Schulische Integration - Schweizerischer Blinden- und ...
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<strong>Schulische</strong> <strong>Integration</strong><br />
Inklusion / <strong>Integration</strong> …<br />
Isabelle Mathis, Direktorin des Pädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder<br />
«Wenn ich auch anders bin als<br />
du, so schädige ich dich in keiner<br />
Weise; ich bereichere dich<br />
vielmehr.» A. de Saint-Exupéry<br />
Überlegungen zum Thema Inklusion<br />
<strong>und</strong> <strong>Integration</strong> könnten<br />
mit einer Definition dieser Begriffe<br />
beginnen – sicher eine<br />
Frage der Semantik, die man<br />
jedoch nicht aus dem Blick verlieren<br />
sollte. Denn ursprünglich<br />
kam das Thema vor allem unter<br />
dem Gesichtspunkt einer sozialpolitischen<br />
Herausforderung auf.<br />
Inklusion ist also ein Ideal, ein<br />
Mythos, ein Phantom, eine<br />
politisch korrekte neue Formel,<br />
die über das schulische Umfeld<br />
hinaus bis in einen Gesellschaftsentwurf<br />
hineinreicht.<br />
Konkret verpflichtet die Interkantonale<br />
Vereinbarung über<br />
die Zusammenarbeit im Bereich<br />
der Sonderpädagogik die Kantone,<br />
integrative Lösungen<br />
gegenüber separierenden<br />
Lösungen zu bevorzugen.<br />
Die Interkantonale Konferenz<br />
für Weiterbildung erklärte 2008:<br />
«Die Zukunft gehört der inklusiven<br />
Bildung. Eine hochwertige<br />
integrative Bildung für alle ist<br />
unverzichtbar, um die menschliche,<br />
soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Entwicklung sicherstellen zu<br />
können. Die Regierungen soll-<br />
ten anerkennen, dass wir dringend ein erweitertes<br />
inklusives Bildungskonzept benötigen, das in<br />
der Lage ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
aller Lernenden einzugehen, <strong>und</strong> zugleich<br />
stichhaltig, gerecht <strong>und</strong> effizient ist.»<br />
Die UNESCO definiert Inklusion als einen «Prozess,<br />
der auf die verschiedenen Bedürfnisse aller<br />
Lernenden eingeht, indem er die Partizipation an<br />
Lernprozessen, Kultur <strong>und</strong> Gemeinwesen fördert<br />
<strong>und</strong> dabei zugleich eine Absonderung <strong>und</strong> Entfremdung<br />
in Schulen sowie der Gesellschaft als<br />
Ganzes verhütet.»<br />
Nach Halinen <strong>und</strong> Järvinen (Towards inclusive<br />
education, 2008) umfasst dies drei Etappen:<br />
– allen den Zugang zu Bildung garantieren;<br />
– die Qualität der Bildung verbessern <strong>und</strong> die Schulzeit<br />
verlängern, «den Lehrplan, die Lehrerausbildung<br />
<strong>und</strong> die Unterrichtsmittel verbessern»;<br />
– Bildungshindernisse beseitigen: «Lernumgebungen<br />
schaffen, die Zusammenarbeit verschiedener<br />
Berufsgruppen fördern <strong>und</strong> positive Arbeitsweisen<br />
entwickeln, pädagogische<br />
Praktiken auf der Gr<strong>und</strong>lage von Inklusion <strong>und</strong><br />
Kooperation einsetzen.»<br />
Was sind die Voraussetzungen für Inklusion?<br />
Halinen <strong>und</strong> Järvinen zählen fünf solche auf:<br />
– die Gesellschaft als Ganzes muss dieselben<br />
Werte vertreten;<br />
– jedes Kind muss in die Schule gehen;<br />
– es müssen ein gemeinsamer Wille <strong>und</strong> eine<br />
gemeinsame operative Kultur vorhanden sein;<br />
– die Lehrkräfte müssen sich positive Ansätze<br />
aneignen <strong>und</strong> über solide berufliche Kompetenzen<br />
verfügen;<br />
– <strong>und</strong> schliesslich müssen die Vorgaben für die<br />
Inklusion in den Lehrplänen festgeschrieben<br />
sein. �<br />
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