

den Augen. Unterdessen konzentrierte sich<br />

Toyota darauf, bereits bestehende Abläufe<br />

immer weiter zu verbessern. Die aktuellen<br />

Gewinne von Toyota sind höher als <strong>die</strong> von<br />

Ford und General Motors zusammen.<br />

Seien Sie skeptisch gegenüber<br />

anekdotischen Beweisen.<br />

Geschichten helfen, Ideen zu veranschaulichen<br />

und sie in <strong>die</strong> Realität einzubetten,<br />

aber eine farbenfrohe Ausschmückung kann<br />

schwarz auf weiß vorliegende Beweise, ob<br />

eine Methode tatsächlich funktioniert, überdecken.<br />

Die McKinsey-Stu<strong>die</strong> „The War for<br />

Talent“ von 1997 zum Beispiel war voll von<br />

fesselnden Geschichten. Die Managementmethoden<br />

aber, <strong>die</strong> angeblich für <strong>die</strong><br />

Finanzleistung des Unternehmens verantwortlich<br />

waren, wurden erst erfasst, nachdem<br />

<strong>die</strong> Leistung selbst bewertet worden<br />

war. Eine zeitliche Reihenfolge (Ursache vor<br />

Wirkung) ist jedoch eine notwendige, wenn<br />

auch unzureichende Bedingung, um festzulegen,<br />

dass eine Sache eine andere zur<br />

Folge hat. Außerdem wird in Geschichten<br />

gern das entscheidende Detail zu Gunsten<br />

eines lebendigen Erzählstils geopfert. Aber<br />

gerade <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> zu schwer zu erklären<br />

sind, zeigen, jedenfalls manchem Leser,<br />

einen Sachverhalt oft in einem ganz<br />

anderen Licht.<br />

Seien Sie auf der Hut vor<br />

Halbwahrheiten.<br />

Darunter verstehen <strong>die</strong> Wissenschaftler der<br />

Garduate School of Business Ideen, <strong>die</strong><br />

teilweise oder manchmal richtig sind, demnach<br />

aber eben auch teilweise oder manchmal<br />

falsch. In <strong>die</strong>se Kategorie fallen viele<br />

Ideen, so auch <strong>die</strong> der Wichtigkeit finanzieller<br />

Leistungsanreize und <strong>die</strong> Ansicht, Arbeit<br />

unterscheide sich so sehr vom Rest des<br />

Lebens, dass Menschen in ihrem Beruf gar<br />

nicht sie selbst sein können. Ein Ratschlag<br />

ist wahrscheinlich dann gut, wenn seine<br />

Schwachstellen sichtbar sind und Alternativen<br />

angeboten werden. Ein Risiko mag es<br />

wert und ein Managementansatz mag hilfreich<br />

sein, aber um entscheiden zu können,<br />

müssen Sie <strong>die</strong> ganze Geschichte kennen.<br />

Meiden Sie<br />

selbst ernannte Gurus.<br />

Wer auch immer als Erster <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

„Guru“ für Managementdenker verwendete,<br />

er meinte es vermutlich gut: Das Wort<br />

stammt aus der indischen Sprache Sanskrit<br />

und bedeutet schlicht „ehrwürdiger Lehrer“.<br />

Aber im Laufe der Jahre wurde <strong>die</strong>se Bezeichnung<br />

immer häufiger mit Bestsellern<br />

und astronomisch hohen Rednergagen in<br />

Verbindung gebracht anstatt mit kreativem<br />

Denken und seriöser Forschung.<br />

Erkennen Sie<br />

kognitive Befangenheit.<br />

Damit meint er nicht <strong>die</strong> Art von Vorlieben,<br />

<strong>die</strong> in der verhaltenspsychologischen Entscheidungstheorie<br />

beschrieben werden,<br />

sondern noch tückischere. Dazu zählt der<br />

Wunsch, lieber gute Nachrichten zu hören<br />

(und zu überbringen), und <strong>die</strong> Neigung,<br />

Ideen und Menschen zu bevorzugen, <strong>die</strong><br />

mit uns einer Meinung sind. Beide Neigungen<br />

spielen eine Rolle, wenn wir mit Beratern<br />

zusammenarbeiten. Charlie Bresler vom<br />

amerikanischen Herrenausstatter Men’s<br />

Wearhouse betont deshalb, dass Menschen<br />

am meisten von konstruktiver Kritik profitieren,<br />

<strong>die</strong> ihnen tatsächlich zeigt, wie sie etwas<br />

besser machen können. Der beste<br />

Managementratschlag muss nicht zwingend<br />

weh tun. Aber wie es bei Diäten so schön<br />

heißt: Wenn es nicht wenigstens ein bisschen<br />

unangenehm ist, dürfte <strong>die</strong> Wirkung<br />

gering bleiben.<br />

Gudrun Jürß, <strong>TQU</strong> Akademie<br />

Wie können Entwicklungsprozesse beschleunigt werden?<br />

Parallel geht es schneller, besser, billiger<br />

In Zeiten schwieriger Märkte, großer Kundenorientierung,<br />

komplexer Technologien<br />

und kürzerer Produktlebenszyklen wurde bereits<br />

in den 90iger Jahren nach neuartigen<br />

Strategien für <strong>die</strong> Produktentwicklung gesucht.<br />

Die Absicht, hochwertige Produkte<br />

in kürzerer Zeit bei geringeren Kosten in<br />

den Markt zu bringen und zu positionieren<br />

führte zu den Überlegungen des Simultaneous<br />

Engineering, oder auch des Concurrent<br />

Engineering.<br />

Unter Simultaneous Engineering versteht<br />

man <strong>die</strong> parallele Bearbeitung von Ingenieursaufgaben.<br />

Eingesetzt wird es bevorzugt<br />

in der Entwicklung von Neuprodukten<br />

mit dem Ziel deutlich verkürzter Entwicklungszeiten.<br />

In der betrieblichen Praxis sind<br />

Einsparungen bis zu 50 Prozent erreichbar.<br />

Zugleich soll <strong>die</strong> intensive Zusammenarbeit<br />

der betroffenen Unternehmensfunktionen<br />

auch <strong>die</strong> Qualität des Entwicklungsprozesses<br />

erhöhen. Auch unternehmensexterne<br />

Partner können einbezogen werden. Grundgedanke<br />

des Verfahrens ist <strong>die</strong> zeitliche<br />

Überlappung von eigentlich nacheinander<br />

folgenden Arbeitsabläufen. Sobald in einem<br />

Arbeitsablauf genügend Informationen erarbeitet<br />

sind, wird parallel der nächste Arbeitsablauf<br />

gestartet. Laufen vier bis fünf Teilprozesse<br />

parallel, führt das zu einer engen<br />

Vernetzung der Beteiligten und zu einer<br />

hohen Informationsdichte. Traditionell waren<br />

Produktentwicklung und Produktionsmittelplanung<br />

zwei getrennte und nacheinander<br />

folgende Schritte. Mit Simultaneous<br />

Engineering kann <strong>die</strong> Produktionsplanung<br />

bereits früher beginnen. Sobald Teile des<br />

Produktes entwickelt sind, oder auch nur<br />

vorläufige Versionen davon ausgearbeitet<br />

sind, wird damit begonnen, deren Produktion<br />

zu planen. Die Entwicklung von Produkten<br />

und Produktion läuft jetzt parallel.<br />

Während <strong>die</strong> Fachleute in ihrem jeweiligen<br />

Bereich arbeiten, findet ein ständiger Informationsaustausch<br />

statt. Änderungen der<br />

Konstruktion müssen in <strong>die</strong> Planung der<br />

Betriebsmittel einfließen. Wechselseitig können<br />

sich aus Problemen oder Optimierungsmöglichkeiten<br />

der Produktion Änderungen<br />

der Konstruktion ergeben. Das spart Zeit<br />

und verbessert <strong>die</strong> Abstimmung zwischen<br />

beiden Aufgaben. Simultaneous Engineering<br />

ist aber nicht nur das Parallelisieren<br />

der Entwicklungsprozesse allein. Durch das<br />

rechtzeitige Zusammenführen von aktueller<br />

Information entsteht eine verbesserte Zusammenarbeit<br />

innerhalb des Unternehmens oder<br />

mit den beteiligten Lieferanten. Dadurch<br />

entsteht projektbezogen ein Art Wissensmanagement.<br />

Projektbezogen, weil alle<br />

Beteiligten an der Entwicklung eingebunden<br />

sind von Anfang an, zwar mit unterschiedlichen<br />

Aufwand, je nach ihrer Beteiligung<br />

im Projekt. Doch wissen sie über <strong>die</strong><br />

Zielsetzungen, den Fortschritt und auch <strong>die</strong><br />

Schwierigkeiten während der Entwicklung<br />

und innerhalb der einzelnen Entwicklungsphasen<br />

Bescheid.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Idee der simultanen Produktentwicklung<br />

schon lange bekannt ist, haben<br />

es doch nur wenige Unternehmen konsequent<br />

umgesetzt. Die ablauftechnischen<br />

Wirkungen erfordern nämlich organisatorische<br />

Voraussetzungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kultur des<br />

Unternehmens, das Management der Prozesse<br />

und <strong>die</strong> Abteilungsstrukturen verän-<br />

dern müssen. Die ersten Unternehmen, <strong>die</strong><br />

nach der Theorie des Simultaneous Engineering<br />

vorgingen, hatten häufig isolierte<br />

Probleme, für <strong>die</strong> sie Lösungen suchten. Die<br />

Auslöser waren Verzögerungen in der Produktentwicklung,<br />

aber auch hohe Reibungsverluste<br />

innerhalb der Organisation. Man<br />

erkannte schnell, dass das ein generelles<br />

Problem der Struktur des Unternehmens ist.<br />

Die Funktionen innerhalb des Unternehmens<br />

sind unzureichend miteinander verzahnt.<br />

Die Entscheidungswege sind zu lang, <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten der Mitarbeiter selbständig<br />

zu arbeiten sind durch <strong>die</strong> gegebenen Hierarchien<br />

eingeschränkt. Oft sind „grenzüberschreitende“<br />

Abstimmungen zu aufwendigen<br />

Sitzungsritualen erstarrt. Aus den Erfahrungen<br />

kann gelernt werden, dass <strong>die</strong> Einführung<br />

der parallelen Produktentwicklung<br />

ein umfassender und langfristig orientierter<br />

Umstellungsprozess sein muss. Warum<br />

scheitern viele Projekte der Parallelisierung?<br />

Es hat sich gezeigt, dass es zwar schnell<br />

möglich ist, Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen<br />

zumindest auf dem Papier umzustellen.<br />

Viel schwieriger ist es, <strong>die</strong> Vorgesetzten<br />

und deren Mitarbeiter zu ermutigen, <strong>die</strong><br />

neuen Arbeitsweisen anzunehmen, geistig<br />

zu adaptieren und <strong>die</strong> Vorteile zu aktivieren.<br />

Ein Mitarbeiter, der über Jahre hinweg<br />

Anweisungen von „oben“ bekommen hat,<br />

wird natürlich Schwierigkeiten haben, jetzt<br />

selbst Entscheidungen zu treffen. Die Vorteile<br />

der neuen parallelen Abläufe können<br />

nur aktiviert werden, wenn auch <strong>die</strong> beteiligten<br />

Menschen dafür bereit sind.<br />

Stefan Häck und Helmut Bayer<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

