2020 unternehmen [!] Magazin Ausgabe 74 Oktober 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 74 - Oktober 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 74 - Oktober 2020
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RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>74</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />
MIT 15<br />
EXTRASEITEN<br />
TAGUNGEN &<br />
EVENTS<br />
Logistik unter Strom<br />
E-Mobilität, Digitalisierung und Corona krempeln die Branche um.<br />
Heiner Matthias Honold aus Neu-Ulm transportiert nicht nur. Er plant<br />
und entwickelt Immobilien und will sein Unternehmen durch Zukäufe stärken.<br />
FIRMENWAGEN<br />
Noch führen alternative Antriebe<br />
ein Nischendasein. Doch es gibt<br />
Gründe, das zu ändern.<br />
Seite 38<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Mit recyceltem Beton will der<br />
Bausektor Ressourcen wie Kies<br />
und Sand schonen.<br />
Seite 22<br />
UMFRAGE<br />
Sechs Führungskräfte geben tiefe<br />
Einblicke in das Verhältnis zu<br />
ihrem Smartphone.<br />
Seite 64
2<br />
RESSORT<br />
Deutschland zählt<br />
auf den Mittelstand.<br />
Der Mittelstand<br />
kann auf uns<br />
zählen.<br />
Denn die Sparkasse und ihre Verbundpartner<br />
bieten Ihnen das gesamte<br />
Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />
und maßgeschneiderten Lösungen.<br />
sparkasse.de/verbund
<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr wird<br />
deutlich: Die Folgen der Corona-Pandemie werden<br />
die deutsche Wirtschaft auch über das Krisenjahr<br />
<strong>2020</strong> hinaus beschäftigen – auch wenn es<br />
Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung gibt<br />
und die Zahl der Kurzarbeiter im September deutlich<br />
gesunken ist. Corona hat aber auch deutlich<br />
gemacht, dass Unternehmen systemrelavante<br />
Themen mit größerem Tempo und Nachdruck<br />
verfolgen müssen. Dazu gehört für die allermeisten<br />
Betriebe die Digitalisierung. In unserem Titelinterview<br />
(Seite 12) schildert Familienunternehmer<br />
Heiner Matthias Honold aus Neu-Ulm,<br />
wie die Digitalisierung das Geschäftsmodell der<br />
Logistik verändert. In der Bauindustrie stellt die<br />
digitale Welt vor allem kleine Betriebe vor enorme<br />
Herausforderungen, ermöglicht aber auch<br />
Chancen (Seite 26). Angesichts mutmaßlich steigender<br />
Infektionszahlen im Herbst und Winter<br />
wird das Thema Homeoffice und dessen Organisation<br />
an Bedeutung zunehmen – auch welche Lösungen<br />
es zur Erfassung der Arbeitszeit der Mitarbeiter<br />
(Seite 46) gibt. Ich wünsche Ihnen eine<br />
abwechslungsreiche Lektüre!<br />
Ihre Julia Kling,<br />
Redaktion <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
FINANZIEREN<br />
6 Nur die Familie verpflichtet<br />
Wie Familiy Offices das Vermögen von<br />
Unternehmern sichern und mehren<br />
TITELTHEMA<br />
12 Der Mann der Warenströme<br />
Logistiker Heiner Matthias Honold<br />
im Gespräch<br />
SPEZIAL<br />
22 Zurück auf die Baustelle<br />
Recycling-Beton soll die Bauindustrie<br />
nachhaltiger machen<br />
26 Digital auf jeder Ebene<br />
Die Digitalisierung am Bau geht weit<br />
über BIM hinaus<br />
38 Prämie für neues Zeitalter<br />
In Firmenflotten dominiert der Diesel.<br />
Aber es gibt Gründe für ein Umdenken<br />
46 Abschied von der Stempeluhr<br />
Es gibt viele Arten der Arbeitszeiterfassung.<br />
Doch was ist erlaubt?<br />
VERANTWORTEN<br />
34 Netzwerk der Macher<br />
60 Jahre Club der Industrie: Plädoyer<br />
für Verantwortungsbewusstsein<br />
67 Tagungen und Events<br />
Locations und Dienstleister aus der<br />
Region stellen sich vor<br />
MACHEN<br />
44 Der Pionier, mit dem die Kälte kam<br />
KTI-Plersch aus Balzheim ist mit der<br />
Kühlung von Baustellen erfolgreich<br />
52 Voll Gas in die Zukunft<br />
Klein, aber oho: G+L Innotec<br />
entwickelt einen Wasserstoff-Motor<br />
LEBEN<br />
58 Kunst gehört zum Leben<br />
Albrecht Braun macht das Potenzial<br />
von Beton sichtbar<br />
64 Geht noch was App?<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
82 Impressum<br />
46<br />
06<br />
64<br />
58<br />
38
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Container muss weg<br />
Handel Nach zähen Verhandlungen zieht McDonald’s zum Jahresende in die Sedelhöfe. Die<br />
ersten Händler ziehen Konsequenzen aus der Corona-Krise.<br />
Ulm Spätestens Ende des Jahres<br />
muss er weg. Der Container von<br />
Mc Donald’s in der Bahnhofstraße<br />
hat zuletzt für Unstimmigkeiten<br />
zwischen der Stadtverwaltung<br />
und der Fastfood-Kette<br />
gesorgt. Das Geschäftsgebaren<br />
McDonald’s stieß auf<br />
harsche Kritik, da der Konzern<br />
eine Vereinbarung aus dem Jahr<br />
2013 reichlich strapaziert hatte.<br />
Um das ehemalige Gebäude<br />
mit der Adresse Bahnhofplatz 6<br />
abreißen zu können und eine<br />
Verzögerung des Sedelhöfe-Projekts<br />
zu verhindern, schloss<br />
die Stadtverwaltung damals einen<br />
teuren Vertrag. McDonald’s<br />
bekam den Interims-Container<br />
in der Bahnhofstraße gestellt<br />
und zudem zugesichert, dass<br />
Umsatzausfälle von der Stadt<br />
ausgeglichen werden. Das kostete<br />
die Stadtverwaltung etwa<br />
3,5 Millionen Euro. Vereinbart<br />
war, dass die Zahlungen enden,<br />
wenn McDonald’s in die Sedelhöfe<br />
umziehen kann. Doch als<br />
das Quartier Mitte Juli eröffnete,<br />
verhandelte die Fastfoodkette<br />
beim Investor DC nach und<br />
ließ sich dabei sehr viel Zeit.<br />
Ein Umzug in der Adventszeit<br />
soll jedoch vermieden werden.<br />
„Die Baumaßnahmen dürfen<br />
nicht zu einer weiteren Belastung<br />
für den Handel werden“,<br />
sagt Oberbürgermeister Gunter<br />
Czisch. Bereits über die Sommermonate<br />
haben unter anderem<br />
infolge der Corona-Krise<br />
mehrere Ladengeschäfte in der<br />
Innenstadt geschlossen: Neben<br />
dem Herrenausstatter Sør etwa<br />
auch der Plattenladen Musikmaschine<br />
oder das Reisebüro Skytrain.<br />
Zudem kündigte der Modekonzern<br />
Esprit an, seine Filiale<br />
in der Hirschstraße Ende<br />
November zu schließen.<br />
Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit<br />
ist die Passanten-Frequenz<br />
in den vergangenen Monaten<br />
um rund 30 Prozent gesunken,<br />
wie Jonas Pürckhauer,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Ulm, erläutert. „Viele Gelegenheitskäufe<br />
fallen damit<br />
weg.“ [!]<br />
jkl<br />
Das goldene M soll möglichst zügig aus der Bahnhofstraße verschwinden.<br />
<br />
Foto: Matthias Kessler<br />
Setra setzt auf Hygienekonzept im Omnibus<br />
Eine Setra-Rohkarosse in der Montage. <br />
Foto: Matthias Kessler<br />
Reisebus Daimler setzt aufgrund<br />
der wegbrechenden Aufträge<br />
aufgrund der Pandemie<br />
bei Setra- und Mercedes-Reisebussen<br />
auf neue Hygienepakete<br />
mit<br />
Hochleis tungs-<br />
Partikelfiltern in der Klimaanlage<br />
und einen schnellen Luftaustausch<br />
alle zwei Minuten. Sogar<br />
eine antivirale Beschichtung der<br />
Oberflächen im Omnibus ist im<br />
Gespräch. Wegen der schwierigen<br />
Lage bei Busreisen in der<br />
Krise ist die Setra-Produktion<br />
beim Daimler-Bus<strong>unternehmen</strong><br />
Evobus in Neu-Ulm nur noch<br />
vorübergehend mit Altaufträgen<br />
ausgelastet. Für August und<br />
September mussten in der Montage<br />
zwei Tage Kurzarbeit pro<br />
Woche eingeplant werden. Darüber<br />
hinaus erwartet der Betriebsrat<br />
eine diesmal stark ausgedehnte<br />
Werkspause über den<br />
Jahreswechsel. Der Betriebsratsvorsitzende<br />
Hansjörg Müller<br />
rechnet beim größten industriellen<br />
Arbeitgeber der Region<br />
frühestens 2022 mit einer Besserung.<br />
Die fast 4000 „hochwertigen“<br />
Arbeitsplätze müssten in<br />
dieser kritischen Zeit auf alle<br />
Fälle gesichert werden. Er sieht<br />
vorerst keine Kündigungen. Am<br />
Standort in Neu-Ulm werden<br />
Daimler zufolge <strong>2020</strong> überwiegend<br />
Bestellungen von vor der<br />
Pandemie abgearbeitet. [!] kö
<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Roller erobern Ulmer Innenstadt<br />
E-Mobilität 400 Elektroroller<br />
sind inzwischen in Ulm unterwegs.<br />
Nachdem zunächst das<br />
Unternehmen Zeus seine bislang<br />
20 Scooter in der Doppelstadt<br />
auf 100 aufgestockt hat, ist<br />
inzwischen auch Tier Mobility<br />
mit 300 türkisfarbenen Gefährten<br />
im Stadtbild vertreten. Die<br />
Strategie des Unternehmens: Im<br />
Fokus seien nicht Touristen,<br />
sondern Alltagsnutzer, „die unsere<br />
Fahrzeuge auch für den<br />
Weg zur Arbeit nehmen“, erklärt<br />
Tier-Citymanagerin Anna<br />
Lauffer. Das 2018 gegründete<br />
Berliner Start-up ist seit vergangenem<br />
Jahr auch auf dem deutschen<br />
Markt vertreten, kurz<br />
nachdem elektrische Tretroller<br />
seit dem 15. Juni hierzulande erlaubt<br />
waren. Erste Roller brachte<br />
das Start-up zunächst etwa in<br />
Berlin, Düsseldorf, München,<br />
Hamburg und Münster auf die<br />
Straße. Konkrete Daten zu Umsatz<br />
und Gewinn gibt Tier wie<br />
viele Start-ups nicht heraus.<br />
„Es läuft sehr gut in Ulm“,<br />
sagt Zeus-Pressesprecher Peter<br />
Verclas. Das Feedback der Kunden<br />
sei bislang durchweg positiv,<br />
die Nachfrage groß. Die<br />
Wartung der Zeus-Roller übernimmt<br />
der Neu-Ulmer Fahrradladen<br />
Zweirad-Schmiede. Zwei<br />
Mitarbeiter sammeln die Roller<br />
regelmäßig ein und tauschen die<br />
Akkus aus. Tier Mobility stellt<br />
dafür ein eigenes Team. „Wir<br />
haben im Neu-Ulmer Industriegebiet<br />
eine Halle angemietet<br />
und fünf Leute angestellt, die<br />
sich kümmern“, erklärt Lauffer.<br />
Die Scooter müsse man allerdings<br />
nicht einsammeln: „Die<br />
Batterien werden vor Ort ausgetauscht.“<br />
[!]<br />
jkl<br />
Im Ulmer Stadtgebiet sind inzwischen 400 Elektroroller unterwegs.<br />
Den Großteil der Scooter stellt Tier Mobility. Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Impfstoff<br />
aus Illertissen<br />
Produktion Der russische Pharma-Konzern<br />
R-Pharm will an<br />
seinem Standort in Illertissen<br />
noch im ersten Quartal 2021 mit<br />
der Produktion eines Corona-Impfstoffs<br />
beginnen. Grobe<br />
Pläne für eine Produktionswerkstätte<br />
dort liegen schon seit Februar<br />
in der Schublade, konnten<br />
also jederzeit aktiviert werden.<br />
Standortleiter Ivan Semenov erklärte,<br />
das Werk<br />
stehe unter großem<br />
Zeitdruck.<br />
Nachdem die<br />
Lohnfertigung<br />
für den<br />
Ivan Semenov<br />
leitet<br />
den R-Pharm-<br />
Standort in<br />
Illertissen.<br />
US-Pharma-Konzern<br />
Pfizer<br />
auslaufen<br />
wird, sieht Semenov<br />
in der<br />
Produktion des<br />
so genannten<br />
Oxford-Impfstoffs eine große<br />
Chance. Man müsse nun schnell<br />
sein, um einen Teil des Kuchens<br />
abzukriegen. Die R-Pharm-Gruppe<br />
unterhält 70 Filialen in 30<br />
Ländern.[!]<br />
ref<br />
Zukunft des<br />
Donautals<br />
Industriegebiet Rund 345<br />
Hektar Fläche, gut 200 Unternehmen,<br />
mehr als 20 000 Arbeiter<br />
und Angestellte: Das Industriegebiet<br />
Donautal ist ein großes<br />
und wichtiges Stück Ulm.<br />
Doch wie soll es sich weiterentwickeln?<br />
Um dafür eine Datenbasis<br />
zu schaffen, hat die Unternehmer-Initiative<br />
Donautal<br />
connect eine Online-Umfrage<br />
gestartet. Das Hauptthema ist<br />
Mobilität. Zudem spielen Fragen<br />
zu Nahversorgung, Infrastruktur<br />
und Arbeitszeiten eine Rolle,<br />
aber auch zu Gesundheit,<br />
Kinderbetreuung und Wohnungsmarkt.<br />
„Wir brauchen Erkenntnisse<br />
über das gesamte<br />
Donautal, um damit das Industriegebiet,<br />
unsere Heimat weiterzuentwickeln“,<br />
erläuterte Julian<br />
Utz, Vorstandsmitglied von<br />
Uzin Utz. Es gehe auch darum,<br />
das Interesse von Investoren zu<br />
gewinnen. Daher wolle man<br />
„Zahlen, Daten, Fakten“ zusammentragen.<br />
„Jedes Unternehmen<br />
macht für sich etwas, aber<br />
die Gesamtheit fehlt.“ [!] abo<br />
Teamviewer zieht um<br />
Neubau Derzeit zieht der Göppinger<br />
Software-Entwickler<br />
Teamviewer in einen rund<br />
25 Millionen teuren Neubau an<br />
der Westseite des Bahnhofsvorplatzes.<br />
Das Gebäude war ursprünglich<br />
zur Nutzung durch<br />
die Göppinger Stadtverwaltung<br />
geplant. Am bisherigen Hauptsitz<br />
in der Jahnstraße wurde der<br />
Pachtvertrag vorerst bis Mitte<br />
nächsten Jahres verlängert um<br />
Medizintechnik Der Medizintechnik-Spezialist<br />
Zimmer plant<br />
neue Standorte. Das Unternehmen<br />
mit Sitz in Neu-Ulm ist derzeit<br />
unter anderem bereits in<br />
China, den USA und Frankreich<br />
vertreten. Die 500 Beschäftigten<br />
– 240 davon am Standort<br />
Neu-Ulm – erwirtschafteten zuletzt<br />
einen Umsatz von 100 Millionen<br />
Euro. Ein Plus von 100<br />
Prozent in den vergangenen fünf<br />
Jahren. Das Unternehmen hat<br />
die aktuell notwendigen Abstandsregeln<br />
einhalten zu können.<br />
Die AG war Ende September<br />
rund 8,5 Milliarden Euro<br />
wert und ist neben seiner Video-Software<br />
vor allem für Instrumente<br />
zur Fernwartung von<br />
Computern und Maschinen bekannt.<br />
In Göppingen arbeiten<br />
für das weltweit tätige Unternehmen<br />
etwa 400 der rund<br />
900 Mitarbeiter. [!] ara<br />
Zimmer will wachsen<br />
die Pandemie bislang glimpflich<br />
überstanden. In Europa und Asien<br />
sei der Umsatz fast wieder<br />
auf normalen Niveau. Trotzdem<br />
sind die Geschäftsführer Armin<br />
und Michael Zimmer nicht ganz<br />
zufrieden. Das bisherige Gelände<br />
in Schwaighofen ist nicht für<br />
Entwicklung, Produktion und<br />
Vertrieb geeignet. Ihnen<br />
schwebt ein Neubau auf einem<br />
Gelände mit bis zu 20 000 Quadratmetern<br />
vor. [!] ck
6<br />
FINANZEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
MB – diese Initialen<br />
werden bei vielen<br />
Anlegern noch lange<br />
Zeit für ungute Erinnerungen<br />
sorgen. Sie stehen für<br />
Markus Braun, den Ex-Vorstandschef<br />
des im Frühjahr<br />
spektakulär pleite gegangenen<br />
Zahlungsverkehrsdienstleisters<br />
Wirecard aus Aschheim<br />
bei München. Auch Michael<br />
Jaffé hat es auf das<br />
Namenskürzel abgesehen<br />
– allerdings<br />
unter anderen Vorzeichen.<br />
Der zum<br />
Insolvenzverwalter<br />
bestellte<br />
Rechtsanwalt<br />
hat nach einer<br />
ersten Bestandsaufnahme<br />
gerade mal<br />
überschaubare<br />
26 Millionen<br />
Euro auf den<br />
Konten des<br />
Konzerns gefunden,<br />
der in<br />
guten Zeiten Milliarden<br />
bewegt hat.<br />
Im Auftrag von<br />
Tausenden von Gläubigern<br />
sucht Jaffé nun<br />
nach weiteren Vermögenswerten,<br />
die Braun und<br />
der per internationalem<br />
Haftbefehl gesuchte Finanzvorstand<br />
Jan Marsalek möglicherweise<br />
verschoben haben. Eine<br />
Adresse, die Jaffé im Auge hat:<br />
die MB Beteiligungsgesellschaft<br />
– ein Family Office (FO), bei<br />
dem Braun sein privates Vermögen<br />
verwalten lässt.<br />
Exklusive Beratung<br />
Ob die großen deutschen Familienverbünde<br />
Haniel, Reimann,<br />
Brenninkmeyer oder eben<br />
Braun – fast immer ist es mittlerweile<br />
ein Family Office und<br />
nicht etwa eine feine Privatbank,<br />
die sich um das Milliardenvermögen<br />
von Großindustriellen<br />
und alteingesessenen<br />
Unternehmerfamilien oder deren<br />
Mitglieder kümmert. Wer<br />
hinter diesen Family Offices<br />
steckt und wer alles zum Kreis<br />
der Mandanten gehört – darum<br />
ranken sich Mythen. Klar ist jedoch:<br />
Diese Art der exklusiven<br />
Vermögensberatung steht nur<br />
Die Palette der Aufgaben ist<br />
breit: von Steuerberatung,<br />
Notar, Bank, Makler, Jurist,<br />
Vermögensverwaltung bis hin<br />
zu Versicherungen.<br />
Illustrationen: Max Meschkowski<br />
Nur der<br />
Familie<br />
verpflichtet<br />
Vermögensverwaltung Die Dienstleistung<br />
von Family Offices sind stark gefragt. Die<br />
Experten suchen für Unternehmer<br />
ganzheitlich, unabhängig und ohne<br />
Vertriebsdruck die besten Lösungen.<br />
einem ausgesuchten, sehr vermögenden<br />
Mandantenkreis offen.<br />
Dafür gibt eine extrem hohe<br />
Qualität, Verschwiegenheit und<br />
Diskretion.<br />
Im Fall von Markus Braun indes<br />
deutet für Experten schon<br />
der Name der Firma auf Ungereimtheiten<br />
hin. „Vom Grundsatz<br />
und der Idee her agieren<br />
Family Offices als Trusted<br />
Advisors, die eine<br />
objektive, unabhängige<br />
Beratungsleistung<br />
vornehmen“, erläutert<br />
Maximilian<br />
Werkmüller, der<br />
unter anderem<br />
eine Professur<br />
für Finance und<br />
Family Office<br />
Management<br />
an der Allensbach<br />
Hochschule<br />
hat. „Bei<br />
Investments<br />
gilt ein strenger<br />
,Best Select’ und<br />
,Best Advice’<br />
-Ansatz.“<br />
Das ist einer der<br />
wesentlichen Unterschiede<br />
zu den Private-Banking-<br />
oder<br />
Wealth- Management-<br />
Angeboten der Banken für<br />
wohlhabende Kunden. Die<br />
Institute sind erfahrungsgemäß<br />
daran interessiert, eher hauseigene<br />
Produkte zu verkaufen, um<br />
höhere Erlöse zu erzielen.“ Die<br />
Experten des Family Offices sitzen<br />
also mit der Familie gemeinsam<br />
auf einer Seite des Tisches.<br />
Gegenüber dürfen dann Banker,<br />
Vermögensverwalter und Initiatoren<br />
Platz nehmen, die sich<br />
um ein Mandat bewerben und<br />
zuvor unter die Lupe genommen<br />
werden.<br />
Keine Interessenskonflikte<br />
Auch Catharina Weber sieht die<br />
originäre Aufgabe eines Family<br />
Office darin, sich ganz auf die<br />
Managementsteuerung des Vermögens<br />
zu fokussieren. „Das Family<br />
Office unterstützt und berät<br />
die Familie bei der Entwicklung<br />
einer nachhaltig ausgerichteten<br />
Vermögensstrategie, also<br />
strategischen Asset Allocation“,<br />
erläutert die Leiterin der Geschäftsstelle<br />
des Verbandes un-
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
RESSORTAnzeige 7<br />
Blick über die Allgäuer Alpen.<br />
Fotos: Thomas Ostenrieder<br />
Freiheit trotz Vermögen<br />
Vielleicht liegt es an der Lage des Allgäuer<br />
Unternehmens „ALPS Family Office AG“,<br />
dass hier das Thema Freiheit für den Kunden<br />
zu schaffen so im Fokus steht.<br />
Es kann auch daran liegen, dass man hier das<br />
Gefühl der wahren Freiheit noch kennt, welches<br />
man spüren kann, wenn man einen der<br />
Allgäuer Berge erklommen hat und der Blick<br />
auf das Ganze einem mehr Klarheit und Überblick<br />
verschafft.<br />
„Der Freiraum, der durch unsere Dienstleistungen<br />
entsteht, ermöglicht dieses Gefühl<br />
der Freiheit – notwendig ist dafür natürlich<br />
Vertrauen“, so Michael Blanz, Vorstand der<br />
ALPS Family Office AG.<br />
Woher kommt nun dieses Vertrauen, dass<br />
Kunden gerade ein Family Office mit Vermögensverwaltung<br />
in den Allgäuer Alpen aufsuchen?<br />
Es muss schon etwas Besonderes<br />
sein, dass Kunden von Kiel bis Ibiza oder vom<br />
Ruhrgebiet bis nach Wien zu dieser Adresse<br />
bringt.<br />
Es ist wohl die Summe vieler Dinge. Allem<br />
voran sind es die zufriedenen Kunden, welche<br />
das Unternehmen gerne weiterempfehlen.<br />
97 % der Kunden werden aus Empfehlungen<br />
generiert. Diese kommen sowohl von<br />
Kunden, als auch von Netzwerkpartnern.<br />
„Nicht zu vergessen ist ein kompetentes<br />
Team, dass aufgrund unserer durch und<br />
durch gelebten Unabhängigkeit, immer im<br />
Interesse des Kunden handelt“ ergänzt<br />
Michael Blanz.<br />
Das Vertrauen dürfte aber auch aus anderen<br />
Faktoren des Unternehmens entstehen. So<br />
sind sowohl für das Unternehmen, als auch<br />
für die Mitarbeiter Werte sehr wichtig. Auch<br />
spielt hier noch die früher sehr bekannte<br />
Michael Blanz, Vorstand und Partner der<br />
ALPS Family Office AG<br />
„Handschlagqualität“ eine wichtige Rolle. Es<br />
wird alles daran gesetzt die vereinbarten Ziele<br />
zu erreichen, auch wenn die Finanzmärkte<br />
sich wieder einmal irrational verhalten.<br />
Kompetenzen aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen sind ebenfalls geballt zu finden,<br />
was es dem Unternehmen ermöglicht auch<br />
außergewöhnliche Lösungen für Mandanten<br />
maßgeschneidert zu erstellen. Die Bereiche<br />
eines Family Office sind vielfältig und Immobilienmanagement,<br />
Vermögensstabilität,<br />
Testamentsvollstreckung, Vermögenskonsolidierung,<br />
Bürofunktion sind nur ein Bruchteil<br />
der Leistungen, welche ALPS Family Office<br />
seinen Kunden anbietet.<br />
Auch im Bereich der Vermögensverwaltung<br />
zeigt das Unternehmen, dass es sehr gut aufgestellt<br />
ist. So wurde die ALPS Family Office<br />
AG gerade diesen Sommer von der Finanzzeitschrift<br />
Capital als einer der besten Vermögensverwalter<br />
in Deutschland ausgezeichnet.<br />
Michael Blanz sagt hierzu: „Nur<br />
wer selbst im Bereich Vermögensverwaltung<br />
top ist, kann auch andere Vermögensverwalter<br />
als Family Office überwachen und hat die<br />
Fähigkeit, das Gesamtvermögen im Griff zu<br />
behalten.“<br />
Wo im Allgäu ist nun diese Adresse zu finden?<br />
Die richtige Antwort auf diese Frage wäre<br />
wohl „im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum“, denn die Kunden werden, wenn gewünscht,<br />
ganz bequem zu Hause betreut.<br />
Aber es gibt auch einige Kunden, die den Besuch<br />
bei Ihrem Vermögensverwalter gleich<br />
mit einem Urlaub im Allgäu verbinden. Denn<br />
im Allgäu fühlt sich nicht nur das Vermögen<br />
wohl, sondern auch viele Kunden genießen<br />
die Freiheit in den Allgäuer Alpen – Freiheit<br />
trotz Vermögen.<br />
Und wo ist der Sitz des Unternehmens?<br />
ALPS Family Office findet man an der A7<br />
gleich nach dem Allgäuer Tor, wenn die Allgäuer<br />
Bergwelt bei guter Sicht zum ersten<br />
Mal in den Blick kommt. Ein sympathisches,<br />
erfahrenes und kompetentes Team freut sich<br />
hier immer über ein gutes Gespräch. Oft entsteht<br />
aus diesem Gespräch Vertrauen und es<br />
kann auch schnell mehr daraus werden –<br />
beispielsweise mehr Zeit für Dinge, die einem<br />
persönlich sehr wichtig sind.<br />
ALPS Family Office AG<br />
Baumeisterstraße 8<br />
D-8<strong>74</strong>63 Dietmannsried<br />
Tel. +49 83<strong>74</strong> 58 933 0<br />
info[at]alpsfamilyoffice.de
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Markt boomt<br />
Dabei haben sich mittlerweile nicht<br />
nur viele Banken, sondern auch unabhängige<br />
Vermögensverwalter und<br />
Steuer- und Wirtschaftsberatungsgesellschaften<br />
einen Family-Office-Ableger<br />
zugelegt. Der Markt boomt. Das<br />
Problem dabei: Der Begriff ist nicht<br />
geschützt. Family Office darf sich im<br />
Prinzip jeder freie Anlageberater<br />
nennen. Das macht das Anbieterfeld<br />
heterogen und intransparent. Experten<br />
unterscheiden daher in zwei<br />
grundsätzliche Geschäftsmodelle:<br />
Zum einen Single-Family-Offices, die<br />
sich nur um das Vermögen einer einzelnen<br />
Familie kümmern.<br />
Die zweite Gruppe besteht aus<br />
Multi-Family-Offices, die eine gemeinsame<br />
Plattform betreiben, an die<br />
sich Kunden mit entsprechendem<br />
Vermögen andocken können. „Davon<br />
gibt es sehr viele und der Trend ist<br />
dramatisch ansteigend“, beobachtet<br />
Finanzexperte Werkmüller. „Viele<br />
vermögende Anleger haben das Vertrauen<br />
in die Banken seit der Finanzkrise<br />
verloren – und dieser Trend hält<br />
bis heute an“, sieht er den Treiber<br />
dieser Entwicklung.<br />
Weil Standards fehlen, gibt es keine<br />
genauen Branchenzahlen. Am<br />
Markt kursieren jedoch Schätzungen<br />
von 550 bis 600 Family Offices allein<br />
in Deutschland. „Interessenten sollten<br />
also genau hinschauen, bevor sie<br />
einen Verwaltungsvertrag abschließen:<br />
Bietet das Family Office wirklich<br />
nur Beratung oder ist es doch<br />
eine verkappte Vertriebseinheit oder<br />
ein Asset-Manager, der parallel zu<br />
Beratung auch noch Vermögen verwaltet?“,<br />
empfiehlt der Rechtsanwalt.<br />
Die Mitarbeiter der Family Offices sind nah dran an den Interessen und Bedürfnissen ihrer Mandanten.<br />
Sie agieren quasi wie Angestellte der Familie und schützen das Vermögen.<br />
Fraglich nun, was Family Offices<br />
im Ergebnis anders machen als Banken<br />
und Vermögensverwalter. „Sie<br />
kümmern sich um eine ganzheitliche<br />
klassische Finanz- und Vermögensplanung.<br />
Das reicht von Risikoanalysen,<br />
geht über die Planung einer<br />
eventuell anstehenden Unternehmensnachfolge<br />
und schließt Fragen<br />
zur Gründung von Stiftungen, Testamentsberatung<br />
und anderen Finanzservices<br />
mit ein“, fasst Werkmüller<br />
das breite Spektrum an Themen zusammen.<br />
Verbandsexpertin Weber hat zudem<br />
den Anlageaspekt im Blick: „Es<br />
gibt immer wieder Berichte darüber,<br />
dass die Banken das Vermögen<br />
ihrer gehobenen Private-Banking<br />
Mandanten überwiegend sehr<br />
liquide etwa in Wertpapieren anlegen,<br />
weil der Zugang zu anderen ilabhängiger<br />
Family Offices (VuFO).<br />
„Das prägende Kennzeichen eines<br />
Family Office ist die Interessenkonfliktfreiheit:<br />
Es verfolgt keine eigenen<br />
gewerblichen Interessen und<br />
seine Mitarbeiter agieren quasi als<br />
Angestellte der Familie, die sie betreuen“,<br />
betont Weber. „Das Family<br />
Office agiert als Berater auf Honorarbasis,<br />
sucht die besten Manager<br />
am Markt – für die jeweiligen Anlageklassen<br />
und prüft einzelne Investments.“<br />
Eine weitere Aufgabe ist die fortlaufende<br />
Kontrolle der Investitionen.<br />
Der Familie werde anschließend<br />
in der von ihr gewünschten<br />
Detailtiefe und Fristigkeit über die<br />
Entwicklung des Vermögens berichtet.<br />
„Zahlen Manager im Einzelfall<br />
Provisionen, werden diese ungeschmälert<br />
an die Mandanten durchgeleitet“,<br />
erläutert Weber.<br />
Die Mitarbeiter der Family Offices<br />
sind also immer nah dran an den Interessen<br />
und Bedürfnissen ihrer<br />
Mandanten. Gerade deshalb ist es<br />
für beide Experten essentiell, dass<br />
sie nicht in Konkurrenz zu anderen<br />
Asset-Managern stehen. „Wenn das<br />
Zur Person<br />
Catharina Weber<br />
leitet seit 2014 die<br />
Geschäftsstelle des<br />
Verbandes unabhängiger<br />
Family Offices.<br />
Sie ist Beraterin im<br />
Multi Family Office<br />
Kontora.<br />
Family Office selbst eigene Produkte<br />
verkauft, besteht ein Interessenkonflikt“,<br />
ist Weber überzeugt.<br />
„Damit ist die Gefahr verbunden,<br />
dass sich die Beratung auf die Investitionen,<br />
die den Beratern die höchsten<br />
Provisionen versprechen oder<br />
auf bestimmte Anlageklassen beschränkt“,<br />
erläutert Weber. Als Beispiel<br />
nennt sie, dass die Berater unter<br />
Umständen eher zu Wertpapieranlagen<br />
raten und weniger zu illiquiden<br />
Anlageklassen wie etwa<br />
Private Equity. Auch außerbörsliche<br />
Firmenbeteiligungen und alternative<br />
Investments, wie etwa Immobilien,<br />
könnten wenig berücksichtigt<br />
werden. „Zum zweiten gibt es in vielen<br />
Bankhäusern einen gewissen<br />
Vertriebsdruck – und davor werden<br />
sich Family-Office-Abteilungen,<br />
auch wenn sie rechtlich selbstständig<br />
agieren, nicht schützen können.“<br />
Das Family<br />
Office berät auf<br />
Honorarbasis und<br />
sucht die besten<br />
Manager.<br />
Catharina Weber<br />
Rechtsanwältin beim VuFO
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Neue Arbeitsformen, Führungsstrukturen und Technologien – Wie sehen die Arbeitswelten der Zukunft aus?<br />
Ab in die Zukunft …<br />
Foto: Sergey Nivens/Shutterstock.com<br />
Digitalisierung und Globalisierung revolutionieren<br />
unsere Arbeitswelt wie nie zuvor.<br />
Hierarchische und starre Arbeitsstrukturen<br />
weichen immer mehr einer modernen und<br />
flexiblen Arbeitsweise. Der Begriff „New<br />
Work“ erlebt einen wahren Hype. Doch bei<br />
der Umsetzung in den Unternehmen stellen<br />
alle plötzlich fest, dass es dann mit der<br />
„Neuen Arbeit“ doch nicht so leicht ist.<br />
Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Begriff<br />
„New Work“ einen wahren Aufschwung<br />
erlebt. Wird sich die Arbeit der Zukunft<br />
nachhaltig verändern?<br />
Bevor wir über Veränderungen reden, lassen<br />
Sie mich kurz was zur Begrifflichkeit sagen.<br />
New Work impliziert, dass wir plötzlich alles<br />
anders machen und das stimmt ja nicht. Die<br />
Corona-Krise beschleunigt letztendlich die<br />
Digitalisierung der Arbeitswelt und entwickelt<br />
sich mehr und mehr zum positiven Katalysator.<br />
Auch den Begriff der Post-Corona-Arbeitswelten<br />
sehe ich kritisch, weil er eine begrenzte<br />
Zeitspanne suggeriert, die aber irreführend<br />
ist, da die Pandemie die Arbeitswelt<br />
langfristig verändern wird. Aus meiner Sicht<br />
reden wir nicht über die eine Arbeitswelt, sondern<br />
über verschiedene. Denn die Arbeitswelt<br />
an sich ist nicht homogen, sondern vielfältig.<br />
Wir sprechen deshalb von „Arbeitswelten der<br />
Zukunft.“<br />
Wie definieren Sie die „Arbeitswelten der<br />
Zukunft“?<br />
Als Beratungs<strong>unternehmen</strong> beschäftigen wir<br />
uns vorrangig mit Themen wie Digitale Transformation<br />
und Effizienzsteigerung. Das ist<br />
das, was unsere Kunden am meisten beschäftigt.<br />
Die Veränderung der Arbeit basiert auf einem<br />
tiefgreifenden wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Wandel. Neue Technologien, Digitalisierung,<br />
Automatisierung und eine<br />
allumfassende Vernetzung führen dazu, dass<br />
nicht nur bestimmte Berufe überflüssig werden<br />
und neue hinzukommen, sondern dass<br />
wir die Organisation von Arbeit komplett neu<br />
denken müssen. Wir haben deshalb sechs<br />
Thesen entwickelt, die sich mit den Aspekten<br />
Arbeitsformen, Arbeitsstrukturen, Unternehmenszielen<br />
und Individualbedürfnissen, ökologischen<br />
und ökonomischen Dimensionen,<br />
Führungsstrukturen und Chancengleichheit<br />
beschäftigen. Klingt zunächst abstrakt, ist<br />
aber ganz simpel. Denn wenn wir jede These<br />
genau analysieren, können wir das Veränderungs-<br />
und Handlungspotenzial ermitteln.<br />
Wichtig ist, dass wir diese Bereiche nicht voneinander<br />
losgelöst betrachten. Die Arbeit der<br />
Zukunft muss ganzheitlich betrachtet werden<br />
– das ist für mich die größte Herausforderung<br />
überhaupt.<br />
Wo stehen wir in Deutschland beim Thema<br />
„Arbeitswelten der Zukunft“?<br />
Aktuell wird das Thema sehr gehypt. Das ist<br />
gut, birgt aber auch Gefahren. Denn aus meiner<br />
Sicht stehen wir beim Thema „Arbeitswelten<br />
der Zukunft“ erst am Anfang, da viele Unternehmen<br />
nur einzelne Aspekte umsetzen<br />
und die Thematik bislang noch nicht ganzheitlich<br />
denken. Wir brauchen weder Sozialromantik<br />
noch dogmatische Ansätze. Was wir<br />
vielmehr brauchen, sind agile Arbeitsmethoden<br />
und neuen Organisationsdesigns. Und<br />
den Mut, sich darauf einzulassen. Ich halte es<br />
deshalb für ganz wichtig, zu starten, Experimente<br />
zu machen und daraus zu lernen.<br />
Welches sind zentrale Handlungsfelder in<br />
der Praxis?<br />
Das Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ ist<br />
mehr als Employer Branding oder Marketing.<br />
Wir müssen weg von den Buzzwords hin zu einer<br />
neuen Definition. Und hier kommen wieder<br />
unsere sechs Thesen ins Spiel. Digitale<br />
Transformation ist mehr als nur ein Change-<br />
Ein Interview mit vier<br />
Fragen an Sieghard<br />
Schmetzer, Partner<br />
und Director<br />
Business Unit der<br />
Ingenics AG zum<br />
Arbeiten der Zukunft.<br />
Projekt zur Einführung digitaler Geschäftsmodelle<br />
im Unternehmen. Digitale Transformation<br />
und Transformation der Arbeit werden<br />
nicht mehr voneinander zu trennen sein.<br />
Es geht in Zukunft darum, diese Veränderungsprozesse<br />
aufeinander abzustimmen,<br />
neue Lösungen zu suchen und Synergien zu<br />
definieren. Das bedeutet aber auch, dass<br />
Unternehmen ernsthaft an ihren Prozessen<br />
arbeiten müssen. Die Unternehmensführung<br />
muss sich die Frage stellen: Will ich das wirklich?<br />
Und auch die Mitarbeitenden müssen<br />
sich fragen: Will ich diesen Weg mitgehen?<br />
Wenn beide Haltungen zusammenpassen,<br />
bleibt es nicht bei einzelnen Beispielen in einer<br />
Abteilung, sondern erst dann hat man<br />
auch die Chance, sowohl kleine als auch sehr<br />
große und vielschichtige Organisationen zu<br />
verändern.<br />
Erfahren Sie mehr über die 6 Thesen<br />
zu den Arbeitswelten der Zukunft unter:<br />
ingenics.com/de/neue-arbeit/<br />
Ingenics AG<br />
Schillerstrasse 1/15<br />
89077 Ulm<br />
Tel: +49 731 936800<br />
info@ingenics.com<br />
www.ingenics.com<br />
Foto: Ingenics AG
10<br />
FINANZEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Honorierung erfolgt aufwands- oder zeitbezogen<br />
liquiden Investitionen etwa im Bereich<br />
der Alternative Investments<br />
fehlt und die Bankhäuser ihre eigenen<br />
Vermögensverwaltungs-Leistungen<br />
anbieten möchten.“<br />
