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Stahlreport 2020.09

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75. Jahrgang | September 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

09<br />

20<br />

Happy Birthday – 75 Jahre<br />

<strong>Stahlreport</strong> | S.34<br />

Von „Lernen und Leisten“ zum<br />

modernen Fachmagazin<br />

Krise? Performance<br />

gesteigert | S.14<br />

Carl Spaeter Hamburg<br />

digitalisiert Säge-Prozesse<br />

Personal: freie Stellen<br />

zielsicher besetzen | S.44<br />

Video-Recruiting -<br />

nicht nur im Lockdown


WIR<br />

fahr<br />

en mit Ihnen<br />

die Erfolge ein.<br />

„In der Agrarwirtscha<br />

aft wächst der<br />

Wettbewerb stetig.<br />

Wie aber macht man<br />

Landmaschinen trotz<br />

Kostendrucks immer<br />

leistungsfähiger? Die<br />

Antwort: mit speziellen<br />

Werkstoffen und einer hochpräzisen An-<br />

arbeitung von Klöckner.“<br />

www.kloecknerdeut<br />

tschland.dede<br />

WIR machen den Mehrwert<br />

.


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

was haben Pippi Langstrumpf, die Vereinten Nationen und der <strong>Stahlreport</strong><br />

gemeinsam? Nach einem Blick auf den Titel dieser Ausgabe werden Sie es<br />

wahrscheinlich schon erraten haben: Sie alle haben 1945 das Licht der<br />

Welt erblickt – und feiern 2020 den hochehrwürdigen 75. Geburtstag.<br />

Verglichen mit Pippi Langstrumpf und den Vereinten Nationen ist der<br />

<strong>Stahlreport</strong> zwar weniger wirkmächtig – um es höflich auszudrücken. Für<br />

den Stahlhandel hatte das Fachmagazin jedoch immer eine zentrale Bedeutung,<br />

war – und ist – Informations- und Schulungsblatt, Marktplatz und<br />

Kommunikationsplattform. Seit sieben Jahrzehnten ist der <strong>Stahlreport</strong> –<br />

der nach dem Zweiten Weltkrieg als „Lernen und Leisten“ begann – das<br />

Medium, mit dem die Branche sich identifiziert.<br />

Ein Dreivierteljahrhundert: Das ist ein guter Anlass, sich zu erinnern. Wie der<br />

<strong>Stahlreport</strong> als „Lernen und Leisten“ begann und wie sich die Schulungsblätter<br />

zu dem modernen Fachmagazin entwickelt haben, das der <strong>Stahlreport</strong> heute ist<br />

(ab S. 34). Es ist spannend, sich in die Historie des <strong>Stahlreport</strong> – und damit in<br />

die Historie des Stahlhandels – zu vertiefen. Trotz vergilbter Seiten und oft veraltet<br />

wirkender Sprache – wer durch die damaligen Ausgaben der „Lernen und<br />

Leisten“ blättert, muss feststellen: Das war alles andere als angestaubt. Direkt<br />

die Ansprache, hoher Anspruch und hoher Praxisbezug. Chapeau! Gut, das<br />

Layout hat sich heute zum Positiven entwickelt. Und Gedichte über die Stahlproduktion<br />

(siehe links) werden heute auch eher selten gedruckt.<br />

Emotionale Nähe zur Stahlproduktion:<br />

Gedicht in „Lernen und Leisten“, 1950.<br />

Über den Blick in die Geschichte vergessen wir natürlich nicht, auch auf<br />

das zu sehen, was aktuell im Stahlhandel und in Industrie und Wirtschaft<br />

geschieht. Carl Spaeter Hamburg hat zum Beispiel trotz Pandemie-Krise in<br />

die digitale Säge-Infrastruktur investiert (S. 14), Klöckner & Co SE treibt<br />

die Digitalisierung ebenfalls voran (S. 18) und wir erfahren von Beate<br />

Wynands, Referentin der BDS-Berufsbildung, wie der Restart der Seminar-<br />

Veranstaltungen beim BDS läuft (S. 32) .<br />

Ich hoffe, es sind für Sie spannende und informative Inhalte dabei – und<br />

wünsche Ihnen eine gute Lektüre,<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 9 2020<br />

34<br />

Happy Birthday – 75 Jahre <strong>Stahlreport</strong><br />

Von „Lernen und Leisten“ zum modernen Fachmagazin<br />

Als Schulungsblatt für Jungkaufleute – so startet der <strong>Stahlreport</strong> in<br />

der Stunde Null nach dem zweiten Weltkrieg. Bis zum heutigen<br />

modernen Fachmagazin war es ein weiter Weg. Die Stationen im<br />

Schnelldurchlauf ab S. 34.<br />

Krise? Performance gesteigert<br />

Carl Spaeter Hamburg<br />

digitalisiert Säge-Prozesse<br />

14<br />

Genaue Daten sind die Voraussetzung, um die eigenen<br />

Sägeprozesse exakt beurteilen zu können. Um hierfür eine<br />

valide Basis zu schaffen, hat Carl Spaeter Hamburg in die<br />

digitale Infrastruktur seiner Kreissäge-Anlagen investiert (S. 14).<br />

44<br />

Freie Stellen zielsicher besetzen<br />

Video-Recruiting –<br />

nicht nur im Lockdown<br />

Ausschreibung, Auswahl, Vorstellungs -<br />

gespräche – verantwortungsvolles<br />

Mitarbeiter-Recruiting ist aufwendig. Und<br />

auch Personaler müssen mit der Zeit gehen<br />

und die richtigen Kanäle bespielen. Ein<br />

modernes Tool, freie Positionen zielsicher,<br />

schnell und kostengünstig zu besetzen ist das<br />

Video-Recruiting (S. 44).<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 150 Jahre Hackländer Kassel – Blick nach vorn<br />

10 Heine + Beisswenger – Hochregallager modernisiert<br />

12 Köstner Stahlzentrum – Willkommen, neue Azubis!<br />

14 Carl Spaeter Hamburg – Krise? Performance gesteigert!<br />

18 Klöckner & Co – Positives operatives Ergebnis in Q2<br />

20 Nordwest – 2019 sehr gut, 2020 ungewiss<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

21 GFH – Laser als Drehmeißel<br />

22 Unitechnik – Automatisierungsspezialist für die Stahlproduktion<br />

24 Voss – Ergonomie beim Abkanten<br />

STAHLPRODUKTION<br />

26 Salzgitter, thyssenkrupp, voestalpine und weitere Meldungen<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

28 Progress – Betonstahl produktiver Richten und Biegen<br />

10<br />

Retrofit lohnt sich<br />

Heine + Beisswenger<br />

modernisie rt UNITOP-<br />

Überfahrlager<br />

Statt ein neues Hochregallager<br />

zu errichten, hat sich Heine +<br />

Beisswenger für die Modernisie -<br />

rung des bestehenden UNITOP-<br />

Überfahrlagers von Kasto ent -<br />

schieden. Wie das Stahlhandels -<br />

unternehmen damit seine<br />

Leistungsfähigkeit gesteigert<br />

hat, lesen Sie ab S. 10.<br />

BDS-RESEARCH<br />

30 Geht es wieder aufwärts?<br />

BDS-BERUFSBILDUNG<br />

32 BDS-Seminare – Bildungs-Restart<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

34 Happy Birthday – 75 Jahre <strong>Stahlreport</strong><br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

38 Interview – Werkzeugbau mahnt Fairness an<br />

39 Konjunktur – Mehr Gegenwind zum Jahresende<br />

40 Einkäufer-Index – Industrie konsolidiert sich<br />

41 Termine<br />

43 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

44 Personalauswahl – Video-Recruiting, nicht nur im Lockdown<br />

46 Trendstudie: Weiterbildung muss sich ändern<br />

47 500 Millionen Euro für Ausbildungsbetriebe<br />

LIFESTEEL<br />

48 Rätsel gelöst – So entstehen Stein-Eisen-Meteoriten<br />

50 Gasometer – Rostschutz für eine Industrie-Kathedrale<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus König<br />

erhält die Konrad-Zuse-Medaille des Zentralverbands<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB).<br />

Dies hat das Konrad-Zuse-Kuratorium des<br />

ZDB beschlossen. Der Verband würdigt so<br />

den Einsatz von König zur Implementierung<br />

von Building Information Modeling (BIM) in<br />

Deutschland.<br />

„Markus König hat sehr frühzeitig die Potenziale<br />

von BIM erkannt und seine Forschung<br />

stringent auf dieses Thema ausgerichtet.<br />

Wichtig war ihm vor<br />

allem die praktische<br />

Umsetzung dabei.<br />

So hat er federführend<br />

an der Planung<br />

und Umsetzung des<br />

Stufenplans von BIM<br />

im Infrastrukturbau<br />

mitgewirkt“, führte<br />

der Vorsitzende des<br />

Kuratoriums, Tobias<br />

Riffel, in der Begründung aus.<br />

Seit 2009 ist König Professor an der Ruhr-<br />

Universität Bochum und hat dort den Lehrstuhl<br />

für Informatik im Bauwesen inne. In<br />

der Vergangenheit hat sich König intensiv<br />

bei der Umsetzung von BIM in der Praxis<br />

engagiert. So verantwortete er die Projektleitung<br />

bei den vier ersten BIM-Pilotprojekten<br />

des Bundesministeriums für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur (BMVI), die den<br />

Auftakt der Entwicklung und Einführung des<br />

Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“<br />

dienten.<br />

Gegenwärtig ist König in leitender Funktion<br />

im Projekt „BIM Deutschland“ eingebunden.<br />

„BIM Deutschland“ ist die zentrale öffentliche<br />

Anlaufstelle des Bundes für Informationen<br />

und Aktivitäten rund um Building Information<br />

Modeling. Die Verleihung der<br />

Medaille soll am 17. November 2020 im<br />

Rahmen des 13. Deutschen Obermeistertags<br />

in Berlin erfolgen.<br />

Bild: ZDB<br />

Schwarzwald-Eisen<br />

Alexander Hatt<br />

ist in die Geschäftsführung der Schwarzwald-Eisen<br />

GmbH & Co. berufen worden. Er<br />

übernimmt zum 1. Oktober 2020 die Leitung<br />

des Karlsruher Standorts des Unternehmens.<br />

Den neuen Standort hat Schwarzwald-Eisen,<br />

ebenfalls zum 1. Oktober, von<br />

der Willi Stober GmbH & Co. KG übernommen<br />

(Bereich Walzstahl und Edelstahl/NE,<br />

siehe auch Kurzmeldung auf S. 17)<br />

Bilder: DVS<br />

GFG Alliance<br />

Roland Junck<br />

ist zum neuen globalen Leiter des CN30-<br />

Programms ernannt worden. Carbon Neutral<br />

by 2030 (CN30) ist ein weitreichendes<br />

Programm der GFG-Allianz, das die industrielle<br />

Fertigung für eine wirklich nachhaltige<br />

Zukunft umgestalten will. Roland Junck<br />

soll das Ziel von GFG, bis 2030 kohlenstoffneutral<br />

zu werden, umsetzen. In dieser Aufgabe,<br />

die Junck zusätzlich zu seiner Funktion<br />

als Präsident der LIBERTY Steel Group<br />

Europe & UK übernimmt, soll er die CN30-<br />

Strategie und die Aktivitäten der GFG Alliance<br />

weltweit in den Bereichen Forschung<br />

und Entwicklung, Technologie, Partnerschaften,<br />

Kommerzialisierung, Lieferketten und<br />

öffentliche Politik koordinieren.<br />

Outokumpu<br />

Maciej Gwozdz<br />

Präsident des Geschäftsbereichs, Europa<br />

verlässt das Unternehmen Ende September,<br />

um eine neue Position in einem anderen<br />

Unternehmen zu übernehmen. Sein Nachfolger<br />

werde zu gegebener Zeit ernannt werden.<br />

„Mac hatte in den vergangenen vier<br />

Jahren wichtige Funktionen bei Outokumpu<br />

inne, zunächst als Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Europa und seit 2018 als Präsident<br />

des Geschäftsbereichs. In dieser Zeit hat er<br />

Outokumpus Position als führendes Edelstahlunternehmen<br />

in Europa weiter gestärkt<br />

und unsere betriebliche Effizienz und Produktivität<br />

haben neue Höhen erreicht“,<br />

sagte CEO Heikki Malinen.<br />

DVS<br />

Zwei Mitglieder ausgezeichnet<br />

Zwei Mitglieder des DVS – Deutscher Verband<br />

für Schweißen und verwandte Verfahren<br />

e. V. haben einen der renommierten<br />

Preise des International Institute of Welding<br />

(IIW) erhalten. Erstmals hat das IIW die<br />

Awards online vergeben. Prof. Dr.-Ing. Adolf<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Adolf Hobbacher<br />

Dipl.-Ing.<br />

Klaus Schricker<br />

Hobbacher, Träger des DVS-Ehrenringes,<br />

wurde für seine langjährige Tätigkeit im IIW<br />

mit dem Preis „Fellow of the IIW“ geehrt.<br />

Mit diesem IIW-Award werden Persönlichkeiten<br />

für ihren besonderen Beitrag in Wissenschaft<br />

und Technik auf dem Gebiet der<br />

Schweißtechnik gewürdigt.<br />

Der „Henry Granjon Prize“ in der Kategorie<br />

B „Werkstoffverhalten und Schweißeignung“<br />

erhielt der DVS-IIW Young Professional<br />

Dipl.-Ing. Klaus Schricker von der TU<br />

Ilmenau. Mit dem „Henry Granjon Prize“<br />

werden Master- und Doktorarbeiten oder<br />

vergleichbare Projekte der Industrieforschung<br />

von Nachwuchswissenschaftlern in<br />

vier Kategorien gewürdigt<br />

Bild: voestalpine<br />

voestalpine<br />

Gerhard Lichtenegger<br />

verstärkt seit 1. April 2020 das von Franz<br />

Rotter geleitete Vorstandsteam der High<br />

Performance Metals Division des voestalpine-Konzerns.<br />

Zuletzt war er als technischer<br />

Geschäftsführer von voestalpine Böhler<br />

Aerospace tätig. In dem fünfköpfigen<br />

Divisionsvorstand verantwortet er die Bereiche<br />

Forschung und<br />

Entwicklung sowie<br />

Luftfahrt. Zudem<br />

übernahm Lichtenegger<br />

per 1. April<br />

auch die technische<br />

Geschäftsführung<br />

von voestalpine Böhler<br />

Edelstahl mit Sitz<br />

in Kapfenberg. Der<br />

Gesellschaft voestalpine<br />

Böhler Aerospace bleibt Lichtenegger<br />

als Aufsichtsratsvorsitzender erhalten, teilte<br />

der Konzern mit.<br />

Innogy/Westenergie<br />

Katherina Reiche<br />

hat den Vorsitz des Wasserstoffrats der<br />

deutschen Bundesregierung übernommen.<br />

Das hat der Rat, der aus 25 hochrangigen<br />

Expertinnen und Experten der Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Zivilgesellschaft besteht,<br />

im Juli beschlossen. „Ich freue mich sehr,<br />

diese wichtige Aufgabe übernehmen zu dürfen.<br />

Der Wasserstoffrat wird wesentlich<br />

dazu beitragen, die Wasserstoffstrategie der<br />

Bundesregierung umzusetzen und weiterzuentwickeln.<br />

Ich werde mich mit aller Kraft<br />

gemeinsam mit den Mitgliedern des Rates<br />

dafür einsetzen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien<br />

eine Vorreiterrolle in<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Bild: Schmolz + Bickenbach<br />

der Welt einnehmen<br />

wird“, sagte Reiche,<br />

Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung<br />

des E.ON-Tochterunternehmens<br />

Westenergie,<br />

dazu. Mit<br />

der Nationalen Wasserstoffstrategie<br />

schafft die Bundesregierung<br />

einen umfassenden Handlungsrahmen<br />

für die künftige Erzeugung, den<br />

Transport, die Nutzung und Weiterverwendung<br />

von Wasserstoff und damit auch für<br />

entsprechende Innovationen und Investitionen.<br />

Bild: Max Aicher<br />

Bild: Butting-Gruppe<br />

Butting-Gruppe<br />

Adrien Guittet<br />

ist bei der Butting-Gruppe zukünftig für die<br />

Akquise und Kundenbetreuung im französischsprachigen<br />

Raum zuständig. Das veröffentlichte<br />

der Stahlrohrspezialist im August<br />

auf seiner Webseite. Guittet soll insbesondere<br />

die Produktgruppen<br />

Customised<br />

Components sowie<br />

Spools & Plant Construction<br />

betreuen.<br />

„Mehr als zehn Jahre<br />

konnte ich Erfahrungen<br />

im Verkauf technischer<br />

Produkte<br />

sammeln. Bei Butting<br />

werde ich unter<br />

anderem als Bindeglied zwischen Kunden<br />

und internen technischen Spezialisten fungieren“,<br />

verdeutlicht Adrien Guittet sein Aufgabengebiet.<br />

Schmolz + Bickenbach<br />

Josef Schultheis<br />

ist als Chief Restructuring Officer (CRO) bei<br />

Schmolz + Bickenbach ernannt worden. Mit<br />

der Besetzung ist die Konzernleitung um<br />

eine dritte Position um einen Restrukturierungsexperten<br />

erweitert worden .<br />

Josef Schultheis blicke<br />

auf mehr als 30-<br />

jährige Managementund<br />

Beratungserfahrung<br />

in der operativen<br />

Restrukturierung,<br />

im<br />

Liquiditätsmanagement<br />

und Finanzierungsverhandlungen<br />

Bild: EU-Kommission<br />

zurück, teilte der Konzern mit. Als vollwertiges<br />

Mitglied der Konzernleitung werde<br />

Schultheis seine Erfahrung nutzen, um die<br />

Transformation noch intensiver voranzutreiben.<br />

Damit könne Schmolz + Bickenbach<br />

den drastischen Auswirkungen der Covid-<br />

19-Krise schlagkräftiger begegnen.<br />

Arbeitgeberverband Stahl e. V.<br />

Prof. Dr. Jörg Fuhrmann<br />

ist zum neuen Vorsitzenden<br />

des Arbeitgeberverbands<br />

Stahl<br />

e.V. gewählt worden.<br />

Das teilte der Verband<br />

im August mit.<br />

Jörg Fuhrmann ist<br />

Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Salzgitter<br />

AG.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

EU-Kommission<br />

Phil Hogan<br />

ist von seinem Amt als EU-Handelskommissar<br />

Ende August zurückgetreten. Der Ire war<br />

wegen seiner Teilnahme an einem Abendessen<br />

einer Golfgesellschaft in seinem Heimatland<br />

mit mehr als 80 Gästen in die Kritik<br />

geraten. Damit hatte er geltende Corona-<br />

Auflagen in Irland verletzt, die die maximale<br />

Zahl der Teilnehmer an Treffen in geschlossenen<br />

Räumen auf sechs Personen<br />

begrenzt. „Es wurde immer deutlicher, dass<br />

die Kontroverse über<br />

meinen jüngsten<br />

Besuch in Irland zu<br />

einer Ablenkung von<br />

meiner Arbeit als EU-<br />

Kommissar wurde<br />

und meine Arbeit in<br />

den kommenden<br />

Schlüsselmonaten<br />

untergraben würde“,<br />

sagte Hogan in seinem<br />

Statement zum Rücktritt. Zuvor war<br />

bereits der irische Landwirtschaftsminister<br />

Dara Calleary zurückgetreten, er hatte dieselbe<br />

Veranstaltung besucht. Laut Pressestimmen<br />

hat der Posten des Handelskommissars<br />

in der EU großes Gewicht. Der<br />

Rücktritt von Hogan, der als erfahrener Verhandler<br />

gilt, wird daher als Schlag für die<br />

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der<br />

Leyen gesehen. Vorübergehend soll nun der<br />

EU-Kommisionsvize Valdis Dombrovskis für<br />

dei Handelspolitik zuständig sein.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

7<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

fehr ist führend in Lager logistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />

<br />

<br />

fenheit<br />

entwickeln wir innovative<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0)52 260 56 56<br />

info@fehr.net, www.fehr.net


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

150 Jahre Hackländer<br />

Zukunft im Blick hat Tradition<br />

150 Jahre des Bestehens: Diesen Geburtstag feiert ein Unternehmen nicht alle Tage. Wer so weit<br />

gekommen ist, hat viel zu berichten. Es ist aber erst der Blick für die Zukunft, der den dauerhaften<br />

Erfolg ermöglicht. Immer wieder hat das die F. Hackländer GmbH der Carl Spaeter-Gruppe im Laufe<br />

ihrer Historie bewiesen. Pünktlich zum runden Geburtstag in diesem Jahr weiht das Stahlhandels -<br />

unternehmen im Oktober ein neues Lagergebäude ein – ausgestattet mit modernster IT-Technik.<br />

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:<br />

Das gilt auch für die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

der F. Hackländer<br />

GmbH, Kassel. Direkt mit Beginn der<br />

Corona-Krise Mitte März hatte das<br />

1870 gegründete Stahlhandelsunternehmen<br />

umfassende Maßnahmen<br />

getroffen, um die Auswirkungen der<br />

Pandemie zu bewältigen.<br />

Mit Erfolg: „Die getroffenen<br />

Schutzmaßnahmen gemäß den<br />

Richtlinien der Deutschen Gesetzli-<br />

chen Unfallversicherung haben sich<br />

bisher ausgezahlt. Der Betrieb ist<br />

glücklicherweise weitgehend störungsfrei<br />

gelaufen“, sagt Geschäftsführer<br />

Reinhard Ley. Zu den Schutzmaßnahmen<br />

gehört auch die Absage<br />

der geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

– eine Selbstverständlichkeit<br />

in dieser besonderen Zeit. „Sobald<br />

das wieder möglich ist, wollen wir<br />

die Feier aber nachholen“, stellt Ley<br />

in Aussicht.<br />

Klassischer Vollsortimenter<br />

Die F. Hackländer GmbH führt das<br />

klassische Sortiment eines typischen<br />

Vollsortimenters: Formstahl, Breitflanschträger,<br />

Stabstahl, Rohr- und<br />

Blechprodukte bis hin zu Edelstahl-,<br />

Aluminium- und Kunststoffprodukten.<br />

Auch Arbeitsschutzartikel befinden<br />

sich im Programm. Traditionell<br />

bedient das Kasseler Unternehmen<br />

mit seinem nahe bei Kassel gelegenen<br />

Lagerstandort in Kaufungen den<br />

Meilensteine der F. Hackländer GmbH<br />

Friedrich Hackländer tritt in<br />

das Unternehmen ein, das<br />

1870 bis zum Austritt von G. F. 1887<br />

Wülbern als „Wülbern &<br />

Hackländer“ firmiert.<br />

Verkauf des Unternehmens<br />

an die Carl Spaeter GmbH,<br />

Duisburg.<br />

In der F. Hackländer GmbH<br />

wird Friedrich Hackländer<br />

Geschäftsführer.<br />

1914<br />

Zerstörung des<br />

Betriebsgeländes<br />

bei einem Bombenangriff.<br />

Provisorischer<br />

Geschäftsbetrieb,<br />

zum Teil in Privatwohnungen,<br />

bis zum<br />

Wiederaufbau.<br />

Eintragung unter dem<br />

Namen Wülbern & Sethe in<br />

das Gewerberegister der<br />

Stadt Kassel durch die<br />

Gründer Georg Friedrich<br />

Wülbern und Eduard<br />

Christian Sethe. Zum Lieferprogramm<br />

gehören Walz -<br />

eisen, grobe Eisenwaren,<br />

Drahterzeugnisse, schmiedeeiserne<br />

Röhren, guss -<br />

eiserne Abflussröhren und<br />

Topfwaren sowie Flachglas.<br />

1880<br />

F. Hackländer führt die<br />

Firma allein. Er baut den<br />

Betrieb bis Anfang der<br />

1890er-Jahre zu einem der<br />

größten Stahlhändler im<br />

damaligen Deutschen Reich<br />

aus.<br />

Friedrich Hackländer stirbt<br />

an den Folgen eines Unfalls.<br />

1908 1943<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Stahlhandel sowie den Stahl-,<br />