32 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

33


Verteilungszeitmodelle<br />

nach DIN <strong>55</strong>319<br />

Wie zuverlässig sind Fähigkeitskennwerte?<br />

Das Unternehmen stellt in einem speziellen<br />

Verfahren Bahnenware her, <strong>die</strong> auf Rollen<br />

mit mehreren Tonnen Gewicht angeliefert<br />

wird. Vom Kunden werden selbst ermittelte<br />

Fähigkeitskennzahlen zur Beurteilung der<br />

angelieferten Chargen herangezogen. Immer<br />

wieder wurden in der Vergangenheit<br />

Lieferungen abgelehnt. Erhebliche Mengen<br />

an Bahnen mussten zurückgenommen und<br />

eingestampft werden. Der Verdacht, dass<br />

<strong>die</strong> zur Beurteilung verwendeten Kennzahlen<br />

des Abnehmers nicht der Realität entsprechen,<br />

drängte sich bei der Geschäftsleitung<br />

des Herstellers auf. Außer der Überlegung,<br />

ob Messdaten verschiedener Sensoren<br />

überhaupt zu einer Gesamtverteilung<br />

zusammengefasst werden dürfen oder ob<br />

immer eine Normalverteilung vorliegt, ist <strong>die</strong><br />

zeitliche Entwicklung der Messreihen zu<br />

Berücksichtigen. Verteilungszeitmodelle können<br />

dabei helfen.<br />

Untersuchungen bei DaimlerChrylser haben<br />

gezeigt, dass bei der Berechnung von<br />

Prozessfähigkeitskennwerte nur in seltenen<br />

Fällen von einer reiner Normalverteilung<br />

ausgegangen werden kann. Die Einflüsse<br />

durch Mittelwertschwankungen, Schwankung<br />

der Varianz und nicht symmetrische<br />

Messwerte sind zu berücksichtigen. Die<br />

Ergebnisse der Untersuchungen wurden in<br />

<strong>die</strong> DIN <strong>55</strong>319 übernommen. Reale Prozesse<br />

lassen sich durch Prozessmodelle annähern.<br />

In der Norm werden typische Prozessmodelle<br />

erläutert und <strong>die</strong> Berechnung<br />

der Fähigkeitskenngrößen beschrieben. Die<br />

Modelle sind idealisiert dargestellt. In Wirklichkeit<br />

gehen <strong>die</strong> Modelle fließend ineinander<br />

über. Daher bleibt es dem Betrachter<br />

überlassen, <strong>die</strong> richtige Zuordnung zu<br />

finden. Ziel ist es, das geeignete Modell<br />

zu finden, <strong>die</strong> Güte des Modells zu beurteilen,<br />

<strong>die</strong> statistischen Kennwerte mit dem<br />

Modell zu berechnen und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

zu interpretieren. Dabei stehen neben den<br />

rein numerischen Verfahren auch grafische<br />

Darstellungen zur Verfügung. Die sieben<br />

dargestellten Verteilungszeitmodelle sind<br />

durch Lage, Streuung, Schiefe, Kurtosis und<br />

Momentanverteilung und <strong>die</strong> sich daraus<br />

über <strong>die</strong> Zeit ergebende resultierende Verteilung<br />

gekennzeichnet. Die Fähigkeit des<br />

Prozesses wird anhand der resultierenden<br />

Verteilung ermittelt.<br />

Das Verteilungszeitmodell A1 zum Beispiel<br />

repräsentiert einen idealisierten Prozess, der<br />

in der Praxis sehr selten oder nie auftritt.<br />

Die Forderungen an <strong>die</strong>sen Prozesstyp lautet,<br />

dass <strong>die</strong> Parameter Lage, Streuung,<br />

Schiefe und Kurtosis sich über <strong>die</strong> Zeit nicht<br />

verändern und damit konstant bleiben. Darüber<br />

hinaus müssen <strong>die</strong> jeweiligen Momentanverteilungen<br />

normalverteilt sein. Nicht<br />

alle praxisrelevanten Messwertreihen können<br />

mit einer Normalverteilung beschrieben<br />

werden. Daher sind weitere Möglichkeiten<br />

zur modellhaften Anpassung erforderlich.<br />

Abweichungen von der Normalverteilung<br />

können beispielsweise im Herstellungsverfahren<br />

begründet sein. Die Prozessmodelle<br />

B, C und D spiegeln <strong>die</strong>sen Sachverhalt<br />

wieder, <strong>die</strong> durch Trendverhalten, feststehende<br />

Werkzeuge, unterschiedliche Fertigungszeiträume<br />

und Fertigungseinrichtungen, Materialschwankungen<br />

und dergleichen mehr<br />

entstehen. Dabei handelt es sich in der<br />

Regel um <strong>die</strong> Überlagerung von unterschiedlichen<br />

Verteilungen mit verschiedenen Parametern,<br />

<strong>die</strong> zu einer Mischverteilung führt.<br />

Diese Verteilung kann vielfältig sein.<br />

Das Zeitverhalten ist besonders wichtig, weil<br />

ohne deren Beurteilung überhaupt keine<br />

Aussage darüber möglich ist, ob ein Prozess<br />

beherrscht ist. Ohne den Nachweis der<br />

Stabilität ist <strong>die</strong> Berechnung von Qualitätsfähigkeitskennzahlen<br />

eigentlich nicht zugelassen.<br />

Das Mess- und Auswerteprogramm<br />

des Kunden differenziert nicht, sondern<br />

macht eine Gesamtauswertung. Dadurch<br />

wird den Einzelwerten eine Streuung der<br />

Mittelwerte der einzelnen Messreihen überlagert.<br />

Dies führt zwangsweise zu einer<br />

Verschlechterung der Fähigkeitsangaben.<br />

Martin Bantleon<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Prozessfähigkeit<br />