Demgegenüber könne ein unabhängiges<br />
Family Office ohne eigene<br />
Interessen agieren, die besten<br />
Investitionen ohne Vertriebsdruck<br />
suchen, unterschiedliche Märkte<br />
und Anlageklassen analysieren<br />
und damit das Gesamtvermögen<br />
des Mandanten breiter und resilienter<br />
aufstellen.<br />
Ab fünf Millionen Euro<br />
Dazu kommt: Family Offices verfolgen<br />
einen extrem langfristigen<br />
Anlagehorizont: Die meisten<br />
Familien denken in Generationen.<br />
Allein vor diesem Hintergrund<br />
sollten Interessenten<br />
ein größeres freies Vermögen<br />
mitbringen. Einzelne Angebote<br />
starten ab 5 Millionen Euro.<br />
200<br />
Interessenten<br />
sollten genau<br />
hinschauen, ob<br />
das Family Office<br />
wirklich nur berät.<br />
Maximilian Werkmüller<br />
Rechtsanwalt<br />
Kernaufgabe von Family Offices ist es, das Vermögen ihrer Kunden zu sichern und zu mehren.<br />
Interessenten können sich<br />
an den Verband unabhängiger<br />
Family Offices (www.vufo.org)<br />
wenden, der verbandseigene<br />
Anbieter empfiehlt. Die Verbandsmitglieder<br />
erfüllen die<br />
Kriterien einer honorarbasierten<br />
Beratung, Unabhängigkeit,<br />
keine Vereinnahmung von Provisionen<br />
und kein Angebot eigener<br />
Produkte. Die Wurzeln<br />
des Verbandes reichen ins Jahr<br />
2013 zurück, als sich eine<br />
Gruppe von Family Offices auf<br />
Iniitiative von Dr. Yvonne Brückner<br />
darauf einigte, einen<br />
Verband zu gründen.<br />
Die Honorierung erfolgt in<br />
vielen Fällen ähnlich wie bei der<br />
Beratung durch einen Rechtsanwalt,<br />
aufwandsorientiert<br />
oder nach zeitlichem Aufwand.<br />
Die Stundensätze liegen im<br />
mittleren dreistelligen Bereich.<br />
Aber auch Preismodelle aus<br />
prozentualem jährlichem Pauschalsatz<br />
vom verwalteten Vermögen<br />
plus Honorarkomponente<br />
sind üblich.<br />
„Die Zusammenarbeit mit einem<br />
ganzheitlich agierenden Multi<br />
Family Office lohnt sich meines<br />
Erachtens für die Familie erst ab einem<br />
freien Vermögen von 25 bis 30<br />
Mio. Euro. Andernfalls rechnet sich<br />
die Leistung für beide Seiten nicht“,<br />
erläutert Weber. „Ein Single Family<br />
Office hingegen, das sich nur um<br />
die Interessen einer Familie kümmert,<br />
macht erst ab einem höheren<br />
dreistelligen Millionenbetrag<br />
Sinn.“ [!]<br />
<br />
Thomas Luther
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
11<br />
Family Offices als Immobilieninvestoren<br />
Wie sind FOs bislang investiert und welche Asset-Klassen werden zukünftig stärker nachgefragt<br />
Das Family Office als „Hort der Bündelung<br />
von Fachwissen“ zum langfristigen Erhalt<br />
oder Ausbau privaten Vermögens befasste<br />
sich ursprünglich mit dem Vermögen einer<br />
Familie – das Single Family Office. Da auch<br />
Dritte von diesem Spezialwissen profitieren<br />
wollten und sollten, öffneten sich SFOs mit<br />
der Zeit für weitere Familien und Privatinvestoren<br />
– es entstanden Multi Family<br />
Offices. Diese tragen noch besser der zunehmenden<br />
Komplexität der privaten Vermögensverwaltung<br />
Rechnung: „Gute“ Renditen<br />
bedingen heutzutage zielgerichtete<br />
Auswahl und Risikostreuung.<br />
*Quelle: Catella Market Tracker Family Offices, <strong>2020</strong><br />
Noch 2010 investierten FOs relativ zyklusunabhängig<br />
mit dem Ziel des langfristigen<br />
Vermögenserhalts. In den Folgejahren sank<br />
das Zinsniveau und die Liquidität stieg. Seit<br />
etwa 2015 werden Anlagemöglichkeiten mit<br />
dem Ziel des langfristigen Vermögensaufbaus<br />
sowie die Einbeziehung bislang nicht im Fokus<br />
stehender Anlagealternativen und die damit<br />
einhergehende Risikostreuung immer „dringender“.<br />
Bei nahezu allen FOs spielt die Anlageklasse<br />
„Immobilien“ eine zentrale Rolle. Tatsächlich<br />
sind hier FOs und vermögende Privatpersonen<br />
nach institutionellen Investoren<br />
(42%)* weltweit die zweitwichtigste Investorengruppe,<br />
noch vor REITs und börsennotierten<br />
Immobiliengesellschaften (zusammen<br />
20%)*.<br />
Ungefähr 2/3 aller FOs haben Immobilien<br />
aus dem Bereich Lebensmitteleinzelhandel<br />
im Portfolio*. Dies aus „historischen“ Gründen:<br />
Der Wandel vom TanteEmmaLaden<br />
zum großflächigen Lebensmitteleinzelhandel<br />
erforderte neue Standorte und neue Gebäudekonzepte.<br />
Die Marktteilnehmer selbst –<br />
Vollsortimenter wie Discounter – entwickeln<br />
und bauen beliebig reproduzierbare GebäudeLayouts<br />
mit entsprechender Kostensicherheit.<br />
Um die Liquidität für die Expansion<br />
vorzuhalten, wird der Standort mittels langfristiger<br />
Mietverträge gesichert.<br />
Zudem steht die Mieterbonität außer Frage<br />
– kurz: die optimalen Voraussetzungen für ein<br />
langfristiges und sicheres Invest. Und das<br />
ohne Spezialwissen seitens des Investors.<br />
Dieses „Verfahren“ gipfelte in der Tatsache,<br />
dass bei passendem Grundstück mit entsprechendem<br />
Baurecht nicht nur die Mietinteressenten,<br />
sondern auch die finanzierungswilligen<br />
Banken „Schlange standen“.<br />
Die nachfolgenden Entwicklungen – z. B. im<br />
DiscounterBereich von 400 m² über 800 m²<br />
zu heute 1.200 m² und mehr Verkaufsfläche –<br />
begleitete allerdings nur der erfolgreich,<br />
der sich im Laufe der Jahre eigenes, unabhängiges<br />
know how aufgebaut hat. Diese geradezu<br />
erzwungenen Professionalisierung<br />
des eigenen ImmobilienInvestmentManagements<br />
ist mit ursächlich für das Entstehen<br />
ent sprechender FOs.<br />
Heute – zumindest bis Corona – beliebteste<br />
AssetKlasse ist die Büroimmobilie. Aktuell<br />
bemerken wir eine Unsicherheit bzgl. der zukünftigen<br />
Flächenanforderungen einzelner<br />
Nutzer – homeoffice funktioniert, aber wie<br />
viel homeoffice funktioniert noch? Folge ist<br />
ein „NachfrageStopp“. Auf Sicht wird dies die<br />
generelle Attraktivität dieser AssetKlasse für<br />
Anleger kaum beeinträchtigen – im Gegenteil:<br />
starre, unflexible Bestandsimmobilien werden<br />
verlieren, Objekte, die z. B. aufgrund einer<br />
variablen Grundrissgestaltung Raum für unterschiedliche<br />
Bürokonzepte bieten, so dass<br />
damit z. B. auch Abstandsregeln umgesetzt<br />
werden können, werden gewinnen.<br />
Knapp hinter ‚Büro‘ liegt ‚Wohnen‘. Die<br />
größte Nachfragesteigerung von derzeit 22%<br />
auf 62% innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
wird für Sozialimmobilien vorhergesagt*. Sozialimmobilien<br />
sind Gesundheits, Seniorenund<br />
Betreuungsimmobilien. Zu letzteren zählen<br />
z. B. Kindergärten, Kinder und Jugendheime<br />
sowie ‚geschütztes Wohnen‘. Getrieben<br />
wird diese Steigerung von der demografischen<br />
Entwicklung sowie der psychosozialen<br />
Veränderungen unserer Gesellschaft. Und<br />
Beides ist zudem konjunkturunabhängig!<br />
Auch die Nachfrage nach Hotels sowie<br />
Sonder formen des Wohnens wie etwa<br />
MikroApartments, betreutes und studentisches<br />
sowie ServiceWohnen wird steigen,<br />
wenngleich nicht so sehr wie bei vorgenannten<br />
Sozialimmobilien.<br />
Schon vor Corona stand eine AssetKlasse<br />
als Verlierer fest: der klassische, d. h. stationäre,<br />
Einzelhandel. Hier stehen aufgrund des zunehmendem<br />
OnlineHandeln mittlerweile<br />
auch größere Verkaufsflächen „im Feuer“. Corona<br />
beschleunigt diese Entwicklung nur.<br />
Zukünftig werden also deutlich mehr Immobilieninvestments<br />
als bisher nachgefragt<br />
werden. Die im Bürobereich coronabedingt<br />
eintretende vorübergehende Nachfrageabschwächung<br />
sollte durch die stark zunehmende<br />
Nachfrage nach Sozialimmobilien<br />
mehr als kompensiert werden.<br />
Laut Michael Wägerle, Geschäftsführer bei<br />
Objekta, wird die bereits deutlich spürbare<br />
Nachfragebelebung bei Sozialimmobilien und<br />
besonderen Formen des Wohnens zu weiter<br />
steigenden Preisen in diesen AssetKlassen<br />
führen und damit zu weiter sinkenden Renditen.<br />
www.objekta-realestate.de
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 13<br />
Der Mann<br />
der Warenströme<br />
Honold-Gruppe Gütertransporte in Lieferketten sind mitunter komplex. Funktionieren die<br />
Konzepte nicht, liegt das fast immer an der IT, sagt Unternehmer Heiner Matthias Honold.<br />
Ein Gespräch über Corona-Folgen, drohende Vertragsstrafen, Investitionen ins Digitale und<br />
warum dem Neu-Ulmer Logistiker die Nullzins-Zeit das Geschäft erschwert.<br />
Wie hat die Corona-Pandemie ihr Geschäftsmodell<br />
auf den Prüfstand gestellt?<br />
Corona hat bewirkt, dass wir uns von Geschäftsfeldern<br />
getrennt haben, die wie wir schon zuvor hinterfragt<br />
hatten. Aktuell sprechen wir im Führungsteam<br />
in Videokonferenzen immer wieder darüber,<br />
wie die Honold-Gruppe zum Corona-Gewinner<br />
werden kann und an welchen Stellen wir profitieren<br />
können. Zu unserer Firmen-DNA hat es schon<br />
immer gehört, Neues auszuprobieren.<br />
Welche Aktivitäten haben Sie abgegeben?<br />
Im Zug der Krise haben wir uns nun komplett von<br />
unseren Honold Zeitarbeitsfirma und 30 Mitarbeitern<br />
getrennt, auch weil wir sie nicht mehr beschäftigen<br />
können. Verleih von Mitarbeitern ist jedoch<br />
auch nicht zwingend etwas, was<br />
wir tun wollen. In der Logistik gehört<br />
ein solches Angebot auch ein<br />
Stück weit dazu, um die Auftragsspitzen<br />
von Kunden abzufangen.<br />
Hier können wir in Zukunft diese<br />
Leistung flexibler zukaufen.<br />
Sie haben auch Ihr Reisebüro<br />
aufgegeben, das auch viel für andere<br />
Firmen tätig war?<br />
Das war eine schmerzhafte Entscheidung. Die Honold<br />
Travel Group hat ihre Wurzeln in den 1960er<br />
Jahren. Sie war und ist eine hochangesehene,<br />
deutschlandweit bekannte Kette, die mit viel Herzblut<br />
und 50 Mitarbeitern wie ein Mittelständler geführt<br />
wurde. 2019 hatte sie noch einen Rekordgewinn<br />
erwirtschaftet.<br />
Was gab den Ausschlag?<br />
Hohe laufende Kosten einerseits, bei null Umsatz<br />
andrerseits – und das ohne Aussicht auf Besserung.<br />
Wir ließen uns beraten, hielten wöchentliche Sitzungen<br />
ab, analysierten die Lage immer wieder aufs<br />
Neue und informierten Kunden transparent. Erst<br />
gab es noch Hoffnung, dass das Reisegeschäft wieder<br />
anzieht. Dann kam der Lockdown und die Meldungen<br />
haben sich überschlagen. Klar, man wird<br />
Unser hohes<br />
Eigenkapital<br />
kommt uns zugute.<br />
So schnell haut uns<br />
nichts um.<br />
irgendwann wieder reisen können. Aber hinzukommt,<br />
dass uns die Digitalisierung an dieser Stelle<br />
überrollt und künftig noch mehr Buchungen online<br />
erfolgen. Also habe ich gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />
und unserem Beirat einstimmig beschlossen,<br />
das Reisebüro zum Ende des Jahres zu<br />
schließen.<br />
Bei einem Insolvenzantrag wären die Kosten<br />
niedriger gewesen.<br />
Das wäre für uns niemals eine Option gewesen. Wir<br />
haben uns dazu entschlossen, es ordentlich und sauber<br />
zu machen. Dass wir dadurch allen Verpflichtungen<br />
nachkommen müssen – seien es Mietzahlungen<br />
oder Abfindungen für langjährige Mitarbeiter,<br />
war uns bewusst. Im Zuge der Schließung hat<br />
sich aber ein Käufer gefunden, der<br />
alle Mitarbeiter übernimmt und<br />
das Reisebüro mit einer Online-Strategie<br />
weiterführt.<br />
Hatten Sie angesichts der Pandemie-Folgen<br />
Sorgen um Ihr 150<br />
Jahre altes Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />
das seit Jahrzehnten nur<br />
Wachstum kannte?<br />
Nein, wir haben schon 2019 vorsichtig<br />
agiert. Durch die Entwicklung eigener Immobilien<br />
brauchen wir immer viel Eigenkapital.<br />
Diese hohe Quote kommt uns jetzt zugute, so<br />
schnell haut uns nichts um. Diese Tatsache gibt mir<br />
ein gutes Gefühl.<br />
Wie hat Corona Ihr Kerngeschäft verändert?<br />
Das gliedert sich auf in Immobilien, Logistik und<br />
Transport. Am anfälligsten für die Situation war<br />
und ist die klassische Spedition und Teile der Logistik<br />
– insbesondere Reifen und Luftfahrt.<br />
Warum?<br />
In den Umschlagshallen arbeiten sehr viele Mitarbeiter<br />
gleichzeitig. Unsere größte Sorge war, dass<br />
uns die Behörden infolge von Infektionen Hallen<br />
schließen. Wenn wir als Spedition 48 Stunden nicht<br />
Zur Person<br />
Heiner Matthias<br />
Honold leitet das<br />
gleichnamige Familien<strong>unternehmen</strong><br />
aus Neu-Ulm in der<br />
fünften Generation.<br />
In Ulm geboren und<br />
in Neu-Ulm aufgewachsen<br />
absolvierte<br />
er nach dem Abitur<br />
eine Lehre als<br />
Speditionskaufmann<br />
in Hannover.<br />
Parallel studierte er<br />
an der Berufsakademie<br />
BWL und<br />
setzte ein Unviversitätsstudium<br />
in<br />
Göttingen und<br />
Hannover obendrauf.<br />
Während seines<br />
Studium arbeitete<br />
Honold für den<br />
Deutschen Paketdienst,<br />
unter anderem<br />
in Tschechien,<br />
bevor der Diplomkaufmann<br />
mit starkem<br />
Hang zur IT<br />
1998 ins Unternehmen<br />
einstieg. Honold<br />
ist verheiratet<br />
und hat mit seiner<br />
Frau drei Kinder.<br />
Zur Entspannung<br />
und zum Kraft tanken,<br />
joggt er und<br />
spielt – im Eigenstudium<br />
– Klavier.<br />
Ob Flugzeugteile, Medikamente oder Reifen: Heiner Matthias Honold hält die Güterströme in Fluss.
14<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Heiner Matthias Honold: Sorgen<br />
bereiteten ihm die Kombination<br />
aus Corona und einem hohen<br />
polnischen Feiertag, die den<br />
Zeitplan für ein neues Logistikzentrum<br />
in Neu-Ulm gefährdete.<br />
Da drohen hohe<br />
Vertragsstrafen –<br />
pro Stunde<br />
Produktionsausfall<br />
bis zu 100 000 Euro.<br />
umschlagen können, stehen die Lkws bis zum<br />
Münsterplatz und darüber hinaus. Also haben wir<br />
sehr schnell und dennoch mit erstaunlicher Ruhe<br />
eine Vielzahl an Maßnahmen getroffen.<br />
Wie sahen die aus?<br />
Wir haben das Unternehmen mit Notebooks geflutet,<br />
um möglichst vielen Mitarbeitern die Arbeit<br />
von Zuhause zu ermöglichen. Es war gespenstisch<br />
ins Büro zu kommen und keinen Menschen zu treffen.<br />
Glücklicherweise haben wir im Jahr 2019 stark<br />
in den Ausbau unserer IT investiert. Daher waren<br />
wir technisch optimal auf diese Situation vorbereitet.<br />
Die Kollegen in der Umschlagshalle hingegen,<br />
mussten trotz Pandemie vor Ort sein. Daher haben<br />
wir entsprechende Schutzmaßnahmen eingeführt.<br />
Und in der Logistik?<br />
Auch hier ist es kritisch, wenn ein Lager geschlossen<br />
wird. Vor allem wenn wir dadurch die Produktion<br />
von Industriekunden hätten nicht mehr versorgen<br />
können. Da drohen hohe Vertragsstrafen –<br />
pro Stunde Produktionsausfall bis zu 100 000 Euro.<br />
Welche Situation hat Ihnen die größten Sorgen<br />
gemacht?<br />
Das war in der Immobilienentwicklung.<br />
Wir bauen in Neu-Ulm ein Logistikzentrum<br />
mit einer Hallenfläche<br />
von 20 000 Quadratmeter und<br />
500 Quadratmeter Büroflächen.<br />
Ankermieter ist die schwedische<br />
Husqvarna Group, zu der<br />
auch Gardena gehört. Auch hier<br />
sind exakte Termine vereinbart.<br />
Warum gab es Probleme?<br />
Das Bau<strong>unternehmen</strong> rief an und<br />
sagte: „Wir können wegen höherer<br />
Gewalt den Termin nicht halten.“<br />
Die polnischen Arbeiter wollten<br />
zu einem hohen christlichen<br />
Feiertag in die Heimat – und können<br />
anschließend nicht mehr oder<br />
nur mit 14-tägiger Quarantäne zurück<br />
nach Deutschland. Also haben<br />
wir alles was ging schon im<br />
Vorfeld gemacht – Tag und Nacht.<br />
Welche Rolle spielt Kurzarbeit<br />
zur Bewältigung der Krise?<br />
Unsere Standorte, die mit Autozulieferern<br />
und Flugzeugbauern<br />
zusammenarbeiten, waren und<br />
sind massiv von der Krise betroffen.<br />
Unsere Personalabteilung,<br />
hat in kürzester Zeit verschiedene<br />
Modelle für die Standorte entworfen.<br />
So haben wir unter anderem das<br />
Werk Aachen komplett heruntergefahren,<br />
die Arbeitszeit in anderen Werken<br />
halbiert. Momentan haben wir noch<br />
an vier von 24 Standorten Kurzarbeit.
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 15<br />
Wie sehr hat Ihr Transportgeschäft gelitten?<br />
Wir haben hier zwei Säulen: das traditionelle Speditionsgeschäft<br />
der Cargo Line und der Bereich Night<br />
Star Express. Insgesamt ist das Segment um elf Prozent<br />
eingebrochen. Die transportierten Gewichte<br />
sind sogar um das doppelte zurückgegangen, ganz<br />
brutal ist der Export weggefallen. Das ist bitter, weil<br />
wir hier deutlich höhere Margen haben.<br />
Haben Sie von der Pandemie in irgendeinem<br />
Bereich profitiert?<br />
Für unseren Night Star Express ist<br />
die Krise auch eine Chance. Das<br />
ist einer der größten Anbieter für<br />
Ersatzteile und Pharma Transporte.<br />
Eine Gründung meines Vaters,<br />
in welcher wir inzwischen der<br />
zweitgrößte Gesellschafter<br />
sind. Somit haben wir einen hohen Einfluss auf das<br />
System. Ersatzteile werden mehr benötigt wenn Neufahrzeuge<br />
nicht verkauft werden, daher krisensicher<br />
und in Zeiten von Corona stärker gefragt als bisher.<br />
Es werden mehr<br />
Ersatzteile<br />
benötigt. Davon<br />
profitiert unser<br />
Night Star Express.<br />
deutlich schneller als tagsüber. Im Vergleich zum<br />
Speditionsgeschäft ist das ein kleines System.<br />
Aber wir erweitern es stetig. Vergangenes Jahr<br />
haben wir drei neue Standorte in Karlsruhe,<br />
Frankfurt und Luxemburg zugekauft.<br />
Wie wird sich die Logistik-Branche verändern?<br />
Es zeichnet sich ein Trend ab, dass die Pandemie<br />
die Logistikbranche eher befeuern<br />
wird. Denn die Industrie holt<br />
einige bisher ausgelagerte Schritte<br />
zurück nach Deutschland. Ein<br />
weiterer Antreiber ist der<br />
Onlinehandel, der nach wie vor<br />
stark wächst. Das wird zu Lasten<br />
des Innenstadthandels und<br />
auch der Märkte für Verbraucher<br />
auf der grünen Wiese gehen.<br />
Fachleute sagen, dass in einem solchen Szenario<br />
große Flächen für Logistikzentren benötigt werden<br />
– die Großwetterlage für die Branche soll gut<br />
sein.<br />
Wie funktioniert das Modell?<br />
Ordentlich bezahlte Subunternehmer liefern zwischen<br />
2 Uhr nachts und 8 Uhr morgens. Das geht<br />
Wo sehen sie Schwierigkeiten?<br />
In der Automotive-Logistik. Wir haben zwei Standorte,<br />
die direkt hiervon abhängen. Klar, wenn we-<br />
making<br />
places<br />
expressive<br />
usm.com
16<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mit den bisherigen<br />
Stromleitungen kommen<br />
Logistiker im Zeitalter der<br />
E-Mobilität nicht mehr aus.<br />
„Viele Standorte müssen<br />
nachelektrifiziert werden“,<br />
sagt Firmenchef Honold.<br />
niger Autos gebaut werden, braucht man weniger<br />
Reifen. Was hingegen aber in Krisen meist unbeschadet<br />
bleibt, ist der Ersatzteilemarkt, in unserem<br />
Fall die Ersatzreifen. Denn gefahren wird ja dennoch.<br />
Welche Aufgaben bringt das<br />
Zeitalter der E-Mobilität für Logistiker?<br />
Da gibt es mehrere Entwicklungen,<br />
nehmen Sie zum Beispiel den<br />
Immobiliensektor: Früher brauchten<br />
wir einen Glasfaseranschluss<br />
an einem Standort, heute kommt<br />
ein großer Elektroanschluss dazu.<br />
Wenn man davon ausgeht, dass Lkws künftig mit<br />
Strom fahren und 40 Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen<br />
werden müssen, ist der Strombedarf etwa so<br />
groß wie der eines ganzen Dorfes. Den Ladevorgang<br />
können herkömmliche Leitungen nicht leisten.<br />
Daher müssen Standorte und Logistikzentren<br />
nachelektrifiziert werden.<br />
Was ändert sich durch den Megatrend Digitalisierung?<br />
Unser Ziel ist es die Benchmark für Innovation in<br />
der Branche zu sein. Deshalb investieren wir hohe<br />
Summen in die IT. Das kann man als Digitalisierung<br />
sehen, ich sehe das als normale Investitionen.<br />
Früher war an<br />
Standorten<br />
Glasfaser nötig,<br />
heute auch große<br />
Elektroanschlüsse.<br />
Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir gut aufgestellt<br />
sind. Funktioniert ein Logistikkonzept nicht,<br />
liegt das fast immer an der IT. Viel stärker wird<br />
aber der Transport-Bereich von der Digitalisierung<br />
beeinflusst.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Nehmen Sie das Beispiel Delivery<br />
Hero. Die fahren Pizza und anderes<br />
aus. Das Unternehmen ist<br />
über sechs Milliarden Euro oder<br />
noch mehr wert. Ich bestell meine<br />
Pizza beim Italiener im Nachbardorf.<br />
Eine Internet Plattform<br />
dazwischen zu schalten, auf diesen<br />
Gedanken wäre ich nicht gekommen. Trotzdem<br />
ist meine Pizzeria inzwischen an das Netz von<br />
Delivery Hero angeschlossen.<br />
Was heißt das für die Transportbranche?<br />
Stellt man sich dasselbe Konzept im Transport vor<br />
– also dass jemand es schafft, eine Plattform über<br />
die verschiedenen Speditionen zu setzen und dafür<br />
sorgt, dass die Abhängigkeit so groß wird wie<br />
die des Pizzabäckers, der jetzt auch über diese App<br />
kommunizieren muss, ist das erschreckend.<br />
Warum?<br />
Jede Spedition baut sich mit viel Arbeit und Zeit ein
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 17<br />
Netzwerk auf und plötzlich kommt ein junges Unternehmen<br />
und sagt, du brauchst mich, um deinen<br />
Kunden den Kontakt zu erleichtern. Auch das ist Digitalisierung.<br />
Was gehört zu Ihren Erfolgsfaktoren?<br />
Dazu gehört der Einsatz von SAP. Das macht es<br />
Kunden, die auch SAP nutzen, leichter. Wir sprechen<br />
die gleiche Sprache. Wir setzen zudem konsequent<br />
auf Technologie und hohe IT-Verfügbarkeit.<br />
Viele unserer Kunden haben Werke so groß<br />
wie Stadtgebiete mit mehreren hundert Ablieferstellen,<br />
die wir bedienen. Die Honold-Gruppe liefert<br />
dabei Lösungen aus einer Hand. Wir bauen die<br />
Halle, stellen die Regale rein, besorgen die Technik<br />
und beliefern jeden Werker zum definierten Zeitpunkt.<br />
Wie sieht das in der Praxis aus?<br />
Bei einem Flugzeughersteller betreiben wir eines<br />
der größten automatische Kleinteilelager in<br />
Deutschland. Pro Stunde kommen 2500 Behälter<br />
aus den Regalen. Diese werden sortiert, umgeschlagen<br />
und feinkommissioniert. An einem der 400<br />
„Bahnhöfe“ in dem Werk kommen alle Teile so an,<br />
wie sie der Reihe nach verbaut werden müssen.<br />
Also zum Beispiel Schraube, Mutter, Stromkabel,<br />
Platine. Das können nur wenige und das Flugzeug<br />
fliegt.<br />
Welche Rolle spielt die Immobilienentwicklung in<br />
Ihrem Geschäftsmodell?<br />
Eine wichtige. Wir planen, bauen und investieren in<br />
Logistik-Immobilien, Fabrikationsanlagen und Parkhäuser.<br />
Wir haben unter anderem in Rumänien eine<br />
Pharma Fabrik gebaut, wir bauen Kühllager und Gefahrgut-Zentren,<br />
Cross-Dock-Anlagen, bei denen<br />
Waren nicht gelagert, sondern direkt umgeschlagen<br />
werden, Parkhäuser und sogar komplette Speditionsterminals.<br />
Hier sind wir vielfältig und sehr wettbewerbsfähig.<br />
Das ist ein langfristig angelegtes Geschäft.<br />
Die Immobilien-Entwicklung ist eine unserer<br />
Säulen. Gemessen an den eingesetzten Mitarbeitern<br />
sind die Immobilien ein kleiner Bereich,<br />
gemessen an den Investitionen der größte.<br />
Wie kommt es, dass Sie überhaupt im Immobiliengeschäft<br />
tätig sind?<br />
Mein Schlüsselerlebnis hatte ich in der Slowakei.<br />
Dort haben wir für einen Kunden die Logistik übernommen<br />
und benötigten zusätzliche Fläche, die wir<br />
mieten mussten. Da wurde mir klar, dass der Vermieter<br />
mit eben dieser Fläche eine hohe Rendite erwirtschaften<br />
kann – mehr als wir mit 100 Mitarbeitern<br />
im operativen Geschäft. In der Folge sind wir<br />
selbst in dieses Geschäft eingestiegen.<br />
Wir planen,<br />
bauen und<br />
investieren<br />
in Logistik-<br />
Immobilien.<br />
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18<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
In 141 Jahren immer wieder neue Geschäftsfelder erschlossen<br />
Die Honold-Gruppe aus Neu-Ulm unterhält derzeit bundesweit 24 Standorte.<br />
Als Königlich Bayrisches Rollfuhr<strong>unternehmen</strong><br />
startete die Honold-Gruppe. Dieses<br />
transportierte Möbel und handelte mit Kohle.<br />
141 Jahre und ein paar Metarmophosen<br />
später gehört das Familien<strong>unternehmen</strong> zu<br />
den führenden Logistik<strong>unternehmen</strong> in Süddeutschland,<br />
das die Produktion von Flugzeugherstellern<br />
und Autozulieferern passgenau<br />
mit Produktionsteilen bestückt, das Logistikzentren<br />
für die Pharmaindustrie sowie<br />
Konsumgüterhersteller betreibt und<br />
Logistik immobilien entwickelt, baut und betreibt.<br />
Zur DNA des Unternehmens gehört<br />
es, innovative Lösungen umzusetzen. So ist<br />
Honold Gründungsmitglied des Deutschen<br />
Paketdienstes und des Night Star Expresses.<br />
Der Umsatz des Neu-Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
kletterte 2019 um 9 Prozent auf<br />
246 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis,<br />
das Honold nicht beziffert, erhöhte sich erneut<br />
um mehr als 15 Prozent. Das Unternehmen<br />
schloss 2019 einen unprofitablen<br />
Standort. In der Folge sank die Zahl der Beschäftigten<br />
auf 1340. Honold hat eine vergleichsweise<br />
kleine eigene Flotte und arbeitet<br />
mit selbstständigen Lkw-Fahrern zusammen.<br />
Auf Rückgänge stellt sich die Gruppe in<br />
der Reifen-, Metall- und Luftfahrt-Logistik<br />
ein. Wachstum erwartet Honold im Pharmaund<br />
Consumer-Geschäft. Honold ist an 24<br />
Standorten vertreten mit einer Fläche von<br />
mehr als 750 000 Quadratmetern.<br />
Wir wollen<br />
verstärkt<br />
strategische<br />
Partnerschaften<br />
eingehen.<br />
Mit welchem Erfolg?<br />
Das hat lange gut funktioniert. Wir haben viel gebaut<br />
und einen großen Teil unseres Ertrags in die<br />
Immobilien investiert. Diese sind nachhaltig. Denn<br />
sie überdauern vieles. Allerdings hat das Geschäftsmodell<br />
seinen Höhepunkt überschritten.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Es gibt inzwischen zu viele Anbieter, die Margen<br />
sind zu niedrig. Aber das Geschäft lohnt sich dennoch,<br />
wenn man eigene Grundstücke hat oder viel<br />
Eigenkapital einsetzen will. Zudem hilft es uns auch,<br />
schwierige Zeiten zu überstehen. Wir zahlen uns<br />
selbst Miete. Aber das müssten wir ja nicht, wenn<br />
es an irgendeiner Stelle eng wird.<br />
Wie funktionieren solche Geschäfte konkret?<br />
Ganz aktuell bauen wir in Neu-Ulm ein 20.000 Quadratmeter<br />
großes Logistikzentrum. Ankermieter<br />
wird der schwedische Husqvarna-Konzern, zu dem<br />
auch Gardena gehört. Ohne die Immobilie hätten<br />
wir den Auftrag nicht bekommen. Derzeit bekommt<br />
in der Branche nur der den Auftrag, der auch die<br />
Fläche hat. Die Zusammenarbeit für Husquarna ist<br />
für uns ein Dreiklang: Wir stellen die Immobilie,<br />
machen die Logistik und die Transporte.<br />
Gibt es einen Haken?<br />
Es gibt in jedem der drei Segmente gute Wettbewerber.<br />
Wir müssen uns auch entscheiden in welchem<br />
Segment wir Kapital einsetzen und wir benötigen<br />
viel Liquidität. Bisher haben wir diese Immobilien-Projekte<br />
so finanziert, dass wir weitgehend<br />
unabhängig von Banken sind. Das Modell ist<br />
natürlich endlich. Irgendwann geht einem das Eigenkapital<br />
aus oder die Risiken werden sehr hoch.<br />
Je kürzer die Mietlaufzeiten und je geringer die Rendite,<br />
umso mehr Liquidität müssen wir einsetzen,<br />
um nicht abhängig von Banken zu werden, wenn<br />
die Zusammenarbeit mit dem Kunden endet.<br />
Woran liegt es, dass auch branchenfremde Anbieter<br />
auf diesen Markt strömen?<br />
Es gibt viel Geld auf dem Markt und Menschen, die<br />
Anlagemöglichkeiten suchen. Für diese Investoren<br />
ist Rendite ein nachrangiges Thema. Was früher in<br />
Einkaufszentren oder ähnliche Projekte investiert<br />
wurde, fließt heute in Logistikimmobilien. Das billige<br />
Geld zerstört ein Stück weit das Geschäftsmodell<br />
des Mittelstandes in der Logistik.<br />
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?<br />
Wir haben aktuell 1340 Mitarbeiter und wollen in<br />
allen drei Segmenten profitabel wachsen. Wir wollen<br />
von der Krise profitieren. Eine grundsätzliche<br />
Vorstellung, wie wir das tun werden, haben wir<br />
schon. Zu den Möglichkeiten gehört auch, unsere<br />
Kompetenzen durch Firmenkäufe zu erweitern und
<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 19<br />
strategische Partnerschaften einzugehen. Auf jeden<br />
Fall werden wir unsere Investitionen verstärken.<br />
Themenwechsel: Wie groß ist eigentlich Ihre<br />
Lkw-Flotte?<br />
Wir haben keine große Flotte. Wir wollen nicht<br />
zu Lkw-affin sein und arbeiten lieber mit Subunternehmern.<br />
Uns selbst gehören etwa 35 Lkw und<br />
das reicht mir.<br />
Der Antrieb von Fahrzeugen ist ein großes Thema.<br />
Mit welcher Entwicklung rechnen sie in den<br />
nächsten fünf bis zehn Jahren?<br />
Wir haben ein Projekt in Augsburg, bei dem wir<br />
einen Shuttle-Lkw komplett elektrisch betreiben<br />
wollen. Allerdings fährt dieser nur zwischen zwei<br />
Werken hin und her. So einfach ist das aber gar<br />
nicht, weil solche Fahrzeuge noch nicht serienreif<br />
sind oder zu teuer. Der Fokus unserer Strategie<br />
in Sachen E-Mobility liegt mehr darauf, unsere Immobilien<br />
mit den richtigen Elektroanschlüssen zu<br />
versehen.<br />
Ist Ihnen die Antriebsfrage nicht wichtig?<br />
Die Antriebstechnologie spielt für uns insofern<br />
eine Rolle, dass wir als Unternehmen auch ökologische<br />
Ziele haben. Wir wollen den CO 2<br />
-Verbrauch<br />
unseres Unternehmens senken. Dementsprechend<br />
müssen wir versuchen, unsere Subunternehmer<br />
bei diesem Thema zu befähigen und zu lenken.<br />
Bisher haben wir aber noch kein Elektrofahrzeug<br />
im Einsatz. Aus dem einfachen Grund, weil die<br />
Batterie die Strecken nicht schaffen würde.<br />
„Die Antriebstechnologie<br />
spielt für uns insofern eine<br />
Rolle, weil wir als Unternehmen<br />
auch ökologische<br />
Ziele haben“, sagt Heiner<br />
Matthias Honold.<br />
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Digital ist praktisch. Aber leider alles andere als berührend.<br />
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20<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
2013 war ein herausforderndes Jahr:<br />
„Heute haben wir ein breiter<br />
aufgestelltes Management und<br />
entsprechende Instrumente, um<br />
solche Entwicklungen im Blick zu<br />
behalten“, sagt Firmenchef Honold.<br />
Das Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
Unternehmen [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos:<br />
Matthias Kessler<br />
Wie engagieren Sie sich ansonsten für den Umweltschutz?<br />
Das nächste Immobilien-Projekt bei dem in Kürze<br />
der Spatenstich erfolgen wird, erhält ein grünes,<br />
ökologisches Naturgras-Dach. Außerdem bauen wir<br />
an zwei weiteren Standorten nun Parkhäuser anstatt<br />
Parkflächen – um Flächen einzusparen. Wir<br />
betreiben inzwischen ein großes Biotop im Landkreis<br />
Neu-Ulm und unsere Hallen<br />
verfügen über eine Biotop-Versickerungsanlage.<br />
Ebenfalls setzen<br />
wir auf Solaranlagen und moderne<br />
Energieeinspar-Konzepte. Ich<br />
glaube, dass wir mit unseren Projekten<br />
in der oberen Liga mitspielen<br />
können. Zusätzlich motivieren<br />
wir unsere Mitarbeiter, den Verbrauch<br />
von Energie und Wasser<br />
sowie das Abfallaufkommen zu senken, um unsere<br />
Betriebskosten und Umweltauswirkungen zu reduzieren.<br />
Unser Slogan: „Logistik ist grün“ ist ein Versprechen<br />
– und mein persönliches Anliegen.<br />
Was war für Sie der der prägendste Moment als<br />
Unternehmer?<br />
Mein Ziel ist es,<br />
30 Kilometer<br />
pro Woche zu laufen<br />
– auch wenn’s ab<br />
und an schwerfällt.<br />
Das war im Jahr 2013. Wir hatten ein gutes erstes<br />
Quartal und haben parallel eine Pharma-Fabrik in<br />
Rumänien und 40 000 Quadratmeter in Aachen gebaut.<br />
Zudem haben wir den Standort Augsburg<br />
hochgefahren und einen komplizierten Logistik-Kunden<br />
gewonnen. Plötzlich gab es bei einem<br />
der Projekte finanzielle Herausforderungen. Die<br />
Situation war fürs Unternehmen nie finanziell kritisch,<br />
aber in der Summe der Themen<br />
war dies eine hohe Belastung.<br />
Daraus haben wir gelernt. Heute<br />
haben wir ein breiter aufgestelltes<br />
Management und entsprechende<br />
Instrumente, um solche Entwicklungen<br />
im Blick zu behalten. Ich<br />
bin heute auch erfahrener und<br />
weiß zudem, wie ich Stress abbauen<br />
kann.<br />
Wie machen Sie das und wie entspannen sich<br />
abends?<br />
Ich jogge – manchmal muss ich mich dazu auch<br />
zwingen. Mein Ziel ist es, 30 Kilometer pro Woche<br />
zu laufen. Außerdem spiele ich etwas Klavier im<br />
Selbststudium.
