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2020 unternehmen [!] Magazin Ausgabe 74 Oktober 2020

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 74 - Oktober 2020

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RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>74</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> | 3,00 €<br />

MIT 15<br />

EXTRASEITEN<br />

TAGUNGEN &<br />

EVENTS<br />

Logistik unter Strom<br />

E-Mobilität, Digitalisierung und Corona krempeln die Branche um.<br />

Heiner Matthias Honold aus Neu-Ulm transportiert nicht nur. Er plant<br />

und entwickelt Immobilien und will sein Unternehmen durch Zukäufe stärken.<br />

FIRMENWAGEN<br />

Noch führen alternative Antriebe<br />

ein Nischendasein. Doch es gibt<br />

Gründe, das zu ändern.<br />

Seite 38<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Mit recyceltem Beton will der<br />

Bausektor Ressourcen wie Kies<br />

und Sand schonen.<br />

Seite 22<br />

UMFRAGE<br />

Sechs Führungskräfte geben tiefe<br />

Einblicke in das Verhältnis zu<br />

ihrem Smartphone.<br />

Seite 64


2<br />

RESSORT<br />

Deutschland zählt<br />

auf den Mittelstand.<br />

Der Mittelstand<br />

kann auf uns<br />

zählen.<br />

Denn die Sparkasse und ihre Verbundpartner<br />

bieten Ihnen das gesamte<br />

Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />

und maßgeschneiderten Lösungen.<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr wird<br />

deutlich: Die Folgen der Corona-Pandemie werden<br />

die deutsche Wirtschaft auch über das Krisenjahr<br />

<strong>2020</strong> hinaus beschäftigen – auch wenn es<br />

Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung gibt<br />

und die Zahl der Kurzarbeiter im September deutlich<br />

gesunken ist. Corona hat aber auch deutlich<br />

gemacht, dass Unternehmen systemrelavante<br />

Themen mit größerem Tempo und Nachdruck<br />

verfolgen müssen. Dazu gehört für die allermeisten<br />

Betriebe die Digitalisierung. In unserem Titelinterview<br />

(Seite 12) schildert Familienunternehmer<br />

Heiner Matthias Honold aus Neu-Ulm,<br />

wie die Digitalisierung das Geschäftsmodell der<br />

Logistik verändert. In der Bauindustrie stellt die<br />

digitale Welt vor allem kleine Betriebe vor enorme<br />

Herausforderungen, ermöglicht aber auch<br />

Chancen (Seite 26). Angesichts mutmaßlich steigender<br />

Infektionszahlen im Herbst und Winter<br />

wird das Thema Homeoffice und dessen Organisation<br />

an Bedeutung zunehmen – auch welche Lösungen<br />

es zur Erfassung der Arbeitszeit der Mitarbeiter<br />

(Seite 46) gibt. Ich wünsche Ihnen eine<br />

abwechslungsreiche Lektüre!<br />

Ihre Julia Kling,<br />

Redaktion <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FINANZIEREN<br />

6 Nur die Familie verpflichtet<br />

Wie Familiy Offices das Vermögen von<br />

Unternehmern sichern und mehren<br />

TITELTHEMA<br />

12 Der Mann der Warenströme<br />

Logistiker Heiner Matthias Honold<br />

im Gespräch<br />

SPEZIAL<br />

22 Zurück auf die Baustelle<br />

Recycling-Beton soll die Bauindustrie<br />

nachhaltiger machen<br />

26 Digital auf jeder Ebene<br />

Die Digitalisierung am Bau geht weit<br />

über BIM hinaus<br />

38 Prämie für neues Zeitalter<br />

In Firmenflotten dominiert der Diesel.<br />

Aber es gibt Gründe für ein Umdenken<br />

46 Abschied von der Stempeluhr<br />

Es gibt viele Arten der Arbeitszeiterfassung.<br />

Doch was ist erlaubt?<br />

VERANTWORTEN<br />

34 Netzwerk der Macher<br />

60 Jahre Club der Industrie: Plädoyer<br />

für Verantwortungsbewusstsein<br />

67 Tagungen und Events<br />

Locations und Dienstleister aus der<br />

Region stellen sich vor<br />

MACHEN<br />

44 Der Pionier, mit dem die Kälte kam<br />

KTI-Plersch aus Balzheim ist mit der<br />

Kühlung von Baustellen erfolgreich<br />

52 Voll Gas in die Zukunft<br />

Klein, aber oho: G+L Innotec<br />

entwickelt einen Wasserstoff-Motor<br />

LEBEN<br />

58 Kunst gehört zum Leben<br />

Albrecht Braun macht das Potenzial<br />

von Beton sichtbar<br />

64 Geht noch was App?<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

82 Impressum<br />

46<br />

06<br />

64<br />

58<br />

38


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Container muss weg<br />

Handel Nach zähen Verhandlungen zieht McDonald’s zum Jahresende in die Sedelhöfe. Die<br />

ersten Händler ziehen Konsequenzen aus der Corona-Krise.<br />

Ulm Spätestens Ende des Jahres<br />

muss er weg. Der Container von<br />

Mc Donald’s in der Bahnhofstraße<br />

hat zuletzt für Unstimmigkeiten<br />

zwischen der Stadtverwaltung<br />

und der Fastfood-Kette<br />

gesorgt. Das Geschäftsgebaren<br />

McDonald’s stieß auf<br />

harsche Kritik, da der Konzern<br />

eine Vereinbarung aus dem Jahr<br />

2013 reichlich strapaziert hatte.<br />

Um das ehemalige Gebäude<br />

mit der Adresse Bahnhofplatz 6<br />

abreißen zu können und eine<br />

Verzögerung des Sedelhöfe-Projekts<br />

zu verhindern, schloss<br />

die Stadtverwaltung damals einen<br />

teuren Vertrag. McDonald’s<br />

bekam den Interims-Container<br />

in der Bahnhofstraße gestellt<br />

und zudem zugesichert, dass<br />

Umsatzausfälle von der Stadt<br />

ausgeglichen werden. Das kostete<br />

die Stadtverwaltung etwa<br />

3,5 Millionen Euro. Vereinbart<br />

war, dass die Zahlungen enden,<br />

wenn McDonald’s in die Sedelhöfe<br />

umziehen kann. Doch als<br />

das Quartier Mitte Juli eröffnete,<br />

verhandelte die Fastfoodkette<br />

beim Investor DC nach und<br />

ließ sich dabei sehr viel Zeit.<br />

Ein Umzug in der Adventszeit<br />

soll jedoch vermieden werden.<br />

„Die Baumaßnahmen dürfen<br />

nicht zu einer weiteren Belastung<br />

für den Handel werden“,<br />

sagt Oberbürgermeister Gunter<br />

Czisch. Bereits über die Sommermonate<br />

haben unter anderem<br />

infolge der Corona-Krise<br />

mehrere Ladengeschäfte in der<br />

Innenstadt geschlossen: Neben<br />

dem Herrenausstatter Sør etwa<br />

auch der Plattenladen Musikmaschine<br />

oder das Reisebüro Skytrain.<br />

Zudem kündigte der Modekonzern<br />

Esprit an, seine Filiale<br />

in der Hirschstraße Ende<br />

November zu schließen.<br />

Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit<br />

ist die Passanten-Frequenz<br />

in den vergangenen Monaten<br />

um rund 30 Prozent gesunken,<br />

wie Jonas Pürckhauer,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

Ulm, erläutert. „Viele Gelegenheitskäufe<br />

fallen damit<br />

weg.“ [!]<br />

jkl<br />

Das goldene M soll möglichst zügig aus der Bahnhofstraße verschwinden.<br />

<br />

Foto: Matthias Kessler<br />

Setra setzt auf Hygienekonzept im Omnibus<br />

Eine Setra-Rohkarosse in der Montage. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

Reisebus Daimler setzt aufgrund<br />

der wegbrechenden Aufträge<br />

aufgrund der Pandemie<br />

bei Setra- und Mercedes-Reisebussen<br />

auf neue Hygienepakete<br />

mit<br />

Hochleis tungs-<br />

Partikelfiltern in der Klimaanlage<br />

und einen schnellen Luftaustausch<br />

alle zwei Minuten. Sogar<br />

eine antivirale Beschichtung der<br />

Oberflächen im Omnibus ist im<br />

Gespräch. Wegen der schwierigen<br />

Lage bei Busreisen in der<br />

Krise ist die Setra-Produktion<br />

beim Daimler-Bus<strong>unternehmen</strong><br />

Evobus in Neu-Ulm nur noch<br />

vorübergehend mit Altaufträgen<br />

ausgelastet. Für August und<br />

September mussten in der Montage<br />

zwei Tage Kurzarbeit pro<br />

Woche eingeplant werden. Darüber<br />

hinaus erwartet der Betriebsrat<br />

eine diesmal stark ausgedehnte<br />

Werkspause über den<br />

Jahreswechsel. Der Betriebsratsvorsitzende<br />

Hansjörg Müller<br />

rechnet beim größten industriellen<br />

Arbeitgeber der Region<br />

frühestens 2022 mit einer Besserung.<br />

Die fast 4000 „hochwertigen“<br />

Arbeitsplätze müssten in<br />

dieser kritischen Zeit auf alle<br />

Fälle gesichert werden. Er sieht<br />

vorerst keine Kündigungen. Am<br />

Standort in Neu-Ulm werden<br />

Daimler zufolge <strong>2020</strong> überwiegend<br />

Bestellungen von vor der<br />

Pandemie abgearbeitet. [!] kö


<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Roller erobern Ulmer Innenstadt<br />

E-Mobilität 400 Elektroroller<br />

sind inzwischen in Ulm unterwegs.<br />

Nachdem zunächst das<br />

Unternehmen Zeus seine bislang<br />

20 Scooter in der Doppelstadt<br />

auf 100 aufgestockt hat, ist<br />

inzwischen auch Tier Mobility<br />

mit 300 türkisfarbenen Gefährten<br />

im Stadtbild vertreten. Die<br />

Strategie des Unternehmens: Im<br />

Fokus seien nicht Touristen,<br />

sondern Alltagsnutzer, „die unsere<br />

Fahrzeuge auch für den<br />

Weg zur Arbeit nehmen“, erklärt<br />

Tier-Citymanagerin Anna<br />

Lauffer. Das 2018 gegründete<br />

Berliner Start-up ist seit vergangenem<br />

Jahr auch auf dem deutschen<br />

Markt vertreten, kurz<br />

nachdem elektrische Tretroller<br />

seit dem 15. Juni hierzulande erlaubt<br />

waren. Erste Roller brachte<br />

das Start-up zunächst etwa in<br />

Berlin, Düsseldorf, München,<br />

Hamburg und Münster auf die<br />

Straße. Konkrete Daten zu Umsatz<br />

und Gewinn gibt Tier wie<br />

viele Start-ups nicht heraus.<br />

„Es läuft sehr gut in Ulm“,<br />

sagt Zeus-Pressesprecher Peter<br />

Verclas. Das Feedback der Kunden<br />

sei bislang durchweg positiv,<br />

die Nachfrage groß. Die<br />

Wartung der Zeus-Roller übernimmt<br />

der Neu-Ulmer Fahrradladen<br />

Zweirad-Schmiede. Zwei<br />

Mitarbeiter sammeln die Roller<br />

regelmäßig ein und tauschen die<br />

Akkus aus. Tier Mobility stellt<br />

dafür ein eigenes Team. „Wir<br />

haben im Neu-Ulmer Industriegebiet<br />

eine Halle angemietet<br />

und fünf Leute angestellt, die<br />

sich kümmern“, erklärt Lauffer.<br />

Die Scooter müsse man allerdings<br />

nicht einsammeln: „Die<br />

Batterien werden vor Ort ausgetauscht.“<br />

[!]<br />

jkl<br />

Im Ulmer Stadtgebiet sind inzwischen 400 Elektroroller unterwegs.<br />

Den Großteil der Scooter stellt Tier Mobility. Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Impfstoff<br />

aus Illertissen<br />

Produktion Der russische Pharma-Konzern<br />

R-Pharm will an<br />

seinem Standort in Illertissen<br />

noch im ersten Quartal 2021 mit<br />

der Produktion eines Corona-Impfstoffs<br />

beginnen. Grobe<br />

Pläne für eine Produktionswerkstätte<br />

dort liegen schon seit Februar<br />

in der Schublade, konnten<br />

also jederzeit aktiviert werden.<br />

Standortleiter Ivan Semenov erklärte,<br />

das Werk<br />

stehe unter großem<br />

Zeitdruck.<br />

Nachdem die<br />

Lohnfertigung<br />

für den<br />

Ivan Semenov<br />

leitet<br />

den R-Pharm-<br />

Standort in<br />

Illertissen.<br />

US-Pharma-Konzern<br />

Pfizer<br />

auslaufen<br />

wird, sieht Semenov<br />

in der<br />

Produktion des<br />

so genannten<br />

Oxford-Impfstoffs eine große<br />

Chance. Man müsse nun schnell<br />

sein, um einen Teil des Kuchens<br />

abzukriegen. Die R-Pharm-Gruppe<br />

unterhält 70 Filialen in 30<br />

Ländern.[!]<br />

ref<br />

Zukunft des<br />

Donautals<br />

Industriegebiet Rund 345<br />

Hektar Fläche, gut 200 Unternehmen,<br />

mehr als 20 000 Arbeiter<br />

und Angestellte: Das Industriegebiet<br />

Donautal ist ein großes<br />

und wichtiges Stück Ulm.<br />

Doch wie soll es sich weiterentwickeln?<br />

Um dafür eine Datenbasis<br />

zu schaffen, hat die Unternehmer-Initiative<br />

Donautal<br />

connect eine Online-Umfrage<br />

gestartet. Das Hauptthema ist<br />

Mobilität. Zudem spielen Fragen<br />

zu Nahversorgung, Infrastruktur<br />

und Arbeitszeiten eine Rolle,<br />

aber auch zu Gesundheit,<br />

Kinderbetreuung und Wohnungsmarkt.<br />

„Wir brauchen Erkenntnisse<br />

über das gesamte<br />

Donautal, um damit das Industriegebiet,<br />

unsere Heimat weiterzuentwickeln“,<br />

erläuterte Julian<br />

Utz, Vorstandsmitglied von<br />

Uzin Utz. Es gehe auch darum,<br />

das Interesse von Investoren zu<br />

gewinnen. Daher wolle man<br />

„Zahlen, Daten, Fakten“ zusammentragen.<br />

„Jedes Unternehmen<br />

macht für sich etwas, aber<br />

die Gesamtheit fehlt.“ [!] abo<br />

Teamviewer zieht um<br />

Neubau Derzeit zieht der Göppinger<br />

Software-Entwickler<br />

Teamviewer in einen rund<br />

25 Millionen teuren Neubau an<br />

der Westseite des Bahnhofsvorplatzes.<br />

Das Gebäude war ursprünglich<br />

zur Nutzung durch<br />

die Göppinger Stadtverwaltung<br />

geplant. Am bisherigen Hauptsitz<br />

in der Jahnstraße wurde der<br />

Pachtvertrag vorerst bis Mitte<br />

nächsten Jahres verlängert um<br />

Medizintechnik Der Medizintechnik-Spezialist<br />

Zimmer plant<br />

neue Standorte. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Neu-Ulm ist derzeit<br />