Die nächste<br />

Runde<br />

Im September 2004 ist der Entwurf E DIN<br />

ISO 21747 „Prozessleistungs- und Prozessfähigkeitskenngrößen“<br />

veröffentlicht worden.<br />

Bereits im Titel ist ein neuer Begriff<br />

erkennbar, <strong>die</strong> „Prozessleistung“ oder englisch<br />

„process performance“. Die Unterscheidung<br />

zwischen „Prozessleistung“ und „Prozessfähigkeit“<br />

orientiert sich an der Beherrschung<br />

des Prozesses, wobei „Prozessleistung“<br />

für einen Prozess gilt, dessen Beherrschtheit<br />

möglicherweise nicht nachgewiesen<br />

ist. Kriterium für <strong>die</strong> „Nichtbeherrschtheit“<br />

ist das Vorhandensein „besonderer<br />

Ursachen“ im Gegensatz zu den unvermeidbaren<br />

zufälligen Ursachen für <strong>die</strong> Merkmalsstreuung.<br />

Die anwendbaren Berechungsmethoden für<br />

Lage und Streuung werden angegeben und<br />

sind mit den Formeln der DIN <strong>55</strong>319 vergleichbar,<br />

wobei im Gegensatz dazu speziell<br />

auf das Vorgehen bei einseitigen<br />

Grenzwerten verwiesen wird. Allerdings<br />

vermisst der Nutzer <strong>die</strong> rezeptartige Anwendung<br />

der verschiedenen Berechungsmethoden<br />

von Lage und Streuung bezüglich<br />

der ausgewählten Verteilzeitmodelle.<br />

Die Berechungsverfahren werden in vier<br />

Gruppen unterteilt.<br />

1. Allgemeines geometrisches Verfahren<br />

für Lage und Streuung<br />

2. Ausdrückliche Einbeziehung<br />

zusätzlicher Streuung<br />

3. Alternativverfahren zur ausdrücklichen<br />

Einbeziehung zusätzlicher Streuung<br />

4. Einbeziehung der Über- und<br />

Unterschreitungsanteile<br />

Zur Auswahl der Berechungsformeln sind<br />

in den Anmerkungen Hinweise gegeben.<br />

Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass<br />

„ein quantitativer Vergleich der nach den<br />

verschiedenen Verfahren berechneten<br />

Prozessleistungs- und Prozessfähigkeitsindices<br />

nicht möglich ist“. Die aktuellen<br />

Seminare der <strong>TQU</strong>-Akademie zur Prozessfähigkeit<br />

bzw. SPC berücksichtigen bereits<br />

den Inhalt <strong>die</strong>ses Entwurfes.<br />

Dr. Konrad Reuter<br />

Wie brauchbar sind <strong>die</strong> Ergebnisse von Fähigkeitsanalysen?<br />

Fertigungsprozesse<br />

angemessen beurteilen<br />

Anhand von Fähigkeitskennwerten soll ein<br />

Gesamtprozess beurteilt werden. Dabei<br />

wird zwischen Fähigkeitskennwerten, <strong>die</strong><br />

das Potenzial oder <strong>die</strong> Leistung eines Prozesses<br />

beschreiben, und den sogenannten<br />

kritischen Fähigkeitskennwerten unterschieden.<br />

Beim Potenzial wird ausschließlich <strong>die</strong><br />

Streuung des Prozesses berücksichtigt. Die<br />

Lage hat keinen Einfluss auf das Ergebnis.<br />

Der Kennwert stellt das Verhältnis zwischen<br />

der Spezifikation (Toleranz) und der sogenannten<br />

Prozessstreubreite dar, <strong>die</strong>se ist definiert<br />

als ein Bereich, in dem 99,73 % der<br />

Werte liegen. Beim kritischen Fähigkeitskennwert<br />

wird <strong>die</strong> Prozesslage berücksichtigt.<br />

Ist der Mittelwert identisch mit der<br />

Toleranzmitte, gibt es keine Unterschiede<br />

zwischen Potenzial/Leistung und dem kritischen<br />

Fähigkeitskennwert. Verschiebt sich<br />

der Mittelwert nach oben oder nach unten,<br />

können <strong>die</strong> kritischen Fähigkeitskennwerte<br />

sowohl zur oberen als auch zur unteren<br />

Spezifikationsgrenze bestimmt werden. Der<br />

kleinere der beiden Werte wird als Kennwert<br />

herangezogen. Heute werden üblicherweise<br />

<strong>die</strong> Fähigkeitskennwerte basierend<br />

auf der Percentil Methode berechnet. Dies<br />

bedeutet, dass zunächst <strong>die</strong> Prozessstreubreite<br />

basierend auf dem Verteilungsmodell<br />

zu bestimmen ist.<br />

Die wenigsten Messwertreihen lassen sich<br />

mit einer Normalverteilung exakt beschrieben.<br />

Abweichungen von der Normalverteilung<br />

können beispielsweise im Herstellungsverfahren<br />

begründet sein (Verschleiß, feststehende<br />

Werkzeuge, unterschiedliche<br />

Fertigungszeiträume und -einrichtungen,<br />

Materialschwankungen). Dabei handelt es<br />

sich in der Regel um <strong>die</strong> Überlagerung von<br />

unterschiedlichen Verteilungen mit verschie-<br />

denen Parametern, <strong>die</strong> zu einer Mischverteilung<br />

führt. Die Form <strong>die</strong>ser Verteilung<br />

kann vielfältig sein. Ansonsten gibt es Merkmale,<br />

<strong>die</strong> wegen ihrer Eigenschaften keine<br />

normalverteilten Merkmalswerte erwarten<br />

lassen. Dazu zählen z. B. sämtliche Formund<br />

Lagemaße: Diese haben in der Regel<br />

eine „natürliche Grenze“ bei Null. Typische<br />

Verteilungsmodelle in der Praxis neben der<br />

Normalverteilung (eingipflig, symmetrisch)<br />

sind zum Beispiel linkssteile Verteilungen,<br />

zweigipflige Mischverteilungen, Lebensdauerverteilungen,<br />

Rechteckverteilungen (gleichverteilt),<br />

mehrgipflige Mischverteilungen,<br />

Normalverteilungen mit Plateau oder auch<br />

rechtssteile Verteilungen. Die „normale Berechnung“<br />

der Prozessfähigkeitsindizes setzt<br />

voraus, dass <strong>die</strong> Messwerte normalverteilt<br />

oder annähernd normalverteilt sind. Ist <strong>die</strong>s<br />

nicht der Fall, ergeben sich unzulässige Abweichungen,<br />

<strong>die</strong> dem Prozess und dessen<br />

Möglichkeiten nicht gerecht werden. Sie<br />

müssen korrigiert werden. Folgende Methoden<br />

können dazu verwendet werden, das<br />

Box-Plot Verfahren, das 95 % Konfidenzintervall,<br />

der Test auf Normalverteilung, <strong>die</strong><br />

Histogramme der einzelnen Messstellen und<br />

<strong>die</strong> differenzierte Berechnung der Prozessfähigkeit<br />

für jeden Messpunkt und jeden<br />

Messensor. Im untersuchten Fall wurde aus<br />

Merkmal C alt pk C neu pk Ergebnis<br />

A 1,35 1,35 Daten normalverteilt, geringer Unterschied zwischen den Messreihen<br />

B 1,44 1,62 Daten normalverteilt, deutlicher Unterschied zwischen den Messreihen<br />

C 1,03 1,21 Daten normalverteilt, deutlicher Unterschied zwischen den Messreihen<br />

D 0,91 1,26 Daten linksschief, Anpassung mit BoxCox-Transformation,<br />

geringer Unterschied zwischen den Messreihen<br />

E 1,34 1,36 Daten normalverteilt geringer Unterschied zwischen den Messreihen<br />

F 3,38 3,43 Daten normalverteilt, geringer Unterschied zwischen den Messreihen<br />

dem Boxplot und dem Intervallplot ersichtlich,<br />

dass bei den Sensoren signifikante<br />

Mittelwertsverschiebungen vorhanden waren.<br />

Dies bedeutet, dass <strong>die</strong> bisher berechneten<br />

Fähigkeitswerte für den gesamten<br />

Prozess schlechter sind als <strong>die</strong> Werte der<br />

einzelnen Messstellen.<br />

Martin Bantleon<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Wohin geht <strong>die</strong> Reise<br />

Oliver Gassmann<br />

Praxiswissen Projektmanagement. Bausteine, Instrumente,<br />

Checklisten. Carl Hanser Verlag München<br />

Wien 2005 (216 Seiten, Hardcover, ISBN<br />

3-446-22809-8) EUR 24,90<br />

Projekte sind einmalige und neuartige Vorhaben,<br />

<strong>die</strong> zeitlich begrenzt sind, besondere Komplexität<br />

aufweisen und interdisziplinär durchgeführt<br />

werden. Die Bausteine des Projektmanagements<br />

sind Kreativität, Selbstmanagement, Führung,<br />

Organisation, Entscheidungen, Planung, Steuerung<br />

und Kontrolle. Im Mittelpunkt stehen <strong>die</strong><br />

Projektziele. Entscheidend für den Erfolg ist <strong>die</strong><br />

Rolle des Projektleiters, er muss Visionär und Führer,<br />

Stratege, Organisator und Administrator,<br />

Prozesseigner und Ablaufgestalter, Moderator<br />

und Integrator, Wissenspartner und Tool-Experte<br />

sein. Wie soll das gehen? Oliver Gassmann<br />

zeigt zusammen mit Experten wie Projekte zum<br />

Erfolg geführt werden können. Unterstützt durch<br />

Beispiele und Checklisten vermitteln <strong>die</strong> Autoren<br />

warum Projekte erfolgreich sein können, was <strong>die</strong><br />

typischen Fehler im Projektmanagement sind, wie<br />

sie sich vermeiden lassen, welche Bausteine und<br />

Instrumente des zielorientierten Projektmanagements<br />

existieren und wie sie eingesetzt werden.<br />

Moderne Manager<br />

- alte Werte<br />

Michael Mendel,<br />

Nikolaus Piper (Hrsg.)<br />

Profit und Prinzip. Werte<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

zwischen Familie und Kapitalmarkt.<br />

REDLINE WIRTSCHAFT Frankfurt/M. 2005 (163<br />

Seiten, Hardcover, ISBN 3-636-03034-5) EUR<br />

29,90<br />

Das „Expertenforum Mittelstand“ ist eine Initiative<br />

von Süddeutscher Zeitung und HypoVereinsbank.<br />

Das zweite Forum im Juli 2004 wird in<br />

<strong>die</strong>sem Buch dokumentiert. Müssen Familienunternehmen,<br />

<strong>die</strong> an den Kapitalmarkt gehen, ihre<br />

traditionellen Werte über Bord werfen? Ist Profit<br />

unanständig und sind Unternehmensprinzipien<br />

<strong>die</strong> einzig wahren Werte? Stimmt <strong>die</strong> Aussage<br />

von Theo Müller von der Müller Milch GmbH:<br />

„Ein Unternehmer, der Gewinn macht, muss<br />

zwangsläufig moralisch und ethisch sein.“ Oder<br />

hat nicht vielmehr Thomas Rusche von der Rusche<br />

GmbH Recht, wenn er sagt: „Ich glaube, man<br />

kann auf höchst unmoralische Art und Weise<br />

Erfolg haben.“ Oder soll man es mit Theodor<br />

Weimer von der Goldmann Sachs Co. halten:<br />

„Wir haben mehr als vier Millionen Arbeitslose<br />

und reden hier über Werte. Das ist doch eine<br />

abartige Diskussion.“<br />

34 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

35


Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen<br />

Sorgt Basel II für frischen Wind auf dem<br />

Mittelständische Unternehmen klagen über<br />

Finanzierungsprobleme. Auch für Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> bereits eine langjährige gute Beziehung<br />

zu ihren Banken haben, wird es<br />

schwierig, ausreichend Finanzmittel zu erhalten.<br />

Zu großen Teilen ist <strong>die</strong>se Situation<br />

von der Umsetzung der neuen Basler<br />

Eigenkapitalvereinbarung für Banken (Basel<br />

II) bedingt. Doch Befürchtungen, dass<br />

sich Banken aufgrund der neuen Kreditvergabeverordnung<br />

vom Mittelstand abwenden,<br />

haben sich nicht bestätigt. So liegt<br />

der Geschäftsschwerpunkt der Schweizer<br />

UBS weiterhin bei kleinen und mittleren<br />

Unternehmen mit einer Anzahl von rund<br />

170.000 oder 60 % aller KMU der<br />

Schweiz, <strong>die</strong> ein Kreditportfolio von 168<br />

Milliarden Franken umfassen. Auch <strong>die</strong><br />

Credit Suisse bezieht eindeutig Position<br />

„Wir wollen <strong>die</strong> Bank für KMU sein“.<br />

Die Wechselwirkung von Eigenkapitalquote<br />

und Kreditwürdigkeit und den damit verbundenen<br />

Finanzierungskosten ist eine Herausforderung,<br />

<strong>die</strong> in der Bilanz ausgewiesene<br />

Kapitalstruktur zu überprüfen und neue<br />

Wege einzuschlagen. Da nur für sehr wenige<br />

mittelständische Unternehmen der<br />

Gang an <strong>die</strong> Börse eine mögliche Variante<br />

zur Kapitalbeschaffung ist, besteht für <strong>die</strong>se<br />

um so mehr <strong>die</strong> Notwendigkeit, sich über<br />

alternative Finanzierungsformen Gedanken<br />

zu machen.<br />

Leasing ist eine besondere Anlageform<br />

der Vermietung und Verpachtung von Investitions-<br />

und Konsumgütern. Dabei ist der<br />

Grundgedanke, eine Sache zu nutzen,<br />

obwohl man rechtlich nicht das Eigentum<br />

daran besitzt. Es findet lediglich eine Besitzübergabe<br />

statt und nicht <strong>die</strong> Eigentumsübertragung.<br />

Handelt es sich beim Leasingvertrag<br />

um einen normalen Mietvertrag im<br />

Sinne des BGB, wonach beide Vertragspartner<br />

jederzeit bei Einhaltung gewisser<br />

Fristen kündigen können, spricht man von<br />

Operating Leasing. Im Unterschied zur Miete<br />

können dem Leasingnehmer Risiken, Rechte<br />

und Pflichten übertragen werden, wie<br />

Kosten für Wartung, Reparaturen und Versicherungen,<br />

welche im Mietfalle nur dem<br />

Vermieter zufallen (Financial Leasing). Zusätzlich<br />

besteht für den Leasingnehmer <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, per Kaufoption am Ende der<br />