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 21
22<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Primäre Rohstoffe wie Kies und Sand sind endlich.<br />
Eine Möglichkeit den Ressourcenverbrauch zu<br />
reduzieren, ist das Recycling von Beton.<br />
FOTOS: DALTON DINGELSTAD, 3D_KOT/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Zurück auf die Baustelle<br />
Kreislaufwirtschaft Die Ressourcen von Kies, Sand und Metallen sind endlich. Das eröffnet<br />
Möglichkeiten für einen vielfach unterschätzen Rohstoff: recycelten Bauschutt.<br />
Häuser werden gebaut – und<br />
auch über kurz oder lang<br />
wieder abgerissen. In der<br />
Konsequenz heißt das: Es<br />
fällt Bauschutt an, und davon eine<br />
ganze Menge. Zuletzt kamen innerhalb<br />
eines Jahres laut des Verbands<br />
Kreislaufwirtschaft Bau knapp<br />
59 Millionen Tonnen in Deutschland<br />
zusammen. In Baden-Württemberg<br />
belief sich die gesamte Abfallmenge<br />
auf knapp 51 Millionen Tonnen,<br />
Bau- und Abbruchabfälle machten<br />
mit rund 40 Millionen Tonnen etwa<br />
80 Prozent des Müllaufkommens<br />
aus. Bei 12 Millionen Tonnen davon<br />
handelte es sich um Bauschutt, wie<br />
das Statistische Landesamt ausführt.<br />
Dieses ehemals verbaute Material<br />
auf Deponien zu entsorgen oder geschreddert<br />
zum Verfüllen zu nutzen<br />
ist für Walter Feeß keine Option. Er<br />
hat sich mit seinem Bau<strong>unternehmen</strong>,<br />
der Heinrich Feeß GmbH mit<br />
Sitz in Kirchheim/Teck im Landkreis<br />
Esslingen, auf das Recycling<br />
von Baustoffen spezialisiert.<br />
40 unterschiedliche R-Stoffe<br />
„Bauschutt ist großteils Wertstoff“,<br />
sagt Feeß, der bereits vor 20 Jahren<br />
mit dem Recycling von Baustoffen<br />
begonnen hat. Aus dem angelieferten<br />
Material entstehen auf dem<br />
Wertstoffhof des Unternehmens<br />
mithilfe mehrerer Aufbereitungsanlagen<br />
über 40 unterschiedliche Recycling-Baustoffe.<br />
„Wir erreichen so<br />
eine Recyclingquote von etwa 80<br />
Prozent“, erklärt Feeß. Die bei der<br />
Wiederaufbereitung entstehenden<br />
Materialien wie Splitt für RC-Beton<br />
können dann bei der Frischbetonherstellung<br />
oder etwa in Frostschutzschichten<br />
wiederverwendet<br />
werden. Laut dem Landesumweltministerium<br />
enthält ein Kubikmeter<br />
R-Beton bis zu 900 Kilogramm recyceltes<br />
Gestein. Hinzukommen<br />
1100 kg Primärgestein, bis zu 350 kg<br />
Zement und 200 kg Wasser.<br />
Um beim Recycling der Baustoffe<br />
möglichst viele Bestandteile wiederverwerten<br />
zu können, müsse be-
schutt durch das Aufbrechen<br />
des Materials etwa 250 Kilogramm<br />
Sand an. „Den dürfen<br />
wir aber nicht verwenden“, sagt<br />
Feeß. Grund seien veraltete<br />
Normen, die nicht auf die aktuellen<br />
Gegebenheiten angepasst<br />
wurden.<br />
Hier erhofft sich der Bauunternehmer<br />
mehr Bewegung in<br />
der Politik und der Normengebung<br />
– mit Blick auf die Verwen<strong>unternehmen</strong><br />
[!] SPEZIAL 23<br />
reits beim Bau neuer Gebäude<br />
auf die Verarbeitung der Materialien<br />
geachtet werden. „Verbundstoffe<br />
etwa sind sehr<br />
schwierig zu recyceln“, erklärt<br />
Feeß. Zusätze wie Holz, Kunststoffe<br />
oder Isoliermaterial ließen<br />
sich aus dem Bauschutt nur<br />
schwer herauslösen. „Beim Planen<br />
muss der Architekt oder Ingenieur<br />
den Rückbau daher bereits<br />
bedenken.“ Nur so könne<br />
eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />
umgesetzt werden. „Die<br />
Primärbaustoffe brauchen wir<br />
auch noch in 100 Jahren, deshalb<br />
müssen wir sie heute schonen“,<br />
ist der Unternehmer überzeugt,<br />
der für sein Engagement im Bereich<br />
Recycling 2016 mit dem<br />
deutschen Umweltpreis ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Der Rohstoff Sand wird etwa<br />
heute schon knapp. Denn nicht<br />
jeder Sand lässt sich in allen Bereichen<br />
einsetzen. Wüstensand<br />
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI<br />
In 100 Jahren<br />
brauchen wir<br />
Primärbaustoffe,<br />
deshalb gilt es, sie<br />
jetzt zu schonen.<br />
Walter Feeß<br />
Inhaber Heinrich Feeß GmbH<br />
Mit der<br />
Aufbereitung<br />
und Wiederverwendung<br />
werden<br />
mineralische<br />
Bauabfälle wieder<br />
der Kreislaufwirtschaft<br />
zugeführt und<br />
dadurch Ressourcen<br />
geschont.<br />
ist beispielsweise für die Herstellung<br />
von Beton nicht geeignet.<br />
Die Körner verhaken sich<br />
kaum und können dadurch nicht<br />
haften, da sie durch Winde glatt<br />
und rund geschliffen wurden.<br />
Umso weniger kann Feeß verstehen,<br />
dass recycelter Sand in<br />
Deutschland nicht für den Bau<br />
eingesetzt werden darf. Beim<br />
Recycling-Prozess in seinem<br />
Werk fallen pro Tonne Beton-<br />
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24<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Nachhaltiges Bauen im Land<br />
Beim Bauen mit Holz empfiehlt das Ministerium den Einsatz regionaler Hölzer.<br />
FOTO: VADIM OVCHINNIKOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Momentan<br />
sind wir noch<br />
weit hinter dem<br />
zurück, was<br />
möglich wäre.<br />
Helmfried Meinel<br />
Amtschef Umweltministerium<br />
Die baden-württembergische<br />
Landesregierung hat es<br />
sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeitsaspekte<br />
als selbstverständlichen<br />
Bestandteil bei<br />
der Planung und Realisierung<br />
von Neubauten und Modernisierungsmaßnahmen<br />
zu etablieren.<br />
Um diesen Prozess zu<br />
unterstützen, hat das Landesministerium<br />
für Umwelt, Klima<br />
und Energiewirtschaft das digitale<br />
Planungswerkzeug<br />
dung von R-Baustoffen im Allgemeinen.<br />
„Wenn es uns gelingt, Beton in<br />
großem Stil mehrfach zu nutzen,<br />
leisten wir einen erheblichen Beitrag<br />
zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung“,<br />
ist auch Helmfried<br />
Meinel, Amtschef im Umweltministerium,<br />
überzeugt. Er fordert<br />
die Industrie, die öffentliche Hand,<br />
Architekten und Bauherren, auf Recycling-Beton<br />
ganz oben auf die Tagesordnung<br />
zu setzen. „Wir sind<br />
noch weit hinter dem zurück, was<br />
möglich wäre.“ Umweltschützer sehen<br />
die Klimabilanz von R-Beton<br />
kritisch. da weiter energieintensiver<br />
Zement benötigt werde.<br />
R-Beton könne sich nur durchsetzen,<br />
wenn er auch wirtschaftlich<br />
Zur Person<br />
Walter Feeß schult<br />
im Kompetenzzentrum<br />
K3 Vertreter<br />
der Baubranche in<br />
den Bereichen Recycling<br />
und nachhaltiges<br />
Bauen. Für sein<br />
Engagement erhielt<br />
er 2016 den Deutschen<br />
Umweltpreis.<br />
N!BBW – Nachhaltiges Bauen<br />
Baden-Württemberg – entwickelt.<br />
Neben der Förderung<br />
von Recycling-Beton setzt das<br />
Ministerium dabei auch auf<br />
den Einsatz von Holz als Baumaterial.<br />
Um Nachhaltigkeit<br />
zu garantieren, empfiehlt der<br />
Leitfaden das Nutzen regionaler<br />
Hölzer sowie den Verzicht<br />
auf Holzschutzmittel, um die<br />
Belastung von Luft, Wasser<br />
und Böden so gering wie möglich<br />
zu halten. Im Rahmen des<br />
vom Land initiierten weltweiten<br />
Netzwerkes „Under2<br />
Coalition“ hat sich Baden-<br />
Württemberg im September<br />
2018 dazu verpflichtet, spätestens<br />
2050 alle Gebäude in<br />
Verantwortung des Landes klimaneutral<br />
zu betreiben. Zudem<br />
soll der Treibhausgasausstoß<br />
im selben Jahr 80 bis<br />
95 Prozent unter dem Niveau<br />
von 1990 liegen.<br />
hergestellt werde, sagt Feeß. Bei einer<br />
Ausschussquote von 25 Prozent<br />
Sand sei das jedoch nicht möglich.<br />
Zudem müsse jedoch auch noch viel<br />
Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />
„Recycling hat hierzulande für<br />
viele noch ein G’schmäckle“, meint<br />
Feeß. Es fehle an Vertrauen und Akzeptanz.<br />
Auch das könne mithilfe<br />
der Politik geschaffen werden. Etwa,<br />
wenn der Einsatz von Recycling-Stoffen<br />
stärker forciert werde.<br />
Neben dem Recycling von Baustoffen<br />
müsse jedoch auch an der Infrastruktur<br />
gearbeitet werden. „Es<br />
kann nicht sein, dass Laster mit Bauaushub<br />
und Bauschutt beladen bis<br />
ins Elsass, nach Bayern oder Rheinland-Pfalz<br />
fahren müssen, um ihre<br />
Ladung loszuwerden“, sagt Feeß.<br />
Fehlende Verfüllungsmöglichkeiten<br />
im näheren Umkreis, die sinkende<br />
Anzahl von Deponien im Bundesgebiet<br />
sowie zu wenige Wiederaufbereitungsanlagen<br />
seien die Ursache<br />
für diese Entwicklung. Das sei weder<br />
wirtschaftlich, noch gut für die<br />
Umwelt.<br />
Der zunehmende Bau im Bestand<br />
und die wachsende Bautätigkeit in<br />
den Ballungsräumen werde einerseits<br />
das Aufkommen an Bauschutt<br />
weiter ansteigen lassen, prognostiziert<br />
dahingehend das Landesumweltministerium.<br />
Andererseits werde<br />
die Aufnahmekapazität des Straßen-<br />
und Wegebaus für aus Bauschutt<br />
gewonnene Baustoffe weiter<br />
abnehmen, da immer weniger Straßen<br />
neu angelegt werden. Es braucht<br />
Feeß zufolge daher viel mehr eine<br />
dezentrale Struktur an Deponien<br />
und Wiederaufbereitungsanlagen.<br />
Zumindest am Rand jeder großen<br />
Stadt sollten Feeß zufolge solche<br />
Anlagen gebaut werden. „Das spart<br />
jährlich Millionen Lkw-Kilometer<br />
bei der Versorgung der Baustellen,<br />
bei der Entsorgung des Bauschutts<br />
und somit letztlich vor allem CO 2<br />
.“<br />
Lkw-Fahrten ließen sich laut Thomas<br />
Möller, Hauptgeschäftsführer<br />
der Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />
auch auf eine andere Art und<br />
Weise reduzieren. 28,5 Millionen<br />
Tonnen unbelasteter Bodenaushub<br />
wurden allein 2018 in Baden-Württemberg<br />
dem Erdreich entnommen.<br />
Beim Bau neuer Wohngebiete könne<br />
der unbelastete Bodenaushub vor<br />
Ort bleiben, indem man das gesamte<br />
Geländeniveau anhebe und den<br />
anfallenden Erdaushub seitlich an<br />
den Gebäuden wieder anfülle. „Das<br />
spart Zeit, Transport- und Deponiekosten“,<br />
ist Möller überzeugt. Dafür<br />
müssten die Kommunen jedoch<br />
schon beim Aufstellen von Bebauungspläne<br />
die Anhebung des Geländeniveaus<br />
mit einplanen. [!] <br />
<br />
Julia Kling
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
25<br />
Effizienter bauen durch Digitalisierung<br />
Josef Hebel GmbH & Co. KG Beherrschung der Komplexität und Steigerung der Qualität auf<br />
Baustellen. Ob Hoch-, Tief-, Schlüsselfertigbau, Bauwerkserhaltung oder Projektentwicklung:<br />
Mit neuen digitalen Möglichkeiten wird die Baubranche revolutioniert.<br />
Durch die überall präsente und stets zunehmende<br />
digitale und globale Vernetzung gewinnt<br />
die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen<br />
an die stete Veränderung immer mehr an<br />
Bedeutung. Wie in vielen anderen Bereichen<br />
der Wirtschaft steht auch das Bau<strong>unternehmen</strong><br />
Josef Hebel mit seinen rund 400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern vor immer neuen<br />
Herausforderungen. Während für alle Baustellen<br />
der Bedarf an Information kontinuierlich<br />
zunimmt, steht gleichzeitig immer mehr der<br />
Zeitdruck in Konkurrenz. Um seinen Kunden<br />
einen optimalen Baustellenablauf bieten zu<br />
können und gleichzeitig mit Partner<strong>unternehmen</strong><br />
bei steter Qualitätssteigerung reibungslos<br />
zusammenzuarbeiten, setzt die Bauunternehmung<br />
Josef Hebel auf die innovativen Möglichkeiten<br />
digitaler Tools.<br />
Intelligente, digitale Bauakte<br />
Kern der Innovation ist die „eine Schnittstelle“.<br />
Während früher noch Unterlagen, Dokumente<br />
und Informationen an vielen verschiedenen<br />
Orten zu suchen waren, gibt es jetzt nur eine<br />
Plattform, auf der alles zusammenläuft. Da alle<br />
Beteiligten darauf Zugriff erhalten, kann eine<br />
erhebliche Zeitersparnis erreicht werden.<br />
Doch die intelligente, digitale Bauakte ist viel<br />
mehr als nur eine „gemeinsame Ablage“.<br />
Verknüpfte Informationen<br />
Zu den herkömmlichen Informationen eines<br />
Dokumentes oder einer Datei wie beispielsweise<br />
der Name eines Bauplans, werden jetzt auch<br />
Eigenschaften hinterlegt. Der Name eines beteiligten<br />
Partners, ein betroffenes Gewerk oder<br />
die exakte Stelle am Bauwerk sind nur wenige<br />
der vielen zusätzlichen Möglichkeiten. Hierüber<br />
kann nun die gewünschte Information<br />
über viele Wege gefunden werden. Die Zuordnung<br />
der Eigenschaften geschieht teilweise sogar<br />
automatisch durch die digitale Bauakte.<br />
innerhalb einer Minute aufgenommen werden.<br />
Diese Information steht nahezu in Echtzeit<br />
überall zur Verfügung und kann allen Betroffenen<br />
weiterkommuniziert werden.<br />
Auch der hochmoderne Neubau der Josef<br />
Hebel Hauptverwaltung mit 135 Arbeitsplätzen<br />
am Standort Memmingen wurde mit der intelligenten,<br />
digitalen Bauakte abgenommen. Dabei<br />
konnte ungefähr 75 Prozent der früher benötigten<br />
Zeit eingespart werden.<br />
Es geht nicht darum, digitaler zu werden,<br />
sondern um unser Schaffen mit<br />
digitalen Tools zu verbessern.<br />
Fabian Müller, MBA<br />
Und das war erst der Anfang<br />
Auch wenn diese neuen, digitalen Möglichkeiten<br />
schon jetzt zu einer deutlichen Effizienzsteigerung<br />
der Projekte beitragen, sind die weitreichenden<br />
Chancen noch lange nicht ausgeschöpft. Erst<br />
kürzlich wurden am Ulmer Eselsberg auf der Baustelle<br />
Stadtquartier „Am Weinberg“ die neu geplanten<br />
Funktionen getestet.<br />
Seit fast 100 Jahren geht es dem Unternehmen<br />
um den Anspruch, Projekte zur höchsten Zufriedenheit<br />
der Auftraggeber zu erfüllen – dabei<br />
steht die Qualitätssteigerung für alle Beteiligten<br />
im Fokus. Geschäftsführer Wolfgang<br />
Dorn: „In unserem Unternehmen hat auch in<br />
Zukunft die Effizienzsteigerung mit digitalen<br />
Tools einen sehr hohen Stellenwert!“<br />
Fabian Müller<br />
Hochbau<br />
Schlüsselfertigbau<br />
Tiefbau<br />
Bauwerkserhaltung<br />
Projektentwicklung<br />
Der Neubau am Standort Memmingen.<br />
Josef Hebel GmbH & Co. KG<br />
Bauunternehmung<br />
www.josef-hebel.de<br />
Digitaler Kollege<br />
Früher mussten Bauleiter Mängel oder Schäden,<br />
die auf der Baustelle entstanden sind, manuell<br />
in einem geeigneten Plan verorten und<br />
umständlich eine Fotodokumentation als Anlage<br />
beifügen. Dies konnte bis zu einer Stunde<br />
Aufwand bedeuten. Durch die intelligente Software<br />
im Hintergrund können Daten, wie etwa<br />
Baustellenpläne, jetzt automatisch aufbereitet<br />
werden. Diese evolutionäre Funktion ist die<br />
neue Art, sämtliche Ereignisse mit hoher Qualität<br />
zu erfassen und schnellstmöglich weiter<br />
zu kommunizieren. Heute können diese Mängel<br />
und Schäden noch vor Ort, punktgenau im<br />
Plan, mit Bild, den relevanten Verantwortlichen<br />
und dem betroffenen Gewerk und vielem mehr<br />
Projekte bestehen nicht nur<br />
aus Zahlen und Fakten.<br />
Sondern für uns auch aus<br />
Fairness und Nachhaltigkeit.<br />
www.josef-hebel.de<br />
attacke.love
26<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mögliche Fallstricke, die die Arbeit auf der Baustelle aufhalten,<br />
schon am digitalen Modell ausmerzen: das ist das Ziel von BIM.<br />
Foto: Sorn340 Studio Images/shutterstock.com<br />
Digital auf<br />
jeder Ebene<br />
Bauwirtschaft Wer in der Branche von<br />
Digitalisierung spricht, ist schnell bei BIM.<br />
Betriebe können aber auch mit weniger<br />
Aufwand neue Technologien nutzen.<br />
Egal, ob in der Planung<br />
oder bei den Arbeiten<br />
auf der Baustelle, die Digitalisierung<br />
bietet den<br />
Akteuren der Bauwirtschaft<br />
weitreichende Möglichkeiten.<br />
Das ist Konsens in der Branche.<br />
Nur die Frage der Umsetzung<br />
lässt sich nicht mit der gleichen<br />
Einhelligkeit beantworten. „Diese<br />
Entwicklung wird mit Sicherheit<br />
für ein deutliches Produktivitätswachstum<br />
in unserer<br />
Branche und eine weitere Steigerung<br />
der Bauleistung sorgen“,<br />
ist Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer<br />
der Bauwirtschaft<br />
in Baden-Württemberg, überzeugt.<br />
Das helfe, die enormen<br />
Herausforderungen, wie etwa<br />
den Fachkräftemangel, vor denen<br />
die<br />
Bau-Branche in<br />
Deutschland<br />
steht, zu bewältigen.<br />
Bislang<br />
ist die Scheu<br />
vor Kosten und<br />
Aufwand unter<br />
den Unterneh-<br />
Inzwischen<br />
steht BIM<br />
für alles, was mit<br />
Digitalisierung am<br />
Bau zu tun hat.<br />
Christof Gipperich<br />
Hochschule Biberach<br />
mern jedoch<br />
noch weit verbreitet.<br />
Knapp die Hälfte der deutschen<br />
Bau<strong>unternehmen</strong> haben<br />
bislang keine Erfahrungen etwa<br />
mit dem Building Information<br />
Modeling (BIM) gesammelt, wie<br />
aus einer Umfrage der Beratungsgesellschaft<br />
PWC hervorgeht.<br />
Nur rund 21 Prozent arbeiten<br />
regelmäßig mit der Methode,<br />
mit der bestenfalls alle an einem<br />
Projekt Beteiligten<br />
gemeinsam ein virtuelles<br />
3D-Modell des sich in Planung<br />
befindlichen Bauwerks bearbeiten.<br />
Planer, Architekten und<br />
ausführende Bau<strong>unternehmen</strong><br />
sollen so gleichermaßen Zugang<br />
zum Modell haben. Durch die<br />
gemeinsame Arbeit am digitalen<br />
Zwilling des geplanten Gebäudes,<br />
könne der Bau anschließend<br />
schneller, günstiger und<br />
auch qualitativ hochwertiger<br />
vonstatten gehen, wie der Verband<br />
der Bauwirtschaft betont.<br />
„Das digitale Bauen bedeutet<br />
einen Paradigmenwechsel für<br />
die Baubranche, denn es rückt<br />
das integrierte und kontinuierliche<br />
Arbeiten an einem 3D-Modell<br />
in den Mittelpunkt“, sagt<br />
Rebekka Berbner, Partnerin bei<br />
PWC und BIM-Expertin. „Dieser<br />
Ansatz fördert die lösungsorientierte<br />
Zusammenarbeit<br />
zwischen allen Beteiligten,<br />
bringt aber auch einige Hürden<br />
mit sich.“ Denn aus Sicht der Befragten<br />
ist das digitale Bauen<br />
vor allem aus technischer Sicht<br />
anspruchsvoll, wie knapp zwei<br />
Drittel der befragten<br />
Experten<br />
angeben.<br />
Zudem halten<br />
52 Prozent die<br />
Umsetzung für<br />
aufwändig.<br />
Hier sieht<br />
auch die Bauwirtschaft<br />
Baden-Württem-<br />
berg Handlungsbedarf.<br />
Vor allem Probleme,<br />
die beim Aufeinandertreffen<br />
unterschiedlicher Software entstehen,<br />
gelte es zu beheben.<br />
„Viele Betriebe sind mit Einzel-Software-Lösungen<br />
in die<br />
Digitalisierung eingestiegen“,<br />
berichtet Manuela Schwörer,<br />
beim Verband verantwortlich<br />
für Unternehmensführung und<br />
BIM. Der nächste Schritt sei<br />
dann die stärkere Verknüpfung<br />
der verschiedenen Anwendungen.<br />
„Es ist wichtig, Schnittstellen<br />
zu entwickeln, um einen reibungslosen<br />
Datenaustausch sicherzustellen“,<br />
sagt Schwörer.<br />
Auch Prof. Christof Gipperich,<br />
der sich an der Hochschule Biberach<br />
schwerpunktmäßig mit<br />
Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />
Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />
konzipieren,<br />
umsetzen,<br />
betreuen<br />
Innovativ bauen für die Zukunft<br />
• Industrie- und Gewerbebau<br />
• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />
• Sport- und Veranstaltungshallen<br />
• Reitsportanlagen<br />
• Wohngebäude<br />
SCHLOSSER®<br />
Industriestraße 17-23<br />
73489 Jagstzell<br />
Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />
www.schlosser-projekt.de
<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 27<br />
Mit Drohnen das Aufmaß<br />
vom Boden aus erstellen.<br />
Foto: New Africa/<br />
shutterstock.com<br />
BIM auseinandersetzt,<br />
sieht hierzulande noch<br />
Schwierigkeiten in der<br />
Umsetzung der Methode.<br />
In den USA etwa gebe es<br />
kein Schnittstellenproblem.<br />
„Das Programm Autodesk ist<br />
dort Industriestandard.“ Zwar<br />
gebe es berechtigte Kritik an einer<br />
solchen marktbeherrschenden<br />
Stellung eines Anbieters,<br />
aber es erleichtere das Arbeiten<br />
ungemein. „Man muss sich auf<br />
Standards einigen“, ist Gipperich<br />
überzeugt.<br />
Vernetzung der Daten<br />
Die Vernetzung der Daten vom<br />
Zementlieferanten bis hin zur<br />
Abnahme des Gebäudes ist Gipperich<br />
zufolge jedoch nur ein<br />
Teil von BIM. „Inzwischen steht<br />
BIM als Synonym für alles, was<br />
mit Digitalisierung am Bau zu<br />
tun hat.“ Neben der Vernetzung<br />
sieht er den zweiten Teil, der<br />
neue Technologien insgesamt<br />
umfasst. Virtuelle Realität<br />
(VR) etwa ermögliche<br />
es künftige Kunden und<br />
Nutzer eines Gebäudes vorab<br />
darüber zu informieren, wie das<br />
Objekt nach der Fertigstellung<br />
aussieht. Mit VR-Brillen etwa<br />
kann der Kunde sich durch die<br />
Räume des geplanten Gebäudes<br />
bewegen, 3D-Software macht<br />
die Darstellung möglich. „Das<br />
spart nachträgliche Änderungen,<br />
die meist teuer und aufwändig<br />
sind. Und VR ist inzwischen<br />
simpel zu realisieren.“<br />
Im Gegensatz dazu gebe es<br />
im Bereich „augmented realitiy“<br />
(deutsch erweiterte Realität)<br />
noch technische Schwierigkeiten.<br />
Spezielle Brillen, die etwa<br />
Das spart<br />
nachträgliche<br />
Änderungen, die<br />
meist teuer und<br />
aufwändig sind.<br />
Christof Gipperich<br />
Hochschule Biberach<br />
bei der Arbeit an der Elektrik<br />
zusätzliche Informationen für<br />
den Handwerker einblenden,<br />
seien bislang noch nicht ausgereift<br />
genug und daher auch nicht<br />
sehr verbreitet.<br />
Digital, aber nicht virtuell,<br />
sondern zum Anfassen ist der<br />
3D-Betondruck. Mit Hilfe von<br />
Robotern lassen sich so ganze<br />
Gebäude herstellen. Während<br />
im Ausland solche Projekte bereits<br />
realisiert wurden, gibt es<br />
hierzulande bislang Projekte,<br />
die einzelne Wände mit dem<br />
Druckverfahren herstellen. „In<br />
Deutschland ist der Bau noch so<br />
wenig digitalisiert“, sagt Prof.<br />
Harald Kloft von der Technischen<br />
Universität Braunschweig.<br />
Deshalb sieht der Spre-<br />
Anzeige<br />
INNOVATION HUB @KIT<br />
Ein neues Innovationsgebäude am Campus<br />
Nord des Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT) ist entstanden – initiiert von<br />
ZEISS, geplant von Nething. Mit modernen<br />
Büros, Laboratorien und Fertigungsarbeitsplätzen<br />
schafft der neue „ZEISS Innovation<br />
Hub @KIT“ Raum für Innovationen und<br />
Kooperationen.<br />
Auf einer Nutzfläche von 12.000 qm und sieben<br />
Geschossen rücken am KIT neue Perspektiven<br />
in den Fokus. Das Gebäude soll die<br />
Ansiedlung von Hochtechnologie- und Digital-Start-ups<br />
sowie die ZEISS Innovationsaktivitäten<br />
fördern und dem KIT Raum zur<br />
Forschung bereitstellen. Diesen Anspruch hat<br />
das Neu-Ulmer Architekturbüro Nething architektonisch<br />
umgesetzt.<br />
Strukturen neu denken<br />
Seeing beyond – der Grundsatz von ZEISS –<br />
war die Leitidee des Neubaus. Um tradierte<br />
Vorstellungen zu brechen, wurde die klassische<br />
Aufteilung eines Baukörpers verändert<br />
und die sieben Ebenen des Gebäudes in drei<br />
Kuben mit jeweils zwei und einmal drei Stockwerke<br />
gefasst. Somit erhält der Baukörper eine<br />
skulpturale, klare und überraschende Haltung.<br />
In der scharfkantigen Metallfassade, die<br />
Der Innovation Hub @KIT geplant vom Architekturbüro Nething.<br />
auf offene, transparente Glasflächen trifft,<br />
spiegeln sich Präzision und Purismus wider.<br />
Der Entwurf unterstützt auch einen funktionellen<br />
Aspekt: Die gesamte siebente Etage ist<br />
allein der Gebäudetechnik vorbehalten, so<br />
dass diese nicht wie ein Fremdkörper auf dem<br />
Dach sitzt.<br />
Foto: Matthias Schmiedel<br />
Nething<br />
Wegenerstraße 7<br />
89231 Neu-Ulm<br />
Fon: 0731 8 00 08-0<br />
info@nething.com<br />
www.nething.com
28<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Schicht um Schicht<br />
Die Stadtverwaltung in Dubai wurde mithilfe eines riesigen 3D-Druckers gebaut.<br />
Eine kurze Bauzeit und geringere<br />
Kosten, das versprechen<br />
sich Bauherren von der<br />
Idee, Häuser von 3D-Betondruck-Robotern<br />
bauen zu lassen.<br />
In Dubai hat das US-Unternehmen<br />
Apis Cor zuletzt<br />
mithilfe eines mobilen<br />
3D-Druckers ein zweistöckiges<br />
Gebäude aus Beton für die<br />
Stadtverwaltung von Dubai<br />
Zur Person<br />
Christof Gipperich<br />
lehrt seit 2015 an der<br />
HS Biberach mit dem<br />
Schwerpunkt „Projektmanagement<br />
im<br />
Infrastrukturbau“.<br />
Davor arbeitete der<br />
Maschinenbauingenieur<br />
in der freien<br />
Wirtschaft. Er ist bei<br />
mehreren BIM-Startups<br />
im als Gesellschafter<br />
tätig.<br />
errichtet: In 17 Tagen entstanden<br />
so 640 Quadratmeter Fläche.<br />
Laut Apis Cor waren dafür<br />
nur drei Bauarbeiter im Einsatz.<br />
Der Tageszeitung The<br />
National aus Abu Dhabi zufolge<br />
ermöglicht das Verfahren,<br />
die Baukosten für ein Gebäude<br />
dieser Größe von umgerechnet<br />
630 000 Euro auf unter<br />
250 000 Euro zu senken. Auch<br />
cher des Sonderforschungsbereichs<br />
TRR 277 „Additive Fertigung im<br />
Bauwesen – Die Herausforderung<br />
des großen Maßstabs“ der Deutschen<br />
Forschungsgesellschaft gerade<br />
im 3D-Druck großes Potenzial.<br />
Mit der Technologie sei der Bau von<br />
Gebäuden individueller, aber auch<br />
günstiger und nachhaltiger zu realisieren.<br />
„Mit dem 3D-Druck wird die<br />
Schalung überflüssig, die bislang<br />
beim Betonbau der Kostentreiber ist<br />
und die Formgebung beschränkt“,<br />
erklärt Kloft. Zudem werde weniger<br />
Material benötigt. Mit einer gedruckten<br />
Rippendecke könnten im<br />
Vergleich zu einer Massivdecke bei<br />
gleicher Tragkraft etwa 60 Prozent<br />
des Materials eingespart werden.<br />
Um die Technologie auszureifen<br />
und die notwendigen Richtlinien<br />
auszuarbeiten, forschen Kloft und<br />
in der niederländischen Stadt<br />
Gemert ist bereits ein Gebäude<br />
aus dem Drucker in Betrieb:<br />
eine kleine Fahrradbrücke. In<br />
Deutschland ist man dagegen<br />
noch zurückhaltender was die<br />
neue Technologie anbelangt.<br />
Bislang ist noch kein offizielles<br />
Gebäude komplett mithilfe eines<br />
3D-Druckers realisiert<br />
worden.<br />
FOTO: APIS COR<br />
Mit 3D-Druck<br />
wird die Schalung<br />
überflüssig,<br />
die bislang der<br />
Kostentreiber ist.<br />
weitere 30 Kollegen daran, wie sich<br />
der gedruckte Beton bei Wärme und<br />
Kälte verhält oder etwa Leitungen<br />
und Hohlräume während des Drucks<br />
mit eingebaut werden können. Bislang<br />
muss für jede Wand, die 3D-gedruckt<br />
wird, eine Zustimmung im<br />
Einzelfall beantragt werden“, sagt<br />
Kloft. „Wir sind an allgemeinen Normen<br />
und Zulassungen interessiert.“<br />
In ein bis zwei Jahren werden 3D-gedruckte<br />
Bauten auch in Deutschland<br />
entstehen, ist Kloft überzeugt. Bis in<br />
10 könne sich die Technologie als ein<br />
Baustandard durchsetzen.<br />
Vor allem für kleine Betriebe in<br />
der Baubranche sind die Möglichkeiten<br />
im Bereich BIM aufgrund der<br />
Kosten jedoch begrenzt. Doch neben<br />
der komplexen Arbeit mit<br />
BIM-Software oder großen 3D-Betondruckern<br />
können Betriebe auch<br />
mit einfacheren Mitteln an der Digitalisierung<br />
teilhaben: Apps, die die<br />
Materialbestellung erleichtern, mobile<br />
Zeiterfassungssysteme oder<br />
auch das digitale Aufmaß von Räumen<br />
und Flächen etwa mit Drohnen.<br />
Bereits zum Einsatz kommen auch<br />
„intelligente“ Bauteile, die mit Chips<br />
oder aufgedruckten QR-Codes etwa<br />
Daten zur Montage oder zur Bauteilabnahme<br />
für nachfolgende Gewerke<br />
bereithalten.<br />
Prämie vom Land<br />
Um die Digitalisierung bei kleinen<br />
und mittleren Unternehmen zu unterstützen<br />
und voranzutreiben, hat<br />
die Landesregierung Mitte September<br />
eine Digitalisierungsprämie Plus<br />
verabschiedet. Damit sollen konkrete<br />
Projekte zur Einführung neuer digitaler<br />
Lösungen wie etwa 3D-Druck<br />
sowie zur Verbesserung der IT-Sicherheit<br />
in Unternehmen gefördert<br />
werden. Das Land will dafür 66 Millionen<br />
Euro zur Verfügung stellen.<br />
Die einzelnen Projekte können Zuschüsse<br />
zwischen 10 000 und<br />
200 000 Euro erhalten.<br />
Da für kleine Unternehmen vor allem<br />
die Freistellung qualifizierter<br />
Mitarbeiter zur Einarbeitung in die<br />
neue Materie teuer sei, rät Gipperich<br />
zu einem Paradigmenwechsel in der<br />
Baubranche. „Bislang arbeitet im Bau<br />
jeder in seinem eigenen Silo.“ Um effizient<br />
mit den neuen Technologien<br />
zu arbeiten, sollten sich Netzwerke<br />
aus Planern, Architekten und Handwerksbetrieben<br />
bilden, die als fester<br />
Verbund auf den Markt gehen. „So<br />
könnten Kosten für die Digitalisie-
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
29<br />
Hotel Klingenstein.<br />
Die m-box macht den Unterschied<br />
Die müllerblaustein HolzBauWerke setzen schon lange auf modulares Bauen:<br />
Mit der m-box entstehen nachhaltige Mehrgeschosser in Holz<br />
Fotos: Conné van d Grachten<br />
Durch langjährige Erfahrung im Holzbau entwickelten<br />
die muellerblaustein HolzBau<br />
Werke bereits vor mehr als 10 Jahren als eines<br />
der ersten Unternehmen modulare, vorgefertigte<br />
Holzbaukonzepte. Als konsequente<br />
Fortführung dieser frühen Ideen entstand<br />
daraus nun die mbox, ein Modulsystem, mit<br />
dem das erfolgreiche IngenieurHolzbau<strong>unternehmen</strong><br />
heute in der werkseigenen<br />
mboxFertigungshalle in sehr kurzer Zeit<br />
CO 2neutrale, kostengünstige und dennoch<br />
durch die Vorfertigung präzise und qualitativ<br />
hochwertige Module produziert. So können<br />
Bauprojekte wie Wohnheime, Schulen, Kitas,<br />
Hotels oder Bürobauten mit geringer Baustellenbelastung<br />
für den Standort umgesetzt<br />
werden. Sämtliche Gewerke, wie Elektro,<br />
Heizung oder Lüftung können auf<br />
Wunsch bereits im Werk vorinstalliert werden.<br />
Für das Hotel Klingenstein in Blaustein,<br />
das 2018 mit dem Architekturbüro Rapp<br />
