INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2020
INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2020 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2020
19239 05 www.industrielle-automation.net Oktober 2020 PICK-TO-LIGHT Lichtgesteuerte Kommissionierung, Bestückung und Montage ebnen den Weg zur Industrie 4.0
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19239<br />
05<br />
www.industrielle-automation.net<br />
Oktober <strong>2020</strong><br />
PICK-TO-LIGHT<br />
Lichtgesteuerte Kommissionierung, Bestückung<br />
und Montage ebnen den Weg zur Industrie 4.0
www.industrielle-automation.net<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
Alternative Wege<br />
der Kommunikation<br />
So positiv die Aussichten auch waren, hat uns die Realität rund um das<br />
Corona-Virus und die damit verbundenen Einschränkungen wieder<br />
eingeholt. Als freiheitsliebende, gesellige und kommunikative<br />
Menschen werden wir damit auf eine Geduldsprobe gestellt. Und dabei<br />
war ich bei der Vorbereitung und Themenrecherche für diese Ausgabe<br />
schon voller Vorfreude auf die geplanten „physischen“ Messen VISION<br />
und sps – smart production solutions. Doch wie sagt man so treffend?<br />
„Jede Krise ist auch eine Chance“.<br />
Viele Unternehmen und Organisatoren suchen nach alternativen Wegen<br />
der Kommunikation, entwickeln neue Präsenzformate wie Online-<br />
Streaming, bauen ihr Angebot an Webinaren aus und versuchen sich<br />
in hybriden Veranstaltungen. Letzteres hat den Charme, dass Online-<br />
Publikum und Live-Teilnehmer das gleiche Ereignis erleben. Erfolgreiches<br />
Beispiel war der „Digital Enterprise Virtual Summit“ von Siemens, auf<br />
dem Unternehmensvertreter interaktiv u. a. über Cloud Computing,<br />
Industrial 5G und künstliche Intelligenz unter neuen Rahmen bedingungen<br />
diskutierten (Seite 7). Es ist also möglich, im Gespräch zu bleiben, sich<br />
auszutauschen und Entwicklungsaktivitäten weiter voranzutreiben – auch,<br />
wenn nichts über den persönlichen Austausch hinausgeht.<br />
Blicken wir also optimistisch in die Zukunft. Und damit auch wir mit<br />
Ihnen im Dialog bleiben und Sie an jedem Ort der Welt mit unseren<br />
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INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Alternative Wege der Kommunikation<br />
SZENE<br />
05 News, Aktuelles und Termine<br />
08 INTERVIEW Gerüstet für Industrie 4.0 – ein Interview mit taiwanesischen<br />
Unternehmen, die smarte Lösungen für die Fabrik der Zukunft bieten<br />
„Digitale Lösungen für die<br />
Prozessautomatisierung sind<br />
16für uns essentiell“<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
12 TITEL Wie Sensoren mit punktueller Drahtlos-Kommunikation im Rahmen<br />
der manuellen Kommissionierung überzeugen<br />
16 INTERVIEW Warum digitale Services im Zeitalter von Industrie 4.0<br />
immer wichtiger werden – ein Gespräch mit Dr. Rolf Birkhofer, Endress+Hauser<br />
Digital Solutions<br />
18 Weißlicht-Interferometer ermöglichen berührungslose Abstands- und<br />
Dickenmessungen mit Nanometer-Präzision<br />
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
22 Wie eine elektrische Antriebssteuerung mit Weitbereichseingang neue<br />
Märkte erobert<br />
24 Modul erkennt angeschlossene Motorrolle automatisch und parametriert<br />
sich selbst<br />
ASi-Profilkabel: einfacher<br />
Anschluss und Austausch<br />
30von Sensoren und Aktuatoren<br />
Sonderteil IndustrialVISION:<br />
Neuheiten rund um Kameras,<br />
41Objektive, Sensoren & Co.<br />
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TITELBILD<br />
Hans Turck<br />
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Mülheim a. d. Ruhr<br />
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
28 Was es bei der Abschaltung des 3G-Netzes zu beachten gilt<br />
30 Das typisch gelbe ASi Profilkabel symbolisiert einfache Anschlusstechnik<br />
und wirtschaftliche Verkabelung<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
36 Profinet-Leitungen sorgen für einen zuverlässigen Datentransport für<br />
jeden Anwendungsbereich<br />
37 Steckverbinder für neue Konzepte der Kommunikationsarchitektur<br />
Single Pair Ethernet<br />
SONDERTEIL: INDUSTRIAL VISION<br />
42 Im Fokus: Aktuelles und Termine rund um die Bildverarbeitung<br />
44 Wärmebildtechnik erkennt zuverlässig Ursachen einer Störung an der<br />
Fahrzeugelektrik<br />
46 Entwicklungsprojekt der Extraklasse: Multispektrales Kamerasystem nutzt<br />
Polarisationssystem als zentrales Element<br />
48 INTERVIEW Wie ‚tofmotion‘ mit 3D-Kamerasystemen die Basis für echte<br />
Autonomie und Kollaboration legt – ein Interview<br />
50 Wie sich 3D-Vision auch in rauen Umgebungen einfach integrieren lässt<br />
52 Blockscan-Modus bringt Zeilenkamera-Funktionen auf eine Flächenkamera<br />
RUBRIKEN<br />
57 Impressum<br />
58 SERIE StartINGup – Ein Unternehmen treibt die Digitalisierung der<br />
Zuführtechnik voran<br />
59 Heftvorschau 6/<strong>2020</strong>
Digitale Plattform ermöglicht<br />
kooperatives Engineering<br />
Die Plattform Engineering Base (EB) von Aucotec ermöglicht<br />
kooperatives Engineering. Heute nutzen Hersteller, Lieferanten<br />
und Anlagenbetreiber gemeinsam die Entwicklungsplattform.<br />
„Das Engineering<br />
der Zukunft erfordert<br />
einen offeneren Umgang<br />
im Austausch digitaler<br />
Modelle bis hin<br />
zum Maintenance-verantwortlichen<br />
Subunternehmer“,<br />
mahnt Uwe<br />
Vogt, Vorstand der Aucotec<br />
AG (Bild). Dieses<br />
digi tale Umdenken sei<br />
der Schlüssel für mehr<br />
Effizienz entlang der<br />
ganzen Wertschöpfungskette,<br />
betont Vogt. Am Markt stünden viele Player jedoch erst<br />
am Anfang ihrer Möglichkeiten. Aus diesem Grund begleitet<br />
der Digital-Engineering-Pionier seine Kunden und Anwender<br />
nicht nur als Softwarelieferant, sondern auch als Ratgeber in<br />
allen Engineering-relevanten Digitalisierungsfragen.<br />
www.aucotec.com<br />
Engagement rund um Patente und Schutz<br />
des geistigen Eigentums<br />
318 Patentanmeldungen hat Endress+Hauser 2019 eingereicht.<br />
Damit erhöht sich die Zahl der durch die Initiative „Patent<br />
Rights Incentive Program“ initiierten Beantragungen auf mehr<br />
als 8 000 weltweit. Der Schutz geistigen Eigentums ist seit<br />
20 Jahren zentrales Anliegen einer eigens geschaffenen Abteilung<br />
bei Endress+Hauser. 30 Mitarbeitende an den Standorten<br />
Weil am Rhein und Greenwood/Indiana, USA, beschäftigen sich<br />
aktuell mit Patentanfragen,<br />
Markenschutz<br />
und Vertragswesen.<br />
Der Startschuss<br />
fiel 1999 mit<br />
55 Erstanmeldungen.<br />
„Wir haben<br />
gleich im ersten Jahr<br />
nach Einführung<br />
des ,Patent Rights<br />
Incentive Program‘<br />
einen Sprung gemacht<br />
und fast doppelt<br />
so viele Patente<br />
angemeldet“, so<br />
Chief Operating Officer Dr. Andreas Mayr (Bild). „Seitdem<br />
wachsen die Zahlen stetig.“ Dabei steige der Anteil an Patenten,<br />
die das Thema Digitalisierung betreffen. Auch die Analysetechnik<br />
gewinne an Bedeutung. Weltweit 677 Zulassungen wurden<br />
Endress+Hauser 2019 erteilt.<br />
www.endress.com<br />
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SZENE<br />
MSR-Spezialmesse in Bochum<br />
soll stattfinden<br />
Automatisierungsplattform für<br />
Partner geöffnet<br />
Mit CtrlX Automation hat Bosch Rexroth ein offenes Ökosystem<br />
mit Anwendungen für Automatisierungsaufgaben geschaffen.<br />
Auch Drittanbieter können ihre Applikationen über die Plattform<br />
zur Verfügung stellen. Unternehmen haben so die Möglichkeit,<br />
Geschäftsmodelle auszubauen und Reichweiten zu steigern.<br />
„Mit der Automatisierungsplattform CtrlX Automation bieten<br />
wir durchgängige Offenheit. Das bedeutet, dass wir neben<br />
eigenen Apps auch eine breite Palette bestehender Anwendungen<br />
von Third-Party-Anbietern bereitstellen“, so Steffen Winkler,<br />
Vertriebsleiter der Business Unit Automation & Electrification<br />
Solutions bei Bosch Rexroth. Es könnten KI-Apps heruntergeladen<br />
und intelligente Softwareerweiterungen für Mechaniken wie Getriebe,<br />
Greif- und Spannsysteme genutzt werden. Parallel eröffneten<br />
sich Lösungen für Netzwerk-IT-Sicherheit, Konnek tivität zur<br />
Fertigungs-IT, Spracherkennung und HMI-Visuali sierung. Außerdem<br />
erweitert Bosch Rexroth seine Partnerschaften im<br />
Bereich Hardware und Co-Creation von neuen Lösungen.<br />
Laut Angaben der Messegesellschaft<br />
Meorga soll<br />
die geplante MSR-Spezialmesse,<br />
die vom Bochumer<br />
Gesundheitsamt<br />
unter Einhaltung des<br />
Hygieneschutzkonzeptes<br />
genehmigt wurde,<br />
am 4. November <strong>2020</strong><br />
im Bochumer Kongressund<br />
Veranstaltungszentrum RuhrCongress stattfinden. Ein<br />
Unternehmenssprecher äußert sich dazu wie folgt: „Wir als<br />
erfahrener Veranstalter sind überzeugt, dass Live-Veranstaltungen<br />
in puncto Face-to-Face-Kommunikation auch in<br />
Zukunft unverzichtbar bleiben. Auf das Messe-Flair, intensive<br />
Gespräche, die Markeninszenierungen und den persönlichen<br />
Eindruck vor Ort werden die Experten in der Industrie bei<br />
wichtigen Themen nicht verzichten wollen.“ Auf der Veranstaltung<br />
präsentieren ca. 140 Fachfirmen Engineering- und Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends im Bereich der Prozess- und<br />
Fabrikautomation. Die Messe wendet sich an Fachleute und<br />
Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />
der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang der<br />
kompletten Wertschöpfungskette verantwortlich sind.<br />
www.meorga.de<br />
www.boschrexroth.com<br />
Fraunhofer-Allianz Vision setzt Impulse<br />
Auf der Messe Control sollte dieses Jahr das Thema »Maschinelles<br />
Sehen als Schlüsseltechnologie für die Bildverarbeitung« im<br />
Mittelpunkt stehen. Zahlreiche neue Systeme und Entwicklungen<br />
sollten den Besuchern einen Eindruck vermitteln, wie mit Hilfe<br />
des maschinellen Lernens nun auch in der industriellen Bildverarbeitung<br />
und der optischen und akustischen Mess- und<br />
Prüftechnik eine neue Ära eingeleitet wird. Trotz der Absage<br />
der Control für das Jahr <strong>2020</strong> bleiben die Neuentwicklungen der<br />
Fraunhofer-Allianz Vision relevant. Dazu zählen die Themen<br />
Machine Learning, optische 3D-Vermessung von Mikrostrukturen,<br />
digitale Qualitätskontrolle, die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />
sowie interaktive, robotergeführte 3D-Sensorik . Diese<br />
sowie viele weitere Neuentwicklungen finden Sie auf der<br />
Website der Fraunhofer-Allianz Vision.<br />
www.vision.fraunhofer.de<br />
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Endress+Hauser verstärkt Präsenz<br />
im Nahen Osten<br />
Die Endress+Hauser-Gruppe stärkt die Präsenz auf der Arabischen<br />
Halbinsel. Unter der Leitung von Tariq Bakeer (Bild)<br />
verantwortet Endress+Hauser Middle East von Dubai aus alle<br />
regionalen Vertriebs- und Serviceaktivitäten. Tariq Bakeer<br />
wurde im Juli <strong>2020</strong> zum Regional Managing Director von<br />
Endress+Hauser Middle East<br />
berufen. Er ist seit 14 Jahren<br />
in verschiedenen Funktionen<br />
für das Unternehmen tätig<br />
und wird in seiner neuen Position<br />
von einem regionalen<br />
Managementteam unterstützt,<br />
das neue Strukturen und Prozesse<br />
nachhaltig etablieren<br />
soll. Die mit der Reorganisation<br />
verfolgten Ziele skizziert<br />
Tariq Bakeer wie folgt: „Wir<br />
haben unsere regionale Organisation<br />
neu ausgerichtet und<br />
vereinfacht, um die Marktorientierung zu stärken und die<br />
Geschäftsabwicklung zu verbessern. Dadurch schaffen wir<br />
mehr Kundennähe, gewährleisten die durchgehend hohe<br />
Qualität von Vertrieb und Service, weiten alle kundenorientierten<br />
Aktivitäten aus und schaffen ein schlankes und zukunftsorientiertes<br />
Unternehmen.“<br />
www.endress.com<br />
6 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
SZENE<br />
Neue Produkte und Investitionen<br />
in Infrastruktur<br />
Mitschnitt von virtuellem Digital-Gipfel<br />
Eine digitalisierte und hoch automatisierte Produktion ist für<br />
die Wettbewerbsfähigkeit wichtiger denn je. Wie das gelingt,<br />
zeigte der „Digital Enterprise Virtual Summit“ von Siemens.<br />
Im Rahmen der Konferenz diskutierten Vertreter von Unternehmen<br />
der diskreten Fertigung und der Prozessindustrie<br />
über Strategien und Technologien unter neuen Rahmenbedingungen.<br />
Im Fokus standen z. B. die horizontale und vertikale<br />
Integration der Wertschöpfungskette mit Simulation<br />
und Optimierung von der Produktentstehung bis zum Service<br />
und von der Feldebene bis in die Cloud. Weitere Themen<br />
waren Online- und Remote-Lösungen sowie Edge und Cloud<br />
Computing, Additive Fertigung, Industrial 5G und künstliche<br />
Intelligenz. Siemens integriert diese Technologien in sein<br />
Digital-Enterprise-Angebot und unterstützt Industrieunternehmen<br />
so dabei, unter den neuen Bedingungen zu bestehen.<br />
Die Inhalte des Gipfels sind jetzt verfügbar unter dem folgenden<br />
Link: www.siemens.com/digital-enterprise-summit<br />
Bild: Julien Eichinger – stock.adobe.com<br />
www.siemens.com<br />
Tsubaki Kabelschlepp hält trotz der corona-bedingten Einschränkungen<br />
an den Zielen für <strong>2020</strong> fest. Im Laufe des Jahres<br />
will das Unternehmen mehrere neue Produkte auf den Markt<br />
bringen. Die Neuheiten, die zu durchdachten Energieführungssystemen<br />
beitragen sollen, kommen ab Herbst auf<br />
den Markt. Zudem wird derzeit das Firmengelände ausgebaut.<br />
In Wenden-<br />
Gerlingen entsteht<br />
ein Versuchs- und<br />
Entwicklungszentrum.<br />
Dort werden<br />
nach der Fertigstellung<br />
statische und<br />
dynamische Tests<br />
von Komponenten,<br />
Baugruppen und<br />
Produkten durchgeführt. Diese dienen der Entwicklung und<br />
Tests von Prototypen sowie kundenspezifischen Lösungen,<br />
Versuchsaufbauten und dem Musterbau. Außerdem wird<br />
gerade ein neues Logistikzentrum gebaut. Zudem soll die Vorbereitung<br />
von kundenspezifischen Produkten einfacher<br />
werden, sodass sich Projekte schneller realisieren lassen. „Wir<br />
wollen einsatzbereit sein, wenn die Konjunktur wieder<br />
anzieht“, so der Geschäftsführer Henning Preis.<br />
www.kabelschlepp.de<br />
Der einfache Weg ins Industrial IoT<br />
from data to value<br />
Der Weg ins Industrial IoT muss nicht kompliziert sein. Egal, ob ein Zugang zu wertvollen Daten oder neue,<br />
datenbezogene Services generiert werden sollen, bieten wir Komponenten und Services für den einfachen<br />
Zugang ins Industrial IoT.<br />
Die Lösungen aus den Bereichen Datenerfassung, -vorverarbeitung und -kommunikation bilden dabei die<br />
Infrastruktur, um darauf aufbauend die logische Verknüpfung und Auswertung der gesammelten Informationen,<br />
die Datenanalyse, aufzusetzen. Eins ist dabei klar: Industrial IoT ist kein Selbstzweck.<br />
www.weidmueller.com/iiot
SMART SZENE FACTORY<br />
Gerüstet für Industrie 4.0<br />
Vernetzte Maschinen und Anlagen, Informationen in Echtzeit<br />
und ein hoher Automatisierungsgrad – seit Jahren wird das<br />
Potenzial einer „smarten“ Fabrik diskutiert. Ein Land, das in<br />
diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnimmt, ist Taiwan.<br />
Wir haben vier Unternehmen interviewt, die Lösungen<br />
für die Fabrik der Zukunft bieten, die besonders<br />
smart und interessant sind.<br />
Bild: Yeong Chin Machinery Industries Co. Ltd<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
„Wir sind nicht nur Werkzeugmaschinenhersteller,<br />
sondern<br />
auch Anbieter von Fertigungslösungen<br />
für die smarte Fabrik.“<br />
YCM (Yeong Chin Machinery Industries<br />
Co. Ltd.) wurde 1954 gegründet und hat<br />
sich auf die Herstellung von CNC-Bearbeitungszentren<br />
spezialisiert, die weltweit für<br />
ihre Präzision, Steifigkeit und Zuverlässigkeit<br />
bekannt sind. Heute umfasst das<br />
Sortiment an Werkzeugmaschinen mehr<br />
als 70 Marken und Modelle, die vielfältigste<br />
Anforderungen der Branche erfüllen.<br />
Das Produktportfolio reicht von 3- und<br />
5-Achsen-Bearbeitungszentren über<br />
Doppelständer- und Horizontal-Bearbeitungszentren<br />
bis hin zu Mehrachs-<br />
Drehzentren. Sämtliche Maschinen<br />
werden inhouse entwickelt und gefertigt,<br />
d. h. Konstruktion und Design, das<br />
Gießen von Eisen für die Herstellung<br />
der Gussteile, die Bearbeitung, die<br />
Best-Practice-Montage, Qualitätsprüfung,<br />
Verpackung und Versand. Aber auch den<br />
neuen Anforderungen durch Industrie 4.0<br />
begegnet das Unternehmen mit<br />
umfassenden Lösungen, die nicht nur<br />
digitale Transformation beschleunigen,<br />
sondern auch die Gesamtrentabilität<br />
verbessern.<br />
YCM verfügt über mehr als 60 Jahre<br />
Erfahrung im Werkzeug maschinenbereich.<br />
Was zeichnet ihr Unternehmen aus?<br />
Wir haben das Prinzip der schlanken<br />
Fertigung in all unsere Montagewerke<br />
integriert. Ein wesentliches Element<br />
hierbei ist unser eigenes „Pull-<br />
Produktionssystem“, d. h. die Maschinen<br />
werden aufgrund der Auftragssituation<br />
und Nachfrage hergestellt und nicht<br />
aufgrund von Prognosen. Nachgeschaltete<br />
Arbeitsgänge stellen dementsprechend<br />
die Anforderungen an vorgeschaltete<br />
Prozesse, z. B. hinsichtlich der erforderlichen<br />
Teile oder Materialien sowie<br />
wann und wo sie benötigt werden. Jede<br />
Montagestufe erfordert von unserem<br />
Bild: Yeong Chin Machinery Industries Co. Ltd<br />
Fachpersonal Best-Practice-Erfahrung.<br />
Durch dieses Prinzip sind wir in der Lage,<br />
unsere Montageprozesse mit gleichbleibender<br />
Qualität sicherzustellen sowie<br />
die Fertigstellung und Auslieferung der<br />
Anlagen just-in-time zu gewährleisten.<br />
Sie unterstützen Unternehmen auf<br />
dem Weg zu einer Smart Factory.<br />
Welche Lösungen bieten Sie dazu an?<br />
Um Unternehmen den Sprung in die<br />
Industrie 4.0 zu ermöglichen, bieten<br />
wir intelligente Fertigungslösungen und<br />
konzentrieren uns dabei auf drei<br />
Schlüsselbereiche: Smart Automation,<br />
Smart Machines und Smart Management.<br />
Als erstes sehen wir die intelligente<br />
Automatisierung als einen wichtigen<br />
Schritt zur Erhöhung von Produktivität<br />
und Effizienz. Hier bieten wir Automatisierungslösungen<br />
für verschiedene Branchen<br />
wie unser leistungsstarkes NFX 5-Achsen-<br />
Bearbeitungszentrum sowie unser<br />
6-achsiges Autopalettier-System. Letzteres<br />
eignet sich ideal für die Produktion von<br />
Misch- und Kleinserien. Unsere Lösungen<br />
lassen sich komfortabel einrichten und<br />
ermöglichen eine sogenannte Lights-Out-<br />
Produktion, d. h. eine vollautomatische<br />
Produktion, die keine menschliche<br />
Anwesenheit vor Ort erfordert. Stattdessen<br />
lassen sich Anlagen und Maschinen über<br />
mobile Endgeräte von jedem Ort aus via<br />
Internet fernüberwachen und steuern.<br />
Ein weiteres Schlüsselelement der smarten<br />
Fertigung sind intelligente Maschinen.<br />
Durch unser Fachwissen in der Metallbearbeitung<br />
sind in unsere Software<br />
umfassende Funktionen eingebettet,<br />
die beispielsweise dafür sorgen, dass<br />
Maschinen in der Endbearbeitung eine
SZENE<br />
höhere Profilgenauigkeit erreichen. Zudem<br />
bieten wir eine Wertschöpfungsanalyse des<br />
Bearbeitungsprozesses an, um Parameter<br />
zu optimieren und die Werkzeuglebensdauer<br />
zu erhöhen.<br />
Der dritte Faktor nach der Optimierung<br />
der Produktivität ist ein intelligentes<br />
Fabrikmanagement. Dadurch lassen sich<br />
Auslastung und Leistung aller Maschinen<br />
überwachen. Möglich ist dies mit unserem<br />
Smart-Manufacturing-System i-Direct,<br />
das Produktionsverantwortlichen den<br />
Echtzeit-Status der Produktion sowie ein<br />
tägliches Reporting bereitstellt.<br />
Werfen wir einen Blick auf die<br />
Auto matisierungsplanung. Was ist Ihre<br />
Kern kompetenz in diesem Bereich? Wie<br />
unterstützen Sie Anlagenhersteller bei<br />
Design und Entwicklung?<br />
Wir sind in der Lage Industrieroboter,<br />
intelligente Werkzeugmaschinen,<br />
automatisierte Messtechnik, statistische<br />
Analysen und zentrale Steuerungssysteme<br />
als integriertes und ganzheitliches<br />
Anlagenkonzept zu gestalten. Somit lässt<br />
sich ein hoher Automatisierungsgrad<br />
erreichen, die Produktionsleistung<br />
verbessern und gleichzeitig die<br />
Zusammenarbeit zwischen Mensch und<br />
Maschine optimieren. Zum Einsatz kommt<br />
hierbei unser intelligentes Produktionsbetriebssystem<br />
HMI iProsMX mit<br />
benutzerfreundlicher grafischer Oberfläche.<br />
Sie beinhaltet die Standardfunktionen<br />
der Steuerungen von Fanuc, Siemens und<br />
Heidenhain und wurde um intelligente<br />
Funktionen erweitert, sodass Anwender<br />
ein verbessertes Betriebs ergebnis<br />
er rreichen können.<br />
www.ycmcnc.com<br />
„Wir fokussieren uns auf<br />
integrierte Lösungen für die<br />
Maschinenausrüstung.“<br />
Tongtai Machine & Tool Co., Ltd. wurde<br />
1969 in Kaohsiung, Taiwan, gegründet<br />
und 2003 an der Börse notiert. Das<br />
Unternehmen konzentriert sich auf<br />
Schneidemaschinen und anspruchsvolle<br />
Verarbeitungstechnologien wie<br />
Ultraschall-unterstützte Zerspanung,<br />
Laserbearbeitung und 3D-Metall-Druck.<br />
Das Unternehmen verfügt über<br />
verschiedene Produktionslinien, darunter<br />
vertikale/horizontale Bearbeitungszentren,<br />
Drehmaschinen, Multitasking-Bearbeitungszentren<br />
sowie Geräte zur Herstellung von<br />
Metall additiven.<br />
Tongtai verfügt über umfassendes<br />
Know-how im Bereich kompletter<br />
Produktionslinien, Automatisierung und<br />
in der Abwicklung von schlüsselfertigen<br />
Projekten. Was macht Ihre Lösungen so<br />
besonders?<br />
Tongtai verfügt über eine umfassende<br />
Produktpalette mit einer Vielzahl von<br />
vertikalen und horizontalen Bearbeitungszentren,<br />
CNC-Drehmaschinen, fünfachsigen<br />
Bearbeitungszentren usw. Mit<br />
50 Jahren Erfahrung in der Produktindividualisierung<br />
und Konstruktion sowie<br />
in der Herstellung von Sondermaschinen<br />
sind wir in der Lage uns an den Bedürfnissen<br />
unserer Kunden zu orientieren.<br />
In der Automobilindustrie beispielsweise<br />
genießen wir das Vertrauen von Tier-1-<br />
und Tier-2-Herstellern und freuen uns<br />
daher über eine bereits langjährige<br />
Zusammenarbeit. Im Bereich der schlüsselfertigen<br />
Projekte sind wir in der Lage,<br />
lediglich aufgrund von Informationen zur<br />
Produktspezifikation und Kapazitätsanforderung<br />
alles Weitere in Eigenregie<br />
auszuführen. Dies reicht von der technischen<br />
Analyse, Anordnung der Fertigungslinie,<br />
Konstruktion von Werkzeugen und<br />
Bild: Tongtai Machine & Tool Co.<br />
Vorrichtungen über die Festlegung der<br />
Automatisierungstechnik bis hin zur<br />
Anwendungstechnik. Nach einer<br />
ab schließenden Zertifizierung der<br />
CPK-Inspektionsanforderungen wird<br />
dann die fertige Produktionslinie zur<br />
Installation an den Kunden exportiert.<br />
Es ist also ein All-inclu sive-Paket.<br />
Ein Unternehmen möchte eine neue<br />
Anlage in ein bereits bestehendes<br />
Anlagenkonzept integrieren.<br />
Wie unterstützen Sie Entwickler und<br />
Designer in diesem Prozess?<br />
Tongtai hat sich auf den beratenden<br />
Verkauf fokussiert. Nach Auftragseingang<br />
werden zunächst die Anforderungen<br />
analysiert, anschließend werden Prozess<br />
und Verfahren mit dem Kunden besprochen<br />
und erste Lösungen aus unserem Portfolio<br />
vorgeschlagen. Danach kommen Entwickler<br />
und Designer hinzu. Während des<br />
gesamten Entwicklungsprozesses arbeiten<br />
wir als Team mit unseren Kunden an der<br />
Gestaltung der Produktionslinie und an<br />
der Entscheidungsfindung.<br />
Wir verfügen über eine professionelle<br />
Design-Abteilung sowie über eine Anwendungsabteilung.<br />
Die Konstruktionsabteilung<br />
entwickelt Maschinenproduktions-<br />
linien, die exakt auf die Kundenanforderung<br />
abgestimmt sind. Der Konstrukteur<br />
führt eine Prozessanalyse für das Produkt<br />
durch, wählt die geeigneten Maschinen<br />
entsprechend aus und stellt Konfigurationsdiagramme<br />
zur Ver fügung. Nachdem<br />
die Informationen vervollständigt sind,<br />
wird eine technische Überprüfung mit<br />
dem Kunden durchgeführt, um die<br />
Spezifika tionen Punkt für Punkt zu<br />
überprüfen und den endgültigen Vorschlag<br />
festzulegen. Nach Abschluss der Maschinenmontage<br />
befasst sich die Anwendungsabteilung<br />
noch mit der Werkzeugeinstellung<br />
und dem Zusammenbau der Vorrichtungen.<br />
Das Projekt kann somit perfekt<br />
umgesetzt werden.<br />
Sie setzen auch auf additive Produktionsverfahren<br />
wie 3D-Druck, mit denen ein<br />
Modell direkt als physisches Bauteil<br />
hergestellt werden kann. Was sind die<br />
Vorteile dieser Technologie?<br />
3D-Druck eignet sich für hochkomplexe<br />
kundenspezifische Anpassungen und für<br />
verschiedene industrielle Anwendungen<br />
in der Medizintechnik, im Formenbau, in<br />
der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau<br />
sowie für kreative Produkte wie Schmuck.<br />
3D-Druck ist prädestiniert für die Fertigung<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 9
SZENE<br />
kleiner Serien und erlaubt es, komplexe<br />
Geometrien während der Entwicklung<br />
neuer Produkte zu verifizieren.<br />
Tongtai hat eine vielseitige Forschungsund<br />
Entwicklungsabteilung für 3D-Druck<br />
von Metall eingerichtet. Dafür haben wir<br />
eine Metallpulverbett-Schmelzmaschine<br />
der Serie AMP entwickelt. Sie verwendet<br />
einen Laserstrahl, um Pulver Schicht<br />
für Schicht zu Metallteilen mit hoher<br />
Dichte zu sintern. Diese einzigartige<br />
additive Verarbeitung wird durch<br />
tradi tionelle Methoden nicht eingeschränkt<br />
und so können Design-Ideen schnell<br />
umgesetzt werden, um die Produktionszeit<br />
zu verkürzen. Hierfür wurden wir<br />
bereits mit mehreren Auszeichnungen<br />
geehrt: der „AMP-250“ wurde mit<br />
dem Taiwan Excellence Silver Award<br />
2016 ausgezeichnet, der „AMP-160“<br />
mit dem Taiwan Excellence Gold<br />
Award 2018.<br />
www.tongtai.com.tw<br />
„Traditioneller Maschinenbau<br />
trifft auf moderne Produktion.“<br />
Traditioneller Maschinenbau trifft auf<br />
moderne Produktion – so lässt sich das<br />
Unternehmen Kao Ming in wenigen<br />
Worten beschreiben. Die Geschichte von<br />
Kao Ming begann 1968 mit der Produktion<br />
von Dreharm-Bohrbetten. Heute gehört<br />
das Unternehmen zu den führenden im<br />
Bereich der Bearbeitungszentren für<br />
Portalmaschinen. Kao Ming war auch der<br />
erste Anbieter aus Taiwan, der in den<br />
chinesischen Markt eintrat. Produkte sind<br />
z. B. Doppelständer-Bearbeitungszentren,<br />
hydraulische Radialbohrmaschinen und<br />
Bearbeitungszentren ohne Werkzeugwechselsystem.<br />
Das Unternehmen verfügt<br />
Bild: Kao Ming Machinery<br />
Industrial Co.<br />
derzeit über Vertriebsstandorte in Europa,<br />
einschließlich Deutschland, Amerika und<br />
Asien.<br />
Was zeichnet Ihre Werkzeugmaschinen<br />
aus und was macht sie so besonders?<br />
Aufgrund des Steifigkeitsproblems ist es<br />
schwierig, mit unterschiedlich großen<br />
Bearbeitungszentren eine stabile und<br />
dauerhafte Bearbeitung auf großen<br />
Maschinen zu erreichen. Kao Ming<br />
konzentriert sich seit über einem halben<br />
Jahrhundert auf die Herstellung sehr<br />
großer Doppelsäulen-Bearbeitungszentren.<br />
Durch präzise Schabetechniken kann<br />
unsere Maschine über 30 Jahre lang<br />
eingesetzt werden. Im Zuge des Marktwandels<br />
und dank unseres Erfahrungsschatzes<br />
bieten wir heute über<br />
250 verschiedene Größen und Typen<br />
kundenspezifischer Maschinen an.<br />
In welchen Anwendungen werden Ihre<br />
Werkzeugmaschinen eingesetzt?<br />
Können Sie uns ein Beispiel<br />
nennen und was sind die<br />
Vorteile?<br />
Es gibt zwei verschiedene<br />
Typen von Kao-Ming-<br />
Doppelständer-Maschinen:<br />
Box-Way- und Linear-Way-<br />
Bearbeitungszentren. Sie sind<br />
mit einem großen Lastwagen<br />