Maschinen- und Fahrzeugbau. „Wir<br />

verstehen uns als verlängerte Werkbank<br />

unserer Kunden“, erläutert<br />

Reinhard Ley. Zum Portfolio gehören<br />

umfangreiche Anarbeitungsdienstleistungen<br />

in allen Produktsegmenten<br />

– unter anderem Brennzuschnitte.<br />

„Wir sind ein verlässlicher,<br />

innovativer und<br />

leistungsstarker<br />

Stahlhändler mit<br />

hoher Kundenorientierung“,<br />

unterstreicht<br />

der Ge -<br />

schäftsführer.<br />

Geschwindigkeit ist<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

Zur Tradition gehört bei der F. Hackländer<br />

GmbH der Blick nach vorn –<br />

ein Grundbaustein jedes nachhaltigen<br />

unternehmerischen Erfolgs.<br />

Gerade im Stahlhandel sind die<br />

Herausforderungen für die Marktteilnehmer<br />

in den letzten Jahren<br />

nicht kleiner geworden, im Gegenteil.<br />

Beispiel ist die Automobilindustrie,<br />

die sich derzeit so stark wandelt<br />

wie vielleicht noch nie in ihrer<br />

Geschichte, und auch die Anforderungen<br />

etwa der Bauindustrie, eine<br />

„Wir Stahlhändler müssen in der Lage sein,<br />

auf veränderte Rahmenbedingungen<br />

schnellstens zu reagieren.“<br />

Reinhard Ley, Geschäftsführer F. Hackländer GmbH<br />

weitere wichtige Stahl-Abnehmerbranche,<br />

verändern sich mit hoher<br />

Geschwindigkeit. „Wir Stahlhändler<br />

müssen als ein Rädchen in der Distributionskette<br />

in der Lage sein, auf<br />

sich verändernde Rahmenbedingun-<br />

gen schnellstens reagieren zu können“,<br />

sagt Ley – und blickt dabei<br />

auch auf die globalen wirtschaftlichen<br />

wie politischen Entwicklungen.<br />

Neues Lager zum Geburtstag<br />

Pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum<br />

der F. Hackländer GmbH soll<br />

im kommenden<br />

Oktober die jüngste<br />

Investition eingeweiht<br />

werden: das<br />

neue Edelstahl- und<br />

Aluminiumlager in<br />

Kaufungen. Im<br />

Zusammenspiel mit<br />

dem neuen ERP-System, dessen Einführung<br />

für Anfang 2021 auf der<br />

Agenda steht, sollen Kunden dann<br />

von der besseren Perfomance in den<br />

täglichen Abläufen und einer direkten<br />

IT-Anbindung profitieren. 2<br />

[ Kontakt]<br />

F. Hackländer GmbH<br />

Carl Spaeter-Gruppe<br />

34127 Kassel<br />

+49 561 98340<br />

www.hacklaenderkassel.de<br />

Bilder: F. Hackländer GmbH<br />

1948<br />

bis<br />

1950<br />

Bau der ersten Stahlhalle in<br />

Kaufungen, nahe Kassel.<br />

bis<br />

1999<br />

Sanierung und Erweiterung<br />

des Brennbetriebs. Kauf des<br />

Nachbargrundstücks und<br />

Modernisierung der kompletten<br />

Betriebsstätte Kaufungen.<br />

2019<br />

bis<br />

2020<br />

Planung und Bezug eines<br />

neuen Verwaltungsgebäudes<br />

und einer Lagerhalle<br />

am heutigen Verwaltungsstandort.<br />

1966<br />

bis<br />

1967<br />

Kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

und Errichtung von weiteren<br />

Hallen in Kaufungen, Ausbau zum<br />

Zentrallager für Walzstahl und Servicecenter.<br />

2003<br />

bis<br />

2009<br />

Bau des neuen Edelstahl-/Aluminium-Lagers<br />

in Kaufungen: drei<br />

Hallen und Hochregallager mit<br />

moderner IT-gesteuerter Lagertechnik.<br />

In Kassel verbleiben<br />

künftig nur noch die Verwaltungsabteilungen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Seit fast 25 Jahren setzt das<br />

Stahlhandelsunternehmen<br />

Heine + Beisswenger an<br />

seinem Standort im fränkischen<br />

Langenzenn auf ein Überfahr -<br />

lager UNITOP von Kasto.<br />

Das Regalbediengerät entnimmt automatisch<br />

die Kassetten mit dem benötigten<br />

Material und übergibt sie an einen Unterfahrwagen,<br />

der sie wiederum an einer von zwei<br />

Ein- und Auslagerstationen mit jeweils vier<br />

Vorlageplätzen bereitstellt.<br />

Heine + Beisswenger setzt auf Kasto<br />

Verfügbarkeit und Leistung spürbar gesteigert<br />

Um seinen Kunden ein umfangreiches Sortiment sowie schnelle und pünktliche Lieferungen bieten zu können, setzt<br />

das Stahlhandelsunternehmen Heine + Beisswenger schon seit 1995 auf ein Überfahrlager UNITOP von Kasto. Die<br />

fast 25 Betriebsjahre machten sich jedoch bei der Leistung und Verfügbarkeit bemerkbar. Deshalb brachte Kasto die<br />

Anlage mit einem umfassenden Retrofit wieder auf den neuesten Stand.<br />

[ Kontakt]<br />

HEINE +<br />

BEISSWENGER<br />

Gruppe<br />

90579 Langenzenn<br />

+49 9101 9940-0<br />

www.heinebeisswenger.de<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

77865 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

Heine + Beisswenger ist eines<br />

der größten familiengeführten Stahlund<br />

Metallgroßhandelsunternehmen<br />

in Deutschland. Die im württembergischen<br />

Fellbach ansässige Firma hat<br />

sich über die Jahre zu einer international<br />

tätigen Unternehmensgruppe<br />

mit 14 Standorten und fast 600 Mitarbeitern<br />

entwickelt. Das Sortiment<br />

umfasst Qualitäts- und Edelbaustahl,<br />

unlegierte Stähle, Edelstahl, Walzstahl<br />

und Nichteisenmetalle – insgesamt<br />

mehr als 25.000 Artikel in unterschiedlichen<br />

Güten, Profilen und<br />

Abmessungen. Mit einem Lagerbestand<br />

von rund 55.000 t Material und<br />

einer ausgefeilten Logistik sorgt Heine<br />

+ Beisswenger dafür, dass Bestellungen<br />

innerhalb kürzester Zeit beim<br />

Kunden sind.<br />

Vollautomatische Lagertechnik<br />

verkürzt die Zugriffszeiten<br />

Seit 1995 betreibt das Unternehmen<br />

auch einen Standort im fränkischen<br />

Langenzenn. Als Full-Service-Anbieter<br />

verfügt Heine + Beisswenger über ein<br />

umfangreiches Lagersortiment und<br />

einen modernen Maschinenpark für<br />

verschiedene Anarbeitungsschritte<br />

wie etwa Sägen. Herzstück der Niederlassung<br />

ist von Beginn an ein automatisches<br />

Langgut-Kassettenlager<br />

vom Typ UNITOP aus dem Hause<br />

Kasto. Dieses bietet mit 68 m Länge<br />

und 13 m Höhe Platz für 1.300 Kassetten,<br />

von denen jede bis zu 4 t Material<br />

mit bis zu 7 m Länge fasst.<br />

Charakteristisch für das UNITOP-<br />

System ist das Regalbediengerät<br />

(RBG), das sich oben auf dem Lagerblock<br />

befindet. Es entnimmt automatisch<br />

die Kassetten mit dem benötigten<br />

Material und übergibt sie an einen<br />

Unterfahrwagen, der sie wiederum<br />

an einer von zwei Ein- und Auslagerstationen<br />

mit jeweils vier Vorlageplätzen<br />

bereitstellt. Dadurch kann der<br />

Bediener mehrere Kassetten parallel<br />

ein- und auslagern.<br />

Nach fast 25 Jahren im Dienst<br />

machten sich an dem Lager jedoch<br />

Alterserscheinungen bemerkbar: Die<br />

Regel- und Steuerungstechnik war<br />

nicht mehr auf dem neuesten Stand,<br />

genauso wie die Antriebe und Messsysteme<br />

des Regalbediengeräts. Ausfälle<br />

wurden häufiger, die Beschaffung<br />

von Ersatzteilen immer schwieriger.<br />

Auch in Sachen Leistung stieß das<br />

Lager aufgrund der steigenden Auftragszahlen<br />

bei Heine + Beisswenger<br />

an seine Grenzen. „Mechanisch war<br />

es jedoch noch völlig in Ordnung“,<br />

erinnert sich Torsten Meincke,<br />

Betriebsleiter in Langenzenn. „Außerdem<br />

ist es ideal in unsere Abläufe eingebunden<br />

und den Mitarbeitern vertraut.<br />

Wir entschieden uns deshalb<br />

dafür, das System nicht komplett auszutauschen,<br />

sondern mit einem Retrofit<br />

zu modernisieren.“<br />

Modernisierung als wirtschaft -<br />

liche Alternative zum Neubau<br />

Für dieses Projekt wandte sich der<br />

Stahlhändler an den Hersteller des<br />

Lagers, die Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG. „In vielen Fällen ist<br />

eine Modernisierung deutlich wirtschaftlicher<br />

als eine Neuanschaffung“,<br />

erklärt Gerd Jakob, Projektleiter Retrofit<br />

bei Kasto. „Schließlich sind große<br />

Teile unserer Lagersysteme, wie etwa<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


der Stahlbau, nahezu unverwüstlich<br />

und können guten Gewissens weiter<br />

eingesetzt werden.“ Sämtliche Komponenten,<br />

die nicht mehr den aktuellen<br />

Ansprüchen genügen, tauscht<br />

Kasto hingegen konsequent aus.<br />

Dazu zählten bei Heine + Beisswenger<br />

unter anderem die Schaltschränke.<br />

Die vorhandene S5-Steuerung<br />

ersetzten die Experten durch<br />

eine moderne S7-400-SPS. Die<br />

Antriebsregler brachte Kasto ebenso<br />

auf den neuesten Stand wie die Messsysteme<br />

am Regalbediengerät. Für<br />

das Hubwerk installierten die Techniker<br />

einen effizienten Drehstromantrieb.<br />

Auch wurden für das RBG und<br />

den Unterfahrwagen neue Energieketten<br />

installiert, um die Stromzufuhr<br />

sicherer zu machen.<br />

des Lagers zusätzlich. Die kabelgebundene<br />

Notbedienung des Regalbediengeräts<br />

ersetzte Kasto durch eine<br />

zeitgemäße Funkfernsteuerung. „Das<br />

erleichtert Wartungsarbeiten oder das<br />

Beheben von Störungen erheblich,<br />

weil der Techniker sich nicht mehr<br />

direkt beim RBG aufhalten muss, um<br />

es zu steuern“, erklärt Meincke. Auch<br />

die Bedienpulte der beiden Ein- und<br />

Auslagerstationen wurden erneuert.<br />

Das Lager wird nun über die Warehouse<br />

Management Software KASTOlogic<br />

gesteuert und verwaltet. Dabei<br />

sorgt eine grafische Benutzeroberfläche<br />

für eine einfache und intuitive<br />

Bedienung.<br />

Intuitive Bedienung<br />

und maximale Transparenz<br />

Darüber hinaus ist die gesamte Lagersteuerung<br />

an das bei Heine + Beisswenger<br />

eingesetzte ERP-System von<br />

SAP angebunden. „Das ermöglicht<br />

uns einheitliche Prozesse von der<br />

Bestellung bis zur Auslieferung an<br />

den Kunden und hilft uns, eine hohe<br />

Bestandstransparenz sicherzustellen“,<br />

berichtet Meincke. Um die Bediener<br />

mit dem neuen System vertraut zu<br />

machen, gaben ihnen die Kasto-Experten<br />

eine detaillierte Schulung. „Der<br />

komplette Umbau ging in nur zwei<br />

Wochen über die Bühne“, freut sich<br />

Meincke. „Kasto war sogar an den<br />

Wochenenden und über die Osterfeiertage<br />

bei uns vor Ort, um unser Tagesgeschäft<br />

so wenig wie möglich zu<br />

beeinträchtigen.“<br />

Seitdem verrichtet das Lager<br />

zuverlässig seinen Dienst – „und falls<br />

Bilder: Kasto<br />

Die vorhandenen Messsysteme wurden<br />

durch moderne, über Profinet<br />

angebundene Lagegeber mit Modul-<br />

Anbindung ersetzt.<br />

Auch die Bedienpulte der beiden<br />

Ein- und Auslagerstationen wurden<br />

erneuert – ein Vorteil, der sich in der<br />

täglichen Arbeit deutlich bemerkbar<br />

macht.<br />

wir doch einmal eine Frage haben,<br />

sind die Kasto-Experten per Service-<br />

Hotline und Online-Fernwartung<br />

jederzeit erreichbar.“ 2<br />

Neuer Unterfahrwagen<br />

spart Zeit beim Auslagern<br />

Ein Schwerpunkt der Modernisierung<br />

war zudem der Austausch des Unterfahrwagens.<br />

Dieser wurde durch ein<br />

neues Modell mit zwei Rollenbahnen<br />

anstatt wie bisher mir einer Rollenbahn<br />

ersetzt, welches sogenannte Doppelspiele,<br />

also die gleichzeitige Handhabung<br />

zweier Kassetten ermöglicht.<br />

„Damit sparen wir pro Ein- und Auslagervorgang<br />

bis zu 35 Sekunden Zeit<br />

ein“, zeigt sich Betriebsleiter Meincke<br />

beeindruckt. Darüber hinaus ist die<br />

Längsfahrtgeschwindigkeit des neuen<br />

Wagens mit 120 m/s doppelt so hoch<br />

wie zuvor – das steigert die Leistung<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Drei Azubis starteten<br />

am 1. August<br />

ihre dreijährige<br />

Lehrzeit. Insgesamt<br />

sind am Standort<br />

Plauen 82 Mitarbeiter<br />

beschäftigt,<br />

davon zehn Auszubildende.<br />

Bild:Köstner Stahlzentrum GmbH<br />

Köstner Stahlzentrum nimmt drei neue Azubis auf<br />

Mit Schwung in die Ausbildung<br />

Pünktlich zum Ausbildungsbeginn in Sachsen dreht sich auch bei der Köstner Stahlzentrum GmbH in<br />

Plauen das Azubi-Karussell. Drei Jugendliche sind nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung<br />

abgesprungen und stehen nun sicher im Berufsleben. Drei weitere junge Leute kamen im Gegenzug<br />

dazu – ihr Berufsleben nimmt nun Fahrt auf.<br />

[ Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Str. 44+48<br />

91413 Neustadt/<br />

Aisch<br />

+49 9161 668-521<br />

www.koestner.de<br />

Der erste Arbeitstag bei der<br />

Köstner Stahlzentrum GmbH startete<br />

morgens um sieben Uhr. Auf das erste<br />

kurze Kennenlernen folgte zunächst<br />

der trockene, aber wichtige Theorieteil<br />

des Tages. Die Jugendlichen bekamen<br />

eine Unterweisung in die notwendigen<br />

Arbeitsschutz- und Sicherheitsbestimmungen.<br />

Anschließend ging<br />

es dann richtig los – und sie konnten<br />

sich beim Firmenrundgang ein erstes<br />

Bild ihrer künftigen Arbeitsplätze<br />

machen.<br />

Premiere für Ausbildungsgang<br />

Industriekauffrau<br />

Während zwei Jugendliche zur Fachkraft<br />

für Lagerlogistik ausgebildet<br />

werden, ein Berufsbild, das am Köstner-Standort<br />

in Plauen bereits seit<br />

vielen Jahren existiert, gibt es in diesem<br />

Jahr auch eine Premiere: Erstmals<br />

wird eine Industriekauffrau ausgebildet.<br />

Nachdem der bisherige kaufmännische<br />

Beruf, Kaufmann für Groß-<br />

und Außenhandel, immer weniger<br />

und Industriekaufmann/-frau immer<br />

mehr Zuspruch erfährt, hat die<br />

Geschäftsleitung beschlossen, künftig<br />

den stärker nachgefragten Beruf auszubilden.<br />

Alle Azubis beginnen ihre Lehrzeit<br />

mit einer Rotationsphase: Sie<br />

durchlaufen sämtliche Abteilungen<br />

und Bereiche. In dieser Zeit wird<br />

genau beobachtet, wo die jeweiligen<br />

Stärken liegen. Ab dem zweiten Jahr<br />

wird jeder, sofern es der Geschäftsbetrieb<br />

ermöglicht, in dem Bereich<br />

eingesetzt, der ihm am meisten liegt.<br />

Dort erfolgt sodann eine intensive<br />

Einarbeitung. Ab dem dritten Lehrjahr<br />

arbeiten die Jugendlichen überwiegend<br />

selbstständig in ihrem künftigen<br />

Einsatzgebiet.<br />

Alle Abläufe in der Praxis<br />

kennenlernen<br />

Besonders für Mirjam Stieber hält die<br />

Ausbildung viel Spannendes bereit.<br />

Sie wird als angehende Industriekauffrau<br />

nicht nur „typische Büroarbeiten“<br />

erledigen. Damit sie später die Kunden<br />

kompetent von A bis Z beraten<br />

kann, wird sie auch einige Zeit in der<br />

Fertigung verbringen und dort so<br />

manches über die Stahlverarbeitung<br />

lernen. Zudem wird sie die Lkw-Fahrer<br />

zum Kunden begleiten, um die<br />

Warenwirtschaftskette von Anfang<br />

bis Ende mitzuerleben. Ab sofort geht<br />

es für die Jugendlichen also rund.<br />

Unterstützung erfahren sie nicht<br />

nur von ihren erfahrenen Kollegen,<br />

sondern vor allem auch von ihren<br />

Azubipaten, die ihnen besonders zu<br />

Beginn der Lehrzeit immer mit Rat<br />

und Tat zur Seite stehen. Und auch<br />

die drei Fachkräfte, die eben erst ihre<br />

Ausbildung beendet haben, haben<br />

sicher den einen oder anderen Tipp<br />

parat. Denn sie wurden in ein Angestelltenverhältnis<br />

übernommen und<br />

geben nun ihrerseits ihr Wissen an<br />

die neuen Kollegen weiter. 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Effizientere Schrott-Rückführung<br />

Joint Venture für<br />

Stahlrecycling gegründet<br />

thyssenkrupp Materials Services<br />

hat in ein Joint Venture mit dem „Company<br />

Builderin“ mantro GmbH investiert<br />

und gemeinsam mit den Münchnern die<br />

mt industry recycling GmbH zum Recycling<br />

von Stahl gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />

will eine effektivere<br />

Rückführung von Stahlschrott in die Produktionsprozesse<br />

der Fertigungsindustrie<br />

erzielen und damit Kundenmehrwert bieten.<br />

Kunden wie Stahlwerke und Gießereien<br />

können künftig sortenreinen Stahlschrott<br />

unmittelbar über die mt industry recycling<br />

GmbH beziehen. Der Zwischenschritt<br />

über den Schrotthändler entfällt. Für Kunden<br />

sollen dank des verschlankten Prozesses<br />

deutlich geringere Kosten und<br />

damit niedrigere Einkaufspreise entstehen.<br />

Durch die Sortenreinheit des Materials<br />

sei es zudem möglich, den Schrott<br />

ohne Qualitätsverluste einzuschmelzen<br />

und neu zu verarbeiten. Darüber hinaus<br />

versprechen effiziente Logistikprozesse<br />

einen positiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit<br />

in den Recyclingabläufen.<br />

Als Experte für das Gründen von innovativen<br />

Unternehmen gemeinsam mit industriellen<br />

Partnern soll mantro für den optimalen<br />

Aufbau der Organisationstruktur<br />

sorgen und die Entwicklung beschleunigen.<br />

Bild 1: Jebens GmbH<br />

Aus 99 Einzelteilen und Blechdicken von 30 bis 230 mm fertigte Jebens die komplexe Schweißbaugruppe<br />

– für den Pressen-Kopf, darunter vier, jeweils 10 t schwere Längswände.<br />

Komplexe baugruppe gefertigt<br />

Retrofitting eines 90-Tonnen-Kopfstücks<br />

Bei der Erneuerung des Pressen-<br />

Kopfes eines 2.500-t-Stanz- und Umformautomaten<br />

mussten Verschleißteile wie<br />

Lager und Dichtungen ausgetauscht, einige<br />

Bauteile sogar ganz neu berechnet und<br />

ersetzt werden. Übernommen hat die Aufgabe<br />

der Spezialist für große, schwere<br />

Brennzuschnitte und komplexe Schweißbaugruppen<br />

Jebens. Das Unternehmen hat<br />

dafür – im Auftrag von Andritz Kaiser für<br />

den Endkunden voestalpine Automotive<br />

Components Schmölln GmbH – insgesamt<br />

99 Einzelteile mit Blechdicken von 30 bis<br />

230 mm angefertigt und zur komplexen<br />

Schweißbaugruppe zusammengebaut –<br />

darunter vier, jeweils 10 t schwere Längswände<br />

sowie acht Ringe als Verstärkung<br />

der Lagerstellen für die Wellendurchführungen.<br />

Nach dem Brennschneiden wurden<br />

alle Komponenten von Jebens im Werk in<br />

Korntal-Münchingen auch gestrahlt und<br />

gerichtet.<br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche<br />

Unternehmen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

www.nissen-velten.de<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Steel-Suite-Dashboard: Individuelle Performance-Kennzahlen passend zu jeder Maschinenart.<br />

Carl Spaeter Hamburg investiert in innovative Prozessdigitalisierung<br />

Krise? Performance gesteigert!<br />

Für den Stahlhandel sind Lieferfähigkeit und Geschwindigkeit absolute Schlüsselfaktoren für den<br />

Erfolg. Voraussetzung dafür sind ein offenes Ohr für Kundenanforderungen und die kontinuierliche<br />

Entwicklung eigener Kompetenzen – wie am CARL SPAETER-Standort Hamburg. Um auch in Zukunft<br />

die Anforderungen der Kunden weiter zu erfüllen, hat das Unternehmen nun in innovative Digitalisierungslösungen<br />

von KALTENBACH.SOLUTIONS investiert.<br />

[ Kontakt]<br />

Carl Spaeter GmbH<br />

22113 Hamburg<br />

+49 40 73357-0<br />

info@spaeterhamburg.de<br />

www.spaeterhamburg.de<br />

KALTENBACH.<br />

SOLUTIONS GmbH<br />

40549 Düsseldorf<br />

0800 4540234<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

Die Anforderungen an den<br />

Stahlhandel sind geprägt von stagnierenden<br />

Margen, kürzer werdenden<br />

Lieferzeiten und einer steigenden<br />

Nachfrage nach Anarbeitung.<br />

„Durch Schnelligkeit und Kompetenz<br />

erfüllen wir die Prio A-Anforderungen<br />

unserer Kunden: Liefertermintreue<br />

und Materialverfügbarkeit“,<br />

sagt Kim Seidler, Geschäftsführer<br />

der Carl Spaeter GmbH Hamburg.<br />

Mit 160 qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

bevorratet der Hamburger Stahlhandel<br />

auf einer Hallenfläche von<br />

über 42.000 m² ein Vollsortiment<br />

in Profilstahl, Blank-, Edel- und<br />

Qualitätsstahl, NE-Metalle sowie<br />

Flachprodukten und Röhren. Mit<br />

dem modernen und leistungsstarken<br />

Maschinenpark stehen Kunden<br />

umfangreiche Anarbeitungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Mit<br />

Logistiklösungen im norddeutschen<br />

Raum sowie darüber hinaus<br />

versorgt das Unternehmen der Carl<br />

Spaeter-Gruppe den Handel und<br />

die stahlverarbeitende Industrie.<br />

Leistungsfähigkeit erhöhen<br />

Um die Performance zu steigern und<br />

sich auf die absehbar weiter steigende<br />

Bedeutung von Liefertreue<br />

und Lieferfähigkeit aktiv vorzubereiten<br />

hat das Unternehmen nun<br />

weiter in die Digitalisierung seiner<br />

Prozesse investiert – und mit der<br />

Performance-Lösung Steel-Suite der<br />

Kaltenbach.Solutions GmbH den Trägerzuschnitt<br />

mit drei Kreissägen<br />

optimiert.<br />

Über an die Sägeanlagen angebrachte<br />

Messeinheiten – booster-<br />

BOXen – werden dabei die Betriebszustände<br />

der Maschinen gemessen.<br />

Daraus lassen sich signifikante<br />

Kennzahlen ermitteln, unter anderem<br />

die Anzahl Schnitte pro Schicht.<br />

Diese sind die Grundlage für eine<br />

optimierte und produktivere Planung<br />

und Steuerung.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Das Performance-Team freut sich über die erzielten Erfolge: (hinten v.l.n.r) Valentin Kaltenbach, Kim Seidler (Geschäftsführer),<br />

Sergej Jekel (Lagerfachkraft und Maschinenbediener), Reyk Hagelberg (Betriebsleiter), Martin Schmeichel (Arbeitsvorbereiter),<br />

(vorne v.l.n.r.) Alexandra Rundin (Arbeitsvorbereiterin) und Holger Behnke (Lagerleiter).<br />

Bild: Carl Spaeter GmbH<br />

Wie das Projekt gelaufen ist, welche Herausforderungen dabei zu bewältigen waren und welche<br />

