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Als Ensemble möglicher Schnitt- und Datenmengen<br />
fokussiert es gleichsam auf die Stilllegung des<br />
Bewegungs-Bilds, auf die Erzeugung eines Quasi-<br />
Standbilds: Als Affektbild ist es eine Großaufnahme, und<br />
als Großaufnahme ein Gesicht. Gleichzeitig stellt es<br />
als Zeit-Bild in der direkten Erkundung von Zeit<br />
eine offene Feldstudie, eine Intervention im „natürlichen“<br />
Umfeld dar.<br />
Im Ineinanderfallen, in der Überlagerung von<br />
aktuellem und virtuellem Bild kristallisiert sich<br />
im Gesicht die Erscheinung eines Möglichen. Diese<br />
verweist auf die Künstlichkeit seiner Gemachtheit<br />
in der Zeit und ist als Markenzeichen der Gegenwart<br />
gleichermaßen vergänglicher Imageträger und Narrationsträger<br />
sowie Ausdruck des Eindrucks, den eine Gesellschaft<br />
des Spektakels in ihm hinterlässt.<br />
Wie beim Spektakel handelt es sich bei den Starfaces<br />
um „Pseudoereignisse, die sich in der spektakulären<br />
Dramatisierung drängen“. Und wie das<br />
Spektakel propagiert das Starface „als gegenwärtige<br />
gesellschaftliche Organisation der Lähmung der<br />
Geschichte und des Gedächtnisses, des Verzichtes<br />
auf die Geschichte, der sich auf der Grundlage<br />
der geschichtlichen Zeit aufbaut“ ein falsches „Bewußtsein<br />
von der Zeit“. 14<br />
Guy Debord hat in den 1960er-Jahren noch festgestellt:<br />
„Die Wirklichkeit der Zeit ist durch die<br />
Werbung für die Zeit ersetzt worden.“ 15 Heute ist<br />
die Konstruktion der Zeit durch die Werbung für<br />
die permanente Neuinszenierung (der Zeichen) der Zeit /<br />
die scheinbare Zeitlosigkeit ersetzt worden.<br />
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