unter anderem bereits in<br />

China, den USA und Frankreich<br />

vertreten. Die 500 Beschäftigten<br />

– 240 davon am Standort<br />

Neu-Ulm – erwirtschafteten zuletzt<br />

einen Umsatz von 100 Millionen<br />

Euro. Ein Plus von 100<br />

Prozent in den vergangenen fünf<br />

Jahren. Das Unternehmen hat<br />

die aktuell notwendigen Abstandsregeln<br />

einhalten zu können.<br />

Die AG war Ende September<br />

rund 8,5 Milliarden Euro<br />

wert und ist neben seiner Video-Software<br />

vor allem für Instrumente<br />

zur Fernwartung von<br />

Computern und Maschinen bekannt.<br />

In Göppingen arbeiten<br />

für das weltweit tätige Unternehmen<br />

etwa 400 der rund<br />

900 Mitarbeiter. [!] ara<br />

Zimmer will wachsen<br />

die Pandemie bislang glimpflich<br />

überstanden. In Europa und Asien<br />

sei der Umsatz fast wieder<br />

auf normalen Niveau. Trotzdem<br />

sind die Geschäftsführer Armin<br />

und Michael Zimmer nicht ganz<br />

zufrieden. Das bisherige Gelände<br />

in Schwaighofen ist nicht für<br />

Entwicklung, Produktion und<br />

Vertrieb geeignet. Ihnen<br />

schwebt ein Neubau auf einem<br />

Gelände mit bis zu 20 000 Quadratmetern<br />

vor. [!] ck


6<br />

FINANZEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

MB – diese Initialen<br />

werden bei vielen<br />

Anlegern noch lange<br />

Zeit für ungute Erinnerungen<br />

sorgen. Sie stehen für<br />

Markus Braun, den Ex-Vorstandschef<br />

des im Frühjahr<br />

spektakulär pleite gegangenen<br />

Zahlungsverkehrsdienstleisters<br />

Wirecard aus Aschheim<br />

bei München. Auch Michael<br />

Jaffé hat es auf das<br />

Namenskürzel abgesehen<br />

– allerdings<br />

unter anderen Vorzeichen.<br />

Der zum<br />

Insolvenzverwalter<br />

bestellte<br />

Rechtsanwalt<br />

hat nach einer<br />

ersten Bestandsaufnahme<br />

gerade mal<br />

überschaubare<br />

26 Millionen<br />

Euro auf den<br />

Konten des<br />

Konzerns gefunden,<br />

der in<br />

guten Zeiten Milliarden<br />

bewegt hat.<br />

Im Auftrag von<br />

Tausenden von Gläubigern<br />

sucht Jaffé nun<br />

nach weiteren Vermögenswerten,<br />

die Braun und<br />

der per internationalem<br />

Haftbefehl gesuchte Finanzvorstand<br />

Jan Marsalek möglicherweise<br />

verschoben haben. Eine<br />

Adresse, die Jaffé im Auge hat:<br />

die MB Beteiligungsgesellschaft<br />

– ein Family Office (FO), bei<br />

dem Braun sein privates Vermögen<br />

verwalten lässt.<br />

Exklusive Beratung<br />

Ob die großen deutschen Familienverbünde<br />

Haniel, Reimann,<br />

Brenninkmeyer oder eben<br />

Braun – fast immer ist es mittlerweile<br />

ein Family Office und<br />

nicht etwa eine feine Privatbank,<br />

die sich um das Milliardenvermögen<br />

von Großindustriellen<br />

und alteingesessenen<br />

Unternehmerfamilien oder deren<br />

Mitglieder kümmert. Wer<br />

hinter diesen Family Offices<br />

steckt und wer alles zum Kreis<br />

der Mandanten gehört – darum<br />

ranken sich Mythen. Klar ist jedoch:<br />

Diese Art der exklusiven<br />

Vermögensberatung steht nur<br />

Die Palette der Aufgaben ist<br />

breit: von Steuerberatung,<br />

Notar, Bank, Makler, Jurist,<br />

Vermögensverwaltung bis hin<br />

zu Versicherungen.<br />

Illustrationen: Max Meschkowski<br />

Nur der<br />

Familie<br />

verpflichtet<br />

Vermögensverwaltung Die Dienstleistung<br />

von Family Offices sind stark gefragt. Die<br />

Experten suchen für Unternehmer<br />

ganzheitlich, unabhängig und ohne<br />

Vertriebsdruck die besten Lösungen.<br />

einem ausgesuchten, sehr vermögenden<br />

Mandantenkreis offen.<br />

Dafür gibt eine extrem hohe<br />

Qualität, Verschwiegenheit und<br />

Diskretion.<br />

Im Fall von Markus Braun indes<br />

deutet für Experten schon<br />

der Name der Firma auf Ungereimtheiten<br />

hin. „Vom Grundsatz<br />

und der Idee her agieren<br />

Family Offices als Trusted<br />

Advisors, die eine<br />

objektive, unabhängige<br />

Beratungsleistung<br />

vornehmen“, erläutert<br />

Maximilian<br />

Werkmüller, der<br />

unter anderem<br />

eine Professur<br />

für Finance und<br />

Family Office<br />

Management<br />

an der Allensbach<br />

Hochschule<br />

hat. „Bei<br />

Investments<br />

gilt ein strenger<br />

,Best Select’ und<br />

,Best Advice’<br />

-Ansatz.“<br />

Das ist einer der<br />

wesentlichen Unterschiede<br />

zu den Private-Banking-<br />

oder<br />

Wealth- Management-<br />

Angeboten der Banken für<br />

wohlhabende Kunden. Die<br />

Institute sind erfahrungsgemäß<br />

daran interessiert, eher hauseigene<br />

Produkte zu verkaufen, um<br />

höhere Erlöse zu erzielen.“ Die<br />

Experten des Family Offices sitzen<br />

also mit der Familie gemeinsam<br />

auf einer Seite des Tisches.<br />

Gegenüber dürfen dann Banker,<br />

Vermögensverwalter und Initiatoren<br />

Platz nehmen, die sich<br />

um ein Mandat bewerben und<br />

zuvor unter die Lupe genommen<br />

werden.<br />

Keine Interessenskonflikte<br />

Auch Catharina Weber sieht die<br />

originäre Aufgabe eines Family<br />

Office darin, sich ganz auf die<br />

Managementsteuerung des Vermögens<br />

zu fokussieren. „Das Family<br />

Office unterstützt und berät<br />

die Familie bei der Entwicklung<br />

einer nachhaltig ausgerichteten<br />

Vermögensstrategie, also<br />

strategischen Asset Allocation“,<br />

erläutert die Leiterin der Geschäftsstelle<br />

des Verbandes un-


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

RESSORTAnzeige 7<br />

Blick über die Allgäuer Alpen.<br />

Fotos: Thomas Ostenrieder<br />

Freiheit trotz Vermögen<br />

Vielleicht liegt es an der Lage des Allgäuer<br />

Unternehmens „ALPS Family Office AG“,<br />

dass hier das Thema Freiheit für den Kunden<br />

zu schaffen so im Fokus steht.<br />

Es kann auch daran liegen, dass man hier das<br />

Gefühl der wahren Freiheit noch kennt, welches<br />

man spüren kann, wenn man einen der<br />

Allgäuer Berge erklommen hat und der Blick<br />

auf das Ganze einem mehr Klarheit und Überblick<br />

verschafft.<br />

„Der Freiraum, der durch unsere Dienstleistungen<br />

entsteht, ermöglicht dieses Gefühl<br />

der Freiheit – notwendig ist dafür natürlich<br />

Vertrauen“, so Michael Blanz, Vorstand der<br />

ALPS Family Office AG.<br />

Woher kommt nun dieses Vertrauen, dass<br />

Kunden gerade ein Family Office mit Vermögensverwaltung<br />

in den Allgäuer Alpen aufsuchen?<br />

Es muss schon etwas Besonderes<br />

sein, dass Kunden von Kiel bis Ibiza oder vom<br />

Ruhrgebiet bis nach Wien zu dieser Adresse<br />

bringt.<br />

Es ist wohl die Summe vieler Dinge. Allem<br />

voran sind es die zufriedenen Kunden, welche<br />

das Unternehmen gerne weiterempfehlen.<br />

97 % der Kunden werden aus Empfehlungen<br />

generiert. Diese kommen sowohl von<br />

Kunden, als auch von Netzwerkpartnern.<br />

„Nicht zu vergessen ist ein kompetentes<br />

Team, dass aufgrund unserer durch und<br />

durch gelebten Unabhängigkeit, immer im<br />

Interesse des Kunden handelt“ ergänzt<br />

Michael Blanz.<br />

Das Vertrauen dürfte aber auch aus anderen<br />

Faktoren des Unternehmens entstehen. So<br />

sind sowohl für das Unternehmen, als auch<br />

für die Mitarbeiter Werte sehr wichtig. Auch<br />

spielt hier noch die früher sehr bekannte<br />

Michael Blanz, Vorstand und Partner der<br />

ALPS Family Office AG<br />

„Handschlagqualität“ eine wichtige Rolle. Es<br />

wird alles daran gesetzt die vereinbarten Ziele<br />

zu erreichen, auch wenn die Finanzmärkte<br />

sich wieder einmal irrational verhalten.<br />

Kompetenzen aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen sind ebenfalls geballt zu finden,<br />

was es dem Unternehmen ermöglicht auch<br />

außergewöhnliche Lösungen für Mandanten<br />

maßgeschneidert zu erstellen. Die Bereiche<br />

eines Family Office sind vielfältig und Immobilienmanagement,<br />

Vermögensstabilität,<br />

Testamentsvollstreckung, Vermögenskonsolidierung,<br />

Bürofunktion sind nur ein Bruchteil<br />

der Leistungen, welche ALPS Family Office<br />

seinen Kunden anbietet.<br />

Auch im Bereich der Vermögensverwaltung<br />

zeigt das Unternehmen, dass es sehr gut aufgestellt<br />

ist. So wurde die ALPS Family Office<br />

AG gerade diesen Sommer von der Finanzzeitschrift<br />

Capital als einer der besten Vermögensverwalter<br />

in Deutschland ausgezeichnet.<br />

Michael Blanz sagt hierzu: „Nur<br />

wer selbst im Bereich Vermögensverwaltung<br />

top ist, kann auch andere Vermögensverwalter<br />

als Family Office überwachen und hat die<br />

Fähigkeit, das Gesamtvermögen im Griff zu<br />

behalten.“<br />

Wo im Allgäu ist nun diese Adresse zu finden?<br />

Die richtige Antwort auf diese Frage wäre<br />

wohl „im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum“, denn die Kunden werden, wenn gewünscht,<br />

ganz bequem zu Hause betreut.<br />

Aber es gibt auch einige Kunden, die den Besuch<br />

bei Ihrem Vermögensverwalter gleich<br />

mit einem Urlaub im Allgäu verbinden. Denn<br />

im Allgäu fühlt sich nicht nur das Vermögen<br />

wohl, sondern auch viele Kunden genießen<br />

die Freiheit in den Allgäuer Alpen – Freiheit<br />

trotz Vermögen.<br />

Und wo ist der Sitz des Unternehmens?<br />

ALPS Family Office findet man an der A7<br />

gleich nach dem Allgäuer Tor, wenn die Allgäuer<br />

Bergwelt bei guter Sicht zum ersten<br />

Mal in den Blick kommt. Ein sympathisches,<br />

erfahrenes und kompetentes Team freut sich<br />

hier immer über ein gutes Gespräch. Oft entsteht<br />

aus diesem Gespräch Vertrauen und es<br />

kann auch schnell mehr daraus werden –<br />

beispielsweise mehr Zeit für Dinge, die einem<br />

persönlich sehr wichtig sind.<br />

ALPS Family Office AG<br />

Baumeisterstraße 8<br />

D-8<strong>74</strong>63 Dietmannsried<br />

Tel. +49 83<strong>74</strong> 58 933 0<br />

info[at]alpsfamilyoffice.de


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Markt boomt<br />

Dabei haben sich mittlerweile nicht<br />

nur viele Banken, sondern auch unabhängige<br />

Vermögensverwalter und<br />

Steuer- und Wirtschaftsberatungsgesellschaften<br />

einen Family-Office-Ableger<br />

zugelegt. Der Markt boomt. Das<br />

Problem dabei: Der Begriff ist nicht<br />

geschützt. Family Office darf sich im<br />

Prinzip jeder freie Anlageberater<br />

nennen. Das macht das Anbieterfeld<br />

heterogen und intransparent. Experten<br />

unterscheiden daher in zwei<br />

grundsätzliche Geschäftsmodelle:<br />

Zum einen Single-Family-Offices, die<br />

sich nur um das Vermögen einer einzelnen<br />

Familie kümmern.<br />

Die zweite Gruppe besteht aus<br />

Multi-Family-Offices, die eine gemeinsame<br />

Plattform betreiben, an die<br />

sich Kunden mit entsprechendem<br />

Vermögen andocken können. „Davon<br />

gibt es sehr viele und der Trend ist<br />

dramatisch ansteigend“, beobachtet<br />

Finanzexperte Werkmüller. „Viele<br />

vermögende Anleger haben das Vertrauen<br />

in die Banken seit der Finanzkrise<br />

verloren – und dieser Trend hält<br />

bis heute an“, sieht er den Treiber<br />

dieser Entwicklung.<br />

Weil Standards fehlen, gibt es keine<br />

genauen Branchenzahlen. Am<br />

Markt kursieren jedoch Schätzungen<br />

von 550 bis 600 Family Offices allein<br />

in Deutschland. „Interessenten sollten<br />

also genau hinschauen, bevor sie<br />

einen Verwaltungsvertrag abschließen:<br />

Bietet das Family Office wirklich<br />

nur Beratung oder ist es doch<br />

eine verkappte Vertriebseinheit oder<br />

ein Asset-Manager, der parallel zu<br />

Beratung auch noch Vermögen verwaltet?“,<br />

empfiehlt der Rechtsanwalt.<br />

Die Mitarbeiter der Family Offices sind nah dran an den Interessen und Bedürfnissen ihrer Mandanten.<br />

Sie agieren quasi wie Angestellte der Familie und schützen das Vermögen.<br />

Fraglich nun, was Family Offices<br />

im Ergebnis anders machen als Banken<br />

und Vermögensverwalter. „Sie<br />

kümmern sich um eine ganzheitliche<br />

klassische Finanz- und Vermögensplanung.<br />

Das reicht von Risikoanalysen,<br />

geht über die Planung einer<br />

eventuell anstehenden Unternehmensnachfolge<br />

und schließt Fragen<br />

zur Gründung von Stiftungen, Testamentsberatung<br />

und anderen Finanzservices<br />

mit ein“, fasst Werkmüller<br />

das breite Spektrum an Themen zusammen.<br />

Verbandsexpertin Weber hat zudem<br />

den Anlageaspekt im Blick: „Es<br />

gibt immer wieder Berichte darüber,<br />

dass die Banken das Vermögen<br />

ihrer gehobenen Private-Banking<br />

Mandanten überwiegend sehr<br />

liquide etwa in Wertpapieren anlegen,<br />

weil der Zugang zu anderen ilabhängiger<br />

Family Offices (VuFO).<br />

„Das prägende Kennzeichen eines<br />

Family Office ist die Interessenkonfliktfreiheit:<br />

Es verfolgt keine eigenen<br />

gewerblichen Interessen und<br />

seine Mitarbeiter agieren quasi als<br />

Angestellte der Familie, die sie betreuen“,<br />

betont Weber. „Das Family<br />

Office agiert als Berater auf Honorarbasis,<br />

sucht die besten Manager<br />

am Markt – für die jeweiligen Anlageklassen<br />

und prüft einzelne Investments.“<br />

Eine weitere Aufgabe ist die fortlaufende<br />

Kontrolle der Investitionen.<br />

Der Familie werde anschließend<br />

in der von ihr gewünschten<br />

Detailtiefe und Fristigkeit über die<br />

Entwicklung des Vermögens berichtet.<br />

„Zahlen Manager im Einzelfall<br />

Provisionen, werden diese ungeschmälert<br />

an die Mandanten durchgeleitet“,<br />

erläutert Weber.<br />

Die Mitarbeiter der Family Offices<br />

sind also immer nah dran an den Interessen<br />

und Bedürfnissen ihrer<br />

Mandanten. Gerade deshalb ist es<br />

für beide Experten essentiell, dass<br />

sie nicht in Konkurrenz zu anderen<br />

Asset-Managern stehen. „Wenn das<br />

Zur Person<br />

Catharina Weber<br />

leitet seit 2014 die<br />

Geschäftsstelle des<br />

Verbandes unabhängiger<br />

Family Offices.<br />

Sie ist Beraterin im<br />

Multi Family Office<br />

Kontora.<br />

Family Office selbst eigene Produkte<br />

verkauft, besteht ein Interessenkonflikt“,<br />

ist Weber überzeugt.<br />

„Damit ist die Gefahr verbunden,<br />

dass sich die Beratung auf die Investitionen,<br />

die den Beratern die höchsten<br />

Provisionen versprechen oder<br />

auf bestimmte Anlageklassen beschränkt“,<br />

erläutert Weber. Als Beispiel<br />

nennt sie, dass die Berater unter<br />

Umständen eher zu Wertpapieranlagen<br />

raten und weniger zu illiquiden<br />

Anlageklassen wie etwa<br />

Private Equity. Auch außerbörsliche<br />

Firmenbeteiligungen und alternative<br />

Investments, wie etwa Immobilien,<br />

könnten wenig berücksichtigt<br />

werden. „Zum zweiten gibt es in vielen<br />

Bankhäusern einen gewissen<br />

Vertriebsdruck – und davor werden<br />

sich Family-Office-Abteilungen,<br />

auch wenn sie rechtlich selbstständig<br />

agieren, nicht schützen können.“<br />

Das Family<br />

Office berät auf<br />

Honorarbasis und<br />

sucht die besten<br />

Manager.<br />

Catharina Weber<br />

Rechtsanwältin beim VuFO


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

Neue Arbeitsformen, Führungsstrukturen und Technologien – Wie sehen die Arbeitswelten der Zukunft aus?<br />

Ab in die Zukunft …<br />

Foto: Sergey Nivens/Shutterstock.com<br />

Digitalisierung und Globalisierung revolutionieren<br />

unsere Arbeitswelt wie nie zuvor.<br />

Hierarchische und starre Arbeitsstrukturen<br />

weichen immer mehr einer modernen und<br />

flexiblen Arbeitsweise. Der Begriff „New<br />

Work“ erlebt einen wahren Hype. Doch bei<br />

der Umsetzung in den Unternehmen stellen<br />

alle plötzlich fest, dass es dann mit der<br />

„Neuen Arbeit“ doch nicht so leicht ist.<br />

Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Begriff<br />

„New Work“ einen wahren Aufschwung<br />

erlebt. Wird sich die Arbeit der Zukunft<br />

nachhaltig verändern?<br />

Bevor wir über Veränderungen reden, lassen<br />

Sie mich kurz was zur Begrifflichkeit sagen.<br />

New Work impliziert, dass wir plötzlich alles<br />

anders machen und das stimmt ja nicht. Die<br />

Corona-Krise beschleunigt letztendlich die<br />

Digitalisierung der Arbeitswelt und entwickelt<br />

sich mehr und mehr zum positiven Katalysator.<br />

Auch den Begriff der Post-Corona-Arbeitswelten<br />

sehe ich kritisch, weil er eine begrenzte<br />

Zeitspanne suggeriert, die aber irreführend<br />

ist, da die Pandemie die Arbeitswelt<br />

langfristig verändern wird. Aus meiner Sicht<br />

reden wir nicht über die eine Arbeitswelt, sondern<br />

über verschiedene. Denn die Arbeitswelt<br />

an sich ist nicht homogen, sondern vielfältig.<br />

Wir sprechen deshalb von „Arbeitswelten der<br />

Zukunft.“<br />

Wie definieren Sie die „Arbeitswelten der<br />

Zukunft“?<br />

Als Beratungs<strong>unternehmen</strong> beschäftigen wir<br />

uns vorrangig mit Themen wie Digitale Transformation<br />

und Effizienzsteigerung. Das ist<br />

das, was unsere Kunden am meisten beschäftigt.<br />

Die Veränderung der Arbeit basiert auf einem<br />

tiefgreifenden wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Wandel. Neue Technologien, Digitalisierung,<br />

Automatisierung und eine<br />

allumfassende Vernetzung führen dazu, dass<br />

nicht nur bestimmte Berufe überflüssig werden<br />

und neue hinzukommen, sondern dass<br />

wir die Organisation von Arbeit komplett neu<br />

denken müssen. Wir haben deshalb sechs<br />

Thesen entwickelt, die sich mit den Aspekten<br />

Arbeitsformen, Arbeitsstrukturen, Unternehmenszielen<br />

und Individualbedürfnissen, ökologischen<br />

und ökonomischen Dimensionen,<br />

Führungsstrukturen und Chancengleichheit<br />

beschäftigen. Klingt zunächst abstrakt, ist<br />

aber ganz simpel. Denn wenn wir jede These<br />

genau analysieren, können wir das Veränderungs-<br />

und Handlungspotenzial ermitteln.<br />

Wichtig ist, dass wir diese Bereiche nicht voneinander<br />

losgelöst betrachten. Die Arbeit der<br />

Zukunft muss ganzheitlich betrachtet werden<br />

– das ist für mich die größte Herausforderung<br />

überhaupt.<br />

Wo stehen wir in Deutschland beim Thema<br />

„Arbeitswelten der Zukunft“?<br />

Aktuell wird das Thema sehr gehypt. Das ist<br />

gut, birgt aber auch Gefahren. Denn aus meiner<br />

Sicht stehen wir beim Thema „Arbeitswelten<br />

der Zukunft“ erst am Anfang, da viele Unternehmen<br />

nur einzelne Aspekte umsetzen<br />

und die Thematik bislang noch nicht ganzheitlich<br />

denken. Wir brauchen weder Sozialromantik<br />

noch dogmatische Ansätze. Was wir<br />

vielmehr brauchen, sind agile Arbeitsmethoden<br />

und neuen Organisationsdesigns. Und<br />

den Mut, sich darauf einzulassen. Ich halte es<br />

deshalb für ganz wichtig, zu starten, Experimente<br />

zu machen und daraus zu lernen.<br />

Welches sind zentrale Handlungsfelder in<br />

der Praxis?<br />

Das Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ ist<br />

mehr als Employer Branding oder Marketing.<br />

Wir müssen weg von den Buzzwords hin zu einer<br />

neuen Definition. Und hier kommen wieder<br />

unsere sechs Thesen ins Spiel. Digitale<br />

Transformation ist mehr als nur ein Change-<br />

Ein Interview mit vier<br />

Fragen an Sieghard<br />

Schmetzer, Partner<br />

und Director<br />

Business Unit der<br />

Ingenics AG zum<br />

Arbeiten der Zukunft.<br />

Projekt zur Einführung digitaler Geschäftsmodelle<br />

im Unternehmen. Digitale Transformation<br />

und Transformation der Arbeit werden<br />

nicht mehr voneinander zu trennen sein.<br />

Es geht in Zukunft darum, diese Veränderungsprozesse<br />

aufeinander abzustimmen,<br />

neue Lösungen zu suchen und Synergien zu<br />

definieren. Das bedeutet aber auch, dass<br />

Unternehmen ernsthaft an ihren Prozessen<br />

arbeiten müssen. Die Unternehmensführung<br />

muss sich die Frage stellen: Will ich das wirklich?<br />

Und auch die Mitarbeitenden müssen<br />

sich fragen: Will ich diesen Weg mitgehen?<br />

Wenn beide Haltungen zusammenpassen,<br />

bleibt es nicht bei einzelnen Beispielen in einer<br />

Abteilung, sondern erst dann hat man<br />

auch die Chance, sowohl kleine als auch sehr<br />

große und vielschichtige Organisationen zu<br />

verändern.<br />

Erfahren Sie mehr über die 6 Thesen<br />

zu den Arbeitswelten der Zukunft unter:<br />

ingenics.com/de/neue-arbeit/<br />

Ingenics AG<br />

Schillerstrasse 1/15<br />

89077 Ulm<br />

Tel: +49 731 936800<br />

info@ingenics.com<br />

www.ingenics.com<br />

Foto: Ingenics AG


10<br />

FINANZEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Honorierung erfolgt aufwands- oder zeitbezogen<br />

liquiden Investitionen etwa im Bereich<br />

der Alternative Investments<br />

fehlt und die Bankhäuser ihre eigenen<br />

Vermögensverwaltungs-Leistungen<br />

anbieten möchten.“<br />

Demgegenüber könne ein unabhängiges<br />

Family Office ohne eigene<br />

Interessen agieren, die besten<br />

Investitionen ohne Vertriebsdruck<br />

suchen, unterschiedliche Märkte<br />

und Anlageklassen analysieren<br />

und damit das Gesamtvermögen<br />

des Mandanten breiter und resilienter<br />

aufstellen.<br />

Ab fünf Millionen Euro<br />

Dazu kommt: Family Offices verfolgen<br />

einen extrem langfristigen<br />

Anlagehorizont: Die meisten<br />

Familien denken in Generationen.<br />

Allein vor diesem Hintergrund<br />

sollten Interessenten<br />

ein größeres freies Vermögen<br />

mitbringen. Einzelne Angebote<br />

starten ab 5 Millionen Euro.<br />

200<br />

Interessenten<br />

sollten genau<br />

hinschauen, ob<br />

das Family Office<br />

wirklich nur berät.<br />

Maximilian Werkmüller<br />

Rechtsanwalt<br />

Kernaufgabe von Family Offices ist es, das Vermögen ihrer Kunden zu sichern und zu mehren.<br />