Architekten aus Ulm realisiert wurde, fertigten<br />
die müllerblaustein HolzBauWerke<br />
63 mboxHolzmodule, die dreigeschossig<br />
ge stapelt auf einem massiven ErdgeschossSockel<br />
stehen. Durch ihren hohen<br />
Vorfertigungsgrad konnten die Module aus<br />
tragenden und aussteifenden BrettsperrholzElementen<br />
mit teilweiser Sichtholzoberfläche<br />
in Fichte in nur wenigen Arbeitstagen<br />
aufgestellt werden.<br />
Das m-box-Konstruktionsprinzip<br />
Wie aber sind diese Module konstruiert?<br />
„Grundsätzlich stehen alle im heutigen Holzbau<br />
gängigen Systeme und Systemkombinationen<br />
für den Raummodulbau zur Verfügung“,<br />
so Dominik Wowra, Vertriebsleiter der<br />
müllerblaustein HolzBauWerke. „Gerade bei<br />
kurzen Spannweiten oder wenn sichtbare<br />
Holzoberflächen gewünscht sind, empfehlen<br />
wir, Böden, Wände und Decken aus massiven<br />
Holzkonstruktionen wie BrettsperrholzElementen<br />
zu fertigen.“ Für die Außenwände<br />
werden allerdings aufgrund der thermischen<br />
Anforderungen eher Rahmenkonstruktionen<br />
aus Holzstützen und Riegeln, sogenannte<br />
Holzrahmenbauelemente, die mit Wärmedämmung<br />
ausgefüllt werden, eingesetzt.<br />
Auch im Hinblick auf den Brandschutz ist ein<br />
solcher Aufbau kein Problem. Durch die, aus<br />
dem Holzmodulbau resultierende zweischalige<br />
Konstruktion lässt sich auch ein guter<br />
Schallschutz erreichen.<br />
Werden die Module im Werk bereits komplett<br />
vormontiert, müssen sie auf der Baustelle<br />
nur noch aufgestellt, je nach Entwurf gestapelt<br />
und untereinander verbunden werden.<br />
Da Planung, Produktion und Montage der<br />
mboxen bei den müllerblaustein HolzBau<br />
Werken in einer Hand liegen, ist auch die<br />
sorgfältige Ausführung sämtlicher bauseitiger<br />
Anschlussarbeiten gewährleistet.<br />
Erfolgreicher Modulholzbau<br />
Auch wenn die Grundidee des modularen<br />
Bauens darin liegt, eine möglichst hohe<br />
Stück zahl gleicher Elemente, in diesem Fall<br />
Module, herzustellen, kann die mbox auch<br />
als Einzelelement, wie auf dem Golfplatz Ristissen<br />
als Verpflegungsraum für die Spieler<br />
oder auch als separates Minihaus im eigenen<br />
Garten aufgestellt werden.<br />
„Eine regelmäßige Geometrie, ein Raumprogramm,<br />
das sich eben auch gut in Raummodulen<br />
umsetzen lässt, ein ausreichender Planungsvorlauf<br />
sowie das Interesse der ausführenden<br />
Firmen auf der einen und die<br />
Offenheit von Bauherr und Planenden auf<br />
der anderen Seite sind die notwendigen Voraussetzungen<br />
für einen erfolgreichen Modul<br />
holzbau“, so Vertriebsleiter Wowra. „Die kurze<br />
Bauzeit, eine emissionsarme Baustelle<br />
und die hohe Ausführungsqualität bei großer<br />
Kostensicherheit sind aus unserer Sicht die<br />
besonderen Vorzüge dieser Bauweise.“<br />
Über die müllerblaustein<br />
HolzBauWerke GmbH<br />
Firmenhistorisch entsprang die müllerblaustein<br />
Holzbau GmbH dem Einzel<strong>unternehmen</strong><br />
des Zimmerermeisters<br />
Friedrich Müller (gegründet 1945) und<br />
dessen Sohn und Nachfolger, Manfred<br />
Müller (Müller Holzbau + Fertigbau seit<br />
1970). Der Vorläufer der müllerblaustein<br />
Bauwerke GmbH hingegen ist die AR<br />
TECTO GmbH (gegründet 2007 von<br />
Reinhold Müller), welche WohnbauDesign<br />
mit modularem Baukastensystem<br />
vereinte. Aus diesem Grundgedanken<br />
des modularen, seriellen Baukastensystems<br />
wurde 2018 das Produkt „mBox<br />
müllerblaustein HolzBauWerke“ kreiert.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.muellerblaustein.de<br />
müllerblaustein HolzBauWerke GmbH<br />
Pappelauer Strasse 51<br />
89134 Blaustein<br />
Tel +49 73 04 96 160<br />
Fax +49 73 04 96 1616<br />
info@muellerblaustein.de<br />
www.muellerblaustein.de
30<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
FOTO: FRANCK BOSTON/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Die Kosten<br />
sind marginal<br />
zu dem, was<br />
unproduktivere<br />
Arbeit kostet.<br />
rung zwischen den Akteuren aufgeteilt<br />
werden.“<br />
Gipperich ist überzeugt, dass<br />
sich die Investition in derlei<br />
Dinge lohnt. „Die Kosten sind<br />
marginal zu dem, was unproduktivere<br />
Arbeit im Vergleich<br />
kostet.“ In der Branche gebe es<br />
jedoch eine weit verbreitete<br />
Scheu vor der Digitalisierung.<br />
Zudem fehle derzeit vor allem<br />
der Wettbewerbsdruck, um sich<br />
mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen.<br />
„Der ist aber<br />
notwendig, um Veränderungen<br />
anzustoßen“, sagt Gipperich.<br />
„Wenn es zu rezessiven Tendenzen<br />
aufgrund der Corona-Pandemie<br />
kommt, kann es jedoch<br />
sein, dass sich die Situation ändert.“<br />
Bei einem Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
seien die heutigen<br />
Baupreise nicht mehr tragbar.<br />
„Die Sorgen dahingehend sind<br />
in der Branche mit Blick auf 2021<br />
groß. Dann geht es darum, wer<br />
günstiger und schneller bauen<br />
kann.“ Hier komme wieder die<br />
Digitalisierung ins Spiel.<br />
Attraktiv für Nachwuchs<br />
Die größte Hürde für das digitale<br />
Bauen sehen die Unternehmer<br />
laut der PWC-Studie im Fachkräftemangel.<br />
Diese Situation<br />
wird sich in den kommenden<br />
zehn Jahren in der Branche verstärken,<br />
ist der Experte überzeugt.<br />
„Viele gehen in Rente. In<br />
zehn Jahren muss jeder Beschäftigte<br />
auf dem Bau ein Drittel<br />
mehr Produktivität liefern, um<br />
die Aufgaben zu bewältigen.“ Ein<br />
weiteres Argument für Gipperich<br />
sich den Möglichkeiten der<br />
Digitalisierung zu öffnen. „Wir<br />
brauchen Produktivitätszuwächse<br />
durch die technologischen<br />
Möglichkeiten.“ Ein weiterer<br />
Vorteil: „Berufe sind gerade für<br />
Nachwuchskräfte attraktiver,<br />
wenn Digitalisierung in dem Bereich<br />
eingesetzt wird.“<br />
[!] Julia Kling
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 31
32<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Partnerschaft<br />
bestätigt<br />
Kooperation Die WMF Group<br />
verlängert die seit 2015 bestehende<br />
Stiftungsprofessur des<br />
Studiengangs „Nachhaltiges<br />
Produktmanagement“ an der<br />
Hochschule für Wirtschaft und<br />
Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
(HfWU) um weitere drei Jahre.<br />
„Mit der Finanzierung der Professur<br />
stärken wir die Kooperation<br />
mit der HfWU und unser<br />
Engagement am Hauptsitz in<br />
Geislingen“, begründet WMF-<br />
CEO Oliver Kastalio. „Nicht erst<br />
seit ‚Fridays For Future‘ bestimmen<br />
Nachhaltigkeitskriterien<br />
die Kaufentscheidung unserer<br />
Kunden in zunehmendem<br />
Maße.” Der Studiengang schaffe<br />
eine Balance zwischen wirtschaftlichen<br />
Erfolgskriterien<br />
und dem verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Ressourcen.<br />
E-Mobility im<br />
Labor<br />
Kfz-Gewerbe Die Anzahl der<br />
elektrisch angetriebenen Fahrzeuge<br />
auf den Straßen steigt. Da<br />
kommt das neue E-Mobility Labor<br />
an der RWU gerade recht.<br />
Die 271 Quadratmeter große<br />
Nutzfläche bietet Studierenden<br />
die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge<br />
für den Massenmarkt zu untersuchen<br />
und zu verändern.<br />
Ansatzpunkte hierbei sind etwa<br />
einzelne Komponenten innerhalb<br />
des Fahrzeugs oder die<br />
Kommunikation des Fahrzeugs<br />
mit Ladestationen. Rektor Thomas<br />
Spägele: „Dieses Labor ist<br />
auch ein Symbol für junge Menschen,<br />
dass das, was sie machen,<br />
zukunftsweisend ist.“<br />
Bewältigung der<br />
Krise per App<br />
Sich untereinander vernetzt und abgesprochen haben sollen sich 35<br />
Studierende der HS Neu-Ulm.<br />
Online<br />
geschummelt<br />
Bei Prüfungen zu mogeln ist eine uralte kleine Sünde: mittels Spickzettel<br />
oder Abschreiben beim Sitznachbarn. Bei Online-Prüfungen gewinnt<br />
die Kunst des Schummelns an Komplexität. Wie genau 35 Studierende<br />
der Hochschule Neu-Ulm (HNU) bei einer Online-Prüfung geschummelt<br />
haben, lässt sich nicht nachvollziehen. Bei der Korrektur ist<br />
jedoch aufgefallen, dass alle an genau der gleichen Stelle exakt den<br />
gleichen Fehler gemacht haben. „Da liegt der Schluss nahe, dass man<br />
sich untereinander vernetzt und abgesprochen hat“, sagt HNU-Kanzler<br />
Marcus Dingel. Die Klausuren seien daher als „nicht bestanden gewertet“<br />
worden. Für acht Studenten könnte das zur Exmatrikulation führen,<br />
bei ihnen war es der entscheidende Drittversuch.<br />
cmy<br />
Tourismus Die Corona-Pandemie<br />
wirkt sich sehr stark auf den<br />
Tourismussektor aus. Im vergangenen<br />
März wurde ein Reiserückgang<br />
von 57 Prozent festgestellt,<br />
weltweit entstanden so<br />
80 Millionen Dollar (knapp<br />
69 Millionen Euro) Einbußen.<br />
Eine Studie der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />
zeigt nun,<br />
dass digitale Angebote wie<br />
Smartphone-Apps künftige Krisen<br />
ähnlicher Art abmildern<br />
könnten. So gaben 72 Prozent<br />
der Befragten an, dass sie bereit<br />
wären, Warn-Apps in ihre Urlaubsplanung<br />
einzubeziehen.<br />
Diese könnten Reisende beispielsweise<br />
in Echtzeit vor überfüllten<br />
Plätzen am Urlaubsort<br />
warnen und weniger frequentierte<br />
Alternativen in der Umgebung<br />
vorschlagen.<br />
Perfekt<br />
verpackt<br />
Wettbewerb Ein Team der<br />
Hochschule Kempten hat eine<br />
innovative Verpackungsmaschine<br />
für die Firma Syntegon Technology<br />
aus Waiblingen entwickelt.<br />
Im Rahmen des ersten Packaging<br />
Valley Makeathons hatten<br />
die Studierenden zwei Tage<br />
Zeit, die vom Unternehmen gestellte<br />
Aufgabe zu lösen. Ziel<br />
war eine höhere Maschinenverfügbarkeit<br />
und Qualität bei<br />
gleichzeitig höherer Flexibilität.<br />
Dabei setzten die Tüftler auf<br />
KI-basierte Bildverarbeitungssysteme<br />
zusammen mit modernsten<br />
Robotern. Rund<br />
80 Personen nahmen an fünf<br />
verschiedenen Standorten an<br />
der Veranstaltung teil. Aufgrund<br />
des großen Erfolgs soll das Format<br />
künftig fortgeführt werden.<br />
Werkstatt der<br />
Zukunft 4.0<br />
Kfz-Gewerbe Die Deutsche Automobil<br />
Treuhand (DAT), das<br />
Institut für Automobilwirtschaft<br />
(IfA) und die Hochschule für<br />
Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
(HfWU) bringen<br />
das gemeinsame Forschungsprojekt<br />
Zukunftswerkstatt<br />
4.0 an den Start. Mit an<br />
Bord sind auch etablierte Automobilzulieferer<br />
und -hersteller.<br />
Das Projekt dreht sich um den<br />
dynamischen Transformationsprozess<br />
der Branche. Entlang<br />
der Customer Journeys im Sales<br />
und Aftersales können sich<br />
Kfz-Unternehmen künftig über<br />
innovative Technologien informieren<br />
und diese praxisnah erproben.<br />
Fertigstellung und Eröffnung<br />
der Zukunftswerkstatt<br />
4.0 sind für Januar 2021 geplant.<br />
Neuer Dekan<br />
an der DHBW<br />
Simon Ottler<br />
ist Prorektor<br />
der DHBW.<br />
Wirtschaft Die<br />
DHBW Ravensburg<br />
hat einen<br />
neuen Prorektor<br />
und Dekan<br />
Wirtschaft:<br />
Prof. Dr. Simon<br />
Ottler. Er übernimmt<br />
das Amt<br />
von Prof. Dr.<br />
Volker Simon, der in den Ruhestand<br />
geht. Ottler lehrt seit 19<br />
Jahren an der Hochschule. Ihm<br />
liegt vor allem die anwendungsorientierte<br />
Forschung. Die<br />
DHBW ist die erste und einzige<br />
staatliche duale Hochschule<br />
in Deutschland. Der Standort<br />
Ravensburg/Friedrichshafen<br />
hat derzeit 3900 Studierende,<br />
1200 duale Partner und 90<br />
hauptamtliche Professoren. [!]
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
33<br />
Unser Unternehmen steht für Innovation und Kreativität: Andrea und Berndt Wintermayr, Alexander Wintermayr.<br />
Pioniere der Energieeffizienz –<br />
werden Sie mit uns noch effizienter!<br />
Fotorechte: Wintermayr<br />
Ein Familien<strong>unternehmen</strong> mit Herz und Verstand aus der Region Ulm. Wir stehen für Nachhal tigkeit<br />
und beraten Sie in allen Belangen der Reduzierung Ihrer Energiekosten. Senken Sie jetzt mit<br />
uns Ihren CO 2 Footprint!<br />
Seit 1994 beschäftigen wir uns<br />
mit dem Thema Energieeffizienz.<br />
Sei es im Bereich der Beleuchtungsoptimierung,<br />
der Abwärmenutzung<br />
(ORC), dem<br />
Schaltschrankbau oder der<br />
E-Mobilität.<br />
Getreu dem Motto „Wirtschaftlich.<br />
Intelligent. Nachhaltig.“ optimieren<br />
wir Anlagen und Abläufe<br />
für ein Maximum an Einsparung.<br />
Über alle Branchen hinweg sowie<br />
für den öffentlichen Sektor.<br />
Zusammen mit unserem zweiten<br />
Standort in Hannover, decken wir<br />
ganz Deutschland mit unseren<br />
Dienstleistungen ab, dazu gehört<br />
die Analyse, Konzeption, Planung<br />
und Umsetzung.<br />
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wir Verantwortung für die<br />
Wirtschaft, für die Gesellschaft<br />
und die Umwelt.<br />
Machen Sie den ersten Schritt<br />
und stellen Sie gemeinsam mit<br />
uns einen Maßnahmen-Katalog<br />
zusammen.<br />
Aktuelles Projekt: „60% mehr Licht – 41,1 Tonnen CO 2-Einsparung<br />
im Jahr“ – Beleuchtungsoptimierung bei der Firma Rieger Metallveredlung<br />
GmbH & Co. KG in Steinheim (in der Nähe von Heidenheim)<br />
Mit der Beleuchtungsoptimierung spart das Unternehmen 72.794<br />
kWh Strom pro Jahr, welches einem CO 2 Ausstoß von fast 41,1 Tonnen<br />
entspricht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!<br />
Mehr unter: www.win-energie.de/news<br />
Hintere Reihe von links: Herr Donici, Bereichsleiter Technikservice der Rieger<br />
Metallveredlung GmbH & Co. KG, Frau Dimter, Prokuristin der Rieger Metallveredlung<br />
GmbH & Co. KG, Herr Werdich, Projektleiter Wintermayr Energiekonzepte<br />
Planung + Technik GmbH, Herr Linder, Betriebselektriker der Rieger Metallveredlung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Vordere Reihe von links: Herr Rieger, Geschäftsführer der Rieger Metallveredlung<br />
GmbH & Co. KG und Herr Wintermayr, Key Account Manager Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH<br />
Foto: Nicole Fleissner<br />
Wintermayr Energiekonzepte<br />
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89081 Ulm<br />
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34<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Netzwerk<br />
der Macher<br />
Club der Industrie Die Vereinigung wird<br />
60 Jahre alt. Von ihren Mitgliedern fordert<br />
sie Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />
Gesellschaft und Umwelt.<br />
FOTOS: CLUB DER INDUSTRIE ULM/NEU-ULM E.V. ARCHIV<br />
Festabend aus der Anfangszeit:<br />
Dr. Anton Mühlbacher, 25 Jahre<br />
geschäftsführender Vorstand<br />
des Clubs, (oben und unten in<br />
der Bildmitte) überreicht<br />
Rosemarie Rittinghaus Blumen.<br />
Ihr Mann Erich war der erste<br />
Vorsitzende des Clubs der<br />
Industrie.<br />
Jede Zeit hat Ihre Themen.<br />
Müssen heute Unternehmen<br />
Lösungen für schwer<br />
fassbare Themen wie Digitalisierung<br />
und Corona-Pandemie<br />
finden, so plagte viele<br />
Produktionsbetriebe im Kreis<br />
Neu-Ulm Anfang des Jahres 1960<br />
ein sehr konkretes Problem: Sie<br />
sahen sich mit erheblichen Nachforderungen<br />
der bayerischen<br />
Elektrizitätswerke konfrontiert.<br />
Was tun, denn hinnehmen wollten<br />
und konnten die Betriebe das<br />
nicht?<br />
Die Firmenchefs wussten,<br />
dass man die Verhandlungen für<br />
die Senkung des geforderten<br />
Strompreises wohl lieber nicht<br />
auf die eigene Faust, sondern<br />
besser als Gruppe führen sollte.<br />
Gemeinsam ist man bekanntlich<br />
stärker. Daher wuchs bei den Unternehmern<br />
der Wunsch, in der<br />
Region gemeinsam eine klare Position<br />
zu beziehen. Gesagt, getan.<br />
Aus diesem Grund schlossen<br />
sich 18 Unternehmen mit hohem<br />
Strombedarf zusammen und trafen<br />
sich am 11. Mai 1960 zur<br />
Gründungsversammlung der<br />
„Vereinigung der Industrie von<br />
Neu-Ulm Stadt und Land“. Zum<br />
ersten Vorsitzenden wurde Rudolf<br />
Rzehulka, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Reinz<br />
Dichtungs GmbH gewählt.<br />
Ende der 60er Jahre wurde<br />
Durch Mails<br />
entstehen<br />
keine Ideen. Wir<br />
wollen Menschen<br />
zusammenbringen.<br />
Michael Mühlbacher<br />
geschäftsführender CI-Vorstand<br />
daraus die Industrievereinigung<br />
Landkreis Neu-Ulm e.V und vor<br />
15 Jahren der Club der Industrie<br />
Ulm/Neu-Ulm e.V., der in diesem<br />
Jahr damit sein 60-jähriges Bestehen<br />
feiern kann. Auch wenn<br />
sich der Name im Lauf der Jahre<br />
geändert hat, so ist der verbindende<br />
Geist der Vereinigung<br />
immer gleichgeblieben, auch<br />
wenn viele der Unternehmen<br />
der Gründungsphase gar nicht<br />
mehr existieren oder in international<br />
agierenden Konzernen<br />
aufgegangen sind.<br />
Von Anfang an hat sich der<br />
Club der Industrie nicht nur als<br />
Forum für Information und<br />
Kommunikation verstanden,
<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 35<br />
sondern in aller erste Linie als<br />
ein dynamisches Unternehmernetzwerk,<br />
das über die Landesgrenzen<br />
hinweg in den Wirtschaftsregionen<br />
Ulm/Neu-Ulm<br />
und Donau-Iller agiert.<br />
Auf Bewegung, Gestaltung<br />
und Impulse setzt auch Michael<br />
Mühlbacher, der seit 1990 geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied<br />
des Clubs ist: „Durch Mailverkehr<br />
entstehen keine Ideen.<br />
Gute Informationen bekommt<br />
man am besten durch persönliche<br />
Begegnungen. Deshalb wollen<br />
wir die Menschen zusammenbringen,<br />
die in ihren Betrieben<br />
eine große Verantwortung<br />
tragen“, betont Mühlbacher.<br />
Als Markus Söder im Juli 2016 beim Club der<br />
Industrie vor 100 Besuchern sprach, war der<br />
heutige Ministerpräsident noch bayerischer<br />
Finanz- und Heimatminister.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Stammtisch der anderen Art<br />
Die Plattform für die Aktivitäten<br />
des Clubs der Industrie sind<br />
seine monatlichen Mittagstische<br />
und – vor allem – seine sogenannten<br />
Wirtschaftsstammtische.<br />
Die Idee, sich bei Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />
monatlich<br />
zu einem Wirtschaftsstammtisch<br />
mit einer Betriebsbesichtigung,<br />
inklusive anschließendem<br />
Austausch zu treffen und<br />
voneinander zu lernen, geht auf<br />
das Jahr 2001 zurück. Sie entstand<br />
auf Initiative von Thilo<br />
Butzbach, der 2004 Vorsitzender<br />
des Clubs<br />
der Industrie<br />
wurde und der<br />
die Ausweitung<br />
auf die gesamte<br />
Wirtschaftsregion<br />
Ulm/Neu-Ulm<br />
mit vorangetrieben<br />
hat –<br />
verbunden mit<br />
der Namensänderung<br />
in Club der Industrie<br />
Ulm/Neu-Ulm e.V.. „Nach der<br />
jahrzehntelangen Orientierung<br />
auf der bayerischen Seite war<br />
dieser Schritt im Jahr 2006 ein<br />
echter Meilenstein“, sagt Vorstandsmitglied<br />
Marcello Danieli,<br />
dem der persönliche Austausch<br />
und die gegenseitigen<br />
Firmenbesuche wichtig sind:<br />
„Ich bin immer wieder überrascht<br />
und begeistert von der<br />
enormen Innovationskraft unserer<br />
Mitglieder, die in der Öffentlichkeit<br />
oftmals gar nicht sichtbar<br />
sind.“<br />
Wir wünschen<br />
uns Mitglieder,<br />
die den Gewinn<br />
optimieren – nicht<br />
maximieren.<br />
Gerd Stiefel<br />
CI-Vorsitzender<br />
Heute ist Gerd Stiefel Vorsitzender<br />
des Club der Industrie.<br />
Der Geschäftsführer der Stiefel<br />
GmbH in Burlafingen möchte<br />
mit der Vereinigung das Miteinander<br />
fördern und Wertorientierung<br />
pflegen. Für ihn und die anderem<br />
Vorstandsmitglieder ist<br />
es wichtig,<br />
dass die Unternehmen,<br />
unabhängig<br />
davon,<br />
ob es sich um<br />
Hersteller,<br />
Handwerksbetriebe<br />
oder<br />
Dienstleister<br />
aus dem Bereich<br />
Industrie<br />
handelt, ihre<br />
Rolle als verantwortungsbewusste<br />
Mitglieder der Wirtschaft<br />
und der Gesellschaft verstanden<br />
haben und ernst nehmen.<br />
„Uns ist klar: Ohne Gewinn<br />
macht kein Unternehmen Sinn.<br />
Dennoch wünschen wir uns<br />
Mitglieder, welche auf Gewinnoptimierung<br />
statt auf Gewinnmaximierung<br />
setzen. Das bedeutet,<br />
dass man aus der entstandenen<br />
Wertschöpfung wieder<br />
etwas zurückgibt. Ob an die<br />
Belegschaft, Gesellschaft oder<br />
das Ökosystem. Unsere Mit-
36<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mehr als 100 Mitglieder<br />
Drei von neun Vorstandsmitgliedern: (von links) Vorsitzender Gerd Stiefel, Marcello Danieli und Michael Mühlbacher.<br />
FOTOS: CLUB DER INDUSTRIE ULM/NEU-ULM E.V.<br />
Der Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm ist<br />
eine unabhängige Vereinigung von aktiven<br />
Unternehmern. Die Vereinigung mit Sitz in<br />
Neu-Ulm zählt mehr als 100 Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />
aus Industrie und industrienaher<br />
Dienstleistung, die rund 28 000 Mitarbeiter<br />
beschäftigen. Etwa 90 Prozent davon sind<br />
familiengeführte mittelständische Betriebe.<br />
Erklärtes Ziel ist es, ein außerhalb der öffentlich-rechtlichen<br />
Sphäre starkes Netzwerk<br />
von und für Unternehmer und leitende<br />
Führungskräfte zu sein. Der Club versteht<br />
sich als Plattform für Erfahrungsaustausch<br />
und als Vereinigung für unternehmerisch<br />
Denkende und Handelnde, die Wertorientierungen<br />
pflegen.<br />
Die Städte Ulm und Neu-Ulm samt Umgebung<br />
gehören zu den wirtschaftsstarken<br />
Regionen in Deutschland. Zu den Stärken<br />
gehören eine Vielzahl erfolgreicher Mittelständler<br />
und der ausgeglichene Branchenmix.<br />
Einer Studie des Prognos-Instituts zufolge<br />
belegen die Branchen der Region bundesweit<br />
diese Plätze: Maschinenbau (Rang<br />
6), Metall (7), Logistik (14), Nutzfahrzeugbau<br />
(15), Informations- und Kommunikationstechnik<br />
(26), Life Science (26). In den Kreisen<br />
Neu-Ulm, Alb-Donau und der Stadt Ulm<br />
arbeiten 219 000 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, davon 143 000 im produzierenden<br />
und verarbeitenden Gewerbe.<br />
glieds<strong>unternehmen</strong> sind in der<br />
Regel modern, offen und bodenständig<br />
geführt.“<br />
Und Corona? Die aktuelle<br />
Lage der Club-Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />
betrachtet der Vorsitzende<br />
als sehr gemischt: „Gewisse<br />
Branchen spüren wenig,<br />
manche Unternehmen waren<br />
nahe an einem kompletten Stillstand<br />
und erhalten erst jetzt<br />
wieder Aufträge.“ Stiefel ist sich<br />
bewusst, dass bisher bewährte<br />
Prozesse für viele zukünftig<br />
nicht mehr ausreichen werden,<br />
um zu überleben: „Das in den<br />
80er-Jahren propagierte papierlose<br />
Büro muss nun kommen.“<br />
Auch im Vertrieb müsse man<br />
neue Wege gehen und viele Vorgespräche<br />
zukünftig via Video-Konferenzen<br />
führen. „Krisenmanagement<br />
und Maßnahmen<br />
für das Undenkbare und<br />
schwer Vorhersehbare müssen<br />
regelmäßig überprüft und ernst<br />
genommen werden“, erläutert<br />
der CI-Vorsitzende Stiefel. Auch<br />
dazu möchte der Club der Industrie<br />
beitragen, der auf 60 erfolgreiche<br />
Jahre zurückblicken<br />
kann.<br />
Bisher bewährte<br />
Prozesse werden<br />
für viele Firmen nicht<br />
ausreichen, um zu<br />
überleben.<br />
Gerd Stiefel<br />
CI-Vorsitzender<br />
Übrigens: Die eingangs erwähnten<br />
Verhandlungen der<br />
Neu-Ulmer Unternehmer in den<br />
1960er-Jahren führten zum gewünschten<br />
Ziel. Denn in der<br />
Niederschrift der ersten ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung<br />
im Juli 1961 ist zu lesen, dass die<br />
Bayerischen Elektrizitätswerke<br />
die Erhöhung des Strompreises<br />
um 50 Prozent zurückgenommen<br />
hatten. Ein eindeutiger Beweis<br />
dafür, dass es sich durchaus<br />
auszahlen kann, gemeinsam<br />
für eine Sache zu kämpfen. [!]<br />
<br />
Stefan Loeffler
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
37<br />
FÜHRUNG & GESUNDHEIT<br />
Petra Bergmann<br />
www.bema-coaching.de<br />
Unternehmer-/Führungskräfte-Coaching<br />
& Strategische Organisations beratung<br />
Anja Kayser<br />
www.kayser-personalkonzepte.de<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
& Fehlzeitenmanagement<br />
Führungskräfte stärken –<br />
Mitarbeiterproduktivität steigern<br />
Leadership in der digitalen Transformation<br />
Die digitale Revolution bringt für die Führungskompetenz<br />
einen tiefgreifenden Wandel mit<br />
sich und hat einen extremen Einfluss auf die<br />
Führungskräfte. Sie müssen Emotionen im<br />
virtuellen Raum wahrnehmen, steuern und<br />
selbstbestimmtes Arbeiten fördern. Ihre<br />
Teams sind zunehmend sehr heterogen, arbeiten<br />
an unterschiedlichen Orten und kommen<br />
aus unterschiedlichen Kulturen. Sie führen<br />
vom Angestellten bis hin zum Freelancer<br />
über alle Altersgruppen hinweg. Ihre Mitarbeiter<br />
sind eigenständig handelnde Fachexperten,<br />
die Führungskraft bleibt aber für deren<br />
Leistung verantwortlich. Dies erfordert<br />
ausgeprägte Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten,<br />
ein starkes selbstreflektiertes<br />
Mindset und eine gesunde persönliche<br />
Konstitution.<br />
Die Führungskraft ist zukünftig noch stärker<br />
gefordert: Die Nachwuchsgeneration stellt<br />
Hie rarchien in Frage. Die Akzeptanz der Führungskraft<br />
ergibt sich nicht mehr allein aufgrund<br />
der Position, sondern bemisst sich an<br />
ihrer Fähigkeit, heterogene Teams situativ zu<br />
führen, Prozesse zu steuern und ihre Mitarbeiter<br />
für die Unternehmensziele zu gewinnen.<br />
Neue Anforderungen können erfahrungsgemäß<br />
überfordern, insbesondere auch in Zeiten<br />
der virtuellen Zusammenarbeit. Langjährige<br />
Führungskräfte können auf ihre Erfahrungen<br />
immer weniger zurückgreifen und jüngere<br />
Führungskräfte laufen Gefahr, dass sich durch<br />
die digitale Kommunikation Konflikte ergeben.<br />
Auswirkungen davon können Demotivation,<br />
geringere Arbeitsleistung und hohe Fehlzeiten<br />
sein. Damit Führungskräfte diesen<br />
Change-Prozess gesund, selbstreflektiert und<br />
sicher steuern können, ist es wichtig, sie zu<br />
unterstützen.<br />
Die Expertinnen<br />
Aus der Praxis für die Praxis: Petra Bergmann<br />
und Anja Kayser – zwei Spezialistinnen, die<br />
selbst aus Industrie<strong>unternehmen</strong> kommen,<br />
Unternehmensprozesse aus der Praxis verstehen<br />
und gute Menschenführung aus jahrzehntelanger<br />
Führungspraxis heraus leben.<br />
Unternehmensbeispiel<br />
aus der Praxis<br />
Ein Unternehmen hatte die Expertinnen gebeten,<br />
sie bei der Entwicklung und Implementierung<br />
einer gesunden Unternehmens- und<br />
Führungskultur zu unterstützen. Defizite im<br />
Führungsverhalten in Bezug auf die Anforderungen<br />
der Zukunft und hohe Krankenstände<br />
führten zu Wettbewerbsnachteilen.<br />
Anja Kayser analysierte mit allen Partnern<br />
(Mitarbeiter, Führungskräfte und Betriebsrat)<br />
die Ursachen. Hier kam auch die Gefährdungsbeurteilung<br />
psychischer Belastung<br />
zum Einsatz. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) wurde professionalisiert.<br />
Führungskräfte wurden für ihre Verantwortung<br />
bei der Gesunderhaltung ihrer<br />
Mitarbeiter sensibilisiert. In Gesprächsführung<br />
wurden sie intensiv trainiert. Die Erkenntnisse<br />
aus BEM-Gesprächen wurden<br />
präventiv zur Krankenstandsenkung genutzt.<br />
Ergebnis: Kostenreduktion durch Verringerung<br />
der Fehlzeiten. Motiviertere und leistungsbereitere<br />
Mitarbeiter führten zu höherer<br />
Arbeitsproduktivität.<br />
Petra Bergmann setzte auf die von Frau Kayser<br />
erarbeiteten Ergebnisse und Maßnahmen<br />
auf und erstellte beratend, in Abstimmung mit<br />
der Unternehmensleitung, ein passgenaues<br />
Entwicklungskonzept für die Führungskräfte.<br />
In individuellen Führungs-Workshops und im<br />
Einzelcoaching mit den Führungskräften<br />
ging Frau Bergmann den Themen auf den<br />
Grund, sprach unbequeme Sachverhalte offen<br />
an und verstand es, jeden einzelnen<br />
vertrauensvoll abzuholen. Ihre effektiven Coachingprozesse<br />
sind geprägt von menschenorientierter<br />
sowie leistungsmotivierter Persönlichkeitsentwicklung<br />
mit klarem Blick auf<br />
die Unternehmensziele.<br />
Ergebnis: Die Führungskräfte wurden gestärkt,<br />
die neue Führungskultur in Übereinstimmung<br />
mit den Unternehmenszielen und<br />
Führungswerten umzusetzen. Die Mitarbeiter<br />
arbeiten heute effizienter und kreativer mit einem<br />
positiven Effekt auf das Unternehmensergebnis.<br />
Kurzprofile der Expertinnen<br />
Petra Bergmann, Industriefachwirtin, Business<br />
Coach und Organisationsberaterin<br />
zeichnet langjährige Führungserfahrung im<br />
technisch produzierenden und kaufmännischen<br />
Bereich aus. Als Personalleiterin war sie<br />
viele Jahre in einem erfolgreichen Mittelstands<strong>unternehmen</strong><br />
der Baustoffchemie tätig.<br />
2008 gründete sie das Unternehmen<br />
BEMA COACHING in Ulm. Unternehmer und<br />
Führungskräfte aller Branchen schätzen ihre<br />
effektiven und umsichtigen Coachingprozesse.<br />
Als Dozentin beim Arbeitgeberverband<br />
Chemie Baden-Württemberg e. V. trainiert<br />
und berät sie die Mitglieds<strong>unternehmen</strong> in<br />
der strategischen Führungskräfte- und Organisationsentwicklung.<br />
Die Rechtsanwältin Anja Kayser besitzt langjährige<br />
Führungserfahrung als Personalleiterin<br />
in der Pharma- und Automobilindustrie. 2014<br />
gründete sie KAYSER PERSONALKONZEPTE<br />
mit dem Ziel, hohe Krankenstände in den Betrieben<br />
zu reduzieren. Im Rahmen eines strategischen<br />
Fehlzeitenmanagements kommen ein<br />
professionelles betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) und die Gefährdungsbeurteilung<br />
psychischer Belastung zum Einsatz.<br />
Hohe Krankheitskosten werden gesenkt und<br />
die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter erhöht.<br />
Sie ist Dozentin beim Arbeitgeberverband<br />
Chemie Baden-Württemberg e.V. und der<br />
Akademie im Bildungswerk der Baden-Württembergischen<br />
Wirtschaft e.V.