und einem Sportwagen zu vergleichen.<br />
Das heißt, die eine Maschine<br />
ist langsam, kann aber schwere und sehr<br />
groß dimensionierte Güter transportieren.<br />
Die andere Anlage ist schnell, kann jedoch<br />
keine schweren Gussteile laden. Das<br />
Box-Way-Bearbeitungszentrum wird für<br />
die Schwer- und Schruppbearbeitung<br />
eingesetzt, ist nicht schnell im Vorschub,<br />
erzielt aber eine hohe Abtragsleistung.<br />
Um eine möglichst flexible Fertigung zu<br />
erzielen, ist unsere größte Maschine 14 m<br />
lang. Eingesetzt werden derartige Bearbeitungszentren<br />
u. a. für die Herstellung von<br />
Flugzeugfahrwerken und Eisenbahnen in<br />
Taiwan, Indien und in den USA sowie für<br />
den Formenbau in der Automobilindustrie<br />
bei Land Rover, Maserati und Porsche.<br />
Was ist charakteristisch für Ihre<br />
Linearführungsmaschinen?<br />
Unsere Linearführungsmaschinen sind<br />
für das Feinfräsen vorgesehen. Sie müssen<br />
daher schnell, genau und wärmereduzierend<br />
arbeiten. Um die geforderte Schnelligkeit<br />
und Genauigkeit zu erreichen, sind<br />
die drei Achsen nicht nur mit einer<br />
übergroße, maximal vorgespannte Rollenführung<br />
in V3-Qualität und mit maximaler<br />
Vorspannung ausgestattet, sondern auch<br />
mit einer Hochgeschwindigkeitsspindel<br />
mit 10 000 bis 15 000 min -1 . Einsatzgebiete<br />
sind der Formenbau in der Automobilindustrie,<br />
der Kunststoffspritzguss sowie<br />
allgemeine Hochgeschwindigkeitsfertigungen.<br />
www.kaoming.com<br />
„Unsere Zukunft liegt in der<br />
intelligenten Automatisierung<br />
und im Einsatz künstlicher Intelligenz<br />
in Maschinen und Anlagen.“<br />
Ltd. Chin Fong Machine Industrial Co.,<br />
Ltd. wurde 1948 gegründet und ist heute<br />
der viertgrößte Hersteller von mechanischen<br />
Pressen weltweit sowie der größte<br />
in Taiwan. Die Vision des Unternehmens<br />
ist, der weltweit führende Anbieter von<br />
Umformtechnologien zu werden. Chin<br />
Fong setzt Maßstäbe in der intelligenten<br />
Fertigung und hat mehrere neue Entwicklungen<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Automatisiert und intelligent ist Ihre<br />
Antwort auf die neuen Anforderungen<br />
der Maschinenhersteller. Welchen Weg<br />
bestreiten Sie hin zur intelligenten<br />
Fertigung?<br />
Aufgrund der von Deutschland initiierten<br />
Industrie 4.0 und der rasanten Entwicklung<br />
der IoT- und KI-Techniken sind die<br />
Themen Smart Factory, Smart Manufacturing<br />
und Digital Transformation<br />
kontinuierlich populärer geworden. Und<br />
viele Unternehmen denken mittlerweile<br />
darüber nach, wie sie ihre Fertigungslinie<br />
verbessern können, die Effizienz steigern<br />
und ihr Leistungsmanagement durch<br />
komfortable und schnellere Tools<br />
fördern. Um weiterhin wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben, ist es unabdingbar in intelligente<br />
Technologien und Automatisierungstechnik<br />
zu investieren. Wir haben<br />
jahrzehntelange Erfahrung im Druckmaschinenbau<br />
und wissen um die<br />
Vorteile moderner Technologien. Daher<br />
haben wir schon damit begonnen, großen<br />
Produktionslinien mit Automatisierungstechnik<br />
auszustatten. Dazu haben wir ein<br />
10 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Die taiwanesische Industrie<br />
begegnet den Aufgaben der<br />
Zukunft sehr agil, vor allem im<br />
Bereich intelligenter Systeme<br />
und vernetzter Strukturen in<br />
Produktion und Fertigung.<br />
Nicole Steinicke, Chefredakteurin<br />
Kompetenzzentrum Automatisierung<br />
gegründet, und können somit Kunden<br />
bei der Entwicklung ihrer Anwendung<br />
hinsichtlich Automatisierung von zum<br />
Beispiel Robotern, FTF, ARV und AOI<br />
unterstützen.<br />
Welche Elemente gehören für Sie zu<br />
einer Smart Factory?<br />
Im Jahr 2016 haben wir fünf Elemente<br />
formuliert: Produkte, Gerätetypen, Fabrik,<br />
Management und Service. 2019 haben<br />
wir unsere eigenen Erfahrungen in eine<br />
Entwicklung umgesetzt: das Umformsystem<br />
iForming. Gleichzeitig haben wir<br />
das sogenannte iForming PMS (Productivity<br />
Management System) entwickelt,<br />
e in Softwareprodukt, das Kunden dabei<br />
unterstützt, intelligente Anwendungen<br />
komfortabel zu implemtieren.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit ihrer<br />
virtuellen Fabrik „Chin Fong AR Virtual<br />
Factory“, in der Augmented-Reality-<br />
Techniken zum Einsatz kommen?<br />
Gegenwärtig verfolgen wir drei Ziele für die<br />
virtuelle AR-Fabrik. Erstens hat der Anteil<br />
an Design und Fertigung von Großgeräten<br />
zugenommen, jedoch ist es für solche<br />
Großgeräte schwierig, eine vollständige<br />
Präsentation auf einer 3D-Zeichnung zu<br />
erstellen. Daher nutzen wir die virtuelle<br />
AR-Fabrik, um die Gesamtkonfiguration<br />
einer Produktionslinie mit unseren<br />
Kunden zu besprechen und zu planen.<br />
Zweitens: Nachdem Siemens und GE<br />
den Digital Twin im Jahr 2016 bei den<br />
jähr lichen Trend-Highlights präsentierten,<br />
haben auch wir die Gelegenheit genutzt,<br />
iForming zu entwickeln und mit AR zu<br />
kombinieren. Wir können somit alle<br />
Geräte und Anlagen kontinuierlich<br />
überwachen, dadurch die Entscheidungsfindung<br />
optimieren, den Durchsatz in der<br />
Fabrik steigern und so den Digital Twin<br />
ermöglichen. Drittens: Wir erwarten,<br />
dass sich die Arbeits- und Lebensweise der<br />
Menschen in Zukunft stark verändern wird<br />
und möchten weiteren Anwendungen<br />
gegenüber offen sein.<br />
Eine smarte Fabrik ist aber sicher nicht nur<br />
in Zeiten der Covid-19-Pandemie hilfreich.<br />
Wird Sie auch zukünftigen Anforderungen<br />
einer modernen Fertigung gerecht?<br />
Die größte Herausforderung angesichts<br />
von Covid-19 besteht darin, dass<br />
Menschen aufgrund von Social Distancing<br />
und Quarantäne nicht in der Fertigung<br />
und Produktion arbeiten können. Somit<br />
sind die Bedienbarkeit aus der Ferne,<br />
möglichst durchgängig vernetzte<br />
Strukturen und autark arbeitende Systeme<br />
derzeit die beste Lösung. Für die Zukunft<br />
wird sich die Entwicklung der Industrie 4.0<br />
oder Smart Factory fortsetzen. Die Covid-<br />
19-Pandemie ist nur ein Katalysator dieses<br />
Trends. Viele High-Tech-Branchen wie die<br />
Taiwan Semiconductor Manufacturing<br />
Company (TSMC) und viele<br />
große Automobil- und<br />
Elektronikfabriken haben<br />
bereits mit der Implementierung<br />
der Smart Factory<br />
begonnen. Die meisten<br />
kleinen und mittleren<br />
Unternehmen sind noch<br />
verunsichert und haben<br />
nicht unbedingt das finanzielle<br />
Polster. Dennoch wird<br />
es Zeit, sich den Herausforderungen<br />
der Zukunft zu<br />
stellen. Wir sind bereit.<br />
Bild: Chin Fong Machine<br />
Industrial Co.<br />
www.chinfong.com<br />
MEORGA<br />
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an den Fachvorträgen ist für die Besucher<br />
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Für die Wirtschaftsregionen<br />
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Aktuelle Informationen zu unserem<br />
im Internet unter: www.meorga.de<br />
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Halle (Saale) - 14.04.2021<br />
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SENSORIK UND MESSTECHNIK I TITEL<br />
Ein intelligentes Gesamtpaket<br />
Wie Sensoren mit punktueller Drahtlos-Kommunikation im Rahmen<br />
der manuellen Kommissionierung überzeugen<br />
Um die Qualität und Effizienz bei manuellen Kommissionieraufgaben<br />
zu erhöhen, testete ein Anbieter von Antriebs- und Steuerungstechnik<br />
ein lichtgesteuertes Assistenzsystem an einem Verpackungsarbeitsplatz.<br />
Ein Hersteller von Automatisierungstechnik stellte für diesen Zweck<br />
eine Pick-to-Light-Variante auf Basis optosensorischer Technologie zur<br />
Verfügung: Die anschlussfertige Komplettlösung aus Spannungsversorgung,<br />
Verbindungsleitungen und busfähigen PTL-Modulen, wie Leuchten, Tastern<br />
oder Sensoren, überzeugte mit einfacher Installation und punktueller<br />
Drahtlos-Kommunikation. Lesen Sie mehr.<br />
Systemanbieter versorgen ihre Kunden<br />
mit Komplettpaketen, von der Idee bis<br />
zur Realisierung. Vorteil gegenüber dem<br />
Geschäft mit Nischen-Komponenten ist eine<br />
geringere Abhängigkeit von anderen Marktteilnehmern<br />
– vor allem aber erhalten Endabnehmer<br />
eine Lösung mit aufeinander<br />
abgestimmten Produkten. Stammen diese<br />
Artikel größtenteils aus eigener Fertigung<br />
und sind zudem variantenreich, wird das<br />
Systemgeschäft schnell zur Herausforderung<br />
für Mitarbeiter in Montage und Logistik.<br />
Vielfalt im Portfolio findet sich dann in<br />
vielen unterschiedlichen Arbeitsschritten<br />
wieder, mit hohem Papierbedarf für Aufträge<br />
und Anweisungen. Hinzu kommt das Anlernen<br />
neuer Mitarbeiter, etwa bei kurzfristiger<br />
Besetzung während Urlaubs- oder<br />
Krankheitszeiten.<br />
So erlebte es auch die mittelständische<br />
KEB Automation, die als international agierender<br />
Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnik<br />
auf Durchgängigkeit im Produktangebot<br />
vertraut – ob Steuerung, HMI<br />
und Frequenzumrichter für einen Maschinenbaubetrieb<br />
oder elektromagnetisches<br />
System zum Starten, Stoppen und Positionieren<br />
von Windkraftanlagen. „Wir reden<br />
über einige hundert Gerätevarianten je Arbeitsplatz“,<br />
verdeutlicht Phillip Hannesen,<br />
Projektingenieur in der Elektronikfertigung<br />
am KEB-Firmensitz in Barntrup. „Darun ter<br />
gibt es Varianten, die so selten gebaut werden,<br />
dass ein neuerer Mitarbeiter diese vielleicht<br />
Patrick Flatt, Vertriebsingenieur bei der Hans Turck<br />
GmbH & Co. KG in Mülheim
TITEL I SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
noch gar nicht kennt.“ Bei zahlreichen Auftragslisten<br />
und teils langen Anlernzeiten sei<br />
dann allmählich der Entschluss gereift, ein<br />
Assistenzsystem für manuelle Tätigkeiten<br />
in Produktions- und Verpackungsbereichen<br />
einzuführen. Ein erstes Anschauungsbeispiel<br />
fand sich gleich in der Nachbarschaft: auf<br />
der Demonstrationsplattform der Smart<br />
Factory OWL in Lemgo. Dort testeten die<br />
KEB-Ingenieure eine Montagestation mit<br />
lichtgesteuerter, belegloser Werkerführung<br />
über Pick-to-Light. Für Hannesen und sein<br />
Team war dies der Startschuss für ein Pilotprojekt,<br />
das die Ostwestfalen in Zusammenarbeit<br />
mit Turck umsetzten.<br />
Busfähige Komponenten<br />
verringern Installationsaufwand<br />
01 Auf der Programmoberfläche<br />
lassen sich<br />
präzise Anweisungen<br />
über den nächsten<br />
Arbeitsschritt visualisieren<br />
Wesentliche Anforderung an das Assistenzsystem<br />
war eine problemlose Anbindung<br />
an die firmeneigene SAP-Umgebung. Denn<br />
schließlich wollte man nicht jede Stücklistenänderung<br />
parallel in zwei Datenbanken<br />
pflegen müssen. Dank Inhouse-Kompetenz<br />
programmierte KEB eine computergestützte<br />
Oberfläche für Touch-Monitore und suchte<br />
anschließend nach der passenden Pick-to-<br />
Light-Lösung mit beleuchteten Tastern oder<br />
Sensoren. Erste Erkenntnis: „Wir wollten<br />
unbedingt busfähige Komponenten verwenden,<br />
um den Installationsaufwand an<br />
Arbeitsplätzen mit vielen Fächern zu verringern.<br />
Sonst hätten wir wahre Kabelnester<br />
auf den Regalen“, berichtet Phillip Hannesen.<br />
Äußerst gelegen kam daher die Markteinführung<br />
der PTL110-Serie von Turcks Optoelektronik-Partner<br />
Banner Engineering – kaskadierbare<br />
Einzelgeräte mit multifunktionaler<br />
Anzeige, optionalem Touch-Button, optischem<br />
Sensor und alphanumerischem Display.<br />
Die Module kommunizieren untereinander<br />
über ein Modbus-kompatibles Protokoll.<br />
Für eine einfache Vor-Ort-Integration der<br />
PTL-Geräte entwickelte Turck ein anschlussfertiges<br />
Gesamtpaket, versorgt von kompakten<br />
IP67-Schaltznetzteilen und verbunden<br />
durch beidseitig vorkonfektionierte Lei tungen<br />
plus punktueller Steckverbinder und Y-Ver -<br />
teiler zum Einspeisen der Versorgungsspannung.<br />
Die Verbindung zum Computer stellt<br />
ein RS485-USB-Konverter sicher. Mit den<br />
neuen technischen Möglichkeiten entwickelte<br />
KEB das Assistenzsystem stetig weiter und<br />
bezog seine Mitarbeiter von Beginn in den<br />
Entwicklungsprozess ein.<br />
Vor der Integration in komplexere Fertigungsbereiche<br />
diente zunächst ein Verpackungsarbeitsplatz<br />
als Testumgebung im<br />
Pilotprojekt. Im Schichtwechsel übernehmen<br />
Angestellte dort finale Montagetätigkeiten<br />
an Großgeräten, befestigen beispielsweise<br />
Gehäusedeckel oder Typenschilder,<br />
zusätzlich wird Zubehör aus Regalboxen<br />
kommissioniert und gemeinsam in einem<br />
Karton verpackt. Zur Steigerung von Qualität<br />
und Effizienz installierte<br />
KEB zunächst 115<br />
Pick-to-Light-Einheiten.<br />
Diese befinden sich<br />
nicht nur oberhalb der<br />
Regalboxen, sondern<br />
werden auch genutzt,<br />
um Arbeitsschritte an<br />
den Monitoren zu bestätigen<br />
oder dem System<br />
zu melden, dass ein<br />
Karton samt Produkt<br />
und Zubehör an einem<br />
der Verladeplätze abgelegt wurde.<br />
Der Weg zur korrespondierenden<br />
Entnahmestelle<br />
Mitarbeiter starten einen Vorgang jeweils<br />
mit dem Scannen einer Geräte-Seriennummer.<br />
Auf den Bildschirmen erscheint automatisch<br />
der zugehörige SAP-Arbeitsplan,<br />
ebenso wird selbstständig ein Typenschild<br />
gedruckt und die Materialliste aufgerufen.<br />
Wir setzen mittlerweile rund<br />
250 Pick-to-Light-Module<br />
ein und können mit ihnen all das<br />
umsetzen, was wir uns<br />
vorgestellt hatten.<br />
Phillip Hannesen, Projektingenieur<br />
in der Elektronikfertigung,<br />
KEB Automation<br />
Während die Monitore bebilderte Anweisungen<br />
zeigen, weist ein PTL110-Modul<br />
den Weg zur korrespondierenden Entnahmestelle.<br />
In dem Fall leuchtet es in grüner<br />
Farbe und blinkt kurz gelb auf, sobald der<br />
Pick über den kapazitiven Taster quittiert<br />
wurde. Anders sieht es in der Verladezone<br />
aus, wo Paletten auf niedrigen Ständerwerken<br />
bereitstehen und die PTL-Geräte daher<br />
nicht auf Kopfhöhe montiert sind. „Uns<br />
kam die Idee, dass die Heckklappen mancher<br />
Pkw per Fußbewegung geöffnet werden<br />
können“, erinnert sich Hannesen. Also<br />
wählten die KEB-Ingenieure für die Verdichterplätze<br />
PTL-Module mit berührungsloser<br />
Erfassung. Mitarbeiter stellen Pakete<br />
nun schonend mit beiden Händen ab und<br />
müssen zum Quittieren lediglich einen Fuß<br />
unter den optischen Sensor halten.<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 13
SENSORIK UND MESSTECHNIK I TITEL<br />
Leuchten bei Bedarf sogar mit<br />
Animationsfunktion<br />
Im Pilotprojekt verfahren Hannesen und<br />
der KEB-Betriebsmittelbau weniger nach<br />
dem Motto „Not macht erfinderisch“, vielmehr<br />
gehe es darum, alle Möglichkeiten<br />
des neuen Assistenzsystems kennenzulernen.<br />
„Deswegen haben wir uns bei den<br />
PTL110-Geräten bewusst für die Vollausstattung<br />
entschieden“, sagt Hannesen.<br />
Heißt auch: Leuchten mit 14 unterschiedlichen<br />
Farben, bei Bedarf mit Animationsfunktion.<br />
Das zahlte sich bei einem Regalabschnitt<br />
aus, in dem eher selten benötigtes<br />
Material eingelagert wird. „Smart Shelf“<br />
nennt KEB dieses System, bei dem der<br />
Computer automatisch ein Materialfach<br />
aus dem Hochregallager anfragt, das dann<br />
temporär am Verpackungsarbeitsplatz zur<br />
Verfügung stehen soll. Mitarbeiter stellen<br />
die Box dafür in den vorgesehenen Kurzzeit-Bereich<br />
– in diesem Fall durch blaues<br />
Leuchten gekennzeichnet, da es sich um<br />
einen Put-to-Light-Vorgang handelt. Das<br />
System sendet eine Anweisung, sobald das<br />
Fach nicht mehr benötigt wird.<br />
Vor allem in der Warenverpackung können<br />
Arbeitsplätze weitläufig sein, etwa aufgrund<br />
von langen Rollbändern, unterschiedlichen<br />
Regalbereichen oder entfernten Verladestellen.<br />
Im Pilotprojekt galt es, einen Gabelstapler-Fahrweg<br />
zwischen Kernarbeitszone<br />
und weiteren Ablageorten für versandfertige<br />
Güter zu überqueren. Anstatt die PTL-Module<br />
aufwändig über mehrere Meter zu<br />
verkabeln, nutzen die Ostwestfalen dazu<br />
die Funkübertragung über Banners DX80-<br />
Funksystem. Innerhalb von 30 Minuten<br />
waren Sender und Empfänger installiert.<br />
Die Drahtlos-Lösung habe mittlerweile auch<br />
KEB-Kollegen in den USA überzeugt, die<br />
02 Geräte wie diese Frequenzumrichter<br />
werden bei der KEB mithilfe<br />
spezifischer Materialpläne verpackt<br />
damit einen mobilen Kommissionierwagen<br />
mit 60 Pick-to-Light-Modulen testeten. Auch<br />
für ein Zusammenspiel aus Assistenzsystem<br />
und Intralogistik-Flurfahrzeugen<br />
käme die Funkkommunikation perspektivisch<br />
in Frage.<br />
Intelligente Montageeinheiten<br />
sind in Planung<br />
„Erst die Verpackung, dann die Montage“,<br />
gab der KEB-Fahrplan für die Entwicklung<br />
des Assistenzsystems vor. Statusaufnahme<br />
nach gut einem Jahr: Allein in Barntrup hat<br />
das 1 500 Mitarbeiter starke Unternehmen<br />
inzwischen vier Verpackungsarbeitsplätze<br />
mit der Pick-to-Light- beziehungsweise<br />
Put-to-Light-Technologie ausgerüstet und<br />
dabei mehr als 250 der PTL110-Geräte installiert.<br />
Der Übergang auf zwei Montagestationen<br />
werde momentan vorbereitet.<br />
Neben den PTL-Modulen sollen zukünftig<br />
noch wei tere Slaves hinzukommen, darunter<br />
intel ligente Montageeinheiten für<br />
Schraub prozesse sowie Kameras, die überprüfen,<br />
ob Bauteile oder Kabel an der richtigen<br />
Stelle sind.<br />
Bilder: Turck<br />
www.turck.com<br />
03 Dank des Modbus-kompatiblen<br />
Protokolls lassen sich die PTL110-Taster<br />
problemlos kaskadieren, dadurch entfällt<br />
aufwändiges Verkabeln<br />
14 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Wärmebildkameras mit erweiterten<br />
Bild-Streaming-Funktionen<br />
Die Wärmebildkameras A400 und A700 von Flir sind für Forscher,<br />
Ingenieure und Systemprüfer konzipiert. Sie liefern Bilddaten für<br />
das Prüfen von Elektronikbauteilen, die Produktentwicklung oder<br />
die Fehleranalyse.<br />
Die Kamerasets bieten<br />
eine vereinfachte<br />
Konnektivität und<br />
hohe Genauigkeit, um<br />
schnellere und besser<br />
informierte Entscheidungen<br />
zu treffen und<br />
thermisches Verhalten<br />
besser zu verstehen.<br />
Neben erweiterten<br />
Bild-Streaming-Funktionen<br />
haben die Sets Funktionen, um Fehlerquellen während der<br />
Produktentwicklung zu erkennen, Wärmeentwicklung an Elektronikbauteilen<br />
zu messen oder schnelle Temperaturveränderungen<br />
bei der thermischen Forschung aufzuzeichnen. Das 24°-Objektiv<br />
bietet ein universelles Sichtfeld (FOV). Die Professional-Version<br />
hat zusätzlich ein 2-faches Makroobjektiv. Damit können Forscher<br />
und Entwickler die größtmögliche Anzahl von Wärmebild-Pixeln<br />
über das Prüfobjekt legen und somit noch präzisere Temperaturmessungen<br />
von kleinen Objekten durchführen.<br />
www.flir.de<br />
Sicher perfektioniert<br />
universeller Eingang für eine Vielzahl<br />
von Sensoren und Einheitssignalen<br />
intuitive Bedienung und Konfiguration<br />
am Gerät oder über USB-Schnittstelle<br />
mit Setup-Programm<br />
intelligente Zusatzfunktionen wie<br />
Min.-/Max.-Schleppzeiger, Betriebsstundenzähler<br />
und Ausgangssimulation<br />
SIL 2/SIL 3 nach DIN EN 61508 und<br />
PL c/d nach ISO 13849<br />
Multifunktions-Vierdraht-Messumformer<br />
im Tragschienengehäuse<br />
JUMO dTRANS T06<br />
70043<br />
Präzise Feuchtemessung in vielen<br />
Taupunktanwendungen<br />
Das portable Hygrometer MDM50 von Michell Instruments bietet<br />
jetzt einen Messbereich von - 60 bis + 60 °C Taupunkt mit einer<br />
Genauigkeit von ± 2 % sowie eine<br />
Ansprechzeit von drei Minuten bei<br />
- 60 °C Taupunkt. Das Gerät wurde für<br />
den Einsatz in rauen Industrieumgebungen<br />
entwickelt und ist mit seinem<br />
stabilen Gehäuse ein ideales Instrument<br />
zur Stichprobenmessung im Feldeinsatz.<br />
Es verfügt über ein integriertes<br />
Probenahmesystem, das zuverlässige<br />
Messungen bis zu einem Leitungsdruck<br />
von 2 MPa durchführen kann sowie<br />
über einen schnell ansprechenden<br />
Polymer- Feuchtesensor.<br />
www.michell.de<br />
Willkommen bei JUMO.<br />
Signal- und Spektrumanalysator – auf<br />
Dynamik und Präzision ausgelegt<br />
Die interne Analysebandbreite des Signal- und Spektrumanalysators<br />
FSW wurde nun auf 8,3 GHz erweitert. Mit einem Eingangs-<br />
Frequenz bereich bis 90 GHz ist der FSW auf Dynamik, Präzision<br />
und EVM-Performance ausgelegt. Ausgestattet mit dem optionalen<br />
R&S FSW-B8001 sowie dezidierten Messapplikationen soll der<br />
Analysator aktuelle und zukünftige Anforderungen für die ultrabreitbandige<br />
Signalanalyse erfüllen.<br />
Mögliche Anwendungen sind z. B.<br />
Pulsmessungen an Radarsystemen.<br />
Das Gerät kommt zudem bei der<br />
Entwicklung neuer Mobilfunkgenerationen<br />
zum Einsatz.<br />
www.rohde-schwarz.com<br />
www.jumo.net<br />
Robuste Drucktransmitter mit IO-Link<br />
Turck hat seine Drucksensorfamilie PT1000/2000 um Gerätevarianten mit IO-Link und zwei programmierbaren<br />
Schaltausgängen erweitert. Damit bieten die Sensoren zusätzlich zu ihrer Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Vibrationen, Schocks und Druck- bzw. Temperaturwechsel auch die Vorteile der digitalen<br />
Kommunikation. Via IO-Link können Anwender z. B. elektrische Kurzschlüsse sowie ein Überschreiten der<br />
Betriebstemperatur erkennen. Weitere Daten für das Condition Monitoring liefern ein Betriebsstundenzähler,<br />
ein Maximal- und Minimaldruckspeicher und ein Überdruckzähler. Der Betrieb der Drucktransmitter ist mit<br />
zwei Schaltausgängen oder mit IO-Link-Kommunikation sowie einem zusätzlichen Schaltausgang möglich.<br />
www.turck.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 15
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Endress+Hauser denkt anders –<br />
und ist erfolgreich<br />
Warum digitale Services im Zeitalter von Industrie 4.0<br />
immer wichtiger werden – ein Gespräch mit<br />
Dr. Rolf Birkhofer, Endress+Hauser Digital Solutions<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
Seit zwei Jahrzehnten hat das<br />
Thema Digitalisierung bei<br />
Endress+Hauser ein eigenes<br />
Zuhause: Endress+Hauser Digital<br />
Solutions kümmert sich innerhalb<br />
der Firmengruppe um alle Themen<br />
rund um digitale Kommunikation<br />
und Automatisierungslösungen.<br />
Warum diese Entscheidung so<br />
wichtig war und welche Rolle das<br />
IIoT spielt, darüber sprechen wir<br />
mit Dr. Rolf Birkhofer.<br />
Dr. Rolf Birkhofer, als Geschäftsführer der<br />
Endress+Hauser Digital Solutions haben<br />
Sie maßgeblich an einer erweiterten<br />
Strategie auf dem Weg zur Industrie 4.0<br />
mitgewirkt. Was gab den Impuls dafür?<br />
Die Gründung von Endress+Hauser Digital<br />
Solutions im Jahr 2000 war ein richtungsweisender<br />
Entscheid. Wir haben damit<br />
wichtige Themen rund um die Digitalisierung<br />
der Prozessautomatisierung in einem<br />
eigenen Unternehmen gebündelt. Dabei<br />
waren wir von Anfang an von einem<br />
echten Pionier- und Erfindergeist geprägt.<br />
Dieser Geist ist bis heute spürbar – etwa<br />
in der Entwicklung und dem Betrieb<br />
einer auf die Prozessautomatisierung<br />
zugeschnittenen Plattform im industriellen<br />
Internet der Dinge (IIoT).<br />
Bereits sehr früh haben wir den Trend<br />
zur kabellosen Datenübertragung erkannt<br />
und bieten Bluetooth- sowie Wireless-<br />
Hart-Komponenten an. Darauf aufbauend<br />
sorgen wir für eine problemlose Integration<br />
von Messgeräten mithilfe von Gerätebeschreibungen<br />
(EDD) oder anderen<br />
Digitale Lösungen für die Prozessautomatisierung sind<br />
ein wichtiger Teil unseres Engagements<br />
Heute arbeiten mehr als 180 Menschen<br />
für Endress+Hauser Digital Solutions –<br />
160 davon im schweizerischen Reinach<br />
(Kanton Basellandschaft), rund 20 im<br />
deutschen Freiburg im Breisgau, das<br />
2016 als zweiter Standort hinzukam.<br />
Wir entwickeln in erster Linie Produkte,<br />
Lösungen und Dienstleistungen für<br />
unsere Kunden, die sich auf den Weg<br />
zur Industrie 4.0 gemacht haben.<br />
In welcher Art und Weise begleiten<br />
Sie Unternehmen auf dem Weg zur<br />
Industrie 4.0?<br />
Wir beginnen bei den digitalen Kommunikationsprotokollen<br />
und -technologien wie<br />
Profibus, Foundation Fieldbus und Hart.<br />
Technologien wie FDT/DTM und FDI.<br />
Um unseren Kunden digitale Services<br />
über das Internet anbieten zu können,<br />
fokussieren wir uns heute auf<br />
Anwendungen für die Industrie 4.0. Im<br />
Zentrum steht dabei das IIoT-Ökosystem<br />
Netilion, welches speziell für die Bedürfnisse<br />
der Prozessautomatisierung<br />
entwickelt wurde. Es sorgt in industriellen<br />
Anlagen für einen einfachen Anschluss an<br />
die Cloud und unterstützt den Anwender<br />
vor Ort mithilfe unserer digitalen Services<br />
kostengünstig bei der Erledigung aufwändiger<br />
Routinearbeiten.<br />
Privat ist es für uns längst selbstverständlich,<br />
über das Smartphone auf beliebige<br />
Dienste zuzugreifen. Diesem Trend<br />
folgend rechnen wir auch bei den<br />
16 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Anwendern der Prozessauto<br />
matisierung – mit zunehmender<br />
Akzeptanz für cloudbasierte<br />
Services – und mit weiterem<br />
Wachstum. Mit Netilion können<br />
Anlagenbetreiber das Potenzial<br />
ihrer Gerätedaten besser ausschöpfen.<br />
Das spart Zeit, vereinfacht<br />
Prozesse und verhindert Fehler über<br />
den ganzen Lebenszyklus einer<br />
Anlage.<br />
Wie kann ich mir Ihren digitalen Service<br />
Netilion vorstellen? Was genau verbirgt<br />
sich dahinter?<br />
Unser Motto war und ist: Mit einfachen<br />
Diensten zu starten und gemeinsam mit<br />
unseren Anwendern hin zu umfangreicheren<br />
Mehrwertdiensten zu wachsen.<br />
Ich möchte Ihnen dazu jeweils ein<br />
konkretes Beispiel geben.<br />
Ein einfacher Dienst stellt dem Anwender<br />
automatisch die kompletten Produktunterlagen<br />
bereit, wenn er zum ersten Mal ein<br />
Gerät verwendet. Sei es das reale Gerät,<br />
wenn es bereits in der Anlage verbaut ist,<br />
oder sei es der digitale Zwilling, wenn sich<br />
eine Anlage noch in der Planungsphase<br />
befindet. Mit dem digitalen Dienst<br />
„Netilion Library“ fällt die bisher oft<br />
übliche Suche nach Seriennummer,<br />
Heute bilden Anwendungen<br />
für das industrielle<br />
Internet der Dinge (IIoT) den<br />
Schwerpunkt unserer Arbeit.<br />
sicher die Messdaten zu<br />
Netilion sendet, können Sie den Verlauf<br />
des Messwerts bequem auf Ihrem<br />
Smartphone oder Tablet verfolgen, ja<br />
sogar sich Alarme senden lassen, wenn<br />
ein Grenzwert überschritten wird. Dies<br />
erfolgt ohne Eingriff in Ihr eventuell<br />
vorhandenes Leit- oder Steuerungssystem,<br />
sondern auf dem sogenannten<br />
„second Channel“.<br />
Können Sie uns ein Best-practice-Beispiel<br />
erläutern, in dem Anwender im Bereich<br />
der Prozessautomatisierung von Ihrer<br />
Netilion Plattform profitiert haben?<br />
Zu Beginn dieses Jahres haben wir bei<br />
Endress+Hauser den ersten uns bekannten<br />
IIoT-Radarsensor auf den Markt gebracht.<br />
Das Messinstrument, welches batteriebetrieben<br />
Füllstände messen und über<br />
wachen kann, verfügt zum Kaufzeitpunkt<br />
bereits über eine Mobilfunkkarte, die<br />
vom Kunden über Netilion<br />
aktiviert wird. Damit er-<br />
Endress+Hauser hat schon früh die Weichen gestellt und<br />
ist dadurch in der Lage, sich schon heute voll und ganz<br />
auf Anwendungen für die Industrie 4.0 zu konzentrieren<br />
reichen wir vom Auspacken<br />
bis zum Anzeigen des<br />
ersten Messwerts auf dem<br />
Kundensmartphone eine<br />
Rekordzeit von nur<br />
Nicole Steinicke, Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
drei Minuten. Ein Anwender nutzt dieses<br />
Paket aus Messgerät, Netilion Plattform<br />