Vertragsdauer das Objekt zu übernehmen.<br />

Zu berücksichtigen ist außerdem, dass <strong>die</strong><br />

Leasingkosten stets eine höhere laufende<br />

Fixkostenbelastung ausweisen als vergleichbare<br />

Finanzierungsraten beim Kauf. Dies<br />

liegt daran, dass der Leasinggeber in seine<br />

Kalkulation der Leasingrate nicht nur <strong>die</strong><br />

Finanzierungskosten seinerseits, sondern<br />

zusätzlich seine Verwaltungskosten und eine<br />

Gewinnmarge hinzurechnet.<br />

Leasing eignet sich nicht nur für den Neuerwerb<br />

zur Verbesserung der Eigenkapitalquote,<br />

sondern auch bei bereits vorhandenen<br />

Vermögensgegenständen. Im Rahmen<br />

des „Sale-And-Lease-Back“ Verfahrens werden<br />

Güter aus dem Anlagevermögen des<br />

Unternehmens an eine Leasinggesellschaft<br />

verkauft und im gleichen Zug wieder vom<br />

Unternehmen zurück geleast. Der Erlös kann<br />

dann zum Beispiel vom Unternehmen dazu<br />

genutzt werden, Darlehen zu tilgen und<br />

damit seine Kapitalstruktur zusätzlich zu<br />

verbessern.<br />

Factoring ist ein „Finanzierungsgeschäft,<br />

bei dem ein spezialisiertes Finanzierungsinstitut<br />

(Factor) von einem Verkäufer dessen<br />

Forderungen aus Warenlieferungen und<br />

Dienstleistungen laufend oder einmalig ankauft<br />

und <strong>die</strong> Verwaltung (Fakturierung,<br />

Buchführung, Mahnwesen, Inkasso) der<br />

Forderungen übernimmt. Factoring ist ein<br />

Bankgeschäft im Sinne des Gesetzes.“ Factoring<br />

ist eine Möglichkeit, sich kurzfristig<br />

zusätzliche Liquidität zu beschaffen. Bei<br />

Factoringverträgen ist zwischen dem echten<br />

und dem Fälligkeitsfactoring (unechtes<br />

Factoring) zu unterscheiden. Beim echten<br />

Factoring geht das Forderungsausfallrisiko<br />

vollständig auf den Factor über. „Fälligkeitsfactoring<br />

liegt vor, wenn der Factor <strong>die</strong><br />

Forderungen Valuta Fälligkeitstag oder ohne<br />

Übernahme des Delkretere ankauft und kei-<br />

ne Bevorschussung erfolgt.“ Im Vordergrund<br />

stehen beim Factoring <strong>die</strong> Liquiditätsvorteile.<br />

Doch hat auf <strong>die</strong> Kreditwürdigkeit eines<br />

Unternehmens nur das echte Factoring einen<br />

positiven Einfluss, da in <strong>die</strong>sem Fall das<br />

Forderungsausfallrisiko auf den Factor verlagert<br />

wird und sich durch <strong>die</strong> Rückzahlung<br />

von Verbindlichkeiten <strong>die</strong> Eigenkapitalquote<br />

des Forderungsverkäufers erhöht.<br />

Für eine ABS-Transaktion wird regelmäßig<br />

eine Zweckgesellschaft neu gegründet,<br />

deren Gesellschaftsanteile häufig zu<br />

100 Prozent von Banken gehalten werden.<br />

Diese Zweckgesellschaft, auch ABS-Gesellschaft<br />

genannt, wandelt <strong>die</strong> Vermögenswerte<br />

in Wertpapiere um und handelt damit<br />

an den Kapitalmärkten. Die Zahlungsströme<br />

aus den ABS-Papieren sind generell<br />

bestimmt durch <strong>die</strong> den ABS zugrundeliegenden<br />

Finanzaktiva, wobei je nach der<br />

gewählten Ausgestaltungsform durch ein<br />

Ausschüttungsmanagement, Höhe Ausschüttungstermin<br />

und Sicherheitsniveau variiert<br />

werden kann. Die Wertpapiere sind<br />

dabei durch <strong>die</strong> Vermögenswerte (Assetbacked)<br />

abgesichert (Securities). Dem Unternehmen<br />

fließen durch den Forderungsverkauf<br />

<strong>die</strong> Forderungsbeträge bereits vor<br />

Fälligkeit in Form des Kapitals aus der<br />

Wertpapierausgabe zu. Dadurch erhöht<br />

sich <strong>die</strong> Liquidität des Unternehmens, <strong>die</strong><br />

zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten genutzt<br />

werden kann.<br />

Fazit: Die Einführung der neuen Eigenkapitalvereinbarung<br />

Basel II bringt also<br />

neben der risikogerechteren Bepreisung von<br />

Krediten frischen Wind in <strong>die</strong> Finanzierungslandschaft<br />

und rüttelt an alten Konventionen.<br />

Unternehmer werden gezwungen, sich<br />

intensiver mit dem Unternehmensrisiko zu<br />

beschäftigen, was letztlich nicht nur dem<br />

Unternehmer selbst, sondern auch seinen<br />

Mitarbeitern durch sichere Arbeitsplätze und<br />

seinen Kunden durch langfristige Kooperation<br />

zu Gute kommt.<br />

Daniel Eiche, Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Wissen effizienter nutzen<br />

Wie Wissensarbeiter produktiver werden<br />

Kapitalmarkt? „Wissensarbeit produktiv zu machen ist <strong>die</strong><br />

große Managementaufgabe <strong>die</strong>ses Jahrhun-<br />

derts, so wie es <strong>die</strong> große Aufgabe des<br />

vergangenen Jahrhunderts war, manuelle<br />

Arbeit produktiv zu machen.“ Diesen Satz<br />

schrieb Peter Drucker im Jahr 1968. Später<br />

bezeichnete er <strong>die</strong> Produktivität der<br />

Wissensarbeiter als entscheidenden Wettbewerbsfaktor<br />

in der Weltwirtschaft. Was<br />

haben Unternehmen unternommen, um <strong>die</strong><br />

Arbeit der Wissensarbeiter effektiver zu<br />

gestalten?<br />

Heutzutage werden Wissensarbeiter von<br />

ihren Arbeitgebern zwar großzügig mit<br />

Computern, Minirechnern (PDAs), Mobiltelefonen,<br />

drahtlosen Kommunikationsgeräten,<br />

E-Mail, Voicemail und Instant-<br />

Messaging-Programmen ausgestattet. Dann<br />

aber bleiben sie im Großen und Ganzen<br />

auf sich selbst gestellt. Sie erhalten wenig<br />

oder gar keine Instruktionen, wie sie all <strong>die</strong>se<br />

Technik für ihre Arbeitszwecke einsetzen<br />

sollen. Die Folge ist, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

nicht besonders fit im Verwalten ihrer persönlichen<br />

Daten und Informationen sind.<br />

Nur etwa ein Prozent aller Wissensarbeiter<br />

hat das Gefühl, <strong>die</strong>se Dinge im Griff zu<br />

haben, und nur 4 Prozent sind hier nennenswert<br />

von ihren Arbeitgebern unterstützt<br />

worden. Mit anderen Worten: Die wichtigsten<br />

Köpfe in unseren Unternehmen verbringen<br />

40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit etwas,<br />

das sie eigentlich nicht richtig können. Deshalb<br />

können sie ihren eigentlichen Trumpf<br />

nur unzureichend ausspielen: Wissen.<br />

Die ersten Unternehmen haben <strong>die</strong> Zeichen<br />

der Zeit erkannt. Zu den Trendsettern gehören<br />

vor allem Firmen aus dem Bereich<br />

Informationstechnik, <strong>die</strong> schließlich einiges<br />

zu beweisen haben. So hat zum Beispiel<br />

Intel ein ambitioniertes „eWorkforce“-Programm<br />

eingeführt, das <strong>die</strong> Wissensarbeiter<br />

des Unternehmens in verschiedene Gruppen<br />

einteilt, unterschiedliche Schlüsselaufgaben<br />

(wie das Organisieren und Durchführen<br />

einer globalen Sitzung) definiert und<br />

diverse Schulungs- und Trainingsmaßnahmen<br />

anbietet. Außerdem stellt der Chiphersteller<br />

maßgeschneiderte Anwendungen<br />

bereit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter dabei unterstüt-<br />

zen, <strong>die</strong>se unterschiedlichen Aufgaben zu<br />

erledigen. Ganz ähnlich <strong>die</strong> Initiative<br />

„Change the Way We Work“ (deutsch:<br />

„Ändere <strong>die</strong> Art, wie wir arbeiten“) des<br />

Netzwerkausrüsters Cisco Systems. Mit ihr<br />

will das Management den Mitarbeitern <strong>die</strong><br />

richtige Nutzung der neuen, persönlichen<br />

Informationstechnik näher bringen. Auch<br />

Microsoft versucht <strong>die</strong> „Produktivität der<br />

Informationsarbeit“ mit Hilfe von Forschungsprojekten<br />

und gezielten IT-Maßnahmen zu<br />

verbessern. Außerhalb der Technikbranche<br />

hat der Finanz<strong>die</strong>nstleister CapitalOne seine<br />

IT-Abteilung auf das Problem angesetzt,<br />

und bei Raytheon wurden für <strong>die</strong> Flugzeugund<br />

Raumfahrtsparte spezielle Schulungsprogramme<br />

und Maßnahmen entwickelt,<br />

damit <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> neuen Kommunikationsmittel<br />