38<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
5,2 Millionen der bundesweit 47,7 Millionen Pkw sind gewerblich zugelassen. Hinzu kommen 5,9 Millionen Nutzfahrzeuge.<br />
Prämie für neues Zeitalter<br />
Fuhrparkmanagement Alternative Antriebe führen ein Nischendasein. In Firmenflotten<br />
dominiert der DieseI. Doch es gibt gute Gründe für ein Umdenken, sagen Experten.<br />
Ob für Transport, Vertrieb<br />
oder schlicht die<br />
Mobilität der Mitarbeiter:<br />
Unternehmen<br />
sind häufig auf einen Fuhrpark<br />
angewiesen. Dessen Management<br />
kann schnell komplex und<br />
unübersichtlich werden. Das ist<br />
einer der Gründe dafür, dass<br />
viele Unternehmen bei diesem<br />
Thema noch Sparpotenzial haben.<br />
Neben den bisherigen Themen<br />
müssen sich die Verantwortlichen<br />
auch sehr grundsätzliche<br />
Gedanken machen. Denn<br />
der Trend zu umweltfreundlicheren<br />
Antrieben und zum Elektro-Auto<br />
werde die Zusammensetzung<br />
der Firmenflotten verändern,<br />
sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer<br />
des<br />
Bundesverbands Fuhrparkmanagement.<br />
„Nur ein nachhaltiges<br />
Mobilitätsmanagement wird<br />
auf Dauer effizient und kostengünstig<br />
sein“, betont er. „Gerade<br />
betrieblichen Fuhrparks<br />
kommt bei der Verbreitung neu-<br />
Management<br />
von Mobilität<br />
muss nachhaltig<br />
sein, um auf Dauer<br />
effizient zu sein.<br />
Axel Schäfer<br />
Verband Fuhrparkmanagement<br />
er Antriebsarten eine Schlüsselfunktion<br />
zu.“ Und damit auch<br />
den Leasinggesellschaften.<br />
Nach einer Analyse des Branchendienstleisters<br />
Dataforce<br />
stellt Leasing bundesweit die<br />
beliebteste Form des Fuhrparkmanagements<br />
dar. Finanzdienstleister<br />
sind dabei mit der Verwaltung<br />
und Instandhaltung der<br />
Flotte beauftragt und bieten<br />
Rund-um-sorglos-Pakete an.<br />
Auch externe und herstellerunabhängige<br />
Fuhrparkmanage-
<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 39<br />
Frauen fahren seltener Dienstwagen<br />
Nur 12 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland fahren einen Firmenwagen.<br />
In deutschen Unternehmen<br />
fahren 12 Prozent der Beschäftigten<br />
einen Dienstwagen.<br />
Die meisten Firmenwagen<br />
unter Fachkräften fahren Vertriebsmitarbeiter.<br />
Unter den<br />
Führungskräften liegt ebenfalls<br />
der Vertrieb mit einer<br />
Verbreitung von rund 63 Prozent<br />
auf dem ersten Rang. Es<br />
folgen Marketing und PR sowie<br />
der technische Bereich. Mit<br />
57 870 Euro fahren Führungskräfte<br />
aus dem Recht- und<br />
Steuerwesen die teuersten<br />
Dienstautos. Nach einer Untersuchung<br />
der Hamburger<br />
Vergütungsberatungsgesellschaft<br />
Compensation Partner,<br />
das fast 182 000 Arbeitsverhältnisse<br />
ausgewertet hat,<br />
entfallen 93 Prozent der<br />
Dienstwagen auf Fachkräfte,<br />
7 Prozent auf Führungskräfte.<br />
Zwischen Männern und<br />
Frauen gibt es erhebliche Unterschiede.<br />
Nur 3,5 Prozent<br />
der weiblichen Fachkräfte fahren<br />
einen Firmenwagen. Dessen<br />
Listenpreis beträgt im<br />
Durchschnitt 28 400 Euro, bei<br />
den männlichen Fachkräften<br />
sind es knapp 12 Prozent. Hier<br />
beträgt der Listenpreis 37 200<br />
Euro. Bei den weiblichen Führungskräften<br />
liegt der Dienstwagenanteil<br />
bei 29 Prozent<br />
(Listenpreis 43 460 Euro). Bei<br />
den Männern haben knapp 49<br />
Prozent ein Firmenauto (Listenpreis<br />
52 933 Euro).<br />
mentanbieter kommen vermehrt ins<br />
Geschäft. Diese werben mit individuell,<br />
ausgelagertem Service, die<br />
Fahrzeuge bleiben im Firmenbesitz.<br />
Der Vorteil: Externe Dienstleister<br />
haben die Möglichkeit, individuelle<br />
Ausschreibungen für unterschiedliche<br />
Bereiche zu tätigen. Weber<br />
schätzt, dass sich über eine solche<br />
„Entbündelung“ die Kosten um bis<br />
zu 30 Prozent verringern lassen.<br />
„Naiver Trugschluss“<br />
Die Haken und Ösen solcher Lösungen<br />
stecken allerdings im Detail.<br />
Katja Löhr-Müller, Fachanwältin für<br />
Verkehrs- und Fuhrparkrecht, mahnt<br />
beim Outsourcing zur Vorsicht.<br />
„Fuhrparkmanagement ist oftmals<br />
noch ein unleidliches Thema der<br />
Geschäftsführung. Der ungeliebte<br />
Rattenschwanz, wenn man so möchte.“<br />
So gebe es immer wieder Missverständnisse,<br />
etwa bezüglich der<br />
Haftung. „Trotz eines Vertrags, indem<br />
der Anbieter die vollständige<br />
Organisation des Fuhrparks übernimmt,<br />
liegt die Verantwortung für<br />
die Fahrzeuge weiterhin beim Unternehmen.<br />
Das ist ein Trugschluss<br />
aufgrund von Naivität und Unkenntnis“,<br />
betont Löhr-Müller.<br />
Ein klassisches Beispiel sei etwa<br />
die Hauptuntersuchung bei Fahrzeugen,<br />
die alle zwei Jahre fällig ist.<br />
„Wenn nicht explizit vertraglich geregelt<br />
ist, dass sich der Dienstleister<br />
auch um die Abnahme des Tüv<br />
kümmert, läuft man als Unternehmen<br />
Gefahr, dass die Fahrzeuge ab<br />
einem gewissen Zeitpunkt ohne offizielle<br />
Zulassung genutzt werden.“<br />
Im schlimmsten Fall kann es dann<br />
zu einem Verfahren wegen Organisationsverschulden<br />
kommen. Das,<br />
so Löhr-Müller, kann ein Bußgeld
40<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
von bis zu einer Millionen Euro mit<br />
sich bringen.<br />
Nötig sei daher, dass Unternehmen<br />
mit den Dienstleistern vertraglich<br />
auf entsprechende Berichte und<br />
eine transparente Verwaltung einigen.<br />
Für Betriebe mit einer eigenverantwortlichen<br />
Flottenverwaltung<br />
empfiehlt sich nach ihren Worten<br />
die Anwendung spezieller Programme<br />
zum Flottenmanagement. Diese<br />
helfen nicht nur bei der Organisation,<br />
sondern helfen bis zu 60 Prozent<br />
der Fuhrparkkosten einzusparen.<br />
Das geht aus einer Studie des Branchenanalysten<br />
Lünendonk hervor.<br />
Beratung zur Umrüstung<br />
„Die Mobilitätsbranche befindet<br />
sich nicht vor, sondern innerhalb eines<br />
fundamentalen, ja radikalen Umbruchs“,<br />
betont Daniel Stetter vom<br />
Fraunhofer Institut. Stetter forscht<br />
derzeit zu Elektromobilität im Flottenmanagement<br />
und bietet Unternehmen<br />
wie Kommunen eine Beratung<br />
an, wie der eigene Fuhrpark<br />
entsprechend umgerüstet werden<br />
kann – „sozusagen die Orchestrierung<br />
der einzelnen Prozesse“, erläutert<br />
der promovierte Physiker.<br />
Derzeit fahren nur rund vier Prozent<br />
aller eingesetzten Flottenfahrzeuge<br />
mit alternativen Antrieben.<br />
Doch das Interesse und der Bedarf<br />
bei Firmen und Kommunen steigt,<br />
nicht zuletzt aus Kosten- und Imagegründen.<br />
„Die Vorteile, die durch<br />
die Nutzung von Elektromobilen<br />
entstehen, sind erheblich“, betont<br />
Stetter. „Sie leisten einen Beitrag zur<br />
CO 2<br />
-Reduzierung, senken die Kosten<br />
und transportieren ein umweltbewusstes<br />
Image.“<br />
Die Branche<br />
befindet sich<br />
nicht vor, sondern<br />
mitten in einem<br />
radikalen Umbruch.<br />
Daniel Stetter<br />
Fraunhofer Institut<br />
Eine Umrüstung der Flotte auf alternative<br />
Antriebsmöglichkeiten ist<br />
nach seiner Einschätzung auch mit<br />
Blick auf die drohenden beziehungsweise<br />
bereits umgesetzten<br />
Fahrverbote in deutschen Großstädten<br />
geboten. Der Bund bezahlt<br />
für alle neu zugelassenen<br />
reinen Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
und Autos<br />
mit Plug-in-Hybridantrieb<br />
einen Umweltbonus.<br />
Bei einem Batteriefahrzeug<br />
mit einem Netto-Listenpreis<br />
von bis zu 40 000 Euro beträgt<br />
dieser 9000 Euro, bei<br />
teureren Fahrzeugen sind es<br />
7500 Euro. Auch die<br />
Ladeinfrastruktur wird<br />
bezuschusst. Unternehmen<br />
profitieren zudem<br />
von einer zehnjährigen<br />
Kfz-Steuer-Befreiung<br />
für E-Fahrzeuge<br />
bis Ende des Jahres.<br />
Das Laden beim Arbeitgeber<br />
ist von der<br />
Einkommensteuer befreit. Der Bund<br />
hat zudem das Antragsverfahren für<br />
Großkunden vereinfacht.<br />
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)<br />
– zuständig für das Zentrale Fahrzeugregister<br />
– und das Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
(BAFA) – hier wird die Prämie<br />
beantragt – tauschen die Fahrzeugdaten<br />
automatisch über eine digitale<br />
Schnittstelle aus. Obendrein können<br />
Betriebe Sammelanträge für bis<br />
zu 500 E-Autos stellen. Die Antragsteller<br />
müssen nur ihre Fahrzeugidentifikationsnummer<br />
(FIN) eingeben<br />
und dem Datenaustausch zustimmen.<br />
Sammelantrag möglich<br />
Schäfer geht noch weiter und prophezeit<br />
der Branche einen generellen<br />
Wandel. „Viele Unternehmen<br />
machen sich Gedanken, wie wirtschaftliches<br />
mit nachhaltigem Handeln<br />
verbunden werden kann. Neben<br />
der Ressourcenknappheit von<br />
Erdöl bringen auch veränderte politische<br />
Rahmenbedingungen zusätzliche<br />
Herausforderungen mit<br />
sich. Sich einzig und allein auf das<br />
Einsparen von CO 2<br />
zu konzentrieren,<br />
reicht allerdings nicht aus.“<br />
Statt ihren Mitarbeitern weiterhin<br />
einfach Firmenwägen vorzusetzen,<br />
böten zunehmend mehr Firmen<br />
ihren Mitarbeitern eine Art Mobilitätsbudget<br />
an. Dieses kann frei genutzt<br />
werden, etwa für ein Dienstfahrrad<br />
oder eine Bahncard. Auch<br />
Daniel Stetter und sein Team arbeiten<br />
bereits an Konzepten, die über<br />
das simple Ersetzen von Verbrenner-Motoren<br />
hinausgehen.<br />
Seit dem Jahr 2017 arbeiten sie am<br />
Projekt „Eco Fleet Services“. Dabei<br />
handelt es sich um eine <strong>unternehmen</strong>sspezifische<br />
Plattform, über die<br />
Nutzer ihr Reiseziel eingeben können<br />
und über ein Buchungsverfahren<br />
nachhaltige Reisemittel vorgeschlagen<br />
bekommen – vom Pedelec<br />
über ein Wasserstoffauto bis zur<br />
Bahnverbindung. In Kooperation<br />
mit der Stadt Heidelberg läuft dort<br />
seit Anfang des Jahres die erst Testphase.<br />
[!] <br />
Iris Simon<br />
Zur Person<br />
Katja Löhr-Müller<br />
ist Referentin im<br />
Fuhrpark-Recht und<br />
Rechtsanwältin. Sie<br />
war mehrere Jahre<br />
als Justiziarin im<br />
ABB-Konzern für internationale<br />
Vertragsgestaltung<br />
tätig<br />
und ist Autorin von<br />
Fachaufsätzen über<br />
Fuhrparkmanagement.<br />
Der Anteil von E-Autos in Firmenflotten wird in den<br />
nächsten Jahren stark steigen. Derzeit haben vier<br />
Prozent der Fahrzeuge einen alternativen Antrieb.
Der neue<br />
SEAT Leon Sportstourer<br />
Mit Business Leasing<br />
ab 179 € mtl. 1<br />
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42<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ein Plan von Grün: Böschungsgestaltung der Außenanlage des neu eröffneten Orange Campus der Ulmer Basketballer in Neu-Ulm. Eine<br />
Landschaftsarchitektin im Team sorgt für die Planung und Ausgestaltung sämtlicher Garten- und Außenanlagen. Rechts: Geschäftsführer Thomas Zaiser und<br />
Zaiser Gartengestaltung: Ulm in Grün<br />
Ein Areal mit Potential<br />
in der Magirusstraße<br />
Schüttgut Ulm vermietet 2.500<br />
Quadratmeter große Halle<br />
Ideal für Handwerks- oder Logistikbetriebe:<br />
Schüttgut Ulm sucht ab sofort<br />
einen Mieter für eine 2.500 Quadratmeter<br />
große Halle auf seinem zentral<br />
gelegenen Werksgelände in der<br />
Magirus straße 16 in Ulm. Die Halle<br />
kann 365 Tage im Jahr einschränkungsfrei<br />
und ohne Lärmbegrenzung<br />
genutzt werden.<br />
„Durch die 8 Meter Deckenhöhe kann<br />
die Halle auch hervorragend als Hochregallager<br />
genutzt werden“, erklärt<br />
Schüttgut-Geschäftsführer Thomas<br />
Zaiser. Der Quadratmeterpreis liegt bei<br />
2,70 Euro netto. Die Halle kann nicht<br />
beheizt werden. Interessenten melden<br />
sich unter dispo@schuettgut-ulm.de<br />
Ulm, 1993. Thomas Zaiser hat gerade den Zivildienst<br />
absolviert. Der 23-jährige gelernte<br />
Garten- und Landschaftsbauer gründet sein<br />
eigenes Unternehmen. Erstes Firmenfahrzeug:<br />
Ein VW Golf. „Ich klappte die Sitzbank<br />
um, damit eine Schubkarre im Kofferraum<br />
Platz hat.“<br />
Blaustein, 1996. Zaiser, inzwischen 26, entdeckt<br />
ein großes freistehendes Firmenareal,<br />
das ihm gefällt . Er findet heraus, dass der Besitzer<br />
des Grundstücks inzwischen in Hamburg<br />
lebt. Zaiser macht sich auf den Weg Richtung<br />
Nordsee. „Ich fuhr hin, um mit dem Besitzer<br />
einen Tag lang zu schnacken.“ Für 450.000<br />
Mark wechselt das Areal wenig später seinen<br />
Besitzer. Der Startschuss für die heutige Zaiser<br />
Gartengestaltung GmbH, die von der Donau<br />
bis zum Bodensee Gärten und Grundstücke<br />
verschönert und begrünt. „Vom kleinen Schrebergarten<br />
bis zur großen Außenanlage des<br />
Orange Campus und der Stadt Ulm mit den Sedelhöfen:<br />
Wir setzen mit unserem Unternehmen<br />
sämtliche Projekte um“, erklärt Geschäftsführer<br />
Thomas Zaiser. „Wenn man einen<br />
Garten plant, sind viele andere<br />
Unternehmen mit im Boot: Zimmermänner,<br />
Schlosser, Elektriker und Zaunbauer. Bei uns<br />
hat der Kunde einen sprechpartner für<br />
Analle<br />
Gewerke. Das<br />
ist unser Service.“<br />
Der<br />
Geschäftsführer<br />
weiß: Auf sein Team ist<br />
Verlass. So auch auf Tobias<br />
Macziol, der vor 15 Jahren<br />
beim Garten- und Landschaftsbauer<br />
eingestiegen<br />
ist. Heute ist er die rechte<br />
Hand des Geschäftsführers.<br />
Thomas Zaiser ist<br />
stolz: „Er schmeißt den Laden,<br />
auch wenn ich mal<br />
nicht da bin.“<br />
Im Einsatz für Orange<br />
Im Juli hat das Unternehmen den Außenbereich<br />
des Orange Campus erfolgreich<br />
fertiggestellt. Für Thomas Zaiser, seines<br />
Zeichens eingefleischter Fan des Ratiopharm-Ulm-Basketballteams,<br />
ein Projekt,<br />
das er mit seinem 40-köpfigen Team mit<br />
Begeisterung umgesetzt hat. Die Absprachen<br />
mit dem Baubüro und der<br />
Rechts: Schüttgut garantiert richtig dosiert.<br />
Foto: Marc Hörger
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
43<br />
StellvertreterTobias Macziol besprechen den Begrünungsplan für Neu-Ulm. Oben: Visualisierung des Dachgartens in den Sedelhöfen. Unten: Blick in die<br />
2.500 Quadratmeter große, freie Halle bei Schüttgut Ulm. Die Deckenhöhe eignet sich auch für ein Hochregallager. Fotos: Thomas Zaiser, Marc Hörger (u.r.)<br />
Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm erfolgten im Frühjahr,<br />
dann ging alles recht schnell. „Mit den Jahren<br />
bringt man immer mehr Routine rein“, verweist<br />
Zaiser auf Großprojekte. Dennoch sei<br />
man vor dem Last-Minute-Stress kurz vor Projektende<br />
nicht gefeit. Selbst nach 27 Jahren<br />
Arbeitserfahrung.<br />
Das Telefon klingelt. Es geht um die Sedelhöfe.<br />
Hier soll auf 2.000 Quadratmetern im 3. Obergeschoss<br />
eine Dachgarten-Oase samt Kinderspielplatz<br />
entstehen. Verschiede Flieder- und<br />
Baumsorten – „insgesamt 10.000 Pflanzen“ –<br />
werden kommenden Sommer mediterranes<br />
Flair in luftiger Höhe für die etwa 90 Mietparteien<br />
schaffen. „Beginn der Ausführung ist heute.“<br />
Thomas Zaiser lächelt. Premiere! Ein Projekt<br />
in dieser Größenordnung hat der gebürtige<br />
Ulmer für seine Stadt bisher noch<br />
nicht realisiert.<br />
Wenn es um die Planung und<br />
Ausgestaltung von Grünflächen<br />
oder Gewerken jeglicher<br />
Art geht, gibt es beim<br />
Gartenbau Zaiser kaum<br />
etwas, das es nicht<br />
gibt. Logisch, dass<br />
da auch jede Menge<br />
Aushub und<br />
Gartenabfälle<br />
anfallen.<br />
Doch<br />
wo hin mit all den<br />
Schüttgütern?<br />
Vor fünf Jahren<br />
hat der Landschafts- und Gartenbauprofi das<br />
ehemalige Grundstück der Firma Magirus mit<br />
knapp 10.000 Quadratmetern angemietet.<br />
„Der Gedanke, zentral alles vorrätig zu haben<br />
und Baustellen just in time zu beliefern, gefiel<br />
mir.“ Die Stadt wollte das ehemalige Werksgelände<br />
in der Magirusstraße 16 nicht haben. Der<br />
Unternehmer konnte die Fläche von einem privaten<br />
Investor mieten. Auf dem weitläufigen<br />
Areal von Schüttgut Ulm lagern Aushub und<br />
Grüngut, Schotter und Sand für den Tiefbau,<br />
ebenso wie Splitt und Kies. Es herrscht reger<br />
Betrieb. „Unsere Firma ist ein bisschen wie ein<br />
Bienenstock“, vergleicht Zaiser. „Unsere Mitarbeiter<br />
schwärmen aus, holen sich Material und<br />
beliefern Baustellen, Privatkunden und städtische<br />
Einrichtungen und kehren zurück mit<br />
Gartenabfällen, gefällten Bäumen und Schüttgut.“<br />
Lieferung frei Baustelle<br />
Materialen just in time be- und entladen, keine<br />
langen Lieferwege, kein Überschuss: eine<br />
Traumvorstellung für Straßenbau<strong>unternehmen</strong><br />
und Landschaftsgärtner. „Viele Gartenund<br />
Landschaftsbauer beziehen ihr Material<br />
deshalb von uns. Ebenso die Straßenbau<strong>unternehmen</strong><br />
und die Stadt Ulm. Etwa 50 verschiedene<br />
Unternehmen im Radius Ulm plus 30 Kilometer.<br />
Den anderen mangelt es eben an<br />
Platz, den wir durch unsere Firma Schüttgut inmitten<br />
der Stadt anbieten können. Ob Schotter,<br />
Sand, Kies, Splitt, Humus, Spezialsubstrat<br />
oder Rindenmulch: Wir haben alles auf Lager.“<br />
Nachdem die Ware lose verladen wurde, geht<br />
sie auf eine befahrbare Waage und wird dort<br />
gewogen. „Mit einer von uns speziell entwickelten<br />
Abfüllvorrichtung können wir sämtliche<br />
Schüttgüter in riesige Nylon-Beutel, sogenannte<br />
Big Bags, abfüllen und auf Wunsch direkt<br />
frei Baustelle liefern“, wie Zaiser erklärt.<br />
Mit Mut und den richtigen Mitarbeitern<br />
Derzeit entsteht am Blausteiner Firmensitz ein<br />
Neubau – ein weiteres Bürogebäude. „Wir freuen<br />
uns alle darauf, im Frühjahr 2021 zusätzliche<br />
Räume zu bekommen.“ Jeder Mitarbeiter<br />
hat einen besonderen Platz im Unternehmen<br />
Zaiser. „Eine Firma ist nur so gut, wie ihre Mitarbeiter.<br />
Das war von jeher meine Einstellung.<br />
So konnte ich meinen einstigen Ein-Mann-Betrieb<br />
zum heutigen Unternehmen ausbauen“,<br />
verdeutlicht Thomas Zaiser mit Stolz.<br />
Zaiser Gartengestaltung GmbH<br />
Blaubeurer Straße 9 · 89134 Blaustein<br />
T. +49 (0) 7304 417 14<br />
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I www.zaiser-gartengestaltung.de
Inzwischen ist die<br />
Technik von KTI-Plersch<br />
nicht nur auf dem Bau im<br />
Einsatz, sondern auch in<br />
Eis- und Schneeanlagen.<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Der Pionier, mit dem<br />
die Kälte kam<br />
KTI-Plersch Kältetechnik Rupert Plersch brachte Kühlung auf<br />
die Baustellen Arabiens. Nun hat er die Führung des Balzheimer<br />
Unternehmens an seine Tochter Caroline übertragen.<br />
Zur Person<br />
Rupert Plersch hat<br />
sich <strong>2020</strong> offiziell<br />
aus der Geschäftsführung<br />
verabschiedet.<br />
Der bald<br />
68-Jährige denkt<br />
aber überhaupt<br />
nicht dran, seinen<br />
Ruhestand vor allem<br />
auf dem Golfplatz<br />
zu verbringen<br />
und ist weiterhin<br />
fast täglich in<br />
der Firmenzentrale<br />
in Balzheim anzutreffen.<br />
In Dubai<br />
sind wir mit<br />
unseren Anlagen<br />
an 90 Prozent aller<br />
Hochbauten beteiligt.<br />
Caroline Walleter-Plersch<br />
Geschäftsführerin<br />
Noch in den 1980er Jahren<br />
ruhten in den glutheißen<br />
Sommern auf der arabischen<br />
Halbinsel sämtliche<br />
Baustellen. Die Zwangspause war<br />
maßgeblich dem hauptsächlich verwendeten<br />
Baumaterial geschuldet.<br />
Denn Beton, übersteigt er bei der<br />
Verarbeitung bestimmte Temperaturen,<br />
bekommt beim Aushärten<br />
Risse und wird spröde. Bevor alles<br />
losging bei KTI – in Langform „Kältetechnik<br />
Illertissen“, woraus sich<br />
noch der Gründungsort herauslesen<br />
lässt – bereiste Rupert Plersch persönlich<br />
die Länder, die seiner Geschäftsidee<br />
schließlich Auftrieb unter<br />
den Flügeln verschaffen sollten.<br />
„In Dubai sind wir mit unseren<br />
Anlagen an 90 Prozent aller Hochbauten<br />
beteiligt“, greift Tochter Caroline<br />
Walleter-Plersch ein Beispiel<br />
aus der Gegenwart heraus und blickt<br />
dabei gleichzeitig in die Gründungsgeschichte<br />
zurück: „Man braucht<br />
auch das Glück, zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort zu sein.“ Die studierte<br />
Chemie- und Wirtschaftsingenieurin<br />
führt seit Kurzem allein<br />
die Geschäfte in der seit 1994 in<br />
Balzheim (Alb-Donau-Kreis) ansässigen<br />
Firma, die sich mittlerweile<br />
über weite Teile der Welt erstrecken.<br />
Wo große Mengen Beton verarbeitet<br />
und dabei gekühlt, aber<br />
auch erwärmt werden müssen, kommen<br />
KTI-Anlagen ins Spiel.<br />
Fest in die Firmenannalen eingegangen<br />
ist ein Großauftrag 2016 für<br />
Großkälteanlagen, der mitsamt<br />
Equipment, Ersatzteilen, Stahlbau,<br />
Eislager-Systemen insgesamt 80<br />
Container füllte. Sie wurden nach<br />
Laos geliefert für ein großes Staudamm-Projekt.<br />
„Besonders herausfordernd“<br />
sei dieser Auftrag gewesen,<br />
habe er doch innerhalb weniger<br />
Monate abgewickelt werden müssen,<br />
hält Walleter-Plersch kurz<br />
Rückblick. Die Anlagen zur Kühlung<br />
einer gigantischen Goldmine in Südafrika<br />
fallen ebenfalls unter die Rubrik<br />
„Meilensteine“. Sie wurde modular<br />
konzipiert, was den Interessen<br />
des Kunden sehr entgegenkam: „Er<br />
konnte so seine Investitionen über<br />
mehrere Jahre strecken.“<br />
Die Erweiterung der Geschäftsfelder<br />
– „Mining“ kam 2013 dazu –<br />
und die weitere Globalisierung der<br />
Aktivitäten hatte bereits ihr Vater<br />
auf den Weg gebracht. Zum einen,<br />
um die Abhängigkeit von der Betonbranche<br />
zu verringern, zum andern<br />
aus Gründen aufkommender chinesischer<br />
Konkurrenz. Habe man bis<br />
2008 in den arabischen Ländern den<br />
Markt „so gut wie allein beherrscht“,<br />
herrsche dort heute ein scharfer
<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 45<br />
In umgebauten Schiffscontainern<br />
montieren die Mitarbeiter<br />
die modularisierten Anlagen.<br />
Wettbewerb. Die Antwort<br />
von KTI darauf<br />
war der Einstieg in<br />
Sonderanlagen für die<br />
Industrie, vor allem<br />
aber in Eisanlagen, wie<br />
sie von der Fischerei und<br />
der Lebensmittel- wie Getränkeindustrie<br />
benötigt werden.<br />
Schneeanlagen für den<br />
Freizeitbereich befinden sich<br />
ebenso im Portfolio wie Kaltund<br />
Heißluft- sowie Heißwasseranlagen.<br />
Das Thema Wärme<br />
ist dabei Sache der 2010<br />
gegründeten KTI-Sauter, einer<br />
Tochterfirma.<br />
Montage im Container<br />
Eine Besonderheit ist die Montage<br />
der modularisierten<br />
Anlagen in umgebauten<br />
Schiffscontainern. Sie<br />
können auf dem eigenen<br />
Prüfstand<br />
abgenommen,<br />
kostengünstig<br />
zum Kunden<br />
transportiert und<br />
dort schnell in<br />
Betrieb genommen<br />
werden.<br />
Die jüngste<br />
Nachricht aus dem<br />
Unternehmen war der<br />
Führungswechsel. Gründer<br />
Rupert Plersch, bald 68,<br />
würde sich nach 34-jähriger Tätigkeit<br />
in den Ruhestand verabschieden.<br />
Beim Besuch relativierte<br />
er diese Meldung etwas.<br />
Er sei weiterhin „richtig mit dabei“,<br />
wenngleich nun seine<br />
Tochter die Verantwortung<br />
trägt. „Er ist mein Sparring-Partner“,<br />
beschreibt sie seine Rolle.<br />
Das Finanzielle sei vertraglich<br />
geregelt, weitere Regeln für die<br />
Man braucht<br />
auch das Glück<br />
zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort zu<br />
sein.<br />
Zusammenarbeit sehen beide<br />
als überflüssig an.<br />
Walleter-Plersch sieht<br />
sich für ihre Aufgabe gut gerüstet.<br />
Ihre „Wanderjahre“<br />
nach dem Studium führten sie<br />
nach ihren Angaben erst einmal<br />
zu einer internationalen<br />
Unternehmensberatung.<br />
2016 trat sie in die elterliche<br />
Firma ein, befasste<br />
sich erst einmal mit<br />
dem Controlling und<br />
der strategischen<br />
Ausrichtung, später<br />
auch mit den Bereichen<br />
Einkauf, Vertrieb<br />
und Technik.<br />
2017 wurde sie<br />
Co-Geschäftsführerin,<br />
seit diesem Jahr<br />
steht sie alleine an der<br />
Spitze – und hatte nach einem<br />
„sehr guten Jahresstart“<br />
aufgrund der Corona-Pandemie<br />
gleich einmal eine besonders<br />
schwierige Lage zu bewältigen.<br />
Kurzarbeit, Homeoffice und die<br />
Splittung der Produktion in<br />
zwei Wochenschichten waren<br />
die Reaktionen. Viele Projekte<br />
seien zeitlich gestreckt worden.<br />
Wie tief die Delle beim Jahresumsatz<br />
ausfallen werde, sei<br />
noch nicht abzusehen.<br />
Was Walleter-Plersch jedoch<br />
optimistisch stimmt, sind die<br />
vielen und langjährigen Kundenbeziehungen<br />
sowie die Stärken<br />
des Familien<strong>unternehmen</strong>s,<br />
vor allem das Fachwissen der<br />
Mitarbeiter zur Umsetzung<br />
komplexer Lösungen. Auch der<br />
Klimawandel, der auf vielen Gebieten<br />
Verlierer hervorbringt,<br />
spiele KTI in die Hände: „Jeder,<br />
der Kälte herstellt, profitiert<br />
davon.“ [!] Thomas Vogel<br />
1923 fing alles an<br />
In der Firmengeschichte der<br />
KTI-Plersch Kältetechnik GmbH,<br />
die 1986 begann, schlagen bislang<br />
rund 4000 Großanlagen zu Buche.<br />
Die allermeisten davon gingen ins<br />
Ausland, etwa 1000 allein in die<br />
Vereinigten Arabischen Emirate.<br />
Konzipiert, entwickelt und produziert<br />
werden die Anlagen am<br />
Stammsitz in Balzheim mit rund<br />
100 Beschäftigten. 60 weitere sind<br />
in vier weiteren Standorten als<br />
Niederlassungen und Service-Stellen<br />
im Einsatz. Die stark<br />
internationale Ausrichtung von<br />
KTI bildet sich deutlich in den Umsatzzahlen<br />
ab. Denn vom Jahresumsatz<br />
von zuletzt 30 Millionen<br />
Euro würden weniger als 20 Prozent<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
erzielt. Die Wurzeln des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
gehen zurück auf<br />
Richard Plersch Senior, der bereits<br />
1923 mit der Konstruktion und<br />
Produktion von Komponenten<br />
und Anlagen der Kältetechnik begonnen<br />
hatte. Mit Caroline Walleter-Plersch<br />
steht nun die vierte<br />
Generation an der Spitze des Familien<strong>unternehmen</strong>s.