und digitalem Dienst bereits, um Baustoffbehälter<br />
auf Baustellen remote zu<br />
überwachen.<br />
Der Nutzen ist klar: Der Kunde kann<br />
besser seine Routen in der Nachfülllogistik<br />
planen und spart sich unnötige<br />
Fahrten. Auf längere Sicht wird der Kunde<br />
mehr Chancen zur Optimierung haben,<br />
wenn er die Langzeitdaten der Behältermessung<br />
mit Big-Data-Methoden<br />
analysiert und nutzt. Die Netilion-<br />
Plattform hält nämlich die Daten sicher<br />
und zuverlässig bereit, je nach Einstellung<br />
des Kunden und ohne manuelle<br />
Konfiguration.<br />
Dies ist erst der Beginn der digitalen<br />
Reise. Sie dürfen gespannt sein, was wir<br />
an weiteren nutzbringenden IIoT-Paketen<br />
auf den Markt bringen werden!<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Dipl.-Ing (FH) Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
Bilder: Aufmacher Christian Ahrens - Koeln,<br />
Sonstige: Endress+Hauser,<br />
www.endress.com/de<br />
Dr. Rolf Birkhofer ist Geschäftsführer<br />
Endress+Hauser Digital Solutions<br />
in Reinach,Schweiz<br />
Produkttyp, Hardware-Version etc. weg<br />
– die passende Dokumentation in der<br />
gewünschten Sprache steht jedem berechtigten<br />
Nutzer vor Ort zur Verfügung. Das<br />
Personal in der Anlage kann sich über die<br />
Zeitersparnis freuen!<br />
Ein Beispiel für einen aufwändigeren<br />
Service stellt „Netilion Value“ dar. Stellen<br />
Sie sich vor, Sie haben ein Messgerät an<br />
einer schwer zugänglichen Stelle verbaut,<br />
zum Beispiel auf einem hohen Behälter<br />
und Sie müssen diesen regelmäßig<br />
überwachen. Mithilfe der Bluetooth-<br />
Fähigkeit unserer Instrumente – Standard<br />
oder nachgerüstet – sowie einem entsprechenden<br />
Gateway, welches dediziert und<br />
Gemeinsam neue Lösungen für das Industrial Internet of Things (IIoT), die digitale Kommunikation,<br />
Integration und Plant Asset Management entwickeln<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 17
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Dr.-Ing. Alexander Streicher ist Produktmanager<br />
Sensorik bei der MICRO-EPSILON MESSTECHNIK<br />
GmbH & Co. KG in Ortenburg<br />
01<br />
Neue Perspektiven eröffnen<br />
Weißlicht-Interferometer ermöglichen berührungslose Abstandsund<br />
Dickenmessungen mit Nanometer-Präzision<br />
Die Anforderungen an die Abstands-<br />
und Dickenmessung sind in vielen<br />
Anwendungen hoch. Folien,<br />
Flachglas, Computer-Festplatten,<br />
Displays oder Halbleiterwafer<br />
müssen mit enormer Genauigkeit<br />
gefertigt werden. Eine entsprechend<br />
präzise Messtechnik ist die optische<br />
Interferometrie. Ein Unternehmen<br />
stellt gleich drei neue Messsysteme<br />
vor, die auf diesem Prinzip basieren.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
terferenz (Auslöschung). Damit ist die Messmethode<br />
empfindlich, die Genauigkeit liegt<br />
im Nanometer- oder sogar im Sub-Nanometer-Bereich.<br />
Um mit dieser Methode zum Beispiel Abstände<br />
zu messen, wird einer der beiden<br />
Teilstrahlen am Messobjekt reflektiert und<br />
anschließend mit dem Referenzstrahl überlagert.<br />
Ändert sich der Abstand zum Messobjekt,<br />
lässt sich diese Abstandsänderung<br />
empfindlich an der Interferenz feststellen.<br />
Sollen Dicken etwa von Folien oder Gläsern<br />
gemessen werden, wird ausgenutzt, dass<br />
sowohl Vorder- als auch Rückseite des<br />
Messobjekts reflektieren. Dickenänderungen<br />
sorgen ebenfalls für die Änderung des<br />
Interferenzsignals – ein separater Referenzstrahl<br />
ist dabei nicht notwendig. Eine Besonderheit<br />
der Dickenmessung: Da die beiden<br />
interferierenden Teilstrahlen von der<br />
Ober- und Unterfläche stammen, ist das<br />
Messergebnis unabhängig vom Abstand<br />
zum Messobjekt.<br />
Superlumineszenz-Diode (SLD)<br />
als geeignete Lichtquelle<br />
Eine der Grundvoraussetzungen für Interferometer<br />
ist kohärentes Licht. Kohärenz<br />
bedeutet anschaulich gesprochen, dass ein<br />
Wellenfeld im „Gleichtakt“ schwingt. Nur<br />
dann ist eine Überlagerung der Lichtwellen<br />
möglich, die zur Interferenz führt. Sehr kohärentes<br />
Licht lässt sich beispielsweise mit<br />
einem Laser erzeugen. Dessen Licht ist<br />
i.d.R. monochromatisch, und die Lichtwellen<br />
sind phasengleich. Eine andere ideal für<br />
Das Messprinzip eines Interferometers<br />
basiert auf der Wellennatur des Lichts.<br />
Diese führt dazu, dass sich überlagernde<br />
Wellen entweder verstärken oder auslöschen<br />
können, je nachdem, ob Wellenberg<br />
auf Wellenberg oder Wellenberg auf Wellental<br />
trifft. Teilt man einen Lichtstrahl so<br />
auf, dass er verschiedene Wege nimmt und<br />
sich die beiden Teilstrahlen im Anschluss<br />
wieder überlagern, tritt eine Interferenz auf,<br />
die von der Differenz der beiden Wege abhängig<br />
ist. Ändert sich die Länge eines der<br />
beiden Wege um eine halbe Wellenlänge<br />
des verwendeten Lichts, so führt das zu<br />
einem kompletten Wechsel von positiver<br />
Interferenz (Verstärkung) zu negativer Indie<br />
Interferometrie geeignete Lichtquelle ist<br />
die Superlumineszenz-Diode (SLD). Diese<br />
kombiniert die Vorteile von Laserdioden<br />
und herkömmlichen LED. SLD haben eine<br />
hohe Ausgangsleistung und gleichzeitig ein<br />
breites Spektrum – sie emittieren also quasi<br />
ein weißes Licht.<br />
Die neuen Interferometer von Micro-Epsilon<br />
Messtechnik verwenden eine solche<br />
SLD als Lichtquelle. Das verwendete Spektrum<br />
hat seinen Schwerpunkt im nahen Infrarotbereich<br />
bei etwa 840 nm. Insgesamt<br />
sind drei verschiedene Serien des High-<br />
Performance-Messgeräts erhältlich. Mit dem<br />
Interferometer vom Typ IMS5400-DS lassen<br />
sich hochpräzise Abstandmessungen in industriellen<br />
Anwendungen durchführen. Das<br />
Interferometer vom Typ IMS5600-DS schließlich<br />
ist für Abstandsmessungen geeignet,<br />
die in Vakuum-Anwendungen durchgeführt<br />
werden, wobei Auflösungen im Bereich weniger<br />
Pikometer möglich sind.<br />
Die hohen Genauigkeiten, die diese Interferometer<br />
erzielen, hängen direkt mit der<br />
Verwendung der SLD als Lichtquelle zusammen.<br />
Nach der Teilung des primären<br />
Lichtstrahls und der Überlagerung der beiden<br />
Teilstrahlen wird im Sensor das Interferenzsignal<br />
gemessen. Bei Weißlichtinterferometern<br />
wird dazu das Licht in seine<br />
spektralen Bestandteile aufgespalten und<br />
auf eine Sensorzeile abgebildet. Dort wird<br />
das Signal über das komplette Spektrum<br />
hinweg aufgenommen. Bei der Auswertung<br />
dieses Signals werden die Frequenz des<br />
modellierten Spektrums sowie die Phasenverschiebung<br />
analysiert.<br />
18 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
02<br />
03<br />
HYGIENIC<br />
DESIGN.<br />
DER PMS<br />
AUS EDEL-<br />
STAHL.<br />
Explizit für industrielle<br />
Einsatzgebiete geeignet<br />
Die neuen Weißlichtinterferometer sind<br />
die präzisesten optischen Messsysteme, die<br />
Micro-Epsilon aktuell anbietet. Die Geräte<br />
bieten eine hohe Genauigkeit und eine Auflösung<br />
bis in den Sub-Nanometer-Bereich.<br />
Das System besteht aus einem kompakten<br />
Sensor und einem Controller, der in einem<br />
robusten industrietauglichen Gehäuse untergebracht<br />
ist. Daher sind die Weißlicht-<br />
Interferometer von Micro-Epsilon explizit<br />
für industrielle Einsatzgebiete geeignet. Eine<br />
im Controller enthaltene aktive Temperaturregelung<br />
sorgt für eine hohe Stabilität<br />
der Messung. Der Grundabstand des Sensors,<br />
der bis zu 20 mm vom Messobjekt entfernt<br />
positioniert werden kann, ist im Verhältnis<br />
zum Messbereich von 2,1 mm bei<br />
01 Das System IMS5400-DS liefert absolute<br />
Messwerte und ermöglicht industrielle<br />
Abstandsmessungen mit höchster Präzision<br />
02 Das Interferometer vom Typ IMS5600-DS<br />
ermöglicht hochgenaue Abstandsmessungen<br />
im Reinraum und im Vakuum<br />
03 Das Interferometer vom Typ IMS5400-TH<br />
wird zur Dickenmessung von dünnen<br />
transparenten Materialien eingesetzt<br />
solute Messwerte liefert, können auch Stufen<br />
und Kanten zuverlässig und ohne Signalverlust<br />
erfasst werden. Die kompakten Sensoren,<br />
die einen Durchmesser von lediglich<br />
10 mm haben, können einfach auch bei beengten<br />
Verhältnissen integriert werden. Ein<br />
Pilotlaser im Sensor erleichtert dabei die<br />
richtige Positionierung zum Messobjekt.<br />
Es lassen sich auch Dickenmessungen von<br />
anti-reflexbeschichtetem Glas durchführen<br />
PMS<br />
der Abstandsmessung groß. Bei der Dickenmessung<br />
lassen sich Gläser oder Folien von<br />
35 µm bis zu 2,1 mm vermessen. Hier liegt<br />
der Messbereichsanfang sogar bei 41 mm.<br />
Das Spektrum der SLD liegt überwiegend<br />
im nahen Infraroten, aus welchem Grund<br />
die Messung auch bei antireflex-beschichteten<br />
Gläsern problemlos funktioniert. Da<br />
die Dickenmessung wie oben beschrieben<br />
unabhängig vom Abstand ist, beeinflussen<br />
Unregelmäßigkeiten bei der Positionierung<br />
das Messergebnis nicht.<br />
Die Anwendungen der neuen Interferometer<br />
finden sich überall dort, wo eine hohe<br />
Präzision bei der Abstands- oder Dickenmessung<br />
erforderlich ist. Die Dickenmessung<br />
wird etwa bei der Produktion von Folien<br />
und Flachglas eingesetzt. Abstände spielen<br />
etwa bei der Fertigung und Montage von<br />
hochpräzisen Teilen und Systemen eine<br />
Rolle. Ein typisches Beispiel ist die Montage<br />
von Festplatten. Da das Interferometer ab-<br />
Durch die industrieoptimierte Ausführung<br />
ist eine Inline-Verwendung des Messsystems<br />
möglich. Über verschiedene digitale<br />
Schnittstellen lassen sich die Interferometer<br />
einfach in übergeordnete Steuerungsarchitekturen<br />
einbinden. Zur Einstellung<br />
kann der Zugriff auf den Controller ganz<br />
einfach über einen Standardbrowser auf<br />
den integrierten Webserver erfolgen. In<br />
der Halbleiterindustrie und der Displayfertigung<br />
sind in manchen Bereichen<br />
Sub-Nanometer-Auflösungen erforderlich.<br />
Hier kommt das IMS5600-DS zum<br />
Einsatz, das speziell für Anwendungen im<br />
Vakuum oder im Reinraum konzipiert ist.<br />
Ein Sonderabgleich des Controllers sorgt<br />
bei diesem Messsystem für die notwendige<br />
Auflösung.<br />
Bilder: Micro-Epsilon<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Der neue Ultraschallsensor pms aus<br />
Edelstahl ist mit seinem intelligenten<br />
Hygienic Design prädestiniert für anspruchsvolle<br />
Aufgaben in der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie.<br />
+ 4 Tastweiten:<br />
von 20 – 1.300 mm<br />
+ 3 Ausgangsstufen: Push-Pull-Schaltausgang<br />
mit IO-Link oder Analogausgang<br />
+ 2 Gehäusevarianten: D12-Adapterschaft<br />
und D12-Bajonettverschluss<br />
microsonic.de/pms
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Präzise messen, hochgenau schalten<br />
Laser-Abstandssensoren LAT-52<br />
von Di-Soric messen kleinste<br />
Abstandsänderungen im<br />
Sub-Millimeterbereich schnell<br />
und mit höchster Genauigkeit.<br />
Sie sind in drei Messbereichen<br />
verfügbar und eignen sich für<br />
genaue Abstandsmessungen<br />
zwischen 30 und 500 mm.<br />
Mit ihrem dualen Bedienkonzept<br />
– via IO-Link oder per<br />
Tastatur – und der augensicheren<br />
Laserklasse 1 sind die<br />
Messsensoren einfach<br />
einstellbar. Über die IO-Link-<br />
Schnittstelle lassen sich<br />
Messwerte digital und verlustfrei<br />
übertragen, wichtige<br />
Diagnosefunktionen darstellen,<br />
Identifikations- und Lokalisierungsfunktionen<br />
realisieren,<br />
Mittelwert- und Median-Filter<br />
setzen oder Relativmessungen<br />
durchführen. Mit IO-Link sind<br />
darüber hinaus spezifische<br />
Einstellungen konfigurierbar, im IO-Link-Master speicher- und<br />
neu ladbar. Drei voreingestellte Sensormodi und wählbare Filter<br />
erlauben die rasche Inbetriebnahme und optimale Messergebnisse.<br />
Steht hochgenaues Schalten im Vordergrund, kommt die<br />
Variante LVHT-52 zum Einsatz.<br />
www.di-soric.com<br />
Flexibel konfektionierbare<br />
Beschleunigungssensoren<br />
ASC erweitert seine Linie von piezoelektrischen IEPE-Beschleunigungssensoren<br />
um einen triaxialen und zwei uniaxiale Sensoren.<br />
Die bestehenden Sensoren ASC P311A15 und ASC P311A25<br />
basieren auf dem Kompressionsprinzip. Sie eignen sich daher für<br />
Anwendungen mit andauernden Belastungen durch Vibrationen<br />
oder Stöße, z. B. im Schienenverkehr. Bei den neuen Sensoren<br />
wurde auf das Scherprinzip gesetzt, wodurch eine kompaktere<br />
Bauform erzielt wird und die Einflüsse hinsichtlich Temperaturgradienten<br />
und Messobjektdehnungen reduziert werden. Die<br />
uniaxialen Varianten ASC P311K-A15 und ASC P311K-A25 sowie<br />
der triaxiale ASC P313P-A15 weisen Messbereiche von 16 bis 800 g<br />
auf, sind in einem Frequenzbereich von bis zu 15 kHz einsetzbar<br />
und besitzen eine Full-Scale-Ausgangsspannung von ± 8 V. Sie<br />
wurden in Hinblick auf platzkritische Anwendungen im<br />
Condition Monitoring und Predictive Maintenance von Lagern,<br />
Motoren, Pumpen oder anderen Komponenten entwickelt.<br />
www.asc-sensors.de<br />
Schwingungsmessung als Service<br />
Ob für das Zulassungsprocedere oder weitere Entwicklungsschritte,<br />
die Akustikoptimierung oder dynamische Strukturanalysen:<br />
Für ihre Elektroantriebe müssen Hersteller zahlreiche<br />
Messdaten sammeln, um die Schwingungseigenschaften genauer<br />
analysieren zu können. Darüber hinaus ist es auch für andere<br />
Produkte diverser Hersteller essentiell, ein besseres Verständnis<br />
der dynamischen Eigenschaften ihrer Entwicklungen zu<br />
erhalten. Die Polytec GmbH hat diesen Bedarf erkannt und bietet<br />
Serviceangebote für viele messtechnischen Aufgaben an. Auch<br />
die Uni Stuttgart mit ihrem elektrisch angetriebenen Segelflieger<br />
vom Typ E-Genius nahm dies in Anspruch und ließ die Resonanzfrequenzen<br />
und<br />
-Schwingformen in dem<br />
Robovib-Testcenter des<br />
Messtechnikspezialisten<br />
analysieren. In der<br />
komplett vollautomatisch<br />
ausgestatteten Halle<br />
lassen sich ferner<br />
akustische oder<br />
strukturdynamische<br />
Fragestellungen einfach<br />
und unkompliziert als Mess-Dienstleistung beantworten. Auch<br />
Auftragsmessungen, die Applikationsingenieure von Polytec<br />
entweder beim Kunden vor Ort durchführen oder mit gemieteten<br />
Messsystemen, sind möglich.<br />
www.polytec.com<br />
Zu Corona-Zeiten essentiell: Niederdrucksensoren<br />
für die Filterkontrolle<br />
Die Filterüberwachung<br />
in Klima- und Ventilationsgeräten<br />
gewinnt in<br />
Zeiten von Corona noch<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Genau für diese<br />
Aufgabe stellt Amsys<br />
seinen SM9233 Relativoder<br />
Differenzdrucksensor<br />
für Drücke von<br />
0-250 Pa vor. Der Drucksensor<br />
SM9233 besitzt ein JEDEC-konformes SOIC-16 Gehäuse<br />
zur Oberflächen montage (SMD) auf Leiterplatten und<br />
hat zwei vertikale Schlauchanschlussstutzen. Neben der Siliziummesszelle<br />
ist auch das ASIC zur Datenauf bereitung<br />
in das Gehäuse integriert. Die Niederdruck sensoren sind individuell<br />
linearisiert, kalibriert und temperaturkompensiert. Die<br />
Daten werden im integrierten ASIC abgelegt. Als Ausgangssignal<br />
stehen zwei Signale im I ² C-Format zur Verfügung, die proportional<br />
zum differentiellen Druck und zur Temperatur ausgegeben<br />
werden. Mit einer ADC-Auflösung von 16 bit und einer Genauigkeit<br />
von typ. ±0,5 % FS im gesamten Kalibrationstemperatur-<br />
Bereich (-20 bis 85 °C) eignet sich der Sensor besonders für industrielle<br />
Anwendungen wie die Filterkontrolle in der Reinraumtechnik<br />
und medizinische Anwendungen.<br />
www.amsys.de<br />
20 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Safety-Drucksensoren mit weiterer Schnittstelle<br />
www.stw-mm.com<br />
Für die Drucksensoren der Baureihe F02 Safety aus dem Sensorik-Baukasten für die Mobilhydraulik<br />
von Wiedemann steht nun auch der Stecker Deutsch DT04 als elektrische Verbindungsmöglichkeit<br />
neben einem 5-poligen M12-Stecker zur Verfügung. Der Stecker wird vor allem im Automotive-<br />
Umfeld eingesetzt. Mit der vorliegenden E1-Zulassung ist eine nun noch einfachere Integration<br />
des für Sicherheitsanwendungen ausgelegten Drucksensors in Fahrzeuge möglich. Darüber hinaus<br />
unterstützt der Sensor nun auch ein ratiometrisches Ausgangssignal, das sich proportional zur<br />
Versorgungsspannung ändert. Dieses Signal ist wenig störanfällig und kann bei Bordnetzen, die<br />
stark schwanken, leicht in einer nachfolgenden Analog-Digital-Wandlung verarbeitet werden, da<br />
die Versorgungsspannung des Fahrzeugs als Referenz genutzt werden kann. Die Drucksensoren<br />
F02 Safety sind für Anwendungen ausgelegt, die ein Performance Level PL d oder ein Safety<br />
Integrity Level von SIL 2 voraussetzen.<br />
Robuste Typen<br />
für akribische<br />
Messaufgaben<br />
Messgeräte müssen auch unter<br />
widrigen Bedingungen präzise<br />
liefern. Um dies zu erreichen,<br />
setzt AMO bei der Herstellung<br />
von Längen- und Winkelmessgeräten<br />
auf das induktive Amosin-System.<br />
Es besteht aus einer<br />
planaren Spulenstruktur im<br />
Messkopf und einem Maßband.<br />
Ein Substrat in Mikro-Multilayer-<br />
Technik bildet die Grundlage<br />
der Spulenstruktur. Dabei sind<br />
die Hauptelemente mit Primärund<br />
Sekundärspulen in Messrichtung<br />
gestreckt. Die Maßverkörperung<br />
basiert auf einem<br />
Edelstahlband mit periodischer<br />
Teilung. Im Zusammenwirken<br />
ändert sich die Gegeninduktivität<br />
der Spulen periodisch und<br />
es werden zwei sinusförmige<br />
90 °-Phasenverschobene Signale<br />
(SIN + COS) erzeugt. Resistenz<br />
gegenüber Staub, Schmutz und<br />
Spritzwasser (IP67) wird über<br />
die induktive, berührungslose<br />
Abtastung erzielt. Bis zur max.n<br />
Drehzahl von 26 000 U/min sind<br />
Auflösungen bis 0,05 μm möglich.<br />
Da Auswerteelektronik und<br />
Sensorik in das Gehäuse<br />
integriert sind, beanspruchen<br />
die Messgeräte nur wenig<br />
Bauraum.<br />
www.amo.at
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
Weltweit<br />
im Einsatz<br />
Wie eine elektrische Antriebssteuerung mit<br />
Weitbereichseingang neue Märkte erobert<br />
Ein Hersteller von Linear-, Profil-Montage-, Verbindungs- und Modul-Technik<br />
stellt bei der Entwicklung neuer Produkte immer die jeweilige Anwendung<br />
in den Fokus. Das galt auch für eine neue elektrische Antriebssteuerung.<br />
Diese überzeugt u. a. durch ein energieeffizientes Schaltnetzteil, einem<br />
Weitbereichseingang für den weltweiten Einsatz sowie einer höheren<br />
Einschaltdauer als vergleichbare Produkte. Lesen Sie mehr.<br />
Die Exportquote des deutschen Maschinenbaus<br />
liegt seit dem Jahr 2010 stabil<br />
über 75 %, im Jahr 2018 betrug sie sogar<br />
79 %. Für die global agierenden Hersteller<br />
von Maschinen und Anlagen ist es von Vorteil,<br />
wenn sie auf Aggregate und Komponenten<br />
zurückgreifen können, die weltweit<br />
gleichermaßen genutzt werden können.<br />
Schließlich ist jede landesspezifische Maßanfertigung<br />
ein nicht unerheblicher Kostenfaktor<br />
– auch im Hinblick auf die Wartung<br />
und Instandhaltung der Anlagen.<br />
Als Lieferant von Anlagenkomponenten<br />
wurde auch RK Rose+Krieger mit diesem<br />
Thema konfrontiert. „Viele unserer Kunden<br />
sind im Export stark. In Gesprächen stellte<br />
sich heraus, dass vor allem bei Steuerungslösungen<br />
für elektrische Antriebe wie Hubsäulen<br />
und Elektrozylinder Handlungsbedarf<br />
besteht“, erklärt Holger Schmidt, Key Account<br />
Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei der RK<br />
Rose+Krieger GmbH in Minden<br />
Manager bei RK Rose+Krieger. Viele der gängigen<br />
auf dem Markt verfügbaren Steuerungen<br />
könne man auch heute noch nur für eine<br />
bestimmte Netzspannung nutzen, da jedes<br />
Netz nach einer eigenen Steuerung verlange.<br />
Neben der nicht vorhandenen globalen Verwendbarkeit<br />
ließe in vielen Fällen auch die<br />
Einschaltdauer und Leistung zu wünschen<br />
übrig. „Viele Steuerungen sind nicht leistungsfähig<br />
genug. Das ist vor allem während<br />
der Inbetriebnahme ärgerlich, da die Hubsäule<br />
währenddessen ständig auf- und abgefahren<br />
werden muss“, so Schmidt.<br />
Eine neue Lösung solle zudem die Benutzerfreundlichkeit<br />
und Anpassbarkeit auf die<br />
individuellen Bedürfnisse optimieren, den<br />
Service erleichtern und gleichzeitig kompatibel<br />
mit den gestiegenen Kundenanforderungen<br />
an elektrische Hubsäulen sein. So<br />
sind z. B. immer häufiger Hubsäulen gefragt,<br />
die sich für ganz spezielle Einsätze<br />
eignen. Die Mindener Spezialisten nahmen<br />
sich dieser Kundenwünsche an und entwickelten<br />
mit der Multilift-II-Produktreihe<br />
nicht nur zahlreiche neue Hubsäulen, son<br />
dern mit der MultiControl II auch eine neue<br />
leistungsstarke Steuerung für die elektrischen<br />
Antriebe.<br />
Kompakt und dennoch<br />
leistungsfähig<br />
Für die Mindener Konstrukteure war schnell<br />
klar: damit die Antriebssteuerung unabhängig<br />
von landesspezifischen Netzspannungen<br />
eingesetzt werden konnte, bedurfte<br />
es eines kompakten und dennoch leistungsfähigen<br />
Schaltnetzteils mit Weitbereichseingang.<br />
Da es am Markt kein Gerät gab, das<br />
den Ansprüchen von RK Rose+Krieger genügte,<br />
entwickelten die Mindener kurzer<br />
Hand ihr eigenes vernetzbares Schaltnetzgerät.<br />
„Wir betrieben echte Grundlagenforschung<br />
und können jetzt mit einer Technik<br />
aufwarten, die es so am Markt bisher nicht<br />
gab“, erklärt Lukas Göking, Produktmanager<br />
elektrische Antriebe bei RK Rose+Krieger.<br />
Das neue Schaltnetzgerät schaffe den Spagat<br />
zwischen geringem Energieverbrauch<br />
und hoher Leistung. Darüber hinaus sei das<br />
Produkt in der Lage, ein Gewicht von 600 kg<br />
auf zwei Hubsäulen mehrfach hinauf und<br />
herunter zu bewegen, und dabei „cool“ zu<br />
bleiben. Dafür sorgt u. a. ein kühlendes Metallgehäuse.<br />
Gleichzeitig punktet die Steuerung<br />
mit einer höheren Einschaltdauer als<br />
alternative Produkte.<br />
Bereits die Basis Variante der Steue <br />
rung verfügt über zahlreiche Softwarefunktionen<br />
wie dynamische Einschaltdauerberechnung,<br />
Temperaturüberwachung und<br />
22 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
01 02<br />
visuelle Zustandsmeldung. Im Zusammenspiel<br />
mit dem neuen Handschalter mit sechs<br />
Funktionstasten und einem grafik fähigen<br />
Display kann der Anwender Hubbegrenzungen<br />
und Memorypositionen eingeben sowie<br />
Hubanzeige beziehungsweise Basishöhe<br />
ändern oder einstellen. Besonders servicefreundlich:<br />
die Parametereinstellungen eines<br />
Systems lassen sich mithilfe des Handschalters<br />
auf andere Systeme übertragen.<br />
Darüber hinaus kann der Anwender via<br />
QR-Code eigene Webseiten oder Montageanleitungen<br />
in der Landessprache seiner<br />
Kunden einbinden. Das eröffnet ihnen die<br />
Möglichkeit, ihren Service zu optimieren.<br />
Zeitaufwendige Übersetzungen oder zeitversetzte<br />
Hilfe gehören damit der Vergangenheit<br />
an.<br />
Zusätzlich können über das Display des<br />
Handschalters die Stromaufnahmen der<br />
Antriebe und die Fehlerhistorie eingesehen<br />
werden.<br />
Premium-Variante mit<br />
erweiterten Softwarefunktionen<br />
Die Premium-Variante der MultiControl II<br />
besitzt weitere, von RK Rose+Krieger entwickelte<br />
Softwarefunktionen. Dazu zählen<br />
u. a. die integrierte Kollisionserkennung<br />
„Smart Product Protection (SPP)“ sowie<br />
die absolute und die relative Positionierung.<br />
Die Softwarefunktion „Absolute Positionierung“<br />
gestattet das präzise Anfahren<br />
einer zuvor definierten Position bezogen<br />
auf den kompletten Verstellbereich. Die<br />
Funktion „Relative Positionierung“ erlaubt<br />
das stufenweise Verfahren bezogen auf die<br />
aktuelle Position des Antriebs. Die integrierte<br />
Kollisionserkennung detektiert Hindernisse<br />
in der Auf- und Abwärtsbewegung<br />
– unabhängig von Belastungen und<br />
anderen Umgebungsparametern – und<br />
stoppt rechtzeitig, um das Produkt zu schützen.<br />
Die Feinfühligkeit des Systems stellt der<br />
Kunde nach seinen Anforderungen selbst<br />
ein. „Viele unserer Kunden, die bereits die<br />
Vorgängersteuerung kannten und von den<br />
Funktionen der neuen Pre mi um-Variante<br />
Hubsäulen für spezielle Einsätze<br />
werden immer beliebter<br />
01 Zur Multilift-II-Produktfamilie zählen<br />
auch der Multilift II Impact mit integriertem<br />
Dämpfungssystem und der Multilift II ESD<br />
mit elektrisch leitfähig verbundenen Profilen<br />
02 Die Möglichkeiten der Premium-Variante<br />
kommen vor allem beim Einsatz in Leitwarten<br />
zum Tragen<br />
erfuhren, entschieden sich für diese Ausführung,<br />
obwohl für ihre Anwendung auch<br />
die Basic-Version vollauf genügt hätte“, berichtet<br />
Schmidt. Dabei sorgt vor allem die<br />
Kollisionserkennung für die Beliebtheit<br />
der Premium-Ausführung. Diese spielt unter<br />
anderem bei verschachtelten Arbeitsplätzen,<br />
bei denen die Gefahr besteht, dass<br />
sich die einzelnen Arbeitsebenen festfahren,<br />
ihre Vorzüge aus. Dabei kann der Anwender<br />
selbst entscheiden, ob er die Steuerung<br />
so einstellt, dass sie beim Festfahren<br />
selbsttätig wieder freifährt oder einfach<br />
nur stoppt.<br />
Ein Arbeitstisch darf beispielsweise automatisch<br />
freifahren, eine Monitorebene dagegen<br />
nicht, da hier zunächst geprüft werden<br />
muss, ob kein weiterer Schaden entstanden<br />
ist.<br />
Ideal für ergonomische<br />
Montagearbeitsplätze<br />
Die Möglichkeiten der Premium-Variante<br />
der MultiControl II kommen vor allem beim<br />
Einsatz in Leitwarten zum Tragen. Hier<br />
kommen häufig in der Tischebene andere<br />
Antriebstypen zum Einsatz als in der Monitorebene.<br />
Für eine optimale Arbeitsergonomie<br />
müssen die beiden Ebenen unabhängig<br />
voneinander verfahren werden können.<br />
Dafür waren bislang zwei Steuerung erforderlich.<br />
Heute genügt eine: die MultiControl<br />
II quadro in der Premiumausführung.<br />
Aufgrund eines entsprechend programmierten<br />
Antriebsgruppenmanagements erkennt<br />
die Steuerung die unterschiedlichen<br />
Antriebstypen.<br />
Bilder: Aufmacher Gstudio – stock.adobe.com,<br />
sonstige RK Rose+Krieger<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 23
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
Smart steuern<br />
Modul erkennt angeschlossene Motorrolle<br />
automatisch und parametriert sich selbst<br />
Smart Motoren (AC oder DC) als auch Rollenmotoren<br />
von Interroll, Itoh Denki, Rulmeca<br />
und weiteren Anbietern.<br />
Marktübliche Lösungen haben zum Teil<br />
Nachteile bei der Installation, die oft beim<br />
Aufbau der Anlage stattfinden muss. Beim<br />
Einsatz von Bussystemen werden dabei zusätzliche<br />
Anschlussverteiler für die Motormodule<br />
benötigt; ethernetbasierte Systeme<br />
müssen parametriert werden und die freie<br />
Topologie muss über Switches kostspielig<br />
erkauft werden. Oft sind mehrere verschiedene<br />
Komponenten zum Systemaufbau<br />
nötig. Darüber hinaus muss die Parametrierung<br />
manuell über DIP-Schalter stattfinden<br />
oder es sind spezielle SW-Tools inklusive<br />
Laptop nötig.<br />
Dezentrale Parametrierungen sind oft nicht<br />
zentral zu kontrollieren und anzupassen. Es<br />
gibt keine intelligente, dezentrale Lösung,<br />
sodass die Steuerung immer über die SPS<br />
laufen muss, was wiederum die Reaktionszeit<br />
beeinflusst. Die Vorfertigung von Fördersegmenten<br />
ab Werk ist nur begrenzt<br />
möglich, obwohl die Zeit zwischen Auftragsvergabe<br />
und Übergabe der Anlage an<br />
den Kunden ein wichtiges Projektvergabekriterium<br />
ist. Umfangreiche Installationen<br />
sind immer noch vor Ort nötig und erhöhen<br />
die Fehlerrate. Alles Punkte, die Optimierungspotenzial<br />
erkennen lassen.<br />
Intelligente Steuerung über ASi<br />
Sollen Pakete, Kartons, Kisten<br />
oder Palletten schnell und flexibel<br />
