29.09.2020 Aufrufe

stahl + eisen 09/2020 (Leseprobe)

TITELSTRECKE zum Thema Mess-, Regel- und Prüftechnik // WEITERE THEMEN: u.a. Neue Beschichtungen machen Stahl fit für Wasserstoff, Euroblech Digital Innovation Summit, China-Kolumne: Konsolidierung dank hoher Preise, Effizientere Walzprozesse, "Klimakurs" zertifizieren lassen

TITELSTRECKE zum Thema Mess-, Regel- und Prüftechnik // WEITERE THEMEN: u.a. Neue Beschichtungen machen Stahl fit für Wasserstoff, Euroblech Digital Innovation Summit, China-Kolumne: Konsolidierung dank hoher Preise, Effizientere Walzprozesse, "Klimakurs" zertifizieren lassen

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Nr. 9 | September <strong>2020</strong><br />

Magazin für die Herstellung und Verarbeitung von Eisen + Stahl<br />

Projekt „PIREF“<br />

Effizientere Walzprozesse<br />

30 Jahre „Hubble“<br />

Schützende Haut aus Edel<strong>stahl</strong><br />

Hinter den Kulissen<br />

Sensoren übernehmen im Verborgenen essenzielle Aufgaben


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Liebe Leserinnen & Leser,<br />

Coronabedingt<br />

haben einige Herbstmessen<br />

auf digitale<br />

Events umgestellt.<br />

Das Messedoppel<br />

Wire & Tube soll<br />

jedoch stattfinden,<br />

hat die Messe<br />

Düsseldorf bekräftigt.<br />

Wir wollen dabei<br />

sein und haben<br />

schon unsere Tickets<br />

organisiert.<br />

zwei Tage nach der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen,<br />

bekanntlich eine der industriellen Kernregionen nicht nur<br />

Deutschlands sondern auch Europas, befand der Publizist Gabor<br />

Steingart: Das Ergebnis der SPD zeige die „Schmerzen der<br />

untergehenden Industriegesellschaft“. Schließlich liegen die erreichten<br />

24,3 Prozent mehr als 20 Prozentpunkte unter einstigen Höchstständen.<br />

Mit Blick auf die klassische Wählerklientel der Sozialdemokraten hat<br />

Steingart wohl nicht ganz unrecht, was die zukünftige Entwicklung der<br />

Wirtschaft angeht. Die Montanindustrie ist verschwunden und die Zahl der Jobs in der<br />

Stahlindustrie (nicht nur zwischen Rhein und Ruhr) hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv<br />

verringert.<br />

Dennoch haben Erzeuger, Anlagenbauer und auch die Zulieferindustrie bislang ihre Relevanz<br />

und Zukunftsfähigkeit erhalten. Sichtbar wird das an der pro Kopf erzeugten Menge Stahl. Die<br />

Arbeitsproduktivität hat sich seit 1980 mehr als verdreifacht. Jetzt arbeitet die Branche daran,<br />

den politischen Vorgaben auf dem Weg zur Klimaneutralität gerecht zu werden. Nur wer hier<br />

erfolgreich ist, wird als Industrieunternehmen noch ein Teil der Gesellschaft der Zukunft sein.<br />

In den aktuellen Kurznachrichten finden Sie entsprechend ein paar Wasserstandsmeldungen, die<br />

wichtige Zwischenschritte dokumentieren. So ging in Dillingen die deutschlandweit erste Anlage<br />

zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion über die Hochofenroute in Betrieb und in Salzgitter<br />

wurde ein leistungsstarker Hochtemperatur-Elektrolyseur (HTE) zur Erzeugung von „grünem“<br />

Wasserstoff ausgeliefert.<br />

Darüber hinaus beleuchten wir in zwei Heftstrecken weitere relevante Themen: Auf den Seiten<br />

14 bis 26 geht es um verschiedene Aspekte der Messe-, Regel- und Sensortechnik und in der<br />

darauffolgenden „Herbstoffensive“ ab Seite 27 werfen wir Schlaglichter auf diverse innovative<br />

Ansätze – seien es nun Verfahren, die Supply Chain oder ein digitales Event.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.<br />

Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />

Foto: Christian Talla (www.talla.hamburg)<br />

PS: Am 23. September feiert Dr. Hans Bodo Lüngen, seit 35 Jahren beim Stahlinstitut VDEh tätig und<br />

mittlerweile geschäftsführendes Vorstandsmitglied, seinen 65. Geburtstag. Über die kurze Laudatio auf<br />

Seite 8 hinaus möchte ich im Namen des gesamten Teams an dieser Stelle ganz herzlich gratulieren!<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de September <strong>2020</strong> 3


STAHL<br />

EISEN<br />

Inhalt 9 | <strong>2020</strong><br />

Cover:<br />

Sensoren arbeiten bei<br />

zahlreichen Prozessen<br />

unscheinbar im Hintergrund.<br />

Quelle: Shutterstock<br />

14<br />

Hinter<br />

den Kulissen<br />

Sensoren übernehmen im Verborgenen<br />

essenzielle Aufgaben<br />

NEWS<br />

TERMINE<br />

6 Wirtschaft + Industrie<br />

u.a. mit Stahlwerk Bous, Hans Bodo Lüngen<br />

und Voestalpine<br />

10 Klima + Umwelt<br />

u.a. mit Dillinger und Saar<strong>stahl</strong>, HKM und Salzgitter<br />

Flach<strong>stahl</strong><br />

12 Additive Fertigung<br />

u.a. mit dem Campus Additive.Innovationen und Kolibri<br />

TITELTHEMA: ANLAGENTECHNIK<br />

14 Hinter den Kulissen<br />

Sensoren übernehmen im Verborgenen essenzielle<br />

Aufgaben<br />

20 Wirbelströme finden Local Hard Zone<br />

„Eddy Current“ untersucht die Oberflächen von<br />

Grobblechen<br />

21 Paradigmenwechsel bei der Dickenmessung<br />

Laseroptische Dicken-Messsysteme etablieren sich in<br />

der Stahlindustrie<br />

22 Einschlüsse in kaltgewalztem<br />

Band<strong>stahl</strong> erkennen<br />

Wie sich messbare Kosten mit der richtigen Technik<br />

vermeiden lassen<br />

24 Messen des Gießspiegels mittels<br />

Radiometrie<br />

Die Technologie beherrscht die gleichzeitige Messung<br />

von Stahl- und Pulverstand<br />

SONDERSTRECKE HERBSTOFFENSIVE<br />

28 Neue Beschichtungen machen Stahl<br />

fit für Wasserstoff<br />

Der Umgang mit dem „grünen“ Rohstoff soll<br />

effizienter werden<br />

32 EU-Förderprogramm ermöglicht<br />

Effizienzsprung<br />

Georg Martin realisiert durch eine Modernisierung<br />

eine hohe CO 2<br />

-Reduzierung<br />

36 Euroblech Digital Innovation Summit<br />

bringt Branche im Netz zusammen<br />

Als Ersatz für die Präsenzveranstaltung gibt es eine<br />

virtuelle Plattform<br />

40 Thyssenkrupp Steel testet App<br />

zum Tracking von Schubleichtern<br />

Eine digitalisierte Logistik soll die Prozesse bei der<br />

Rohstoffanlieferung optimieren<br />

70<br />

Fernrohr in die Vergangenheit<br />

30 Jahre Weltraumteleskop Hubble<br />

44 Intelligente Lieferketten in der<br />

Stahlindustrie<br />

Die neue Chance auch für mittelständische Unternehmen<br />

46 Zugversuch trifft Härteprüfung<br />

Neue Prüftechnik ermöglicht Zeit- und Kosteneinsparungen<br />

in Produktionsabläufen und im Wareneingang<br />

4 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

52 Konsolidierung dank hoher Preise<br />

China-Kolumne von Fabian Grummes<br />

53 Deutsche Wirtschaft startet optimistisch<br />

gen Erholung<br />

Aktuelle Meldung aus dem BMWi<br />

Neue Beschichtungen machen<br />

28Stahl fit für Wasserstoff<br />

Der Umgang mit dem „grünen“ Rohstoff soll effizienter werden<br />

WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

57 Effizientere Walzprozesse<br />

Beim Forschungsprojekt „PIREF“ ging es darum,<br />

die Möglichkeiten bei der Prozessdiagnose von<br />

Walzstraßen zu optimieren<br />

61 Production of TMCP steel plates<br />

up to 100 mm (Part 2)<br />

Where are heavy plate products 60 to 100 mm in<br />

thickness from S420M and S420ML structural steel<br />

grades used (or could be used)<br />

RECHT<br />

FINANZEN<br />

66 Unternehmen können sich den<br />

„Klimakurs“ zertifizieren lassen<br />

TÜV Rheinland sieht im Audit „Wettbewerbsvorteile<br />

für verantwortungsbewusste Unternehmen“<br />

67 Begriff der (zeitweiligen) ausländischen<br />

Betriebsstätte im Umsatzsteuerrecht<br />

Rechts-Tipp von Prof. Dr. Gunter M. Hoffmann<br />

STYLE<br />

STORY<br />

7 0 Fernrohr in die Vergangenheit<br />

30 Jahre Weltraumteleskop Hubble<br />

Effizientere Walzprozesse<br />

57 „PIREF“ – eine enge Kooperation von Wissenschaft und Anlagenbau<br />

IMMER<br />

EWIG<br />

3 Editorial<br />

9 Termine<br />

54 Länder + Anlagen<br />

68 VDEh-Personalia<br />

73 Vorschau + Impressum<br />

74 People<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de September <strong>2020</strong> 5


NEWS<br />

TERMINE<br />

Wirtschaft<br />

Industrie<br />

Unter anderem die Produktion von<br />

rundem Halbzeug wie diesem soll im<br />

Stahlwerk Bous digitaler ablaufen. Zu<br />

diesem Zweck hat das Unternehmen<br />

mit IDAP Informationsmanagement<br />

zusammengearbeitet.<br />

Stahlwerk Bous optimiert<br />

Produktionsprozesse mit IDAP-Lösung<br />

Das Stahlwerk Bous hat große Teile seiner<br />

Produktion weiter digitalisiert. Im Fokus<br />

des Stahlherstellers stehen nach eigenen<br />

Angaben die Prozesse im Schmelzbetrieb<br />

und der mechanischen Nachbearbeitung.<br />

In diesen Bereichen möchte das Unternehmen<br />

„das enorme Potenzial einer durchgehenden<br />

Digitalisierung“ nutzen, um neue<br />

Ansätze der Optimierung zu finden und<br />

umzusetzen. Deshalb habe sich das Unternehmen<br />

dazu entschieden, sein derzeitiges<br />

Softwarepaket (SAP) durch ein sogenanntes<br />

Manufacturing Execution System (MES) zu<br />

ersetzen. Letzteres hat die zentrale Aufgabe,<br />

fortlaufend Informationen idealerweise<br />

an allen Stellen der Produktion zu sammeln.<br />

Für die konkrete Umsetzung setzt<br />

das Werk auf die Lösungen des Unternehmens<br />

IDAP Informationsmanagement. Mit<br />

„IDAP.mes“ haben die Partner nun eine<br />

konsequent auf SAP abgestimmte MES-<br />

Komplettlösung eingeführt. Das Stahlwerk<br />

Bous nutzt die Branchenausführung Metall<br />

mit Funktionen wie dem Splitten von Blöcken,<br />

Einzelteilverfolgung oder einer verursachergerechten<br />

Kostenverteilung bei<br />

der Ofenreise. Daneben wurden unter anderem<br />

das ERP-System (Enterprise-Resource-Planning,<br />

Anm. d. Red.) ausgebaut und<br />

umfangreiche Funktionen für die Wareneingangs-<br />

und fertigungsbegleitende Prüfungen<br />

sowie für interne und externe Reklamationen<br />

integriert.<br />

Thyssenkrupp Steel Europe investiert und avisiert<br />

schwarze Zahlen ab 2021/22<br />

Bei thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg wird derzeit die<br />

avisierte Stahlstrategie 2030 vorangetrieben. Im übernächsten<br />

Geschäftsjahr soll der angeschlagene Geschäftsbereich wieder<br />

schwarze Zahlen schreiben.<br />

Das mit hohen Verlusten kämpfende Stahlgeschäft von Thyssenkrupp<br />

strebt für das übernächste Geschäftsjahr die Rückkehr in die<br />

Gewinnzone an. Zwar habe die Corona-Pandemie den Geschäftsbereich<br />

zuletzt hart getroffen, doch gebe es aktuell eine leichte Erholung,<br />

äußerte Bernhard Osburg, Vorstandssprecher von thyssenkrupp<br />

Steel Europe, gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen<br />

Zeitung (WAZ). „Im Geschäftsjahr 2021/22 wollen wir wieder schwarze<br />

Zahlen schreiben“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus<br />

dem Interview. Die Stahlsparte des Industriekonzerns hatte in den<br />

ersten neun Monaten des seit Oktober laufenden Geschäftsjahres<br />

2019/20 einen operativen Verlust von rund 700 Millionen Euro eingefahren.<br />

„In der Corona-Krise hat die Autoindustrie, an die wir<br />

etwa die Hälfte unseres Stahls liefern, eine Vollbremsung hingelegt.<br />

Daher mussten wir auch, so gut es geht, unsere Produktion zurückfahren“,<br />

so Osburg. 15 000 der 27 000 Mitarbeiter seien noch in<br />

Kurzarbeit. Noch vor Kurzem hat thyssenkrupp Steel Europe den<br />

Weg frei gemacht für die erste Investition im Rahmen der Strategie<br />

2030. Im Warmbandwerk 2 am Standort Duisburg will das Unternehmen<br />

einen neuen Hubbalkenofen errichten. Das neue Aggregat<br />

soll für eine verbesserte Oberflächenqualität bei Premiumblechen<br />

sorgen, die zum Beispiel für die Außenhaut von Autos benötigt wird.<br />

Quellen: Stahlwerk Bous; thyssenkrupp Steel Europe<br />

6 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Restrukturierung bei Siempelkamp<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einem „schwierigen globalen<br />

Marktumfeld nachhaltig“ zu stärken, hat Siempelkamp nun ein Restrukturierungsprogramm<br />

angekündigt. Die unternehmerischen Herausforderungen hätten sich<br />

aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen „nochmals verstärkt“,<br />

heißt es aus dem Unternehmen. Zu den Maßnahmen gehören Organisationsund<br />

Prozessoptimierungen, verschiedene Vertriebs- und Digitalisierungsoffensiven<br />

und eine Stärkung des Produktionsverbunds sowie ein Abbau von 260 Arbeitsplätzen<br />

am Standort Krefeld.<br />

Härtereikongress <strong>2020</strong><br />

findet online statt<br />

Der Härtereikongress der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />

(AWT) findet dieses Jahr als Onlineveranstaltung am 21. und 22. Oktober statt. Das<br />

diesjährige Programm zeigt sich nach Angaben der Veranstalter offener für neue<br />

Werkstoffe und Anwendungsbereiche und zugleich praxisnah. Der erste Tag besteht<br />

aus drei Beiträgen zu neuen Werkstoffentwicklungen sowie einem Vortrag über Kreativtechniken<br />

aus dem AWT-Fachausschuss „Trendscouting”. Am zweiten Tag liegt der<br />

Schwerpunkt auf aktuellen Themen in der Praxis von Härtereien, darunter die Themen<br />

