DIALOGUE DIALOGUE - Allianz Global Corporate & Specialty
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6 | NEWS<br />
ALLIANZ WÄCHST IN JAPAN<br />
Am 18. Dezember 2009 verkündete<br />
die <strong>Allianz</strong> Gruppe ihre Pläne für den<br />
Ausbau ihres Sach- und Haftpflichtgeschäfts<br />
in Japan. Seit 1. Januar 2010<br />
ist <strong>Allianz</strong> Fire and Marine Insurance<br />
Japan Ltd (AZFM) Teil von <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong><br />
<strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS). Ziel<br />
ist die Stärkung des Geschäfts mit Industrie-<br />
und Spezialversicherungskunden<br />
in Japan. Axel Theis, CEO der<br />
AGCS, erklärt: „Dank der Einbindung<br />
des bestehenden Teams in das globale<br />
AGCS-Netzwerk und der Etablierung<br />
des Ratings für AZFM sind wir<br />
künftig noch besser auf dem japanischen<br />
Markt aufgestellt.“ Ausreichend<br />
Wachstumschancen sieht er<br />
in jedem Fall: „Wir sehen erhebliches<br />
Wachstumspotenzial im Geschäft<br />
mit japanischen Unternehmenskunden,<br />
die wir mit unseren internationalen<br />
Versicherungsprogrammen,<br />
dem Zugriff auf unser internationa-<br />
les Netzwerk sowie der Absicherung<br />
in Spezialsegmenten wie Financial<br />
Lines und Energy unterstützen können.<br />
Mittelfristig wollen wir uns als<br />
führender internationaler Industrieversicherer<br />
in Japan etablieren.“<br />
IN JAPAN GUT AUFGESTELLT<br />
Michael Maicher, CEO von AZFM, betont:<br />
„Zu den besonderen Stärken<br />
von <strong>Allianz</strong> Fire and Marine in Japan<br />
gehören bewährte Organisationsstrukturen<br />
und ein leistungsstarkes<br />
lokales Team. Diese werden wir mit<br />
den globalen Ressourcen und der<br />
globalen Expertise von AGCS bündeln.<br />
Damit sorgen wir für Kontinuität<br />
in der Betreuung vor Ort und bieten<br />
unseren japanischen Kunden zugleich<br />
einen noch besseren Zugang<br />
zum gesamten AGCS-Leistungsportfolio<br />
in mehr als 150 Märkten weltweit,<br />
einschließlich spezialisierter<br />
Japan, zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt.<br />
Risiko-Engineering- und Schadenabwicklungsleistungen.“<br />
<strong>Allianz</strong> betrachtet<br />
Japan, die zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt, als wichtigen<br />
Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial.<br />
Im Jahr 1990 erhielt <strong>Allianz</strong><br />
als erster europäischer Versicherer<br />
eine Lizenz für die Gründung einer<br />
P&C-Tochtergesellschaft. Außerdem<br />
bietet <strong>Allianz</strong> in diesem Markt Kreditversicherungslösungen<br />
(Euler<br />
Hermes) sowie Assistance-Dienstleistungen<br />
(Mondial Assistance)<br />
und ist über RCM, eine Tochterfirma<br />
der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Investors, sowie<br />
PIMCO zudem in der Vermögensverwaltung<br />
tätig.<br />
& www.agcs.allianz.com<br />
Fotos: AGCS , corbis<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Warum bedarf es eines<br />
derartigen Verhaltenskodex?<br />
PÖTTKER: Angetrieben von der aktuell<br />
extrem hohen Nachfrage von Offshore-Windenergie<br />
explodiert die Bautätigkeit<br />
in dieser Branche förmlich.<br />
Dabei arbeiten wir weiter unter Prototypbedingungen.<br />
Das heißt: Obwohl<br />
wir viel über Windenergie wissen,<br />
haben wir nur wenig Erfahrung mit<br />
den Tiefseebedingungen, unter denen<br />
die Offshore-Windkraftanlagen errichtet<br />
werden. Damit die Versicherungsbranche<br />
die Risikodeckung in diesem<br />
Sektor übernehmen kann, müssen<br />
sich Versicherer, Hersteller, Zulieferer<br />