Interessenten können sich<br />

an den Verband unabhängiger<br />

Family Offices (www.vufo.org)<br />

wenden, der verbandseigene<br />

Anbieter empfiehlt. Die Verbandsmitglieder<br />

erfüllen die<br />

Kriterien einer honorarbasierten<br />

Beratung, Unabhängigkeit,<br />

keine Vereinnahmung von Provisionen<br />

und kein Angebot eigener<br />

Produkte. Die Wurzeln<br />

des Verbandes reichen ins Jahr<br />

2013 zurück, als sich eine<br />

Gruppe von Family Offices auf<br />

Iniitiative von Dr. Yvonne Brückner<br />

darauf einigte, einen<br />

Verband zu gründen.<br />

Die Honorierung erfolgt in<br />

vielen Fällen ähnlich wie bei der<br />

Beratung durch einen Rechtsanwalt,<br />

aufwandsorientiert<br />

oder nach zeitlichem Aufwand.<br />

Die Stundensätze liegen im<br />

mittleren dreistelligen Bereich.<br />

Aber auch Preismodelle aus<br />

prozentualem jährlichem Pauschalsatz<br />

vom verwalteten Vermögen<br />

plus Honorarkomponente<br />

sind üblich.<br />

„Die Zusammenarbeit mit einem<br />

ganzheitlich agierenden Multi<br />

Family Office lohnt sich meines<br />

Erachtens für die Familie erst ab einem<br />

freien Vermögen von 25 bis 30<br />

Mio. Euro. Andernfalls rechnet sich<br />

die Leistung für beide Seiten nicht“,<br />

erläutert Weber. „Ein Single Family<br />

Office hingegen, das sich nur um<br />

die Interessen einer Familie kümmert,<br />

macht erst ab einem höheren<br />

dreistelligen Millionenbetrag<br />

Sinn.“ [!]<br />

<br />

Thomas Luther


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

11<br />

Family Offices als Immobilieninvestoren<br />

Wie sind FOs bislang investiert und welche Asset-Klassen werden zukünftig stärker nachgefragt<br />

Das Family Office als „Hort der Bündelung<br />

von Fachwissen“ zum langfristigen Erhalt<br />

oder Ausbau privaten Vermögens befasste<br />

sich ursprünglich mit dem Vermögen einer<br />

Familie – das Single Family Office. Da auch<br />

Dritte von diesem Spezialwissen profitieren<br />

wollten und sollten, öffneten sich SFOs mit<br />

der Zeit für weitere Familien und Privatinvestoren<br />

– es entstanden Multi Family<br />

Offices. Diese tragen noch besser der zunehmenden<br />

Komplexität der privaten Vermögensverwaltung<br />

Rechnung: „Gute“ Renditen<br />

bedingen heutzutage zielgerichtete<br />

Auswahl und Risikostreuung.<br />

*Quelle: Catella Market Tracker Family Offices, <strong>2020</strong><br />

Noch 2010 investierten FOs relativ zyklusunabhängig<br />

mit dem Ziel des langfristigen<br />

Vermögenserhalts. In den Folgejahren sank<br />

das Zinsniveau und die Liquidität stieg. Seit<br />

etwa 2015 werden Anlagemöglichkeiten mit<br />

dem Ziel des langfristigen Vermögensaufbaus<br />

sowie die Einbeziehung bislang nicht im Fokus<br />

stehender Anlagealternativen und die damit<br />

einhergehende Risikostreuung immer „dringender“.<br />

Bei nahezu allen FOs spielt die Anlageklasse<br />

„Immobilien“ eine zentrale Rolle. Tatsächlich<br />

sind hier FOs und vermögende Privatpersonen<br />

nach institutionellen Investoren<br />

(42%)* weltweit die zweitwichtigste Investorengruppe,<br />

noch vor REITs und börsennotierten<br />

Immobiliengesellschaften (zusammen<br />

20%)*.<br />

Ungefähr 2/3 aller FOs haben Immobilien<br />

aus dem Bereich Lebensmitteleinzelhandel<br />

im Portfolio*. Dies aus „historischen“ Gründen:<br />

Der Wandel vom Tante­Emma­Laden<br />

zum großflächigen Lebensmitteleinzelhandel<br />

erforderte neue Standorte und neue Gebäudekonzepte.<br />

Die Marktteilnehmer selbst –<br />

Vollsortimenter wie Discounter – entwickeln<br />

und bauen beliebig reproduzierbare Gebäude­Layouts<br />

mit entsprechender Kostensicherheit.<br />

Um die Liquidität für die Expansion<br />

vorzuhalten, wird der Standort mittels langfristiger<br />

Mietverträge gesichert.<br />

Zudem steht die Mieterbonität außer Frage<br />

– kurz: die optimalen Voraussetzungen für ein<br />

langfristiges und sicheres Invest. Und das<br />

ohne Spezialwissen seitens des Investors.<br />

Dieses „Verfahren“ gipfelte in der Tatsache,<br />

dass bei passendem Grundstück mit entsprechendem<br />

Baurecht nicht nur die Mietinteressenten,<br />

sondern auch die finanzierungswilligen<br />

Banken „Schlange standen“.<br />

Die nachfolgenden Entwicklungen – z. B. im<br />

Discounter­Bereich von 400 m² über 800 m²<br />

zu heute 1.200 m² und mehr Verkaufsfläche –<br />

begleitete allerdings nur der erfolgreich,<br />

der sich im Laufe der Jahre eigenes, unabhängiges<br />

know how aufgebaut hat. Diese geradezu<br />

erzwungenen Professionalisierung<br />

des eigenen Immobilien­Investment­Managements<br />

ist mit ursächlich für das Entstehen<br />

ent sprechender FOs.<br />

Heute – zumindest bis Corona – beliebteste<br />

Asset­Klasse ist die Büroimmobilie. Aktuell<br />

bemerken wir eine Unsicherheit bzgl. der zukünftigen<br />

Flächenanforderungen einzelner<br />

Nutzer – home­office funktioniert, aber wie<br />

viel home­office funktioniert noch? Folge ist<br />

ein „Nachfrage­Stopp“. Auf Sicht wird dies die<br />

generelle Attraktivität dieser Asset­Klasse für<br />

Anleger kaum beeinträchtigen – im Gegenteil:<br />

starre, unflexible Bestandsimmobilien werden<br />

verlieren, Objekte, die z. B. aufgrund einer<br />

variablen Grundrissgestaltung Raum für unterschiedliche<br />

Bürokonzepte bieten, so dass<br />

damit z. B. auch Abstandsregeln umgesetzt<br />

werden können, werden gewinnen.<br />

Knapp hinter ‚Büro‘ liegt ‚Wohnen‘. Die<br />

größte Nachfragesteigerung von derzeit 22%<br />

auf 62% innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />

wird für Sozialimmobilien vorhergesagt*. Sozialimmobilien<br />

sind Gesundheits­, Seniorenund<br />

Betreuungsimmobilien. Zu letzteren zählen<br />

z. B. Kindergärten, Kinder­ und Jugendheime<br />

sowie ‚geschütztes Wohnen‘. Getrieben<br />

wird diese Steigerung von der demografischen<br />

Entwicklung sowie der psychosozialen<br />

Veränderungen unserer Gesellschaft. Und<br />

Beides ist zudem konjunkturunabhängig!<br />

Auch die Nachfrage nach Hotels sowie<br />

Sonder formen des Wohnens wie etwa<br />

Mikro­Apartments, betreutes und studentisches<br />

sowie Service­Wohnen wird steigen,<br />

wenngleich nicht so sehr wie bei vorgenannten<br />

Sozialimmobilien.<br />

Schon vor Corona stand eine Asset­Klasse<br />

als Verlierer fest: der klassische, d. h. stationäre,<br />

Einzelhandel. Hier stehen aufgrund des zunehmendem<br />

Online­Handeln mittlerweile<br />

auch größere Verkaufsflächen „im Feuer“. Corona<br />

beschleunigt diese Entwicklung nur.<br />

Zukünftig werden also deutlich mehr Immobilieninvestments<br />

als bisher nachgefragt<br />

werden. Die im Bürobereich coronabedingt<br />

eintretende vorübergehende Nachfrageabschwächung<br />

sollte durch die stark zunehmende<br />

Nachfrage nach Sozialimmobilien<br />

mehr als kompensiert werden.<br />

Laut Michael Wägerle, Geschäftsführer bei<br />

Objekta, wird die bereits deutlich spürbare<br />

Nachfragebelebung bei Sozialimmobilien und<br />

besonderen Formen des Wohnens zu weiter<br />

steigenden Preisen in diesen Asset­Klassen<br />

führen und damit zu weiter sinkenden Renditen.<br />

www.objekta-realestate.de


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 13<br />

Der Mann<br />

der Warenströme<br />

Honold-Gruppe Gütertransporte in Lieferketten sind mitunter komplex. Funktionieren die<br />

Konzepte nicht, liegt das fast immer an der IT, sagt Unternehmer Heiner Matthias Honold.<br />

Ein Gespräch über Corona-Folgen, drohende Vertragsstrafen, Investitionen ins Digitale und<br />

warum dem Neu-Ulmer Logistiker die Nullzins-Zeit das Geschäft erschwert.<br />

Wie hat die Corona-Pandemie ihr Geschäftsmodell<br />

auf den Prüfstand gestellt?<br />

Corona hat bewirkt, dass wir uns von Geschäftsfeldern<br />

getrennt haben, die wie wir schon zuvor hinterfragt<br />

hatten. Aktuell sprechen wir im Führungsteam<br />

in Videokonferenzen immer wieder darüber,<br />

wie die Honold-Gruppe zum Corona-Gewinner<br />

werden kann und an welchen Stellen wir profitieren<br />

können. Zu unserer Firmen-DNA hat es schon<br />

immer gehört, Neues auszuprobieren.<br />

Welche Aktivitäten haben Sie abgegeben?<br />

Im Zug der Krise haben wir uns nun komplett von<br />

unseren Honold Zeitarbeitsfirma und 30 Mitarbeitern<br />

getrennt, auch weil wir sie nicht mehr beschäftigen<br />

können. Verleih von Mitarbeitern ist jedoch<br />

auch nicht zwingend etwas, was<br />

wir tun wollen. In der Logistik gehört<br />

ein solches Angebot auch ein<br />

Stück weit dazu, um die Auftragsspitzen<br />

von Kunden abzufangen.<br />

Hier können wir in Zukunft diese<br />

Leistung flexibler zukaufen.<br />

Sie haben auch Ihr Reisebüro<br />

aufgegeben, das auch viel für andere<br />

Firmen tätig war?<br />

Das war eine schmerzhafte Entscheidung. Die Honold<br />

Travel Group hat ihre Wurzeln in den 1960er<br />

Jahren. Sie war und ist eine hochangesehene,<br />

deutschlandweit bekannte Kette, die mit viel Herzblut<br />

und 50 Mitarbeitern wie ein Mittelständler geführt<br />

wurde. 2019 hatte sie noch einen Rekordgewinn<br />

erwirtschaftet.<br />

Was gab den Ausschlag?<br />

Hohe laufende Kosten einerseits, bei null Umsatz<br />

andrerseits – und das ohne Aussicht auf Besserung.<br />

Wir ließen uns beraten, hielten wöchentliche Sitzungen<br />

ab, analysierten die Lage immer wieder aufs<br />

Neue und informierten Kunden transparent. Erst<br />

gab es noch Hoffnung, dass das Reisegeschäft wieder<br />

anzieht. Dann kam der Lockdown und die Meldungen<br />

haben sich überschlagen. Klar, man wird<br />

Unser hohes<br />

Eigenkapital<br />

kommt uns zugute.<br />

So schnell haut uns<br />

nichts um.<br />

irgendwann wieder reisen können. Aber hinzukommt,<br />

dass uns die Digitalisierung an dieser Stelle<br />

überrollt und künftig noch mehr Buchungen online<br />

erfolgen. Also habe ich gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />

und unserem Beirat einstimmig beschlossen,<br />

das Reisebüro zum Ende des Jahres zu<br />

schließen.<br />

Bei einem Insolvenzantrag wären die Kosten<br />

niedriger gewesen.<br />

Das wäre für uns niemals eine Option gewesen. Wir<br />

haben uns dazu entschlossen, es ordentlich und sauber<br />

zu machen. Dass wir dadurch allen Verpflichtungen<br />

nachkommen müssen – seien es Mietzahlungen<br />

oder Abfindungen für langjährige Mitarbeiter,<br />

war uns bewusst. Im Zuge der Schließung hat<br />

sich aber ein Käufer gefunden, der<br />

alle Mitarbeiter übernimmt und<br />

das Reisebüro mit einer Online-Strategie<br />

weiterführt.<br />

Hatten Sie angesichts der Pandemie-Folgen<br />

Sorgen um Ihr 150<br />

Jahre altes Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />

das seit Jahrzehnten nur<br />

Wachstum kannte?<br />

Nein, wir haben schon 2019 vorsichtig<br />

agiert. Durch die Entwicklung eigener Immobilien<br />

brauchen wir immer viel Eigenkapital.<br />

Diese hohe Quote kommt uns jetzt zugute, so<br />

schnell haut uns nichts um. Diese Tatsache gibt mir<br />

ein gutes Gefühl.<br />

Wie hat Corona Ihr Kerngeschäft verändert?<br />

Das gliedert sich auf in Immobilien, Logistik und<br />

Transport. Am anfälligsten für die Situation war<br />

und ist die klassische Spedition und Teile der Logistik<br />

– insbesondere Reifen und Luftfahrt.<br />

Warum?<br />

In den Umschlagshallen arbeiten sehr viele Mitarbeiter<br />

gleichzeitig. Unsere größte Sorge war, dass<br />

uns die Behörden infolge von Infektionen Hallen<br />

schließen. Wenn wir als Spedition 48 Stunden nicht<br />

Zur Person<br />

Heiner Matthias<br />

Honold leitet das<br />

gleichnamige Familien<strong>unternehmen</strong><br />

aus Neu-Ulm in der<br />

fünften Generation.<br />

In Ulm geboren und<br />

in Neu-Ulm aufgewachsen<br />

absolvierte<br />

er nach dem Abitur<br />

eine Lehre als<br />

Speditionskaufmann<br />

in Hannover.<br />

Parallel studierte er<br />

an der Berufsakademie<br />

BWL und<br />

setzte ein Unviversitätsstudium<br />

in<br />

Göttingen und<br />

Hannover obendrauf.<br />

Während seines<br />

Studium arbeitete<br />

Honold für den<br />

Deutschen Paketdienst,<br />

unter anderem<br />

in Tschechien,<br />

bevor der Diplomkaufmann<br />

mit starkem<br />

Hang zur IT<br />

1998 ins Unternehmen<br />

einstieg. Honold<br />

ist verheiratet<br />

und hat mit seiner<br />

Frau drei Kinder.<br />

Zur Entspannung<br />

und zum Kraft tanken,<br />

joggt er und<br />

spielt – im Eigenstudium<br />

– Klavier.<br />

Ob Flugzeugteile, Medikamente oder Reifen: Heiner Matthias Honold hält die Güterströme in Fluss.


14<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Heiner Matthias Honold: Sorgen<br />

bereiteten ihm die Kombination<br />

aus Corona und einem hohen<br />

polnischen Feiertag, die den<br />

Zeitplan für ein neues Logistikzentrum<br />

in Neu-Ulm gefährdete.<br />

Da drohen hohe<br />

Vertragsstrafen –<br />

pro Stunde<br />

Produktionsausfall<br />

bis zu 100 000 Euro.<br />

umschlagen können, stehen die Lkws bis zum<br />

Münsterplatz und darüber hinaus. Also haben wir<br />

sehr schnell und dennoch mit erstaunlicher Ruhe<br />

eine Vielzahl an Maßnahmen getroffen.<br />

Wie sahen die aus?<br />

Wir haben das Unternehmen mit Notebooks geflutet,<br />

um möglichst vielen Mitarbeitern die Arbeit<br />

von Zuhause zu ermöglichen. Es war gespenstisch<br />

ins Büro zu kommen und keinen Menschen zu treffen.<br />

Glücklicherweise haben wir im Jahr 2019 stark<br />

in den Ausbau unserer IT investiert. Daher waren<br />

wir technisch optimal auf diese Situation vorbereitet.<br />

Die Kollegen in der Umschlagshalle hingegen,<br />

mussten trotz Pandemie vor Ort sein. Daher haben<br />

wir entsprechende Schutzmaßnahmen eingeführt.<br />

Und in der Logistik?<br />

Auch hier ist es kritisch, wenn ein Lager geschlossen<br />

wird. Vor allem wenn wir dadurch die Produktion<br />

von Industriekunden hätten nicht mehr versorgen<br />

können. Da drohen hohe Vertragsstrafen –<br />

pro Stunde Produktionsausfall bis zu 100 000 Euro.<br />

Welche Situation hat Ihnen die größten Sorgen<br />

gemacht?<br />

Das war in der Immobilienentwicklung.<br />

Wir bauen in Neu-Ulm ein Logistikzentrum<br />

mit einer Hallenfläche<br />

von 20 000 Quadratmeter und<br />

500 Quadratmeter Büroflächen.<br />

Ankermieter ist die schwedische<br />

Husqvarna Group, zu der<br />

auch Gardena gehört. Auch hier<br />

sind exakte Termine vereinbart.<br />

Warum gab es Probleme?<br />

Das Bau<strong>unternehmen</strong> rief an und<br />

sagte: „Wir können wegen höherer<br />

Gewalt den Termin nicht halten.“<br />

Die polnischen Arbeiter wollten<br />

zu einem hohen christlichen<br />

Feiertag in die Heimat – und können<br />

anschließend nicht mehr oder<br />

nur mit 14-tägiger Quarantäne zurück<br />

nach Deutschland. Also haben<br />

wir alles was ging schon im<br />

Vorfeld gemacht – Tag und Nacht.<br />

Welche Rolle spielt Kurzarbeit<br />

zur Bewältigung der Krise?<br />

Unsere Standorte, die mit Autozulieferern<br />

und Flugzeugbauern<br />

zusammenarbeiten, waren und<br />

sind massiv von der Krise betroffen.<br />

Unsere Personalabteilung,<br />

hat in kürzester Zeit verschiedene<br />

Modelle für die Standorte entworfen.<br />

So haben wir unter anderem das<br />

Werk Aachen komplett heruntergefahren,<br />

die Arbeitszeit in anderen Werken<br />

halbiert. Momentan haben wir noch<br />

an vier von 24 Standorten Kurzarbeit.


