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„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU

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4_2007<br />

Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

-<br />

JOURNAL<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

<strong>„Schwarz</strong>-<strong>Rotes</strong> <strong>Gipfeltreffen“</strong> <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong> ■<br />

Franz Müntefering und Kardinal Rodriguez bei der Bundestagung S. 5–9<br />

Änderung des Investmentgesetzes ■<br />

auf Anregung des <strong>BKU</strong> S. 12–13<br />

Allen Mitgliedern und Freunden des <strong>BKU</strong> wünschen wir<br />

eine gesegnete Weihnacht und einen guten Start ins Jahr 2008.


Inhalt<br />

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8 Ministerin<br />

Christa Thoben bekannte sich bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung zur Ordnungspolitik.<br />

22 Architekt<br />

Dr. Jan Krieger aus Berlin rückt in<br />

den <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand nach.<br />

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2_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

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Titelbild<br />

Prominente Gäste: (Ex)Bundesarbeitsminister<br />

Franz Müntefering<br />

und Kardinal Rodriguez aus<br />

Honduras bei der <strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />

Foto: Roland Geisheimer/attenzione<br />

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SCHWERPUNKT: BUNDESTAGUNG IN ESSEN<br />

05 Das Ruhrgebiet im Aufbruch<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung in Essen mit prominenten<br />

Rednern<br />

07 An dieser Stelle ist Schwarz gut<br />

Arbeitsminister Müntefering <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong><br />

INITIATIVEN UND IDEEN<br />

12–13 Mikrofinanzfonds werden<br />

möglich<br />

Änderung des Investmentgesetzes<br />

auf Initiative des <strong>BKU</strong><br />

15 Mittelständler „adoptiert“ eine<br />

Schulklasse<br />

Nachahmer gesucht: Das Projekt „Klasse machen“<br />

TAGUNGEN<br />

17 Zulauf für christliche Schulen<br />

4. Forum „Schicksalsthema Bildung“ in Berlin<br />

18 Schöpfung bewahren –<br />

nicht konservieren<br />

AEU und <strong>BKU</strong> diskutierten über Umweltschutz<br />

FORUM<br />

19 Huber bekräftigt Kritik an<br />

Moscheebauten<br />

Verhältnis zwischen evangelischer Kirche<br />

und Muslimen bleibt gespannt<br />

20 „Hassprediger“ und „Oberfundis“<br />

Die Grünen schießen mit scharfen Worten<br />

auf katholische Bischöfe<br />

MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />

23 Global denken und handeln<br />

Der langjährige <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Stemmler wird 80<br />

24 Das Dauerhafte vor dem Einmaligen<br />

DG Aachen verabschiedet Dr. Wolfgang Rüsges<br />

25 Möbelpakete für 14 000 Adressen<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Spedition Mahlmann<br />

GRÜNE SEITEN<br />

Mit Werten führen<br />

Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt<br />

<strong>beim</strong> <strong>BKU</strong>-Sommerempfang


LETZTE MELDUNG Angesichts einer in den vergangenen Monaten gestie-<br />

Wachwechsel im Bischofsamt<br />

Ein guter Bekannter des <strong>BKU</strong>: Bischof Marx wechselt von Trier<br />

nach München. Foto: Peter Unterberg<br />

Zwei von drei vakanten katholischen Bischofsstühlen<br />

in Deutschland werden in Kürze wieder besetzt. Neuer<br />

Erzbischof von München und Freising soll der<br />

Trierer Bischof Reinhard Marx (54) werden. Der<br />

Münsteraner Weihbischof Franz-Peter Tebartz-van<br />

Elst (48) geht als neuer Bischof nach Limburg.<br />

Der aus dem westfälischen Geseke stammende Marx wurde<br />

1996 Professor für Christliche Gesellschaftslehre sowie<br />

Weihbischof in Paderborn. Seit 2002 ist er Bischof von<br />

Trier. Als ehemaliger Geistlicher Berater der Diözesangruppe<br />

Paderborn ist Marx ein guter Bekannter des <strong>BKU</strong>.<br />

Auch über sein Amt als Vorsitzender der Kommission für<br />

gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz<br />

ergeben sich viele Schnittmengen.<br />

Tebartz-van Elst folgt in Limburg auf Bischof Franz Kamphaus.<br />

Der im niederrheinischen Kevelaer-Twisteden geborene<br />

Bauernsohn war Professor für Pastoraltheologie und<br />

Liturgiewissenschaft in Passau, als er Ende 2003 zum<br />

Weihbischof in Münster ernannt wurde. In der Deutschen<br />

Bischofskonferenz gehört Tebartz-van Elst der Seelsorgekommission<br />

und der Kommission Weltkirche an. Unt/KNA<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie Beilagen der ABEQ-Akademie<br />

in Köln sowie für Caritas-Wohlfahrtsmarken.<br />

Editorial<br />

Steuerfreibeträge<br />

anheben<br />

genen Inflation wird derzeit über eine inflationsbedingte<br />

Anhebung des Arbeitslosengeldes II, des Kindergeldes<br />

und sogar der Parteienfinanzierung diskutiert. Für all dies<br />

mag es gute Gründe geben, aber das eigentlich Vordringliche<br />

wird mit Blick auf die Preissteigerungen derzeit ausgeblendet.<br />

Wenn nämlich einer Anpassung des Arbeitslosengeldes<br />

II und des Kindergeldes das Wort geredet wird<br />

mit der Begründung, dies sei notwendig, um für die Empfänger<br />

das Existenzminimum sicherzustellen, dann stellt<br />

sich doch die Frage: Müssten wir nicht zu allererst über eine<br />

Erhöhung der Steuerfreibeträge sprechen? Die verfassungsrechtliche<br />

Begründung für die Steuerfreibeträge<br />

liegt ja darin, dass das Existenzminimum jedes Einzelnen<br />

wie der Familien nicht besteuert werden darf.<br />

Zum 1. Januar 2005 ist der Grundfreibetrag für Erwachsene<br />

zuletzt angehoben worden. Seitdem hat sich das<br />

Preisniveau um knapp sieben Prozent erhöht. Die Kinderfreibeträge<br />

sind sogar seit 2002 nicht mehr erhöht worden,<br />

obwohl die Inflation seither bei rund elf Prozent lag. Um<br />

das reale Existenzminimum entsprechend von jeglicher<br />

Besteuerung frei zu halten, müssten eigentlich die Steuerfreibeträge<br />

in dieser Größenordnung erhöht werden. Vor<br />

allem die Familien werden dadurch benachteiligt, dass<br />

dies seit Jahren nicht geschehen ist. Eine Anhebung allein<br />

des Arbeitslosengeldes II oder des Kindergeldes ohne eine<br />

entsprechende Anhebung der Steuerfreibeträge ist jedenfalls<br />

sachlich nicht zu begründen.<br />

Angemessen wäre eine Regelung, nach der die Steuerfreibeträge<br />

jedes Jahr automatisch an die Veränderung des<br />

Preisniveaus und der Einkommen- und Verbraucherstichprobe<br />

angepasst werden. Denkbar wäre beispielsweise,<br />

dass die Freibeträge zum 1. Januar eines Jahres entsprechend<br />

der vom Statistischen Bundesamt festgestellten Daten<br />

der vergangenen drei Jahre erhöht werden. Natürlich<br />

hat dies fiskalische Auswirkungen, aber ein Existenzminimum<br />

nach Kassenlage darf es nicht geben. Deswegen<br />

sollte das Existenzminimumsbericht in Zukunft auch<br />

nicht mehr vom Finanzministerium sondern von einer<br />

politisch unabhängigen Institution erstellt werden.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07_3


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Das Ruhrgebiet im Aufbruch<br />

Die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Essen – Prominente Redner und Eindrücke vom Strukturwandel<br />

„An keiner schöneren Stelle<br />

konnten wir sehen, dass das<br />

Ruhrgebiet im Aufbruch<br />

ist!“ So fasste die Vorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, die Eindrücke<br />

der Bundestagung 2007 zusammen,<br />

die vom 12. bis<br />

14. Oktober auf der Zeche<br />

Zollverein in Essen stattfand.<br />

„Mit dieser Tagung<br />

haben wir unser Jahresthema<br />

,Mit Werten führen‘<br />

beendet ohne es zu vergessen“,<br />

sagte sie.<br />

von Peter Unterberg<br />

Die 180 Teilnehmer erwartete<br />

ein geballtes Programm:<br />

Auf der Rednerliste standen<br />

der Erzbischof von Tegucigalpa/Honduras,<br />

Oscar Kardinal<br />

Rodriguez des Maradiaga,<br />

Bundesarbeitsminister Franz<br />

Müntefering und NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Christa Thoben.<br />

Nach diesen „Solos“ beschrieben<br />

in einer Podiumsdiskussion<br />

Vertreter von Gewerkschaften,<br />

Unternehmern und<br />

Kirche ihre gegenseitigen Erwartungen.<br />

Doch zuvor begann die Tagung<br />

mit Lokalkolorit. Nach<br />

der musikalischen Begrüßung<br />

durch die Bläser des Franz-Sales-Hauses<br />

für Behinderte<br />

stimmte der Vorsitzende der<br />

gastgebenden Diözeangruppe<br />

Ruhrgebiet, Wilfried Lanfermann,<br />

auf die Region ein, in<br />

Festlicher Abend im Schürerstand: Der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende Cornelius<br />

G. Fetsch (stehend v.li.) mit Gastgeber Wilfried Lanfermann. Vor ihnen<br />

sitzen Wolfgang und Marie-Luise Dött. Foto: Karl-Heinz Gorges<br />

deren 53 Städten heute 5,2<br />

Millionen Menschen leben.<br />

Lange Geschichte vor<br />

Kohle und Stahl<br />

Die Geschichte der Region,<br />

die im Jahr 2010 Kulturhauptstadt<br />

Europas sein wird, habe<br />

schon lange vor der großen<br />

Zeit von Kohle und Stahl begonnen.<br />

Bereits im Jahr 1250<br />

entstand die Abtei Essen-Werden.<br />

Stellvertretend für die aktuellen<br />

Probleme wies Lanfermann<br />

darauf hin, dass die Zahl<br />

der Katholiken im Bistum Essen<br />

seit der Bistumsgründung<br />

im Jahre 1959 von 1,5 Millionen<br />

auf 930 000 gesunken ist.<br />

Die Bedeutung Essens als<br />

Kulturhauptstadt im Wandel<br />

griff Oberbürgermeister Dr.<br />

Wolfgang Reiniger auf. Von<br />

einem Ackerbürgerstädtchen<br />

habe sich der Ort zu einem<br />

Zentrum der Schwerindustrie<br />

entwickelt. Nach dem Niedergang<br />

von Kohle und Stahl präsentiert<br />

sich Essen heute als<br />

Kulturmetropole, die unter anderem<br />

das Folkwang-Museum<br />

beherbergt.<br />

Kulturhauptstadt<br />

im Wandel<br />

Im Rahmenprogramm erlebten<br />

die Gäste die tausendjährige<br />

Geschichte von Stadt<br />

und Region hautnah: Dies<br />

begann mit einer Führung über<br />

das Gelände der Zeche<br />

Zollverein. Industrieambiente<br />

prägte auch das Abendessen<br />

im Schürerstand, in dessen gewaltigen<br />

Kesseln seinerzeit<br />

der Dampf für das Bergwerk<br />

erzeugt worden war.<br />

Zum Abschluss der Tagung<br />

feierte Ruhr-Bischof Dr. Felix<br />

Genn mit den Teilnehmern<br />

eine heilige Messe, in der er<br />

„eine gute Unternehmensbera-<br />

Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />

tung“ versprach. Ausgehend<br />

vom Evangelium über die<br />

Hochzeit zu Kanaa schlug er<br />

den Bogen zu Maria, der<br />

„Mutter des Guten Rates“. Im<br />

Bistum Essen werde diese in<br />

der Gestalt der Goldenen Madonna<br />

verehrt, der ältesten<br />

vollplastischen Mariendarstellung<br />

der Welt. Genn lud die<br />

Unternehmer ein, in scheinbar<br />

aussichtslosen Lagen auf den<br />

Rat der Gottesmutter zu hören<br />

und mit ihr auf Jesus zu setzen:<br />

„Was er euch sagt, das tut.“<br />

Die Vorsitzende richtete in<br />

ihrem Schlusswort den Blick<br />

nach vorn: Im kommenden<br />

Jahr werde sich der <strong>BKU</strong> das<br />

Thema „Bildung braucht<br />

Unternehmergeist“ auf die<br />

Fahnen schreiben, sagte Dött.<br />

Hierzu kündigte Prof. Dr. Max<br />

Ringlstetter von der Katholischen<br />

Universität Eichstätt/<br />

Ingolstadt gemeinsame Managementkurse<br />

von Hochschule<br />

und <strong>BKU</strong> an.<br />

Gastgeber der Bundestagung<br />

2008 vom 17. bis 19. Oktober<br />

wird die Diözesangruppe<br />

Stuttgart sein. Ihr Vorsitzender,<br />

Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer<br />

versprach, dass dort die<br />

Kunst, die Automobilindustrie<br />

und der gute Wein der Region<br />

ihren Stellenwert haben werden.<br />

■<br />

Impressionen von der Tagung: Ein Teil der Gruppe auf dem Dach des Oberhausener Gasometers (v.li.), Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger,<br />

Abendessen mit Ruhrbischof Dr. Felix Genn, und die Führung über das Zechengelände. Fotos: Elisabeth Schulte/Unterberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 5


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E.ON-Vorstand:<br />

Mit Energie<br />

fördern<br />

E.ON-Vorstand Christoph Dänzer-<br />

Vanotti.<br />

„Was sichert den langfristigen<br />

Bestand eines Unternehmens?“<br />

Das fragte und<br />

beantwortete Christoph<br />

Dänzer-Vanotti, Vorstandsmitglied<br />

des Energieversorgers<br />

E.ON.<br />

Zentral für den langfristigen<br />

Erfolg seien nicht die<br />

Aktionäre, sondern Kunden,<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft.<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit werde<br />

langfristig darüber entschieden,<br />

wer die besten Mitarbeiter<br />

hat, glaubt er. So sei es<br />

kontraproduktiv, Entlassungen<br />

anzukündigen, wenn es dem<br />

Unternehmen gut geht. Dies<br />

senke das Engagement der<br />

Mitarbeiter.<br />

Zu den Werten seines<br />

Unternehmens gehöre es, Klimaschutz<br />

und Corporate Citizenship<br />

als Teil der Wertschöpfungskette<br />

zu betrachten.<br />

E.ON habe sich das Ziel<br />

gesetzt, den CO2-Ausstoß pro<br />

Kilowattstunde produzierten<br />

Stromes im Zeitraum von<br />

1990 bis 2030 zu halbieren.<br />

Zum gesellschaftlichen Engagement<br />

der E.ON gehöre das<br />

Programm „Mit Energie fördern“:<br />

Darin werden 425 benachteiligte<br />

Jugendliche fit für<br />

den Arbeitsmarkt gemacht. ■<br />

6_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07


„An dieser Stelle ist Schwarz gut“<br />

Rückhalt für Franz Müntefering bei der <strong>BKU</strong>-Jahrestagung<br />

Eine glückliche Hand hatte<br />

der <strong>BKU</strong> wieder einmal mit<br />

der Auswahl seines prominentesten<br />

Redners: In den<br />

Tagen rund um die Bundestagung<br />

beherrschte (Ex)<br />

Bundesarbeitsminister<br />

Franz Müntefering die<br />

Schlagzeilen. Entsprechend<br />

groß war das Interesse von<br />

Journalisten und Teilnehmern.<br />

von Peter Unterberg<br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, sprach<br />

Müntefering „Hochachtung<br />

aus für das was Sie da gerade<br />

durchstehen. Ich glaube, man<br />

muss im Sauerland geboren<br />

und Ministrant gewesen sein,<br />

um Ihr Rückgrat zu bewahren!<br />

Wir drücken Ihnen die Daumen<br />

und stärken Ihnen das<br />

Rückgrat“, versicherte Dött<br />

mit Blick auf die SPD-interne<br />

Diskussion um das Arbeitslosengeld.<br />

Um es vorweg zu nehmen:<br />

Müntefering ließ kein heißes<br />

Eisen aus und bezog auch im<br />

Streit um die Bezugsdauer des<br />

Arbeitslosengeldes für Ältere<br />

klar Stellung. Doch vorher<br />

würdigte er seinen Vorredner,<br />

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Klare Worte: Müntefering <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong>.<br />

Kardinal Rodriguez: Die Katholische<br />

Kirche sei eine der<br />

ganz wenigen Organisationen,<br />

die globale Erfahrungen sinnvoll<br />

zusammenführen können.<br />

Sie könne der Welt zeigen,<br />

„wie das hier weitergeht“, sagte<br />

er in seiner deftigen Sprache.<br />

Ein guter<br />

Unternehmer<br />

Ein guter Unternehmer hat<br />

nach Ansicht des Vizekanzlers<br />

drei Aufgaben: „Erstens: Er<br />

muss Profit machen. Als Roter<br />

sage ich an dieser Stelle:<br />

Schwarz ist gut,“ kalauerte er.<br />

Unternehmenserfolg sei Vor-<br />

aussetzung für Arbeitsplätze<br />

und Wohlstand: „Das ist keine<br />

Veranstaltung der Sozialromantik!“<br />

Zweitens wüssten gute<br />

Unternehmer um ihre Mitverantwortung<br />

für die Menschen,<br />

die bei ihnen beschäftigt sind.<br />

Drittens seien gute Unternehmer<br />

stolz darauf, wenn Stadt<br />

und Region stolz auf sie sind –<br />

„und sorgen mit zahlreichen<br />

Initiativen dafür, dass Dinge<br />

getan werden, die nicht von allein<br />

geschehen“.<br />

„Da müssen wir den<br />

Zylinder putzen!“<br />

Mittlerweile gebe es jedoch<br />

eine Finanzindustrie, in der es<br />

nicht mehr um Produkte<br />

gehe, leitete er über zu seiner<br />

Aussage über die „Heuschrecken“:<br />

Diesen Firmen<br />

gehe es lediglich darum, aus<br />

viel Geld in kurzer Zeit noch<br />

mehr Geld zu machen. „Ich<br />

habe nichts gegen das Sammeln<br />

von Geld, aber ich habe<br />

etwas dagegen, dass irgendwo<br />

in einem Büro auf der Welt anonym<br />

darüber entschieden<br />

wird, 3 000 Leute zu entlassen,<br />

und die Aktien gehen hoch.<br />

Das zerstört das Vertrauen der<br />

Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />

Menschen in die Stabilität der<br />

Wirtschaft und der Demokratie.“<br />

Mit Blick auf die aktuellen<br />

Debatten mahnte der Minister,<br />

dass von den 261 Milliarden<br />

Euro des Bundeshaushaltes<br />

mittlerweile 40 Milliarden für<br />

Zinszahlungen gebunden sind.<br />

„Da müssen wir den Zylinder<br />

putzen, das könnte gefährlich<br />

werden“, warnte er.<br />

Klare Worte fand Müntefering<br />

auch zur Rente: 1960 sei<br />

ein Rentner auf acht Beschäftigte<br />

gekommen, heute betrage<br />

die Relation noch eins zu 3,2.<br />

Im Jahr 2030 müssten jeweils<br />

1,9 Beschäftigte einen Rentner<br />

ernähren, rechnete er vor. „In<br />

dieser Situation kann man entweder<br />

den Mund halten oder<br />

man kann dem Volk, das einen<br />

gewählt hat sagen, so ist es.“<br />

Mit der Heraufsetzung des<br />

Renteneintrittsalters auf 67<br />

Jahre sei man auf dem richtigen<br />

Weg, aber: „Wir müssen<br />

nur das Kreuz haben, das auszuhalten!<br />

Wir dürfen nicht<br />

wieder anfangen, in diese unsägliche<br />

falsche Entscheidung<br />

der Frühverrentung reinzugehen.<br />

Da sage ich meinen<br />

Freunden: Fangt da nicht wieder<br />

mit an!“ ■


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />

Nein zur „neuen planetarischen Ethik“<br />

Kardinal Rodriguez aus Honduras kritisiert das neue Menschenbild der UNO<br />

Scharfe Kritik an der UNO<br />

formulierte der Erzbischof<br />

von Tegucigalpa/Honduras,<br />

Oscar Andrés Kardinal Rodriguez.<br />

Die Vereinten Nationen<br />

forcierten eine Weltordnung,<br />

die sich mit christlichen<br />

Werten nicht vereinbaren<br />

lasse, sagte er bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />

von Peter Unterberg<br />

Rodriguez forderte, das<br />

christliche Menschenbild zu<br />

globalisieren, wonach jeder<br />

Mensch Würde und Pflichten<br />

gegenüber Gott und den Mitmenschen<br />

habe. Gegenwärtig<br />

versuche die UNO jedoch, eine<br />

Form der Globalisierung zu<br />

installieren, die unvereinbar<br />

sei mit einer politischen Kultur,<br />

welche Person, Familie<br />

und Zivilgesellschaft wertschätzt.<br />

Die UNO verhalte<br />

sich, „als ob sie den Auftrag<br />

NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Christa Thoben sprach<br />

sich auf der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

für eine Wiederbelebung<br />

der Ordnungspolitik,<br />

einen weiteren Subventionsabbau<br />

und mehr Bildungsinvestitionen<br />

aus.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Thoben begann mit einem<br />