intensiv nutzen.<br />

Bislang gibt es keinen Königsweg, um das<br />

persönliche Informationsmanagement zu<br />

verbessern. Unternehmen, <strong>die</strong> viele Wissensmitarbeiter<br />

beschäftigen, sollten deshalb<br />

experimentieren. Vielleicht ist es am<br />

besten, eigene Experten mit <strong>die</strong>ser Aufgabe<br />

zu betrauen. Die Verantwortlichen könnten<br />

dann eine bestimmte unternehmensrelevante<br />

und wissensintensive Tätigkeit<br />

oder einen entsprechenden Prozess herausgreifen<br />

und ermitteln, wie einerseits der produktivste<br />

und andererseits der am wenigsten<br />

produktive Mitarbeiter damit fertig wird.<br />

Oder sie könnten einfach <strong>die</strong> Nutzer, <strong>die</strong><br />

effektiv mit den Informationssystemen umgehen,<br />

fragen, wie sie arbeiten. Sie sollten<br />

sich aber vergegenwärtigen: Technik ist<br />

nicht alles. Also sollten Wissensarbeiter sich<br />

auch bemühen, ihr Verhalten, ihre Prioritäten<br />

und ihre Beziehungen zu ändern. Wissen<br />

ist eine dynamische, wandelbare Sache,<br />

bei deren Vermittlung es sowohl auf<br />

Details als auch auf Geschwindigkeit ankommt.<br />

Der Kopf ist und bleibt aber der<br />

wichtigste Arbeitsbereich des Wissensarbeiters.<br />

Personen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> externen Informationen<br />

im Griff haben, haben sicherlich<br />

<strong>die</strong> besten Voraussetzungen, auch <strong>die</strong>sen<br />

Bereich optimal zu gestalten und möglichst<br />

effizient zu sein.<br />

Helmut Bayer, <strong>TQU</strong> International<br />

Neues Workbook im <strong>TQU</strong> Verlag<br />

Nachhaltige und wertorientierte<br />

Unternehmensführung. Wie<br />

exzellente Unternehmen ihre<br />

Zukunft sichern<br />

Florian Rösch<br />

Nachhaltige Unternehmensführung ist eine<br />

umfassende Herausforderung für <strong>die</strong> Unternehmer.<br />

Doch was bedeutet eigentlich<br />

„nachhaltig“? In Deutschland durch <strong>die</strong><br />

Brundtland-Kommission geprägt, wird nachhaltig<br />

mit der Forderung verbunden, mit den<br />

vorhandenen Ressourcen so umzugehen,<br />

dass auch nachfolgende Generationen<br />

noch eine lebenswerte Umwelt vorfinden,<br />

<strong>die</strong> ein erfülltes Leben ermöglicht. Auf europäischer<br />

Ebene wurde der Begriff im Rahmen<br />

der Veröffentlichung des Green Papers<br />

erweitert und umfasst sowohl <strong>die</strong> interne als<br />

auch <strong>die</strong> externe Dimension eines Unternehmens.<br />

Geradezu gegenläufig erscheint <strong>die</strong><br />

Konzentration auf Shareholder Values. Diese<br />

Fokussierung auf <strong>die</strong> Maximierung des<br />

Unternehmenswertes hat <strong>die</strong> Meinung<br />

evoziert, dass <strong>die</strong>se Orientierung diametral<br />

zu nachhaltiger Unternehmensführung<br />

verläuft. Doch kann ein Unternehmen seinen<br />

Wert nachhaltig steigern, ohne <strong>die</strong> internen<br />

und externen Dimensionen zu berücksichtigen<br />

und zielgerichtet einzusetzen? Das<br />

Studium zahlreicher aktueller Quellen hat<br />

gezeigt, dass <strong>die</strong> derzeit parallel verlaufenden<br />

Entwicklungen und Diskussionen einen<br />

unmittelbaren Zusammenhang haben,<br />

den es gilt, in <strong>die</strong> Unternehmen und an <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit zu tragen.<br />

Die Vorlage für <strong>die</strong>ses Workbook wurde<br />

im Rahmen des MBA Stu<strong>die</strong>ngangs Business<br />

Excellence Management der Steinbeis-<br />

Hochschule Berlin erarbeitet.<br />

88 Seiten, Format A5, Spiralbindung,<br />

EUR 33.- zuzüglich MWSt. und Versand<br />

beim <strong>TQU</strong> Verlag<br />

36 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

37


Was ist Corporate<br />

Social Responsibility?<br />

Vor zehn Jahren war der Ölkonzern Shell<br />

der Buhmann der Nation. Die geplante<br />

Versenkung der ausge<strong>die</strong>nten Ölplattform<br />

„Brent Spar“ brachte <strong>die</strong> Öffentlichkeit gegen<br />

das Unternehmen auf. Massenhaft<br />

boykottierten <strong>die</strong> Kunden Shell-Tankstellen,<br />

deren Umsätze sanken zeitweise um bis zu<br />

30 Prozent. Heute ist das Image von Shell<br />

nahezu reingewaschen. Unter Schmerzen<br />

lernte das Management, Verantwortung für<br />

das eigene Handeln zu übernehmen. Sowohl<br />

gegenüber Mitarbeitern als auch gegenüber<br />

den übrigen Stakeholdern. Das<br />

bewusste Streben, soziale und ökologische<br />

Ziele mit dem wirtschaftlichen Handeln in<br />

Einklang zu bringen, wird Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) genannt. Die drei Bereiche,<br />

auf <strong>die</strong> dabei besonders geachtet<br />

wird, sind Menschenrechte, Arbeitsnormen<br />

und Umweltschutz. So sieht es das Netzwerk<br />

Global Compact vor, das von den<br />

Vereinten Nationen im Jahr 2000 gegründet<br />

wurde. Firmen, <strong>die</strong> hier Mitglied sind,<br />

verpflichten sich, soziale Verantwortung zu<br />

übernehmen. Auch Corporate Citizenship,<br />

Compliance und Unternehmensethik gehören<br />

zur CSR. Das neue soziale Gewissen<br />

der Unternehmen entstand durch Druck von<br />

außen. Shell spürte <strong>die</strong> Wut seiner Kunden<br />

in der Bilanz. Auch das Beispiel für Corporate<br />

Social Responsibility in Deutschland<br />

kam wegen drohender Umsatzverluste auf<br />

<strong>die</strong> rettende Idee. 1997 stellte das Management<br />

von Betapharm fest: Mit dem<br />

Wachstum ist es vorbei. Die Tabletten waren<br />

zum Commodity geworden. Der Geschäftsführer<br />

erkannte, dass dem Unternehmen<br />

ein Alleinstellungsmerkmal fehlte, und<br />

engagierte sich in der psychosozialen Betreuung<br />

von Kranken. Nach und nach entwickelte<br />

sich im Unternehmen ein neuer<br />

Geschäftszweck: heilen helfen. Für <strong>die</strong><br />

Außen<strong>die</strong>nstler gab es ein neues Verkaufsargument,<br />

denn ein Teil des Arzneipreises<br />

war für soziale Projekte bestimmt. Generell<br />

hinkt Deutschland noch der Entwicklung im<br />

angelsächsischen Raum hinterher. Der Druck<br />

auf Unternehmen wird steigen. Nicht nur,<br />

weil Nichtregierungsorganisationen bei<br />

Missständen Ärger machen. Sondern auch,<br />

weil <strong>die</strong> großen Ratingagenturen beginnen,<br />

sich mit sozialer Verantwortung als Wettbewerbsfaktor<br />

auseinander zu setzen. Mieses<br />

Verhalten gibt künftig Punktabzug.<br />

Quelle Harvard Businessmanager Februar 2005<br />

Kann man aus Insolvenzen lernen?<br />

Auch der Weg in <strong>die</strong> Pleite ist mit guten Vorsätzen gepflastert<br />

Quelle: Focus Magazin 2004<br />

Mit Insolvenz wird eine voraussichtlich andauernde<br />

Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung<br />

eines Unternehmens bezeichnet.<br />

In vielen Fällen bedeutet sie das Ende unternehmerischer<br />

Aktivitäten, umgangsprachlich<br />

„Pleite“ genannt. Allein im Jahr 2003<br />

meldeten 42 000 deutsche Unternehmen<br />

Insolvenz an. Die Tendenz ist seit Jahren<br />

steigend. Und es trifft viele Unternehmen<br />

überraschend und unvorbereitet. Die Insolvenzforschung<br />

beschäftigt sich mit den Ursachen<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung. Sind ihre Erkenntnisse<br />

in der unternehmerischen Praxis<br />

brauchbar, um in Krisensituationen rechtzeitig<br />

und nachhaltig zu reagieren? Für Unternehmer<br />

und Manager ist es existenziell<br />

wichtig, Krisensituationen, <strong>die</strong> zu einer Pleite<br />

führen können, so früh wie möglich zu erkennen.<br />

So können sie rechtzeitig Gegenmaßnahmen<br />

ergreifen und das vorzeitige<br />

Ende ihrer Unternehmen abwenden. Unternehmenspleiten<br />

lassen sich auf eine Vielzahl<br />

von Ursachen zurückführen. Die meisten<br />

Insolvenzen sind finanzieller Natur. Doch<br />

können einige typische Fälle, bedingt durch<br />

Branche, Unternehmensgröße und -alter<br />

identifiziert werden. Überdurchschnittlich<br />

häufig sind von Insolvenzen <strong>die</strong> kleinen und<br />

mittleren Unternehmen, sowie junge Unternehmen<br />

(jünger als 4 Jahre) betroffen. Laut<br />

einer Creditreform Stu<strong>die</strong> sind <strong>die</strong> häufigsten<br />

Ursachen in <strong>die</strong>sem Sektor: mangelhafte<br />

Unternehmerqualifikation, Mängel im<br />

Rechnungswesen, unzuverlässige Geschäftspartner,<br />

unzureichende Betriebsstruktur,<br />

falsche Absatzpolitik, fehlerhafte Verwaltung<br />

und falsches Personalwesen, problematische<br />

Unternehmensgröße, äußere Einflüsse<br />

oder auch private Umstände.<br />

Bei den Großunternehmen<br />

lassen sich Insolvenzen auf<br />

das „unglückliche“ Zusammenspielerfolgswirtschaftlicher<br />

und finanzwirtschaftlicher<br />

Ursachen, in der Institution<br />

oder in der Unternehmensverfassung<br />

liegende Ursachen<br />

und in der Person<br />

des Unternehmers oder dominanten<br />

Managers liegende<br />

Ursachen zurückführen.<br />

Festzustellen sind vier typische Krisenursachen:<br />

Absatzeinbruch, falsche Verfahrensund<br />

Produktphilosophie, unkontrolliertes<br />

Wachstum und persönliche Selbstüberschätzung.<br />

Unternehmen durchlaufen in der Regel<br />

fünf typische Krisen: <strong>die</strong> Strategiekrise,<br />

<strong>die</strong> Rentabilitätskrise, <strong>die</strong> Ertragskrise, <strong>die</strong><br />