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 15<br />

Wie sehr hat Ihr Transportgeschäft gelitten?<br />

Wir haben hier zwei Säulen: das traditionelle Speditionsgeschäft<br />

der Cargo Line und der Bereich Night<br />

Star Express. Insgesamt ist das Segment um elf Prozent<br />

eingebrochen. Die transportierten Gewichte<br />

sind sogar um das doppelte zurückgegangen, ganz<br />

brutal ist der Export weggefallen. Das ist bitter, weil<br />

wir hier deutlich höhere Margen haben.<br />

Haben Sie von der Pandemie in irgendeinem<br />

Bereich profitiert?<br />

Für unseren Night Star Express ist<br />

die Krise auch eine Chance. Das<br />

ist einer der größten Anbieter für<br />

Ersatzteile und Pharma Transporte.<br />

Eine Gründung meines Vaters,<br />

in welcher wir inzwischen der<br />

zweitgrößte Gesellschafter<br />

sind. Somit haben wir einen hohen Einfluss auf das<br />

System. Ersatzteile werden mehr benötigt wenn Neufahrzeuge<br />

nicht verkauft werden, daher krisensicher<br />

und in Zeiten von Corona stärker gefragt als bisher.<br />

Es werden mehr<br />

Ersatzteile<br />

benötigt. Davon<br />

profitiert unser<br />

Night Star Express.<br />

deutlich schneller als tagsüber. Im Vergleich zum<br />

Speditionsgeschäft ist das ein kleines System.<br />

Aber wir erweitern es stetig. Vergangenes Jahr<br />

haben wir drei neue Standorte in Karlsruhe,<br />

Frankfurt und Luxemburg zugekauft.<br />

Wie wird sich die Logistik-Branche verändern?<br />

Es zeichnet sich ein Trend ab, dass die Pandemie<br />

die Logistikbranche eher befeuern<br />

wird. Denn die Industrie holt<br />

einige bisher ausgelagerte Schritte<br />

zurück nach Deutschland. Ein<br />

weiterer Antreiber ist der<br />

Onlinehandel, der nach wie vor<br />

stark wächst. Das wird zu Lasten<br />

des Innenstadthandels und<br />

auch der Märkte für Verbraucher<br />

auf der grünen Wiese gehen.<br />

Fachleute sagen, dass in einem solchen Szenario<br />

große Flächen für Logistikzentren benötigt werden<br />

– die Großwetterlage für die Branche soll gut<br />

sein.<br />

Wie funktioniert das Modell?<br />

Ordentlich bezahlte Subunternehmer liefern zwischen<br />

2 Uhr nachts und 8 Uhr morgens. Das geht<br />

Wo sehen sie Schwierigkeiten?<br />

In der Automotive-Logistik. Wir haben zwei Standorte,<br />

die direkt hiervon abhängen. Klar, wenn we-<br />

making<br />

places<br />

expressive<br />

usm.com


16<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit den bisherigen<br />

Stromleitungen kommen<br />

Logistiker im Zeitalter der<br />

E-Mobilität nicht mehr aus.<br />

„Viele Standorte müssen<br />

nachelektrifiziert werden“,<br />

sagt Firmenchef Honold.<br />

niger Autos gebaut werden, braucht man weniger<br />

Reifen. Was hingegen aber in Krisen meist unbeschadet<br />

bleibt, ist der Ersatzteilemarkt, in unserem<br />

Fall die Ersatzreifen. Denn gefahren wird ja dennoch.<br />

Welche Aufgaben bringt das<br />

Zeitalter der E-Mobilität für Logistiker?<br />

Da gibt es mehrere Entwicklungen,<br />

nehmen Sie zum Beispiel den<br />

Immobiliensektor: Früher brauchten<br />

wir einen Glasfaseranschluss<br />

an einem Standort, heute kommt<br />

ein großer Elektroanschluss dazu.<br />

Wenn man davon ausgeht, dass Lkws künftig mit<br />

Strom fahren und 40 Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen<br />

werden müssen, ist der Strombedarf etwa so<br />

groß wie der eines ganzen Dorfes. Den Ladevorgang<br />

können herkömmliche Leitungen nicht leisten.<br />

Daher müssen Standorte und Logistikzentren<br />

nachelektrifiziert werden.<br />

Was ändert sich durch den Megatrend Digitalisierung?<br />

Unser Ziel ist es die Benchmark für Innovation in<br />

der Branche zu sein. Deshalb investieren wir hohe<br />

Summen in die IT. Das kann man als Digitalisierung<br />

sehen, ich sehe das als normale Investitionen.<br />

Früher war an<br />

Standorten<br />

Glasfaser nötig,<br />

heute auch große<br />

Elektroanschlüsse.<br />

Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir gut aufgestellt<br />

sind. Funktioniert ein Logistikkonzept nicht,<br />

liegt das fast immer an der IT. Viel stärker wird<br />

aber der Transport-Bereich von der Digitalisierung<br />

beeinflusst.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Nehmen Sie das Beispiel Delivery<br />

Hero. Die fahren Pizza und anderes<br />

aus. Das Unternehmen ist<br />

über sechs Milliarden Euro oder<br />

noch mehr wert. Ich bestell meine<br />

Pizza beim Italiener im Nachbardorf.<br />

Eine Internet Plattform<br />

dazwischen zu schalten, auf diesen<br />

Gedanken wäre ich nicht gekommen. Trotzdem<br />

ist meine Pizzeria inzwischen an das Netz von<br />

Delivery Hero angeschlossen.<br />

Was heißt das für die Transportbranche?<br />

Stellt man sich dasselbe Konzept im Transport vor<br />

– also dass jemand es schafft, eine Plattform über<br />

die verschiedenen Speditionen zu setzen und dafür<br />

sorgt, dass die Abhängigkeit so groß wird wie<br />

die des Pizzabäckers, der jetzt auch über diese App<br />

kommunizieren muss, ist das erschreckend.<br />

Warum?<br />

Jede Spedition baut sich mit viel Arbeit und Zeit ein


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 17<br />

Netzwerk auf und plötzlich kommt ein junges Unternehmen<br />

und sagt, du brauchst mich, um deinen<br />

Kunden den Kontakt zu erleichtern. Auch das ist Digitalisierung.<br />

Was gehört zu Ihren Erfolgsfaktoren?<br />

Dazu gehört der Einsatz von SAP. Das macht es<br />

Kunden, die auch SAP nutzen, leichter. Wir sprechen<br />

die gleiche Sprache. Wir setzen zudem konsequent<br />

auf Technologie und hohe IT-Verfügbarkeit.<br />

Viele unserer Kunden haben Werke so groß<br />

wie Stadtgebiete mit mehreren hundert Ablieferstellen,<br />

die wir bedienen. Die Honold-Gruppe liefert<br />

dabei Lösungen aus einer Hand. Wir bauen die<br />

Halle, stellen die Regale rein, besorgen die Technik<br />

und beliefern jeden Werker zum definierten Zeitpunkt.<br />

Wie sieht das in der Praxis aus?<br />

Bei einem Flugzeughersteller betreiben wir eines<br />

der größten automatische Kleinteilelager in<br />

Deutschland. Pro Stunde kommen 2500 Behälter<br />

aus den Regalen. Diese werden sortiert, umgeschlagen<br />

und feinkommissioniert. An einem der 400<br />

„Bahnhöfe“ in dem Werk kommen alle Teile so an,<br />

wie sie der Reihe nach verbaut werden müssen.<br />

Also zum Beispiel Schraube, Mutter, Stromkabel,<br />

Platine. Das können nur wenige und das Flugzeug<br />

fliegt.<br />

Welche Rolle spielt die Immobilienentwicklung in<br />

Ihrem Geschäftsmodell?<br />

Eine wichtige. Wir planen, bauen und investieren in<br />

Logistik-Immobilien, Fabrikationsanlagen und Parkhäuser.<br />

Wir haben unter anderem in Rumänien eine<br />

Pharma Fabrik gebaut, wir bauen Kühllager und Gefahrgut-Zentren,<br />

Cross-Dock-Anlagen, bei denen<br />

Waren nicht gelagert, sondern direkt umgeschlagen<br />

werden, Parkhäuser und sogar komplette Speditionsterminals.<br />

Hier sind wir vielfältig und sehr wettbewerbsfähig.<br />

Das ist ein langfristig angelegtes Geschäft.<br />

Die Immobilien-Entwicklung ist eine unserer<br />

Säulen. Gemessen an den eingesetzten Mitarbeitern<br />

sind die Immobilien ein kleiner Bereich,<br />

gemessen an den Investitionen der größte.<br />

Wie kommt es, dass Sie überhaupt im Immobiliengeschäft<br />

tätig sind?<br />

Mein Schlüsselerlebnis hatte ich in der Slowakei.<br />

Dort haben wir für einen Kunden die Logistik übernommen<br />

und benötigten zusätzliche Fläche, die wir<br />

mieten mussten. Da wurde mir klar, dass der Vermieter<br />

mit eben dieser Fläche eine hohe Rendite erwirtschaften<br />

kann – mehr als wir mit 100 Mitarbeitern<br />

im operativen Geschäft. In der Folge sind wir<br />

selbst in dieses Geschäft eingestiegen.<br />

Wir planen,<br />

bauen und<br />

investieren<br />

in Logistik-<br />

Immobilien.<br />

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18<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

In 141 Jahren immer wieder neue Geschäftsfelder erschlossen<br />

Die Honold-Gruppe aus Neu-Ulm unterhält derzeit bundesweit 24 Standorte.<br />

Als Königlich Bayrisches Rollfuhr<strong>unternehmen</strong><br />

startete die Honold-Gruppe. Dieses<br />

transportierte Möbel und handelte mit Kohle.<br />

141 Jahre und ein paar Metarmophosen<br />

später gehört das Familien<strong>unternehmen</strong> zu<br />

den führenden Logistik<strong>unternehmen</strong> in Süddeutschland,<br />

das die Produktion von Flugzeugherstellern<br />

und Autozulieferern passgenau<br />

mit Produktionsteilen bestückt, das Logistikzentren<br />

für die Pharmaindustrie sowie<br />

Konsumgüterhersteller betreibt und<br />

Logistik immobilien entwickelt, baut und betreibt.<br />

Zur DNA des Unternehmens gehört<br />

es, innovative Lösungen umzusetzen. So ist<br />

Honold Gründungsmitglied des Deutschen<br />

Paketdienstes und des Night Star Expresses.<br />

Der Umsatz des Neu-Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

kletterte 2019 um 9 Prozent auf<br />

246 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis,<br />

das Honold nicht beziffert, erhöhte sich erneut<br />

um mehr als 15 Prozent. Das Unternehmen<br />

schloss 2019 einen unprofitablen<br />

Standort. In der Folge sank die Zahl der Beschäftigten<br />

auf 1340. Honold hat eine vergleichsweise<br />

kleine eigene Flotte und arbeitet<br />

mit selbstständigen Lkw-Fahrern zusammen.<br />

Auf Rückgänge stellt sich die Gruppe in<br />

der Reifen-, Metall- und Luftfahrt-Logistik<br />

ein. Wachstum erwartet Honold im Pharmaund<br />

Consumer-Geschäft. Honold ist an 24<br />

Standorten vertreten mit einer Fläche von<br />

mehr als 750 000 Quadratmetern.<br />

Wir wollen<br />

verstärkt<br />

strategische<br />

Partnerschaften<br />

eingehen.<br />

Mit welchem Erfolg?<br />

Das hat lange gut funktioniert. Wir haben viel gebaut<br />

und einen großen Teil unseres Ertrags in die<br />

Immobilien investiert. Diese sind nachhaltig. Denn<br />

sie überdauern vieles. Allerdings hat das Geschäftsmodell<br />

seinen Höhepunkt überschritten.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Es gibt inzwischen zu viele Anbieter, die Margen<br />

sind zu niedrig. Aber das Geschäft lohnt sich dennoch,<br />

wenn man eigene Grundstücke hat oder viel<br />

Eigenkapital einsetzen will. Zudem hilft es uns auch,<br />

schwierige Zeiten zu überstehen. Wir zahlen uns<br />

selbst Miete. Aber das müssten wir ja nicht, wenn<br />

es an irgendeiner Stelle eng wird.<br />

Wie funktionieren solche Geschäfte konkret?<br />

Ganz aktuell bauen wir in Neu-Ulm ein 20.000 Quadratmeter<br />

großes Logistikzentrum. Ankermieter<br />

wird der schwedische Husqvarna-Konzern, zu dem<br />

auch Gardena gehört. Ohne die Immobilie hätten<br />

wir den Auftrag nicht bekommen. Derzeit bekommt<br />

in der Branche nur der den Auftrag, der auch die<br />

Fläche hat. Die Zusammenarbeit für Husquarna ist<br />

für uns ein Dreiklang: Wir stellen die Immobilie,<br />

machen die Logistik und die Transporte.<br />

Gibt es einen Haken?<br />

Es gibt in jedem der drei Segmente gute Wettbewerber.<br />

Wir müssen uns auch entscheiden in welchem<br />

Segment wir Kapital einsetzen und wir benötigen<br />

viel Liquidität. Bisher haben wir diese Immobilien-Projekte<br />

so finanziert, dass wir weitgehend<br />

unabhängig von Banken sind. Das Modell ist<br />

natürlich endlich. Irgendwann geht einem das Eigenkapital<br />

aus oder die Risiken werden sehr hoch.<br />

Je kürzer die Mietlaufzeiten und je geringer die Rendite,<br />

umso mehr Liquidität müssen wir einsetzen,<br />

um nicht abhängig von Banken zu werden, wenn<br />

die Zusammenarbeit mit dem Kunden endet.<br />

Woran liegt es, dass auch branchenfremde Anbieter<br />

auf diesen Markt strömen?<br />

Es gibt viel Geld auf dem Markt und Menschen, die<br />

Anlagemöglichkeiten suchen. Für diese Investoren<br />

ist Rendite ein nachrangiges Thema. Was früher in<br />

Einkaufszentren oder ähnliche Projekte investiert<br />

wurde, fließt heute in Logistikimmobilien. Das billige<br />

Geld zerstört ein Stück weit das Geschäftsmodell<br />

des Mittelstandes in der Logistik.<br />

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?<br />

Wir haben aktuell 1340 Mitarbeiter und wollen in<br />

allen drei Segmenten profitabel wachsen. Wir wollen<br />

von der Krise profitieren. Eine grundsätzliche<br />

Vorstellung, wie wir das tun werden, haben wir<br />

schon. Zu den Möglichkeiten gehört auch, unsere<br />

Kompetenzen durch Firmenkäufe zu erweitern und


<strong>unternehmen</strong> [!] TITELTHEMA 19<br />

strategische Partnerschaften einzugehen. Auf jeden<br />

Fall werden wir unsere Investitionen verstärken.<br />

Themenwechsel: Wie groß ist eigentlich Ihre<br />

Lkw-Flotte?<br />

Wir haben keine große Flotte. Wir wollen nicht<br />

zu Lkw-affin sein und arbeiten lieber mit Subunternehmern.<br />

Uns selbst gehören etwa 35 Lkw und<br />

das reicht mir.<br />

Der Antrieb von Fahrzeugen ist ein großes Thema.<br />

Mit welcher Entwicklung rechnen sie in den<br />

nächsten fünf bis zehn Jahren?<br />

Wir haben ein Projekt in Augsburg, bei dem wir<br />

einen Shuttle-Lkw komplett elektrisch betreiben<br />

wollen. Allerdings fährt dieser nur zwischen zwei<br />

Werken hin und her. So einfach ist das aber gar<br />

nicht, weil solche Fahrzeuge noch nicht serienreif<br />

sind oder zu teuer. Der Fokus unserer Strategie<br />

in Sachen E-Mobility liegt mehr darauf, unsere Immobilien<br />

mit den richtigen Elektroanschlüssen zu<br />

versehen.<br />

Ist Ihnen die Antriebsfrage nicht wichtig?<br />

Die Antriebstechnologie spielt für uns insofern<br />

eine Rolle, dass wir als Unternehmen auch ökologische<br />

Ziele haben. Wir wollen den CO 2<br />

-Verbrauch<br />

unseres Unternehmens senken. Dementsprechend<br />

müssen wir versuchen, unsere Subunternehmer<br />

bei diesem Thema zu befähigen und zu lenken.<br />

Bisher haben wir aber noch kein Elektrofahrzeug<br />

im Einsatz. Aus dem einfachen Grund, weil die<br />

Batterie die Strecken nicht schaffen würde.<br />

„Die Antriebstechnologie<br />

spielt für uns insofern eine<br />

Rolle, weil wir als Unternehmen<br />

auch ökologische<br />

Ziele haben“, sagt Heiner<br />

Matthias Honold.<br />

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20<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

2013 war ein herausforderndes Jahr:<br />

„Heute haben wir ein breiter<br />

aufgestelltes Management und<br />

entsprechende Instrumente, um<br />

solche Entwicklungen im Blick zu<br />

behalten“, sagt Firmenchef Honold.<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

Unternehmen [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Matthias Kessler<br />

Wie engagieren Sie sich ansonsten für den Umweltschutz?<br />

Das nächste Immobilien-Projekt bei dem in Kürze<br />

der Spatenstich erfolgen wird, erhält ein grünes,<br />

ökologisches Naturgras-Dach. Außerdem bauen wir<br />

an zwei weiteren Standorten nun Parkhäuser anstatt<br />

Parkflächen – um Flächen einzusparen. Wir<br />

betreiben inzwischen ein großes Biotop im Landkreis<br />

Neu-Ulm und unsere Hallen<br />

verfügen über eine Biotop-Versickerungsanlage.<br />

Ebenfalls setzen<br />

wir auf Solaranlagen und moderne<br />

Energieeinspar-Konzepte. Ich<br />

glaube, dass wir mit unseren Projekten<br />

in der oberen Liga mitspielen<br />

können. Zusätzlich motivieren<br />

wir unsere Mitarbeiter, den Verbrauch<br />

von Energie und Wasser<br />

sowie das Abfallaufkommen zu senken, um unsere<br />

Betriebskosten und Umweltauswirkungen zu reduzieren.<br />

Unser Slogan: „Logistik ist grün“ ist ein Versprechen<br />

– und mein persönliches Anliegen.<br />

Was war für Sie der der prägendste Moment als<br />

Unternehmer?<br />

Mein Ziel ist es,<br />

30 Kilometer<br />

pro Woche zu laufen<br />

– auch wenn’s ab<br />

und an schwerfällt.<br />

Das war im Jahr 2013. Wir hatten ein gutes erstes<br />

Quartal und haben parallel eine Pharma-Fabrik in<br />

Rumänien und 40 000 Quadratmeter in Aachen gebaut.<br />

Zudem haben wir den Standort Augsburg<br />

hochgefahren und einen komplizierten Logistik-Kunden<br />

gewonnen. Plötzlich gab es bei einem<br />

der Projekte finanzielle Herausforderungen. Die<br />

Situation war fürs Unternehmen nie finanziell kritisch,<br />

aber in der Summe der Themen<br />

war dies eine hohe Belastung.<br />

Daraus haben wir gelernt. Heute<br />

haben wir ein breiter aufgestelltes<br />

Management und entsprechende<br />

Instrumente, um solche Entwicklungen<br />

im Blick zu behalten. Ich<br />

bin heute auch erfahrener und<br />

weiß zudem, wie ich Stress abbauen<br />

kann.<br />

Wie machen Sie das und wie entspannen sich<br />

abends?<br />

Ich jogge – manchmal muss ich mich dazu auch<br />

zwingen. Mein Ziel ist es, 30 Kilometer pro Woche<br />

zu laufen. Außerdem spiele ich etwas Klavier im<br />

Selbststudium.


