Stahlreport 2020.09
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75. Jahrgang | September 2020<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
09<br />
20<br />
Happy Birthday – 75 Jahre<br />
<strong>Stahlreport</strong> | S.34<br />
Von „Lernen und Leisten“ zum<br />
modernen Fachmagazin<br />
Krise? Performance<br />
gesteigert | S.14<br />
Carl Spaeter Hamburg<br />
digitalisiert Säge-Prozesse<br />
Personal: freie Stellen<br />
zielsicher besetzen | S.44<br />
Video-Recruiting -<br />
nicht nur im Lockdown
WIR<br />
fahr<br />
en mit Ihnen<br />
die Erfolge ein.<br />
„In der Agrarwirtscha<br />
aft wächst der<br />
Wettbewerb stetig.<br />
Wie aber macht man<br />
Landmaschinen trotz<br />
Kostendrucks immer<br />
leistungsfähiger? Die<br />
Antwort: mit speziellen<br />
Werkstoffen und einer hochpräzisen An-<br />
arbeitung von Klöckner.“<br />
www.kloecknerdeut<br />
tschland.dede<br />
WIR machen den Mehrwert<br />
.
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
was haben Pippi Langstrumpf, die Vereinten Nationen und der <strong>Stahlreport</strong><br />
gemeinsam? Nach einem Blick auf den Titel dieser Ausgabe werden Sie es<br />
wahrscheinlich schon erraten haben: Sie alle haben 1945 das Licht der<br />
Welt erblickt – und feiern 2020 den hochehrwürdigen 75. Geburtstag.<br />
Verglichen mit Pippi Langstrumpf und den Vereinten Nationen ist der<br />
<strong>Stahlreport</strong> zwar weniger wirkmächtig – um es höflich auszudrücken. Für<br />
den Stahlhandel hatte das Fachmagazin jedoch immer eine zentrale Bedeutung,<br />
war – und ist – Informations- und Schulungsblatt, Marktplatz und<br />
Kommunikationsplattform. Seit sieben Jahrzehnten ist der <strong>Stahlreport</strong> –<br />
der nach dem Zweiten Weltkrieg als „Lernen und Leisten“ begann – das<br />
Medium, mit dem die Branche sich identifiziert.<br />
Ein Dreivierteljahrhundert: Das ist ein guter Anlass, sich zu erinnern. Wie der<br />
<strong>Stahlreport</strong> als „Lernen und Leisten“ begann und wie sich die Schulungsblätter<br />
zu dem modernen Fachmagazin entwickelt haben, das der <strong>Stahlreport</strong> heute ist<br />
(ab S. 34). Es ist spannend, sich in die Historie des <strong>Stahlreport</strong> – und damit in<br />
die Historie des Stahlhandels – zu vertiefen. Trotz vergilbter Seiten und oft veraltet<br />
wirkender Sprache – wer durch die damaligen Ausgaben der „Lernen und<br />
Leisten“ blättert, muss feststellen: Das war alles andere als angestaubt. Direkt<br />
die Ansprache, hoher Anspruch und hoher Praxisbezug. Chapeau! Gut, das<br />
Layout hat sich heute zum Positiven entwickelt. Und Gedichte über die Stahlproduktion<br />
(siehe links) werden heute auch eher selten gedruckt.<br />
Emotionale Nähe zur Stahlproduktion:<br />
Gedicht in „Lernen und Leisten“, 1950.<br />
Über den Blick in die Geschichte vergessen wir natürlich nicht, auch auf<br />
das zu sehen, was aktuell im Stahlhandel und in Industrie und Wirtschaft<br />
geschieht. Carl Spaeter Hamburg hat zum Beispiel trotz Pandemie-Krise in<br />
die digitale Säge-Infrastruktur investiert (S. 14), Klöckner & Co SE treibt<br />
die Digitalisierung ebenfalls voran (S. 18) und wir erfahren von Beate<br />
Wynands, Referentin der BDS-Berufsbildung, wie der Restart der Seminar-<br />
Veranstaltungen beim BDS läuft (S. 32) .<br />
Ich hoffe, es sind für Sie spannende und informative Inhalte dabei – und<br />
wünsche Ihnen eine gute Lektüre,<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 9 2020<br />
34<br />
Happy Birthday – 75 Jahre <strong>Stahlreport</strong><br />
Von „Lernen und Leisten“ zum modernen Fachmagazin<br />
Als Schulungsblatt für Jungkaufleute – so startet der <strong>Stahlreport</strong> in<br />
der Stunde Null nach dem zweiten Weltkrieg. Bis zum heutigen<br />
modernen Fachmagazin war es ein weiter Weg. Die Stationen im<br />
Schnelldurchlauf ab S. 34.<br />
Krise? Performance gesteigert<br />
Carl Spaeter Hamburg<br />
digitalisiert Säge-Prozesse<br />
14<br />
Genaue Daten sind die Voraussetzung, um die eigenen<br />
Sägeprozesse exakt beurteilen zu können. Um hierfür eine<br />
valide Basis zu schaffen, hat Carl Spaeter Hamburg in die<br />
digitale Infrastruktur seiner Kreissäge-Anlagen investiert (S. 14).<br />
44<br />
Freie Stellen zielsicher besetzen<br />
Video-Recruiting –<br />
nicht nur im Lockdown<br />
Ausschreibung, Auswahl, Vorstellungs -<br />
gespräche – verantwortungsvolles<br />
Mitarbeiter-Recruiting ist aufwendig. Und<br />
auch Personaler müssen mit der Zeit gehen<br />
und die richtigen Kanäle bespielen. Ein<br />
modernes Tool, freie Positionen zielsicher,<br />
schnell und kostengünstig zu besetzen ist das<br />
Video-Recruiting (S. 44).<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 150 Jahre Hackländer Kassel – Blick nach vorn<br />
10 Heine + Beisswenger – Hochregallager modernisiert<br />
12 Köstner Stahlzentrum – Willkommen, neue Azubis!<br />
14 Carl Spaeter Hamburg – Krise? Performance gesteigert!<br />
18 Klöckner & Co – Positives operatives Ergebnis in Q2<br />
20 Nordwest – 2019 sehr gut, 2020 ungewiss<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
21 GFH – Laser als Drehmeißel<br />
22 Unitechnik – Automatisierungsspezialist für die Stahlproduktion<br />
24 Voss – Ergonomie beim Abkanten<br />
STAHLPRODUKTION<br />
26 Salzgitter, thyssenkrupp, voestalpine und weitere Meldungen<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
28 Progress – Betonstahl produktiver Richten und Biegen<br />
10<br />
Retrofit lohnt sich<br />
Heine + Beisswenger<br />
modernisie rt UNITOP-<br />
Überfahrlager<br />
Statt ein neues Hochregallager<br />
zu errichten, hat sich Heine +<br />
Beisswenger für die Modernisie -<br />
rung des bestehenden UNITOP-<br />
Überfahrlagers von Kasto ent -<br />
schieden. Wie das Stahlhandels -<br />
unternehmen damit seine<br />
Leistungsfähigkeit gesteigert<br />
hat, lesen Sie ab S. 10.<br />
BDS-RESEARCH<br />
30 Geht es wieder aufwärts?<br />
BDS-BERUFSBILDUNG<br />
32 BDS-Seminare – Bildungs-Restart<br />
BDS-KOMMUNIKATION<br />
34 Happy Birthday – 75 Jahre <strong>Stahlreport</strong><br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
38 Interview – Werkzeugbau mahnt Fairness an<br />
39 Konjunktur – Mehr Gegenwind zum Jahresende<br />
40 Einkäufer-Index – Industrie konsolidiert sich<br />
41 Termine<br />
43 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
44 Personalauswahl – Video-Recruiting, nicht nur im Lockdown<br />
46 Trendstudie: Weiterbildung muss sich ändern<br />
47 500 Millionen Euro für Ausbildungsbetriebe<br />
LIFESTEEL<br />
48 Rätsel gelöst – So entstehen Stein-Eisen-Meteoriten<br />
50 Gasometer – Rostschutz für eine Industrie-Kathedrale<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Zentralverband<br />
Deutsches Baugewerbe<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus König<br />
erhält die Konrad-Zuse-Medaille des Zentralverbands<br />
Deutsches Baugewerbe (ZDB).<br />
Dies hat das Konrad-Zuse-Kuratorium des<br />
ZDB beschlossen. Der Verband würdigt so<br />
den Einsatz von König zur Implementierung<br />
von Building Information Modeling (BIM) in<br />
Deutschland.<br />
„Markus König hat sehr frühzeitig die Potenziale<br />
von BIM erkannt und seine Forschung<br />
stringent auf dieses Thema ausgerichtet.<br />
Wichtig war ihm vor<br />
allem die praktische<br />
Umsetzung dabei.<br />
So hat er federführend<br />
an der Planung<br />
und Umsetzung des<br />
Stufenplans von BIM<br />
im Infrastrukturbau<br />
mitgewirkt“, führte<br />
der Vorsitzende des<br />
Kuratoriums, Tobias<br />
Riffel, in der Begründung aus.<br />
Seit 2009 ist König Professor an der Ruhr-<br />
Universität Bochum und hat dort den Lehrstuhl<br />
für Informatik im Bauwesen inne. In<br />
der Vergangenheit hat sich König intensiv<br />
bei der Umsetzung von BIM in der Praxis<br />
engagiert. So verantwortete er die Projektleitung<br />
bei den vier ersten BIM-Pilotprojekten<br />
des Bundesministeriums für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur (BMVI), die den<br />
Auftakt der Entwicklung und Einführung des<br />
Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“<br />
dienten.<br />
Gegenwärtig ist König in leitender Funktion<br />
im Projekt „BIM Deutschland“ eingebunden.<br />
„BIM Deutschland“ ist die zentrale öffentliche<br />
Anlaufstelle des Bundes für Informationen<br />
und Aktivitäten rund um Building Information<br />
Modeling. Die Verleihung der<br />
Medaille soll am 17. November 2020 im<br />
Rahmen des 13. Deutschen Obermeistertags<br />
in Berlin erfolgen.<br />
Bild: ZDB<br />
Schwarzwald-Eisen<br />
Alexander Hatt<br />
ist in die Geschäftsführung der Schwarzwald-Eisen<br />
GmbH & Co. berufen worden. Er<br />
übernimmt zum 1. Oktober 2020 die Leitung<br />
des Karlsruher Standorts des Unternehmens.<br />
Den neuen Standort hat Schwarzwald-Eisen,<br />
ebenfalls zum 1. Oktober, von<br />
der Willi Stober GmbH & Co. KG übernommen<br />
(Bereich Walzstahl und Edelstahl/NE,<br />
siehe auch Kurzmeldung auf S. 17)<br />
Bilder: DVS<br />
GFG Alliance<br />
Roland Junck<br />
ist zum neuen globalen Leiter des CN30-<br />
Programms ernannt worden. Carbon Neutral<br />
by 2030 (CN30) ist ein weitreichendes<br />
Programm der GFG-Allianz, das die industrielle<br />
Fertigung für eine wirklich nachhaltige<br />
Zukunft umgestalten will. Roland Junck<br />
soll das Ziel von GFG, bis 2030 kohlenstoffneutral<br />
zu werden, umsetzen. In dieser Aufgabe,<br />
die Junck zusätzlich zu seiner Funktion<br />
als Präsident der LIBERTY Steel Group<br />
Europe & UK übernimmt, soll er die CN30-<br />
Strategie und die Aktivitäten der GFG Alliance<br />
weltweit in den Bereichen Forschung<br />
und Entwicklung, Technologie, Partnerschaften,<br />
Kommerzialisierung, Lieferketten und<br />
öffentliche Politik koordinieren.<br />
Outokumpu<br />
Maciej Gwozdz<br />
Präsident des Geschäftsbereichs, Europa<br />
verlässt das Unternehmen Ende September,<br />
um eine neue Position in einem anderen<br />
Unternehmen zu übernehmen. Sein Nachfolger<br />
werde zu gegebener Zeit ernannt werden.<br />
„Mac hatte in den vergangenen vier<br />
Jahren wichtige Funktionen bei Outokumpu<br />
inne, zunächst als Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Europa und seit 2018 als Präsident<br />
des Geschäftsbereichs. In dieser Zeit hat er<br />
Outokumpus Position als führendes Edelstahlunternehmen<br />
in Europa weiter gestärkt<br />
und unsere betriebliche Effizienz und Produktivität<br />
haben neue Höhen erreicht“,<br />
sagte CEO Heikki Malinen.<br />
DVS<br />
Zwei Mitglieder ausgezeichnet<br />
Zwei Mitglieder des DVS – Deutscher Verband<br />
für Schweißen und verwandte Verfahren<br />
e. V. haben einen der renommierten<br />
Preise des International Institute of Welding<br />
(IIW) erhalten. Erstmals hat das IIW die<br />
Awards online vergeben. Prof. Dr.-Ing. Adolf<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Adolf Hobbacher<br />
Dipl.-Ing.<br />
Klaus Schricker<br />
Hobbacher, Träger des DVS-Ehrenringes,<br />
wurde für seine langjährige Tätigkeit im IIW<br />
mit dem Preis „Fellow of the IIW“ geehrt.<br />
Mit diesem IIW-Award werden Persönlichkeiten<br />
für ihren besonderen Beitrag in Wissenschaft<br />
und Technik auf dem Gebiet der<br />
Schweißtechnik gewürdigt.<br />
Der „Henry Granjon Prize“ in der Kategorie<br />
B „Werkstoffverhalten und Schweißeignung“<br />
erhielt der DVS-IIW Young Professional<br />
Dipl.-Ing. Klaus Schricker von der TU<br />
Ilmenau. Mit dem „Henry Granjon Prize“<br />
werden Master- und Doktorarbeiten oder<br />
vergleichbare Projekte der Industrieforschung<br />
von Nachwuchswissenschaftlern in<br />
vier Kategorien gewürdigt<br />
Bild: voestalpine<br />
voestalpine<br />
Gerhard Lichtenegger<br />
verstärkt seit 1. April 2020 das von Franz<br />
Rotter geleitete Vorstandsteam der High<br />
Performance Metals Division des voestalpine-Konzerns.<br />
Zuletzt war er als technischer<br />
Geschäftsführer von voestalpine Böhler<br />
Aerospace tätig. In dem fünfköpfigen<br />
Divisionsvorstand verantwortet er die Bereiche<br />
Forschung und<br />
Entwicklung sowie<br />
Luftfahrt. Zudem<br />
übernahm Lichtenegger<br />
per 1. April<br />
auch die technische<br />
Geschäftsführung<br />
von voestalpine Böhler<br />
Edelstahl mit Sitz<br />
in Kapfenberg. Der<br />
Gesellschaft voestalpine<br />
Böhler Aerospace bleibt Lichtenegger<br />
als Aufsichtsratsvorsitzender erhalten, teilte<br />
der Konzern mit.<br />
Innogy/Westenergie<br />
Katherina Reiche<br />
hat den Vorsitz des Wasserstoffrats der<br />
deutschen Bundesregierung übernommen.<br />
Das hat der Rat, der aus 25 hochrangigen<br />
Expertinnen und Experten der Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Zivilgesellschaft besteht,<br />
im Juli beschlossen. „Ich freue mich sehr,<br />
diese wichtige Aufgabe übernehmen zu dürfen.<br />
Der Wasserstoffrat wird wesentlich<br />
dazu beitragen, die Wasserstoffstrategie der<br />
Bundesregierung umzusetzen und weiterzuentwickeln.<br />
Ich werde mich mit aller Kraft<br />
gemeinsam mit den Mitgliedern des Rates<br />
dafür einsetzen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien<br />
eine Vorreiterrolle in<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Bild: Schmolz + Bickenbach<br />
der Welt einnehmen<br />
wird“, sagte Reiche,<br />
Vorsitzende der<br />
Geschäftsführung<br />
des E.ON-Tochterunternehmens<br />
Westenergie,<br />
dazu. Mit<br />
der Nationalen Wasserstoffstrategie<br />
schafft die Bundesregierung<br />
einen umfassenden Handlungsrahmen<br />
für die künftige Erzeugung, den<br />
Transport, die Nutzung und Weiterverwendung<br />
von Wasserstoff und damit auch für<br />
entsprechende Innovationen und Investitionen.<br />
Bild: Max Aicher<br />
Bild: Butting-Gruppe<br />
Butting-Gruppe<br />
Adrien Guittet<br />
ist bei der Butting-Gruppe zukünftig für die<br />
Akquise und Kundenbetreuung im französischsprachigen<br />
Raum zuständig. Das veröffentlichte<br />
der Stahlrohrspezialist im August<br />
auf seiner Webseite. Guittet soll insbesondere<br />
die Produktgruppen<br />
Customised<br />
Components sowie<br />
Spools & Plant Construction<br />
betreuen.<br />
„Mehr als zehn Jahre<br />
konnte ich Erfahrungen<br />
im Verkauf technischer<br />
Produkte<br />
sammeln. Bei Butting<br />
werde ich unter<br />
anderem als Bindeglied zwischen Kunden<br />
und internen technischen Spezialisten fungieren“,<br />
verdeutlicht Adrien Guittet sein Aufgabengebiet.<br />
Schmolz + Bickenbach<br />
Josef Schultheis<br />
ist als Chief Restructuring Officer (CRO) bei<br />
Schmolz + Bickenbach ernannt worden. Mit<br />
der Besetzung ist die Konzernleitung um<br />
eine dritte Position um einen Restrukturierungsexperten<br />
erweitert worden .<br />
Josef Schultheis blicke<br />
auf mehr als 30-<br />
jährige Managementund<br />
Beratungserfahrung<br />
in der operativen<br />
Restrukturierung,<br />
im<br />
Liquiditätsmanagement<br />
und Finanzierungsverhandlungen<br />
Bild: EU-Kommission<br />
zurück, teilte der Konzern mit. Als vollwertiges<br />
Mitglied der Konzernleitung werde<br />
Schultheis seine Erfahrung nutzen, um die<br />
Transformation noch intensiver voranzutreiben.<br />
Damit könne Schmolz + Bickenbach<br />
den drastischen Auswirkungen der Covid-<br />
19-Krise schlagkräftiger begegnen.<br />
Arbeitgeberverband Stahl e. V.<br />
Prof. Dr. Jörg Fuhrmann<br />
ist zum neuen Vorsitzenden<br />
des Arbeitgeberverbands<br />
Stahl<br />
e.V. gewählt worden.<br />
Das teilte der Verband<br />
im August mit.<br />
Jörg Fuhrmann ist<br />
Vorsitzender des<br />
Vorstandes der Salzgitter<br />
AG.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
EU-Kommission<br />
Phil Hogan<br />
ist von seinem Amt als EU-Handelskommissar<br />
Ende August zurückgetreten. Der Ire war<br />
wegen seiner Teilnahme an einem Abendessen<br />
einer Golfgesellschaft in seinem Heimatland<br />
mit mehr als 80 Gästen in die Kritik<br />
geraten. Damit hatte er geltende Corona-<br />
Auflagen in Irland verletzt, die die maximale<br />
Zahl der Teilnehmer an Treffen in geschlossenen<br />
Räumen auf sechs Personen<br />
begrenzt. „Es wurde immer deutlicher, dass<br />
die Kontroverse über<br />
meinen jüngsten<br />
Besuch in Irland zu<br />
einer Ablenkung von<br />
meiner Arbeit als EU-<br />
Kommissar wurde<br />
und meine Arbeit in<br />
den kommenden<br />
Schlüsselmonaten<br />
untergraben würde“,<br />
sagte Hogan in seinem<br />
Statement zum Rücktritt. Zuvor war<br />
bereits der irische Landwirtschaftsminister<br />
Dara Calleary zurückgetreten, er hatte dieselbe<br />
Veranstaltung besucht. Laut Pressestimmen<br />
hat der Posten des Handelskommissars<br />
in der EU großes Gewicht. Der<br />
Rücktritt von Hogan, der als erfahrener Verhandler<br />
gilt, wird daher als Schlag für die<br />
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der<br />
Leyen gesehen. Vorübergehend soll nun der<br />
EU-Kommisionsvize Valdis Dombrovskis für<br />
dei Handelspolitik zuständig sein.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
7<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
fehr ist führend in Lager logistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />
<br />
<br />
fenheit<br />
entwickeln wir innovative<br />
<br />
-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0)52 260 56 56<br />
info@fehr.net, www.fehr.net
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
150 Jahre Hackländer<br />
Zukunft im Blick hat Tradition<br />
150 Jahre des Bestehens: Diesen Geburtstag feiert ein Unternehmen nicht alle Tage. Wer so weit<br />
gekommen ist, hat viel zu berichten. Es ist aber erst der Blick für die Zukunft, der den dauerhaften<br />
Erfolg ermöglicht. Immer wieder hat das die F. Hackländer GmbH der Carl Spaeter-Gruppe im Laufe<br />
ihrer Historie bewiesen. Pünktlich zum runden Geburtstag in diesem Jahr weiht das Stahlhandels -<br />
unternehmen im Oktober ein neues Lagergebäude ein – ausgestattet mit modernster IT-Technik.<br />
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:<br />
Das gilt auch für die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
der F. Hackländer<br />
GmbH, Kassel. Direkt mit Beginn der<br />
Corona-Krise Mitte März hatte das<br />
1870 gegründete Stahlhandelsunternehmen<br />
umfassende Maßnahmen<br />
getroffen, um die Auswirkungen der<br />
Pandemie zu bewältigen.<br />
Mit Erfolg: „Die getroffenen<br />
Schutzmaßnahmen gemäß den<br />
Richtlinien der Deutschen Gesetzli-<br />
chen Unfallversicherung haben sich<br />
bisher ausgezahlt. Der Betrieb ist<br />
glücklicherweise weitgehend störungsfrei<br />
gelaufen“, sagt Geschäftsführer<br />
Reinhard Ley. Zu den Schutzmaßnahmen<br />
gehört auch die Absage<br />
der geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
– eine Selbstverständlichkeit<br />
in dieser besonderen Zeit. „Sobald<br />
das wieder möglich ist, wollen wir<br />
die Feier aber nachholen“, stellt Ley<br />
in Aussicht.<br />
Klassischer Vollsortimenter<br />
Die F. Hackländer GmbH führt das<br />
klassische Sortiment eines typischen<br />
Vollsortimenters: Formstahl, Breitflanschträger,<br />
Stabstahl, Rohr- und<br />
Blechprodukte bis hin zu Edelstahl-,<br />
Aluminium- und Kunststoffprodukten.<br />
Auch Arbeitsschutzartikel befinden<br />
sich im Programm. Traditionell<br />
bedient das Kasseler Unternehmen<br />
mit seinem nahe bei Kassel gelegenen<br />
Lagerstandort in Kaufungen den<br />
Meilensteine der F. Hackländer GmbH<br />
Friedrich Hackländer tritt in<br />
das Unternehmen ein, das<br />
1870 bis zum Austritt von G. F. 1887<br />
Wülbern als „Wülbern &<br />
Hackländer“ firmiert.<br />
Verkauf des Unternehmens<br />
an die Carl Spaeter GmbH,<br />
Duisburg.<br />
In der F. Hackländer GmbH<br />
wird Friedrich Hackländer<br />
Geschäftsführer.<br />
1914<br />
Zerstörung des<br />
Betriebsgeländes<br />
bei einem Bombenangriff.<br />
Provisorischer<br />
Geschäftsbetrieb,<br />
zum Teil in Privatwohnungen,<br />
bis zum<br />
Wiederaufbau.<br />
Eintragung unter dem<br />
Namen Wülbern & Sethe in<br />
das Gewerberegister der<br />
Stadt Kassel durch die<br />
Gründer Georg Friedrich<br />
Wülbern und Eduard<br />
Christian Sethe. Zum Lieferprogramm<br />
gehören Walz -<br />
eisen, grobe Eisenwaren,<br />
Drahterzeugnisse, schmiedeeiserne<br />
Röhren, guss -<br />
eiserne Abflussröhren und<br />
Topfwaren sowie Flachglas.<br />
1880<br />
F. Hackländer führt die<br />
Firma allein. Er baut den<br />
Betrieb bis Anfang der<br />
1890er-Jahre zu einem der<br />
größten Stahlhändler im<br />
damaligen Deutschen Reich<br />
aus.<br />
Friedrich Hackländer stirbt<br />
an den Folgen eines Unfalls.<br />
1908 1943<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Stahlhandel sowie den Stahl-,<br />
Maschinen- und Fahrzeugbau. „Wir<br />
verstehen uns als verlängerte Werkbank<br />
unserer Kunden“, erläutert<br />
Reinhard Ley. Zum Portfolio gehören<br />
umfangreiche Anarbeitungsdienstleistungen<br />
in allen Produktsegmenten<br />
– unter anderem Brennzuschnitte.<br />
„Wir sind ein verlässlicher,<br />
innovativer und<br />
leistungsstarker<br />
Stahlhändler mit<br />
hoher Kundenorientierung“,<br />
unterstreicht<br />
der Ge -<br />
schäftsführer.<br />
Geschwindigkeit ist<br />
Schlüssel zum Erfolg<br />
Zur Tradition gehört bei der F. Hackländer<br />
GmbH der Blick nach vorn –<br />
ein Grundbaustein jedes nachhaltigen<br />
unternehmerischen Erfolgs.<br />
Gerade im Stahlhandel sind die<br />
Herausforderungen für die Marktteilnehmer<br />
in den letzten Jahren<br />
nicht kleiner geworden, im Gegenteil.<br />
Beispiel ist die Automobilindustrie,<br />
die sich derzeit so stark wandelt<br />
wie vielleicht noch nie in ihrer<br />
Geschichte, und auch die Anforderungen<br />
etwa der Bauindustrie, eine<br />
„Wir Stahlhändler müssen in der Lage sein,<br />
auf veränderte Rahmenbedingungen<br />
schnellstens zu reagieren.“<br />
Reinhard Ley, Geschäftsführer F. Hackländer GmbH<br />