CQI-9, Energieeffizienz und Betriebssicherheit. Detaillierte Informationen über<br />

den Härtereikongress <strong>2020</strong> sind auf der Webseite der Konferenz, unter www.hkawt-<strong>2020</strong>.de,<br />

einsehbar. Darauf soll in diesem Jahr auch einmalig eine kostenfreie,<br />

digitale Messeplattform angeboten werden. Aussteller des Kongresses, so die Veranstalter,<br />

können dort ihre Produktvorstellungen, Imagebroschüren, Pressemitteilungen<br />

und Videos veröffentlichen und somit der Community trotz des Ausfalls der Präsenzveranstaltung<br />

ihre Neuigkeiten präsentieren. Für die Kommunikation stehe während<br />

der Veranstaltungszeit am 21. Oktober ein Chat-Tool zur Verfügung.<br />

Schmolz + Bickenbach:<br />

Intensivere Restrukturierung<br />

nach zweitem Quartal<br />

Im zweiten Quartal musste der Schweizer Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach herbe<br />

Verluste hinnehmen. „Fest im Griff der Corona-Krise“, kommentierte CEO Clemens<br />

Iller die jüngste Bilanz. Im Rahmen dessen Veröffentlichung im August wies Iller darauf<br />

hin, dass die Stillstände großer europäischer Automobilproduzenten und ihrer<br />

Zulieferer sich am stärksten auf die eingebrochenen Konzernergebnisse ausgewirkt<br />

haben. Ein negativer Trend aus dem Maschinen- und Anlagenbau sei ab April hinzugekommen.<br />

So sei Schmolz + Bickenbach schließlich „zu weitreichenden und anhaltenden<br />

Stillständen“ in den Werken gezwungen gewesen. Konkret musste das Unternehmen<br />

unter diesen Umständen einen Umsatzeinbruch um 41,8 Prozent auf nunmehr<br />

469,9 Millionen Euro hinnehmen. Auch beim bereinigten Betriebsergebnis (EBITDA)<br />

ist ein erheblicher Verlust von 45,8 Millionen Euro angefallen. Das Hauptaugenmerk<br />

soll deswegen weiterhin und verstärkt auf kurzfristigen Maßnahmen zur Sicherung<br />

der Liquidität liegen. Dabei ist auch vorgesehen, weitere staatliche Hilfsprogramme zu<br />

nutzen. Um die Transformation des Unternehmens zu verstärken, hat Schmolz + Bickenbach<br />

den Restrukturierungsexperten Josef Schultheis als Chief Restructuring Officer<br />

(CRO) in die Konzernleitung geholt. Dieser hat eine mehr als 30-jährige Management-<br />

und Beratungserfahrung in der operativen Restrukturierung, im Liquiditätsmanagement<br />

und Finanzierungsverhandlungen.


TITELTHEMA: MESS-, REGEL- UND SENSORTECHNIK<br />

Überblick<br />

Hinter den<br />

Kulissen<br />

Produktionsprozesse im Rahmen der teils extremen Bedingungen<br />

der Industrie werden heute fundamental von Sensoren geregelt,<br />

die im Verborgenen essenzielle Aufgaben übernehmen<br />

14 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Quelle: Shutterstock<br />

Im Visier: Sensoren sind in der Stahlindustrie unter anderem in der<br />

Lage, Transportbewegungen in den Werken zu erfassen und so für<br />

mehr Sicherheit und Effizienz in den Prozessen zu sorgen. Doch auch<br />

abseits der Intralogistik eröffnen sich für die Branche wichtige Einsatzfelder.<br />

Nahezu die gesamte moderne Produktion basiert auf zum Teil<br />

unscheinbaren Messsystemen. Einen Überblick zu deren Stellenwert<br />

und derzeitigen Entwicklungen liefert die aktuelle Titelstrecke.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de September <strong>2020</strong> 15


TITELTHEMA: MESS-, REGEL- UND SENSORTECHNIK<br />

Überblick<br />

AUTOR: Niklas Reiprich<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

DARUM GEHT‘S: Die Automatisierung<br />

von Produktionsprozessen hat sich heute<br />

zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />

entwickelt. Doch nur was vorher<br />

gemessen wurde, kann anschließend<br />

selbstständig und zielgerichtet gesteuert<br />

werden. Für die hochtechnologischen<br />

Anlagen in der Stahlindustrie sowie dessen<br />

Mess- und Überwachungsgeräte sind<br />

daher Sensoren wichtige Funktionselemente.<br />

Der Artikel liefert einen Überblick<br />

über das Marktsegment und dessen<br />

Bedeutung für die Branche.<br />

Sensorik gilt als Schlüssel der modernen<br />

Technik. Kaum gibt es einen industriellen<br />

Bereich, in dem Sensoren<br />

nicht elektronisch prüfen, überwachen<br />

oder automatisieren. Im Rahmen der Kommunikationsstruktur<br />

einer modernen Produktion<br />

stellen diese sozusagen die Basis<br />

dar, ohne die der Anlagenbetrieb in der<br />

Industrie heute kaum mehr denkbar wäre.<br />

Ist also von der „intelligenten Fabrik“ die<br />

Rede, bildeten maßgeblich die Signale von<br />

Sensordaten dessen informationstechnologische<br />

Grundlage.<br />

Deutliches Wachstum derzeit am<br />

bröckeln<br />

Das bedeutet zugleich, dass die Profitabilität<br />

einer solchen Branche maßgeblich<br />

von der konjunkturellen Situation jener<br />

Wirtschaftszweige abhängt, in denen entsprechende<br />

Lösungen zum Einsatz kommen<br />

– und die befinden sich derzeit bekanntlich<br />

im wirtschaftlichen Tiefflug. So<br />

meldet der AMA Verband für Sensorik<br />

und Messtechnik für das erste Quartal des<br />

laufenden Jahres ein Umsatzminus von<br />

einem Prozent, verglichen zum Vorjahresquartal.<br />

Für das zweite Quartal, dessen<br />

konkrete Zahlen zu Redaktionsschluss<br />

noch nicht vorliegen, erwartete der Verband<br />

einen weiteren Rückgang um vier<br />

Prozent. Dabei hatte sich der Umsatz der<br />

überwiegend mittelständischen Branche<br />

seit 2010 um beinahe 80 Prozent vergrößert.<br />

Trotz stellenw<strong>eisen</strong> Turbulenzen ist<br />

es ihr gelungen, über die Jahre hinweg ein<br />

deutliches Wachstum zu verzeichnen.<br />

„Da die nationalen und internationalen<br />

Absatzmärkte durch die Corona-Pandemie<br />

massiv eingebrochen sind, wirkt sich<br />

das zeitversetzt auf die Hersteller von<br />

Sensoren und Messtechnik aus“, kommentiert<br />

Thomas Simmons, Geschäftsführer<br />

des AMA, die derzeitige Situation.<br />

Die konjunkturelle Entwicklung im ersten<br />

Quartal zeige, dass die Zulieferer in<br />

die<br />

Automobilindustrie<br />

besonders betroffen<br />

waren und deutliche Umsatzverluste<br />

verkraften mussten. „Sie und die Zulieferer<br />

in den Maschinenbau blicken daher<br />

auch pessimistisch in das laufende Quartal“,<br />

fügt Simmons hinzu. Anders sähe es<br />

hingegen bei den Verbandsmitgliedern<br />

aus, die die Gebäudeautomation und Medizintechnik<br />

beliefern. Simmons: „Sie<br />

verbuchen leichte Zuwächse im ersten<br />

Quartal und blicken deutlich zuversichtlich<br />

in das laufende Quartal.“<br />

Messsysteme: Enorme Bedeutung<br />

in der Stahlindustrie<br />

In der Stahlindustrie werden Sensoren in<br />

unterschiedlichen Aufgabenfeldern eingesetzt.<br />

„Grundsätzlich ist hier zwischen messenden<br />

und erfassenden Sensoren zu unterscheiden“,<br />

erklärt Ulf Legast, technischer<br />

Leiter bei Proxitron. Das Unternehmen entwickelt<br />

und vertreibt Sensoren unter anderem<br />

für diverse Anwendungen in Stahl- und<br />

Walzwerken. Die dort erfassenden Sensoren<br />

werden hauptsächlich für die Erkennung<br />

von verarbeiteten Produkten, zum Beispiel<br />

zur Positionsüberwachung im Fertigungsprozess,<br />

eingesetzt oder erfassen Anlagenteile,<br />

um Signale zu dessen Steuerung zu<br />

liefern. „Messende Sensoren haben dementgegen<br />

oftmals zur Aufgabe, Objekteigenschaften<br />

wie die Temperatur des zu verarbeitenden<br />

Metalls zu ermitteln und diese<br />

Messwerte für die Produktqualität bereitzustellen“,<br />

fügt Legast hinzu.<br />

Der Überwachung der Temperatur<br />

durch berührungsloses oder präzises Messen<br />

kommt in der Stahlindustrie eine enorme<br />

Bedeutung zu. Denn: Eine Besonderheit<br />

für den Einsatz in entsprechenden Werken<br />

sind die dort herrschenden extremen Bedingungen<br />

– und diese stellen zugleich<br />

spezielle Ansprüche an die Langlebigkeit<br />

der Sensoren, die nicht selten dauerhaft<br />

Umgebungstemperaturen von bis zu 250 °C<br />

ausgesetzt sind. „Die Sensoren müssen<br />

nicht nur den hohen Temperaturen in der<br />

Metallverarbeitung widerstehen, sondern<br />

auch den anderen Umwelteinflüssen wie<br />

zum Beispiel Feuchtigkeit, Vibration, Verschmutzung<br />

oder chemisch aggressiven<br />

Hilfsstoffen“, so Legast. Bei der Entwicklung<br />

der Sensoren sei demnach auch die<br />

Kombination solcher Einflüsse zu beachten:<br />

„Es hilft nicht allein, einen besonders<br />

temperaturbeständigen Sensor zu haben,<br />

sondern dieser muss darüber hinaus auch<br />

zuverlässig mit schnell wechselnden Bedingungen,<br />

etwa plötzlichem Kühlwassereinfluss,<br />

klar kommen“, meint Legast.<br />

Unternehmen im Fokus<br />

Das preisgekrönte<br />

System<br />

„Fluidfox“<br />

überwacht die<br />

Qualität von<br />

Schmier- und<br />

Hydraulikölen und<br />

soll so zur Senkung<br />

von Wartungskosten<br />

und Ausfallrisiken<br />

von Maschinen<br />

beitragen.<br />

Proxitron ist ein global agierendes<br />

Unternehmen auf dem Gebiet der<br />

Sensortechnik, das seine Produktlösungen<br />

ausschließlich am Standort<br />

Deutschland entwickelt und fertigt.<br />

Speziell für den Einsatz in Stahlwerken<br />

vertreibt es Sensoren, die auch unter<br />

extremen Bedingungen zuverlässig<br />

arbeiten. Die Einsatzbereiche sind<br />

vielfältig und gehen von der einfachen<br />

Positionierung von Brammen über die<br />

Füllstandsüberwachung von Schmelzen,<br />

bis hin zu Bereichen der Lagerlogistik<br />

oder Fahrzeugüberwachung.<br />

Viele der Sensoren werden nach<br />

eigenen Angaben von Anlagenbauern<br />

wie der SMS group und Primetals<br />

Technologies eingesetzt sowie bei den<br />

klassischen Endkunden wie Thyssenkrupp,<br />

Tata Steel oder ArcelorMittal.<br />

Quellen: AMA; Microresonant<br />

16 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Infrarotsensoren zum Beispiel werden in<br />

Stahlwerken zur optischen Erfassung heißer<br />

Objekte eingesetzt, indem sie die von<br />

den Materialien emittierte Infrarotstrahlung<br />

nutzen. Überschreitet letztere eine am<br />

Gerät eingestellte Schwelle (Ansprechtemperatur),<br />

„schaltet“ das Gerät, sprich vergleicht<br />

den Ist- mit dem Sollwert und ergreift<br />

selbstständig und schnell eine Gegenmaßnahme.<br />

Der Sensor sorgt in der Folge<br />

automatisch für die richtige Temperatur,<br />

löst bei zu starken Schwankungen einen<br />

Alarm aus oder initiiert die komplette Abschaltung<br />

der Anlage mit dem Ziel, drastische<br />

Schäden zu vermeiden.<br />

„Wunsch nach zusätzlicher<br />

Funktionalität spürbar“<br />

Stets im Fokus der Anlagenbetreiber steht<br />

grundsätzlich die Gewinnung von mehr Informationen<br />

über den Anlagenzustand und den<br />

Produktionsprozess. Tatsächlich leitet sich<br />

eine Vielzahl neuer Anforderungen an die<br />

Sensorik etwa aus Trends in der Informationsverarbeitung<br />

ab, wie der AMA Wissenschaftsrat<br />

in seiner Studie „Sensor Technologien<br />

2022“ festgehalten hat. Darunter fällt zum<br />

großen Teil auch der drahtlose Informationsaustausch.<br />

Um die zunehmende technische<br />

Komplexität zu beherrschen, wird sich der<br />

Sensor tendenziell in Richtung Sensorsystem<br />

entwickeln, heißt es seitens der Autoren. Und<br />

dieser Trend ist natürlich auch an der Stahlindustrie<br />

nicht vorbeigegangen. „Obwohl die<br />

Branche im Kern eher konservativ ist, ist jetzt<br />

aber doch deutlich der Wunsch nach Sensoren<br />

mit zusätzlicher Funktionalität spürbar“, erläutert<br />

Legast den derzeitigen Status Quo. So<br />

soll der Sensor möglichst noch Informationen<br />

zu seinem Zustand und der Temperatur am<br />

Einbauort liefern. Dem könne man etwa mit<br />

einer passenden „Bus-Topologie“ gerecht werden,<br />

sagt Legast. Dabei sind alle Geräte direkt<br />

mit demselben Übertragungsmedium, dem<br />

sogenannten „Bus“ verbunden, und haben<br />

dadurch die Möglichkeit, Daten auszutauschen.<br />

Vorteile liegen beispielsweise in einer<br />

höheren Zuverlässigkeit und besseren Verfügbarkeit<br />

durch kurze Signalwege. Nach und<br />

nach setze sich dieser Trend in neuen Produkten<br />

durch, fügt Legast hinzu, „bis es aber zum<br />

Standard wird, werden sicherlich noch einige<br />

Jahre vergehen“.<br />

Ein weiteres Beispiel für eine technologische<br />

Trendwende vollzieht sich derzeit im<br />

spezifischen Bereich der Dickenmessung,<br />

die in der Fertigung und Materialprüfung<br />

eine große Rolle spielt. Dort ersetzen laseroptische<br />

Dicken-Messsysteme mehr und<br />

mehr die traditionellen Röntgenmessgeräte<br />

– und etablieren sich zunehmend in der<br />

Stahlindustrie, wie unsere Gastautorin Elke<br />

Roller von Vollmer erkannt hat (S. 21). Dort,<br />

Umsatz Sensorik und Messtechnik<br />

Vergleich mit Quartal 1/2010 (Index 100%)<br />

Zu Beginn des Jahres verzeichnet die Sensorik und Messtechnik leichte Umsatzeinbußen.<br />