und Entwickler auf einen Standard für<br />
Bau und Betrieb einigen.<br />
COURAGE: Riesige Windanlagen<br />
schossen in den späten 70er-Jahren in<br />
Kalifornien aus dem Boden, ohne dass<br />
sie zuvor umfangreich getestet worden<br />
waren. Die Lebensdauer der Anlagen<br />
wurde drastisch überschätzt, die<br />
Auswirkungen von Witterungseinflüssen<br />
und permanentem Betrieb in<br />
einem herausfordernden Umfeld<br />
unterschätzt. Die negativen Folgen<br />
waren vielfältig: defekte Windräder,<br />
hohe Instandhaltungskosten und eine<br />
deutlich unter den Erwartungen lie-<br />
VIER FRAGEN AN ...<br />
Gerhard Courage und Hans Pöttker.<br />
gende Leistung führten zu einem Rückzug<br />
von Investoren und einer Verschärfung der<br />
Versicherungskonditionen. Der Verhaltenskodex<br />
würde dem ähneln, der im Jahr 2006<br />
für das Risikomanagement im Tunnelbau<br />
eingeführt wurde. Dieser hat sich als branchenweit<br />
akzeptierter Standard etabliert<br />
und bedeutet einen Quantensprung in der<br />
Verbesserung der Tunnelsicherheit – sowohl<br />
in der Bau- als auch in der Betriebsphase.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Was würde durch einen solchen<br />
Kodex erreicht?<br />
COURAGE: Zunächst würde ein derartiger<br />
Verhaltenskodex Versicherungsgesellschaften,<br />
Hersteller und Betreiber dazu<br />
veranlassen, enger zusammenzuarbeiten<br />
und die Risiken der Offshore-Windenergie<br />
angemessen zu berücksichtigen. Wichtig<br />
ist, dass alle Beteiligten sich bewusst sind,<br />
dass sie die Risiken der Entwicklung dieser<br />
neuen Energiequelle und der damit verbundenen<br />
Technologien gemeinsam tragen.<br />
Letztlich würde er vor allem für positive<br />
verpflichtende Standards, gegenseitiges<br />
Vertrauen und Höchstleistungen in<br />
der Errichtung von Offshore-Windparks<br />
sorgen. Erst auf dieser Grundlage können<br />
wir das Potenzial dieses bedeutenden<br />
Bereichs der Energieerzeugung optimal<br />
ausschöpfen.<br />
NEWS | | 7<br />
Anlässlich der vom <strong>Allianz</strong> Center for Technology in<br />
München im November veranstalteten „Expert Days“<br />
sprachen sich Gerhard Courage, AGCS <strong>Global</strong> Head of Risk<br />
Consulting, und Hans Pöttker, AGCS <strong>Global</strong> Head of<br />
Engineering Underwriting, für einen Verhaltenskodex im<br />
Risikomanagement beim Bau von Offshore-Windparks aus.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Wie war die Reaktion auf<br />
Ihre Ankündigung vom November?<br />
PÖTTKER: Die Resonanz war enorm.<br />
Direkt nach unserem Gespräch wurde<br />
ich von einer Rückversicherungsgesellschaft<br />
und einem großen Energieversorger<br />
angesprochen, die sich begeistert<br />
zeigten. Seither habe ich immer<br />
mehr positive Rückmeldungen von<br />
vielen anderen Branchenvertretern<br />
erhalten. „Endlich unternimmt jemand<br />
etwas“, sagen sie. Sie wollen in diesem<br />
Bereich wirklich aktiv werden und das<br />
Projekt mit vorantreiben.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Wie sind die nächsten<br />
Schritte?<br />
COURAGE: Wir werden zahlreiche Diskussionen<br />
mit allen Bereichen unseres<br />
Geschäfts führen: von den Auftraggebern<br />
über die Finanzierer bis zu uns,<br />
den Versicherern. So entwickeln wir<br />
das Konzept weiter.<br />
PÖTTKER: Das Endergebnis wird sich<br />
wesentlich von dem Tunnelbau-Verhaltenskodex<br />
unterscheiden, denn wir<br />
haben es hier mit ganz anderen Rahmenbedingungen<br />
und Technologien<br />
zu tun. Dennoch wollen wir als treibende<br />
Kraft diesen Prozess vorantreiben.