Zitat des Nestors der Katholischen<br />

Soziallehre in Deutschland,<br />

Oswald von Nell-<br />

Breuning: „Die beste Wirtschafts-<br />

und Sozialordnung ist<br />

die, die dadurch erfolgreich<br />

ist, die geringsten Ansprüche<br />

an die Moral des Einzelnen zu<br />

stellen.“ Es gehe darum, die<br />

Spielregeln für alle so auszugestalten,<br />

dass sich Miss-<br />

8_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

Ein ungewöhnlicher Bischof und sein deutscher Freund: Kardinal Rodriguez<br />

(li.) und Wilfried Lanfermann. Fotos: Peter Unterberg<br />

bekommen hätte, sich als Super-Weltmacht<br />

einzurichten“,<br />

kritisierte der Kardinal. Der<br />

Mensch sei in diesem Modell<br />

nicht mehr verantwortlicher<br />

Geschäftsführer einer Umwelt,<br />

die er humanisieren solle:<br />

„Im Gegenteil: Er ist das<br />

furchtbarste Raubtier, und die<br />

Bevölkerung, wie jede Bevölkerung<br />

von Raubtieren, muss<br />

streng kontrolliert werden.“<br />

brauch nicht lohne und dass<br />

der Ehrliche nicht der Dumme<br />

ist.<br />

Kern einer solchen Ordnungspolitik<br />

ist ihrer Ansicht<br />

nach das Funktionieren des<br />

Preismechanismus auf dem<br />

Markt. „Zum Nulltarif kann<br />

man keinen Bedarf feststellen!<br />

Mit Sorge verwies Rodriguez<br />

auf die „Charta für die Erde“.<br />

Dieses Dokument sei ausgearbeitet<br />

worden, um den Dekalog<br />

zu ersetzen und das neue<br />

ethische Paradigma des Millenniums<br />

zu werden. Diese<br />

„neue planetarische Ethik“<br />

versuche, moralischen Relativismus<br />

und religiöse Gleichgültigkeit<br />

durchzusetzen. „Sie<br />

verleugnet die Transzendenz<br />

Thoben: Ordnungspolitik wiederbeleben<br />

Subventionen abbauen, Bildung fördern<br />

Ein realistisches Menschenbild<br />

hat NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Christa Thoben.<br />

Oder um es salopp anders zu<br />

sagen: Man glaubt gar nicht,<br />

wieviel in einen Menschen<br />

hineingeht, wenn es nichts<br />

kostet,“ erläuterte Thoben.<br />

Dies gelte übrigens auch für<br />

Unternehmer. Die Ministerin<br />

berichtete von Anfragen von<br />

Unternehmen nach Subventionen<br />

und von dem Bekenntnis<br />

der Betreffenden nach einem<br />

offenen Gedankenaustausch:<br />

„Wir verstehen, dass es dafür<br />

kein Geld gibt, aber versuchen<br />

mussten wir es doch mal.“<br />

Nicht ohne Stolz sprach<br />

Thoben über die politische<br />

Durchsetzung des Endes für<br />

die Kohlesubventionen und<br />

verteidigte auch die Einführung<br />

von Studiengebühren:<br />

„Nicht das kostenlose Studium<br />

ist gerecht, sondern die Schul-<br />

der menschlichen Wesen, denen<br />

sie die Würde abspricht<br />

und sie Tieren und Pflanzen<br />

gleichsetzt.“ Scheinbar harmlos<br />

und sogar positiv wende diese<br />

eine perverse Interpretation<br />

der neuen Menschenrechte an.<br />

Kritisch setzte sich der<br />

Kardinal auch mit allen Versuchen<br />

auseinander, den Markt<br />

absolut zu setzen. Nicht der<br />

Mensch müsse sich ändern,<br />

sondern der Markt. Rodriguez<br />

bekannte sich dazu, dass die<br />

gesamte Menschheit trotz der<br />

Nationalitäts- und Rassenunterschiede<br />

eine Familie aus<br />

Brüdern und Schwestern bilde.<br />

„Unseren Nächsten zu lieben<br />

hat in diesem neuen Millennium<br />

globale Dimensionen“,<br />

sagte er. ■<br />

Rodriguez‘ Rede wird in den<br />

Grünen Seiten 1/2008 dokumentiert.<br />

Den Text finden<br />

Sie auch unter www.bku.de/<br />

Publikationen/Grüne Seiten.<br />

fähigkeit der Kinder am ersten<br />

Schultag.“ Hier setze die<br />

NRW-Landesregierung neue<br />

Schwerpunkte. Es gehe aber<br />

nicht nur einfach um mehr<br />

Geld für vorschulische Bildungseinrichtungen,<br />

sondern<br />

auch um eine intelligentere<br />

Nutzung des Geldes, wie dies<br />

das neue Kindergartengesetz<br />

in NRW vorsehe. Die Wirtschaftsministerin<br />

sprach sich<br />

auch dafür aus, dass jedes<br />

Kind ein Instrument lernt:<br />

„Die musischen Fähigkeiten<br />

wirken sich eindeutig positiv<br />

auf die mathematisch-naturwissenschaftlichenFähigkeiten<br />

aus.“ Von einer ganzheitlichen<br />

Bildung der jungen<br />

Menschen würden auch<br />

die Unternehmen profitieren,<br />

glaubt Thoben. ■


Die Kirche sei keine Partei,<br />

keine Gewerkschaft und kein<br />

Unternehmen - aber für alle diese<br />

Gruppen da, erklärte er. Das<br />

spezielle sei aber die Option für<br />

die Armen, der Einsatz für Arme<br />

und Entrechtete. Natürlich<br />

habe er als Bischof aber immer<br />

ein offenes Ohr für vertrauliche<br />

Gespräche mit Unternehmern<br />

und Gewerkschaftsführern.<br />

Grave musste auch einräumen,<br />

dass das Bistum Essen<br />

selbst als Unternehmen und<br />

Arbeitgeber auftritt und derzeit<br />

Stellen abbauen muss: Es<br />

sei ein wichtiger Lernprozess<br />

gewesen, „dass wir als Kirche<br />

den Mund nicht zu voll nehmen<br />

dürfen, wenn säkulare<br />

Firmen Stellen abbauen“, gab<br />

er zu. Das Bistum sei aufgerufen,<br />

in der derzeitigen Situation<br />

die moralischen Normen<br />

auch selbst einzuhalten, die<br />

die Kirche von den Unternehmen<br />

einfordert. Die Tatsache,<br />

Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />

Heitmüller: „Wir halten, was wir versprechen“<br />

In der Podiumsdiskussion formulierten Unternehmer, Gewerkschafter und Kirche ihre Wünsche<br />

„Jetzt kommt der Praxistest<br />

für Werte im Untenehmensalltag“,<br />

versprach der Vorsitzende<br />

der DG Ruhrgebiet,<br />

Wilfried Lanfermann.<br />

Dieser Praxistest bestand<br />

aus einer Podiumsdiskussion:<br />

Moderiert von der<br />

Chefin vom Dienst des Senders<br />

Phönix, Martina Lenz,<br />

diskutierten Vertreter von<br />

Kirche, Gewerkschaften<br />

und Unternehmen ihre<br />

gegenseitigen Erwartungen.<br />

von Peter Unterberg<br />

Über Werte kann man nur<br />

aus eigenem Erleben berichten,<br />

betonte der Vorstandsvorsitzende<br />

der Deutschen Leasing<br />

AG, Hans-Michael Heitmüller,<br />

und formulierte dazu<br />

einige Thesen:<br />

„Wir meinen, was wir sagen”.<br />

Hans Michael Heitmüller.<br />

1. Wer dauerhaft einen Unternehmenswert<br />

schaffen will,<br />

braucht ein Wertefundament.<br />

Als Vorbilder hierfür<br />

verwies er auf gut geführte<br />

Familienunternehmen.<br />

2. Wer erfolgreich mit Werten<br />

führen will, muss sie vorleben.<br />

Um das zu schaffen,<br />

habe die Deutsche Leasing<br />

rund 200 Mitarbeiter und<br />

Kunden befragt und daraus<br />

Leitsätze wie die folgenden<br />

formuliert: „Wir versprechen<br />

unseren Kunden nur<br />

das, was wir halten können,<br />

„Einen weiten Weg mit der Kirche<br />

gegangen“: Bernd Kalwa.<br />

und halten, was wir versprochen<br />

haben! Wir meinen,<br />

was wir sagen, und tun, was<br />

wir gesagt haben!“<br />

Betriebsrat: Sicherheit als<br />

wichtiger Wert<br />

Der stellvertretende Vorsitzende<br />

des Konzernbetriebsrates<br />

der ThyssenKrupp Nirosta<br />

GmbH, Bernd Kalwa freute<br />

sich mit Blick auf den <strong>BKU</strong><br />

darüber, dass sich auch noch<br />

andere um das Land kümmern:<br />

„Ich dachte schon, ich müsste<br />

alles allein tun“, sagte er. Der<br />

wichtigste Wert, den er bei<br />

ThyssenKrupp erlebt hat, sei<br />

die Sicherheit, die das Unternehmen<br />

ihm und seiner Familie<br />

seit 42 Jahren gegeben habe.<br />

Es sei von zentraler Bedeutung,<br />

dass Werte innerhalb der<br />

Familie weitergegeben werden.<br />

Dabei könne auch das Bildungssystem<br />

helfen, in dem<br />

den heutigen Kindern und<br />

künftigen Eltern in der Schule<br />

Werte vermittelt werden.<br />

Weihbischof: Kirche<br />

ist keine Partei<br />

Für den Essener Weihbischof<br />

Dr. Franz Grave ist unverschuldete<br />

Arbeitslosigkeit<br />

„ein Skandal“. Speziell die Jugend-Arbeitslosigkeit<br />

führe<br />

dazu, dass „das Leben eines<br />

Menschen anfängt zu wackeln.“<br />

Souveräne Moderation: Martina<br />

Lenz. Fotos: Peter Unterberg<br />

„Den Mund nicht zu voll nehmen“:<br />

Weihbischof Franz Grave.<br />

das 50 Prozent der Mitarbeiter<br />

im Generalvikariat „in die Anpassung“<br />

musste, liege tief in<br />

seiner Seele. Immerhin habe<br />

das Bistum aber Sozialpläne<br />

erarbeitet, „die sich sehen lassen<br />

können.“<br />

Die Kernfrage: Was erwarte<br />

ich vom anderen?<br />

Souverän brachte Moderatorin<br />

Lenz die drei Diskutanten<br />

immer wieder auf die<br />

Kernfrage zurück: Was erwarten<br />

Kirche, Gewerkschaften<br />

und Unternehmen voneinander?<br />

Weihbischof Grave<br />

wünscht sich, dass die Gespräche<br />

miteinander nicht auf dem<br />

Markt der Meinungen ausgetragen<br />

werden, sondern vertraulich<br />

und diskret. Betriebsrat<br />

Kalwa ist mit der Kirche<br />

bereits „einen weiten Weg gegangen“,<br />

etwa <strong>beim</strong> Thema<br />

Sonntagsarbeit. Heute stelle<br />

sich für ihn jedoch die Frage,<br />

ob der Sonntag noch zu retten<br />

ist, denn: „Die Kollegen wollen<br />

letztlich vor allem Geld sehen“<br />

und seien durchaus bereit<br />

für entsprechende Zuschläge<br />

auch Sonntags zu arbeiten.<br />

Unternehmer Heitmüller wünscht<br />

sich eine Kirche, die als<br />

„Anker“ die Werte des christlichen<br />

Abendlandes verteidigt.<br />

Die Gewerkschaften sollten<br />

„mit dem klassenkämpferischen<br />

Gehabe aufhören“ forderte<br />

er und räumte zugleich<br />

ein, dass der Dialog sich verbessert<br />

habe.<br />

Einen kleinen Schlagabtausch<br />

lieferten sich Heitmüller<br />

und Kalwa zum Schluss.<br />

Heitmüller forderte die Gewerkschaften<br />

auf, ihre sehr<br />

niedrige Ausbildungsquote zu<br />

erhöhen. „Dann müssen Sie<br />

aber auch Leute einstellen, die<br />

bei Verdi gelernt haben“, hielt<br />

Kalwa dagegen. ■<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 4_07 9


Kurz und Knapp<br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Ingrid Fischbach<br />

(50) ist als Präsidentin des<br />

Katholischen Deutschen<br />

Frauenbundes (KDFB) in<br />

ihrem Amt bestätigt worden.<br />

Als Schwerpunkt ihrer<br />

Arbeit nannte Fischbach<br />

eine Stärkung der Rolle von<br />

Frauen in Kirche und Gesellschaft.<br />

Zudem solle der<br />

Einfluss auf politische<br />

Entscheidungen ausgebaut<br />

werden, denn: „Der Erfolg<br />

in den vergangenen Jahren<br />

macht mich zuversichtlich,<br />

dass sich christlich fundierte<br />

Lobbyarbeit lohnt.“<br />

Pater Peter Schorr (55),<br />

Leiter des ordenseigenen<br />

Gymnasiums der Franziskaner<br />

in Vossenack/Eifel,<br />

ist neuer Vorsitzender der<br />

deutschen Vereinigung katholischer<br />

Schulen in Ordenstradition<br />

(ODIV).<br />

Sportlicher Bischof: Der<br />

Bischof von Bamberg,<br />

Ludwig Schick, hat sich<br />

zum zwölften Mal das<br />

Deutsche Sportabzeichen<br />

in Gold erkämpft.<br />

Rita Waschbüsch ist<br />

als Bundesvorsitzende des<br />

Schwangerenberatungsvereins<br />

Donum Vitae wiedergewählt<br />

worden.<br />

Mehr Ehrlichkeit fordert<br />

die Hamburger Bischöfin<br />

Maria Jepsen von den<br />

Parteien in Deutschland:<br />

„Wir brauchen gerade in<br />

der Politik kritische und<br />

fromme Menschen, die sich<br />

und uns nichts vorgaukeln“,<br />

sagte sie in Hamburg. Sie<br />

sollten „nicht den Himmel<br />

auf Erden versprechen,<br />

nicht babylonische Pläne<br />

machen“. Notwendig seien<br />

zudem Menschen, die „gegen<br />

populistische Verführungen<br />

gefeit sind“.<br />

10_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

Wachsende Rolle für die Kirche<br />

Perisset als neuer Nuntius in Deutschland<br />

Der neue Apostolische Nuntius<br />

in Deutschland, Jean-<br />

Claude Perisset, sieht für<br />

die katholische Kirche eine<br />

wachsende Rolle im politischen<br />

Leben.<br />

Die gegenwärtige Zeit sei<br />

„für die Kirchen, die einen gesellschaftlichen<br />

Einfluss ausüben<br />

wollen, günstig und voller<br />

Herausforderungen“, sagte<br />

er in einem Interview des „Vatican-Magazins“.<br />

Der 68-jährige<br />

Schweizer war bislang<br />

Vertreter des Heiligen Stuhls<br />

in Rumänien und Moldawien.<br />

Mit ihrer langen Tradition<br />

sozialen Engagements nehme<br />

die Kirche in Deutschland Einfluss<br />

auf Gesellschaft und<br />

Politik, betonte Perisset. Ihr<br />

Einsatz müsse jedoch „der von<br />

Jesus Christus vorgegebenen<br />

Plus bei der<br />

Kirchensteuer<br />

Die Kirchensteuereinnahmen<br />

sind im Jahr 2006 deutlich<br />

gestiegen. Nach Angaben<br />

des Statistischen Jahrbuches<br />

stiegen die Einnahmen auf<br />

katholischer Seite um gut<br />

6,3 Prozent auf 4,387 Milliarden<br />

Euro. Die evangelische<br />

Kirche verzeichnete einen Zuwachs<br />

um 6,0 Prozent auf<br />

3,883 Milliarden Euro. KNA<br />

Die von der Ärztegewerkschaft<br />

Marburger Bund<br />

(MB) vorgetragene Kritik<br />

an den Arbeitsbedingungen<br />

in kirchlichen Krankenhäusern<br />

stößt bei Mitarbeitervertretern<br />

aus katholischen<br />

Einrichtungen auf Unverständnis.<br />

Es handele sich um wenig<br />

belegbare Pauschalurteile,<br />

sagte das Vorstandsmitglied<br />

Neuer Vertreter des Vatikans in<br />

Deutschland: Nuntius Jean-Claude<br />

Perisset. Foto: KNA<br />

Linie“ folgen, für die das<br />

Lehramt verantwortlich sei.<br />

Den Zustand der katholischen<br />

Kirche in Deutschland<br />

beurteilte Perisset als „durchaus<br />

positiv“. Als Beispiele<br />

Guardini-<br />

Professur bleibt<br />

Die Guardini-Stiftungsprofessur<br />

für Religionsphilosophie<br />

und Katholische Weltanschauung<br />

an der Berliner<br />

Humboldt-Universität ist für<br />

weitere fünf Jahre gesichert.<br />

Zum Wintersemester hat der<br />

Innsbrucker Jesuit und Philosoph<br />

Edmund Runggaldier die<br />

Professur von Ludger Honnefelder<br />

übernommen. KNA<br />

Kritik der Ärzte zurückgewiesen<br />

Mitarbeitervertreter verteidigt kirchliche Krankenhäuser<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Mitarbeitervertretungen<br />

(BAG-MAV), Andreas<br />

Jaster, in Berlin. Träfen die<br />

Vorwürfe zu, „hätten wir massenhaft<br />

Schwierigkeiten, offene<br />

Stellen zu besetzen“. Dies<br />

sei aber nicht der Fall. Die arbeitsrechtlichen<br />

Regelungen<br />

in kirchlichen Krankenhäusern<br />

nannte Jaster „nicht besser<br />

und nicht schlechter“ als<br />

nannte er die Beteiligung der<br />

Bevölkerung an kirchlichen<br />

Feiern, aber auch den Weltjugendtag<br />

2005 in Köln sowie<br />

die Zahl der Priesteramtskandidaten<br />

im Bistum Augsburg.<br />

Der Nuntius widersprach der<br />

Auffassung, in Deutschland<br />

gebe es einen besonderen<br />

„antirömischen Affekt“. In<br />

den deutschen Bistümern sehe<br />

er vielmehr eine Tradition größerer<br />

Autonomie gegenüber<br />

Rom, die das Zweite Vatikanische<br />

Konzil gefördert habe.<br />

Der neue Nuntius gilt auch<br />

als Ökumene-Experte. Zwischen<br />

1996 und 1998 war er<br />

beigeordneter Sekretär im vatikanischen<br />

Einheitsrat. Perisset<br />

bringt eine fast 35-jährige<br />

Erfahrung im diplomatischen<br />

Dienst des Heiligen Stuhls<br />

mit. KNA<br />

Mehr Neue im<br />

Priesterseminar<br />

In den deutschen Priesterseminaren<br />

ist die Zahl der<br />

Neueintritte zum Herbst 2007<br />

leicht auf 199 gestiegen. Wie<br />

die Deutsche Regentenkonferenz<br />

in München mitteilte,<br />

waren es im Vorjahr 190. Die<br />

Zahl der neu geweihten Priester<br />

sank dagegen von 117 im<br />

Vorjahr auf 111 in diesem Jahr<br />

geringfügig. KNA<br />

die des Marburger Bundes.<br />

Zugleich räumte er ein, dass es<br />

bei den Arbeitszeiten „einen<br />

gewissen Änderungsbedarf“<br />

gebe.<br />

Der Marburger Bund hatte<br />

zuvor die Dienstpraxis in den<br />

730 konfessionellen Krankenhäusern<br />

in Deutschland angeprangert<br />

und „Marathonschichten“<br />

kritisiert. KNA


Aus der Praxis für die Praxis<br />

Dött und Müller-Kirschbaum bei Engagiertentreffen des Kolpingwerks<br />

Unter dem Titel „egat 2007“<br />

fand im November in Köln<br />

das erste bundesweite Engagiertentreffen<br />

des Kolpingwerks<br />

statt. Unter dem<br />

Motto „In der Kirche zu<br />

Hause – engagiert für die<br />

Welt“ diskutierten Vertreter<br />

aus Politik, Kirche und Gesellschaft<br />

mit Aktiven des<br />

Verbandes.<br />

Rund 2 000 Mitglieder des<br />

Kolpingwerks Deutschland<br />

kamen in Köln bei dem als<br />

„egat“ bezeichneten Engagiertentreffen<br />

zusammen. Mit der<br />

Abkürzung sollen nach Angaben<br />

des Verbandes die Inhalte<br />

„engagiert, gemeinsam, aktiv<br />

und teilnehmerorientiert“ zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

Der <strong>BKU</strong> war bei den Treffen<br />

prominent vertreten: durch<br />

seine Bundesvorsitzende, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, und ihren<br />

Stellvertreter, Dr. Thomas<br />

Müller-Kirschbaum. Dött<br />

sprach sich in einem Forum<br />

für eine Beteiligung der Mitarbeiter<br />

am Unternehmenskapital<br />

aus: „Debatten über dieses<br />

Thema gibt es immer dann,<br />

wenn Unternehmen hohe Gewinne<br />

erwirtschaften, aber die<br />

Löhne nur gering steigen. Sobald<br />

es andersherum ist,<br />

spricht niemand mehr darü-<br />

Nein zur Sonntagsöffnung<br />

Verfassungsbeschwerde der Kirchen<br />

Die beiden großen Kirchen<br />

klagen vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

gegen das<br />

Berliner Ladenöffnungsgesetz.<br />

Die Verfassungsbeschwerden<br />

richtete sich gegen die bis<br />

zu zehn verkaufsoffenen<br />

Sonntage pro Jahr, so die Kirchen.<br />

Das vor rund einem Jahr<br />

in Kraft getretene Berliner Ladenöffnungsgesetz<br />

ist das<br />

bundesweit liberalste.<br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und ihr Stellvertreter Dr. Thomas<br />

Müller-Kirschbaum vertraten den <strong>BKU</strong> <strong>beim</strong> Kolping-Engagiertentreffen.<br />

Fotos: Kolpingwerk<br />

ber“, analysierte sie. „Wir<br />

wollen deswegen nicht Gewinnbeteiligung,<br />

sondern Kapitalbeteiligung<br />

– damit tragen<br />

Arbeitnehmer echtes unternehmerisches<br />

Risiko mit.“<br />

Müller-Kirschbaum forderte,<br />

die Vorzüge der Wirtschaftsethik<br />

und die ihr zugrunde<br />

liegenden Werte zu<br />

vermitteln. Freiheit brauche<br />

Orientierung, sagte er und verwies<br />

auf die „Menschheitserfahrung“<br />

der Zehn Gebote.<br />

Auf dem Nährboden des<br />

christlich-jüdischen Weltbildes<br />

sei die Soziale Marktwirtschaft<br />

enstanden, die Müller-<br />

Kirschbaum als „Durchbruch-<br />

Innovation innerhalb aller bestehendenWirtschaftssysteme“<br />

bezeichnete.<br />

Mit Blick auf die Zukunfts-<br />

Nach Auffassung der Kläger<br />

höhlt das Berliner Gesetz<br />

den im Grundgesetz festgeschriebenen<br />

Schutz des Sonntags<br />

aus. Dies zeige sich vor<br />

allem daran, dass die Geschäfte<br />

an allen Adventssonntagen<br />

geöffnet werden dürften. Die<br />

EKD und die Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen in<br />

Deutschland hatten eine gemeinsame<br />

Initiative zum<br />

Schutz des Sonntags gestartet.<br />

fähigkeit des 160 Jahre alten<br />

Kolpingwerkes ermunterte<br />

dessen Bundesvorsitzender<br />

Thomas Dörflinger die Mitglieder,<br />

die Projektarbeit auszubauen.<br />

Dabei dürfe jedoch<br />

die „inhaltliche Erdung“ nicht<br />

vergessen werden.<br />

Ein Markt der Möglichkeiten<br />

vermittelte Anregungen<br />

für die praktische Arbeit vor<br />

Ort. Ein zentraler Gedanke<br />

lautete „Aus der Praxis für die<br />

Praxis“. In den rund 70 Workshops<br />

ging es um kreative<br />

Spendenwerbung, die Gestaltung<br />

einer Homepage, Rentenberatung<br />

oder die Planung von<br />

Gruppenreisen. Dem Kolpingwerk<br />

Deutschland gehören<br />

rund 270 000 Menschen an.<br />

Unt/KNA<br />

Kurz und Knapp<br />

Presse-Echo<br />

Der Auftritt von Vizekanzler<br />

Franz Müntefering bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung war auch<br />