Dennoch verdeutlicht die Grafik, wie sich der Stellenwert der Branche<br />

in den vergangenen zehn Jahren ins Positive entwickelt hat.<br />

vor allem in der hochdynamischen Gerüsteregelung<br />

beim Kaltwalzen, erziele das Verfahren<br />

auch unter extrem rauen Umgebungsbedingungen<br />

eine zuverlässige Messgenauigkeit<br />

im Millimeterbereich.<br />

Sensorlösungen sorgen für<br />

Sicherheit in Intralogistik<br />

Doch nicht nur in den Produktionsanlagen<br />

der Stahlindustrie geht es sprichwörtlich<br />

heiß her. Gleiches gilt für die Transportbewegungen<br />

in den Werken. Eine große<br />

Zahl Krane und Schwerfahrzeuge bewegen<br />

sich dort auf relativ engem Raum und<br />

schon der Aspekt der Arbeitssicherheit verlangt<br />

nach einer technischen Unterstützung<br />

für Fahrer und Kranführer, um folgenschwere<br />

Kollisionen zu vermeiden. Dass<br />

es notwendig ist, auch solche Bereiche mit<br />

Sensorlösungen auszustatten, hat etwa das<br />

Unternehmen Salzgitter Flach<strong>stahl</strong> erkannt.<br />

„Die beiden manuell gesteuerten<br />

Portal- und Brückenkrane bewegen sich auf<br />

unterschiedlichen Ebenen, sodass sich ihre<br />

Fahrwege überschneiden können“, erklärt<br />

ein Projektleiter. Dabei bestehe die Gefahr,<br />

dass die Feststütze zweier Fahrerkabinen<br />

mit einer kollidieren könnte. Da es in einer<br />

solchen Situation sowohl zu Materialschäden<br />

und Ausfallzeiten als auch zu Personenschäden<br />

kommen könnte, muss eine<br />

Antikollisionslösung hohen Sicherheitsanforderungen<br />

genügen. Entscheidend ist die<br />

Sensorik, die sich mit industrietauglichen<br />

Komponenten auch für den Einsatz im<br />

Außenbereich eignen muss. Die entsprechenden<br />

Sensoren müssen dazu durchgängig,<br />

also ohne großen Wartungs- oder Jus-<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de September <strong>2020</strong> 17


TITELTHEMA: MESS-, PRÜF- UND SENSORTECHNIK<br />

Qualitätssicherung<br />

Einschlüsse in kaltgewalztem<br />

Band<strong>stahl</strong> erkennen<br />

Eine neue Entwicklung von IMS Messsysteme mindert das Gefahrenpotenzial für die<br />

Weiterverarbeitung mit hohen Verformungsgraden<br />

DARUM GEHT‘S: „Inclusion Detection<br />

System“ (IDS) nennt sich eine neue Lösung,<br />

mit der IMS Messsysteme künftig<br />

potenzielle Einschlüsse oder Schalendefekte<br />

in Bandstählen erkennen will. Das<br />

System bedient sich an komplexen GMR-<br />

Sensoren (Giant Magneto Resistance), die<br />

das Material bereits im Herstellungsprozess<br />

mittels Magnetfeldern untersuchen.<br />

Dünne, kaltgewalzte Bandstähle können<br />

innere Einschlüsse oder verdeckte<br />

Schalendefekte beinhalten,<br />

die für die meisten Weiterverarbeitungsprozesse<br />

unkritisch sind. Wird ein solch<br />

dünnes Blech aber durch beispielsweise<br />

Tiefziehen – also mit hohen Verformungsgraden<br />

– weiter verarbeitet, können diese<br />

inneren Fehlstellen jedoch zu Materialbrüchen<br />

führen, den Produktionsprozess erheblich<br />

stören oder sogar kostenintensive<br />

Beschädigungen der Werkzeuge verursachen.<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelte<br />

das Unternehmen IMS Messsysteme ein auf<br />

Die Einschlussdetektion<br />

erfolgt<br />

mittels hochempfindlicher<br />

GMR-Sensoren<br />

Basis des magnetischen Streuflussprinzips<br />

(MLF) basierendes Detektionssystem für die<br />

Erkennung und Visualisierung interner<br />

Defekte namens „Inclusion Detection System“<br />

(IDS). Das Messsystem detektiert und<br />

analysiert berührungslos online – also im<br />

laufenden Herstellungsprozess – bei Geschwindigkeiten<br />

bis zu 1 000 m/min interne<br />

Materialfehler wie nichtmetallische Einschlüsse<br />

(NMI) und verdeckte Schalendefekte.<br />

„Solche Fehlstellen innerhalb des<br />

Materials bereits in der laufenden Produktion<br />

erkennen und genau bewerten zu können,<br />

ist entsprechend elementar, um qualitativ<br />

einwandfreie Endprodukte zu liefern“,<br />

so ein ungenannter Referenzkunde<br />

aus der Stahlindustrie, bei dem das neue<br />

System nun im Einsatz ist.<br />

Gesteigerte Ausbringung im Fokus<br />

IDS bringt gemäß der Kundenanforderung<br />

an eine zuverlässige Einschlusserkennung<br />

zahlreiche Lösungsansätze mit. Dabei liegt<br />

der Schwerpunkt auf der gesteigerten Ausbringung<br />

von qualitativ einwandfreiem Material.<br />

„Bei diesem Prinzip wird das Material<br />

einem externen Magnetfeld ausgesetzt, das<br />

direkt über der Materialoberfläche gemessen<br />

wird. Eine Änderung des Querschnitts<br />

oder der magnetischen Eigenschaften des<br />

Materials verändert seinen magnetischen<br />

Widerstand und führt dazu, dass das Magnetfeld<br />

aus der Materialoberfläche austritt“,<br />

erklärt IMS. Dieses Verfahren werde bereits<br />

in Form von Magnetpulverprüfungen eingesetzt,<br />

bei denen jedoch nur kleine Teile<br />

des hergestellten Bandes offline getestet<br />

werden können. Zudem sei es zeitaufwendig<br />

und auf die Prüfung einzelner ausgewählter<br />

Proben beschränkt.<br />

Das IDS erkennt und klassifiziert innere<br />

Defekte bereits im laufenden Prozess. Die<br />

Auslieferung von fehlerhaftem Material<br />

kann somit gezielt vermieden und die Produktqualität<br />

für den Endkunden sichergestellt<br />

werden, heißt es seitens der Entwickler.<br />

Ergänzend können die Messergebnisse<br />

dazu verwendet werden, die<br />

Vormaterialstufen zu optimieren und somit<br />

die Ausbringung weiter zu steigern.<br />

Hightech-Sensoren ermöglichen<br />

lückenlose Banderfassung<br />

Die Messung des Streuflusses erfolgt mit<br />

hochempfindlichen GMR-Sensoren. Diese<br />

ermöglichen gleichzeitig eine hohe Auflösung<br />

in Querrichtung bei einem Abstand von<br />

0,5 Millimetern zum Messgut. Jeweils 48<br />

GMR Sensoren sind in einem Sensorblock<br />

zusammengefasst und zum Schutz vergossen.<br />

Die Übertragung der Bilddaten erfolgt<br />

über einen Interfacestandard zum Bildverarbeitungsrechner.<br />

Eine Bildverarbeitungssoftware<br />

klassifiziert und visualisiert die gefundenen,<br />

internen Fehlstellen dabei. Der<br />

GMR-Sensorblock sowie der Magnet, die Verstärker<br />

und Digitalisierung des IDS sind in<br />

einem kompakten Sensormodul vereint, das<br />

einen Bereich von 48 Millimeter misst.<br />

„Durch die Anordnung der Sensormodule in<br />

zwei Reihen können diese exakt auf den benötigten<br />

Abstand positioniert und das Band<br />

lückenlos erfasst werden“, betont IMS. Jeweils<br />

acht Module, die ohne weitere Ausrichtung<br />

mittels einer Schnellwechselvorrichtung<br />

ausgetauscht werden können, arbeiten<br />

dabei zusammengefasst als magnetische<br />

Zeilenkamera. Ein vorgeschalteter Faltendetektor<br />

meldet innerhalb dieses Prozesses<br />

frühzeitig größere Unebenheiten in dem<br />

Messgut, wie etwa Falten, sodass der Messbalken<br />

für den Moment des Passierens dieser<br />

Stelle automatisch in der Höhe verfahren<br />

wird, um Beschädigungen an den hochempfindlichen<br />

Sensoren zu vermeiden.<br />

nr/IMS<br />

Quelle: IMS Messsysteme<br />

22 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


„GMR-Sensoren detektieren online“<br />

Interview mit Christian Knackstedt, Global Sales Manager, IMS Messsysteme<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Wie gingen die Werke bisher<br />

mit internen Defekten in kaltgewalzten Bändern<br />

um?<br />

Christian Knackstedt: Bisher wurde nur<br />

Material verwendet, von dem vermutet<br />

wurde, dass es keine Fehlstellen aufweist.<br />

Dass diese eben doch existieren, erfuhren<br />

die Hersteller erst, nachdem der Kunde<br />

die Produkte reklamiert hat.<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Welche Vorteile ergeben sich<br />

durch das von Ihnen entwickelte Inclusion Detection<br />

System (IDS)?<br />

Knackstedt: Der Hersteller kann die inneren<br />

Defekte online detektieren und so<br />

die fehlerhaften Stellen aus dem Coil<br />

schneiden. Zudem kann er die Vorstufen<br />

im Produktionsprozess optimieren. Dadurch<br />

wird eine bessere Maschinenauslastung<br />

möglich.<br />

Knackstedt: Für jeden GMR-Sensor, der eine<br />

Breite von 1 Millimeter abdeckt, ist ein separater<br />

Messkanal, bestehend aus Verstärker<br />

und Digitalisierung, notwendig. Bei einer<br />

Bandbreite von 1 400 Millimeter müssen<br />

also 1 400 Messkanäle aufgebaut werden.<br />

Boost Performance<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Welche Bedingungen müssen<br />

für den Einsatz von IDS erfüllt sein?<br />

Knackstedt: Es muss zum einen ein magnetisierbares<br />

Material, etwa ferromagnetisches<br />

Eisen, produziert werden und<br />

zum anderen eine nicht-magnetische Rolle<br />

vorhanden sein, die überwiegend aus<br />

Edel<strong>stahl</strong> besteht.<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Wie lautet das Feedback Ihres<br />

Pilotkunden?<br />

Knackstedt: Den Kunden beeindruckt<br />

die schnelle Hochlaufphase und die zuverlässige<br />

Detektion der Fehlstellen. Hier<br />

wird die Anwendung des Systems bereits<br />

als „Erfolgsprojekt“ bezeichnet.<br />

nr<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Selten fällt eine Idee einfach so<br />

vom Himmel. Worauf basieren Ihre Erkenntnisse?<br />

Knackstedt: Magnetische Verfahren zur<br />

Erkennung innerer Defekte waren vorher<br />

bekannt. Aber erst durch deutlich leistungsfähigere<br />

GMR-Sensoren ist es möglich,<br />

die Erkenntnisse der magnetischen<br />

Prüfung zu verbessern und das Verfahren<br />

auch im Online-Einsatz optimal zu nutzen.<br />

Ursprünglich wurden die Sensoren<br />

für die Nutzung in Festplatten verwendet.<br />

Um sie im Walzwerk zu nutzen, haben<br />

wir im Labor umfangreiche Tests durchgeführt<br />

und viele Parameter wie beispielsweise<br />

die Magnetisierung, die geometrische<br />

Anordnung oder die Messwerterfassung<br />

variiert. Hierdurch sind wir<br />

überzeugt, ein optimales Design entwickelt<br />

zu haben.<br />

PERFORMANCE STEIGERN<br />

MINIMUM +30%<br />

MASCHINE<br />

BOOSTER-<br />

BOX<br />

produktiv<br />

aktiv<br />

inaktiv<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Was war die größte Herausforderung<br />

im Entwicklungsprozess?<br />

Knackstedt: Die größte Herausforderung<br />

war es, die großen Datenmengen zu verarbeiten.<br />

Zudem musste die Elektronik<br />

auf sehr kleinem Raum untergebracht<br />

und der enorme Elektronikaufwand bewältigt<br />

werden.<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>: Wie darf sich das ein Nicht-<br />

Elektriker vorstellen?<br />

Heute bestellen, morgen messen.<br />

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TITELTHEMA: MESS- UND SENSORTECHNIK<br />