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 21


22<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Primäre Rohstoffe wie Kies und Sand sind endlich.<br />

Eine Möglichkeit den Ressourcenverbrauch zu<br />

reduzieren, ist das Recycling von Beton.<br />

FOTOS: DALTON DINGELSTAD, 3D_KOT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Zurück auf die Baustelle<br />

Kreislaufwirtschaft Die Ressourcen von Kies, Sand und Metallen sind endlich. Das eröffnet<br />

Möglichkeiten für einen vielfach unterschätzen Rohstoff: recycelten Bauschutt.<br />

Häuser werden gebaut – und<br />

auch über kurz oder lang<br />

wieder abgerissen. In der<br />

Konsequenz heißt das: Es<br />

fällt Bauschutt an, und davon eine<br />

ganze Menge. Zuletzt kamen innerhalb<br />

eines Jahres laut des Verbands<br />

Kreislaufwirtschaft Bau knapp<br />

59 Millionen Tonnen in Deutschland<br />

zusammen. In Baden-Württemberg<br />

belief sich die gesamte Abfallmenge<br />

auf knapp 51 Millionen Tonnen,<br />

Bau- und Abbruchabfälle machten<br />

mit rund 40 Millionen Tonnen etwa<br />

80 Prozent des Müllaufkommens<br />

aus. Bei 12 Millionen Tonnen davon<br />

handelte es sich um Bauschutt, wie<br />

das Statistische Landesamt ausführt.<br />

Dieses ehemals verbaute Material<br />

auf Deponien zu entsorgen oder geschreddert<br />

zum Verfüllen zu nutzen<br />

ist für Walter Feeß keine Option. Er<br />

hat sich mit seinem Bau<strong>unternehmen</strong>,<br />

der Heinrich Feeß GmbH mit<br />

Sitz in Kirchheim/Teck im Landkreis<br />

Esslingen, auf das Recycling<br />

von Baustoffen spezialisiert.<br />

40 unterschiedliche R-Stoffe<br />

„Bauschutt ist großteils Wertstoff“,<br />

sagt Feeß, der bereits vor 20 Jahren<br />

mit dem Recycling von Baustoffen<br />

begonnen hat. Aus dem angelieferten<br />

Material entstehen auf dem<br />

Wertstoffhof des Unternehmens<br />

mithilfe mehrerer Aufbereitungsanlagen<br />

über 40 unterschiedliche Recycling-Baustoffe.<br />

„Wir erreichen so<br />

eine Recyclingquote von etwa 80<br />

Prozent“, erklärt Feeß. Die bei der<br />

Wiederaufbereitung entstehenden<br />

Materialien wie Splitt für RC-Beton<br />

können dann bei der Frischbetonherstellung<br />

oder etwa in Frostschutzschichten<br />

wiederverwendet<br />

werden. Laut dem Landesumweltministerium<br />

enthält ein Kubikmeter<br />

R-Beton bis zu 900 Kilogramm recyceltes<br />

Gestein. Hinzukommen<br />

1100 kg Primärgestein, bis zu 350 kg<br />

Zement und 200 kg Wasser.<br />

Um beim Recycling der Baustoffe<br />

möglichst viele Bestandteile wiederverwerten<br />

zu können, müsse be-


schutt durch das Aufbrechen<br />

des Materials etwa 250 Kilogramm<br />

Sand an. „Den dürfen<br />

wir aber nicht verwenden“, sagt<br />

Feeß. Grund seien veraltete<br />

Normen, die nicht auf die aktuellen<br />

Gegebenheiten angepasst<br />

wurden.<br />

Hier erhofft sich der Bauunternehmer<br />

mehr Bewegung in<br />

der Politik und der Normengebung<br />

– mit Blick auf die Verwen<strong>unternehmen</strong><br />

[!] SPEZIAL 23<br />

reits beim Bau neuer Gebäude<br />

auf die Verarbeitung der Materialien<br />

geachtet werden. „Verbundstoffe<br />

etwa sind sehr<br />

schwierig zu recyceln“, erklärt<br />

Feeß. Zusätze wie Holz, Kunststoffe<br />

oder Isoliermaterial ließen<br />

sich aus dem Bauschutt nur<br />

schwer herauslösen. „Beim Planen<br />

muss der Architekt oder Ingenieur<br />

den Rückbau daher bereits<br />

bedenken.“ Nur so könne<br />

eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />

umgesetzt werden. „Die<br />

Primärbaustoffe brauchen wir<br />

auch noch in 100 Jahren, deshalb<br />

müssen wir sie heute schonen“,<br />

ist der Unternehmer überzeugt,<br />

der für sein Engagement im Bereich<br />

Recycling 2016 mit dem<br />

deutschen Umweltpreis ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Der Rohstoff Sand wird etwa<br />

heute schon knapp. Denn nicht<br />

jeder Sand lässt sich in allen Bereichen<br />

einsetzen. Wüstensand<br />

ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI<br />

In 100 Jahren<br />

brauchen wir<br />

Primärbaustoffe,<br />

deshalb gilt es, sie<br />

jetzt zu schonen.<br />

Walter Feeß<br />

Inhaber Heinrich Feeß GmbH<br />

Mit der<br />

Aufbereitung<br />

und Wiederverwendung<br />

werden<br />

mineralische<br />

Bauabfälle wieder<br />

der Kreislaufwirtschaft<br />

zugeführt und<br />

dadurch Ressourcen<br />

geschont.<br />

ist beispielsweise für die Herstellung<br />

von Beton nicht geeignet.<br />

Die Körner verhaken sich<br />

kaum und können dadurch nicht<br />

haften, da sie durch Winde glatt<br />

und rund geschliffen wurden.<br />

Umso weniger kann Feeß verstehen,<br />

dass recycelter Sand in<br />

Deutschland nicht für den Bau<br />

eingesetzt werden darf. Beim<br />

Recycling-Prozess in seinem<br />

Werk fallen pro Tonne Beton-<br />

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24<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Nachhaltiges Bauen im Land<br />

Beim Bauen mit Holz empfiehlt das Ministerium den Einsatz regionaler Hölzer.<br />

FOTO: VADIM OVCHINNIKOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Momentan<br />

sind wir noch<br />

weit hinter dem<br />

zurück, was<br />

möglich wäre.<br />

Helmfried Meinel<br />

Amtschef Umweltministerium<br />

Die baden-württembergische<br />

Landesregierung hat es<br />

sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeitsaspekte<br />

als selbstverständlichen<br />

Bestandteil bei<br />

der Planung und Realisierung<br />

von Neubauten und Modernisierungsmaßnahmen<br />

zu etablieren.<br />

Um diesen Prozess zu<br />

unterstützen, hat das Landesministerium<br />

für Umwelt, Klima<br />

und Energiewirtschaft das digitale<br />

Planungswerkzeug<br />

dung von R-Baustoffen im Allgemeinen.<br />

„Wenn es uns gelingt, Beton in<br />

großem Stil mehrfach zu nutzen,<br />

leisten wir einen erheblichen Beitrag<br />

zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung“,<br />

ist auch Helmfried<br />

Meinel, Amtschef im Umweltministerium,<br />

überzeugt. Er fordert<br />

die Industrie, die öffentliche Hand,<br />

Architekten und Bauherren, auf Recycling-Beton<br />

ganz oben auf die Tagesordnung<br />

zu setzen. „Wir sind<br />

noch weit hinter dem zurück, was<br />

möglich wäre.“ Umweltschützer sehen<br />

die Klimabilanz von R-Beton<br />

kritisch. da weiter energieintensiver<br />

Zement benötigt werde.<br />

R-Beton könne sich nur durchsetzen,<br />

wenn er auch wirtschaftlich<br />

Zur Person<br />

Walter Feeß schult<br />

im Kompetenzzentrum<br />

K3 Vertreter<br />

der Baubranche in<br />

den Bereichen Recycling<br />

und nachhaltiges<br />

Bauen. Für sein<br />

Engagement erhielt<br />

er 2016 den Deutschen<br />

Umweltpreis.<br />

N!BBW – Nachhaltiges Bauen<br />

Baden-Württemberg – entwickelt.<br />

Neben der Förderung<br />

von Recycling-Beton setzt das<br />

Ministerium dabei auch auf<br />

den Einsatz von Holz als Baumaterial.<br />

Um Nachhaltigkeit<br />

zu garantieren, empfiehlt der<br />

Leitfaden das Nutzen regionaler<br />

Hölzer sowie den Verzicht<br />

auf Holzschutzmittel, um die<br />

Belastung von Luft, Wasser<br />

und Böden so gering wie möglich<br />

zu halten. Im Rahmen des<br />

vom Land initiierten weltweiten<br />

Netzwerkes „Under2<br />

Coalition“ hat sich Baden-<br />

Württemberg im September<br />

2018 dazu verpflichtet, spätestens<br />

2050 alle Gebäude in<br />

Verantwortung des Landes klimaneutral<br />

zu betreiben. Zudem<br />

soll der Treibhausgasausstoß<br />

im selben Jahr 80 bis<br />

95 Prozent unter dem Niveau<br />

von 1990 liegen.<br />

hergestellt werde, sagt Feeß. Bei einer<br />

Ausschussquote von 25 Prozent<br />

Sand sei das jedoch nicht möglich.<br />

Zudem müsse jedoch auch noch viel<br />

Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />

„Recycling hat hierzulande für<br />

viele noch ein G’schmäckle“, meint<br />

Feeß. Es fehle an Vertrauen und Akzeptanz.<br />

Auch das könne mithilfe<br />

der Politik geschaffen werden. Etwa,<br />

wenn der Einsatz von Recycling-Stoffen<br />

stärker forciert werde.<br />

Neben dem Recycling von Baustoffen<br />

müsse jedoch auch an der Infrastruktur<br />

gearbeitet werden. „Es<br />

kann nicht sein, dass Laster mit Bauaushub<br />

und Bauschutt beladen bis<br />

ins Elsass, nach Bayern oder Rheinland-Pfalz<br />

fahren müssen, um ihre<br />

Ladung loszuwerden“, sagt Feeß.<br />

Fehlende Verfüllungsmöglichkeiten<br />

im näheren Umkreis, die sinkende<br />

Anzahl von Deponien im Bundesgebiet<br />

sowie zu wenige Wiederaufbereitungsanlagen<br />

seien die Ursache<br />

für diese Entwicklung. Das sei weder<br />

wirtschaftlich, noch gut für die<br />

Umwelt.<br />

Der zunehmende Bau im Bestand<br />

und die wachsende Bautätigkeit in<br />

den Ballungsräumen werde einerseits<br />

das Aufkommen an Bauschutt<br />

weiter ansteigen lassen, prognostiziert<br />

dahingehend das Landesumweltministerium.<br />

Andererseits werde<br />

die Aufnahmekapazität des Straßen-<br />

und Wegebaus für aus Bauschutt<br />

gewonnene Baustoffe weiter<br />

abnehmen, da immer weniger Straßen<br />

neu angelegt werden. Es braucht<br />

Feeß zufolge daher viel mehr eine<br />

dezentrale Struktur an Deponien<br />

und Wiederaufbereitungsanlagen.<br />

Zumindest am Rand jeder großen<br />

Stadt sollten Feeß zufolge solche<br />

Anlagen gebaut werden. „Das spart<br />

jährlich Millionen Lkw-Kilometer<br />

bei der Versorgung der Baustellen,<br />

bei der Entsorgung des Bauschutts<br />

und somit letztlich vor allem CO 2<br />

.“<br />

Lkw-Fahrten ließen sich laut Thomas<br />

Möller, Hauptgeschäftsführer<br />

der Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />

auch auf eine andere Art und<br />

Weise reduzieren. 28,5 Millionen<br />

Tonnen unbelasteter Bodenaushub<br />

wurden allein 2018 in Baden-Württemberg<br />

dem Erdreich entnommen.<br />

Beim Bau neuer Wohngebiete könne<br />

der unbelastete Bodenaushub vor<br />

Ort bleiben, indem man das gesamte<br />

Geländeniveau anhebe und den<br />

anfallenden Erdaushub seitlich an<br />

den Gebäuden wieder anfülle. „Das<br />

spart Zeit, Transport- und Deponiekosten“,<br />

ist Möller überzeugt. Dafür<br />

müssten die Kommunen jedoch<br />

schon beim Aufstellen von Bebauungspläne<br />

die Anhebung des Geländeniveaus<br />

mit einplanen. [!] <br />

<br />

Julia Kling


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25<br />

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Durch die überall präsente und stets zunehmende<br />

digitale und globale Vernetzung gewinnt<br />

die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen<br />

an die stete Veränderung immer mehr an<br />

Bedeutung. Wie in vielen anderen Bereichen<br />

der Wirtschaft steht auch das Bau<strong>unternehmen</strong><br />

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Herausforderungen. Während für alle Baustellen<br />

der Bedarf an Information kontinuierlich<br />

zunimmt, steht gleichzeitig immer mehr der<br />

Zeitdruck in Konkurrenz. Um seinen Kunden<br />

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Josef Hebel auf die innovativen Möglichkeiten<br />

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Intelligente, digitale Bauakte<br />

Kern der Innovation ist die „eine Schnittstelle“.<br />

Während früher noch Unterlagen, Dokumente<br />

und Informationen an vielen verschiedenen<br />

Orten zu suchen waren, gibt es jetzt nur eine<br />

Plattform, auf der alles zusammenläuft. Da alle<br />

Beteiligten darauf Zugriff erhalten, kann eine<br />

erhebliche Zeitersparnis erreicht werden.<br />

Doch die intelligente, digitale Bauakte ist viel<br />

mehr als nur eine „gemeinsame Ablage“.<br />

Verknüpfte Informationen<br />

Zu den herkömmlichen Informationen eines<br />

Dokumentes oder einer Datei wie beispielsweise<br />

der Name eines Bauplans, werden jetzt auch<br />

Eigenschaften hinterlegt. Der Name eines beteiligten<br />

Partners, ein betroffenes Gewerk oder<br />

die exakte Stelle am Bauwerk sind nur wenige<br />

der vielen zusätzlichen Möglichkeiten. Hierüber<br />

kann nun die gewünschte Information<br />

über viele Wege gefunden werden. Die Zuordnung<br />

der Eigenschaften geschieht teilweise sogar<br />

automatisch durch die digitale Bauakte.<br />

innerhalb einer Minute aufgenommen werden.<br />

Diese Information steht nahezu in Echtzeit<br />

überall zur Verfügung und kann allen Betroffenen<br />

weiterkommuniziert werden.<br />

Auch der hochmoderne Neubau der Josef<br />

Hebel Hauptverwaltung mit 135 Arbeitsplätzen<br />

am Standort Memmingen wurde mit der intelligenten,<br />

digitalen Bauakte abgenommen. Dabei<br />

konnte ungefähr 75 Prozent der früher benötigten<br />

Zeit eingespart werden.<br />

Es geht nicht darum, digitaler zu werden,<br />

sondern um unser Schaffen mit<br />

digitalen Tools zu verbessern.<br />

Fabian Müller, MBA<br />

Und das war erst der Anfang<br />

Auch wenn diese neuen, digitalen Möglichkeiten<br />

schon jetzt zu einer deutlichen Effizienzsteigerung<br />

der Projekte beitragen, sind die weitreichenden<br />

Chancen noch lange nicht ausgeschöpft. Erst<br />

kürzlich wurden am Ulmer Eselsberg auf der Baustelle<br />

Stadtquartier „Am Weinberg“ die neu geplanten<br />

Funktionen getestet.<br />

Seit fast 100 Jahren geht es dem Unternehmen<br />

um den Anspruch, Projekte zur höchsten Zufriedenheit<br />

der Auftraggeber zu erfüllen – dabei<br />

steht die Qualitätssteigerung für alle Beteiligten<br />

im Fokus. Geschäftsführer Wolfgang<br />

Dorn: „In unserem Unternehmen hat auch in<br />

Zukunft die Effizienzsteigerung mit digitalen<br />

Tools einen sehr hohen Stellenwert!“<br />

Fabian Müller<br />

Hochbau<br />

Schlüsselfertigbau<br />

Tiefbau<br />

Bauwerkserhaltung<br />

Projektentwicklung<br />

Der Neubau am Standort Memmingen.<br />

Josef Hebel GmbH & Co. KG<br />

Bauunternehmung<br />

www.josef-hebel.de<br />

Digitaler Kollege<br />

Früher mussten Bauleiter Mängel oder Schäden,<br />

die auf der Baustelle entstanden sind, manuell<br />

in einem geeigneten Plan verorten und<br />

umständlich eine Fotodokumentation als Anlage<br />

beifügen. Dies konnte bis zu einer Stunde<br />

Aufwand bedeuten. Durch die intelligente Software<br />

im Hintergrund können Daten, wie etwa<br />

Baustellenpläne, jetzt automatisch aufbereitet<br />

werden. Diese evolutionäre Funktion ist die<br />

neue Art, sämtliche Ereignisse mit hoher Qualität<br />

zu erfassen und schnellstmöglich weiter<br />

zu kommunizieren. Heute können diese Mängel<br />

und Schäden noch vor Ort, punktgenau im<br />

Plan, mit Bild, den relevanten Verantwortlichen<br />

und dem betroffenen Gewerk und vielem mehr<br />

Projekte bestehen nicht nur<br />

aus Zahlen und Fakten.<br />

Sondern für uns auch aus<br />

Fairness und Nachhaltigkeit.<br />

www.josef-hebel.de<br />

attacke.love


26<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mögliche Fallstricke, die die Arbeit auf der Baustelle aufhalten,<br />

schon am digitalen Modell ausmerzen: das ist das Ziel von BIM.<br />

Foto: Sorn340 Studio Images/shutterstock.com<br />

Digital auf<br />

jeder Ebene<br />

Bauwirtschaft Wer in der Branche von<br />

Digitalisierung spricht, ist schnell bei BIM.<br />

Betriebe können aber auch mit weniger<br />

Aufwand neue Technologien nutzen.<br />

Egal, ob in der Planung<br />

oder bei den Arbeiten<br />

auf der Baustelle, die Digitalisierung<br />

bietet den<br />

Akteuren der Bauwirtschaft<br />

weitreichende Möglichkeiten.<br />

Das ist Konsens in der Branche.<br />

Nur die Frage der Umsetzung<br />

lässt sich nicht mit der gleichen<br />

Einhelligkeit beantworten. „Diese<br />

Entwicklung wird mit Sicherheit<br />

für ein deutliches Produktivitätswachstum<br />

in unserer<br />

Branche und eine weitere Steigerung<br />

der Bauleistung sorgen“,<br />

ist Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer<br />

der Bauwirtschaft<br />

in Baden-Württemberg, überzeugt.<br />

Das helfe, die enormen<br />

Herausforderungen, wie etwa<br />

den Fachkräftemangel, vor denen<br />

die<br />

Bau-Branche in<br />

Deutschland<br />

steht, zu bewältigen.<br />

Bislang<br />

ist die Scheu<br />

vor Kosten und<br />

Aufwand unter<br />

den Unterneh-<br />

Inzwischen<br />

steht BIM<br />

für alles, was mit<br />

Digitalisierung am<br />

Bau zu tun hat.<br />

Christof Gipperich<br />

Hochschule Biberach<br />

mern jedoch<br />

noch weit verbreitet.<br />

Knapp die Hälfte der deutschen<br />

Bau<strong>unternehmen</strong> haben<br />

bislang keine Erfahrungen etwa<br />

mit dem Building Information<br />

Modeling (BIM) gesammelt, wie<br />

aus einer Umfrage der Beratungsgesellschaft<br />

PWC hervorgeht.<br />

Nur rund 21 Prozent arbeiten<br />

regelmäßig mit der Methode,<br />

mit der bestenfalls alle an einem<br />

Projekt Beteiligten<br />

gemeinsam ein virtuelles<br />

3D-Modell des sich in Planung<br />

befindlichen Bauwerks bearbeiten.<br />

Planer, Architekten und<br />

ausführende Bau<strong>unternehmen</strong><br />

sollen so gleichermaßen Zugang<br />

zum Modell haben. Durch die<br />

gemeinsame Arbeit am digitalen<br />

Zwilling des geplanten Gebäudes,<br />

könne der Bau anschließend<br />

schneller, günstiger und<br />

auch qualitativ hochwertiger<br />

vonstatten gehen, wie der Verband<br />

der Bauwirtschaft betont.<br />

„Das digitale Bauen bedeutet<br />

einen Paradigmenwechsel für<br />

die Baubranche, denn es rückt<br />

das integrierte und kontinuierliche<br />

Arbeiten an einem 3D-Modell<br />

in den Mittelpunkt“, sagt<br />

Rebekka Berbner, Partnerin bei<br />

PWC und BIM-Expertin. „Dieser<br />

Ansatz fördert die lösungsorientierte<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Beteiligten,<br />

bringt aber auch einige Hürden<br />

mit sich.“ Denn aus Sicht der Befragten<br />

ist das digitale Bauen<br />

vor allem aus technischer Sicht<br />

anspruchsvoll, wie knapp zwei<br />

Drittel der befragten<br />

Experten<br />

angeben.<br />

Zudem halten<br />

52 Prozent die<br />

Umsetzung für<br />

aufwändig.<br />

Hier sieht<br />

auch die Bauwirtschaft<br />

Baden-Württem-<br />

berg Handlungsbedarf.<br />

Vor allem Probleme,<br />

die beim Aufeinandertreffen<br />

unterschiedlicher Software entstehen,<br />

gelte es zu beheben.<br />

„Viele Betriebe sind mit Einzel-Software-Lösungen<br />

in die<br />

Digitalisierung eingestiegen“,<br />

berichtet Manuela Schwörer,<br />

beim Verband verantwortlich<br />

für Unternehmensführung und<br />

BIM. Der nächste Schritt sei<br />

dann die stärkere Verknüpfung<br />

der verschiedenen Anwendungen.<br />

„Es ist wichtig, Schnittstellen<br />

zu entwickeln, um einen reibungslosen<br />

Datenaustausch sicherzustellen“,<br />

sagt Schwörer.<br />

Auch Prof. Christof Gipperich,<br />

der sich an der Hochschule Biberach<br />

schwerpunktmäßig mit<br />

Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />

Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Innovativ bauen für die Zukunft<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