Nutzen die Steel-Suite-Lösung hat, erläutern Kim Seidler, Geschäftsführer von Carl Spaeter Hamburg,<br />

und Valentin Kaltenbach, CEO von Kaltenbach.Solutions.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Seidler, ein Investitionsprojekt<br />

mitten in der Corona-<br />

Pandemie? Warum gerade jetzt?<br />

Kim Seidler: Vor dem Hintergrund<br />

der Situation mit Corona war uns<br />

schnell klar, dass sich der Stahlmarkt<br />

verändern wird. Die Anforderungen<br />

an Geschwindigkeit, Flexibilität und<br />

Effizienz im Bereich Lager/Logistik<br />

und der Anarbeitung steigen. Vorhandene<br />

Überkapazitäten wird man<br />

sich nicht mehr leisten können und<br />

wollen, was zu einer Konsolidierung<br />

führen wird. Wir haben im Höhepunkt<br />

des Lockdowns entschieden, das Heft<br />

des Handelns selbst in die Hand zu<br />

nehmen – und unseren Worten ganz<br />

schnell Taten folgen zu lassen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Ziel war es, die Performance<br />

ihrer Prozesse zu steigern –<br />

schneller und produktiver zu werden.<br />

Sie haben sich für diese Aufgabe für<br />

Kaltenbach.Solutions entschieden.<br />

Warum?<br />

Kim Seidler: Kaltenbach.Solutions<br />

bietet einen einzigartigen, gesamtheitlichen<br />

Ansatz. Die innovative<br />

Betrachtungsweise aus Maschine,<br />

Organisation, Strukturen und Prozesse<br />

hat uns überzeugt. Zudem verfügt<br />

das Unternehmen über eine hohe<br />

Expertise in der Anarbeitung im<br />

Stahlhandel und der Digitalisierung.<br />

„Innovativ investieren<br />

und vorbereiten auf<br />

Morgen ist der beste<br />

Umgang mit der Krise.“<br />

Kim Seidler<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wie haben Sie die Bereiche<br />

herausgefiltert, die Sie vorrangig<br />

angehen wollten?<br />

Kim Seidler: Unseren Fokus haben<br />

wir nach den Kriterien hohe strategische<br />

Bedeutung für unseren Standort,<br />

anstehende Veränderungen und<br />

Engpass-Situation ausgewählt. Nach<br />

Abwägung dieser Aspekte haben wir<br />

uns dann für den Trägerzuschnitt<br />

mit drei Kreissägen entschieden.<br />

Prozessual wurden die Kernprozesse<br />

Arbeitsvorbereitung von Planung<br />

und Steuerung bis hin zum Verpacken<br />

beleuchtet. Die Themen Bereitstellen<br />

und Sägen spielten natürlich<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Valentin Kaltenbach: Das Projektteam<br />

hat hochmotiviert und sehr effizient<br />

die Themen abgearbeitet. Von<br />

Workshop zu Workshop mussten<br />

mehrere Aufgaben umgesetzt werden.<br />

Damit haben wir das Rad der Veränderung<br />

in Schwung gehalten.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Ein dickes Brett, das<br />

dabei gebohrt werden musste, oder?<br />

Neue Prozesse lassen sich ja nicht<br />

einfach auf ein Fingerschnippen hin<br />

umsetzen. Wie lief das Projekt konkret<br />

ab?<br />

Kim Seidler: Es war uns von vornherein<br />

wichtig, dass Projektarbeit<br />

und Tagesgeschäft harmonisch ineinandergreifen.<br />

Das Projekt lief inklusive<br />

Vorbereitung über einen Zeitraum<br />

von acht Wochen und wurde<br />

so terminiert, dass es parallel zum<br />

laufenden Betrieb umsetzbar war.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse sollten<br />

gleich in die praktische Arbeit<br />

übergehen.<br />

Valentin Kaltenbach: Für eine<br />

erfolgreiche Umsetzung ist es entscheidend,<br />

alle drei Bereiche Planung,<br />

Steuerung und operative<br />

Umsetzung einzubeziehen. Entsprechend<br />

muss das Projektteam zusammengestellt<br />

sein.<br />

Kim Seidler: Eine Herausforderung<br />

für uns war dabei die hohe Intensität<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

15


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Über Kaltenbach.Solutions<br />

Kaltenbach.Solutions ist ein dynamisches<br />

Unternehmen mit Büros in<br />

Düsseldorf und Freiburg. Es versteht<br />

sich als strategischer Partner des<br />

Stahlmarktes im Bereich Performance-Management<br />

in Lager/Logistik<br />

und Operations.<br />

Mit seiner webbasierten Branchenlösung<br />

Steel-Suite bietet das Unternehmen<br />

eine Vielzahl individualisierbarer<br />

Lösungen an. Diese umfassen Elemente<br />

aus IoT (Internet of Things),<br />

DataAnalytics, virtualisierte Prozesslösungen<br />

als Plattform-as-a-Service,<br />

der klassischen Unternehmensberatung<br />

bis hin zu strategischen Gesamtlösungen<br />

und deren operativer<br />

Umsetzung. In der Praxis besteht ein<br />

Performanceprojekt üblicherweise<br />

aus drei Schritten: Messen der Ist-<br />

Situation, Analyse und Umsetzung.<br />

Bis vor wenigen Monaten hat Kaltenbach.Solutions<br />

nur die Messtechnik<br />

und die Plattformen zur Verfügung<br />

gestellt. Nun ist das Unternehmen<br />

noch einen Schritt weiter gegangen<br />

und bietet auch die Umsetzungskompetenz<br />

in Form von Performance-<br />

Management inklusive Projektleitung<br />

an.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was hat Sie zu diesem<br />

Schritt bewogen?<br />

Valentin Kaltenbach: Aus zahlreichen<br />

Gesprächen mit unseren Kunden<br />

aus dem Stahlhandel haben wir<br />

gelernt, dass der Markt Gesamtlösungen<br />

erwartet.<br />

Im Bereich der Lager/Logistik/Operations<br />

sind große ungenutzte Potentiale<br />

vorhanden. Diese konnten bis<br />

heute nicht gehoben werden, da die<br />

dafür notwendigen technischen<br />

Mess- und Analyse-Tools noch nicht<br />

entwickelt waren.<br />

Die zu erwartenden Folgen der<br />

Corona-Krise haben uns motiviert diesen<br />

Schritt jetzt zu tun. Der Markt<br />

verändert sich aktuell rasend schnell<br />

und die Zeit läuft gegen den Stahlhandel.<br />

Warten verschlechtert die<br />

Ausgangslage, das Gegenteil ist ein<br />

gängiges Missverständnis.<br />

und Tiefe bei der Umsetzung. Speziell<br />

im Bereich Sägen war das in<br />

dieser Form für uns neu.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Inwiefern?<br />

Die größte Erkenntnis war die Sicht<br />

der Säge einzunehmen, weg vom<br />

weit verbreiteten Denken in Tonnage<br />

oder in die Anzahl der Stücke. Eine<br />

Säge produziert Schnitte und nicht<br />

Tonnage oder gar Stücke. Im Gegensatz<br />

dazu müssen wir marktseitig<br />

natürlich weiterhin in Tonnage denken.<br />

Am Ende des Tages sind wir ein<br />

Stahlhandel und kein Sägereibetrieb.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Bilanz ziehen<br />

Sie nun nach der Projektumsetzung?<br />

Haben Sie die Ziele erreicht?<br />

Kim Seidler: Die gemessene Produktivitätssteigerung<br />

liegt bei den<br />

Sägen aktuell bei +15 %. Es gab auch<br />

schon Tage, da lagen wir bei +50 %<br />

im Vergleich zu vorher. Die Herausforderung<br />

liegt nun darin, Stabilität<br />

auf hohem Niveau zu erzielen.<br />

Auf Basis der Messdaten und der<br />

Analyse sind wir zuversichtlich,<br />

durch neu gewonnene Erkenntnisse<br />

die Effektivität und Produktivität in<br />

Zukunft weiter zu steigern.<br />

In der Arbeitsvorbereitung stellen<br />

wir gerade auf die schnittorientierte<br />

Betrachtung um. Das wird die<br />

Plan- und Steuerbarkeit inklusive<br />

Termintreue positiv verändern.<br />

Unser Engagement ist weiter gefordert,<br />

damit dies in Fleisch und Blut<br />

übergeht.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was sind nun die nächsten<br />

Schritte?<br />

Kim Seidler: Unsere nächsten<br />

Schritte werden sein das Gelernte<br />

in die gesamte betriebliche Praxis<br />

einfließen zu lassen. Wir wollen weiterwachsen<br />

und immer noch besser<br />

werden. Die dank der Steigerungen<br />

gewonnenen Freiräume benötigen<br />

wir, um dies zu erreichen. 2<br />

Steel-Suite-COCKPIT:<br />

über Ampelsysteme<br />

werden komplexe<br />

Betriebszustände<br />

intuitiv begreifbar.<br />

Bild: Kaltenbach.Solutions<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


T RÄ<br />

NENBLEC<br />

HE &<br />

Bild: Hoberg & Driesch<br />

45.000 t Stahlrohre am Hauptstandort<br />

Hoberg & Driesch schließt Lagerzentralisierung ab<br />

S tahl R iffel-/<br />

Waffelb<br />

lech<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Der Stahlrohrgroßhandel Hoberg &<br />

Driesch hat Mitte Juli die Zentralisierung<br />

seiner Lageraktivitäten abgeschlossen, wie<br />

das Unternehmen mitteilte. Aus dem<br />

Standort Voerde wurden die letzten Rohre<br />

in das Zentrallager umgelagert. Somit<br />

befänden sich nun alle Produkte zentral im<br />

Düsseldorfer Lager Rath. Die Produktgruppe<br />

Hydraulik werde weiterhin am<br />

Standort Kornwestheim gelagert.<br />

Das neue Zentrallager am Düsseldorfer<br />

Hauptstandort bietet rund 45.000 m² überdachte<br />

Lagerfläche sowie zwei Hochregallager<br />

mit 8.000 Kassetten und eine Freilagerfläche<br />

von rund 10.000 m² für geschweißte<br />

Rohre. Aktuell lagern am Standort Düsseldorf<br />

rund 45.000 t Rohre, so das Unternehmen.<br />

Das Zentrallager kann im Dreischichtbetrieb<br />

ca. 1.300 Positionen pro Tag bereitstellen. Im<br />

Normalbetrieb werden durchschnittlich 110<br />

Lkw pro Tag be- und entladen.<br />

Im Zuge ihrer Internationalisierungsstrategie<br />

hat die Hoberg & Driesch-Röhrengruppe<br />

zudem eine Gesellschaft in Finnland<br />

gegründet. Die neue Gesellschaft, die von<br />

dem Minderheitspartner Riku Hihnala<br />

geführt werde, firmiert als Hoberg &<br />

Driesch Finland. Das Unternehmen werde<br />

mit eigenem Lagerbetrieb ab dem vierten<br />

Quartal 2020 im finnischen Markt tätig sein<br />

und durch eine eigene Verzahnung mit den<br />

deutschen Zentrallagern die komplette Produktpalette<br />

des Hoberg & Driesch-Röhrenhandels<br />

anbieten können.<br />

Damstahl weiterhin erfolgreich zertifiziert<br />

Die Damstahl-Gruppe hat das Rezertifizierungsaudit nach DIN EN ISO 9001 erfolgreich und<br />

ohne Abweichungen bestanden. Kunden könnten sich somit weiterhin auf erstklassige<br />

Qualität und geprüfte Leistung verlassen, teilte das Unternehmen Ende Juli mit.<br />

Schwarzwald Eisen übernimmt Stober-Standort Karlsruhe<br />

Die Schwarzwald-Eisen GmbH & Co. übernimmt zum 1. Oktober 2020 den Stahlbereich<br />

(Walzstahl und Edelstahl/NE) der Willi Stober GmbH & Co. KG am Standort Karlsruhe.<br />

Die Leitung des Standorts soll Alexander Hatt übernehmen, der dazu in die Geschäftsführung<br />

von Schwarzwald-Eisen berufen wurde. Mit der Übernahme habe man eine wichtige<br />

strategische Entscheidung getroffenm, die die wichtige regionale Entwicklung des Unternehmens<br />

in Baden positiv beeinflusse und den Marktanteil weiter nach vorne bringen<br />

werde, so das Unternehmen. Bereits zum 1. Januar 2020 hatte Schwarzwald-Eisen die<br />

Betonstahl-Sparte der Willi Stober GmbH & Co. KG am Standort Kippenheim übernommen.<br />

Co<br />

rten<br />

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änenblech*<br />

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LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin<br />

zur<br />

kompletten Ladung<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 221 6789-241<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

17<br />

P eter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Klöckner & Co SE treibt Digitalisierung weiter voran<br />

Positives operatives Ergebnis<br />

vor Sondereffekten<br />

Klöckner & Co hat im zweiten Quartal ein positives operatives Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen<br />

Sondereffekten in Höhe von 11 Mio. € erzielt. Mit Restrukturierungsaufwendungen für das Transformationsprojekt<br />

„Surtsey“ ergab sich ein EBITDA von insgesamt -61 Mio. € (Q2 2019: 82 Mio. €).<br />

Das Konzernergebnis belief sich auf -111 Mio. € nach 28 Mio. € im Vorjahresquartal.<br />

Mit dem zweiten Quartal habe man – mit Blick<br />

auf die Covid-19-Pandemie, den daraus resultierenden<br />

Ergebnisbelastungen und vorbehaltlich der weiteren<br />

Entwicklung des Infektionsgeschehens – möglicherweise<br />

das Schlimmste hinter sich, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

der Kloeckner & Co SE Gisbert Rühl.<br />

Früh auf Pandemie reagiert<br />

Gleich zu Beginn der Pandemie hatte das Distributionsunternehmen<br />

das Transformationsprojekt „Surtsey“<br />

initiiert. Ziel sei es, Klöckner & Co durch die zunehmende<br />

Automatisierung der Kernprozesse zügig zu einem Plattformunternehmen<br />

umzubauen sowie Restrukturierungsmaßnahmen<br />

umzusetzen.<br />

Doch nicht nur Covid-19 beeinflusste das Quartalsergebnis<br />

negativ. Negative Auswirkungen hatten auch<br />

die anhaltende Schwäche im Automobil-, Maschinenund<br />

Energiesektor, insbesondere in Deutschland und<br />

den USA, so Rühl.<br />

Mit den eingeleiteten Maßnahmen sollen bis zum<br />

Jahresende 2021 Ergebnisverbesserungen von insgesamt<br />

über 100 Mio. € erzielt und der digitale Umsatzanteil<br />

Ausblick 2020<br />

[ Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

Europa<br />

>-20%<br />

Tatsächliche<br />

Stahlnachfrage<br />

USA<br />

>-20%<br />

Bauindustrie<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

Energiesektor<br />

Automobilindustrie<br />

Schiffbau<br />

Quelle: Klöckner & Co SE, Pressekonferenz 14.08.2020<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


auf bis dahin über 50 % gesteigert werden. Teil des Surtsey-Programms<br />

ist die Reduzierung der Gesamtbelegschaft<br />

um etwa 1.200 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon<br />

aufgrund der fortgeschrittenen Digitalisierung, sowie<br />

die Schließung von 19 Standorten im Rahmen von Initiativen<br />

zur Netzwerkoptimierung.<br />

Mit der Umsetzung des Projekts „Surtsey“ stärke<br />

man in einem herausfordernden Umfeld die Ertragskraft<br />

des gesamten Unternehmens und schaffe die Basis für<br />

zukünftiges Wachstum, unterstrich Rühl. „Unsere Transformationsstrategie<br />

greift. Wir haben vor allem mit dem<br />

Kloeckner Assistant das Wachstum unseres Umsatzes<br />

über digitale Kanäle nochmals beschleunigt“, so der<br />

Vorsitzende des Vorstands der Klöckner & Co SE weiter.<br />

Von Anfrage zu Angebot in wenigen Minuten<br />

Klöckner & Co hat den Umsatz über digitale Kanäle im<br />

zweiten Quartal 2020 auf 38 % (Q2 2019: 29 %) gesteigert.<br />

Einen zunehmenden Beitrag habe dabei der Kloeckner<br />

Assistant geleistet. Die durch künstliche Intelligenz<br />

getriebene Applikation verkürze den für Käufer und<br />

Verkäufer bisher langwierigen Bestellprozess von der<br />

Anfrage über die Angebotserstellung bis hin zur Auftragseingabe<br />

von mehreren Tagen auf wenige Minuten.<br />

Die erste Version des Assistenten laufe bereits in fast<br />

DAS NEUE<br />

VOSS.ONLINE 3.0<br />

LANGPRODUKTE<br />

RUND UM DIE UHR.<br />

„Unsere<br />

Transformationsstrategie<br />

greift.“<br />

Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender<br />

Klöckner & Co SE<br />

allen Länderorganisationen, es sei bereits ein Umsatzvolumen<br />

von über 80 Mio. € von über 1.300 Kunden<br />

erzielt worden.<br />

Auch bei der offenen Industrieplattform XOM Materials<br />

seien weitere wichtige Fortschritte erzielt worden.<br />

Die neue, ebenfalls KI-getriebene XOM-eProcurement-<br />

Lösung soll den Beschaffungsprozess für XOM-Kunden<br />

nahezu vollständig automatisieren. Klöckner & Co nutzt<br />

Rühl zufolge die Applikation bereits für einen großen<br />

Teil des Einkaufs in Europa. Man habe damit die Hauptlieferanten<br />

an die XOM-Materials-Plattform angeschlossen.<br />

Vor dem Hintergrund der globalen Pandemie erwartet<br />

Klöckner & Co für das Jahr 2020 einen erheblichen<br />

Rückgang der Stahlnachfrage in den relevanten Absatzmärkten<br />

Europa und USA. Zudem rechne man angesichts<br />

der Corona-Krise mit Möglichkeiten für strategisch<br />

sinnvolle Akquisitionen, so Rühl.<br />

Das Unternehmen schätzt das operative Ergebnis<br />

(EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten für das<br />

Geschäftsjahr 2020 auf 50 bis 70 Mio. € – je nach weiterem<br />

Verlauf der COVID-19-Pandemie. Die erwartete<br />

Ergebnisspanne basiert auf verschiedenen Szenarien<br />

und sei aufgrund der dynamischen Entwicklung der<br />

Pandemie mit großer Unsicherheit behaftet. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

19<br />

Die Highlights:<br />

+ neue, moderne Benutzerführung<br />

+ optimiert für Desktop, Tablet und Smartphone<br />

+ Barcode-Scanner für alle Voß Etiketten<br />

+ noch flexiblere Konfigurierbarkeiten<br />

+ Online-Zugriff auf alle Dokumente<br />

+ Produkterweiterung durch Partnerartikel<br />

+ eigene Matchcodes<br />

+ und vieles weitere mehr …<br />

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Und 24/7 verfügbar.<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bilder: Nordwest<br />

Während Nordwest<br />

für 2019 ein<br />

sehr gutes Ergebnis<br />

erzielte, rechnen<br />

die Vorstände<br />

Andreas Ridder (r.)<br />

und Jörg Simon für<br />

2020 mit sichtbaren<br />

Auswirkungen<br />

der Corona-Krise.<br />

Nordwest-Bilanz: sehr gutes Jahr 2019<br />

Weiterer Jahresverlauf 2020 ungewiss<br />

Im vergangenen Jahr hat die Dortmunder Verbundgruppe Nordwest Handel AG ein deutliches<br />

Wachstum erzielt: Das Geschäftsvolumen hat mit rund 3,3 Mrd. € das Ergebnis aus 2018 deutlich<br />

um 9,4 % übertroffen. Auch das laufende Jahr habe sich bis zur Jahresmitte dem Unternehmen<br />

zufolge ordentlich entwickelt. Dann kam Corona. Für die zweiten Jahreshälfte rechnen die<br />

Vorstände Andreas Ridder und Jörg Simon mit sichtbaren Auswirkungen der Pandemie.<br />

[ Kontakt]<br />

NORDWEST<br />

Handel AG<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 22223001<br />

www.nordwest.com<br />

Der Geschäftsbereich Stahl<br />

erzielte 2019 mit einem Geschäftsvolumen<br />

von 1.226,3 Mio. € einen<br />

weiteren Höchstwert und hat den<br />

Rekordwert aus dem Vorjahr um<br />

nahezu 3 % übertroffen. Die abgesetzte<br />

Tonnage konnte dabei um<br />

9,1 % im Vorjahresvergleich gesteigert<br />

werden.<br />

Baubranche und neue<br />

Fachhandelspartner als Treiber<br />

Die positive Entwicklung führt das<br />

Unternehmen hauptsächlich auf die<br />

gute Nachfrage im Baubereich<br />

zurück. Für eine Ausweitung des<br />

Geschäftsvolumens haben auch die<br />

2019 akquirierten Fachhandelspartner<br />

im Bereich Stahl gesorgt. Im vergangenen<br />

Jahr sind unter anderem<br />

die Unternehmen Karl Meisel, Paderstahl<br />

sowie die SHG Saarländische<br />

Handelsgesellschaft in den Nordwest-Verbund<br />

eingetreten.<br />

Trotz „extremer Randbedingungen“<br />

meldete das Dortmunder Unternehmen<br />

für die ersten Monate des lau-<br />

fenden Jahres einen zufriedenstellenden<br />

Verlauf. Bis Ende Mai haben<br />

demnach alle Geschäftsbereiche ihr<br />

Geschäftsvolumen im Vergleich zum<br />

Vorjahr steigern können. Der<br />

Geschäftsbereich Stahl verzeichnete<br />

bis Ende Mai ein Plus von 6,6 %<br />

gebenüber dem Vorjahr.<br />

Industrienahe Bereiche<br />

rückläufig<br />

Gerade die industrienahen Bereiche<br />

haben die Entwicklung der jüngeren<br />

Vergangenheit dem Unternehmen<br />

zufolge nicht fortsetzen können –<br />

und zum Teil deutliche Rückläufe<br />

des Geschäftsvolumens hinnehmen<br />

müssen. Die baunahen Bereiche hingegen<br />

und die Bereiche des technischen<br />

Handels und Arbeitsschutzes<br />

konnten zur Jahresmitte trotz<br />

erschwerter konjunktureller Rahmenbedingungen<br />

Zuwächse erzielen.<br />

Bis Ende Juni ist auch die Zahl<br />

der Nordwest-Fachhandelspartner<br />

weiter gestiegen – auf nunmehr<br />

Nordwest-Geschäftsbereich Stahl mit<br />

positivem Entwicklungspfad: 2019 wuchs<br />

das Geschäftsvolumen um knapp 3 %<br />

gegenüber 2018, auch die Zahl der Fachpartner<br />

ist gewachsen.<br />

1.111. Der Verbundgruppe in diesem<br />

Jahr beigetreten ist unter anderem<br />

das süddeutsche Unternehmen Krönlein.<br />

Prognose nicht<br />

verlässlich zu treffen<br />

„Inwieweit wir diese insgesamt positive<br />

Entwicklung auch in der zweiten<br />

Jahreshälfte weiter fortsetzen können,<br />

ist derzeit nicht verlässlich<br />

absehbar. Hier werden die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie sicherlich<br />

weitere Spuren hinterlassen“,<br />

so Andreas Ridder und Jörg Simon.<br />

Eine Prognose für das Jahresergebnis<br />

sei derzeit nicht seriös zu treffen. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Stahlverabeiter<br />

