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LSV kompakt Februar 2011 - Die Landwirtschaftliche ...

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aus diesen Umständen besondere Gefahren?“<br />

so der Sicherheitsberater.<br />

Viel zu lernen für Katharina<br />

Martin Turber ist mit Katharina<br />

durch den Betrieb gegangen und hat<br />

gemeinsam mit ihr mögliche Unfallschwerpunkte<br />

angeschaut und besprochen.<br />

Der Rundgang durch den<br />

Stall begann an der Schmutz­Schleuse.<br />

„Wir achten darauf, dass wir mit<br />

der Arbeitskleidung, die wir im Stall<br />

tragen, nicht in den Wohnbereich<br />

gehen, um mögliche Allergene nicht<br />

dorthinein zu tragen“, erläutert Turber.<br />

Im Stall zeigte er Katharina dann<br />

die „Personenschlupfmöglichkeiten“,<br />

die im Notfall aus den Boxen heraus<br />

auf den Futtertisch führen. „Als ich<br />

die Gefährdungsbeurteilung gemacht<br />

habe, merkte ich, dass ich hier noch<br />

etwas nachbessern muss. Auf dreißig<br />

Meter habe ich nur einen Durchschlupf<br />

– das ist zu wenig“, erzählt der<br />

Landwirt.<br />

Er zeigte Katharina, auf welche Tiere<br />

sie besonders achten soll, welche<br />

Kühe nicht so pflegeleicht sind wie<br />

andere. Besonders beim Melken spielt<br />

das eine Rolle. Damit sie diese Tiere<br />

leichter erkennt, sind sie mit einem<br />

roten Strich am Hinterbein markiert.<br />

Doch wäre das gar nicht notwendig:<br />

„Ich erkenn‘ mittlerweile die Tiere<br />

am Kopf und am Euter“ so Katharina.<br />

Aber die größte Gefahr stellt der<br />

im Milchviehstall für einige Wochen<br />

mitlaufende Deckbulle dar. <strong>Die</strong><br />

Statis tik zeigt, dass die meisten tödlichen<br />

Unfälle im Rinderstall durch<br />

Bullen verursacht werden. Der Bulle<br />

muss bei Arbeiten in der Herde<br />

immer im Blick gehalten werden. Nur<br />

durch geeignete Trenneinrichtungen<br />

zwischen Mensch und Tier können<br />

Verletzungen der Mitarbeiter durch<br />

den Bullen verhindert werden.<br />

Ausrutschen spielt vor allem im Winter<br />

eine große Rolle. „Auf die Spalten<br />

haben wir Gummimatten gelegt und<br />

im Bereich des Melkkarussells sind<br />

rutschhemmende Böden. Aber die<br />

Betriebswege sind trotz Räumen und<br />

Streuen glatt – gerade zu Zeiten, wenn<br />

Schnee und Eis tauen. „Hier hilft nur<br />

vorsichtig gehen – denn bei allem<br />

Aufwand, den man in Sachen Arbeitssicherheit<br />

treibt, bleibt halt das Restrisiko<br />

Mensch!“ meint Turber.<br />

Technik soll helfen, nicht verletzen<br />

Auch den Maschinen, die zur Stallarbeit<br />

eingesetzt werden, wie dem Futtermischwagen<br />

oder dem Hoflader,<br />

wird die gebührende Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Martin Turber weist<br />

auf die gefährlichen Stellen hin: die<br />

Gelenkwelle, die Abdeckungen über<br />

den laufenden Wellen, die Messer.<br />

Zur Vorsicht sind überall die gelben<br />

Warnzeichen angebracht. Und damit<br />

beim Rückwärtsfahren nichts schief<br />

geht, hat er eine Rückfahrkamera installiert.<br />

„Das habe ich auf der LUV­<br />

Modell­Schulung gesehen – wenig<br />

Aufwand mit einem großen Nutzen!“<br />

meint der Landwirtschaftsmeister und<br />

Agrar­Betriebswirt.<br />

Aus Unfällen lernen<br />

Größere Unfälle hat er auf seinem Hof<br />

Gott sei Dank noch nicht gehabt. Einmal<br />

ist er bei einer Generalreinigung<br />

im Innern des Futtermischwagens mit<br />

dem Fuß an einem der Messer hängen<br />

geblieben und hat eine Schnittwunde<br />

Sicherheitsberater Manfred Siemandel gibt wertvolle Hinweise zur Umsetzung der<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

Sicherheitshinweise an Maschinen müssen<br />

beachtet werden<br />

davongetragen. Und ein Lehrling ist<br />

einmal vom Hoflader abgesprungen<br />

– zwei Stufen auf einmal – und dann<br />

beim Aufkommen umgeknickt. Auch<br />

wenn das den Unfall nicht verhindert<br />

hätte, so hat der Betriebsunternehmer<br />

dennoch die Trittflächen mit zusätzlichen<br />

Schweißpunkten versehen,<br />

damit sie noch griffiger werden.<br />

„Auch jeder noch so kleine Unfall<br />

oder auch Beinaheunfall kann ein<br />

Hinweis auf eine Gefahrenstelle sein.<br />

Wichtig ist, bei der Beurteilung der<br />

Gefährdungen auf das Verhalten der<br />

Mitarbeiter zu achten und als Unternehmer<br />

immer mit gutem Beispiel<br />

voranzugehen“, meint der Sicherheitsberater.<br />

Ergebnis: Mehr Sicherheit<br />

Gefährdungsbeurteilungen haben für<br />

Martin Turber den Schrecken verloren<br />

– im Gegenteil: „Ein wirklicher<br />

Vorteil ist, dass man seine Betriebsblindheit,<br />

die sich zwangsläufig über<br />

die Jahre einschleicht, bewusst ablegen<br />

muss. Und wenn es Unklarheiten<br />

gibt, dann hilft ja auch die Berufsgenossenschaft<br />

weiter!“ Und auch Katharina<br />

hat schon einige Ideen gesammelt,<br />

was sie im elterlichen und im<br />

Lehrbetrieb anders machen würde. ■<br />

<strong>LSV</strong>-info<br />

hinweise zur Gefährdungsbeurteilung<br />

für alle landwirtschaftlichen arbeitsplätze<br />

sind im Internet unter<br />

www.lsv.de > suchbegriff<br />

„Gefährdungsbeurteilung“<br />

zu finden.<br />

AKtueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

<strong>Februar</strong> I 11 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5

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