Thema im Magazin<br />

Der (Müntefering) jedenfalls<br />

gab sich auch am Ende<br />

der vergangenen Woche<br />

kämpferisch, „wir dürfen<br />

nicht wieder in die unsäglich<br />

falsche Entscheidung der<br />

Frühvertretung hineingehen,“<br />

rief er am Freitagnachmittag<br />

<strong>beim</strong> Bund Katholischer<br />

Unternehmer auf der<br />

Essener Zeche Zollverein:<br />

„Das sage ich auch meinen<br />

Freunden. Fangt das nicht<br />

wieder an.“<br />

Die Unternehmer feierten<br />

den Sozialdemokraten als<br />

einen Helden. „Wir haben<br />

alle Hochachtung für das,<br />

was Sie zurzeit durchstehen“,<br />

lobte die Vorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, „ich<br />

wünschte, alle Sozialdemokraten<br />

wären so wie Sie.“<br />

Am Ende überreichte sie<br />

dem Vizekanzler eine Flasche<br />

Likör. „Wenn Sie einmal<br />

Magengrummeln haben,<br />

weil es nicht so gut läuft<br />

oder es Probleme gibt.“<br />

Müntefering konterte kühl<br />

wie immer: „Dann habe ich<br />

die aber bald leer.“<br />

Kirche lobt Müntefering<br />

Bedauern über den Abgang des Ministers<br />

Die katholische Kirche hat<br />

das Ausscheiden von Arbeitsminister<br />

Franz Müntefering<br />

aus der Bundesregierung<br />

bedauert und ihn als<br />

Mitstreiter der Katholischen<br />

Soziallehre gewürdigt.<br />

Der Leiter des Katholischen<br />

Büros bei der Bundesregierung,<br />

Prälat Karl Jüsten,<br />

sagte, der 67-jährige Sauerländer<br />

sei als Sohn eines enga-<br />

gierten Mitglieds der KatholischenArbeitnehmer-Bewegung<br />

in der Katholischen Soziallehre<br />

beheimatet. Mit seinem<br />

Eintreten für eine gerechtere<br />

Gestaltung der sozialen<br />

Ordnung leugne er seine Verwurzelung<br />

in grundlegenden<br />

kirchlichen Sozialprinzipien<br />

nie. Sozialbischof Reinhard<br />

Marx unterstrich, er habe viele<br />

Initiativen des Arbeitsministers<br />

mittragen können. KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 11


Initiativen und Ideen<br />

Mikrofinanzfonds werden möglich<br />

Änderung des Investmentgesetzes auf Initiative des <strong>BKU</strong> – Nachbesserungen wünschenswert<br />

Auf Initiative des <strong>BKU</strong> ermöglicht<br />

das novellierte<br />

Investmentgesetz jetzt die<br />

Auflegung von Mikrofinanz-Publikumsfonds.<br />

Die Kirchenbanken prüfen<br />

nun, einen solchen gemeinsam<br />

aufzulegen.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Immer mehr werden<br />

Mikrofinanz-Institute in Ent-<br />

Pax Bank unterwegs in Afrika<br />

Vorstandsvorsitzender Berndorff und Auslandsfilialleiter Machnik bei afrikanischen Bischöfen<br />

Die Pax-Bank verstärkt<br />

weiter ihr Auslandsengagement.<br />

Seit dem Jahre 2001<br />

hat sie eine Repräsentanz<br />

in Rom und seit Kurzem<br />

einen Ansprechpartner in<br />

Jerusalem. Mit der Gründung<br />

einer Filiale Auslandskunden<br />

vor zwei Jahren<br />

schaut sie aber auch in<br />

andere Regionen der Welt<br />

und besonders nach Afrika.<br />

von Andreas Machnik<br />

Im Rahmen ihrer Bemühungen,<br />

mit Institutionen der<br />

katholischen Kirche im Ausland<br />

in Kontakt und in Geschäftsbeziehung<br />

zu treten,<br />

legt die Pax-Bank nun einen<br />

Fokus auf Afrika. Die Beziehungen<br />

der Pax-Bank zu den<br />

afrikanischen Ländern sind<br />

dabei vielschichtig und reichen<br />

Jahrzehnte zurück: Sei es<br />

durch die Bereitstellung von<br />

betriebsinternen Praktika für<br />

afrikanische Priester, die Auflage<br />

spezieller Produkte, wie<br />

etwa das jüngste Mikrofinanzzertifikat,<br />

oder durch den<br />

zuverlässigen Geldtransfer in<br />

die Entwicklungsländer für<br />

die deutschen Hilfswerke.<br />

Im Oktober 2007 reisten<br />

die beiden <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

12_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

wicklungsländern hoch professionell<br />

geführt und sind<br />

vielfach so profitabel, dass<br />

Privatinvestoren diesen Bereich<br />

als Investitionsziel und<br />

Wachstumsmarkt entdecken.<br />

So gibt es immer zahlreichere<br />

Finanzprodukte, die auch Privatanlegern<br />

die Beteiligung an<br />

Mikrofinanz-Banken ermöglichen.<br />

Bisher waren Mikrofinanz-<br />

Investmentfonds aber nur in<br />

Dr. Christoph Berndorff, Vorsitzender<br />

des Vorstands der<br />

Pax-Bank, und Andreas Machnik,<br />

Leiter der Filiale Auslandskunden,<br />

in die Hauptstadt<br />

Ghanas, Accra. Anlass<br />

war eine Einladung der<br />

SECAM, der gesamtafrikanischen<br />

Bischofskonferenz.<br />

Nach den Gesprächen mit den<br />

Vertretern der SECAM und<br />

dem Beiprogramm blieb der<br />

Eindruck, dass Ghana in vielen<br />

Belangen ein im afrikanischen<br />

Vergleich fortgeschrittenes<br />

Land ist.<br />

Die nächste Etappe führte<br />

die Vertreter der Pax-Bank<br />

nach Freetown in Sierra Leone.<br />

Um Solidarität mit diesem<br />

von einen langen Bürgerkrieg<br />

gebeutelten Land zu zeigen,<br />

Luxemburg und der Schweiz<br />

zugelassen und durften in<br />

Deutschland nicht öffentlich<br />

vertrieben werden. Das ändert<br />

sich nun. Das neue deutsche<br />

Investmentgesetz enthält – für<br />

Europa bisher einmalig – eine<br />

Sonderregelung, die Mikrofinanzfonds<br />

auch als Publikumsfonds<br />

ermöglicht. Allerdings<br />

macht diese Sonderregelung<br />

einige Einschränkungen bezüglich<br />

der Mikrofinanz-Insti-<br />

Pax-Bank-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Berndorff (r.) und Auslandsfilialleiter<br />

Andreas Machnik (li.) mit dem Erzbischof von Accra,<br />

Charles Palmer-Buckle. Foto: Pax Bank<br />

fand die Vollversammlung der<br />

AECAWA, die Versammlung<br />

der westafrikanischen Bischöfe<br />

aus Gambia, Ghana,<br />

Liberia, Nigeria und Sierra<br />

Leone, in Freetown statt. Inhaltlich<br />

befassten sich die anwesenden<br />

100 Bischöfe<br />

schwerpunktmäßig mit der<br />

christlich-muslimischen Zusammenarbeit,<br />

einem Thema<br />

hoher Aktualität und Brisanz,<br />

wie sich zeigte. Gleichwohl<br />

konnte sich die Konferenz<br />

nicht den in Freetowon gewonnenen<br />

Eindrücken entziehen.<br />

Die Hoffnungen, die der Staat<br />

gerade auch in die katholische<br />

Kirche setzt, wurden<br />

durch den Konferenzbesuch<br />

des kürzlich in beeindruckend<br />

friedlicher Weise gewählten<br />

tute, in die investiert werden<br />

darf. So müssen diese als<br />

„echte“ Banken verfasst sein<br />

und der jeweiligen nationalen<br />

Bankenaufsicht unterstellt<br />

sein. Des Weiteren ist Voraussetzung,<br />

dass eine öffentliche<br />

Entwicklungsbank wie zum<br />

Beispiel die Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW) mit mindestens<br />

fünf Prozent beteiligt<br />

ist.<br />

Weiter auf Seite 13 unten<br />

Staatspräsidenten von Sierra<br />

Leone, Ernest Koroma, deutlich.<br />

Afrikas Kirchen wollen finanzielle<br />

Selbständigkeit<br />

Es liegt auf der Hand, dass<br />

die Anforderungen, die an eine<br />

katholische Bank in Afrika<br />

herangetragen werden, vielfältig<br />

und von Land zu Land sehr<br />

unterschiedlich sein können.<br />

Vor dem Hintergrund zurückgehender<br />

ausländischer Zuwendungen<br />

und der damit verbundenen<br />

Notwendigkeit, die<br />

finanziellen Geschicke zukünftig<br />

stärker in die eigenen<br />

Hände zu nehmen, ist in der<br />

Kirche Afrikas aber überall<br />

der Wunsch ausgeprägt, stärker<br />

am Finanz-Know-how der<br />

westlichen Welt teilzuhaben.<br />

Die Intensivierung des Auslandsgeschäfts<br />

stellt für die<br />

Pax-Bank eine große Herausforderung<br />

dar, nicht nur, weil<br />

sie damit unter den genossenschaftlichen<br />

Banken eine Vorreiterrolle<br />

einnimmt. Zugute<br />

kommt ihr der exzellente Ruf,<br />

den Deutschland und die deutschen<br />

Bistümer im Ausland<br />

genießen, in Afrika und anderswo.<br />


Mikrofinanzfonds für Privatanleger<br />

Stadtsparkasse Düsseldorf und Bank im Bistum Essen legen gemeinsamen Mikrofinanzfonds auf<br />

Eine ungewöhnliche Zusammenarbeit<br />

in Sachen<br />

Mikrofinanz wurde jetzt<br />

bei einer Veranstaltung in<br />

Düsseldorf vorgestellt.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Dass ein Mitglied der Sparkassenfinanzgruppe<br />

und ein<br />

Mitglied des genossenschaftlichen<br />

Finanzverbundes gemeinsam<br />

ein Anlageprodukt<br />

auf den Markt bringen, ist an<br />

sich schon bemerkenswert.<br />

Dass es sich bei dem Produkt<br />

um einen innovativen Fonds<br />

handelt, der es den Anlegern<br />

ermöglicht, sich an der Finanzierung<br />

von Mikrofinanz-<br />

Banken in Entwicklungsländern<br />

zu beteiligen, macht die<br />

Sache zusätzlich interessant.<br />

So dachten jedenfalls die gut<br />

180 Gäste, die der Einladung<br />

der Stadtsparkasse Düsseldorf,<br />

der Bank im Bistum Essen<br />

und der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Düsseldorf gefolgt waren.<br />

Nach einer engagierten<br />

Einführung in das Thema<br />

„Ethisches Investment und<br />

Hinzen:<br />

Nachbesserungsbedarf<br />

Pax-Bank-Vorstand und<br />

<strong>BKU</strong>-Schatzmeister Winfried<br />

Hinzen sieht hier denn auch<br />

noch Nachbesserungsbedarf:<br />

„Viele Mikrofinanz-Institute<br />

in Entwicklungsländern sind<br />

als Genossenschaft oder<br />

Nichtregierungsorganisation<br />

verfasst, aber werden genauso<br />

professionell und profitabel<br />

geführt wie regulierte Mikrofinanz-‚Banken‘.<br />

Teilweise<br />

gibt es in diesen Ländern auch<br />

keine spezielle Mikrofinanz-<br />

Die Fonds-Präsentation von Klaus<br />

Tischhauser (oben) verfolgten gebannt<br />

der Vorstandsvorsitzende<br />

der Stadtsparkasse Düsseldorf,<br />

Heinz-Martin Humme(rechtes Foto<br />

li.), die <strong>BKU</strong>-Diözesanvorsitzende<br />

Maria Fischer (m.), und der Generalbevollmächtigte<br />

der Stadtsparkasse,<br />

Christoph Flohr (r.).<br />

Mikrofinanz“ durch den<br />

finanzpolitischen Sprecher<br />

der CDU-Landtagsfraktion<br />

und Afrika-Kenner, Volkmar<br />

Klein, erläuterte Klaus Tischhauser,<br />

Geschäftsführer der responsAbility<br />

Social Services<br />

AG/Zürich, das Fondskonzept.<br />

Der in Luxemburg aufgelegte<br />

Mikrofinanz-Fonds von Stadtsparkasse<br />

Düsseldorf und<br />

Bank im Bistum Essen investiert<br />

größtenteils in die Refinanzierung<br />

von schnell wachsenden<br />

Mikrofinanz-Banken<br />

in Lateinamerika, Asien, Südosteuropa<br />

und Afrika. Nur ein<br />

kleiner Teil wird in direkte Beteiligungen<br />

an solchen Instituten<br />

investiert. ResponsAbility<br />

übernimmt dabei die Rolle des<br />

Anlageberaters für die Mikrofinanz-Investitionen.<br />

Christoph Flohr, Generalbevollmächtigter<br />

der Stadtsparkasse,<br />

und Thomas Homm<br />

von der Essener Bistumsbank<br />

erläuterten anschließend, wie<br />

die beiden Geldinstitute zu<br />

dieser gemeinsamen Initiative<br />

Mikrofinanzfonds werden möglich – Fortsetzung von Seite 12 oben<br />

Gesetzgebung, die es solchen<br />

Instituten ermöglicht, sich in<br />

‚echte‘ Banken umzuwandeln.“<br />

Es sei bedauerlich, dass<br />

somit viele Mikrofinanz-Institute<br />

als Investitionsziel von<br />

vorne herein ausschieden. Für<br />

schwierig hält Hinzen auch<br />

die Fünf-Prozent-Klausel:<br />

„Wenn beispielsweise die<br />

Mikrofinanz-Bank nachhaltig<br />

wächst, müsste die Entwicklungsbank<br />

(KfW) ihre Beteiligung<br />

ebenfalls erhöhen, damit<br />

der Fonds trotz guten Geschäftsverlaufs<br />

investiert bleiben<br />

kann. Hier besteht also<br />

noch Diskussionsbedarf!“<br />

Trotz dieser Einschränkungen<br />

wollen die katholischen<br />

und evangelischen Kirchenbanken<br />

prüfen, ob sie doch einen<br />

gemeinsamen Mikrofinanzfonds<br />

auflegen, kündigte<br />

Hinzen an. „Die Nachfrage<br />

seitens unserer Kunden ist da.<br />

Das Thema ‚ethisches Investment‘<br />

ist stark im Kommen,<br />

und seit der Verleihung des<br />

Friedensnobelpreises an den<br />

Gründer der Grameen Bank,<br />

Muhammad Yunus, wollen<br />

sich immer mehr Privatanleger<br />

und kirchliche Institutionen<br />

an der Finanzierung von<br />

Mikrofinanz-Instituten betei-<br />

Initiativen und Ideen<br />

gefunden haben: „Es war die<br />

große Nachfrage nach ethischen<br />

Geldanlagen“, so das<br />

Fazit der beiden Banker. Diese<br />

ist ungebrochen, nach dem<br />

Start des Fonds mit 20 Millionen<br />

Euro ist der Fonds inzwischen<br />

auf über 30 Millionen<br />

angewachsen, Tendenz steigend.<br />

Noch darf dieser Fonds<br />

in Deutschland aber nur im<br />

„private placement“ vertrieben<br />

werden, solange die Gesetzeslage<br />

in Deutschland<br />

noch nicht verändert ist. ■<br />

ligen,“ sagte Hinzen. Neben<br />

einer anständigen finanziellen<br />

Rendite verlangten viele Kunden<br />

der Kirchenbanken aber<br />

auch eine soziale Rendite. Das<br />

Risiko bei Mikrofinanzinvestitionen<br />

in Entwicklungsländern<br />

wolle er nicht schönreden.<br />

Aber Hinzen verwies darauf,<br />

dass die Mikrofinanzmärkte<br />

bisher praktisch keine<br />

Korrelation zu internationalen<br />

Finanzmarktkrisen aufwiesen.<br />

„Für viele Anleger ist das gerade<br />

jetzt ein zusätzliches Argument,<br />

einen Teil ihres Portfolios<br />

in Mikrofinanz zu<br />

investieren“, sagte er. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 13


Initiativen und Ideen<br />

Credo in Futurum<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Kiowski hat ein Projekt Hilfe zur Selbsthilfe für Slowakische Kinder gestartet<br />

Das Projekt möchte slowakische<br />

Kinder auf dem Weg<br />

begleiten. Das beginnt mit<br />

Ferien in Deutschland und<br />

setzt sich mit der Entwicklung<br />

eines Lebenskonzeptes<br />

fort.<br />

von Dr. Jürgen Kiowski<br />

Als meine Frau im März<br />

dieses Jahres starb, sagte ich<br />

mir, in diesen Schicksalsschlag<br />

wird ER dir wohl neue<br />

Ziele, Aufgaben, Chancen gelegt<br />

haben. Finde sie und<br />

nimm sie an.<br />

Ich hörte durch einen Briefkontakt<br />

mit der Slowakei von<br />

einem Waisenkind und lud es<br />

in den Ferien ein. Zuzi, eine<br />

13-Jährige, kam zu mir. Nach<br />

einer Woche brachte ich sie in<br />

ein katholisches Ferienlager<br />

an die Ostsee. Zuzi war sehr<br />

glücklich und schwärmt noch<br />

immer von dieser Zeit.<br />

Dies brachte mich zu einer<br />

weiterführenden Idee. Ich habe<br />

nun ein Projekt gestartet, das<br />

slowakischen Kindern Hilfe<br />

zur Selbsthilfe <strong>beim</strong> Start in<br />

die slowakische Gesellschaft<br />

geben will. „Credo in Futurum“<br />

haben wir es genannt.<br />

Zunächst habe ich ein siebenköpfigesdeutsch-slowakisches<br />

Projektteam gegründet.<br />

Auch habe ich vier Partnergemeinden<br />

gewonnen, drei in<br />

Deutschland, eine in Kosice,<br />

Um eine evangelische Wirtschaftsethik<br />

geht es der<br />

Internationalen Martin-Luther-Stiftung<br />

mit Sitz in Eisenach,<br />

die im November<br />

gegründet wurde.<br />

Wie die „Frankfurter Allgemeine“<br />

berichtet, hat der Be-<br />

14_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />

Die slowakische Familie Kurka, deren Vater kürzlich verstorben ist. Drei<br />

der ältesten Kinder sind in das Projekt integriert. Foto: Jürgen Kiowski<br />

dem Lebensmittelpunkt der<br />

Kinder. Gemeinsam wollen<br />

wir Kindern, die dies aufgrund<br />

ihrer Lebensumstände nicht<br />

aus eigener Kraft können, helfen,<br />

folgende Ziele zu erreichen:<br />

• Glückliche Ferien in einer<br />

liebevollen Umgebung in<br />

Deutschland. Hier soll<br />

Freude und Vertrauen entstehen.<br />

• Entwicklung tragfähiger<br />

Lebenskonzepte.<br />

• Vorbereitung auf das Leben<br />

als selbstbewusster Erwachsener<br />

in der slowakischen<br />

Gesellschaft.<br />

• Guter Start ins Leben durch<br />

Umsetzung des Lebenskonzeptes.<br />

Dazu wollen wir die Kinder<br />

vom 13. Lebensjahr bis zur<br />

Eingliederung in den Beruf<br />

begleiten. Im ersten Jahr star-<br />

Evangelische Wirtschaftsethik<br />

Neue Stiftung soll einen Preis ausschreiben – Wettbewerb „Jugend unternimmt“<br />

auftragte der evangelischen<br />

Kirche <strong>beim</strong> Land Thüringen,<br />

Thomas Seidel, die Geschäftsführung<br />

der Stiftung übernommen.<br />

Das Stiftungskapital<br />

stamme vom Frankfurter<br />

Unternehmer Günter Weispfennig,<br />

berichtete die FAZ<br />

weiter. Seidel verwies auf eine<br />

ten sie mit Ferien in Deutschland,<br />

dann entsteht das Lebenskonzept.<br />

Regelmäßige Seminare<br />

helfen bei der Umsetzung.<br />

In Berlin führe ich ein<br />

vergleichbares Projekt zur Entwicklung<br />

von Lebenskonzepten<br />

mit Jugendlichen durch.<br />

Diese möchte ich dafür gewinnen,<br />

den Kindern aus der Slowakei<br />

zu helfen. In Kosice<br />

gründen wir zudem einen<br />

Club, in dem sich die Kinder<br />

wöchentlich treffen.<br />

Der offizielle Projektstart<br />

ist am 19./20. Januar in Kosice.<br />

Wir planen auch, dort eine mit<br />

dem Projekt verbundene Firma<br />

zu gründen. Erste Gedanken<br />

gehen in Richtung einer<br />

Druckerei für T-Shirts, vielleicht<br />

auch für Liederbücher.<br />

Mein Traum ist, dass wir damit<br />

etwas Großes auslösen, erst<br />

in einer Gemeinde in Kosice,<br />

nach wie vor vorhandene<br />

Skepsis innerhalb der evangelischen<br />

Kirche gegenüber „der<br />

Verantwortlichkeit wirtschaftlichen<br />

Handelns“. Dabei sei<br />

der Reformator Martin Luther<br />

bereits dafür eingetreten, sich<br />

verantwortlich in die Welt einzumischen.<br />

Die Stiftung will<br />

dann in der Stadt, dann in der<br />

Slowakei, dann in Deutschland<br />

und Polen. Diese drei Länder<br />

treffen sich im Sommer in einem<br />

Ferienlager an der Ostsee,<br />

in das 2008 auch 25 Kinder aus<br />

Kosice fahren.<br />

Sicher finden sich im großen<br />

Kreis engagierter <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglieder noch Menschen,<br />

die hier irgendwie mitmachen<br />

können und wollen. So brauche<br />

ich Know-how für die<br />

Druckerei in Kosice. Auch<br />

Sponsoren wären gut. Zurzeit<br />

finanziere ich das Ganze allein.<br />

Später brauche ich Firmenkontakte<br />

für Ausbildung<br />

und Praktika. Auch eine Zusammenarbeit<br />

bei Firmengründungen<br />

interessierter<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder in der Slowakei<br />

wäre denkbar.<br />

Jetzt konzentriere ich mich<br />

erst einmal darauf, zu sichern,<br />

dass 2008 die ersten zwölf<br />

Kinder hier Ferien machen und<br />

dann weiter unterstützt werden.<br />

Fünf Kinder sind schon<br />

im Boot, sie treffen sich schon<br />

wöchentlich und lernen<br />

Deutsch.<br />

Und wenn ER hilft und das<br />

Projekt gelingt, greifen wir natürlich<br />

wieder die Idee von<br />

1990 auf, in der Slowakei einen<br />

<strong>BKU</strong> zu gründen. ■<br />

Dieser Bericht ist als Aufruf<br />

zum Mitwirken zu verstehen.<br />

Kontakt: jus@kiowski.eu.<br />

www.credo-in-futurum.eu<br />

unter anderem einen internationalen<br />

Luther-Preis für Wirtschaftsethik<br />

ausschreiben. In<br />

Anlehnung an den Wettbewerb<br />

„Jugend forscht“ soll gemeinsam<br />

mit dem Kloster Volkenroda<br />

die Initiative „Jugend<br />

unternimmt“ entstehen.<br />

Unt


Initiativen und Ideen<br />

Mittelständler „adoptiert“ eine Schulklasse<br />

Nachahmer gesucht: Die Firma Göcking Konstruktion und das Projekt „Klasse machen“<br />