Bericht<br />

Kontaktlose Bearbeitung<br />

Laser als Drehmeißel<br />

Die Drehbearbeitung ist eines der wichtigsten und<br />

ältesten Fertigungsverfahren. Insbesondere bei<br />

Klein- und Kleinstbauteilen gerät das Verfahren<br />

jedoch an die Grenzen des technisch Machbaren.<br />

Nun haben die Laserexperten der GFH GmbH diese<br />

Fertigungsmethode weiterentwickelt: Der Drehmeißel<br />

wird durch einen berührungslosen Laser<br />

ersetzt, der das Material mit ultra-kurzen Laserpulsen<br />

verdampft.<br />

Diese Technologieerweiterung wurde von der GFH<br />

in eine eigens dafür konzipierte Produktionsmaschine<br />

integriert: die GL.smart. Der verfahrensbedingte Technologienachteil<br />

des geringeren Abtragvolumens pro Zeiteinheit<br />

gegenüber dem spanabhebenden Verfahren wird<br />

dabei durch das Doppelspindlerkonzept eliminiert, so<br />

das Unternehmen.<br />

Allroundtalent für rotationssymmetrische<br />

Präzisionsbauteile<br />

„Rotationssymmetrische Bauteile werden im Zuge der<br />

Miniaturisierung immer kleiner und anspruchsvoller“,<br />

berichtet Florian Lendner, Geschäftsführer der GFH<br />

GmbH. „Hier stoßen die konventionellen Fertigungstechnologien<br />

an ihre Grenzen, denn die Zerspankräfte,<br />

die auf das Bauteil und die geringen Werkzeuggrößen<br />

wirken, erschweren die Bearbeitung und machen diese<br />

bei besonders sensiblen Geometrien sogar unmöglich.<br />

Dies gilt insbesondere, wenn Werkstoffe benötigt werden,<br />

die als schwer zerspanbar gelten.“<br />

Nach einer mehrjährigen Entwicklungsarbeit zusammen<br />

mit Referenzkunden und unterstützt durch eine<br />

europäische Forschungsförderung im Rahmen des Projekts<br />

Horizon 2020 hat GFH mit der GL.smart nun das<br />

Ergebnis vorgestellt. „Sie ist als Doppelspindler in Kurzund/oder<br />

Langdrehbauform erhältlich, wahlweise mit<br />

einer Dreh-Schwenkeinheit als Gegenspindel. Damit<br />

sind der Komplexität der Bauteile keine Grenzen gesetzt<br />

und sogar eine stirnseitige Endenbearbeitung wird<br />

ermöglicht.“<br />

Neben der reinen Dreh- und Schleifbearbeitung ist<br />

die Maschine auch in der Lage Bohr-, Schneid- und<br />

Gravur-Operationen durchzuführen – ohne Umbauarbeiten.<br />

Dadurch werde die GL.smart zu einem Allround-<br />

Bilder: GFH<br />

talent für rotationssymmetrische Präzisionsbauteile.<br />

Die Einsatzbereiche der neuen GL.smart sind vielfältig<br />

und reichen von der Medizintechnik zur Herstellung<br />

von Mikrowerkzeugen wie Pinzetten, Mikroschneiden<br />

oder Implantaten bis hin zur Uhrenindustrie zur Fertigung<br />

sogenannter Pivots, die im Uhrwerk verbaut werden.<br />

„Das Laserdrehen ermöglicht insbesondere bei der<br />

Herstellung und Bearbeitung von Präzisionsteilen eine<br />

ungewöhnlich hohe Genauigkeit, sodass andere, aufwendigere<br />

Verfahren wie beispielsweise das konventionelle<br />

Schleifen oder Rollieren eingespart werden können“,<br />

erläutert Lendner. „Durch den berührungslosen<br />

Abtrag bleibt das Werkstück während der gesamten<br />

Bearbeitungszeit kraft- und verformungsfrei. So kommt<br />

es auch bei sehr dünnen und filigranen Bauteilen nicht<br />

zu Genauigkeitsverlusten.“ Auf diese Weise können<br />

auch Teile mit großer Ausspannlänge einfach bearbeitet<br />

werden. 2<br />

Die Einsatzbereiche der neuen GL.smart reichen von der<br />

Medizintechnik zur Herstellung von Mikrowerkzeugen bis<br />

hin zur Uhrenindustrie zur Fertigung sogenannter Pivots,<br />

die in Uhrwerken verbaut werden (hier abgebildet).<br />

Die neue GL.smart<br />

von GFH mit bis zu<br />

16 simultanen Achsen<br />

schöpft die Flexibilität,<br />

die der<br />

Laser für das Drehen<br />

von Präzisionsteilen<br />

bietet, voll aus.<br />

[ Kontakt]<br />

GFH GmbH<br />

94469 Deggendorf<br />

+49 991 29092-0<br />

www.gfh-gmbh.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

21


Stahlverabeiter<br />

Bericht<br />

In einem automatischen 2-gassigen<br />

Hochregallager warten bei C.D.<br />

Wälzholz nach der Modernisierung bis<br />

zu 7.000 t fertigkommissioniertes<br />

Stahlband auf den Versand per Lkw.<br />

Im Rahmen einer umfangreichen Modernisierung<br />

hat die Unitechnik Automatisierungs<br />

GmbH für die Inspektionsanlage 2 von<br />

thyssenkrupp ein einheitliches Sicherheitskonzept<br />

umgesetzt.<br />

Unitechnik – Automatisierungsspezialist für Stahllogistik und -produktion<br />

Ein Schrittmacher der Produktivität<br />

Wer mit Stahl zu tun hat, der weiß, wie wichtig das passgenaue Handling und die korrekte Lagerung<br />

von Coils und Blechen sind. Die Unitechnik Group, Automatisierungsspezialist für Stahlwerke und<br />

Anlagenbauer für Logistikzentren, hat hier ihre Kernkompetenz. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

[ Kontakt]<br />

Unitechnik<br />

Systems GmbH<br />

Fritz-Kotz-Str. 14<br />

51674 Wiehl<br />

+49 2261 987-0<br />

www.unitechnik.com<br />

Die Unitechnik Group ist ein<br />

mittelständiges Familienunternehmen<br />

in der zweiten Generation. Seit<br />

fast 50 Jahren ist die Firma spezialisiert<br />

auf Industrieautomatisierung<br />

und Informatik. An den Standorten<br />

Wiehl, Eisenhüttenstadt und Dubai<br />

beschäftigt die Unternehmensgruppe<br />

etwa 300 Mitarbeiter.<br />

In Wiehl hat die Unitechnik Systems<br />

GmbH den Schwerpunkt im<br />

Bereich Logistiksysteme und Schaltanlagenbau,<br />

während sich die<br />

Schwesterfirma Unitechnik Automatisierungs<br />

GmbH mit Sitz in<br />

Eisenhüttenstadt auf Produktionsautomation<br />

in der Metallurgie und<br />

Verfahrenstechnik spezialisiert hat.<br />

Die Niederlassung in Dubai kümmert<br />

sich um Vertrieb und Service in der<br />

MENA-Region (Middle East & North<br />

Africa).<br />

Automatisierung und Logistik<br />

für stahlharte Prozesse<br />

Die Automatisierung der Stahlerzeugung<br />

und -verarbeitung sowie die<br />

Konfektionierung und Kommissionierung<br />

von Stahlprodukten ist einer<br />

der Schwerpunkte der Unitechnik<br />

Group und in ihrer Geschichte fest<br />

verwurzelt. So entwickelt die Unitechnik<br />

Automatisierungs GmbH seit<br />

mehr als 25 Jahren innovative Lösungen<br />

in der Mess-, Steuer-, Regel- und<br />

Automatisierungstechnik. Sie entstand<br />

als Ausgründung aus der<br />

Instandhaltungsabteilung des EKO<br />

(Eisenhüttenkombinat Ost), dem jetzigen<br />

Standort von ArcelorMittal in<br />

Eisenhüttenstadt. Heute arbeiten hier<br />

über 100 Mitarbeiter in einer der<br />

modernsten Firmen der Region.<br />

Neben ArcelorMittal gehören die<br />

größten Stahl- und Aluminium-<br />

Werke Europas zur Kundschaft.<br />

Für die großen Anlagenbaufirmen<br />

liefert Unitechnik die Steuerungs-<br />

und Leittechnik und nimmt<br />

die Anlagen weltweit in Betrieb.<br />

Technologisch beherrscht das Unternehmen<br />

hier den gesamten Prozess<br />

von der Stahlerzeugung über Strangguss,<br />

Warmwalzen, Kaltwalzen,<br />

Oberflächenbehandlung bis zum<br />

Zuschnitt.<br />

Neben Neuprojekten spielen<br />

Modernisierungen eine große Rolle.<br />

Dabei kommt dem Unternehmen seine<br />

Expertise im Bereich Sicherheitstechnik<br />

zugute. Als Solution Partner der<br />

Firma Siemens ist Unitechnik hier<br />

zudem immer auf dem neusten Stand<br />

der Technik.<br />

Lagersystem und Transporttechnik<br />

nach Kundenwunsch<br />

Nach der Produktion der Stahlprodukte<br />

kommt die Logistik ins Spiel.<br />

Diese wird entweder durch den Produzenten<br />

oder durch Stahlhändler<br />

geleistet, da hier andere Kompetenzen<br />

gefragt sind. Auch bei Unitechnik<br />

wechseln hier die Zuständigkeiten:<br />

Wenn es um Logistik geht, kommt die<br />

Unitechnik Systems GmbH aus Wiehl<br />

ins Spiel.<br />

Das Stammhaus der Unitechnik<br />

Group ist mit seinen 175 Mitarbeitern<br />

auf die Realisierung und Modernisierung<br />

von Logistikzentren spezialisiert.<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


In diesem Segment tritt Unitechnik<br />

als Generalunternehmer auf. „Angefangen<br />

vom Logistik Consulting über<br />

die schlüsselfertige Realisierung bis<br />

hin zum Rund-um-die-Uhr-Service für<br />

die gesamte Anlage betreuen wir die<br />

Kunden ganzheitlich“, beschreibt<br />

Michael Huhn, Vertriebsleiter und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung bei Unitechnik<br />

Systems den Leistungsumfang.<br />

Kernstück der Unitechnik-Logistikanlagen<br />

ist dabei das eigene Lagerverwaltungssystem<br />

Uniware mit integrierten<br />

Materialflussrechner und<br />

Anlagenvisualisierung. Die Auswahl<br />

des Lagersystems und der Transporttechnik<br />

erfolgt herstellerunabhängig<br />

und orientiert sich ausschließlich an<br />

der Aufgabenstellung und den Kundenwünschen.<br />

So entstehen passgenaue<br />

Lösungen.<br />

Modernisierung des<br />

Versandlagers war ein Erfolg<br />

Ein gutes Beispiel für die Logistik in<br />

der Stahlbranche ist das Versandlager<br />

der C.D. Wälzholz KG in Hagen. „Unitechnik<br />

erhielt den Auftrag, das bestehende<br />

Lager während des laufenden<br />

Betriebs auf den neusten technischen<br />

Stand zu bringen. Für die finale<br />

Umstellung stand nur ein verlängertes<br />

Wochenende zur Verfügung“, blickt<br />

Huhn zurück.<br />

In einem automatischen 2-gassigen<br />

Hochregallager warten nun nach<br />

der Modernisierung bis zu 7.000 t fertigkommissioniertes<br />

Stahlband auf<br />

den Versand per Lkw. Die bis zu 5 t<br />

schweren Coils sind auf Holz palettiert<br />

und lagern auf Systempaletten. Dieses<br />

effiziente Pufferlager gestattet eine<br />

schnelle Beladung der Lkw, da die<br />

benötigten Paletten hintereinander in<br />

der richtigen Reihenfolge bereitgestellt<br />

werden.<br />

Seit der Überholung durch Unitechnik<br />

und der Einführung des Lagerverwaltungssystems<br />

Uniware arbeitet<br />

C.D. Wälzholz zudem komplett papierlos.<br />

Die Ein- und Auslagerungsprozesse<br />

sind um 25 % schneller geworden.<br />

Netzwerk-, Steuerungs-, Antriebsund<br />

Sicherheitstechnik sind laut Huhn<br />

auf dem neusten Stand der Technik<br />

und gewährleisten so eine hohe Verfügbarkeit<br />

der Anlage.<br />

Sicherheitskonzept für Inspektionsanlage<br />

von Stahlcoils<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Inspektionsanlage<br />

2 von thyssenkrupp in<br />

Dortmund. Damit überprüft das Unternehmen<br />

Stahlcoils für die Automobilindustrie<br />

und gewährleistet so die<br />

maximale Qualität der ausgelieferten<br />

Werkstoffe. Im Rahmen einer umfangreichen<br />

Modernisierung hat die Unitechnik<br />

Automatisierungs GmbH hier<br />

„Angefangen vom Logistik Consulting<br />

über die schlüsselfertige Realisierung<br />

bis hin zum Rund-um-die-Uhr-Service<br />

für die gesamte Anlage betreuen wir die<br />

Kunden ganzheitlich“<br />

Michael Huhn, Vertriebsleiter und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung bei Unitechnik Systems<br />

ein einheitliches Sicherheitskonzept<br />

umgesetzt, das alle Gewerke umfasst.<br />

Die Herausforderung für Unitechnik<br />

war es, Komponenten von verschiedenen<br />

Herstellern und mit unterschiedlichen<br />

Schnittstellen in das<br />

gemeinsam mit thyssenkrupp definierte<br />

Sicherheitskonzept zu integrieren.<br />

Die Automatisierung ehemals<br />

manueller Arbeitsschritte war dabei<br />

ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.<br />

So ermöglicht eine neue Messtechnik<br />

mit Laserlichtschranken das automatische<br />

Aufbringen der Coils auf die<br />

Haspel. Durch Überleiteinrichtungen,<br />

wie Tische und Förderbänder, gelangt<br />

das Band nun zudem ohne manuelle<br />

Eingriffe bis zur Schweißmaschine.<br />

Auch das Ausrichten des jeweiligen<br />

Bandanfanges und Bandendes<br />

in der Schweißmaschine erfolgt<br />

heute automatisiert. Durch die<br />

Modernisierung profitiert thyssenkrupp<br />

Steel Europe neben einer<br />

modernen Sicherheitstechnik auch<br />

von kürzeren Rüstzeiten und einer<br />

deutlichen Reduzierung der manuellen<br />

Arbeitsschritte. 2<br />

Autorin:<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />

für Wirtschaft<br />

und Technik in<br />

99094 Erfurt<br />

+49 361 78944695<br />

info@bose-munde.de<br />

www.bose-munde.de<br />

Seit der Überholung durch Unitechnik und der Einführung des Lager -<br />

verwaltungssystems Uniware arbeitet C.D. Wälzholz komplett papierlos.<br />

Die Ein- und Auslagerungsprozesse bei C.D. Wälzholz sind<br />

um 25 % schneller geworden.<br />

Bilder: Unitechnik<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

23


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Die H-Brake 400-t-<br />

Abkantpresse von<br />

Safan-Darley ist mit<br />

einer Biegehilfe verbunden<br />

und bietet<br />

die Möglichkeit,<br />

komplexe Produkte<br />

bis zu 500 kg zu<br />

verarbeiten.<br />

Blechverarbeiter investiert in Presse mit Biegehilfe<br />

Ergonomie beim Abkanten<br />

Ein Blechbearbeiter aus dem Hochsauerland investiert in eine 400-t-Abkantpresse, an die<br />

eine Biegehilfe mit Vakuumsaugern angeschlossen ist. Damit will das Unternehmen nicht nur<br />

effiziente Prozesse realisieren und Energie einsparen, sondern vor allem eine ergonomische<br />

Verbesserung für die Mitarbeiter erreichen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde,<br />

Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

[ Kontakt]<br />

Voss – Die Blechprofis<br />

GmbH<br />

Röhlenstraße 25<br />

59929 Brilon-Madfeld<br />

+49 2991 9612-0<br />

www.vossblechprofis.de<br />

Safan-Darley Eijsden B.V.<br />

Ronald Mille, Sales<br />

Manager<br />

Emmastraat 906245 HZ<br />

Eijsden (NL)<br />

+31 43 4097421<br />

r.mille@safandarley.com<br />

www.safandarley.com<br />

Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel<br />

Klaus Albrecht<br />

40668 Meerbusch-Lank<br />

+ 49 2150 2450<br />

www.albrechthandel.de<br />

Gestartet ist die Voss – Die<br />

Blechprofis GmbH Ende 1967 mit<br />

einem ersten größeren Auftrag: Die<br />

Idee eines Kunden war es, gemeinsam<br />

Verdecke für Traktoren zu bauen. Das<br />

Know-how in diesem Fertigungssegment<br />

entwickelte Firmengründer<br />

Heinz Voss also innerhalb kurzer Zeit.<br />

Auf einer Ausstellung in Süddeutschland<br />

kam dann der Kontakt zu John<br />

Deere zustande, ebenfalls wieder mit<br />

dem Auftragsfokus auf Verdecke und<br />

Fahrerkabinen für Schlepper. Daraus<br />

entwickelte Voss ein eigenes Produktionsprogramm<br />

für verschiedene Hersteller<br />

in diesem Bereich: geschlossene<br />

Fahrerkabinen mit Heizung für Kleinund<br />

Kommunalschlepper.<br />

Heute ist Voss – Die Blechprofis<br />

seit über 50 Jahren erfolgreich am<br />

Markt: ein moderner Blechbearbeitungsspezialist<br />

mit über 11.000 m²<br />

überdachter Hallenfläche und einem<br />

modernen Maschinenpark. Das Briloner<br />

Unternehmen beschäftigt über<br />

50 Mitarbeiter. „Wir konnten Stück<br />

für Stück investieren, modernisieren<br />

und erweitern“, sagt Petra Kleine. Die<br />

Tochter des Unternehmensgründers<br />

ist nach einem internationalen<br />

Management- und Wirtschaftswissenschaftsstudium<br />

unter anderem für die<br />

kaufmännischen Belange des Unternehmens<br />

zuständig. Der technische<br />

Part liegt in den Händen von Ehemann<br />

Johannes Kleine.<br />

Hohe Mitarbeiterzufriedenheit auch<br />

durch körperliche Entlastung<br />

Den Unternehmenslenkern sind die<br />

Arbeitsbedingungen und die Motivation<br />

der Mitarbeiter wichtig. „Blechbearbeitung<br />

ist körperlich schwere<br />

Arbeit, insbesondere das Abkanten<br />

großer schwerer Bleche“, sagt Johannes<br />

Kleine.<br />

Geplant war, die Fertigung von<br />

Kantteilen flexibler und kostengünstiger<br />

zu gestalten sowie durch<br />

moderne Technik Energie einzusparen.<br />

Mit einer neuen Anlage sollten<br />

größere Bleche, ein höheres Gewicht<br />

und größere Abmessungen bearbeitet<br />

werden – größer, schneller und mit<br />

höherer Präzision. Ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />

für eine Investition<br />

war außerdem die bessere Ergonomie.<br />

Nach intensiver Marktrecherche<br />

wurde klar, dass dieses Anforderungspaket<br />

nicht mit einer Standardlösung<br />

zu erfüllen war. Letztendlich überzeugt<br />

hat Safan-Darley, ein Anlagenbauer<br />

aus dem niederländischen<br />

Eijsden, mit dem Voss bereits vor einigen<br />

Jahren mehrfach erfolgreich<br />

zusammenarbeitete. „Die Bereitschaft<br />

von Safan-Darley, ein bestehendes<br />

Produkt entsprechend unserer individuellen<br />

Bedürfnisse weiterzuentwickeln<br />

und anzupassen, hat uns letztendlich<br />

überzeugt. So wurde dann in<br />

enger Zusammenarbeit eine gemeinsame<br />

Lösung entwickelt“, blickt Johannes<br />

Kleine zurück.<br />

Riemenangetriebene Biegehilfe<br />

für schwere und große Produkte<br />

Investiert wurde in eine H-Brake 400-<br />

t-Abkantpresse von Safan-Darley, welche<br />

mit einer Biegehilfe mit speziellem<br />

Riemenantrieb verbunden ist. Diese<br />

bietet die Möglichkeit, komplexe Produkte<br />

bis zu 500 kg zu verarbeiten.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Bilder: Sabrinity.com<br />

tivere und schnellere Programmierung<br />

möglich sowie eine hohe wiederkehrende<br />

Kantgenauigkeit“, ist<br />

Petra Kleine zufrieden.<br />

Bewährt hat sich die Biegehilfe<br />

bereits bei sehr komplexen und sehr<br />

schweren Teilen, die teils auch eine<br />

große Schenkellänge haben. Verarbeitet<br />

werden damit Materialstärken<br />

von 0,3 mm bis 20 mm; Edelstahl,<br />

Stahl, Buntmetalle und Aluminium.<br />

Individuelle Anlage realisiert<br />

„Der gemeinsame Prozess war sehr<br />

konstruktiv und interessant. Es war<br />

ein harmonisches Zusammenspiel<br />

von Ideen und Entwicklungen im<br />

gegenseitigen Verständnis. Für uns<br />

als Safan-Darley ist es selbstverständlich,<br />

dass wir die Anregungen unserer<br />

Kunden bei der Anlagenentwicklung<br />

aufgreifen“, sagt Klaus Albrecht von<br />

Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel,<br />

der das Projekt betreute und die<br />

Schnittstelle zu dem niederländischen<br />

Werkzeugbauer ist.<br />

Mit der neuen Anlage ist das<br />

Unternehmen nun für die Herausforderungen<br />

der Zukunft gut aufgestellt.<br />

„Die Unternehmenskultur, die bisher<br />

bei Voss gelebt wurde, soll weiter in<br />

die Zukunft getragen werden. Dazu<br />

gehört auch neue und ergonomische<br />

Technik“, sind sich Seniorchef Heinz<br />

Voss und seine Tochter Petra Kleine<br />

einig. 2<br />

Die Geschäftsführung<br />

Johannes und<br />

Petra Kleine sowie<br />

Klaus Albrecht von<br />

Albrecht Werkzeugmaschinen-Handel<br />

und Firmengründer<br />

und Seniorchef<br />

Heinz Voss (v.l.n.r.)<br />

sind mit der Investition<br />

zufrieden.<br />

Wie die neue<br />

Abkantpresse mit<br />

der angeschlossenen<br />

Biegehilfe funktioniert,<br />

verdeutlicht dieses<br />

Video: https://<br />

safandarley.com/de/<br />

nachrichten/e-mate-<br />

7500-belt-driv<br />

NAUMANN STAHL IST QUALITÄT. SEIT 1960.<br />

DER BLECHSPEZIALIST FÜR SONDERQUALITÄTEN<br />

Seit 60 Jahren liefertreu, qualitätsbewusst und kundenorientiert<br />

Mit unserem umfangreichen Lagerprogramm garantieren wir höchste Kundenorientierung<br />

mit fachgerechter Beratung und technisch versierter Anarbeitung.<br />

Auch in Krisenzeiten bevorraten wir für Sie 20.000 to Stahlbleche in über 30 verschiedenen<br />

Qualitäten und versichern unseren Kunden kurzfristige Lieferfähigkeit mit vielfältigen Serviceleistungen.<br />

Die Biegehilfe kann das Bauteil während<br />

des Biegevorgangs mit Vakuumsaugern<br />

halten, sodass es manuell<br />

abgelegt werden kann.<br />

Der Hauptantrieb ist mit zwei<br />

Motoren ausgestattet, die auf einer<br />

Achse zwei Riemen mit gleicher Riemenspannung<br />

antreiben. Über diese<br />

wird der Auflagetisch bewegt, der es<br />

ermöglicht, einen maximalen Biegewinkel<br />

von bis zu 65 Grad einzuhalten.<br />

Neben dem Hauptantrieb ist die<br />

Biegehilfe auch mit CNC-gesteuerten<br />

X- und R-Achsen ausgestattet, mit<br />

denen die Produkte nicht nur im<br />

Handbetrieb verarbeitet werden können,<br />

sondern auch während der<br />

gesamten Pressbewegung kontinuierlich<br />

eingestellt werden können,<br />

um so das Produkt bestmöglich zu<br />

unterstützen.<br />

Die Auflageflächen sind verstellbar<br />

und es können Bleche bis 4 m<br />

Länge beziehungsweise bis 4 m Breite<br />

bearbeitet werden. Aufgrund der<br />

extrem hohen Schachtelhöhe von<br />

320 mm können selbst hoch abgekantete<br />

Winkel problemlos entnommen<br />

werden.<br />

„Mit dieser Biegehilfe ist es möglich,<br />

dass nur ein Maschinenbediener<br />

ein schweres und großes Produkt<br />

handhaben kann. Bisher wurden<br />

dafür zwei oder mehrere Maschinenbediener<br />

benötigt. Insgesamt ist das<br />

eine enorme Arbeitserleichterung für<br />

den Bediener. Zudem ist eine effeknaumann-stahl.de<br />

+49 2131 / 75105 - 0 info@naumann-stahl.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

25


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Global Awards for Steel Excellence 2020<br />

Marcegaglia für innovative Projekte ausgezeichnet<br />

Anlässlich der von Fastmarkets,<br />

einem Rohstoff-Preis- und Informationsdienst<br />

mit Sitz in London, gesponserten<br />

„2020 Global Awards for Steel Excellence“<br />

hat Marcegaglia den Award für „Beste<br />

betriebliche Verbesserungen“ gewonnen.<br />

Mit einem Gemeinschaftsprojekt zusammen<br />

mit dem französischen Automatisierungsspezialisten<br />

Fives ist Marcegaglia<br />

ebenfalls für „Informationstechnologie-<br />

Dienstleistungen“ ausgezeichnet worden.<br />

Die Preisverleihung fand im Juli in New York<br />

statt.<br />

Mit insgesamt zwei neuartigen Projekten –<br />

Tensil Pro und Smart Line – hatte sich der<br />

italienische Stahlkonzern für den Award<br />

beworben. Während Tensil Pro komplett<br />

am Marcegaglia-Standort Ravenna konzipiert<br />

und entwickelt wurde, ist Smart Line<br />

Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der<br />

Fives Group.<br />

Tensil Pro ist ein Online-Erfassungssystem<br />

für die mechanischen Eigenschaften von<br />

Werkstoffen. Es wird eingesetzt, um die<br />

Produktqualität und Prozesseffizienz zu verbessern.<br />

Tensil Pro wird bei allen metallischen<br />

Werkstoffen, magnetische und nichtmagnetische<br />

Stähle, Aluminium- und<br />

Kupferlegierungen ab dem Warmwalzprozess<br />

eingesetzt. Smart Line integriert alle<br />

Produktionsprozesse der Coilbearbeitung,<br />

angefangen vom Warmwalzen bis hin zum<br />

fertigen Produkt.<br />

Tensil Pro und Smart Line ermöglichen es,<br />

die Produktionskosten durch Energieeinsparungen<br />

und eine höhere Produktivität zu<br />

verbessern und eine größere Homogenität<br />

der mechanischen Eigenschaften des Einsatzmaterials<br />

zu erreichen, um so die<br />

Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Stahl-Zulieferern zu mildern.<br />

Die Auszeichnungen seien das Ergebnis der<br />

strategischen Rolle, die die Forschung und<br />

Entwicklung in der Marcegaglia-Gruppe in<br />

den letzten Jahren übernommen habe, so<br />

der Konzern.<br />

Bild: voestalpine<br />

Trotz Herausforderungen positives<br />

operatives Ergebnis<br />

voestalpine verzeichnet<br />

massiven Nachfrageeinbruch<br />

Der voestalpine-Konzern war im<br />

zweiten Quartal 2020 – für den Konzern das<br />

1. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 –<br />

von einem massiven Nachfrageeinbruch in<br />

nahezu allen Abnehmerbranchen infolge der<br />

Covid-19-Pandemie betroffen. Insbesondere<br />

in Europa, wo der Konzern rund zwei Drittel<br />

seines Umsatzes erzielt, belasteten der<br />

Stillstand der Automobilindustrie, aber auch<br />

die generelle Schwäche im industriellen<br />

Bereich das Ergebnis.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland bleibt auch zu Beginn des dritten Quartals 2020<br />

abwärtsgerichtet. Im Juli sank die Erzeugung um 25 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.<br />