46<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Abschied von<br />
der Stempeluhr<br />
Zeiterfassung Corona hat einen Boom an Arbeitsformen ausgelöst.<br />
Zudem macht der Europäische Gerichtshof Unternehmen klare<br />
Vorgaben. Das schafft mittelfristig Handlungsbedarf.<br />
Zur Arbeit hat es Katrin<br />
K. nicht weit. Die Pharmazeutin,<br />
die ihren Namen<br />
nicht in diesem<br />
<strong>Magazin</strong> lesen will, geht in den<br />
Keller ihres Einfamilienhauses.<br />
Dort ist das Arbeitszimmer, ihr<br />
Homeoffice. Sie schaltetet den<br />
Computer ein und checkt sich<br />
in das Arbeitszeiterfassungssystem<br />
ein. Ein Klick auf „Kommen“,<br />
mehr ist nicht nötig. So<br />
weiß das System, dass sie ihren<br />
Arbeitstag begonnen hat. Nach<br />
getaner Arbeit geht sie wieder<br />
online und meldet sich ab. Wieder<br />
ist es nur ein Klick. Taucht<br />
sie persönlich an ihrem Arbeitsplatz,<br />
der Bundeswehrklinik in<br />
Ulm, auf, so nutzt Katrin K. am<br />
Eingang einen Chip. Im System<br />
kann sie – und die Personalabteilung<br />
– anhand unterschiedlicher<br />
Farben später erkennen,<br />
wann sie in der Klinik war und<br />
wann sie von Zuhause aus gearbeitet<br />
hat.<br />
MONTAGE : MESCHKOWSKIHURST PHOTO, TORRIPHOTO, MEGASTOCKER, ©ANDREY_KUZMIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Symbol der alten Arbeitswelt: Eine Stempeluhr druckt<br />
automatisch die Uhrzeit auf eine Karte aus Karton.<br />
Fingerscan statt Stempeln<br />
Ähnlich handhabt das auch<br />
die andere große Klinik in<br />
Ulm, die Universitätsklinik.<br />
Hier nutzt man im Krankenhaus<br />
ebenfalls ein elektronisches<br />
System zur Zeiterfassung.<br />
„Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter buchen<br />
sich zu Dienstbeginn<br />
und Dienstende mit dem<br />
Mitarbeiterausweis über die<br />
Erfassungsgeräte ein oder<br />
aus“, erläutert eine Pressesprecherin.<br />
Im Homeoffice erfolge<br />
die Zeiterfassung allerdings<br />
über eine schriftliche Mitteilung<br />
an den Zeiterfassungsbeauftragten<br />
der Abteilung.<br />
Bei Advanced UniByte, einem<br />
Metzinger Unternehmen,<br />
das IT und IT-Infrastruktur-Lösungen<br />
anbietet, handhabt<br />
man das ganz<br />
anders. „Da wir<br />
die Vertrauensarbeitszeit<br />
bei<br />
uns im Unternehmen<br />
leben,<br />
werden<br />
bei uns zur Erfassung<br />
der Arbeitszeit<br />
im Homeoffice<br />
keine speziellen<br />
technischen Möglichkeiten genutzt.<br />
Wir vertrauen unseren
<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 47<br />
Mitarbeitern voll und ganz und<br />
machen hier weder beim Arbeiten<br />
vor Ort, noch beim Arbeiten<br />
im Homeoffice einen Unterschied“,<br />
sagt Personalleiterin Julia<br />
Schöbel. Weit verbreitet ist<br />
eine andere<br />
Form der Zutrittkontrolle<br />
mit gleichzeitiger<br />
Arbeitszeiterfassung:<br />
Bei einem<br />
Technikhersteller,<br />
der seinen<br />
Sitz ebenfalls<br />
in Metzingen<br />
hat, gibt es<br />
Drehkreuze,<br />
Wir<br />
vertrauen<br />
unseren<br />
Mitarbeitern<br />
voll und ganz.<br />
Julia Schöbel<br />
Advanced UniByte<br />
durch die die Mitarbeiter am<br />
Eingang der Produktionsgebäude<br />
gehen und sich dabei mit einem<br />
Chip anmelden.<br />
Nach einer Umfrage der<br />
Fachhochschule Furtwangen erfassen<br />
rund 70 Prozent der Betriebe<br />
die Arbeitszeiten<br />
der Mitarbeiter. Es gibt<br />
viele Arten, wie dies geschehen<br />
kann: Vom einfachen<br />
Eintragen auf eine<br />
Stundentabelle per Hand oder<br />
in Excel über<br />
verschiedene<br />
Arten der elektronischen<br />
Anmeldung<br />
mit<br />
Hilfe von<br />
Chips oder Zugangskarten<br />
bis hin zu Apps<br />
oder Fingerabdruckscannern.<br />
„Der Fantasie<br />
sind kaum Grenzen gesetzt“,<br />
sagt Bernd Sandmann, Fachanwalt<br />
für Arbeitsrecht in der<br />
Kanzlei HSK in Augsburg.<br />
„Grundsätzlich wird die Arbeitszeit<br />
entweder durch Aufzeichnungen<br />
des Arbeitneh-<br />
„Zeit ist Geld“ soll Benjamin Franklin gesagt<br />
haben.<br />
Illustration: Max Meschkowski<br />
Anzeige<br />
Zeiterfassung mit Zugangskontrolle<br />
Mit QPortier bietet die PebaQ GmbH eine<br />
skalierbare Lösung zur Zeiterfassung, passend<br />
vom Kleinstbetrieb bis zum mittelständischen<br />
Unternehmen. Das mit Transpon-<br />
dern und App arbeitende System kann zudem<br />
mit geringem Aufwand auch zur<br />
Zugangskontrolle eingesetzt werden.<br />
Darin unterscheidet sich QPortier<br />
Die Anwender benötigen keine Cloud, alle Daten<br />
liegen sicher auf dem eigenen Firmenserver<br />
oder einem Standard-PC. QPortier funktioniert<br />
ohne Abos oder fortlaufende Kosten, das<br />
System wird einmalig erworben und installiert.<br />
Ein Kauf von Updates wird nach Bedarf angeboten.<br />
Die verschlüsselte Datenübertragung<br />
zur kostenlosen App erfolgt intern per WLAN<br />
zur IP-Adresse des Firmenservers, von außerhalb<br />
über eine Freigabe in der Firewall des Unternehmens.<br />
PebaQ bietet als Hersteller und<br />
Entwickler aller Komponenten persönlichen<br />
Support, schnellen Service und eine direkte<br />
Belieferung.<br />
QPortier und das Arbeitszeitgesetz<br />
Die Zeiterfassung per App oder Transponder<br />
liefert alle Daten, welche am Monatsende<br />
zur Lohnabrechnung benötigt<br />
werden. Auch viele Sonderfälle wie Ur-<br />
Die App zeigt<br />
anwesende Kollegen<br />
und erlaubt die<br />
Zeitbuchung online<br />
auch von unterwegs<br />
und im Homeoffice.<br />
Foto: PebaQ<br />
GmbH<br />
laub, Krankheit oder Kurzarbeit sind abgedeckt.<br />
Im Umgang mit Pausen geht QPortier im<br />
Hinblick auf die gesetzliche Lage neue Wege.<br />
Gerade wenn Arbeitsabläufe eine zeitlich flexible<br />
Gestaltung von Pausen erfordern, ist es<br />
falsch die vorgeschriebenen Pausen pauschal<br />
abzuziehen. Vergleichbar mit Mogelsoftware.<br />
Wir empfehlen daher,<br />
auch Pausen stempeln<br />
zu lassen und unterstützen<br />
mit einem neuen Feature direkt den<br />
Mitarbeiter in der Einhaltung der gesetzlichen<br />
Anforderungen: Die Software zeigt an, wenn etwas<br />
nicht passt, worauf dieser im Lohnbüro eine<br />
Zeitkorrektur beantragt.<br />
Projektzeiterfassung<br />
Der gebuchten Arbeitszeit werden Aufträge und<br />
Projekten mit Tätigkeiten und Kommentaren<br />
zugewiesen, natürlich auch von Unterwegs oder<br />
von der Baustelle aus. So lassen sich jederzeit<br />
die aktuellen Projektlohnkosten abrufen.<br />
PebaQ GmbH, Peter Baudisch<br />
Im Gewerbegebiet 9<br />
73116 Wäschenbeuren<br />
Telefon +49 7172 / 915 32 30<br />
www.qportier.de<br />
www.pebaq.com
48<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die ersten Stechuhren trugen Nachtwächter<br />
Das Vertrauen in Nachtwächter war offenbar nicht groß. Sie mussten an verschiedenen<br />
Stationen Löcher in eine Papierrolle stechen, um ihre Rundgänge zu dokumentieren.<br />
mers, oder durch heute technisch<br />
angepasste Formen des Ein- und<br />
Ausstempelns erfasst“, erläutert er.<br />
Hinzu komme immer häufiger eine<br />
Plausibilitätsprüfung durch elektronische<br />
Kontrollsysteme, die zum<br />
Beispiel die Fahrzeiten des Dienstautos,<br />
die Arbeitszeit am Computer,<br />
Laufzeiten von Maschinen oder den<br />
Aufenthaltsort des Mitarbeiters erfassten.<br />
Vor allem im Homeoffice<br />
verließen sich viele Arbeitgeber<br />
aber noch auf die Aufzeichnungen<br />
der Mitarbeiter. „Ich halte dies für<br />
legitim“, sagt Sandmann.<br />
Was legitim ist und was nicht, fragen<br />
sich viele Arbeitgeber seit vergangenem<br />
Jahr. Im Frühjahr 2019 urteilte<br />
der EuGH über einen Fall aus<br />
Zur Person<br />
Bernd Sandmann<br />
ist seit dem Jahre<br />
2001 als Anwalt tätig<br />
und kann zudem auf<br />
eine knapp 15-jährige<br />
Tätigkeit als Wissenschaftler<br />
und Lehrender<br />
an der Universität<br />
Augsburg zurückblicken.<br />
Echte Stechuhren hatten<br />
zuerst die Nachwächter. Sie<br />
trugen Geräte mit einer Papierrolle<br />
mit sich herum. Sie<br />
stachen bei ihren Gängen an<br />
verschiedenen Stationen Löcher<br />
in dieses Papier, um zu<br />
beweisen, dass sie da gewesen<br />
waren. In einigen Amtsstuben<br />
hatte im späten 18.<br />
Jahrhundert die Kontrolle<br />
schon Einzug gehalten. Jeder<br />
Beamte hatte eine Kennmarke,<br />
die er durch einen Schlitz in<br />
eine Spezialuhr warf. Das Gehäuse<br />
dieser Uhr stand fest,<br />
im Inneren drehte sich aber<br />
ein in Fächer unterteilter Behälter<br />
mit der Zeit mit. Zu dieser<br />
Zeit war Pünktlichkeit und<br />
ihre Kontrolle durch die Industrialisierung<br />
schon in den Fabriken<br />
angekommen. Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts begannen<br />
die Arbeitgeber damit, am<br />
Eingang die Namen der Arbeiter<br />
aufzuschreiben, die zur Arbeit<br />
erschienen. Etwas später<br />
wurden zugeordnete Nummernschilder<br />
am Eingang an<br />
ein Brett gehängt. Ende des<br />
Jahrhunderts dann gab es die<br />
ersten „Arbeiter-Kontrollapparate“<br />
in den Fabriken. Dabei<br />
stempelten die Angestellten<br />
ihre Ankunfts- und Endzeiten<br />
auf kleine Kärtchen oder ein<br />
Apparat spuckte eine Zettel<br />
mit Zeiten als Beleg aus.<br />
FOTO: N_DEFENDER/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Spanien, dass die tägliche Arbeitszeit<br />
präzise gemessen werden muss.<br />
Die Richter forderten die EU-Mitgliedsstaaten<br />
auf, die Arbeitgeber zu<br />
verpflichten, „ein objektives, verlässliches<br />
und zugängliches System<br />
einzurichten, mit dem die von einem<br />
jeden Arbeitnehmer geleistete tägliche<br />
Arbeitszeit gemessen werden<br />
kann“.<br />
In nationales Recht ist das bisher<br />
nicht umgesetzt, aktuell muss in<br />
Deutschland in den meisten Wirtschaftszweigen<br />
nur die über die<br />
werktägliche Arbeitszeit hinausgehende<br />
Arbeitszeit der Arbeitnehmer<br />
erfasst werden. Ausnahmen gibt es<br />
zum Beispiel bei Beschäftigten nach<br />
Mindestlohngesetz, Zeitarbeitnehmern<br />
oder Lkw-Fahrern. Es wird<br />
nun darüber gestritten, ob und wie<br />
der Richterspruch auch hierzulande<br />
für alle Arbeitnehmer umgesetzt<br />
werden soll. Sandmann, der als Professor<br />
Arbeitsrecht an der Universität<br />
Augsburg lehrt, meint: „Der<br />
EuGH hat nichts dazu gesagt, wie<br />
intensiv und exakt die Arbeitszeiterfassung<br />
ausgestaltet sein muss.“<br />
Die Grenze sei für ihn erst bei einer<br />
vollends unkontrollierten Vertrauensarbeitszeit<br />
erreicht. „Solange<br />
aber der Arbeitgeber die Zeitaufzeichnungen<br />
seiner Arbeitnehmer<br />
regelmäßig durchsieht und auf ihre<br />
Der Gesetzgeber<br />
kann gestatten,<br />
dass das „Wie“ der<br />
Erfassung besonders<br />
geregelt wird.<br />
Daniel Ulber<br />
Hugo Sinzheimer Institut<br />
Plausibilität hin überprüft, habe ich<br />
keine Bedenken.“<br />
Der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
(DGB) schätzt das ein wenig<br />
anders ein und beruft sich dabei auf<br />
ein Gutachten des Hugo Sinzheimer<br />
Instituts. Dessen Autor Daniel Ulber<br />
kommt zu dem Schluss: „Nach<br />
der Rechtsprechung des EuGH<br />
muss jeder Arbeitgeber ein System<br />
der Arbeitszeiterfassung einführen,<br />
das objektiv, verlässlich und zugänglich<br />
ist. Diese Kriterien gelten<br />
jetzt schon für die Bewertung der<br />
Rechtmäßigkeit bestehender Zeiterfassungssysteme,<br />
sind von den<br />
Gerichten als Maßstab heranzuziehen<br />
und als Anforderungen gesetzlich<br />
zu verankern.“ Der Gesetzgeber<br />
und die Gerichte hätten diesbezüglich<br />
keinen Gestaltungsspielraum.<br />
Besonderheiten berücksichtigen<br />
Er führt weiter aus, dass der Gesetzgeber<br />
weder hinsichtlich des<br />
„Ob“ der Erfassung noch hinsichtlich<br />
der zu erfassenden Daten Abweichungen<br />
zulassen könne. Aber:<br />
„Er kann gestatten, dass das ,Wie’<br />
der Erfassung unter Berücksichtigung<br />
der Besonderheiten einzelner<br />
Betriebe und Unternehmen besonders<br />
geregelt wird.“<br />
Derzeit sind viele Unternehmen<br />
in dieser Hinsicht besonders gefor-
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
49<br />
Digitale Zeitwirtschaft von Heute<br />
Eine professionelle Zeiterfassung<br />
spart Zeit, Energie und Ressourcen.<br />
Sie ist transparent und passt sich<br />
an jede Situation und deren besonderen<br />
Erfordernissen an. So wie<br />
AVERO ® , die Zeiterfassungssoftware<br />
aus Neu-Ulm. Auch in der aktuellen<br />
Situation lässt sich Homeoffice<br />
oder Kurzarbeit schnell und zuverlässig<br />
abbilden.<br />
Jedes Unternehmen hat andere<br />
Anforderungen, die mit einer Zeiterfassung<br />
berücksichtigt werden<br />
müssen. Betriebliche Sondervereinbarungen,<br />
Schichtbetrieb,<br />
verschiedene Arbeitszeitverträge,<br />
Jobsharing, Gleitzeitkonten<br />
sind nur einige der Themen,<br />
die beachtet werden müssen. Ganz abgesehen<br />
davon, dass die Einhaltung gesetzlicher<br />
Vorgaben wie Mindestpausen oder die DSGVO<br />
zu Grunde liegen. Da ist ein flexibles System,<br />
das individuell und branchenunabhängig auf<br />
die jeweilige Unternehmensstruktur angepasst<br />
werden kann, die richtige Lösung.<br />
Effiziente Personalplanung und Workflow<br />
Gerade in der aktuellen Situation zeigt sich,<br />
dass Unternehmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad<br />
Krisen besser meistern können.<br />
Dies gilt insbesondere auch im HR-Bereich.<br />
Arbeitszeiten, Projektzeiten, Urlaubsanträge<br />
lassen sich digital, effizient und<br />
zeitersparend mit AVERO ® erfassen. Über den<br />
Employee Self Service (ESS) können die Mitarbeiter<br />
ihre Zeitjournale einsehen, ihr tägliches<br />
Menü vorbestellen und mit nur wenigen<br />
Klicks elektronische Urlaubsanträge oder<br />
Dienstreisen bei ihren Vorgesetzten einreichen.<br />
Für eine optimale Personalplanung lassen<br />
sich Schicht-, und Einsatzpläne in der<br />
Zeitwirtschaft übersichtlich und transparent<br />
darstellen. Für die Erfassung der Arbeitszeit<br />
gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie ein<br />
klassisches Zeiterfassungsterminal, Webclient<br />
oder via App auf einem mobilen Endgerät.<br />
Für eine einfache und schnelle Datenübergabe<br />
der Lohn- und Gehaltsdaten an ein Lohnprogramm<br />
stehen alle gängigen Lohnschnittstellen<br />
(LOGA, Datev, Paisy, Lexware, SAP<br />
etc.) zur Verfügung.<br />
Zutrittskontrolle und weitere Module<br />
Neben der kompletten Zeiterfassung kann<br />
AVERO ® um Module wie Besuchermanagement,<br />
Projekt- oder Betriebsdatenerfassung<br />
und Zutrittskontrolle erweitert werden. Gerade<br />
während einer Pandemie ist es wichtiger<br />
denn je, ihr Unternehmen vor unberechtigten<br />
Zutritten zu schützen und Mitarbeitern und<br />
Besuchern individuelle zeitliche und örtliche<br />
Zutrittsberechtigungen zuzuordnen. Das Zutrittssystem<br />
kann entweder autonom oder<br />
kombiniert mit der AVERO ® Personalzeiterfassung<br />
eingesetzt werden. Beide Systeme<br />
sind digital und verwalten die erfassten Daten<br />
digital ZEIT bietet mit AVERO ®<br />
für jedes Unternehmen die richtige<br />
Zeiterfassungs-Lösung.<br />
online und in Echtzeit. Bei allen Modulen werden<br />
die optimalen Lösungen gemeinsam mit<br />
dem Kunden erarbeitet und umgesetzt, um<br />
die besten Voraussetzungen für den größtmöglichen<br />
Erfolg zu gewährleisten.<br />
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digital ZEIT widmet sich seit Jahrzehnten<br />
dem Faktor Zeit und ist Hersteller von Komplettlösungen<br />
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Zutrittskontrolle, Projekt- und<br />
Betriebsdatenerfassung bis hin zum Fertigungsleitstand.<br />
Mit der modular aufgebauten,<br />
in Neu-Ulm programmierten Software,<br />
werden Unternehmensprozesse optimal gestaltet,<br />
bearbeitet und ausgewertet. Die hauseigenen<br />
Zeit- und Zutrittsterminals komplettieren<br />
das Angebot ebenso wie Terminals vom<br />
Technologiepartner PCS. Bei Fragen zur Anwendung<br />
und Einrichtung hilft ein kompetentes<br />
Support-Team gerne weiter.<br />
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50<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Methode von Harold Lloyd, neben Charlie Chaplin und Buster Keaton der dritte große USKomiker<br />
der Stummfilmzeit, die Zeit in „Safety Last!“ buchstäblich zu erfassen, taugt nicht als Vorbild.<br />
dert. Denn durch die Corona-Pandemie<br />
wurde ein wahrer<br />
Boom von Arbeitsformen wie<br />
Homeoffice und Kurzarbeit ausgelöst.<br />
Gelten da besondere Regeln?<br />
„Für im Homeoffice beschäftigte<br />
Arbeitnehmer gelten<br />
arbeitszeitrechtlich keine Besonderheiten“,<br />
sagt Sandmann.<br />
Das Gesetz kenne auch keine<br />
speziellen Regelungen zur<br />
Arbeitszeiterfassung bei Kurzarbeit.<br />
Allerdings: „Da der Arbeitgeber<br />
für seine Arbeitnehmer<br />
nur dann und nur insoweit<br />
Kurzarbeitergeld beantragen<br />
kann, wenn es zu einem entsprechenden<br />
Zeitausfall gekommen<br />
ist, kann der Arbeitgeber<br />
diesen nur dann ohne<br />
schlechtes Gewissen gegenüber<br />
der Bundesagentur für Arbeit<br />
glaubhaft machen, wenn er<br />
hierzu auch die Arbeitszeit<br />
vollständig erfasst hat.“ Bei falschen<br />
Angaben oder Angaben<br />
ins Blaue hinein würde der Arbeitgeber<br />
einen Betrug begehen,<br />
gibt Sandmann zu bedenken.<br />
Geldstrafe<br />
kann ein halber<br />
Jahresverdienst<br />
des Arbeitgebers<br />
sein.<br />
Bernd Sandmann<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht HSK<br />
FOTO: GENE KORNMAN/HAL ROACH/PATHE EXC<br />
In der Regel kämen Arbeitgeber<br />
grundsätzlich bei Verstößen<br />
gegen das Arbeitszeitgesetz zunächst<br />
mit einer Ordnungswidrigkeit<br />
davon, sagt er. Hier hänge<br />
die Höhe der Geldbuße ganz<br />
erheblich davon ab, für wie<br />
schwerwiegend der Verstoß<br />
durch die Aufsichtsbehörde eingestuft<br />
werde. Insbesondere bei<br />
Wiederholungstätern komme<br />
man aber in den Bereich des<br />
Strafrechts. „Dann kann eine<br />
Geldstrafe mit bis zu einem halben<br />
Jahresverdienst des Arbeitgebers<br />
oder Vorgesetzten schnell<br />
empfindliche Höhen erreichen.“<br />
Ein neues System soll gerade<br />
Übertretungen von Mitarbeitern<br />
noch schwieriger machen: Das<br />
Ein- und Ausloggen in Zeiterfassungssysteme<br />
durch den eigenen<br />
Fingerabdruck. Solch ein Fingerabdruck-Scanner<br />
verarbeitet die<br />
Fingerlinienverzweigungen und<br />
damit biometrische Daten. Arbeitgeber<br />
brauchen dafür allerdings<br />
die ausdrückliche Einwilligung<br />
jedes einzelnen Arbeitnehmers.<br />
Zustimmung erforderlich<br />
Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg<br />
hat dabei vor einigen<br />
Wochen die Regeln der<br />
Datenschutzgrundverordnung<br />
bestätigt. Geklagt hatte ein medizinisch-technischer<br />
Assistent,<br />
der in einer radiologischen Praxis<br />
beschäftigt ist. Diese hatte<br />
solche Scanner eingefügt und ihn<br />
abgemahnt, als er sich weigerte,<br />
sie zu benutzen. Die Abmahnung<br />
musste nach der Entscheidung<br />
des Landesarbeitsgerichts zurückgenommen<br />
werden. Eine<br />
Verarbeitung biometrischer Daten<br />
sei nur ausnahmsweise möglich.<br />
Für den konkreten Fall könne<br />
ausgehend von der Bedeutung<br />
der Zeiterfassung nicht festgestellt<br />
werden, dass eine Erfassung<br />
unter Einsatz biometrischer<br />
Daten im Sinn dieser Bestimmungen<br />
erforderlich sei, sagten<br />
die Richter.<br />
Katrin K. hat es da einfacher.<br />
Sie hat ihr Tagessoll erfüllt und<br />
muss in einer halben Stunde die<br />
Kinder vom Kindergarten abholen.<br />
Sie klickt einmal auf „Gehen“,<br />
fährt den Computer herunter<br />
und geht nach oben. [!]<br />
Caroline Strang
<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 51<br />
Maximale Arbeitszeit, Pausen und Ruhezeiten<br />
Auch per Handschrift kann Arbeitszeit dokumentiert werden.<br />
Die Arbeitszeitbestimmungen<br />
umfassen im Wesentlichen<br />
vier Punkte, erklärt Arbeitsrechtler<br />
Bernd Sandmann. Die<br />
maximal zulässige Arbeitszeit,<br />
die vorgeschriebenen Pausen<br />
und die Ruhezeiten müssen eingehalten<br />
werden. Außerdem gilt<br />
ein Verbot von Sonn- und Feiertagsarbeit.<br />
So darf der Arbeitnehmer<br />
nicht länger als zehn<br />
Stunden pro Werktag und im<br />
Sechs-Monatszeitraum 48<br />
Stunden pro Woche arbeiten. Es<br />
muss bei einer Arbeitszeit von<br />
mehr als sechs Stunden eine<br />
Ruhepause von 30 Minuten und<br />
bei einer Arbeitszeit von mehr<br />
als neun Stunden eine Ruhepause<br />
von 45 Minuten eingehalten<br />
werden, erklärt Sandmann. Zwischen<br />
der Arbeit am Vortag und<br />
dem Wiederantritt müsse eine<br />
Ruhezeit von elf Stunden liegen.<br />
Arbeit an Sonn- und Feiertagen<br />
ist nur mit einer besonderen Genehmigung<br />
erlaubt.<br />
Ausnahmen seien möglich,<br />
diese müssten aber erst geschaffen<br />
werden, um von den<br />
oben genannten Regelungen abweichen<br />
zu können. Dabei gelten<br />
die Regelungen für Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer. „Unterschiede<br />
bestehen aber darin, dass<br />
sich die Ordnungswidrigkeits-und<br />
Strafvorschriften zur<br />
Durchsetzung des Arbeitszeitgesetzes<br />
allein gegen den Arbeitgeber<br />
oder die von ihm beauftragten<br />
Vorgesetzten richten.“<br />
FOTO: CHINNAPONG/SHUTTERSTOCK.COM<br />
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Auf dem Prüfstand testen Holger Gödeke und seine Kollegen, ob der Elektromotor ausgewuchtet ist. <br />
Voll Gas in die Zukunft<br />
Antrieb Das Bundeswirtschaftsministerium fördert G+L Innotec. Die Tüftler aus Laupheim<br />
entwickeln ein Gebläse für Brennstoffzellen und gehen über technische Grenzen.<br />
Wer Maschinen entwickelt,<br />
sollte die<br />
physikalischen Gesetze<br />
bedenken.<br />
Das weiß auch Holger Gödeke.<br />
Doch hätte er diesen Grundsatz<br />
strikt befolgt, gäbe es den von<br />
ihm und seinen Kollegen erfundenen<br />
Elektromotor heute vermutlich<br />
nicht. Und damit auch<br />
nicht die Weiterentwicklung, an<br />
der sie arbeiten: Sie wollen den<br />
Motor noch effizienter machen.<br />
Gödeke ist geschäftsführender<br />
Gesellschafter von G+L Innotec,<br />
einer Innovationsschmiede<br />
aus Laupheim mit acht Mitarbeitern.<br />
Bis zum Jahr 2021 will<br />
das Unternehmen mit Partnern<br />
einen Prototyp eines Rezirkulationsgebläses<br />
für Brennstoffzellen<br />
bauen, das deren Wirkungsgrad<br />
und Lebensdauer steigert.<br />
In Brennstoffzellen reagiert<br />
Wasserstoff mit dem Sauerstoff<br />
der Luft, daraus entstehen Wasser<br />
und Strom. Der Strom treibt<br />
einen Elektromotor an – die<br />
Brennstoffzellen ersetzen also<br />
die Batterie. „Wir sind vom Erfolg<br />
dieses Systems überzeugt“,<br />
betont Gödeke.<br />
Die Technologie hat er schon<br />
vor 30 Jahren beim Fraunhofer<br />
Institut kennengelernt. Dort gab<br />
es eine Wasserstoff-Tankstelle.<br />
Er verstehe nicht, warum die<br />
deutschen Autohersteller die<br />
Technik seitdem kaum genutzt<br />
hätten. Die wenigen Modelle,<br />
die mit Wasserstoff fahren, seien<br />
schlecht vermarktet worden.<br />
Zudem kann man das Gas nur<br />
an wenigen Orten tanken.<br />
Bei der Entwicklung des Gebläses<br />
arbeitet G+L Innotec mit<br />
dem Institut für Turbomaschinen<br />
und Fluid-Dynamik der<br />
Universität Hannover und dem<br />
Zentrum für Brennstoffzellentechnik<br />
in Duisburg zusammen.<br />
Mit Hilfe dieser Partner, so Gödecke,<br />
entstehe ein kosteneffizientes<br />
Gebläse. Das sorge dafür,<br />
dass der den Brennstoffzellen<br />
immer genügend Wasserstoff<br />
zugeführt werde. Die Zellen arbeiten<br />
dadurch effizienter und<br />
halten länger.<br />
Alle drei Partner wurden<br />
über das Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand (ZIM)<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
finanziell gefördert. G+L<br />
Innotec habe 170 000 Euro erhalten,<br />
sagt Gödeke. „Das deckt<br />
30 Prozent unserer Kosten.“<br />
Gefördert werden nur jene
<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 53<br />
Fotos: Volkmar Könneke<br />
Unternehmen, die ein neues<br />
Produkt entwickeln, sagt Markus<br />
Götz von der IHK Region<br />
Stuttgart. „Mit dem Geld können<br />
sie Risiken abpuffern und sich<br />
auf die Forschung konzentrieren.“<br />
Zwischen 25 und 60 Prozent<br />
der Kosten übernehme der<br />
Bund. Die Förderquote hänge<br />
von der Größe und Art des Projekts<br />
ab. Im Antrag müsse außer<br />
einem Zeitplan und den voraussichtlichen<br />
Kosten beschrieben<br />
sein, welchen Mehrwert sich<br />
das Unternehmen von der Neuentwicklung<br />
erwarte. Ferner<br />
müssten Risiken analysiert und<br />
der Personalbedarf aufgelistet<br />
werden. „Wir unterstützen Firmen<br />
beim Ausfüllen des Antrags<br />
und vermitteln ihnen Projektpartner“,<br />
sagt Götz zur Rolle der<br />
IHK Region Stuttgart und anderen<br />
Kammern.<br />
In technisch orientierten<br />
Start-ups sei die Innovationsfreude<br />
besonders ausgeprägt,<br />
sagt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />
Das Ministerium fördert nach<br />
ihren Worten gezielt Projekte,<br />
die gute Chancen auf eine Refinanzierung<br />
hätten. Die Unternehmen<br />
müssten jedoch einen<br />
Der größere<br />
Spalt verstößt<br />
eigentlich<br />
gegen die<br />
Motorenlehre.<br />
Christoph Klunker<br />
Produktmanager G+L Innotec<br />
Teil der Projektkosten selbst tragen<br />
und stünden in der Verantwortung,<br />
Produkte zu entwickeln,<br />
die am Markt bestehen<br />
könnten.<br />
Über das ZIM-Programm hat<br />
der Bund in diesem Jahr schon<br />
mehr als 2500 Projekte finanziell<br />
unterstützt. Darunter seien<br />
1140 Vorhaben von Unternehmen<br />
mit weniger als 50 Mitarbeitern.<br />
Zahlen, wie viele Forschungen<br />
zu Brennstoffzellen<br />
und Elektromotoren gefördert<br />
werden, erhebe das Ministerium<br />
nicht, sagte die Sprecherin.<br />
Das Rezirkulationsgebläse<br />
von G+L Innotec baut auf einem<br />
elektrisch unterstützten Abgasturbolader<br />
auf, den die Firma<br />
Mitte der 2010er Jahre entwickelt<br />
hat. Ein Turbolader führt<br />
einen Teil der Energie der Abgase<br />
wieder dem Verbrennungsmotor<br />
zu und steigert dessen<br />
Leistung und Wirkungsgrad.<br />
Der Elektromotor unterstützt<br />
den Turbolader immer dann,<br />
wenn zu wenig Abgasenergie<br />
vorhanden ist und sorgt dafür,<br />
dass der Verbrennungsmotor<br />
immer die richtige Menge Sauerstoff<br />
erhält. „Mit elektrischer<br />
Unterstützung springt der Turbolader<br />
nahezu ohne Verzögerung<br />
an“, sagt Gesellschafter<br />
Walter Lindenmaier. Sonst würde<br />
er erst nach zwei bis drei Sekunden<br />
laufen, wenn genügend<br />
Abgase vorhanden seien. „Der<br />
Verbrennungsprozess wird verbessert,<br />
sodass weniger CO 2<br />
und<br />
Stickoxide ausgestoßen werden“,<br />
erklärt Gödeke.<br />
Kritik aus der Branche<br />
Im Elektromotor ist der Spalt<br />
zwischen Magnet und Spule<br />
größer als üblich. „Das verstößt<br />
eigentlich gegen die Motorenlehre“,<br />
sagt Produktmanager<br />
Christoph Klunker. Von<br />
Turbolader- Herstellern musste<br />
er sich anhören, dass das System<br />
nicht funktionieren könne. Doch<br />
er bewies das Gegenteil. Neue<br />
Prototyp des Medienspaltmotors: Im Vergleich zu Modellen anderer Firmen ist im<br />
Exemplar von G+L innotec der Spalt zwischen Magnet und Spule besonders groß.<br />
Autos mit<br />
Brennstoffzelle<br />
haben schon eine<br />
Reichweite von bis<br />
zu 600 Kilometern.<br />
Holger Gödeke<br />
Geschäftsführer G+L Innotec
54<br />
MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Spezialist für Wasserstoff-Motoren aus Laupheim<br />
Wasserstoff ist nicht nur das häufigste Element im Universum, er hat auch eine hohe Energiedichte und ist vielseitig einsetzbar.<br />
FOTO: KELLY MARKEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Die G+L Innotec GmbH beschäftigt acht<br />
Mitarbeiter: Sie ist 2009 aus der insolventen<br />
Lindenmaier AG hervorgegangen. Die Gesellschafter<br />
Holger Gödeke und Walter Lindenmaier,<br />
der Enkel des Fimengründers, waren<br />
schon im Vorgänger<strong>unternehmen</strong> tätig. Der<br />
Umsatz lag 2019 bei 1,12 Millionen Euro. Für<br />
die Motorenforschung lässt es Teile fertigen<br />
und baut daraus Prototypen.<br />
Die nationale Wasserstoffstrategie ist<br />
im Juni <strong>2020</strong> von der Bundesregierung verabschiedet<br />
worden und umfasst 38 Maßnahmen.<br />
Ein Schwerpunkt ist die umweltfreundliche<br />
Erzeugung von Wasserstoff. Die<br />
Strategie hat keine Gesetzeskraft, Experten<br />
sollen die verantwortlichen Politiker jedoch<br />
bei der Umsetzung beraten.<br />
Magnete ermöglichen, dass die Konstruktion<br />
trotz des großen Spalts<br />
funktioniert. Gase und Flüssigkeiten,<br />
auch Medien genannt, können<br />
in Rohren direkt durch den Motor<br />
geleitet werden, was diesen kühlt.<br />
Deswegen heißt die Erfindung Medienspaltmotor.<br />
G+L innotec hat keine eigene Produktion,<br />
sondern lässt Teile fertigen<br />
und baut sie zu Prototypen zusammen.<br />
Außerdem vergibt die Firma<br />
Lizenzen für ihre Entwicklungen.<br />
Seit 2017 nutzt Rolls-Royce Power<br />
Systems aus Friedrichshafen die<br />
elektrisch unterstützten Turbolader.<br />
Die Rolls-Royce-Gasmotoren können<br />
zusammen mit den Turboladern<br />
in Zukunft auf Schiffen, Notstromaggregaten<br />
und Landfahrzeugen eingesetzt<br />
werden. Zuvor müsse das<br />
System weiter getestet werden.<br />
Ohne den Turbolader würden die<br />
Gasmotoren bereits auf Fähren aufdem<br />
Bodensee und dem Wattenmeer<br />
eingesetzt.<br />
600 Kilometer Reichweite<br />
Für die Serienfertigung des Gebläses<br />
suche man dagegen noch Partner,<br />
sagt Lindenmaier. „Autos mit<br />
Brennstoffzelle haben schon heute<br />
eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometern<br />
pro Tankfüllung“, sagt Geschäftsführer<br />
Gödeke.<br />
Die deutschen Autohersteller seien<br />
weiterhin sehr zurückhaltend bei<br />
Investitionen in die Vorentwicklung<br />
der Technik. Im Juni hat das Bundeskabinett<br />
eine nationale Wasserstoffstrategie<br />
verabschiedet. Einige<br />
asiatische Länder haben sich aber<br />
schon deutlich früher entsprechende<br />
Ziele gesetzt. China will beispielsweise<br />
bis 2030 eine Million<br />
Fahrzeuge mit Brennstoffzellen ausstatten<br />
und 1000 passende Tankstellen<br />
bauen lassen.<br />
Holger Gödeke glaubt, dass der<br />
Brennstoffzellen-Antrieb für fast<br />
alle Arten von Fahrzeugen und großen<br />
Maschinen Sinn macht. Wann<br />
die Technologie in Deutschland Erfolg<br />
haben wird, lasse sich noch<br />
nicht sagen. Sorgen, nicht genug<br />
Kunden zu finden, hat er jedoch<br />
nicht. [!] <br />
Daniel Wydra
<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 55<br />
INFOS UND<br />
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0731 156 – 619<br />
sonderthemen<br />
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ratiopharm arena, Neu-Ulm<br />
Aus der Reihe „Next Step“
56<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Vetter<br />
wächst weiter<br />
Pharma Vetter Pharma geht<br />
trotz Corona weiterhin von einem<br />
Wachstumskurs aus. Gerade<br />
hat das Unternehmen ihren<br />
5000. Mitarbeiter eingestellt. 600<br />
finden in der neuen, 47 Millionen<br />
Euro teuren Firmenzentrale<br />
in Ravensburg Platz: 25 000 Quadratmeter,<br />
275 Büros und 40 Konferenzräume<br />
befinden sich dort.<br />
Vetter Pharma International ist<br />
ein Dienstleistungs-Spezialist<br />
für die aseptische Fertigung von<br />
vorgefüllten Injektionssystemen.<br />
2019 erwirtschaftete das Unternehmen<br />
einen Umsatz von<br />
669 Millionen Euro.<br />
Nachtgolfen<br />
am See<br />
Erlebnis Nach Einbruch der<br />
Dämmerung können Mitglieder<br />
und Nicht-Mitglieder seit Mitte<br />
September die neue LED-Nachtgolf<br />
Anlage des Fürstlichen<br />
Golf-Resort Bad Waldsee testen.<br />
Nach eigenen Angaben ist es die<br />
erste und einzige Anlage dieser<br />
Art in Europa. Insgesamt werden<br />
sechs Bahnen rund um den See<br />
vom Kurzplatz beleuchtet. Gespielt<br />
wird mit leuchtenden Bällen.<br />
Betreiber des Fürstlichen<br />
Golf-Resorts Bad Waldsee ist die<br />
Waldsee Golf Management<br />
GmbH. Eigentümer der 1998 eröffneten<br />
Anlage ist Fürst Johannes<br />
zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee.<br />
Maschinen der Lufthansa landen zunächst nicht mehr am Airport Friedrichshafen.<br />
Flugverkehr eingestellt<br />
Investment in<br />
Schrott<br />
Vierter Standort<br />
für Karger<br />
Foto: Felix Kaestle<br />
Aufgrund fehlender Fluggäste wird die Lufthansa<br />
die Verbindung von Frankfurt am Main zum Flughafen<br />
Friedrichshafen seit <strong>Oktober</strong> erneut temporär<br />
einstellen. Erst Anfang Juli hatte der Luftfahrt-Konzern<br />
nach dem Corona-bedingten Lockdown den Betrieb<br />
über die knapp 280 Kilometer lange Strecke<br />
wieder aufgenommen. Vor der Corona-Krise war<br />
dies eine der wichtigsten Verbindungen für Geschäftsreisende<br />
vom und in die Bodenseeregion. Die<br />
finanziell bereits zuvor schon angeschlagene Flughafen<br />
Friedrichshafen GmbH hat bislang zu normalen<br />
Zeiten jährlich knapp 500 000 Fluggäste verzeichnet.<br />
Hauptgesellschafter des Flughafens sind neben<br />
der Stadt Friedrichshafen auch der Bodenseekreis.<br />
Im Jahr 2018 verzeichnete das Unternehmen einen<br />
Umsatz von rund 11 Millionen Euro.<br />
Auszeichnung<br />
für Hymer<br />
ZF hat neuen<br />
Vertriebschef<br />
Autozulieferer Michael Neumann<br />
ist neuer Vertriebsleiter<br />
beim Automobilzulieferer ZF<br />
Friedrichshafen. Der 52-jährige<br />
Diplom-Ingenieur arbeitete zuletzt<br />
20 Jahre für den US-Automobilzulieferer<br />
Delphi, unter<br />
anderem als Geschäftsführer<br />
der Delphi Powertrain Systems<br />
Germany. ZF ist mit weltweit<br />
160 000 Mitarbeitern an rund<br />
260 Standorten vertreten. Im<br />
vergangenen Jahr hat ZF Friedrichshafen<br />
einen Umsatz von<br />
insgesamt 36,5 Milliarden Euro<br />
erzielt.<br />
Wachstum Der Anlagenbauer<br />
Stadler aus Altshausen im<br />
Landkreis Ravensburg hat eine<br />
Mehrheitsbeteiligung an der<br />
weeeSwiss Technology AG erworben,<br />
einem schweizerischen<br />
Spezialist für Recycling-Anlagen<br />
für Elektroschrott.<br />
„Mit dieser Partnerschaft<br />
erweitern wir unser<br />
Angebot um einen Sektor, der<br />
in der Recyclingbranche zunehmend<br />
an Bedeutung gewinnt“,<br />
erklärte Geschäftsführer<br />
Willi Stadler nach Vertragsabschluss.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />
das zuletzt einen<br />
Umsatz von 140 Millionen Euro<br />
erwirtschaftet hat, stellt Anlagen<br />
zur Müllsortierung her<br />
und beschäftigt insgesamt 450<br />
Mitarbeiter.<br />
Erweiterung Ende November<br />
soll die Anlage der Karger Holding<br />
am neuen Standort in Bad<br />
Wurzach mit 50 Mitarbeitern in<br />
Betrieb genommen werden.<br />
3500 Quadratmeter ist die neue<br />
Halle groß, 14 000 Quadratmeter<br />
das gesamte Gelände. Die<br />
Baukosten betrugen über<br />
zwölf Millionen Euro. Durch<br />
den Neubau könne man die<br />
Lkw-Kilometer halbieren, erklärt<br />
Geschäftsführer Wolfgang<br />
Karger. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
aus Illertissen im Kreis<br />
Neu-Ulm ist in den Bereichen<br />
Verzinkung und Herstellung<br />
von Sondergitterrosten aktiv<br />
und beschäftigt derzeit rund<br />
230 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz<br />
lag zuletzt bei 22 Millionen<br />
Euro.<br />
Reisemobil Die Erwin Hymer<br />
Group aus Bald Waldsee hat<br />
zuletzt mehrere Auszeichnungen<br />
gewonnen. Bei der Reisemobil-Wahl<br />
<strong>2020</strong> der Auto-Zeitung<br />
landete Hymer mit der<br />
B-Klasse ModernComfort in<br />
den Kategorien „Teilintegrierte“<br />
und „Integrierte“ auf Platz<br />
Eins. Von Auto Bild Reisemobil<br />
gab es unter anderem in der<br />
Kategorie Zubehör Platz Eins<br />
für den E-Scooter von Hymer<br />
Original Parts. Die Erwin Hymer<br />
Group ist eine Tochtergesellschaft<br />
von Thor Industries<br />
und erwirtschaftete zuletzt mit<br />
7300 Mitarbeitern weltweit einen<br />
Umsatz von 2,5 Milliarden<br />
Euro. Zuletzt verkaufte das Unternehmen<br />
aus dem Kreis Ravensburg<br />
62 000 Fahrzeuge.[!]