Liquiditätskrise und schließlich, wenn alle<br />

Maßnahmen versagen, <strong>die</strong> Insolvenz. Je<br />

früher <strong>die</strong> Probleme erkannt werden, desto<br />

leichter ist es, Abhilfe zu schaffen und eventuell<br />

„das Ruder herumzureißen“, indem<br />

geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Als Frühwarnsysteme werden in der<br />

Regel Bilanzkennzahlen, wie Umsatzrendite,<br />

Eigenkapitalquote, Kapitalrückflussquote<br />

oder dynamischer Verschuldungsgrad<br />

herangezogen. Strategiekrisen lassen sich<br />

allerdings anhand weniger Kennzahlen nur<br />

bedingt erkennen. Dafür ist eine umfassendere<br />

Analyse des Unternehmens notwendig.<br />

Eine geeignete „Insolvenz-Checkliste“ hilft,<br />

systematisch folgende Schwachstellen im<br />

Betrieb abzuklopfen: Eigenkapitalausstattung,<br />

Finanzierung, Liquidität und Zahlungsfähigkeit.<br />

Sollte dennoch eine Krise eintreten<br />

ist konsequentes und schnelles Handeln<br />

gefordert. Solch schwierige Phasen können<br />

zum Beispiel mit der Konzentration auf <strong>die</strong><br />

Kernkompetenzen und durch umfassende<br />

professionelle Finanzkontrolle überstanden<br />

werden. Doch <strong>die</strong> „Patentlösung“ zur Abwendung<br />

einer Unternehmenspleite gibt es<br />

nicht! Die Insolvenzforschung liefert aber<br />

eine Reihe interessanter Beispiele und Anregungen.<br />

Elmar Zeller und Stefan Häck<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