Mit 2,4 Mio. t nähert sie sich zudem weiter den Tiefstwerten an, die im ersten Halbjahr<br />

2009 erzielt wurden, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit.<br />

Weltrohstahlproduktion<br />

Nur Türkei und China im Juli im Plus<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64 Länder, die der World Steel Association<br />

(worldsteel) Bericht erstatten, belief sich im Juli 2020 auf 152,7 Mio. t. Das entspricht<br />

einem Rückgang von 2,5 % gegenüber Juli 2019. Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />

die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt, handele es sich bei vielen der Zahlen dieses<br />

Monats jedoch um Schätzungen, die mit den Zahlen des nächsten Monats revidiert<br />

werden könnten, schränkte worldsteel ein.<br />

Land Rohstahlproduktion Veränderung in %<br />

Juli 2020 in Mio t ggü. Juli 2019<br />

China 93,4 +9,1<br />

Japan 6,0 -27,9<br />

Südkorea 5,5 -8,3<br />

Deutschland 2,4 -24,7<br />

EU gesamt 9,8 -24,4<br />

USA 5,2 -29,4<br />

GUS 8,1 -5,8<br />

Ukraine 1,8 -1,9<br />

Türkei 3,1 +7,4<br />

Quelle: worldsteel<br />

Während sich der Umsatz im Vergleich zum<br />

1. Quartal des Vorjahres um 28,1 % auf 2,4<br />

Mrd. € reduzierte, hat voestalpine ein positives<br />

operatives Ergebnis erzielt. Das EBITDA<br />

ging von 371 auf 158 Mio. € zurück, blieb<br />

aber im positiven Bereich. Das Ergebnis vor<br />

Steuern kam im Berichtszeitraum bei -74<br />

Mio. € (Q1 2019/20: 124 Mio. €) und das<br />

Ergebnis nach Steuern bei -70 Mio. €<br />

(Q1 2019/20: 90 Mio. EUR) zu liegen. Mit<br />

dem Ende des Lockdowns im 1. Quartal<br />

habe eine stufenweise Erholung der Nachfrage<br />

eingesetzt. Für das laufende 3. Quartal<br />

– für den Konzern das 2. Geschäftsjahresquartal<br />

– rechnet der Konzern mit saisonal<br />

bedingt etwas schwächerer Nachfrage.<br />

Angesichts der immer noch herrschenden<br />

Volatilität in einem unsicheren von Covid-19<br />

beeinflussten Marktumfeld richte man sich<br />

weiterhin auf Kostenmanagement und<br />

Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig blieben<br />

die Anstrengungen im Bereich Working<br />

Capital Management hoch und Ausgaben<br />

für Investitionen niedrig, um sowohl den<br />

Cashflow als auch die Bilanzstruktur zu stärken.<br />

Vor diesem Hintergrund rechnet der<br />

voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr<br />

2020/21 mit einem EBITDA zwischen<br />

600 Mio. € und 1 Mrd. €.<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


thyssenkrupp coronabedingt<br />

mit deutlichen Rückgängen<br />

Stahlerzeugung<br />

belastet die Bilanz<br />

Die Geschäftsentwicklung von thyssenkrupp<br />

war in den ersten neun Monaten<br />

des laufenden Geschäftsjahres des Konzerns<br />

maßgeblich von den Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie beeinträchtigt.<br />

Durch zeitweise Werksschließungen bei<br />

Kunden sei die Produktion in vielen Bereichen<br />

zu Beginn des 3. Geschäftsjahresquartals<br />

– kalendarisch dem 2. Quartal<br />

2020 – nahezu zum Erliegen gekommen.<br />

Besonders in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurden die von der Automobilindustrie<br />

abhängigen Werkstoff- und Komponentengeschäfte.<br />

Unter dem Strich weist thyssenkrupp in<br />

den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres<br />

2019/2020 einen Periodenfehlbetrag<br />

von -1.978 Mio € (Vorjahr -170 Mio €)<br />

aus. Allein auf das von der Pandemie<br />

besonders betroffene 3. Quartal entfällt ein<br />

bereinigtes EBIT von -679 Mio €.<br />

Bild: thyssenkrupp Steel Europe<br />

Angesichts der weiterhin bestehenden Beeinträchtigungen<br />

des wirtschaftlichen und<br />

öffentlichen Lebens seien Prognosen für die<br />

verbleibenden Monate des Geschäftsjahres<br />

von extremer Unsicherheit geprägt. Abhängig<br />

vom weiteren Verlauf erwartet thyssenkrupp<br />

für das 4. Quartal – mit möglicher Ausnahme<br />

von Steel Europe – in nahezu allen Geschäften<br />

eine stabile Entwicklung oder eine leichte<br />

Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal.<br />

Dennoch hält der Konzern mit einem negativen<br />

bereinigtes EBIT zwischen 1,7 Mrd € und<br />

1,9 Mrd € für wahrscheinlich. Der Ergebnisrückgang<br />

gegenüber dem Vorjahr ist dabei<br />

stark durch den hohen Verlust im Stahlbereich<br />

von bis zu gut 1 Mrd € beeinflusst (Vorjahr,<br />

Steel Europe: 31 Mio €).<br />

Schmolz + Bickenbach<br />

Von Corona betroffen<br />

Der Schweizer Stahlproduzenten<br />

Schmolz + Bickenbach war im zweiten<br />

Quartal 2020 massiv von der Covid-19-<br />

Krise betroffen. Die Absatzmenge in diesem<br />

Quartal ging um 38,1 % auf<br />

301.000 t im Vergleich zum zweiten<br />

Quartal 2019 zurück. Der Umsatz sank in<br />

diesem Vergleichszeitraum um 41,8 % auf<br />

470 Mio. €. Grund für die um 42,3 %<br />

geringeren Absatzmengen bei Qualitäts-<br />

& Edelbaustahl sei der starke Nachfragerückgang<br />

aus der Automobilindustrie. In<br />

den beiden anderen Produktgruppen<br />

RSH- und Werkzeugstahl seien die Rückgänge<br />

mit -28,3 % bzw. -22,2 % im Vergleich<br />

zum Q2 2019 weniger deutlich<br />

deutlich gewesen.<br />

Der Langstahlspezialist erwartet eine<br />

„vorsichtige Erholung auf tiefem Niveau“<br />

Stand heute frühestens im Laufe des vierten<br />

Quartals. Angesichts der Unwägbarkeiten<br />

insbesondere aufgrund der Covid-<br />

19-Krise seien Prognosen allerdings<br />

weiterhin mit einer hohen Unsicherheit<br />

behaftet.<br />

Salzgitter-Konzern mit niedrigerem Ergebnis<br />

Umsatz sinkt infolge der Corona-Pandemie<br />

Erwartungsgemäß haben die wirtschaftlichen Folgen der<br />

Corona-Pandemie den Salzgitter-Konzern im zweiten Quartal 2020<br />

deutlich stärker beeinträchtigt als in den ersten drei Monaten des<br />

Jahres, teilte der Stahlproduzent mit. Besonders der Nachfrageeinbruch<br />

aus der Automobilindustrie belastetete das Unternehmen,<br />

während sich die Baubranche stabil zeigte.<br />

Der Außenumsatz des Konzerns gab im ersten Halbjahr 2020<br />

– insbesondere mengenbedingt – gegenüber der Vorjahresperiode<br />

um 20 % nach auf 3.631,0 Mio. €. Das Vorsteuerresultat betrug<br />

-127,8 Mio. €. Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />

Fuhrmann zur aktuellen Lage: „Die letzten Monate zählen wegen<br />

der Corona-Krise sicherlich zu den herausforderndsten unserer<br />

Unternehmensgeschichte.“ Oberste Priorität hat die Sicherung<br />

der Liquidität, so Fuhrmann.<br />

Die Salzgitter AG geht davon aus, dass das zweite und dritte Quartal<br />

den Tiefpunkt der aktuellen Krise markieren. Gleichwohl bleibe<br />

eine Belebung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der zweiten Jahreshälfte<br />

mit hohen Unsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund<br />

rechnet der Konzern für das Geschäftsjahr 2020 mit einem<br />

merklich reduzierten Umsatz und einem negativen Vorsteuerergebnis<br />

im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-<br />

Bereich.<br />

Mehr Automatisierung<br />

Beim Sägen, Lagern Viele Faktoren sind im Zeitalter von Industrie 4.0<br />

und Handling von Metall im Metallhandel für die Wirtschaftlichkeit verantwortlich.<br />

Hier zählen kurze Zugriffszeiten, hoher<br />

sind wir Technologieführer,<br />

insbesondere Durchsatz und zuverlässiges Kommissionieren.<br />

im Themenfeld der Vom Auftrag im ERP-System bis hin zum sortierten<br />

Sägeabschnitt im Behälter: Lager,<br />

digitalen Lösungen.<br />

Als kompetenter Säge- und Handlingssysteme von KASTO<br />

Partner schaffen wir übernehmen den gesamten Prozess<br />

Mehrwerte, die sich vollautomatisch, autonom und<br />

sehen lassen können. hocheffizient.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

27<br />

www.kasto.com


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Volle Flexibilität bei verschiedenen Drahtdurchmessern: automatisierte Mattenbearbeitung mit Balkenbieger und Einzelbiegemaschinen von Progress<br />

Progress – innovative Neuerungen<br />

Betonstahl produktiver Richten und Biegen<br />

Wer bei der Produktion gebogener Betonstahlerzeugnisse die Nase vorn haben will, für den spielt<br />

die Entwicklung der entsprechenden Maschinen- und Anlagentechnologie eine entscheidende Rolle.<br />

Auf innovative Fertigungstechnik zu setzen, ist ein wichtiger Schritt, um in diesem umkämpften<br />

Marktsegment den einen Schritt vorn zu sein. Mit stetigen Weiterentwicklungen ermöglicht die<br />

Progress Maschinen & Automation AG Anwendern in Sachen Produktionseffizienz am Ball zu bleiben.<br />

[ Kontakt]<br />

Progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+ 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Als funktionale und langjährig<br />

erprobte Lösung sind Balkenbieger<br />

die Basismaschinen für die automatisierte<br />

Fertigung von gebogenen<br />

Endprodukten. Progress Maschinen<br />

& Automation ermöglicht es nun,<br />

die gehärteten Biegewerkzeuge des<br />

Balkenbiegers mit einer Doppelnocke<br />

auszustatten. Dadurch entfallen<br />

die sonst nötigen Matrizenwechsel<br />

bei verschiedenen Durchmessern.<br />

Für die volle Flexibilität werden<br />

die Balkenbieger mit beweglichen<br />

und rotierbaren Einzelbiegemaschinen<br />

ergänzt. Der neue Einzelstabbiegekopf<br />

ist mit bis zu fünf Matrizen<br />

ausgestattet und sorgt damit<br />

ebenso für eine erhöhte Flexibilität<br />

bei verschiedenen Drahtdurchmessern.<br />

Zur Aufbiegung von Abstandsbügeln<br />

gelangt man auch in kleine<br />

Mattenzwischenräume und zwei<br />

Biegeeinheiten ermöglichen simultanes<br />

Arbeiten.<br />

Optimierte Richtqualität<br />

beim Bügelbiegen<br />

Ein neu entwickeltes Rollenrichtsystem<br />

mit einer sogenannten ADC-<br />

Einheit schafft es dem Unternehmen<br />

zufolge, die Richtqualität der Bügelbiegeautomaten<br />

weiter zu verbessern.<br />

Das ausgeklügelte ADC-System<br />

minimiert Drahtrichtfehler<br />

durch einen langen Bogen, welcher<br />

dafür sorgt, dass der Draht stabil<br />

gehalten wird.<br />

Die zwei Rollen lassen sich<br />

gemeinsam in der Höhe verfahren<br />

und erzeugen dadurch eine Welle<br />

im Draht. Das progress Anti-Twist-<br />

System wirkt dem Bewehrungsdraht<br />

mit einer inhärenten Drehung entgegen.<br />

Durch eine auf der Y-Achse<br />

verstellbaren Rolle wird fein justierbarer<br />

Druck auf den Draht ausgeübt.<br />

Somit bewirkt das neue, optional<br />

verfügbare Rollenrichtsystem<br />

genaue Endergebnisse, hohe Leistung<br />

und steigert die Qualität des<br />

Endproduktes, so das Unternehmen.<br />

Neuer Auslauf bei Richtschneideund<br />

Biegemaschinen<br />

Eine absolute Neuheit bei den Richtschneide-<br />

und Biegemaschinen des<br />

Maschinenherstellers ist der erneuerte<br />

Biegeauslauf 2BK der Twin<br />

MSR, wirbt das Unternehmen. Als<br />

technische Fortschritte seien dabei<br />

sowohl das Klappensystem rundum<br />

erneuert, als auch die Biegeköpfe<br />

verbessert worden.<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


q<br />

Verbesserte Richtqualität beim Bügelbiegen: das neue Rollenrichtsystem mit ADC-Einheit<br />

Die Klappen werden mit je einem<br />

elektrischen Motor angetrieben, welcher<br />

für eine geringe Lautstärke und<br />

eine noch höhere Zuverlässigkeit<br />

bei der Verarbeitung der Stäbe<br />

sorge. Der neue Biegekopf ist mit<br />

einem zusätzlichen Biegebolzen ausgestattet,<br />

der die Stäbe begleitet und<br />

zusätzliche Stabilität garantiere.<br />

Die Biegeeinheiten können dem<br />

Unternehmen zufolge unabhängig<br />

voneinander arbeiten und gleichzeitig<br />

in die jeweilige Biegeposition verfahren.<br />

Für Kunden bedeuteten diese<br />

Innovationen mehr Leistung bei<br />

gleichzeitig weniger Verschleiß. 2<br />

Bilder: Progress<br />

Höhere Zuverlässigkeit bei der Stabverarbeitung: der erneuerte Biegeauslauf 2BK bei der Progress-Richtschneide- und Biegemaschine Twin MSR.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

29


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Geht es wieder aufwärts?<br />

Der Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution<br />

vielversprechend. Die Stimmung in der Wirtschaft hatte sich etwas<br />

aufgehellt und man hatte den Eindruck, dass Nachholeffekte vom<br />

Jahresende 2019 das Geschäft zum Jahresstart 2020 beflügelten.<br />

Dann kam „Corona“ und die Welt veränderte sich. Während der<br />

Lagerabsatz im April und Mai deutlich rückläufig war, konnte der<br />

Negativtrend im Juni gestoppt werden.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Juni 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Kurzer Rückblick: 2019 war ein für<br />

die Stahldistribution in Deutschland<br />

verhaltenes Jahr. Insgesamt wurden<br />

im Vorjahr rund 10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt – rund 4,3<br />

% weniger als noch 2018. Besonders<br />

der Absatz von Flachprodukten und<br />

Stabstahl zeigte sich schwächer. Als<br />

einziges Produkt konnte der Betonstahl<br />

weiter zulegen.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />

verlief für die Branche recht dynamisch:<br />

Im Januar wurden 975.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Dies entspricht einem Plus von 2,4 %<br />

im Vergleich zum Januar 2019. Auch<br />

der Februar lag mit knapp 937.000 t<br />

3,1 % über dem Vorjahresmonat.<br />

Ursächlich war hierfür unter anderem<br />

die niedrige Bestandslage in Händler-<br />

und Verarbeiterlagern zum Jahreswechsel.<br />

Noch dynamischer liefen<br />

die Geschäfte im März, und dies trotz<br />

der sich mit Wucht entfaltenden<br />

Corona-Pandemie samt eingeleiteter<br />

Maßnahmen zur Monatsmitte. Es wurden<br />

fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Da schon größere Teile der stahlverarbeitenden<br />

Industriezweige, allen<br />

voran der Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

Einbrüche im Auftragseingang<br />

verzeichnet und Kurzarbeit angemeldet<br />

hatten, ist anzunehmen, dass viele<br />

Kunden aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />

über ihren aktuellen Bedarf<br />

bestellt haben.<br />

Zulegen konnte im ersten Quartal<br />

2020 einmal mehr der Betonstahl. Auch<br />

bei Trägern war der Absatz ordentlich.<br />

Schwächer verlief hingegen das<br />

Geschäft bei Quartoblechen und kaltgewalzten<br />

Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen deutlich<br />

im Plus.<br />

Im April und Mai traf dann „Corona“<br />

auch die deutsche Stahldistribution<br />

mit erheblicher Wucht. Die Absatzrückgänge<br />

lagen in diesen beiden<br />

Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten<br />

um durchschnittlich zwischen<br />

20 und 30 %.<br />

Dieser Negativtrend konnte im<br />

Juni gestoppt werden. Im Vergleich<br />

zum Juni 2019 musste lediglich ein<br />

Rückgang von knapp 4 % verzeichnet<br />

werden. Insgesamt wurden 816.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Zusammen mit wieder positiveren<br />

gesamtwirtschaftlichen Aussichten<br />

nährt dies die Hoffnung, dass<br />

das Schlimmste vorüber sein könnte.<br />

In den ersten sechs Monaten des Jahres<br />

konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl,<br />

sogar zulegen, die größten Rückgänge<br />

mussten bei Kaltgewalzten<br />

Blechen hingenommen werden.<br />

Lagerbestand<br />

Ende Dezember 2019 wurden dem<br />

BDS 2,03 Mio. t Lagerbestand gemeldet<br />

– der niedrigste Jahresendbestand<br />

seit 1996. Im Januar erfolgte<br />

dann ein moderater Aufbau, der bei<br />

allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Ungewöhnlicherweise reduzierte<br />

sich im Februar der Bestand<br />

wieder ein wenig. Auch die Monate<br />

März, April und Mai zeigten krisenbedingt<br />

nicht den saisonal üblichen<br />

Aufbau der Bestände. Der Juni wies<br />

sogar einen rückläufigen Bestand<br />

aus. Zum 30. Juni 2020 lagen sie mit<br />

2,13 Mio. t knapp 13 % niedriger als<br />

im Juni 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />

im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw.<br />

81 Tagen. Damit rangierte sie in etwa<br />

auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />

Januar und Februar 2020 lag die<br />

Lagerreichweite bei guten Absätzen<br />

und weiterhin sehr geringen Beständen<br />

bei niedrigen 2,2 Monaten bzw.<br />

66 Tagen. Im März dann befand sie<br />

sich aufgrund des hohen Lagerabsatzes<br />

sogar noch etwas darunter, und<br />

zwar bei 2,1 Monaten.<br />

Die starken Rückgänge der Lagerabsätze<br />

im April und Mai ließen die<br />

Lagerreichweiten in die Höhe schnellen.<br />

Durch einen ordentlichen Absatz<br />

näherte sich der durchschnittliche<br />

Wert im Juni wieder gewohnten<br />

Dimensionen an. Er lag bei 2,6 Monaten.<br />

Dies entspricht 78 Tagen (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge gaben die Preise in<br />

den meisten Monaten des Jahres 2019<br />

bei nahezu allen Produkten nach.<br />

Diese Rückgänge waren bei Rohren<br />

und den meisten Flachprodukten ausgeprägter<br />

als bei Langprodukten.<br />

Gegen Ende des Jahres konnten vereinzelt<br />

auch wieder leichte Preissteigerungen<br />

festgestellt werden.<br />

Diese Tendenz setzte sich am<br />

Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade<br />

im Februar und März konnte ein teilweise<br />

spürbarer Preisaufbau festgestellt<br />

werden, der sich, unterschiedlich<br />

ausgeprägt, über alle Produktgruppen<br />

erstreckte.<br />

Der April zeigte sich hingegen<br />

uneinheitlich. Teilweise wurden<br />

leichte Preisrückgänge festgestellt.<br />

Dies war auch im Mai der Fall. Im<br />

Juni wurden bei allen Produktgruppen<br />

sinkende Verkaufspreise beobachtet<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

90<br />

Ø<br />

2016<br />

97 94 96<br />

90<br />

78 75 81 81 66<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

100<br />

90 94 94<br />

98<br />

89<br />

94<br />

100<br />

140<br />

85<br />

82<br />

74<br />

120<br />

68<br />

100<br />

54<br />

80<br />

60<br />

40<br />

87 72 78 72 72 72 114 66 66 63 87 96 78<br />

20<br />

0<br />

Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni<br />

2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle: BDS<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

31


BDS<br />

XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />

BDS-Seminare finden wieder statt<br />

Bildungs-Restart<br />

Sinkende Auftragseingänge, geringere Nachfrage: In der Corona-Pandemie<br />

stehen viele drängende Themen unerwartet ganz oben auf der<br />

Agenda. Je länger die Krise dauert, desto wichtiger wird es für Unternehmen,<br />

die berufliche Weiterbildung fortzusetzen. Eine Frage dabei:<br />

Können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigentlich wieder Präsenz-<br />

Seminare besuchen? Unbedingt, sagt Beate Wynands, Referentin<br />

Berufsbildung im BDS, im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

Bild: BDS<br />

Beate Wynands,<br />

Referentin BDS-<br />

Berufsbildung<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Auswirkungen hat die Corona-<br />

Pandemie auf das BDS-Seminarangebot?<br />

Beate Wynands: Im April und im Mai mussten wir alle<br />

Seminare absagen. Anfang Juni haben wir mit der<br />

Abschlussprüfung unseres Fernstudiums unsere erste<br />

Veranstaltung unter Corona-Auflagen durchgeführt –<br />

mit Erfolg!<br />

Bietet der BDS nun wieder Seminare an?<br />

Ja, wir sind Ende August wieder gestartet. Wir setzen<br />

unseren Seminarkalender sozusagen einfach weiter<br />

fort. Alle anstehenden Seminare werden – bei ausreichender<br />

Teilnehmerzahl – gemäß der jeweils aktuellen<br />

Hygienebestimmungen durchgeführt.<br />

Mit welchen Seminaren starten Sie?<br />

Wir starten mit zwei guten Beispielen für Seminare,<br />

die nur im Präsenzformat Sinn machen. Die erste Fortbildung<br />

im Kalender ist im Oktober das Seminar „Auszubildende<br />

im Focus“. Schwerpunktthemen sind dabei<br />

der richtige Umgang miteinander im beruflichen Umfeld,<br />

beim Start ins Berufsleben und für die Zeit danach.<br />

Beim zweiten Termin, das Seminar „Verkauf I“, geht<br />

es um die Grundsteine für erfolgreiches Verkaufen, die<br />

Phasen eines Verkaufsgespräches, Einwandsbehandlung<br />

sowie um die Körpersprache, die für den Verkauf sehr<br />

wichtig ist damit es auch mit der Umsetzung in die<br />

Praxis klappt.<br />

Bei beiden Fortbildungen spielt die interaktive<br />

Methodik, die aus Praxis-Übungen, Diskussions- und<br />

Fragerunden, Erfahrungsaustausch und Gruppenarbeit<br />

besteht, eine entscheidende Rolle.<br />

Haben Sie ein Hygiene- und Schutzkonzept für die Veranstaltungen<br />

entwickelt?<br />

Was die Hygienekonzepte angeht stehen wir in engem<br />

Kontakt mit unseren Tagungshotels und haben damit<br />

bei den zuletzt gebuchten Veranstaltungen ausschließlich<br />

positive Erfahrungen gemacht.<br />

Die gebuchten Tagungsräume sind auf jeden Fall<br />

größer als die vor der Pandemie genutzten. Wir stellen<br />

Mund-Nase-Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung<br />

und appellieren natürlich weiterhin an das Verantwortungsbewusstsein<br />

unserer Teilnehmer.<br />

Hat sich aus Ihrer Sicht der Seminarmarkt durch die<br />

Pandemie insgesamt verändert?<br />

Die meisten Bildungsanbieter wurden durch die Pandemie<br />

gezwungen, sich mit dem Thema Online-Seminare<br />

zu beschäftigen. Die bisherige Hemmschwelle musste<br />

also überwunden werden, da das Thema plötzlich für<br />

alle sehr präsent war.<br />

Auch im Stahlhandel gibt es durchaus Inhalte, die<br />

man online vermitteln kann. Wir setzen zum Beispiel<br />

in unserem Fernstudium „Betriebswirt Stahlhandel“<br />

auch auf Online-Seminare und weitere Online-Formate.<br />

Für die Auszubildenden im Stahlhandel entwickeln wir<br />

gerade ein eLearning-Programm. Was Online-Formate<br />

angeht, sind wir also durch die Pandemie nicht auf dem<br />

falschen Fuß erwischt worden.<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Speziell bei unseren Berufsbildungs-Seminaren spielen<br />

jedoch auch Werksbesichtigungen immer eine große<br />

Rolle bei der Vermittlung der Lerninhalte. Wer einmal<br />

im Stahlwerk gestanden hat und Stahlerzeugung live<br />

erlebt hat, weiß, dass ein Film dieses Erlebnis nicht<br />

ersetzen kann. Diese Besichtigungstermine wurden leider,<br />

aber auch verständlicherweise, für die Seminare,<br />

die bis dato hätten stattfinden sollen, alle abgesagt.<br />

Präsenszseminare sind aber noch aus einem anderen<br />

Grund für uns wichtig: Sobald Inhalte auf emotionaler<br />

Ebene ins Spiel kommen, wird es meiner Meinung nach<br />

mit einem reinen Online-Format schwierig – auch wenn<br />

jetzt alle Anbieter solcher Seminare aufschreien und<br />

mich vom Gegenteil überzeugen möchten. Zum Beispiel<br />

unser Verkaufsseminar, mit dem wir starten. Da geht<br />

es wie gesagt auch um Körpersprache, wirklich gut<br />

geht das nur in einer Präsenzveranstaltung.<br />

Wie hat sich aus Ihrer Sicht im Stahlhandel die Nachfrage<br />

nach Seminaren in der Pandemie entwickelt?<br />

Die Nachfrage nach Fortbildungen ist nicht gesunken,<br />

es besteht weiterhin ein großes Interesse. Wir merken<br />

aber, dass viele Unternehmen zögern, ihre Mitarbeiter<br />

zu Seminaren zu schicken. Die Anmeldungen erfolgen<br />

sehr kurzfristig. 2<br />

Anmeldung und weitere Infos:<br />

Beate Wynands, Tel. +49 211 86497-19<br />

wynands-bds@stahlhandel.com<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

