WOLL Magazin Arnsberg, Sundern, Ense // Herbst 2020
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„Die Kuh genießt den Roboter!“<br />
Hochmoderne Technik auf einem Caller Bauernhof<br />
Markus Weber<br />
Tom Linke & Kirsten Lody<br />
F<br />
ür die beiden Bauern Markus Wegener und Friedrich Blanke aus Calle bei Meschede dient ihr Beruf nicht<br />
nur dem Broterwerb. Wenn die beiden über den von ihnen geführten Milchviehbetrieb mit einem Bestand<br />
von über 100 Kühen und über die für die Höfe des umliegenden Sauerlandes durchgeführten (Lohn)-Arbeiten<br />
berichten, merkt man sehr schnell, dass sie ihre Arbeit lieben und leben. Mit vor Staunen offenem Mund erfährt der<br />
Laie, was hochmoderne, digitale Technik auf dem Bauernhof der Gegenwart alles leisten kann.<br />
24 Stunden am Tag kann gemolken werden<br />
Interview im Kuhstall<br />
Die Gespräche mit den beiden Bauern finden selbstverständlich<br />
nicht im Büro, sondern vor Ort, also im Kuhstall, auf dem<br />
Traktor und der Weide statt. Friedrich Blanke ist der Hauptverantwortliche<br />
für die 110 Kühe des Hofes. „Wir standen vor<br />
einigen Jahren vor der Entscheidung, den Melkstand zu erneuern,<br />
da der Melkprozess mit dem alten Stand einfach zu lange<br />
dauerte“, berichtet der Bauer. „Wir haben uns dann statt für<br />
einen neuen Melkstand dafür entschieden, in zwei moderne<br />
Melkroboter zu investieren - und sind heute sehr glücklich mit<br />
unserer Entscheidung“. Die Kühe geben unterschiedlich viel<br />
Milch: In der sogenannten „Hochleistungsgruppe“ befinden<br />
sich die Kühe, die im Durchschnitt 38 bis 40 Liter Milch pro<br />
Tag geben, vereinzelt sogar bis zu 55 Liter.<br />
Wie kann man sich nun einen typischen Tag im Stall vorstellen?<br />
„Der Roboter läuft 24 Stunden am Tag“ so Friedrich Blanke,<br />
„aber unterbrochen werden die Melkprozesse natürlich von<br />
Spül- und Desinfektionsphasen, außerdem bestimmen die Kühe<br />
ja den Rhythmus mit!“ Eine erstaunliche Tatsache, die später<br />
noch erläutert wird. Fehler passieren gelegentlich auch beim<br />
Melkbetrieb per Roboter, aber, so Blanke „der Roboter ruft<br />
mich dann auf dem Handy an!“ Wie geht denn das? Die Kühe<br />
tragen tatsächlich alle - neben ihren Erkennungsmarken im Ohr<br />
- zwei Halsbänder, die mit Sensoren ausgerüstet sind, welche<br />
wiederum die Verbindung zum Melk-Computer herstellen.<br />
Sollte sich nun etwas Außergewöhnliches ereignen - es löst sich<br />
beispielsweise ein Schlauch am Melkarm oder die Reinigung<br />
bzw. die Desinfektion funktioniert nicht ordnungsgemäß - setzt<br />
der Roboter automatisch eine exakte Fehlermeldung ab, die<br />
den Bauern per Handy erreicht. Dieser kann dann entscheiden,<br />
ob der Fehler sofort behoben werden muss, oder die Korrektur<br />
einige Stunden warten kann. „Schon angenehm, diese Genauigkeit.<br />
Gerade, wenn man nachts um drei Uhr angerufen wird“,<br />
berichtet Friedrich Blanke mit leichter Ironie in der Stimme.<br />
30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>