• Wohngebäude<br />

SCHLOSSER®<br />

Industriestraße 17-23<br />

73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />

www.schlosser-projekt.de


<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 27<br />

Mit Drohnen das Aufmaß<br />

vom Boden aus erstellen.<br />

Foto: New Africa/<br />

shutterstock.com<br />

BIM auseinandersetzt,<br />

sieht hierzulande noch<br />

Schwierigkeiten in der<br />

Umsetzung der Methode.<br />

In den USA etwa gebe es<br />

kein Schnittstellenproblem.<br />

„Das Programm Autodesk ist<br />

dort Industriestandard.“ Zwar<br />

gebe es berechtigte Kritik an einer<br />

solchen marktbeherrschenden<br />

Stellung eines Anbieters,<br />

aber es erleichtere das Arbeiten<br />

ungemein. „Man muss sich auf<br />

Standards einigen“, ist Gipperich<br />

überzeugt.<br />

Vernetzung der Daten<br />

Die Vernetzung der Daten vom<br />

Zementlieferanten bis hin zur<br />

Abnahme des Gebäudes ist Gipperich<br />

zufolge jedoch nur ein<br />

Teil von BIM. „Inzwischen steht<br />

BIM als Synonym für alles, was<br />

mit Digitalisierung am Bau zu<br />

tun hat.“ Neben der Vernetzung<br />

sieht er den zweiten Teil, der<br />

neue Technologien insgesamt<br />

umfasst. Virtuelle Realität<br />

(VR) etwa ermögliche<br />

es künftige Kunden und<br />

Nutzer eines Gebäudes vorab<br />

darüber zu informieren, wie das<br />

Objekt nach der Fertigstellung<br />

aussieht. Mit VR-Brillen etwa<br />

kann der Kunde sich durch die<br />

Räume des geplanten Gebäudes<br />

bewegen, 3D-Software macht<br />

die Darstellung möglich. „Das<br />

spart nachträgliche Änderungen,<br />

die meist teuer und aufwändig<br />

sind. Und VR ist inzwischen<br />

simpel zu realisieren.“<br />

Im Gegensatz dazu gebe es<br />

im Bereich „augmented realitiy“<br />

(deutsch erweiterte Realität)<br />

noch technische Schwierigkeiten.<br />

Spezielle Brillen, die etwa<br />

Das spart<br />

nachträgliche<br />

Änderungen, die<br />

meist teuer und<br />

aufwändig sind.<br />

Christof Gipperich<br />

Hochschule Biberach<br />

bei der Arbeit an der Elektrik<br />

zusätzliche Informationen für<br />

den Handwerker einblenden,<br />

seien bislang noch nicht ausgereift<br />

genug und daher auch nicht<br />

sehr verbreitet.<br />

Digital, aber nicht virtuell,<br />

sondern zum Anfassen ist der<br />

3D-Betondruck. Mit Hilfe von<br />

Robotern lassen sich so ganze<br />

Gebäude herstellen. Während<br />

im Ausland solche Projekte bereits<br />

realisiert wurden, gibt es<br />

hierzulande bislang Projekte,<br />

die einzelne Wände mit dem<br />

Druckverfahren herstellen. „In<br />

Deutschland ist der Bau noch so<br />

wenig digitalisiert“, sagt Prof.<br />

Harald Kloft von der Technischen<br />

Universität Braunschweig.<br />

Deshalb sieht der Spre-<br />

Anzeige<br />

INNOVATION HUB @KIT<br />

Ein neues Innovationsgebäude am Campus<br />

Nord des Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) ist entstanden – initiiert von<br />

ZEISS, geplant von Nething. Mit modernen<br />

Büros, Laboratorien und Fertigungsarbeitsplätzen<br />

schafft der neue „ZEISS Innovation<br />

Hub @KIT“ Raum für Innovationen und<br />

Kooperationen.<br />

Auf einer Nutzfläche von 12.000 qm und sieben<br />

Geschossen rücken am KIT neue Perspektiven<br />

in den Fokus. Das Gebäude soll die<br />

Ansiedlung von Hochtechnologie- und Digital-Start-ups<br />

sowie die ZEISS Innovationsaktivitäten<br />

fördern und dem KIT Raum zur<br />

Forschung bereitstellen. Diesen Anspruch hat<br />

das Neu-Ulmer Architekturbüro Nething architektonisch<br />

umgesetzt.<br />

Strukturen neu denken<br />

Seeing beyond – der Grundsatz von ZEISS –<br />

war die Leitidee des Neubaus. Um tradierte<br />

Vorstellungen zu brechen, wurde die klassische<br />

Aufteilung eines Baukörpers verändert<br />

und die sieben Ebenen des Gebäudes in drei<br />

Kuben mit jeweils zwei und einmal drei Stockwerke<br />

gefasst. Somit erhält der Baukörper eine<br />

skulpturale, klare und überraschende Haltung.<br />

In der scharfkantigen Metallfassade, die<br />

Der Innovation Hub @KIT geplant vom Architekturbüro Nething.<br />

auf offene, transparente Glasflächen trifft,<br />

spiegeln sich Präzision und Purismus wider.<br />

Der Entwurf unterstützt auch einen funktionellen<br />

Aspekt: Die gesamte siebente Etage ist<br />

allein der Gebäudetechnik vorbehalten, so<br />

dass diese nicht wie ein Fremdkörper auf dem<br />

Dach sitzt.<br />

Foto: Matthias Schmiedel<br />

Nething<br />

Wegenerstraße 7<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Fon: 0731 8 00 08-0<br />

info@nething.com<br />

www.nething.com


28<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Schicht um Schicht<br />

Die Stadtverwaltung in Dubai wurde mithilfe eines riesigen 3D-Druckers gebaut.<br />

Eine kurze Bauzeit und geringere<br />

Kosten, das versprechen<br />

sich Bauherren von der<br />

Idee, Häuser von 3D-Betondruck-Robotern<br />

bauen zu lassen.<br />

In Dubai hat das US-Unternehmen<br />

Apis Cor zuletzt<br />

mithilfe eines mobilen<br />

3D-Druckers ein zweistöckiges<br />

Gebäude aus Beton für die<br />

Stadtverwaltung von Dubai<br />

Zur Person<br />

Christof Gipperich<br />

lehrt seit 2015 an der<br />

HS Biberach mit dem<br />

Schwerpunkt „Projektmanagement<br />

im<br />

Infrastrukturbau“.<br />

Davor arbeitete der<br />

Maschinenbauingenieur<br />

in der freien<br />

Wirtschaft. Er ist bei<br />

mehreren BIM-Startups<br />

im als Gesellschafter<br />

tätig.<br />

errichtet: In 17 Tagen entstanden<br />

so 640 Quadratmeter Fläche.<br />

Laut Apis Cor waren dafür<br />

nur drei Bauarbeiter im Einsatz.<br />

Der Tageszeitung The<br />

National aus Abu Dhabi zufolge<br />

ermöglicht das Verfahren,<br />

die Baukosten für ein Gebäude<br />

dieser Größe von umgerechnet<br />

630 000 Euro auf unter<br />

250 000 Euro zu senken. Auch<br />

cher des Sonderforschungsbereichs<br />

TRR 277 „Additive Fertigung im<br />

Bauwesen – Die Herausforderung<br />

des großen Maßstabs“ der Deutschen<br />

Forschungsgesellschaft gerade<br />

im 3D-Druck großes Potenzial.<br />

Mit der Technologie sei der Bau von<br />

Gebäuden individueller, aber auch<br />

günstiger und nachhaltiger zu realisieren.<br />

„Mit dem 3D-Druck wird die<br />

Schalung überflüssig, die bislang<br />

beim Betonbau der Kostentreiber ist<br />

und die Formgebung beschränkt“,<br />

erklärt Kloft. Zudem werde weniger<br />

Material benötigt. Mit einer gedruckten<br />

Rippendecke könnten im<br />

Vergleich zu einer Massivdecke bei<br />

gleicher Tragkraft etwa 60 Prozent<br />

des Materials eingespart werden.<br />

Um die Technologie auszureifen<br />

und die notwendigen Richtlinien<br />

auszuarbeiten, forschen Kloft und<br />

in der niederländischen Stadt<br />

Gemert ist bereits ein Gebäude<br />

aus dem Drucker in Betrieb:<br />

eine kleine Fahrradbrücke. In<br />

Deutschland ist man dagegen<br />

noch zurückhaltender was die<br />

neue Technologie anbelangt.<br />

Bislang ist noch kein offizielles<br />

Gebäude komplett mithilfe eines<br />

3D-Druckers realisiert<br />

worden.<br />

FOTO: APIS COR<br />

Mit 3D-Druck<br />

wird die Schalung<br />

überflüssig,<br />

die bislang der<br />

Kostentreiber ist.<br />

weitere 30 Kollegen daran, wie sich<br />

der gedruckte Beton bei Wärme und<br />

Kälte verhält oder etwa Leitungen<br />

und Hohlräume während des Drucks<br />

mit eingebaut werden können. Bislang<br />

muss für jede Wand, die 3D-gedruckt<br />

wird, eine Zustimmung im<br />

Einzelfall beantragt werden“, sagt<br />

Kloft. „Wir sind an allgemeinen Normen<br />

und Zulassungen interessiert.“<br />

In ein bis zwei Jahren werden 3D-gedruckte<br />

Bauten auch in Deutschland<br />

entstehen, ist Kloft überzeugt. Bis in<br />

10 könne sich die Technologie als ein<br />

Baustandard durchsetzen.<br />

Vor allem für kleine Betriebe in<br />

der Baubranche sind die Möglichkeiten<br />

im Bereich BIM aufgrund der<br />

Kosten jedoch begrenzt. Doch neben<br />

der komplexen Arbeit mit<br />

BIM-Software oder großen 3D-Betondruckern<br />

können Betriebe auch<br />

mit einfacheren Mitteln an der Digitalisierung<br />

teilhaben: Apps, die die<br />

Materialbestellung erleichtern, mobile<br />

Zeiterfassungssysteme oder<br />

auch das digitale Aufmaß von Räumen<br />

und Flächen etwa mit Drohnen.<br />

Bereits zum Einsatz kommen auch<br />

„intelligente“ Bauteile, die mit Chips<br />

oder aufgedruckten QR-Codes etwa<br />

Daten zur Montage oder zur Bauteilabnahme<br />

für nachfolgende Gewerke<br />

bereithalten.<br />

Prämie vom Land<br />

Um die Digitalisierung bei kleinen<br />

und mittleren Unternehmen zu unterstützen<br />

und voranzutreiben, hat<br />

die Landesregierung Mitte September<br />

eine Digitalisierungsprämie Plus<br />

verabschiedet. Damit sollen konkrete<br />

Projekte zur Einführung neuer digitaler<br />

Lösungen wie etwa 3D-Druck<br />

sowie zur Verbesserung der IT-Sicherheit<br />

in Unternehmen gefördert<br />

werden. Das Land will dafür 66 Millionen<br />

Euro zur Verfügung stellen.<br />

Die einzelnen Projekte können Zuschüsse<br />

zwischen 10 000 und<br />

200 000 Euro erhalten.<br />

Da für kleine Unternehmen vor allem<br />

die Freistellung qualifizierter<br />

Mitarbeiter zur Einarbeitung in die<br />

neue Materie teuer sei, rät Gipperich<br />

zu einem Paradigmenwechsel in der<br />

Baubranche. „Bislang arbeitet im Bau<br />

jeder in seinem eigenen Silo.“ Um effizient<br />

mit den neuen Technologien<br />

zu arbeiten, sollten sich Netzwerke<br />

aus Planern, Architekten und Handwerksbetrieben<br />

bilden, die als fester<br />

Verbund auf den Markt gehen. „So<br />

könnten Kosten für die Digitalisie-


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

29<br />

Hotel Klingenstein.<br />

Die m-box macht den Unterschied<br />

Die müllerblaustein HolzBauWerke setzen schon lange auf modulares Bauen:<br />

Mit der m-box entstehen nachhaltige Mehrgeschosser in Holz<br />

Fotos: Conné van d Grachten<br />

Durch langjährige Erfahrung im Holzbau entwickelten<br />

die muellerblaustein HolzBau­<br />

Werke bereits vor mehr als 10 Jahren als eines<br />

der ersten Unternehmen modulare, vorgefertigte<br />

Holzbaukonzepte. Als konsequente<br />

Fortführung dieser frühen Ideen entstand<br />

daraus nun die m­box, ein Modulsystem, mit<br />

dem das erfolgreiche Ingenieur­Holzbau<strong>unternehmen</strong><br />

heute in der werkseigenen<br />

m­box­Fertigungshalle in sehr kurzer Zeit<br />

CO 2­neutrale, kostengünstige und dennoch<br />

durch die Vorfertigung präzise und qualitativ<br />

hochwertige Module produziert. So können<br />

Bauprojekte wie Wohnheime, Schulen, Kitas,<br />

Hotels oder Bürobauten mit geringer Baustellenbelastung<br />

für den Standort umgesetzt<br />

werden. Sämtliche Gewerke, wie Elektro,<br />

Heizung oder Lüftung können auf<br />

Wunsch bereits im Werk vorinstalliert werden.<br />

Für das Hotel Klingenstein in Blaustein,<br />

das 2018 mit dem Architekturbüro Rapp<br />

Architekten aus Ulm realisiert wurde, fertigten<br />

die müllerblaustein HolzBauWerke<br />

63 m­box­Holzmodule, die dreigeschossig<br />

ge stapelt auf einem massiven Erdgeschoss­Sockel<br />

stehen. Durch ihren hohen<br />

Vorfertigungsgrad konnten die Module aus<br />

tragenden und aussteifenden Brettsperrholz­Elementen<br />

mit teilweiser Sichtholzoberfläche<br />

in Fichte in nur wenigen Arbeitstagen<br />

aufgestellt werden.<br />

Das m-box-Konstruktionsprinzip<br />

Wie aber sind diese Module konstruiert?<br />

„Grundsätzlich stehen alle im heutigen Holzbau<br />

gängigen Systeme und Systemkombinationen<br />

für den Raummodulbau zur Verfügung“,<br />

so Dominik Wowra, Vertriebsleiter der<br />

müllerblaustein HolzBauWerke. „Gerade bei<br />

kurzen Spannweiten oder wenn sichtbare<br />

Holzoberflächen gewünscht sind, empfehlen<br />

wir, Böden, Wände und Decken aus massiven<br />

Holzkonstruktionen wie Brettsperrholz­Elementen<br />

zu fertigen.“ Für die Außenwände<br />

werden allerdings aufgrund der thermischen<br />

Anforderungen eher Rahmenkonstruktionen<br />

aus Holzstützen und Riegeln, sogenannte<br />

Holzrahmenbauelemente, die mit Wärmedämmung<br />

ausgefüllt werden, eingesetzt.<br />

Auch im Hinblick auf den Brandschutz ist ein<br />

solcher Aufbau kein Problem. Durch die, aus<br />

dem Holzmodulbau resultierende zweischalige<br />

Konstruktion lässt sich auch ein guter<br />

Schallschutz erreichen.<br />

Werden die Module im Werk bereits komplett<br />

vormontiert, müssen sie auf der Baustelle<br />

nur noch aufgestellt, je nach Entwurf gestapelt<br />

und untereinander verbunden werden.<br />

Da Planung, Produktion und Montage der<br />

m­boxen bei den müllerblaustein HolzBau­<br />

Werken in einer Hand liegen, ist auch die<br />

sorgfältige Ausführung sämtlicher bauseitiger<br />

Anschlussarbeiten gewährleistet.<br />

Erfolgreicher Modulholzbau<br />

Auch wenn die Grundidee des modularen<br />

Bauens darin liegt, eine möglichst hohe<br />

Stück zahl gleicher Elemente, in diesem Fall<br />

Module, herzustellen, kann die m­box auch<br />

als Einzelelement, wie auf dem Golfplatz Ristissen<br />

als Verpflegungsraum für die Spieler<br />

oder auch als separates Minihaus im eigenen<br />

Garten aufgestellt werden.<br />

„Eine regelmäßige Geometrie, ein Raumprogramm,<br />

das sich eben auch gut in Raummodulen<br />

umsetzen lässt, ein ausreichender Planungsvorlauf<br />

sowie das Interesse der ausführenden<br />

Firmen auf der einen und die<br />

Offenheit von Bauherr und Planenden auf<br />

der anderen Seite sind die notwendigen Voraussetzungen<br />

für einen erfolgreichen Modul­<br />

holzbau“, so Vertriebsleiter Wowra. „Die kurze<br />

Bauzeit, eine emissionsarme Baustelle<br />

und die hohe Ausführungsqualität bei großer<br />

Kostensicherheit sind aus unserer Sicht die<br />

besonderen Vorzüge dieser Bauweise.“<br />

Über die müllerblaustein<br />

HolzBauWerke GmbH<br />

Firmenhistorisch entsprang die müllerblaustein<br />

Holzbau GmbH dem Einzel<strong>unternehmen</strong><br />

des Zimmerermeisters<br />

Friedrich Müller (gegründet 1945) und<br />

dessen Sohn und Nachfolger, Manfred<br />

Müller (Müller Holzbau + Fertigbau seit<br />

1970). Der Vorläufer der müllerblaustein<br />

Bauwerke GmbH hingegen ist die AR­<br />

TECTO GmbH (gegründet 2007 von<br />

Reinhold Müller), welche Wohnbau­Design<br />

mit modularem Baukastensystem<br />

vereinte. Aus diesem Grundgedanken<br />

des modularen, seriellen Baukastensystems<br />

wurde 2018 das Produkt „m­Box<br />

müllerblaustein HolzBauWerke“ kreiert.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.muellerblaustein.de<br />

müllerblaustein HolzBauWerke GmbH<br />

Pappelauer Strasse 51<br />

89134 Blaustein<br />

Tel +49 73 04 96 16­0<br />

Fax +49 73 04 96 16­16<br />

info@muellerblaustein.de<br />

www.muellerblaustein.de


30<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FOTO: FRANCK BOSTON/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Kosten<br />

sind marginal<br />

zu dem, was<br />

unproduktivere<br />

Arbeit kostet.<br />

rung zwischen den Akteuren aufgeteilt<br />

werden.“<br />

Gipperich ist überzeugt, dass<br />

sich die Investition in derlei<br />

Dinge lohnt. „Die Kosten sind<br />

marginal zu dem, was unproduktivere<br />

Arbeit im Vergleich<br />

kostet.“ In der Branche gebe es<br />

jedoch eine weit verbreitete<br />

Scheu vor der Digitalisierung.<br />

Zudem fehle derzeit vor allem<br />

der Wettbewerbsdruck, um sich<br />

mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen.<br />

„Der ist aber<br />

notwendig, um Veränderungen<br />

anzustoßen“, sagt Gipperich.<br />

„Wenn es zu rezessiven Tendenzen<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

kommt, kann es jedoch<br />

sein, dass sich die Situation ändert.“<br />

Bei einem Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

seien die heutigen<br />

Baupreise nicht mehr tragbar.<br />

„Die Sorgen dahingehend sind<br />

in der Branche mit Blick auf 2021<br />

groß. Dann geht es darum, wer<br />

günstiger und schneller bauen<br />

kann.“ Hier komme wieder die<br />

Digitalisierung ins Spiel.<br />

Attraktiv für Nachwuchs<br />

Die größte Hürde für das digitale<br />

Bauen sehen die Unternehmer<br />

laut der PWC-Studie im Fachkräftemangel.<br />

Diese Situation<br />

wird sich in den kommenden<br />

zehn Jahren in der Branche verstärken,<br />

ist der Experte überzeugt.<br />

„Viele gehen in Rente. In<br />

zehn Jahren muss jeder Beschäftigte<br />

auf dem Bau ein Drittel<br />

mehr Produktivität liefern, um<br />

die Aufgaben zu bewältigen.“ Ein<br />

weiteres Argument für Gipperich<br />

sich den Möglichkeiten der<br />

Digitalisierung zu öffnen. „Wir<br />

brauchen Produktivitätszuwächse<br />

durch die technologischen<br />

Möglichkeiten.“ Ein weiterer<br />

Vorteil: „Berufe sind gerade für<br />

Nachwuchskräfte attraktiver,<br />

wenn Digitalisierung in dem Bereich<br />

eingesetzt wird.“<br />

[!] Julia Kling


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 31


32<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Partnerschaft<br />

bestätigt<br />

Kooperation Die WMF Group<br />

verlängert die seit 2015 bestehende<br />

Stiftungsprofessur des<br />

Studiengangs „Nachhaltiges<br />

Produktmanagement“ an der<br />

Hochschule für Wirtschaft und<br />

Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU) um weitere drei Jahre.<br />