weitere wichtige Stahl-Abnehmerbranche,<br />
verändern sich mit hoher<br />
Geschwindigkeit. „Wir Stahlhändler<br />
müssen als ein Rädchen in der Distributionskette<br />
in der Lage sein, auf<br />
sich verändernde Rahmenbedingun-<br />
gen schnellstens reagieren zu können“,<br />
sagt Ley – und blickt dabei<br />
auch auf die globalen wirtschaftlichen<br />
wie politischen Entwicklungen.<br />
Neues Lager zum Geburtstag<br />
Pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum<br />
der F. Hackländer GmbH soll<br />
im kommenden<br />
Oktober die jüngste<br />
Investition eingeweiht<br />
werden: das<br />
neue Edelstahl- und<br />
Aluminiumlager in<br />
Kaufungen. Im<br />
Zusammenspiel mit<br />
dem neuen ERP-System, dessen Einführung<br />
für Anfang 2021 auf der<br />
Agenda steht, sollen Kunden dann<br />
von der besseren Perfomance in den<br />
täglichen Abläufen und einer direkten<br />
IT-Anbindung profitieren. 2<br />
[ Kontakt]<br />
F. Hackländer GmbH<br />
Carl Spaeter-Gruppe<br />
34127 Kassel<br />
+49 561 98340<br />
www.hacklaenderkassel.de<br />
Bilder: F. Hackländer GmbH<br />
1948<br />
bis<br />
1950<br />
Bau der ersten Stahlhalle in<br />
Kaufungen, nahe Kassel.<br />
bis<br />
1999<br />
Sanierung und Erweiterung<br />
des Brennbetriebs. Kauf des<br />
Nachbargrundstücks und<br />
Modernisierung der kompletten<br />
Betriebsstätte Kaufungen.<br />
2019<br />
bis<br />
2020<br />
Planung und Bezug eines<br />
neuen Verwaltungsgebäudes<br />
und einer Lagerhalle<br />
am heutigen Verwaltungsstandort.<br />
1966<br />
bis<br />
1967<br />
Kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
und Errichtung von weiteren<br />
Hallen in Kaufungen, Ausbau zum<br />
Zentrallager für Walzstahl und Servicecenter.<br />
2003<br />
bis<br />
2009<br />
Bau des neuen Edelstahl-/Aluminium-Lagers<br />
in Kaufungen: drei<br />
Hallen und Hochregallager mit<br />
moderner IT-gesteuerter Lagertechnik.<br />
In Kassel verbleiben<br />
künftig nur noch die Verwaltungsabteilungen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Seit fast 25 Jahren setzt das<br />
Stahlhandelsunternehmen<br />
Heine + Beisswenger an<br />
seinem Standort im fränkischen<br />
Langenzenn auf ein Überfahr -<br />
lager UNITOP von Kasto.<br />
Das Regalbediengerät entnimmt automatisch<br />
die Kassetten mit dem benötigten<br />
Material und übergibt sie an einen Unterfahrwagen,<br />
der sie wiederum an einer von zwei<br />
Ein- und Auslagerstationen mit jeweils vier<br />
Vorlageplätzen bereitstellt.<br />
Heine + Beisswenger setzt auf Kasto<br />
Verfügbarkeit und Leistung spürbar gesteigert<br />
Um seinen Kunden ein umfangreiches Sortiment sowie schnelle und pünktliche Lieferungen bieten zu können, setzt<br />
das Stahlhandelsunternehmen Heine + Beisswenger schon seit 1995 auf ein Überfahrlager UNITOP von Kasto. Die<br />
fast 25 Betriebsjahre machten sich jedoch bei der Leistung und Verfügbarkeit bemerkbar. Deshalb brachte Kasto die<br />
Anlage mit einem umfassenden Retrofit wieder auf den neuesten Stand.<br />
[ Kontakt]<br />
HEINE +<br />
BEISSWENGER<br />
Gruppe<br />
90579 Langenzenn<br />
+49 9101 9940-0<br />
www.heinebeisswenger.de<br />
KASTO Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
77865 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
Heine + Beisswenger ist eines<br />
der größten familiengeführten Stahlund<br />
Metallgroßhandelsunternehmen<br />
in Deutschland. Die im württembergischen<br />
Fellbach ansässige Firma hat<br />
sich über die Jahre zu einer international<br />
tätigen Unternehmensgruppe<br />
mit 14 Standorten und fast 600 Mitarbeitern<br />
entwickelt. Das Sortiment<br />
umfasst Qualitäts- und Edelbaustahl,<br />
unlegierte Stähle, Edelstahl, Walzstahl<br />
und Nichteisenmetalle – insgesamt<br />
mehr als 25.000 Artikel in unterschiedlichen<br />
Güten, Profilen und<br />
Abmessungen. Mit einem Lagerbestand<br />
von rund 55.000 t Material und<br />
einer ausgefeilten Logistik sorgt Heine<br />
+ Beisswenger dafür, dass Bestellungen<br />
innerhalb kürzester Zeit beim<br />
Kunden sind.<br />
Vollautomatische Lagertechnik<br />
verkürzt die Zugriffszeiten<br />
Seit 1995 betreibt das Unternehmen<br />
auch einen Standort im fränkischen<br />
Langenzenn. Als Full-Service-Anbieter<br />
verfügt Heine + Beisswenger über ein<br />
umfangreiches Lagersortiment und<br />
einen modernen Maschinenpark für<br />
verschiedene Anarbeitungsschritte<br />
wie etwa Sägen. Herzstück der Niederlassung<br />
ist von Beginn an ein automatisches<br />
Langgut-Kassettenlager<br />
vom Typ UNITOP aus dem Hause<br />
Kasto. Dieses bietet mit 68 m Länge<br />
und 13 m Höhe Platz für 1.300 Kassetten,<br />
von denen jede bis zu 4 t Material<br />
mit bis zu 7 m Länge fasst.<br />
Charakteristisch für das UNITOP-<br />
System ist das Regalbediengerät<br />
(RBG), das sich oben auf dem Lagerblock<br />
befindet. Es entnimmt automatisch<br />
die Kassetten mit dem benötigten<br />
Material und übergibt sie an einen<br />
Unterfahrwagen, der sie wiederum<br />
an einer von zwei Ein- und Auslagerstationen<br />
mit jeweils vier Vorlageplätzen<br />
bereitstellt. Dadurch kann der<br />
Bediener mehrere Kassetten parallel<br />
ein- und auslagern.<br />
Nach fast 25 Jahren im Dienst<br />
machten sich an dem Lager jedoch<br />
Alterserscheinungen bemerkbar: Die<br />
Regel- und Steuerungstechnik war<br />
nicht mehr auf dem neuesten Stand,<br />
genauso wie die Antriebe und Messsysteme<br />
des Regalbediengeräts. Ausfälle<br />
wurden häufiger, die Beschaffung<br />
von Ersatzteilen immer schwieriger.<br />
Auch in Sachen Leistung stieß das<br />
Lager aufgrund der steigenden Auftragszahlen<br />
bei Heine + Beisswenger<br />
an seine Grenzen. „Mechanisch war<br />
es jedoch noch völlig in Ordnung“,<br />
erinnert sich Torsten Meincke,<br />
Betriebsleiter in Langenzenn. „Außerdem<br />
ist es ideal in unsere Abläufe eingebunden<br />
und den Mitarbeitern vertraut.<br />
Wir entschieden uns deshalb<br />
dafür, das System nicht komplett auszutauschen,<br />
sondern mit einem Retrofit<br />
zu modernisieren.“<br />
Modernisierung als wirtschaft -<br />
liche Alternative zum Neubau<br />
Für dieses Projekt wandte sich der<br />
Stahlhändler an den Hersteller des<br />
Lagers, die Kasto Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG. „In vielen Fällen ist<br />
eine Modernisierung deutlich wirtschaftlicher<br />
als eine Neuanschaffung“,<br />
erklärt Gerd Jakob, Projektleiter Retrofit<br />
bei Kasto. „Schließlich sind große<br />
Teile unserer Lagersysteme, wie etwa<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
der Stahlbau, nahezu unverwüstlich<br />
und können guten Gewissens weiter<br />
eingesetzt werden.“ Sämtliche Komponenten,<br />
die nicht mehr den aktuellen<br />
Ansprüchen genügen, tauscht<br />
Kasto hingegen konsequent aus.<br />
Dazu zählten bei Heine + Beisswenger<br />
unter anderem die Schaltschränke.<br />
Die vorhandene S5-Steuerung<br />
ersetzten die Experten durch<br />
eine moderne S7-400-SPS. Die<br />
Antriebsregler brachte Kasto ebenso<br />
auf den neuesten Stand wie die Messsysteme<br />
am Regalbediengerät. Für<br />
das Hubwerk installierten die Techniker<br />
einen effizienten Drehstromantrieb.<br />
Auch wurden für das RBG und<br />
den Unterfahrwagen neue Energieketten<br />
installiert, um die Stromzufuhr<br />
sicherer zu machen.<br />
des Lagers zusätzlich. Die kabelgebundene<br />
Notbedienung des Regalbediengeräts<br />
ersetzte Kasto durch eine<br />
zeitgemäße Funkfernsteuerung. „Das<br />
erleichtert Wartungsarbeiten oder das<br />
Beheben von Störungen erheblich,<br />
weil der Techniker sich nicht mehr<br />
direkt beim RBG aufhalten muss, um<br />
es zu steuern“, erklärt Meincke. Auch<br />
die Bedienpulte der beiden Ein- und<br />
Auslagerstationen wurden erneuert.<br />
Das Lager wird nun über die Warehouse<br />
Management Software KASTOlogic<br />
gesteuert und verwaltet. Dabei<br />
sorgt eine grafische Benutzeroberfläche<br />
für eine einfache und intuitive<br />
Bedienung.<br />
Intuitive Bedienung<br />
und maximale Transparenz<br />
Darüber hinaus ist die gesamte Lagersteuerung<br />
an das bei Heine + Beisswenger<br />
eingesetzte ERP-System von<br />
SAP angebunden. „Das ermöglicht<br />
uns einheitliche Prozesse von der<br />
Bestellung bis zur Auslieferung an<br />
den Kunden und hilft uns, eine hohe<br />
Bestandstransparenz sicherzustellen“,<br />
berichtet Meincke. Um die Bediener<br />
mit dem neuen System vertraut zu<br />
machen, gaben ihnen die Kasto-Experten<br />
eine detaillierte Schulung. „Der<br />
komplette Umbau ging in nur zwei<br />
Wochen über die Bühne“, freut sich<br />
Meincke. „Kasto war sogar an den<br />
Wochenenden und über die Osterfeiertage<br />
bei uns vor Ort, um unser Tagesgeschäft<br />
so wenig wie möglich zu<br />
beeinträchtigen.“<br />
Seitdem verrichtet das Lager<br />
zuverlässig seinen Dienst – „und falls<br />
Bilder: Kasto<br />
Die vorhandenen Messsysteme wurden<br />
durch moderne, über Profinet<br />
angebundene Lagegeber mit Modul-<br />
Anbindung ersetzt.<br />
Auch die Bedienpulte der beiden<br />
Ein- und Auslagerstationen wurden<br />
erneuert – ein Vorteil, der sich in der<br />
täglichen Arbeit deutlich bemerkbar<br />
macht.<br />
wir doch einmal eine Frage haben,<br />
sind die Kasto-Experten per Service-<br />
Hotline und Online-Fernwartung<br />
jederzeit erreichbar.“ 2<br />
Neuer Unterfahrwagen<br />
spart Zeit beim Auslagern<br />
Ein Schwerpunkt der Modernisierung<br />
war zudem der Austausch des Unterfahrwagens.<br />
Dieser wurde durch ein<br />
neues Modell mit zwei Rollenbahnen<br />
anstatt wie bisher mir einer Rollenbahn<br />
ersetzt, welches sogenannte Doppelspiele,<br />
also die gleichzeitige Handhabung<br />
zweier Kassetten ermöglicht.<br />
„Damit sparen wir pro Ein- und Auslagervorgang<br />
bis zu 35 Sekunden Zeit<br />
ein“, zeigt sich Betriebsleiter Meincke<br />
beeindruckt. Darüber hinaus ist die<br />
Längsfahrtgeschwindigkeit des neuen<br />
Wagens mit 120 m/s doppelt so hoch<br />
wie zuvor – das steigert die Leistung<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Drei Azubis starteten<br />
am 1. August<br />
ihre dreijährige<br />
Lehrzeit. Insgesamt<br />
sind am Standort<br />
Plauen 82 Mitarbeiter<br />
beschäftigt,<br />
davon zehn Auszubildende.<br />
Bild:Köstner Stahlzentrum GmbH<br />
Köstner Stahlzentrum nimmt drei neue Azubis auf<br />
Mit Schwung in die Ausbildung<br />
Pünktlich zum Ausbildungsbeginn in Sachsen dreht sich auch bei der Köstner Stahlzentrum GmbH in<br />
Plauen das Azubi-Karussell. Drei Jugendliche sind nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung<br />
abgesprungen und stehen nun sicher im Berufsleben. Drei weitere junge Leute kamen im Gegenzug<br />
dazu – ihr Berufsleben nimmt nun Fahrt auf.<br />
[ Kontakt]<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Str. 44+48<br />
91413 Neustadt/<br />
Aisch<br />
+49 9161 668-521<br />
www.koestner.de<br />
Der erste Arbeitstag bei der<br />
Köstner Stahlzentrum GmbH startete<br />
morgens um sieben Uhr. Auf das erste<br />
kurze Kennenlernen folgte zunächst<br />
der trockene, aber wichtige Theorieteil<br />
des Tages. Die Jugendlichen bekamen<br />
eine Unterweisung in die notwendigen<br />
Arbeitsschutz- und Sicherheitsbestimmungen.<br />
Anschließend ging<br />
es dann richtig los – und sie konnten<br />
sich beim Firmenrundgang ein erstes<br />
Bild ihrer künftigen Arbeitsplätze<br />
machen.<br />
Premiere für Ausbildungsgang<br />
Industriekauffrau<br />
Während zwei Jugendliche zur Fachkraft<br />
für Lagerlogistik ausgebildet<br />
werden, ein Berufsbild, das am Köstner-Standort<br />
in Plauen bereits seit<br />
vielen Jahren existiert, gibt es in diesem<br />
Jahr auch eine Premiere: Erstmals<br />
wird eine Industriekauffrau ausgebildet.<br />
Nachdem der bisherige kaufmännische<br />
Beruf, Kaufmann für Groß-<br />
und Außenhandel, immer weniger<br />
und Industriekaufmann/-frau immer<br />
mehr Zuspruch erfährt, hat die<br />
Geschäftsleitung beschlossen, künftig<br />
den stärker nachgefragten Beruf auszubilden.<br />
Alle Azubis beginnen ihre Lehrzeit<br />
mit einer Rotationsphase: Sie<br />
durchlaufen sämtliche Abteilungen<br />
und Bereiche. In dieser Zeit wird<br />
genau beobachtet, wo die jeweiligen<br />
Stärken liegen. Ab dem zweiten Jahr<br />
wird jeder, sofern es der Geschäftsbetrieb<br />
ermöglicht, in dem Bereich<br />
eingesetzt, der ihm am meisten liegt.<br />
Dort erfolgt sodann eine intensive<br />
Einarbeitung. Ab dem dritten Lehrjahr<br />
arbeiten die Jugendlichen überwiegend<br />
selbstständig in ihrem künftigen<br />
Einsatzgebiet.<br />
Alle Abläufe in der Praxis<br />
kennenlernen<br />
Besonders für Mirjam Stieber hält die<br />
Ausbildung viel Spannendes bereit.<br />
Sie wird als angehende Industriekauffrau<br />
nicht nur „typische Büroarbeiten“<br />
erledigen. Damit sie später die Kunden<br />
kompetent von A bis Z beraten<br />
kann, wird sie auch einige Zeit in der<br />
Fertigung verbringen und dort so<br />
manches über die Stahlverarbeitung<br />
lernen. Zudem wird sie die Lkw-Fahrer<br />
zum Kunden begleiten, um die<br />
Warenwirtschaftskette von Anfang<br />
bis Ende mitzuerleben. Ab sofort geht<br />
es für die Jugendlichen also rund.<br />
Unterstützung erfahren sie nicht<br />
nur von ihren erfahrenen Kollegen,<br />
sondern vor allem auch von ihren<br />
Azubipaten, die ihnen besonders zu<br />
Beginn der Lehrzeit immer mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen. Und auch<br />
die drei Fachkräfte, die eben erst ihre<br />
Ausbildung beendet haben, haben<br />
sicher den einen oder anderen Tipp<br />
parat. Denn sie wurden in ein Angestelltenverhältnis<br />
übernommen und<br />
geben nun ihrerseits ihr Wissen an<br />
die neuen Kollegen weiter. 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Effizientere Schrott-Rückführung<br />
Joint Venture für<br />
Stahlrecycling gegründet<br />
thyssenkrupp Materials Services<br />
hat in ein Joint Venture mit dem „Company<br />
Builderin“ mantro GmbH investiert<br />
und gemeinsam mit den Münchnern die<br />
mt industry recycling GmbH zum Recycling<br />
von Stahl gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />
will eine effektivere<br />
Rückführung von Stahlschrott in die Produktionsprozesse<br />
der Fertigungsindustrie<br />
erzielen und damit Kundenmehrwert bieten.<br />
Kunden wie Stahlwerke und Gießereien<br />
können künftig sortenreinen Stahlschrott<br />
unmittelbar über die mt industry recycling<br />
GmbH beziehen. Der Zwischenschritt<br />
über den Schrotthändler entfällt. Für Kunden<br />
sollen dank des verschlankten Prozesses<br />
deutlich geringere Kosten und<br />
damit niedrigere Einkaufspreise entstehen.<br />
Durch die Sortenreinheit des Materials<br />
sei es zudem möglich, den Schrott<br />
ohne Qualitätsverluste einzuschmelzen<br />
und neu zu verarbeiten. Darüber hinaus<br />
versprechen effiziente Logistikprozesse<br />
einen positiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit<br />
in den Recyclingabläufen.<br />
Als Experte für das Gründen von innovativen<br />
Unternehmen gemeinsam mit industriellen<br />
Partnern soll mantro für den optimalen<br />
Aufbau der Organisationstruktur<br />
sorgen und die Entwicklung beschleunigen.<br />
Bild 1: Jebens GmbH<br />
Aus 99 Einzelteilen und Blechdicken von 30 bis 230 mm fertigte Jebens die komplexe Schweißbaugruppe<br />
– für den Pressen-Kopf, darunter vier, jeweils 10 t schwere Längswände.<br />
Komplexe baugruppe gefertigt<br />
Retrofitting eines 90-Tonnen-Kopfstücks<br />
Bei der Erneuerung des Pressen-<br />
Kopfes eines 2.500-t-Stanz- und Umformautomaten<br />
mussten Verschleißteile wie<br />
Lager und Dichtungen ausgetauscht, einige<br />
Bauteile sogar ganz neu berechnet und<br />
ersetzt werden. Übernommen hat die Aufgabe<br />
der Spezialist für große, schwere<br />
Brennzuschnitte und komplexe Schweißbaugruppen<br />
Jebens. Das Unternehmen hat<br />
dafür – im Auftrag von Andritz Kaiser für<br />
den Endkunden voestalpine Automotive<br />
Components Schmölln GmbH – insgesamt<br />
99 Einzelteile mit Blechdicken von 30 bis<br />
230 mm angefertigt und zur komplexen<br />
Schweißbaugruppe zusammengebaut –<br />
darunter vier, jeweils 10 t schwere Längswände<br />
sowie acht Ringe als Verstärkung<br />
der Lagerstellen für die Wellendurchführungen.<br />
Nach dem Brennschneiden wurden<br />
alle Komponenten von Jebens im Werk in<br />
Korntal-Münchingen auch gestrahlt und<br />
gerichtet.<br />
Business-Software<br />
für erfolgreiche<br />
Unternehmen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
www.nissen-velten.de<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Steel-Suite-Dashboard: Individuelle Performance-Kennzahlen passend zu jeder Maschinenart.<br />
Carl Spaeter Hamburg investiert in innovative Prozessdigitalisierung<br />
Krise? Performance gesteigert!<br />
Für den Stahlhandel sind Lieferfähigkeit und Geschwindigkeit absolute Schlüsselfaktoren für den<br />
Erfolg. Voraussetzung dafür sind ein offenes Ohr für Kundenanforderungen und die kontinuierliche<br />
Entwicklung eigener Kompetenzen – wie am CARL SPAETER-Standort Hamburg. Um auch in Zukunft<br />
die Anforderungen der Kunden weiter zu erfüllen, hat das Unternehmen nun in innovative Digitalisierungslösungen<br />
von KALTENBACH.SOLUTIONS investiert.<br />
[ Kontakt]<br />
Carl Spaeter GmbH<br />
22113 Hamburg<br />
+49 40 73357-0<br />
info@spaeterhamburg.de<br />
www.spaeterhamburg.de<br />
KALTENBACH.<br />
SOLUTIONS GmbH<br />
40549 Düsseldorf<br />
0800 4540234<br />
www.kaltenbachsolutions.com<br />
Die Anforderungen an den<br />
Stahlhandel sind geprägt von stagnierenden<br />
Margen, kürzer werdenden<br />
Lieferzeiten und einer steigenden<br />
Nachfrage nach Anarbeitung.<br />
„Durch Schnelligkeit und Kompetenz<br />
erfüllen wir die Prio A-Anforderungen<br />
unserer Kunden: Liefertermintreue<br />
und Materialverfügbarkeit“,<br />
sagt Kim Seidler, Geschäftsführer<br />
der Carl Spaeter GmbH Hamburg.<br />
Mit 160 qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
bevorratet der Hamburger Stahlhandel<br />
auf einer Hallenfläche von<br />
über 42.000 m² ein Vollsortiment<br />
in Profilstahl, Blank-, Edel- und<br />
Qualitätsstahl, NE-Metalle sowie<br />
Flachprodukten und Röhren. Mit<br />
dem modernen und leistungsstarken<br />
Maschinenpark stehen Kunden<br />
umfangreiche Anarbeitungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Mit<br />
Logistiklösungen im norddeutschen<br />
Raum sowie darüber hinaus<br />
versorgt das Unternehmen der Carl<br />
Spaeter-Gruppe den Handel und<br />
die stahlverarbeitende Industrie.<br />
Leistungsfähigkeit erhöhen<br />
Um die Performance zu steigern und<br />
sich auf die absehbar weiter steigende<br />
Bedeutung von Liefertreue<br />
und Lieferfähigkeit aktiv vorzubereiten<br />
hat das Unternehmen nun<br />
weiter in die Digitalisierung seiner<br />
Prozesse investiert – und mit der<br />
Performance-Lösung Steel-Suite der<br />
Kaltenbach.Solutions GmbH den Trägerzuschnitt<br />
mit drei Kreissägen<br />
optimiert.<br />
Über an die Sägeanlagen angebrachte<br />
Messeinheiten – booster-<br />
BOXen – werden dabei die Betriebszustände<br />
der Maschinen gemessen.<br />
Daraus lassen sich signifikante<br />
Kennzahlen ermitteln, unter anderem<br />
die Anzahl Schnitte pro Schicht.<br />
Diese sind die Grundlage für eine<br />
optimierte und produktivere Planung<br />
und Steuerung.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Das Performance-Team freut sich über die erzielten Erfolge: (hinten v.l.n.r) Valentin Kaltenbach, Kim Seidler (Geschäftsführer),<br />
Sergej Jekel (Lagerfachkraft und Maschinenbediener), Reyk Hagelberg (Betriebsleiter), Martin Schmeichel (Arbeitsvorbereiter),<br />
(vorne v.l.n.r.) Alexandra Rundin (Arbeitsvorbereiterin) und Holger Behnke (Lagerleiter).<br />
Bild: Carl Spaeter GmbH<br />
Wie das Projekt gelaufen ist, welche Herausforderungen dabei zu bewältigen waren und welche<br />
Nutzen die Steel-Suite-Lösung hat, erläutern Kim Seidler, Geschäftsführer von Carl Spaeter Hamburg,<br />
und Valentin Kaltenbach, CEO von Kaltenbach.Solutions.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Seidler, ein Investitionsprojekt<br />
mitten in der Corona-<br />
Pandemie? Warum gerade jetzt?<br />
Kim Seidler: Vor dem Hintergrund<br />
der Situation mit Corona war uns<br />
schnell klar, dass sich der Stahlmarkt<br />
verändern wird. Die Anforderungen<br />
an Geschwindigkeit, Flexibilität und<br />
Effizienz im Bereich Lager/Logistik<br />
und der Anarbeitung steigen. Vorhandene<br />
Überkapazitäten wird man<br />
sich nicht mehr leisten können und<br />
wollen, was zu einer Konsolidierung<br />
führen wird. Wir haben im Höhepunkt<br />
des Lockdowns entschieden, das Heft<br />
des Handelns selbst in die Hand zu<br />
nehmen – und unseren Worten ganz<br />
schnell Taten folgen zu lassen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Ziel war es, die Performance<br />
ihrer Prozesse zu steigern –<br />
schneller und produktiver zu werden.<br />
Sie haben sich für diese Aufgabe für<br />
Kaltenbach.Solutions entschieden.<br />
Warum?<br />
Kim Seidler: Kaltenbach.Solutions<br />
bietet einen einzigartigen, gesamtheitlichen<br />
Ansatz. Die innovative<br />
Betrachtungsweise aus Maschine,<br />
Organisation, Strukturen und Prozesse<br />
hat uns überzeugt. Zudem verfügt<br />
das Unternehmen über eine hohe<br />
Expertise in der Anarbeitung im<br />
Stahlhandel und der Digitalisierung.<br />
„Innovativ investieren<br />
und vorbereiten auf<br />
Morgen ist der beste<br />
Umgang mit der Krise.“<br />
Kim Seidler<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Wie haben Sie die Bereiche<br />
herausgefiltert, die Sie vorrangig<br />
angehen wollten?<br />
Kim Seidler: Unseren Fokus haben<br />
wir nach den Kriterien hohe strategische<br />
Bedeutung für unseren Standort,<br />
anstehende Veränderungen und<br />