Radiometrie<br />

schen Energie. Neben dem eingesetzten<br />

Nuklid wird auch die Querschnittsform<br />

durch das Gießpulver beeinflusst. Große<br />

Querschnittsformate werden aufgrund des<br />

längeren Strahlenweges im Pulver und einer<br />

damit größeren Abschwächung der<br />

Strahlung als bei kleineren Kokillen mehr<br />

beeinflusst. Bei größeren Kokillen wird bereits<br />

in der Konstruktionsphase versucht,<br />

die Länge des Strahlenganges zu reduzieren,<br />

was häufig zur Verwendung der Kokillenecken<br />

anstelle des Querschnitts führt.<br />

Neuste Entwicklungen berücksichtigen den<br />

Einfluss des Gießpulvers und haben damit<br />

für die Radiometrie einen weiteren Vorteil<br />

geschaffen, indem eine kontinuierliche<br />

Messung des Stahl- und des Pulverstandes<br />

gleichzeitig möglich ist. Bisher eingesetzte<br />

Kombinationen verschiedener anderer<br />

Technologien, um die Pulverschichtinformation<br />

zu liefern, führten zu nicht zufriedenstellenden<br />

Ergebnissen. Hier bietet die<br />

Radiometrie einen großen Vorteil, da sie<br />

zwei Füllstandsmessungen mit einer einzigen,<br />

bewährten und robusten Technologie<br />

ermöglicht.<br />

Elektromagnetische Felder<br />

Seit der Einführung des radiometrischen<br />

Gießspiegelmessung werden nahezu ausschließlich<br />

Photomultiplier (PMT) in Detektoren<br />

eingesetzt. Da die Technologie auf<br />

frei fliegenden Elektronen basiert, reagieren<br />

PMT empfindlich auf Störungen durch<br />

starke elektromagnetische Felder. Solche<br />

Felder lenken die Flugbahn der Elektronen<br />

ab und verursachen dadurch eine falsche<br />

Verstärkung. Diese Empfindlichkeit war<br />

lange Zeit kein Thema, da starke elektromagnetische<br />

Felder im Gießspiegel nicht<br />

vorhanden waren. Mit der Einführung von<br />

elektromagnetischen Rührwerken (EMS)<br />

und elektromagnetischen Unterbrechungen<br />

(EMBr) zur Verbesserung der Qualität<br />

des produzierten Stahl, mussten radiometrische<br />

Gießspiegeldetektoren daraufhin<br />

mit speziell konstruierten Detektorgehäusen<br />

abgeschirmt werden. Neuere Entwicklungen<br />

im Bereich der Halbleitertechnik<br />

haben siliziumbasierte Photomultiplier<br />

(SiPM) hervorgebracht, die praktisch immun<br />

gegen Einflüsse durch Elektromagnetismus<br />

sind. Die Verwendung von EMBr<br />

oder EMS erfordert die Verwendung von<br />

SiPM-basierten Detektoren, um Störungen<br />

zu vermeiden.<br />

Relevante Nuklide<br />

Es gibt praktisch nur zwei verschiedene<br />

Nuklide, die für die radiometrische Gießspiegelmessung<br />

verwendet werden können:<br />

Cs-137 und Co-60 (siehe Tabelle). Die<br />

spezifische Gammaenergie von Cs-137 ist<br />

Relevante Cs-137- und Cs-60-Parameter<br />

Aus operativer Sicht ist Cs-60 attraktiver<br />

nur ungefähr halb so groß wie die von Co-<br />

60, was bedeutet, dass die niederenergetische<br />

Strahlung schneller abgeschwächt<br />

wird und damit die Intensität beim Erreichen<br />

des Detektors stark abgenommen hat.<br />

Um die geringere Gammaenergie des Cs-<br />

137 zu kompensieren, muss die tatsächliche<br />

Menge des radioaktiven Materials, also<br />

die Aktivität, deutlich bis zum Fünffachen<br />

erhöht werden, um dennoch die gewünschte<br />

Messgenauigkeit zu erreichen. Der Einsatz<br />

von Co-60 ermöglicht die Verwendung<br />

einer geringeren Strahleraktivität.<br />

Auch aufgrund der spezifischen Energie<br />

hat das Gießpulver bei Verwendung von<br />

Cäsium-Quelle einen wesentlich größeren<br />

Einfluss auf das Gießspiegelsignal als bei<br />

Co-60. Aus diesen genannten Gründen ist<br />

Co-60 in der Regel das Nuklid der Wahl für<br />

Gießspiegelanwendungen.<br />

Aktivitätsoptimierte Strahler<br />

Cs-137<br />

Früher war eine lineare Ansprechkurve fast<br />

eine Voraussetzung für ein gut funktionierendes<br />

Messsystem. Mit moderner Elektronik<br />

lässt sich nahezu jede Kokille mit einer monotonen<br />

Kennlinie bedienen. Die Auslegung<br />

des Strahlers, der als Activity Optimized<br />

Source (AOS) bezeichnet wird, ermöglicht<br />

eine der beiden folgenden Eigenschaften:<br />

■ Verbesserte Präzision bei unveränderter<br />

Strahleraktivität<br />

■ Kleinere Strahleraktivität bei unveränderter<br />

Genauigkeit<br />

Diese beiden Funktionen basieren auf einer<br />

Auswerteelektronik, die mindestens eine<br />

Dreipunkt- Kalibrierkurve verarbeitet, und<br />

das 50 %-Niveau als Mittelwert auslegt.<br />

Eine verbesserte Präzision bei unveränderter<br />

Strahleraktivität wird erreicht, indem<br />

Cs-60<br />

Spezifische Gammaenergie 660 keV 1173/1332 keV<br />

Strahhleraktivität Höher (bis zu 5-mal) Niedriger<br />

Gießpulvereinfluss Hoch Niedrig<br />

Gammaenergie Keramik Punktstrahler Metalldraht<br />

Stabform Mehrere Punktstrahler Kontinuierlich<br />

Preisgestaltung Hoch Wirtschaftlichste<br />

Kalibrierung Nichtlinear Linear<br />

Halbwertszeit 30,18 Jahre 5,27 Jahre<br />

Lebensdauer Gesetzgebung Nationale Gesetzgebung Nationale Gesetzgebung<br />

Geplante Lebensdauer 10 (– 15) Jahre 10 (– 15) Jahre<br />

die Aktivitätsverteilung durch unterschiedliche<br />

Wickelung entlang des Stabes geändert<br />

wird. Die Gesamtaktivität des Strahlers<br />

bleibt dennoch konstant. Durch eine einfache<br />

Reduzierung der Präzision im unteren<br />

Teil der Form (unter 50 %) kann die Präzision<br />

im wichtigen Kontrollbereich der Kokille<br />

konstant gehalten werden, während<br />

die Strahleraktivität im Gesamten reduziert<br />

wird. Besonders bei der Verwendung kleiner<br />

Abschirmungen ist eine Reduzierung der<br />

Aktivität hilfreich.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Radiometrie ist aus guten Gründen die<br />

am häufigsten verwendete Technologie zur<br />

Messung des Gießspiegels beim Stranggießen<br />

von Stahl. Sie ist seit mehr als 50 Jahren<br />

im Einsatz und kann für nahezu alle Kokillenformate<br />

und Umgebungsbedingungen<br />

eingesetzt werden. Diese Technologie bietet<br />

eine beispiellose Robustheit. Moderne Systeme<br />

beinhalten eine ausgeklügelte Filterung<br />

zur Unterdrückung der Kokillen-Oszillation<br />

sowie den statistischen Schwankungen<br />

und liefern eine echte Reaktionszeit<br />

von 5 ms. Führende Anbieter bieten radiometrische<br />

Detektoren auf Basis der SiPM-<br />

Technologie an, die vollständig EMV-unempfindlich<br />

sind und ohne besondere Vorkehrungen<br />

parallel zu EMBr oder EMS betrieben<br />

werden können. Co-60 ist gegenüber dem<br />

teureren und niederenergetischeren Cs-137<br />

das bevorzugte Nuklid für radiometrische<br />

Gießspiegelmessungen. Neuere Entwicklungen<br />

haben radiometrische Detektoren hervorgebracht,<br />

die während des Stranggießens<br />

gleichzeitig den Stahl- und den Pulverstand<br />

messen können. Mit dieser Funktionalität<br />

wird die Radiometrie bis auf Weiteres die<br />

erste Wahl für Gießspiegelmessungen beim<br />

Stranggießen bleiben.<br />

26 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Sonderstrecke<br />

<strong>2020</strong>


SONDERSTRECKE<br />

Herbstoffensive<br />

EU-Förderprogramm ermöglicht<br />

Effizienzsprung<br />

Zulieferer Georg Martin modernisiert die Fertigung und realisiert eine hohe CO 2<br />

-Reduzierung<br />

AUTOR: Michael Stöcker<br />

DARUM GEHT’S: Mit einem zukunftsorientierten<br />

Investitionsprojekt hat sich Georg<br />

Martin das Ziel gesetzt, seine Fertigungsprozesse<br />

zu optimieren und über eine verbesserte<br />

Materialplanung das Abfallvolumen und<br />

den CO 2<br />

-Ausstoß zu senken. Dazu setzt der<br />

Zulieferer auf PIUS-Invest, ein Förderprogramm<br />

zum Ausbau des produktionsintegrierten<br />

Umweltschutzes und zur Reduzierung<br />

von CO 2<br />

-Emissionen. In etwa zwölf Monaten<br />

sollen digitalisierte Abläufe sowie eine<br />

moderne Transferfertigung das Geschehen<br />

bestimmen. Das Unternehmen damit will<br />

seine hochpräzisen M-Tech Zwischenlagen<br />

(Shims) und Blechformteile effizienter und<br />

ressourcenschonender herstellen.<br />

Mit der Anschaffung der neuen Servotransferpresse<br />

MSP 400 von Schuler hält eine<br />

innovative und ressourcenschonende<br />

Alternative zum traditionellen Folgeverbundverfahren<br />

Einzug in die Umformtechnik-Produktion<br />

von Martin.<br />

Die Inanspruchnahme von Förderprogrammen<br />

stellt oft hohe Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit mittelständischer<br />

Unternehmen. Mit dem Ziel,<br />

durch eine deutliche CO 2<br />

-Senkung seiner<br />

ökologischen Verantwortung gerecht zu werden<br />

und damit zugleich seine Wettbewerbsposition<br />

zu stärken, stellt sich Georg Martin<br />

jedoch den Vorgaben von PIUS-Invest, dem<br />

hessischen Investitionsförderprogramm zum<br />

Ausbau des produktionsintegrierten Umweltschutzes<br />

und zur Reduzierung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

in Unternehmen. Die Mittel für das<br />

Programm kommen vom Land Hessen, aus<br />

dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) und dem European Investment<br />

Fund (EIF). Gestützt durch diese Fördermaßnahmen<br />

wird der für hochpräzise Passscheiben,<br />

Ausgleichselemente (Shims) und<br />

anspruchsvolle Blechform-Baugruppen bekannte<br />

Zulieferer seine Prozesse in Disposition,<br />

Produktionsplanung und Fertigung in<br />

einem spannenden Innovationsprojekt völlig<br />

neu ausrichten.<br />

Möglich wird dies durch die Investition von<br />

knapp 2 Mio. Euro für die Einführung eines<br />

neuen ERP-/ Shopfloor-Systems und die Anschaffung<br />

einer modernen Servo-Transfer-<br />

Presse von Schuler. Während die neue Software<br />

eine wesentlich verbesserte Steuerung<br />

der Produktions- und Geschäftsprozesse erlaubt,<br />

hält mit der neuen Transferpresse eine<br />

innovative Alternative zum traditionellen<br />

Folgeverbundverfahren Einzug in die Produktion<br />

des Unternehmens. Geschäftsführer<br />

Christoph Martin sagt dazu: „In weiten Teilen<br />

werden wir noch intensiver auf Ressourcenschonung<br />

setzen, um so unseren Beitrag zum<br />

Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft in unserem<br />

Land zu leisten. Sowohl die Transferfertigung<br />

mit ihren Möglichkeiten der Materialeinsparung<br />

als auch das neue ERP-System mit<br />

seiner Shopfloor-Visualisierung und der Funktion,<br />

gleichartige Halbzeuge für verschiedene<br />

Kundenaufträge zusammenzufassen, eröffnen<br />

hier großes Potenzial.“<br />

Weniger Ressourcen...<br />

Das Zusammenspiel beider Maßnahmen<br />

kann zu erstaunlichen Ergebnissen führen.<br />

Allein bei der Herstellung der Pass- und Distanzscheiben<br />

bewirkt die dann mögliche<br />

flächenoptimierte Verschachtelung der Zuschnitte<br />

aus verschiedenen Aufträgen eine<br />

Reduzierung des Halbzeuge-Bedarfs von fast<br />

25 Prozent. Zusätzlich sinkt bei der Produktion<br />

von Umformteilen der Materialaufwand<br />

dank der Transferfertigung um knapp acht<br />

Prozent, was etliche Tonnen Stahl bedeutet.<br />

Infolge dieser Einsparungen auf der Seite der<br />

Ressourcen Material und Energie ergäbe sich<br />

eine Reduzierung des jährlichen CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

um 300 000 kg. Dank dieser Maßnahmen<br />

arbeite man „zukünftig weitaus effizienter,<br />

klimafreundlicher und ressourcenschonender“,<br />

sagt Martin.<br />

...und mehr Effizienz<br />

Das Innovationsprojekt von Georg Martin<br />

zielt auch darauf ab, über die deutliche Verbesserung<br />

der Materialauswertung und die<br />

maximale Einsparung von Ressourcen die<br />

Leistungsfähigkeit des Unternehmens und<br />

seine typischen Wettbewerbsvorteile über<br />

Jahre hinaus zu stärken. Jede neue Lösung<br />

müsse daher insbesondere der Vielfalt der<br />

im Stammwerk Dietzenbach eingesetzten<br />

Bearbeitungsverfahren (Laser-/ Wasserstrahlschneiden,<br />

Tiefziehen u.a.) und der<br />

hohen Losgrößen-Flexibilität (1 bis 999 999)<br />

des Unternehmens Rechnung tragen. „All<br />

dies vollumfänglich zu verwirklichen, ist<br />

unser Ziel“, erklärt Christoph Martin.<br />

Das neue ERP-System ist ein hochintelligentes<br />

Planungsinstrument im Produktionsvorfeld,<br />

das alle Kundenaufträge automatisch<br />

nach Werkstoff, Dicke und benötigtem<br />

Werkzeug verschachtelt und unter<br />

der Prämisse der optimalen Materialausnutzung<br />

organisiert. Seine Shopfloor-Funktionalität<br />

visualisiert zudem den Arbeitsvorrat<br />

an den Maschinen und verleiht der<br />

Planung, der Beschaffung und der Abarbeitung<br />

maximale Effizienz. Die neue Servo-<br />

Transfer-Presse hingegen reduziert den<br />

Aufwand für den Materialwechsel und erlaubt<br />

die verschnitt- und abfallarme Fertigung<br />

der Umformteile. „Durch die Verknüpfung<br />

der neuen Software mit einem<br />

optimierten Workflow in der Produktionsplanung<br />

und der hohen Effizienz der Servopresse<br />

wollen wir schließlich die beabsichtigte<br />

hohe CO 2<br />

-Reduzierung erreichen“,<br />

erläutert Martin.<br />

Zielführende Förderung<br />

Bei der Realisierung der Optimierungsmaßnahmen<br />

vertrauen Christoph Martin und<br />

sein Projektteam auf die Unterstützung der<br />

Berater des Energiebüros B-E-E-E und auf<br />

Quelle: Schulergroup<br />

32 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


OFENROLLEN FÜR DIE STAHL- UND AUTOMOBILINDUSTRIE<br />

KEIN PICKUP<br />

Wer Ofenrollen mit Keramik- oder Graphitbeschichtung<br />

im Einsatz hat, kennt das Problem: Partikelablösung<br />

(pickup) oder Oxidation an der Walzenoberfläche führen<br />

zur Beschädigung des Bandes. Osborn hat Ofenrollen<br />

für Elektroband<strong>stahl</strong>-Glühöfen für GO- oder NGO-Öfen<br />

(ACL und DCL) sowie Edel<strong>stahl</strong>glühlinien (CAPL und<br />

BAL) konzipiert, die dieses Phänomen nicht kennen.<br />

WEITERE VORTEILE<br />

• Die Konstruktion zeichnet sich durch eine optimierte<br />

Wellendurchbiegung sowie verbessertes Magnetund<br />

Wärmeleitverhalten aus.<br />

• Längere Standzeiten<br />

• Bessere Stahlqualität (bezogen auf die mechanischen<br />

oder magnetischen Eigenschaften,<br />

gemäß der spezifischen Anwendung).<br />

MIT UNSERER LÖSUNG<br />

Osborn Ofenrollen werden mit hochtemperaturbeständigen<br />

Stahldrähten hergestellt. Dabei wird auf eine größtmögliche<br />

Besatzdichte gefertigt.<br />

Rückstände, die sich auf der Bandoberfläche befinden,<br />

werden durch die Ofenrollenoberfläche aufgenommen<br />

und durch die Rotation der Ofenrolle abgeführt.<br />

FAZIT<br />

Osborn Ofenrollen hinterlassen keine Kratzer oder<br />

Rückstände an der Bandoberfläche. Sie sind hochtemperaturbeständig<br />

ausgelegt auf Temperaturen<br />

von bis zu 1.200° Celsius.<br />

Mehr Informationen zu Osborn Ofenrollen,<br />

aber auch zu unseren HDL und Helimaster<br />

Walzenbürsten, Vliesstoff Rollen und<br />

Schleifvlies Rollen finden Sie hier:<br />

osborn.com


SONDERSTRECKE<br />

Herbstoffensive<br />

Euroblech Digital Innovation<br />

Summit bringt Branche im Netz<br />

zusammen<br />

Die 26. Auflage der Euroblech findet im kommenden März statt, alternativ gibt es<br />