„Mit der Finanzierung der Professur<br />

stärken wir die Kooperation<br />

mit der HfWU und unser<br />

Engagement am Hauptsitz in<br />

Geislingen“, begründet WMF-<br />

CEO Oliver Kastalio. „Nicht erst<br />

seit ‚Fridays For Future‘ bestimmen<br />

Nachhaltigkeitskriterien<br />

die Kaufentscheidung unserer<br />

Kunden in zunehmendem<br />

Maße.” Der Studiengang schaffe<br />

eine Balance zwischen wirtschaftlichen<br />

Erfolgskriterien<br />

und dem verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Ressourcen.<br />

E-Mobility im<br />

Labor<br />

Kfz-Gewerbe Die Anzahl der<br />

elektrisch angetriebenen Fahrzeuge<br />

auf den Straßen steigt. Da<br />

kommt das neue E-Mobility Labor<br />

an der RWU gerade recht.<br />

Die 271 Quadratmeter große<br />

Nutzfläche bietet Studierenden<br />

die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge<br />

für den Massenmarkt zu untersuchen<br />

und zu verändern.<br />

Ansatzpunkte hierbei sind etwa<br />

einzelne Komponenten innerhalb<br />

des Fahrzeugs oder die<br />

Kommunikation des Fahrzeugs<br />

mit Ladestationen. Rektor Thomas<br />

Spägele: „Dieses Labor ist<br />

auch ein Symbol für junge Menschen,<br />

dass das, was sie machen,<br />

zukunftsweisend ist.“<br />

Bewältigung der<br />

Krise per App<br />

Sich untereinander vernetzt und abgesprochen haben sollen sich 35<br />

Studierende der HS Neu-Ulm.<br />

Online<br />

geschummelt<br />

Bei Prüfungen zu mogeln ist eine uralte kleine Sünde: mittels Spickzettel<br />

oder Abschreiben beim Sitznachbarn. Bei Online-Prüfungen gewinnt<br />

die Kunst des Schummelns an Komplexität. Wie genau 35 Studierende<br />

der Hochschule Neu-Ulm (HNU) bei einer Online-Prüfung geschummelt<br />

haben, lässt sich nicht nachvollziehen. Bei der Korrektur ist<br />

jedoch aufgefallen, dass alle an genau der gleichen Stelle exakt den<br />

gleichen Fehler gemacht haben. „Da liegt der Schluss nahe, dass man<br />

sich untereinander vernetzt und abgesprochen hat“, sagt HNU-Kanzler<br />

Marcus Dingel. Die Klausuren seien daher als „nicht bestanden gewertet“<br />

worden. Für acht Studenten könnte das zur Exmatrikulation führen,<br />

bei ihnen war es der entscheidende Drittversuch.<br />

cmy<br />

Tourismus Die Corona-Pandemie<br />

wirkt sich sehr stark auf den<br />

Tourismussektor aus. Im vergangenen<br />

März wurde ein Reiserückgang<br />

von 57 Prozent festgestellt,<br />

weltweit entstanden so<br />

80 Millionen Dollar (knapp<br />

69 Millionen Euro) Einbußen.<br />

Eine Studie der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

zeigt nun,<br />

dass digitale Angebote wie<br />

Smartphone-Apps künftige Krisen<br />

ähnlicher Art abmildern<br />

könnten. So gaben 72 Prozent<br />

der Befragten an, dass sie bereit<br />

wären, Warn-Apps in ihre Urlaubsplanung<br />

einzubeziehen.<br />

Diese könnten Reisende beispielsweise<br />

in Echtzeit vor überfüllten<br />

Plätzen am Urlaubsort<br />

warnen und weniger frequentierte<br />

Alternativen in der Umgebung<br />

vorschlagen.<br />

Perfekt<br />

verpackt<br />

Wettbewerb Ein Team der<br />

Hochschule Kempten hat eine<br />

innovative Verpackungsmaschine<br />

für die Firma Syntegon Technology<br />

aus Waiblingen entwickelt.<br />

Im Rahmen des ersten Packaging<br />

Valley Makeathons hatten<br />

die Studierenden zwei Tage<br />

Zeit, die vom Unternehmen gestellte<br />

Aufgabe zu lösen. Ziel<br />

war eine höhere Maschinenverfügbarkeit<br />

und Qualität bei<br />

gleichzeitig höherer Flexibilität.<br />

Dabei setzten die Tüftler auf<br />

KI-basierte Bildverarbeitungssysteme<br />

zusammen mit modernsten<br />

Robotern. Rund<br />

80 Personen nahmen an fünf<br />

verschiedenen Standorten an<br />

der Veranstaltung teil. Aufgrund<br />

des großen Erfolgs soll das Format<br />

künftig fortgeführt werden.<br />

Werkstatt der<br />

Zukunft 4.0<br />

Kfz-Gewerbe Die Deutsche Automobil<br />

Treuhand (DAT), das<br />

Institut für Automobilwirtschaft<br />

(IfA) und die Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU) bringen<br />

das gemeinsame Forschungsprojekt<br />

Zukunftswerkstatt<br />

4.0 an den Start. Mit an<br />

Bord sind auch etablierte Automobilzulieferer<br />

und -hersteller.<br />

Das Projekt dreht sich um den<br />

dynamischen Transformationsprozess<br />

der Branche. Entlang<br />

der Customer Journeys im Sales<br />

und Aftersales können sich<br />

Kfz-Unternehmen künftig über<br />

innovative Technologien informieren<br />

und diese praxisnah erproben.<br />

Fertigstellung und Eröffnung<br />

der Zukunftswerkstatt<br />

4.0 sind für Januar 2021 geplant.<br />

Neuer Dekan<br />

an der DHBW<br />

Simon Ottler<br />

ist Prorektor<br />

der DHBW.<br />

Wirtschaft Die<br />

DHBW Ravensburg<br />

hat einen<br />

neuen Prorektor<br />

und Dekan<br />

Wirtschaft:<br />

Prof. Dr. Simon<br />

Ottler. Er übernimmt<br />

das Amt<br />

von Prof. Dr.<br />

Volker Simon, der in den Ruhestand<br />

geht. Ottler lehrt seit 19<br />

Jahren an der Hochschule. Ihm<br />

liegt vor allem die anwendungsorientierte<br />

Forschung. Die<br />

DHBW ist die erste und einzige<br />

staatliche duale Hochschule<br />

in Deutschland. Der Standort<br />

Ravensburg/Friedrichshafen<br />

hat derzeit 3900 Studierende,<br />

1200 duale Partner und 90<br />

hauptamtliche Professoren. [!]


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

33<br />

Unser Unternehmen steht für Innovation und Kreativität: Andrea und Berndt Wintermayr, Alexander Wintermayr.<br />

Pioniere der Energieeffizienz –<br />

werden Sie mit uns noch effizienter!<br />

Fotorechte: Wintermayr<br />

Ein Familien<strong>unternehmen</strong> mit Herz und Verstand aus der Region Ulm. Wir stehen für Nachhal tigkeit<br />

und beraten Sie in allen Belangen der Reduzierung Ihrer Energiekosten. Senken Sie jetzt mit<br />

uns Ihren CO 2 Footprint!<br />

Seit 1994 beschäftigen wir uns<br />

mit dem Thema Energieeffizienz.<br />

Sei es im Bereich der Beleuchtungsoptimierung,<br />

der Abwärmenutzung<br />

(ORC), dem<br />

Schaltschrankbau oder der<br />

E-Mobilität.<br />

Getreu dem Motto „Wirtschaftlich.<br />

Intelligent. Nachhaltig.“ optimieren<br />

wir Anlagen und Abläufe<br />

für ein Maximum an Einsparung.<br />

Über alle Branchen hinweg sowie<br />

für den öffentlichen Sektor.<br />

Zusammen mit unserem zweiten<br />

Standort in Hannover, decken wir<br />

ganz Deutschland mit unseren<br />

Dienstleistungen ab, dazu gehört<br />

die Analyse, Konzeption, Planung<br />

und Umsetzung.<br />

Mit unseren Projekten übernehmen<br />

wir Verantwortung für die<br />

Wirtschaft, für die Gesellschaft<br />

und die Umwelt.<br />

Machen Sie den ersten Schritt<br />

und stellen Sie gemeinsam mit<br />

uns einen Maßnahmen-Katalog<br />

zusammen.<br />

Aktuelles Projekt: „60% mehr Licht – 41,1 Tonnen CO 2-Einsparung<br />

im Jahr“ – Beleuchtungsoptimierung bei der Firma Rieger Metallveredlung<br />

GmbH & Co. KG in Steinheim (in der Nähe von Heidenheim)<br />

Mit der Beleuchtungsoptimierung spart das Unternehmen 72.794<br />

kWh Strom pro Jahr, welches einem CO 2 Ausstoß von fast 41,1 Tonnen<br />

entspricht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!<br />

Mehr unter: www.win-energie.de/news<br />

Hintere Reihe von links: Herr Donici, Bereichsleiter Technikservice der Rieger<br />

Metallveredlung GmbH & Co. KG, Frau Dimter, Prokuristin der Rieger Metallveredlung<br />

GmbH & Co. KG, Herr Werdich, Projektleiter Wintermayr Energiekonzepte<br />

Planung + Technik GmbH, Herr Linder, Betriebselektriker der Rieger Metallveredlung<br />

GmbH & Co. KG<br />

Vordere Reihe von links: Herr Rieger, Geschäftsführer der Rieger Metallveredlung<br />

GmbH & Co. KG und Herr Wintermayr, Key Account Manager Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

Foto: Nicole Fleissner<br />

Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 11<br />

89081 Ulm<br />

T +49 731 96273-0<br />

F +49 731 96273-11<br />

info@win-systentechnik.eu<br />

www.win-energie.eu


34<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Netzwerk<br />

der Macher<br />

Club der Industrie Die Vereinigung wird<br />

60 Jahre alt. Von ihren Mitgliedern fordert<br />

sie Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />

Gesellschaft und Umwelt.<br />

FOTOS: CLUB DER INDUSTRIE ULM/NEU-ULM E.V. ARCHIV<br />

Festabend aus der Anfangszeit:<br />

Dr. Anton Mühlbacher, 25 Jahre<br />

geschäftsführender Vorstand<br />

des Clubs, (oben und unten in<br />

der Bildmitte) überreicht<br />

Rosemarie Rittinghaus Blumen.<br />

Ihr Mann Erich war der erste<br />

Vorsitzende des Clubs der<br />

Industrie.<br />

Jede Zeit hat Ihre Themen.<br />

Müssen heute Unternehmen<br />

Lösungen für schwer<br />

fassbare Themen wie Digitalisierung<br />

und Corona-Pandemie<br />

finden, so plagte viele<br />

Produktionsbetriebe im Kreis<br />

Neu-Ulm Anfang des Jahres 1960<br />

ein sehr konkretes Problem: Sie<br />

sahen sich mit erheblichen Nachforderungen<br />

der bayerischen<br />

Elektrizitätswerke konfrontiert.<br />

Was tun, denn hinnehmen wollten<br />

und konnten die Betriebe das<br />

nicht?<br />

Die Firmenchefs wussten,<br />

dass man die Verhandlungen für<br />

die Senkung des geforderten<br />

Strompreises wohl lieber nicht<br />

auf die eigene Faust, sondern<br />

besser als Gruppe führen sollte.<br />

Gemeinsam ist man bekanntlich<br />

stärker. Daher wuchs bei den Unternehmern<br />

der Wunsch, in der<br />

Region gemeinsam eine klare Position<br />

zu beziehen. Gesagt, getan.<br />

Aus diesem Grund schlossen<br />

sich 18 Unternehmen mit hohem<br />

Strombedarf zusammen und trafen<br />

sich am 11. Mai 1960 zur<br />

Gründungsversammlung der<br />

„Vereinigung der Industrie von<br />

Neu-Ulm Stadt und Land“. Zum<br />

ersten Vorsitzenden wurde Rudolf<br />

Rzehulka, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Reinz<br />

Dichtungs GmbH gewählt.<br />

Ende der 60er Jahre wurde<br />

Durch Mails<br />

entstehen<br />

keine Ideen. Wir<br />

wollen Menschen<br />

zusammenbringen.<br />

Michael Mühlbacher<br />

geschäftsführender CI-Vorstand<br />

daraus die Industrievereinigung<br />

Landkreis Neu-Ulm e.V und vor<br />

15 Jahren der Club der Industrie<br />

Ulm/Neu-Ulm e.V., der in diesem<br />

Jahr damit sein 60-jähriges Bestehen<br />

feiern kann. Auch wenn<br />

sich der Name im Lauf der Jahre<br />

geändert hat, so ist der verbindende<br />

Geist der Vereinigung<br />

immer gleichgeblieben, auch<br />

wenn viele der Unternehmen<br />

der Gründungsphase gar nicht<br />

mehr existieren oder in international<br />

agierenden Konzernen<br />

aufgegangen sind.<br />

Von Anfang an hat sich der<br />

Club der Industrie nicht nur als<br />

Forum für Information und<br />

Kommunikation verstanden,


<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 35<br />

sondern in aller erste Linie als<br />

ein dynamisches Unternehmernetzwerk,<br />

das über die Landesgrenzen<br />

hinweg in den Wirtschaftsregionen<br />

Ulm/Neu-Ulm<br />

und Donau-Iller agiert.<br />

Auf Bewegung, Gestaltung<br />

und Impulse setzt auch Michael<br />

Mühlbacher, der seit 1990 geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied<br />

des Clubs ist: „Durch Mailverkehr<br />

entstehen keine Ideen.<br />

Gute Informationen bekommt<br />

man am besten durch persönliche<br />

Begegnungen. Deshalb wollen<br />

wir die Menschen zusammenbringen,<br />

die in ihren Betrieben<br />

eine große Verantwortung<br />

tragen“, betont Mühlbacher.<br />

Als Markus Söder im Juli 2016 beim Club der<br />

Industrie vor 100 Besuchern sprach, war der<br />

heutige Ministerpräsident noch bayerischer<br />

Finanz- und Heimatminister.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Stammtisch der anderen Art<br />

Die Plattform für die Aktivitäten<br />

des Clubs der Industrie sind<br />

seine monatlichen Mittagstische<br />

und – vor allem – seine sogenannten<br />

Wirtschaftsstammtische.<br />

Die Idee, sich bei Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />

monatlich<br />

zu einem Wirtschaftsstammtisch<br />

mit einer Betriebsbesichtigung,<br />

inklusive anschließendem<br />

Austausch zu treffen und<br />

voneinander zu lernen, geht auf<br />

das Jahr 2001 zurück. Sie entstand<br />

auf Initiative von Thilo<br />

Butzbach, der 2004 Vorsitzender<br />

des Clubs<br />

der Industrie<br />

wurde und der<br />

die Ausweitung<br />

auf die gesamte<br />

Wirtschaftsregion<br />

Ulm/Neu-Ulm<br />

mit vorangetrieben<br />

hat –<br />

verbunden mit<br />

der Namensänderung<br />

in Club der Industrie<br />

Ulm/Neu-Ulm e.V.. „Nach der<br />

jahrzehntelangen Orientierung<br />

auf der bayerischen Seite war<br />

dieser Schritt im Jahr 2006 ein<br />

echter Meilenstein“, sagt Vorstandsmitglied<br />

Marcello Danieli,<br />

dem der persönliche Austausch<br />

und die gegenseitigen<br />

Firmenbesuche wichtig sind:<br />

„Ich bin immer wieder überrascht<br />

und begeistert von der<br />

enormen Innovationskraft unserer<br />

Mitglieder, die in der Öffentlichkeit<br />

oftmals gar nicht sichtbar<br />

sind.“<br />

Wir wünschen<br />

uns Mitglieder,<br />

die den Gewinn<br />

optimieren – nicht<br />

maximieren.<br />

Gerd Stiefel<br />

CI-Vorsitzender<br />

Heute ist Gerd Stiefel Vorsitzender<br />

des Club der Industrie.<br />

Der Geschäftsführer der Stiefel<br />

GmbH in Burlafingen möchte<br />

mit der Vereinigung das Miteinander<br />

fördern und Wertorientierung<br />

pflegen. Für ihn und die anderem<br />

Vorstandsmitglieder ist<br />

es wichtig,<br />

dass die Unternehmen,<br />

unabhängig<br />

davon,<br />

ob es sich um<br />

Hersteller,<br />

Handwerksbetriebe<br />

oder<br />

Dienstleister<br />

aus dem Bereich<br />

Industrie<br />

handelt, ihre<br />

Rolle als verantwortungsbewusste<br />

Mitglieder der Wirtschaft<br />

und der Gesellschaft verstanden<br />

haben und ernst nehmen.<br />

„Uns ist klar: Ohne Gewinn<br />

macht kein Unternehmen Sinn.<br />

Dennoch wünschen wir uns<br />

Mitglieder, welche auf Gewinnoptimierung<br />

statt auf Gewinnmaximierung<br />

setzen. Das bedeutet,<br />

dass man aus der entstandenen<br />

Wertschöpfung wieder<br />

etwas zurückgibt. Ob an die<br />

Belegschaft, Gesellschaft oder<br />

das Ökosystem. Unsere Mit-


36<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mehr als 100 Mitglieder<br />