Engpass-Situation ausgewählt. Nach<br />
Abwägung dieser Aspekte haben wir<br />
uns dann für den Trägerzuschnitt<br />
mit drei Kreissägen entschieden.<br />
Prozessual wurden die Kernprozesse<br />
Arbeitsvorbereitung von Planung<br />
und Steuerung bis hin zum Verpacken<br />
beleuchtet. Die Themen Bereitstellen<br />
und Sägen spielten natürlich<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Valentin Kaltenbach: Das Projektteam<br />
hat hochmotiviert und sehr effizient<br />
die Themen abgearbeitet. Von<br />
Workshop zu Workshop mussten<br />
mehrere Aufgaben umgesetzt werden.<br />
Damit haben wir das Rad der Veränderung<br />
in Schwung gehalten.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Ein dickes Brett, das<br />
dabei gebohrt werden musste, oder?<br />
Neue Prozesse lassen sich ja nicht<br />
einfach auf ein Fingerschnippen hin<br />
umsetzen. Wie lief das Projekt konkret<br />
ab?<br />
Kim Seidler: Es war uns von vornherein<br />
wichtig, dass Projektarbeit<br />
und Tagesgeschäft harmonisch ineinandergreifen.<br />
Das Projekt lief inklusive<br />
Vorbereitung über einen Zeitraum<br />
von acht Wochen und wurde<br />
so terminiert, dass es parallel zum<br />
laufenden Betrieb umsetzbar war.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse sollten<br />
gleich in die praktische Arbeit<br />
übergehen.<br />
Valentin Kaltenbach: Für eine<br />
erfolgreiche Umsetzung ist es entscheidend,<br />
alle drei Bereiche Planung,<br />
Steuerung und operative<br />
Umsetzung einzubeziehen. Entsprechend<br />
muss das Projektteam zusammengestellt<br />
sein.<br />
Kim Seidler: Eine Herausforderung<br />
für uns war dabei die hohe Intensität<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
15
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Über Kaltenbach.Solutions<br />
Kaltenbach.Solutions ist ein dynamisches<br />
Unternehmen mit Büros in<br />
Düsseldorf und Freiburg. Es versteht<br />
sich als strategischer Partner des<br />
Stahlmarktes im Bereich Performance-Management<br />
in Lager/Logistik<br />
und Operations.<br />
Mit seiner webbasierten Branchenlösung<br />
Steel-Suite bietet das Unternehmen<br />
eine Vielzahl individualisierbarer<br />
Lösungen an. Diese umfassen Elemente<br />
aus IoT (Internet of Things),<br />
DataAnalytics, virtualisierte Prozesslösungen<br />
als Plattform-as-a-Service,<br />
der klassischen Unternehmensberatung<br />
bis hin zu strategischen Gesamtlösungen<br />
und deren operativer<br />
Umsetzung. In der Praxis besteht ein<br />
Performanceprojekt üblicherweise<br />
aus drei Schritten: Messen der Ist-<br />
Situation, Analyse und Umsetzung.<br />
Bis vor wenigen Monaten hat Kaltenbach.Solutions<br />
nur die Messtechnik<br />
und die Plattformen zur Verfügung<br />
gestellt. Nun ist das Unternehmen<br />
noch einen Schritt weiter gegangen<br />
und bietet auch die Umsetzungskompetenz<br />
in Form von Performance-<br />
Management inklusive Projektleitung<br />
an.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Was hat Sie zu diesem<br />
Schritt bewogen?<br />
Valentin Kaltenbach: Aus zahlreichen<br />
Gesprächen mit unseren Kunden<br />
aus dem Stahlhandel haben wir<br />
gelernt, dass der Markt Gesamtlösungen<br />
erwartet.<br />
Im Bereich der Lager/Logistik/Operations<br />
sind große ungenutzte Potentiale<br />
vorhanden. Diese konnten bis<br />
heute nicht gehoben werden, da die<br />
dafür notwendigen technischen<br />
Mess- und Analyse-Tools noch nicht<br />
entwickelt waren.<br />
Die zu erwartenden Folgen der<br />
Corona-Krise haben uns motiviert diesen<br />
Schritt jetzt zu tun. Der Markt<br />
verändert sich aktuell rasend schnell<br />
und die Zeit läuft gegen den Stahlhandel.<br />
Warten verschlechtert die<br />
Ausgangslage, das Gegenteil ist ein<br />
gängiges Missverständnis.<br />
und Tiefe bei der Umsetzung. Speziell<br />
im Bereich Sägen war das in<br />
dieser Form für uns neu.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Inwiefern?<br />
Die größte Erkenntnis war die Sicht<br />
der Säge einzunehmen, weg vom<br />
weit verbreiteten Denken in Tonnage<br />
oder in die Anzahl der Stücke. Eine<br />
Säge produziert Schnitte und nicht<br />
Tonnage oder gar Stücke. Im Gegensatz<br />
dazu müssen wir marktseitig<br />
natürlich weiterhin in Tonnage denken.<br />
Am Ende des Tages sind wir ein<br />
Stahlhandel und kein Sägereibetrieb.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Welche Bilanz ziehen<br />
Sie nun nach der Projektumsetzung?<br />
Haben Sie die Ziele erreicht?<br />
Kim Seidler: Die gemessene Produktivitätssteigerung<br />
liegt bei den<br />
Sägen aktuell bei +15 %. Es gab auch<br />
schon Tage, da lagen wir bei +50 %<br />
im Vergleich zu vorher. Die Herausforderung<br />
liegt nun darin, Stabilität<br />
auf hohem Niveau zu erzielen.<br />
Auf Basis der Messdaten und der<br />
Analyse sind wir zuversichtlich,<br />
durch neu gewonnene Erkenntnisse<br />
die Effektivität und Produktivität in<br />
Zukunft weiter zu steigern.<br />
In der Arbeitsvorbereitung stellen<br />
wir gerade auf die schnittorientierte<br />
Betrachtung um. Das wird die<br />
Plan- und Steuerbarkeit inklusive<br />
Termintreue positiv verändern.<br />
Unser Engagement ist weiter gefordert,<br />
damit dies in Fleisch und Blut<br />
übergeht.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Was sind nun die nächsten<br />
Schritte?<br />
Kim Seidler: Unsere nächsten<br />
Schritte werden sein das Gelernte<br />
in die gesamte betriebliche Praxis<br />
einfließen zu lassen. Wir wollen weiterwachsen<br />
und immer noch besser<br />
werden. Die dank der Steigerungen<br />
gewonnenen Freiräume benötigen<br />
wir, um dies zu erreichen. 2<br />
Steel-Suite-COCKPIT:<br />
über Ampelsysteme<br />
werden komplexe<br />
Betriebszustände<br />
intuitiv begreifbar.<br />
Bild: Kaltenbach.Solutions<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
T RÄ<br />
NENBLEC<br />
HE &<br />
Bild: Hoberg & Driesch<br />
45.000 t Stahlrohre am Hauptstandort<br />
Hoberg & Driesch schließt Lagerzentralisierung ab<br />
S tahl R iffel-/<br />
Waffelb<br />
lech<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Der Stahlrohrgroßhandel Hoberg &<br />
Driesch hat Mitte Juli die Zentralisierung<br />
seiner Lageraktivitäten abgeschlossen, wie<br />
das Unternehmen mitteilte. Aus dem<br />
Standort Voerde wurden die letzten Rohre<br />
in das Zentrallager umgelagert. Somit<br />
befänden sich nun alle Produkte zentral im<br />
Düsseldorfer Lager Rath. Die Produktgruppe<br />
Hydraulik werde weiterhin am<br />
Standort Kornwestheim gelagert.<br />
Das neue Zentrallager am Düsseldorfer<br />
Hauptstandort bietet rund 45.000 m² überdachte<br />
Lagerfläche sowie zwei Hochregallager<br />
mit 8.000 Kassetten und eine Freilagerfläche<br />
von rund 10.000 m² für geschweißte<br />
Rohre. Aktuell lagern am Standort Düsseldorf<br />
rund 45.000 t Rohre, so das Unternehmen.<br />
Das Zentrallager kann im Dreischichtbetrieb<br />
ca. 1.300 Positionen pro Tag bereitstellen. Im<br />
Normalbetrieb werden durchschnittlich 110<br />
Lkw pro Tag be- und entladen.<br />
Im Zuge ihrer Internationalisierungsstrategie<br />
hat die Hoberg & Driesch-Röhrengruppe<br />
zudem eine Gesellschaft in Finnland<br />
gegründet. Die neue Gesellschaft, die von<br />
dem Minderheitspartner Riku Hihnala<br />
geführt werde, firmiert als Hoberg &<br />
Driesch Finland. Das Unternehmen werde<br />
mit eigenem Lagerbetrieb ab dem vierten<br />
Quartal 2020 im finnischen Markt tätig sein<br />
und durch eine eigene Verzahnung mit den<br />
deutschen Zentrallagern die komplette Produktpalette<br />
des Hoberg & Driesch-Röhrenhandels<br />
anbieten können.<br />
Damstahl weiterhin erfolgreich zertifiziert<br />
Die Damstahl-Gruppe hat das Rezertifizierungsaudit nach DIN EN ISO 9001 erfolgreich und<br />
ohne Abweichungen bestanden. Kunden könnten sich somit weiterhin auf erstklassige<br />
Qualität und geprüfte Leistung verlassen, teilte das Unternehmen Ende Juli mit.<br />
Schwarzwald Eisen übernimmt Stober-Standort Karlsruhe<br />
Die Schwarzwald-Eisen GmbH & Co. übernimmt zum 1. Oktober 2020 den Stahlbereich<br />
(Walzstahl und Edelstahl/NE) der Willi Stober GmbH & Co. KG am Standort Karlsruhe.<br />
Die Leitung des Standorts soll Alexander Hatt übernehmen, der dazu in die Geschäftsführung<br />
von Schwarzwald-Eisen berufen wurde. Mit der Übernahme habe man eine wichtige<br />
strategische Entscheidung getroffenm, die die wichtige regionale Entwicklung des Unternehmens<br />
in Baden positiv beeinflusse und den Marktanteil weiter nach vorne bringen<br />
werde, so das Unternehmen. Bereits zum 1. Januar 2020 hatte Schwarzwald-Eisen die<br />
Betonstahl-Sparte der Willi Stober GmbH & Co. KG am Standort Kippenheim übernommen.<br />
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KONTAKT<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 221 6789-241<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
17<br />
P eter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Klöckner & Co SE treibt Digitalisierung weiter voran<br />
Positives operatives Ergebnis<br />
vor Sondereffekten<br />
Klöckner & Co hat im zweiten Quartal ein positives operatives Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen<br />
Sondereffekten in Höhe von 11 Mio. € erzielt. Mit Restrukturierungsaufwendungen für das Transformationsprojekt<br />
„Surtsey“ ergab sich ein EBITDA von insgesamt -61 Mio. € (Q2 2019: 82 Mio. €).<br />
Das Konzernergebnis belief sich auf -111 Mio. € nach 28 Mio. € im Vorjahresquartal.<br />
Mit dem zweiten Quartal habe man – mit Blick<br />
auf die Covid-19-Pandemie, den daraus resultierenden<br />
Ergebnisbelastungen und vorbehaltlich der weiteren<br />
Entwicklung des Infektionsgeschehens – möglicherweise<br />
das Schlimmste hinter sich, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />
der Kloeckner & Co SE Gisbert Rühl.<br />
Früh auf Pandemie reagiert<br />
Gleich zu Beginn der Pandemie hatte das Distributionsunternehmen<br />
das Transformationsprojekt „Surtsey“<br />
initiiert. Ziel sei es, Klöckner & Co durch die zunehmende<br />
Automatisierung der Kernprozesse zügig zu einem Plattformunternehmen<br />
umzubauen sowie Restrukturierungsmaßnahmen<br />
umzusetzen.<br />
Doch nicht nur Covid-19 beeinflusste das Quartalsergebnis<br />
negativ. Negative Auswirkungen hatten auch<br />
die anhaltende Schwäche im Automobil-, Maschinenund<br />
Energiesektor, insbesondere in Deutschland und<br />
den USA, so Rühl.<br />
Mit den eingeleiteten Maßnahmen sollen bis zum<br />
Jahresende 2021 Ergebnisverbesserungen von insgesamt<br />
über 100 Mio. € erzielt und der digitale Umsatzanteil<br />
Ausblick 2020<br />
[ Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
Europa<br />
>-20%<br />
Tatsächliche<br />
Stahlnachfrage<br />
USA<br />
>-20%<br />
Bauindustrie<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau<br />
Energiesektor<br />
Automobilindustrie<br />
Schiffbau<br />
Quelle: Klöckner & Co SE, Pressekonferenz 14.08.2020<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
auf bis dahin über 50 % gesteigert werden. Teil des Surtsey-Programms<br />
ist die Reduzierung der Gesamtbelegschaft<br />
um etwa 1.200 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon<br />
aufgrund der fortgeschrittenen Digitalisierung, sowie<br />
die Schließung von 19 Standorten im Rahmen von Initiativen<br />
zur Netzwerkoptimierung.<br />
Mit der Umsetzung des Projekts „Surtsey“ stärke<br />
man in einem herausfordernden Umfeld die Ertragskraft<br />
des gesamten Unternehmens und schaffe die Basis für<br />
zukünftiges Wachstum, unterstrich Rühl. „Unsere Transformationsstrategie<br />
greift. Wir haben vor allem mit dem<br />
Kloeckner Assistant das Wachstum unseres Umsatzes<br />
über digitale Kanäle nochmals beschleunigt“, so der<br />
Vorsitzende des Vorstands der Klöckner & Co SE weiter.<br />
Von Anfrage zu Angebot in wenigen Minuten<br />
Klöckner & Co hat den Umsatz über digitale Kanäle im<br />
zweiten Quartal 2020 auf 38 % (Q2 2019: 29 %) gesteigert.<br />
Einen zunehmenden Beitrag habe dabei der Kloeckner<br />
Assistant geleistet. Die durch künstliche Intelligenz<br />
getriebene Applikation verkürze den für Käufer und<br />
Verkäufer bisher langwierigen Bestellprozess von der<br />
Anfrage über die Angebotserstellung bis hin zur Auftragseingabe<br />
von mehreren Tagen auf wenige Minuten.<br />
Die erste Version des Assistenten laufe bereits in fast<br />
DAS NEUE<br />
VOSS.ONLINE 3.0<br />
LANGPRODUKTE<br />
RUND UM DIE UHR.<br />
„Unsere<br />
Transformationsstrategie<br />
greift.“<br />
Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender<br />
Klöckner & Co SE<br />
allen Länderorganisationen, es sei bereits ein Umsatzvolumen<br />
von über 80 Mio. € von über 1.300 Kunden<br />
erzielt worden.<br />
Auch bei der offenen Industrieplattform XOM Materials<br />
seien weitere wichtige Fortschritte erzielt worden.<br />
Die neue, ebenfalls KI-getriebene XOM-eProcurement-<br />
Lösung soll den Beschaffungsprozess für XOM-Kunden<br />
nahezu vollständig automatisieren. Klöckner & Co nutzt<br />
Rühl zufolge die Applikation bereits für einen großen<br />
Teil des Einkaufs in Europa. Man habe damit die Hauptlieferanten<br />
an die XOM-Materials-Plattform angeschlossen.<br />
Vor dem Hintergrund der globalen Pandemie erwartet<br />
Klöckner & Co für das Jahr 2020 einen erheblichen<br />
Rückgang der Stahlnachfrage in den relevanten Absatzmärkten<br />
Europa und USA. Zudem rechne man angesichts<br />
der Corona-Krise mit Möglichkeiten für strategisch<br />
sinnvolle Akquisitionen, so Rühl.<br />
Das Unternehmen schätzt das operative Ergebnis<br />
(EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten für das<br />
Geschäftsjahr 2020 auf 50 bis 70 Mio. € – je nach weiterem<br />
Verlauf der COVID-19-Pandemie. Die erwartete<br />
Ergebnisspanne basiert auf verschiedenen Szenarien<br />
und sei aufgrund der dynamischen Entwicklung der<br />
Pandemie mit großer Unsicherheit behaftet. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
19<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bilder: Nordwest<br />
Während Nordwest<br />
für 2019 ein<br />
sehr gutes Ergebnis<br />
erzielte, rechnen<br />
die Vorstände<br />
Andreas Ridder (r.)<br />
und Jörg Simon für<br />
2020 mit sichtbaren<br />
Auswirkungen<br />
der Corona-Krise.<br />
Nordwest-Bilanz: sehr gutes Jahr 2019<br />
Weiterer Jahresverlauf 2020 ungewiss<br />
Im vergangenen Jahr hat die Dortmunder Verbundgruppe Nordwest Handel AG ein deutliches<br />
Wachstum erzielt: Das Geschäftsvolumen hat mit rund 3,3 Mrd. € das Ergebnis aus 2018 deutlich<br />
um 9,4 % übertroffen. Auch das laufende Jahr habe sich bis zur Jahresmitte dem Unternehmen<br />
zufolge ordentlich entwickelt. Dann kam Corona. Für die zweiten Jahreshälfte rechnen die<br />
Vorstände Andreas Ridder und Jörg Simon mit sichtbaren Auswirkungen der Pandemie.<br />
[ Kontakt]<br />
NORDWEST<br />
Handel AG<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 22223001<br />
www.nordwest.com<br />
Der Geschäftsbereich Stahl<br />
erzielte 2019 mit einem Geschäftsvolumen<br />
von 1.226,3 Mio. € einen<br />
weiteren Höchstwert und hat den<br />
Rekordwert aus dem Vorjahr um<br />
nahezu 3 % übertroffen. Die abgesetzte<br />
Tonnage konnte dabei um<br />
9,1 % im Vorjahresvergleich gesteigert<br />
werden.<br />
Baubranche und neue<br />
Fachhandelspartner als Treiber<br />
Die positive Entwicklung führt das<br />
Unternehmen hauptsächlich auf die<br />
gute Nachfrage im Baubereich<br />
zurück. Für eine Ausweitung des<br />
Geschäftsvolumens haben auch die<br />
2019 akquirierten Fachhandelspartner<br />
im Bereich Stahl gesorgt. Im vergangenen<br />
Jahr sind unter anderem<br />
die Unternehmen Karl Meisel, Paderstahl<br />
sowie die SHG Saarländische<br />
Handelsgesellschaft in den Nordwest-Verbund<br />
eingetreten.<br />
Trotz „extremer Randbedingungen“<br />
meldete das Dortmunder Unternehmen<br />
für die ersten Monate des lau-<br />
fenden Jahres einen zufriedenstellenden<br />
Verlauf. Bis Ende Mai haben<br />
demnach alle Geschäftsbereiche ihr<br />
Geschäftsvolumen im Vergleich zum<br />
Vorjahr steigern können. Der<br />
Geschäftsbereich Stahl verzeichnete<br />
bis Ende Mai ein Plus von 6,6 %<br />
gebenüber dem Vorjahr.<br />
Industrienahe Bereiche<br />
rückläufig<br />
Gerade die industrienahen Bereiche<br />
haben die Entwicklung der jüngeren<br />
Vergangenheit dem Unternehmen<br />
zufolge nicht fortsetzen können –<br />
und zum Teil deutliche Rückläufe<br />
des Geschäftsvolumens hinnehmen<br />
müssen. Die baunahen Bereiche hingegen<br />
und die Bereiche des technischen<br />
Handels und Arbeitsschutzes<br />
konnten zur Jahresmitte trotz<br />
erschwerter konjunktureller Rahmenbedingungen<br />
Zuwächse erzielen.<br />
Bis Ende Juni ist auch die Zahl<br />
der Nordwest-Fachhandelspartner<br />
weiter gestiegen – auf nunmehr<br />
Nordwest-Geschäftsbereich Stahl mit<br />
positivem Entwicklungspfad: 2019 wuchs<br />
das Geschäftsvolumen um knapp 3 %<br />
gegenüber 2018, auch die Zahl der Fachpartner<br />
ist gewachsen.<br />
1.111. Der Verbundgruppe in diesem<br />
Jahr beigetreten ist unter anderem<br />
das süddeutsche Unternehmen Krönlein.<br />
Prognose nicht<br />
verlässlich zu treffen<br />
„Inwieweit wir diese insgesamt positive<br />
Entwicklung auch in der zweiten<br />
Jahreshälfte weiter fortsetzen können,<br />
ist derzeit nicht verlässlich<br />
absehbar. Hier werden die Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie sicherlich<br />
weitere Spuren hinterlassen“,<br />
so Andreas Ridder und Jörg Simon.<br />
Eine Prognose für das Jahresergebnis<br />
sei derzeit nicht seriös zu treffen. 2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Stahlverabeiter<br />
Bericht<br />
Kontaktlose Bearbeitung<br />
Laser als Drehmeißel<br />
Die Drehbearbeitung ist eines der wichtigsten und<br />
ältesten Fertigungsverfahren. Insbesondere bei<br />
Klein- und Kleinstbauteilen gerät das Verfahren<br />
jedoch an die Grenzen des technisch Machbaren.<br />
Nun haben die Laserexperten der GFH GmbH diese<br />
Fertigungsmethode weiterentwickelt: Der Drehmeißel<br />
wird durch einen berührungslosen Laser<br />
ersetzt, der das Material mit ultra-kurzen Laserpulsen<br />
verdampft.<br />
Diese Technologieerweiterung wurde von der GFH<br />
in eine eigens dafür konzipierte Produktionsmaschine<br />
integriert: die GL.smart. Der verfahrensbedingte Technologienachteil<br />
des geringeren Abtragvolumens pro Zeiteinheit<br />
gegenüber dem spanabhebenden Verfahren wird<br />
dabei durch das Doppelspindlerkonzept eliminiert, so<br />
das Unternehmen.<br />
Allroundtalent für rotationssymmetrische<br />
Präzisionsbauteile<br />
„Rotationssymmetrische Bauteile werden im Zuge der<br />
Miniaturisierung immer kleiner und anspruchsvoller“,<br />
berichtet Florian Lendner, Geschäftsführer der GFH<br />
GmbH. „Hier stoßen die konventionellen Fertigungstechnologien<br />
an ihre Grenzen, denn die Zerspankräfte,<br />
die auf das Bauteil und die geringen Werkzeuggrößen<br />
wirken, erschweren die Bearbeitung und machen diese<br />
bei besonders sensiblen Geometrien sogar unmöglich.<br />
Dies gilt insbesondere, wenn Werkstoffe benötigt werden,<br />
die als schwer zerspanbar gelten.“<br />
Nach einer mehrjährigen Entwicklungsarbeit zusammen<br />
mit Referenzkunden und unterstützt durch eine<br />
europäische Forschungsförderung im Rahmen des Projekts<br />
Horizon 2020 hat GFH mit der GL.smart nun das<br />
Ergebnis vorgestellt. „Sie ist als Doppelspindler in Kurzund/oder<br />
Langdrehbauform erhältlich, wahlweise mit<br />
einer Dreh-Schwenkeinheit als Gegenspindel. Damit<br />
sind der Komplexität der Bauteile keine Grenzen gesetzt<br />
und sogar eine stirnseitige Endenbearbeitung wird<br />
ermöglicht.“<br />
Neben der reinen Dreh- und Schleifbearbeitung ist<br />
die Maschine auch in der Lage Bohr-, Schneid- und<br />
Gravur-Operationen durchzuführen – ohne Umbauarbeiten.<br />
Dadurch werde die GL.smart zu einem Allround-<br />
Bilder: GFH<br />
talent für rotationssymmetrische Präzisionsbauteile.<br />
Die Einsatzbereiche der neuen GL.smart sind vielfältig<br />
und reichen von der Medizintechnik zur Herstellung<br />
von Mikrowerkzeugen wie Pinzetten, Mikroschneiden<br />
oder Implantaten bis hin zur Uhrenindustrie zur Fertigung<br />
sogenannter Pivots, die im Uhrwerk verbaut werden.<br />
„Das Laserdrehen ermöglicht insbesondere bei der<br />
Herstellung und Bearbeitung von Präzisionsteilen eine<br />
ungewöhnlich hohe Genauigkeit, sodass andere, aufwendigere<br />
Verfahren wie beispielsweise das konventionelle<br />
Schleifen oder Rollieren eingespart werden können“,<br />
erläutert Lendner. „Durch den berührungslosen<br />
Abtrag bleibt das Werkstück während der gesamten<br />
Bearbeitungszeit kraft- und verformungsfrei. So kommt<br />
es auch bei sehr dünnen und filigranen Bauteilen nicht<br />
zu Genauigkeitsverlusten.“ Auf diese Weise können<br />
auch Teile mit großer Ausspannlänge einfach bearbeitet<br />
werden. 2<br />
Die Einsatzbereiche der neuen GL.smart reichen von der<br />
Medizintechnik zur Herstellung von Mikrowerkzeugen bis<br />
hin zur Uhrenindustrie zur Fertigung sogenannter Pivots,<br />
die in Uhrwerken verbaut werden (hier abgebildet).<br />
Die neue GL.smart<br />
von GFH mit bis zu<br />
16 simultanen Achsen<br />
schöpft die Flexibilität,<br />
die der<br />
Laser für das Drehen<br />
von Präzisionsteilen<br />
bietet, voll aus.<br />
[ Kontakt]<br />
GFH GmbH<br />
94469 Deggendorf<br />
+49 991 29092-0<br />
www.gfh-gmbh.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
21
Stahlverabeiter<br />
Bericht<br />
In einem automatischen 2-gassigen<br />
Hochregallager warten bei C.D.<br />
Wälzholz nach der Modernisierung bis<br />
zu 7.000 t fertigkommissioniertes<br />
Stahlband auf den Versand per Lkw.<br />
Im Rahmen einer umfangreichen Modernisierung<br />
hat die Unitechnik Automatisierungs<br />
GmbH für die Inspektionsanlage 2 von<br />