Die Göcking Konstruktion<br />

GmbH aus dem westfälischen<br />

Oelde hat den Unternehmerpreis<br />

ZIVIL für das<br />

gesellschaftliche Engagement<br />

im Mittelstand erhalten.<br />

Das Unternehmen hat<br />

das Schulprojekt „Klasse<br />

machen“ ins Leben gerufen,<br />

das perfekt zum <strong>BKU</strong>-<br />

Jahresthema 2008 passt:<br />

„Bildung braucht Unternehmergeist“.<br />

von Peter Unterberg<br />

Der Geschäftsführende Gesellschafter<br />

der Firma Göcking,<br />

Jens Sgundek, hat in zahlreichenVorstellungsgesprächen<br />

die Erfahrung gemacht,<br />

dass das Niveau der Schulabgänger<br />

seit Jahren kontinuierlich<br />

sinkt. Das gelte insbesondere<br />

für Persönlichkeit und<br />

Sozialkompetenz. Gemeinsam<br />

mit seiner Marketing-Mitarbeiterin<br />

Andrea Wunsch stellte<br />

er sich daher die Frage, wie<br />

er aktiv daran mitarbeiten<br />

kann, die Qualität der zukünftigen<br />

Mitarbeiter zu verbessern.<br />

Das Ergebnis ist das Projekt<br />

„Klasse machen“.<br />

Sgundek hält es für wichtig,<br />

bei der Sozialkompetenz der<br />

Schüler möglichst früh korrigierend<br />

einzugreifen. Folglich<br />

Zum achten Mal schreibt<br />

das Institut der Deutschen<br />

Wirtschaft in Köln wieder<br />

den Max-Weber-Preis für<br />

Wirtschaftsethik aus.<br />

Nach wie vor unterschätzen<br />

viele Unternehmen die moralischen<br />

Risiken ihres Handelns.<br />

Erst wenn der Korruptionsskandal<br />

das Markenimage<br />

beschädigt hat oder die<br />

unzulänglich vorbereitete<br />

Hilfe für Realschüler: Jens Sgundek und Andrea Wunsch. Foto: Unterberg<br />

hat das Unternehmen eine<br />

7. Klasse der Realschule Oelde<br />

„adoptiert“. Gemeinsam<br />

verwirklichen sie nun ein Projekt,<br />

in dessen Verlauf die<br />

Schüler ein Referat für den<br />

Unterricht vorbereiten. Bei einer<br />

Feier im Januar werden die<br />

Ergebnisse präsentiert.<br />

Azubis als „Lehrer“<br />

Jeweils vier Schüler kommen<br />

einmal pro Woche in den<br />

Betrieb und lernen Präsentationstechniken<br />

kennen, recherchieren<br />

unter Anleitung in<br />

Fachliteratur oder Internet<br />

und bereiten die Ergebnisse<br />

mit PowerPoint auf. Dafür<br />

nehmen sich nicht nur Sgundek<br />

und Wunsch persönlich<br />

viel Zeit: Auch die eigenen<br />

Azubis treten als „Lehrer“ auf.<br />

Moral als Unternehmenswert<br />

Ausschreibung für den Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik 2008<br />

Unternehmenskommunikation<br />

im Krisenfall schlechte<br />

Pressearbeit leistet, werden<br />

die Kosten eines fehlenden<br />

Wertemanagements entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

offensichtlich.<br />

Die Verleihung des Max-<br />

Weber-Preises für Wirtschaftsethik<br />

am 27. Mai 2008<br />

soll die Forschung in diesem<br />

Bereich anregen. Sie steht unter<br />

dem Leitthema: „Moral als<br />

Teil der Schulung war der<br />

Auftritt eines Pantomimen,<br />

der die richtige Körpersprache<br />

trainierte. Nebenwirkungen<br />

blieben nicht aus: In der Pantomimestunde<br />

hatten die<br />

Schüler gelernt, dass ein Finger<br />

an der Nasen-Unterseite<br />

Langeweile signalisiert. Am<br />

nächsten Tag demonstrierte<br />

die ganze Klasse mit dem Finger<br />

an der Nase einem verwirrten<br />

Lehrer Desinteresse.<br />

Die Firma Göcking Konstruktion<br />

GmbH wurde im<br />

Jahr 1968 gegründet und beschäftigt<br />

heute 77 Mitarbeiter,<br />

davon neun Auszubildende.<br />

Das Unternehmen firmiert als<br />

Dienstleister im Maschinenund<br />

Anlagenbau. Wenn etwa<br />

ein Kunde aus der Zementindustrie<br />

für spezielle Öfen neue<br />

Aufsätze (Köpfe) mit den da-<br />

Unternehmenswert – Handlungsmaxime<br />

in der Globalisierung?“.<br />

Bis zum 31. Dezember<br />

2007 können Arbeiten<br />

in drei Kategorien zu allen<br />

wirtschaftsethischen Fragen<br />

aus den Jahren 2005–2007<br />

eingereicht werden.<br />

Kategorie I: Forschung und<br />

Wirtschaft, Preisgeld 5 000<br />

Euro;<br />

Kategorie II: Lehre, für Schulund<br />

Lehrbuchautoren,<br />

zugehörigen Zuleitungen und<br />

Steuerungselementen braucht,<br />

liefert er die Rohentwürfe an<br />

Göcking. Dessen Mitarbeiter<br />

leisten dann die Feinplanung<br />

samt Dokumentation und Präsentation.<br />

Weitere typische<br />

Anwendungen, die Göcking<br />

entwickelt, sind Techniken<br />

zum Trennen von Flüssigkeiten<br />

– etwa Öl von Wasser.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Für Sgundek und Wunsch<br />

steht schon jetzt steht fest,<br />

dass sie „ihre „Klasse bis zum<br />

10. Schuljahr begleiten werden.<br />

Der Förderpreis ZIVIL,<br />

mit dem dieses Engagement<br />

jetzt ausgezeichnet wurde,<br />

wird von den Wirtschaftsjunioren<br />

Deutschland vergeben.<br />

Mitglied der Jury ist die Vorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, die auch die<br />

Laudatio hielt. Während befreundete<br />

Unternehmen noch<br />

zögern, ob sie diesem Beispiel<br />

folgen, überlegt Sgundek<br />

schon, ob er im nächsten Jahr<br />

noch eine zweite Klasse dazunimmt.<br />

Die nötige Freiheit dabei<br />

bietet der Umstand, dass<br />

ihm das Unternehmen seit<br />

1998 gehört: „Das hat Vorteile,“<br />

betont der engagierte<br />

Unternehmer. ■<br />

Preisgeld 2 500 Euro;<br />

Kategorie III Ausbildung:<br />

Erstmals werden 1 500 Euro<br />

ausgelobt für Schüler,<br />

Auszubildende und Studierende,<br />

die sich mit einem<br />

Aufsatz bewerben können.<br />

Informationen bei Dr. Dominik<br />

Enste, Institut der deutschen<br />

Wirtschaft in Köln, Tel. 02 21 /<br />

49 81-731, E-Mail : enste@iwkoeln.de,www.max-weberpreis.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 15


Initiativen und Ideen<br />

UNIAPAC-Tagung<br />

in Quito/Equador:<br />

Gesellschaftliche<br />

Unternehmerverantwortung<br />

und<br />

Mikrofinanz<br />

Etwa 30 Vertreter der<br />

Christlichen Unternehmerverbände<br />

Europas und Latein-<br />

Amerikas kamen Anfang Oktober<br />

in Quito/Ecuador zur<br />

Internationalen Boardsitzung<br />

der Vereinigung der Christlichen<br />

Unternehmerverbände<br />

UNIAPAC zusammen.<br />

Im Mittelpunkt der Tagung<br />

stand der in den vergangenen<br />

Monaten erarbeitete Entwurf<br />

eines Dokumentes zur Gesellschaftlichen<br />

Verantwortung des<br />

Unternehmers/Unternehmens<br />

(Corporate Social Responsibility<br />

– CSR). Im Gegensatz zu<br />

ORDO SOCIALIS<br />

statt Restaurantbesuch<br />

Die Mitgliederzahl bei OR-<br />

DO SOCIALIS steigt ständig.<br />

Wir sind jetzt bei 32, weitere<br />

Zusagen liegen vor. Allen, die<br />

ihr Engagement für unseren<br />

Verein durch eine Spende<br />

oder einen Mitgliedsbeitrag<br />

bekundet haben, danke ich<br />

herzlich.<br />

Unsere Arbeit für eine gerechtere<br />

Ordnung in der Welt<br />

konnte bisher schon mithilfe<br />

dieser Spenden und der ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit der Geschäftsführung<br />

einiges auf die<br />

Beine stellen und erreichen:<br />

1. In die neue Website<br />

(www.ordosocialis.de)<br />

wurden der erste <strong>BKU</strong>-Ar-<br />

16_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

Freunde aus aller Welt: Die Teilnehmer der Board-Sitzung in Quito/Ecuador<br />

diskutierten über die Verantwortung der Unternehmer.<br />

vielen anderen Verlautbarungen<br />

zu diesem Thema geht es<br />

der UNIAPAC um eine spezifisch<br />

christliche Aussage: Wie<br />

lässt sich die gesellschaftliche<br />

Verantwortung des Unternehmers<br />

aus der christlichen Spiritualität<br />

ableiten? Wie wird sie<br />

von ihr gespeist und welche erkennbar<br />

unterscheidbaren<br />

Merkmale von CSR bewirkt<br />

diese geistige und geistliche<br />

Orientierung?<br />

Schließlich wurde das 50seitige<br />

Dokument mit einigen<br />

Überarbeitungsempfehlungen<br />

angenommen und wird in<br />

tikel über ORDO SOCIA-<br />

LIS sowie der Aufnahmeantrag<br />

auf englisch und<br />

deutsch und die neue Satzung<br />

als pdf verlinkt.<br />

2. Zurzeit arbeite ich mit einem<br />

Programmierer daran,<br />

die Website auch für andere<br />

Browser kompatibel zu<br />

machen (bisher war sie nur<br />

Internet-Explorer-tauglich).<br />

3. Um die Schriften im Internet<br />

auch international digital<br />

abrufbar zu machen, haben<br />

wir Übersetzerinnen<br />

für die Sprachen Russisch,<br />

Deutsch, Englisch, Spanisch<br />

und Rumänisch gefunden,<br />

die sich auch auf<br />

die Digitalisierung von<br />

2008 in den Nationalen Verbänden<br />

veröffentlicht.<br />

„Christliche CSR“<br />

Der frühere <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Dr. Johannes<br />

Stemmler wurde für die Übertragung<br />

des Dokumentes in<br />

die deutsche Sprache gewonnen.<br />

Anschließend soll es in<br />

Druck gehen und an die <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglieder sowie akademische,<br />

wirtschaftliche und<br />

kirchliche Kreise verschickt<br />

werden.<br />

Besonders erfreulich für<br />

Texten verstehen.<br />

Da wir die Arbeiten so kostengünstig<br />

wie möglich erledigen,<br />

müssen wir zeitlich<br />

flexibel sein. Das Budget ist<br />

sehr begrenzt. Das von OR-<br />

DO SOCIALIS in Auftrag gegebene<br />

Buch der Professoren<br />

Ursula Nothelle-Wildfeuer<br />

und Alfred Schüller über<br />

„Ökonomik und Ethik der<br />

Globalisierung. Ökonomik -<br />

Ethik - Politik“ wird uns wieder<br />

einiges kosten, zumal<br />

wir es nach seinem Erscheinen<br />

voraussichtlich Anfang<br />

nächsten Jahres auch übersetzen<br />

lassen wollen. Kurzum:<br />

Wir brauchen mehr Mitglieder/Spender.<br />

Deshalb hier ein<br />

den <strong>BKU</strong> ist das wachsende<br />

Interesse an seinen Mikrofinanzaktivitäten.<br />

Neben den<br />

Flamen (VKW) und den<br />

Schweizern (VCU) hat insbesondere<br />

der große christliche<br />

Unternehmerverband Italiens<br />

(UCID) reges Interesse, die<br />

<strong>BKU</strong>-Initiativen auf diesem<br />

Gebiet zu begleiten und zu<br />

unterstützen. Ein von UCID<br />

veranstalteter Kongress zum<br />

Thema Afrika vom 1. bis<br />

3. Februar 2008 in Mailand<br />

wird Mikrofinanz zu dem<br />

Schwerpunktthema eines Podiums<br />

machen. Dort soll auch<br />

ein Manifest zu Mikrofinanz<br />

in Afrika veröffentlicht werden.<br />

Wichtig hierbei ist, dass<br />

die UNIAPAC zunehmend zu<br />

einer Plattform für diese konkrete<br />

und ergebnisorientierte<br />

Arbeit wird. Die damit zu gewinnende<br />

internationale Visibilität<br />

der UNIAPAC als die<br />

internationale Stimme der<br />

Christlichen Unternehmerschaft<br />

ist höchst willkommen.<br />

Burkhard Leffers<br />

Vorschlag: Wenn Sie auf ein<br />

Essen im Restaurant verzichten,<br />

haben Sie schon den Mitgliedsbeitrag<br />

von nur 50 Euro<br />

im Jahr gespart.<br />

Wir haben vor, unsere Veranstaltungen<br />

zu interessanten<br />

gesellschaftlichen Ereignissen<br />

werden zu lassen. Auch in<br />

dieser Hinsicht würde sich<br />

eine Mitgliedschaft lohnen.<br />

Allen, die sich erst noch etwas<br />

näher über unseren Verein informieren<br />

möchten, können<br />

der Vorsitzende Cornelius G.<br />

Fetsch und ich gerne in kleiner<br />

oder größerer Runde berichten.<br />

Clara E. Laeis,<br />

Generalsekretärin,<br />

www.ordosocialis.de


Zulauf für christliche Schulen im Osten<br />

Reiche bekräftigt Recht zur Gründung von Privatschulen – 4. Forum „Schicksalsthema Bildung“<br />

Zum vierten Mal fand in<br />

Berlin das vom <strong>BKU</strong> und<br />

anderen katholischen und<br />

evangelischen Verbänden<br />

gemeinsam mit der Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung veranstaltete<br />

Forum „Schicksalsthema<br />

Bildung“ statt. 200<br />

Teilnehmer interessierten<br />

sich für das diesjährige<br />

Thema zur Zukunft der<br />

Privatschulen.<br />

von Martin J. Wilde<br />

In seinem Einführungsvortrag<br />

stellte Prof. Dr. Michael<br />

Hüther, Direktor des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft,<br />

Köln, fest: „Privatschulen sind<br />

in!“ Trotz rückläufiger Schülerzahlen<br />

steige die Zahl sowohl<br />

der Privatschulen als<br />

auch der dort unterrichteten<br />

Schüler. Hüther beklagte, dass<br />

Privatschulen in Deutschland<br />

gegenüber staatlichen Schulen<br />

deutlich weniger Finanzmittel<br />

erhielten. Um so erstaunlicher<br />

sei es, dass es ihnen gelinge,<br />

gegenüber den öffentlichen<br />

Schulen ein höheres Leistungsniveau<br />

zu erreichen, wie<br />

die PISA-Studien belegten.<br />

Flucht aus dem staatlichen<br />

Bildungswesen<br />

Katherina Reiche, stellvertretende<br />

Vorsitzende der<br />

CDU/CSU-Fraktion im Deutschen<br />

Bundestag, sprach in ihrem<br />

Vortrag sogar von einer regelrechten<br />

Flucht aus dem<br />

staatlichen Bildungswesen. In<br />

ganz Ostdeutschland gebe es<br />

einen „riesen Zulauf für christliche<br />

Bildungseinrichtungen“.<br />

In ihrer Heimatstadt Potsdam<br />

seien inzwischen 13 Prozent<br />

der Grundschulen in freier<br />

Trägerschaft. Reiche selbst engagiert<br />

sich als evangelische<br />

Christin im „Förderverein Marienschule“,<br />

der sich für die<br />

Wiedereröffnung der katholischen<br />

Marienschule in Potsdam<br />

einsetzt. Sie begründete<br />

ihr Engagement mit einem<br />

klaren Bekenntnis: „Als Mutter<br />

und Politikerin sage ich:<br />

Bildung beginnt in der Familie.“<br />

Aus diesem Grundsatz<br />

leite sich auch das Recht auf<br />

Gründung von Schulen in<br />

freier Trägerschaft durch die<br />

Eltern ab. Reiche zeigte sich<br />

angesichts politischer Widerstände<br />

gegen solche Initiativen<br />

überzeugt: „Der Elternwille<br />

ist in einer freien Gesellschaft<br />

nicht zu brechen.“<br />

Keine soziale Selektion in<br />

katholischen Schulen<br />

Marie-Theres Kastner,<br />

Sprecherin der CDU im Ausschuss<br />

für Generationen, Familie<br />

und Integration im<br />

Landtag Nordrhein-Westfalen<br />

und Bundesvorsitzende<br />

der Katholischen Erziehergemeinschaft<br />

Deutschlands<br />

(KED), forderte die Sicherung<br />

der finanziellen Grundlage<br />

der kirchlichen Schulen. „In<br />

Nordrhein-Westfalen trägt der<br />

Staat 94 Prozent der Finanzierung<br />

von Schulen in freier Trägerschaft.<br />

Das ermöglicht den<br />

katholischen Schulen derzeit,<br />

ohne Schulgeld auszukom-<br />

men. „Persönlich ist mir das<br />

ein ganz wichtiges Anliegen,<br />

denn in kirchlichen Schulen<br />

darf es keine soziale Selektion<br />

geben.“<br />

Lehrer mit<br />

Herzensbildung<br />

Pater Klaus Mertes SJ,<br />

Rektor des Canisius-Kollegs<br />

in Berlin und Vorsitzender der<br />

Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />

Schulen Berlin-Brandenburg,<br />

forderte eine stärkere<br />

Aufmerksamkeit für die Lehrer.<br />

„Wir empfangen von den<br />

Lehrern immer stärkere Erschöpfungssignale,<br />

und immer<br />

Tagungen<br />

Interviewte Teilnehmer des Forums: Dr. Rüdiger Sachau, Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin (linkes<br />

Bild rechts). Engagierte Mutter, Christin und Politikerin: Katherina Reiche, stv. Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion<br />

im Deutschen Bundestag (rechtes Bild).<br />

mehr frage ich mich: „Wer<br />

will eigentlich heute noch<br />

Lehrer werden?“ Die Schulträger<br />

sollten sich mehr als<br />

bisher als „Dienstleister für<br />

die Lehrer“ begreifen und diese<br />

unterstützen.<br />

Dieses Anliegen wurde in<br />

der anschließenden, vom Leiter<br />

des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Bildung, Jörg Feuchthofen,<br />

moderierten Diskussion aufgegriffen.<br />

Ein Teilnehmer der<br />

Veranstaltung erntete großen<br />

Applaus, als er forderte, bei<br />

den Lehrern nicht nur auf die<br />

fachliche Bildung Wert zu legen,<br />

sondern auch auf die<br />

„Herzensbildung“. ■<br />

Diskussion über Bildung<br />

Diskussionsrunde über die Finanzierung vorschulischer Bildung und<br />

Erziehung: Auf Einladung der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag diskutierten<br />

jetzt in Erfurt Ludwig Kendzia von Radio „Antenne Thüringen“<br />

(v.li.), die Bundestagsabgeordnete und Steuerexpertin Antje Tillmann<br />

sowie <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_07 17


Tagungen<br />

Schöpfung bewahren – nicht konservieren<br />

In Stuttgart diskutierten AEU und <strong>BKU</strong> über technischen Fortschritt und Umweltschutz<br />

Um den technischen Fortschritt<br />

und die Bewahrung<br />

der Schöpfung ging es bei<br />

einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

des Arbeitskreises<br />

Evangelischer Unternehmer<br />

(AEU) und des <strong>BKU</strong> im<br />

Bosch-Haus Heidehof in<br />

Stuttgart.<br />

von Peter Unterberg<br />

Mit ökumenischen Veranstaltungen<br />

dieser Art wollten<br />

AEU und <strong>BKU</strong> den Geist des<br />

ökumenischen Kirchentages<br />

aufgreifen, sagte der Vorsitzende<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Stuttgart, Prof. Dr.<br />

Ernst Hagenmeyer. Er hatte<br />

die Veranstaltung mit dem<br />

Vorsitzenden der AEU-Regionalgruppe<br />

Württemberg, Dr.<br />

Alfred Odendahl, vorbereitet.<br />

Für den AEU diskutierte<br />

der stellvertretende Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung der<br />