zum ursprünglichen Termin eine virtuelle Plattform<br />

DARUM GEHT’S: Die Euroblech wird im<br />

Oktober eine virtuelle Plattform für die<br />

globale Blechbearbeitungsindustrie anbieten.<br />

Wie der Messeveranstalter Mack<br />

Brooks Exhibitions mitteilt, organisiert<br />

er einen „Digital Innovation Summit“<br />

für die ursprünglich geplante Messezeit<br />

vom 27. bis zum 30. Oktober. Die Veranstaltung<br />

soll Ausstellern eine Plattform<br />

geben, um ihre neuesten Maschinen und<br />

Lösungen vorzustellen und virtuelle<br />

Meetings mit internationalen Besuchern<br />

abzuhalten.<br />

Auf dem Papier sah alles gut aus<br />

Das Land Niedersachsen hatte dem Veranstalter<br />

Mack Brooks Exhibitions die Freigabe<br />

für das Sicherheitskonzept zur Euroblech<br />

Ende Oktober <strong>2020</strong> erteilt. Unwägbarkeiten<br />

bezüglich der Reisemöglichkeiten haben<br />

jedoch auch Aussteller und Partner schon<br />

im Sommer zweifeln lassen, ob der internationale<br />

Charakter der internationalen<br />

Technologiemesse gewahrt bleiben kann.<br />

Gemeinsam haben sie sich daher entschieden,<br />

die 26. Auflage der Euroblech auf den<br />

9. bis 12. März 2021 zu verschieben und<br />

stattdessen eine virtuelle Plattform stattfinden<br />

zu lassen. „Nach dem Feedback unserer<br />

Aussteller und Besucher, dass sie gerne<br />

an einer Veranstaltung teilnehmen möchten,<br />

wenn auch nicht persönlich vor Ort,<br />

werden wir einen Digital Innovation Summit<br />

während den geplanten Messedaten<br />

vom 27. bis zum 30. Oktober organisieren“,<br />

so Nicola Hamann, Geschäftsführerin, Mack<br />

Brooks Exhibitions. Die Veranstaltung biete<br />

den Ausstellern eine Plattform, um ihre<br />

neuesten Maschinen und Lösungen vorzustellen<br />

und virtuelle Meetings mit internationalen<br />

Besuchern abzuhalten. „Wir sind<br />

fester Überzeugung, dass wir die Blechbearbeitungsindustrie<br />

in diesen ungewöhnlichen<br />

Zeiten unterstützen und einen Marktplatz<br />

für Innovationen anbieten müssen, der<br />

den Grundstein für den Aufschwung der<br />

Industrie legt“, ergänzt Hamann. Die Teilnehmer<br />

erwarte ein „umfassendes Programm<br />

mit virtuellen Produktpräsentationen,<br />

Fachwebinaren und zahlreichen Matchmaking-Angeboten“,<br />

heißt es seitens<br />

Mack Brooks Exhibition.<br />

Erfolgreiche reale Veranstaltung<br />

als Basis<br />

„An der vorherigen Euroblech 2018 in Hannover<br />

nahmen 56 307 internationale Fachbesucher<br />

und insgesamt 1 507 Aussteller aus<br />

40 Ländern teil, sodass unser neuer virtueller<br />

Summit auf einer sehr erfolgreichen<br />

realen Veranstaltung aufbaut“, erklärt Evelyn<br />

Warwick, Messedirektorin der Euroblech.<br />

Auf der virtuellen Plattform können<br />

Interessenten, Einkäufer und Beschaffer aus<br />

der ganzen Welt virtuell mit den Branchenunternehmen<br />

in Kontakt treten. „Das gibt<br />

ihnen die Chance, echte technologische Innovationen<br />

und Produkteinführungen mitzuerleben,<br />

sich zu neuen Markttrends und<br />

Möglichkeiten zu informieren und von professionellen<br />

Matchmaking- und Meeting-<br />

Funktionen zu profitieren“, erläutert Warwick.<br />

Das viertägige Online-Event versteht<br />

sich als dabei drei Veranstaltungen in einer<br />

– denn neben den Möglichkeiten, neue Produkte<br />

zu entdecken („Discover“) und Kontakte<br />

zu auf- und auszubauen („Connect“)<br />

stehen gleichberechtigt auch Webinare auf<br />

der Tagesordnung („Learn“).<br />

Auf der virtuellen Vortragsbühne stellen<br />

Aussteller in 15-minütigen Präsentationen<br />

ihre neuesten Produktinnovationen und<br />

Technologien vor, gefolgt von einer Live-Fragerunde.<br />

Produktpräsentationen schaffen<br />

ein virtuelles Standerlebnis und Besucher<br />

können so neue Produkte und Dienstleistungen<br />

detaillierter kennenlernen. Das Ausstellerverzeichnis<br />

gewährt einen ersten Einblick<br />

in die vollständige EuroBLECH-Ausstellerliste<br />

und bietet damit einen idealen<br />

Einstieg. Ein kurzer Klick führt zu weiteren<br />

Ausstellerinformationen, Produktpräsentationen<br />

und -videos, Kontaktinformationen<br />

und vielem mehr.<br />

Ein innovatives Matchmaking-System<br />

mit der neuesten KI-Technologie schlägt<br />

relevante Personen zur Kontaktaufnahme<br />

vor und hilft Anbietern und Käufern, sich<br />

intelligent zu vernetzen. Teilnehmer können<br />

ihre Networking-Aktivitäten optimieren,<br />

indem sie Meetings vorab anfragen<br />

und terminlich planen. Das Organisieren<br />

der Meetings soll „einfach und intuitiv“,<br />

heißt es seitens Mack Brooks Exhibitions,<br />

so dass es keiner weiteren Software von<br />

Drittanbietern bedürfe.<br />

Ein tägliches Webinarprogramm mit<br />

Branchenexperten bietet „nützliche Einblicke<br />

in die neuesten Entwicklungen, Anwendungen<br />

und Lösungen auf dem Markt“ und<br />

vermittele technisches Know-how, verspricht<br />

der Veranstalter. Spezielle Sessions zu Schlüsselregionen<br />

der blechverarbeitenden Industrie<br />

beschäftigen sich eingehend mit den aktuellen<br />

Herausforderungen und Anpassungsstrategien<br />

während der Covid-19-Pandemie.<br />

Alle Webinare bestehen aus mehreren Kurzpräsentationen,<br />

gefolgt von einer Live-Fragerunde.<br />

Weitere Details zu Themen und Sprechern<br />

werden in Kürze veröffentlicht.<br />

Ausblick<br />

„Die Digitalisierung hat bereits auf der<br />

Euroblech 2018 ganz klar den Ton angegeben“,<br />

berichtet Evelyn Warwick. Nun können<br />

die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />

auf dem Digital Innovation Summit<br />

online zusammenkommen, um „über die<br />

aktuelle Lage und speziellen Herausforderungen<br />

zu diskutieren, sich zu neuesten<br />

Marktentwicklungen zu informieren und<br />

genau die Technologien zu beschaffen, die<br />

für das zukünftige Überleben und Wachsen<br />

der Branche wichtig sind“, führt sie<br />

aus. Für ausstellende Unternehmen dieser<br />

sei „es eine wichtige Zeit, ihre Maschinen,<br />

Systeme und Lösungen für die vernetzte<br />

Fertigung einem internationalen Publikum<br />

vorzustellen“, heißt es zudem in einer Mitteilung<br />

des Veranstalters. Zwei Hauptthemen<br />

auf der im Frühjahr 2021 stattfindenden<br />

Euroblech werden dann voraussichtlich<br />

intelligente Blechbearbeitung sowie<br />

die Automatisierung und weitere Digitalisierung<br />

der Fertigungskette sein.<br />

tp/MBE<br />

Quellen Mack Brooks Exhibitions Ltd.<br />

36 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


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Quelle: Schäfer Lochbleche<br />

Salzsprühnebeltest<br />

bestanden<br />

Schäfer Lochbleche erfüllt DIN EN ISO 9227<br />

mit Stahlblech<br />

DARUM GEHT’S: Korrosive Umgebungen sind eine Herausforderung<br />

für jeden Werkstoff. Speziell für Lochbleche hat Schäfer einen<br />

Prozess aufgesetzt, der die dauerhafte Korrosionsbeständigkeit<br />

laut Salzsprühnebeltest garantiert.<br />

Lochbleche aus Stahl der Güteklasse DC01 bis DC06 von Schäfer Lochbleche<br />

bestehen nach der KTL- und Pulverbeschichtung über 1008<br />

Stunden die extremen Bedingungen in der Salzsprühnebelprüfung<br />

gemäß DIN EN ISO 9227-0 und ASTM D1654-2008 Verfahren A. Zum Erfüllen<br />

dieses Qualitätsmerkmals genügt eine hochwertige Grundierung<br />

und Pulverbeschichtung der Stahlbleche alleine nicht. Voraussetzung ist<br />

eine entsprechende Herstellung der Lochbilder.<br />

Mechanische Veredelung durch Verrunden<br />

Beim Lochungsprozess von Blechen werden Metallstempel mittels<br />

Druck maschinell in die glatte Blechoberfläche gedrückt. Dadurch<br />

entstehen die spezifischen Lochbilder von Lochblechen. An den sogenannten<br />

Stempelaustrittsseiten an der Blechunterseite kommt es<br />

zu prozessbedingten Ausbruchgraten. Bei Schäfer Lochbleche werden<br />

diese in der Fertigung standardmäßig in einem weiteren Arbeitsgang<br />

mit Schleifmitteln entgratet. Im Fachjargon wird diese mechanische<br />

Veredelung auch Verrunden genannt.<br />

Verfahren für den vollständigen Korrosionsschutz<br />

Erst nach dem Verrunden können chemische oder elektrochemische<br />

Verfahren für dauerhaften Korrosions- bzw. Oxidationsschutz der<br />

Lochbleche Sorge tragen. Hierzu werden die Lochbleche über ein<br />

kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />

(KTL) lösemittelfrei<br />

grundiert und damit zu<br />

90 Prozent korrosionsbeständig<br />

gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />

ist die Oberflächenbeschichtung<br />

noch nicht UV-Licht-beständig.<br />

Dies kann erst mit der<br />

abschließenden Pulverbeschichtung<br />

dauerhaft erreicht werden,<br />

die zu einem vollständigen<br />

Korrosionsschutz führt.<br />

Einsatzfelder<br />

Auf ein kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />

folgt eine<br />

abschließende Pulverbeschichtung<br />

als Korrosionsschutz.<br />

Zum Einsatz kommen Lochbleche von Schäfer insbesondere bei Nutzfahrzeugen,<br />

wie zum Beispiel Bau- und Landmaschinen, die in korrosiven<br />

Bedingungen mit Belastungen durch Chemikalien, Nässe und<br />

Schmutz zum Einsatz kommen. Die Lochbleche lassen sich auch – je<br />

nach Kundenwunsch – mit den unterschiedlichsten Lochbildern in<br />

allen gängigen RAL-Farbtönen beschichten, gibt das Unternehmen zu<br />

Protokoll. Ebenso werde die dauerhafte Korrosionsbeständigkeit laut<br />

Salzsprühnebeltest garantiert, heißt es weiter. Geprüft und testiert<br />

hätten dies das Testlabor von AkzoNobel im sauerländischen Arnsberg<br />

und die Lackfabrik Gross & Perthun in Mannheim.<br />

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POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

Länder<br />

Anlagen<br />

Mit einem neuen Top-Feeding-Kaltstrangsystem kann Baosteel<br />

nun vollständige Sequenzen, beispielsweise die Übergabe<br />

vom Hubwerk an den Wagen, mit nur einer Taste starten.<br />

CHINA<br />

Baosteel erteilt Endabnahme<br />

für neues<br />

Kaltstrangssystem<br />

Primetals Technologies hat die<br />

Endabnahmezertifikate für<br />

das vollautomatische Top-Feeding-Kaltstrangsystem<br />

der<br />

zweistränigen Stranggießanlage<br />

CC3 im Stahlwerk Nr. 1 von<br />

Baosteel in Shanghai erhalten.<br />

Bei der neuen Lösung drückt<br />

der Bediener nur eine Taste,<br />

um den Kaltstrang vollautomatisch<br />

in die Kokille einzufahren<br />

oder um den Kaltstrang<br />

vom Hubwerk an den<br />

Wagen zu übergeben. Um die<br />

Position aller beweglichen-<br />

Komponenten zu überprüfen,<br />

installierte Primetals Technologies<br />

mehrere zusätzliche sicherheitsgerichtete<br />

Messeinrichtungen,<br />

darunter Sicherheitssignalgeber,<br />

Laserabstandssensoren<br />

und Sicherheitsendschalter.<br />

Die neue Lösung soll<br />

das Bedienpersonal von Routineaufgaben<br />

entlasten, Zeit<br />

sparen und trotz automatischer<br />

Prozessabläufe sämtliche<br />

Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllen. Die automatische Sequenz<br />