thyssenkrupp ein einheitliches Sicherheitskonzept<br />
umgesetzt.<br />
Unitechnik – Automatisierungsspezialist für Stahllogistik und -produktion<br />
Ein Schrittmacher der Produktivität<br />
Wer mit Stahl zu tun hat, der weiß, wie wichtig das passgenaue Handling und die korrekte Lagerung<br />
von Coils und Blechen sind. Die Unitechnik Group, Automatisierungsspezialist für Stahlwerke und<br />
Anlagenbauer für Logistikzentren, hat hier ihre Kernkompetenz. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
[ Kontakt]<br />
Unitechnik<br />
Systems GmbH<br />
Fritz-Kotz-Str. 14<br />
51674 Wiehl<br />
+49 2261 987-0<br />
www.unitechnik.com<br />
Die Unitechnik Group ist ein<br />
mittelständiges Familienunternehmen<br />
in der zweiten Generation. Seit<br />
fast 50 Jahren ist die Firma spezialisiert<br />
auf Industrieautomatisierung<br />
und Informatik. An den Standorten<br />
Wiehl, Eisenhüttenstadt und Dubai<br />
beschäftigt die Unternehmensgruppe<br />
etwa 300 Mitarbeiter.<br />
In Wiehl hat die Unitechnik Systems<br />
GmbH den Schwerpunkt im<br />
Bereich Logistiksysteme und Schaltanlagenbau,<br />
während sich die<br />
Schwesterfirma Unitechnik Automatisierungs<br />
GmbH mit Sitz in<br />
Eisenhüttenstadt auf Produktionsautomation<br />
in der Metallurgie und<br />
Verfahrenstechnik spezialisiert hat.<br />
Die Niederlassung in Dubai kümmert<br />
sich um Vertrieb und Service in der<br />
MENA-Region (Middle East & North<br />
Africa).<br />
Automatisierung und Logistik<br />
für stahlharte Prozesse<br />
Die Automatisierung der Stahlerzeugung<br />
und -verarbeitung sowie die<br />
Konfektionierung und Kommissionierung<br />
von Stahlprodukten ist einer<br />
der Schwerpunkte der Unitechnik<br />
Group und in ihrer Geschichte fest<br />
verwurzelt. So entwickelt die Unitechnik<br />
Automatisierungs GmbH seit<br />
mehr als 25 Jahren innovative Lösungen<br />
in der Mess-, Steuer-, Regel- und<br />
Automatisierungstechnik. Sie entstand<br />
als Ausgründung aus der<br />
Instandhaltungsabteilung des EKO<br />
(Eisenhüttenkombinat Ost), dem jetzigen<br />
Standort von ArcelorMittal in<br />
Eisenhüttenstadt. Heute arbeiten hier<br />
über 100 Mitarbeiter in einer der<br />
modernsten Firmen der Region.<br />
Neben ArcelorMittal gehören die<br />
größten Stahl- und Aluminium-<br />
Werke Europas zur Kundschaft.<br />
Für die großen Anlagenbaufirmen<br />
liefert Unitechnik die Steuerungs-<br />
und Leittechnik und nimmt<br />
die Anlagen weltweit in Betrieb.<br />
Technologisch beherrscht das Unternehmen<br />
hier den gesamten Prozess<br />
von der Stahlerzeugung über Strangguss,<br />
Warmwalzen, Kaltwalzen,<br />
Oberflächenbehandlung bis zum<br />
Zuschnitt.<br />
Neben Neuprojekten spielen<br />
Modernisierungen eine große Rolle.<br />
Dabei kommt dem Unternehmen seine<br />
Expertise im Bereich Sicherheitstechnik<br />
zugute. Als Solution Partner der<br />
Firma Siemens ist Unitechnik hier<br />
zudem immer auf dem neusten Stand<br />
der Technik.<br />
Lagersystem und Transporttechnik<br />
nach Kundenwunsch<br />
Nach der Produktion der Stahlprodukte<br />
kommt die Logistik ins Spiel.<br />
Diese wird entweder durch den Produzenten<br />
oder durch Stahlhändler<br />
geleistet, da hier andere Kompetenzen<br />
gefragt sind. Auch bei Unitechnik<br />
wechseln hier die Zuständigkeiten:<br />
Wenn es um Logistik geht, kommt die<br />
Unitechnik Systems GmbH aus Wiehl<br />
ins Spiel.<br />
Das Stammhaus der Unitechnik<br />
Group ist mit seinen 175 Mitarbeitern<br />
auf die Realisierung und Modernisierung<br />
von Logistikzentren spezialisiert.<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
In diesem Segment tritt Unitechnik<br />
als Generalunternehmer auf. „Angefangen<br />
vom Logistik Consulting über<br />
die schlüsselfertige Realisierung bis<br />
hin zum Rund-um-die-Uhr-Service für<br />
die gesamte Anlage betreuen wir die<br />
Kunden ganzheitlich“, beschreibt<br />
Michael Huhn, Vertriebsleiter und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung bei Unitechnik<br />
Systems den Leistungsumfang.<br />
Kernstück der Unitechnik-Logistikanlagen<br />
ist dabei das eigene Lagerverwaltungssystem<br />
Uniware mit integrierten<br />
Materialflussrechner und<br />
Anlagenvisualisierung. Die Auswahl<br />
des Lagersystems und der Transporttechnik<br />
erfolgt herstellerunabhängig<br />
und orientiert sich ausschließlich an<br />
der Aufgabenstellung und den Kundenwünschen.<br />
So entstehen passgenaue<br />
Lösungen.<br />
Modernisierung des<br />
Versandlagers war ein Erfolg<br />
Ein gutes Beispiel für die Logistik in<br />
der Stahlbranche ist das Versandlager<br />
der C.D. Wälzholz KG in Hagen. „Unitechnik<br />
erhielt den Auftrag, das bestehende<br />
Lager während des laufenden<br />
Betriebs auf den neusten technischen<br />
Stand zu bringen. Für die finale<br />
Umstellung stand nur ein verlängertes<br />
Wochenende zur Verfügung“, blickt<br />
Huhn zurück.<br />
In einem automatischen 2-gassigen<br />
Hochregallager warten nun nach<br />
der Modernisierung bis zu 7.000 t fertigkommissioniertes<br />
Stahlband auf<br />
den Versand per Lkw. Die bis zu 5 t<br />
schweren Coils sind auf Holz palettiert<br />
und lagern auf Systempaletten. Dieses<br />
effiziente Pufferlager gestattet eine<br />
schnelle Beladung der Lkw, da die<br />
benötigten Paletten hintereinander in<br />
der richtigen Reihenfolge bereitgestellt<br />
werden.<br />
Seit der Überholung durch Unitechnik<br />
und der Einführung des Lagerverwaltungssystems<br />
Uniware arbeitet<br />
C.D. Wälzholz zudem komplett papierlos.<br />
Die Ein- und Auslagerungsprozesse<br />
sind um 25 % schneller geworden.<br />
Netzwerk-, Steuerungs-, Antriebsund<br />
Sicherheitstechnik sind laut Huhn<br />
auf dem neusten Stand der Technik<br />
und gewährleisten so eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Anlage.<br />
Sicherheitskonzept für Inspektionsanlage<br />
von Stahlcoils<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Inspektionsanlage<br />
2 von thyssenkrupp in<br />
Dortmund. Damit überprüft das Unternehmen<br />
Stahlcoils für die Automobilindustrie<br />
und gewährleistet so die<br />
maximale Qualität der ausgelieferten<br />
Werkstoffe. Im Rahmen einer umfangreichen<br />
Modernisierung hat die Unitechnik<br />
Automatisierungs GmbH hier<br />
„Angefangen vom Logistik Consulting<br />
über die schlüsselfertige Realisierung<br />
bis hin zum Rund-um-die-Uhr-Service<br />
für die gesamte Anlage betreuen wir die<br />
Kunden ganzheitlich“<br />
Michael Huhn, Vertriebsleiter und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung bei Unitechnik Systems<br />
ein einheitliches Sicherheitskonzept<br />
umgesetzt, das alle Gewerke umfasst.<br />
Die Herausforderung für Unitechnik<br />
war es, Komponenten von verschiedenen<br />
Herstellern und mit unterschiedlichen<br />
Schnittstellen in das<br />
gemeinsam mit thyssenkrupp definierte<br />
Sicherheitskonzept zu integrieren.<br />
Die Automatisierung ehemals<br />
manueller Arbeitsschritte war dabei<br />
ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.<br />
So ermöglicht eine neue Messtechnik<br />
mit Laserlichtschranken das automatische<br />
Aufbringen der Coils auf die<br />
Haspel. Durch Überleiteinrichtungen,<br />
wie Tische und Förderbänder, gelangt<br />
das Band nun zudem ohne manuelle<br />
Eingriffe bis zur Schweißmaschine.<br />
Auch das Ausrichten des jeweiligen<br />
Bandanfanges und Bandendes<br />
in der Schweißmaschine erfolgt<br />
heute automatisiert. Durch die<br />
Modernisierung profitiert thyssenkrupp<br />
Steel Europe neben einer<br />
modernen Sicherheitstechnik auch<br />
von kürzeren Rüstzeiten und einer<br />
deutlichen Reduzierung der manuellen<br />
Arbeitsschritte. 2<br />
Autorin:<br />
Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />
für Wirtschaft<br />
und Technik in<br />
99094 Erfurt<br />
+49 361 78944695<br />
info@bose-munde.de<br />
www.bose-munde.de<br />
Seit der Überholung durch Unitechnik und der Einführung des Lager -<br />
verwaltungssystems Uniware arbeitet C.D. Wälzholz komplett papierlos.<br />
Die Ein- und Auslagerungsprozesse bei C.D. Wälzholz sind<br />
um 25 % schneller geworden.<br />
Bilder: Unitechnik<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
23
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Die H-Brake 400-t-<br />
Abkantpresse von<br />
Safan-Darley ist mit<br />
einer Biegehilfe verbunden<br />
und bietet<br />
die Möglichkeit,<br />
komplexe Produkte<br />
bis zu 500 kg zu<br />
verarbeiten.<br />
Blechverarbeiter investiert in Presse mit Biegehilfe<br />
Ergonomie beim Abkanten<br />
Ein Blechbearbeiter aus dem Hochsauerland investiert in eine 400-t-Abkantpresse, an die<br />
eine Biegehilfe mit Vakuumsaugern angeschlossen ist. Damit will das Unternehmen nicht nur<br />
effiziente Prozesse realisieren und Energie einsparen, sondern vor allem eine ergonomische<br />
Verbesserung für die Mitarbeiter erreichen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde,<br />
Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
[ Kontakt]<br />
Voss – Die Blechprofis<br />
GmbH<br />
Röhlenstraße 25<br />
59929 Brilon-Madfeld<br />
+49 2991 9612-0<br />
www.vossblechprofis.de<br />
Safan-Darley Eijsden B.V.<br />
Ronald Mille, Sales<br />
Manager<br />
Emmastraat 906245 HZ<br />
Eijsden (NL)<br />
+31 43 4097421<br />
r.mille@safandarley.com<br />
www.safandarley.com<br />
Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel<br />
Klaus Albrecht<br />
40668 Meerbusch-Lank<br />
+ 49 2150 2450<br />
www.albrechthandel.de<br />
Gestartet ist die Voss – Die<br />
Blechprofis GmbH Ende 1967 mit<br />
einem ersten größeren Auftrag: Die<br />
Idee eines Kunden war es, gemeinsam<br />
Verdecke für Traktoren zu bauen. Das<br />
Know-how in diesem Fertigungssegment<br />
entwickelte Firmengründer<br />
Heinz Voss also innerhalb kurzer Zeit.<br />
Auf einer Ausstellung in Süddeutschland<br />
kam dann der Kontakt zu John<br />
Deere zustande, ebenfalls wieder mit<br />
dem Auftragsfokus auf Verdecke und<br />
Fahrerkabinen für Schlepper. Daraus<br />
entwickelte Voss ein eigenes Produktionsprogramm<br />
für verschiedene Hersteller<br />
in diesem Bereich: geschlossene<br />
Fahrerkabinen mit Heizung für Kleinund<br />
Kommunalschlepper.<br />
Heute ist Voss – Die Blechprofis<br />
seit über 50 Jahren erfolgreich am<br />
Markt: ein moderner Blechbearbeitungsspezialist<br />
mit über 11.000 m²<br />
überdachter Hallenfläche und einem<br />
modernen Maschinenpark. Das Briloner<br />
Unternehmen beschäftigt über<br />
50 Mitarbeiter. „Wir konnten Stück<br />
für Stück investieren, modernisieren<br />
und erweitern“, sagt Petra Kleine. Die<br />
Tochter des Unternehmensgründers<br />
ist nach einem internationalen<br />
Management- und Wirtschaftswissenschaftsstudium<br />
unter anderem für die<br />
kaufmännischen Belange des Unternehmens<br />
zuständig. Der technische<br />
Part liegt in den Händen von Ehemann<br />
Johannes Kleine.<br />
Hohe Mitarbeiterzufriedenheit auch<br />
durch körperliche Entlastung<br />
Den Unternehmenslenkern sind die<br />
Arbeitsbedingungen und die Motivation<br />
der Mitarbeiter wichtig. „Blechbearbeitung<br />
ist körperlich schwere<br />
Arbeit, insbesondere das Abkanten<br />
großer schwerer Bleche“, sagt Johannes<br />
Kleine.<br />
Geplant war, die Fertigung von<br />
Kantteilen flexibler und kostengünstiger<br />
zu gestalten sowie durch<br />
moderne Technik Energie einzusparen.<br />
Mit einer neuen Anlage sollten<br />
größere Bleche, ein höheres Gewicht<br />
und größere Abmessungen bearbeitet<br />
werden – größer, schneller und mit<br />
höherer Präzision. Ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />
für eine Investition<br />
war außerdem die bessere Ergonomie.<br />
Nach intensiver Marktrecherche<br />
wurde klar, dass dieses Anforderungspaket<br />
nicht mit einer Standardlösung<br />
zu erfüllen war. Letztendlich überzeugt<br />
hat Safan-Darley, ein Anlagenbauer<br />
aus dem niederländischen<br />
Eijsden, mit dem Voss bereits vor einigen<br />
Jahren mehrfach erfolgreich<br />
zusammenarbeitete. „Die Bereitschaft<br />
von Safan-Darley, ein bestehendes<br />
Produkt entsprechend unserer individuellen<br />
Bedürfnisse weiterzuentwickeln<br />
und anzupassen, hat uns letztendlich<br />
überzeugt. So wurde dann in<br />
enger Zusammenarbeit eine gemeinsame<br />
Lösung entwickelt“, blickt Johannes<br />
Kleine zurück.<br />
Riemenangetriebene Biegehilfe<br />
für schwere und große Produkte<br />
Investiert wurde in eine H-Brake 400-<br />
t-Abkantpresse von Safan-Darley, welche<br />
mit einer Biegehilfe mit speziellem<br />
Riemenantrieb verbunden ist. Diese<br />
bietet die Möglichkeit, komplexe Produkte<br />
bis zu 500 kg zu verarbeiten.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Bilder: Sabrinity.com<br />
tivere und schnellere Programmierung<br />
möglich sowie eine hohe wiederkehrende<br />
Kantgenauigkeit“, ist<br />
Petra Kleine zufrieden.<br />
Bewährt hat sich die Biegehilfe<br />
bereits bei sehr komplexen und sehr<br />
schweren Teilen, die teils auch eine<br />
große Schenkellänge haben. Verarbeitet<br />
werden damit Materialstärken<br />
von 0,3 mm bis 20 mm; Edelstahl,<br />
Stahl, Buntmetalle und Aluminium.<br />
Individuelle Anlage realisiert<br />
„Der gemeinsame Prozess war sehr<br />
konstruktiv und interessant. Es war<br />
ein harmonisches Zusammenspiel<br />
von Ideen und Entwicklungen im<br />
gegenseitigen Verständnis. Für uns<br />
als Safan-Darley ist es selbstverständlich,<br />
dass wir die Anregungen unserer<br />
Kunden bei der Anlagenentwicklung<br />
aufgreifen“, sagt Klaus Albrecht von<br />
Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel,<br />
der das Projekt betreute und die<br />
Schnittstelle zu dem niederländischen<br />
Werkzeugbauer ist.<br />
Mit der neuen Anlage ist das<br />
Unternehmen nun für die Herausforderungen<br />
der Zukunft gut aufgestellt.<br />
„Die Unternehmenskultur, die bisher<br />
bei Voss gelebt wurde, soll weiter in<br />
die Zukunft getragen werden. Dazu<br />
gehört auch neue und ergonomische<br />
Technik“, sind sich Seniorchef Heinz<br />
Voss und seine Tochter Petra Kleine<br />
einig. 2<br />
Die Geschäftsführung<br />
Johannes und<br />
Petra Kleine sowie<br />
Klaus Albrecht von<br />
Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel<br />
und Firmengründer<br />
und Seniorchef<br />
Heinz Voss (v.l.n.r.)<br />
sind mit der Investition<br />
zufrieden.<br />
Wie die neue<br />
Abkantpresse mit<br />
der angeschlossenen<br />
Biegehilfe funktioniert,<br />
verdeutlicht dieses<br />
Video: https://<br />
safandarley.com/de/<br />
nachrichten/e-mate-<br />
7500-belt-driv<br />
NAUMANN STAHL IST QUALITÄT. SEIT 1960.<br />
DER BLECHSPEZIALIST FÜR SONDERQUALITÄTEN<br />
Seit 60 Jahren liefertreu, qualitätsbewusst und kundenorientiert<br />
Mit unserem umfangreichen Lagerprogramm garantieren wir höchste Kundenorientierung<br />
mit fachgerechter Beratung und technisch versierter Anarbeitung.<br />
Auch in Krisenzeiten bevorraten wir für Sie 20.000 to Stahlbleche in über 30 verschiedenen<br />
Qualitäten und versichern unseren Kunden kurzfristige Lieferfähigkeit mit vielfältigen Serviceleistungen.<br />
Die Biegehilfe kann das Bauteil während<br />
des Biegevorgangs mit Vakuumsaugern<br />
halten, sodass es manuell<br />
abgelegt werden kann.<br />
Der Hauptantrieb ist mit zwei<br />
Motoren ausgestattet, die auf einer<br />
Achse zwei Riemen mit gleicher Riemenspannung<br />
antreiben. Über diese<br />
wird der Auflagetisch bewegt, der es<br />
ermöglicht, einen maximalen Biegewinkel<br />
von bis zu 65 Grad einzuhalten.<br />
Neben dem Hauptantrieb ist die<br />
Biegehilfe auch mit CNC-gesteuerten<br />
X- und R-Achsen ausgestattet, mit<br />
denen die Produkte nicht nur im<br />
Handbetrieb verarbeitet werden können,<br />
sondern auch während der<br />
gesamten Pressbewegung kontinuierlich<br />
eingestellt werden können,<br />
um so das Produkt bestmöglich zu<br />
unterstützen.<br />
Die Auflageflächen sind verstellbar<br />
und es können Bleche bis 4 m<br />
Länge beziehungsweise bis 4 m Breite<br />
bearbeitet werden. Aufgrund der<br />
extrem hohen Schachtelhöhe von<br />
320 mm können selbst hoch abgekantete<br />
Winkel problemlos entnommen<br />
werden.<br />
„Mit dieser Biegehilfe ist es möglich,<br />
dass nur ein Maschinenbediener<br />
ein schweres und großes Produkt<br />
handhaben kann. Bisher wurden<br />
dafür zwei oder mehrere Maschinenbediener<br />
benötigt. Insgesamt ist das<br />
eine enorme Arbeitserleichterung für<br />
den Bediener. Zudem ist eine effeknaumann-stahl.de<br />
+49 2131 / 75105 - 0 info@naumann-stahl.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
25
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Global Awards for Steel Excellence 2020<br />
Marcegaglia für innovative Projekte ausgezeichnet<br />
Anlässlich der von Fastmarkets,<br />
einem Rohstoff-Preis- und Informationsdienst<br />
mit Sitz in London, gesponserten<br />
„2020 Global Awards for Steel Excellence“<br />
hat Marcegaglia den Award für „Beste<br />
betriebliche Verbesserungen“ gewonnen.<br />
Mit einem Gemeinschaftsprojekt zusammen<br />
mit dem französischen Automatisierungsspezialisten<br />
Fives ist Marcegaglia<br />
ebenfalls für „Informationstechnologie-<br />
Dienstleistungen“ ausgezeichnet worden.<br />
Die Preisverleihung fand im Juli in New York<br />
statt.<br />
Mit insgesamt zwei neuartigen Projekten –<br />
Tensil Pro und Smart Line – hatte sich der<br />
italienische Stahlkonzern für den Award<br />
beworben. Während Tensil Pro komplett<br />
am Marcegaglia-Standort Ravenna konzipiert<br />
und entwickelt wurde, ist Smart Line<br />
Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der<br />
Fives Group.<br />
Tensil Pro ist ein Online-Erfassungssystem<br />
für die mechanischen Eigenschaften von<br />
Werkstoffen. Es wird eingesetzt, um die<br />
Produktqualität und Prozesseffizienz zu verbessern.<br />
Tensil Pro wird bei allen metallischen<br />
Werkstoffen, magnetische und nichtmagnetische<br />
Stähle, Aluminium- und<br />
Kupferlegierungen ab dem Warmwalzprozess<br />
eingesetzt. Smart Line integriert alle<br />
Produktionsprozesse der Coilbearbeitung,<br />
angefangen vom Warmwalzen bis hin zum<br />
fertigen Produkt.<br />
Tensil Pro und Smart Line ermöglichen es,<br />
die Produktionskosten durch Energieeinsparungen<br />
und eine höhere Produktivität zu<br />
verbessern und eine größere Homogenität<br />
der mechanischen Eigenschaften des Einsatzmaterials<br />
zu erreichen, um so die<br />
Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
Stahl-Zulieferern zu mildern.<br />
Die Auszeichnungen seien das Ergebnis der<br />
strategischen Rolle, die die Forschung und<br />
Entwicklung in der Marcegaglia-Gruppe in<br />
den letzten Jahren übernommen habe, so<br />
der Konzern.<br />
Bild: voestalpine<br />
Trotz Herausforderungen positives<br />
operatives Ergebnis<br />
voestalpine verzeichnet<br />
massiven Nachfrageeinbruch<br />
Der voestalpine-Konzern war im<br />
zweiten Quartal 2020 – für den Konzern das<br />
1. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 –<br />
von einem massiven Nachfrageeinbruch in<br />
nahezu allen Abnehmerbranchen infolge der<br />
Covid-19-Pandemie betroffen. Insbesondere<br />
in Europa, wo der Konzern rund zwei Drittel<br />
seines Umsatzes erzielt, belasteten der<br />
Stillstand der Automobilindustrie, aber auch<br />
die generelle Schwäche im industriellen<br />
Bereich das Ergebnis.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland bleibt auch zu Beginn des dritten Quartals 2020<br />
abwärtsgerichtet. Im Juli sank die Erzeugung um 25 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.<br />
Mit 2,4 Mio. t nähert sie sich zudem weiter den Tiefstwerten an, die im ersten Halbjahr<br />
2009 erzielt wurden, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit.<br />
Weltrohstahlproduktion<br />
Nur Türkei und China im Juli im Plus<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64 Länder, die der World Steel Association<br />
(worldsteel) Bericht erstatten, belief sich im Juli 2020 auf 152,7 Mio. t. Das entspricht<br />
einem Rückgang von 2,5 % gegenüber Juli 2019. Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />
die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt, handele es sich bei vielen der Zahlen dieses<br />
Monats jedoch um Schätzungen, die mit den Zahlen des nächsten Monats revidiert<br />
werden könnten, schränkte worldsteel ein.<br />
Land Rohstahlproduktion Veränderung in %<br />
Juli 2020 in Mio t ggü. Juli 2019<br />
China 93,4 +9,1<br />
Japan 6,0 -27,9<br />
Südkorea 5,5 -8,3<br />
Deutschland 2,4 -24,7<br />
EU gesamt 9,8 -24,4<br />
USA 5,2 -29,4<br />
GUS 8,1 -5,8<br />
Ukraine 1,8 -1,9<br />
Türkei 3,1 +7,4<br />
Quelle: worldsteel<br />
Während sich der Umsatz im Vergleich zum<br />
1. Quartal des Vorjahres um 28,1 % auf 2,4<br />
Mrd. € reduzierte, hat voestalpine ein positives<br />
operatives Ergebnis erzielt. Das EBITDA<br />
ging von 371 auf 158 Mio. € zurück, blieb<br />
aber im positiven Bereich. Das Ergebnis vor<br />
Steuern kam im Berichtszeitraum bei -74<br />
Mio. € (Q1 2019/20: 124 Mio. €) und das<br />
Ergebnis nach Steuern bei -70 Mio. €<br />
(Q1 2019/20: 90 Mio. EUR) zu liegen. Mit<br />
dem Ende des Lockdowns im 1. Quartal<br />
habe eine stufenweise Erholung der Nachfrage<br />
eingesetzt. Für das laufende 3. Quartal<br />
– für den Konzern das 2. Geschäftsjahresquartal<br />
– rechnet der Konzern mit saisonal<br />
bedingt etwas schwächerer Nachfrage.<br />
Angesichts der immer noch herrschenden<br />
Volatilität in einem unsicheren von Covid-19<br />
beeinflussten Marktumfeld richte man sich<br />
weiterhin auf Kostenmanagement und<br />
Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig blieben<br />
die Anstrengungen im Bereich Working<br />
Capital Management hoch und Ausgaben<br />