Robert Bosch GmbH, Dr.<br />

Siegfried Dais. Der <strong>BKU</strong> war<br />

durch den Vorsitzenden der<br />

Geschäftsführung der Federated<br />

Asset Management<br />

GmbH, Alois Konstantin Fürst<br />

zu Löwenstein, vertreten. Dais<br />

begann mit einer interessanten<br />

Auslegung des mensch-<br />

Die Jahrestagung des Bundes<br />

Katholischer Rechtsanwälte<br />

(BKR) in Bonn widmete<br />

sich unter dem Motto<br />

„Wir steuern Recht“ – dem<br />

Thema der Kooperation<br />

zwischen Rechtsanwälten<br />

und Steuerberatern.<br />

Hierzu konnte der Vorsitzende,<br />

Rechtsanwalt Dieter<br />

Trimborn v. Landenberg, zahlreiche<br />

Berufsträger beider<br />

Professionen begrüßen. Nach<br />

18_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />

Expertenrunde: Dais (von oben links im Uhrzeigersinn), Fürst Löwenstein,<br />

Odendahl und Hagenmeyer. Fotos: Peter Unterberg<br />

lichen Auftrages zur Bewahrung<br />

der Schöpfung: Damit sei<br />

nicht gemeint, die Erde in unverändertem<br />

Zustand zuerhalten.<br />

„So kann Schöpfung nicht<br />

verstanden werden“, sagte er<br />

und erinnerte daran, dass es<br />

Klimawandel und Artensterben<br />

schon lange vor dem Eingriff<br />

der Menschen gegeben hat.<br />

Dennoch habe der Mensch<br />

heute das Potenzial erreicht, die<br />

Erde nachhaltig zu schädigen.<br />

Bei der Lösung der anstehenden<br />

Probleme – Stichwort<br />

Klimawandel und Energieverbrauch<br />

– setzt Dais auf technische<br />

Lösungen. Allein durch<br />

Wir steuern Recht<br />

Jahrestagung des Bundes Katholischer Rechtsanwälte<br />

einem Referat über berufsrechtliche<br />

Aspekte der Zusammenarbeit<br />

folgten Erfahrungsberichte<br />

über praktizierte<br />

Kooperationen. <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Jutta Stüsgen aus Neuss<br />

hob dabei aus Sicht der Steuerberater<br />

hervor, dass gute<br />

Kommunikation das A und O<br />

einer funktionierenden Kooperation<br />

ist.<br />

Die Partner sollten die gleiche<br />

Arbeitsweise und auch<br />

Honorarpolitik verfolgen, um<br />

das Sonnenlicht gelange Tag<br />

für Tag das 6 000-Fache des<br />

täglichen Verbrauches an Energie<br />

auf die Erde. Wenn es gelinge,<br />

nur einen Bruchteil davon<br />

nutzbar zu machen, seien<br />

Energiekrisen zu meistern.<br />

Löwenstein: Technik ist<br />

Geschenk Gottes<br />

Fürst zu Löwenstein gehört<br />

einer alten Adelsfamilie an,<br />

die seit Jahrhunderten der<br />

Land- und Forstwirtschaft verbunden<br />

ist. Mit Blick auf die<br />

aktuellen Positionen zum Naturschutz<br />

karikierte er überzo-<br />

Irritationen bei den gemeinsamen<br />

Mandanten zu vermeiden.<br />

Stüsgen wies auch darauf<br />

hin, dass Mitglieder des BKR<br />

und des <strong>BKU</strong> sich schon durch<br />

ihre gemeinsamen Werte ein<br />

Grundvertrauen entgegenbringen,<br />

das Kontakte erleichtert.<br />

So wird die Kooperation zwischen<br />

BKR und <strong>BKU</strong> auch<br />

durch die Basis gelebt.<br />

Beim abendlichen Kommers<br />

bejahte der Vorsitzende<br />

des Kolpingwerks Deutsch-<br />

gene Auswüchse: Dazu gehöre<br />

es etwa, wenn wie <strong>beim</strong> Weltjugendtag<br />

in Köln eine Population<br />

von Fröschen zum Anlass<br />

genommen werde, um den<br />

Papst und Hunderttausende<br />

von Pilgern von einer ansonsten<br />

geeigneten Festwiese zu<br />

vertreiben.<br />

Löwenstein betrachtet Wissenschaft<br />

und Technik als Geschenke<br />

Gottes. Folgerichtig<br />

sprach er sich dafür aus, die<br />

Forschung im Dienste der<br />

Menschen richtig anzuwenden.<br />

Dazu zählt für ihn auch<br />

das „Ja zur sauberen Nutzung<br />

der Kernkraft“. Als traditioneller<br />

Landbesitzer weiß er zudem,<br />

dass „die Biotechnologie<br />

so alt ist wie die Menschheit“.<br />

Die Agrarwissenschaft sei ein<br />

Beispiel dafür, wie Forschung<br />

den Menschen nutze – etwa<br />

durch die Züchtung resistenter<br />

Pflanzen für ungünstige Klimazonen.<br />

„Aber natürlich löst<br />

Gentechnik auch wieder<br />

Ängste aus, die noch nicht<br />

weginformiert sind“, räumte<br />

er ein. Für ihn steht derweil eines<br />

fest: „Der Mensch wird<br />

Gottes Schöpfung nicht vernichten,<br />

wenn er sich Gottes<br />

Bestimmung annimmt!“ ■<br />

land, Thomas Dörflinger, MdB,<br />

die Frage nach der<br />

Zukunftsfähigkeit der katholischen<br />

Verbände. Ausdrücklich<br />

hob er den <strong>BKU</strong> als<br />

kleinen, aber schlagkräftigen<br />

Verband hervor. Aufgrund der<br />

vielen Berührungspunkte<br />

wollen <strong>BKU</strong> und BKR Doppelmitgliedschaften<br />

fördern.<br />

Neben Rechtsanwälten können<br />

auch Steuerberater als Gastmitglieder<br />

aufgenommen werden.<br />

www.bkr-netzwerk.de


Huber bekräftigt Kritik an Moscheebauten<br />

Verhältnis zwischen evangelischer Kirche und Muslimen bleibt gespannt<br />

Der Ratsvorsitzende der<br />

Evangelischen Kirche in<br />

Deutschland (EKD), der<br />

Berliner Bischof Wolfgang<br />

Huber, hat seine Skepsis<br />

gegenüber Moscheebauten<br />

in der Bundesrepublik bekräftigt.<br />

Auf der EKD-Synode in<br />

Dresden warnte Huber aber<br />

zugleich vor „pauschalen Urteilen<br />

über den Islam“. Er erneuerte<br />

außerdem seine Kritik<br />

am katholischen Kirchenverständnis,<br />

rief aber auch dazu<br />

auf, das gegenwärtig gestörte<br />

Verhältnis zwischen Protestanten<br />

und Katholiken zu verbessern.<br />

Angesichts gesellschaftlicher<br />

und politischer<br />

Herausforderungen sollten<br />

beide Konfessionen „zusammen<br />

ihre Stimme erheben, um<br />

dem Evangelium Gehör zu<br />

verschaffen“.<br />

Mit Blick auf den Islam betonte<br />

Huber, die evangelische<br />

Kirche unterstütze die freie<br />

Religionsausübung von Muslimen<br />

in Deutschland. Das Ja<br />

Ordnung<br />

muss sein<br />

Wer Banknoten verfälscht,<br />

dem drohen einige Jahre Gefängnis.<br />

Wer hingegen Begriffe<br />

verfälscht, gilt als originell.<br />

Er geht straffrei aus, obwohl<br />

er Wortblüten in Umlauf<br />

bringt, die den Austausch von<br />

Gedanken, das Gelingen der<br />

Kommunikation, erheblich<br />

behindern. Das führt zu der<br />

zeitraubenden Anstrengung,<br />

vor jeder Diskussion zunächst<br />

einmal die Begriffe zu klären,<br />

um nicht gezielt aneinander<br />

vorbeizureden.<br />

Wie nominalistisches Begriffschaos<br />

um sich greift,<br />

zum Bau von Moscheen<br />

schließe aber „die kritische<br />

Auseinandersetzung über den<br />

Ort und die Größe, die Gestaltung<br />

und übrigens auch die<br />

Anzahl nicht aus“. Huber hatte<br />

sich in jüngster Zeit wiederholt<br />

gegen Moscheebauten als<br />

Machtdemonstrationen ausgesprochen.<br />

Vor den Synodalen<br />

sagte er, kritische Äußerungen<br />

zu bestimmten Entwicklungen<br />

entstammten nicht durchgängig<br />

rechtsextremen oder islamfeindlichen<br />

Einstellungen.<br />

Solchen werde die evange-<br />

lische Kirche stets deutlich<br />

entgegentreten.<br />

Für seine klaren Worte wurde<br />

Huber sowohl von islamischer<br />

Seite kritisiert als auch<br />

aus der eigenen Kirche. Der<br />

Zentalrat der Muslime in<br />

Deutschland (ZMD) warf der<br />

evangelischen Kirche eine<br />

fundamentalistische Haltung<br />

vor. Die Protestanten wollten<br />

ihr Profil am Islam schärfen,<br />

argwöhnte ZMD-Generalsekretär<br />

Aiman A. Mazyek. Für<br />

den früheren EKD-Ratsvorsitzenden<br />

Manfred Kock erwe-<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

zeigt sich gegenwärtig in der<br />

Diskussion um den sogenannten<br />

„Neoliberalismus“. Dieser<br />

Begriff wurde von „Ordoliberalen“<br />

wie Wilhelm Röpke<br />

und Walter Eucken wesentlich<br />

geprägt und von Alfred Müller-Armack<br />

und Ludwig Erhard<br />

in den „Stilgedanken“<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

eingeführt. Wer ihn jetzt mit<br />

„Raubtierkapitalismus“,<br />

„neuer Armut“ und „Prekariat“<br />

in Verbindung bringt, begeht<br />

eine semantische Manipulation<br />

und verzerrt die<br />

Wahrnehmung der Wirklichkeit.<br />

In Wirklichkeit ist es nämlich<br />

die ungeregelte „Globalisie-<br />

rung“, der man jene früh- und<br />

liberalkapitalistischen Auswüchse<br />

nachsagen kann, vor<br />

denen die „neoliberale“ Ordnungspolitik<br />

uns bisher ganz<br />

gut bewahrt hat. Leider gilt die<br />

Soziale Marktwirtschaft nur<br />

auf nationaler Ebene. Und es<br />

steht zu befürchten, dass sie<br />

sich dort nur halten kann,<br />

wenn sie sich zugleich auf die<br />

Weltwirtschaft ausdehnt.<br />

Kann aber die Soziale Marktwirtschaft,<br />

wie sie in Deutschland<br />

nach wie vor gilt, sich<br />

auch auf Weltebene bewähren?<br />

Über eine „internationale<br />

Ordnung“ der Marktwirtschaft<br />

hatte sich Wilhelm<br />

Forum<br />

cken Hubers Worte über Zahl<br />

und Größe der isalmischen<br />

Gotteshäuser den Eindruck der<br />

Nähe zu den Kritikern des<br />

Kölner Moscheebaus.<br />

Moslem-Vertreter für<br />

Kirchenbauten<br />

Unterdessen hat Mazyek<br />

den Bau christlicher Kirchen<br />

in islamischen Ländern ausdrücklich<br />

befürwortet. Er sagte<br />

im katholischen Roncalli-<br />

Forum in Karlsruhe, der Koran<br />

billige allen Menschen Freiheit<br />

hinsichtlich Religionswahl<br />

und Religionswechsel zu.<br />

Dass es dennoch in einigen islamischen<br />

Staaten drakonische<br />

Strafen für Konvertiten<br />

gebe, habe meist historische<br />

Gründe und sei keineswegs im<br />

Sinne des Koran. ■<br />

Röpke schon 1945 Gedanken<br />

gemacht. Heute hätte er es unter<br />

den Bedingungen der Globalisierung<br />

mit weltweiten<br />

Ordnungsdefiziten zu tun, mit<br />

neuen sozialen und ökologischen<br />

Fragen. Von einer globalen<br />

Ordnung erwarten wir<br />

das Kunststück, „Wohlstand<br />

für alle“ durch fairen Wettbewerb<br />

zu schaffen, ohne den<br />

Umwelt-, Natur- und Klimaschutz<br />

zu vernachlässigen.<br />

Wir fragen überdies nach einer<br />

vernünftigen, gerechten,<br />

solidarischen Friedensordnung.<br />

Vielleicht findet die katholische<br />

Weltkirche eine Antwort<br />

darauf.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 19


Forum<br />

Von „Hasspredigern“ und „Oberfundis“<br />

Die Grünen schießen mit scharfen Worten auf konservative katholische Bischöfe<br />

Zwischen den Grünen und<br />

den deutschen Bischöfen<br />

wird scharf geschossen: Der<br />

Grünen-Politiker Volker<br />

Beck bezeichnete den Kölner<br />

Kardinal Joachim Meisner<br />

als „Hassprediger“. Parteichefin<br />

Petra Roth titulierte<br />

den Bischof von Augsburg,<br />

Walter Mixa, als<br />

„durchgeknallten, spalterischen<br />

Oberfundi“.<br />

Zwar hat Beck seinen Vorwurf<br />

nach parteiübergreifender<br />

Kritik mittlerweile bedauert.<br />

Dennoch hat der Fall noch<br />

ein juristisches Nachspiel: Das<br />

Landgericht Köln verbot Beck<br />

Ende Oktober in einer Einstweiligen<br />

Verfügung die Verwendung<br />

dieses Begriffes.<br />

Mitte November ging der Grünen-Politiker<br />

dann in die nächste<br />

Runde und klagte vor dem<br />

Landgericht Berlin gegen die<br />

Einstweilige Verfügung.<br />

Bewegliche Anlagegüter mit<br />

Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />

zwischen 150 und<br />

1000 Euro (etwa Schreibtische)<br />

sind ab 2008 in einen<br />

jahrgangsbezogenen Sammelposten<br />

(Pool) einzustellen (§ 6<br />

Abs. 2a EStG). Dieser Sammelposten<br />

ist über eine Dauer<br />

von fünf Jahren gleichmäßig<br />

verteilt gewinnmindernd aufzulösen<br />

(Poolabschreibung).<br />

Es spielt keine Rolle, wann im<br />

Laufe des Jahres der Gegenstand<br />

angeschafft wurde. Ebenso<br />

bleibt die individuelle Nutzungsdauer<br />

ohne Bedeutung.<br />

Die Bildung des Sammelpostens<br />

ist zwingend vorgeschrieben.<br />

Der Sammelposten ist im<br />

Wirtschaftsjahr seiner Bildung<br />

und in den folgenden<br />

vier Jahren linear jeweils mit<br />

20 Prozent aufwandswirksam<br />

aufzulösen. Abgesehen von<br />

20_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />

Auslöser der Kritik war<br />

eine Predigt Meisners im<br />

schweizerischen Kloster Einsiedeln<br />

am 7. Oktober. Darin<br />

hatte der Kardinal mit Blick<br />

auf homosexuelle Lebensgemeinschaften<br />

den Menschen<br />

als „Triebbündel, das sein<br />

Schöpfungsgedächtnis verloren<br />

hat“, bezeichnet. Meisner<br />

wörtlich: „Alle so genannten<br />

alternativen Modelle des<br />

menschlichen sexuellen Zusammenlebens<br />

sind aber un-<br />

wahr und darum für den Menschen<br />

im Kern verderblich.<br />

Die Menschheit richtet sich<br />

hier selbst zugrunde.“<br />

Damit habe sich Meisner<br />

als „selbstgerechter Hassprediger“<br />

betätigt, findet Beck.<br />

Es könne nicht sein, dass Äußerungen<br />

eines Kardinals<br />

gegenüber scharfer öffentlicher<br />

Kritik „sakrosankt sind,<br />

wenn er ganze Gruppen von<br />

Menschen in seinen Predigten<br />

angreift“.<br />

§-Tipp: Der Schreibtisch im Pool<br />

der Erfassung des Sammelpostens<br />

bestehen keine gesondertenAufzeichnungspflichten.<br />

Nach erfolgter Prüfung<br />

im Gesetzgebungsverfahren<br />

kann der Sammelposten<br />

nach § 6 Abs. 2a EStG<br />

auch handelsrechtlich gebildet<br />

werden.<br />

Dazu ein Beispiel:<br />

Ein Unternehmer erwirbt in<br />

2008 bewegliche Anlagegüter<br />

mit folgenden Anschaffungskosten:<br />

1. Netto- Anschaffungskosten<br />

110 Euro.<br />

2. Netto-Anschaffungskosten<br />

von 200 Euro.<br />

3. Netto-Anschaffungskosten<br />

von 600 Euro (Nutzungsdauer<br />

drei Jahre)<br />

Nach der bis 2007 geltenden<br />

Regelung konnte er die Wirtschaftgüter<br />

1 und 2 sofort in<br />

voller Höhe als Betriebsausga-<br />

ben abziehen. Die Ausgaben<br />

für 3 konnte er auf drei Jahre<br />

mit jährlich 200 Euro abschreiben.<br />

Für 2008 gilt: Sofort in voller<br />

Höhe abgezogen werden können<br />

nur die Anschaffungskosten<br />

für Wirtschaftsgut 1 mit<br />

Anschaffungskosten bis 150<br />

Euro. Für die restlichen Wirtschaftsgüter<br />

ist ein Sammelposten<br />

zu bilden, der unabhängig<br />

von der Nutzungsdauer<br />

der Güter auf fünf Jahre abzuschreiben<br />

ist, also hier 160 Euro<br />

jährlich.<br />

Vorgänge, die sich auf ein einzelnes<br />

geringwertiges Wirtschaftsgut<br />

in diesem Sammelposten<br />

beziehen, wirken sich<br />

auf dessen Höhe nicht mehr<br />

aus. Scheidet ein geringwertiges<br />

Wirtschaftsgut aus dem<br />

Betriebsvermögen durch Verkauf<br />

oder Entnahme aus, ist<br />

Selbst Grünen-Politiker distanzierten<br />

sich von dieser<br />

Wortwahl ihres Parteifreundes.<br />

Und der bayerische CSU-<br />

Landtagsfraktionschef Georg<br />

Schmid stellte die Frage, ob<br />

„eine solche Partei“ für Katholiken<br />

noch wählbar sei. Der<br />

neue CSU-Parteivorsitzende<br />

Erwin Huber ermahnte die<br />

Grünen, kirchlichen Würdenträgern<br />

in der politischen Auseinandersetzung<br />

mehr Respekt<br />

entgegenzubringen. Gegenüber<br />

einer moralischen Instanz<br />

wie den Kirchen solle man mit<br />

mehr Rücksicht und Verständnis<br />

argumentieren, sagte Huber.<br />

■<br />

ein eventueller Veräußerungserlös<br />

oder Entnahmewert als<br />

Betriebseinnahme zu buchen;<br />

der Sammelposten bleibt unverändert.<br />

Beratungshinweis:<br />

Wirtschaftsgüter mit Netto-<br />

Anschaffungskosten zwischen<br />

150 und 410 Euro sollten noch<br />

in 2007 angeschafft werden,<br />

da die Kosten sofort abziehbar<br />

sind.<br />

Wirtschaftsgüter mit Netto-<br />

Anschaffungskosten zwischen<br />

410 und 1 000 Euro, deren betriebsgewöhnlicheNutzungsdauer<br />

weniger als fünf Jahre<br />

beträgt, sollten noch in 2007<br />

angeschafft werden, da sie höher<br />

abgeschrieben werden<br />

können (ggf. auch degressiv<br />

nach § 7 Abs. 2 EStG).<br />

Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />

www.stuesgen.de


Leben, „als ob es Gott gäbe“<br />

Glauben vertiefen: Benedikt XVI. über die Kulturkrise Europas<br />

Wenige Wochen vor seiner<br />

Wahl zum Papst, am<br />

1.April 2005, hielt Kardinal<br />

Joseph Ratzinger in Subiaco<br />

einen weithin beachteten<br />

Vortrag über „Europa in<br />

der Krise der Kulturen“.<br />

von Prof. Dr. Lothar Roos<br />

Der Kern dieser Krise bestehe<br />

darin, dass den „wachsenden<br />

Möglichkeiten“ der<br />

Herrschaft des Menschen über<br />

sich selbst „keine entsprechende<br />

Entwicklung unserer<br />

moralischen Kraft“ gegenüberstehe,<br />

sagte Ratzinger damals.<br />

„Die wirkliche und<br />

schlimmste Bedrohung unserer<br />

Zeit liegt gerade in diesem<br />

Ungleichgewicht zwischen<br />

technischen Möglichkeiten<br />

und moralischer Stärke.“ Europa<br />

habe seit der Renaissance<br />

jene wissenschaftliche Rationalität<br />

entwickelt, durch deren<br />

technische Kultur die ganze<br />

Welt geprägt worden sei. Dass<br />

die so ermöglichte Entfaltung<br />

des Menschen ihre Wurzeln<br />

Drei Tage hatten wir auf einer<br />

Messe ausgestellt. Wohl<br />

hundert Visitenkarten lagen<br />

vor uns – darunter auch die<br />

Karten von zwei Rechtsanwälten.<br />

Ein paar Tage später unser<br />

Schreiben an alle, versandt<br />

mittels der „blind-copy“-<br />

Funktion des E-Mail-Programms:<br />

„.. danken wir für Ihr<br />

Interesse an unseren Leistungen<br />

..., anbei die erbetenen<br />

Unterlagen ...“ – das Übliche.<br />

Wiederum einige Tage später<br />

trifft folgender Brief ein: „...<br />

haben Sie uns unerbeten eine<br />

E-Mail übersandt ... unlauterer<br />

Wettbewerb ... und so weiter.“<br />

Eine Erklärung soll ich jetzt<br />

im christlichen Menschenbild<br />

habe, gerate in Vergessenheit.<br />

Es habe sich „in Europa eine<br />

Kultur entwickelt, die Gott<br />

auf eine der Menschheit bislang<br />

unbekannte Weise aus<br />

dem öffentlichen Bewusstsein<br />

ausschließt“. Insofern stehe<br />

Europa heute „nicht nur zum<br />

Glauben<br />

vertiefen<br />

Christentum, sondern zu allen<br />

religiösen und moralischen<br />

Traditionen der Welt in einem<br />

radikalen Widerspruch“. Die<br />

Muslime etwa „fühlen sich<br />

nicht von der Grundlage unserer<br />

christlichen Moral bedroht,<br />

sondern vom Zynismus einer<br />

säkularisierten Kultur, welche<br />

die eigenen Grundlagen leugnet“.<br />

Der eigentliche Gegensatz<br />

sei nicht der „zwischen<br />

den verschiedenen religiösen<br />

Kulturen, sondern zwischen<br />

der radikalen Emanzipation<br />

des Menschen von Gott, von<br />

den Wurzeln des Lebens auf<br />

der einen Seite und den großen<br />

religiösen Kulturen auf<br />

der anderen Seite“.<br />

Es sei das Verdienst der<br />

Aufklärung, die ursprünglichen<br />

Werte des Christentums<br />

wieder in Erinnerung gerufen<br />

und der Vernunft ihre Stimme<br />

zurückgegeben zu haben. Inzwischen<br />

aber habe man weithin<br />

vergessen, dass „die Aufklärung<br />

christlichen Ursprungs<br />

und nicht zufällig gerade<br />

und ausschließlich im<br />

Bereich des christlichen Glaubens<br />

entstanden“ sei. Deshalb<br />

gehe es heute um die Alternative,<br />

ob die Welt aus dem Irrealen<br />

abstammt und die Vernunft<br />

folglich nichts anderes<br />

als ein ‚Nebenprodukt‘ ist,<br />

oder ob die Welt von der Vernunft<br />

abstammt und diese<br />

folglich ihr Maßstab und ihr<br />

Ziel ist. Die sittliche Vernunft<br />

müsse sich an dem orientie-<br />

Die innere Stimme<br />

Glauben erleben: Persönliche Glaubensbekenntnise aus dem unternehmerischen Alltag<br />

unterschreiben, dass keine<br />

ungebetenen E-Mails mehr<br />

zugesandt werden ... – widrigenfalls<br />

es eine saftige Geldstrafe<br />

setze.<br />

Mir stockte der Atem. Wie<br />

soll man das denn anders als<br />

Frechheit bezeichnen. Gehen da<br />

doch Leute auf den Ständen herum<br />

und verteilen ihre Visitenkarten<br />

– nur, um anschließend<br />

derartige Prozesse anzuleiern.<br />

Da kann schon Widerspruch<br />

aufkommen. Und so sah man<br />

sich vor dem Richter: 500 Kilometer<br />

nach Dresden und zurück<br />

– man hat ja sonst nichts zu tun...<br />

Der Richterspruch „im Namen<br />

des Volkes“ ging zu mei-<br />

nen Ungunsten aus. Die Rückfahrt<br />

glich einem emotionalen<br />

Spießrutenlauf – man hat ja<br />

<strong>beim</strong> Autofahren soviel Zeit<br />

zum Brüten: So ein Urteil!<br />

Wenn das alle so machen, wie<br />

diese beiden Typen! Welche<br />

standesrechtlichen Möglichkeiten<br />

gibt es eigentlich, gegen<br />

solche Praktiken vorzugehen.<br />

So war die Rückkehr in den<br />

Alltag beileibe nicht einfach.<br />

Plötzlich – etwa eine Autostunde<br />

hinter Dresden – fällt<br />

mein Blick auf eine Backsteinkirche,<br />

erhaben auf einem<br />

kleinen Hügel gelegen. Fünf<br />

Minuten später stehe ich davor<br />

(geschlossen, wie üblich).<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

ren, was allen Menschen wesensgemäß<br />

ist. Die mit dem<br />

Wesen verbundene Würde hat<br />

ihren letzten Grund darin, dass<br />

der Mensch von Gott geschaffen<br />

und von ihm geliebt ist.<br />

Weil er in Gott seinen Ursprung<br />

und sein Ziel hat, dürfen<br />

wir Gott nicht aus dem Auge<br />

verlieren, wenn wir unsere<br />

menschliche Würde nicht verlieren<br />

wollen. Deshalb schlägt<br />

Joseph Ratzinger den aufgeklärten<br />

„Laizisten“ mit Pascal<br />

vor, so zu leben, „als ob es<br />

Gott gäbe“. Damit werde „niemand<br />

in seiner Freiheit beschränkt,<br />

doch alle Dinge erhalten<br />

eine Stütze und einen<br />

Maßstab, dessen sie so dringend<br />

bedürfen.“ ■<br />

Vgl. ausführlicher Lothar Roos:<br />

„Was allen Menschen wesensgemäß<br />

ist“. Das moralische Naturgesetz<br />

bei Papst Benedikt<br />

XVI., Reihe „Kirche und Gesellschaft“,<br />

Nr. 330, der KatholischenSozialwissenschaftlichen<br />

Zentralstelle, Brandenberger<br />

Str. 33, 41065 Mönchengladbach.<br />

Glauben<br />

erleben<br />

Nun, beten lässt sich auch vor<br />

der Pforte, die eine Darstellung<br />

des „Guten Hirten“<br />

krönt. Wie ich da mit gefalteten<br />

Händen stehe, kommt mir<br />

auf einmal, wie eine innere<br />

Stimme, das Wort unseres<br />

Heilands in den Sinn: „Segnet<br />

Eure Verfolger – segnet sie,<br />

verflucht sie nicht“... Und dies<br />

war das Ende meiner negativen<br />

Emotionen, wie auch dieses<br />

Beitrags.<br />

Daniel Langhans<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 21


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Dr. Helmut Schmid ist<br />

zum neuen Stellvertretenden<br />

Vorsitzenden der<br />

<strong>BKU</strong>-Junioren in München<br />

gewählt worden. Schmid<br />

übernahm das Amt von<br />

Christoph Feiden.<br />

Neue Aufgabe für einen aktiven<br />

Ruheständler: Der<br />

Geistliche Berater des<br />

<strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar<br />

Roos, wird der Leiter des<br />

neuen Fachbereichs „Familienwissenschaft“<br />

an der<br />

Gustav-Siewerth-Akademie<br />

in Bierbronnen (Südschwarzwald).<br />

Eine „exzellente Versicherungs-<br />

und Anlagenberatung“<br />

bescheinigt ein Zertifikat<br />

der DEKRA dem<br />

unahängigen Versicherungsmaklerbüro<br />

von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Thomas<br />

Diepenbrock im emsländischen<br />

Lingen. Das 1968<br />

gegründete Unternehmen<br />

beschäftigt 20 Versicherungskaufleute,<br />

die rund<br />

10 000 Kunden betreuen.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Ulrich<br />