kann auf der Gießbühne<br />

(per Tastendruck auf der lokaler<br />

Bedienkonsole) oder in<br />

der zentralen Leitwarte (ICC)<br />

über die Level-1-HMI gestartet<br />

werden.<br />

NISCO nimmt Bloom-<br />

Stranggießanlage in<br />

Betrieb<br />

Nanjing Iron & Steel Group<br />

(NISCO) hat zusammen mit<br />

SMS Concast in seinem Werk<br />

Nr. 2 in Nanjing eine aufgerüstete<br />

viersträngige Bloom-<br />

Stranggießanlage in Betrieb<br />

genommen. Sie ist ausgelegt<br />

für 800 000 Jahrestonnen an<br />

Vorblöcken (Blooms) und hat<br />

SMS Concast zufolge die Projektziele<br />

zur Verbesserung<br />

der Produktqualität sowie erhöhten<br />

Flexibilität in der<br />

Produktion einer breiten Palette<br />

von Stahlsorten erreicht.<br />

Die Vierstrang-Gießanlage<br />

mit einem Nennradius<br />

von zwölf Metern gießt<br />

zwei Vorblockgrößen von<br />

250 x 300 und künftig 320 x<br />

420 Millimeter. Das zweite<br />

Format soll im vierten Quartal<br />

<strong>2020</strong> in Betrieb genommen<br />

werden. Ein großer Anteil<br />

im Produktmix besteht<br />

aus kohlenstoffreichen Güten<br />

wie Lager- und Federstählen<br />

sowie der gesamten Palette<br />

an Stahlgüten für die Automobilindustrie.<br />

WISCO: Warmbandstraße<br />

Nr. 2 modernisiert<br />

Wuhan Iron & Steel (WISCO)<br />

im chinesischen Wuhan hat<br />

der SMS group nach erfolgreicher<br />

Modernisierung der<br />

Fertiggerüste F4 und F7 in<br />

der Hochleistungs-Warmbandstraße<br />

Nr. 2 die Endabnahme<br />

erteilt. Ziel der Maßnahme<br />

war, die Anlagenverfügbarkeit<br />

zu erhöhen. Sie<br />

umfasste den Einbau des<br />

CVCplus-Systems (Continuosly<br />

Variably Crown) mit einem<br />

Verschiebehub von ±150 Millimetern<br />

sowie die Anpassung<br />

der hydraulischen Ventilstände.<br />

Die von SMS group<br />

gelieferte Hochleistungs-<br />

Warmbandstraße Nr. 2 ist<br />

seit 2003 bei WISCO in Betrieb.<br />

Durch einen Umbau<br />

der Haspelanlage durch die<br />

SMS group konnte das Unternehmen<br />

bereits 2015 sein<br />

Produktprogramm im Bereich<br />

der hochfesten Stähle<br />

und Rohrgüten ausbauen.<br />

Erster Guss des Vorblockformats 255 x 300 Millimeter auf der<br />

modernisierten Stranggießanlage bei Nanjing Iron & Steel.<br />

Shanxi Taigang bestellt<br />

leistungsstarkes Grobblechwalzwerk<br />

Shanxi Taigang Stainless<br />

Steel mit Sitz im chinesischen<br />

Taiyuan hat die SMS<br />

group mit der Lieferung eines<br />

4,3-Meter-Grobblechwalzwerkes<br />

beauftragt. Das Grobblechwalzwerk<br />

ist für eine<br />

Jahresleistung von 700 000<br />

Tonnen Grobblech ausgelegt<br />

und kann Bleche zwischen<br />

fünf und 120 Millimetern Dicke<br />

mit Breiten von 1 550 bis<br />

4 200 Millimetern produzieren.<br />

Das Herzstück der neuen<br />

Produktionsanlage ist die<br />

Walzgerüstgruppe, bestehend<br />

aus einem Quarto-<br />

Walzgerüst und einem<br />

Stauchgerüst. Das Quartogerüst<br />

zeichnet sich nach Angaben<br />

der SMS group durch<br />

eine hohe Walzkraft von maximal<br />

1<strong>09</strong> MN und ein entsprechend<br />

hohes Umformvermögen<br />

aus. Bei der Kombination<br />

einer sehr großen<br />

Walzspaltöffnung mit einem<br />

koaxialen CVCplus-System<br />

(Continuosly Variably Crown)<br />

sei eine Neuentwicklung und<br />

erlaube eine Eingangsdicke<br />

des Walzgutes von bis zu 960<br />

Millimetern und somit ein<br />

extrem großes Produktspektrum.<br />

Auch auch kurze Brammen<br />

verarbeiten zu können,<br />

will die SMS group das<br />

schwere Stauchgerüst mit einem<br />

neuentwickelten Tragrollgang<br />

ausrüsten. Damit<br />

sollen sowohl extreme Gussblockdimensionen<br />

als auch<br />

kleine Brammenabmessungen<br />

zu Blechen ausgewalzt<br />

werden.<br />

RUSSLAND<br />

TMK startet Projekt zur<br />

Prozessdigitalisierung<br />

Der russische Stahlrohrhersteller<br />

TMK Group implementiert<br />

gemeinsam mit PSI<br />

ein Projekt zur Automatisierung<br />

des Betriebsmanagementsystems,<br />

einschließlich<br />

Quellen: Primetals Technologies; SMS group; Ebner Industrieofenbau GmbH<br />

54 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Grobblechwalzwerke<br />

der SMS group<br />

Produktionsplanung und Manufacturing<br />

Execution System (MES) in den russischen<br />

Unternehmensbereichen. Das Projekt<br />

wird im Rahmen des TMK-Programms<br />

„Digitale Produktion“ durchgeführt und<br />

soll die Effizienz und Qualität des Systems<br />

für das operative Management von Produktion<br />

und Fertigungsprozessen verbessern<br />

– insbesondere durch eine verbesserte<br />

Planung, wie PSI angibt. In einer ersten<br />

Phase will TMK dazu in all seinen Werken<br />

die Produktionsprozesse neu gestalten<br />

und vereinheitlichen. In einer zweiten<br />

Phase soll das neue System zunächst in<br />

ausgewählten Bereichen der TMK-Rohrwerke<br />

Volzhsky Pipe Plant, Seversky Pipe<br />

Plant, Sinarsky Pipe Plant und Taganrog<br />

Metallurgical Plant eingeführt und abschließend<br />

in allen Produktionsstätten<br />

angewandt werden.<br />

Condrive-Oszillationsantrieb von SMS<br />

Concast für Stranggießanlagen im<br />

Bereich Langprodukte<br />

TMK Seversky: Erster Einsatz von<br />

Condrive-Oszillationsantrieben<br />

Das Unternehmen TMK Seversky Pipe<br />

Plant mit Sitz im russischen Polevskoy<br />

hat auf seiner Fünfstrang-Vorblock-Gießanlage<br />

die Condrive-Oszillationstechnologie<br />

von SMS Concast in Betrieb genommen.<br />

Die Direktantriebe, die hauptsächlich<br />

aus einem starken Drehomentmotor<br />

mit einer Exzenterwelle bestehen, laufen<br />

nun das erste Mal auf einer Vorblock-<br />

Stranggießanlage mit Resonanz-Oszillation<br />

für Rundformate von 150 bis 400 Millimetern<br />

Durchmesser. Sie sollen sowohl<br />

die Prozesskontrolle verbessern und die<br />

Produktqualität erhöhen als auch eine<br />

langfristige Zuverlässigkeit gewährleisten.<br />

Insbesondere bei den kleinen Formaten,<br />

die bei höheren Gießgeschwindigkeiten<br />

gegossen werden, konnte TMK Seversky<br />

nach Angaben von SMS Concast mit der<br />

neuen Lösung die Durchbruchrate auf nahezu<br />

Null reduzieren.<br />

SÜDKOREA<br />

Ebner liefert erste Hicon/H2Q-<br />

Härtelinie nach Ostasien<br />

Dongkuk Industries in Pohang ist der<br />

größte Kaltwalzer für mittel und hochgekohltes<br />

Stahlband in Südkorea. Um die<br />

Wertschöpfung zu erhöhen, entschied<br />

Vergütelinie Hicon/H2Q von Ebner<br />

Industrieofenbau<br />

sich das Unternehmen, in eine Hicon/<br />

H2Q-Vergütelinie von Ebner Industrieofenbau<br />

zu investieren. Die „konkurrenzlose<br />

Abschrecktechnologie mit Wasserstoff“<br />

sowie eine bessere Qualität und Anlageneffizienz<br />

hätten den Ausschlag für<br />

die Entscheidung gegeben, meldet der Zulieferer.<br />

Der Lieferumfang beinhaltet einen<br />

Austenitisierungsofen, ein Hicon/H2Q<br />

Wasserstoff- Abschrecksystem, einen Flex-<br />

Flat Martensitkühler mit automatischer<br />

Planheitskontrolle SmartFlat, einen Bügelofen,<br />

einen Anlassofen, sowie einen<br />

Schutzgas-Jetkühler. Zudem wird eine<br />

kombinierte Bainit- bzw. Sorbit- Umwandlungszone<br />

geliefert, um bei dementsprechender<br />

Anlagenkonfiguration diese Materialien<br />

herzustellen. Nach Angaben von<br />

Ebner Industrieofenbau ist es die erste<br />

Anlage ihrer Art in Ostasien. Sie soll planmäßig<br />

ab Sommer 2021 mittel- und hochgekohlte<br />

Stahlbänder vergüten.<br />

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POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

Länder<br />

Anlagen<br />

THAILAND<br />

Siam Yamato setzt auf<br />

die<br />

Injektortechnologie<br />

ConSo R6<br />

Aufgrund der Erfahrungen<br />

bei der Modernisierung des<br />

Elektrolichtbogenofens Nr. 2<br />

mit der Injektortechnologie<br />

ConSo R6, die im Jahr 2010<br />

gleichzeitig mit der Lieferung<br />

einer Minimill stattfand, hatte<br />

sich Siam Yamato dafür<br />

entschieden, den Elektrolichtbogenofen<br />

Nr. 1 am<br />

Standort Rayong in gleicher<br />

Weise durch die SMS group<br />

zu modernisieren. Vor kurzem<br />

nun hat der thailändische<br />

Stahlerzeuger der SMS<br />

group das Abnahmezertifikat<br />

FAC erteilt. Der Lieferumfang<br />

Die Injektortechnologie<br />

ConSo R6 der SMS group<br />

mit monolithischem Design<br />

des Kopfs, den optimierten<br />

Rohrleitungen und der wassergekühlten<br />

Kupferbox soll<br />

eine verbesserte Flammenlänge,<br />

hohe Sicherheit und<br />

Effizienz ermöglichen.<br />

der SMS group umfasste fünf<br />

komplette ConSo R6-Kombi-<br />

Sauerstoff-Injektoren (je 5<br />

MW), Sauerstoff- und Ventilstände,<br />

eine neue Kohleeinblasung<br />

sowie die Automation<br />

mit einer HMI-Station. Darüber<br />

hinaus verfügt ConSo<br />

R6 über eine vollautomatische<br />

Früherkennung BDSC<br />

(Back-Flash Detection System),<br />

um Schäden an Injektor<br />

und Wasserkasten durch<br />

zurückschlagende Flammen<br />

zu vermeiden. BDSC verwendet<br />

Sensoren zur Früherkennung<br />

solcher Rückläufer, um<br />

die Lebensdauer des Injektors<br />

zu erhöhen. Durch eine Modernisierung<br />

mit der Injektortechnologie<br />

ConSo würden<br />

Betreiber von Elektrolichtbogenöfen,<br />

ihre Anlagen<br />

„effizienter, leistungsstärker,<br />

wartungsfreundlicher und sicherer“<br />

machen, konstatiert<br />

die SMS group.<br />

UKRAINE<br />

Ilyich Steel erteilt Endabnahme<br />

für modernisierte<br />

Warmbandstraße<br />

Ilyich Iron and Steel Works<br />

of Mariupol (Ilyich Steel) hat<br />

Primetals Technologies das<br />

Endabnahmezertifikat für<br />

die Modernisierung einer 1<br />

700-mm-Warmbreitbandstraße<br />

(HSM 1700) ausgestellt.<br />

Die Produktionskapazität des<br />

Unternehmens soll damit<br />

von jährlich 1,36 auf 2,5 Millionen<br />

t wachsen. Die erneuerte<br />

HSM 1700 kann größere<br />

Brammen aus der neuen Primetals-Stranggießanlage<br />

Nr. 4,<br />

1 700-mm-Warmbandstraße (HSM 1700) von Ilyich Steel in<br />

der Ukraine<br />

die 2018 in Betrieb genommen<br />

wurde, mit Dicken zwischen<br />

170 und 250 mm verarbeiten<br />

und erzeugt Warmband<br />

mit einer Breite von<br />

900 bis 1 600 mm und Dicken<br />

zwischen 1,2 und 8,0<br />

mm. Das maximale Coilgewicht<br />

wurde von 15 auf 27 t<br />

erhöht. Primetals Technologies<br />

war für das Basic- und<br />

Detail-Engineering sowie für<br />

die Lieferung von Kernkomponenten<br />

für das Warmbandwalzwerk<br />

verantwortlich.<br />

USA<br />

Steel Dynamics:<br />

Erstes Coil auf neuer<br />

Verzinkungslinie<br />

Der Industriekonzern Fives<br />

hat gemeinsam mit dem USamerikanischen<br />

Unternehmen<br />

Steel Dynamics (SDI) das<br />

erste Coil auf einer neuen<br />

kontinuierlichen Verzinkungslinie<br />

(CGL #3) in Columbus,<br />

Mississippi produziert.<br />

Um das Ziel trotz der<br />

derzeit strengen Richtlinien<br />

vor Ort zu erreichen, haben<br />

die Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben auf Distanz<br />

agiert. „So haben wir zum<br />

Beispiel den Glühofen aus<br />

der Ferne aus Europa aus mit<br />

lokaler Unterstützung programmiert“,<br />

sagt Anthony le<br />

Blan, Projekt Manager bei Fives<br />

DMS, einer französischen<br />

Tochtergesellschaft von Fives.<br />

Die neue CGL mit einer<br />

Produktionskapazität von<br />

400 000 Tonnen pro Jahr soll<br />

das Produktportfolio von SDI<br />

diversifizieren. Der Lieferumfang<br />

von Fives umfasste unter<br />

anderem den Ein- und<br />

Auslaufbereich, den Horizontalglühofen,<br />

Automatisierung<br />

sowie die metallurgische<br />

Unterstützung für verschiedene<br />

Stahlgüten und<br />

Beschichtungsarten.<br />

Steel Dynamics hat das erste Coil auf einer neuen, von Fives gelieferten Verzinkungslinie produziert.<br />

Quellen: Meltinvest; Fives; SMS group<br />

56 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Walzen<br />

EFFIZIENTERE<br />

WALZPROZESSE<br />

Im Rahmen einer engen Kooperation aus Wissenschaft und Anlagenbau wurde das<br />

Forschungsprojekt „PIREF – Prozessdiagnose und integrierte Regelung von<br />

Warmwalzstraßen für Stab<strong>stahl</strong> und Draht“ erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es,<br />

die Möglichkeiten bei der Prozessdiagnose von Walzstraßen zu optimieren.<br />

Demonstrator zur Walzgutgeschwindigkeit- und<br />

Volumenstrommessung im Einsatz bei der<br />

ArcelorMittal Hochfeld GmbH in Duisburg/Ruhrort<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de August <strong>2020</strong> 57


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Walzen<br />

AUTOREN: Rolf Braun, Universität<br />

Duisburg-Essen (UDE), Omar Gamal,<br />

Universität Siegen (USI), Annette<br />

Jobst, Hochschule Ruhr West (HRW),<br />

Christian Overhagen (UDE), Mario<br />

Radschun (HRW), Marc-Simon Schäfer<br />

(USI)<br />

Profilstich im Dreiwalzenverfahren<br />

Breitungsberechnung mit äquivalentem Flachstich nach Lendl<br />

DARUM GEHT‘S: Im Projekt PIREF<br />

wurde in enger Kooperation von Wissenschaftlern,<br />

Walzwerksbetreibern<br />

und einem Anlagenbauer die Entwicklung<br />

von schnellen Walz- und Regelmodellen<br />

sowie robuster Prozesstechnik<br />

vorangetrieben. Die geleisteten<br />

Arbeiten sind fokussiert auf die<br />

Effizienzsteigerung in Warmwalzwerken<br />

für Stab<strong>stahl</strong> und Draht: Am Fertigprodukt<br />

auftretende Querschnittsabweichungen<br />

sollten reduziert und<br />

die Prozessstabilität verbessert werden.<br />

Das gesteckte Ziel war es, durch<br />

erweiterte mathematische Umformmodelle<br />

zusammen mit<br />

neuer Mess- und Automatisierungstechnik<br />

die Möglichkeiten bei der Prozessdiagnose<br />

von Walzstraßen zu optimieren.<br />

Mit einer integrierten Regelung<br />

sollte die Effizienz des Walzprozesses<br />

gesteigert werden, sodass die Maßhaltigkeit<br />

der Fertigabmessungen mit engeren<br />

Toleranzen sowie bei erhöhter Prozessstabilität<br />

verbessert wird. Hierzu wurde<br />

im Zeitraum 2017 bis <strong>2020</strong> in einer engen<br />

Kooperation aus Wissenschaft und<br />

Anlagenbau:<br />

■ Universität Duisburg-Essen, Institut für<br />

Technologien der Metalle (Projektkoordinator)<br />

■ Hochschule Ruhr West, Institut für<br />

Mess- und Sensortechnik<br />

■ Universität Siegen, Lehrstuhl für Regelungs-<br />

und Steuerungstechnik<br />

■ EMG Automation GmbH<br />

■ SMS group GmbH<br />

zusammen mit den Anlagenbetreibern<br />

ArcelorMittal Hochfeld GmbH (Duisburg/Ruhrort)<br />

und DEW Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke<br />

GmbH (Siegen-Geisweid) das<br />

Verbundprojekt PIREF bearbeitet.<br />

Modellierung des<br />

Walzprozesses<br />

Der Stab<strong>stahl</strong>- und Drahtwalzprozess ist<br />

beeinflusst von elastischer Gerüstauffederung<br />

und den wirkenden Längsspannungen<br />

zwischen Walzgerüsten.<br />

Abbildung 1: Vom entwickelten Prozessmodell berechneter Dreiwalzenstich;<br />

Blau: Eintrittsprofil, Schwarz: Kaliber; Rot: Austrittprofil<br />

Diese Effekte führen zu einer gewissen<br />

Querschnittsschwankung des Walzproduktes<br />

[UDE1] . Im Projekt sollte eine umformtechnische<br />

Bewertung der von den<br />

entwickelten Sensoren gesammelten<br />

Daten ermöglicht werden. Dazu wurden<br />

analytische Prozessmodelle entwickelt,<br />

die sich auch für die Regelung nutzen<br />

lassen. Die Entwicklung und experimentelle<br />

Validierung dieser Umformmodelle<br />

übernahm die Universität Duisburg-<br />

Essen (UDE).<br />

Walzspaltmodell<br />

Im Profilwalzprozess wird ein Eingangsprofil<br />

in einem Walzenkaliber in ein<br />

Endprofil überführt. Aufgabe des Walzspaltmodells<br />

ist die Berechnung des<br />

Kraft- und Arbeitsbedarfes sowie auch<br />

der geometrischen Entwicklung des<br />

Walzgutprofils. Die Modellierung der<br />

Profilentwicklung basiert auf durch<br />

Polygonzüge beschriebenen Profil- und<br />

Kaliberkonturen. Zur Berechnung der<br />

Breitung im Profilstich wurde das Rechenverfahren<br />

des äquivalenten Flachstichs<br />

nach Lendl [UDE2] herangezogen.<br />

Diese Methode wurde auf das Dreiwalzenverfahren<br />

übertragen [UDE3] . Die Abbildung<br />

1 zeigt beispielhaft eine Berechnung<br />

für einen Walzfall im Dreiwalzenverfahren.<br />

Zur Breitungsberechnung wird modellintern<br />

für das Zwei- wie auch für das<br />

Dreiwalzenverfahren die Breitungsgleichung<br />

nach Marini verwendet [UDE4] . Die<br />

Berechnung des Kraft- und Arbeitsbedarfes<br />

basiert für das Zweiwalzenverfahren<br />

auf dem Walzmodell nach Lippmann<br />

und Mahrenholtz [UDE5] . Für das<br />

Dreiwalzenverfahren kommt ein von<br />

der UDE entwickeltes Walzmodell zum<br />

Einsatz [UDE3] .<br />

Wie oben erwähnt, sind wesentliche<br />

Einflüsse des Walzprozesses auf die gewalzten<br />

Querschnitte die elastische Gerüstauffederung<br />

und im Walzgut wirkende<br />

Längsspannungen [UDE1] . Während die<br />

Gerüstauffederung die Höhe der Querschnitte<br />

direkt, aber die Breite nur mittelbar<br />

beeinflusst, wirken sich die Längsspannungen<br />

hingegen direkt auf die Breitung<br />

aus. Der gewalzte Querschnitt ergibt<br />

sich somit aus dem Zusammenwirken der<br />

Quelle: Universität Duisburg-Essen<br />

58 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Kalibrierung mit der Gerüstauffederung<br />