für Investitionen niedrig, um sowohl den<br />
Cashflow als auch die Bilanzstruktur zu stärken.<br />
Vor diesem Hintergrund rechnet der<br />
voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr<br />
2020/21 mit einem EBITDA zwischen<br />
600 Mio. € und 1 Mrd. €.<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
thyssenkrupp coronabedingt<br />
mit deutlichen Rückgängen<br />
Stahlerzeugung<br />
belastet die Bilanz<br />
Die Geschäftsentwicklung von thyssenkrupp<br />
war in den ersten neun Monaten<br />
des laufenden Geschäftsjahres des Konzerns<br />
maßgeblich von den Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie beeinträchtigt.<br />
Durch zeitweise Werksschließungen bei<br />
Kunden sei die Produktion in vielen Bereichen<br />
zu Beginn des 3. Geschäftsjahresquartals<br />
– kalendarisch dem 2. Quartal<br />
2020 – nahezu zum Erliegen gekommen.<br />
Besonders in Mitleidenschaft gezogen<br />
wurden die von der Automobilindustrie<br />
abhängigen Werkstoff- und Komponentengeschäfte.<br />
Unter dem Strich weist thyssenkrupp in<br />
den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres<br />
2019/2020 einen Periodenfehlbetrag<br />
von -1.978 Mio € (Vorjahr -170 Mio €)<br />
aus. Allein auf das von der Pandemie<br />
besonders betroffene 3. Quartal entfällt ein<br />
bereinigtes EBIT von -679 Mio €.<br />
Bild: thyssenkrupp Steel Europe<br />
Angesichts der weiterhin bestehenden Beeinträchtigungen<br />
des wirtschaftlichen und<br />
öffentlichen Lebens seien Prognosen für die<br />
verbleibenden Monate des Geschäftsjahres<br />
von extremer Unsicherheit geprägt. Abhängig<br />
vom weiteren Verlauf erwartet thyssenkrupp<br />
für das 4. Quartal – mit möglicher Ausnahme<br />
von Steel Europe – in nahezu allen Geschäften<br />
eine stabile Entwicklung oder eine leichte<br />
Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal.<br />
Dennoch hält der Konzern mit einem negativen<br />
bereinigtes EBIT zwischen 1,7 Mrd € und<br />
1,9 Mrd € für wahrscheinlich. Der Ergebnisrückgang<br />
gegenüber dem Vorjahr ist dabei<br />
stark durch den hohen Verlust im Stahlbereich<br />
von bis zu gut 1 Mrd € beeinflusst (Vorjahr,<br />
Steel Europe: 31 Mio €).<br />
Schmolz + Bickenbach<br />
Von Corona betroffen<br />
Der Schweizer Stahlproduzenten<br />
Schmolz + Bickenbach war im zweiten<br />
Quartal 2020 massiv von der Covid-19-<br />
Krise betroffen. Die Absatzmenge in diesem<br />
Quartal ging um 38,1 % auf<br />
301.000 t im Vergleich zum zweiten<br />
Quartal 2019 zurück. Der Umsatz sank in<br />
diesem Vergleichszeitraum um 41,8 % auf<br />
470 Mio. €. Grund für die um 42,3 %<br />
geringeren Absatzmengen bei Qualitäts-<br />
& Edelbaustahl sei der starke Nachfragerückgang<br />
aus der Automobilindustrie. In<br />
den beiden anderen Produktgruppen<br />
RSH- und Werkzeugstahl seien die Rückgänge<br />
mit -28,3 % bzw. -22,2 % im Vergleich<br />
zum Q2 2019 weniger deutlich<br />
deutlich gewesen.<br />
Der Langstahlspezialist erwartet eine<br />
„vorsichtige Erholung auf tiefem Niveau“<br />
Stand heute frühestens im Laufe des vierten<br />
Quartals. Angesichts der Unwägbarkeiten<br />
insbesondere aufgrund der Covid-<br />
19-Krise seien Prognosen allerdings<br />
weiterhin mit einer hohen Unsicherheit<br />
behaftet.<br />
Salzgitter-Konzern mit niedrigerem Ergebnis<br />
Umsatz sinkt infolge der Corona-Pandemie<br />
Erwartungsgemäß haben die wirtschaftlichen Folgen der<br />
Corona-Pandemie den Salzgitter-Konzern im zweiten Quartal 2020<br />
deutlich stärker beeinträchtigt als in den ersten drei Monaten des<br />
Jahres, teilte der Stahlproduzent mit. Besonders der Nachfrageeinbruch<br />
aus der Automobilindustrie belastetete das Unternehmen,<br />
während sich die Baubranche stabil zeigte.<br />
Der Außenumsatz des Konzerns gab im ersten Halbjahr 2020<br />
– insbesondere mengenbedingt – gegenüber der Vorjahresperiode<br />
um 20 % nach auf 3.631,0 Mio. €. Das Vorsteuerresultat betrug<br />
-127,8 Mio. €. Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />
Fuhrmann zur aktuellen Lage: „Die letzten Monate zählen wegen<br />
der Corona-Krise sicherlich zu den herausforderndsten unserer<br />
Unternehmensgeschichte.“ Oberste Priorität hat die Sicherung<br />
der Liquidität, so Fuhrmann.<br />
Die Salzgitter AG geht davon aus, dass das zweite und dritte Quartal<br />
den Tiefpunkt der aktuellen Krise markieren. Gleichwohl bleibe<br />
eine Belebung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der zweiten Jahreshälfte<br />
mit hohen Unsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund<br />
rechnet der Konzern für das Geschäftsjahr 2020 mit einem<br />
merklich reduzierten Umsatz und einem negativen Vorsteuerergebnis<br />
im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-<br />
Bereich.<br />
Mehr Automatisierung<br />
Beim Sägen, Lagern Viele Faktoren sind im Zeitalter von Industrie 4.0<br />
und Handling von Metall im Metallhandel für die Wirtschaftlichkeit verantwortlich.<br />
Hier zählen kurze Zugriffszeiten, hoher<br />
sind wir Technologieführer,<br />
insbesondere Durchsatz und zuverlässiges Kommissionieren.<br />
im Themenfeld der Vom Auftrag im ERP-System bis hin zum sortierten<br />
Sägeabschnitt im Behälter: Lager,<br />
digitalen Lösungen.<br />
Als kompetenter Säge- und Handlingssysteme von KASTO<br />
Partner schaffen wir übernehmen den gesamten Prozess<br />
Mehrwerte, die sich vollautomatisch, autonom und<br />
sehen lassen können. hocheffizient.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
27<br />
www.kasto.com
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Volle Flexibilität bei verschiedenen Drahtdurchmessern: automatisierte Mattenbearbeitung mit Balkenbieger und Einzelbiegemaschinen von Progress<br />
Progress – innovative Neuerungen<br />
Betonstahl produktiver Richten und Biegen<br />
Wer bei der Produktion gebogener Betonstahlerzeugnisse die Nase vorn haben will, für den spielt<br />
die Entwicklung der entsprechenden Maschinen- und Anlagentechnologie eine entscheidende Rolle.<br />
Auf innovative Fertigungstechnik zu setzen, ist ein wichtiger Schritt, um in diesem umkämpften<br />
Marktsegment den einen Schritt vorn zu sein. Mit stetigen Weiterentwicklungen ermöglicht die<br />
Progress Maschinen & Automation AG Anwendern in Sachen Produktionseffizienz am Ball zu bleiben.<br />
[ Kontakt]<br />
Progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen, Italien<br />
+ 39 0472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Als funktionale und langjährig<br />
erprobte Lösung sind Balkenbieger<br />
die Basismaschinen für die automatisierte<br />
Fertigung von gebogenen<br />
Endprodukten. Progress Maschinen<br />
& Automation ermöglicht es nun,<br />
die gehärteten Biegewerkzeuge des<br />
Balkenbiegers mit einer Doppelnocke<br />
auszustatten. Dadurch entfallen<br />
die sonst nötigen Matrizenwechsel<br />
bei verschiedenen Durchmessern.<br />
Für die volle Flexibilität werden<br />
die Balkenbieger mit beweglichen<br />
und rotierbaren Einzelbiegemaschinen<br />
ergänzt. Der neue Einzelstabbiegekopf<br />
ist mit bis zu fünf Matrizen<br />
ausgestattet und sorgt damit<br />
ebenso für eine erhöhte Flexibilität<br />
bei verschiedenen Drahtdurchmessern.<br />
Zur Aufbiegung von Abstandsbügeln<br />
gelangt man auch in kleine<br />
Mattenzwischenräume und zwei<br />
Biegeeinheiten ermöglichen simultanes<br />
Arbeiten.<br />
Optimierte Richtqualität<br />
beim Bügelbiegen<br />
Ein neu entwickeltes Rollenrichtsystem<br />
mit einer sogenannten ADC-<br />
Einheit schafft es dem Unternehmen<br />
zufolge, die Richtqualität der Bügelbiegeautomaten<br />
weiter zu verbessern.<br />
Das ausgeklügelte ADC-System<br />
minimiert Drahtrichtfehler<br />
durch einen langen Bogen, welcher<br />
dafür sorgt, dass der Draht stabil<br />
gehalten wird.<br />
Die zwei Rollen lassen sich<br />
gemeinsam in der Höhe verfahren<br />
und erzeugen dadurch eine Welle<br />
im Draht. Das progress Anti-Twist-<br />
System wirkt dem Bewehrungsdraht<br />
mit einer inhärenten Drehung entgegen.<br />
Durch eine auf der Y-Achse<br />
verstellbaren Rolle wird fein justierbarer<br />
Druck auf den Draht ausgeübt.<br />
Somit bewirkt das neue, optional<br />
verfügbare Rollenrichtsystem<br />
genaue Endergebnisse, hohe Leistung<br />
und steigert die Qualität des<br />
Endproduktes, so das Unternehmen.<br />
Neuer Auslauf bei Richtschneideund<br />
Biegemaschinen<br />
Eine absolute Neuheit bei den Richtschneide-<br />
und Biegemaschinen des<br />
Maschinenherstellers ist der erneuerte<br />
Biegeauslauf 2BK der Twin<br />
MSR, wirbt das Unternehmen. Als<br />
technische Fortschritte seien dabei<br />
sowohl das Klappensystem rundum<br />
erneuert, als auch die Biegeköpfe<br />
verbessert worden.<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
q<br />
Verbesserte Richtqualität beim Bügelbiegen: das neue Rollenrichtsystem mit ADC-Einheit<br />
Die Klappen werden mit je einem<br />
elektrischen Motor angetrieben, welcher<br />
für eine geringe Lautstärke und<br />
eine noch höhere Zuverlässigkeit<br />
bei der Verarbeitung der Stäbe<br />
sorge. Der neue Biegekopf ist mit<br />
einem zusätzlichen Biegebolzen ausgestattet,<br />
der die Stäbe begleitet und<br />
zusätzliche Stabilität garantiere.<br />
Die Biegeeinheiten können dem<br />
Unternehmen zufolge unabhängig<br />
voneinander arbeiten und gleichzeitig<br />
in die jeweilige Biegeposition verfahren.<br />
Für Kunden bedeuteten diese<br />
Innovationen mehr Leistung bei<br />
gleichzeitig weniger Verschleiß. 2<br />
Bilder: Progress<br />
Höhere Zuverlässigkeit bei der Stabverarbeitung: der erneuerte Biegeauslauf 2BK bei der Progress-Richtschneide- und Biegemaschine Twin MSR.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
29
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Geht es wieder aufwärts?<br />
Der Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution<br />
vielversprechend. Die Stimmung in der Wirtschaft hatte sich etwas<br />
aufgehellt und man hatte den Eindruck, dass Nachholeffekte vom<br />
Jahresende 2019 das Geschäft zum Jahresstart 2020 beflügelten.<br />
Dann kam „Corona“ und die Welt veränderte sich. Während der<br />
Lagerabsatz im April und Mai deutlich rückläufig war, konnte der<br />
Negativtrend im Juni gestoppt werden.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Juni 2020 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Lagerabsatz<br />
Kurzer Rückblick: 2019 war ein für<br />
die Stahldistribution in Deutschland<br />
verhaltenes Jahr. Insgesamt wurden<br />
im Vorjahr rund 10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt – rund 4,3<br />
% weniger als noch 2018. Besonders<br />
der Absatz von Flachprodukten und<br />
Stabstahl zeigte sich schwächer. Als<br />
einziges Produkt konnte der Betonstahl<br />
weiter zulegen.<br />
Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />
verlief für die Branche recht dynamisch:<br />
Im Januar wurden 975.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies entspricht einem Plus von 2,4 %<br />
im Vergleich zum Januar 2019. Auch<br />
der Februar lag mit knapp 937.000 t<br />
3,1 % über dem Vorjahresmonat.<br />
Ursächlich war hierfür unter anderem<br />
die niedrige Bestandslage in Händler-<br />
und Verarbeiterlagern zum Jahreswechsel.<br />
Noch dynamischer liefen<br />
die Geschäfte im März, und dies trotz<br />
der sich mit Wucht entfaltenden<br />
Corona-Pandemie samt eingeleiteter<br />
Maßnahmen zur Monatsmitte. Es wurden<br />
fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt.<br />
Da schon größere Teile der stahlverarbeitenden<br />
Industriezweige, allen<br />
voran der Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />
Einbrüche im Auftragseingang<br />
verzeichnet und Kurzarbeit angemeldet<br />
hatten, ist anzunehmen, dass viele<br />
Kunden aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />
über ihren aktuellen Bedarf<br />
bestellt haben.<br />
Zulegen konnte im ersten Quartal<br />
2020 einmal mehr der Betonstahl. Auch<br />
bei Trägern war der Absatz ordentlich.<br />
Schwächer verlief hingegen das<br />
Geschäft bei Quartoblechen und kaltgewalzten<br />
Blechen. Oberflächenveredelte<br />
Bleche lagen hingegen deutlich<br />
im Plus.<br />
Im April und Mai traf dann „Corona“<br />
auch die deutsche Stahldistribution<br />
mit erheblicher Wucht. Die Absatzrückgänge<br />
lagen in diesen beiden<br />
Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten<br />
um durchschnittlich zwischen<br />
20 und 30 %.<br />
Dieser Negativtrend konnte im<br />
Juni gestoppt werden. Im Vergleich<br />
zum Juni 2019 musste lediglich ein<br />
Rückgang von knapp 4 % verzeichnet<br />
werden. Insgesamt wurden 816.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Zusammen mit wieder positiveren<br />
gesamtwirtschaftlichen Aussichten<br />
nährt dies die Hoffnung, dass<br />
das Schlimmste vorüber sein könnte.<br />
In den ersten sechs Monaten des Jahres<br />
konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl,<br />
sogar zulegen, die größten Rückgänge<br />
mussten bei Kaltgewalzten<br />
Blechen hingenommen werden.<br />
Lagerbestand<br />
Ende Dezember 2019 wurden dem<br />
BDS 2,03 Mio. t Lagerbestand gemeldet<br />
– der niedrigste Jahresendbestand<br />
seit 1996. Im Januar erfolgte<br />
dann ein moderater Aufbau, der bei<br />
allen Produktgruppen zu beobachten<br />
war. Ungewöhnlicherweise reduzierte<br />
sich im Februar der Bestand<br />
wieder ein wenig. Auch die Monate<br />
März, April und Mai zeigten krisenbedingt<br />
nicht den saisonal üblichen<br />
Aufbau der Bestände. Der Juni wies<br />
sogar einen rückläufigen Bestand<br />
aus. Zum 30. Juni 2020 lagen sie mit<br />
2,13 Mio. t knapp 13 % niedriger als<br />
im Juni 2019.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />
im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw.<br />
81 Tagen. Damit rangierte sie in etwa<br />
auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />
Januar und Februar 2020 lag die<br />
Lagerreichweite bei guten Absätzen<br />
und weiterhin sehr geringen Beständen<br />
bei niedrigen 2,2 Monaten bzw.<br />
66 Tagen. Im März dann befand sie<br />
sich aufgrund des hohen Lagerabsatzes<br />
sogar noch etwas darunter, und<br />
zwar bei 2,1 Monaten.<br />
Die starken Rückgänge der Lagerabsätze<br />
im April und Mai ließen die<br />
Lagerreichweiten in die Höhe schnellen.<br />
Durch einen ordentlichen Absatz<br />
näherte sich der durchschnittliche<br />
Wert im Juni wieder gewohnten<br />
Dimensionen an. Er lag bei 2,6 Monaten.<br />
Dies entspricht 78 Tagen (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge gaben die Preise in<br />
den meisten Monaten des Jahres 2019<br />
bei nahezu allen Produkten nach.<br />
Diese Rückgänge waren bei Rohren<br />
und den meisten Flachprodukten ausgeprägter<br />
als bei Langprodukten.<br />
Gegen Ende des Jahres konnten vereinzelt<br />
auch wieder leichte Preissteigerungen<br />
festgestellt werden.<br />
Diese Tendenz setzte sich am<br />
Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade<br />
im Februar und März konnte ein teilweise<br />
spürbarer Preisaufbau festgestellt<br />
werden, der sich, unterschiedlich<br />
ausgeprägt, über alle Produktgruppen<br />
erstreckte.<br />
Der April zeigte sich hingegen<br />
uneinheitlich. Teilweise wurden<br />
leichte Preisrückgänge festgestellt.<br />
Dies war auch im Mai der Fall. Im<br />
Juni wurden bei allen Produktgruppen<br />
sinkende Verkaufspreise beobachtet<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
90<br />
Ø<br />
2016<br />
97 94 96<br />
90<br />
78 75 81 81 66<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
100<br />
90 94 94<br />
98<br />
89<br />
94<br />
100<br />
140<br />
85<br />
82<br />
74<br />
120<br />
68<br />
100<br />
54<br />
80<br />
60<br />
40<br />
87 72 78 72 72 72 114 66 66 63 87 96 78<br />
20<br />
0<br />
Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni<br />
2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
2. Q. 2020<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
2. Q. 2020<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
Quelle: BDS<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
31
BDS<br />
XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />
BDS-Seminare finden wieder statt<br />
Bildungs-Restart<br />
Sinkende Auftragseingänge, geringere Nachfrage: In der Corona-Pandemie<br />
stehen viele drängende Themen unerwartet ganz oben auf der<br />
Agenda. Je länger die Krise dauert, desto wichtiger wird es für Unternehmen,<br />
die berufliche Weiterbildung fortzusetzen. Eine Frage dabei:<br />
Können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigentlich wieder Präsenz-<br />
Seminare besuchen? Unbedingt, sagt Beate Wynands, Referentin<br />
Berufsbildung im BDS, im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
Bild: BDS<br />
Beate Wynands,<br />
Referentin BDS-<br />
Berufsbildung<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Welche Auswirkungen hat die Corona-<br />
Pandemie auf das BDS-Seminarangebot?<br />
Beate Wynands: Im April und im Mai mussten wir alle<br />
Seminare absagen. Anfang Juni haben wir mit der<br />
Abschlussprüfung unseres Fernstudiums unsere erste<br />
Veranstaltung unter Corona-Auflagen durchgeführt –<br />
mit Erfolg!<br />
Bietet der BDS nun wieder Seminare an?<br />
Ja, wir sind Ende August wieder gestartet. Wir setzen<br />
unseren Seminarkalender sozusagen einfach weiter<br />
fort. Alle anstehenden Seminare werden – bei ausreichender<br />
Teilnehmerzahl – gemäß der jeweils aktuellen<br />
Hygienebestimmungen durchgeführt.<br />
Mit welchen Seminaren starten Sie?<br />
Wir starten mit zwei guten Beispielen für Seminare,<br />
die nur im Präsenzformat Sinn machen. Die erste Fortbildung<br />
im Kalender ist im Oktober das Seminar „Auszubildende<br />
im Focus“. Schwerpunktthemen sind dabei<br />
der richtige Umgang miteinander im beruflichen Umfeld,<br />
beim Start ins Berufsleben und für die Zeit danach.<br />
Beim zweiten Termin, das Seminar „Verkauf I“, geht<br />
es um die Grundsteine für erfolgreiches Verkaufen, die<br />
Phasen eines Verkaufsgespräches, Einwandsbehandlung<br />
sowie um die Körpersprache, die für den Verkauf sehr<br />
wichtig ist damit es auch mit der Umsetzung in die<br />
Praxis klappt.<br />
Bei beiden Fortbildungen spielt die interaktive<br />
Methodik, die aus Praxis-Übungen, Diskussions- und<br />
Fragerunden, Erfahrungsaustausch und Gruppenarbeit<br />
besteht, eine entscheidende Rolle.<br />
Haben Sie ein Hygiene- und Schutzkonzept für die Veranstaltungen<br />
entwickelt?<br />
Was die Hygienekonzepte angeht stehen wir in engem<br />
Kontakt mit unseren Tagungshotels und haben damit<br />
bei den zuletzt gebuchten Veranstaltungen ausschließlich<br />
positive Erfahrungen gemacht.<br />
Die gebuchten Tagungsräume sind auf jeden Fall<br />
größer als die vor der Pandemie genutzten. Wir stellen<br />
Mund-Nase-Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung<br />
und appellieren natürlich weiterhin an das Verantwortungsbewusstsein<br />
unserer Teilnehmer.<br />
Hat sich aus Ihrer Sicht der Seminarmarkt durch die<br />
Pandemie insgesamt verändert?<br />
Die meisten Bildungsanbieter wurden durch die Pandemie<br />
gezwungen, sich mit dem Thema Online-Seminare<br />
zu beschäftigen. Die bisherige Hemmschwelle musste<br />
also überwunden werden, da das Thema plötzlich für<br />
alle sehr präsent war.<br />
Auch im Stahlhandel gibt es durchaus Inhalte, die<br />
man online vermitteln kann. Wir setzen zum Beispiel<br />
in unserem Fernstudium „Betriebswirt Stahlhandel“<br />
auch auf Online-Seminare und weitere Online-Formate.<br />
Für die Auszubildenden im Stahlhandel entwickeln wir<br />
gerade ein eLearning-Programm. Was Online-Formate<br />
angeht, sind wir also durch die Pandemie nicht auf dem<br />
falschen Fuß erwischt worden.<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
<br />
<br />
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Speziell bei unseren Berufsbildungs-Seminaren spielen<br />
jedoch auch Werksbesichtigungen immer eine große<br />
Rolle bei der Vermittlung der Lerninhalte. Wer einmal<br />
im Stahlwerk gestanden hat und Stahlerzeugung live<br />
erlebt hat, weiß, dass ein Film dieses Erlebnis nicht<br />
ersetzen kann. Diese Besichtigungstermine wurden leider,<br />
aber auch verständlicherweise, für die Seminare,<br />
die bis dato hätten stattfinden sollen, alle abgesagt.<br />
Präsenszseminare sind aber noch aus einem anderen<br />
Grund für uns wichtig: Sobald Inhalte auf emotionaler<br />
Ebene ins Spiel kommen, wird es meiner Meinung nach<br />
mit einem reinen Online-Format schwierig – auch wenn<br />
jetzt alle Anbieter solcher Seminare aufschreien und<br />
mich vom Gegenteil überzeugen möchten. Zum Beispiel<br />
unser Verkaufsseminar, mit dem wir starten. Da geht<br />
es wie gesagt auch um Körpersprache, wirklich gut<br />
geht das nur in einer Präsenzveranstaltung.<br />
Wie hat sich aus Ihrer Sicht im Stahlhandel die Nachfrage<br />
nach Seminaren in der Pandemie entwickelt?<br />
Die Nachfrage nach Fortbildungen ist nicht gesunken,<br />
es besteht weiterhin ein großes Interesse. Wir merken<br />
aber, dass viele Unternehmen zögern, ihre Mitarbeiter<br />
zu Seminaren zu schicken. Die Anmeldungen erfolgen<br />
sehr kurzfristig. 2<br />
Anmeldung und weitere Infos:<br />
Beate Wynands, Tel. +49 211 86497-19<br />
wynands-bds@stahlhandel.com<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
33
BDS<br />
XXXXX 75 Jahre A <strong>Stahlreport</strong> XXXXX<br />
75 JAHRE<br />
STAHLREPORT<br />
Es ist vielleicht das herausragende Jahr des<br />
20. Jahrhunderts: 1945. Die Katastrophe<br />
fand ihr Ende, aus Schutt und Asche sollte<br />
in den folgenden Jahren alles neu aufgebaut<br />
werden. Zu den vielen großen und<br />
kleinen Dingen, die damals neu begannen,<br />
gehört auch der <strong>Stahlreport</strong> – damals noch<br />
mit dem Namen „Lernen und Leisten“.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