33


BDS<br />

XXXXX 75 Jahre A <strong>Stahlreport</strong> XXXXX<br />

75 JAHRE<br />

STAHLREPORT<br />

Es ist vielleicht das herausragende Jahr des<br />

20. Jahrhunderts: 1945. Die Katastrophe<br />

fand ihr Ende, aus Schutt und Asche sollte<br />

in den folgenden Jahren alles neu aufgebaut<br />

werden. Zu den vielen großen und<br />

kleinen Dingen, die damals neu begannen,<br />

gehört auch der <strong>Stahlreport</strong> – damals noch<br />

mit dem Namen „Lernen und Leisten“.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


1950<br />

<strong>Stahlreport</strong> – von der Stunde<br />

Null bis ins digitale Zeitalter<br />

Am Anfang stand die Bildung. Die<br />

Ausbildung der „Jungkaufleute des<br />

Eisen- und Stahlhandels“ – sie war<br />

nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

das Anliegen des <strong>Stahlreport</strong>s<br />

– der damals noch, ganz im Geist<br />

der Zeit, „Lernen und Leisten“ hieß.<br />

Der Zweite Weltkrieg, er hatte<br />

nicht nur so gut wie ganz Europa<br />

und viele weitere Länder darüber<br />

hinaus in Schutt und Asche gelegt.<br />

Vor allem hatte er Leben gekostet –<br />

sehr viele Leben. Nachdem der Krieg<br />

vorüber war, richtete sich der Blick<br />

aber bald wieder auf die Zukunft.<br />

Ganz nüchtern machten sich die<br />

traumatischen Verluste schnell als<br />

fehlende Arbeitskräfte bemerkbar.<br />

„Die Nachwuchsfrage ist nach<br />

den großen Verlusten des Krieges<br />

die wichtigste für uns, besonders<br />

auch im Zeichen des zunehmenden<br />

Wettbewerbs“, schrieb noch 1950<br />

Dr. Wilhelm Flory, Vorsitzender der<br />

Fachvereinigung Eisen- und Stahlhandel<br />

e.V. im Januarheft „Lernen<br />

und Leisten“. Und was lernt der Jungkaufmann<br />

in den 50er-, 60er- und<br />

70er-Jahren aus den „Schulungsblättern<br />

für die berufliche Fortbildung<br />

der Jungkaufleute des Eisen- und<br />

Stahlhandels“, wie der Untertitel von<br />

„Lernen und Leisten“ lautete?<br />

Trotz immer wieder eingestreuteter<br />

Gedichte in die eng und in kleiner<br />

Schrift bedruckten Seiten geht<br />

es vor allem um handfeste Dinge.<br />

Immer ist der Bezug zum Stahl deutlich<br />

zu erkennen und kann der Jungkaufmann<br />

ein didaktisches Ziel klar<br />

ausmachen: „Die Eisenerze“, „Das<br />

Eisen-Kohlenstoff-Diagramm“, „Die q<br />

1960<br />

1970<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

35


BDS<br />

XXXXX 75 Jahre A <strong>Stahlreport</strong> XXXXX<br />

q Stahlerzeugung“, „Was ist Eisen,<br />

was ist Stahl?“ – so lauten die Themen<br />

in den ersten Jahren.<br />

Das ist kein Wischiwaschi, das<br />

war handfestes Wissen auf einem<br />

hohen Niveau, das damals vermittelt<br />

wurde. Interessant wäre, wie sich<br />

ein Erfolgscontrolling dieses monomedialen<br />

Mitarbeitertrainigns der<br />

ersten Lernziel-Taxonomiestufe<br />

„Kennen und Verstehen“ dargestellt<br />

hätte. Vielleicht gar nicht so schlecht.<br />

Und erstaunlich modern sind<br />

damals die Themen – von der Orthografie<br />

und der etwas angestaubten<br />

Sprache abgesehen: „Vom richtigen<br />

Telephonieren“ oder „Elektrische<br />

Kleinhebezeuge im Stahlhandel“ heißen<br />

die Beiträge in der Ausgabe<br />

01/1950. Das sind auch heute noch<br />

aktuelle Themen.<br />

Vor allem soll „Lernen und Leisten“<br />

eine Praxishilfe sein. Verhaltensregeln,<br />

Rechenaufgaben, Rechtschreibung,<br />

gutes Formulieren und<br />

viele andere Hilfestellungen für<br />

Situationen, in die der Jungkaufmann<br />

von damals geraten kann. Besser<br />

geht’s eigentlich nicht, muss man<br />

sagen.<br />

1980<br />

Bildung im Fokus<br />

Ohne Schnörkel, mit klarem Anliegen - so haben sich ab den 1950ern die<br />

„Schulungsblätter für Jungkaufleute“ an den Nachwuchs im Stahlhandel<br />

gewandt. Vor allem war es technisches Wissen, das vermittelt wurde: wie ein<br />

Hochofen arbeitet, wie Stahl gewalzt wird, Materialprüfung, und vieles mehr.<br />

Man muss sagen: auf hohem Niveau. Denn erklärt wurden zum Beispiel auch<br />

schwierigere Inhalte wie das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm.<br />

Sehr oft haben die Schulungsblätter „Lernen und Leisten“ auch Anleitungen<br />

gegeben, wie sich der Jungkaufmann ganz praktisch in vielen Situationen verhält:<br />

beim Telefonieren, dem Vorgesetzten gegenüber, in Prüfungssituationen.<br />

Ein fester Bestandteil waren auch branchentypische Rechen- und Buchhaltungsaufgaben.<br />

1990<br />

Wie der Jungkaufmann sich<br />

in neuer Stellung verhält:<br />

Bebilderung der Geschichte<br />

„Der Vorgänger“, 1950. Der<br />

„väterliche Freund“ gibt<br />

darin Ratschläge, wie das<br />

Bewerbungsschreiben am<br />

besten zu formulieren ist.<br />

„Schlicht und ehrlich, gutes<br />

Deutsch, natürlich, sauber<br />

selbstverständlich, keine<br />

Zeichenfehler“.<br />

2000<br />

Die Digitalisierung ist<br />

zwar noch nicht in Sicht:<br />

Ersetzt man in der Bildunterschrift<br />

rechts „Lagerkartei“<br />

durch „Stammdaten“ und<br />

„Karteiarbeit“ durch „Datenbank“<br />

gilt diese Anforderung<br />

aber auch gegenwärtig<br />

nahezu 1:1.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Die Zeiten ändern sich<br />

Wie alles andere, geht auch „Lernen<br />

und Leisten“ mit der Zeit. Während<br />

sich der Stahlhandel 1969 aus regionalen<br />

Einzelorganisationen in dem<br />

Bundesverband (BDS) zusammenschließt,<br />

gleichen die Schulungsblätter<br />

in den 60ern und 70ern zunächst<br />

noch weitgehend dem Aussehen der<br />

1950er Jahre. Allerdings nimmt die<br />

Zahl der Fotos (schwarz-weiss) spürbar<br />

zu und die Themen werden internationaler,<br />

man wirft schon mal einen<br />

Blick nach Italien oder England.<br />

Die erste wirkliche Änderung<br />

der inhaltichen Ausrichtung ge -<br />

schieht in den 1980er-Jahren: Trotz<br />

weiterhin schwarz-weisser Fotos verschiebt<br />

sich der Fokus nun, neben<br />

dem Bildungsauftrag bekommen im<br />

jetzt zusätzlich „<strong>Stahlreport</strong>“ be -<br />

nannten „Lernen und Leisten“ Marketingthemen<br />

mehr Gewicht. Unternehmen<br />

wollen sich darstellen,<br />

Produkte werden präsentiert. Anzeigen<br />

finden sich nur sporadisch in<br />

den Ausgaben.<br />

Die 90er Jahre sind ein Quantensprung.<br />

Zwar gibt es immer noch<br />

keine Farbfotos, aber erstmals ein<br />

Layout, das mehr ist als der strikte<br />

Drei-Spaltensatz. Einzug halten grafische<br />

Elemente wie Striche als Artikeltrenner,<br />

größere Überschriften,<br />

Bilder im Halbseitenformat. Der<br />

Leser wird nicht mehr einfach in die<br />

Bleiwüste geschickt, sondern mehr<br />

und mehr durch die Themen geführt.<br />

Dass sich die Rolle des <strong>Stahlreport</strong><br />

nach und nach ändert, ist auch an<br />

der zunehmenden Zahl der Anzeigen<br />

in diesem Jahrzehnt zu erkennen,<br />

sie werden großformatiger und sind<br />

professioneller gestaltet.<br />

Im Jahr der Internetblase ist „Lernen<br />

und Leisten“ Geschichte: Mit dem<br />

Januarheft 2000 ist der <strong>Stahlreport</strong><br />

ganz zum <strong>Stahlreport</strong> geworden, „Ein<br />

Magazin für die Stahlwirtschaft“,<br />

wie es im Untertitel heißt. Das Jahr<br />

2007 bringt dann auch optisch eine<br />

Zäsur: das Oktoberheft des <strong>Stahlreport</strong><br />

erscheint im heutigen, damals<br />

völlig neuen Layout.<br />

Zwar bleibt die Bildung weiterhin<br />

Kernthema. Der damalige Chefredakteur<br />

Dr. Ludger Wolfgart hat zu<br />

Beginn des neuen Milleniums aber<br />

die inhaltliche Aufteilung entworfen,<br />

die der <strong>Stahlreport</strong> bis heute hat: der<br />

Rundumblick auf den Stahlhandel,<br />

Stahlproduktion und Verarbeitung,<br />

Konjunkturdaten, sowie Themen des<br />

BDS wie Konjunkturzahlen und –<br />

weiterhin – die berufiche Weiterbildung.<br />

Der <strong>Stahlreport</strong> heute<br />

Der <strong>Stahlreport</strong> hat sich im Laufe<br />

der Jahrzehnte entwickelt – vom<br />

„Schulungsblatt für Jungkaufleute“<br />

hin zu einem informativen Fachmagazin<br />

für die Branche. Die jüngste<br />

Veränderung hat das BDS-Magazin<br />

erst in diesem Frühjahr vollzogen:<br />

Im Mai Heft 2020 erscheint das<br />

Fachmagazin in einem überarbeiteten,<br />

frischeren Layout. Inhaltlich<br />

ist die Ausrichtung geblieben: auf<br />

Nachrichten aus dem Stahlhandel<br />

sowie seiner Zuliefer- und Kundenbranchen,<br />

auch die aktuellen Zahlen<br />

und Statistiken BDS-Research sind<br />

ein wichtiger Bereich sowie Informationen<br />

zur Berufsbildung – und<br />

viele weitere branchenrelevante<br />

Markt-, Technik- und Wirtschaftsthemen.<br />

2<br />

62. Jahrgang | Oktober 2007<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Sicherheitsnetzwerk<br />

| S. 18<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

der Bochumer Eisenhütte<br />

<strong>Stahlreport</strong> 05 2020 LA N ho.qxp_1 04.05.20 11:43 Seite 1<br />

Wissens -<br />

netzwerk | S. 42<br />

Geschichte und Zukunft<br />

lernbegieriger Stahlhändler<br />

Mobilitätsnetzwerk<br />

| S. 52<br />

10<br />

07<br />

Sportliches und Modisches aus<br />

dem Lifesteel der Bikerszene<br />

neues Layout Oktober 2007<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

75. Jahrgang | Mai 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Maschinen-Monitoring | S.8<br />

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit<br />

Lieferketten unter Stress | S.32<br />

Stahlmärkte in Corona-Zeiten<br />

Mit Stahl gut in den Frühling fahren | S.48<br />

Stahl-Bikes für höchste Ansprüche<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

05<br />

20<br />

Relaunch Mai 2020<br />

75. Jahrgang | September 2020<br />

STAHLREPORT<br />

09<br />

20<br />

Haben Sie ein Thema für den <strong>Stahlreport</strong>?<br />

Der <strong>Stahlreport</strong> versteht sich selbst als eine Kommunikationsplattform für<br />

„seine“ Branche. Die Entwicklungen, Neuigkeiten, Standpunkte im Stahlhandel<br />

aufzunehmen und neutral darzustellen gehört zum Kern der Marke „<strong>Stahlreport</strong>“.<br />

Wenn Sie oder Ihr Unternehmen auch ein Thema haben, das Sie gern im<br />

<strong>Stahlreport</strong> sehen würden – kommen Sie mit Ihrem Vorschlag einfach auf uns<br />

zu. Als Medienpartner ist der <strong>Stahlreport</strong> auch eine geeignete Plattform für<br />

Marketing-Vorhaben.<br />

Kontakt zur Redaktion<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

Tel. +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Kontakt für Marketing/PR<br />

Ksenija Sandek<br />

Marketing/PR<br />

Tel. +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Happy Birthday – 75 Jahre<br />

<strong>Stahlreport</strong> | S.34<br />

Von „Lernen und Leisten“ zum<br />

modernen Fachmagazin<br />

Krise? Performance<br />

gesteigert | S.14<br />

Carl Spaeter Hamburg<br />

digitalisiert Säge-Prozesse<br />

Personal: freie Stellen<br />

zielsicher besetzen | S.44<br />

Video-Recruiting -<br />

nicht nur im Lockdown<br />

September 2020<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Schwierige Lage der deutschen Werkzeug- und Formenbauer<br />

Wer morgen produzieren will,<br />

muss heute fair handeln<br />

Werkzeuge sind zwar nur für rund 5 % der Produktionskosten in der industriellen Fertigung<br />

verantwortlich, aber sie gelten als einer der stärksten Hebel für die Profitabilität und Qualität.<br />

Aktuell treiben jedoch Wettbewerbsverzerrungen und „hemmungsloses Nachverhandeln“ immer<br />

mehr Firmen in den Ruin trieben, betont der VDMA-Werkzeugbau – und übt deutliche Kritik.<br />

Man werde im harten internationalen Wettbewerb nur partnerschaftlich überleben, unterstreicht<br />

Udo Staps, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Werkzeugbau Verbands Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />

Herr Staps, welche Bedeutung<br />

hat der Werkzeug- und Formenbau für<br />

die Industrie und was zeichnet ihn<br />

aus?<br />

Udo Staps: Es gibt so gut wie kein<br />

Konsumgut, das nicht mit Hilfe einer<br />

Form oder eines Umformwerkzeugs<br />

hergestellt wird. Einerseits ist das<br />

Werkzeug mit einem Anteil von rund<br />

5 % nur ein kleiner Kostenfaktor in<br />

der Fertigung. Andererseits ist die<br />

Auslegung und Qualität des Werkzeugs<br />

der größte Hebel für die Stabilität<br />

und Wirtschaftlichkeit der Produktion<br />

sowie die Teilequalität.<br />

Drei Aspekte charakterisieren die<br />

Branche: hohe Relevanz, kleinteilige<br />

Struktur und extreme Innovationskraft.<br />

Die Herausforderungen für diese<br />

überwiegend kleinen Unternehmen<br />

sind riesig. Sie müssen im Verhältnis<br />

zu ihrer Größe gigantische Projekte<br />

vorfinanzieren, ständig in modernste<br />

Maschinen investieren, sich selbst<br />

permanent technisch mit den kunden -<br />

individuellen Werkzeuganforderungen<br />

weiterentwickeln und aktuell<br />

zusätzlich aufgrund des riesigen Kosten-<br />

sowie Termindrucks aufwendige<br />

Automatisierungsprojekte stemmen,<br />

um morgen noch zu existieren.<br />

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation<br />

der Branche ein?<br />

Sehr besorgniserregend! Wir sehen<br />

jeden Tag weitere Marktbegleiter<br />

umfallen. Wenn sich die Lage nicht<br />

bald bessert, wird es eng für unsere<br />

Kunden, die Baugruppen-/Teileproduzenten,<br />

demnächst überhaupt noch<br />

regionale Dienstleistungspartner für<br />

Werkzeuge und Formen zu finden,<br />

die das passende Knowhow haben.<br />

Im Endeffekt verringert das natürlich<br />

auch deren Wettbewerbsfähigkeit auf<br />

dem Weltmarkt. Die Spirale dreht sich<br />

gerade für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland abwärts.<br />

Was sind die Gründe für diese Werkzeugbau-Krise?<br />

Jetzt denken die meisten wahrscheinlich<br />

reflexartig, dass die Corona-Pandemie<br />

schuld sei. Aber das ist nur die<br />

Spitze des Eisbergs. Viele Unternehmen<br />

kämpfen seit über einem Jahr<br />

mit einer Absatzkrise in der vom Wandel<br />

gebeutelten Automobilbranche<br />

und gegen alimentierte Wettbewerber<br />

aus China. Jetzt kommen noch Wettbewerbsverzerrungen<br />

durch Corona-<br />

Hilfsgelder an Mitbewerber aus dem<br />

europäischen Ausland hinzu. Außer-<br />

dem sind das Geschäftsgebaren und<br />

insbesondere die Zahlungsmoral einiger<br />

großer Kunden seit März nochmals<br />

schlechter geworden.<br />

Was meinen Sie mit Wettbewerbsverzerrungen<br />

durch Corona-Hilfsgelder?<br />

Wir wissen von ausländischen Wettbewerbern,<br />

die im Rahmen von<br />

Corona-Hilfen teilweise finanzielle<br />

Unterstützung für Exportgeschäfte<br />

erhalten. Von ihnen wird aktuell der<br />

Markt mit Werkzeugen geflutet, die<br />

niemand kostendeckend für den vereinbarten<br />

Preis bauen kann. Damit<br />

werden viele eh schon angeschlagene<br />

Werkzeugbauer endgültig aus dem<br />

Markt gedrängt. Das können wir nicht<br />

unwidersprochen geschehen lassen.<br />

Meine Forderung an die Politik lautet<br />

daher, für fairen Wettbewerb zu sorgen<br />

und Dumping stärker zu unterbinden.<br />

Sie sprachen zudem von einer nochmals<br />

verschlechterten Zahlungsmoral.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Kurz gesagt: Einige Großkunden,<br />

denen es zugegebenermaßen auch<br />

nicht rosig geht, nutzen ihre Marktmacht,<br />

um sich Liquidität bei ihren<br />

Bild: VDMA<br />

„Wir alle hier am Standort Deutschland haben genau<br />

eine Chance, diese Wirtschaftskrise gemeinsam zu<br />

bewältigen, indem jeder seinen Teil beiträgt – oder<br />

gemeinsam zu scheitern.“<br />

Udo Staps, stellvertretender Vorsitzender des VDMA-Werkzeugbaus<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Werkzeuglieferanten zu verschaffen.<br />

Geschlossene Verträge werden nachverhandelt,<br />

beispielweise indem eine<br />

schnelle Zahlung mit Abschlägen<br />

angeboten wird. Rechnungen werden<br />

erst nach Ablauf der Zahlungsfrist als<br />

fehlerhaft zurückgeschickt oder man<br />

verschleppt die Abnahme der fertigen<br />

Formen. Im Endeffekt schwindet die<br />

Liquidität der Werkzeug- und Formenbauer<br />

wie Schnee in der Sonne. Einige<br />

hat das bereits in eine sehr kritische<br />

Situation gebracht. Aber: Wer morgen<br />

produzieren will, muss heute fair handeln!<br />

Sehen Sie denn überhaupt noch eine<br />

Chance den Werkzeugbau in Deutschland<br />

zu retten?<br />

Sind wir doch mal ehrlich: Wir alle<br />

hier am Standort Deutschland haben<br />

genau eine Chance, diese Wirtschaftskrise<br />

gemeinsam zu bewältigen,<br />

indem jeder seinen Teil beiträgt – oder<br />

gemeinsam zu scheitern. Wobei – und<br />

das möchte ich betonen – es mir überhaupt<br />

nicht um platte nationalistische<br />

Forderungen geht. Jeder Spieler im<br />

Markt, der sich an die Spielregeln hält,<br />

ist hochwillkommen. Egal wo er auf<br />

der Welt sitzt.<br />

Teamgeist und Fairplay in der Industrie<br />

– wie stellen Sie sich das vor und wie<br />

wollen Sie das erreichen?<br />

Ganz konkret stelle ich mir vor, dass<br />

wir uns am TCO-Gedanken (Total Cost<br />

of Ownership) orientieren, damit am<br />

Ende alle Partner profitieren. Und die<br />

wesentlichen Bedingungen, damit das<br />

funktioniert, haben wir in den Leitlinien<br />

unserer Initiative Fairness Plus<br />

für jedermann einsehbar veröffentlicht.<br />

Im Privaten halten sich die meisten<br />

Menschen an diese absolut üblichen<br />

Gepflogenheiten: faire<br />

Verhandlungen, faire Verträge und<br />

faire Entlohnung. Deshalb wird, wer<br />

die Werkzeugbau-Branche nicht<br />

kennt, gar nicht verstehen, dass diese<br />

Forderungen für unsere Branche<br />

nahezu revolutionär sind. 2<br />

Das Interview führte im Juli<br />

Alfred Graf Zedtwitz, VDMA.<br />

Leitlinien der Initiative Fairplay:<br />

www.fairnessplus.net/way<br />

Bild: KfW<br />

KfW-Konjunkturkompass<br />

Jetzt nimmt der Gegenwind zu<br />

Die Corona-Pandemie hat in Deutschland und der Eurozone zu einem<br />

historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt. Auf den Tiefpunkt<br />

im April folgte eine schnelle Aufholbewegung, deren anfänglich<br />

hohes Tempo sich aber schnell wieder deutlich verlangsamen dürfte,<br />

beurteilt die KfW-Bank die aktuelle Konjunkturlage.<br />

Nach der relativ mechanischen<br />

Erholung durch die Aufhebung<br />

vieler Eindämmungsmaßnahmen<br />

werde der verbleibende<br />

Abstand zum Niveau der Wirtschaftsaktivität<br />

vor der Krise immer<br />

schwieriger zu überwinden. KfW<br />

Research erwartet für Deutschland<br />

2020 weiterhin einen Rückgang des<br />

Bruttoinlandsprodukts um rund 6 %,<br />

gefolgt von einem Wachstum von<br />

5 % im nächsten Jahr.<br />

Das Vorkrisenniveau dürfte bis<br />

Ende 2021 wieder erreicht<br />

werden, so die Bank. Im<br />

Euroraum insgesamt<br />

dürfte das Bruttoinlandsprodukt<br />

im laufenden<br />

Jahr um rund 8 %<br />

schrumpfen. Für 2021<br />

könne mit einem aufholenden<br />

Wachstum von etwa 6 %<br />

gerechnet werden.<br />

In Deutschland sei jedoch insbesondere<br />

für die exportorientierte<br />

Industrie mit einem zunehmenden<br />

nachfrageseitigen Gegenwind zu<br />

rechnen. Bei steigenden globalen<br />

Corona-Infektionszahlen bleibe die<br />

Unsicherheit enorm hoch. Zusätzlich<br />

werde die Investitionstätigkeit von<br />

Unternehmen im In- und Ausland<br />

durch die wegen der Krise erhöhte<br />

Verschuldung gebremst, analysiert<br />

das Bankhaus.<br />

Daneben dürfte die Arbeitslosigkeit<br />

in Europa zunächst weiter zunehmen,<br />

„Im Herbst- und Winterquartal<br />

erwarte ich nur noch eine sehr<br />

langsame Aufholbewegung des<br />

deutschen und europäischen<br />

Wirtschaftswachstums.“<br />

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW<br />

BIP-Prognose<br />

Deutschland<br />

2020: -6 %<br />

2021: + 5 %<br />

was Zweitrundeneffekte auf den Konsum<br />

und insbesondere auf den Absatz von<br />

langlebigen Gütern, wie Autos haben<br />

dürfte. Angesichts wieder steigender<br />

Fallzahlen auch hierzulande müsse aber<br />

auch in bestimmten Dienstleistungsbereichen,<br />

wie der Gastronomie oder der<br />

Veranstaltungsbranche, eher mit einer<br />

Verschärfung als mit einer Lockerung<br />

der bestehenden Einschränkungen<br />

gerechnet werden.<br />

„Im Herbst- und Winterquartal<br />

erwarte ich nur noch eine sehr<br />

langsame Aufholbewegung<br />

des deutschen und europäischen<br />

Wirtschaftswachstums“,<br />

sagt Dr.<br />

Fritzi Köhler-Geib,<br />

Chefvolkswirtin der<br />

KfW. Da die Impfstoffentwicklung<br />

aber schnell<br />

vorankomme, sei es eine realistische<br />

Annahme, dass in wohlhabenden<br />

Volkswirtschaften wie den<br />

Euroländern ab dem Frühjahr 2021 Massenimmunisierungen<br />

beginnen. „Ein<br />

effektiver Corona-Impfstoff wäre der<br />

’Gamechanger’: Damit dürfte es zu einer<br />

Aufhebung weiterer Eindämmungsmaßnahmen<br />

und vor allem zu einem Vertrauensschub<br />

kommen. Bis Ende 2021<br />

können wir dann das Vorkrisenniveau<br />

des BIP wieder erreichen.“ Eine ausgeprägte<br />

zweite Infektionswelle hierzulande<br />

und in Europa insgesamt bleibe<br />

jedoch ein bedeutendes Abwärtsrisiko<br />

für die wirtschaftliche Erholung. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

