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Gläserne Wände – Bericht zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland

2., ergänzte Auflage 2020

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E i n l e i t u n g<br />

2. E<strong>in</strong>leitung<br />

Mehr als 27 Millionen <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, e<strong>in</strong> Drittel der Bevölkerung,<br />

gehören ke<strong>in</strong>er religiösen Weltanschauungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

an. Die große Mehrheit dieser BürgerInnen ist nicht religiös. 1<br />

In Großstädten <strong>–</strong> <strong>in</strong> den alten wie <strong>in</strong> den neuen Bundesländern <strong>–</strong> ist<br />

ihr Anteil an der Bevölkerung oft erheblich höher. Doch wer nicht<br />

Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirche oder anderen traditionellen Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

ist, hat oftmals die schlechteren Karten: auf dem Arbeitsmarkt,<br />

im Bildungssystem, <strong>in</strong> der Politik, <strong>in</strong> den Medien und <strong>in</strong><br />

der öffentlichen Wahrnehmung.<br />

Durch das Grundgesetz ist die Bundesrepublik zwar als weltanschaulich<br />

neutraler Staat konstituiert. In der gesellschaftlichen<br />

und politischen Realität s<strong>in</strong>d jedoch bis heute vor allem die christlichen<br />

Religionen und die traditionellen Kirchen stark privilegiert.<br />

Verfassungstext und Wirklichkeit klaffen weit ause<strong>in</strong>ander.<br />

Diese Situation hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten durch die E<strong>in</strong>beziehung<br />

und Beteiligung weiterer religiöser Weltanschauungen,<br />

vor allem aus dem islamischen Kontext, ger<strong>in</strong>gfügig gewandelt.<br />

Grundlegende Veränderungen hat es nicht gegeben.<br />

Doch ist es legitim, hierbei von e<strong>in</strong>er Diskrim<strong>in</strong>ierung der nichtreligiösen<br />

<strong>Menschen</strong> zu sprechen? 2 Wir me<strong>in</strong>en: ja. Denn wir beobachten<br />

staatlicherseits e<strong>in</strong>e fortwährende Ungleichbehandlung,<br />

die auf weltanschauliche bzw. konfessionelle Zugehörigkeiten oder<br />

Zuordnungen abstellt und regelmäßig zu e<strong>in</strong>er Schlechterstellung<br />

der BürgerInnen führt, die ke<strong>in</strong>em religiösen Glauben folgen.<br />

1 Berechnung gem. Daten von: Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst 2017; Religionsmonitor<br />

der Bertelsmann Stiftung 2013; Forschungsgruppe Weltanschauungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>: Religiosität<br />

der Bevölkerung, 04.09.2017<br />

2 In diesem <strong>Bericht</strong> beziehen wir uns auf die <strong>Benachteiligung</strong>en vom <strong>Menschen</strong>, die konfessionsfrei und<br />

nichtreligiös s<strong>in</strong>d, auch wenn es Untersuchungen zufolge heutzutage bereits erhebliche Anteile (zw.<br />

20 und 45 Prozent) <strong>nichtreligiöser</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong>nerhalb der verfassten Religionsgeme<strong>in</strong>schaften (z. B.<br />

den christlichen Kirchen) gibt, vgl. V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft 2014.<br />

6 · <strong>Gläserne</strong> <strong>Wände</strong>

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