transportiert werden, geht das nur<br />
mit geeigneten Antriebselementen.<br />
Die Informationen zum Transportvorgang<br />
werden wiederum von<br />
Sensorsignalen genutzt, um die<br />
Antriebe passend zu steuern. Bei<br />
diesem Teil des automatisierten<br />
Prozesses kann ein smartes Modul<br />
unterstützen: Es ermöglicht die<br />
Steuerung über eine SPS, einen<br />
Industrie-PC oder autark mit<br />
integrierter Logik (ZPA) und sorgt<br />
somit für die intelligente Steuerung<br />
der Motorrollen.<br />
Dr. Konrad Kern ist Leiter des Produktmanagements<br />
der BU-Systeme bei der Pepperl+Fuchs SE<br />
in Mannheim<br />
Grundsätzlich gibt es zwei grundlegende<br />
Konzepte in der Fördertechnik: Große,<br />
leistungsstarke Antriebe für schwere Lasten<br />
und für lange, gerade Förderstrecken. Dezentral<br />
verteilte Rollenantriebe, die leichte<br />
bis mittelschwere Lasten transportieren und<br />
die in der Förderlogistik viele Verzweigungen<br />
sowie Ein-/Ausschleusungen aufweisen.<br />
Das G20-Modul von Pepperl+Fuchs deckt<br />
in einer Gehäusebauform beide Bereiche<br />
ab und unterstützt sowohl leistungsstarke<br />
Hier spielt die Motorsteuerung vom Typ<br />
G20 ihre Vorteile aus: Smart Motoren mit<br />
hohen Leistungen lassen sich über digitale<br />
Signalausgänge in ein Gesamtsystem einbinden.<br />
Dabei werden angeschlossene<br />
Motorrollen verschiedenen Hersteller automatisch<br />
erkannt und korrekt angesteuert.<br />
Das Modul kann bis zu acht Geschwindigkeiten<br />
regeln und die Drehrichtung<br />
steuern; die Anfahr- und Stoppposition<br />
kann dadurch präzise erreicht werden.<br />
Acht individuell einstellbare Beschleunigungs-<br />
und Bremsrampen sorgen für die<br />
optimale Beschleunigung des Transportguts<br />
je Gewicht, Schlupf und Kippmoment.<br />
In einem ASi-Strang lassen sich so<br />
segmentweise bis zu 124 Motoren oder<br />
Über den ASi Master können Daten in verschiedene<br />
übergeordnete Systeme übertragen werden<br />
62 Fördersegmente steuern. Ergänzt um<br />
die Elemente namens G10-Limiter und<br />
G10-Term ist auch für die Unterdrückung<br />
der Rückspeisespannung und für die sichere<br />
Kommunikation auf mehr als 200 m<br />
gesorgt.<br />
Die G20-Lösung ist eine komplett ab<br />
Werk im Segment montierte Systemlösung<br />
inklusive Sensorik und Rollenmotoren.<br />
Diese modulare Vorfertigung reduziert den<br />
Installationsaufwand vor Ort erheblich.<br />
Möglich wird dies auch durch den Direktanschluss<br />
des Moduls, der mit nur 27 mm<br />
Bauhöhe direkt in der Tragschiene plat-<br />
24 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Das Motorenmodul lässt sich einfach in<br />
die Tragschiene integrieren – auch mit<br />
ZPA-Funktion<br />
ziert wird. Damit bleibt die Verdrahtung<br />
unsichtbar und es sind keine weiteren<br />
Montageplatten oder externe Installationen<br />
nötig. Auch die Anzahl der M8-/M12-<br />
Schnittstellen wird über den Direktanschluss<br />
halbiert. Die Adressierung kann ab<br />
Werk geschehen, sodass die Segmente vor<br />
Ort nur noch mechanisch verbunden werden<br />
müssen.<br />
Dezentrale Intelligenz<br />
und ZPA-Logik<br />
Das G20-Modul erkennt automatisch, ob<br />
z. B. eine EC310/EC5000-Motorrolle oder eine<br />
Itoh-Denki-Motorrolle angeschlossen ist. Die<br />
Aufgrund der Bauhöhe von<br />
nur 27 Millimeter passt<br />
das Modul in die meisten<br />
Tragschienen und bietet<br />
einen Direktanschluss zu<br />
den Sensoren und Motoren.<br />
Dr. Konrad Kern<br />
Ausgangsspannung zur Steuerung der MDRs<br />
wird automatisch im Modul angepasst, sodass<br />
sogar annähernd gleiche Geschwindigkeiten<br />
gefahren werden können.<br />
Soll ein Teilstrang autonom gefahren<br />
werden, geht dies über die G20-Module mit<br />
integrierter ZPA-Logik. Auf diese Art können<br />
längere Förderstrecken, z. B. 100 m geradeaus<br />
mit 100 Rollenmotoren, einfach<br />
mit ZPA-Modulen gelöst werden, die zu<br />
Beginn und am Ende an die Steuerung angebunden<br />
werden können. Diese Lösung<br />
bietet sich übrigens auch auf den letzten<br />
20 m an, wenn zum Beispiel direkt vom flexiblen<br />
positionierbaren Rollenförderer auf<br />
einen Lkw verladen werden soll. Pakete<br />
lassen sich so am Ende einfach entnehmen<br />
und automatisch nachführen.<br />
Motorstörungen werden<br />
kanalbezogen angezeigt<br />
Neben den Investitionskosten spielen auch<br />
die Anlagenverfügbarkeit, die Wartungsaufwendungen<br />
und die flexible<br />
Anpass barkeit<br />
für die Zukunft eine<br />
wichtige Rolle. Durch<br />
die Integration der Sicherheits steuerung<br />
auf der ASi-Ebene, kann die Motorversorgung<br />
einfach segmentweise abgeschaltet<br />
werden. Da die sicheren Signale auf derselben<br />
Leitung übertragen werden, wird eine<br />
Parallelverdrahtung komplett vermieden.<br />
Die Safety Logik der Fördertechnik wird<br />
innerhalb des ASi-Systems abgewickelt.<br />
Diese inte grierte Lösung erhöht damit<br />
auch die Verfügbarkeit.<br />
Wartungsarbeiten werden dadurch unterstützt,<br />
dass beispielsweise Motorstörungen<br />
kanalbezogen angezeigt werden. Eine direkte<br />
Instandsetzung kann initiiert werden. Beim<br />
Tausch eines G20 Motor moduls findet die<br />
Adressierung automatisch statt; zudem ist<br />
der Austausch komplett<br />
werkzeuglos möglich.<br />
Über Flachkabelabzweige<br />
sind jederzeit und an<br />
jedem Ort Anpassungen<br />
des Systems möglich<br />
– selbst sicherheitsrelevante<br />
Änderungen<br />
lassen sich einfach über<br />
eine Konfigurationsanpassung<br />
im Safety Monitor<br />
erledigen.<br />
Über den ASi-Master<br />
können Daten in verschiedene übergeordnete<br />
System übertragen werden. Durch<br />
Multi-Protokoll-Systeme lassen sich auch<br />
Anbindungen an die SPS und an IoT-Systeme<br />
realisieren.<br />
Industrie-4.0-Gedanke steht<br />
im Fokus<br />
Die G20-Lösung macht deutlich, wie ideal<br />
die gesamte ASi-Lösung von Pepperl+Fuchs<br />
auf eine moderne Fördertechnik passt.<br />
Auch dem Industrie-4.0-Gedanken wird<br />
durch die zusätzlichen Parameterinformationen<br />
und Diagnoseinformationen Rechnung<br />
getragen. Dezentrale Diagnose und<br />
Konfigu ration, ohne die Steuerungswelt direkt<br />
zu benötigen, sind im Modul bereits<br />
umgesetzt. Die ZPA-Lösung ergänzt diese<br />
optimal.<br />
Bilder: Pepperl+Fuchs<br />
www.pepperl-fuchs.com
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
Antriebe mit starker Leistung<br />
Maxon hat eine Reihe drehmomentstarker Antriebe vorgestellt.<br />
Dazu gehören leistungsverstärkte Flachmotoren, Antriebe mit<br />
zusätzlicher Drehmomentleistung, und auch die GPX-Getriebefamilie<br />
hat Zuwachs erhalten. Der Motor EC-i52 Power up deckt die<br />
Nachfrage nach zusätzlicher Drehmomentleistung ab. Die neue<br />
Version des bürstenlosen DC-Motors erreicht nun ein Drehmoment<br />
bis 1 Nm. Zudem hat der Antriebsspezialist einen Rotor für<br />
Flachmotoren entwickelt, bei dem das Rotorgehäuse im Kaltumformungsverfahren<br />
produziert wird. Das Ergebnis ist der<br />
leistungsverstärkte Flachmotor EC 45 flat Power up. Die bürstenlosen<br />
ECX-Torque-Motoren erreichen eine sehr hohe Drehmomentdichte<br />
bei moderater Drehzahl. Sie haben einen<br />
Durchmesser von 22 mm und sind in drei Längen erhältlich. In<br />
der GPX-Getriebefamilie<br />
gibt es nun neben den<br />
Durchmessern 22 und<br />
32 mm auch die größere<br />
Version GPX 42 UP. Diese<br />
Ultra-Performance-<br />
Getriebe zeichnen sich<br />
durch einen sehr hohen<br />
Wirkungsgrad aus.<br />
www.maxongroup.de<br />
Breit anwendbare Frequenzumrichter<br />
B&R bringt neue Frequenzumrichter für Dreiphasen-Synchronund<br />
Asynchronmotoren mit und ohne Geber auf den Markt. Die<br />
ACOPOSinverter-Reihe P86 deckt ein Leistungsspektrum von<br />
0,75 bis 75 kW ab und erfüllt die künftig geltende Norm nach<br />
Wirkungsgradklassen (IE) der<br />
EN 61800-9-2. Darüber hinaus<br />
sind die Antriebe mit der zweikanalig<br />
ausgeführten Sicherheitsfunktion<br />
Safe Torque Off<br />
(STO) gemäß SIL3/PLe ausgestattet.<br />
Konzipiert wurden die<br />
Frequenzumrichter für dynamische<br />
Anwendungen, bei denen<br />
sie für zwei Sekunden bis zu<br />
220 % des Nenndrehmoments zur Verfügung stellen. Dabei<br />
können sowohl Asynchron- (IE2, IE3), Synchron- und Reluktanzmotoren<br />
in offenen und geschlossenen Regelkreisen angesteuert<br />
werden. Weitere Merkmale sind eine integrierte Powerlink-<br />
Schnittstelle, I/Os, eingebettete Encoder und optionale Interfacekarten.<br />
Die Geräte halten Vibrationen, Schock, Staub und<br />
Temperaturen bis 60 °C stand und unterstützen sowohl kleine<br />
Maschinenmodule als auch komplexe Anlagen.<br />
www.br-automation.com<br />
Neue Cobot-Modelle in 7-Achs-Kinematik<br />
Der dänischer Hersteller Kassow Robots kündigt zwei weitere<br />
7-Achsen-Cobots an: KR1805 und KR1410. Der Roboterarm des<br />
KR1805 weist eine Reichweite von 1,80 m auf und übernimmt<br />
Aufgaben rund um das Palettieren und<br />
Etikettieren. Mit einem Aktionsradius<br />
von 1,40 m und einer Tragkraft von 10 kg<br />
empfiehlt sich der Cobot KR 1410 speziell<br />
für Einsätze in der Metallindustrie. „Nach<br />
unserer ersten Vorstellung 2018 und der<br />
Einführung der ersten beiden Modelle 2019<br />
können wir nun eine starke vierköpfige<br />
Produktfamilie anbieten. Sie bietet für den Mittelstand ein starkes<br />
und kosteneffizientes Cobot-Paket, die Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind fast unendlich“, sagt Kristian Kassow, Gründer und<br />
CEO von Kassow Robots. Sämtliche Cobots<br />
verfügen über drei Anschlüsse, einer ist für<br />
die Data/Ethernet-Kommunikation vorgesehen.<br />
Darüber lassen sich Kameralösungen<br />
oder Modbus TCP direkt am End-of- Arm-<br />
Tool mit dem Roboter koppeln.<br />
www.kassowrobots.com<br />
Echtzeit-Ethernet-Portfolio von<br />
Steuerungssystem erweitert<br />
Mit dem CPU-Modul CP 313 und dem Anschaltmodul EC 121<br />
erweitert Sigmatek das Echtzeit-Ethernet-Portfolio seines<br />
Steuerungssystems S-Dias. Bei dem CPU-Modul CP 313 mit<br />
Dualcore-EDGE2-Technologie handelt es sich um eine Prozessoreinheit<br />
für Steuerungs-, Regelungsund<br />
Motion-Aufgaben. Als Schnittstellen<br />
stehen CAN, USB, Ethernet<br />
und Varan-Bus zur Verfügung. Über<br />
das EtherCAT-Drive-Controller-<br />
Interface lassen sich auch Antriebe,<br />
die ausschließlich via EtherCAT<br />
kommunizieren, in das System<br />
integrieren. Ergänzend bietet die<br />
CPU-Einheit eine tauschbare microSD Karte mit 512 MB, eine<br />
RealTimeClock und einen nullspannungssicheren RAM-Bereich.<br />
Für die Integration von S-Dias I/O-Modulen in ein EtherCAT-<br />
Bussystem wird EC 121 angeboten.<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
Embedded-Module verkürzen<br />
Entwicklungszyklen<br />
TQ präsentiert mit dem TQMaRZG2x ein Embedded-Modul, das<br />
auf die RZ/G2x-CPU-Familie von Renesas setzt. Diese Prozessoren<br />
sind besonders für den Einsatz in Steuerungen, Verkaufsautomaten,<br />
HMIs, Zugangskontrollsysteme sowie in der Robotik<br />
geeignet. Die Embedded Module ermöglichen einen einfachen<br />
Zugang zur Prozessortechnologie von Renesas und können dabei<br />
helfen, Entwicklungszyklen zu verkürzen. In dem Modul kommen<br />
die pinkompatiblen<br />
CPU-Derivate RZ/G2N, RZ/G2M<br />
und RZ/G2H von Renesas zum<br />
Einsatz. Die 64-Bit-Multicore<br />
Architektur sorgt für eine schnellere<br />
und effizientere Verarbeitung<br />
mit Arm Cortex-A53 (bis<br />
1,2 GHz) und Arm Cortex-A57 (bis 1,5 GHz) CPU-Kernen. Das<br />
Modul verfügt sowohl über einen Dual-Core sowie über zwei<br />
Multicores.<br />
www.tq-group.com<br />
26 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
STEUERN UND ANTREIBEN<br />
Hardware-Basis für Machine-<br />
Learning-Applikationen<br />
Der Distributor Acceed hat Robotik-Controller in sein Programm<br />
aufgenommen: ROScube-X verfügt über ein Jetson-Modul und<br />
ROScube-I ist für die Erweiterung mit Intel VPU oder Nvidia<br />
GPU entwickelt. „Jetson“ bezeichnet Computerchips mit Tegra-<br />
Prozessor des Herstellers Nvidia, die Applikationen im Bereich<br />
des maschinellen Lernens beschleunigen sollen. Mit dem Jetson<br />
Xavier NX kommt zudem eine für Robotik und Edge-Computing<br />
konzipierte Entwicklerplatine zum Einsatz. Der ROS2-fähige<br />
ROScube-I ist mit Intel-Prozessoren i7, i3 oder i5-BGA erhältlich.<br />
Er lässt sich mit Intel-VPU- und Nvidia-GPU-Karten zur Berechnung<br />
von KI-Algorithmen und Inferenzen nutzen und unterstützt<br />
Entwicklungen mit dem Neuron-SDK von Adlink. Integriert in<br />
ROScube-X sind das Jetson-Xavier-Modul, eine Volta-GPU und<br />
zwei Deep-Learning-Beschleunigungseinheiten.<br />
JetPack-SDKs und<br />
Neuron-SDKs stehen vollständig<br />
zur Verfügung. Als Plattform<br />
unterstützt der Controller Robo tikanwendungen<br />
mit hoher<br />
Performance.<br />
www.acceed.com<br />
Passgenaue Antriebssysteme<br />
für die Robotik<br />
Faulhaber-Antriebe kommen in<br />
diversen Robotikanwendungen<br />
zum Einsatz: von Kanalisationsrobotern<br />
und ferngesteuerten<br />
Manipulatoren über Roboter für<br />
Handling und Logistik bis hin zu<br />
OP-Anwendungen. Egal ob hohe<br />
Dynamik oder präzise Positionierung<br />
gefordert sind, im umfangreichen<br />
Produktportfolio mit mehr als 25 Millionen Kombinationsmöglichkeiten<br />
aus Kleinstantrieben, optischen, magnetischen oder<br />
absoluten Encodern sowie Speed- und Motion-Controllern findet<br />
sich praktisch immer eine passende Lösung. Kleine Greifer z.B., die<br />
zugleich schnell und kräftig sind, waren früher nur pneumatisch<br />
möglich. Denn mit Druckluft lässt sich viel Kraft praktisch ohne<br />
Zeitverzug übertragen. Die dafür erforderliche und aufwendige<br />
Infrastruktur ist jetzt nicht mehr notwendig. Heute erreichen<br />
mechatronische Greifsysteme dank bürstenloser DC-Motoren mit<br />
nur 22 mm Durchmesser und integriertem Motion-Controller ohne<br />
weiteres die Leistung ihrer pneumatischen Pendants.<br />
www.faulhaber.com<br />
Magnetische Drehgeber auf<br />
Leistung getrimmt<br />
16 Bit im Singletourteil und erhöhte Redundanz beim<br />
SSI-Ausgangssignal sind Merkmale der überarbeiteten Drehgeber<br />
TRE/TBE von TWK-Elektronik. In der Ausführung als Multitour-<br />
Drehgeber TRE lässt sich zudem die Anzahl der Umdrehungen<br />
(12 Bit) erfassen. Bei der redundanten Auslegung der SSI-Schnittstelle<br />
wird der Positionswert zweimal ausgegeben und über zwei<br />
Sensorsysteme autark erfasst. Deren Spannungsversorgung kann<br />
gemeinsam oder getrennt ausgeführt werden. Zur Anwendung<br />
kommt das 32-Bit-Protokoll des SSI-Interfaces. Weitere Features<br />
wie Fehlerbit, 8-Bit-CRC-Überwachung des Positionswerts und<br />
Erweiterung des Protokolls bis 64 Bit sind applikationsabhängig<br />
umsetzbar. Letzteres ermöglicht neben dem<br />
sicheren Positionswert auch die Ausgabe eines<br />
16 Bit-Geschwindigkeitswertes, bei dessen<br />
Erfassung die Torzeit werksseitig variieren<br />
kann. Als Standard sind 100 ms vorgegeben.<br />
Die IP66-Drehgeber stehen in verschiedenen<br />
mechanischen Variationen zur Verfügung.<br />
www.twk.de<br />
Frequenzumrichter: hohe Regelgüte und<br />
funktionale Sicherheit inklusive<br />
Bonfiglioli kündigt die Markteinführung<br />
der Frequenzumrichterreihe AxiaVert<br />
an, die ein breites Spektrum industrieller<br />
Anforderungen mit unterschiedlichen<br />
Komplexitätsgraden abdeckt. AxiaVert<br />
eignet sich u.a. für Asynchron-,<br />
Synchron- und synchrone Reluktanzmotoren.<br />
Er ist zunächst in vier Größen mit<br />
Leistungen von 0,25 bis 15 kW erhältlich.<br />
Die offenen Kommunikationsprotokolle<br />
bedienen Industrie-4.0-Standards und sind kompatibel mit einer<br />
Vielzahl von Feldbusprotokollen und Maschinensteuerungen.<br />
Eine Kommunikationsverschlüsselung unterstützt den sicheren<br />
Informationsaustausch. Applikationen zur Zustandsüberwachung<br />
ermöglichen Echtzeitdiagnosen und liefern Hinweise auf<br />
anstehende Wartungen sowie den Energieverbrauch. Die<br />
integrierten Sicherheitsfunktionen entsprechen den Vorgaben<br />
gemäß EN ISO 13849-1 und IEC 61508.<br />
www.bonfiglioli.com<br />
I/O mit CANopen und CANopen FD für industriellen Einsatz<br />
In Zusammenarbeit mit Embedded Systems Academy hat<br />
Peak-System ein I/O-Gerät mit CANopen- und CANopen-FD-<br />
Anbindung entwickelt. Das PCAN-MicroMod FD DR<br />
CANopen Digital 1 hat jeweils acht digitale Ein- und<br />
Ausgänge und wird in einem Hutschienengehäuse<br />
mit Phoenix- Schraubklemmenleisten ausgeliefert.<br />
Die Eingänge erfüllen die SPS-Norm DIN EN<br />
61131-2 und haben eine Charakteristik des Typs 3.<br />
Sie sind in zwei Gruppen jeweils von der Geräteversorgung<br />
galvanisch bis 100 V getrennt. Die digitalen<br />
Ausgänge auf High-side-Schalter-Basis können jeweils bis 500 mA<br />
belastet werden. Thermischer Schutz, Kurzschlusserkennung und<br />
Open-load-Erkennung erhöhen die Zuverlässigkeit<br />
der Ausgänge. Die Node-ID und Übertragungsraten<br />
werden über Drehschalter eingestellt. So kann das<br />
Gerät ohne zusätzliche Konfigurationssoftware für<br />
den Einsatz in neuen CANopen-FD- und klassischen<br />
CANopen-Netzwerken eingerichtet werden.<br />
www.peak-system.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 27
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
Keine Funkstille<br />
aufkommen lassen<br />
Was es bei der Abschaltung<br />
des 3G-Netzes zu beachten gilt<br />
„Prozesskommunikation gestört!“<br />
Diese Meldung könnte bald auf<br />
den Bildschirmen vieler<br />
Leitzentralen zu sehen sein,<br />
wenn der jeweilige Provider die<br />
3G-Technologie abgeschaltet<br />
hat und die per Mobilfunk<br />
angebundenen Außenstationen<br />
aus diesem Grund nicht mehr<br />
erreichbar sind. Doch wann wird es<br />
zu diesem Szenario kommen? Und<br />
was sollte der Anlagenbetreiber<br />
bis dahin unternehmen, um einen<br />
störungsfreien Datenaustausch<br />
sicherzustellen? Lesen Sie mehr.<br />
Mit dem Internet of Things (IoT), Industrie<br />
4.0 und 5G werden derzeit zahlreiche<br />
neue Technologien diskutiert. Bei all<br />
den Vorteilen, die sie in Zukunft bringen,<br />
bleibt ein für die Anlagenbetreiber auf tretendes<br />
Problem fast unbeachtet: In Deutschland<br />
wird als erstes die 3G-Mobilfunktechnologie<br />
abgeschaltet. Warum aber 3G, wo<br />
mit 2G eine viel ältere Funktechnologie<br />
noch immer im Einsatz ist? 2G wurde durch<br />
eine Arbeitsgruppe – die Groupe Spécial<br />
Mobile (GSM) – einheitlich spezifiziert. Es<br />
setzt sich aus dem D1-Netz der Telekom<br />
(ehemals Deutsche Bundespost), dem D2-<br />
Netz von Vodafone (seinerzeit Mannesmann)<br />
sowie dem späteren E1- und E2-Netz<br />
von Telefónica (früher E-Plus und o2) zusammen.<br />
2G umfasst die Technologien GSM<br />
(Global System for Mobile Communication),<br />
GPRS (General Packet Radio Service)<br />
und EDGE (Enhanced Data Rates for GSM<br />
Evolution).<br />
Mit der zunehmenden Nutzung des Internets<br />
kam der Datenkommunikation eine<br />
stetig größere Bedeutung zu, sodass die<br />
Telefonie und der SMS-Versand nicht mehr<br />
die treibenden Kräfte der Weiterentwicklung<br />
waren. Zur Umsetzung der neuen<br />
Herausforderungen wurde mit der 3GPP<br />
(Third Generation Partnership Project) ein<br />
weiteres Gremium ins Leben gerufen, das<br />
den 3G-Standard mit den Technologien<br />
UMTS (Universal Mobile Telecommunications<br />
System), HSPA (High Speed Packet<br />
Access) und HSPA+ entwickelte. LTE (Long<br />
Term Evolution), besser bekannt als 4G,<br />
markierte schließlich den letzten großen<br />
Technologieschritt mit einer weiter gestiegenen<br />
Datenrate.<br />
2G-Netz am besten ausgebaut<br />
Um zu verstehen, warum 3G als erster Standard<br />
vom Netz geht, gilt es zwei maß gebliche<br />
Aspekte zu betrachten. Dies ist zum<br />
einen die Abdeckung der Netze. In Deutsch-<br />
Dennis Lüttge ist Produkmanager im Bereich<br />
Communication Interfaces bei der Phoenix<br />
Contact Electronics GmbH in Bad Pyrmont<br />
28 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
Lösungen für alle Anwendungsfälle per<br />
4G-Mobilfunktechnologie: von einfachen<br />
Alarmierungsaufgaben über zuverlässige<br />
Fernwirktechnik bis zur sicheren Fernwartung<br />
land erweist sich das 2G-Netz als am besten<br />
ausgebaut und bildet daher ohne Investitionsbedarf<br />
das Rückgrat der Mobilfunkkommunikation.<br />
In der Funktion eines Fallback-Netzes<br />
bietet 2G die beste Lösung für<br />
die Telefonie (Notrufe und SMS) sowie bereits<br />
bestehende M2M-Applikationen. Als zweiter<br />
Aspekt kommt die Datenrate ins Spiel. Das<br />
4G-Netz bedient den Consumer-Markt hier<br />
mit der notwendigen Bandbreite, während<br />
3G mit HSPA+ lediglich 42 MBit/s zur Verfügung<br />
stellt. 2014 gab die Bundesregierung<br />
das Ziel aus, jedem Haushalt einen Internetzugang<br />
mit 50 MBit/s zugänglich zu machen.<br />
Weil diese Vorgaben 2015 bei der Frequenzversteigerung<br />
durch die Bundesnetzagentur<br />
mit 3G nicht zu erreichen waren, vernachlässigten<br />
die Provider den entsprechenden<br />
Netzausbau.<br />
Doch auch vor 2014 kam die Erweiterung<br />
des 3G-Netzes nur schleppend voran. Der<br />
Grund hierfür lag in den Lizenzkosten bei<br />
der Versteigerung der UMTS-Frequenzen.<br />
Die damals gezahlten 100 Milliarden DM<br />
fehlten beim späteren Netzausbau. So erklärt<br />
sich, weshalb lediglich in 4G-Netze investiert<br />
wird und die LTE-Abdeckung schon<br />
heute das 3G-Netz aussticht. Schlussendlich<br />
hat das 3G-Netz seine Bedeutung verloren<br />
und die dafür verwendeten Frequenzräume<br />
können von den Netzbetreibern effektiver<br />
im 4G-Netz eingesetzt werden.<br />
3G-Verfügbarkeit erlischt<br />
beginnend ab 2021<br />
den die Mobilfunkzellen<br />
sukzessive auf die<br />
neueren Technologien<br />
umrüsten. Ein Anlagenbetreiber<br />
kann also bereits<br />
kurz nach dem offiziellen<br />
Abschalttermin das<br />
Pech haben, dass sich seine<br />
3G-Geräte nicht mehr in das<br />
Netz einwählen können. Die genauen<br />
Zeitangaben muss er direkt<br />
vom jeweiligen Netzbetreiber einholen,<br />
denn die Abschalttermine variieren<br />
von Anbieter zu Anbieter.<br />
Die Telekom (D1-Netz) geht auf den erwähnten<br />
Anspruch schon in ihren allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen ein. In der<br />
Leistungsbeschreibung Mobilfunk heißt es:<br />
„Die dort aufgeführte Netztechnologie 3G<br />
[…] im Mobilfunknetz der Telekom ist –<br />
vorbehaltlich einer Verlängerung – nur bis<br />
zum 31.12.<strong>2020</strong> verfügbar.“ Vodafone hingegen<br />
hat bereits einen festen 3G-Abschaltzeitpunkt<br />
für den 30.06.2021 geplant. Am<br />
längsten wird die Technologie vom Telefónica-Netz<br />
unterstützt. Im Strategie-Update<br />
2019 des Providers ist die 3G-Abschaltung<br />
erst für Ende 2022 vorgesehen.<br />
Funktionserweiterung<br />
durch 4G-Geräte<br />
Wie sollte ein Anlagenbetreiber vorgehen,<br />
damit die Kommunikationsverbindung zu<br />
seinen Außenstationen nicht unterbrochen<br />
wird? Zunächst ist zu überprüfen, ob 3G-<br />
Geräte für den Datenaustausch genutzt<br />
werden und die hier verfügbare Datenrate<br />
tatsächlich erforderlich ist. Bei einfachen<br />
Maschinendaten mit einem geringen Kommunikationsvolumen<br />
kann nämlich eine<br />
2G-Verbindung noch ausreichend sein.<br />
Bietet das Mobilfunkgerät die Option, die<br />
Einwahl in das 3G-Netz zu verhindern, lässt<br />
sich durch einen einfachen Feldtest herausfinden,<br />
ob die Anlage weiterhin über<br />
das 2G-Netz erreichbar bleibt.<br />
Selbst wenn die Kommunikation der<br />
Applikation mit der Leitzentrale per 2G<br />
möglich ist, lohnt sich eine Betrachtung der<br />
neueren Technologien. Denn die aktuellen<br />
IoT-Netze – wie beispielsweise LTE-Cat-<br />
NB1 – können die Investition in neue Hardware<br />
unter Umständen durch geringere<br />
Verbindungskosten rechtfertigen. Möglicherweise<br />
lässt sich die Kombination aus Sensor,<br />
Steuerung, Netzteil und Router für eine<br />
einfache Pumpenanwendung sogar durch<br />
ein einziges batteriebetriebenes IoT-Gerät<br />
ersetzen. Ein klassischer 4G-Router er öff -<br />
net hingegen zusätzliche Optionen, etwa<br />
die Übertragung von Bildern einer Überwachungskamera.<br />
Neben der Hardware darf<br />
der Mobilfunkvertrag ebenfalls nicht außer<br />
Acht gelassen werden. Es ist davon auszugehen,<br />
dass Drittanbieter wie Congstar oder<br />
Aldi Talk ihre Verträge um den LTE-Zugang<br />
erweitern, was die Anwender jedoch im<br />
Vorfeld klären müssen.<br />
5G-Abdeckung: Zeitpunkt<br />
noch nicht konkret<br />
Auch wenn momentan hauptsächlich über<br />
5G gesprochen wird, betrifft dieser Standard<br />
die heutigen Anlagenbetreiber noch<br />
nicht. 5G startet mit dem Fokus auf hohe<br />
Datenraten (Release 15). Um diese zu erreichen,<br />
verkleinern sich die Funkzellen und<br />
Die per 3G-Mobilfunktechnologie angebundenen<br />
Unterstationen könnten bald nicht mehr erreichbar sein<br />
der Ausbau beschränkt sich daher zunächst<br />
auf den Bereich von Großstädten. Die nicht<br />
final spezifizierten Anforderungen an mMTC<br />
(Massive Machine Type Communications)<br />
oder uRLLC (Ultra Reliable Low Latency<br />
Communications) werden erst <strong>2020</strong> mit<br />
dem nächsten Evolutionsschritt (Release<br />
16) umgesetzt oder sind schon durch die<br />
bestehenden IoT-Netzwerke abgedeckt.<br />
Derzeit lässt sich nicht abschätzen, wann<br />
industrietaugliche Seriengeräte kostengünstig<br />
erhältlich sind und die ländliche<br />
5G-Abdeckung komplett vollzogen ist. Aktuelle<br />
Bestandsapplikationen, welche die<br />
neuen 5G-Funktionen nicht benötigen,<br />
brauchen sich im Rahmen der Abschaltung<br />
des 3G-Netzes also nicht mit dem Thema<br />
5G zu beschäftigen.<br />
Auf eine sofortige Unterbrechung der<br />
Prozesskommunikation müssen sich die<br />
Anwender somit nicht einstellen. Nach den<br />
offiziellen Terminen ab Ende <strong>2020</strong> schalten<br />
die Provider die 3G-Funkzellen nicht landesweit<br />
ab, sondern bauen sie kontinuierlich<br />
zurück.<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
In diesem Kontext passt der Begriff „Abschaltung“<br />
eigentlich nicht. Mit Blick auf<br />
das Freiräumen von Frequenzbereichen<br />
muss eher von einem Rückbau gesprochen<br />
werden. Selbst nach dem offiziellen Abschalttermin<br />
der Netzbetreiber wird kein<br />
Schalter umgelegt und nichts funktioniert<br />
mehr. Der Kunde verliert hingegen ab diesem<br />
Zeitpunkt den Anspruch auf die Verfügbarkeit<br />
des 3G-Netzes. Die Provider werwww.industrielle-automation.net<br />
<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 29
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
ASi Profilkabel – flexibel, effizient<br />
und wirtschaftlich<br />
Das typisch gelbe ASi Profilkabel symbolisiert einfache<br />
Anschlusstechnik und wirtschaftliche Verkabelung<br />
Thomas Rönitzsch, Unternehmenskommunikation/<br />
Verbandsarbeit, Bihl+Wiedemann, Mannheim<br />
AS-Interface sollte von Beginn an<br />
eins sein: ein robustes Feldbussystem<br />
an der Basis der Automatisierung,<br />
das Sensoren und Aktuatoren<br />
einfach, flexibel und effizient mit<br />
einer Steuerung verbindet. Um das<br />
zu realisieren, entschied man sich<br />
damals nicht für Rundkabel,<br />
sondern für ein ungeschirmtes<br />
zweiadriges Profilkabel, auf das<br />
Module einfach per Durchdringungs -<br />
technik aufgesteckt werden.<br />
Bis heute: Mit Erfolg.<br />
AS-Interface – der perfekte Zubringerbus zu<br />
allen übergeordneten Schnittstellen<br />
Kabel sind zumeist rund. Das war schon<br />
immer so und hat gute Gründe. Rundkabel<br />
sind einfach zu verlegen und die<br />
Durchgänge lassen sich problemlos abdichten.<br />
Warum also ist das Kabel des vermeintlich<br />
einfachsten Feldbussystems der Welt<br />
dann flach und besitzt ein Profil? Dafür gibt<br />
es mehrere Gründe: die Anschlusstechnik<br />
wird dadurch vereinfacht, die Topologie ist<br />
frei wählbar, die Energieversorgung der angeschlossenen<br />