39


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

XXXXX Termine/Bericht Bezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />

Einkaufsmanager-Index erreicht Spitzenwert im Juli<br />

Deutsche Industrie hat sich<br />

weiter konsolidiert<br />

Der deutsche Industriesektor hat sich im Juli weiter konsolidiert. Das signalisiert der saisonbereinigte<br />

IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der in diesem Monat auf 51,0 Punkte gegenüber<br />

45,2 im Vormonat nach oben geschnellt ist. Der wichtige Frühindikator für die konjunkturelle Lage in<br />

der Verarbeitenden Industrie überschritt damit erstmals seit Dezember 2018 wieder die Wachstumsschwelle<br />

von 50,0 Punkten, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit in London mit.<br />

Ausschlaggebend für den Spitzenwert<br />

im Juli sei vor allem das<br />

kräftige Plus im Auftragseingang<br />

gewesen, in dessen Folge auch die<br />

Produktionsrate deutlich anstieg.<br />

„Die aktuellen EMI-Daten geben<br />

Anlass zur Hoffnung, dass sich der<br />

jetzt zu beobachtende Aufwärtstrend<br />

im dritten Quartal fortsetzt und weiter<br />

verfestigt. Angesichts der noch<br />

nicht überwundenen Coronavirus-<br />

Pandemie sind allerdings Rückschläge<br />

jederzeit möglich“, betonte<br />

Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und<br />

Logistik e.V. (BME).<br />

Das zweite Quartal 2020 war mit<br />

einem Rückgang von 10,1 % schlimmer<br />

als in der Finanzkrise und<br />

voraussichtlich wird der Jahresdurchschnitt<br />

2020 mit 6,4 % auch<br />

schlechter sein als damals mit 5,7 %,<br />

so der BME. Obwohl die Infektionszahlen<br />

weiter hoch sind, zeichnet<br />

sich eine Erholung im zweiten Halbjahr<br />

ab, kommentierte Dr. Gertrud<br />

R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />

Landesbank Hessen-Thüringen.<br />

Die expansive Geld- und Fiskalpolitik<br />

wirkten unterstützend.<br />

Solange es zu keinem nationalen<br />

Lockdown mehr komme, gehe das<br />

Wirtschaftsgeschehen wieder seinen<br />

Weg – Strukturveränderungen inbegriffen.<br />

„2021 erwarten wir in<br />

Deutschland ein BIP-Wachstum von<br />

5 %. Vor Ende nächsten Jahres wird<br />

das Vorkrisenniveau jedoch nicht<br />

wieder erreicht werden“, fügte die<br />

Helaba-Bankdirektorin hinzu.<br />

Zur jüngsten Entwicklung des<br />

EMI-Teilindex Einkaufspreise sagte<br />

Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing<br />

Director Industrials, Automotive &<br />

Services der IKB Deutsche Industriebank<br />

AG: „Die deutlich verbesserten<br />

Erwartungen der Wirtschaft<br />

zeigen sich auch an den anziehenden<br />

Rohstoffpreisen. So konnte sich der<br />

Rohölpreis nachhaltig über 40 USD<br />

je Barrel Brent festigen. Kupfer und<br />

einige andere Industriemetalle zogen<br />

ebenfalls deutlich an. Zuletzt scheint<br />

„Wie schön ist es, den EMI<br />

wieder im Expansionsbereich<br />

zu sehen.“<br />

Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

sogar der Rückgang der Strompreise<br />

gestoppt. Eine Sondersituation ist<br />

jedoch bei Gold und Silber zu beobachten:<br />

Deren Preisanstieg spiegelt<br />

immer noch eine große Verunsicherung<br />

wider – mit entsprechend spekulativer<br />

Nachfrage. Zudem stützt<br />

der schwache Dollar.“<br />

Über den EMI:<br />

bit.ly/bme-emi<br />

Produktion und Auftragseingang im Überblick<br />

Foto: BME<br />

Produktion<br />

Der saisonbereinigte Teilindex Produktion setzte seinen steilen Aufwärtstrend<br />

im Juli fort und verbesserte sich weiter vom Rekordtief im April. Zudem wurde<br />

erstmals seit über anderthalb Jahren wieder die Wachstumsschwelle von 50,0<br />

Punkten überschritten. Laut Befragten ging das jüngste Plus auf einen kräftigen<br />

Schwung an Neuaufträgen zurück.<br />

Auftragseingang insgesamt/Auftragseingang Export<br />

Die über die vergangenen Monate angestaute Nachfrage entlud sich im Juli in<br />

einer regelrechten Flut an Neuaufträgen. Das Ergebnis markiert eine Trendwende<br />

gegenüber dem Rekordminus im Auftragseingang zu Beginn des zweiten<br />

Quartals. Der saisonbereinigte Teilindex notiert damit zum ersten Mal seit<br />

September 2018 wieder auf Wachstumsterrain und erreichte gleichzeitig den<br />

höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren – der auch deutlich über dem der Produktion<br />

liegt. Auch die Exportorder stiegen im Juli kräftig an. Nach einer 22-<br />

monatigen Schrumpfungsphase – inklusive dem Allzeittief im April – kehrte<br />

dieser Teilindex ebenfalls in die Wachstumszone zurück und erreichte den<br />

höchsten Wert seit April 2018 (wenngleich noch deutlich unter dem Gesamt-<br />

Auftragseingang). Vor allem aus China kamen mehr Aufträge; aber auch in etlichen<br />

europäischen Ländern zog die Nachfrage wieder an.<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Edelstahlmess in Brünn<br />

Stainless 2021<br />

Am 5. und 6. Mai 2021 treffen sich Edelstahlproduzenten, -händler<br />

und -anwender sowie Lieferanten von Verarbeitungsanlagen und<br />

Verbrauchsmaterialien auf der STAINLESS 2021 – der Internationalen<br />

Edelstahlmesse in Brno (Brünn) in der Tschechischen Republik.<br />

Dieses internationale Branchentreffen bietet Ausstellern und Besuchern,<br />

die sich für den tschechischen und polnischen Edelstahlmarkt<br />

und die Märkte in den angrenzenden Ländern interessieren,<br />

eine ideale Plattform für Präsentation und Kommunikation.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.stainless2021.com<br />

Messe verschoben<br />

GaLaBau erst wieder 2022<br />

Die NürnbergMesse GmbH hat in Abstimmung mit dem Bundesverband<br />

Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) entschieden,<br />

dass die GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planen, Bauen<br />

und Pflegen mit Grün, erst 2022 wieder stattfinden soll. Damit habe<br />

man die Wünsche der Aussteller und Besucher berücksichtigt, so<br />

die Messe. Ein kleiner Teil der GaLaBau-Gemeinschaft trifft sich<br />

dennoch im Herbst in Nürnberg: Wie geplant wird der Landschaftsgärtner-Cup<br />

am 17. und 18. September im Messezentrum Nürnberg,<br />

jedoch ohne Publikum, stattfinden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.galabau-messe.com<br />

Zulieferbörse<br />

IZB verschoben auf 2021<br />

Die 11. Internationale Zuliefererbörse (IZB) wird aufgrund der<br />

Corona-Pandemie auf den 5. bis 7. Oktober 2021 verschoben, teilte<br />

die veranstaltende Wolfsburg AG mit. „Wir bedauern es sehr, die<br />

Messe verschieben zu müssen. Der Entschluss ist uns nicht leichtgefallen,<br />

aber zum jetzigen Zeitpunkt der einzig richtige – besonders<br />

auch im Hinblick darauf, im kommenden Jahr wieder eine hochwertige<br />

Veranstaltung für unsere Aussteller und Besucher durchführen<br />

zu können. Dann sollen wie gewohnt Innovationen in Mobilität,<br />

Internationalität und persönliche Kontakte im Vordergrund stehen“,<br />

sagte Stefan Schiller, Leiter IZB beim Veranstalter Wolfsburg AG.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.izb-online.com<br />

Erstmals digital<br />

55. BME-Symposium<br />

Das 55. Symposium Einkauf und Logistik des Bundesverbands Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME) wird in der Woche vom 9.<br />

bis 12. November 2020 unter dem Motto #gipfelstürmer erstmals<br />

virtuell durchgeführt. Mit einer Mischung aus Livestreams, Live<br />

Broadcasts und interaktiven Sessions sind die Teilnehmer direkt eingebunden.<br />

Dadurch bleiben der Austausch untereinander und Networking<br />

feste Bestandteile des Symposiums.<br />

Das Konzept des diesjährigen Symposiums fußt auf den drei Säulen<br />

„Wissen & Information“, „Netzwerk & Community“ sowie „Service &<br />

Beratung“. Am ersten Tag steht ein Kick-off mit offizieller Eröffnung<br />

zum Thema #gipfelstürmer auf dem Programm. Darüber hinaus sind<br />

längere, interaktive Sessions geplant. An den folgenden Tagen finden<br />

vormittags parallele Fachprogramme im Livestream statt.<br />

Beim 55. BME-Symposium steht unter anderem die aktuelle Marktentwicklung,<br />

passende Beschaffungsstrategien sowie die Entwicklungen<br />

der globalen Lieferketten im Fokus. Referenten der Veranstaltung<br />

sind unter anderem Ralf Anderhofstadt (Head of<br />

D-EXPO Metall<br />

Virtueller Branchentreff im Herbst 2020<br />

Der Carl Hanser Verlag lädt ein zum ersten virtuellen Branchentreff<br />

Metall. Betriebe, Verbände und Institutionen rund um die Zerspanung<br />

und den Werkzeug- und Formenbau haben die Gelegenheit,<br />

sich vom 8.9. bis 2.10.2020 online zu präsentieren. Angesprochen<br />

werden Aussteller unter anderem aus den Bereichen Werkzeugmaschinen,<br />

Präzisionswerkzeuge, Normalien, Software, Messtechnik,<br />

Automatisierung sowie dem Werkzeug- und Formenbau.<br />

Die digitale Messe startet mit drei „Live-Tagen“ mit vielen Interaktionen,<br />

Live-Streams und besetzten Messeständen. Im Auditorium<br />

stehen Webinare, Interviews und Vorträge rund um die Metallbearbeitung<br />

auf der Agenda. Alle Informationen sind im Anschluss bis<br />

zum 2. Oktober auf der Messehomepage abrufbar. Wer die Messe<br />

besucht, muss sich bei der Registrierung einverstanden erklären,<br />

mindestens mit seinem Namen sichtbar zu sein. Während des<br />

Events kann „jeder jeden sehen“ und auf Wunsch direkt per Chat<br />

ansprechen. Die Messe ist für Besucherinnen und Besucher kostenfrei.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.d-expo-metall.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Competence Centre Additive Manufacturing,<br />

Daimler Buses), Klaus Staubitzer (CPO<br />

& Head of Supply Chain, Siemens AG) sowie<br />

Ninian Wilson (Global Supply Chain Director<br />

& CEO, Vodafone Procurement SARL).<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.bme.de<br />

Thema Konjunktur<br />

Deutscher Baugewerbetag<br />

Der Deutsche Baugewerbetag am 17. und<br />

18. November 2020 in Berlin beschäftigt<br />

sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie.<br />

Als Redner werden Olaf Scholz, Bundesminister<br />

der Finanzen und Vizekanzler,<br />

Ralf Brinkhaus MdB, Vorsitzender der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Anton<br />

Hofreiter MdB, Co-Vorsitzender der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis90/Die Grünen<br />

erwartet.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.zdb.de/presse/termine/<br />

baugewerbetag-und-obermeistertag-2020<br />

Automotive Lightweight<br />

Materials 2020<br />

Leichtbau im Fokus<br />

Die Ausstellung und Konferenz „Automotive<br />

Lightweight Materials 2020“ findet vom 14.<br />

bis 15. Oktober 2020 im Mariott Hotel Sindelfingen<br />

in Stuttgart statt. Der Veranstalter<br />

IQ-Hub bietet die Plattform um sich über<br />

neueste Anwendungen im Automobilleichtbau<br />

und technologische Fortschritte bei<br />

Verbundwerkstoffen, Klebeprozessen und<br />

Verbindungstechnologien für Automobilkomponenten,<br />

um die Leichtgewichtziele<br />

der Automobilindustrie zu erreichen, auszutauschen.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.europe.automotive-lightweightmaterials.com<br />

Digitalisierung in der<br />

Bauindustrie<br />

Web-Forumsreihe „Digitales<br />

Planen und Bauen“<br />

Die Digitalisierung hält Einzug auch in der<br />

Bauindustrie. Ein wesentlicher Baustein ist<br />

dabei das Building Information Modeling<br />

(BIM), das hilft, Bauprozesse zu optimieren.<br />

Welche Herausforderungen kommen auf die<br />

Beteiligten zu? Welche Arbeitsprozesse kristallisieren<br />

sich heraus, wie werden Daten<br />

verarbeitet und wie gestaltet sich BIM in der<br />

Praxis? Diese und andere Fragen thematisiert<br />

die dreiteilige Web-Forumsreihe „Digitales<br />

Planen und Bauen“ vom bauforumstahl.<br />

„Organisieren, austauschen, implementieren<br />

– Kennen Sie die Spielregeln?“<br />

23.10.2020 von 09.00 bis 12.30 h<br />

z Wie werde ich eingebunden?<br />

z Wie gehe ich mit meinen Daten um?<br />

z Wie sieht der neue digitale Arbeitsablauf<br />

aus?<br />

Zielgruppe: BIM-Einsteiger, Baubetriebler,<br />

Tragwerksplaner, TGA-Planer, Architekten,<br />

Stahlbauer, CAD-Anwender, Studierende<br />

Weitere Informationen: www.bauforumstahl.de/veranstaltungen<br />

VDMA-Präsenzveranstaltung<br />

Forum Innovative<br />

Blechbearbeitung<br />

Der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer<br />

e.V. VDWF bietet in Kooperation<br />

mit dem Hanser Verlag das Forum innovative<br />

Blechbearbeitung am 17. und 18.<br />

November 2020 in Nürtingen bei Stuttgart<br />

an. Die Veranstaltung richtet sich an alle<br />

Unternehmensbereiche der Stanz-, Schneidund<br />

Umformtechnik von der Produktion<br />

über die Konstruktion bis hin zur Unternehmensleitung<br />

sowie den Formen- und Werkzeugbau.<br />

Hier sollen die neuesten Entwicklungen<br />

am Markt entlang der Prozesskette<br />

zur Verbesserung der Umform- und Stanztechnologie<br />

vorgestellt und diskutiert werden.<br />

Schwerpunkte bilden dabei die Themen<br />

Digitalisierung und Industrie 4.0,<br />

alternative Antriebe sowie Nachhaltigkeit<br />

und Co 2 -Reduktion. Durch die Tagung führen<br />

unter anderem Ralf Sünkel (thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG) und Oliver Beisel<br />

(Schuler Pressen GmbH).<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hanser-tagungen.de/stanzen<br />

Netzwerken mit neuen<br />

Digital-Lösungen<br />

Metallsoftware 2020 SÜD<br />

Die Metallsoftware SÜD öffnet am<br />

10.11.2020 im Congress Centrum Suhl ihre<br />

Tore, um Metall-, Fenster-, Fassadenbauern<br />

und allen Metallverarbeitenden Unternehmen<br />

neue Lösungen für Digitalisierung und<br />

EDV zu zeigen sowie Beratung bei Prozessen<br />

zu geben. Angemeldet haben sich auch<br />

Maschinenhersteller und Spezialisten aus<br />

der Schweißtechnik. Neben der Ausstellung<br />

gibt es zwei Workshops, einmal zum Thema<br />

Kommunikation mit jungen Mitarbeitern und<br />

Azubis und einmal zum Thema Ausbildungsmarketing<br />

im Metallbau.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.metallsoftware-sued.de<br />

Videokonferenz<br />

N&V-Anwenderkonferenz 2020<br />

Die traditionelle N&V-Anwenderkonferenz<br />

findet in diesem Jahr in Form einer Videokonferenz<br />

am 29. Oktober 2020 statt. Im<br />

Zentrum der Veranstaltung werden die neue<br />

eNVenta-Version 4.3 und die Neuheiten der<br />

E-Commerce-Lösung eNVenta eGate stehen.<br />

Im zeitlich gestrafften „Plenum“ werden<br />

unter anderem die Neuheiten der Version<br />

4.3 von eNVenta ERP und der aktuelle<br />

Stand des Webshop eNVenta eGate präsentiert.<br />

Auch die beliebte Serie „eNVenta<br />

Tipps & Tricks“ wird fortgesetzt. Nach dem<br />

Blick in die eNVenta-Roadmap wird es im<br />

kleineren Rahmen Workshops zu Spezial-<br />

Themen geben.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.nissen-velten.de<br />

Wie geht Bauen 4.0?<br />

Fachtagung<br />

Baumaschinentechnik 2020<br />

Die Fachtagung Baumaschinentechnik 2020<br />

am 1. und 2. Oktober in Dresden gibt Antworten<br />

auf die Frage „Wie geht Bauen 4.0“.<br />

Warum digitalisieren und automatisieren<br />

und vor allem, wie? 37 Vorträge aus Industrie<br />

und Wissenschaft werden den Teilnehmern<br />

Einblicke und Ausblicke ermöglichen.<br />

Wohnraum und Infrastruktur bleiben<br />

gefragt. Es gibt jedoch zu wenige Fachkräfte<br />

und Bauprozesse werden zunehmend reguliert.<br />

Gleichzeitig erwartet man mehr Qualität.<br />

Da liegt es nahe, die Situation mit automatisierten<br />

Prozessen zu verbessern. Die<br />

Tagung beschäftigt sich damit, welche Entwicklungen<br />

es gibt, welche betrieblichen<br />

und technischen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden müssen, wo Forschungsansätze<br />

sind, und welche Bauverfahren von<br />

der Digitalisierung profitieren können.<br />

Gastgeber der Veranstaltung ist die Stiftungsprofessur<br />

Baumaschinen der TU Dresden<br />

zusammen mit dem VDMA Baumaschi-<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


nen und Baustoffanlagen und der Forschungsvereinigung<br />

Baumaschinen und<br />

Baustoffanlagen FVB. VDMA und FVB als<br />

Stifter der Professur unterstützen die Fachtagung<br />

und empfehlen ihren Mitgliedern,<br />

daran teilzunehmen. Sie ist eine gute Gelegenheit,<br />

sich umfassend zu informieren und<br />

mit Experten auszutauschen. Der Veranstalter<br />

sorgt dafür, dass die Teilnehmer die<br />

Corona-Hygieneregeln einhalten können.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter https://tu-dresden.de/ing/<br />

maschinenwesen/imd/bm/fachtagung2020<br />

Angebote wie Online-Fachkonferenzen und<br />

BME-Podcasts.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

BME-Produkten unter www.bme.de/veranstaltungen/bmeon/<br />

Online Veranstaltung<br />

DVS CONGRESS 2020<br />

Der DVS – Deutscher Verband für Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e. V. hat entschieden,<br />

den DVS CONGRESS 2020 online<br />

durchzuführen. An fünf Tagen, vom 14. bis<br />

18. September 2020, wird der Kongress für<br />

die Branche der Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik<br />

sein vielfältiges Vortragsprogramm<br />

auf einer Onlineplattform anbieten.<br />

Über 120 Redner informieren dabei über die<br />

aktuellen Entwicklungen aus der Branche.<br />

Daneben wird auch die Kommunikation mit<br />

den jeweiligen Rednern und Moderatoren<br />

per Chat möglich sein.<br />

Weitere Informationen<br />

www.dvs-congress.de/2020<br />

Innovationen für optimierte<br />

Prozesse in der Feinbearbeitung<br />

Turbine Machining Days 2020<br />

Die Okuma Europe GmbH öffnet vom 29.<br />

bis 30. September 2020 die Türen der Krefelder<br />

Europazentrale für die Turbine Machining<br />

Days 2020. Unter Berücksichtigung der<br />

in Corona-Zeiten erforderlichen Hygienemaßnahmen<br />

werden Besuchern in Form<br />

eines „Stationslaufes“ die aktuellen Entwicklungen<br />

für die Prozessoptimierung beim<br />

Drehen und Fräsen von Turbinenteilen, insbesondere<br />

in der Feinbearbeitung, präsentiert.<br />

Die Veranstaltung wird gemeinsam mit<br />

zwei Partnern ausgerichtet, die mit ihren<br />

Lösungen zur Leistungsfähigkeit der<br />

Okuma-Maschinen beitragen: Werkzeughersteller<br />

EMUGE-FRANKEN sowie Software-<br />

Anbieter OPEN MIND Technologies AG.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter https://promo.okuma.eu/de/<br />

turbinen-tage/<br />

Informationsbündelung<br />

Einkäuferverband fasst<br />

digitales Angebot unter „BME“<br />

zusammen<br />

Seine digitalen Informationsangebote hat<br />

der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik (BME) unter der Marke<br />

„BME“ zusammengefasst. „BME soll Einkäufern,<br />

Logistikern und Supply Chain-<br />

Managern helfen, trotz Lockdown „am Puls<br />

der Zeit zu bleiben“, so der Verband.<br />

Gleichzeitig schaffen man damit eine virtuelle<br />

Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch.<br />

Darüber hinaus biete der<br />

BME interessante Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und Praxisbeispiele aus anderen<br />

Unternehmen. BME vereine sowohl<br />

bewährte Tools wie Präsenz- und Online-<br />

Veranstaltungen, Social-Media-Kampagnen<br />

und Printerzeugnisse als auch neue digitale<br />

Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

10.-13.11.2020 GRINDTEC, Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Augsburg www.grindtec.de<br />

7.-9.12.2020 WTT-Expo 2020, Fachmesse für industrielle Wärmerückgewinnung,<br />

Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />

7.-11.12.2020 wire und Tube Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren,<br />

Herstellung und Verarbeitung sowie Internationale<br />

Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

11.-16.01.2021 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme<br />

25.-28.01.2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungstechnologie<br />

Düsseldorf<br />

Düsseldorf<br />

München<br />

Birmingham<br />

www.tube.de/de/<br />

Besucher/Rahmenprogramm/WTT-Expo<br />

www.tube.de<br />

www.wire.de<br />

www.bau-muenchen.de<br />

www.machexhibition.com<br />

21.-24.02.2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

23.-27.02.2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

2.-5.03.2021 INTEC, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />

Leipzig www.messe-intec.de<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />

2.-5.03.2021 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

Module und Technologien<br />

9.-11.03.2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />

Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

9.-12.03.2021 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />

Hannover www.euroblech.com<br />

17.-19.03.2021 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

23.-26.03.2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Düsseldorf www.metav.de<br />

Metallbearbeitung<br />

4.-6.05.2021 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

4.-7.05.2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

18.-20.05.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs-<br />

Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

und Befestigungsbranche<br />

26.-29.05.2021 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

8.-10.06.2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit<br />

Bearbeitung<br />

Stuttgart www.messestuttgart.de/castforge<br />

8.-11.06.2021 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-,<br />

Modell- und Formenbau<br />

13.-17.09.2021 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen,<br />

Beschichten<br />

Stuttgart<br />

Essen<br />

www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

www.schweissen-schneiden.com<br />

4.-9.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />

5.-8.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Stuttgart www.motel-messe.de<br />

Montageautomatisierung<br />

26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />

Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

30.11.-2.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainlesssteel-world.net<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-<br />

Materialbearbeitung<br />

Stuttgart www.messestuttgart.de/lasys<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Foto: Rennecke Consulting<br />

Zeitgemäße Personalauswahl<br />

Video-Recruiting – nicht nur im Lockdown<br />

Die zielsichere, schnelle und kostengünstige Rekrutierung guter Mitarbeiter ist in unsicheren Zeiten<br />

noch wichtiger als sonst. Ein geeignetes Instrument dazu ist das Remote-Video-Recruiting. Es trägt<br />

zu einer besseren Personalauswahl und weniger Fehlbesetzungen bei – und erhöht zugleich die<br />

Candidate Experience – sagt Patricia Rennecke, Inhaberin der HR-Beratung Rennecke Consulting.<br />