Brocker wird am 1. März 2008<br />

Hauptgeschäftsführer des ArbeitgeberverbandesGesamtmetall.<br />

Der 64-Jährige ist bislang<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

von Südwestmetall, dem Verband<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

e.V. Den Bundesverband<br />

soll er zunächst für ein<br />

Jahr führen, um bei der Suche<br />

und Einarbeitung eines Nachfolgers<br />

zu helfen. Seine Vorgängerin<br />

Heike Maria Kunstmann<br />

erwartet ein Kind. ■<br />

22_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

Ein Architekt für den Vorstand<br />

Dr. Jan Krieger aus Berlin in die <strong>BKU</strong>-Führung nachgewählt<br />

Dr. Jan Krieger aus Berlin<br />

ist in den <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand<br />

nachgewählt worden.<br />

Der 54-Jährige wurde in<br />

München geboren und wuchs<br />

in Bonn-Bad Godesberg auf.<br />

Krieger ist einer von zwei Inhabern<br />

des Archtitektbüros<br />

Krieger und Mielke in Berlin.<br />

Die beiden Architekten haben<br />

bis vor einigen Jahren im<br />

oberschwäbischen Ravensburg<br />

gearbeitet und von dort<br />

aus unter anderem SOS-Kinderdörfer<br />

gebaut. Vor fünfeinhalb<br />

Jahren ist das Büro dann<br />

nach Berlin umgezogen. Krieger<br />

ist verheiratet und hat fünf<br />

Kinder.<br />

Im <strong>BKU</strong>-Vorstand löst er<br />

Wilp im Amt bestätigt<br />

Vorstandswahlen bei der Diözesangruppe Hamburg<br />

Der Steuerberater und<br />

Wirtschaftsprüfer Marcus<br />

Wilp ist für eine zweite<br />

Amtszeit als Vorsitzender<br />

der Diözesangruppe Hamburg<br />

wiedergewählt worden.<br />

Als Stellvertreter stehen<br />

ihm wie bisher Georgia<br />

Skorczyk und Hans Löffler<br />

<strong>BKU</strong>´ler für Gesamtmetall<br />

Dr. Ulrich Brocker wechselt nach Berlin<br />

Wechsel auf die Bundesebene: Dr.<br />

Ulrich Brocker.<br />

Foto: Südwestmetall<br />

Dr. Jan Krieger aus Berlin ist neu im <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand. Foto: Unterberg<br />

Norbert Jöris ab. Mit dem<br />

Wachwechsel lebt die Berliner<br />

Tradition wieder auf, Diözesanvorsitz<br />

und Vertretung<br />

im Bundesvorstand in ge-<br />

zur Seite. Neu im DG-Vorstand<br />

ist Stefan Weiland, der<br />

zugleich als Delegierter gewählt<br />

wurde. Für das erste<br />

Quartal des Jahres 2008 plant<br />

die Gruppe unter anderem<br />

einen Besuch in der Bucerius<br />

Law School und ein Besinnungswochenende<br />

im Kloster<br />

Parchim. ■<br />

Ein Minister im <strong>BKU</strong><br />

Joachim Herrmann aus Erlangen<br />

Dass er zum Bayerischen<br />

Staatsminister des Inneren ernannt<br />

wurde, ist allgemein bekannt.<br />

Dass Joachim Herrmann<br />

aber auch Mitglied des<br />

<strong>BKU</strong> ist, wissen nur wenige.<br />

Seit dem Jahr 2000 gehört der<br />

aus Erlangen stammende Politiker<br />

dem Bund an. Der Jurist<br />

hat die bayerische Verwaltung<br />

schon als junger Beamter in<br />

wechselnden Ämtern kennengelernt.<br />

Dem Landtag gehört<br />

er seit 1994 an, zuletzt als Vorsitzender<br />

der CSU-Fraktion. ■<br />

trennte Hände zu legen. Somit<br />

bleibt Jöris Diözesanvorsitzender<br />

in Berlin und Krieger<br />

in den Diözesanvorstand eingebunden.<br />

■<br />

Marcus Wilp<br />

Minister und <strong>BKU</strong>-Mitglied:<br />

Joachim Herrmann.<br />

Foto: bayr. Innenministerium


Global denken und handeln<br />

Der langjährige <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Dr. Johannes Stemmler wird 80<br />

Der langjährige Geschäftsführer<br />

des <strong>BKU</strong>, Dr. Johannes<br />

Stemmler, vollendet in<br />

diesen Tagen sein 80. Lebensjahr.<br />

Von 1962 bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahr 1991war<br />

Stemmler Geschäftsführer des<br />

<strong>BKU</strong> in Köln. Aus dieser langen<br />

Amtszeit stammt das<br />

Bonmot, es sei ihm „egal, wer<br />

unter mir Vorsitzender ist.“<br />

Stemmler wurde am 18.<br />

Dezember 1927 in Köln geboren.<br />

Er studierte in Köln und<br />

an der Katholischen St. Louis<br />

University in Missouri/USA<br />

Volkswirtschaftslehre, Soziologie<br />

und Sozialpolitik. Nach<br />

Einsätzen in der Automobilindustrie<br />

wurde er 1959 erster<br />

Laien-Mitarbeiter des Hilfs-<br />

werkes Misereor in Aachen.<br />

Ein besonderes Engagement<br />

des Jubilars wurde im<br />

Herbst 2004 mit dem Heinrich<br />

Pesch-Preis des Unitas-Verbandes<br />

gewürdigt. „Lange bevor<br />

man über Globalisierung<br />

Kaisermünze für Tobias<br />

Duisburger Pater ausgezeichnet<br />

Einen ungewöhnlichen Ordensmann<br />

konnten die Besucher<br />

der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Essen erleben: Pater<br />

Tobias (Bild), den Prior<br />

der Prämonstratenser-Abtei<br />

in Duisburg-Hamborn.<br />

Der Geistliche Berater der<br />

Diözesangruppe Ruhrgebiet<br />

ist Priester, Manager, Kulturveranstalter,Seminarveranstalter<br />

und Marathonläufer in<br />

einer Person. Seine Heimatabtei<br />

Hamborn und ihr Umfeld<br />

standen auch auf dem Besuchsprogramm<br />

der <strong>BKU</strong>-<br />

Bundestagung. Mit seiner ansteckenden<br />

Dynamik präsentierte<br />

Pater Tobias dort eine<br />

Mischung aus Tradition und<br />

Moderne: So führte er durch<br />

den mittelalterlichen Kreuzgang,<br />

für dessen Renovierung<br />

Besucher an einem elektronischen<br />

Terminal bargeldlos<br />

spenden können.<br />

In der Abtei hat Pater Tobi-<br />

Feier zum 25. Dienstjubiläum am 1. Juli 1987: Der damalige Vorsitzende<br />

Cornelius G.Fetsch (li.) mit Johannes Stemmler.<br />

as das „Kompetenz-Center<br />

Mensch“ geschaffen, das sich<br />

als geistliche Anlaufstelle für<br />

Unternehmer und Manager<br />

etabliert hat. Der Altersdurchschnitt<br />

der Abtei liegt bei<br />

48 Jahren, Nachwuchssorgen<br />

scheint es hier nicht zu geben.<br />

Die Prämonstratenser finden<br />

hier in der Ordensgemeinschaft<br />

Kraft für ihre Arbeit,<br />

vor allem in den Pfarrgemeinden<br />

der Umgebung.<br />

Um dieses Engagement zu<br />

würdigen, hat der Verein Pro<br />

Duisburg dem Pater und der<br />

Abtei jetzt seine „Kaisermünze“<br />

verliehen. ■<br />

sprach, hat Stemmler global<br />

gedacht und gewirkt“, sagte<br />

der Geistliche Berater des<br />

<strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar Roos,<br />

damals. Bereits 1965 habe der<br />

<strong>BKU</strong> unter seiner Regie damit<br />

begonnen, den Dialog zwi-<br />

Sie sei überrascht, dass sie<br />

für eigentlich selbstverständliche<br />

Dinge ausgezeichnet<br />

wird, sagte <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Jutta Stüsgen bei<br />

der Übergabe des Preises<br />

„Engagiertes Unternehmen“<br />

in Köln.<br />

Der Preis wurde ihr jetzt<br />

von Oberbürgermeister Fritz<br />

Schramma übergeben. Dieser<br />

lobte ausdrücklich das große<br />

gesellschaftliche Engagement<br />

vieler Kölner Unternehmen.<br />

Im Kölner Netzwerk Bürgerengagement<br />

haben sich Organisationen<br />

und Betriebe zusammengeschlossen,<br />

die sich<br />

für jeweils ein Jahr zu einem<br />

selbstgewählten Engagement<br />

verpflichten.<br />

Die Neusser Steuerberaterin<br />

Stüsgen engagiert sich bei<br />

der Vermittlung von Praktikums-<br />

und Ausbildungsplätzen<br />

insbesondere für türkische<br />

Jugendliche. Ausgelöst wurde<br />

dieses Engagement durch eine<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

schen christlichen Unternehmern<br />

in Deutschland und Lateinamerika<br />

zu fördern. Und<br />

schon während des Studiums<br />

in den USA hat Stemmler<br />

Texte aus der Katholischen<br />

Soziallehre ins Englische<br />

übersetzt.<br />

Sein Anliegen, diese Ideen<br />

international als Orientierung<br />

für unternehmerisches Handeln<br />

zu verbreiten, führte im<br />

Jahr 1986 zur Gründung von<br />

ORDO SOCIALIS. Diese<br />

Tochtergesellschaft des <strong>BKU</strong><br />

vertreibt die einschlägigen<br />

Texte in Übersee und in Osteuropa.<br />

Bis vor einem Jahr war<br />

Stemmler ehrenamtlicher OR-<br />

DO-Generalsekretär.<br />

Mit den besten Glück- und<br />

Segenswünschen.<br />

Peter Unterberg<br />

Ehrenamtspreis für Stüsgen<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied vermittelt Jugendliche<br />

Engagement gewürdigt: Oberbürgermeister<br />

Fritz Schramma und<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Jutta Stüsgen.<br />

Foto Unterberg<br />

persönliche Erfahrung: Als<br />

Stüsgens beiden Söhne vor einigen<br />

Jahren Praktikumsplätze<br />

suchten, gelang es ihr mit<br />

Hilfe ihrer vielfältigen Kontakte<br />

schnell, diese zu finden.<br />

Mit der Aktion möchte sie nun<br />

Jugendlichen helfen, deren Eltern<br />

nicht über entsprechende<br />

Netzwerke verfügen. ■<br />

www.engagiert-in-Koeln.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 23


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Das Dauerhafte kommt vor dem Einmaligen<br />

Nach 20 wurde Dr. Wolfgang Rüsges als Vorsitzender der Diözesangruppe Aachen verabschiedet<br />

„Abschied nehmen heißt<br />

auch, die Chance nutzen,<br />

Neues zu beginnen. So bin<br />

ich stolz und dankbar, mit<br />

Andree Brüning einen jungen,<br />

dynamischen Unternehmer<br />

gefunden zu haben,<br />

der die Arbeit unserer<br />

Gruppe mit neuen Ideen<br />

und Akzenten weiter voranbringen<br />

wird.“ Das sagte<br />

der scheidende Vorsitzende<br />

der Diözesangruppe Aachen,<br />

Dr. Wolfgang Rüsges,<br />

bei seiner Verabschiedung.<br />

von Gabriel Goldberg<br />

Diesen Dankesworten vorausgegangen<br />

war eine Laudatio<br />

durch <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Peter Unterberg. Nach der<br />

Aufzählung des vielfältigen<br />

ehrenamtlichen Engagements<br />

von Rüsges blieb ihm nur<br />

übrig zu bemerken: „Dass Sie<br />

sich im Kirchenvorstand Ihrer<br />

Heimatgemeinde engagieren,<br />

ist bei diesem Engagement<br />

fast schon normal.“ Die Ehrung<br />

durch die Diözesangruppe<br />

sei nur eine von vielen für<br />

Rüsges: So erhielt er schon im<br />

Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz.<br />

Mit den Abschiedsworten<br />

durch Unterberg wurde jedoch<br />

auch der Hoffnung Ausdruck<br />

40 Jahre<br />

Verena Hölken, Olpe<br />

Markus Wißkirchen,<br />

Odenthal<br />

Bernhard Oßwald, Gelting<br />

Dr. Ute Caspar-Gundel,<br />

Neudrossenfeld<br />

Wilhelm Middendorf,<br />

Wilmshagen<br />

Christian Hartmann, Berlin<br />

50 Jahre<br />

Roland Wübbe, Marl<br />

24_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

verliehen, dass Rüsges dem<br />

<strong>BKU</strong> auch als Vorsitzender<br />

außer Dienst mit Rat und Tat<br />

zu Seite stehen wird. Als aktiver<br />

Vorsitzeder brachte er es<br />

auf stolze 20 Dienstjahre.<br />

Schallenberg machte<br />

Moral anschaulich<br />

Ein Festvortrag von Monsignore<br />

Prof. Dr. Peter Schallenberg<br />

rundete die feierliche<br />

Verabschiedung anregend ab<br />

– zum Denken anregend. In<br />

seinem lockeren, interessanten<br />

und frei gehaltenen Vortrag<br />

ging Schallenberg auf<br />

das Spannungsverhältnis zwischen<br />

Ethik und Wirtschaft<br />

ein. Viele Beispiele machten<br />

das hochkomplexe Thema<br />

greifbar, durch zahlreiche<br />

Pointen wird der Zuhörer zum<br />

Schmunzeln angeregt.<br />

Die Frage „Seit wann gibt<br />

es das Wort Unternehmer?“<br />

überraschte die Zuhörer: Der<br />

Franziskanermönch Bertholt<br />

von Regensburg erwähnt es<br />

erstmals Anfang des 13. Jahrhunderts.<br />

In der Beschreibung<br />

des Unternehmers tauchen<br />

drei Worte besonders oft auf:<br />

Redemptor, Locator und Ductator.<br />

Der Redemptor (Erlöser)<br />

erlöste zu jener Zeit Menschen<br />

aus der Gefangenschaft, indem<br />

er sie zurückkaufte. Auf<br />

den heutigen Kontext übertragen,<br />

gibt er dem Menschen,<br />

dem Angestellten die Gelegenheit,<br />

sich selbst zu entwickeln.<br />

Der Locator (Redner), achtet<br />

genau darauf, wie er mit anderen<br />

Menschen redet und über<br />

sie spricht. Der Ductator, die<br />

Führungspersönlichkeit, führt<br />

die Menschen an. Diese Ei-<br />

Runde Geburtstage<br />

Prof. Martina Meyer-Schwikkerath,<br />

Münster<br />

Thomas Rittger,<br />

Aschaffenburg<br />

Rudolf Freiherr von Freyberg<br />

Gisela Manderla, Köln<br />

Andreas Breithaupt,<br />

Salzkotten<br />

Matthias Krüger, Kulmbach<br />

Prof. Dr. med Bertil Bouillon,<br />

Köln<br />

Herbert Honerman, Münster<br />

Franz-Josef Fischer,<br />

Meerbusch<br />

60 Jahre<br />

Eberhard Nitschke, Klein<br />

Gübs/Bei Magdeburg<br />

Walter Keller, Dahn<br />

Dr. Karl-Josef Schmidt,<br />

Frankfurt<br />

Jürgen Grieger,<br />

Steinhagen-Negast<br />

70 Jahre<br />

Karl-Heinz Kremer, Forchheim<br />

Heinz-August Schüssler, Jülich<br />

Gruppenbild zur Amtsübergabe:<br />

Der neue DG-Vorsitzende, Andree<br />

Brüning, seine Mitarbeiterin Renate<br />

Carl, Elisabeth und Dr. Wolfgang<br />

Rüsges und Mitarbeiterin<br />

Lisa Vonhoegen.<br />

genschaften solle der Unternehmer<br />

erfüllen.<br />

Jede Handlung hinge nicht<br />

nur von der Haltung ab, sondern<br />

von den inneren und äußeren<br />

Umständen. Denn: „Der<br />

Teufel steckt im Detail, Gott<br />

im Prinzip“.<br />

Rüsges: den Austausch im<br />

<strong>BKU</strong> sehr genossen<br />

Rüsges verbarg seine Rührung<br />

über den schönen Abschied<br />

nicht. Die Arbeit im<br />

<strong>BKU</strong> beschrieb er wie folgt:<br />

„Ich habe den gegenseitigen<br />

Austausch sehr genossen. Ein<br />

Austausch jenseits von Konkurrenzdenken<br />

und Hahnenkämpfen.<br />

Ich konnte abends in<br />

den Spiegel schauen, mit dem<br />

Gefühl: Du hast etwas Gutes<br />

getan“. Diesem Rückblick<br />

folgt, noch vor dem abschließenden<br />

Schweizer Buffet, ein<br />

Satz, der vielleicht ein Ratschlag<br />

sein könnte, ganz sicher<br />

aber seine Philosophie: „Das<br />

Dauerhafte kommt vor dem<br />

Einmaligen.“ ■<br />

Konrad Hertz,<br />

Gelsenkirchen-Buer<br />

Dr. Wolfgang Wunderlich,<br />

Köln<br />

Ludwig Mayer,<br />

Ebensfeld-Oberbrunn<br />

Bernhard van Clewe, Dingden<br />

Josef Bzdok, Magdeburg<br />

80 Jahre<br />

Hans-Georg Hofmann,<br />

Oberhausen<br />

Dr. Karl Padberg, Wuppertal


Tradition und Moderne: Ein LKW aus der heutigen Flotte des Unternehmens und ein Modell aus den Anfangsjahren.<br />

Möbelpakete für 14 000 Adressen<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Möbelspedition Mahlmann in Steinheim/Westfalen<br />

Wer kennt schon Steinheim?<br />

Und wer weiß, dass<br />

es dort Lagerhallen gibt, in<br />

denen sich viele der Möbel<br />

zum ersten Mal begegnen,<br />

die später im gleichen<br />

Schaufenster oder Wohnzimmer<br />

stehen? In der ostwestfälischen<br />

Kleinstadt<br />

hat die Möbelspedition<br />

Mahlmann ihren Sitz. Geführt<br />

wird das Unternehmen<br />

von <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Gerhard Mahlmann und<br />

seiner Frau Andrea.<br />

von Peter Unterberg<br />

Das Unternehmen wurde<br />

von Gerhard Mahlmanns<br />

Großvater Heinrich Mahlmann<br />

gegründet, der im Jahr<br />

1945 mit Traktor und Anhänger<br />

sein Transportgewerbe anmeldete.<br />

Schon wenige Jahre<br />

später spezialisierte er sich<br />

auf den Transport von Neumöbeln.<br />

Den Markt dafür<br />

schuf die Möbelindustrie, die<br />

in Steinheim und Umgebung<br />

nach dem Krieg aufblühte.<br />

Als die meisten örtlichen Möbelhersteller<br />

dann in den<br />

1980er Jahren dem Strukturwandel<br />

zum Opfer fielen,<br />

suchte und fand das Unternehmen<br />

einen neuen größeren<br />

Markt. Heute sind die LKW<br />

nicht nur bundesweit unterwegs,<br />

sondern auch in Österreich,<br />

der Schweiz und den<br />

Benelux-Ländern.<br />

Andrea und Gerd Mahlmann. Fotos: Spedition Mahlmann<br />

Das Geschäftsprinzip<br />

scheint einfach, ist aber eine logistische<br />

Meisterleistung: Die<br />

Fahrer von Mahlmann holen<br />

bei rund 80 Möbelherstellern<br />

Neumöbel ab und bringen sie<br />

ins Zentrallager nach Steinheim.<br />

Dort werden die Ladungen<br />

kommissioniert, also nach<br />

Möbelhäusern sortiert, und<br />

diesen dann zugestellt. Wenn<br />

etwa ein Kunde ein komplettes<br />

Wohnzimmer bestellt, begegnen<br />

sich in Steinheim Sofa,<br />

Schrankwand und Sitzgruppe<br />

verschiedener Hersteller zum<br />

ersten Mal und gelangen von<br />

dort zum Einzelhändler, der die<br />

Bestellung aufgenommen hat.<br />

Logistische<br />

Meisterleistung<br />

Vom 10 000 Quadratmeter<br />

großen Lager in Steinheim aus<br />

fahren die 48 Lastwagen des<br />

Unternehmens rund 14 000<br />

Adressen an. Dabei werden<br />

zwar immer wieder die gleichen<br />

Städte angefahren, allerdings<br />

je nach Auftragslage auf<br />

durchaus unterschiedlichen<br />

Routen: „Wir sind jede Woche<br />

ein paar mal in Hamburg“, erklärt<br />

Firmenchefin Andrea<br />

Mahlmann. „Aber wir rollen<br />

die Stadt mal von oben, mal<br />

von unten oder auch von<br />

rechts oder links auf.“ Unternehmerischen<br />

Pragmatismus<br />

bewies die Familie auch bei<br />

der Einrichtung eines Tankhofes<br />

samt Anhängerverleih, der<br />

die Palette der Leistungen abrundet:<br />

„Wir brauchten eh die<br />

Tankstelle für unsere Lastwagen“,<br />

berichtet Andrea Mahlmann.<br />

Zum <strong>BKU</strong> ist die Familie<br />

über einen Bericht in der Paderborner<br />

Kirchenzeitung gestoßen.<br />

Im Verband sucht<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Mahlmann vor allem Unterstützung<br />

