Liebe Kinder! - Alsterbund
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<strong>Liebe</strong> Leserin und lieber Leser,<br />
geblieben ist häufig noch<br />
das summen und Pfeifen<br />
im Badezimmer oder<br />
bei der Küchenarbeit.<br />
Gesang und Musik ertönen<br />
eher aus kleinen und<br />
großen Lautsprechern.<br />
Doch die Melodien und<br />
Liedverse, die Menschen<br />
in sich und auf den Lippen<br />
tragen, sind ein wertvoller<br />
schatz. sie rufen Lebensfreude<br />
und Erinnerungen<br />
aus dem Nichts, sie bewahren<br />
Gemeinsamkeiten<br />
und haben sogar die Kraft,<br />
verschüttete Erinnerungen<br />
und Gefühle neu zu beleben.<br />
Denn schließlich sind<br />
sie verbunden mit Erlebnissen<br />
und Erfahrungen,<br />
manche Paare erinnern<br />
sich gern an „ihr Lied“<br />
und vergewissern sich so:<br />
„Wir gehören zusammen“.<br />
Geistliche Melodien und<br />
Lieder können dasselbe im<br />
Glauben bewirken. Sie rufen<br />
Gott in die Nähe, schaffen<br />
und halten eine tiefe<br />
Verbindung zu Gott und zu<br />
Menschen, die zuvor diese<br />
Melodien hörten und noch<br />
hören, spielen und singen<br />
werden. Deshalb sind sie<br />
ein besonderer schatz. sie<br />
wecken einen gemeinsamen<br />
Geist, sie bringen Gott<br />
plötzlich ins Leben, wenn<br />
Menschen mit Musikinstru-<br />
menten und stimmen sie<br />
zum Klingen bringen. Zwei<br />
alte Lieder Israels beginnen<br />
mit der Aufforderung<br />
„Singt dem Herrn ein neues<br />
Lied!“ In zwei Psalmen<br />
kommt eine Überzeugung<br />
zum Ausdruck: Der Schatz<br />
an Melodien und Versen<br />
muss erneuert werden,<br />
eine neue Sprache muss<br />
weiter vervollständigen,<br />
was unvollständig ist und<br />
immer bleiben wird. Neue<br />
instrumente müssen entdeckt<br />
und zum Klingen<br />
gebracht werden, damit<br />
das Lob Gottes vollständig<br />
ist. Die ganze Schöpfung<br />
geht im Loben und Danken<br />
voran, die Ströme, Berge<br />
und Felder stimmen fröhlich<br />
ein, das Meer braust<br />
und die Bäume im Wald<br />
jauchzen. Das klingt dann<br />
doch befremdlich. Aus<br />
heutiger Sicht könnte diejenigen,<br />
die Psalm 96 und<br />
98 lesen, der Verdacht beschleichen,<br />
dass die Dichter<br />
der Psalmen ein wenig<br />
verrückt waren. aber ohne<br />
einen kleinen Schuss „verrückt<br />
sein“ oder „entrückt<br />
sein“, gibt es keine Musik<br />
und keinen Glauben und<br />
keine Erfahrungen mit<br />
Gott. Denn er wirkt aus einer<br />
fremden und anderen<br />
Welt in unsere, nicht zu-<br />
GeiStLiCheS Wort<br />
3<br />
letzt durch Musik, die im<br />
Glauben komponiert wurde<br />
und noch komponiert wird.<br />
Der Schöpfer aller Dinge<br />
ist nicht zu sehen, nicht<br />
auf einen Ort und eine<br />
Zeit festzulegen. Aber in<br />
und mit Musik lässt er sich<br />
finden und weckt alle Sinne<br />
für seine Nähe, für die<br />
Wahrnehmung, wie schön<br />
das Leben und seine<br />
Schöpfung angelegt sind.<br />
Wir bleiben ein Teil davon.<br />
Pastor Ulrich Thomas,<br />
St. Martinus-Eppendorf