[ Kontakt]<br />

Rennecke Consulting<br />

Kronprinzenstr. 18<br />

40217 Düsseldorf<br />

+49 211 30200299<br />

www.renneckeconsulting.de<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was ist Remote-Video-Recruiting?<br />

Patricia Rennecke: Remote Recruiting mit Video-Unterstützung<br />

sind digitale Geschwister konventioneller Einstellungsprozesse<br />

und Garant für schnellere, flexiblere<br />

und kostengünstigere Personalbeschaffung. Das ist<br />

messbar und nachgewiesen.<br />

Video-Remote-Recruiting mit seinen Benefits gibt<br />

es seit mehreren Jahren. Wir praktizieren es bereits<br />

seit 2013. Die Prozesse sind also gleichermaßen innovativ<br />

wie bewährt. Nichtsdestotrotz ist der Durchbruch<br />

besonders in eher traditionell geprägten Branchen noch<br />

nicht erfolgt.<br />

Nun ist Video-Recruiting während des Lockdown<br />

wegen der Reise- und Kontakt-Restriktionen quasi<br />

zwangsweise ins Rampenlicht geraten. Aber die unbestreitbaren<br />

Vorteile werden auch nach Corona bestehen<br />

bleiben. Denn Video-Remote-Recruiting ist viel mehr<br />

als ein bloßes Kriseninstrument – auch für die Stahlbranche.<br />

Welche Vorteile hat das Video Recruting<br />

für Unternehmen?<br />

Zu den „hard facts“ unter den Vorteilen des Remote<br />

Recruiting zählen die Optimierung zweier zentraler<br />

KPI: „time to hire“ sowie „cost per hire“. Hinsichtlich<br />

der Zeit bis zur Vertragsschließung erreichen wir regelmäßig<br />

eine Reduzierung um rund vier Wochen. Bei den<br />

Kosten liegt die durchschnittliche Ersparnis bei 10 %.<br />

Beide Werte ziehen den Vergleich mit herkömmlichen<br />

Einstellungsverfahren.<br />

Die Optimierungen ergeben sich in erster Linie<br />

dadurch, dass wegen einer viel besseren Vorauswahl<br />

deutlich weniger persönliche Vor-Ort-Gespräche geführt<br />

werden. Das führt zu geringeren Reisekosten und ganz<br />

nebenbei einer besseren CO 2 - Bilanz. Auch Letzteres<br />

ist ein „hard fact“, denn, man neigt aktuell dazu es zu<br />

verdrängen, die Klimakrise gibt es ja auch noch.<br />

Nicht weniger wichtig und bemerkenswert sind<br />

diverse „soft facts“. Da ist zuvorderst die Optimierung<br />

der „candidate experience“ zu nennen – also der Erfahrungen,<br />

die Bewerber mit einem Unternehmen im Zuge<br />

des Recruitings machen.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Vorauswahl Kandidaten<br />

berücksichtigt werden können, die im klassischen<br />

Recruiting-Prozess aussortiert worden wären – ein in<br />

Zeiten des Fachkräftemangels wesentlicher Aspekt. Die<br />

Persönlichkeit spielt eine immer wichtigere Rolle. Stichwort<br />

cultural fit: „Hire for attitude, train for skills“.<br />

Last but not least führen integrierte digitale Bewertungssysteme<br />

zu einer besseren Personal- (Vor-)Auswahl.<br />

Es werden weniger Gespräche mit den RICHTIGEN Kandidaten<br />

geführt, der berufliche Erfolg der letztlich ausgewählten<br />

Kandidaten steigt. Das ist Quell einer weiteren<br />

Kostenersparnis, da Fehlbesetzungen abnehmen.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Was bietet Video-Recruting denn aus<br />

Bewerbersicht?<br />

Video-Recruiting ermöglicht eine<br />

wertschätzende Kommunikation mit<br />

den Kandidaten auf Augenhöhe. Die<br />

Zeiteffizienz der digitalen Prozesse<br />

ermöglicht schnelles Feedback an<br />

die Kandidaten in jeder Phase. All<br />

dies ist nicht „nice to have“, sondern<br />

ein „must“, weil Kandidaten das<br />

heute so erwarten.<br />

Patricia Rennecke<br />

Patricia Rennecke ist die Gründerin<br />

von Rennecke Consulting. Sie und<br />

ihr Team besetzen national und<br />

international Fach- und Führungskräftepositionen.<br />

Bereits 2013<br />

führt sie Remote Recruiting ein und<br />

ist hier als Personalberatung Vorreiter.<br />

Ihr Herz schlägt für eine<br />

optimale Candidate Experience und<br />

die Entwicklung von Off- und Online<br />

Assessments.<br />

Wie sieht ein Remote Recruiting-<br />

Prozess konkret aus?<br />

Für Remote-Recruiting-Prozesse stehen<br />

kompetente, auf diesem Gebiet<br />

erfahrene Personalagenturen zur<br />

Verfügung, die mit spezieller HR-<br />

Video-Technik ausgestattet und vertraut<br />

sind. Besonders geeignet sind<br />

Berater, denen es nachweislich<br />

gelingt, traditionelle Assets wie wissenschaftlich<br />

valide Eignungsdiagnostik,<br />

Einfühlungsvermögen und<br />

Erfahrung gewinnbringend mit der<br />

Nutzung innovativer digitaler Tools<br />

zu verknüpfen.<br />

Zu Beginn werden Kandidaten<br />

über geeignete Kanäle adressiert.<br />

Ausgewählten Bewerbern präsentiert<br />

sich der Arbeitgeber in einem zeitversetzten<br />

Pitch-Video in einem sogenannten<br />

geschlossenen Raum. Wer<br />

präsentiert? Das können der potenzielle<br />

Fach- oder in der Berichtslinie<br />

Vorgesetzte oder Mitglieder des<br />

Teams sein, in dem die Vakanz zu<br />

besetzen ist. Oder eine Mischung aus<br />

diesen Personen.<br />

Geschlossener Raum? Zeitversetztes<br />

Pitch-Video? Was heißt das?<br />

In einem geschlossenen Raum bedeutet,<br />

dass das Video und seine Inhalte<br />

ausschließlich für das jeweilige Besetzungsverfahren<br />

produziert werden,<br />

also nicht öffentlich sind.<br />

Das bietet den Vorteil, dass hier<br />

offen und konkret bezogen auf den<br />

in Rede stehenden Job, die Erwartungen,<br />

individuelle Eigenheiten des<br />

Unternehmens und/oder des betreffenden<br />

Teams und vieles mehr kommuniziert<br />

werden kann. Wir sagen:<br />

Hier entsteht kein x-fach geschliffenes<br />

Hochglanz-Video, sondern hier<br />

wird Tacheles geredet.<br />

Zeitversetzt bedeutet, dass es<br />

sich nicht um einen Live-Chat zwi-<br />

Fünf Tipps für erfolgreiche<br />

Video-Interviews:<br />

https://www.renneckeconsulting.de/zeitversetztevideo-interviews/<br />

schen Arbeitgeber und Kandidaten<br />

handelt, sondern die Videos flexibel<br />

unabhängig voneinander aufgenommen<br />

werden. Sie können also jeweils<br />

dann erstellt werden, wann es den<br />

Unternehmensvertretern und Kandidaten<br />

gut in den Terminplan passt.<br />

Lohnt es sich für Unternehmen, diesen<br />

Recruting-Weg einzuschlagen?<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der<br />

Informationswert für die Kandidaten<br />

ist hoch, sie erhalten einen sehr konkreten,<br />

persönlichen Eindruck und das<br />

Arbeitgeber-Pitch-Video ist ganz nebenbei<br />

auch ein Beitrag zum Employer<br />

Branding. Inhaltlich folgt das Video<br />

relevanten Punkten des Anforderungsprofils,<br />

die mit der Personalberatung<br />

festgelegt werden. Darüber hinaus<br />

erhält der Arbeitgeber vielschichtige<br />

Informationen über die Kandidaten,<br />

die weit über den Gehalt jedes Bewerbungsschreibens<br />

hinausgehen.<br />

Wie hoch ist der Aufwand, ein<br />

solches Video herzustellen in der<br />

Praxis?<br />

Die Erstellung ist unkompliziert und<br />

flexibel. Alle Kandidaten beantworten<br />

in ihren Videos, die mit Webcam<br />

oder Smartphone erstellt werden<br />

können, die gleichen, vom Arbeitgeber<br />

mit der Agentur formulierten<br />

Fragen, was eine gute Vergleichbarkeit<br />

bringt.<br />

Basierend auf den Video-Interviews<br />

werden Kandidaten für Vorstellungsgespräche<br />

vorgeschlagen.<br />

Auch diese könnten remote durchgeführt<br />

werden, jedoch empfehlen<br />

wir meist, diesen engen verbliebenen<br />

Kandidatenkreis persönlich zu<br />

sehen. Die finale Entscheidung fällt<br />

unter Hinzuziehung und Nutzung<br />

webbasierter Potenzialanalysen<br />

und/oder Einzel-Assessments. Abgeschlossen<br />

wird der Prozess mit dem<br />

klassischen Vertragsgespräch. 2<br />

QR-Code: Beitrag als<br />

PDF herunterladen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

45


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Fachkräftemangel<br />

Wegfall von Arbeitsplätzen<br />

Nachfrage nach digitalen &<br />

technischen Kompetenzen<br />

Nachfrage nach Soft Skills<br />

Die Arbeitswelt<br />

im Wandel<br />

Gesucht: neue Lernformate<br />

Warum es neue Lernformate fur Upskilling braucht – Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt<br />

Einsatz neuer Technologien<br />

Hohe Anforderungen<br />

an Weiterbildungen<br />

McKinsey, Jobs Lost, Jobs Gained: Workforce transitions in a time of automation, 2017<br />

Hochschule untersucht Digitalisierung und neues Lernen<br />

Trendstudie:<br />

Weiterbildung muss geändert werden<br />

„Der Umbruch am Arbeitsmarkt ist da“, sagt Prof. Dr. rer. pol. Kurt Jeschke, Professor und Prorektor<br />

Corporate an der IUBH Internationalen Hochschule. Die aktuelle IUBH-Trendstudie mit dem Titel<br />

„Upskilling – Digitalisierung und neues Lernen“ zeigt bei Unternehmen einen massiven Bedarf an<br />

digitalen Bildungsformen sowie zukunftsorientierten Bildungsinhalten.<br />

Grundlage der Studie, bei der<br />

im Frühjahr 2020 über 1.200 Führungskräfte<br />

und Mitarbeitende zu<br />

den Veränderungen in der betrieblichen<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

befragt wurden, ist die Frage, ob<br />

und in welchem Umfang sich bis in<br />

das Jahr 2030 bestehende Berufsfelder<br />

neu erfinden oder aber komplett<br />

entfallen – während sich der<br />

Fachkräftemangel und fehlende<br />

Qualifikationen zu einem zuneh-<br />

menden Geschäftsrisiko entwickeln.<br />

„Für bestehende Mitarbeitende gibt<br />

es also im Unternehmen in vielen<br />

Fällen bald keinen Job mehr, während<br />

für neue Aufgaben qualifiziertes<br />

Personal fehlt oder die fachlichen<br />

Kompetenzen nicht ausreichen, um<br />

Aufgaben oder Berufsprofile<br />

zukunftsfähig zu machen“, fasst<br />

Jeschke die Lage zusammen.<br />

Der Fokus der Studie lag dabei<br />

auf folgenden Fragen:<br />

z Wie genau müssen zeitgemäße und<br />

effiziente Weiterbildungskonzepte<br />

aussehen?<br />

z Was sind die größten Herausforderungen<br />

für Unternehmen, HR,<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte in<br />

unterschiedlichen Branchen?<br />

z Welche Hard und Soft Skills brauchen<br />

Mitarbeiter(innen) und Führungskräfte<br />

heute, um auch in<br />

Zukunft ihre Aufgaben erfolgreich<br />

zu erfüllen?<br />

„Upskilling ist wichtig, damit<br />

Mitarbeitende neue Perspektiven<br />

und Unternehmen qualifizierte<br />

Arbeitskräfte erhalten.“<br />

Prof. Dr. rer. pol. Kurt Jeschk,<br />

IUBH Internationale Hochschule<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Ergebnisse<br />

Im Ergebnis der Studie zeige sich,<br />

dass am Arbeitsmarkt – je nach Branche<br />

und/oder Berufsbild – digitalisierungsgetriebene<br />

Kompetenzlücken<br />

immer stärker zu Tage träten, und<br />

diese nicht nur für Mitarbeitende sondern<br />

die Unternehmen als Ganzes<br />

erfolgskritisch sind. Spezialisierte<br />

Fachkräfte fehlen, während bisheriges<br />

Know-how nicht hinreichend durch<br />

„future skills“ ersetzt wird. Das<br />

Bewusstsein für Weiterbildung ist<br />

vorhanden. Allerdings lassen die Antworten<br />

zu den Hindernissen darauf<br />

schließen, dass viele Unternehmen<br />

ihre Mitarbeitenden bisher noch nicht<br />

aktiv beim Upskilling unterstützen.<br />

Erstaunlich sei der insbesondere<br />

hohe Anteil von 17,4 % der Befragten,<br />

die keinen Handlungsbedarf im Hinblick<br />

auf weitere Qualifikationen für<br />

die Zukunft sehen. Fast ein Viertel<br />

(22,9 %) der kleineren Unternehmen<br />

vertritt demnach die Ansicht, dass<br />

es keinen besonderen Bedarf am<br />

Erwerb der angegebenen fachlichen<br />

oder überfachlichen Qualifikationen<br />

gebe. Bei Unternehmen ab einer<br />

Größe von 500 Mitarbeitern bestehe<br />

diesbezüglich allerdings ein differenzierteres<br />

Meinungsbild. Hier<br />

äußern sich nur 13,9 % bzw. 18,5 %<br />

der Befragten negativ oder neutral<br />

gegenüber dem Handlungsbedarf zu<br />

zukunftsgerichteten Qualifikationen.<br />

Allerdings bestünden zum Teil<br />

erhebliche „Skill Gaps“, die jedoch<br />

mit zukunftsfähigen und bedarfsgerechten<br />

Weiterbildungsprogrammen<br />

geschlossen werden könnten.<br />

Die gesamte Studie ist kostenlos<br />

abrufbar unter bit.ly/iuhbstudie.<br />

Bundesprogramm sichert<br />

500 Millionen Euro<br />

für Ausbildungsbetriebe<br />

Die Bundesregierung hat ein 500 Mio. € schweres Hilfsprogramm<br />

für kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe auf den Weg<br />

gebracht, um durch die Corona-Pandemie bedrohte Ausbildungsplätze<br />

zu sichern. Entsprechende Eckpunkte hat das Kabinett im<br />

Juni verabschiedet. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze<br />

sichern“ werden Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten gefördert, die<br />

eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen oder in<br />

den bundes- und landesrechtlich geregelten praxisintegrierten<br />

Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen durchführen.<br />

Konkrekt ist dabei Folgendes<br />

geplant:<br />

z Betriebe, die besonders von der<br />

Corona-Pandemie betroffen sind,<br />

bekommen eine Prämie, wenn sie<br />

ihr Ausbildungsniveau halten. Konkret<br />

sollen sie für jeden für das<br />

Ausbildungsjahr 2020/2021 abgeschlossenen<br />

Ausbildungsvertrag<br />

2.000 € erhalten.<br />

z Unternehmen, die ihr Ausbildungsplatzangebot<br />

erhöhen, soll eine Prämie<br />

von 3.000 € für jeden gegenüber<br />

dem früheren Niveau<br />

zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag<br />

gezahlt werden.<br />

z Ausbildungsbetriebe, die ihre Aktivitäten<br />

auch in der Krise fortsetzen<br />

und für Auszubildende sowie deren<br />

Ausbilder keine Kurzarbeit anmelden,<br />

werden besonders unterstützt.<br />

Geplant ist eine Förderung von<br />

75 % der Brutto-Ausbildungsvergütung.<br />

Sie greift für jeden Monat,<br />

in dem der Betrieb einen Arbeitsausfall<br />

von mindestens 50 % hat.<br />

Diese Unterstützung ist befristet<br />

bis zum 31. Dezember 2020.<br />

z Gefördert werden auch Betriebe,<br />

die Auszubildende übernehmen,<br />

deren Unternehmen die Ausbildung<br />

pandemiebedingt übergangs-<br />

weise nicht fortsetzen können. Hier<br />

läuft die Befristung bis zum 30. Juni<br />

2021.<br />

z Unternehmen, die Auszubildende<br />

von Betrieben übernehmen, die<br />

Insolvenz anmelden mussten, erhalten<br />

eine Prämie von 3.000 € pro aufgenommenen<br />

Auszubildenden. Auch<br />

diese Unterstützung ist befristet bis<br />

zum 30. Juni 2021.<br />

Mit diesen Eckpunkten will die Bundesregierung<br />

ein wichtiges Element<br />

des Konjunktur- und Zukunftspakets<br />

zur Bewältigung der Corona-Pandemie<br />

umsetzen. Das Bundesprogramm soll<br />

auch den Fachkräftenachwuchs für<br />

die nächsten Jahre sichern.<br />

Eine wichtige Rolle bei der Erstellung<br />

der Eckpunkte spielte die Allianz<br />

für Aus- und Weiterbildung. Ihr gehören<br />

Vertreter der Bundesregierung,<br />

der Bundesagentur für Arbeit, der<br />

Länder, von Wirtschaftsverbänden<br />

und Gewerkschaften an. Ende Mai<br />

hatte die Allianz in einer „Gemeinsamen<br />

Erklärung“ Wege aufgezeigt, wie<br />

das Ausbildungsplatzangebot in den<br />

kommenden Jahren stabil gehalten<br />

werden kann.<br />

Weitere Infos zum Programm unter<br />

bit.ly/ausbildungsichern<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Einschlag eines kleinen Asteroiden auf einem größeren. Bei dem Einschlag vermischt sich geschmolzenes Eisen aus<br />

dem Kern des einschlagenden Körpers mit dem Mantel des Mutterkörpers.<br />

Bild: R. Müller/TUM<br />

Hochdruckpresse SAPHiR löst Rätsel des Sonnensystems<br />

So entstehen Stein-Eisen-Meteoriten<br />

Meteoriten ermöglichen uns Einblicke in die frühe Entwicklung des Sonnensystems. Mithilfe des Instruments<br />

SAPHiR der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München<br />

(TUM) ist es einem Wissenschaftsteam erstmals gelungen, die Entstehung von Stein-Eisen-Meteoriten,<br />

sogenannten Pallasiten, vollständig experimentell zu simulieren.<br />

„Pallasite sind die optisch<br />

schönsten und ungewöhnlichsten<br />

Meteoriten“, sagt Dr. Nicolas Walte,<br />

der Erstautor der Studie, begeistert.<br />

Sie gehören zur Gruppe der Stein-<br />

Eisen-Meteoriten und bestehen aus<br />

grünen Olivinkristallen, eingebettet<br />

in Nickel und Eisen. Trotz jahrzehntelanger<br />

Forschung war ihre genaue<br />

Herkunft jedoch bisher umstritten.<br />

Um diese Frage zu klären, untersuchte<br />

Dr. Nicolas Walte, Instrumentenwissenschaftler<br />

am Heinz<br />

Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) in<br />

Garching, gemeinsam mit Kolleginnen<br />

und Kollegen des Bayerischen<br />

Geoinstituts der Uni Bayreuth sowie<br />

der Royal Holloway University of<br />

London den Bildungsprozess von<br />

Pallasiten. Erstmalig gelang es ihnen<br />

dabei, Strukturen aller Pallasitarten<br />

experimentell herzustellen.<br />

Instrument SAPHiR<br />

im Einsatz<br />

Für seine Experimente nutzte das<br />

Team die Hochdruckpresse SAPHiR,<br />

die derzeit unter der Leitung von<br />

Prof. Hans Keppler vom Bayerischen<br />

Geoinstitut am MLZ aufgebaut wird<br />

und die baugleiche MAVO-Presse<br />

der Universität Bayreuth.<br />

„Mit einer Presskraft von 2.400<br />

Tonnen kann SAPHiR eine Probe<br />

auf einen Druck von 15 Gigapascal<br />

(GPa) und auf Temperaturen über<br />

2.000 °C bringen“, erläutert Walte.<br />

„Das ist mehr als das Doppelte des<br />

Drucks der benötigt wird, um Graphit<br />

in Diamant zu verwandeln.“<br />

Um die Kollision zweier Himmelskörper<br />

zu simulieren, reichte dem<br />

Forschungsteam allerdings schon<br />

ein Druck von 1 Gigapascal (GPa)<br />

bei 1.300°C.<br />

Wie entstehen Pallasite?<br />

Bis vor Kurzem glaubte man, dass<br />

Pallasite aus der Grenze zwischen<br />

Eisenkern und Gesteinsmantel von<br />

Asteroiden stammen. Einer neueren<br />

Theorie zufolge entstehen Pallasite<br />

näher an der Oberfläche bei der Kollision<br />

mit einem anderen Himmelskörper.<br />

Bei dem Einschlag vermischt<br />

sich geschmolzenes Eisen aus dem<br />

Kern des Projektils mit dem olivinreichen<br />

Mantel des Mutterkörpers.<br />

Die durchgeführten Experimente<br />

bestätigten jetzt die Einschlagshypothese.<br />

Eine weitere<br />

Voraussetzung für die Bildung von<br />

Pallasiten ist, dass sich Eisenkern<br />

und Gesteinsmantel des Asteroiden<br />

zuvor teilweise getrennt haben müssen.<br />

Dies geschah kurz nach seiner<br />

Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden<br />

Jahren. In dieser Zeit heizte sich der<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Asteroid auf, bis die dichteren metallischen<br />

Bestandteile aufschmolzen<br />

und zum Zentrum des Himmelskörpers<br />

absanken.<br />

Die entscheidende Erkenntnis<br />

der Studie ist, dass beide Prozesse,<br />

die Trennung von Kern und Mantel<br />

und der darauf folgende Einschlag<br />

eines weiteren Himmelskörpers, für<br />

die Entstehung von Pallasiten nötig<br />

sind.<br />

Erkenntnisse über die<br />

Entstehung des Sonnensystems<br />

„Allgemein sind Meteoriten die<br />

ältesten direkt zugänglichen<br />

Bestandteile des Sonnensystems.<br />

Das Alter des Sonnensystems und<br />

seine frühe Entstehungsgeschichte<br />

kennt man hauptsächlich durch die<br />

Untersuchung von Meteoriten“,<br />

erklärt Walte.<br />

„Erde und Mond entwickelten,<br />

genau wie viele Asteroiden, mehrere<br />

Lagen, aus Kern, Mantel und<br />

Kruste“, so Walte weiter. „So schufen<br />

die Zusammenballungen von<br />

kosmischem Geröll komplexe Welten.<br />

Im Fall der Erde hat dies letztendlich<br />

die Entstehung von Leben<br />

ermöglicht.“<br />

Bild: W. Schürmann/TUM<br />

Blick in das Innere der Hochdruck-Presse SAPHiR.<br />

Die Hochdruck-Experimente und<br />

der Vergleich mit Pallasiten zeigen<br />

wichtige, im frühen Sonnensystem<br />

ablaufende Prozesse. Die Experimente<br />

des Teams liefern neue<br />

Erkenntnisse über die Kollision und<br />

die Materialvermischung der beiden<br />

Himmelskörper und die darauffolgende<br />

schnelle gemeinsame Abkühlung.<br />

In zukünftigen Untersuchungen<br />

soll dies nun weiter erforscht<br />

werden. 2<br />

Die „optisch schönsten und ungewöhnlichsten Meteoriten“: Pallasite, die zur Gruppe der Stein-Eisen-Meteorite gehören.<br />

Bild: Nicolas P. Walte/TUM<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|20<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Gasometer: die<br />

Oberhausener<br />

Industriekathedrale<br />

erhält bis<br />

Anfang 2021<br />

einen neuen<br />

Rostschutz.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Offshore-Spezialist saniert Gasometer Oberhausen<br />

Rostschutz für eine Industrie-Kathedrale<br />

Kathedrale der Industriekultur, Europas höchste Ausstellungshalle, Symbol für den<br />

Strukturwandel im Ruhrgebiet – der Gasometer in Oberhausen ist weit über die Stadtgrenzen<br />

bekannt. Nach seiner Stilllegung im Jahr 1988 und einem Umbau in den Jahren<br />

1993/94 dient das Gebäude heute als Ausstellungshalle von internationalem Rang. Um<br />

den alten Gasspeicher auch zukünftig für Großausstellungen nutzen zu können, bedarf es<br />

nun einer umfassenden Sanierung.<br />

Die Instandsetzungsmaßnahmen, durch die der in den Jahren enstandene Rost entfernt,<br />

eine neue Beschichtung aufgetragen und das rissige Fundament ausgebessert werden sollen,<br />

sind mit insgesamt rund 14,5 Mio. € veranschlagt. Dauern sollen sie voraussichtlich<br />

bis Anfang 2021. Die Arbeiten in den Bereichen Stahlbau und Korrosionsschutz übernimmt<br />

die Rodopi Marine GmbH aus Düsseldorf – eigentlich ein Spezialist für Beschichtungen von<br />

Schiffen und Offshore-Bauten.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.gasometer.de.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 9|20


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


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