1950<br />
<strong>Stahlreport</strong> – von der Stunde<br />
Null bis ins digitale Zeitalter<br />
Am Anfang stand die Bildung. Die<br />
Ausbildung der „Jungkaufleute des<br />
Eisen- und Stahlhandels“ – sie war<br />
nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
das Anliegen des <strong>Stahlreport</strong>s<br />
– der damals noch, ganz im Geist<br />
der Zeit, „Lernen und Leisten“ hieß.<br />
Der Zweite Weltkrieg, er hatte<br />
nicht nur so gut wie ganz Europa<br />
und viele weitere Länder darüber<br />
hinaus in Schutt und Asche gelegt.<br />
Vor allem hatte er Leben gekostet –<br />
sehr viele Leben. Nachdem der Krieg<br />
vorüber war, richtete sich der Blick<br />
aber bald wieder auf die Zukunft.<br />
Ganz nüchtern machten sich die<br />
traumatischen Verluste schnell als<br />
fehlende Arbeitskräfte bemerkbar.<br />
„Die Nachwuchsfrage ist nach<br />
den großen Verlusten des Krieges<br />
die wichtigste für uns, besonders<br />
auch im Zeichen des zunehmenden<br />
Wettbewerbs“, schrieb noch 1950<br />
Dr. Wilhelm Flory, Vorsitzender der<br />
Fachvereinigung Eisen- und Stahlhandel<br />
e.V. im Januarheft „Lernen<br />
und Leisten“. Und was lernt der Jungkaufmann<br />
in den 50er-, 60er- und<br />
70er-Jahren aus den „Schulungsblättern<br />
für die berufliche Fortbildung<br />
der Jungkaufleute des Eisen- und<br />
Stahlhandels“, wie der Untertitel von<br />
„Lernen und Leisten“ lautete?<br />
Trotz immer wieder eingestreuteter<br />
Gedichte in die eng und in kleiner<br />
Schrift bedruckten Seiten geht<br />
es vor allem um handfeste Dinge.<br />
Immer ist der Bezug zum Stahl deutlich<br />
zu erkennen und kann der Jungkaufmann<br />
ein didaktisches Ziel klar<br />
ausmachen: „Die Eisenerze“, „Das<br />
Eisen-Kohlenstoff-Diagramm“, „Die q<br />
1960<br />
1970<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
35
BDS<br />
XXXXX 75 Jahre A <strong>Stahlreport</strong> XXXXX<br />
q Stahlerzeugung“, „Was ist Eisen,<br />
was ist Stahl?“ – so lauten die Themen<br />
in den ersten Jahren.<br />
Das ist kein Wischiwaschi, das<br />
war handfestes Wissen auf einem<br />
hohen Niveau, das damals vermittelt<br />
wurde. Interessant wäre, wie sich<br />
ein Erfolgscontrolling dieses monomedialen<br />
Mitarbeitertrainigns der<br />
ersten Lernziel-Taxonomiestufe<br />
„Kennen und Verstehen“ dargestellt<br />
hätte. Vielleicht gar nicht so schlecht.<br />
Und erstaunlich modern sind<br />
damals die Themen – von der Orthografie<br />
und der etwas angestaubten<br />
Sprache abgesehen: „Vom richtigen<br />
Telephonieren“ oder „Elektrische<br />
Kleinhebezeuge im Stahlhandel“ heißen<br />
die Beiträge in der Ausgabe<br />
01/1950. Das sind auch heute noch<br />
aktuelle Themen.<br />
Vor allem soll „Lernen und Leisten“<br />
eine Praxishilfe sein. Verhaltensregeln,<br />
Rechenaufgaben, Rechtschreibung,<br />
gutes Formulieren und<br />
viele andere Hilfestellungen für<br />
Situationen, in die der Jungkaufmann<br />
von damals geraten kann. Besser<br />
geht’s eigentlich nicht, muss man<br />
sagen.<br />
1980<br />
Bildung im Fokus<br />
Ohne Schnörkel, mit klarem Anliegen - so haben sich ab den 1950ern die<br />
„Schulungsblätter für Jungkaufleute“ an den Nachwuchs im Stahlhandel<br />
gewandt. Vor allem war es technisches Wissen, das vermittelt wurde: wie ein<br />
Hochofen arbeitet, wie Stahl gewalzt wird, Materialprüfung, und vieles mehr.<br />
Man muss sagen: auf hohem Niveau. Denn erklärt wurden zum Beispiel auch<br />
schwierigere Inhalte wie das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm.<br />
Sehr oft haben die Schulungsblätter „Lernen und Leisten“ auch Anleitungen<br />
gegeben, wie sich der Jungkaufmann ganz praktisch in vielen Situationen verhält:<br />
beim Telefonieren, dem Vorgesetzten gegenüber, in Prüfungssituationen.<br />
Ein fester Bestandteil waren auch branchentypische Rechen- und Buchhaltungsaufgaben.<br />
1990<br />
Wie der Jungkaufmann sich<br />
in neuer Stellung verhält:<br />
Bebilderung der Geschichte<br />
„Der Vorgänger“, 1950. Der<br />
„väterliche Freund“ gibt<br />
darin Ratschläge, wie das<br />
Bewerbungsschreiben am<br />
besten zu formulieren ist.<br />
„Schlicht und ehrlich, gutes<br />
Deutsch, natürlich, sauber<br />
selbstverständlich, keine<br />
Zeichenfehler“.<br />
2000<br />
Die Digitalisierung ist<br />
zwar noch nicht in Sicht:<br />
Ersetzt man in der Bildunterschrift<br />
rechts „Lagerkartei“<br />
durch „Stammdaten“ und<br />
„Karteiarbeit“ durch „Datenbank“<br />
gilt diese Anforderung<br />
aber auch gegenwärtig<br />
nahezu 1:1.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Die Zeiten ändern sich<br />
Wie alles andere, geht auch „Lernen<br />
und Leisten“ mit der Zeit. Während<br />
sich der Stahlhandel 1969 aus regionalen<br />
Einzelorganisationen in dem<br />
Bundesverband (BDS) zusammenschließt,<br />
gleichen die Schulungsblätter<br />
in den 60ern und 70ern zunächst<br />
noch weitgehend dem Aussehen der<br />
1950er Jahre. Allerdings nimmt die<br />
Zahl der Fotos (schwarz-weiss) spürbar<br />
zu und die Themen werden internationaler,<br />
man wirft schon mal einen<br />
Blick nach Italien oder England.<br />
Die erste wirkliche Änderung<br />
der inhaltichen Ausrichtung ge -<br />
schieht in den 1980er-Jahren: Trotz<br />
weiterhin schwarz-weisser Fotos verschiebt<br />
sich der Fokus nun, neben<br />
dem Bildungsauftrag bekommen im<br />
jetzt zusätzlich „<strong>Stahlreport</strong>“ be -<br />
nannten „Lernen und Leisten“ Marketingthemen<br />
mehr Gewicht. Unternehmen<br />
wollen sich darstellen,<br />
Produkte werden präsentiert. Anzeigen<br />
finden sich nur sporadisch in<br />
den Ausgaben.<br />
Die 90er Jahre sind ein Quantensprung.<br />
Zwar gibt es immer noch<br />
keine Farbfotos, aber erstmals ein<br />
Layout, das mehr ist als der strikte<br />
Drei-Spaltensatz. Einzug halten grafische<br />
Elemente wie Striche als Artikeltrenner,<br />
größere Überschriften,<br />
Bilder im Halbseitenformat. Der<br />
Leser wird nicht mehr einfach in die<br />
Bleiwüste geschickt, sondern mehr<br />
und mehr durch die Themen geführt.<br />
Dass sich die Rolle des <strong>Stahlreport</strong><br />
nach und nach ändert, ist auch an<br />
der zunehmenden Zahl der Anzeigen<br />
in diesem Jahrzehnt zu erkennen,<br />
sie werden großformatiger und sind<br />
professioneller gestaltet.<br />
Im Jahr der Internetblase ist „Lernen<br />
und Leisten“ Geschichte: Mit dem<br />
Januarheft 2000 ist der <strong>Stahlreport</strong><br />
ganz zum <strong>Stahlreport</strong> geworden, „Ein<br />
Magazin für die Stahlwirtschaft“,<br />
wie es im Untertitel heißt. Das Jahr<br />
2007 bringt dann auch optisch eine<br />
Zäsur: das Oktoberheft des <strong>Stahlreport</strong><br />
erscheint im heutigen, damals<br />
völlig neuen Layout.<br />
Zwar bleibt die Bildung weiterhin<br />
Kernthema. Der damalige Chefredakteur<br />
Dr. Ludger Wolfgart hat zu<br />
Beginn des neuen Milleniums aber<br />
die inhaltliche Aufteilung entworfen,<br />
die der <strong>Stahlreport</strong> bis heute hat: der<br />
Rundumblick auf den Stahlhandel,<br />
Stahlproduktion und Verarbeitung,<br />
Konjunkturdaten, sowie Themen des<br />
BDS wie Konjunkturzahlen und –<br />
weiterhin – die berufiche Weiterbildung.<br />
Der <strong>Stahlreport</strong> heute<br />
Der <strong>Stahlreport</strong> hat sich im Laufe<br />
der Jahrzehnte entwickelt – vom<br />
„Schulungsblatt für Jungkaufleute“<br />
hin zu einem informativen Fachmagazin<br />
für die Branche. Die jüngste<br />
Veränderung hat das BDS-Magazin<br />
erst in diesem Frühjahr vollzogen:<br />
Im Mai Heft 2020 erscheint das<br />
Fachmagazin in einem überarbeiteten,<br />
frischeren Layout. Inhaltlich<br />
ist die Ausrichtung geblieben: auf<br />
Nachrichten aus dem Stahlhandel<br />
sowie seiner Zuliefer- und Kundenbranchen,<br />
auch die aktuellen Zahlen<br />
und Statistiken BDS-Research sind<br />
ein wichtiger Bereich sowie Informationen<br />
zur Berufsbildung – und<br />
viele weitere branchenrelevante<br />
Markt-, Technik- und Wirtschaftsthemen.<br />
2<br />
62. Jahrgang | Oktober 2007<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Sicherheitsnetzwerk<br />
| S. 18<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
der Bochumer Eisenhütte<br />
<strong>Stahlreport</strong> 05 2020 LA N ho.qxp_1 04.05.20 11:43 Seite 1<br />
Wissens -<br />
netzwerk | S. 42<br />
Geschichte und Zukunft<br />
lernbegieriger Stahlhändler<br />
Mobilitätsnetzwerk<br />
| S. 52<br />
10<br />
07<br />
Sportliches und Modisches aus<br />
dem Lifesteel der Bikerszene<br />
neues Layout Oktober 2007<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
75. Jahrgang | Mai 2020<br />
STAHLREPORT<br />
Maschinen-Monitoring | S.8<br />
Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit<br />
Lieferketten unter Stress | S.32<br />
Stahlmärkte in Corona-Zeiten<br />
Mit Stahl gut in den Frühling fahren | S.48<br />
Stahl-Bikes für höchste Ansprüche<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
05<br />
20<br />
Relaunch Mai 2020<br />
75. Jahrgang | September 2020<br />
STAHLREPORT<br />
09<br />
20<br />
Haben Sie ein Thema für den <strong>Stahlreport</strong>?<br />
Der <strong>Stahlreport</strong> versteht sich selbst als eine Kommunikationsplattform für<br />
„seine“ Branche. Die Entwicklungen, Neuigkeiten, Standpunkte im Stahlhandel<br />
aufzunehmen und neutral darzustellen gehört zum Kern der Marke „<strong>Stahlreport</strong>“.<br />
Wenn Sie oder Ihr Unternehmen auch ein Thema haben, das Sie gern im<br />
<strong>Stahlreport</strong> sehen würden – kommen Sie mit Ihrem Vorschlag einfach auf uns<br />
zu. Als Medienpartner ist der <strong>Stahlreport</strong> auch eine geeignete Plattform für<br />
Marketing-Vorhaben.<br />
Kontakt zur Redaktion<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
Tel. +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Kontakt für Marketing/PR<br />
Ksenija Sandek<br />
Marketing/PR<br />
Tel. +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Happy Birthday – 75 Jahre<br />
<strong>Stahlreport</strong> | S.34<br />
Von „Lernen und Leisten“ zum<br />
modernen Fachmagazin<br />
Krise? Performance<br />
gesteigert | S.14<br />
Carl Spaeter Hamburg<br />
digitalisiert Säge-Prozesse<br />
Personal: freie Stellen<br />
zielsicher besetzen | S.44<br />
Video-Recruiting -<br />
nicht nur im Lockdown<br />
September 2020<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
37
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Schwierige Lage der deutschen Werkzeug- und Formenbauer<br />
Wer morgen produzieren will,<br />
muss heute fair handeln<br />
Werkzeuge sind zwar nur für rund 5 % der Produktionskosten in der industriellen Fertigung<br />
verantwortlich, aber sie gelten als einer der stärksten Hebel für die Profitabilität und Qualität.<br />
Aktuell treiben jedoch Wettbewerbsverzerrungen und „hemmungsloses Nachverhandeln“ immer<br />
mehr Firmen in den Ruin trieben, betont der VDMA-Werkzeugbau – und übt deutliche Kritik.<br />
Man werde im harten internationalen Wettbewerb nur partnerschaftlich überleben, unterstreicht<br />
Udo Staps, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Werkzeugbau Verbands Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />
Herr Staps, welche Bedeutung<br />
hat der Werkzeug- und Formenbau für<br />
die Industrie und was zeichnet ihn<br />
aus?<br />
Udo Staps: Es gibt so gut wie kein<br />
Konsumgut, das nicht mit Hilfe einer<br />
Form oder eines Umformwerkzeugs<br />
hergestellt wird. Einerseits ist das<br />
Werkzeug mit einem Anteil von rund<br />
5 % nur ein kleiner Kostenfaktor in<br />
der Fertigung. Andererseits ist die<br />
Auslegung und Qualität des Werkzeugs<br />
der größte Hebel für die Stabilität<br />
und Wirtschaftlichkeit der Produktion<br />
sowie die Teilequalität.<br />
Drei Aspekte charakterisieren die<br />
Branche: hohe Relevanz, kleinteilige<br />
Struktur und extreme Innovationskraft.<br />
Die Herausforderungen für diese<br />
überwiegend kleinen Unternehmen<br />
sind riesig. Sie müssen im Verhältnis<br />
zu ihrer Größe gigantische Projekte<br />
vorfinanzieren, ständig in modernste<br />
Maschinen investieren, sich selbst<br />
permanent technisch mit den kunden -<br />
individuellen Werkzeuganforderungen<br />
weiterentwickeln und aktuell<br />
zusätzlich aufgrund des riesigen Kosten-<br />
sowie Termindrucks aufwendige<br />
Automatisierungsprojekte stemmen,<br />
um morgen noch zu existieren.<br />
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation<br />
der Branche ein?<br />
Sehr besorgniserregend! Wir sehen<br />
jeden Tag weitere Marktbegleiter<br />
umfallen. Wenn sich die Lage nicht<br />
bald bessert, wird es eng für unsere<br />
Kunden, die Baugruppen-/Teileproduzenten,<br />
demnächst überhaupt noch<br />
regionale Dienstleistungspartner für<br />
Werkzeuge und Formen zu finden,<br />
die das passende Knowhow haben.<br />
Im Endeffekt verringert das natürlich<br />
auch deren Wettbewerbsfähigkeit auf<br />
dem Weltmarkt. Die Spirale dreht sich<br />
gerade für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland abwärts.<br />
Was sind die Gründe für diese Werkzeugbau-Krise?<br />
Jetzt denken die meisten wahrscheinlich<br />
reflexartig, dass die Corona-Pandemie<br />
schuld sei. Aber das ist nur die<br />
Spitze des Eisbergs. Viele Unternehmen<br />
kämpfen seit über einem Jahr<br />
mit einer Absatzkrise in der vom Wandel<br />
gebeutelten Automobilbranche<br />
und gegen alimentierte Wettbewerber<br />
aus China. Jetzt kommen noch Wettbewerbsverzerrungen<br />
durch Corona-<br />
Hilfsgelder an Mitbewerber aus dem<br />
europäischen Ausland hinzu. Außer-<br />
dem sind das Geschäftsgebaren und<br />
insbesondere die Zahlungsmoral einiger<br />
großer Kunden seit März nochmals<br />
schlechter geworden.<br />
Was meinen Sie mit Wettbewerbsverzerrungen<br />
durch Corona-Hilfsgelder?<br />
Wir wissen von ausländischen Wettbewerbern,<br />
die im Rahmen von<br />
Corona-Hilfen teilweise finanzielle<br />
Unterstützung für Exportgeschäfte<br />
erhalten. Von ihnen wird aktuell der<br />
Markt mit Werkzeugen geflutet, die<br />
niemand kostendeckend für den vereinbarten<br />
Preis bauen kann. Damit<br />
werden viele eh schon angeschlagene<br />
Werkzeugbauer endgültig aus dem<br />
Markt gedrängt. Das können wir nicht<br />
unwidersprochen geschehen lassen.<br />
Meine Forderung an die Politik lautet<br />
daher, für fairen Wettbewerb zu sorgen<br />
und Dumping stärker zu unterbinden.<br />
Sie sprachen zudem von einer nochmals<br />
verschlechterten Zahlungsmoral.<br />
Was steckt dahinter?<br />
Kurz gesagt: Einige Großkunden,<br />
denen es zugegebenermaßen auch<br />
nicht rosig geht, nutzen ihre Marktmacht,<br />
um sich Liquidität bei ihren<br />
Bild: VDMA<br />
„Wir alle hier am Standort Deutschland haben genau<br />
eine Chance, diese Wirtschaftskrise gemeinsam zu<br />
bewältigen, indem jeder seinen Teil beiträgt – oder<br />
gemeinsam zu scheitern.“<br />
Udo Staps, stellvertretender Vorsitzender des VDMA-Werkzeugbaus<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Werkzeuglieferanten zu verschaffen.<br />
Geschlossene Verträge werden nachverhandelt,<br />
beispielweise indem eine<br />
schnelle Zahlung mit Abschlägen<br />
angeboten wird. Rechnungen werden<br />
erst nach Ablauf der Zahlungsfrist als<br />
fehlerhaft zurückgeschickt oder man<br />
verschleppt die Abnahme der fertigen<br />
Formen. Im Endeffekt schwindet die<br />
Liquidität der Werkzeug- und Formenbauer<br />
wie Schnee in der Sonne. Einige<br />
hat das bereits in eine sehr kritische<br />
Situation gebracht. Aber: Wer morgen<br />
produzieren will, muss heute fair handeln!<br />
Sehen Sie denn überhaupt noch eine<br />
Chance den Werkzeugbau in Deutschland<br />
zu retten?<br />
Sind wir doch mal ehrlich: Wir alle<br />
hier am Standort Deutschland haben<br />
genau eine Chance, diese Wirtschaftskrise<br />
gemeinsam zu bewältigen,<br />
indem jeder seinen Teil beiträgt – oder<br />
gemeinsam zu scheitern. Wobei – und<br />
das möchte ich betonen – es mir überhaupt<br />
nicht um platte nationalistische<br />
Forderungen geht. Jeder Spieler im<br />
Markt, der sich an die Spielregeln hält,<br />
ist hochwillkommen. Egal wo er auf<br />
der Welt sitzt.<br />
Teamgeist und Fairplay in der Industrie<br />
– wie stellen Sie sich das vor und wie<br />
wollen Sie das erreichen?<br />
Ganz konkret stelle ich mir vor, dass<br />
wir uns am TCO-Gedanken (Total Cost<br />
of Ownership) orientieren, damit am<br />
Ende alle Partner profitieren. Und die<br />
wesentlichen Bedingungen, damit das<br />
funktioniert, haben wir in den Leitlinien<br />
unserer Initiative Fairness Plus<br />
für jedermann einsehbar veröffentlicht.<br />
Im Privaten halten sich die meisten<br />
Menschen an diese absolut üblichen<br />
Gepflogenheiten: faire<br />
Verhandlungen, faire Verträge und<br />
faire Entlohnung. Deshalb wird, wer<br />
die Werkzeugbau-Branche nicht<br />
kennt, gar nicht verstehen, dass diese<br />
Forderungen für unsere Branche<br />
nahezu revolutionär sind. 2<br />
Das Interview führte im Juli<br />
Alfred Graf Zedtwitz, VDMA.<br />
Leitlinien der Initiative Fairplay:<br />
www.fairnessplus.net/way<br />
Bild: KfW<br />
KfW-Konjunkturkompass<br />
Jetzt nimmt der Gegenwind zu<br />
Die Corona-Pandemie hat in Deutschland und der Eurozone zu einem<br />
historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt. Auf den Tiefpunkt<br />
im April folgte eine schnelle Aufholbewegung, deren anfänglich<br />
hohes Tempo sich aber schnell wieder deutlich verlangsamen dürfte,<br />
beurteilt die KfW-Bank die aktuelle Konjunkturlage.<br />
Nach der relativ mechanischen<br />
Erholung durch die Aufhebung<br />
vieler Eindämmungsmaßnahmen<br />
werde der verbleibende<br />
Abstand zum Niveau der Wirtschaftsaktivität<br />
vor der Krise immer<br />
schwieriger zu überwinden. KfW<br />
Research erwartet für Deutschland<br />
2020 weiterhin einen Rückgang des<br />
Bruttoinlandsprodukts um rund 6 %,<br />
gefolgt von einem Wachstum von<br />
5 % im nächsten Jahr.<br />
Das Vorkrisenniveau dürfte bis<br />
Ende 2021 wieder erreicht<br />
werden, so die Bank. Im<br />
Euroraum insgesamt<br />
dürfte das Bruttoinlandsprodukt<br />
im laufenden<br />
Jahr um rund 8 %<br />
schrumpfen. Für 2021<br />
könne mit einem aufholenden<br />
Wachstum von etwa 6 %<br />
gerechnet werden.<br />
In Deutschland sei jedoch insbesondere<br />
für die exportorientierte<br />
Industrie mit einem zunehmenden<br />
nachfrageseitigen Gegenwind zu<br />
rechnen. Bei steigenden globalen<br />
Corona-Infektionszahlen bleibe die<br />
Unsicherheit enorm hoch. Zusätzlich<br />
werde die Investitionstätigkeit von<br />
Unternehmen im In- und Ausland<br />
durch die wegen der Krise erhöhte<br />
Verschuldung gebremst, analysiert<br />
das Bankhaus.<br />
Daneben dürfte die Arbeitslosigkeit<br />
in Europa zunächst weiter zunehmen,<br />
„Im Herbst- und Winterquartal<br />
erwarte ich nur noch eine sehr<br />
langsame Aufholbewegung des<br />
deutschen und europäischen<br />
Wirtschaftswachstums.“<br />
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW<br />
BIP-Prognose<br />
Deutschland<br />
2020: -6 %<br />
2021: + 5 %<br />
was Zweitrundeneffekte auf den Konsum<br />
und insbesondere auf den Absatz von<br />
langlebigen Gütern, wie Autos haben<br />
dürfte. Angesichts wieder steigender<br />
Fallzahlen auch hierzulande müsse aber<br />
auch in bestimmten Dienstleistungsbereichen,<br />
wie der Gastronomie oder der<br />
Veranstaltungsbranche, eher mit einer<br />
Verschärfung als mit einer Lockerung<br />
der bestehenden Einschränkungen<br />
gerechnet werden.<br />
„Im Herbst- und Winterquartal<br />
erwarte ich nur noch eine sehr<br />
langsame Aufholbewegung<br />
des deutschen und europäischen<br />
Wirtschaftswachstums“,<br />
sagt Dr.<br />
Fritzi Köhler-Geib,<br />
Chefvolkswirtin der<br />
KfW. Da die Impfstoffentwicklung<br />
aber schnell<br />
vorankomme, sei es eine realistische<br />
Annahme, dass in wohlhabenden<br />
Volkswirtschaften wie den<br />
Euroländern ab dem Frühjahr 2021 Massenimmunisierungen<br />
beginnen. „Ein<br />
effektiver Corona-Impfstoff wäre der<br />
’Gamechanger’: Damit dürfte es zu einer<br />
Aufhebung weiterer Eindämmungsmaßnahmen<br />
und vor allem zu einem Vertrauensschub<br />
kommen. Bis Ende 2021<br />
können wir dann das Vorkrisenniveau<br />
des BIP wieder erreichen.“ Eine ausgeprägte<br />
zweite Infektionswelle hierzulande<br />
und in Europa insgesamt bleibe<br />
jedoch ein bedeutendes Abwärtsrisiko<br />
für die wirtschaftliche Erholung. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
39
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
XXXXX Termine/Bericht Bezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />
Einkaufsmanager-Index erreicht Spitzenwert im Juli<br />
Deutsche Industrie hat sich<br />
weiter konsolidiert<br />
Der deutsche Industriesektor hat sich im Juli weiter konsolidiert. Das signalisiert der saisonbereinigte<br />
IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der in diesem Monat auf 51,0 Punkte gegenüber<br />
45,2 im Vormonat nach oben geschnellt ist. Der wichtige Frühindikator für die konjunkturelle Lage in<br />
der Verarbeitenden Industrie überschritt damit erstmals seit Dezember 2018 wieder die Wachstumsschwelle<br />
von 50,0 Punkten, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit in London mit.<br />
Ausschlaggebend für den Spitzenwert<br />
im Juli sei vor allem das<br />
kräftige Plus im Auftragseingang<br />
gewesen, in dessen Folge auch die<br />
Produktionsrate deutlich anstieg.<br />
„Die aktuellen EMI-Daten geben<br />
Anlass zur Hoffnung, dass sich der<br />
jetzt zu beobachtende Aufwärtstrend<br />
im dritten Quartal fortsetzt und weiter<br />
verfestigt. Angesichts der noch<br />
nicht überwundenen Coronavirus-<br />
Pandemie sind allerdings Rückschläge<br />
jederzeit möglich“, betonte<br />
Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und<br />
Logistik e.V. (BME).<br />
Das zweite Quartal 2020 war mit<br />
einem Rückgang von 10,1 % schlimmer<br />
als in der Finanzkrise und<br />
voraussichtlich wird der Jahresdurchschnitt<br />
2020 mit 6,4 % auch<br />
schlechter sein als damals mit 5,7 %,<br />
so der BME. Obwohl die Infektionszahlen<br />
weiter hoch sind, zeichnet<br />
sich eine Erholung im zweiten Halbjahr<br />
ab, kommentierte Dr. Gertrud<br />
R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />
Landesbank Hessen-Thüringen.<br />
Die expansive Geld- und Fiskalpolitik<br />
wirkten unterstützend.<br />
Solange es zu keinem nationalen<br />
Lockdown mehr komme, gehe das<br />
Wirtschaftsgeschehen wieder seinen<br />
Weg – Strukturveränderungen inbegriffen.<br />
„2021 erwarten wir in<br />
Deutschland ein BIP-Wachstum von<br />
5 %. Vor Ende nächsten Jahres wird<br />
das Vorkrisenniveau jedoch nicht<br />
wieder erreicht werden“, fügte die<br />
Helaba-Bankdirektorin hinzu.<br />
Zur jüngsten Entwicklung des<br />
EMI-Teilindex Einkaufspreise sagte<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing<br />
Director Industrials, Automotive &<br />
Services der IKB Deutsche Industriebank<br />
AG: „Die deutlich verbesserten<br />
Erwartungen der Wirtschaft<br />
zeigen sich auch an den anziehenden<br />
Rohstoffpreisen. So konnte sich der<br />
Rohölpreis nachhaltig über 40 USD<br />
je Barrel Brent festigen. Kupfer und<br />
einige andere Industriemetalle zogen<br />
ebenfalls deutlich an. Zuletzt scheint<br />
„Wie schön ist es, den EMI<br />
wieder im Expansionsbereich<br />
zu sehen.“<br />
Dr. Silvius Grobosch,<br />
Hauptgeschäftsführer des<br />
Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
sogar der Rückgang der Strompreise<br />
gestoppt. Eine Sondersituation ist<br />
jedoch bei Gold und Silber zu beobachten:<br />
Deren Preisanstieg spiegelt<br />
immer noch eine große Verunsicherung<br />
wider – mit entsprechend spekulativer<br />
Nachfrage. Zudem stützt<br />
der schwache Dollar.“<br />
Über den EMI:<br />
bit.ly/bme-emi<br />
Produktion und Auftragseingang im Überblick<br />
Foto: BME<br />
Produktion<br />
Der saisonbereinigte Teilindex Produktion setzte seinen steilen Aufwärtstrend<br />
im Juli fort und verbesserte sich weiter vom Rekordtief im April. Zudem wurde<br />
erstmals seit über anderthalb Jahren wieder die Wachstumsschwelle von 50,0<br />
Punkten überschritten. Laut Befragten ging das jüngste Plus auf einen kräftigen<br />
Schwung an Neuaufträgen zurück.<br />
Auftragseingang insgesamt/Auftragseingang Export<br />
Die über die vergangenen Monate angestaute Nachfrage entlud sich im Juli in<br />
einer regelrechten Flut an Neuaufträgen. Das Ergebnis markiert eine Trendwende<br />
gegenüber dem Rekordminus im Auftragseingang zu Beginn des zweiten<br />
Quartals. Der saisonbereinigte Teilindex notiert damit zum ersten Mal seit<br />
September 2018 wieder auf Wachstumsterrain und erreichte gleichzeitig den<br />
höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren – der auch deutlich über dem der Produktion<br />
liegt. Auch die Exportorder stiegen im Juli kräftig an. Nach einer 22-<br />
monatigen Schrumpfungsphase – inklusive dem Allzeittief im April – kehrte<br />
dieser Teilindex ebenfalls in die Wachstumszone zurück und erreichte den<br />
höchsten Wert seit April 2018 (wenngleich noch deutlich unter dem Gesamt-<br />
Auftragseingang). Vor allem aus China kamen mehr Aufträge; aber auch in etlichen<br />
europäischen Ländern zog die Nachfrage wieder an.<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Edelstahlmess in Brünn<br />
Stainless 2021<br />
Am 5. und 6. Mai 2021 treffen sich Edelstahlproduzenten, -händler<br />
und -anwender sowie Lieferanten von Verarbeitungsanlagen und<br />
Verbrauchsmaterialien auf der STAINLESS 2021 – der Internationalen<br />
Edelstahlmesse in Brno (Brünn) in der Tschechischen Republik.<br />
Dieses internationale Branchentreffen bietet Ausstellern und Besuchern,<br />
die sich für den tschechischen und polnischen Edelstahlmarkt<br />
und die Märkte in den angrenzenden Ländern interessieren,<br />
eine ideale Plattform für Präsentation und Kommunikation.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.stainless2021.com<br />
Messe verschoben<br />
GaLaBau erst wieder 2022<br />
Die NürnbergMesse GmbH hat in Abstimmung mit dem Bundesverband<br />
Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) entschieden,<br />
dass die GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planen, Bauen<br />
und Pflegen mit Grün, erst 2022 wieder stattfinden soll. Damit habe<br />
man die Wünsche der Aussteller und Besucher berücksichtigt, so<br />
die Messe. Ein kleiner Teil der GaLaBau-Gemeinschaft trifft sich<br />
dennoch im Herbst in Nürnberg: Wie geplant wird der Landschaftsgärtner-Cup<br />
am 17. und 18. September im Messezentrum Nürnberg,<br />
jedoch ohne Publikum, stattfinden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.galabau-messe.com<br />
Zulieferbörse<br />
IZB verschoben auf 2021<br />
Die 11. Internationale Zuliefererbörse (IZB) wird aufgrund der<br />
Corona-Pandemie auf den 5. bis 7. Oktober 2021 verschoben, teilte<br />
die veranstaltende Wolfsburg AG mit. „Wir bedauern es sehr, die<br />
Messe verschieben zu müssen. Der Entschluss ist uns nicht leichtgefallen,<br />
aber zum jetzigen Zeitpunkt der einzig richtige – besonders<br />
auch im Hinblick darauf, im kommenden Jahr wieder eine hochwertige<br />
Veranstaltung für unsere Aussteller und Besucher durchführen<br />
zu können. Dann sollen wie gewohnt Innovationen in Mobilität,<br />
Internationalität und persönliche Kontakte im Vordergrund stehen“,<br />
sagte Stefan Schiller, Leiter IZB beim Veranstalter Wolfsburg AG.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.izb-online.com<br />
Erstmals digital<br />
55. BME-Symposium<br />
Das 55. Symposium Einkauf und Logistik des Bundesverbands Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME) wird in der Woche vom 9.<br />
bis 12. November 2020 unter dem Motto #gipfelstürmer erstmals<br />
virtuell durchgeführt. Mit einer Mischung aus Livestreams, Live<br />
Broadcasts und interaktiven Sessions sind die Teilnehmer direkt eingebunden.<br />
Dadurch bleiben der Austausch untereinander und Networking<br />
feste Bestandteile des Symposiums.<br />
Das Konzept des diesjährigen Symposiums fußt auf den drei Säulen<br />
„Wissen & Information“, „Netzwerk & Community“ sowie „Service &<br />
Beratung“. Am ersten Tag steht ein Kick-off mit offizieller Eröffnung<br />
zum Thema #gipfelstürmer auf dem Programm. Darüber hinaus sind<br />
längere, interaktive Sessions geplant. An den folgenden Tagen finden<br />
vormittags parallele Fachprogramme im Livestream statt.<br />
Beim 55. BME-Symposium steht unter anderem die aktuelle Marktentwicklung,<br />
passende Beschaffungsstrategien sowie die Entwicklungen<br />
der globalen Lieferketten im Fokus. Referenten der Veranstaltung<br />
sind unter anderem Ralf Anderhofstadt (Head of<br />
D-EXPO Metall<br />
Virtueller Branchentreff im Herbst 2020<br />
Der Carl Hanser Verlag lädt ein zum ersten virtuellen Branchentreff<br />
Metall. Betriebe, Verbände und Institutionen rund um die Zerspanung<br />
und den Werkzeug- und Formenbau haben die Gelegenheit,<br />
sich vom 8.9. bis 2.10.2020 online zu präsentieren. Angesprochen<br />
werden Aussteller unter anderem aus den Bereichen Werkzeugmaschinen,<br />
Präzisionswerkzeuge, Normalien, Software, Messtechnik,<br />
Automatisierung sowie dem Werkzeug- und Formenbau.<br />
Die digitale Messe startet mit drei „Live-Tagen“ mit vielen Interaktionen,<br />
Live-Streams und besetzten Messeständen. Im Auditorium<br />
stehen Webinare, Interviews und Vorträge rund um die Metallbearbeitung<br />
auf der Agenda. Alle Informationen sind im Anschluss bis<br />
zum 2. Oktober auf der Messehomepage abrufbar. Wer die Messe<br />
besucht, muss sich bei der Registrierung einverstanden erklären,<br />
mindestens mit seinem Namen sichtbar zu sein. Während des<br />
Events kann „jeder jeden sehen“ und auf Wunsch direkt per Chat<br />
ansprechen. Die Messe ist für Besucherinnen und Besucher kostenfrei.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.d-expo-metall.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Competence Centre Additive Manufacturing,<br />
Daimler Buses), Klaus Staubitzer (CPO<br />
& Head of Supply Chain, Siemens AG) sowie<br />
Ninian Wilson (Global Supply Chain Director<br />
& CEO, Vodafone Procurement SARL).<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.bme.de<br />
Thema Konjunktur<br />
Deutscher Baugewerbetag<br />
Der Deutsche Baugewerbetag am 17. und<br />
18. November 2020 in Berlin beschäftigt<br />
sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie.<br />
Als Redner werden Olaf Scholz, Bundesminister<br />
der Finanzen und Vizekanzler,<br />
Ralf Brinkhaus MdB, Vorsitzender der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Anton<br />
Hofreiter MdB, Co-Vorsitzender der Bundestagsfraktion<br />
von Bündnis90/Die Grünen<br />
erwartet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.zdb.de/presse/termine/<br />
baugewerbetag-und-obermeistertag-2020<br />
Automotive Lightweight<br />
Materials 2020<br />
Leichtbau im Fokus<br />
Die Ausstellung und Konferenz „Automotive<br />
Lightweight Materials 2020“ findet vom 14.<br />
bis 15. Oktober 2020 im Mariott Hotel Sindelfingen<br />
in Stuttgart statt. Der Veranstalter<br />
IQ-Hub bietet die Plattform um sich über<br />
neueste Anwendungen im Automobilleichtbau<br />
und technologische Fortschritte bei<br />
Verbundwerkstoffen, Klebeprozessen und<br />
Verbindungstechnologien für Automobilkomponenten,<br />
um die Leichtgewichtziele<br />
der Automobilindustrie zu erreichen, auszutauschen.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.europe.automotive-lightweightmaterials.com<br />
Digitalisierung in der<br />
Bauindustrie<br />
Web-Forumsreihe „Digitales<br />
Planen und Bauen“<br />
Die Digitalisierung hält Einzug auch in der<br />
Bauindustrie. Ein wesentlicher Baustein ist<br />
dabei das Building Information Modeling<br />
(BIM), das hilft, Bauprozesse zu optimieren.<br />
Welche Herausforderungen kommen auf die<br />
Beteiligten zu? Welche Arbeitsprozesse kristallisieren<br />
sich heraus, wie werden Daten<br />
verarbeitet und wie gestaltet sich BIM in der<br />
Praxis? Diese und andere Fragen thematisiert<br />
die dreiteilige Web-Forumsreihe „Digitales<br />
Planen und Bauen“ vom bauforumstahl.<br />
„Organisieren, austauschen, implementieren<br />
– Kennen Sie die Spielregeln?“<br />
23.10.2020 von 09.00 bis 12.30 h<br />
z Wie werde ich eingebunden?<br />
z Wie gehe ich mit meinen Daten um?<br />
z Wie sieht der neue digitale Arbeitsablauf<br />
aus?<br />
Zielgruppe: BIM-Einsteiger, Baubetriebler,<br />
Tragwerksplaner, TGA-Planer, Architekten,<br />
Stahlbauer, CAD-Anwender, Studierende<br />
Weitere Informationen: www.bauforumstahl.de/veranstaltungen<br />
VDMA-Präsenzveranstaltung<br />
Forum Innovative<br />
Blechbearbeitung<br />
Der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer<br />
e.V. VDWF bietet in Kooperation<br />
mit dem Hanser Verlag das Forum innovative<br />
Blechbearbeitung am 17. und 18.<br />
November 2020 in Nürtingen bei Stuttgart<br />
an. Die Veranstaltung richtet sich an alle<br />
Unternehmensbereiche der Stanz-, Schneidund<br />
Umformtechnik von der Produktion<br />
über die Konstruktion bis hin zur Unternehmensleitung<br />
sowie den Formen- und Werkzeugbau.<br />
Hier sollen die neuesten Entwicklungen<br />
am Markt entlang der Prozesskette<br />
zur Verbesserung der Umform- und Stanztechnologie<br />
vorgestellt und diskutiert werden.<br />
Schwerpunkte bilden dabei die Themen<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0,<br />
alternative Antriebe sowie Nachhaltigkeit<br />
und Co 2 -Reduktion. Durch die Tagung führen<br />
unter anderem Ralf Sünkel (thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG) und Oliver Beisel<br />
(Schuler Pressen GmbH).<br />
Weitere Informationen:<br />
www.hanser-tagungen.de/stanzen<br />
Netzwerken mit neuen<br />
Digital-Lösungen<br />
Metallsoftware 2020 SÜD<br />
Die Metallsoftware SÜD öffnet am<br />
10.11.2020 im Congress Centrum Suhl ihre<br />
Tore, um Metall-, Fenster-, Fassadenbauern<br />
und allen Metallverarbeitenden Unternehmen<br />
neue Lösungen für Digitalisierung und<br />
EDV zu zeigen sowie Beratung bei Prozessen<br />
zu geben. Angemeldet haben sich auch<br />
Maschinenhersteller und Spezialisten aus<br />
der Schweißtechnik. Neben der Ausstellung<br />
gibt es zwei Workshops, einmal zum Thema<br />
Kommunikation mit jungen Mitarbeitern und<br />
Azubis und einmal zum Thema Ausbildungsmarketing<br />
im Metallbau.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.metallsoftware-sued.de<br />
Videokonferenz<br />
N&V-Anwenderkonferenz 2020<br />
Die traditionelle N&V-Anwenderkonferenz<br />
findet in diesem Jahr in Form einer Videokonferenz<br />
am 29. Oktober 2020 statt. Im<br />
Zentrum der Veranstaltung werden die neue<br />
eNVenta-Version 4.3 und die Neuheiten der<br />
E-Commerce-Lösung eNVenta eGate stehen.<br />
Im zeitlich gestrafften „Plenum“ werden<br />
unter anderem die Neuheiten der Version<br />
4.3 von eNVenta ERP und der aktuelle<br />
Stand des Webshop eNVenta eGate präsentiert.<br />
Auch die beliebte Serie „eNVenta<br />
Tipps & Tricks“ wird fortgesetzt. Nach dem<br />
Blick in die eNVenta-Roadmap wird es im<br />
kleineren Rahmen Workshops zu Spezial-<br />
Themen geben.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.nissen-velten.de<br />
Wie geht Bauen 4.0?<br />
Fachtagung<br />
Baumaschinentechnik 2020<br />
Die Fachtagung Baumaschinentechnik 2020<br />
am 1. und 2. Oktober in Dresden gibt Antworten<br />
auf die Frage „Wie geht Bauen 4.0“.<br />
Warum digitalisieren und automatisieren<br />
und vor allem, wie? 37 Vorträge aus Industrie<br />
und Wissenschaft werden den Teilnehmern<br />
Einblicke und Ausblicke ermöglichen.<br />
Wohnraum und Infrastruktur bleiben<br />
gefragt. Es gibt jedoch zu wenige Fachkräfte<br />
und Bauprozesse werden zunehmend reguliert.<br />
Gleichzeitig erwartet man mehr Qualität.<br />
Da liegt es nahe, die Situation mit automatisierten<br />
Prozessen zu verbessern. Die<br />
Tagung beschäftigt sich damit, welche Entwicklungen<br />
es gibt, welche betrieblichen<br />
und technischen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden müssen, wo Forschungsansätze<br />
sind, und welche Bauverfahren von<br />
der Digitalisierung profitieren können.<br />
Gastgeber der Veranstaltung ist die Stiftungsprofessur<br />
Baumaschinen der TU Dresden<br />
zusammen mit dem VDMA Baumaschi-<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
nen und Baustoffanlagen und der Forschungsvereinigung<br />
Baumaschinen und<br />
Baustoffanlagen FVB. VDMA und FVB als<br />
Stifter der Professur unterstützen die Fachtagung<br />
und empfehlen ihren Mitgliedern,<br />
daran teilzunehmen. Sie ist eine gute Gelegenheit,<br />
sich umfassend zu informieren und<br />
mit Experten auszutauschen. Der Veranstalter<br />
sorgt dafür, dass die Teilnehmer die<br />
Corona-Hygieneregeln einhalten können.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter https://tu-dresden.de/ing/<br />
maschinenwesen/imd/bm/fachtagung2020<br />
Angebote wie Online-Fachkonferenzen und<br />
BME-Podcasts.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
BME-Produkten unter www.bme.de/veranstaltungen/bmeon/<br />
Online Veranstaltung<br />
DVS CONGRESS 2020<br />
Der DVS – Deutscher Verband für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e. V. hat entschieden,<br />
den DVS CONGRESS 2020 online<br />
durchzuführen. An fünf Tagen, vom 14. bis<br />
18. September 2020, wird der Kongress für<br />
die Branche der Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik<br />
sein vielfältiges Vortragsprogramm<br />
auf einer Onlineplattform anbieten.<br />
Über 120 Redner informieren dabei über die<br />
aktuellen Entwicklungen aus der Branche.<br />
Daneben wird auch die Kommunikation mit<br />
den jeweiligen Rednern und Moderatoren<br />
per Chat möglich sein.<br />
Weitere Informationen<br />
www.dvs-congress.de/2020<br />
Innovationen für optimierte<br />
Prozesse in der Feinbearbeitung<br />
Turbine Machining Days 2020<br />
Die Okuma Europe GmbH öffnet vom 29.<br />
bis 30. September 2020 die Türen der Krefelder<br />
Europazentrale für die Turbine Machining<br />
Days 2020. Unter Berücksichtigung der<br />
in Corona-Zeiten erforderlichen Hygienemaßnahmen<br />
werden Besuchern in Form<br />
eines „Stationslaufes“ die aktuellen Entwicklungen<br />
für die Prozessoptimierung beim<br />
Drehen und Fräsen von Turbinenteilen, insbesondere<br />
in der Feinbearbeitung, präsentiert.<br />
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit<br />
zwei Partnern ausgerichtet, die mit ihren<br />
Lösungen zur Leistungsfähigkeit der<br />
Okuma-Maschinen beitragen: Werkzeughersteller<br />
EMUGE-FRANKEN sowie Software-<br />
Anbieter OPEN MIND Technologies AG.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter https://promo.okuma.eu/de/<br />
turbinen-tage/<br />
Informationsbündelung<br />
Einkäuferverband fasst<br />
digitales Angebot unter „BME“<br />
zusammen<br />
Seine digitalen Informationsangebote hat<br />
der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik (BME) unter der Marke<br />
„BME“ zusammengefasst. „BME soll Einkäufern,<br />
Logistikern und Supply Chain-<br />
Managern helfen, trotz Lockdown „am Puls<br />
der Zeit zu bleiben“, so der Verband.<br />
Gleichzeitig schaffen man damit eine virtuelle<br />
Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch.<br />
Darüber hinaus biete der<br />
BME interessante Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und Praxisbeispiele aus anderen<br />
Unternehmen. BME vereine sowohl<br />
bewährte Tools wie Präsenz- und Online-<br />
Veranstaltungen, Social-Media-Kampagnen<br />
und Printerzeugnisse als auch neue digitale<br />
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
10.-13.11.2020 GRINDTEC, Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Augsburg www.grindtec.de<br />
7.-9.12.2020 WTT-Expo 2020, Fachmesse für industrielle Wärmerückgewinnung,<br />
Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />
7.-11.12.2020 wire und Tube Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren,<br />
Herstellung und Verarbeitung sowie Internationale<br />
Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
11.-16.01.2021 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme<br />
25.-28.01.2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungstechnologie<br />
Düsseldorf<br />
Düsseldorf<br />
München<br />
Birmingham<br />
www.tube.de/de/<br />
Besucher/Rahmenprogramm/WTT-Expo<br />
www.tube.de<br />
www.wire.de<br />
www.bau-muenchen.de<br />
www.machexhibition.com<br />
21.-24.02.2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
23.-27.02.2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
2.-5.03.2021 INTEC, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />
Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
2.-5.03.2021 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
Module und Technologien<br />
9.-11.03.2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />
Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
9.-12.03.2021 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />
Hannover www.euroblech.com<br />
17.-19.03.2021 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
23.-26.03.2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Düsseldorf www.metav.de<br />
Metallbearbeitung<br />
4.-6.05.2021 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
4.-7.05.2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
18.-20.05.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs-<br />
Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
und Befestigungsbranche<br />
26.-29.05.2021 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
8.-10.06.2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit<br />
Bearbeitung<br />
Stuttgart www.messestuttgart.de/castforge<br />
8.-11.06.2021 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-,<br />
Modell- und Formenbau<br />
13.-17.09.2021 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen,<br />
Beschichten<br />
Stuttgart<br />
Essen<br />
www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
www.schweissen-schneiden.com<br />
4.-9.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />
5.-8.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Stuttgart www.motel-messe.de<br />
Montageautomatisierung<br />
26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />
Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
30.11.-2.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainlesssteel-world.net<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-<br />
Materialbearbeitung<br />
Stuttgart www.messestuttgart.de/lasys<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
43
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Foto: Rennecke Consulting<br />
Zeitgemäße Personalauswahl<br />
Video-Recruiting – nicht nur im Lockdown<br />
Die zielsichere, schnelle und kostengünstige Rekrutierung guter Mitarbeiter ist in unsicheren Zeiten<br />
noch wichtiger als sonst. Ein geeignetes Instrument dazu ist das Remote-Video-Recruiting. Es trägt<br />
zu einer besseren Personalauswahl und weniger Fehlbesetzungen bei – und erhöht zugleich die<br />
Candidate Experience – sagt Patricia Rennecke, Inhaberin der HR-Beratung Rennecke Consulting.<br />
[ Kontakt]<br />
Rennecke Consulting<br />
Kronprinzenstr. 18<br />
40217 Düsseldorf<br />
+49 211 30200299<br />
www.renneckeconsulting.de<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Was ist Remote-Video-Recruiting?<br />
Patricia Rennecke: Remote Recruiting mit Video-Unterstützung<br />
sind digitale Geschwister konventioneller Einstellungsprozesse<br />
und Garant für schnellere, flexiblere<br />