Teilnehmer lässt sich wesentlich<br />
effizienter gestalten und Steuersignale<br />
und Hilfsenergie lassen sich bei Bedarf<br />
übersichtlich trennen. Aufgrund der Durchdringungstechnik<br />
lassen sich ASi-3 und<br />
ASi-5 Teilnehmer einfach auf das gelbe Profilkabel<br />
montieren – bei perfekter Kontaktierung<br />
und unter Erreichung der Schutzart<br />
IP67. Eine zusätzliche Versorgung mit 24 V<br />
beziehungsweise 48 V ist mit AS-Interface<br />
ebenfalls problemlos möglich. Man verwendet<br />
dafür parallel einfach ein zweites<br />
schwarzes Profilkabel und kann so zum<br />
einen Steuersignale und Hilfsenergie übersichtlich<br />
trennen und zum anderen auch<br />
energieintensive Anwendungen.<br />
Einfacher Anschluss und<br />
Austausch der Module<br />
Mithilfe der ASi Durchdringungstechnik<br />
werden Module einfach dort, wo man sie<br />
30 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
01 Mithilfe der ASi Durchdringungstechnik<br />
werden Module einfach dort, wo man sie<br />
benötigt, auf das gelbe Profilkabel gesteckt<br />
01<br />
02 Mit Profilkabel lassen sich bis zu 68 %<br />
an Verdrahtungskosten sparen<br />
benötigt, auf das gelbe Profilkabel gesteckt.<br />
Das Profil des Kabels verhindert dabei nicht<br />
nur, dass Teilnehmer falsch herum, also<br />
verpolt, angeschlossen werden. Es sorgt<br />
auch dafür, dass die vergoldeten Nadeln an<br />
der Unterseite des Moduls stets senkrecht<br />
durch den Gummimantel in das Profilkabel<br />
eindringen und die zwei Leitungsadern<br />
kontaktieren. Da in jede der beiden Adern<br />
immer mindestens zwei Nadeln redundant<br />
eindringen, ist eine maximal sichere Kontaktierung<br />
gewährleistet. Darüber hinaus<br />
ist ein kleiner Übergangswiderstand garantiert.<br />
Ein Abschneiden, Abisolieren und<br />
Verschrauben der Leitung wie bei Rundkabeln<br />
ist beim Profilkabel nicht nötig – es<br />
wird einfach in der gewünschten Länge von<br />
der Kabeltrommel entnommen. Ein weiterer<br />
Vorteil der Durchdringungstechnik:<br />
Module wie die ASi-5 Slave/IO-Link Master<br />
Module von Bihl+Wiedemann lassen sich<br />
damit ganz einfach anschließen, austauschen,<br />
versetzen oder hinzufügen – und<br />
das ohne zusätzliche Anschlusskosten, weil<br />
dafür weder vorkonfektionierte Kabel noch<br />
T-Stücke benötigt werden.<br />
Topologie für die Verdrahtung<br />
frei wählbar<br />
Anders als bei Rundkabel-Lösungen anderer<br />
Automatisierungssysteme sind bei AS-Interface<br />
für das Anschließen von Modulen an<br />
das Profilkabel keine Kabel in unterschiedlichen<br />
Längen und mit vorkonfektionierten<br />
Steckern für die 24-Volt-Versorgung sowie<br />
den Anschluss an den Bus nötig. ASi Anwender<br />
sparen dadurch Zeit und Kosten bei<br />
der Beschaffung/Logistik, der Montage und<br />
der Dokumentation. Weil zudem einfache<br />
Abzweige an jeder Stelle problemlos möglich<br />
sind, lassen sich mit ASi zum Beispiel<br />
Baum-, Ring-, Stern- oder Linienlösungen<br />
realisieren. Im Gegensatz zu anderen Feldbuslösungen,<br />
bei denen die Wahl der Topologie<br />
oft eingeschränkt ist und nur bestimmte<br />
Profilkabel für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />
Das zweiadrige gelbe ASi Profilkabel gibt es mit einem Leitungsquerschnitt von<br />
1,5 mm². Es überträgt gleichzeitig Daten und Energie. Für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />
bis Schutzart IP67 stehen verschiedene Kabelwerkstoffe zur Verfügung:<br />
PUR, TPR, EPDM und Gummi. Wenn bei einer Applikation mehr Energie benötigt<br />
wird – z. B. dort, wo starke Motoren zum Einsatz kommen – lässt sich zusätzlich<br />
das schwarze Profilkabel zur Energieversorgung einsetzen.<br />
Strukturen zulässt, kann der ASi Anwender<br />
die Topologie für die Verdrahtung der Sensoren<br />
und Aktuatoren frei wählen – und im<br />
Rahmen nachträglicher Veränderungen<br />
jederzeit anpassen.<br />
Effiziente Energieversorgung<br />
nicht nur für ASi Teilnehmer<br />
02<br />
Eine effiziente Energieverteilung ist bei vielen<br />
Applikationen eine große Herausforderung<br />
– z. B. beim Einsatz von IO-Link<br />
Devices und bei Antrieben in der Fördertechnik.<br />
Auch hier bietet das schwarze<br />
Profilkabel gegenüber Lösungen mit Rundkabeln<br />
Vorteile: So können, je nach Leitungsquerschnitt,<br />
bis max. 16 A oder 20 A<br />
zur Verfügung stehen. Bei Rundkabel<br />
Lösungen bestimmt der jeweilige Stecker<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 31
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
den maximal verfügbaren Strom. Mit einem<br />
M12-Anschluss sind standardmäßig nicht<br />
mehr als 4 A übertragbar. Für stromintensive<br />
Anwendungen müssen spezielle Stecker<br />
verwendet werden. Deutlich wird der Unterschied<br />
beim Einsatz mehrerer Module in<br />
Reihe. Bei der Verdrahtung mit Rundkabeln<br />
muss der Strom durch alle Geräte durchgeschleift<br />
werden. Dadurch entstehen einerseits<br />
Verlustleistungen in den Modulen.<br />
Andererseits bildet der verwendete Stecker<br />
den Flaschenhals für alle dahinterliegenden<br />
Module.<br />
Die Stromversorgung über das Profilkabel<br />
funktioniert aber nicht nur für ASi<br />
Teilnehmer. Mit speziellen Passivverteilern<br />
können auch Nicht-ASi-Teilnehmer an das<br />
Profilkabel angeschlossen und so mit Energie<br />
versorgt werden. Bihl+Wiedemann bietet<br />
auch hier für unterschiedliche Geräte ein<br />
breites Portfolio und entwickelt applikationsspezifisch<br />
auch Passivverteiler.<br />
Wirtschaftlich verdrahten<br />
Dank Profilkabel und Durchdringungstechnik<br />
ist die Verdrahtung bei ASi nicht nur unschlagbar<br />
einfach, sondern in der Regel<br />
auch deutlich wirtschaftlicher im Vergleich<br />
zu anderen Feldbussystemen. Ein Aspekt ist<br />
die Tatsache, dass man keine unterschiedlichen<br />
vorkonfektionierten Verbindungskabel<br />
benötigt. Darüber hinaus muss man<br />
bei ASi auch die Länge der verwendeten<br />
Kabel nicht schon im Vorfeld kennen – man<br />
kann flexibel vor Ort entscheiden, an welchen<br />
Stellen des Profilkabels man die Module<br />
installieren möchte. Demnach lassen<br />
sich allein bei der Verdrahtung von drei – jeweils<br />
im Abstand von 10 m hintereinander<br />
montierten – E/A Modulen mit ASi fast 70 %<br />
gegenüber Rundkabellösungen sparen.<br />
Sinnvoll kombinieren<br />
Auch wenn alle genannten Vorteile für die<br />
Verwendung des Profilkabels sprechen, gibt<br />
es doch Applikationen, für die es sich nicht<br />
einsetzen lässt: zum Beispiel wenn Kabel -<br />
durch führungen dicht sein müssen. In solchen<br />
Fällen sind Rundkabel unerlässlich.<br />
Aber auch für solche Szenarien, bei denen<br />
ein Rundkabel eingesetzt werden soll, bietet<br />
Bihl+Wiedemann Lösungen: Module mit<br />
ASi Anschluss über M12. Nahezu alle neuen<br />
ASi-5 Module sind als M12-Variante verfügbar<br />
und können mit fast allen Stan -<br />
dard-Rundkabeln verwendet werden. Und<br />
schließlich ist es auch möglich, ASi sowohl<br />
mit Profilkabel als auch mit Rundkabel in<br />
Kombination zu nutzen. Denn die Passivverteiler<br />
von Bihl+Wiedemann erlauben<br />
vielfältige Abzweige vom Profilkabel, u. a.<br />
auf Push-in-Klemmen und Stecker wie<br />
M12/M8.<br />
Einfache Anschlusstechnik, flexible Einsatzmöglichkeiten,<br />
effiziente Energieverteilung,<br />
reduzierte Verkabelungskosten: mit<br />
der Einführung von ASi-5 bleibt AS-Interface<br />
mit gesteigerter Performance, noch<br />
intelligenterer Kommunikation und erhöhter<br />
Flexibilität auch zukünftig der perfekte<br />
Zubringerbus zu allen übergeordneten<br />
Schnittstellen und bietet damit auch im<br />
Zeitalter des digitalen Wandels absolute<br />
Investitionssicherheit.<br />
Bilder: Bihl+Wiedemann<br />
www.bihl-wiedemann.de<br />
03 ASi lässt sich sowohl mit Profilkabel als<br />
auch mit Rundkabel in Kombination nutzen<br />
32 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
EtherCAT G hebt die<br />
EtherCAT-Technologie<br />
auf das nächste<br />
Performance-Level<br />
EtherCAT im Aufwind<br />
3 000 registrierte Gerätehersteller sind ein Beleg für die Vorteile des Kommunikationssystems<br />
Beckhoff hat das Echtzeit-Ethernet-<br />
System EtherCAT 2003 in den<br />
Markt eingeführt und noch im<br />
gleichen Jahr im Rahmen der<br />
EtherCAT Technology Group (ETG)<br />
offengelegt. Seitdem hat das ultra-<br />
schnelle Kommunikationssystem in<br />
der Automatisierung einen wahren<br />
Siegeszug angetreten.<br />
Mit 3 000 bei der ETG offiziell registrierten<br />
Geräteherstellern verfügt EtherCAT<br />
über die mit großem Abstand breiteste Unterstützung<br />
im Markt – laut ETG sind es bei<br />
der Nutzerorganisation mit den zweitmeisten<br />
registrierten Herstellern nur etwa halb<br />
so viele. Der Erfolg ist nach Thomas Rettig,<br />
Senior Management Control System and<br />
Communication Architecture bei Beckhoff,<br />
zum einen in der Technologie selbst begründet,<br />
die nicht nur für Anwender, sondern<br />
auch für Hersteller von EtherCAT-<br />
Geräten vorteilhaft ist: „EtherCAT kommt<br />
den unterschiedlichen Anforderungen von<br />
Steuerungen und Peripheriegeräten optimal<br />
entgegen. So ist auf der Master-Seite<br />
möglichst auf spezielle Hardware zu verzichten,<br />
weil vorhandene Rechner genutzt<br />
werden sollen. Auf der Slave-Seite wird hingegen<br />
die vollständige Hardware-Integration<br />
bevorzugt, um Kosten zu sparen und die<br />
Komplexität zu reduzieren.“ Alle komplexen<br />
und zeitkritischen Funktionen stecken bei<br />
EtherCAT in den Slave-Controller-Chips, die<br />
von zwölf verschiedenen Halbleiter-Herstellern<br />
angeboten werden.<br />
Ökosystem<br />
der Extraklasse<br />
Einfache Geräte benötigen<br />
keinen Microcontroller<br />
und somit auch keine<br />
Software, da einige der<br />
Chips bereits über I/O-<br />
Schnittstellen verfügen.<br />
Der EtherCAT-Master wird<br />
komplett in Software ausgeführt;<br />
die Steuerung<br />
benötigt lediglich einen<br />
herkömmlichen Ethernet-Port, kann also<br />
ohne zusätzliche Hardware auf nahezu jedem<br />
PC oder Microcontroller-Board implementiert<br />
werden. Hinzu kommt das breite Spektrum<br />
an geeigneten Echtzeit-Betriebssystemen:<br />
ca. 35 verschiedene RTOS stehen für<br />
EtherCAT-Master zur Verfügung.<br />
Die vom außergewöhnlichen „Ökosystem“,<br />
das die ETG mit Unterstützung von Beckhoff<br />
bereitstellt, erleichterte EtherCAT-Implementierung<br />
ist der zweite Erfolgsfaktor:<br />
Angefangen von den umfangreichen Implementation<br />
Guidelines über das Entwickler-<br />
Forum im Mitgliederbereich der EtherCAT-<br />
Website mit fast 7 000 Posts bis hin zum<br />
Entwicklungssupport durch die ETG-Mitarbeiter.<br />
Der Slave Stack Code samt Softwaretools<br />
wird von Beckhoff allen ETG-<br />
Beckhoff als Erfinder von EtherCAT<br />
freut sich über die überwältigende<br />
Resonanz, auch wenn die konsequente<br />
Offenlegung von EtherCAT natürlich für<br />
mehr Wettbewerb sorgt. Allerdings<br />
profitieren unsere Kunden von der<br />
größten Gerätevielfalt im Markt.<br />
Thomas Rettig, Senior Management Control<br />
System and Communication Architecture,<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />
Mitgliedern kostenlos bereitgestellt und<br />
wurde bereits über 11 000 Mal abgerufen.<br />
Das Conformance Test Tool – zur Gewährleistung<br />
der Kompatibilität zum Standard,<br />
aber ebenso als praktisches Entwicklungswerkzeug<br />
– ist ein weiterer wichtiger Baustein<br />
des EtherCAT-Ökosystems.<br />
Bilder: Beckhoff<br />
www.beckhoff.de<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 33
<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />
Flexibles I/O-Modul für CANopen FD<br />
Das Einbinden von I/O-Signalen setzt im Allgemeinen gleiche<br />
Netzstrukturen voraus. Mit dem neuen I/O-Modul CAN-CBX-<br />
DIO8-FD von esd electronics lassen sich I/O-Signale einfach in<br />
CAN FD-Netze integrieren. Das<br />
I/O-Modul CAN-CBX-DIO8-FD<br />
hat acht Kanäle, die unabhängig<br />
voneinander als Ein- oder<br />
Ausgänge programmiert werden<br />
können. Eingangsseitig arbeitet das<br />
Modul mit 24 V DC, ausgangsseitig<br />
liefert es einen nominalen<br />
Ausgangsstrom von 0,5 A bei 24 V<br />
Gleichspannung. Die CAN<br />
FD-Schnittstelle ist gemäß<br />
ISO 11898-1:2015 ausgelegt<br />
und erreicht Bitraten bis zu 5 MBit/s. Das Modul ist abwärtskompatibel<br />
und kann auch in klassischen CAN-Applikationen<br />
mit Bitraten bis zu 1 MBit/s eingesetzt werden. Sowohl die<br />
CANopen-Knotennummer als auch die CAN-Bitrate lassen sich<br />
leicht über Drehschalter einstellen.<br />
www.esd.eu<br />
Sicherheits applikationen direkt aus dem<br />
Feld steuern<br />
Turck stellt die in IP67<br />
ausgeführten Block-I/O-Module<br />
TBPN für Profisafe und TBIP für<br />
CIP Safety vor. Über diese lassen<br />
sich Sicherheits applikationen<br />
direkt aus dem Feld steuern.<br />
Alternativ können die Module als<br />
dezentrale Sicherheits-Controller im Feld genutzt werden.<br />
Adressiert werden modulare Maschinen und Anwendungen, bei<br />
denen lange Buszykluszeiten erhöhte Schutzabstände einfordern.<br />
Relevante Funktionen können mit dem lokalen Safety-Controller<br />
im Vorfeld der Inbetriebnahme offline getestet werden. Die Block-<br />
I/O-Geräte bieten vier sichere Eingänge und vier universelle Einoder<br />
Ausgänge (FDX). Die Module sind bis PL e, Kategorie 4, und<br />
SilCL 3 einsetzbar. Für Aktoren stehen pro Ausgang 2 Ampere zur<br />
Verfügung, in Summe je Modul bis neun Ampere. Die vollvergossenen<br />
Blockmodule halten mit den Schutzarten IP65/IP67/IP69K<br />
rauen Umgebungen und Temperaturen von - 40 bis + 70 °C stand.<br />
www.turck.com<br />
Brillante Visualisierung mit<br />
Touch-Displays<br />
Die Touch-Displays der Arcdis-<br />
Serie von Wachendorff Prozesstechnik<br />
ermöglichen eine<br />
brillante Visualisierung auch<br />
unter schwierigen Lichtbedingungen.<br />
Sie sind in den Größen<br />
7 bis 23,8" verfügbar. Durch das<br />
lüfterlose Kühlsystem und ein<br />
Aluminiumdruckgussgehäuse in<br />
IP66-Ausführung sind sie für anspruchsvolle Anwendungen im<br />
industriellen Umfeld geeignet. Das hochwertige Gehäuse schließt<br />
an der Frontscheibe bündig ab, somit können sie einfach gereinigt<br />
werden. Durch Funktionen und Optionen wie z. B. projiziertkapazitives<br />
Touch Display mit Multi-Touch-Support, Optical<br />
Bonding oder High Brightness, ist der Einsatz in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungen möglich.<br />
www.wachendorff-prozesstechnik.de<br />
Webbasierte Informationen bis<br />
hin zu Augmented-Reality-Inhalten<br />
Ecom Instruments erweitert mit dem Tab-Ex Pro das Angebot an<br />
mobilen Endgeräten für explosionsgefährdete Bereiche. Das<br />
10-Zoll-Android-Tablet ist als Zone-2/22- und Division-2-Variante<br />
erhältlich, lässt sich aber auch ohne Ex-Ausführung nutzen. Über<br />
den Bildschirm werden interaktive, webbasierte Informationen,<br />
Augmented-Reality-Inhalte sowie Apps übersichtlich angezeigt.<br />
Grundlage des Tab-Ex Pro ist das Galaxy Tablet Acitve Pro von<br />
Samsung, das eine hohe Daten- und Gerätesicherheit verspricht.<br />
Es lässt sich an einen Monitor sowie eine Tastatur anschließen<br />
und als Desktop-Version nutzen. So wird aus dem Tablet für<br />
den Feldeinsatz ein Gerät für das Büro.<br />
Pogo-Pin-Aufladung und ein Akku mit<br />
7 400 mAh ermöglichen eine Laufzeit bis<br />
15 Stunden. Das Tablet ist leicht und<br />
handlich gehalten und lässt sich auch mit<br />
Handschuhen bedienen.<br />
www.ecom-ex.com<br />
Alle<br />
14 Tage<br />
NEU!<br />
Der E-Mail-Service für Konstrukteure,<br />
Entwickler, Systemintegratoren sowie<br />
Produktionsverantwortliche, die sich<br />
mit der Konstruktion und Entwicklung<br />
eigener Maschinen und Anlagen<br />
befassen.<br />
Aktuelle Nachrichten rund um neueste<br />
Entwicklungen, Trends und Veranstaltungen<br />
aus dem gesamten Bereich der Mess- und<br />
Automatisierungstechnik.<br />
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34 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net<br />
INA_EA_Newsletter_1-4-quer_<strong>2020</strong>_10.indd 1 07.10.<strong>2020</strong> 13:48:46
Mobilfunk-Gateways mit vielfältigen<br />
Protokolloptionen<br />
Bei seinen IIoT-Gateways maxx GW4100 und maxx<br />
GW4101 setzt das Unternehmen IoTmaxx auf die<br />
Mobilfunkstandards 4G und LTE sowie SIM-Karten<br />
basierte Netzredundanz. Die programmierbaren, in<br />
Deutschland herstellten Modelle maxx GW4100 und maxx<br />
GW4101 eignen sich für drahtgebundene und drahtlose<br />
Anwendungen im mittelständischen Industrieumfeld. Sie<br />
stellen Sensordaten, wie Temperaturen, Feuchtigkeit,<br />
Vibrationen und Schaltzustände, bereit. Als Schnittstellen stehen Ethernet, USB, RS232,<br />
RS485, CAN-Bus sowie 1-Wire zur Verfügung. Sensoren lassen sich auch über zwei<br />
multifunktionale analoge I/Os anschließen. Ergänzend kann ein SD-Karten-Slot genutzt<br />
werden. Über ein Sensorinterface lassen sich beim Sensor-Gateway maxx GW 4101<br />
weitere Schnittstellen erschließen, darunter RS485 sowie für Pt100- und<br />
Pt1000-Temperaturfühler geeignete RTD-Eingänge. Die Wartungsfreiheit der Geräte<br />
wird durch einen zentralisierten Firmware-Update-Service für Linux unterstützt.<br />
www.iotmaxx.de<br />
You CAN get it...<br />
Hardware und Software<br />
für CAN-Bus-Anwendungen…<br />
PCAN-Router Pro FD<br />
Frei programmierbarer 6-Kanal-<br />
Router für CAN und CAN FD mit I/O<br />
und Datenlogger. Auslieferung inkl.<br />
Entwicklungspaket mit Beispielen.<br />
ab 980 €<br />
Schnittstellenkompatibles Tool für die Datenakquise<br />
Bachmann Visutec präsentiert mit atvise connect ein skalierbares Treibersystem, über<br />
das sich Steuerungen, die mit verschiedenen Protokollen arbeiten, in bestehende<br />
Software-Architekturen einbinden lassen. Unterstützt werden industrielle Protokolle<br />
wie Siemens S7 200/300/400/1200/1500, Rockwell<br />
Compact/Control Logix, Mitsubishi Melsec Q/QL/<br />
FX5, Modbus TCP und BACnet. Verfügbar ist atvise<br />
connect auf allen Plattformen, die von der auf<br />
Webtechnologie basierenden Visualisierungssoftware<br />
atvise scada oder atvise hmi unterstützt<br />
werden. Sämtliche Lösungen, vom IoT-Device<br />
bis zu Serveranwendungen, lassen sich auf<br />
unterschiedlicher Hardware umsetzen, sodass<br />
eine bestmögliche Zuteilung von Systemressourcen<br />
vorgenommen werden kann. So ist es zum Beispiel möglich, atvise connect auf einen<br />
Rapsberry Pi 3 aufzusetzen, den Datenzugriff für zehn Anwender herzustellen und<br />
2 000 stetig wechselnde Tags zu adressieren. Dabei sollen lediglich 15 % der Prozessorzeit<br />
verbraucht werden.<br />
www.bachmann.info<br />
Neue Antennen liefern zuverlässige Füllstandmessungen<br />
Siemens erweitert mit Sitrans LR250 PLA (PLA =<br />
Polypropylene Lens Antenna) sein Angebot an<br />
Radar-Füllstandmessumformern um eine Variante<br />
mit Polypropylen-Linsenantenne. Das Gerät führt<br />
Füllstandmessungen von Flüssigkeiten und<br />
Feststoffen durch, die bei der Überwachung<br />
kritischer Prozesse und im Bestandsmanagement<br />
nötig sind. Durch sein Horn- und Linsendesign<br />
eignet sich der Messumformer für die Füllstand messung von aggressiven Chemikalien.<br />
Er ist mit Hart-, Profibus-PA- oder Foundation- Fieldbus-Protokollen erhältlich. Mit<br />
dem grafischen Schnellstartassistenten ist er in wenigen Minuten einsatzbereit, wobei<br />
das Infrarot-Handheld-Gerät die lokale Programmierung erleichtert. Die sogenannte<br />
Process-Intelligence-Signalverarbeitung ermöglicht einen zuverlässigen und wartungsfreien<br />
Betrieb. Der Messumformer eignet sich besonders für den Einsatz in Lagertanks<br />
mit Flüssigkeiten und in Prozessbehältern mit Rührwerken, dampfenden Flüssigkeiten<br />
und Medien mit niedriger Dielektrizitätszahl.<br />
www.siemens.de<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt., Porto und Verpackung. Irrtümer und technische Änderungen vorbehalten.<br />
PCAN-USB X6<br />
Sechskanal-CAN-FD-Interface<br />
für den USB-Port mit Datenübertragungsraten<br />
bis 12 Mbit/s.<br />
Auslieferung mit D-Sub- oder M12-<br />
Anschlüssen inkl. Software und APIs.<br />
PCAN-Explorer 6<br />
ab 735 €<br />
Software zur Steuerung, Simulation<br />
und Überwachung von CAN-FD- und<br />
CAN-Bussen Aufzeichnung und<br />
Wiedergabe Automatisierung mit<br />
VBScript und Makros Verständliche<br />
Darstellung der ID und Daten<br />
ab 510 €<br />
www.peak-system.com<br />
Otto-Röhm-Str. 69<br />
64293 Darmstadt / Germany<br />
Tel.: +49 6151 8173-20<br />
Fax: +49 6151 8173-29<br />
info@peak-system.com
KOMPOMENTEN UND SOFTWARE<br />
In Bewegung<br />
Profinet-Leitungen sorgen für einen zuverlässigen<br />
Datentransport für jeden Anwendungsbereich<br />
Profinet ist ein von der Profibus-Nutzerorganisation e.V. entwickelter<br />
Industrial-Ethernet Standard, der auf einer offenen Architektur basiert.<br />
Weltweit wird diese fortschrittliche Technologie durch die Profibus &<br />
Profinet International (PI) vertreten. Um die Forschung der in bewegten<br />
Anwendungen weiter voranzubringen, ist Igus als Leitungsspezialist jetzt<br />
in die Profibus Nutzerorganisation e.V. eingetreten. Lesen Sie mehr.<br />
Laut den Ergebnissen einer Studie von<br />
IHS Markit ist Profinet das industrielle<br />
Ethernet-Kommunikationssystem, denn<br />
selbst hohe Datenmengen lassen sich<br />
dank möglicher Echtzeit-Kommunikation<br />
schnell und sicher übertragen. Gemessen<br />
an den neu installierten Knoten erreichte<br />
Profinet im Jahr 2018 einen Marktanteil<br />
von fast 30 Prozent. Entwickelt wurde die<br />
Technologie von der Profibus Nutzerorganisation<br />
e.V. (kurz: PNO). „Aufgrund der<br />
zunehmenden Bedeutung von Profinet in<br />
bewegten Anwendungen der Industrie<br />
sind wir als Leitungsspezialist jetzt in die<br />
Profibus Nutzerorganisation e.V. eingetreten.<br />
Hier wollen wir die Entwicklung der<br />
Technologie weiter vorantreiben“, bekräftigt<br />
Andreas Muckes, Leiter Produktmanagement<br />
Chainflex-Leitungen. „So kann der<br />
Kunde sicher sein, dass unsere Leitungslö-<br />
sungen jederzeit die aktuellen elektrischen<br />
Anforderungen erfüllen.“<br />
Leitungstypen für unterschiedliche<br />
Einsatzszenarien<br />
Profinet schafft Mehrwerte für die Industrie:<br />
Große Datenmengen lassen sich bei bis<br />
zu 100 Mbit/s auf Basis des Ethernetprotokolls<br />
übertragen. Das bedeutet jedoch auch,<br />
dass Maschinen und damit auch die Leitungen<br />
sich immer dynamischer auf kompakten<br />
Bauraum bewegen müssen: eine Herausforderung<br />
für Standardleitungen. Igus<br />
entwickelt deshalb seit über 25 Jahren Leitungen,<br />
die speziell für den Einsatz in Energieketten<br />
und am Roboter geeignet sind. Allein<br />
für Profinet bietet der Hersteller neun<br />
Leitungstypen für unterschiedliche Einsatzszenarien<br />
an.<br />
Umfangreiche Testreihen im<br />
hauseigenen Labor<br />
Die Chainflex-Profinet-Leitungen sind in<br />
vier Mantelwerkstoffen, vier Biegeradien<br />
und zwei Torsionswinkeln verfügbar. Igus<br />
bietet sowohl Lösungen für kleine Bauräume,<br />
höchste Geschwindigkeiten als auch<br />
für dreidimensionale Bewegungen mit bis<br />
zu ±360 Grad/m am Roboter oder in freien<br />
Bewegungen an. Die Leitungen besitzen eine<br />
Reihe an Zulassungen wie UL, NFPA, EAC<br />
und CTP und sind in Wunschlänge direkt<br />
ab Lager erhältlich. Darüber hinaus durchlaufen<br />
alle Leitungen umfangreiche Testreihen<br />
im hauseigenen 3 800 m 2 großen<br />
Testlabor. Dort absolvierte zum Beispiel die<br />
Profinet-Leitung vom Typ CFBUS.LB.060<br />
bei einem Biegeradius von 63 mm mehr als<br />
65 Mio. Hübe. Aufgrund der zahlreichen<br />
Laborergebnisse besitzen die Chainflex-<br />
Leitungen eine Funktionsgarantie von<br />
36 Monaten. Gemäß den Anforderungen<br />
der zukünftigen Betreiber sind diese auch<br />
direkt konfektioniert als Readycable z. B.<br />
mit einem M12-Rundstecker von Telegärtner<br />
verfügbar.<br />
Bild: Igus<br />
www.Igus.de<br />
36 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
iCreating Connectors<br />
MIXO ONE –<br />
Modulare Vielfalt mit<br />
nur einem Gehäuse<br />
Vorteile bis zur Feldebene<br />
Steckverbinder für neue Konzepte der<br />
Kommunikationsarchitektur Single Pair Ethernet<br />
Diverse Konzepte, nicht nur im<br />
Bereich Steckverbinder, unterstützen<br />
die Entwicklungen des Trends Single<br />
Pair Ethernet (SPE). Weidmüller<br />
stellt nun ein Steckgesicht sowohl<br />
für IP20- als auch für IP67/M8-<br />
Anwendungen vor, das mehr als<br />
eine gute Entscheidungsgrundlage<br />
bietet.<br />
Ein Vorteil von SPE ist die durchgängige IPbasierte<br />
Kommunikation mit einem einheitlichen<br />
Protokoll-Standard, bei dem keine<br />
Gateways für die Umsetzung auf andere<br />
Feldbus-Protokolle benötigt werden. Der<br />
Anwender spart Kosten und Zeit bei der Implementierung<br />
seiner Sensoren bis in die<br />
obersten Leitebenen. Weidmüller bietet für<br />
SPE ein Steckgesicht in den Variante IEC<br />
63171-2 für die Umgebung IP20 und der Variante<br />
IEC 63171-5 für die Umgebung IP67.<br />
Mit dem Fokus auf Querschnitte im Bereich<br />
AWG 26 bis AWG 22 sind besonders anwenderfreundliche<br />
Steckverbinder entstanden,<br />
die sowohl als Patchkabel aber auch als frei<br />
konfektionierbare Varianten realisiert werden.<br />
Miniaturisierung bringt hohe<br />
Packungsdichte<br />
Der sehr kompakt entwickelte Steckverbinder<br />
ist mit einem Pitch von 7,62 mm nur<br />
halb so groß wie ein RJ45-Verbinder. Somit<br />
können in der Baugröße eines Standard-<br />
RJ45-Leiterplattenverbinders zwei Single Pair<br />
Ethernet-Ports verbaut werden, was die Portdichte<br />
reell verdoppelt. Vergleicht man die<br />
Packungsdichte der Steckgesichter können<br />
an Geräte mit bisher fünf RJ 45 Steckverbinder<br />
zehn Steckverbinder nach IEC 63171-2 angeschlossen<br />
werden.<br />
Die kompakte Ausführung des Weidmüller-<br />
Steckgesichts nach IEC 63171-2 ermöglicht es<br />
zudem, das gleiche Steckgesicht in der standardisierten<br />
Baugröße des M8 umzusetzen.<br />
Der Standard M8 mit Schraubgewinde ist im<br />
Sensorik-Bereich die Referenz und kann aufgrund<br />
der kompakten Ausführung der IEC-<br />
63171-5-SPE-Schnittstelle ganz einfach in bestehende<br />
M8-Geräteschnittstellen und -Steckverbinder<br />
integriert werden. Somit gelingt die<br />
einfache Integration in Standard-Sensorgehäuse<br />
bei höchstmöglicher Robustheit. Bereits<br />
vorliegende M8 Gehäuseverschraubungen<br />
können weiterhin genutzt werden, was die<br />
Akzeptanz erhöht und die Kosten minimiert.<br />
Variantenreich und frei<br />
kombinierbar<br />
Das Steckgesicht kann bei Standard M8-Steckverbindern<br />
sowohl in „Male“ als auch in „Female“,<br />
sowohl mit Innengewinde als auch mit<br />
Außengewinde ausgeführt werden. Damit<br />
entfallen Verlängerungskabel, die an beiden<br />
Enden nur Stecker oder nur Buchsen aufweisen.<br />
Durch den Einsatz des gleichen Steckgesichts<br />
lassen sich beide frei kombinieren, so<br />
werden sehr einfach freie Steckverbinderkupplungen<br />
realisiert. Damit werden PoDL<br />
(Power-over-Data-Line) und Daisy-Chaining<br />
unterstützt, wie bisher schon bei Geräten mit<br />
M12-/M8-Steckverbindern üblich. Das Steckgesicht<br />
ist weiterhin so flexibel, dass eine Invertierung<br />
möglich ist, was einer Kodierung<br />
des M8-Steckgesichtes gleichkommt.<br />
Bilder: Schmuckbild industrieblick – stock.adobe.com,<br />
Einklinker Weidmüller<br />
www.weidmueller.com<br />
Mit der neuen Gehäuseserie MIXO<br />
ONE werden die einzelnen Module<br />
der Baureihe MIXO zu komplett unabhängigen<br />
Steckverbindern.<br />
Dank der Vielzahl der verschiedenen<br />
Module bietet MIXO ONE die<br />
perfekte Lösung für nahezu jede<br />
Anwendung. So lassen sich Module<br />
für Signale bis 25 Pole, Ströme bis<br />
100A, aber auch Datenschnittstellen<br />
wie RJ45 oder LWL einbauen - und<br />
das alles in nur einem Gehäuse!<br />
► Einzelmodule werden einfach<br />
in das Gehäuse geklickt, ein zusätzlicher<br />
Rahmen ist nicht nötig<br />