Alternativen der Unternehmensfinanzierung<br />

Wie wirkt Mezzanine Kapital?<br />

Durch Unternehmensinsolvenzen kommt es<br />

zu Forderungsausfällen und so zu möglichen<br />

Engpässen bei Banken. Daher wenden viele<br />

Kreditinstitute bei der Kreditrisikoermittlung<br />

strengere Beurteilungskriterien an als bisher<br />

und sie führen eine Risikobereinigung ihres<br />

Kreditportfolios durch. Das macht es den<br />

Unternehmen schwerer Kredite zu erhalten,<br />

da sie traditionell mit wenig Eigenkapital<br />

ausgestattet sind. Da aber Eigenkapital <strong>die</strong><br />

Bonität wesentlich beeinflusst, werden Banken<br />

nur gegen höhere Zinsen und zusätzlichen<br />

Sicherheiten bereit sein, Kredite zu gewähren.<br />

Dies kann dazu führen, dass eine<br />

Bankfinanzierung entweder gar nicht mehr<br />

möglich ist oder ein Kredit wegen der hohen<br />

Zinsbelastung für das Unternehmen<br />

nicht mehr wirtschaftlich ist. Eine Alternative<br />

zu den bisher angewandten Finanzierungsmöglichkeiten<br />

bietet das „Mezzanine<br />

Kapital“. „Mezzanine“ ist ein Begriff aus<br />

der Architektur und bedeutet „Zwischengeschoss“.<br />

In der Finanzwelt versteht man<br />

darunter eine Zwischenform der Unternehmensfinanzierung,<br />

<strong>die</strong> rechtlich und wirtschaftlich<br />

zwischen Eigenkapital und Fremdkapital<br />

liegt: Nachrangdarlehen, Genussscheine,<br />

Stille Beteiligungen, Wandel- und<br />

Optionsanleihen. Trotz rechtlich eindeutiger<br />

Zuordnung zu Eigen- oder Fremdkapital besitzt<br />

es stets auch Merkmale der jeweils anderen<br />

Art. Mit anderen Worten: Bei Mezzaninekapital<br />

handelt es sich um Kapital, das<br />

(für sich betrachtet) nicht von Gesellschafterseite<br />

zur Verfügung gestellt wird, jedoch<br />

mehr oder weniger stark mit eigenkapitalähnlichen<br />

Attributen ausgestattet ist.<br />

Durch entsprechende vertragliche Gestaltung<br />

lässt sich also Eigenkapital schaffen,<br />

das ökonomisch alle Elemente besitzt, <strong>die</strong><br />

für Fremdkapital typisch sind (feste Zinsen,<br />

fester Rückzahlungsbetrag, Laufzeitbegrenzung)<br />

oder Fremdkapital, das ökonomisch<br />

alle Merkmale von Eigenkapital aufweist<br />

(mitgliedschaftliche Kontroll- und Entscheidungsbefugnisse,<br />

Kapitalstamm plus Dividende).<br />

Derartige Mischformen sind im<br />

Gesetz nur vereinzelt erwähnt (z. B. § 221<br />

AktG Wandel-, Optionsanleihen und Genussrechte),<br />

ausführliche Regelungen nur<br />

teilweise formuliert (z. B. <strong>die</strong> stille Gesell-<br />

schaft §230-236 HGB). Selbst in <strong>die</strong>sen<br />

Fällen können <strong>die</strong> Kapitalgeber und -nehmer<br />

<strong>die</strong>se ändern und ergänzen, manche allerdings<br />

rechtsformbedingt eingeschränkt<br />

(Grundsatz der Satzungsstrenge im AktG),<br />

manche flexibel in weitem Rahmen (Personenhandelsgesellschaften,<br />

GmbH) und alle<br />

ausschließlich schuldrechtlichen Varianten.<br />

Bei nachrangigen Darlehen ist der Darlehensgeber<br />

ein Gesellschafter oder ein Dritter,<br />

der dem Unternehmen Kapital zur Verfügung<br />

stellt. Im Falle einer Insolvenz wird<br />

ein nachrangiges Darlehen erst dann zurückbezahlt,<br />

wenn alle vorhergehenden<br />

Fremdkapitalverbindlichkeiten beglichen<br />

sind. Neben der Nachrangigkeit sind <strong>die</strong>se<br />

Darlehen auch häufig durch einen Verzicht<br />

auf Sicherheiten gekennzeichnet. Dies<br />

birgt ein höheres Ausfallrisiko, was <strong>die</strong> Suche<br />

nach Kapitalgebern erschwert und zudem<br />

eine höhere Verzinsung fordert, <strong>die</strong><br />

oftmals 10 Prozent überschreitet. Durch <strong>die</strong><br />

Nachrangigkeit erhält das Fremdkapital für<br />

das Unternehmen bilanziell einen eigenkapitalähnlichen<br />

Charakter, der auf <strong>die</strong><br />

Bonitätsbeurteilung in Ratings positiven<br />

Einfluss hat.<br />

Bei der <strong>Ausgabe</strong> von Genussrechten, werden<br />

dem Genussrechtsinhaber als Gegenleistung<br />

für <strong>die</strong> Überlassung von Kapital<br />

Vermögensrechte gewährt, wie sie sonst nur<br />

im Verhältnis zu Gesellschaftern bestehen.<br />

Das Genussscheinkapital ist nach den<br />

Eigenkapitalpositionen und vor den Sonderposten<br />

mit Rücklageanteil positioniert. Mit<br />

der <strong>Ausgabe</strong> von Genussscheinen oder stillen<br />

Beteiligungen stehen Finanzierungsinstrumente<br />

zur Verfügung, <strong>die</strong> das Unternehmen,<br />

trotz Beteiligung Dritter, nicht in<br />

seiner unternehmerischen Selbständigkeit<br />

und Handlungsfreiheit einschränken. Genussrechte<br />

lassen sich in beteiligungsähnliche<br />

und in obligationenartige Rechte unterscheiden.<br />

Der stille Gesellschafter leistet eine Einlage<br />

in das Gesellschaftsvermögen, gegen Gewährung<br />

eines Anteils am Ergebnis des<br />

Unternehmens. Der stille Gesellschafter tritt<br />

dabei nicht nach außen auf, vielmehr ist<br />

eine stille Gesellschaft eine Innengesellschaft,<br />

der stille Gesellschafter wird nicht<br />

im Handelsregister eingetragen. Die Einlage<br />

kann aus Kapital, Sachgütern oder Rechten<br />

bestehen, sie führt automatisch zu einem<br />

Gesellschaftsverhältnis und damit zu<br />

einer gewinnabhängigen Vergütung. Eine<br />

Mindestverzinsung reicht bei der stillen Gesellschaft<br />

nicht aus. Der stille Gesellschafter<br />

haftet in Höhe seiner Einlage bei Verlusten,<br />

es sei denn eine Verlustbeteiligung ist<br />

vertraglich ausgeschlossen. Zwar ist <strong>die</strong> Einlage<br />

eines stillen Gesellschafters Fremdkapital,<br />

sie wird aber wegen ihrer Eigenschaften<br />

von den Banken dem wirtschaftlichen<br />

Eigenkapital zugerechnet. Durch <strong>die</strong> daraus<br />

folgende Eigenkapitalerhöhung und<br />

Verbesserung der Eigenkapitalquote, verbessert<br />

sich <strong>die</strong> Bonität des Unternehmens und<br />

so Kreditspielraum bei den Banken.<br />

Um Kapitalgesellschaften, insbesondere<br />

GmbHs und AGs, für Kreditgeber attraktiver<br />

zu machen, werden gelegentlich sogenannte<br />

„Equity Kicker“ verwendet. Dabei<br />

wird dem Kapitalgeber meist für das Ende<br />

der Vertragslaufzeit ein Wandlungsrecht<br />

(Wandelanleihe) oder ein Optionsrecht<br />

(Optionsanleihe) auf den Erwerb von Gesellschaftsanteilen<br />

eingeräumt. Damit wird<br />

dem Kapitalgeber <strong>die</strong> Chance gegeben,<br />

an der Wertsteigerung des Unternehmens<br />

zu partizipieren. Bei Wandelanleihen hat<br />

der Darlehensgeber <strong>die</strong> Möglichkeit, seine<br />

Darlehensforderung zu einem vertraglich<br />

vereinbarten Tauschverhältnis in Gesellschaftsanteile<br />

umzutauschen. Dadurch wird<br />

das Fremdkapital des Darlehens zu Eigenkapital<br />

des Unternehmens. Bei der Optionsanleihe<br />

hat der Darlehensgeber entsprechend<br />

der Wandelanleihe <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

zu einem festgelegten Preis Gesellschafteranteile<br />

zu erwerben. Er gibt dadurch aber<br />

seine Gläubigerstellung nicht auf. Er behält<br />

bei Ausübung seines Optionsrechtes weiterhin<br />

seine Darlehensforderungen und erwirbt<br />

<strong>die</strong> Gesellschaftsanteile zu dem vertraglich<br />

festgelegten Betrag.<br />

Daniel Eiche<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

38 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

39


Den idealen Mitarbeiter finden<br />

Warum Schauspieler schnell scheitern<br />

In einem Bewerberauswahlverfahren in einer<br />

Gruppe gibt es Bewerber und Beobachter.<br />

Die Beobachter und Beobachterinnen<br />

beobachten, beschreiben, beurteilen<br />

und schätzen ein, nämlich <strong>die</strong> Kandidaten<br />

und Kandidatinnen (unternehmensinterne<br />

und -externe). Beobachter müssen <strong>die</strong> Eignung<br />

der Kandidaten für eine konkrete Aufgabe<br />

bewerten, sie müssen beurteilen, ob<br />

das zusammenpasst: <strong>die</strong> Verhaltensausprägungen<br />

der Kandidaten mit dem Anforderungsprofil<br />

der Aufgabe oder Stelle.<br />

Das Ganze heißt dann „Assessment Center”.<br />

Verwendet wird <strong>die</strong>ser Begriff für sehr<br />

unterschiedlicherAuswahlverfahren. Die<br />

wörtliche Übersetzung (engl.: to assess - beurteilen)<br />

also „Einschätzungs-, Bewertungsund<br />

Beurteilungszentrum“ zeigt bereits den<br />

breiten Ansatz <strong>die</strong>ses Begriffs für ein Bewerberauswahlverfahren<br />

(auch eine sehr elegante<br />

Formulierung). Aber es gibt noch mehr<br />

in der Praxis der Personalentwicklung: Personalentwicklungsseminar,Entwicklungsseminar,<br />

Auswahlseminar, Förderseminar,<br />

Standortbestimmungsseminar, Development<br />

Center, Potenzialanalyseseminar. Häufig<br />

will man mit so einem alternativen Namen<br />

<strong>die</strong> Ängste der Teilnehmer mindern, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> Einladung zu einem Assessment<br />

Center hervorgerufen werden.<br />

Bezeichnend für ein AC (Kurzbezeichnung<br />

für Assessment Center) ist, dass <strong>die</strong> zu beurteilenden<br />

Personen nicht nur in einer singulären<br />

Situation, beispielsweise in einem<br />

klassischen Bewerberinterview, sondern in<br />

komplexen Situationen wie Verhaltenssimulationen<br />

und Arbeitsproben über einen län-<br />

geren Zeitraum beobachtet und bewertet<br />

werden können. Häufig wird das klassische<br />

Bewerberinterview nach dem Assessement<br />

Center durchgeführt. Das zeitintensive Einzelinterview<br />

ist dann bereits auf <strong>die</strong> für das<br />

Unternehmen attraktiven Mitarbeiter reduziert.<br />

Entscheidend für den Erfolg, d. h. für<br />

<strong>die</strong> Vorhersagegüte (Validität) eines Assessment<br />

Centers ist <strong>die</strong> Korrespondenz der in<br />

den verschiedenen Tests bewerteten Kompetenzen<br />

(Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen<br />

etc.) mit den Anforderungen in der<br />

Praxis, für <strong>die</strong> das Assessmentergebnis eine<br />

Vorhersage (prognostische Validität) treffen<br />

soll. Wichtig ist, dass im Assessment Center<br />

zwischen bereits vorhandenen Fähigkeiten<br />

und noch nicht entwickelten, aber grundsätzlich<br />

entwickelbaren unterschieden wird.<br />

Den Prognosen künftiger beruflicher Leistung<br />

sind, wie Vorhersagen menschlichen Verhaltens<br />

generell, enge Grenzen gesetzt. Methoden<br />

der Eignungsbestimmung erlauben<br />

zwar, den künftigen Berufserfolg weit besser<br />

vorherzusagen, als es durch zufällige<br />

Auswahl oder mit unkontrollierten Methoden<br />

möglich wäre. Fehlerfreie Entscheidungen<br />

sind in größerer Zahl wohl nicht zu<br />

erreichen.<br />

Die Validität verschiedener Auswahlverfahren<br />

wurde von Hunter und Hunter mit sogenannten<br />

metaanalytischen Methoden errechnet.<br />

Die Validität eines Auswahlverfahrens<br />

wird dabei durch einen Korrelationskoeffizienten<br />

angegeben, der Werte zwischen<br />

0 und 1 annehmen kann. Mit einem Wert<br />

von 0,14 liegt das Einstellungsgespräch<br />

zwar über der Zufallswahrscheinlichkeit von<br />

Null, aber deutlich unter dem, was mit besser<br />

kontrollierten Verfahren zu leisten ist. Psychologische<br />

Testverfahren zur Messung kognitiver<br />

Fähigkeiten zeigen <strong>die</strong> höchsten<br />

Werte; eine perfekte Prognose aber ist angesichts<br />

des mittleren Wertes auch hier nicht<br />

möglich.<br />

Validitätskoeffizienten dürfen somit nicht als<br />

Prozentsatz richtiger Entscheidungen interpretiert<br />

werden. Um <strong>die</strong>sen zu ermitteln,<br />

müssen neben der Validität auch <strong>die</strong><br />

Selektionsquote (Prozentsatz eingestellter<br />

Personen) und <strong>die</strong> Quote der Geeigneten<br />

unter den Bewerbern bekannt sein oder geschätzt<br />

werden.<br />

Um <strong>die</strong> richtigen Mitarbeiter auszuwählen,<br />

sollte man ihre Stärken kennen. „Es sind<br />

nicht <strong>die</strong> Tests und nicht <strong>die</strong> Assessment<br />

Centers, es sind <strong>die</strong> bisherigen Aufgaben,<br />

<strong>die</strong> Leistungen und Ergebnisse, <strong>die</strong> bisher<br />

erzielt wurden.“ Beurteilen kann man eine<br />

Person, wenn man sie bei der Bearbeitung<br />

von drei bis fünf Aufgaben beobachtet hat,<br />

und zwar echten Aufgaben, keinen simulierten.<br />

Die Konsequenz daraus ist, dass<br />

man ganz junge Menschen überhaupt nicht<br />

beurteilen kann. Das Einzige, was einem<br />

bekannt ist, ist das Studium. Leider (oder<br />

Gott sei Dank) gibt es so gut wie keine<br />

Korrelation zwischen Schulnoten und späterer<br />

beruflicher Leistung.<br />

Dieter Barwitzki, Helmut Bayer<br />

Florian Rösch und Stefan Häck<br />

Steinbeis-Hochschule Berlin<br />

<strong>TQU</strong> Verlag<br />

1 Workbook Quality Basics.<br />

Bausteine für erfolgreiches<br />

Qualitätsmanagement. Qualität<br />

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100 Managementmodule.<br />

Wissen für eine erfolgreiche<br />

Zukunft (147 Seiten, A5,<br />

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System Design, System<br />

Deployment, System Realization.<br />

Ideen für erfolgreiche Projektleiter<br />

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Managementsysteme. ISO<br />