für ihre Auffassung,<br />

dass sich ein Unternehmen<br />

auch mit Werten erfolgreich<br />

führen lässt. „Die Publikationen<br />

geben mir das theoretische<br />

Rüstzeug für das, was wir im<br />

Alltag unbewusst schon immer<br />

gelebt haben“, sagt sie.<br />

Damit meint sie vor allem den<br />

guten Umgang mit den 105 eigenen<br />

Mitarbeitern: „Wenn<br />

wir als Dienstleister die Mitarbeiter<br />

nicht in den Mittelpunkt<br />

stellen, brauchen wir es gar<br />

nicht erst zu versuchen“, fasst<br />

sie ihr Credo zusammen.<br />

Unternehmen und<br />

Ehrenamt<br />

Im Gespräch mit der Fimenchefin<br />

bestätigt sich<br />

schnell die Theorie, dass engagierte<br />

Mittelständler ortsgebunden<br />

und die Stütze der Gesellschaft<br />

sind. „Wir sind so<br />

richtig eingefleischte Steinheimer“,<br />

betont sie. Obwohl ein<br />

Haushalt mit drei Kindern (8,<br />

10 und 12 Jahre) sowie die<br />

Führung eines Unternehmens<br />

schon ein volles Programm<br />

sind, ist Andrea Mahlmann<br />

Mitglied des Kirchenvorstandes<br />

und kümmert sich um den<br />

katholischen Kindergarten.<br />

Und sie wäscht sogar noch die<br />

Handtücher des Jugendheims.<br />

„Wenn Arbeit da ist, dann pack<br />

ich auch zu“, sagt die resolute<br />

Unternehmerin. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 25


Rezensiomnen<br />

Gut recherchierte „Tierkunde“<br />

Angela Maier beschreibt den „Heuschrecken-Faktor“<br />

Wohl kaum ein Begriff hat<br />

die politische Debatte so<br />

geprägt wie das Heuschrecken-Zitat<br />

des damaligen<br />

Bundesarbeitsministers<br />

Franz Müntefering. Hintergründe<br />

zu dieser Gattung<br />

beschreibt Angela Maier.<br />

In ihrem Buch „Der Heuschrecken-Faktor“<br />

beschreibt<br />

die Wirtschaftsjournalistin<br />

(FAZ und Financial Times<br />

Deutschland) kenntnisreich<br />

und klar Hintergründe, Arbeitsweise<br />

und Folgen der Finanzinvestoren<br />

in Deutschland.<br />

Obwohl die Autorin sachlich<br />

und ohne Polemik alle<br />

Seiten der Branche beschreibt,<br />

beschleicht den Leser bei der<br />

Lektüre des facettenreichen<br />

Buches immer wieder ein Unbehagen<br />

gegenüber der Materie.<br />

Zunächst stellt Maier klar,<br />

dass die „Heuschrecken“ im<br />

kapitalistischen System eigentlich<br />

ein Krisensymptom<br />

sind: „Sie kommen vor allem<br />

dann zum Zuge, wenn Märkte<br />

26_<strong>BKU</strong> -Journal 4_07<br />

oder das Management von<br />

Unternehmen nicht effizient<br />

arbeiten,“ stellt sie klar. Demnach<br />

schlagen Finanzinvestoren<br />

überall dort zu, wo die<br />

Börsen ein Unternehmen<br />

unterbewerten oder das Management<br />

nicht effizient arbeit.<br />

Insbesondere in den achtziger<br />

Jahren hätten sich zahlreicheUnternehmensleitungen<br />

ein gutes Leben gemacht,<br />

ohne auf die Interessen der<br />

Aktionäre zu achten.<br />

Das Geschäft der Investoren<br />

besteht darin, diese Firmen<br />

auf oft abenteuerlichen Wegen<br />

kreditfinanziert zu kaufen, zu<br />

sanieren und sie dann mit Gewinn<br />

weiterzuverkaufen. „Das<br />

Private-Equity-Geschäft an<br />

sich entspricht nur dem Streben<br />

jedes Kapitalisten, als<br />

Ausgleich für die Bereitstellung<br />

von Kapital einen Zins<br />

oder eine Rendite zu verlangen“,<br />

schreibt Maier. „So weit<br />

die Theorie“, räumt sie aber<br />

gleich ein, denn: „In der Praxis<br />

ist Private Equity eine Verschuldungsmaschine.“<br />

Rohstoff Embryo<br />

Beunruhigende Gedanken von Stephan Rehder<br />

Der Embryo als Rohstoff<br />

am Beginn einer „Wertschöpfungskette“,<br />

die<br />

künstliche Befruchtung als<br />

erster Schritt auf einer<br />

Rutschbahn hin zur Abschaffung<br />

des Homo sapiens<br />

– Stefan Rehder mutet<br />

seinen Lesern unbequeme<br />

und beunruhigende Gedanken<br />

zu.<br />

Unter dem Deckmantel einer<br />

„Ethik des Heilens“ werde<br />

der Mensch zum Ziel von Experimenten,<br />

die letztlich darauf<br />

abzielten, „die Evolution<br />

des Menschen in die eigene<br />

Hand zu nehmen und den<br />

Glauben<br />

Lesen<br />

Menschen neu zu schaffen“,<br />

schreibt Rehder in seinem<br />

Buch „Gott spielen. Im Supermarkt<br />

der Gentechnik“.<br />

Hiergegen wendet sich der<br />

Autor der gut lesbaren und detailreichen<br />

Streitschrift, die<br />

auf 240 Seiten eine konzise<br />

und überaus sachkundige Ge-<br />

Angela Maier: Der Heuschrecken-Faktor<br />

– Finanzinvestoren in<br />

Deutschland. Carl Hanser Verlag,<br />

München 2007, 284 Seiten,<br />

19,90 Euro.<br />

Das liegt daran, dass die Investoren<br />

unter enormem<br />

Druck stehen, ihr eingesetztes<br />

Kapital schnell zu vermehren.<br />

Um das zu schaffen, werden<br />

die gekauften Unternehmen<br />

mit harter Hand auf Erfolg getrimmt,<br />

um schnell profitabel<br />

zu werden. Sehr bald kommt<br />

es aber auch zu Sonderaus-<br />

samtdarstellung der grundsätzlichen<br />

Fragen von Fortpflanzungsmedizin<br />

und<br />

Stammzellforschung, Klonen<br />

und Eugenik gibt.<br />

Es gehört zu den großen<br />

Stärken des Buches, dass es<br />

nicht kurzatmigen Alarmismus<br />

betreibt, sondern die großen<br />

Linien im Auge behält. „Gott<br />

spielen“ ist ein durch stringente<br />

Gedankenführung bestechender,<br />

umfassender Reiseführer<br />

durch die „schöne neue<br />

Welt“ von Reproduktionsmedizin,<br />

Stammzellforschung,<br />

Gentechnik und Eugenik, die<br />

weder neu noch schön ist.<br />

Christian Poplutz<br />

schüttungen an die neuen Eigentümer,<br />

die durch eine hohe<br />

Verschuldung ermöglicht werden.<br />

Außerdem schöpfen die<br />

Investoren viel Geld für ihre<br />

Beratungsleistungen ab.<br />

Wie schnell die hohe Verschuldung<br />

auch an sich gesunde<br />

Unternehmen ins Trudeln<br />

bringen kann, zeigt das aktuelle<br />

Beispiel der deutschen<br />

Autobahnraststätten der Kette<br />

Tank Rast, das auch in dem<br />

Buch beschrieben wird. Erst<br />

kürzlich berichtete die FAZ,<br />

dass der britische Finanzinvestor,<br />

der die Kette gekauft hat,<br />

diese so hoch verschuldet hat,<br />

dass die beteiligten Banken<br />

nun auf den Krediten sitzen<br />

bleiben.<br />

In weiteren Kapiteln rollt<br />

die Autorin die Geschichte des<br />

Private Equitiy auf, beschreibt<br />

die wichtigsten Akteure und<br />

beleuchtet zahlreiche Fallbeispiele.<br />

Kurz: Wer sich ein umfassendes,<br />

faktengestützes<br />

Bild von dieser Branche machen<br />

möchte, ist mit diesem<br />

Buch gut beraten. P. Unterberg<br />

Stefan Rehder: Gott spielen. Im<br />

Supermarkt der Gentechnik.<br />

Pattloch Verlag, München 2007,<br />

240 Seiten, 16,95 Euro.


Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

Positive Bilanz<br />

20. Ordentliche <strong>BKU</strong>-Delegiertenversammlung in Essen<br />

Einen positiven Bericht<br />

konnte die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />

Marie-Luise<br />

Dött, MdB, bei der Delegiertenversammlung<br />

in Essen<br />

vorlegen.<br />

So ist die Zahl der Mitglieder<br />

des <strong>BKU</strong> auch im Berichtsjahr<br />

2006 wieder leicht<br />

gestiegen und wird zum Jahresende<br />

2007 wohl die Marke<br />

von 1 200 erreichen. Doch<br />

noch stärker als die Zahl der<br />

Mitglieder hat der <strong>BKU</strong> bei<br />

Aktivitäten und Bekanntheitsgrad<br />

zugelegt, wie Dött betonte.<br />

Als Beispiele nannte sie unter<br />

anderem das Engagement<br />

INTERN<br />

-<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

Sitzungsleitung: <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg (v.li.), Schatzmeister Winfried Hinzen, die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde.<br />

des <strong>BKU</strong> im Bereich Mikrofinanzen<br />

und den erfolgreichen<br />

Sommerempfang mit Arbeitgeberpräsident<br />

Dr. Dieter<br />

Hundt.<br />

Der in Essen von Schatzmeister<br />

Winfried Hinzen vorgelegte<br />

und von den Delegierten<br />

verabschiedete Haushaltsplan<br />

für das Jahr 2008 hat ein<br />

Volumen von rund 590 000<br />

Euro. Wichtigster Einnahmeposten<br />

sind nach wie vor die<br />

Mitgliedsbeiträge mit einem<br />

Ansatz von 335 000 Euro.<br />

Weiter gestiegen ist die Bedeutung<br />

von Teilnehmerbeiträgen<br />

und Anzeigen, die sich<br />

mit anderen Erlösen auf rund<br />

150 000 Euro summieren. Der<br />

Rest der Einnahmen entfällt<br />

auf Spenden und Projektmittel.<br />

Auf der Ausgabenseite binden<br />

die Personalausgaben<br />

rund 240 000 Euro. Weitere<br />

wichtige Posten sind Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Tagungen<br />

(140 000 Euro) sowie die Kosten<br />

für die Geschäftsstelle<br />

(knapp 100 000 Euro). Die<br />

Mittel für Diözesangruppen<br />

und Arbeitskreise (56 000 Euro)<br />

und verschiedene kleinere<br />

Posten runden diese Seite der<br />

Rechung ab, die nach einer<br />

„roten Null“ in den Jahren<br />

2006 und 2007 für das neue<br />

Neues Seminarangebot: <strong>BKU</strong> für Einsteiger<br />

Initiativgruppe Ulm zu Gast im Kloster Roggenburg<br />

Zum Workshop – <strong>BKU</strong> für<br />

Einsteiger – hatte die zur<br />

Diözesangruppe Stuttgart<br />

gehörende Initiativgruppe<br />

aus Ulm ihre Teilnehmer<br />

ins Kloster Roggenburg<br />

eingeladen.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung<br />

durch den Leiter der<br />

Diözesangruppe Stuttgart,<br />

Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer,<br />

eröffnete der Hausherr des<br />

Klosters und gleichzeitiger<br />

Geistlicher Berater der Initiativgruppe<br />

Ulm, Pater Gilbert,<br />

den Workshop mit dem Thema<br />

„Werte in der Wirtschaft“.<br />

Im Anschluss informierte<br />

<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin<br />

J. Wilde die interessierten Teilnehmer<br />

über die Inhalte und<br />

Ziele des <strong>BKU</strong>.<br />

Die Veranstaltung war sowohl<br />

für <strong>BKU</strong>-Neulinge als<br />

auch für die langjährigen Mitglieder<br />

ein voller Erfolg. Das<br />

Seminar wurde abgerundet<br />

durch den Abendgottesdienst<br />

und das anschließende gemeinsame<br />

Abendessen in der<br />

Prälatenstube des Klosters.<br />

Die Initiativgruppe Ulm ist<br />

einer der neuen „Satelitten“<br />

der Diözesangruppe Stuttgart.<br />

Mit diesem Modell soll für die<br />

geografisch weitläufige Region<br />

ein neuer Weg der Verbandsarbeit<br />

gefunden werden.<br />

Die Ulmer möchten unter der<br />

Leitung des Rechtsanwalts<br />

Thomas Schmid ihre Veran-<br />

Jahr einen kleinen Überschuss<br />

prognostiziert.<br />

Im weiteren Verlauf wurde<br />

Dr. Jan Krieger in den Bundesvorstand<br />

nachgewählt. Er löst<br />

dort Norbert Jöris ab, der mit<br />

Dank verabschiedet wurde.<br />

Kleine Änderungen gab es<br />

<strong>beim</strong> Zuschnitt der Diözesangruppen:<br />

Die DG Dortmund<br />

wurde aufgelöst und die Diözesangruppe<br />

Stuttgart um<br />

mehrere „Satelliten“ erweitert.<br />

Eine Satzungsänderung erlaubt<br />

es der Konferenz der<br />

Diözesanvorsitzenden künftig,<br />

inaktive Kollegen durch Nachfolger<br />

zu ersetzen.<br />

Peter Unterberg<br />

staltungen fortsetzen, um<br />

einerseits neue Mitglieder für<br />

die Gruppe in Ulm zu gewinnen<br />

und andererseits das Angebot<br />

innerhalb der Diözesangruppe<br />

zu erweitern. Im Frühjahr<br />

2008 wird es eine Folgeveranstaltung<br />

im Kloster<br />

Roggenburg zu dem Themenkreis<br />

„Praktische Durchsetzung<br />

von Werten – Schaffung<br />

von Vertrauen im Unternehmen“<br />

geben.<br />

Thomas Schmid<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 27


Glaubwürdigkeit als Führungseigenschaft<br />

Der langjährige Nestlé-Chef Helmut O. Maucher bei der DG Köln<br />

„Tue nichts, was nicht in der<br />

Zeitung stehen kann.“ An<br />

diese Regel hat sich der<br />

langjährige Generaldirektor<br />

der Nestlé AG, Helmut O.<br />

Maucher, sein Leben lang<br />

gehalten.<br />

Im Diaolg mit Wirtschaftsredakteur<br />

und <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Dieter Balkhausen stellte Maucher<br />

jetzt bei der DG Köln die<br />

Erfahrungen eines langen Managerlebens<br />

vor. So werde am<br />

meisten über das gesprochen,<br />

was am wenigsten Beachtung<br />

finde, sagte Maucher und fügte<br />

hinzu: „Wir haben noch nie<br />

Vollmitgliedschaft<br />

Baums, Carsten<br />

Gesellschafter/Geschäftsführer<br />

der Steuerberatungsgesellschaft<br />

mbH, Bad Homburg<br />

Bausinger,Anton<br />

Geschäftsführer der Friedrich<br />

Wassermann GmbH & Co., Köln<br />

Beer, Thomas<br />

Geschäftsführer der consultando<br />

Beratung und Fortbildung, Osnabrück<br />

Berkenhoff, Kurt<br />

Geschäftsführer der Kussmann &<br />

Berkenhoff GmbH,<br />

Bergisch Gladbach<br />

Broer, Bernd<br />

geschäftsf. Gesellschafter der<br />

GEBRO Dr. Ing. Broer GmbH &<br />

Co. KG, Paderborn<br />

Brzezina,Anna-Maria<br />

Geschäftsführerin der Birkamidon<br />

Rohstoffhandels GmbH, Berlin<br />

Creusen, Prof. Dr. Utho<br />

Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding<br />

GmbH, Ingolstadt<br />

Dessoy, Dr. Valentin<br />

Geschäftsführer der Kairos Coaching,<br />

Consulting, Training,<br />

Mainz<br />

Dohm, Josef<br />

Geschäftsführer der JHD Finanzberatung<br />

und Interimsmanagement,<br />

Hürth<br />

Faßbender, Paul,<br />

Faßbender Tenten GmbH & Co.<br />

KG, Alfter<br />

28_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

Im Dialog: Der langjährige Nesté-Chef Helmut O. Maucher und Wirtschaftsredakteur<br />

Dieter Balkhausen. Foto: Unterberg<br />

so viel über Nachhaltigkeit<br />

und Werte gesprochen wie<br />

heute.“<br />

Zu den umstrittenen hohen<br />

Feibel,Albrecht<br />

geschäftsf. Gesellschafter der F &<br />

T Reiseservice, Saarbrücken<br />

Franke, Roland<br />

Rechts- und Steuerberatung, Berlin<br />

Gallus, Horst<br />

Unternehmensberatung Düsseldorf<br />

Greinacher, Dr. Dominik<br />

Rechtsanwälte Kermel & Scholtka,<br />

Berlin<br />

Hellmund, Michael<br />

Relationshipmanager der Hypo<br />

Vereinsbank, Hamburg<br />

Höglmeier, Harald<br />

Geschäftsführer der Otto Höglmeier<br />

Entsorgungs GmbH, Ellingen<br />

Hölken, Verena<br />

Geschäftsführerin der Gemeinnützigen<br />

Gesellschaft der Franziskanerinnern<br />

zu Olpe<br />

Klokowski, Frank-Michael<br />

Geschäftsführer Antiquitäten &<br />

Raritäten, Magdeburg<br />

Kommende Dortmund<br />

Sozialinstitut des Erzbistums<br />

Paderborn<br />

Krieger, Bernd<br />

Crossroads Europe GmbH,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Kraus, Pater Gilbert<br />

Kloster Roggenburg<br />

Labedzke, Rolf<br />

Alfter<br />

Münch, Peter<br />

Inhaber der Kathlife.de, Frankfurt<br />

Mütel, Hans Jochen<br />

Mütel-Architekten, Hamburg<br />

Managergehältern meint er,<br />

deren Höhe spiele eigentlich<br />

eine relativ geringe Rolle. Problematisch<br />

sei aber, dass ak-<br />

Neue Mitglieder<br />

Nagel, Karl-Heinz<br />

Managing Partner der kalus nagel associates,<br />

Frankfurt a.M.<br />

Löwenstein, Karl Prinz zu<br />

Geschäftsführer der Deutschen<br />

Malteser gGmbH, Köln<br />

Papaioannou, Joannis<br />

Papas Fliesen u. Natursteine,<br />

Bonn<br />

Peußner, Elisabeth<br />

Geschäftsleitung Prior & Peußner,<br />

Osnabrück<br />

Rentrop, Norman<br />

Verlag Norman Rentrop, Bonn<br />

Röhrig,Alfred<br />

vorm. Deutsche Bank Köln<br />

Schlereth, Eugen<br />

Geschäftsführer Gemüseland<br />

Schlereth, Unterpleichfeld<br />

Schneider, Mathilde<br />

Geschäftsführerin der Matilda<br />

Schnyder Management & Wohlbefinden<br />

e.K., München<br />

Schröder,André<br />

Versicherungsunternehmen, Magdeburg<br />

Schwarz, Holger<br />

stv. Direktor der Domicil Hotel<br />

Betriebs GmbH, Berlin<br />

Sommer, Michael<br />

für Firmenmitgliedschaft Bank im<br />

Bistum Essen, Essen<br />

Staudenmaier, Joachim<br />

Rechts- und Unternehmensberatung,<br />

Stuttgart<br />

Truffner, Georg<br />

Mitinhaber/Partner der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Balke, Truffner,<br />

Dr. Hirner, Biberach<br />

tuelle Exzesse bei der Bezahlung<br />

die Zustimmung für das<br />

Wirtschaftssystem untergraben.<br />

Jede Vertrauenskrise fange<br />

bei den Verantwortungseliten<br />

an, mahnte er. Folglich sei<br />

Glaubwürdigkeit eine der<br />

wichtigsten Führungseigenschaften.<br />

In der Führung ist<br />

Maucher für „ein Team mit<br />

Spitze statt ein Team als Spitze“.<br />

Mit Blick auf die Diskussion<br />

über die Ethik fordert er<br />

schließlich mehr Realismus,<br />

denn: „Ich kann nicht jeden<br />

Morgen auf‘s Neue überrascht<br />

sein, wie schlecht die Welt<br />

ist!“ Peter Unterberg<br />

Weigl, Dr. Werner<br />

geschäftsf. Gesellschafter der<br />

BBI Bauer Beratende Ingenieure<br />

GmbH, Regensburg<br />

Weil, Joachim<br />

Partner der Wirtschaftsprüfer/<br />

Steuerberater Weil und Knoerr,<br />

Limburg<br />

Wirth, Andreas<br />

geschäftsf. Gesellschafter der<br />

Kleitz & Wirth GbR, Cottbus<br />

Wlecke, Dr. Ulrich<br />

Alix Partner GmbH, Düsseldorf<br />

Juniorenmitglieder<br />

Metten, Michael<br />

Assistent der Geschäftsführung<br />

der Metten Stein + Design GmbH<br />

& Co. KG, Overath<br />

Wenniges, Tim<br />

Trainee vbw – Vereinigung der<br />

Bayerischen Wirtschaft, München<br />

Übernahme der Firmenmitgliedschaft<br />

Deutsche Bank AG<br />

Köln von Herrn Alfred Röhrig<br />

auf Herrn Horst-Georg Bröhl,<br />

von Herrn Bernd Renzenbrink<br />

auf Firmenmitgliedschaft<br />

Heilpädagogische Hilfe<br />

Bersenbrück gGmbH<br />

Osnabrück, vertreten durch die<br />

Herren Guido Uhl und Jürgen<br />

Lingemann


Wir gehen beharrlich unseren Weg<br />

Firmenseminar: Ferdinand Klingenthal lädt die DG Paderborn in sein Unternehmen ein<br />

Er muss sich in einem gesättigten<br />

Markt behaupten:<br />

„Wenn es drei Jahre in<br />

Deutschland keine Klamotten<br />

zu kaufen gäbe, müsste<br />

niemand nackt herumlaufen“,<br />

weiß Ferdinand Klingenthal,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter des Textilhauses<br />