► Leichtes Aluminiumgehäuse<br />
mit vernickelter Oberfläche und<br />
Edelstahlbügeln (IP65)<br />
► 16 verschiedene Codiermöglichkeiten<br />
► Auch in Kombination mit<br />
Schnellanschlusstechnik<br />
SQUICH ® verfügbar<br />
ILME – perfekt gesteckt<br />
ILME GmbH<br />
Max-Planck-Str. 12, 51674 Wiehl<br />
www.ilme.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Einfache und flexible Darstellung von<br />
historischen Daten<br />
Mit dem Visualisierungselement OnlineChartHDA von B+R aus<br />
dem Softwarepaket mapp View bekommt der Nutzer einen<br />
Einblick in das Verhalten seiner Maschine. Maschinendaten<br />
werden über die Steuerung direkt aus dem Prozess erfasst. Die<br />
Daten werden permanent aufgezeichnet und dem Widget<br />
automatisch zur Verfügung gestellt. Die Maschinendaten werden<br />
von einem OPC-UA-Server abgerufen und anhand einer standardisierten<br />
Schnittstelle in der Visualisierung dargestellt. Dadurch<br />
kann das Widget Daten von jedem beliebigen Gerät nutzen, das<br />
über einen OPC-UA-Server verfügt. Abtastzeit, Puffergröße und<br />
alle anderen Einstellungen werden im Server konfiguriert. Mit<br />
dem Softwarepaket mapp View kann der Automatisierungstechniker<br />
Web-Visualisierungsseiten gestalten. HTML5-Visualisierungen<br />
werden hier mit<br />
vorgefertigten Widgets<br />
erstellt. Der Benutzer zieht<br />
dafür das OnlineChartHDA-<br />
Widget auf die gewünschte<br />
Visualisierungsseite und<br />
parametriert es nach Bedarf.<br />
www.br-automation.com<br />
Adaptertüllen – Durchführung und<br />
gleichzeitig Schnittstelle<br />
Icotek erweitert sein Sortiment der Adaptertüllen für sein<br />
Adapter-System IMAS-Connect um zwei Typen. Die AT-PP ist auf<br />
Basis einer KT-Kabeltülle groß und die AT-K-M klein aufgebaut.<br />
Im Modell AT-PP ist ein Polyamidkorpus integriert. Es können<br />
durch die anschraubbaren Anbaugehäuse alle Module der<br />
Kategorie „compact“, die auf dem Push-Pull-System basieren, in<br />
die Tülle eingesetzt werden. Mit<br />
dieser Adaptertülle dient die<br />
teilbare Kabeleinführung zum<br />
Durchführen vorkonfektionierter<br />
Leitungen und wird gleichzeitig<br />
zur Schnittstelle. Im Modell<br />
AT-K-M ist ein vernickelter<br />
Messingkorpus integriert. Mit<br />
diesem Modell werden z. B. Pneumatik-Schott-Steckverbindungen,<br />
Rundsteckverbinder und Druckausgleichselemente<br />
direkt mit in die Kabeleinführung integriert. Diese Adaptertülle ist<br />
passend für alle KT-tüllenbasierten teilbaren Kabeleinführungssysteme<br />
des Herstellers. Alle Adaptertüllen der Serie passen in die<br />
KEL-Systeme sowie die Quick-Systeme des Herstellers.<br />
www.icotek.com<br />
Schaltanlagen und Steuerungen<br />
wirtschaftlich fertigen<br />
Die PCB-Adapter CIF Q05, CIF Q07 und CIF Q12 von Ilme wurden<br />
entwickelt, um die Fertigung von Schaltanlagen und Steuerungen<br />
zu beschleunigen. Dies wird erreicht, indem die Adapter getrennt<br />
von Gehäusen und Kontakteinsätzen auf die Leiterplatten gelötet<br />
werden. Diese lassen sich im Anschluss von der Rückseite auf die<br />
Steckverbinder aufstecken und zum Gehäuse mit Distanzstücken<br />
verschrauben. Die Leiterplattenadapter CIF Q05 2.4 und CIF Q07<br />
2.4 passen zu den Kontakteinsätzen CQ 05 und CQ 07. CIF Q12 2.4<br />
adressiert die Kontakteinsätze CQ 12 CIF. Versilberte Kontakte<br />
sind für den CIF Q05 Standard, vergoldete für CIF Q07 und CIF<br />
Q12. Aufgrund des kompakten Rastermaßes auf der Leiterplatte<br />
in Verbindung mit der<br />
Gehäusebaugröße wird<br />
wenig Platz beansprucht.<br />
Mehr als zehn Gehäuseserien<br />
decken hierbei eine Viel -<br />
zahl an Applikationen ab.<br />
www.ilme.de<br />
Neuer Online-Shop startet mit<br />
nutzerfreundlichem Einkaufstool<br />
Die Schmersal Gruppe bietet ihren<br />
Kunden jetzt einen neuen Webshop<br />
für Komponenten der funktionalen<br />
Maschinensicherheit. Das<br />
Unternehmen hat seinen<br />
bekannten und umfangreichen<br />
Online-Katalog mit einem<br />
automatisierten Bestell- und Versandprozess gekoppelt und<br />
damit ein sichereres Einkaufstool geschaffen, das den Kunden<br />
nach der Registrierung 24 Stunden und 7 Tage zur Verfügung<br />
steht. Über den neuen Webshop können rund 6 000 Sicherheitsund<br />
Automatisierungs produkte direkt bestellt werden. Für jedes<br />
Produkt stehen aktuelle, umfangreiche Produktinformationen<br />
zur Verfügung, die jederzeit abrufbar sind. Die Bedienung der<br />
Bestellfunktionen ist selbsterklärend und anwenderfreundlich.<br />
Der Webshop ist ab sofort verfügbar unter:<br />
https://products.schmersal.com/de_DE.<br />
www.schmersal.com<br />
Mit Kabelbäumen komplexe Verkabelungsstrukturen einfach umsetzen<br />
Der Anschlusstechnikspezialist Escha bietet nicht nur einzelne<br />
Anschluss- und Verbindungsleitungen an, sondern auch konfektionierte<br />
Kabelbäume, die an individuelle Kundenanforderungen<br />
angepasst werden können. Mit diesen Kabelbäumen<br />
lassen sich komplexe Verkabelungsstrukturen<br />
einfach umsetzen. Die umspritzten<br />
Rundsteckverbinder können zu zentimetergenauen<br />
Kabelbäumen zusammengefasst<br />
werden, wodurch die Arbeit von Monteuren<br />
erleichtert und beschleunigt wird. Durch<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Markierungen<br />
und Bedruckungen ist es möglich, Leitungen zu kennzeichnen.<br />
Das erleichtert die Zuordnung der Kabel und trägt ebenfalls dazu<br />
bei, die Einbauzeit zu reduzieren. In vielen Applikationen werden<br />
mittlerweile keine einzelnen Steckverbinder<br />
mehr verbaut, sondern fertig konfektionierte<br />
Kabelbäume. Die Vorteile sind: Sie haben<br />
einen geringeren Platzbedarf, lassen sich<br />
leichter und schneller einbauen und zwischendurch<br />
lassen sie sich einfacher warten.<br />
www.escha.net<br />
38 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Induktive Koppler als wahre Kraftpakete<br />
Induktive Koppelsysteme sind überall dort die ideale Wahl, wo<br />
eine feste Verdrahtung von Sensoren und Aktoren stört oder<br />
durch Ermüdung einem verfrühten Verschleiß unterliegt. Mit den<br />
induktiven Kopplern<br />
BIC Q40 bietet Balluff<br />
eine Lösung für Applikationen,<br />
bei denen die<br />
maximal übertragbare<br />
Leistung eine zentrale<br />
Rolle spielt, etwa in der<br />
Robotik bei der Ansteuerung<br />
von Greifern. Sie<br />
übertragen Energie und<br />
IO-Link-Signale<br />
vollkommen berührungslos über einen Luftspalt und das sicher<br />
und schnell. Dank IO-Link-Schnittstelle unterstützt das System<br />
den reibungslosen und schnellen Austausch von Events,<br />
Parameter- und Prozessdaten zwischen IO-Link- Device und<br />
IO-Link-Master.<br />
www.balluff.de<br />
Frei parametrierbare LED-Leuchte zur<br />
Statusvisualisierung<br />
Ein hohes Maß an Flexibilität verspricht die LED-Signalleuchte<br />
EZ250320 von ipf electronic. Sie ist in einem Aluminiumgehäuse<br />
untergebracht und dient der Anzeige von<br />
Maschinen- und Anlagenzuständen. Die<br />
Signalisierung erfolgt beidseitig über bis zu fünf<br />
Segmente, deren Farben rundum gut sichtbar<br />
sind. Diese lassen sich über die Signaleingänge<br />
des 8-poligen M12-Anschlusssteckers auf der<br />
Geräterückseite einzeln ansteuern. Über diesen<br />
ist auch die elektrische Versorgung sichergestellt.<br />
Ergänzend kann optional ein akustischer<br />
Signalgeber mit einer Lautstärke von 90dB<br />
aktiviert werden. Anwender können die Farben<br />
beliebig festlegen und der Leuchtbereich ist in<br />
fünf, vier, drei und zwei Elementen bzw. in ein durchgehendes<br />
Signalelement aufteilbar.<br />
www.ipf.de<br />
Leitungen per Box und frei von der Rolle<br />
Ab jetzt werden sie als Trommelware<br />
direkt in einer Box zugestellt –<br />
die Chainflex-Leitungen von Igus.<br />
Anstelle der üblichen Lieferung<br />
auf Palette via Spedition,<br />
übernimmt die Aufgabe der<br />
Paketbote. „So können Kunden<br />
bis zu 84 % der Versandkosten<br />
einsparen“, sagt Andreas Muckes,<br />
Leiter Produktmanagement chainflex Leitungen. Die 50 × 45 × 40 cm<br />
großen, unter der Bezeichnung Chainflex Case geführten Boxen<br />
bestehen aus recycelbarer Wellpappe und sind stapelbar.<br />
Enthaltene Leitungen lassen sich einfach abtrommeln und in<br />
Wunschlänge zuschneiden. Weiterer Handlingsaufwand sowie<br />
Kosten für einen Palettenheber, einen Kabelabroller oder einen<br />
Bock sind passé. Sobald die Trommel leer ist, werden Nutzer<br />
über einen QR-Code direkt zum Online-Shop des Unternehmens<br />
Igus geführt. So kann die Leitung mit wenigen Klicks<br />
nachbestellt werden. Der Chainflex Case ist ab Lager ohne<br />
Mindestmenge erhältlich. Die maximale Länge der Leitungen<br />
für den Einsatz in der Energiekette beträgt 200 m bei einem<br />
Höchstgewicht von 70 kg.<br />
www.igus.de<br />
Lichtvorhang drahtlos konfigurieren<br />
Die Lichtvorhänge der YBES-Baureihe von Contrinex besitzen<br />
eine Bluetooth-LE-Schnittstelle mit großer Reichweite. Diese<br />
Schnittstelle optimiert die Vorhänge für den Einsatz in Industrie-<br />
4.0-Anwendungen. Mit Lichtvorhängen<br />
werden in der Automatisierung<br />
gefährliche Bereiche<br />
berührungslos gegen unbefugten<br />
Zugriff gesichert. Bei Bedarf ist<br />
trotzdem ein freier Zugriff möglich.<br />
Die YBES-Lichtvorhänge erlauben<br />
eine drahtlose Konfiguration und<br />
den einfachen Abruf von Statusund<br />
Diagnosedaten auf mobilen Endgeräten in Echtzeit. Die<br />
Bluetooth-Lichtvorhänge eignen sich für höchste Typ-4-Sicherheitsanforderungen,<br />
PL e und Safety Integrity Level SIL3.<br />
www.contrinex.de<br />
Schnell und sicher fixiert<br />
KLEMM- UND BREMS-<br />
SYSTEME VON HEMA<br />
Die pneumatischen Klemm- und Bremssysteme von HEMA stoppen und<br />
halten bewegte Massen in zahlreichen Anwendungen. Mit der RotoClamp<br />
wird die Maschinenachse bei Druckluftausfall innerhalb kürzester Zeit<br />
fixiert. Für das sichere Halten von Stangenlasten oder Pneumatikzylindern<br />
ist die PClamp ideal. Sollen Massen in axialer Richtung gebremst und<br />
gehalten werden, empfiehlt HEMA die LinClamp mit Bremsbelägen aus<br />
Sintermetall und Klemmbelägen aus Werkzeugstahl.<br />
Sicherheit:<br />
Bei Ausfall der<br />
Pneumatik erfolgt<br />
Klemmung!<br />
RotoClamp: Haltemomente<br />
bis 6.500 Nm<br />
HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
Am Klinggraben 2 | 63500 Seligenstadt<br />
Tel.: +49 6182 773-0 | info@hema-group.com<br />
www.hema-group.com<br />
LinClamp: Ideal für<br />
Linearführungsschienen<br />
PClamp: Sichere<br />
Fixierung von Stangenlasten<br />
und Pneumatikzylindern<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 39
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Freeware: Plattform-Software Labview<br />
für nicht-kommerzielle Applikationen<br />
NI hat kostenlose Editionen seiner Plattform-Software Labview für<br />
nicht-kommerzielle Anwendungen freigegeben. Die Community<br />
Editions von Labview und Labview NXG für die Programmierung<br />
von Prüf-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik bieten die gleichen<br />
Funktionen wie die professionellen Versionen. Sie enthalten eine<br />
aktualisierte Version des LINX-Toolkits, mit der Hobby-Ingenieure<br />
Labview-Anwendungen mit Minicomputerplattformen für Maker<br />
wie Arduino, Raspberry Pi und BeagleBoards verknüpfen und sie<br />
darin einsetzen können. Die Labview NXG Community Edition<br />
enthält außerdem ein Webmodul, das Anwendern ohne<br />
Vorkenntnisse bei der Schaffung von Webanwendungen hilft.<br />
Mit der grafischen Programmiersprache der Software können sie<br />
Anwendungen erstellen, die vollständig in einem Webbrowser<br />
ausgeführt werden,<br />
ohne dass zusätzliche<br />
Software nötig ist.<br />
Zudem wird eine<br />
SystemLink Cloud-<br />
Evaluierung für das<br />
Hosting und Sharing<br />
von Webanwendungen<br />
bereitgestellt.<br />
www.ni.com<br />
Bleifreie Messing-Kabelverschraubungen<br />
punkten in Nachhaltigkeit<br />
Lapp bietet nun auch Kabelverschraubungen in einer bleifreien<br />
Messingvariante an. „Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, betont Guido<br />
Ege, Leiter Produktmanagement und -entwicklung bei Lapp.<br />
„Deshalb handeln wir bereits jetzt und warten nicht ab, bis ein<br />
Gesetz uns dazu zwingt.“ Zum Start gibt es die gängigsten<br />
Kabelverschraubungen auch in einer bleifreien Variante. Zu den<br />
ersten Produkten gehören die<br />
Modelle Skintop MS-M und<br />
MS-SC-M sowie die<br />
Gegenmutter Skindicht SM-M.<br />
Für vielseitige Anwendungen im<br />
Maschinen-und Anlagenbau, in<br />
der MSR-Technik sowie bei<br />
hohen Anforderungen an die<br />
mechanische und chemische Stabilität ist die Skintop MS-M erste<br />
Wahl. Sie bietet optimale Zugentlastung, große Klemmbereiche und<br />
eine hohe Schutzart. Weitere Produktgruppen folgen diesem Trend.<br />
www.lappkabel.de<br />
Automatisierung ist<br />
Software-Entwicklung<br />
„Als wir die Automatisierungsplattform ctrlX Automation<br />
2019 auf den Markt brachten, starteten wir noch mit der<br />
These: Maschinenbau ist heute Software-Entwicklung.<br />
Heute sagen wir: Automatisierung ist<br />
Software-Entwicklung. Denn die Plattform<br />
bietet mit ihrer offenen Softwarearchitektur,<br />
dem kompletten Hardwareportfolio<br />
sowie den integrierten IoT-,<br />
Security- und Safety-Funktionen nahezu<br />
unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten.“<br />
Steffen Winkler,<br />
Vertriebsleitung Business Unit<br />
Automation & Electrification<br />
Solutions, Bosch Rexroth AG<br />
Bildverarbeitungssoftware mit<br />
Profinet-Schnittstelle<br />
Die parametrierbare Standardsoftware uniVision für zwei- und<br />
dreidimensionale Bildverarbeitung von Wenglor hat ein Update<br />
erhalten. Durch das Release 2.2 können Smart Cameras und<br />
Control Units über eine<br />
Profinet-Schnittstelle in<br />
Steuerungen integriert<br />
werden. Mit dieser Schnittstelle<br />
können die Ergebnisse<br />
von Bild- und Profilauswertungen<br />
in Echtzeit über den<br />
Industrial-Ethernet-<br />
Standard übertragen<br />
werden. Das vereinfacht die<br />
nahtlose Kommunikation<br />
zwischen Sensor, Software und Steuerung. Außerdem neu ist die<br />
webbasierte Visualisierung. Damit können Ergebnisse als<br />
Overlays (z. B. Messpunkte oder Linien) direkt im Bild oder<br />
Höhenprofil dargestellt werden. Zudem gibt es eine sofort<br />
ersichtliche „Gut-/Schlecht“-Anzeige der Overlays, die anzeigen,<br />
ob die Prüfstellen in Ordnung sind. Abgerundet wird das Update<br />
durch das FTP-Modul zum Abspeichern von Bild-, Profil- oder<br />
Textdateien auf dem uniVision-Gerät selbst oder auf einem<br />
FTP-Server im Netzwerk.<br />
www.wenglor.com<br />
Maschinen-Beobachtungs- und Diagnose-Systeme durchgängig vernetzen<br />
Bildgebende Prozesse zur Qualitätssicherung<br />
und Überwachung gewinnen<br />
in allen Industriesegmenten zunehmend<br />
an Bedeutung. Die Kamerasysteme<br />
bieten immer mehr Auflösung bei<br />
immer kleiner werdenden Baugrößen.<br />
Mit den unmanaged Ethernet Switches<br />
eCon 2000GX-I-A stellt Harting hoch<br />
performante Gigabit-Switche für eine<br />
durchgängige Vernetzung solcher Maschinen-Beobachtungsund<br />
Diagnose-Systeme über ix Industrial zur Verfügung. Mit den<br />
kompakten und ultraflachen Geräten kann jetzt knapper Montageraum<br />
optimal genutzt werden. Die nach IEC normierte Harting<br />
ix Industrial Ethernet-Schnittstelle der Geräte unterstützt das Ziel<br />
der Miniaturisierung – nicht nur bei Bildsensoren. Zudem zeichnet<br />
sie sich durch eine sehr hohe Zuverlässigkeit und Robustheit aus.<br />
www.harting.com<br />
40 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Bildverarbeitung, optische Messtechnik und Inspektion<br />
www.industrielle-automation.net<br />
Multispektrales<br />
Kamerasystem als<br />
Entwicklungsprojekt<br />
der Extraklasse<br />
Interview: Was ein<br />
3D-Kamerasystem<br />
in der Mensch-<br />
Maschine-Kollaboration<br />
leisten kann<br />
USB-3.0-Kameras<br />
mit der Fähigkeit,<br />
in Zeilen zu denken<br />
Sensoren, Objektive,<br />
Beleuchtungen & Co.<br />
Unsichtbares wird sichtbar<br />
Wie Thermografiekameras das Klimagas Kohlendioxid<br />
visualisieren und somit wichtige Erkenntnisse liefern
IM FOKUS<br />
Stemmer Imaging goes virtual<br />
Angesichts der aktuellen Covid-19-Situation und der Reisebeschränkungen startet die European<br />
Imaging Academy nun mit virtuellen Schulungen und bietet die Möglichkeit sich komfortabel<br />
am eigenen PC mit verschiedenen E-Learning-Kursen rund um das Thema Bildverarbeitung<br />
weiterzubilden. Zusätzlich zu diesen Standardschulungen können auf Anfrage auch individuelle<br />
Schulungen mit erfahrenen Trainern realisiert werden. Das Programm umfasst Themen wie<br />
Planung und Implementierung von Bildverarbeitungslösungen, Optik und Beleuchtung für die<br />
industrielle Bildverarbeitung, Einblick in Zeilenkamera-Technologien, 3D-Bildverarbeitung mit<br />
dem LMI Gocator sowie das Arbeiten mit Sherlock oder Inspect von Teledyne Dalsa. Detaillierte<br />
Informationen über Vorbereitung und Ablauf der E-Learning-Kurse sowie über die Konferenztools<br />
erhalten Sie unter https://bit.ly/36FOeol. <br />
Bild: pixabay: Tumisu/Stemmer Imaging<br />
www.stemmer-imaging.com<br />
Richtlinien unterstützen Anwender industrieller Bildverarbeitungssysteme<br />
Die Richtlinienreihe VDI/VDE/VDMA 2632 „Industrielle Bildverarbeitung“ unterstützt Anbieter und Anwender<br />
von Bildverarbeitungssystemen, indem sie strukturierte Vorgehensweisen bei der Beschreibung einer Bildverarbeitungsaufgabe,<br />
bei der Spezifikation und der Leistungsbewertung vorschlägt. Jetzt sind zwei neue Blätter<br />
der Richtlinienreihe erschienen. In vielen Fällen schaffen Bildverarbeitungssysteme die Voraussetzungen<br />
zur Produktivitätssteigerung und liefern die Basis zur Prozessoptimierung, z. B. durch Big-Data-Analysen.<br />
Blatt 3.1 der Richtlinenreihe stellt statistische Verfahren zur Prüfung der Klassifikationsleistung vor. Blatt 4.1<br />
widmet sich der Stabilitätsprüfung von Oberflächeninspektionssystemen in der Flachstahlproduktion.<br />
Bild: Vitronic<br />
www.vdi.de<br />
Corona und der 2. Frühling der Bildverarbeitung<br />
Ist es angemessen, in „pandemistischer“ Zeit eine Kolumne mit dieser Überschrift zu schreiben? Ist<br />
es ein krampfhafter Versuch, einen Bezug zu einem aktuellen Modethema herzustellen? Gewiss<br />
nicht, denn ganz real greift Corona in alle Bereiche unseres Lebens ein, privat, wie beruflich. Ob<br />
Urlaubsverzicht, Kurzarbeit, Hygienekonzepte. Es fällt fast schwer, sich einen ganz normalen Alltag<br />
wie früher vorzustellen. Und es wird ihn wohl in der Weise, wie wir ihn kannten, auch nicht wieder<br />
geben, wie die Wissenschaft zeigt. Nicht nur coronabedingt erleben wir gerade Umbrüche überall.<br />
Geradezu massiv verabschieden sich alte Technologien aus der Industrie: Verbrennungsmotoren,<br />
Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen, Insellösungen im Maschinenbau, fehlerbehaftete<br />
menschliche Arbeit in Fabriken usw. Dafür bricht Neues durch: Corona scheint dafür geradezu ein<br />
Beschleuniger zu sein. Lange beschworenen Technologien wird jetzt zum Erfolg verholfen oder<br />
beschert ihnen eine Renaissance, wie zum Beispiel der Bildverarbeitung (BV): Bereits vor 30 Jahren<br />
gelang der schon damals digitalen Technologie BV gemeinsam mit der massenhaften Verbreitung<br />
von PCs der Durchbruch. Menschlich-subjektive visuelle Inspektion konnte erstmals durch<br />
maschinell-objektive ersetzt werden. Seither ist BV für viele Aufgaben unersetzlich. Doch kommen<br />
aktuell ganz neue hinzu: Neben der regelbasierten BV lassen sich völlig neue Herangehensweisen an<br />
Aufgabenstellungen durch die Synthese mit Algorithmen der künstlichen Intelligenz erreichen. Das<br />
verhilft ihr derzeit zu einer Schlüsselrolle bei der Digitalisierung der Industrie.<br />
Weit mehr als die klassischen Aufgaben der BV werden dabei möglich: Die BV als universeller<br />
Sehsinn und Echtzeit-Prozessdatenlieferant von Maschinen. Wenn in der digitalen Fabrik<br />
irgendetwas etwas „gesehen“ werden muss, ob bei der serienmäßigen Prüfung von Teilen, bei der<br />
Selbst-Einstellung, -kontrolle, Fehlerdiagnose von Maschinen … dann tut das selbstverständlich die<br />
Maschine selbst! BV als Optimierer. Menschen sind für diese Tätigkeiten dort unerwünscht.<br />
Auch wenn es coronabedingt im Maschinebau und damit auch bei den Umsätzen der BV-Branche<br />
einen Einbruch gegeben hat, werden viele Nuancen der Digitalisierung gerade neu gedacht:<br />
Wertschöpfungsketten, Rückholung lokaler Produktion mit größerer Fertigungstiefe, umweltund<br />
klimafreundlichere neue Technologien, verschobene Investitionen.<br />
Nutzen wir die Krise, um Schwung zu holen und durchzustarten. Das wünscht uns allen<br />
Ihr Ingmar Jahr<br />
Dipl.-Ing. Ingmar Jahr,<br />
Manager Schulung & Support, & Co. KG<br />
bei der evotron GmbH & Co. KG in Suhl<br />
42 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
EDITORIAL<br />
Up to date<br />
Es ist gar nicht so leicht in der aktuellen<br />
Zeit auf dem Stand der Technik zu<br />
bleiben und es wird mir einmal mehr<br />
bewusst, wie wichtig die unmittelbaren<br />
Kontakte, Gespräche und vor allem die<br />
realen Exponate auf Veranstaltungen sind.<br />
Auch ist es eine neue Herausforderung, bei all den vielseitigen Themen<br />
der industriellen Bildverarbeitung die Neuheiten im Blick zu behalten.<br />
Viel einfacher, anschaulicher und natürlich auch persönlicher ist der<br />
fachliche Austausch face-to-face. Unser redaktionell gutes Netzwerk<br />
bleibt zu meiner Freude zuverlässig und Unternehmen haben in der<br />
Zwischenzeit hervorragende Wege gefunden, Ihre Entwicklungen und<br />
Trends zu kommunzieren. Lassen Sie sich daher auf den nächsten Seiten<br />
inspirieren, beispielweise über neue Möglichkeiten multispektraler<br />
Kamerasysteme, Thermografie in unsichtbaren Sphären oder wie<br />
Flächensensoren die Fähigkeit erlangen, in Zeilen zu denken.<br />
Ihre Nicole Steinicke<br />
17. Sonderschau „Berührungslose Messtechnik“<br />
wird zum Marktplatz der Innovationen<br />
Im Rahmen der internationalen Leitmesse für Qualitätssicherung Control<br />
2021 in Stuttgart veranstaltet Fraunhofer Vision in Zusammenarbeit mit Messeveranstalter<br />
Schall zum 17. Mal die Sonderschau „Berührungslose Messtechnik“.<br />
Diese zeigt auf rund 330 m 2 in Halle 6 einen Querschnitt innovativer Technologien,<br />
Applikationen und Systemkomponenten aus der berührungslosen Mess- und<br />
Prüftechnik. Zudem gibt sie Anwendern eine erste Orientierungshilfe bei der<br />
Auswahl der zur Bewältigung der eigenen Prüfauf gaben geeigneten Technologie.<br />
Außerdem bietet die Sonderschau auch Gelegenheit zur Platzierung von Exponaten<br />
zu den Themen „Künstliche Intelligenz“ oder „Maschinelles Lernen“ bei<br />
der Bildverarbeitung, da in diesem Bereich ein großes Informationsbedürfnis<br />
seitens der potenziellen Anwender besteht.<br />
www.vision.fraunhofer.de<br />
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Filmreif<br />
Wie unsichtbare CO 2<br />
-Emissionen<br />
visualisiert werden können<br />
Für die Sendung ‚makro‘, das globale Wirtschaftsmagazin auf 3sat, haben<br />
ZDF-Reporter eine Dokumentation über das Klimagas Kohlendioxid und<br />
seine Bepreisung gedreht. Da Kohlendioxid im für uns Menschen sichtbaren<br />
Spektrum des Lichts unsichtbar ist, hat sich das Film-Team an Spezialisten<br />
für Thermografie gewandt. Lesen Sie, wie mithilfe einer speziellen<br />
Wärmebildkamera Licht ins Dunkle gebracht werden konnte.<br />
Doch wie kam die Zusammenarbeit von<br />
ZDF/3sat mit Flir zustande? Reporter Manfred<br />
Kessler erklärt: „Dass es eine solche Kamera<br />
wie die Flir GF343 gibt, kann man bereits<br />
mit wenigen Klicks auf Google bzw. Youtube<br />
feststellen. In Videos wird anschaulich geoxid<br />
visualisiert werden kann. Damit das<br />
funktioniert, muss der Detektor selbst allerdings<br />
sehr kalt sein, und zwar genau minus<br />
-198 °C. In der Kamera arbeitet dafür ein<br />
Sterling-Kühler, der die extrem tiefen Temperaturen<br />
erzeugt. Das braucht seine Zeit:<br />
Nach dem Einschalten arbeitet der Kühler<br />
ca. 5 Minuten, bis der Detektor kalt genug<br />
ist und die Kamera eingesetzt werden kann.<br />
Der Fernsehsender 3sat ist ein werbefreies<br />
deutschsprachiges öffentlich-rechtliches<br />
TV-Programm. Als Gemeinschaftseinrichtung<br />
wird das Vollprogramm mit<br />
kulturellem Schwerpunkt vom ZDF, dem<br />
ORF, der SRG SSR (vertreten durch das<br />
Schweizer Radio und Fernsehen) und den<br />
Landesrundfunkanstalten der ARD betrieben.<br />
Federführender Sender ist das ZDF,<br />
an dessen Mainzer Standort auch das Sendezentrum<br />
mit den Studios für die Eigenproduktionen<br />
steht. Eine dieser Eigenproduktionen<br />
ist das Fernsehmagazin ‚makro‘,<br />
das sich auf Berichte der globalen Wirtschaft<br />
fokussiert und dabei den Menschen<br />
im Blick behält. In einer Dokumentation<br />
sollte es um das Klimagas CO 2<br />
und seine<br />
Bepreisung gehen. ZDF-Reporter Manfred<br />
Kessler und Kameramann Armin Vater<br />
standen dabei vor der Aufgabe das für uns<br />
Menschen unsichtbare Kohlendioxid sichtbar<br />
zu machen. Um dies zu ermöglichen,<br />
wandte sich das Team an den Weltmarktführer<br />
für Wärmebildkameras, Flir Systems.<br />
Denn mit der speziellen Infrarotkamera Flir<br />
GF343 konnte die Visualisierung von CO 2<br />
dargestellt werden.<br />
Thermografie-Kameras im<br />
deutschen Fernsehen<br />
zeigt, wie eine Wärmebildkamera mit einem<br />
speziellen Filter den CO 2<br />
-Ausstoß visualisieren<br />
kann, z. B. bei Menschen oder Tieren,<br />
die CO 2<br />
ausatmen. Aber auch Abgase von<br />
Autos, Flugzeugen oder in der chemischen<br />
Produktion lassen sich mit dieser Kamera<br />
darstellen.“ Damit war eine Möglichkeit gefunden,<br />
das geplante Thema präsentieren<br />
zu können.<br />
Allerdings handelt es sich bei der verwendeten<br />
Kamera nicht um eine „normale“<br />
Wärmebildkamera, die nur Wärme sichtbar<br />
machen kann, sondern um ein sehr spezielles<br />
Modell, das über einen gekühlten Detektor<br />
mit einem besonderen Wellenlängenbereich<br />
verfügt. Während herkömmliche Wärmebildkameras<br />
in den letzten Jahren immer<br />
günstiger wurden und es heute sogar Module<br />
wie die Flir One gibt, die ein herkömmliches<br />
Smartphone zur Wärmebildkamera<br />
machen, existieren in ganz Deutschland nur<br />
wenige Exemplare dieser speziellen Kamera<br />
für die CO 2<br />
-Visualisierung.<br />
Ein Blick ins Innere der Kamera<br />
Die Flir GF343 verfügt über einen hochsensiblen<br />
Detektor aus Indiumantimonid<br />
(InSb), einer chemischen Verbindung aus<br />
den Elementen Indium (In) und Antimon<br />
(Sb), die sich in der Optoelektronik als<br />
Werkstoffe für Infrarotsensoren eignen.<br />
Dieser Detektor wurde mit einem speziellen<br />
Filter versehen, so dass er Aufnahmen<br />
im sehr engen Spektralbereich von 4 200 bis<br />
4 400 nm ermöglicht – und das ist exakt der<br />
infrarote Spektralbereich, in dem Kohlendi-<br />
Spezielle Funktionalitäten<br />
nutzen<br />
Damit Kameramann Armin Vater und sein<br />
Kollege Lasse Brünjes die Flir GF343 bedienen<br />
konnten, erhielten sie vor dem Dreh eine<br />
Einführung bei Flir Systems in Frankfurt.<br />
Dabei lernten sie nicht nur die typischen<br />
Bedienfunktionen der Kamera kennen, sondern<br />
auch einige Besonderheiten, die in der<br />
Thermografie wichtig sind. Dazu zählt z. B.<br />
die Wahl der richtigen Farbpalette. Da das<br />
infrarote Lichtspektrum für das menschliche<br />
Auge unsichtbar ist, muss für die Darstellung<br />
eine Farbpalette ausgewählt werden,<br />
die wir Menschen sehen können. Das kann<br />
eine einfache Schwarz-Weiß-Palette sein, in<br />
der kalte Bereiche schwarz dargestellt werden,<br />
01 Die Kamera visualisiert den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
einer chemischen Produktionsanlage und<br />
macht es für uns Menschen sichtbar<br />
44 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
und wärmere Bereiche in immer helleren<br />