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />
57<br />
Südwest Mail: Post auf Schwäbisch<br />
Sei schlau, verschick blau<br />
2.500 Zusteller im gesamten Zustellgebiet sorgen dafür, dass frühmorgens um sechs die Post<br />
zusammen mit der Tageszeitung im Briefkasten liegt, pünktlich zum ersten Kaffee!<br />
Fleißig und unkompliziert, so geht Post auf<br />
Schwäbisch! Mit 22 Millionen Sendungen<br />
und einem clever gebauten Logistiknetz<br />
weltweit legt die blaue Schwaben-Post ihrem<br />
gelben Konkurrenten gut vor.<br />
Jede Nacht läuft in Langenau im Briefverteilzentrum<br />
der Südwest Mail die Briefsortiermaschine<br />
auf Hochtouren: 130.000 Briefe wollen<br />
verarbeitet werden. Die Sendungen werden<br />
zusammen mit der Tageszeitung zugestellt.<br />
„Eine Herausforderung“, wie Oliver Handke,<br />
Leiter des Briefsortierzentrums, das Nachtwerk<br />
der 85 Mitarbeiter beschreibt. Täglich<br />
werden 2.500 Postbezirke beliefert. „Wir planen<br />
die Umsetzung exakt, noch vor Mitternacht,<br />
um Punkt 23 Uhr, müssen alle Sendungen<br />
verarbeitet sein und gehen dann in die<br />
Druckhäuser nach Ulm und Crailsheim.“ Besonders<br />
stolz ist er auf die insgesamt 85 Mitarbeiter:<br />
„Ein starkes Team, welches das<br />
nächtliche Zusammenspiel bewerkstelligt.<br />
Unser Schlüssel zum Erfolg.“<br />
Mehr als 1.000 Kunden vertrauen auf die besondere<br />
Dienstleistung der Südwest Mail. Der<br />
private Postdienstleister liefert nämlich etwas,<br />
das die Konkurrenz nicht bieten kann.<br />
Den persönlichen Service! Mittelständische<br />
Betriebe, Handwerk und verarbeitendes Gewerbe,<br />
aber auch Stadtverwaltungen, Ämter<br />
wie Behörden: Alle vertrauen auf den nahbaren<br />
Service der Südwest Mail. „Wir holen die<br />
Post beim Kunden ab und haben durch die<br />
vorgefertigten Postlabels den ganzen Versandablauf<br />
vereinfacht“, so Verkaufsleiterin<br />
Ulrike Moritz. „Von der Arztpraxis bis zum internationalen<br />
Konzern: Wir stehen mit unseren<br />
Kunden täglich in Kontakt.“<br />
Abrechnung am Ende<br />
Das Konzept ist so einfach wie revolutionär.<br />
Der Kunde bezieht die einheitlichen Postwertmarken,<br />
sogenannte „PreLabels“, abgerechnet<br />
wird zum Schluss. „Unsere Kunden müssen<br />
sich keine Gedanken über die Frankierung<br />
ihrer Sendungen machen. Die Rechnung<br />
gibt´s bequem zum Monatsende“, verrät Ulrike<br />
Moritz. 2017 kam es zum Zusammenschluss<br />
der Standorte Ulm und Crailsheim im<br />
Langenauer Briefsortierzentrum. Jetzt laufen<br />
alle Fäden in Langenau zusammen. Die Maxime<br />
des blauen Postdienstleisters: „Die Dinge<br />
einfach, kompetent und persönlich halten!“<br />
Die Erhard GmbH & Co. KG, ein weltweit bedeutender<br />
Hersteller für Wasserarmaturen,<br />
setzt auf den Rundum-Service des Postdienstleisters:<br />
„Von der Zuverlässigkeit der<br />
Abholung sind wir begeistert!“ Das<br />
Heidenheimer Unternehmen, Top-Arbeitgeber<br />
aus der Region, hat inzwischen auch den<br />
Spitzenleistung! 130.000 Briefe werden im<br />
Briefsortierzentrum täglich erfasst.<br />
Versand seiner Auslandspost auf die Südwest<br />
Mail umgestellt: „So können wir auch hier<br />
durch die tägliche Abholung eine schnellere<br />
Zustellung garantieren“, wie das Unternehmen<br />
erklärt.<br />
Eine Innovation voraus<br />
Auf die blaue Post ist Verlass – auch wenn es<br />
um Innovationen geht. Daniele De Blasi, Marketingleiter<br />
der Südwest Mail, hat eine besondere<br />
Strategie entwickelt. Die Mitarbeiter der<br />
Südwest Mail sind zugleich die Gesichter der<br />
Marketingkampagne. „Wofür wir stehen, das<br />
tragen wir auch nach außen. Unsere Werte:<br />
Zuverlässigkeit und Persönlichkeit, das ist es,<br />
was uns stolz macht und das wollen wir unseren<br />
Kunden auch zeigen.“<br />
Wer sein Unternehmen strategisch stark positionieren<br />
will, setzt die „Individual PreLabels“<br />
ein. Die individuell konfigurierten Postwertmarken<br />
sind ein wahrer Blickfang. Der klassische<br />
Brief hat noch lange nicht ausgedient.<br />
Doch was tun, wenn mal kein Briefumschlag<br />
und keine Postwertmarken zur Hand sind?<br />
„Der Hybridbrief wird am PC erstellt, die Übergabe<br />
erfolgt digital. Wir übernehmen den<br />
Druck, die Kuvertierung und die Zustellung“,<br />
so der Marketingleiter über den innovativen<br />
Briefdienst der Südwest Mail.<br />
130.000 Briefe pro Tag<br />
Mit dem Zusammenschluss der beiden<br />
Standorte Ulm und Crailsheim in Langenau<br />
hat auch die neue Briefsortiermaschine Einzug<br />
gefunden. „Unsere Hochleistungsma-<br />
schine schafft 43.500 Briefe in der Stunde,<br />
sozusagen der Mercedes-Benz unter den Sortiermaschinen“,<br />
so ist im Unternehmen die<br />
Rede, geht es um die „Böwe Simex Letter“.<br />
Dabei wächst die Sortieranlage sogar mit,<br />
denn die Anzahl der Sortierfächer lässt sich<br />
von 24 auf bis zu 192 Fächer erweitern.<br />
„Schnell und flexibel, genau wie unsere Mitarbeiter.<br />
Dadurch konnten wir das manuelle<br />
Sortieren mit 12 Prozent auf ein Minimum reduzieren.“<br />
Die Lautstärke der Sortiermaschine?<br />
Mit 70 Dezibel schnurrt die Maschine im<br />
laufenden Betrieb wie ein Kätzchen.<br />
Darauf ist man stolz<br />
„Es war nicht immer einfach, neben dem<br />
Platzhirsch Deutsche Post AG zu bestehen“,<br />
fasst man im Unternehmen die Entwicklungen<br />
des blauen Postdienstleisters zusammen.<br />
„Doch mit unseren individuellen und flexiblen<br />
Services konnten wir einen großen Marktanteil<br />
erobern und langfristig stabilisieren. Und<br />
darauf sind wir im Unternehmen stolz.“<br />
SÜDWEST-MAIL Brief + Service GmbH<br />
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58 LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kunst gehört zum Leben<br />
Die private Seite Albrecht Braun ist Sammler und Unternehmer. Seine Zusammenarbeit<br />
mit Bildhauern machte das kreative Potenzial von Beton fassbar. Jetzt ist Zeit für Neues.<br />
Albrecht Braun machte<br />
seine Leidenschaft zur<br />
Kunst schon früh zum<br />
Teil der Unternehmensphilosophie.<br />
Mit Kunstwettbewerben<br />
positionierte der<br />
ehemalige Geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Braun-Steine<br />
GmbH in Amstetten (Alb-Donau-Kreis)sein<br />
Unternehmen<br />
als Förderer junger Künstler und<br />
zeigte mit den entstandenen<br />
Skulpturen die kreative Seite<br />
des Ausgangsmaterials Beton.<br />
Das erhöhte seinen Sympathiewert<br />
und den seiner Produkte.<br />
Das Mekka der zeitgenössischen<br />
Kunst der 70er und 80er<br />
Jahre zentrierte sich in der kleinen<br />
Kunstgalerie Cuenca von<br />
Carlos Cuenca Ramirez im<br />
„Wilden Mann“. Man traf sich<br />
in der Wirtschaft im Fischerviertel,<br />
in der Galerist Carlos<br />
Ramirez Kunstgeschichte<br />
schrieb, namhafte Künstler, wie<br />
unter anderem Joseph Beuys,<br />
nach Ulm holte, man diskutierte<br />
über das Leben, die Kunst und<br />
die Politik.<br />
Es war die Zeit, in der auch<br />
Kurt Fried als Kunstsammler<br />
und Mäzen auftrat und das Studio<br />
F als Kunst-Hotspot etablierte“.<br />
So jedenfalls beschreibt<br />
es Albrecht Braun, der als junger<br />
Unternehmer zum Kreis der<br />
„Wilden Männer“ gehörte. Mit<br />
dabei unter anderem auch der<br />
damalige Juso Vorsitzende und<br />
spätere OB von Ulm, Ivo Gönner,<br />
sowie Künstler und Absolventen<br />
der Hochschule für Gestaltung<br />
(HfG).<br />
Der plötzliche Tod seines Onkels<br />
hatte zur Folge, dass Albrecht<br />
Braun sich nach seinem<br />
Studium unerwartet in der Rolle<br />
des Unternehmers wiederfand<br />
– und sein Leben als Geschäftsführer<br />
von Braun-Steine<br />
neu strukturieren musste. Neben<br />
dem Geschäftsalltag, in dem<br />
es um das Überleben und die<br />
Galerist Cuenca<br />
Ramirez holte<br />
namhafte Künstler<br />
nach Ulm– selbst<br />
Joseph Beuys.<br />
Weiterführung des Unternehmens<br />
ging, war die Kunst, die<br />
besondere Atmosphäre der<br />
Treffen im „Wilden Mann“, für<br />
Albrecht Braun wie das Eintauchen<br />
in eine andere Welt. Nicht<br />
ohne Folgen, denn schon bald<br />
entwickelte der junge Unternehmer<br />
seine Sammelleidenschaft.<br />
In dieser Zeit begann der<br />
damalige Redakteur der Südwest<br />
Presse und spätere Chefredakteur<br />
der Neuen Mediengesellschaft,<br />
Gerhard Breinlinger<br />
aus Konstanz, sogenannte<br />
BTX-Grafiken von bekannten<br />
Künstler in einer limitierten<br />
Auflage aufzulegen.<br />
Ramirez entwickelte daraus<br />
eine Marketingidee. Mit Kleinskulpturen<br />
aus Beton in kleinen<br />
Serien lassen sich Kunst und<br />
Unternehmen verbinden, lautete<br />
sein Konzept. Entstanden, wie<br />
so viele andere Ideen auch, bei<br />
einem Abend im „Wilden<br />
Mann“. Die Entwürfe stammten<br />
„Vario-Objekt“ von<br />
Carlos Cuenca<br />
Ramirez, dessen<br />
Galerie in der<br />
Kohlgasse bis zu<br />
deren Schließung<br />
2013 dreieinhalb<br />
Jahrzehnte fester<br />
Bestandteil der<br />
Ulmer Kunstwelt<br />
war.
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
von Ulmer Künstlern, denen Albrecht<br />
Braun mit dem ungewöhnlichen<br />
Material neue<br />
künstlerische Möglichkeiten bot<br />
und sie mit kleinen Arbeiten<br />
beauftragte. Begrenzt durch das<br />
eher überschaubare Kunstbudget<br />
wurden die Serien in unregelmäßigen<br />
Abständen aufgelegt,<br />
aber es gibt sie bis heute.<br />
Aktuell ist es die Skulptur einer<br />
Stuttgarter Künstlerin aus dem<br />
Bereich der Illusionskunst mit<br />
einer auf 50 Exemplare limitierten<br />
Auflage.<br />
Kunst auf Straßenpflaster<br />
Mit der erfolgreichen Entwicklung<br />
des Unternehmens erweiterte<br />
Albrecht Braun sein Netzwerk,<br />
hatte Kontakt zu Architekten<br />
und Stadtplanern und entwickelte<br />
zusammen mit dem<br />
damaligen Pressesprecher der<br />
Stadt Konstanz das erste Projekt<br />
Kunst auf Straßenpflaster. Das<br />
war 1995 und nachdem unter anderem<br />
der Ulmer Designer Rido<br />
Busse Mitglied der Jury war,<br />
folgten nach der zweiten Auflage<br />
in Konstanz, 2004 und 2008<br />
weitere in Ulm.<br />
Parallel dazu schrieb Albrecht<br />
Braun den bundesweiten<br />
Künstlerwettbewerb „Artist at<br />
work“ aus, der erstmals 1999 in<br />
der Reithalle beim Ulmer Kulturzentrum<br />
Roxy stattfand. Verbindliche<br />
Vorgabe für die jungen<br />
Nachwuchskünstler war unter<br />
anderem ein Kubikmeter<br />
Sandsteinbe-<br />
Vorgabe für die<br />
Künstler war,<br />
einen Kubikmeter<br />
Sandststeinbeton<br />
zu verwenden.<br />
ton. Damals<br />
die Neuentwicklung<br />
einer<br />
Betonrezeptur<br />
mit einer<br />
deutlich<br />
weicheren<br />
Konsistenz als<br />
herkömmlicher<br />
Beton. „Es entstanden Riesenskulpturen“,<br />
erinnert sich<br />
Albrecht Braun an die Resultate<br />
des ersten Wettbewerbs.<br />
Die Frage war: Wohin mit den<br />
Kolossen? Aufgrund dieser Erfahrung<br />
wurden die Modalitäten<br />
geändert. Im Lauf der insgesamt<br />
fünf Wettbewerbe bei den Landesgartenschauen<br />
in Ostfildern<br />
und Heidenheim sowie auf der<br />
Insel Mainau entstanden Skulpturen,<br />
die Beton mit anderen<br />
Materialien kombinierten. „Jede<br />
Skulptur war eine neue Erfahrung,<br />
wie man mit dem Material<br />
umgehen kann. Es gab streng<br />
geometrische oder auch völlig<br />
amorphe Objekte“. Die wurden<br />
im Anschluss versteigert. Mathias<br />
Holtmann vom SWR und<br />
Günther Jauch waren zwei der<br />
Auktionatoren die für Braun im<br />
Einsatz waren.<br />
Zumindest eine Skulptur fand<br />
nach jedem Wettbewerb den<br />
Weg in die<br />
Braun‘sche<br />
Sammlung. Inzwischen<br />
sind<br />
die Räume und<br />
das Ausstellungsgelände<br />
von Braun-Steine<br />
in Amstetten<br />
und Tübingen<br />
mit Kunst ausgestattet – an<br />
Wänden, Skulpturen im Raum<br />
und nicht zuletzt Kunst im Außenbereich.<br />
Um die jungen Künstler über<br />
den Wettbewerb hinaus zu fördern,<br />
veranstaltete Albrecht<br />
Braun jährliche Ausstellungen<br />
in der ehemaligen Schlosserei<br />
seines Betriebs. Die Industriearchitektur<br />
bot eine außergewöhnliche<br />
Plattform für die<br />
Kunst der Wettbewerbspreisträ-<br />
bei PIANO - FISCHER<br />
PIANO-FISCHER ULM<br />
– vormals Piano Maier –<br />
Mann mit Leidenschaft für<br />
Kunst und Sinn für Gestaltung:<br />
Albrecht Braun steht am<br />
„Schiebeobjekt“ der Heilbronner<br />
Bildhauerin Bettina Bürkle.<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
AKTIONS-<br />
TAGE<br />
7. OKTOBER<br />
bis<br />
7. NOVEMBER<br />
<strong>2020</strong><br />
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60 LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Alles hat seine<br />
Zeit. Mir hat die<br />
Kunst viel gegeben.<br />
Es war eine Welt,<br />
die mir zusagt.<br />
Albrecht Braun<br />
Kunstsammler und Unternehmer<br />
ger. Kein starres Ausstellungskonzept,<br />
sondern ein Prozess,<br />
der sich entwickelte und in den<br />
zurückliegenden Jahren zunehmend<br />
zu erweiterten Kunstausstellungen<br />
führte. „Die Materialität<br />
in verschiedenen Kombinationen<br />
interessiert mich“, begründet<br />
Braun diese<br />
Entwicklung. Kunst gehört für<br />
ihn zum Leben. Kommunikation<br />
und Kunst verbindet und dies<br />
gehört inzwischen zur Unternehmensphilosophie.<br />
„Andere sponsern Sport, wir<br />
haben uns über die Kunst positioniert.<br />
Das bedeutet für mich<br />
aber auch ein hohes Maß an<br />
Herausforderung für Innovation<br />
im Unternehmen. Andernfalls<br />
ist das Unternehmen mit<br />
der Kunst nur angehübscht. Beides<br />
muss zueinander passen,<br />
sonst ist der Auftritt nicht authentisch“,<br />
erklärt Braun seinen<br />
Ansatz. Missionieren will er<br />
nicht, ob er über Kunst mit seinen<br />
Geschäftspartnern oder<br />
Mitarbeitern sprechen kann,<br />
lässt er offen. „Mir jedenfalls hat<br />
die Kunst viel gegeben, es war<br />
eine Welt die mir zusagt, das<br />
Querdenken machte mir Spaß<br />
und Freude und dies ist ausgesprochen<br />
wichtig – in allen Bereichen“.<br />
Warum die Vergangenheitsform?,<br />
fragt man sich. Die Antwort<br />
kommt dezidiert und nachdenklich.<br />
„Alles hat seine Zeit.<br />
Ich habe meine Aufgaben im<br />
Unternehmen Anfang 2018 an<br />
meinen Sohn übergeben, der hat<br />
sicher auch andere Vorstellungen.<br />
Vielleicht leiste ich mir<br />
noch einen Gesamtkatalog aufzulegen“,<br />
meint Braun schmunzelnd,<br />
denn einen vollständigen<br />
Überblick gibt es bislang nicht.<br />
Dazu kommt bei ihm eine wachsende<br />
Skepsis, was die Mechanismen<br />
am Kunstmarkt betrifft.<br />
„Ich habe manchmal Zweifel an<br />
der Vermarktung der Kunst, diesem<br />
Hype und Spektakel. Das ist<br />
für gute Künstler, die das Netzwerk<br />
nicht gefunden haben,<br />
schwierig. Jetzt ist es Zeit, etwas<br />
anderes zu tun“.[!]<br />
<br />
Sigrid Balke<br />
Seit 145 Jahren im Geschäft mit Steinen<br />
Kunst in der Firma: „driften“ heißt die Skulptur aus Sandsteinbeton von Michael Dudowitsch.<br />
Auch die<br />
Großskulptur<br />
„Exkubus“ von<br />
Herbert Volz ist<br />
aus Sandstein-Beton.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Braun Steine beschäftigt sich<br />
seit dem Jahr 1875 mit Steinen<br />
und wird heute in der fünften<br />
Generation geführt. Albrecht<br />
Braun hatte sich vor zweieinhalb<br />
Jahren im Alter von 67 Jahren<br />
aus dem operativen Geschäft<br />
zurückgezogen. Für ihn<br />
rückte sein Sohn Felix (Jahrgang<br />
1987) in die Geschäftsführung<br />
auf. Mit seinem Onkel Wilfried,<br />
der seit vielen Jahren Geschäftsführer<br />
ist, leitet er das<br />
Unternehmen, das 110 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Davon arbeiten<br />
mehr als 80 am Stammsitz in<br />
Amstetten (Alb-Donau-Kreis).<br />
Ein weiterer Standort befindet<br />
sich in Tübingen.<br />
Früh zog sich das Unternehmen<br />
aus der Massenproduktion<br />
zurück, spezialisierte sich auf<br />
Gestaltung und beliefert ausschließlich<br />
den Fachhandel.<br />
Schwerpunkte sind Steinsysteme<br />
aus Pflastersteinen, Terrassenplatten,<br />
Mauern für die die<br />
Gartengestaltung und den kommunalen<br />
Städtebau.
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 61<br />
Wir machen<br />
Geschichten<br />
mit Leib<br />
und Seele<br />
Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />
Kampagnen. Das Ergebnis: Der konsequente Brückenschlag zwischen<br />
dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />
Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Unsere Disziplinen:<br />
Print . Video . Digital . Events<br />
www.contentperformance.de<br />
Tobias Lehmann<br />
t.lehmann@<br />
contentperformance.de<br />
T 0731 156-515<br />
Julia Haaga<br />
j.haaga@<br />
contentperformance.de<br />
T 0731 156-150
62<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Plattform für<br />
Fachhändler<br />
Werkzeugbau Die in Uhingen<br />
beheimatete EWS-Tochter<br />
„Tool-Arena.de“ hat mit einem<br />
Online-Marktplatz eine Plattform<br />
zum Handel von Produkten<br />
der Werkzeug- und Maschinenbauindustrie<br />
geschaffen. Bekannte<br />
Fachmarken bieten dort<br />
ihre Produkte an. Damit wird<br />
Kunden die Produktsuche und<br />
Anbietern der Weg zu digitalen<br />
Absatzmöglichkeiten erleichtert.<br />
„Wir setzen sehr stark auf<br />
Visualisierung“, erklärt Geschäftsführer<br />
Niklas Vogt. Die<br />
komplexen Produkte können auf<br />
der Plattform dreidimensional<br />
dargestellt und auch zusammengesetzt<br />
werden, um zu prüfen,<br />
ob das Teil für den vom Kunden<br />
gewünschten Zweck passt. Derzeit<br />
befindet sich das Start-up<br />
nach dreijähriger Vorbereitungszeit<br />
in der Anlaufphase.<br />
Kick erobert<br />
neue Märkte<br />
Spritzguss Der Geschäftsführer<br />
der Göppinger Spritzgussfirma<br />
Kick, Marco Kienzler, will<br />
neue Märkte erschließen. Mit<br />
seinem 28-köpfigen Team etabliert<br />
sich das Unternehmen gerade<br />
im Zukunftsbereich der<br />
Umwelttechnik. Zudem läuft ein<br />
Medizintechnik-Produkt, das<br />
bislang in China hergestellt<br />
wurde, seit diesem Jahr in Göppingen<br />
vom Band. Ein Hersteller<br />
von Beatmungsgeräten hatte<br />
aufgrund von Qualitätsmängeln<br />
in Asien die Aufträge für<br />
ein Bauteil an Kick vergeben.<br />
Kienzler übernahm gemeinsam<br />
mit seinem Vater Ralph Kienlzer<br />
vor sieben Jahren den Spritzgussspezialisten,<br />
der seither<br />
konsequent den Branchenmix<br />
ausgebaut und somit die<br />
Abhängigkeit von der Automobilindustrie<br />
begrenzt. Kick liefert<br />
seine Produkte inzwischen<br />
an Abnehmer in der Baumaschinen-,<br />
Spielzeug, Medizin- sowie<br />
Raum- und Luftfahrttechnik.<br />
Nur noch wenige Tage hat die Kaufhof-Filiale in Göppingen geöffnet.<br />
<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Unterstützung für<br />
Kaufhof-Mitarbeiter<br />
Nun ist es endgültig: Der Kaufhof an der Bleichstraße in Göppingen<br />
schließt Ende <strong>Oktober</strong> seine Pforten. Nach dem Scheitern der Verhandlungen<br />
über den Fortbestand der Filiale im Juli hat sich nun der Landtagsabgeordnete<br />
Peter Hofelich (SPD) mit einem Antrag an das Landeswirtschaftsministerium<br />
gewandt. Damit will er in Erfahrung bringen,<br />
wie Beschäftigte vor Ort unterstützt werden könnten. Hofelich fordert,<br />
dass vor allem die maximale Dauer der vorgesehenen Transfergesellschaft<br />
von einem Jahr voll ausgeschöpft werden müsse. Zuletzt waren<br />
am Standort in der Fußgängerzone Bleichstraße bis zu 50 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Insgesamt sind im Land vier Filialen von den Sparplänen<br />
der Warenhauskette betroffen.<br />
Produktion<br />
erweitert<br />
Kräuterhaus Nach zweieinhalbjähriger<br />
Bauzeit produziert<br />
das Bad Ditzenbacher „Kräuterhaus<br />
Sanct Bernhard“ seit Kurzem<br />
in einer mehr als 2000<br />
Quadratmeter großen, neuen<br />
Halle. Hauptsächlich werden in<br />
dem Neubau Ölkapseln gefertigt.<br />
Die neue Produktionshalle<br />
befindet sich auf dem Firmengelände<br />
unmittelbar an der<br />
B466 in Bad Ditzenbach. Der<br />
Hersteller von Pflege- und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
hat<br />
10 Millionen Euro in den Neubau<br />
investiert. Der 1903 gegründete<br />
Familienbetrieb beschäftigt<br />
derzeit 450 Mitarbeiter.<br />
Fairer<br />
Marktplatz<br />
KinderBerlins Die beiden<br />
21-jährigen Studenten Daniel<br />
Bidlingmaier und Moritz Fränkel<br />
aus dem Göppinger Stadtteil<br />
Bartenbach haben in diesem<br />
Jahr den virtuellen, ökologisch<br />
orientierten Marktplatz<br />
„KinderBerlins“ gestartet. Auf<br />
diesem wollen sie anderen<br />
Start-ups, welche fair und nachhaltig<br />
handeln, eine Plattform<br />
bieten, sowie Produzenten<br />
nachhaltig hergestellter Waren<br />
und Konsumenten zusammenbringen.<br />
Nach wenigen Monaten<br />
waren im September über<br />
60 Anbieter auf dem Marktplatz<br />
vertreten. Für sie kümmert<br />
sich KinderBerlins um<br />
Marketing, die Zahlungsabwicklung<br />
sowie um die Weiterleitung<br />
der Bestellungen.<br />
Odelo schließt<br />
Werk<br />
Geislingen Der Autozulieferer<br />
Odelo will sein Geislinger<br />
Werk Ende kommenden Jahres<br />
schließen. Von der Schließung<br />
wären 133 Mitarbeiter betroffen.<br />
Hintergrund ist laut Geschäftsleitung<br />
des in Mannheim<br />
ansässigen Heckleuchten-Herstellers<br />
eine geplante<br />
Umstrukturierung im Gesamt<strong>unternehmen</strong><br />
aufgrund der<br />
Krise in der Branche. Arbeitnehmervertreter<br />
und Politik<br />
bemühen sich in Gesprächen<br />
mit der Unternehmensführung<br />
um eine Änderung der Pläne<br />
beziehungsweise sozialverträgliche<br />
Lösungen.<br />
Digitale<br />
Zähler<br />
Sensotek Digitale Personenzählsysteme<br />
der Ebersbacher<br />
Firma Sensotek werden derzeit<br />
im Spielzeugmuseum in Nürnberg<br />
sowie bei großen namhaften<br />
Firmen als Hilfe zur Einhaltung<br />
der Covid-Hygieneregeln<br />
genutzt. Die Systemlösung zur<br />
berührungslosen Zugangskontrolle<br />
mit individuell konfigurierbaren<br />
Geräte werden in<br />
Ebersbach entwickelt, produziert<br />
und vertrieben. Die Sensotek<br />
GmbH ist eine Beteiligungsgesellschaft<br />
der Pepperl<br />
und Fuchs AG, welche zu den<br />
weltweit größten Anbietern im<br />
Bereich der berührungslosen<br />
Sensoren zählt. Pepperl und<br />
Fuchs beschäftigt weltweit<br />
rund 6300 Mitarbeiter und erwirtschaftete<br />
zuletzt einen Umsatz<br />
von 715 Millionen Euro. [!]
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DER JÄGERSBERG<br />
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Alleinlage mitten in der Natur ein besonderes<br />
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Bergblick gelegen, bietet<br />
Der Jägersberg alles, was man sich im<br />
Urlaub nur wünschen kann. In traditioneller<br />
und hochwertiger Holzbauweise<br />
präsentiert sich das Chalet gleichzeitig als<br />
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150 m² groß und bieten jeweils Platz für<br />
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Sommer wie Winter zum Schwimmen mit<br />
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64<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Geht noch<br />
was App?<br />
Smartphones Sie machen sich auf Konferenztischen breit,<br />
verkriechen sich in Männerhosen und Damentaschen. Sechs<br />
Führungskräfte sprachen mit Stefan Loeffler über ihr<br />
Verhältnis zu den digitalen Alleskönnern.<br />
FOTO: BLOOMICON/SHUTTERSTOCK.COM
<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 65<br />
1) Wie häufig wechseln Sie Ihr<br />
Smartphone oder haben sie<br />
sogar mehrere gleichzeitig?<br />
2) Kommt es Ihnen bei der Auswahl<br />
auf die Größe an?<br />
3) Welches ist Ihre Lieblings-App<br />
und warum?<br />
4) Welche App nutzen Sie zur<br />
Entspannung?<br />
5) „Fasten“ Sie manchmal digital<br />
und wie fühlt sich das an?<br />
6.) Kennen Sie die Spider-App und<br />
wie oft hatten Sie diese schon?<br />
1Mein aktuelles Smartphone<br />
habe ich jetzt seit vier Jahren<br />
und ich nutze nur ein Gerät. Ein<br />
neues Handy schaffe ich mir erst<br />
an, wenn das aktuelle nicht<br />
mehr funktioniert. Das hat für<br />
mich auch etwas mit Nachhaltigkeit<br />
zu tun.<br />
2Es geht mir dabei um die<br />
Handhabung. Es darf nicht<br />
zu groß, aber die Lesbarkeit<br />
muss gut sein. Nicht zuletzt soll<br />
es bei uns Frauen ja auch in eine<br />
kleine Tasche passen.<br />
3Ich habe seit kurzem „Zeit<br />
Audio“ und höre darüber einen<br />
Podcast. Außerdem – ganz<br />
banal – die Einkaufs-App<br />
„Brings“, mit der sich die Familie<br />
bezüglich der Einkäufe organisiert.<br />
4Spotify.<br />
5Ich muss gestehen, eher wenig.<br />
Allerdings habe ich alle<br />
Töne mit Ausnahme vom Klin-<br />
Angelika Müller, Geschäftsführerin<br />
der AST Arbeitssicherheit<br />
und Technik GmbH in Blaustein,<br />
organisiert ihre Einkäufe<br />
gemeinsam mit ihrer Familie<br />
über eine App.<br />
gelton deaktiviert, so dass ich<br />
nur Mitteilungen lese, wenn ich<br />
das Handy aktiv nutze. So werde<br />
ich nicht ständig gestört. Bei<br />
Meetings oder in der Pause<br />
bleibt das Handy aus. Ganz ohne<br />
digitale Medien bin ich allerdings<br />
nicht gerne unterwegs.<br />
6Natürlich – ich habe drei aktive<br />
Kinder! Ich selber hatte<br />
sie glücklicherweise noch nie.<br />
1Der Wechsel steht immer<br />
dann gezwungenermaßen an,<br />
wenn am Handy etwas nicht<br />
mehr oder nur noch extrem<br />
langsam funktioniert.<br />
Im<br />
Schnitt passiert<br />
das alle<br />
zwei Jahre. Ein<br />
Gerät reicht<br />
mir aber völlig<br />
aus, auch wenn<br />
schon mal die<br />
Überlegung zu<br />
einem reinen<br />
Geschäftshandy<br />
bestanden<br />
hat.<br />
2Das Smartphone muss so<br />
handlich sein, so dass es gerade<br />
noch in die Hosentasche<br />
passt. Ansonsten ist ein größerer<br />
Bildschirm deutlich angenehmer<br />
als ein kleines Display.<br />
3Das ist wohl WhatsApp, weil<br />
ich hier in kurzer Zeit mit<br />
verschiedenen Personen persönliche<br />
und geschäftliche Informationen<br />
austauschen kann.<br />
4Am besten klappt das mit<br />
der Musik-App. Mit der<br />
kann ich bei den verschiedensten<br />
Gelegenheiten die Musik anhören,<br />
die mir gerade gefällt.<br />
5Es gibt keine bewussten Fastenzeiten,<br />
was aber auch<br />
FOTOS: SOLOMON7,KABARDINS PHOTO,<br />
MHATZAPA/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Bei Andreas Höfer, Geschäftsführer<br />
der Eislinger Hydrogärtnerei<br />
Höfer, läuft zur Entspannung<br />
Musik auf dem Handy.<br />
daran liegt, dass ich das Smartphone<br />
nicht übertrieben oft im<br />
Einsatz habe.<br />
6Die ist mir<br />
natürlich geläufig,<br />
auch<br />
wenn ich Sie nie<br />
hatte. Ich bin<br />
nur immer verwundert,<br />
wie<br />
lange die Leute<br />
mit dieser Beeinträchtigung<br />
manchmal ihr<br />
Handy noch<br />
verwenden.<br />
ZAR Zentrum für ambulante<br />
Rehabilitation<br />
Meine Stadt.<br />
Meine REHA.<br />
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89077 Ulm-Söflingen<br />
Tel. 0731. 964 293-100
66<br />
LEBEN<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Markus Marquard, Geschäftsführer<br />
des Zentrums für<br />
Allgemeine Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung der Universität<br />
Ulm (ZAWiW), nutzt das<br />
Smartphone, um in Kontakt zu<br />
bleiben.<br />
1Das Smartphone, dass ich momentan<br />
benutze, habe ich<br />
schon eine ganze Weile. Normalerweise<br />
tausche ich es immer<br />
aus, wenn der Nachfolger auf<br />
den Markt kommt.<br />
2Ja. Ab einer gewissen Größe<br />
finde ich es nicht mehr optimal<br />
zu handhaben und es sieht<br />
für mich auch nicht so schön<br />
aus.<br />
3Seit Corona habe ich eine<br />
neue Lieblings-App. Und<br />
zwar eine über die ich Hörbücher<br />
oder Podcasts runterladen<br />
bzw. abspielen lassen kann.<br />
Bei Nina Höppel, Inhaberin der<br />
Göppinger Boutique „Nina´s<br />
Liebling“, bleibt das Smartphone<br />
am Wochenende aus.<br />
4Dafür benutzte ich eigentlich<br />
keine App. Da ist mir die<br />
Natur lieber.<br />
5Am Wochenende verzichte<br />
ich sehr gerne auf mein<br />
Smartphone. Es gibt meistens so<br />
viele andere Dinge, mit denen<br />
man sich beschäftigen kann. Ich<br />
faste nicht absichtlich, aber das<br />
ergibt sich in der Freizeit eigentlich<br />
von selbst.<br />
6Die kenne ich zum Glück<br />
nicht… Und ich hoffe, das<br />
bleibt auch so!<br />
1Ich besitze mein Smartphone<br />
seit sechs Jahren und es ist inzwischen<br />
in die Jahre gekommen.<br />
Es steht wohl jetzt ein<br />
Neukauf an.<br />
2Es darf nicht zu groß sein.<br />
Da ich es immer dabeihabe,<br />
muss es gut in die Hosentasche<br />
passen.<br />
3Ich nutze das Smartphone<br />
vor allem für meine E-Mails<br />
und um in Kontakt zu bleiben.<br />
Telegram ist dabei nicht nur sicherer<br />
als WhatsApp, sondern<br />
hat auch die pfiffigeren Sticker.<br />
4Zur Entspannung nutze ich<br />
eigentlich lieber mein Sofa<br />
oder treibe Sport. Ich mache natürlich<br />
auch manchmal Spiele<br />
auf dem Handy, fühle mich danach<br />
aber nicht wirklich entspannt.<br />
5Das schaffe ich nur manchmal<br />
im Urlaub. Wenn ich<br />
doch einmal das Smartphone<br />
zuhause vergesse, dann habe ich<br />
immer das Gefühl, ich verpasse<br />
etwas. Irgendwie geht es dann<br />
aber doch auch ohne Smartphone.<br />
6Ich habe bisher Glück gehabt<br />
und mir noch keine Spider-App<br />
eingefangen. Aber meine<br />
Töchter schaffen das immer<br />
mal wieder – das ist keine schöne<br />
Sache.<br />
1Ich habe nur ein dienstliches<br />
Smartphone.<br />
2Das Smartphone wird von<br />
unserer IT-Abteilung ausgewählt,<br />
so dass ich keinen Einfluss<br />
darauf habe.<br />
3Habe ich nicht. Die einzige<br />
App, die ich nutze ist Whats-<br />
App.<br />
4Zur Entspannung gehe ich<br />
spazieren. Sehr gerne mit<br />
meiner Frau bei uns im Wald.<br />
Hans-Jürgen Zimprich,<br />
Verbandsingenieur bei Südwestmetall<br />
in Ulm, nutzt ein<br />
Handy ausschließlich im Dienst.<br />
5Das habe ich absolut nicht<br />
nötig. Das Einzige, was ich<br />
so richtig digital mache, ist die<br />
digitale Fotografie und das auch<br />
noch mit analogen Objektiven.<br />
Diese sind locker 40 Jahre alt<br />
und machen noch immer tolle<br />
Bilder.<br />
6Diese App kenne ich nicht.<br />
1Ich wechsle das Smartphone<br />
möglichst selten. Eigentlich<br />
immer erst bei einem Defekt.<br />
Bisher hielten die Geräte meist<br />
vier Jahre. Für geschäftliche<br />
Zwecke nutze ich ein zweites<br />
Handy.<br />
2Die ideale Größe ist für<br />
mich, wenn das Smartphone<br />
sich noch mit einer Hand bedienen<br />
lässt.<br />
3Meine wichtigste App ist<br />
Outlook. Damit habe ich<br />
auch unterwegs meine E-Mails<br />
und den Kalender im Blick.<br />
Wichtig ist für mich auch die<br />
Kamera.<br />
4Zur Unterhaltung nutze ich<br />
Facebook. Dort finde ich<br />
Für Tobias Vester, Geschäftsführer<br />
der Veprotec Automation<br />
GmbH in Dürnau, ist Outlook die<br />
wichtigste App.<br />
Links zu aktuellen Themen und<br />
bleibe auf dem Laufenden, was<br />
sich bei Freunden und Bekannten<br />
tut.<br />
5Eigentlich hatte ich mit meiner<br />
Frau abgemacht, den<br />
Mittwochabend ohne Smartphone<br />
und Internet zu verbringen.<br />
Ich muss aber zugeben,<br />
dass wir es bisher noch nicht geschafft<br />
haben, diesen Vorsatz<br />
umzusetzen.<br />
6Mit der „Spider-App“ hatte<br />
ich bislang Glück. Allerdings<br />
ist mir kürzlich am zweiten<br />
Urlaubstag das Glas meiner<br />
Kamera kaputt gegangen. Somit<br />
ist also wieder Zeit für ein neues<br />
Handy.