und den Längsspannungen. Die Gerüstauffederung<br />

wird von der wirkenden<br />

Walzkraft bestimmt und ist unter anderem<br />

vom gewalzten Werkstoff und der<br />

Walztemperatur abhängig. Zur Beschreibung<br />

der Werkstoffabhängigkeit wird die<br />

Fließkurve des Walzgutwerkstoffs benötigt.<br />

An der UDE steht hierzu eine umfangreiche<br />

Warmfließkurvensammlung<br />

zur Verfügung. Die Temperaturverteilung<br />

im Querschnitt und entlang der<br />

Walzader wird mit neu entwickelten Modellen<br />

berechnet. Die Abbildung 2 zeigt<br />

beispielhaft die berechnete Temperaturverteilung<br />

in einem einadrigen Drahtwalzwerk.<br />

Temperaturen entlang der Walzader<br />

Neue Methode zur Berechnung der Walzguttemperatur<br />

Versuche am Laborwalzgerüst<br />

zum Sensortest und<br />

Modellabgleich<br />

Für Sensortests und Messungen zum<br />

Modellabgleich wurde eine Kalibrierung<br />

entwickelt und das Versuchswalzwerk<br />

der UDE mit Temperatur- und Geschwindigkeitssensoren,<br />

Walzkraft-, Drehmoment<br />

und Dimensionsmessung in Höhen-<br />

und Breitenrichtung ausgerüstet.<br />

Mit den gewonnenen Messdaten konnte<br />

gezeigt werden, dass die entwickelten<br />

Modelle eine hohe Treffsicherheit besitzen.<br />

Den Herausforderungen der Messaufgabe<br />

stellten sich die Hochschule<br />

Ruhr West, Institut für Mess- und Sensortechnik,<br />

Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jörg<br />

Himmel und die EMG Automation<br />

Abbildung 2: Berechnete Temperaturverteilung in einem modernen<br />

Drahtwalzwerk in Abhängigkeit von der Position entlang der Walzader; Blau:<br />

Oberflächentemperatur, Rot: Kerntemperatur, Schwarz: Mittlere Temperatur<br />

GmbH. Im Fokus standen dabei die insitu<br />

zu messenden Prozessparameter<br />

Walzgutgeschwindigkeit und Volumenstrom<br />

sowie der Walzspalt.<br />

Induktives Sensorsystem<br />

Die physikalische Grundlage zur Messung<br />

von Walzgutgeschwindigkeit und<br />

Volumenstrom bildet ein induktives<br />

Sensorsystem mit einer komplexen Signalauswertung.<br />

Dieses wurde zur Querschnittsmessung<br />

von Stäben und Drähten<br />

(QFM) entwickelt und für die neue<br />

Messaufgabe angepasst. Als Ergebnis<br />

können jetzt Durchmesseränderungen<br />

von unter 10 µm bei einer Abtastrate<br />

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und Kenner des Damastschmiedens liefert<br />

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RECHT<br />

FINANZEN<br />

Zertifizierung<br />

Unternehmen können sich den<br />

„Klimakurs“ zertifizieren lassen<br />

TÜV Rheinland sieht im Audit „Wettbewerbsvorteile für verantwortungsbewusste<br />

Unternehmen“<br />

DARUM GEHT’S: Der allgemeine Rückgang im weltweiten wirtschaftlichen<br />

Geschehen hat die diesjährigen Klimabilanzen<br />

von zahlreichen Unternehmen grundsätzlich positiv aufgehübscht.<br />

Der Veränderungsdruck seitens gewisser Anspruchsgruppen<br />

wird sich dadurch jedoch kaum verringern. Ein nach<br />

ISO 14001 installiertes Umweltmanagementsystem sollte jedoch<br />

dabei helfen, Antworten auf relevante Fragen zu finden.<br />

Der Druck auf Unternehmen, sowohl die eigenen Auswirkungen<br />

auf das Klima zu verringern als auch transparent<br />

Informationen zum sogenannten CO 2<br />

-Fußabdruck bereitzustellen,<br />

hat über die Jahre immer mehr zugenommen – und<br />

bleibt weiterhin hoch. Sichtbar wird das beispielsweise an dem<br />

internationalen Investorenbündnis „Climate Action 100+“, dem<br />

auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock angehört,<br />

welches mehr Transparenz und nachvollziehbare Ziele beim Thema<br />

Klimaschutz fordert. Solchen Anforderungen können Unternehmen<br />

mit einem Umweltmanagementsystem nach ISO 14001<br />

besser gerecht werden, meldet der TÜV Rheinland. Die internationale<br />

Norm biete „wertvolle Orientierungspunkte“ und unterstütze<br />

Unternehmen dabei, ihre „Klimabilanz Schritt für Schritt<br />

zu verbessern“, heißt es.<br />

Unternehmenskontext wird immer wichtiger<br />

Velco_Huettenwerke_87x30 05.08.2003 10:39 Uhr Seite 1 Mac9 In ihrer Opas1:o aktuellen Fassung betont die Norm insbesondere den<br />

Kontext eines Unternehmens. Was erwarten Kunden, Geschäftspartner,<br />

Investoren in puncto Klimaschutz? Welche behördlichen<br />

Auflagen und politischen Entwicklungen sind relevant für<br />

die Organisation? Kapitel 4 der ISO 14001 beschreibt die Notwendigkeit,<br />

die steigenden Anforderungen unterschiedlicher<br />

Interessengruppen zu berücksichtigen und zu prüfen, ob daraus<br />

konkreter Handlungsbedarf erwächst. „Wer die Bedürfnisse<br />

seines Umfelds genau im Blick hat und Leistungen für den<br />

Klimaschutz entsprechend kommuniziert, kann als verantwortungsbewusstes<br />

Unternehmen punkten und – zum Beispiel bei<br />

Ausschreibungen –entscheidende Wettbewerbsvorteile erzielen“,<br />

erläutert Anja Oels Product Manager ISO 14001 bei TÜV<br />

Rheinland.<br />

Quelle: Shutterstock<br />

66 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Gesamte Wertschöpfungskette analysieren<br />

Bei der konkreten Maßnahmenplanung sind laut ISO 14001 (Kapitel<br />

6) Umweltaspekte von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen<br />

stets „unter Berücksichtigung einer Lebenszyklusperspektive“<br />

zu betrachten. Das heißt: Ein Industrieunternehmen<br />

sollte nicht nur die eigene Produktion, sondern die gesamte<br />

Wertschöpfungskette analysieren. Klimarelevante Prozesse bei der<br />

Rohstoffbeschaffung schlagen ebenso zu Buche wie lange Transportwege<br />

oder aufwendige, schlecht recycelbare Erzeugnisse.<br />

Nicht zuletzt mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit ist eine umfassendere<br />

Perspektive, die beispielsweise auch die Lieferkette betrachtet,<br />

sinnvoll: „Durch die Umstellung auf einen nachhaltig<br />

wirtschaftenden Lieferanten aus der Region kann ein Unternehmen<br />

vielleicht genauso viel CO2 einsparen wie durch die teure<br />

Dämmung der eigenen Produktionshalle“, skizziert Oels ein<br />

konkretes Beispiel. „Das systematische Erfassen und Auswerten<br />

aller relevanten Daten ermöglicht es, mit dem Einsatz der jeweils<br />

vorhandenen Mittel die größten Effekte für den Klimaschutz zu<br />

erzielen.“<br />

Risiken und Chancen systematisch bestimmen<br />

Die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien,<br />

die Optimierung von Transportwegen oder die Kreislaufführung<br />

von Wertstoffen – Unternehmen können ihre Klimabilanz<br />

mit zahlreichen Maßnahmen verbessern. Was im Einzelnen zu<br />

tun ist, schreibt die ISO 14001 nicht vor; sie hilft jedoch dabei, die<br />

richtigen Stellschrauben zu identifizieren: „Die Norm gibt einen<br />

Rahmen vor und liefert geeignete Kontroll- und Steuerungsinstrumente.<br />

So können die Unternehmen systematisch Umweltauswirkungen<br />

erfassen, Prozesse analysieren und auf dieser Basis<br />

Prioritäten setzen“, so Oels.<br />

In jedem Fall profitieren Unternehmen von einer detaillierten<br />

Analyse der Risiken und Chancen, die ebenfalls in Kapitel 6 der<br />

ISO 14001 festgeschrieben ist. Dabei gilt: Nicht nur die eigenen<br />

klimaschädlichen Emissionen können ein Risiko darstellen, sondern<br />

auch der mittlerweile real spürbare Klimawandel kann das<br />

Unternehmen bedrohen. Was bedeuten zum Beispiel zunehmend<br />

trockene Sommer für ein Kraftwerk, das sein Kühlwasser aus dem<br />

Fluss bezieht? Oder für einen Binnenschiffer, der bei Niedrigwasser<br />

mit Einschränkungen des Betriebs rechnen muss?<br />

Auch Audits werden klimafreundlicher<br />

Ziel des Umweltmanagementsystems ist grundsätzlich die fortlaufende<br />

und nachweisliche Verbesserung der Umweltleistungen<br />

(Kapitel 10). Regelmäßige Prüfverfahren von unabhängigen Prüfdienstleistern<br />

im Rahmen der Zertifizierung bieten immer wieder<br />

konkrete Anhaltspunkte für Verbesserungen. Im Übrigen würden<br />

auch die Zertifizierungsverfahren selbst „kontinuierlich verbessert<br />

und klimafreundlicher gestaltet – zum Beispiel durch weniger<br />

R<strong>eisen</strong>“, gibt Oels zu Protokoll. Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen<br />

habe ihr Arbeitgeber überall dort, wo es möglich war,<br />

sogenannte Remote-Audits eingeführt, führt sie aus. Das heißt,<br />

die Prüfung findet nicht im Unternehmen statt, stattdessen würden<br />

die Auditoren das Programm so weit wie möglich per Video-<br />

Konferenz mit den Kunden abarbeiten. „Wir werden das auf jeden<br />

Fall auch nach der Pandemie weiter berücksichtigen“, fasst sie die<br />

bisher gesammelten positiven Erfahrungen zusammen.<br />

Fazit<br />

Ob digitales Verfahren oder „klassisches“ Audit vor Ort: Mit der<br />

Zertifizierung durch einen neutralen, akkreditierten Prüfdienstleister<br />

können Unternehmen ihr Engagement für den Klima- und<br />

Umweltschutz glaubhaft nachw<strong>eisen</strong>. Für Kunden, Investoren,<br />

Vertragspartner und die Öffentlichkeit ist dies ein zunehmend<br />

wichtiges Bewertungskriterium.<br />

tp/TÜV<br />

RECHTS-TIPP<br />

Begriff der (zeitweiligen) ausländischen Betriebstätte<br />

im Umsatzsteuerrecht<br />

Der Bundesfinanzhof hält an den bisherigen Kernaussagen fest und konkretisiert sie im entschiedenen Fall<br />

AUTOR: Prof. Dr. Gunter M. Hoffmann,<br />

Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

www.prof-hoffmann.de<br />

In Zeiten der immer stärkeren grenzüberschreitenden<br />

Tätigkeit von Unternehmen<br />

achten die Staaten auch mit erhöhter Aufmerksamkeit<br />

darauf, wo Betriebsstätten<br />

anzunehmen sind, auch wenn diese dann<br />

nur vorübergehend bestehen sollten. Zu einem solchen Sachverhalt<br />

hat der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 29. April <strong>2020</strong><br />

(Az XI R 3/18) entschieden. In dem genannten Fall hatte ein Kläger<br />

sowohl an Unternehmer als auch Nicht-Unternehmer im In- und<br />

Ausland Leistungen erbracht, so dass das Finanzamt zu beurteilen<br />

hatte, wann gemäß § 3a UStG eine Verlagerung des Leistungsorts<br />

ins Ausland stattgefunden hat und wann von vorneherein<br />

die Leistungserbringung im Ausland über eine dort gelegene<br />

Betriebstätte (§ 12 AO bzw. Art. 5 DBA) erfolgte. Der BFH hat dabei<br />

an den Kernaussagen der bisherigen höchstrichterlichen deutschen<br />

Rechtsprechung sowie des Europäischen Gerichtshofs zum<br />

Vorliegen einer Betriebstätte festgehalten, diese jedoch auf den<br />

entschiedenen Fall konkretisiert. Hervorzuheben ist dabei, dass<br />

der BFH auch dann von einer im Ausland gelegenen Betriebsstätte<br />

ausgeht, wenn diese zwar nicht zivilrechtlich dem Steuerpflichtigen<br />

zuzurechnen ist, dieser sich jedoch einer im Ausland gelegenen<br />

Struktur für seine Zwecke bedient, so dass hier eine funktionale<br />

(wirtschaftliche) Betrachtung vorgenommen wird. Der BFH hat<br />

weiter entschieden, dass diese Betrachtung für denjenigen Zeitraum<br />

maßgeblich ist, für den ein solches Bedienen festzustellen ist.<br />

Liegt dieses Bedienen nicht mehr vor, kommt es dann auch direkt<br />

(also auch innerjährig) zum Erlöschen der ausländischen Betriebstätte.<br />

Insofern gelten also dieselben Grundsätze wie bei der Begründung<br />

und Beendigung der unbeschränkten Steuerpflicht. Die<br />

Beurteilung kann dann dazu führen, dass, wie im entschiedenen<br />

Fall, der Ort der Leistung (am Sitz bzw. am Ort der Betriebstätte des<br />

Erbringers) ins Ausland „wegverlagert“ wird.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de August <strong>2020</strong> 67


STYLE<br />

STORY<br />

Technik<br />

Das Weltraumteleskop Hubble zeigt seit<br />

30 Jahren beeindruckende Bilder von<br />

Galaxien und Exoplaneten und<br />

dokumentiert die Entstehung von Sternen.<br />

Fernrohr in die Vergangenheit<br />

30 Jahre Weltraumteleskop Hubble<br />

AUTOR: Dr. Hans-Peter Wilbert, Geschäftsführer,<br />

Warenzeichenverband<br />

Edel<strong>stahl</strong> Rostfrei<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