9000:2000 mit Vorteil einführen.<br />

Ziele und Kennzahlen,<br />

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EUR 52,-<br />

6 Workbook IMS Integrierte<br />

Managementsysteme. Integrierte<br />

Prozesse, ganzheitliches Denken<br />

und Handeln, EFQM, ISO 9000,<br />

ISO 14000, EMAS, SCC,OHRIS,<br />

AMAS (122 Seiten, A5,) EUR 58,-<br />

7 Workbook Normen und<br />

Methoden. Grundlagen<br />

erfolgreicher Qualitätsaudits. ISO<br />

9000:2000, ISO 19011,<br />

7 klassische und 7 moderne<br />

Methoden (113 Seiten, A5,<br />

Spiralbindung) EUR 52,-<br />

Workbooks<br />

8 Workbook Das erfolgreiche<br />

Systemaudit. Prozessorientierte<br />

Audits planen, vorbereiten,<br />

durchführen und abschließen,<br />

ISO 9000, EFQM uvm. (112<br />

Seiten, Tabellen, Abbildungen,<br />

A5, Spiralbindung) EUR 52,-<br />

9 Workbook Betriebliches<br />

Verbesserungsmanagment.<br />

Systeme, Programme, Projekte.<br />

Um Faktor X besser. Shainin,<br />

Crosby, Kaizen, Six Sigma uvm.<br />

(105 Seiten, Abbildungen,<br />

Tabellen, A5, Spiralbindung) EUR 52,-<br />

10 Workbook HACCP Hazard<br />

Analysis and Control Point<br />

System. Das System zur Gefahrenanalyse<br />

und Überwindung<br />

kritischer Kontrollpunkte. Für alle<br />

Bereiche, in denen mit Lebensmitteln<br />

umgegangen wird (83 Seiten, Abbildungen,<br />

Tabellen, A5, Spiralbindung) EUR 38,-<br />

11 Überarbeitet Workbook<br />

QFD Quality Function<br />

Deployment. Qualität ist kein<br />

Zufall. (107 Seiten, Abbildungen,<br />

Tabel-len, A5, Excel-File<br />

zusätzlich, Spiralbindung)<br />

40 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

41<br />

EUR 41,-<br />

12 Workbook TRIZ Theory of<br />

Problemsolving. Von der Theorie<br />

zur Praxis. Innovative Produktfindung<br />

und Lösen von Widersprüchen,<br />

Widerspruchsmatrix in<br />

A2 (78 Seiten, Tabellen,<br />

Beispiele, A5, Spiralbindung) EUR 37,-<br />

13 Überarbeitet Workbook<br />

FMEA Failure Mode and Effects<br />

Analysis. Qualität ist machbar.<br />

3. überarbeitete Auflage (95<br />

Seiten, Tabellen, Beispiele, A5,<br />

Excel-File zusätzlich, Spiralbindung)<br />

EUR 31,-<br />

14 Workbook DoE Design of<br />

Experiments nach G. Taguchi.<br />

Produkte und Prozesse optimal<br />

auslegen, robust gestalten,<br />

Verlustfunktion, Versuchspläne<br />

(130 Seiten, Tabellen, Beispiele,<br />

A5, Spiralbindung) EUR 58,-<br />

15 Workbook Faktor X, Six<br />

Sigma und mehr. Strategien und<br />

Methoden der nachhaltigen Verbesserung<br />

technischer Prozesse<br />

(109 Seiten, Beispiele, Tabellen,<br />

A5, Spiralbindung) EUR 51,-<br />

16 Workbook Realistischere<br />

Toleranzen. Lösungsansätze für ein<br />

wichtiges Thema. Von der linearen<br />

zur statistischen Toleranz-rechnung<br />

und mehr ( 81 Seiten, Beispiele,<br />

Tabellen, Tipps, A5, Spiralbindung) EUR 38,-<br />

17 Workbook Statistical Process<br />

Control SPC. Theorie und Praxis<br />

der Prozesssteuerung. Fähigkeiten,<br />

Regelkarten, Toleranzen (85<br />

Seiten, Beispiele, Tabellen, A5,<br />

Spiralbindung) EUR 39,-<br />

18 Neu Workbook Basel II und<br />

Business Excellence. Bonität<br />

durch Spitzenleistung Erfolgreiches<br />

Zusammenführen des<br />

Ratings und des Assessments (99<br />

Seiten, Beispiele, Tabellen, A5,<br />

Spiralbindung) EUR 34,-<br />

19 Neu Workbook<br />

Risikomanagement für Medizinprodukte.<br />

ISO 14971 in der<br />

Praxis. Übersicht und Einführung<br />

in das Qualitätsmanagement für<br />

Hersteller von Medizinprodukten<br />

(85 Seiten, mit Beispielen, Tabellen) EUR 31,-<br />

20 Neu Workbook Nachhaltige<br />

und wertorientierte Unternehmensführung.<br />

Wie exzellente<br />

Unternehmen ihre Zukunft sichern.<br />

Umfangreiche, anspruchsvolle<br />

Analyse bester Praktiken (98<br />

Seiten, viele Beispiele) EUR 33,-<br />

21 Neu Workbook Fehler mit<br />

Poky Yoke vermeiden. Nullfehlerstrategie<br />

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Manager. Poka Yoke und der<br />

Ideebaukasten <strong>TQU</strong> (76 Seiten,<br />

viele Praxisbeispiele) EUR 30,50<br />

22 Neu Workbook Wachstum<br />

durch Innovation. Phantasie ist<br />

wichtiger als Wissen. Unterstützung<br />

strategischer Entscheidungen<br />

(102 Seiten, Beispiele) EUR 36,-


<strong>TQU</strong> Verlag Memory Jogger und mehr<br />

23/24 Memory Jogger II<br />

GOAL/QPC deutsch oder<br />

englisch, 24 Qualitätstechniken,<br />

viele Beispiele, 165 Seiten,<br />

Taschenformat EUR 11,-<br />

25 Team Memory Jogger<br />

GOAL/QPC englisch, Methoden<br />

für erfolgreiche Teamarbeit, viele<br />

Beispiele, Taschenformat 164<br />

Seiten, EUR 11,-<br />

26 The Problem Solving Memory<br />

Jogger GOAL/QPC, englisch,<br />

Seven Steps to Improved<br />

Processes,158 Seiten, Taschenformat,<br />

Spiralbindung EUR 11,-<br />

27 Projectmanagement Memory<br />

Jogger GOAL/QPC, englisch,<br />

Methoden und Beispiele für<br />

Projektteams ,175 Seiten,<br />

Taschenformat, Spiralbindung)<br />

EUR 11,-<br />

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Jogger GOAL/QPC, englisch,<br />

für Six Sigma Erfolg, 20 Six<br />

Sigma Methoden mit Beispielen<br />

(266 Seiten, Taschenformat,<br />

Spiralbindung) EUR 18,-<br />

29 The Six Sigma Memory<br />

Jogger II GOAL/QPC, englisch,<br />

für Verbesserungsteams, 39 Six<br />

Sigma Methoden mit Beispielen,<br />

266 Seiten, Pocket EUR 18,-<br />

30 The Design for Six Sigma<br />

Memory Jogger GOAL/QPC,<br />

englisch, Tools, Methoden für robuste<br />

Prozesse u. Produkte, 266<br />

Seiten, Pocket EUR 18,-<br />

31 Six Sigma for Business Leaders<br />

GOAL/QPC. A Guide to<br />

Implementation. 228 Seiten,<br />

gebunden, 15 x 22 cm, unterstützt<br />

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Trainings, englisch EUR 25,-<br />

32 The Lean Enterprise Memory<br />

Jogger GOAL/QPC, englisch,<br />

der Weg zu schlanken Unternehmen,<br />

alle notwendigen Werkzeuge<br />

zur Verlustvermeidung, 166<br />

Seiten, Pocket EUR 11,-<br />

33 The Creativity Tools Memory<br />

Jogger GOAL/QPC, englisch,<br />

Taschenführer für kreatives Denken,<br />

Methoden, Beispiele, 177<br />

Seiten, Pocket EUR 11,-<br />

34 Performance Management,<br />

GOAL/QPC, englisch, für Personalfachleute,<br />

Teams, Führungskräfte,<br />

Methoden, Beispiele,<br />

186 Seiten, Pocket EUR 11,-<br />

35 Healthy at Work, GOAL/<br />

QPC, englisch, für berufliche<br />

und private Gesundheit, Checklisten,<br />

Tipps und Strategien, 206<br />

Seiten, Pocket EUR 11,-<br />

36 Facilitation at a Glance!<br />

GOAL/QPC, englisch, zahlreiche<br />

Abbildungen, 170 Seiten,<br />

Pocket EUR 11,-<br />

37 The Memory Jogger<br />

9000/2000, Einführung von ISO<br />

2000, zahlreiche Tabellen, englisch,<br />

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38 Checklisten im<br />

Excel-Format. CD-ROM:<br />

Die Management-Checkliste.<br />

Unternehmen und Prozesse<br />

analysieren, bewerten, verbessern; EFQM, ISO<br />

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� 2 Workbook Das Excellence Buch EUR 58,00<br />

� 3 Workbook Das wissensbasierte Managementhandbuch EUR 62,00<br />

� 4 Workbook Aufbau maßgeschneiderter Managementsysteme EUR 52,00<br />

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� 8 Workbook Das erfolgreiche Systemaudit EUR 52,00<br />

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� 10 Workbook HACCP Hazard Analysis and Control Point System EUR 38,00<br />

� 11 Workbook QFD Quality Function Deployment EUR 41,00<br />

� 12 Workbook TRIZ Theory of Problem Solving EUR 37,00<br />

� 13 Workbook FMEA Failure Mode and Effects Analysis EUR 31,00<br />

� 14 Workbook Design of Experiments nach G. Taguchi EUR 58,00<br />

� 15 Workbook Faktor X, Six Sigma und mehr EUR 51,00<br />

� 16 Workbook Realistischere Toleranzen EUR 38,00<br />

� 17 Workbook SPC Statistical Process Control EUR 39,00<br />

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� 20 Workbook Nachhaltige und wertorientierte Unternehmensführung neu EUR 33,00<br />

� 21 Workbook Fehler mit Poka Yoke vermeiden neu EUR 30,50<br />

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� 23 GOAL Memory Jogger II, deutsch EUR 11,00<br />

� 24 GOAL Memory Jogger II, englisch EUR 11,00 � Desktop EUR 15,00<br />

� 25 GOAL TEAM Memory Jogger, englisch EUR 11,00<br />

� 26 GOAL The Problem Solving Memory Jogger, englisch EUR 11,00<br />

� 27 GOAL Projectmanagement Memory Jogger, englisch EUR 11,00<br />

� 28 GOAL The Black Belt Memory Jogger, englisch EUR 18,00<br />

� 29 GOAL The Six Sigma Memory Jogger II, englisch EUR 18,00 � Desktop EUR 25,00<br />

� 30 GOAL The Design for Six Sigma Memory Jogger, englisch EUR 18,00 � Desktop EUR 25,00<br />

� 31 GOAL Six Sigma for Business Leaders EUR 25,00<br />

� 32 GOAL The Lean Enterprise Memory Jogger, englisch EUR 11,00 � Desktop EUR 15,00<br />

� 33 GOAL The Creativity Tools Memory Jogger, englisch EUR 11,00<br />

� 34 GOAL Performance Management. Pocket Guide, englisch EUR 11,00<br />

� 35 GOAL Healthy at Work. Pocket Guide, englisch EUR 11,00<br />

� 36 GOAL Facilitation at a Glance. Pocket Guide, englisch EUR 11,00<br />

� 37 GOAL The Memory Jogger 9000/2000 EUR 11,00<br />

� 38 CD-ROM: Die Management-Checkliste (EXCEL) EUR 179,00<br />

� 39 CD-ROM: Statistik für das Qualitätsmanagement (EXCEL) EUR 194,00<br />

� 40 CD-ROM: Bausteine für Integriertes Management (PP) EUR 80,00<br />

� 41 CD-ROM: Modernes Prozessmanagement (PP) EUR 69,00<br />

� 42 <strong>TQU</strong>-Precontrol-Karten zur Prozesssteuerung in der Fertigung EUR 10,30<br />

� 43 Spiegel: Wer ist hier für Qualität verantwortlich? blau/weiß neu EUR 2,00<br />

� 42 Spiegel: Wer ist hier für Qualität verantwortlich? schwarz/orange neu EUR 2,00<br />

� 43 Qualität und Menschlichkeit. Herz zum Anstecken EUR 3,00<br />

� 44 Q-Man zum Anstecken neuer Preis EUR 1,80<br />

� Aktuelles Programm der <strong>TQU</strong> Akademie<br />

� Nehmen Sie mich in den kostenlosen README.<strong>TQU</strong>-Verteiler auf<br />

� Meine Adresse hat sich geändert, bitte beachten<br />

� Mein Vorschlag für ein neues <strong>TQU</strong>-Verlagsprodukt<br />

Alle Preise verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkostenpauschale. Keine Buchhändlerrabatte!<br />

42 README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong> README.<strong>TQU</strong> <strong>55</strong><br />

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