Grautönen bis hin zu weiß. Die Kamera verfügt<br />
zudem u. a. über eine Regenbogen-Palette<br />
oder die sog. Eisen-Farbpalette, die von<br />
weiß/gelb bis ins dunkle rot/violett reicht.<br />
Ein spezieller Modus – der High Sensitivity<br />
Mode (HSM) – ermöglicht eine besonders<br />
deutliche Darstellung der Gas-Emissionen.<br />
Die Grenzen des Machbaren<br />
Die Arbeit einer derart speziellen Wärmebildkamera<br />
erfordert allerdings ebenso spezielle<br />
Kenntnisse. Die Kamera ist nicht mit<br />
einer Linse aus Glas ausgestattet, sondern<br />
mit dem Element Germanium. Dadurch ist<br />
es z. B. nicht möglich, durch Glas zu schauen.<br />
Auch erlaubt sie nicht, durch Wände hindurch<br />
Menschen oder Wärmesignaturen zu<br />
erkennen. Aber das war ja auch nicht das<br />
Vorhaben des Filmteams von ‚makro‘. Stattdessen<br />
haben Kameramann Armin Vater<br />
und sein Kollege Lasse Brünjes die Abgase<br />
von Kraftfahrzeugen an einer befahrenen<br />
Kreuzung gefilmt, den CO 2<br />
-Ausstoß von<br />
Flugzeugen am Frankfurter Flughafen, die<br />
Schornsteine einer Chemieproduktion sowie<br />
die Schornsteine von Wohnhäusern.<br />
Dabei kam es manchmal zu überraschenden<br />
Einblicken: Während ein Schornstein<br />
in der chemischen Produktion mit bloßem<br />
Auge inaktiv zu sein schien, zeigte die<br />
GF343 eine deutliche CO 2<br />
-Rauchfahne.<br />
Somit war der Filmdreh von Manfred<br />
Kessler und seinem Team ein voller Erfolg<br />
und brachte Licht ins Dunkle über die Auswirkungen<br />
der Treibhausgase.<br />
Bilder: Aufmacher Péter Mács – stock.adobe.com,<br />
sonstige Flir<br />
www.flir.de<br />
02 Ein Schornstein in der chemischen<br />
Produktion scheint mit bloßem Auge inaktiv<br />
zu sein; via Thermografie wird jedoch eine<br />
deutliche CO 2<br />
–Rauchfahne sichtbar<br />
03 Dank eines speziellen<br />
Filters, der direkt auf den Detektor<br />
aufgedampft ist, kann die Kamera<br />
GF343 Kohlendioxid visualisieren<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Mit ihrer hohen Auflösung, der thermischen Empfindlichkeit und der Option eines<br />
High Sensitivity Mode ermöglicht die Flir GF343 die Visualisierung von Leckagen.<br />
Dadurch lässt sich die genaue Quelle der aus sicherer Entfernung lokalisieren. Ob<br />
CO 2<br />
ein Nebenprodukt eines Produktionsprozesses, ein Spurengas zum Aufspüren<br />
von Wasserstofflecks aus Stromerzeugern oder Teil eines verbesserten Ölrückgewinnungsprogramms<br />
ist, die schnelle und genaue Erfassung von CO 2<br />
ist der<br />
Schlüssel für einen sicheren, effizienten und profitablen Betrieb.<br />
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Entwicklungsprojekt<br />
der Extraklasse<br />
Multispektrales Kamerasystem nutzt Polarisationssystem als zentrales Element<br />
Die Erwartungen an multispektrale Kamerasysteme sind hoch. Um diese<br />
zu erfüllen, hat Fujifilm ein multispektrales Kamerasystem entwickelt,<br />
das ein Polarisationssystem nutzt. Damit können Anwender gleichzeitig<br />
Spektralbilder in verschiedenen Wellenlängenbereichen in High Definition<br />
aufnehmen und in Echtzeit darstellen. Lesen Sie, was diesen Protoypen so<br />
besonders macht und warum er es zur Marktreife schaffen könnte.<br />
Licht besteht aus verschiedenen Wellenlängenbereichen<br />
(Spektren). Einzelne Objekte<br />
besitzen unterschiedliche Lichtspektren,<br />
die stark reflektiert werden. Eine Multispektralkamera<br />
erfasst das vom Zielobjekt reflektierte<br />
Licht bestimmter Wellenlängen, um<br />
Informationen visuell darzustellen, die das<br />
menschliche Auge nicht erfassen kann. Ein<br />
solches Kamerasystem lässt sich beispielsweise<br />
zur Qualitätsprüfung in einer Produktionslinie<br />
einsetzen, um Kontaminationen<br />
zu entdecken, oder um genauere Erkenntnisse<br />
über das Pflanzenwachstum in der<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
Landwirtschaft zu erwerben. Dazu nimmt die<br />
Kamera ein Bild in einem Wellenlängenbereich<br />
auf, der z. B. die Chlorophyllfluoreszenz<br />
sichtbar macht. Ein Multispektralsystem<br />
kann diese Überwachungsaufgaben effizienter<br />
und genauer als Standard-RGB-Kameras<br />
oder erfahrene Mitarbeiter ausführen. Daher<br />
sind die Erwartungen an multispektrale<br />
Kamerasysteme sehr hoch. Als Antwort darauf<br />
hat Fujifilm ein auf dem Polarisationssystem<br />
basierendes multispektrales<br />
Kamerasystem entwickelt und stellt einen<br />
ersten Protoyp vor. Für diese Technologie<br />
greift das Unternehmen auf seine Erfahrungen<br />
aus der Entwicklung verschiedener<br />
Objektive, wie etwa 4K- und 8K-Objektive<br />
für das Fernsehen sowie auf modernste<br />
Bildverarbeitungs-Technologien zurück.<br />
Ein Zusammenspiel von Filtern,<br />
Sensor und Bildverarbeitung<br />
Die Entwicklung dieses leistungsstarken<br />
Multispektral-Kamerasystems soll Anwendern<br />
neue Möglichkeiten der Bildverarbeitung<br />
und Analyse eröffnen. Beispielsweise<br />
lassen sich gleichzeitig Bilder verschiedener<br />
Wellenlängenbereiche in High Definition<br />
aufzeichnen und in Echtzeit darstellen. Das<br />
Fujinon-Objektiv der Kamera ist mit neu<br />
entwickelten Filtern sowie mit einem Polarisationsbildsensor<br />
ausgestattet, der ein<br />
spezifisches Richtungspolarisationsbild erfassen<br />
kann. Dazu kommt eine innovative<br />
Bildverarbeitungsfunktion.<br />
Das System verwendet drei Filter, um<br />
Licht in bis zu neun Wellenlängenbänder<br />
auf zuteilen und gleichzeitig das Licht jedes<br />
Wellenlängenbandes in eine bestimmte<br />
Schwingungsrichtung zu polarisieren. Die<br />
Filter haben also zwei Funktionen: Zum einen<br />
dienen sie als Polarisator, der Licht in<br />
einer bestimmten Polarisationsrichtung<br />
durchlässt. Zum anderen sind sie ein optischer<br />
Bandpassfilter für Licht in einem bestimmten<br />
Wellenlängenbereich. Die Polarisationsinformationen<br />
des Lichts in jedem<br />
Wellenlängenband, das die Filter durchlaufen<br />
hat, werden vom Polarisationsbild<br />
46 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
01 Um das Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft zu beobachten, nimmt die Kamera ein Bild in einem Wellenlängenbereich auf, der die<br />
Chlorophyllfluoreszenz sichtbar macht – daraus können Erkenntnise über das Pflanzenwachstum in ihren Lebensräumen gewonnen werden<br />
Pflanzen, aufgenommen mit einer RGB-Kamera<br />
Spektralbild der Pflanzen in einem Wellenlängenband um 700 nm,<br />
aufgenommen und verarbeitet mit dem neu entwickelten System –<br />
so lässt sich die Chlorophyllfluoreszenz darstellen – Bereiche in<br />
Orange weisen auf ein hohes Aktivitätsniveau hin<br />
02 Aufbau des Prototypen eines neu entwickelten Multispektral-Kamerasystems<br />
Leistungsfähig und<br />
weltweit einzigartig<br />
Das Multispektral-Kamerasystem<br />
bringt bereits als Prototyp die<br />
Voraussetzungen mit, um der<br />
industriellen Bildver arbeitung neue<br />
Möglichkeiten zu eröffnen. Im<br />
Wesentlichen sind die Vorteile:<br />
n Visualisierung von Informationen,<br />
die das menschliche Auge nicht<br />
erkennen kann<br />
n breites Anwendungsfeld von der<br />
prozessbegleitenden Qualitätskontrolle<br />
in Produktionslinien bis<br />
hin zur Aufgaben in der landwirtschaftlichen<br />
Beobachtung<br />
n weltweit wird erstmals ein<br />
Polarisationssystem eingesetzt,<br />
um hochauflösende Bilder zu liefern<br />
n möglich ist die Erfassung von<br />
Spektralbildern von bis zu<br />
neun Wellenlängenbändern<br />
gleichzeitig sowie deren visuelle<br />
Darstellung in Echtzeit<br />
sensor aufgezeichnet. Die Bildverarbeitungsfunktion<br />
errechnet daraus die visuelle Darstellung<br />
in hoher Auflösung und mit hoher<br />
Bildrate.<br />
Mit all diesen Features stellt Fujifilm ein<br />
Entwicklungskonzept vor, dass weltweit<br />
einzigartig ist. Mit seinen Leistungen soll es<br />
zahlreichen Anforderungen der Bildverarbeitung<br />
gerecht werden und gleichzeitig<br />
neue Anwendungsfehler erschließen. Es darf<br />
also zu Recht als Multispektral-Kamerasystem<br />
der Extraklasse bezeichnet werden.<br />
Lösungsorientiert und innovativ<br />
Fujifilm beschäftigt sich mit Forschung und<br />
Entwicklung, Herstellung und Vermarktung<br />
zahlreicher Fujinon-Objektive, einschließlich<br />
Broadcast- und Cine-Objektiven. Fujifilm<br />
erweitert sein Geschäftsfeld optischer<br />
Geräte mit der Einführung von Projektoren,<br />
die mit dem weltweit ersten drehbaren<br />
Zwei-Achsen-Objektiv und Video-Überwachungskameras<br />
mit großer Reichweite ausgestattet<br />
sind, die laut Fujifilm einen Brennweitenbereich<br />
von bis 2 800 mm abdecken.<br />
Dies ist weltweit einzigartig (Stand 09.07.20).<br />
Das Unternehmen wird weiterhin innovative<br />
Produkte entwickeln, die den unterschiedlichen<br />
Marktbedürfnissen gerecht werden<br />
und damit das Geschäftswachstum weiterhin<br />
positiv fördern.<br />
Bilder: Hintergrund vectorfusionart – stock.adobe.com,<br />
sonstige Fujifilm/Fujinon (Fujinon gehört zur<br />
Fujifilm-Gruppe)<br />
www.fujifilm.eu<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 47
Sichere Mensch-Maschine-Kollaboration<br />
Wie tofmotion mit 3D-Kamerasystemen die Basis für echte Autonomie und<br />
Kollaboration legt – ein Interview<br />
erfolgen Überwachung, Auswertung und<br />
Signalübertragung an die Maschinencontroller<br />
in Echtzeit. Durch unseren technologischen<br />
Fortschritt und unser Verfahrenswissen<br />
benötigt unsere Kamera keinen<br />
nachgelagerten Industrierechner, sie ist<br />
intelligent und effizient und damit ein<br />
System für sich ohne etwaige Zusatzinstallationen.<br />
Mit tofguard bringen Sie weltweit<br />
erstmals ein 3D-basiertes ToF-Kameraverfahren<br />
mit Safety-Zertifizierung auf den<br />
Markt. Für welche Einsatzgebiete ist<br />
dieser Aspekt so wichtig bzw. sinnvoll?<br />
Dr. Christian Neufeld,<br />
CEO und Mitbegründer<br />
der tofmotion GmbH<br />
Time-of-Flight-3D-Kameras<br />
erfassen Szenarien mit nur einer<br />
Aufnahme und erreichen äußerst<br />
hohe Bildraten. Dies prädestiniert<br />
sie für Echtzeitmessungen in<br />
unterschiedlichsten Anwendungen.<br />
Ein österreichisches Start-up ist bei<br />
dieser Technologie ganz vorne mit<br />
dabei. Warum das Unternehmen<br />
auf dem richtigen Weg ist und wie<br />
eine preisgekrönte Entwicklung<br />
aussieht, lesen Sie hier.<br />
Im Vergleich zu etablierten Methoden<br />
sind 3D-Kamerasysteme, die mit dem<br />
Laufzeitverfahren (time of flight oder ToF)<br />
Distanzen messen, noch eine recht junge<br />
Entwicklung im Segment der industriellen<br />
Bildverar beitung. Sog. Time-of-Flight-3D-<br />
Kameras erfassen Situationen und Räume<br />
ganzheitlich und verhelfen damit Maschinen<br />
zum „Sehen“. Und genau das ist<br />
Grundlage für eine sichere und zukunftsfähige<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration. Das<br />
österreichische Start-up tofmotion stellt nun<br />
eine neue Möglichkeit der sicheren Raumüberwachung<br />
in industriellen Umgebungen<br />
vor. Damit lassen sich zuverlässig und<br />
in Echtzeit Objekte erkennen, die in Gefährdungs-<br />
bzw. Bewegungsräume eindringen.<br />
Die Kamera übernimmt definierte Sicherheitsaufgaben<br />
und schützt Mensch und<br />
Maschine verlässlich vor einer mög lichen<br />
Kollision. Was diese Entwicklung im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Sicherheitssensoren<br />
auszeichnet und wie Anwender davon<br />
profitieren, erklärt Dr. Christian N. Neufeld,<br />
Gründer und CEO des Unternehmens im<br />
Interview.<br />
Herr Dr. Neufeld, tofmotion ermöglicht<br />
den ersten Schritt in eine echte und<br />
sichere Mensch-Maschine-Kollaboration.<br />
Was unterscheidet Ihre Technik von<br />
anderen Systemen?<br />
Gebräuchliche Technologien, wie z. B.<br />
Laser-Scanner, scannen, wie der Name<br />
schon sagt, ihre Umgebung Punkt für<br />
Punkt und setzen diese Informationen<br />
bloß zu einer Linienkontur zusammen.<br />
Unsere Kamera nimmt ihr gesamtes<br />
Umfeld und Bewegungen von Objekten<br />
gleichzeitig und räumlich wahr, dadurch<br />
Eine Sicherheitszertifizierung ist immer<br />
dann erforderlich, wenn Systeme zum<br />
Schutz von Menschen eingesetzt werden.<br />
Diese Szenarien gibt es in fast jedem<br />
Wirtschaftsbereich. Wir schützen<br />
Menschen vor Kollisionen mit Maschinen.<br />
Das können Roboteranwendungen oder<br />
auch ganz klassische Produktionsmaschinen<br />
(Biegen, Kanten, Drehen etc.)<br />
sein. Zusätzlich bietet z. B. auch die<br />
einfache Fahrwegsüberwachung für<br />
autonome Transportfahrzeuge eine erste<br />
Basisanwendung, auf der weitere Sicherheitsaspekte<br />
aufgebaut werden können.<br />
Schon durch diese einfachen Beispiele<br />
wird deutlich, dass ein gesamter Bildund<br />
Koordinatenraum als Information<br />
gänzlich neue Wege eröffnet – im<br />
Gegensatz zu einzelnen Linien eines<br />
Scanners.<br />
Wo liegen die Stärken in Produktionsumgebungen,<br />
wo sind Grenzbereiche?<br />
Unser spotguard wurde ohne bewegliche<br />
Teile und „wartungsfrei“ entwickelt.<br />
Klassische Scannersysteme (z. B.<br />
Kopfscanner für autonome Fahrzeuge)<br />
rotieren und müssen schon aufgrund<br />
dieser mechanischen Bewegung<br />
regelmäßig gewartet werden. Natürlich<br />
gibt es auch physikalische Grenzen.<br />
Beispielsweise muss die Front von<br />
tofguard vor Verschmutzung geschützt<br />
werden; die einfache Reinigung kann<br />
jedoch von Mitarbeitern/innen vor Ort<br />
durchgeführt werden.<br />
Weiterer großer Nutzen für unsere Kunden<br />
liegt in der bereits genannten Echtzeitfähigkeit<br />
– wir sind aktuell tatsächlich die<br />
schnellsten am Markt – und in der<br />
Unempfindlichkeit gegenüber Licht.<br />
48 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Die Kamera übernimmt definierte Sicherheitsaufgaben und<br />
schützt Menschen und Maschinen zuverlässig vor Kollision<br />
Unsere Kamera arbeitet mit IR-Licht,<br />
sodass sie in völliger Dunkelheit agieren<br />
kann. Zudem haben wir einen Outdoorfilter<br />
entwickelt, der es uns ermöglicht,<br />
auch bei Tages- und Sonnenlicht uneingeschränkt<br />
zu operieren. Physikalische<br />
Grenzen gibt es hier nur in Extrembereichen<br />
wie bei sehr starkem Regen oder<br />
Nebel – aus unserer Erfahrung sieht unser<br />
tofguard und spotguard weitaus länger als<br />
ein Mensch.<br />
Wie flexibel lässt sich Ihre Kamera an<br />
unterschiedliche Einsatzbereiche anpassen?<br />
Was macht Sie für Produktionsverantwortliche<br />
so komfortabel?<br />
Der direkte Einsatz unserer Produkte ist<br />
für den Anwender so einfach, weil die<br />
Intelligenz in der Kamera verpackt ist. Ob<br />
ein Sicherheitsraum verletzt wird oder<br />
nicht, ist am Ende nur noch ein elektronisches<br />
Signal an den Controller. Beliebig<br />
viele 3D-Überwachungsräume selbst sind<br />
in einer interaktiven Echtzeit-GUI sehr<br />
einfach zu definieren, eine Einschulung<br />
auf unsere spotguard-GUI hat noch nie<br />
länger als 30 Minuten gedauert.<br />
Zur Applikationsentwicklung haben wir<br />
tofguard mit standardisierten Schnittstellen<br />
ausgestattet. Einerseits bieten wir<br />
ein eigenes SDK auf Basis C++ an, andererseits<br />
haben wir Standardschnittstellen zu<br />
ROS, Python und Octave. Damit stellen wir<br />
Das gemäß Sicherheitsnormen zertifizierte<br />
Kamerasystem erkennt zuverlässig und in Echtzeit<br />
Objekte in frei definierbaren Gefahrenräumen<br />
sicher, dass unsere Kunden die PS der<br />
Technologie auf die Straße holen und das<br />
in dem technischen Umfeld, das am<br />
besten zu ihnen passt.<br />
Obwohl tofmotion erst 2017 gegründet<br />
wurde, haben Sie bereits einige Auszeichnungen<br />
erhalten, zum Beispiel beim<br />
Phönix Gründerpreis 2019. Was hat die<br />
Jury überzeugt?<br />
Wir wurden für die Endrunde des Phönix<br />
Gründerpreises 2019 nominiert, waren<br />
Das industrietaugliche 3D-Kamerasystem<br />
eröffnet eine neue Ära im<br />
Bereich der Sicherheits-Applikationen.<br />
Das Besondere ist, dass die Kamera<br />
ihre Umgebung ganzheitlich wahrnehmen<br />
kann, Objekte in Echtzeit<br />
erkennt und den Status direkt an die<br />
Maschinensteuerung sendet.<br />
also unter den drei Top-Favoriten, eine<br />
detailliertere Platzierung wurde nicht<br />
bekanntgegeben, aber das alleine<br />
betrachten wir als Auszeichnung.<br />
Wir gehen davon aus, dass es unsere<br />
DNA ist, die die Jury davon überzeugt<br />
hat. Das Vertrauen in sich und andere<br />
sowie den langen Atem, innovative<br />
Produkte und Projekte mit hohem Risiko<br />
umzusetzen, das hat nicht jeder. Des<br />
Weiteren haben wir uns gefreut, dass<br />
spotguard als Innovation <strong>2020</strong><br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Werfen wir noch einen Blick in die<br />
Zukunft: Woran arbeiten Sie im Moment?<br />
Was planen Sie als nächstes?<br />
Nun, wir sehen unseren USP in der<br />
Echtzeitfähigkeit und Flexibilität. Wir<br />
haben heute viel darüber gesprochen,<br />
dass das die Basis für echte Autonomie<br />
und Kollaboration ist. Auch auf unserer<br />
Website berichten wir darüber, dass uns<br />
diese Use Cases besonders interessieren:<br />
https://www.tofmotion.com/products/<br />
tofguard<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Interview führte Dipl.-Ing (FH) Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />
NICOLE STEINICKE, Chefredakteurin<br />
www.tofmotion.com<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 49
Automatisierung<br />
vorantreiben<br />
Wie sich 3D-Vision auch in rauen<br />
Umgebungen einfach integrieren lässt<br />
Damit sich schnell bewegende<br />
Objekte exakt erkennen lassen,<br />
muss eine zuverlässige<br />
Funktionsweise industrieller<br />
3D-Kameras sichergestellt sein –<br />
vor allem dann, wenn diese z. B.<br />
an Roboterarmen montiert sind.<br />
Wie dies gelingt, zeigt eine<br />
industrietaugliche Version der<br />
Intel-Realsense-Kamera, die<br />
Gigabit-Ethernet-Konnektivität<br />
und ein staub- und wassergeschütztes<br />
Gehäuse bietet. Somit<br />
lässt sich 3D-Vision auch in rauen<br />
Umgebungen einfach integrieren.<br />
Dr. Christopher Scheubel ist Leiter IP & Business<br />
Entwicklung bei Framos in Taufkirchen<br />
Während der letzten Jahre hat sich die<br />
industrielle Bildverarbeitung einen<br />
festen Platz in der Automation gesichert, vor<br />
allem in den traditionellen Feldern wie Produktion<br />
und Qualitätskontrolle. Jetzt kommt<br />
mit 3D-Vision der nächste Schritt und diese<br />
Technologie hat das Potenzial, ganze Branchen<br />
zu verändern.<br />
Robotik, oder medizinische Geräte können<br />
von den neuen Machine-Vision-Lösungen<br />
profitieren, zumal es mittlerweile industriegerechte<br />
Kamerasysteme gibt, die selbst<br />
schnelle Objekte unter rauen Umgebungsbedingungen<br />
zuverlässig erkennen. Ihre<br />
Echtzeit-Tiefendaten bilden die Basis für<br />
vollautomatisierte Prozesse in Produktionslinien,<br />
der Logistik und bei Industrieanwendungen,<br />
in denen intelligente Geräte autonom<br />
Entscheidungen treffen. Der Siegeszug<br />
der Tiefenkameras hat im Consumerbereich<br />
begonnen und ist jetzt dabei, sich das industrielle<br />
Umfeld zu erobern. Diese Wurzeln<br />
haben durchaus Vorteile. Dazu zählen z. B.<br />
die großen Stückzahlen, die für kurze Produktlebens-<br />
und damit Entwicklungszyk -<br />
len sorgen, die die Technik rasch voranschreiten<br />
lassen. Darüber hinaus erleichtert<br />
die Technologie von der Stange die Handhabung<br />
und wird nicht zuletzt auch dadurch<br />
die komplette Vision-Entwicklung beschleunigen.<br />
Ein Vertreter dieser Technik sind die<br />
technologisch hochentwickelten Realsense-<br />
Kameras aus dem Hause Intel.<br />
3D-Kamera setzt neue Maßstäbe<br />
Die Anforderungen in der industriellen Automatisierung<br />
sind jedoch andere als im<br />
Consumerbereich. 3D-Kameras für den industriellen<br />
Einsatz müssen in rauen Produktionsumgebungen<br />
funktionieren und<br />
auch schnell bewegte Objekte zuverlässig<br />
erkennen, z. B. wenn sie an Roboterarmen<br />
montiert sind. Eine stabile und latenzfreie<br />
Datenübertragung über längere Entfernungen,<br />
etwa mit GigE-Vision, ist genauso ein<br />
Muss wie die unkomplizierte Integration.<br />
Framos als globaler Partner für Vision-<br />
Technologien hat hier mit der 3D-Kamera<br />
D435e Maßstäbe gesetzt, die die Entwicklung<br />
innovativer Vision-Anwendungen in<br />
den verschiedensten Branchen beschleunigen<br />
werden.<br />
Die industrietaugliche Version der Intel<br />
Realsense-Kamera bietet Gigabit-Ethernet-<br />
Konnektivität sowie ein staub- und wassergeschütztes,<br />
stabiles Aluminiumgehäuse<br />
nach IP66-Standard. Diese arbeitet bei Umgebungsbedingungen<br />
zwischen 0 und 55 °C<br />
zuverlässig und ist auch sonst für den Einsatz<br />
unter rauen Produktionsbedingungen<br />
bestens gerüstet. Die Anschlüsse für Gigabit-Ethernet<br />
(M12) und Stromversorgung<br />
(M8, für 12 oder 24 V) sind schraubbar, halten<br />
also im Gegensatz zu USB-Kabeln auch<br />
bei Bewegungen oder Vibrationen. Falls ohne<br />
extra Netzkabel gearbeitet werden muss,<br />
50 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
steht auch eine Variante mit Power over<br />
Ethernet (PoE) zur Verfügung. Vier M3-<br />
Montagelöcher am Gehäuse verein fachen<br />
die Montage, z. B. die Fixierung in Robotikanwendungen.<br />
Auch lange Übertragungswege<br />
sind problemlos möglich. Die direkt<br />
in der Kamera vorverarbeiteten Bilddaten<br />
können über bis zu 100 m lange Kabel übertragen<br />
werden.<br />
Kompakt, leicht und<br />
gut geschützt<br />
3D-Vision hat das Potenzial,<br />
ganze Branchen zu verändern<br />
Im Innern der mit Abmessungen von 100 ×<br />
47× 38 mm kompakten und 250 g leichten<br />
Kamera steckt gut geschützt die leistungsfähige<br />
Technik. Die prinzipielle Funktion<br />
basiert dabei – genau wie beim Menschen –<br />
auf stereoskopischem Sehen. Durch die<br />
beidäugige Betrachtung von Objekten und<br />
Gegenständen entsteht eine echte, quantifizierte<br />
Tiefenwahrnehmung. Dazu ist die<br />
Kamera mit dem D430 Tiefenmodul von<br />
Intel (Auflösung 0,9 MP), dem Vision-Prozessor<br />
vom Typ Intel D4 für die Tiefenberechnung<br />
und einem zusätzlichen RGB-Kameramodul<br />
(Auflösung 2 MP) ausgestattet.<br />
Die Kamera kann mit dem Intel Realsense<br />
SDK 2.0 und jeder anderen GigE-Vision-<br />
Software genutzt werden. Die einfache Bedienung,<br />
die unkomplizierte Integration als<br />
„Plug and Play“-fähige 3D-Vision-Lösung<br />
erschließen der robusten Kamera zahlreiche<br />
Anwendungsbereiche, denn in immer<br />
mehr Branchen sind heute 3D-Vision-<br />
Lösungen gefragt.<br />
Interessante Möglichkeiten für die industriegerechte<br />
Tiefenkamera finden<br />
sich in der Robotik. Ein „sehender“<br />
Roboter kann beispielsweise bei „Pick-andplace“-Anwendungen<br />
unterschiedliche Teile<br />
erkennen und sie zielgerichtet ablegen, entweder<br />
auf einem Bearbeitungsplatz, einem<br />
Förderband oder einem fahrerlosen Transportsystem.<br />
Letzteres kann sich dann dank<br />
3D- Vision ohne weitere Systeme wie Schienen,<br />
Marken oder Ähnlichem völlig autonom,<br />
sicher und frei im Raum bewegen und<br />
dabei Menschen oder anderen Systemen<br />
ausweichen. Eine weitere Anwendung sind<br />
medizintechnische Geräte, die sich dank<br />
Kamera system selbstständig immer optimal<br />
zum jeweiligen Patienten ausrichten.<br />
Für zahlreiche<br />
Anwendungs bereiche geeignet<br />
Weitere Bereiche, die von innovativen 3D-<br />
Vision-Lösungen profitieren, finden sich in<br />
der kollaborativen Robotik; denn sehende<br />
Cobots können mit dem Menschen viel besser<br />
interagieren. Der Kollege Roboter wird<br />
dadurch leistungsfähiger und lässt sich flexibler<br />
einsetzen. Auch Gestensteuerung wird in<br />
diesem Zusammenhang zum interessanten<br />
Thema und selbst der Einzelhandel kann<br />
von 3D-Vision profitieren. Die innovativen<br />
Möglichkeiten, die 3D-Vision erschließt,<br />
werden praktisch nur durch die Fantasie der<br />
Anwender begrenzt und man darf gespannt<br />
sein, wohin die Reise noch geht.<br />
Bilder: Aufmacher & Einklinker Framos,<br />
01 KaliAntye/shutterstock.com; Einklinker Framos<br />
www.framos.com<br />
10<br />
GUCKST DU!<br />
Da<br />
schaug<br />
her!<br />
In der Medizintechnik können sich dank<br />
der 3D-Vision-Technologie die Geräte<br />
selbstständig auf den jeweiligen<br />
Patienten ausrichten<br />
Rasend schnelle Bildübertragung<br />
und kinderleichte<br />
Integration – Viktoria hat<br />
die FXO entdeckt!<br />
Die neue FXO Serie bietet unfassbar viel! Lassen Sie sich<br />
von ihren Features überraschen:<br />
> Volle Bandbreite der neuen Sony Pregius Sensoren<br />
> 10GigE und CoaXPress-12 Interfaces<br />
> Super homogenes Bild mit 70 dB Dynamic Range<br />
> Leichte Integration durch GenTL Ansteuerung<br />
www.svs-vistek.com<br />
SVS-Vistek GmbH / Germany<br />
SVS-Vistek Inc. / USA<br />
SVS-Vistek K.K. / Japan<br />
info@svs-vistek.com<br />
www.svs-vistek.com
Die Zeilen der Zeit erkennen<br />
Blockscan-Modus bringt Zeilenkamera-Funktionen auf eine Flächenkamera<br />
der eingesetzten Zeilenkamera, z. B. Camera-<br />
Link-Konfiguration, Sensor-Taps, Bit-Tiefe,<br />
etc., entsprechend unterstützen. Ferner ist<br />
die enorme Bandbreite auch nur für bestimmte<br />
Kabellängen (CL: 800 MB/s → 10 m;<br />
CXP: 1,56 GB/s → 35 m) garantiert. Es verwundert<br />
also nicht, wenn sich Anwender<br />
eine Vereinfachung und die Verwendbarkeit<br />
von Standardschnittstellen wünschen. Hier<br />
schafft Matrix Vision nun Abhilfe mit dem<br />
neuen Blockscan-Modus für die Global-<br />
Shutter-Pregius-Flächensensoren von Sony.<br />
Welche Idee hinter dem<br />
Blockscan-Modus steckt<br />
Mit dem Ziel, die Welten der<br />
Flächen- und Zeilenkameras<br />
miteinander zu vereinen und<br />
damit die Handhabung von Zeilenanwendungen<br />
zu vereinfachen,<br />
hat das Unternehmen e2v vor<br />
Jahren einen Flächen-Sensor mit<br />
Zeilenfunktionalität vorgestellt.<br />
Unter anderem wird hierbei eine<br />
maximale Zeilenfrequenz von<br />
12,6 kHz erreicht, was eine Vielzahl<br />
von Anwendungen abdeckt. Mit<br />
dem neuen Blockscan-Modus<br />
verleiht Matrix Vision auch den<br />
Pregius-Flächensensoren von Sony<br />
die Fähigkeit, in Zeilen zu denken.<br />
Gerade bei Inspektionen von runden<br />
bzw. rotierenden Objekten oder bei<br />
langen oder endlosen Materialien gehört<br />
der Einsatz von Zeilenkameras zum Stand<br />
der Technik. Eine hohe Auflösung in x-<br />
Richtung und die erreichbare Geschwindigkeit<br />
der Inspektion sprechen für deren Einsatz.<br />
Beim Einrichten einer Zeilenanwendung<br />
gibt es jedoch zwei Mankos: Erstens<br />
ist das Fokussieren schwieriger als bei Flächenanwendungen<br />
und zweitens macht die<br />
Anzahl der benötigten Komponenten eine<br />
Zeilenkameraanwendung komplex und somit<br />
kostenintensiver. Das heißt, als Schnittstellen<br />
für die Bildübertragung kommen<br />
hauptsächlich CameraLink (CL) und CoaX-<br />
Press (CXP) zum Einsatz. Diese bieten zwar<br />
eine Bandbreite von 800 MB/s (CL) bzw.<br />
1,56 GB/s (CXP), erfordern jedoch einen<br />
Frame Grabber am Host-PC. Einen x-beliebigen<br />
Frame Grabber aus der Schublade zu<br />
ziehen und einzusetzen, führt leider nicht<br />
zum Ziel. Denn dieser muss die Features<br />
Anstatt eine Zeile zu triggern, nimmt der<br />
Blockscan-Modus einen Area of Interest<br />
(AOI) Block, bestehend aus mehreren Zeilen<br />
auf. Danach wird nicht jeder AOI-Block<br />
separat, sondern eine einstellbare Zahl an<br />
AOI-Blöcken zusammen als Gesamtbild<br />
übertragen. Dadurch wird der Overhead<br />
minimiert, den es anderenfalls bei der Übertagung<br />
der AOI-Blöcke als Einzelbilder durch<br />
das Transferprotokoll von USB3 bzw. GigE<br />
Vision geben würde.<br />
Um das Prinzip und die Handhabung des<br />
Blockscan-Modus besser nachvollziehen zu<br />
können, hat Matrix Vision einen Versuchsaufbau<br />
als White Paper veröffentlicht, welcher<br />
hier kurz zusammengefasst ist: Auf einer rotierenden<br />
Trommel mit Inkrementalgeber<br />