Klingenthal in Paderborn.Als<br />

Vorsitzender<br />

der DG Paderborn lud er<br />

seine Gruppe jetzt zu einem<br />

Firmenseminar in die<br />

Unternehmenszentrale nach<br />

Salzkotten ein.<br />

Klingenthal und sein Bruder<br />

leiten in fünfter Generation<br />

das Familienunternehmen,<br />

das im Jahr 1833 mit<br />

Blaudruck und Schönfärberei<br />

begann. Heute beschäftigt das<br />

Unternehmen mehr als 1 500<br />

Mitarbeiter in vier Gesellschaften:<br />

Im Einzelhandel aktiv<br />

sind das eigentliche Textilhaus<br />

Klingenthal und die Minipreis-Verbrauchermärkte.<br />

Die Westfälische Textilhandelsgesellschaft<br />

WTG importiert<br />

und vermarktet Webstoffe,<br />

die in eigener Regie weiter-<br />

verarbeitet werden. Viertes<br />

Standbein ist die Firma Südring,<br />

die ein Einkaufszentrum<br />

besitzt und verwaltet. Dies alles<br />

summiert sich zu einem<br />

Jahresumsatz von rund 230<br />

Millionen Euro.<br />

Eingeladen hatte Klingenthal<br />

in das Logistik-Zentrum<br />

seiner Textilmärkte. Hier erfuhren<br />

die Teilnehmer spannende<br />

Interna aus dem Einzel-<br />

Unternehmer<br />

in fünfter Generation:FerdinandKlingenthal,Vorsitzender<br />

der<br />

DG Paderborn.<br />

Foto: Peter<br />

Unterberg<br />

handel und dem Unternehmen.<br />

So gehört auch zu einem<br />

Kaufhaus mittlerweile eine<br />

energieintensive, aufwändige<br />

Technik mit Klimaanlagen,<br />

Lüftern, Tanks für die Sprinkleranlage<br />

und Ölabscheider<br />

für die Restaurantküche.<br />

Klingenthal berichtete,<br />

dass der Einzelhandelsumsatz<br />

in Deutschland seit Jahren real<br />

sinkt und der Wettbewerb<br />

fast ausschließlich über den<br />

Preis stattfindet. „Deutschland<br />

braucht mehr Marge“, forderte<br />

er. „Die Märkte im Ausland<br />

machen mehr Spaß!“.<br />

Klingenthal und sein Bruder<br />

sind die Hauptgesellschafter<br />

der vier Firmen und führen<br />

diese gemeinsam. Die Familie<br />

hatte in den vergangenen 170<br />

Jahren das „Glück“, dass in<br />

vielen Generationen nur ein<br />

Erbe vorhanden war, so dass<br />

die Zahl der Familienstämme<br />

überschaubar blieb. Das wird<br />

sich mit dem Übergang in die<br />

sechste Generation ändern,<br />

über den sich die Brüder (sie<br />

sind beide Mitte 50) derzeit<br />

Gedanken machen.<br />

Das Geheimnis des gegenwärtigen<br />

Erfolges liege in einem<br />

klaren System der Zuordnung.<br />

Jeder der beiden Brüder<br />

ist in zwei der vier Gesellschaften<br />

der Chef – und die<br />

Nummer zwei in den anderen.<br />

Wichtig für Familienunternehmen<br />

sei auch ein guter Beirat –<br />

und ein langer Atem: „Wir gehen<br />

beharrlich unseren Weg“,<br />

versicherte der Unternehmer.<br />

Peter Unterberg<br />

Bistumswallfahrt und Elisabeth-Jahr<br />

Die DG Erfurt war bei den großen katholischen Ereignissen des Jahres in Thüringen gut vertreten<br />

Der „Informations- und<br />

Waffelstand“ der DG Erfurt<br />

war wieder eine der<br />

Hauptanlaufstellen der Pilger<br />

bei der Bistumswallfahrt.<br />

Dass wir im Laufe der Jahre<br />

zu einer „festen“ Einrichtung<br />

geworden sind, konnte<br />

der Verfasser erleben, als eine<br />

Besucherin ihren Sohn mit den<br />

Worten wegschickte: „Sag den<br />

anderen, dass es hier wieder<br />

die leckeren Waffeln gibt!“<br />

Auf diese Weise wurde eine<br />

Spende für die neue Pfadfindergruppe<br />

der St. Severi-<br />

/Dom- Gemeinde „erarbeitet“.<br />

„Heiße Ware“: Frische Waffeln und aktuelle Broschüren des <strong>BKU</strong> gab es<br />

am Stand der DG Erfurt bei der Bistumswallfahrt.<br />

Ein Besucher unseres Stands<br />

wurde dergestalt gewonnen,<br />

dass er bereits – mit Gattin – an<br />

der Oktober-Zusammenkunft<br />

der DG teilnahm.<br />

Am 4. Oktober hielt der<br />

Erfurter Kirchengeschichtler<br />

Prof. Josef Pilvousek einen engagiert-lebendigenVortrag<br />

über<br />

unsere Landespatronin, die heilige<br />

Elisabeth von Thüringen.<br />

Insbesondere ging er auf den<br />

sonst kaum behandelten Aspekt<br />

ein, dass ihre selbstaufopfernde<br />

Lebensweise nur aus ihrer tiefen<br />

Religiosität erklärbar ist.<br />

Die Gruppe unterstützte zudem<br />

eine der zentralen Veranstaltungen<br />

des Elisabeth-Jahres,<br />

nämlich die Ausstellung „Elisabeth<br />

– Landgräfin von Thüringen,<br />

Dienerin und Heilige“ im<br />

Kreuzgang des Domes zu Erfurt.<br />

Dazu zählten die Mitfinanzierung<br />

des Ausstellungsplakates<br />

–- übrigens vom DG-<br />

Mitglied (in spe) Tobias Tietze<br />

entworfen – und die zeitweise<br />

Ausstellungsaufsicht durch<br />

DG-Mitglieder. E. W. Bergmann<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 29


Der <strong>BKU</strong> am Bosporus<br />

Podiumsgespräch und eine Reise nach Isanbul: Die Türkei prägte das Jahr der DG Regensburg<br />

Die Türkei hat das Jahr<br />

2008 in der DG Regensburg<br />

nachhaltig geprägt: Nach<br />

einem Podiumsgespräch<br />

über das „Unternehmen<br />

Türkei“ (<strong>BKU</strong>-Journal<br />

3/2007) machten sich die<br />

Regensburger nun selbst<br />

auf die Reise nach Istanbul,<br />

um sich in der alten Hauptstadt<br />

ein eigenes Bild von<br />

der Türkei zu machen.<br />

Von den Griechen als Byzantion<br />

gegründet, bildete<br />

Konstantinopel als Hauptstadt<br />

des oströmischen Reichs über<br />

Jahrhunderte eine Bastion gegen<br />

das osmanische Reich.<br />

Justinian ließ 537 nach Christus<br />

die Hagia Sofia als „achtes<br />

Weltwunder“ errichten. In<br />

der Antike größte Kirche der<br />

Christenheit, diente sie ein<br />

halbes Jahrtausend als Moschee<br />

und wurde schließlich<br />

auf Anordnung Kemal Atatürks<br />

zum staatlichen Museum.<br />

Die Spuren der Jahrtausen-<br />

Potenziale heben<br />

Minister Junghanns bei AEU und <strong>BKU</strong> in Berlin<br />

Im Rahmen einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung von<br />

<strong>BKU</strong> und AEU trafen am<br />

24. September 2007 zahlreiche<br />

Mitglieder beider Verbände<br />

mit dem Vizeministerpräsidenten<br />

und Wirtschaftsminister<br />

des Landes<br />

Brandenburg, Ulrich Junghanns,<br />

zusammen.<br />

In einem sorgfältig auf den<br />

Zuhörerkreis abgestimmten<br />

Vortrag stellte Minister Junghanns,<br />

der auch gleichzeitig<br />

CDU-Vorsitzender seines<br />

Landesverbandes ist, die wirtschaftlichen<br />

Perspektiven<br />

Brandenburgs dar.<br />

Sehr deutlich wurde, dass<br />

30_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />

In alten türkischen Ruinen: Mitglieder der DG Regensburg.<br />

de suchte und fand die DG Regensburg<br />

aber nicht nur in der<br />

größten Stadt der Türkei, der<br />

einzigen Metropole auf zwei<br />

Kontinenten, sondern auch auf<br />

mehreren Ausflügen ins Umland.<br />

Nach Icnik, besser bekannt<br />

als Nicaea, Heimat des<br />

ersten und siebten Konzils, besuchte<br />

die Gruppe die idyllisch<br />

im Marmarameer gelegenen<br />

Prinzeninseln, dort vor allem<br />

das Georgioskloster. Mit<br />

dem Dampfer ging es auf dem<br />

Bosporus vom Goldenen Horn<br />

zum Schwarzen Meer.<br />

der Minister kein Freund einer<br />

„hoppla, jetzt komm ich“ und<br />

„alles auf einmal-Förderpolitik“<br />

ist. Er möchte sehr systematisch<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit den Organisationen der<br />

Wirtschaft und der Kommunen<br />

die wirtschaftlichen Potenziale<br />

des Landes Brandenburg heben,<br />

wozu nicht zuletzt auch<br />

der Tourismus gehört.<br />

Der Vortrag mündete ein in<br />

eine intensive Diskussion, die<br />

ihre Fortsetzung fand bei dem<br />

Empfang, den die Sparkasse<br />

Märkisch Oderland, vertreten<br />

durch ihren Vorstandsvorsitzenden<br />

Reinhard Kampmann,<br />

gleichzeitig engagiertes <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied, gab. Norbet Jöris<br />

Doch auch die Moderne<br />

kam nicht zu kurz: im Deutschen<br />

Generalkonsulat, im<br />

Dritten Reich<br />

feudal als Deutsche<br />

Botschaft<br />

in bester Lage<br />

errichtet, empfing<br />

der stellvertretendeGeneralkonsul<br />

Peter<br />

von Wesendonk<br />

die Regensburger.<br />

Dort konnten<br />

sie ihre persönlichenEin-<br />

Ethisches Wirtschaften<br />

DG Koblenz griff <strong>BKU</strong>-Jahresthema auf<br />

Herbert Grohe (Bild), vor<br />

Kurzem in Ruhestand verabschiedeterPersonalvorstand<br />

der Debeka Versicherung,<br />

referierte jetzt bei<br />

der DG Koblenz.<br />

Die Veranstaltung in der<br />

Philosophisch Theologischen<br />

Hochschule der Pallottiner in<br />

Vallendar griff das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />

„Mit Werten führen“<br />

auf. „Der ehemalige Personalvorstand<br />

der Debeka Versicherung,<br />

Herbert Grohe, führte<br />

ins Thema ein. Dabei wurde<br />

deutlich, dass die Debeka Versicherung<br />

mit ihrer gewachsenen<br />

Unternehmens- und Führungsphilosophie<br />

eine vor-<br />

drücke zur Drehscheibe<br />

zwischen Europa und Asien<br />

mit den wirtschaftspolitischen<br />

Vorstellungen und Erfahrungen<br />

des Diplomatischen<br />

Dienstes in Abgleich bringen.<br />

Besonders beeindruckte dabei<br />

die Jugend Istanbuls – das<br />

zur Hälfte aus Menschen besteht,<br />

die jünger als 35 Jahre<br />

sind. Bei einer Bevölkerung<br />

von 20 Millionen Menschen<br />

braucht Bildung hier ungleich<br />

mehr Unternehmergeist als in<br />

Deutschland, birgt aber gleichzeitig<br />

ein ungeheures Potenzial.<br />

Dr. Thomas Troidl<br />

Das „achte Weltwunder“: die Hagia Sofia.<br />

bildliche Personalpolitik verfolgt.<br />

„Ethisches Wirtschaften<br />

vemag eindeutig bessere Ergebnisse<br />

für Unternehmen und<br />

für die Gesellschaft hervorzubringen“,<br />

fasste Grohe seinen<br />

Vortrag zusammen.<br />

Michael Scheidgen


„Moralischer Zeigefinger“<br />

Generalvikar Schreer bei DG Hannover-Hildesheim<br />

Um Fragen der Wirtschaftsethik<br />

ging es <strong>beim</strong> ersten<br />

Gespräch der DG Hildesheim-Hannover<br />

mit dem<br />

neuen Generalvikar des<br />

Bistums Hildesheim,<br />

Dr. Werner Schreer.<br />

„Christliche Werte und<br />

wirtschaftliche Maßstäbe –<br />

kein Widerspruch, aber eine<br />

Spannung ist vorhanden“ konstatierte<br />

der Generalvikar und<br />

äußerte die Ansicht, dass das<br />

wohl auch so sein muss.<br />

Kirche könne dabei als<br />

„moralischer Zeigefinger“ tätig<br />

und wirksam sein – aber<br />

keine konkreten Lösungen für<br />

den Einzelfall anbieten.<br />

Der Generalvikar wies auf<br />

die in der Katholischen Soziallehre<br />

verankerten ethisch-moralischen<br />

Grundwerte hin<br />

(Personalität, Subsidiarität<br />

und Solidarität) sowie die Fragen<br />

von Frieden und Gerech-<br />

Januar<br />

02.01. DG Hamburg: Besuch<br />

der Bucerius Law School<br />

(geplant)<br />

16.01. DG Mecklenburg-Vorpommern:Neujahrsempfang<br />

in der Katholischen<br />

Kirchengemeinde Maria<br />

Himmelfahrt in Güstrow<br />

19.01. DG Düsseldorf: 12.00<br />

Uhr, Neujahrsempfang<br />

mit Staatssekretärin Hildegard<br />

Müller, Maxhaus<br />

Düsseldorf<br />

28.01. DG Berlin: 19.00 GemeinsamerNeujahrsempfang<br />

<strong>BKU</strong>/AEU mit Prof.<br />

Dr. Gesine Schwan, Katholische<br />

Akademie<br />

Februar<br />

12.02. DG Ruhrgebiet: 18.00 -<br />

21.00 Uhr, Diversity Management,<br />

– weil „bunt“<br />

besser ist? Katholische<br />

Akdaemie Wolfsburg,<br />

tigkeit – vor Ort und auch<br />

weltweit (täglich sterben etwa<br />

30 000 Kinder weltweit noch<br />

an Unterernährung und<br />

Krankheiten!) und erläuterte<br />

die einzelnen Begriffe an<br />

praktischen Beispielen.<br />

Er stellte klar, dass auch die<br />

Kirche in ihrem wirtschaftlichen<br />

Handeln sich den Regeln<br />

und Maßstäben der Wirtschaftlichkeit<br />

und Effizienz<br />

stellen muss; denn auch die<br />

Kirche muss mit den ihr<br />

anvertrauten Gütern – einschließlich<br />

des Geldes (Kirchensteuermittel)<br />

– sorgfältig,<br />

gewissenhaft und sparsam<br />

umgehen.<br />

Zur Beginn stellte Bruder<br />

Karl-Leo OSB die Benediktiner-Gemeinschaft<br />

in der Voßstraße<br />

36 in Hannover mit<br />

dem Schwerpunkt der Großstadtseelsorge<br />

vor.<br />

Joachim Zimmermann<br />

Mülheim<br />

16.02. DG Aachen: 14.00 Uhr,<br />

Einkehrnachmittag mit<br />

Msgr Poqué, Sophienhof<br />

Niederzier<br />

22.-24.02. DG Hamburg, Besinnungswochenende,Parchim<br />

25.02. DG Berlin: 19.00 Vortrag<br />

des Diözesanrat-Vorsitzenden<br />

Hans-Jürgen v.<br />

Schewick, Katholische<br />

Akademie<br />

26.02. DG Osnabrück: DBU<br />

Umweltstiftung: Verantwortlicher<br />

Umgang mit<br />

der Schöpfung<br />

März<br />

Aktuelle Termine<br />

01.03. Uhr Konferenz der Diözesanvorsitzenden<br />

05.03. DG Hamburg: 19.30 Uhr,<br />

Vortrag von Hans Ulrich<br />

Klose, Hafen-Klub Hamburg<br />

15.03. DG Trier: Kreuzweg „Für<br />

den Frieden in der Welt“<br />

Gutes tun – auch vor dem Tod<br />

Erster Erbrechtstag mit der DG Bonn<br />

Nicht nur um steuerliche und juristische<br />

Details ging es <strong>beim</strong> ersten<br />

Bonner Erbrechtstag, sondern<br />

auch um die Frage, was man vor<br />

und nach dem Tod Gutes tun kann:<br />

Das diskutierten, Moderator Gerd<br />

Müller-Gerbes (Foto oben v.li.),<br />

Bundesbankvorstand Dr. Hans<br />

Reckers, Pax Bank Mikrofinanzexperte<br />

Peter van den Brock und Bruder<br />

Jean-Paul Muller, Missionsprokurator<br />

der Salesianer Don Boscos<br />

in Bonn, sowie der Vorsitzende der<br />

DG Köln, Fritz Roth (Bild rechts).<br />

anschl. Gottesdienst<br />

28.03. DG Aachen: 16.00 - 20.00<br />

Uhr, „Bildungswunderland<br />

NRW – Notstand in<br />

der Bildungspraxis“<br />

31.03. DG Berlin: 19.00 Vortrag,<br />

Dr. Ludwig Ring-Eifel,<br />

Chefredakteur der KNA<br />

„Das Pontifikat Papst Benedikts<br />

XVI.“ Katholische<br />

Akademie<br />

31.03.- 05.04. Eichstätter Managementkurse<br />

April<br />

18.-19.04. <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

in Schmallenberg<br />

21.- 26.04. <strong>BKU</strong> und Katholische<br />

Universität Eichstätt:<br />

Managementkurs<br />

für Executives in Süddeutschland<br />

26.04.-1.05. <strong>BKU</strong>-Romreise<br />

28.04. DG Berlin: 19.00 Uhr,<br />

Zukunft Flughafen Tempelhof<br />

29.04. DG Osnabrück: Pater<br />

Ockenfels: „Die 10 Gebote<br />

für Unternehmer“<br />

Vorschau<br />

16.-18.05. Besinnungswochenende<br />

der südwestdeutschen<br />

DGs im Kloster<br />

Neustadt/Weinstraße<br />

21.-25.05. 97. Deutscher Katholikentag<br />

in Osnabrück<br />

unter Mitwirkung des<br />

<strong>BKU</strong><br />

02. -07.06. <strong>BKU</strong> und Katholische<br />

Universität Eichstätt:<br />

Managementkurs<br />

für Junioren in Süddeutschland<br />

13.06. (geplant) Regionaltagung<br />

Frauenchiemsee<br />

19.- 20.06.Veranstaltung 60 Jahre<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

in Jena mit<br />

Bundespräsident Horst<br />

Köhler und Ministerpräsident<br />

Dieter Althaus<br />

17.- 19.10 <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Stuttgart<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 31


IMPRESSUM<br />

G 2943 F<br />

<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgsstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 02 21/2 72 37-0, Fax 02 21/2 72 37 27<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

Adressenfeld<br />

Familienunternehmen – Stütze der Wirtschaft<br />

Prof. Hennerkes bei der Diözesangruppe Stuttgart<br />

Das Wort „Mittelständler“<br />

mag er nicht. Prof. Dr.<br />

Brun-Hagen Hennerkes<br />

spricht lieber von „Familienunternehmen“.<br />

Diese<br />

berät der Rechtsanwalt in<br />

strategischen Fragen – etwa<br />

bei Nachfolgefragen, Stiftungsgründungen<br />

oder Verkäufen.<br />

Bei der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Stuttgart stellte<br />

er diese Stütze der Wirtschaft<br />

vor.<br />

von Peter Unterberg<br />

Die deutschen Familienunternehmen<br />

haben eine Soziale<br />

Struktur und ein Verantwortungsgefühl,<br />

„um die uns<br />

bis heute die ganze Welt beneidet“,<br />

sagte <strong>BKU</strong>-Mitlgied<br />

Hennerkes. Als Familienunternehmen<br />

bezeichnete er – unabhängig<br />

von Größe oder<br />

Rechtsform – sämtliche Firmen,<br />

bei denen die Eigentümerfamilie<br />

noch die Mehrheit<br />

hat. Der Autohersteller<br />

Porsche sei genauso ein Familienunternehmen<br />

wie der kleine<br />

Handwerksbetrieb.<br />

Von den rund 3,2 Millionen<br />

Betrieben in Deutschland fielen<br />

rund 95 Prozent in diese<br />

Rubrik, die Hennerkes in vier<br />

Typen einteilte:<br />

Typ 1 sei das innovative junge<br />

Gründerunternehmen, dem<br />

keine Bank Kapital gebe.<br />

Diese Firmen seien auf<br />

Venture Capital angewiesen<br />

und böten wenige, dafür<br />

aber hochqualifizierte Arbeitsplätze.<br />

Rund die Hälf-<br />

Ratgeber für Familienunternehmen: <strong>BKU</strong>-Mitglied und Rechtsanwalt<br />

Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes. Foto: Unterberg<br />

te dieser Unternehmen sei<br />

nach ein paar Jahren wieder<br />

von der Bildfläche verschwunden<br />

– entweder würden<br />

sie aufgekauft oder gingen<br />

in Konkurs.<br />

Zu Typ 2 gehören kleine Gewerbebetriebe<br />

und größere<br />

Handwerksbetriebe, deren<br />

Existenz oft bedroht sei,<br />

weil die Inhaber keine<br />

Nachfolger finden. Die 2,5<br />

Millionen Betriebe dieser<br />

Kategorie seien die Hauptarbeitgeber<br />

in Deutschland.<br />

Zudem litten sie unter den<br />

Folgen von Basel 2, weil<br />

Banken ihnen die Kredite<br />

strichen.<br />

Typ 3 bilden größere Unternehmen,<br />

die sich durchaus<br />

ein Fremdmanagement<br />

leisten können, wenn innerhalb<br />

der Familie keine<br />

Nachfolger zu finden sind.<br />

Diese Unternehmen haben<br />

eine kapitmarktorientierte<br />

Finanzierung und holen<br />

sich unter Umständen ohne<br />

den Umweg über Banken<br />

Investoren ins Haus. Zu<br />

dieser „Königsklasse“ gehören<br />

rund 5 000 deutsche<br />

Unternehmen.<br />

Typ 4 schließlich sind einige<br />

wenige Großunternehmen<br />

mit einer „klösterlischen<br />

Verfassung“, in der einzelne<br />

Familienmitglieder kaum<br />

noch eine Rolle spielen.<br />

Derzeit sieht Hennerkes<br />

die Gruppen zwei und drei<br />

vor großen Herausforderungen.<br />

Dazu zählt er<br />

• die Erbschaftssteuer, die<br />

viele Firmen <strong>beim</strong> Generationenwechsel<br />

bedroht.<br />

Hier sei mehr Lobbyarbeit<br />

nötig;<br />

• die Akzeptanz: So gelten<br />

„die Unternehmer“ als gierig,<br />

Familienunternehmer<br />

und Finanzinvestoren würden<br />

in einen Topf geworfen.<br />

Hier müsse die Öffentlichkeitsarbeit<br />

gegensteuern,<br />

auch in den Schulen müsse<br />

die Wirtschaft anders vermittelt<br />

werden.<br />

Das Thema „innere Werte“<br />

sei ein Bereich, den insbesondere<br />

der <strong>BKU</strong> aufgreifen<br />

solle: Das beginne bei traditionellen<br />

Werten wie Kreativität<br />

oder Teamarbeit und reiche<br />

zur inneren Verfassung der<br />

Unternehmen: Nichtoperative<br />

Anteilseigner ließen sich nicht<br />

länger „billig abspeisen“.<br />

Diese Herausforderungen<br />

müssten in den Gesellschafterverträgen<br />

ihren Niederschlag<br />

finden. Diese jedoch seien<br />

vielfach noch zu statisch<br />

formuliert. „Der größte Wertevernichter<br />

ist der Streit“, hat<br />

er zudem erfahren und mahnt<br />

bei Konflikten eine externe<br />

Beratung an.<br />

Um den Familienunternehmen<br />

in Deutschland eine<br />

Stimme zu geben, appellierte<br />

Hennerkes an den <strong>BKU</strong>, die<br />

Familienunternehmer ASU<br />

und seine eigene Stiftung Familienunternehmen,<br />

die Kräfte<br />

zu bündeln. ■

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