und kostengünstigere Personalbeschaffung. Das ist<br />
messbar und nachgewiesen.<br />
Video-Remote-Recruiting mit seinen Benefits gibt<br />
es seit mehreren Jahren. Wir praktizieren es bereits<br />
seit 2013. Die Prozesse sind also gleichermaßen innovativ<br />
wie bewährt. Nichtsdestotrotz ist der Durchbruch<br />
besonders in eher traditionell geprägten Branchen noch<br />
nicht erfolgt.<br />
Nun ist Video-Recruiting während des Lockdown<br />
wegen der Reise- und Kontakt-Restriktionen quasi<br />
zwangsweise ins Rampenlicht geraten. Aber die unbestreitbaren<br />
Vorteile werden auch nach Corona bestehen<br />
bleiben. Denn Video-Remote-Recruiting ist viel mehr<br />
als ein bloßes Kriseninstrument – auch für die Stahlbranche.<br />
Welche Vorteile hat das Video Recruting<br />
für Unternehmen?<br />
Zu den „hard facts“ unter den Vorteilen des Remote<br />
Recruiting zählen die Optimierung zweier zentraler<br />
KPI: „time to hire“ sowie „cost per hire“. Hinsichtlich<br />
der Zeit bis zur Vertragsschließung erreichen wir regelmäßig<br />
eine Reduzierung um rund vier Wochen. Bei den<br />
Kosten liegt die durchschnittliche Ersparnis bei 10 %.<br />
Beide Werte ziehen den Vergleich mit herkömmlichen<br />
Einstellungsverfahren.<br />
Die Optimierungen ergeben sich in erster Linie<br />
dadurch, dass wegen einer viel besseren Vorauswahl<br />
deutlich weniger persönliche Vor-Ort-Gespräche geführt<br />
werden. Das führt zu geringeren Reisekosten und ganz<br />
nebenbei einer besseren CO 2 - Bilanz. Auch Letzteres<br />
ist ein „hard fact“, denn, man neigt aktuell dazu es zu<br />
verdrängen, die Klimakrise gibt es ja auch noch.<br />
Nicht weniger wichtig und bemerkenswert sind<br />
diverse „soft facts“. Da ist zuvorderst die Optimierung<br />
der „candidate experience“ zu nennen – also der Erfahrungen,<br />
die Bewerber mit einem Unternehmen im Zuge<br />
des Recruitings machen.<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Vorauswahl Kandidaten<br />
berücksichtigt werden können, die im klassischen<br />
Recruiting-Prozess aussortiert worden wären – ein in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels wesentlicher Aspekt. Die<br />
Persönlichkeit spielt eine immer wichtigere Rolle. Stichwort<br />
cultural fit: „Hire for attitude, train for skills“.<br />
Last but not least führen integrierte digitale Bewertungssysteme<br />
zu einer besseren Personal- (Vor-)Auswahl.<br />
Es werden weniger Gespräche mit den RICHTIGEN Kandidaten<br />
geführt, der berufliche Erfolg der letztlich ausgewählten<br />
Kandidaten steigt. Das ist Quell einer weiteren<br />
Kostenersparnis, da Fehlbesetzungen abnehmen.<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Was bietet Video-Recruting denn aus<br />
Bewerbersicht?<br />
Video-Recruiting ermöglicht eine<br />
wertschätzende Kommunikation mit<br />
den Kandidaten auf Augenhöhe. Die<br />
Zeiteffizienz der digitalen Prozesse<br />
ermöglicht schnelles Feedback an<br />
die Kandidaten in jeder Phase. All<br />
dies ist nicht „nice to have“, sondern<br />
ein „must“, weil Kandidaten das<br />
heute so erwarten.<br />
Patricia Rennecke<br />
Patricia Rennecke ist die Gründerin<br />
von Rennecke Consulting. Sie und<br />
ihr Team besetzen national und<br />
international Fach- und Führungskräftepositionen.<br />
Bereits 2013<br />
führt sie Remote Recruiting ein und<br />
ist hier als Personalberatung Vorreiter.<br />
Ihr Herz schlägt für eine<br />
optimale Candidate Experience und<br />
die Entwicklung von Off- und Online<br />
Assessments.<br />
Wie sieht ein Remote Recruiting-<br />
Prozess konkret aus?<br />
Für Remote-Recruiting-Prozesse stehen<br />
kompetente, auf diesem Gebiet<br />
erfahrene Personalagenturen zur<br />
Verfügung, die mit spezieller HR-<br />
Video-Technik ausgestattet und vertraut<br />
sind. Besonders geeignet sind<br />
Berater, denen es nachweislich<br />
gelingt, traditionelle Assets wie wissenschaftlich<br />
valide Eignungsdiagnostik,<br />
Einfühlungsvermögen und<br />
Erfahrung gewinnbringend mit der<br />
Nutzung innovativer digitaler Tools<br />
zu verknüpfen.<br />
Zu Beginn werden Kandidaten<br />
über geeignete Kanäle adressiert.<br />
Ausgewählten Bewerbern präsentiert<br />
sich der Arbeitgeber in einem zeitversetzten<br />
Pitch-Video in einem sogenannten<br />
geschlossenen Raum. Wer<br />
präsentiert? Das können der potenzielle<br />
Fach- oder in der Berichtslinie<br />
Vorgesetzte oder Mitglieder des<br />
Teams sein, in dem die Vakanz zu<br />
besetzen ist. Oder eine Mischung aus<br />
diesen Personen.<br />
Geschlossener Raum? Zeitversetztes<br />
Pitch-Video? Was heißt das?<br />
In einem geschlossenen Raum bedeutet,<br />
dass das Video und seine Inhalte<br />
ausschließlich für das jeweilige Besetzungsverfahren<br />
produziert werden,<br />
also nicht öffentlich sind.<br />
Das bietet den Vorteil, dass hier<br />
offen und konkret bezogen auf den<br />
in Rede stehenden Job, die Erwartungen,<br />
individuelle Eigenheiten des<br />
Unternehmens und/oder des betreffenden<br />
Teams und vieles mehr kommuniziert<br />
werden kann. Wir sagen:<br />
Hier entsteht kein x-fach geschliffenes<br />
Hochglanz-Video, sondern hier<br />
wird Tacheles geredet.<br />
Zeitversetzt bedeutet, dass es<br />
sich nicht um einen Live-Chat zwi-<br />
Fünf Tipps für erfolgreiche<br />
Video-Interviews:<br />
https://www.renneckeconsulting.de/zeitversetztevideo-interviews/<br />
schen Arbeitgeber und Kandidaten<br />
handelt, sondern die Videos flexibel<br />
unabhängig voneinander aufgenommen<br />
werden. Sie können also jeweils<br />
dann erstellt werden, wann es den<br />
Unternehmensvertretern und Kandidaten<br />
gut in den Terminplan passt.<br />
Lohnt es sich für Unternehmen, diesen<br />
Recruting-Weg einzuschlagen?<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der<br />
Informationswert für die Kandidaten<br />
ist hoch, sie erhalten einen sehr konkreten,<br />
persönlichen Eindruck und das<br />
Arbeitgeber-Pitch-Video ist ganz nebenbei<br />
auch ein Beitrag zum Employer<br />
Branding. Inhaltlich folgt das Video<br />
relevanten Punkten des Anforderungsprofils,<br />
die mit der Personalberatung<br />
festgelegt werden. Darüber hinaus<br />
erhält der Arbeitgeber vielschichtige<br />
Informationen über die Kandidaten,<br />
die weit über den Gehalt jedes Bewerbungsschreibens<br />
hinausgehen.<br />
Wie hoch ist der Aufwand, ein<br />
solches Video herzustellen in der<br />
Praxis?<br />
Die Erstellung ist unkompliziert und<br />
flexibel. Alle Kandidaten beantworten<br />
in ihren Videos, die mit Webcam<br />
oder Smartphone erstellt werden<br />
können, die gleichen, vom Arbeitgeber<br />
mit der Agentur formulierten<br />
Fragen, was eine gute Vergleichbarkeit<br />
bringt.<br />
Basierend auf den Video-Interviews<br />
werden Kandidaten für Vorstellungsgespräche<br />
vorgeschlagen.<br />
Auch diese könnten remote durchgeführt<br />
werden, jedoch empfehlen<br />
wir meist, diesen engen verbliebenen<br />
Kandidatenkreis persönlich zu<br />
sehen. Die finale Entscheidung fällt<br />
unter Hinzuziehung und Nutzung<br />
webbasierter Potenzialanalysen<br />
und/oder Einzel-Assessments. Abgeschlossen<br />
wird der Prozess mit dem<br />
klassischen Vertragsgespräch. 2<br />
QR-Code: Beitrag als<br />
PDF herunterladen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
45
Wissenswertes<br />
Berichte<br />
Fachkräftemangel<br />
Wegfall von Arbeitsplätzen<br />
Nachfrage nach digitalen &<br />
technischen Kompetenzen<br />
Nachfrage nach Soft Skills<br />
Die Arbeitswelt<br />
im Wandel<br />
Gesucht: neue Lernformate<br />
Warum es neue Lernformate fur Upskilling braucht – Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt<br />
Einsatz neuer Technologien<br />
Hohe Anforderungen<br />
an Weiterbildungen<br />
McKinsey, Jobs Lost, Jobs Gained: Workforce transitions in a time of automation, 2017<br />
Hochschule untersucht Digitalisierung und neues Lernen<br />
Trendstudie:<br />
Weiterbildung muss geändert werden<br />
„Der Umbruch am Arbeitsmarkt ist da“, sagt Prof. Dr. rer. pol. Kurt Jeschke, Professor und Prorektor<br />
Corporate an der IUBH Internationalen Hochschule. Die aktuelle IUBH-Trendstudie mit dem Titel<br />
„Upskilling – Digitalisierung und neues Lernen“ zeigt bei Unternehmen einen massiven Bedarf an<br />
digitalen Bildungsformen sowie zukunftsorientierten Bildungsinhalten.<br />
Grundlage der Studie, bei der<br />
im Frühjahr 2020 über 1.200 Führungskräfte<br />
und Mitarbeitende zu<br />
den Veränderungen in der betrieblichen<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
befragt wurden, ist die Frage, ob<br />
und in welchem Umfang sich bis in<br />
das Jahr 2030 bestehende Berufsfelder<br />
neu erfinden oder aber komplett<br />
entfallen – während sich der<br />
Fachkräftemangel und fehlende<br />
Qualifikationen zu einem zuneh-<br />
menden Geschäftsrisiko entwickeln.<br />
„Für bestehende Mitarbeitende gibt<br />
es also im Unternehmen in vielen<br />
Fällen bald keinen Job mehr, während<br />
für neue Aufgaben qualifiziertes<br />
Personal fehlt oder die fachlichen<br />
Kompetenzen nicht ausreichen, um<br />
Aufgaben oder Berufsprofile<br />
zukunftsfähig zu machen“, fasst<br />
Jeschke die Lage zusammen.<br />
Der Fokus der Studie lag dabei<br />
auf folgenden Fragen:<br />
z Wie genau müssen zeitgemäße und<br />
effiziente Weiterbildungskonzepte<br />
aussehen?<br />
z Was sind die größten Herausforderungen<br />
für Unternehmen, HR,<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte in<br />
unterschiedlichen Branchen?<br />
z Welche Hard und Soft Skills brauchen<br />
Mitarbeiter(innen) und Führungskräfte<br />
heute, um auch in<br />
Zukunft ihre Aufgaben erfolgreich<br />
zu erfüllen?<br />
„Upskilling ist wichtig, damit<br />
Mitarbeitende neue Perspektiven<br />
und Unternehmen qualifizierte<br />
Arbeitskräfte erhalten.“<br />
Prof. Dr. rer. pol. Kurt Jeschk,<br />
IUBH Internationale Hochschule<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Ergebnisse<br />
Im Ergebnis der Studie zeige sich,<br />
dass am Arbeitsmarkt – je nach Branche<br />
und/oder Berufsbild – digitalisierungsgetriebene<br />
Kompetenzlücken<br />
immer stärker zu Tage träten, und<br />
diese nicht nur für Mitarbeitende sondern<br />
die Unternehmen als Ganzes<br />
erfolgskritisch sind. Spezialisierte<br />
Fachkräfte fehlen, während bisheriges<br />
Know-how nicht hinreichend durch<br />
„future skills“ ersetzt wird. Das<br />
Bewusstsein für Weiterbildung ist<br />
vorhanden. Allerdings lassen die Antworten<br />
zu den Hindernissen darauf<br />
schließen, dass viele Unternehmen<br />
ihre Mitarbeitenden bisher noch nicht<br />
aktiv beim Upskilling unterstützen.<br />
Erstaunlich sei der insbesondere<br />
hohe Anteil von 17,4 % der Befragten,<br />
die keinen Handlungsbedarf im Hinblick<br />
auf weitere Qualifikationen für<br />
die Zukunft sehen. Fast ein Viertel<br />
(22,9 %) der kleineren Unternehmen<br />
vertritt demnach die Ansicht, dass<br />
es keinen besonderen Bedarf am<br />
Erwerb der angegebenen fachlichen<br />
oder überfachlichen Qualifikationen<br />
gebe. Bei Unternehmen ab einer<br />
Größe von 500 Mitarbeitern bestehe<br />
diesbezüglich allerdings ein differenzierteres<br />
Meinungsbild. Hier<br />
äußern sich nur 13,9 % bzw. 18,5 %<br />
der Befragten negativ oder neutral<br />
gegenüber dem Handlungsbedarf zu<br />
zukunftsgerichteten Qualifikationen.<br />
Allerdings bestünden zum Teil<br />
erhebliche „Skill Gaps“, die jedoch<br />
mit zukunftsfähigen und bedarfsgerechten<br />
Weiterbildungsprogrammen<br />
geschlossen werden könnten.<br />
Die gesamte Studie ist kostenlos<br />
abrufbar unter bit.ly/iuhbstudie.<br />
Bundesprogramm sichert<br />
500 Millionen Euro<br />
für Ausbildungsbetriebe<br />
Die Bundesregierung hat ein 500 Mio. € schweres Hilfsprogramm<br />
für kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe auf den Weg<br />
gebracht, um durch die Corona-Pandemie bedrohte Ausbildungsplätze<br />
zu sichern. Entsprechende Eckpunkte hat das Kabinett im<br />
Juni verabschiedet. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze<br />
sichern“ werden Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten gefördert, die<br />
eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen oder in<br />
den bundes- und landesrechtlich geregelten praxisintegrierten<br />
Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen durchführen.<br />
Konkrekt ist dabei Folgendes<br />
geplant:<br />
z Betriebe, die besonders von der<br />
Corona-Pandemie betroffen sind,<br />
bekommen eine Prämie, wenn sie<br />
ihr Ausbildungsniveau halten. Konkret<br />
sollen sie für jeden für das<br />
Ausbildungsjahr 2020/2021 abgeschlossenen<br />
Ausbildungsvertrag<br />
2.000 € erhalten.<br />
z Unternehmen, die ihr Ausbildungsplatzangebot<br />
erhöhen, soll eine Prämie<br />
von 3.000 € für jeden gegenüber<br />
dem früheren Niveau<br />
zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag<br />
gezahlt werden.<br />
z Ausbildungsbetriebe, die ihre Aktivitäten<br />
auch in der Krise fortsetzen<br />
und für Auszubildende sowie deren<br />
Ausbilder keine Kurzarbeit anmelden,<br />
werden besonders unterstützt.<br />
Geplant ist eine Förderung von<br />
75 % der Brutto-Ausbildungsvergütung.<br />
Sie greift für jeden Monat,<br />
in dem der Betrieb einen Arbeitsausfall<br />
von mindestens 50 % hat.<br />
Diese Unterstützung ist befristet<br />
bis zum 31. Dezember 2020.<br />
z Gefördert werden auch Betriebe,<br />
die Auszubildende übernehmen,<br />
deren Unternehmen die Ausbildung<br />
pandemiebedingt übergangs-<br />
weise nicht fortsetzen können. Hier<br />
läuft die Befristung bis zum 30. Juni<br />
2021.<br />
z Unternehmen, die Auszubildende<br />
von Betrieben übernehmen, die<br />
Insolvenz anmelden mussten, erhalten<br />
eine Prämie von 3.000 € pro aufgenommenen<br />
Auszubildenden. Auch<br />
diese Unterstützung ist befristet bis<br />
zum 30. Juni 2021.<br />
Mit diesen Eckpunkten will die Bundesregierung<br />
ein wichtiges Element<br />
des Konjunktur- und Zukunftspakets<br />
zur Bewältigung der Corona-Pandemie<br />
umsetzen. Das Bundesprogramm soll<br />
auch den Fachkräftenachwuchs für<br />
die nächsten Jahre sichern.<br />
Eine wichtige Rolle bei der Erstellung<br />
der Eckpunkte spielte die Allianz<br />
für Aus- und Weiterbildung. Ihr gehören<br />
Vertreter der Bundesregierung,<br />
der Bundesagentur für Arbeit, der<br />
Länder, von Wirtschaftsverbänden<br />
und Gewerkschaften an. Ende Mai<br />
hatte die Allianz in einer „Gemeinsamen<br />
Erklärung“ Wege aufgezeigt, wie<br />
das Ausbildungsplatzangebot in den<br />
kommenden Jahren stabil gehalten<br />
werden kann.<br />
Weitere Infos zum Programm unter<br />
bit.ly/ausbildungsichern<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Einschlag eines kleinen Asteroiden auf einem größeren. Bei dem Einschlag vermischt sich geschmolzenes Eisen aus<br />
dem Kern des einschlagenden Körpers mit dem Mantel des Mutterkörpers.<br />
Bild: R. Müller/TUM<br />
Hochdruckpresse SAPHiR löst Rätsel des Sonnensystems<br />
So entstehen Stein-Eisen-Meteoriten<br />
Meteoriten ermöglichen uns Einblicke in die frühe Entwicklung des Sonnensystems. Mithilfe des Instruments<br />
SAPHiR der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München<br />
(TUM) ist es einem Wissenschaftsteam erstmals gelungen, die Entstehung von Stein-Eisen-Meteoriten,<br />
sogenannten Pallasiten, vollständig experimentell zu simulieren.<br />
„Pallasite sind die optisch<br />
schönsten und ungewöhnlichsten<br />
Meteoriten“, sagt Dr. Nicolas Walte,<br />
der Erstautor der Studie, begeistert.<br />
Sie gehören zur Gruppe der Stein-<br />
Eisen-Meteoriten und bestehen aus<br />
grünen Olivinkristallen, eingebettet<br />
in Nickel und Eisen. Trotz jahrzehntelanger<br />
Forschung war ihre genaue<br />
Herkunft jedoch bisher umstritten.<br />
Um diese Frage zu klären, untersuchte<br />
Dr. Nicolas Walte, Instrumentenwissenschaftler<br />
am Heinz<br />
Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) in<br />
Garching, gemeinsam mit Kolleginnen<br />
und Kollegen des Bayerischen<br />
Geoinstituts der Uni Bayreuth sowie<br />
der Royal Holloway University of<br />
London den Bildungsprozess von<br />
Pallasiten. Erstmalig gelang es ihnen<br />
dabei, Strukturen aller Pallasitarten<br />
experimentell herzustellen.<br />
Instrument SAPHiR<br />
im Einsatz<br />
Für seine Experimente nutzte das<br />
Team die Hochdruckpresse SAPHiR,<br />
die derzeit unter der Leitung von<br />
Prof. Hans Keppler vom Bayerischen<br />
Geoinstitut am MLZ aufgebaut wird<br />
und die baugleiche MAVO-Presse<br />
der Universität Bayreuth.<br />
„Mit einer Presskraft von 2.400<br />
Tonnen kann SAPHiR eine Probe<br />
auf einen Druck von 15 Gigapascal<br />
(GPa) und auf Temperaturen über<br />
2.000 °C bringen“, erläutert Walte.<br />
„Das ist mehr als das Doppelte des<br />
Drucks der benötigt wird, um Graphit<br />
in Diamant zu verwandeln.“<br />
Um die Kollision zweier Himmelskörper<br />
zu simulieren, reichte dem<br />
Forschungsteam allerdings schon<br />
ein Druck von 1 Gigapascal (GPa)<br />
bei 1.300°C.<br />
Wie entstehen Pallasite?<br />
Bis vor Kurzem glaubte man, dass<br />
Pallasite aus der Grenze zwischen<br />
Eisenkern und Gesteinsmantel von<br />
Asteroiden stammen. Einer neueren<br />
Theorie zufolge entstehen Pallasite<br />
näher an der Oberfläche bei der Kollision<br />
mit einem anderen Himmelskörper.<br />
Bei dem Einschlag vermischt<br />
sich geschmolzenes Eisen aus dem<br />
Kern des Projektils mit dem olivinreichen<br />
Mantel des Mutterkörpers.<br />
Die durchgeführten Experimente<br />
bestätigten jetzt die Einschlagshypothese.<br />
Eine weitere<br />
Voraussetzung für die Bildung von<br />
Pallasiten ist, dass sich Eisenkern<br />
und Gesteinsmantel des Asteroiden<br />
zuvor teilweise getrennt haben müssen.<br />
Dies geschah kurz nach seiner<br />
Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden<br />
Jahren. In dieser Zeit heizte sich der<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Asteroid auf, bis die dichteren metallischen<br />
Bestandteile aufschmolzen<br />
und zum Zentrum des Himmelskörpers<br />
absanken.<br />
Die entscheidende Erkenntnis<br />
der Studie ist, dass beide Prozesse,<br />
die Trennung von Kern und Mantel<br />
und der darauf folgende Einschlag<br />
eines weiteren Himmelskörpers, für<br />
die Entstehung von Pallasiten nötig<br />
sind.<br />
Erkenntnisse über die<br />
Entstehung des Sonnensystems<br />
„Allgemein sind Meteoriten die<br />
ältesten direkt zugänglichen<br />
Bestandteile des Sonnensystems.<br />
Das Alter des Sonnensystems und<br />
seine frühe Entstehungsgeschichte<br />
kennt man hauptsächlich durch die<br />
Untersuchung von Meteoriten“,<br />
erklärt Walte.<br />
„Erde und Mond entwickelten,<br />
genau wie viele Asteroiden, mehrere<br />
Lagen, aus Kern, Mantel und<br />
Kruste“, so Walte weiter. „So schufen<br />
die Zusammenballungen von<br />
kosmischem Geröll komplexe Welten.<br />
Im Fall der Erde hat dies letztendlich<br />
die Entstehung von Leben<br />
ermöglicht.“<br />
Bild: W. Schürmann/TUM<br />
Blick in das Innere der Hochdruck-Presse SAPHiR.<br />
Die Hochdruck-Experimente und<br />
der Vergleich mit Pallasiten zeigen<br />
wichtige, im frühen Sonnensystem<br />
ablaufende Prozesse. Die Experimente<br />
des Teams liefern neue<br />
Erkenntnisse über die Kollision und<br />
die Materialvermischung der beiden<br />
Himmelskörper und die darauffolgende<br />
schnelle gemeinsame Abkühlung.<br />
In zukünftigen Untersuchungen<br />
soll dies nun weiter erforscht<br />
werden. 2<br />
Die „optisch schönsten und ungewöhnlichsten Meteoriten“: Pallasite, die zur Gruppe der Stein-Eisen-Meteorite gehören.<br />
Bild: Nicolas P. Walte/TUM<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
Gasometer: die<br />
Oberhausener<br />
Industriekathedrale<br />
erhält bis<br />
Anfang 2021<br />
einen neuen<br />
Rostschutz.<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Offshore-Spezialist saniert Gasometer Oberhausen<br />
Rostschutz für eine Industrie-Kathedrale<br />
Kathedrale der Industriekultur, Europas höchste Ausstellungshalle, Symbol für den<br />
Strukturwandel im Ruhrgebiet – der Gasometer in Oberhausen ist weit über die Stadtgrenzen<br />
bekannt. Nach seiner Stilllegung im Jahr 1988 und einem Umbau in den Jahren<br />
1993/94 dient das Gebäude heute als Ausstellungshalle von internationalem Rang. Um<br />
den alten Gasspeicher auch zukünftig für Großausstellungen nutzen zu können, bedarf es<br />
nun einer umfassenden Sanierung.<br />
Die Instandsetzungsmaßnahmen, durch die der in den Jahren enstandene Rost entfernt,<br />
eine neue Beschichtung aufgetragen und das rissige Fundament ausgebessert werden sollen,<br />
sind mit insgesamt rund 14,5 Mio. € veranschlagt. Dauern sollen sie voraussichtlich<br />
bis Anfang 2021. Die Arbeiten in den Bereichen Stahlbau und Korrosionsschutz übernimmt<br />
die Rodopi Marine GmbH aus Düsseldorf – eigentlich ein Spezialist für Beschichtungen von<br />
Schiffen und Offshore-Bauten.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.gasometer.de.<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 9|20
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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1. Auflage<br />
27. Auflage<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Dr. Axel Willauschus<br />
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Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />
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im Stahlhandel<br />
Recommendations, Equipment and Execution<br />
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Heinz Schürmann<br />
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oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />
BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
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