DARUM GEHT‘S: Mit 30 Einsatzjahren<br />

hat das Hubble Weltraumteleskop HST<br />

(Hubble Space Telescope) die kühnsten<br />

Erwartungen als Fernrohr in die Vergangenheit<br />

übertroffen. Seine Unverwüstlichkeit<br />

verdankt es einer ausgeklügelten<br />

Konstruktion, abenteuerlichen Reparatureinsätzen<br />

von fünf<br />

Astronautenteams und der robusten<br />

Konstitution von Materialien wie Edel<strong>stahl</strong><br />

Rostfrei.<br />

Im April 1990 wurde das himmlische Teleskop<br />

von der US-Raumfähre Discovery<br />

einen Tag nach dem Start von Cape Canaveral<br />

in 600 Kilometer Höhe im Orbit ausgesetzt<br />

– rund 30 Prozent höher als heute<br />

die Internationale Raumstation ISS ihre<br />

Runden zieht. Die Idee zu einem Weltraumteleskop<br />

ist jedoch fast 100 Jahre alt und<br />

stammt von dem Physiker Hermann Oberth.<br />

1946 griff sie der amerikanische Astrophysiker<br />

Lyman Spitzer auf, um Störungen<br />

durch die Erdatmosphäre beim Blick ins<br />

Universum zu vermeiden. Bis zum ersten<br />

Entwurf sollte es jedoch weitere 30 Jahre<br />

dauern, 1977 wurde schließlich eine abgespeckte<br />

Version dieses Entwurfs als Gemeinschaftsprojekt<br />

der US-Raumfahrtbehörde<br />

NASA und der Europäischen Weltraumorganisation<br />

ESA genehmigt. Wiederum 13 Jahre<br />

später nahm das fliegende Observatorium<br />

seinen Dienst im Orbit auf. Seitdem durchdringt<br />

sein Blick mit nimmermüder Geduld<br />

die unendliche Dunkelheit, um möglichst<br />

viele bislang dunkle Flecken im Geschichtsbuch<br />

des Universums zu enthüllen. Seine<br />

Ausdauer hat sich gelohnt, denn mit über<br />

1,4 Millionen Observationen hat Hubble die<br />

Sicht von Fachwelt und Öffentlichkeit auf<br />

das Universum revolutioniert. Astronomen<br />

konnten mit Hilfe der von Hubble gesendeten<br />

Daten zentrale Fragen der Astronomie<br />

beantworten. Die Schönheit seiner frei verfügbaren,<br />

mystischen Bilder weckte weltweit<br />

die Begeisterung der Menschheit für<br />

die Geheimnisse des Alls. Dazu trug auch<br />

der parallel zu seiner Mission einsetzende<br />

Siegeszug des Internets bei, das mit immer<br />

neuen spektakulären Aufnahmen den Kultstatus<br />

von Hubble forcierte.<br />

30 Jahre nach dem Start gilt das HST als<br />

eine der produktivsten und zugleich erfolgreichsten<br />

astronomischen Missionen überhaupt:<br />

150 Terabyte Daten hat es bis heute<br />

geliefert, jedes Jahr kommen weitere zehn<br />

Terabyte hinzu. Sie haben das Wissen über<br />

Vorgänge und Zusammenhänge des Universums<br />

grundlegend verändert und zu<br />

bahnbrechenden Erkenntnissen geführt: So<br />

konnte mit ihrer Hilfe beispielsweise das<br />

Alter des Universums auf 13,7 Milliarden<br />

Jahre bestimmt werden. , sie lieferten wertvolle<br />

Hinweise zur Dunklen Materie und<br />

Dunklen Energie, trugen zur Bestätigung<br />

der seit dem Urknall zunehmend beschleunigten<br />

Ausdehnung des Universums bei,<br />

zeigten die ersten Galaxien nach dem Urknall<br />

und sogenannte Exoplaneten, die außerhalb<br />

des Sonnensystems andere Sterne<br />

umkr<strong>eisen</strong>. Hubble dokumentierte Entstehung,<br />

Leben und Sterben von Sternen und<br />

schuf mit wochenlangen Langzeitbelichtungen<br />

die berühmten Deep Field-Aufnahmen.<br />

Diese Meilensteine der Astronomie zeigen<br />

Tausende Galaxien in einem kleinen Himmelsausschnitt.<br />

Überaus populär sind auch<br />

seine Aufnahmen von planetarischen Nebeln,<br />

eines der bekanntesten Bilder zeigt die<br />

Säulen der Schöpfung, säulenartige Formationen<br />

aus Staub und Wasserstoff im Adlernebel.<br />

Möglich macht diese enorme Bandbreite<br />

der Beobachtungen das ebenso präzise<br />

wie vielseitige Frequenzspektrum von<br />

Hubble: So liefert der Späher trotz seiner<br />

Reisegeschwindigkeit von 28.800 Stundenkilometern<br />

gestochen scharfe Bilder aus<br />

dem Infrarotbereich, dem sichtbaren Licht<br />

und dem Ultraviolettbereich.<br />

Anfänglicher Knick in der Optik<br />

Gemessen an erdgebundenen Teleskopen<br />

ist die zylinderförmige Konstruktion von<br />

Hubble mit einer Gesamtlänge von 13 Metern<br />

und 4,3 Metern Durchmesser eher<br />

Die ersten flügelartigen<br />

Solarpaneele des Weltraumteleskops<br />

Hubble bestanden<br />

aus 15 flexiblen Solarzellen,<br />

die an beiden Seiten<br />

angebracht wurden.<br />

Quellen: ESA/Hubble, NASA, A. Riess et al. ; ESA; Jeff Hester, Paul Scowen (Arizona State University), NASA/ESA<br />

70 September <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


klein. Herzstück ist ein extrem scharfsichtiges<br />

und präzises Spiegelteleskop von 6,4<br />

Metern Länge mit einem Hauptspiegel, dessen<br />

Durchmesser 2,4 Meter beträgt. Auf ihn<br />

trifft das Licht aus den Tiefen des Weltalls<br />

durch eine Öffnung an Hubbles Stirnseite.<br />

Dieser konkav gewölbte Primärspiegel wirft<br />

es auf den gegenüberliegenden Sekundärspiegel,<br />

der es wiederum durch die zentrale<br />

60 Zentimeter große Mittenöffnung des<br />

Hauptspiegels auf die Brennebene reflektiert,<br />

wo die optischen Daten verarbeitet<br />

werden. So kann Hubble mit einer Auflösung<br />

von 0,05 Bogensekunden Objekte in<br />

der Größe eines Glühwürmchens in mehr<br />

als 10.000 Kilometer Entfernung beobachten<br />

und im Bild festhalten. Für den sichtbaren<br />

Bereich ist das zehn Mal höher als<br />

bei erdbasierten Teleskopen, im ultravioletten<br />

Bereich sogar 100 Mal besser. Das<br />

war nicht immer so, denn Hubble wurde<br />

durch einen Kalibrierfehler mit einer angeborenen<br />

Sehschwäche im All ausgesetzt:<br />

Um vier Mikrometer zu flach abgeschliffene<br />

Kanten des Hauptspiegels bewirkten,<br />

dass das Licht nicht in der notwendigen<br />

Fokussierung auf die Brennebene traf und<br />

die zur Erde gesendeten Bilder folglich unscharf<br />

waren. Abhilfe schaffte drei Jahre<br />

nach seinem Dienstbeginn eine „Brille“: Im<br />

Rahmen der ersten Reparaturmission eines<br />

Space Shuttles installierten die Astronauten<br />

der Raumfähre Endeavour das COSTAR-<br />

Korrektursystem (Corrective Optics Space<br />

Telescope Axial Replacement).<br />

Unkontrollierte Zuckungen<br />

Die Säulen der Schöpfung<br />

gehören zu den bekanntesten<br />

Aufnahmen von Hubble.<br />

In ihren fünf Außeneinsätzen bei dieser<br />

Mission führten die Astronauten auch dringend<br />

notwendige Arbeiten an den Solarpaneelen<br />

durch. Diese sind flügelartig an beiden<br />

Seiten des HST angebracht und liefern<br />

die benötigte Energie für Instrumente, Ausrichtung<br />

und Datenübertragung. Zudem<br />

laden die je 2,30 x 11,80 Meter großen Elemente<br />

die Batterien auf, die Hubble während<br />

der Reisezeit auf der Nachtseite der<br />

Erde mit Strom versorgen. Für den Transport<br />

in den niedrigen Orbit wurden sie zwischen<br />

Tank und Ladebucht des Space Shuttles<br />

platziert – aufgerollt in einer zylinderförmigen<br />

Schutzhülle mit nur 39 Zentimeter<br />

Durchmesser. Möglich machte dies eine<br />

Konstruktion aus einer mit 15 flexiblen Solarzellen<br />

– drei Reihen à fünf Zellen – beschichteten<br />

Mehrschichtfolie. Im Weltraum<br />

angekommen, wurde die beiden aufgerollten<br />

Kollektorfelder von einem nur 2,2 Zentimeter<br />

großen Motor aus Edel<strong>stahl</strong> Rostfrei<br />

aus ihrer Schutzhülle gezogen und in einen<br />

Stützrahmen aus Edel<strong>stahl</strong>rohren gespannt.<br />

In zahlreichen Einsätzen haben sich nichtrostende<br />

Chrom-Nickel-Stähle im Weltall<br />

bewährt, da sie den dort herrschenden extremen<br />

Temperaturunterschieden besonders<br />

gut gewachsen sind. Zudem können bei gleicher<br />

Temperaturbeständigkeit und Tragfähigkeit<br />

der Komponenten deutlich dünnere<br />

Bleche als bei Alternativmaterialien verwendet<br />

werden. Hubbles Solarpaneele sind<br />

in der rauen Umgebung des Weltalls während<br />

der 97 Minuten dauernden Umlaufbahn<br />

enormen Temperaturschwankungen<br />

ausgesetzt. Alle 96 Minuten geht die Sonne<br />

auf und wieder unter, sodass die Kollektoren<br />

16 Mal am Tag Temperaturwechsel von plus<br />

100 Grad Celsius in der Sonne zu minus 100<br />

Grad Celsius im Schatten aushalten müssen.<br />

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PEOPLE<br />

Wer kommt Wer geht<br />

Elisabeth Richter ist neue CFO bei Kemper<br />

Mit der Berufung in die höchste operative Führungsebene<br />

des Münsterländer Familienunternehmens<br />

Kemper verantwortet Elisabeth Richter ab sofort die<br />

Bereiche Human Resources, Finance und Controlling<br />

als Chief Financial Officer (CFO). Nach einem freiwilligen<br />

Praktikum begann Richter 2001 ihre Ausbildung<br />

zur Industriekauffrau bei Kemper. Danach erhielt<br />

sie eine Festanstellung als Vertriebsassistentin,<br />

ehe sie ab 20<strong>09</strong> als Servicemanagerin die erste Leitungsfunktion<br />

ausübte. Es folgten Anstellungen als<br />

Vertriebscontrollerin und als Leitung des Qualitätsmanagements.<br />

2018 stieg Richter zur Chief Operating<br />

Officer (COO) auf. Zudem koordiniert sie seit zehn<br />

Jahren die Ausbildung in dem Unternehmen.<br />

Elisabeth Richter<br />

Abgänge bei Outokumpu<br />

Binnen fünf Wochen meldet das finnische Werkstoffunternehmen, das in Deutschland u.a. ein Edel<strong>stahl</strong>werk in Krefeld betreibt,<br />

zwei Abgänge im Leadership Team. Erst hieß es Ende Juli, dass Maciej Gwozdz, verantwortlich für das Europageschäft, Ende September<br />

ausscheidet, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Dann folgte Ende August die Meldung, dass Reeta Kaukiainen, Communications,<br />

Executive Vice President für Marketing und Investor Relations, ebenfalls Ende September gehen wird. Ein Nachfolger für<br />

Gwozdz wurde noch nicht kommunziert, die beiden Aufgabenfelder von Kaukiainen sollen als separate Funktionen weitergeführt<br />

werden.<br />

Michael Finger ist neuer Vorstandssprecher<br />

bei Technotrans<br />

Der Aufsichtsrat von Technotrans hat Michael Finger<br />

zum Sprecher des Vorstands (CEO) ernannt. In der<br />

neuen Funktion tritt er damit die Nachfolge von Dirk<br />

Engel an, der die Position interimsweise von 2018 bis<br />

<strong>2020</strong> innehatte. Dem Unternehmen zufolge will sich<br />

Engel künftig wieder stärker auf seine Aufgabe als<br />

Finanzvorstand (CFO) fokussieren. Finger, der bereits<br />

im Mai dieses Jahres in den Vorstand berufen wurde,<br />

übernimmt zeitgleich die Verantwortung für alle Vertriebsbereiche,<br />

den Service, das Qualitätsmanagement<br />

sowie das Marketing. Grund dafür ist laut Technotrans<br />

das Ausscheiden von Hendrik Niestert aus<br />

dem Vorstand. Dieser habe dem Aufsichtsrat mitgeteilt,<br />

sein Vorstandsmandat nicht über den 31. Januar<br />

2021 verlängern zu wollen. Der derzeitige Vorstand<br />

besteht somit aus drei Personen: Michael Finger,<br />

Dirk Engel und Peter Hirsch als Technikvorstand und<br />

Leiter des operativen Geschäfts (CTO/COO).<br />

Michael Finger<br />

Benteler Gruppe: Jehle kommt, Huppertz und Rohr<br />

scheiden aus<br />

Frank Jehle tritt in der<br />

Benteler Gruppe als<br />

CFO die Nachfolge von<br />

Guido Huppertz an.<br />

Die Benteler Gruppe hat Veränderungen im Vorstand bekanntgegeben. Demnach hat Guido Huppertz, Chief<br />

Financial Officer (CFO) und langjähriges Vorstandsmitglied, das Unternehmen am 10. Juli „aus persönlichen<br />

Gründen und im Einvernehmen mit Vorstand und Aufsichtsrat“ verlassen. Seit 2001 war Huppertz im Finanzbereich<br />

der Benteler Gruppe in unterschiedlichen Positionen in Deutschland, Österreich und Südafrika tätig.<br />

Als Mitglied des Vorstands führte er seit Februar 2017 die Bereiche Accounting, Internal Audit, Legal, Tax and<br />

Treasury. Nachfolger für die Position ist Frank B. Jehle, der zuvor unter anderem als kaufmännischer Geschäftsführer<br />

für den Automobilzulieferer Mann + Hummel tätig war. Für ihn gilt es, Benteler „souverän<br />

durch diese für den gesamten Markt herausfordernde Zeit zu leiten und gestärkt in die Zukunft zu führen“.<br />

Neben Huppertz hat zudem Isabel Diaz Rohr die Benteler Gruppe verlassen. Ihre Aufgaben wollen Chief Executive<br />

Officer (CEO) Ralf Göttel und Chief Restructuring Officer (CRO) Dr. Arno Haselhorst vorerst übernehmen.<br />

Rohr war in unterschiedlichen Leitungspositionen im Bereich der Human Resources im Unternehmen<br />

tätig. Anders als bei Guido Huppertz ist eine Neubesetzung ihrer Position laut Benteler derzeit nicht geplant.<br />

„Wir planen im Rahmen der laufenden Transformation langfristig die Vorstandsstruktur zu verändern. Dabei<br />

kehren wir zu der Aufteilung in zwei Ressorts zurück, die eng verzahnt und effizient zusammenarbeiten“,<br />

erklärt Göttel dazu.<br />

Quellen: Kemper; Technotrans; Benteler<br />

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