ist ein Maßband angebracht, welches nahtlos<br />
erfasst werden soll. Der Inkrementalgeber<br />
ist über die digitalen Eingänge einer<br />
mvBlueFox3-2-USB3-Vision-Kamera direkt<br />
mit ihr verbunden und triggert die Aufnahmen.<br />
Gleichzeitig wird über einen digitalen<br />
Ausgang der Kamera eine Beleuchtung angesteuert.<br />
Damit es zu keinen Lücken bzw. zu Überlappungen<br />
kommt, muss natürlich ermittelt<br />
werden, aus wie vielen Zeilen ein AOI-Block<br />
zusammengesetzt werden muss. Folgende<br />
Skizzen verdeutlichen die Herleitung der<br />
Formeln:<br />
Dipl.-Inform. (FH) Ulli Lansche, Technischer<br />
Redakteur bei MATRIX VISION, Oppenweiler<br />
01a<br />
01b<br />
52 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Sobald der Inkrementalgeber ein Trigger-<br />
Signal sendet, hat sich die Trommel um<br />
einem bestimmten Winkel α weitergedreht,<br />
welcher den Kreisumfang ΔC abdeckt. r ist<br />
der Radius der Trommel und n ist die Anzahl<br />
der Pulse des Inkrementalgebers, bei<br />
denen dieser ein Trigger-Signal sendet. p ist<br />
die Anzahl der Pulse pro Umdrehung. Daraus<br />
ergibt sich für ΔC folgende Formel.<br />
Damit die AOI-Blöcke (y 1<br />
‘, y 2<br />
‘, etc.) nahtlos<br />
im Gesamtbild aneinandergereiht werden,<br />
muss die Höhe des Sichtfelds eines jeden<br />
AOI-Blocks mit ΔC übereinstimmen:<br />
Durch das Maßband kann die Objekthöhe y<br />
(mm) sowie die Bildhöhe y‘ (Pixel) leicht<br />
abgelesen und damit der Abbildungsmaßstab<br />
β (Pixel/mm) des Objektivs ermittelt<br />
werden.<br />
03 Ist Lines-Per-<br />
Block zu niedrig<br />
gewählt, führt<br />
dies zu Lücken<br />
04 Ist Lines-Per-<br />
Block zu hoch<br />
gewählt, führt dies<br />
zu Überlappungen<br />
Feature verwendet werden. Das Feature<br />
wird im Handbuch beschrieben, Programmierbeispiele<br />
sind in der Dokumentation<br />
vorhanden.<br />
Mehrwert des Blockscan-Modus<br />
Matrix Vision führt konsequent den Weg fort,<br />
intelligente Konzepte zu entwickeln und<br />
diese in die Firmware der Standardkameras<br />
einfließen zu lassen. Der Mehrwert des<br />
Blockscan-Modus für Kunden spiegelt sich<br />
in der vereinfachten Handhabung von Zeilenanwendungen,<br />
in der flexibleren Verwendbarkeit<br />
von Flächenkamera, in der Verwendung<br />
der USB3- und GigE-Vision- Schnittstellen<br />
wider. Diese gesteigerte Quality of Implementation<br />
ist kostenlos und durch den Weitblick<br />
der Entwickler lassen sich auch Bestandskameras<br />
mit dem Blockscan-Modus<br />
durch ein Firmware-Update erweitern.<br />
Bilder: Matrix Vision<br />
www.matrix-vision.com<br />
Werden alle drei Formeln zusammengefasst,<br />
kommt als Ergebnis die Anzahl der<br />
Zeilen pro AOI-Block heraus, die benötigt<br />
werden, um ein nahtloses Gesamtbild zu<br />
erhalten:<br />
Die minimale Anzahl von Zeilen für einen<br />
AOI-Block beträgt 16 und kann in 4er-<br />
Schritten erhöht werden. Falls in Anwendungen<br />
der minimale Wert von 16 erforderlich<br />
sein sollte, muss entsprechend β und n<br />
angepasst werden:<br />
Bei der Verwendung einer mvBlueFox3-<br />
2032C ergab dies einen Wert für Lines-Per<br />
Block von 20 mit folgendem Gesamtbild:<br />
Ein zu hoher oder zu niedrigerer Lines-<br />
Per-Block-Wert führt zu einem fehlerhaften<br />
Gesamtbild:<br />
β kann grob über die Gaußsche Formel für<br />
dünne Linsen ermittelt werden, wobei f‘ die<br />
Brennweite ist und S der Arbeitsabstand:<br />
02 Gesamtbild<br />
mit korrektem<br />
Lines-Per-Block-<br />
Wert<br />
Erste Version für<br />
USB-3.0-Kameras verfügbar<br />
Mit der Version 2.35.0 des GenTL Acquire<br />
Treibers von Matrix Vision steht die erste<br />
Version des Blockscan-Modus für die<br />
USB-3.0-Kameras mit Global-Shutter-Pregius-Sensoren<br />
von Sony (IMX) von Matrix<br />
Vision zur Verfügung. Eine Ausweitung auf<br />
andere Plattformen wie GigE Vision ist in<br />
der Entwicklung. Nach der Installation des<br />
Treibers muss die Firmware der Kamera aktualisiert<br />
werden, danach kann das Smart<br />
05 Ohne den mvBlockScan-Mode wird über<br />
GenTL jede Zeile als separates Bild verschickt;<br />
der mvBlockScan-Mode fasst dagegen alle<br />
Zeilen in einem Bild zusammen und verschickt<br />
dieses anschließend<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 53
Software zur effizienten und<br />
komfortablen Kameraintegration<br />
Baumer bietet mit NeoAPI und Camera Explorer zwei kostenlose<br />
Software-Pakete zur effizienten Kameraintegration an. Die<br />
Software ist für PC- und ARM-basierte Systeme unter Windows 7,<br />
Windows 10 und Linux verfügbar. Das GenICam Kamera<br />
Application Programming<br />
Interface (API) ermöglicht<br />
eine schnelle Kameraintegration<br />
in Python,<br />
C++ und C#. Kameras des<br />
Herstellers können dann<br />
mit wenigen Zeilen Code<br />
in Applikationen integriert<br />
werden. Automatismen<br />
reduzieren die notwendigen<br />
Code-Zeilen auf ein<br />
Mini mum, zum Beispiel. auf sechs Zeilen für Bildeinzug und<br />
-speicherung. Von der Auto-Complete-Unterstützung werden<br />
nicht nur Code-Teile, sondern auch GenICam-Features der<br />
Kamera vorgeschlagen. Mit der GUI-Anwendung Camera Explorer<br />
werden Kameras schnell evaluiert und konfiguriert. Mit einer<br />
anpassbaren grafischen Oberfläche kann die Anwendung für viele<br />
Aufgaben genutzt werden, von der Kamerakonfiguration über das<br />
Prozessmonitoring bis hin zu Recording und Dokumentation.<br />
www.baumer.com<br />
Temporeiche Bildfrequenz auch<br />
bei hoher Auflösung<br />
SVS-Vistek bringt weitere Kameras für industrielle Anwendungen<br />
auf den Markt. Über die 10 GigE-Schnittsttelle lässt sich die<br />
hr342XGE mit Sony Pregius-Sensor IMX342 bei einer konstanten<br />
Auflösung von<br />
31 Mega pixeln<br />
mit einer<br />
Framerate von<br />
35,4 Bildern/s<br />
betreiben.<br />
Geliefert wird<br />
diese Bildfrequenz<br />
auch über industrieübliche lange Kabel. Neu ist zudem<br />
die FXO-Serie, die mit 10 GigE-Interface oder als Single Line<br />
CoaXPress-Variante für geringe Latenzen angeboten wird. Das mit<br />
einem Sony Pregius Gen 4-Sensor ausgestattete Modell fxo541<br />
überträgt eine Auflösung bis 20,3 Megapixel mit 35,3 Bildern/s.<br />
Die geringe Pixelgröße von 2,74 × 2,74 µm verursacht ein nur<br />
geringes Rauschen und lässt auch die Anbindung an Objektive<br />
im niederen Preissegment zu. Für die FXO-Serie stehen Adapter<br />
bereit, über die eine elektrische Ansteuerung von Fokus und<br />
Blende erreicht wird. Ergänzend ist mit shr461 eine Machine<br />
Vision-Kamera erhältlich, die auf 101 Megapixel und einen<br />
Dynamikumfang bis 82 dB ausgelegt ist.<br />
www.svs-vistek.com<br />
Laserfokussierte Einzellinsen mit geringer Streuung<br />
Edmund Optics bietet in der Reihe Techspec laserfokussierende<br />
Einzellinsen und Off-Axis-Ellipsoidspiegel an. Mit den Einzellinsen<br />
lässt sich Laserlicht aus Nd:YAG-Lasern und anderen<br />
Laserquellen im Wellenlängenbereich zwischen<br />
500 und 1 100 nm fokussieren. Die Linsen sind<br />
aus N-BK7-Glas gefertigt und in einem Gehäuse<br />
aus eloxiertem Aluminium gefasst, um eine einfache<br />
Integration in Lasersysteme zu er möglichen.<br />
Die Einzellinsen sind mit einer Nd:YAG-Breitband-<br />
Antireflexionsbeschichtung versehen, die eine<br />
Reflexion von 0,25 % bei 532 nm und 1 064 nm<br />
aufweisen. Die Ellipsoidspiegel sind diamantgedrehte endlich<br />
konjugierte Fokussierspiegel mit ‹ 100 Å Oberflächenrauheit für<br />
eine geringe Streuung. Sie verfügen über feste, konjugierte Bildund<br />
Objektabstände für die Bildgebung in<br />
einem bestimmten Winkel. Die Ellipsoidspiegel<br />
finden sich in Anwendungen mit<br />
endlich konjugierter Reflexion wie Fourier-<br />
Transformations-Infrarotspektroskopiesystemen<br />
(FTIR).<br />
www.edmundoptics.eu<br />
Highspeed-Video löst komplexe Prozesse<br />
Die Phantom T1340 Highspeed Kamera ist die erste aus der neuen<br />
T Serie. Sie kombiniert hohe Auflösung und Aufnahmegeschwindigkeit<br />
mit vereinfachtem Workflow. Mit nur 12,5 × 12,5 × 20 cm<br />
ist die 4-Mpx-Hochgeschwindigkeitskamera die kompakteste<br />
ihrer Leistungsklasse. Zudem ist sie robust und schockresistent<br />
bis 30 G. Bei einer Auflösung von 2 048 × 1 952 können bis zu<br />
3 270 fps erreicht werden. Wird der Binning-Mode aktiviert,<br />
erhöhen sich Lichtempfindlichkeit und Bildrate. So können<br />
Anwender bei einer Auflösung<br />
von 1 024 × 976 bis zu 12 130 fps<br />
aufnehmen. Die hohe Lichtempfindlichkeit<br />
ISO bis 12 000 im<br />
Betrieb Mono (bis 4 000 in Color)<br />
ermöglicht mit 12-bit-Bildauf<br />
lösung eine hohe Detektionsfähigkeit<br />
auch in Schattenbereichen.<br />
www.hsvision.de<br />
Großflächige UV-LED-Härtesysteme für<br />
Klebstoffe, Beschichtungen & Co.<br />
Excelitas hat sein Sortiment für die UV-Härtung um Strahler mit<br />
höherer optischer Leistung ergänzt. Die OmniCure AC8-HD<br />
Produktreihe bringt die luftgekühlte UV-LED-Härtung auf eine<br />
höhere Stufe. Diese Systeme liefern eine außergewöhnlich hohe<br />
optische Dosis. Damit härten diese Strahler größere Flächen in<br />
kürzester Zeit. Die Bestrahlungsstärke über > 15 W/cm² erlaubt<br />
große Arbeitsabstände. Das OmniCure-AC-Sortiment zeichnet<br />
sich durch die Möglichkeit zur Einzelansteuerung von<br />
LED-Submodulen aus. Diese patentierte Funktion erlaubt es,<br />
Fertigungsunterschiede und Alterserscheinungen von LEDs<br />
auszugleichen oder auch die Leistung den verwendeten Farben<br />
und Substraten anzupassen. Die UV-Quellen in den Standardbreiten<br />
150, 225 und 300 mm lassen sich zu längeren Linien<br />
anreihen. Das Verfahren ist von Excelitas Technologies patentiert.<br />
www.excelitas.com<br />
54 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Mit über 1 000 Hz High-Speed-<br />
Thermografie in voller Auflösung<br />
Mit der ImageIR 8300 hs erweitert Infratec seine Serie von Wärme <br />
bildkameras mit einem High-Speed-Modell. Die Kombination des<br />
Bildformats von 640 × 512 IR-Pixeln mit der Bildfrequenz von<br />
1 004 Hz setzt neue Maßstäbe. So wird genau der Moment, auf den<br />
es ankommt, mit absoluter<br />
Sicherheit auch<br />
erfasst, hoch aufgelöst<br />
dargestellt und präzise<br />
thermisch vermessen.<br />
Durch neueste Detektortechnologie<br />
erlaubt die<br />
Kamera High-Speed-<br />
Thermografie im Vollbildformat<br />
und erreicht<br />
eine thermische Auflösung von 20 mK. Die radiometrischen Bilddaten<br />
werden mit einer verlustfreien intelligenten Echtzeitkomprimierung<br />
direkt per 10-GigE-Interface auf ein Notebook für Steuer- und<br />
Analyseaufgaben übertragen. Die digitale High-Speed-Datenerfassung<br />
erfolgt mit der Thermografie-Softwarefamilie Irbis 3.<br />
www.infratec.de<br />
Embedded-Vision: Kameras für<br />
kompakte Einbauverhältnisse<br />
Basler erweitert seine Kamera-Serie Ace 2 um 24 Modelle mit den<br />
Pregius-S-Sensoren IMX540, IMX541 und IMX542 von Sony. Sie<br />
bieten eine Kombination aus kleiner Pixelgröße, Backside-illuminated-Struktur<br />
(BSI) und Global Shutter – die auch bei hohen<br />
Geschwindigkeiten für Aufnahmen ohne Bewegungs artefakte<br />
sorgt. Mit 16 bis 24 MP reizen die Modelle Basic und Pro die<br />
mögliche Auflösung in einem C-Mount-Format aus. Je nach<br />
Auflösung und Schnittstelle<br />
(USB 3.0 bzw. GigE) liefern die<br />
Kameras Bildraten von 4 bis<br />
23 fps. Die kleinen Pixel und<br />
die kompakte Sensorgröße<br />
decken den Bedarf nach<br />
hochauflösenden Kameras in<br />
engen Umgebungen, z. B. in<br />
Embedded-Vision-Systemen. Gleichzeitig lassen sich Hardware-<br />
Kosten senken, indem z. B. eine 24 MP-Kamera zwei 12 MP-Kameras<br />
ersetzt. Durch die veränderte Pixelarchitektur von Sonys BSI bleibt<br />
die Lichtempfindlicheit des Sensors auf einem hohen Niveau.<br />
www.baslerweb.com<br />
Einstieg in die Bildverarbeitung<br />
Mit dem Framework ViewIT möchte Imago Anwendern den<br />
Einstieg in die Bildverarbeitung erleichtern. Das neue Werkzeug<br />
bietet eine grafische Benutzeroberfläche, Bildaufnahme-Funktionen,<br />
Kommunikationsschnittstellen inklusive OPC/UA sowie<br />
Bildverarbeitung aus einer Hand. Anwender benötigen außerhalb<br />
der Bildverarbeitung selbst keine Programmierkenntnisse mehr.<br />
Dank der Halcon-Bibliothek können sich Nutzer auf die Lösung<br />
der Aufgabe mit der HDevelop Software konzentrieren. Das finale<br />
Script wird einfach in ViewIT eingebunden.<br />
www.imago-technologies.com<br />
Wasserdichte GigE-Kamera lässt<br />
Sie nicht im Regen stehen<br />
Mit der Option IP67C bietet Matrix Vision eine wasserdichte<br />
Variante der mvBlueCougar-X Industriekamera an. Das C steht für<br />
„compact“ und signalisiert, dass nur geringer Bauraum benötigt<br />
wird. Auf Objektivebene können Anwender zwischen zwei<br />
Ausstattungsvarianten wählen. So ist es möglich, ein Standardobjektiv<br />
in Verbindung mit einem Schutz-Tubus, wahlweise in<br />
40, 71 oder 100 mm<br />
Länge, zu nutzen.<br />
Alternativ stehen wasserdichte<br />
IP67-Objektive<br />
zur Verfügung, die Matrix<br />
Vision von Kowa als<br />
Bam LS-VS-008-Serie<br />
in das Portfolio<br />
aufgenommen hat. Die<br />
mvBlueCougar-X Gigabit<br />
Ethernet Kameras bieten<br />
Applikationen wie<br />
einen Recording-Modus, Flatfield- und Farbkorrektur sowie<br />
Weiß abgleich, die direkt auf dem Gerät ausgeführt werden<br />
können, sodass der Host entlastet wird. Die Kamera ist<br />
kompatibel zu GenICam und GigE Vision. Treiber gibt es für<br />
Windows und Linux. Unterstützt werden zudem GigE Visionaffine<br />
Bildverarbeitungsbibliotheken weiterer Anbieter.<br />
www.matrix-vision.com<br />
INNOVATIVE<br />
PRODUKTE UND LÖSUNGEN<br />
DURCH TECHNOLOGIEVORSPRUNG<br />
• TELEZENTRISCHE OBJEKTIVE<br />
• TELEZENTRISCHE BELEUCHTUNGEN<br />
• CCD OBJEKTIVE<br />
• ASPHÄREN • F-THETA OBJEKTIVE<br />
• LINSENSYSTEME • STRAHLAUFWEITER<br />
• KUNDENSPEZIFISCHE OBJEKTIVE<br />
Sill Optics GmbH & Co. KG<br />
Johann-Höllfritsch-Str. 13<br />
90530 Wendelstein<br />
T. +49 9129 9023-0 • info@silloptics.de<br />
WWW.SILLOPTICS.DE<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 55<br />
Industrielle Automation 90x130_sill optics 05-20-Variante.indd 1 02.10.<strong>2020</strong> 08:05:14
Update: Polarisationskameras mit<br />
On-Camera Datenvorverarbeitung<br />
Durch ein Firmware-Update sind die uEye-CP-Polarisationskameras<br />
von IDS künftig in der Lage, Richtung und Grad von<br />
polarisiertem Licht durch eine On-Camera-Pixelvorverarbeitung<br />
selbständig zu bestimmen. Speziell entwickelte Algorithmen<br />
stellen optimale Ausgangsdaten<br />
für bewährte Bildverarbeitungsprozesse<br />
zur<br />
Verfügung. Sie schalten<br />
störende Überblendungen<br />
und Spiegelungen im Bild<br />
einfach aus oder erhöhen<br />
Kontrastverhältnisse von<br />
feinen Strukturen durch die Visualisierung des Polarisationsgrades.<br />
Mit zwei Farbformaten lassen sich auch Spannungen<br />
in transparenten Materialien durch eine winkelabhängige Farb -<br />
darstellung des polarisierten Lichtanteils einfach sichtbar<br />
machen. Mit GigE-Vision- und USB3-Vision-Schnittstellen stehen<br />
die neuen Bildformate jeder GenICam-konformen Anwendung<br />
ohne zusätzliche Pixel-Berechnungen als Ergebnisdaten zur<br />
Verfügung. Das schont PC-Ressourcen und liefert sinnvolle<br />
Ausgangsdaten für die weitere Bildverarbeitung in Echtzeit und<br />
bei voller Framerate der Kamera.<br />
www.ids-imaging.de<br />
Prismenbasierte Zeilenkameras mit<br />
8K-CMOS-Sensoren<br />
Das Unternehmen JAI hat zwei neue Multispektral-Modelle<br />
(R-G-B + NIR) vorgestellt. Die Zeilenkameras der Sweep+-Serie<br />
bieten eine Auflösung von 8K (8192) Pixeln pro Zeile. Sie sind mit<br />
vier, auf einem dichroitischen Vier-Wege-Prisma montierten<br />
8K-CMOS-Sensoren ausgestattet. Das einfallende Licht wird in<br />
Wellenlängen getrennt, sodass über den NIR-Kanal auch<br />
multispektrale Analysen machbar sind. Da die Sensoren auf<br />
einen gemeinsamen optischen Pfad ausgerichtet sind, trotzen<br />
sie Vibrationen und Temposchwankungen.<br />
SW-8000Q-<br />
10GE wurde mit einer 10-GigE-<br />
Schnittstelle ausgestattet, die<br />
mit 5 Gbit/s-, 2,5 Gbit/s- und<br />
1 Gbit/s-Ethernet-Standards<br />
rückwärtskompatibel ist.<br />
SW-8000Q-SFP verfügt über<br />
eine „Enhanced Small<br />
Form-factor Pluggable“-Schnittstelle (SFP+), die eine GigE Vision-<br />
Ausgabe über Lichtwellenleiterkabel ermöglicht. Bei Modelle<br />
können Daten mit dem RGBa8-Pixelformat gemeinsam im Single-<br />
Stream übertragen oder dual mit RGB- und YUV-Daten auf dem<br />
einen und NIR-Bildern auf dem anderen Stream.<br />
www.jai.com<br />
Edge-AI-Inferenzplattform unterstützt GigE-Kameras in zahlreichen Applikationen<br />
Mit NRU-120S stellt die Industrial Computer Source eine stromsparende,<br />
lüfterlose Edge-AI-Inferenzplattform vor, die mit dem<br />
NVidia Jetson AGX Xavier Modul ausgestattet ist. Kompakte<br />
Abmessungen, vier verschraubbare PoE+-Ports<br />
sowie 2 × 2,5"-Festplatteneinschübe machen<br />
den NRU-120S zu einer technisch spannenden<br />
Edge-AI-Plattform, die nur 30 W verbraucht<br />
und gleichzeitig die gleiche GPU-Leistung<br />
wie eine Mainstream-GPU mit 120 W bietet.<br />
NRU-120S ist eine intelligente Videoanalyselösung,<br />
die nahtlose IP-Kamerakonnektivität,<br />
H.264/H.265 Videostrom-Transkodierung, signifikante TFlops für<br />
Schlussfolgerungen und die Visualisierung von Echtzeiteinblicken<br />
umfasst. Es ist eine skalierbare Lösung für KI-Anwendungen in<br />
Smart City und Smart Retail. Neben der Unterstützung<br />
industrieller GigE-Kameras kann<br />
NRU-120S auch tiefgreifende Bildverarbeitungslösungen<br />
in den Bereichen Inspektion,<br />
intelligente Landwirtschaft und automatisiertes<br />
Lager übernehmen.<br />
www.ics-d.de<br />
Systemgestützte Implementierung<br />
und Interaktion dank 2,5D-Vision-System<br />
Das Bildverarbeitungssystem Eyes unterstützt die Einbindung<br />
mobiler Roboter in kollaborative Applikationen. Im Zuge eines<br />
Updates hat der dänische Anbieter den Funktionsumfang<br />
erweitert. Folge sind beschleunigte Prozesse in Verbindung mit<br />
einem höheren Automatisierungsgrad.<br />
Zudem kann Eyes<br />
jetzt auch Aufgaben in der<br />
Qualitätskontrolle übernehmen<br />
und ist einfacher programmierbar.<br />
Das 2,5D-Vision-System<br />
dient primär der optischen<br />
Teileerkennung mit Tiefenwahrnehmung.<br />
Obendrein ist das System dank „Colour und Blob<br />
Detection“ nun auch in der Lage, Werkstücke anhand von Farbe<br />
und Form zu identifizieren.<br />
www.onrobot.com<br />
Robuste 3D-Kamera für die zuverlässige<br />
Qualitätskontrolle der Fließproduktion<br />
Die 3D-Kamera BK 3D<br />
berechnet Punktewolken<br />
aus der Projektion eines<br />
patentierten Strichmusters<br />
durch Hardware-Beschleunigung.<br />
Optional ist dies mithilfe eines Korrelationsalgorithmus<br />
von OpenCV möglich. Sie ist mit zwei Sensoren (1 280 × 960 Pixel)<br />
und einer Beleuchtungseinheit (Weißlicht und Projektor)<br />
ausgestattet. Über die Single Wire Coax-Leitung (FPD-Link III)<br />
wird pro Sensor parallel zum Datentransfer die Versorgung und<br />
Ansteuerung übertragen. Per Global Shutter lassen sich<br />
Aufnahmen von in Bewegung befindlichen Komponenten<br />
erzeugen und Oberflächen inspizieren. An den zentralen<br />
BM7-Hochleistungsrechner können bis zu sechs Beamer-<br />
Kameras angebunden werden.<br />
www.opdi-tex.de<br />
56 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
Kooperation mit Zukunft: 3D-Time-of-Flight-Kameras im Kontext Industrie 4.0<br />
Sick gibt bekannt, gemeinsam mit der Microsoft Corp. die<br />
Entwicklung industrieller 3D-Kameras voranzutreiben. Sie<br />
sollen mit einem Microsoft-Ökosystem kompatibel sein, das auf<br />
den Plattformen Microsoft Depth, Intelligent<br />
Cloud und Intelligent Edge aufbaut.<br />
Industriekameras, die auf aktiver und<br />
passiver Stereoskopie sowie 3D-Timeof-Flight<br />
(3DToF) basieren, zählen bereits<br />
zum Portfolio von Sick. Mithilfe dieser<br />
3D-Snapshot-Kameras lassen sich Abstandsbilder<br />
zuverlässig erfassen. Nun soll die<br />
Technologie im Kontext von Industrie 4.0<br />
weiterentwickelt und auf die 3DToF-Kameras Visionary-T angewendet<br />
werden. Visionary-T Mini wird voraussichtlich Anfang<br />
2021 erhältlich sein, Prototypen sind bereits jetzt verfügbar. Die<br />
Kamera beinhaltet eine weitere Variante der<br />
3DToF-Technologie mit einer dynamischen<br />
Bandbreite und einer Auflösung von etwa<br />
510 × 420 Pixel. Sie ermöglicht im Vergleich<br />
zum Entwickler-Kit Azure Kinect DK eine<br />
höhere Performance und Datenverarbeitung<br />
direkt auf dem Gerät.<br />
www.sick.de<br />
IR-Reflexionsschichten präzise vermessen<br />
Hochwertige Halogenlampen werden beim Beschichtungsspezialist<br />
GBneuhaus mit semitransparenten IR-Spiegeln beschichtet.<br />
Bildverarbeitungssysteme von Vision & Control prüfen deren<br />
exakte Platzierung. Zur Erhöhung der Effizienz erhalten<br />
H7-Halogenlampen in Autoscheinwerfern Infrarot-reflektierende<br />
Schichten. Damit wird die Wärmestrahlung zurück auf die<br />
Glühwendel gespiegelt, wodurch weniger elektrische Energie zum<br />
Erhalt der Betriebstemperatur notwendig ist. Eine exakte Positionierung<br />
und präzise Ausrichtung der Reflexionsflächen ist dabei<br />
sehr wichtig. Dieser Produktionsschritt ist fehleranfällig. GBneuhaus<br />
setzt daher zur Qualitätskontrolle<br />
auf die Bildverarbeitungssysteme<br />
von Vision & Control. Dabei werden<br />
die Lampen nach der Beschichtung<br />
durchleuchtet und die Kanten der<br />
Reflexionsflächen vermessen.<br />
www.vision-control.com<br />
Prozesssicheres Bin Picking<br />
VMT bietet mit der Vision-<br />
Lösung PickFinder3D für den<br />
„Griff in die Kiste“ alles aus<br />
einer Hand. Dazu gehören<br />
eine Expertise beim Design<br />
der Greifelemente,<br />
3D-Sensorik auch anderer<br />
Hersteller, leistungsfähige Software und ein Systemcontroller mit<br />
vielen Steuerungs- und Schnittstellenoptionen und vollständiger<br />
Verdrahtung. Inbetriebnahme, Schulung und After-Sales-<br />
Betreuung sind ebenfalls Teil des Pakets. Mit dem PickFinder3D<br />
werden die Teile präzise in ihrer 3D-Position und Orientierung<br />
erkannt. Individuell vorgegebene Greifpunkte schließen Fehlgriffe<br />
praktisch aus. Optimal berechnete Roboterbahnen unterstützen<br />
kurze Taktzeiten. Zudem werden Ausfallzeiten, hervorgerufen<br />
durch blockierte Bewegungen oder Kollisionen, vermieden.<br />
www.vmt-systems.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 32. Jahrgang, ISSN: 2194-1157<br />
Redaktion<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: p.weidt@vfmz.de,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: u.winter@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Sales<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Heike Rauschkolb, Auftragsdisposition<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 33: gültig ab 1. Oktober <strong>2020</strong><br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
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www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 57
Ein Unternehmen treibt<br />
die Digitalisierung der<br />
Zuführtechnik voran<br />
Jedes Produktionsgut muss irgendwie in eine<br />
Produktionsanlage gelangen – genau das macht<br />
Zuführtechnik; sie ist ein wichtiger Bestandteil der<br />
automatisierten Produktion. Das Münchner Startup-<br />
Unternehmen Hofmann & Stirner hat eine neue<br />
Maschinenarchitektur entwickelt, die Leistungsstärke<br />
und Flexibilität bei geringen Anschaffungskosten<br />
vereint. Für die Projektierung und Herstellung der<br />
Zuführsysteme kommen digitale Zwillinge und<br />
künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz.<br />
Mit Simulationssoftware kann die Physik von Zuführsystemen<br />
digital simuliert werden<br />
Im Bild (v.l.n.r.): Florian Stirner, COO,<br />
Co-Founder, Dr. Daniel Hofmann,<br />
CEO, Co-Founder<br />
Viele Bereiche der Produktionstechnik konnten in den letzten<br />
Jahrzehnten starke Innovationen verzeichnen. Die Zuführtechnik<br />
jedoch blieb in etwa auf dem Stand von 1970. Zuführsysteme waren<br />
bislang handwerklich hergestellte Unikate, kaum reproduzierbar,<br />
kaum dokumentiert. Bei der Projektierung blieb die Einschätzung<br />
von Machbarkeit und Kosten Experten überlassen, die dazu mehrere<br />
Wochen benötigen. Innovative Kernproduktionsprozesse und Anforderungen<br />
wie hohe Zuführleistungen bei gleichzeitiger Flexibilität<br />
und Prozesssicherheit haben einen technologischen Market<br />
Pull in der Zuführtechnik erzeugt.<br />
Die Hofmann & Stirner Zuführsysteme GmbH ist ein Münchner<br />
Maschinenbau- und KI-Start-up, dass diesen Market Pull erkannt<br />
hat. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und revolutioniert<br />
seither den Zuführtechnikmarkt mit Hardware- und Softwarelösungen.<br />
Sie haben eine neuartige Maschinenarchitektur entwickelt,<br />
welche Leistungsstärke und hohe Flexibilität bei geringen Anschaffungskosten<br />
vereint. Die Systeme namens Rotu und Paru basieren<br />
auf dem Vibrationsförderprinzip und besitzen austauschbare Zuführwerkzeuge.<br />
Die Rüstzeit beträgt rd. zwei Minuten. So lassen sich Zuführleistungen<br />
von mehreren Hundert Teilen pro Minute realisieren.<br />
Um diese Maschinen-Features zu realisieren, nutzt Hofmann<br />
& Stirner digitale Zwillinge und KI. Die KI kommt heute auf der<br />
Zuführtechnik-Plattform www.designforfeeding.com zum Einsatz.<br />
Hier unterstützt ein 3D-Deep-Learning-Algorithmus Projektingenieure<br />
und Produktentwickler dabei, Echtzeit-Aussagen zu Machbarkeit,<br />
Kosten, Lieferzeit, Leistungsdaten etc. für eine Zuführaufgabe<br />
zu erhalten.<br />
Bei der Realisierung von Zuführsystemen setzt das Start-up<br />
Unternehmen digitale Zwillinge ein. In diesem Zusammenhang ist<br />
darunter eine Multiphysik-Simulation zu verstehen, bei der in den<br />
Domänen Strukturmechanik und Starrkörpermechanik alle relevanten<br />
physikalischen Vorgänge eines Zuführprozesses abgebildet<br />
werden. Dies ermöglicht eine digitale Optimierung, welche zu Leistungssteigerungen<br />
führt – verglichen mit traditionellen Zuführsystemen.<br />
Durch das digitale Abbild ist eine hohe Reproduzierbarkeit<br />
und Skalierbarkeit für Wiederholsysteme gegeben.<br />
Zukünftig will das Start-up die 3D-Deep-Learning-Technologie<br />
auf weitere Produktionsbereiche transferieren. Denn die Beziehung<br />
Werkstück/Werkzeug gibt es neben der Zuführtechnik z. B. auch in<br />
der Greiftechnik, Stanz-/Biegeautomation, Schraubtechnik und<br />
vielen weiteren Bereichen. Alle Muster, die heute als intrinsisches<br />
Expertenwissen bezeichnet werden, lassen sich mit KI abbilden<br />
und dies wird den Maschinenbau in den kommenden Jahren stark<br />
verändern.<br />
Bilder: Hofmann & Stirner Zuführsysteme<br />
www.designforfeeding.com<br />
58 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> www.industrielle-automation.net
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 6/<strong>2020</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. 11. <strong>2020</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 02. 11. <strong>2020</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Virtuell: Die SPS Connect präsentiert die neuesten Trends und<br />
Innovationen der internationalen Automatisierungsindustrie<br />
04<br />
02 Wie ein lebensmittel- und reinigungsgerechtes Lichtgitter<br />
für Sicherheit in der fleischverarbeitenden Industrie sorgt<br />
03 Elektronische Relais erhalten den Vorzug, wenn es darum geht,<br />
eine hohe Anzahl an Schaltzyklen zu erreichen<br />
Der direkte Weg<br />
Internet:<br />
www.industrielle-automation.net<br />
E-Paper:<br />
digital.industrielle-automation.net<br />
Redaktion:<br />
Redaktion@industrielle-automation.net<br />
WORLD OF INDUSTRIES:<br />
www.world-of-industries.com<br />
04 Durchdacht: Motion-Control-Lösungen für komplexe Bewegungsabläufe<br />
und Prozesse in der Verpackungsindustrie<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 05/<strong>2020</strong> 59
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