<strong>unternehmen</strong> RESSORT [!]<br />
spezial<br />
<strong>unternehmen</strong> RESSORT [!] 67<br />
Das Wirtschaftsmagazin<br />
im Südwesten<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong><br />
Tagungen &<br />
Events<br />
Professionell<br />
geführte und außergewöhnliche<br />
Locations und Dienstleister aus Ulm und<br />
Umgebung stellen sich vor.
68<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ohne Nähe<br />
geht es nicht<br />
Veranstaltungen Die Pandemie erschwert<br />
Events und verändert die Kommunikation.<br />
Zwei Experten erklären, warum persönliche<br />
Treffen dennoch so wichtig sind.<br />
Nichts geht über den<br />
persönlichen Kontakt –<br />
das gilt auch für berufliche<br />
Netzwerke. Doch<br />
seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie<br />
gibt es geschäftliche<br />
Treffen nur noch selten und<br />
wenn, dann mit Einschränkungen.<br />
Wurden früher Verträge<br />
vornehmlich von Angesicht zu<br />
Angesicht ausgehandelt und<br />
Projekte gemeinsam am Tisch<br />
geplant, werden jetzt Online-Meetings<br />
und digitale<br />
Chats immer wichtiger.<br />
„Ein Ersatz ist das nicht“, sagt<br />
Dr. Johanna Schäwel, Expertin<br />
für Medien-, Kommunikationsund<br />
Sozialpsychologie von der<br />
Universität Hohenheim. „Persönlich<br />
lassen sich Dinge einfach<br />
besser einschätzen. Verhaltensweisen<br />
geben Aufschluss,<br />
ob man auf einer Wellenlänge<br />
liegt, sich gegenseitig Respekt<br />
zollt und sich vertrauen kann“,<br />
erläutert er. Deshalb seien persönliche<br />
Treffen so wichtig.“<br />
Menschen sind soziale Wesen<br />
und brauchen den Kontakt<br />
zu anderen Menschen – privat<br />
und geschäftlich. „Gestik,<br />
Mimik, Körperhaltung, Berührung<br />
und Blickkontakt<br />
kommen digital einfach<br />
zu kurz. Der echte Blickkontakt<br />
ist wichtig in unserer<br />
Kultur“, erklärt<br />
Schäwel. „Er schafft ein<br />
Gefühl von Nähe und Vertrauen.<br />
Das ist über eine Kamera<br />
nicht möglich, denn<br />
man schaut nicht direkt in die<br />
Augen des Gegenübers, sondern<br />
in ein technisches Gerät.“<br />
Zwar lasse sich manches digital<br />
ausdrücken, aber schon allein<br />
die Tatsache, dass das Bild<br />
etwa bei Videochats gespiegelt<br />
ist, verzerre die Realität. Neben<br />
Neben der Unterhaltung<br />
müssen sich Gesprächspartner<br />
nun auch auf das Einhalten der<br />
Abstandsregeln konzentrieren.<br />
dem direkten Augenkontakt, so<br />
Schäwel, komme es im geschäftlichen<br />
Kontakt auch auf Berührungen<br />
wie Händeschütteln an,<br />
um Vertrauen und Respekt auszudrücken.<br />
Zurückhaltung überwiegt<br />
Aber auch der persönliche<br />
Kontakt ist in Corona-Zeiten<br />
anders. Das von früher<br />
gewohnte, unbefangene<br />
Miteinander ist trotz<br />
mancher Lockerungen<br />
noch nicht wieder möglich<br />
– und das hat Folgen. „Gefühle,<br />
die inzwischen zutage<br />
treten, sind Vorsicht, Angst,<br />
Zurückhaltung und Unsicherheit“,<br />
sagt Schäwel. Neben dem<br />
üblichen Gespräch müsse man<br />
sich jetzt auf Abstandsregeln,<br />
Masken und andere Hygienevorschriften<br />
konzentrieren, die<br />
ungewohnt sind. „In Gesprä-
<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 69<br />
Mit Mund-Nasen-Schutz ist die Mimik<br />
der Anderen nur schwer zu erkennen.<br />
verschiedenen Vorschriften<br />
konfrontiert. „Da kann ich aufgrund<br />
der Verordnungen entscheiden,<br />
welche Location besser<br />
zu meiner Veranstaltung<br />
passt“, sagt Fritzges.<br />
Was Unternehmen bei Planung<br />
und Organisation beachten<br />
müssen, sind laut Fritzges<br />
vor allem zwei Dinge. Erstens:<br />
Es muss konkret nachgefragt<br />
und geprüft werden, ob sich<br />
eine Location mit den Verordnungen<br />
auseinandergesetzt hat.<br />
Aussagen wie „dann machen wir<br />
den Raum etwas größer“ reichen<br />
nicht. Zweitens: Veranstalter<br />
müssen sich mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen<br />
gründlich auseinandersetzen.<br />
Flexibilität ist wichtig für den<br />
Fall, dass alles abgesagt werden<br />
muss. „Es ist ja ein Unterschied,<br />
ob ich 100 Prozent Stornokosten<br />
habe oder 50 oder gar keine“,<br />
sagt Fritzges. Als Hilfestellung<br />
für die Verantwortlichen hat der<br />
VDVO die aktuellen Verordnungen<br />
für Veranstaltungen auf seiner<br />
Homepage veröffentlicht.<br />
Bei<br />
persönlichen<br />
Treffen lassen sich<br />
Inhalte viel besser<br />
transportieren.<br />
Bernd Fritzges<br />
VDVO-Vorsitzender<br />
chen muss man sich mehr zurücknehmen<br />
und kann nicht so<br />
ausgelassen sein wie sonst. Jetzt<br />
muss man mehr bei sich bleiben<br />
und viel mehr als bisher mit<br />
Worten ausdrücken, ob man zustimmt<br />
oder ablehnt – schon allein,<br />
weil man aufgrund der<br />
Maske das Gesicht nicht sehen<br />
kann.“ Vor allem bei neuen Geschäftskontakten<br />
sei das eine<br />
Herausforderung.<br />
Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender<br />
des Verbands der<br />
Veranstaltungsorganisatoren<br />
(VDVO) mit Sitz in Berlin, kennt<br />
das Problem. Für ihn sind Präsenzveranstaltungen<br />
weiterhin<br />
„das beste Kommunikationsinstrument,<br />
das der Wirtschaft zur<br />
Verfügung steht, weil die Inhalte<br />
besser transportiert und verankert<br />
bleiben als bei digitalen<br />
Treffen“. Er spricht für Deutschlands<br />
größten Verband für Veranstaltungsplaner<br />
in Unternehmen<br />
und weiß, wie kompliziert<br />
es geworden ist, Events zu planen.<br />
„Jedes Bundesland passt<br />
seine Richtlinien täglich an, es<br />
ändert sich laufend. Veranstalter<br />
müssen ein tagesaktuelles<br />
Hygiene-Konzept haben.“<br />
Wer in diesen Zeiten Veranstaltungen<br />
plant, braucht entweder<br />
beratende Fachleute oder<br />
setzt sich selbst intensiv mit den<br />
Verordnungen auseinander.<br />
Doch an dem Tag, an dem der<br />
Event stattfindet, kann alles<br />
schon wieder anders sein. „Im<br />
Moment ist das sehr viel Sisyphusarbeit“,<br />
sagt er und mahnt<br />
zur Vorsicht: „Verantwortlich ist<br />
immer der Veranstalter, nicht<br />
die Location.“ Gerade an Grenzen<br />
zwischen zwei Bundesländern<br />
wie zwischen Bayern und<br />
Baden-Württemberg sind Veranstalter<br />
mit zwei Welten und<br />
Bußgeld von 20 000 Euro<br />
Um Bußgelder zu vermeiden,<br />
helfen Checklisten. Denn Verstöße<br />
können teuer werden.<br />
„Die Gesundheitsämter kontrollieren<br />
stichprobenartig“, sagt<br />
Fritzges. „Es gab schon Bußgelder<br />
in Höhe von 20 000 Euro bei<br />
einer Veranstaltung in Niedersachsen,<br />
weil die Hausmesse<br />
nicht den Verordnungen entsprochen<br />
hat. Aber in der Regel<br />
wird bei geschäftlichen Events<br />
streng darauf geachtet, dass die<br />
Regeln eingehalten werden.“<br />
Das Bußgeld zahlt am Ende<br />
nicht die Person, die gegen eine<br />
Regel verstößt, sondern der Verantwortliche<br />
der Veranstaltung.<br />
Ein Geschäftsführer muss das<br />
aus privater Tasche zahlen und<br />
kann das nicht als Betriebskosten<br />
absetzen. Noch schlimmer<br />
als ein Bußgeld wäre aber, einen<br />
Spreader auf der Veranstaltung<br />
zu haben, durch den nachweislich<br />
Menschen sterben, sagt<br />
Fritzges. „Ich bin kein Jurist,<br />
aber ich könnte mir vorstellen,<br />
dass wir mit so was in einen Bereich<br />
der fahrlässigen Tötung<br />
kommen können.“ [!]<br />
<br />
Tanja Schuhbauer
70 RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
BellaVista<br />
Ulm<br />
LOCATIONS – EVENTS – CATERING<br />
Der Anlass ist da, die Gäste sind geladen, da kompetente Unterstützung gibt. In unseren<br />
Locations wie dem BellaVista, dem<br />
doch wie wird daraus jetzt ein unvergessliches<br />
Event? Viele Locations, gutes Essen LAGO, dem WILEY CLUB, wie auch bei individuellen<br />
Caterings, steht Ihnen unser<br />
und kreative Ideen bieten die Veranstaltungs-Profis<br />
von gastroevents, die ihre professionelles Team von der Anfrage bis<br />
Kunden bei der Planung und Durchführung<br />
gerne unterstützen – professionell ter sind im eigenen Schulungszentrum<br />
zur Durchführung zur Seite. Alle Mitarbei-<br />
und individuell.<br />
ausgebildet worden und somit optimal<br />
vorbereitet, die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
und Feierlichkeiten professio-<br />
Einen Event zu planen ist eine ziemlich<br />
große Herausforderung. Wie gut, dass es nell zu begleiten.<br />
Das breite und stets frisch zubereitete kulinarische<br />
Angebot soll Gäste nicht nur<br />
satt machen, sondern Ihnen das Essen als<br />
genussvolles Geschmackserlebnis anbieten.<br />
Neben hausgemachter Pasta stehen<br />
dabei deswegen auch selbstgebrautes<br />
Bier und Apfelsaft von eigenen Streuobstwiesen<br />
auf der Speisekarte.<br />
Gerne gestalten wir Ihnen ein stimmungsvolles<br />
Ambiente mit individueller Deko,<br />
hochwertiges Ambiente & effektvolle Beleuchtung.<br />
Dies geschieht in Kooperation<br />
mit von uns ausgewählten Partnern.
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 71<br />
WILEY CLUB<br />
Neu-Ulm<br />
Auch für einen stilvollen Ausklang ist gesorgt:<br />
Dank des Kooperationspartners<br />
LAGO hotel & restaurant am see können<br />
auf Wunsch auch Hotelzimmer und ein<br />
Fahrservice angeboten werden. Das mehrfach<br />
ausgezeichnete Haus liegt direkt an<br />
einem Natursee im Naherholungsgebiet<br />
Friedrichsau in Ulm, nur fünf Minuten von<br />
der Innenstadt entfernt.<br />
Kapazität bis zu 15.000 Personen<br />
Angebot<br />
Eigene Locations<br />
Individuelles Catering<br />
Geschultes Serviceteam<br />
Professionelle Partner für Dekoration,<br />
Licht- und Soundtechnik, etc.<br />
Kompetenter Ansprechpartner vor Ort von<br />
der Begrüßung bis zur Verabschiedung<br />
Eventplanung/-management<br />
Unsere Locations<br />
BellaVista, LAGO, WILEY CLUB<br />
und viele mehr!<br />
KONTAKT<br />
gastroevents GmbH & Co. KG<br />
Steinbeisstraße 7<br />
89079 Ulm<br />
T +49 (0)731 71 57 90 81<br />
@ j.nassall@gastroevents-ulm.de<br />
I www.gastroevents-ulm.de<br />
„Sie haben einen Anlass –<br />
wir machen daraus einen<br />
besonderen Event.“<br />
Julia Nassall,<br />
Leitung Verkauf
72<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
ratiopharm arena<br />
Neu-Ulm<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Die ratiopharm arena bietet Ihnen viel<br />
Raum für Ihre Veranstaltung.<br />
Wir unterstützen Sie bei einem Hygienekonzept<br />
und stellen Ihnen kompetente<br />
Ansprechpartner für Ihre Veranstaltungsdurchführung<br />
zur Seite.<br />
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Unsere Räume sind variabel und parallel<br />
nutzbar. Auch eine teilweise Nutzung des<br />
Halleninnenraums ist möglich. Ideal für<br />
Vorträge und Tagungen.<br />
BESONDERE MERKMALE<br />
Großflächige Veranstaltungsräume<br />
(Hallen innenraum, Foyer, Umlauf und<br />
Business Club), Platzierung & Catering<br />
mit der Einhaltung von Abstands- &<br />
Hygiene regeln möglich, über 1.000<br />
kosten freie Parkplätze, barrierefreie<br />
Zugänge, groß zügige Anlieferungszonen,<br />
modernste Lichttechnik, freie WLAN-<br />
Nutzung, beste Voraussetzungen zur<br />
Anbring ung von Eventtechnik, ständige<br />
Betreuung durch ein erfahrenes Event-<br />
Team.<br />
KONTAKT<br />
ratiopharm arena<br />
Europastr. 25<br />
89231 Neu-Ulm<br />
T +49 (0)7 31 2 06 41-0<br />
@ richard.king@ratiopharmarena.de<br />
I www.ratiopharmarena.de<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Richard King,<br />
Vermarktung<br />
ratiopharm arena
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 73<br />
Settele Event & Catering<br />
Neu-Ulm<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Egal ob private Familienfeste, elegante oder<br />
gemütliche Gartenpartys, große Firmenevents<br />
oder riesige Messen, wir sind für<br />
jegliche Art von Catering Ihr richtiger Ansprechpartner.<br />
Als einer der größten<br />
Caterer Süddeutschlands übernehmen wir<br />
selbstverständlich auch komplette Planungen<br />
von Events und Agenturleistungen, Das<br />
Hauptaugenmerk obliegt aber natürlich<br />
den leckeren Speisen unserer ausgebildeten<br />
Köche, die ihr Handwerk mit Leidenschaft<br />
für Sie ausüben. Wo immer Sie uns<br />
brauchen stehen wir für Sie mit Leidenschaft<br />
und Herzlichkeit zur Verfügung!<br />
TÄGLICH FRISCH GEKOCHT<br />
Wir kochen in Ihrem Betriebsrestaurant täglich<br />
frisch, gesund & ausgewogen. Das für<br />
Sie zuständige Küchenteam kümmert sich<br />
um das kulinarische Wohlergehen von Ihnen<br />
& Ihren Mitarbeitern und geht flexibel auf<br />
Ihre Wünsche ein. Selbstverständlich sind<br />
unsere Mitarbeiter auf dem neuesten Stand<br />
der Hygienevorschriften, so dass Sie sich<br />
bei uns sicher fühlen können.<br />
KONTAKT<br />
Eder Catering Company GmbH<br />
Dornierstraße 11 · 89231 Neu-Ulm<br />
T +49 731 834-56<br />
@ info@settele-catering.com<br />
I www.settele-catering.com<br />
I www.regadi-bertriebscatering.com<br />
I www.regadi-shop.de<br />
„Wir machen Ihren Anlass<br />
zu etwas Besonderem!“<br />
Thomas Eder,<br />
Geschäftsführer
<strong>74</strong><br />
Ulm<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
NEUE PRESSEGESELLSCHAFT messe & veranstaltungen<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
KONTAKT<br />
Als Full-Service Eventagentur sind wir darauf<br />
spezialisiert Ihr Event zu organisieren.<br />
Egal, ob es sich hierbei um ein Seminar,<br />
eine Jubiläumsfeier, ein stimmungsvolles<br />
Mitarbeiterfest, einen Messeauftritt oder<br />
einen Galaabend handelt. Wir kreieren die<br />
für Sie perfekt maßgeschneiderte Veranstaltung,<br />
zielgenau zugeschnitten auf Ihre<br />
Bedürfnisse, ganz individuell, ganz nach<br />
Ihren Wünschen!<br />
Wir begleiten Sie ab der ersten Minute,<br />
finden für Sie die perfekte Location und<br />
den richtigen Künstler, helfen Ihnen sowohl<br />
bei der kulinarischen Auswahl als<br />
auch bei allen anfallenden organisatorischen<br />
und logistischen Aufgaben.<br />
Als Full-Service Eventagentur realisieren<br />
wir alles aus einer Hand. Wir sorgen dafür,<br />
dass Ihre Veranstaltung einmalig und unvergesslich<br />
wird.<br />
NEUE PRESSEGESELLSCHAFT<br />
Messe und Veranstaltungs-GmbH<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
T +49 (0)731 156-109<br />
T +49 (0)731 156-6<strong>74</strong><br />
kontakt@npg-messeundevent.de
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 75<br />
ZEISS Forum | Conference · Event · Museum<br />
Oberkochen<br />
©DUCKEK<br />
©DUCKEK<br />
©DUCKEK<br />
©DUCKEK<br />
DIE LOCATION FÜR IHREN<br />
ANLASS<br />
Das ZEISS Forum in Oberkochen verbindet<br />
Tradition und Zukunft: Klare Linien,<br />
hochwertige Ausstattung und das ZEISS<br />
Museum der Optik bieten einen exklusiven<br />
Rahmen für Ihr Event.<br />
Egal ob Tagungen, Meetings, Seminare,<br />
Konferenzen, Ausstellungen oder Firmenfeiern<br />
– wir begleiten Sie bei Ihrer individuellen<br />
Veranstaltung. Unser Team bietet<br />
Ihnen kompetenten Service, bei dem Komfort<br />
und Flexibilität an erster Stelle stehen.<br />
MIT DEM GEWISSEN<br />
ETWAS<br />
In einem technisch, architektonischen<br />
Ambiente, bietet das ZEISS Forum<br />
auf 3000m² 17 modern ausgestattete<br />
Veranstaltungsräume sowie Ausstellungsflächen<br />
auf drei Ebenen.<br />
Moderne Prä sen tations-, Tagungs-<br />
und Veranstaltungstechnik runden unser<br />
Raumangebot ab.<br />
Das Team des ZEISS Forum steht Ihnen<br />
gerne zur Verfügung und berät Sie bei der<br />
Konzeption Ihrer Veranstaltung.<br />
KONTAKT<br />
ZEISS Forum<br />
Conference · Event · Museum<br />
Carl-Zeiss-Straße 22<br />
73447 Oberkochen<br />
T +49 (0)7364 204 040<br />
@ zeissforum@zeiss.com<br />
I www.zeiss.de/zeissforum<br />
„Wir beraten Sie gerne<br />
und freuen uns auf Sie!“<br />
Das ZEISS Forum Team
76<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Lerch Genuss<br />
Biberach · Oberjoch · Marktoberdorf<br />
VIELSEITIG, PROFESSIONELL, UNKOMPLIZIERT<br />
– SO WIRD IHRE TAGUNG IN DEN LERCH GENUSSWELTEN.<br />
Die Dachmarke Lerch Genusswelten<br />
umfasst drei Hotels, ein Chaletdorf, neun<br />
Ferienwohnungen, eine Weinhandlung und<br />
eine Almhütte – alles liebevoll unter der<br />
Obhut von Familie Lerch und Zwicker sowie<br />
ihren 550 Mitarbeitern.<br />
Trotz der Verbundenheit trägt jeder Betrieb<br />
der Lerch Genuss welten seine eigene<br />
Handschrift und vereint ein ganz eigenes<br />
Genuss erlebnis.<br />
Je nach Vorliebe entscheiden Sie selbst,<br />
welche Destination Sie ansteuern möchten.<br />
RUNDUM-SORGLOS-PAKET<br />
FÜR IHRE TAGUNG<br />
Konferenzen, Jahrestagungen, Kreativseminare,<br />
Weihnachtsfeiern, Fortbildungen<br />
oder Teambuilding-Events … in den Lerch<br />
Genusswelten ist alles möglich. Kulinarisch<br />
verwöhnt, werden Sie und Ihre Mitarbeiter<br />
mit idealen Speisen und Getränken für<br />
effektives Arbeiten: vitaminreiche<br />
Smoothies, leichte Gerichte am Mittag und<br />
feine 3-Gänge-Menüs am Abend.<br />
Damit alles nach Ihren Vorstellungen und<br />
Wünschen verläuft, stellt Ihnen die Familie<br />
Lerch einen erfahrenen Ansprechpartner<br />
zur Seite, der von der ersten Kontaktaufnahme<br />
bis hin zur Nachbetreuung immer<br />
für Sie da ist. Tagen in den Lerch Genuss-
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 77<br />
Lerch Genuss<br />
Biberach · Oberjoch · Marktoberdorf<br />
welten bedeutet Erlebnis, Service, Top-<br />
Verpflegung, Highspeed-Technik, Spaß am<br />
Business und immer eine gute Stimmung.<br />
FÜR NEUE ENERGIE – Kreativ- und Aktivpausen:<br />
Nordic Walking, Yoga, Massagen im<br />
SPA, Klangschalen Meditation, Entspannungskurs,<br />
kleines Workout indoor oder<br />
outdoor, Kräuter- und Blumenspaziergang.<br />
TEAMBUILDING & ENTERTAIMENT:<br />
Cocktailkurs, BBQ Abend, Bogenschießen,<br />
Waldbaden, Krimidinner, Flossbau, Weinprobe,<br />
Wandern, Kanu fahren, Geocaching<br />
und vieles mehr.<br />
DIE PERFEKTEN ORTE, UM IHREN<br />
IDEEN FREIEN LAUF ZU LASSEN.<br />
Parkhotel Jordanbad in Biberach an der<br />
Riß, 8 Räume zwischen 32 und 266 m²<br />
für bis zu 150 Personen<br />
Ansprechpartnerin: Frau Gabriele Barth<br />
T +49 (0) 7351 343-498<br />
www.jordanbad-parkhotel.de<br />
Panoramahotel Oberjoch in Oberjoch<br />
6 Räume zwischen 30 und 270 m² für bis<br />
zu 180 Personen sowie ein Chaletdorf<br />
Ansprechpartnerin: Frau Carina Notz<br />
T +49 (0) 8324 9333-406<br />
www.panoramahotel-oberjoch.de<br />
Das Weitblick Allgäu in Marktoberdorf<br />
7 Räume zwischen 25 und 250 m² für bis<br />
zu 200 Personen<br />
Ansprechpartnerin: Frau Jana Ritter<br />
T +49 (0) 8342 4101 900<br />
www.weitblick-allgaeu.de
78<br />
Ulm<br />
RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Bantleon Forum<br />
DAS BANTLEON FORUM<br />
IST WIEDER FÜR SIE DA!<br />
Wir haben für unser Bantleon Forum ein<br />
neues Bestuhlungskonzept erstellt,<br />
welches den Anforderungen der aktuellen<br />
Corona-VO entspricht. Die Räume können<br />
ab sofort wie folgt ausgelastet werden:<br />
Großes Forum: 22 Sitzplätze<br />
Kleines Forum: 10 Sitzplätze<br />
Berblinger Räume: 6 Sitzplätze<br />
In allen Räumen ist nur die Anzahl an<br />
Stühlen laut Vorgabe vorhanden, es besteht<br />
ein zusätzlicher Schutz durch<br />
mobile Trennwände zwischen den Tischen.<br />
Der Schulungsbereich ist von den Räumlichkeiten<br />
der Hermann Bantleon GmbH<br />
getrennt und kann über den separaten<br />
Eingang des Forums genutzt werden.<br />
Zudem sind vor den Schulungsräumen<br />
sowie im Treppenhaus Handdesinfektionsmittelspender<br />
vorhanden.<br />
Unser Cateringbereich bietet Platz für<br />
28 Personen. Das Cateringkonzept<br />
entspricht den aktuellen Hygienestandards.<br />
Unsere Seminare im Bantleon Forum<br />
finden wieder statt.<br />
Diese finden Sie auf unsere Homepage<br />
unter: www.bantleon-forum.de<br />
Schauen Sie vorbei! Wir freuen uns.<br />
KONTAKT<br />
Bantleon Forum für Wissen & Dialog<br />
Blaubeurer Straße 32 · 89077 Ulm<br />
T +49 (0)731 39 90-130<br />
@ forum@bantleon.de<br />
I www.bantleon-forum.de
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 79<br />
Zeughaus Ulm<br />
Ulm<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Das Zeughaus liegt am Rande der Ulmer<br />
Altstadt. Es diente der freien Reichsstadt<br />
über Jahrhunderte hinweg als Waffenlager.<br />
Durch mehrfache Erweiterungen entstand<br />
bis ins 17. Jahrhundert hinein ein weitläufi g<br />
er Gebäudekomplex.<br />
Die heute davon erhaltenen Bauten veranschaulichen<br />
die wirt schaftliche Blüte, die<br />
Ulm im Mittelalter durch seine günstige<br />
Lage erlangt hatte.<br />
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Die 2 schönen Säulenhallen mit Gewölbe<br />
eignen sich für Tagungen, Vorträge, Präsen<br />
ta tionen, Lesungen, Ausstellungen,<br />
Empfänge, Weinproben, Filmvorführungen<br />
und Märkte.<br />
BESONDERE MERKMALE<br />
2 Tagungsräume mit 380 m² + 150 m²,<br />
kostenfreies WLAN, freie Cateringwahl,<br />
barrierefreie Veranstaltungsfläche<br />
KONTAKT<br />
Zeughaus Ulm<br />
Zeughausgasse 16 + 17<br />
89073 Ulm<br />
T +49 (0)731 5 02 59 34<br />
F +49 (0)731 5 02 58 12<br />
@ susanne.bohnet@ssg.bwl.de<br />
I www.schloesserundgaerten.de
80 RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Erwin Hymer Museum<br />
Bad Waldsee<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Spannende Geschichte(n) und Pioniergeist<br />
in einem modernen und außergewöhnlichen<br />
Ambiente: das ist der ideale Ort, um<br />
zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und<br />
gemeinsam zu erleben. Ihre Veranstaltung<br />
wird zu einem unvergesslichen Ereignis!<br />
Die über 6.000 m² große Dauerausstellung<br />
und die Veranstaltungsräume bis 1.000 m²<br />
in einer großzügigen, lichtdurchfluteten<br />
Architektur, sind der Rahmen für Tagung en,<br />
Seminare, Schulungen, Messen und Ausstellungen<br />
sowie Events – wir bieten Raum<br />
von 5 bis 500 Personen.<br />
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Tages und Abendveranstaltungen; 5 bis<br />
500 Personen; Räume und Eventflächen<br />
sind parallel nutzbar.<br />
BESONDERE MERKMALE<br />
Restaurant, Bar, große Bühne, Tageslicht,<br />
barrierefreie Zugänge, Außenbereiche mit<br />
Stromanschluss, freie WLANNutzung,<br />
Rahmenprogramm, Führungen durch die<br />
Ausstellung mit Sonderöffnungszeiten,<br />
großer, kostenfreier Parkplatz, Durchfahrtmöglichkeiten<br />
für Fahrzeugpräsentationen<br />
im Gebäude.<br />
KONTAKT<br />
Erwin Hymer Museum<br />
RobertBoschStraße 7<br />
88339 Bad Waldsee<br />
T +49 (0)7524 97 66 7631<br />
@ buchungen@erwinhymermuseum.de<br />
I www.erwinhymermuseum.de<br />
13
<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 81<br />
Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />
Ehingen-Berg<br />
BIERIGE TEAMEVENTS IN<br />
DER BRAU-&BACKSTUBE<br />
Hier können bis zu 40 Personen mit<br />
modernster Tagungstechnik tagen und<br />
schulen. Oder wählen Sie eines der bierigen<br />
Erlebnisse! Ihr Team und Sie packen mit an<br />
beim Schroten, Biersieden oder Abfüllen,<br />
aber auch beim Teigkneten, Brezeln schlingen,<br />
Bier zapfen und Verkosten!<br />
BIERBRAUKURS<br />
6 Std. brauen, besichtigen, lernen und<br />
zünftiges Abendessen genießen.<br />
BIERVERKOSTUNG MIT<br />
BIERSOMMELIER<br />
2,5 Std. Bierverkostung, Biergenuß zum<br />
Selbstzapfen und Abendessen aus dem<br />
Steinbackofen genießen.<br />
BIER-&BROTBACKZEIT<br />
3,5 Std. Brotbacken, Bierverkostung, Biergenuß<br />
zum Selbstzapfen und Abendessen<br />
aus dem Steinbackofen genießen.<br />
TAGEN UND SCHULEN<br />
Inkl. alkoholfreie Getränke, Kaffee, Brezelfrühstück,<br />
Mittagsmenü und Nachmittagspause.<br />
Das Feierabendbier geht auf’s Haus!<br />
TAPTABLE<br />
Zapfen Sie selbst aus der 360° Schanksäule<br />
– rund um den Tisch zapfen alle<br />
Ulrichsbier frisch vom Fass!<br />
KONTAKT<br />
Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />
Brauhausstraße 2 · 89584 EhingenBerg<br />
T. +49 (0)7391 77 17 44<br />
erlebnis@bergbier.de · www.bergbier.de/erlebnis
82<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wechsel bei<br />
Uhlmann<br />
Verpackung Zum <strong>Oktober</strong> hat<br />
Matthias Niemeyer sowohl den<br />
Vorsitz der Geschäfsführung<br />
der Uhlmann Gruppe als auch<br />
Neuer Chef:<br />
Matthias<br />
Niemeyer.<br />
der Uhlmann<br />
Pac.Systeme<br />
übernommen.<br />
Damit tritt er<br />
die Nachfolge<br />
des Anfang Juli<br />
verstorbenen,<br />
langjährigen<br />
Geschäftsführer<br />
Norbert Gruber<br />
an. Die Gruppe,<br />
die auf Pharma-Verpackungen<br />
spezialisiert ist, erzielte zuletzt<br />
mit rund 2500 Mitarbeitern einen<br />
Umsatz von 434 Millionen<br />
Euro.<br />
Ziegler + Schenk<br />
expandiert<br />
Maschinenbau der Maschinenbauer<br />
Ziegler + Schenk hat sich<br />
vergrößert. Seit <strong>Oktober</strong> produziert<br />
das Göppinger Unternehmen<br />
auf einer weiteren Montagefläche<br />
am Standort Göppingen.<br />
In den Wochen zuvor war<br />
die rund 1200 Quadratmeter<br />
ehemals von der Uhinger Firma<br />
Allgaier genutzte Fläche hergerichtet<br />
worden. Hintergrund der<br />
Expansion sei „ein sehr guter<br />
Auftragseingang“, erklärt Geschäftsführer<br />
Christian Jaissle in<br />
einer Mitteilung. Drei Mitarbeiter<br />
wurden eingestellt, „weitere,<br />
gute Leute“ würden im Bereich<br />
der Montage gesucht.<br />
Wer das Golden-Tulip-Hotel am Neu-Ulmer Donauufer künftig betreibt, ist derzeit offen. Den Mitarbeitern<br />
wurde inzwischen gekündigt.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Ungewisse Zukunft am Donauufer<br />
Das Golden-Tulip-Hotel in Neu-Ulm geht in eine unsichere<br />
Zukunft. Der Insolvenzverwalter der Hotelbetriebsgesellschaft<br />
MAH, Jochen Eisenbeis, hat keinen<br />
neuen Betreiber gefunden. Einem Verkauf habe der<br />
Besitzer, die Düsseldorfer Anter-Gruppe, nicht zugestimmt.<br />
Daher mussten zum 1. <strong>Oktober</strong> die rund<br />
Millionenauftrag<br />
für Liebherr<br />
Kranbau Liebherr Ehingen hat<br />
den bisher größten Einzelauftrag<br />
über Gittermastkrane aus<br />
Deutschland erhalten. Die Firma<br />
MaxiKraft aus Brandenburg<br />
orderte drei Krane, im Gegenzug<br />
hat Liebherr eigenen Angaben<br />
zufolge „ein größeres Gebrauchtkranpaket“<br />
von dem<br />
Kunden in Zahlung genommen.<br />
Insgesamt habe MaxKraft in diesem<br />
Jahr 40 Millionen Euro bei<br />
Liebherr Ehingen investiert.<br />
Carthago<br />
stellt ein<br />
Reisemobil Trotz coronabedingtem<br />
Wachstumsrückgang in<br />
diesem Jahr rechnet der Reisemobil-Hersteller<br />
Carthago im<br />
50 Mitarbeiter freigestellt werden. Der Eigentümer<br />
will das Hotel an der Donau nun anscheinend zu einem<br />
Wellness-Hotel mit Pools auf jedem Zimmer<br />
umbauen. Als potenzieller Betreiber gilt Eisenbein<br />
zufolge ein Aramäer aus Düsseldorf, der mit<br />
dem Besitzer verwandt ist.<br />
kö<br />
Jahr 2021 mit bis zu 20 Neueinstellungen<br />
und einer erneuten<br />
Wachstumsphase des deutschen<br />
Marktes. Für das Ausland wird<br />
mit einer deutlich späteren Belebung<br />
gerechnet. Bei weiteren<br />
Investitionen wird „auf Sicht“<br />
gefahren, sagt Johannes Stumpp,<br />
Geschäftsführer Finanzen. Das<br />
Unternehmen aus Aulendorf erwirtschaftete<br />
im Geschäftsjahr<br />
2018/19 mit rund 1350 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 355 Millionen<br />
Euro. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski<br />
(Layout, Grafik & Illustration)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />
Titelinterview), Marc Hörger,<br />
Volkmar Könneke, Werkfotos,<br />
Getty Images, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />
09. Dezember <strong>2020</strong><br />
Die Themen<br />
Transport & Logistik:<br />
Was bewegt die Branche, die<br />
unsere Wirtschaft bewegt?<br />
Familien<strong>unternehmen</strong>:<br />
Wie man die Nachfolge gut<br />
regeln kann.<br />
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* Stromverbrauch des neuen ID.3, kWh/100 km: kombiniert 15,4–14,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0. Effizienz klasse A+.<br />
Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro Performance, kWh/100 km: kombiniert 15,4–14,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0.<br />
Effizienzklasse A+. Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro S, kWh/100 km: kombiniert 14,1–13,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert<br />
0. Effizienzklasse A+.<br />
ID.3 Pro Perfomance 150 kW (204 PS) 1-Gang-Automatik für Selbstständige 1<br />
Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 14,5, CO₂-Emission in g/kg: 0. Effizienzklasse A+. Reichweite bis zu 420 km (WLTP 2 ).<br />
Ausstattung: LED-Scheinwerfer, Multifunktionslenkrad mit Touch-Bedienung, App-Connect inkl. App-Connect Wireless, Verkehrszei<br />
chene rkennung, Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Ambientebeleuchtung<br />
10-farbig u. v. m. Lackierung: Mondsteingrau Schwarz<br />
Geschäftsfahrzeug-Leasingrate monatlich: 212,00 €<br />
zzgl. Wartungen und Verschleiß 3 mtl. à 17,00 €<br />
36 mtl. Gesamtleasingraten à 229,00 €<br />
Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus) 4 : 6.000,00 €<br />
Laufzeit:<br />
36 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
10.000 km<br />
Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler<br />
gemeinsam mit dem Kunden die für den Leasingvertrag nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />
mit Ausnahme von Sonderkunden. 5<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand unwesentlich abweichen. Stand 09/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
1 Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner. 2 Nach dem<br />
weltweit harmonisierten Prüfverfahren für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure, WLTP) in der reichweitengünstigsten Ausstattungsvariante<br />
auf dem Rollenprüfstand ermittelte Reichweite. Die tatsächlichen WLTP-Reichweitenwerte können ausstattungsbedingt abweichen. Die tatsächliche Reichweite weicht in der<br />
Praxis abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl der Mitfahrer/Zuladung und Topografie ab. 3 Ein Angebot der Volkswagen<br />
Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne Sonderabnehmer), nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing<br />
und beim teilnehmenden Partner erhältlich. 4 Die Sonderzahlung entspricht der staatlichen Förderung, die der Kunde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat<br />
422, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn, www.BAFA.de, zurückerstattet bekommt. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid des von Ihnen gestellten<br />
Antrags. Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung. Der staatliche Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2021. Ein Rechtsanspruch<br />
besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns. 5 Zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer, Zulassungs- und Überführungskosten. Bonität vorausgesetzt. Angebot gültig bis auf Widerruf.<br />
Professional Class<br />
Volkswagen für Selbstständige<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Autohaus Burger<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Str. 23, 89143 Blaubeuren<br />
André Moreira<br />
Tel. 07344 9600 62<br />
andre.moreira@<br />
autohaus-burger.de<br />
Philipp Staudenmayer<br />
Tel. 07344 9600 63<br />
philipp.staudenmayer@<br />
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