Drei von neun Vorstandsmitgliedern: (von links) Vorsitzender Gerd Stiefel, Marcello Danieli und Michael Mühlbacher.<br />

FOTOS: CLUB DER INDUSTRIE ULM/NEU-ULM E.V.<br />

Der Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm ist<br />

eine unabhängige Vereinigung von aktiven<br />

Unternehmern. Die Vereinigung mit Sitz in<br />

Neu-Ulm zählt mehr als 100 Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />

aus Industrie und industrienaher<br />

Dienstleistung, die rund 28 000 Mitarbeiter<br />

beschäftigen. Etwa 90 Prozent davon sind<br />

familiengeführte mittelständische Betriebe.<br />

Erklärtes Ziel ist es, ein außerhalb der öffentlich-rechtlichen<br />

Sphäre starkes Netzwerk<br />

von und für Unternehmer und leitende<br />

Führungskräfte zu sein. Der Club versteht<br />

sich als Plattform für Erfahrungsaustausch<br />

und als Vereinigung für unternehmerisch<br />

Denkende und Handelnde, die Wertorientierungen<br />

pflegen.<br />

Die Städte Ulm und Neu-Ulm samt Umgebung<br />

gehören zu den wirtschaftsstarken<br />

Regionen in Deutschland. Zu den Stärken<br />

gehören eine Vielzahl erfolgreicher Mittelständler<br />

und der ausgeglichene Branchenmix.<br />

Einer Studie des Prognos-Instituts zufolge<br />

belegen die Branchen der Region bundesweit<br />

diese Plätze: Maschinenbau (Rang<br />

6), Metall (7), Logistik (14), Nutzfahrzeugbau<br />

(15), Informations- und Kommunikationstechnik<br />

(26), Life Science (26). In den Kreisen<br />

Neu-Ulm, Alb-Donau und der Stadt Ulm<br />

arbeiten 219 000 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, davon 143 000 im produzierenden<br />

und verarbeitenden Gewerbe.<br />

glieds<strong>unternehmen</strong> sind in der<br />

Regel modern, offen und bodenständig<br />

geführt.“<br />

Und Corona? Die aktuelle<br />

Lage der Club-Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />

betrachtet der Vorsitzende<br />

als sehr gemischt: „Gewisse<br />

Branchen spüren wenig,<br />

manche Unternehmen waren<br />

nahe an einem kompletten Stillstand<br />

und erhalten erst jetzt<br />

wieder Aufträge.“ Stiefel ist sich<br />

bewusst, dass bisher bewährte<br />

Prozesse für viele zukünftig<br />

nicht mehr ausreichen werden,<br />

um zu überleben: „Das in den<br />

80er-Jahren propagierte papierlose<br />

Büro muss nun kommen.“<br />

Auch im Vertrieb müsse man<br />

neue Wege gehen und viele Vorgespräche<br />

zukünftig via Video-Konferenzen<br />

führen. „Krisenmanagement<br />

und Maßnahmen<br />

für das Undenkbare und<br />

schwer Vorhersehbare müssen<br />

regelmäßig überprüft und ernst<br />

genommen werden“, erläutert<br />

der CI-Vorsitzende Stiefel. Auch<br />

dazu möchte der Club der Industrie<br />

beitragen, der auf 60 erfolgreiche<br />

Jahre zurückblicken<br />

kann.<br />

Bisher bewährte<br />

Prozesse werden<br />

für viele Firmen nicht<br />

ausreichen, um zu<br />

überleben.<br />

Gerd Stiefel<br />

CI-Vorsitzender<br />

Übrigens: Die eingangs erwähnten<br />

Verhandlungen der<br />

Neu-Ulmer Unternehmer in den<br />

1960er-Jahren führten zum gewünschten<br />

Ziel. Denn in der<br />

Niederschrift der ersten ordentlichen<br />

Mitgliederversammlung<br />

im Juli 1961 ist zu lesen, dass die<br />

Bayerischen Elektrizitätswerke<br />

die Erhöhung des Strompreises<br />

um 50 Prozent zurückgenommen<br />

hatten. Ein eindeutiger Beweis<br />

dafür, dass es sich durchaus<br />

auszahlen kann, gemeinsam<br />

für eine Sache zu kämpfen. [!]<br />

<br />

Stefan Loeffler


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

37<br />

FÜHRUNG & GESUNDHEIT<br />

Petra Bergmann<br />

www.bema-coaching.de<br />

Unternehmer-/Führungskräfte-Coaching<br />

& Strategische Organisations beratung<br />

Anja Kayser<br />

www.kayser-personalkonzepte.de<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

& Fehlzeitenmanagement<br />

Führungskräfte stärken –<br />

Mitarbeiterproduktivität steigern<br />

Leadership in der digitalen Transformation<br />

Die digitale Revolution bringt für die Führungskompetenz<br />

einen tiefgreifenden Wandel mit<br />

sich und hat einen extremen Einfluss auf die<br />

Führungskräfte. Sie müssen Emotionen im<br />

virtuellen Raum wahrnehmen, steuern und<br />

selbstbestimmtes Arbeiten fördern. Ihre<br />

Teams sind zunehmend sehr heterogen, arbeiten<br />

an unterschiedlichen Orten und kommen<br />

aus unterschiedlichen Kulturen. Sie führen<br />

vom Angestellten bis hin zum Freelancer<br />

über alle Altersgruppen hinweg. Ihre Mitarbeiter<br />

sind eigenständig handelnde Fachexperten,<br />

die Führungskraft bleibt aber für deren<br />

Leistung verantwortlich. Dies erfordert<br />

ausgeprägte Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten,<br />

ein starkes selbstreflektiertes<br />

Mindset und eine gesunde persönliche<br />

Konstitution.<br />

Die Führungskraft ist zukünftig noch stärker<br />

gefordert: Die Nachwuchsgeneration stellt<br />

Hie rarchien in Frage. Die Akzeptanz der Führungskraft<br />

ergibt sich nicht mehr allein aufgrund<br />

der Position, sondern bemisst sich an<br />

ihrer Fähigkeit, heterogene Teams situativ zu<br />

führen, Prozesse zu steuern und ihre Mitarbeiter<br />

für die Unternehmensziele zu gewinnen.<br />

Neue Anforderungen können erfahrungsgemäß<br />

überfordern, insbesondere auch in Zeiten<br />

der virtuellen Zusammenarbeit. Langjährige<br />

Führungskräfte können auf ihre Erfahrungen<br />

immer weniger zurückgreifen und jüngere<br />

Führungskräfte laufen Gefahr, dass sich durch<br />

die digitale Kommunikation Konflikte ergeben.<br />

Auswirkungen davon können Demotivation,<br />

geringere Arbeitsleistung und hohe Fehlzeiten<br />

sein. Damit Führungskräfte diesen<br />

Change-Prozess gesund, selbstreflektiert und<br />

sicher steuern können, ist es wichtig, sie zu<br />

unterstützen.<br />

Die Expertinnen<br />

Aus der Praxis für die Praxis: Petra Bergmann<br />

und Anja Kayser – zwei Spezialistinnen, die<br />

selbst aus Industrie<strong>unternehmen</strong> kommen,<br />

Unternehmensprozesse aus der Praxis verstehen<br />

und gute Menschenführung aus jahrzehntelanger<br />

Führungspraxis heraus leben.<br />

Unternehmensbeispiel<br />

aus der Praxis<br />

Ein Unternehmen hatte die Expertinnen gebeten,<br />

sie bei der Entwicklung und Implementierung<br />

einer gesunden Unternehmens- und<br />

Führungskultur zu unterstützen. Defizite im<br />

Führungsverhalten in Bezug auf die Anforderungen<br />

der Zukunft und hohe Krankenstände<br />

führten zu Wettbewerbsnachteilen.<br />

Anja Kayser analysierte mit allen Partnern<br />

(Mitarbeiter, Führungskräfte und Betriebsrat)<br />

die Ursachen. Hier kam auch die Gefährdungsbeurteilung<br />

psychischer Belastung<br />

zum Einsatz. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

(BEM) wurde professionalisiert.<br />

Führungskräfte wurden für ihre Verantwortung<br />

bei der Gesunderhaltung ihrer<br />

Mitarbeiter sensibilisiert. In Gesprächsführung<br />

wurden sie intensiv trainiert. Die Erkenntnisse<br />

aus BEM-Gesprächen wurden<br />

präventiv zur Krankenstandsenkung genutzt.<br />

Ergebnis: Kostenreduktion durch Verringerung<br />

der Fehlzeiten. Motiviertere und leistungsbereitere<br />

Mitarbeiter führten zu höherer<br />

Arbeitsproduktivität.<br />

Petra Bergmann setzte auf die von Frau Kayser<br />

erarbeiteten Ergebnisse und Maßnahmen<br />

auf und erstellte beratend, in Abstimmung mit<br />

der Unternehmensleitung, ein passgenaues<br />

Entwicklungskonzept für die Führungskräfte.<br />

In individuellen Führungs-Workshops und im<br />

Einzelcoaching mit den Führungskräften<br />

ging Frau Bergmann den Themen auf den<br />

Grund, sprach unbequeme Sachverhalte offen<br />

an und verstand es, jeden einzelnen<br />

vertrauensvoll abzuholen. Ihre effektiven Coachingprozesse<br />

sind geprägt von menschenorientierter<br />

sowie leistungsmotivierter Persönlichkeitsentwicklung<br />

mit klarem Blick auf<br />

die Unternehmensziele.<br />

Ergebnis: Die Führungskräfte wurden gestärkt,<br />

die neue Führungskultur in Übereinstimmung<br />

mit den Unternehmenszielen und<br />

Führungswerten umzusetzen. Die Mitarbeiter<br />

arbeiten heute effizienter und kreativer mit einem<br />

positiven Effekt auf das Unternehmensergebnis.<br />

Kurzprofile der Expertinnen<br />

Petra Bergmann, Industriefachwirtin, Business<br />

Coach und Organisationsberaterin<br />

zeichnet langjährige Führungserfahrung im<br />

technisch produzierenden und kaufmännischen<br />

Bereich aus. Als Personalleiterin war sie<br />

viele Jahre in einem erfolgreichen Mittelstands<strong>unternehmen</strong><br />

der Baustoffchemie tätig.<br />

2008 gründete sie das Unternehmen<br />

BEMA COACHING in Ulm. Unternehmer und<br />

Führungskräfte aller Branchen schätzen ihre<br />

effektiven und umsichtigen Coachingprozesse.<br />

Als Dozentin beim Arbeitgeberverband<br />

Chemie Baden-Württemberg e. V. trainiert<br />

und berät sie die Mitglieds<strong>unternehmen</strong> in<br />

der strategischen Führungskräfte- und Organisationsentwicklung.<br />

Die Rechtsanwältin Anja Kayser besitzt langjährige<br />

Führungserfahrung als Personalleiterin<br />

in der Pharma- und Automobilindustrie. 2014<br />

gründete sie KAYSER PERSONALKONZEPTE<br />

mit dem Ziel, hohe Krankenstände in den Betrieben<br />

zu reduzieren. Im Rahmen eines strategischen<br />

Fehlzeitenmanagements kommen ein<br />

professionelles betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

(BEM) und die Gefährdungsbeurteilung<br />

psychischer Belastung zum Einsatz.<br />

Hohe Krankheitskosten werden gesenkt und<br />

die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter erhöht.<br />

Sie ist Dozentin beim Arbeitgeberverband<br />

Chemie Baden-Württemberg e.V. und der<br />

Akademie im Bildungswerk der Baden-Württembergischen<br />

Wirtschaft e.V.


38<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

5,2 Millionen der bundesweit 47,7 Millionen Pkw sind gewerblich zugelassen. Hinzu kommen 5,9 Millionen Nutzfahrzeuge.<br />

Prämie für neues Zeitalter<br />

Fuhrparkmanagement Alternative Antriebe führen ein Nischendasein. In Firmenflotten<br />

dominiert der DieseI. Doch es gibt gute Gründe für ein Umdenken, sagen Experten.<br />

Ob für Transport, Vertrieb<br />

oder schlicht die<br />

Mobilität der Mitarbeiter:<br />

Unternehmen<br />

sind häufig auf einen Fuhrpark<br />

angewiesen. Dessen Management<br />

kann schnell komplex und<br />

unübersichtlich werden. Das ist<br />

einer der Gründe dafür, dass<br />

viele Unternehmen bei diesem<br />

Thema noch Sparpotenzial haben.<br />

Neben den bisherigen Themen<br />

müssen sich die Verantwortlichen<br />

auch sehr grundsätzliche<br />

Gedanken machen. Denn<br />

der Trend zu umweltfreundlicheren<br />

Antrieben und zum Elektro-Auto<br />

werde die Zusammensetzung<br />

der Firmenflotten verändern,<br />

sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer<br />

des<br />

Bundesverbands Fuhrparkmanagement.<br />

„Nur ein nachhaltiges<br />

Mobilitätsmanagement wird<br />

auf Dauer effizient und kostengünstig<br />

sein“, betont er. „Gerade<br />

betrieblichen Fuhrparks<br />

kommt bei der Verbreitung neu-<br />

Management<br />

von Mobilität<br />

muss nachhaltig<br />

sein, um auf Dauer<br />

effizient zu sein.<br />

Axel Schäfer<br />

Verband Fuhrparkmanagement<br />

er Antriebsarten eine Schlüsselfunktion<br />

zu.“ Und damit auch<br />

den Leasinggesellschaften.<br />

Nach einer Analyse des Branchendienstleisters<br />

Dataforce<br />

stellt Leasing bundesweit die<br />

beliebteste Form des Fuhrparkmanagements<br />

dar. Finanzdienstleister<br />

sind dabei mit der Verwaltung<br />

und Instandhaltung der<br />

Flotte beauftragt und bieten<br />

Rund-um-sorglos-Pakete an.<br />

Auch externe und herstellerunabhängige<br />

Fuhrparkmanage-


<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 39<br />

Frauen fahren seltener Dienstwagen<br />

Nur 12 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland fahren einen Firmenwagen.<br />

In deutschen Unternehmen<br />

fahren 12 Prozent der Beschäftigten<br />

einen Dienstwagen.<br />

Die meisten Firmenwagen<br />

unter Fachkräften fahren Vertriebsmitarbeiter.<br />

Unter den<br />

Führungskräften liegt ebenfalls<br />

der Vertrieb mit einer<br />

Verbreitung von rund 63 Prozent<br />

auf dem ersten Rang. Es<br />

folgen Marketing und PR sowie<br />

der technische Bereich. Mit<br />

57 870 Euro fahren Führungskräfte<br />

aus dem Recht- und<br />

Steuerwesen die teuersten<br />

Dienstautos. Nach einer Untersuchung<br />

der Hamburger<br />

Vergütungsberatungsgesellschaft<br />

Compensation Partner,<br />

das fast 182 000 Arbeitsverhältnisse<br />

ausgewertet hat,<br />

entfallen 93 Prozent der<br />

Dienstwagen auf Fachkräfte,<br />

7 Prozent auf Führungskräfte.<br />

Zwischen Männern und<br />

Frauen gibt es erhebliche Unterschiede.<br />

Nur 3,5 Prozent<br />

der weiblichen Fachkräfte fahren<br />

einen Firmenwagen. Dessen<br />

Listenpreis beträgt im<br />

Durchschnitt 28 400 Euro, bei<br />

den männlichen Fachkräften<br />

sind es knapp 12 Prozent. Hier<br />

beträgt der Listenpreis 37 200<br />

Euro. Bei den weiblichen Führungskräften<br />

liegt der Dienstwagenanteil<br />

bei 29 Prozent<br />

(Listenpreis 43 460 Euro). Bei<br />

den Männern haben knapp 49<br />

Prozent ein Firmenauto (Listenpreis<br />

52 933 Euro).<br />

mentanbieter kommen vermehrt ins<br />

Geschäft. Diese werben mit individuell,<br />

ausgelagertem Service, die<br />

Fahrzeuge bleiben im Firmenbesitz.<br />

Der Vorteil: Externe Dienstleister<br />

haben die Möglichkeit, individuelle<br />

Ausschreibungen für unterschiedliche<br />

Bereiche zu tätigen. Weber<br />

schätzt, dass sich über eine solche<br />

„Entbündelung“ die Kosten um bis<br />

zu 30 Prozent verringern lassen.<br />

„Naiver Trugschluss“<br />

Die Haken und Ösen solcher Lösungen<br />

stecken allerdings im Detail.<br />

Katja Löhr-Müller, Fachanwältin für<br />

Verkehrs- und Fuhrparkrecht, mahnt<br />

beim Outsourcing zur Vorsicht.<br />

„Fuhrparkmanagement ist oftmals<br />

noch ein unleidliches Thema der<br />

Geschäftsführung. Der ungeliebte<br />

Rattenschwanz, wenn man so möchte.“<br />

So gebe es immer wieder Missverständnisse,<br />

etwa bezüglich der<br />

Haftung. „Trotz eines Vertrags, indem<br />

der Anbieter die vollständige<br />

Organisation des Fuhrparks übernimmt,<br />

liegt die Verantwortung für<br />

die Fahrzeuge weiterhin beim Unternehmen.<br />

Das ist ein Trugschluss<br />

aufgrund von Naivität und Unkenntnis“,<br />

betont Löhr-Müller.<br />

Ein klassisches Beispiel sei etwa<br />

die Hauptuntersuchung bei Fahrzeugen,<br />

die alle zwei Jahre fällig ist.<br />

„Wenn nicht explizit vertraglich geregelt<br />

ist, dass sich der Dienstleister<br />

auch um die Abnahme des Tüv<br />

kümmert, läuft man als Unternehmen<br />

Gefahr, dass die Fahrzeuge ab<br />

einem gewissen Zeitpunkt ohne offizielle<br />

Zulassung genutzt werden.“<br />

Im schlimmsten Fall kann es dann<br />

zu einem Verfahren wegen Organisationsverschulden<br />

kommen. Das,<br />

so Löhr-Müller, kann ein Bußgeld


40<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

von bis zu einer Millionen Euro mit<br />

sich bringen.<br />

Nötig sei daher, dass Unternehmen<br />

mit den Dienstleistern vertraglich<br />

auf entsprechende Berichte und<br />

eine transparente Verwaltung einigen.<br />

Für Betriebe mit einer eigenverantwortlichen<br />

Flottenverwaltung<br />

empfiehlt sich nach ihren Worten<br />

die Anwendung spezieller Programme<br />

zum Flottenmanagement. Diese<br />

helfen nicht nur bei der Organisation,<br />

sondern helfen bis zu 60 Prozent<br />

der Fuhrparkkosten einzusparen.<br />

Das geht aus einer Studie des Branchenanalysten<br />

Lünendonk hervor.<br />

Beratung zur Umrüstung<br />

„Die Mobilitätsbranche befindet<br />

sich nicht vor, sondern innerhalb eines<br />

fundamentalen, ja radikalen Umbruchs“,<br />

betont Daniel Stetter vom<br />

Fraunhofer Institut. Stetter forscht<br />

derzeit zu Elektromobilität im Flottenmanagement<br />

und bietet Unternehmen<br />

wie Kommunen eine Beratung<br />

an, wie der eigene Fuhrpark<br />

entsprechend umgerüstet werden<br />

kann – „sozusagen die Orchestrierung<br />

der einzelnen Prozesse“, erläutert<br />

der promovierte Physiker.<br />

Derzeit fahren nur rund vier Prozent<br />

aller eingesetzten Flottenfahrzeuge<br />

mit alternativen Antrieben.<br />

Doch das Interesse und der Bedarf<br />

bei Firmen und Kommunen steigt,<br />

nicht zuletzt aus Kosten- und Imagegründen.<br />

„Die Vorteile, die durch<br />

die Nutzung von Elektromobilen<br />

entstehen, sind erheblich“, betont<br />

Stetter. „Sie leisten einen Beitrag zur<br />

CO 2<br />

-Reduzierung, senken die Kosten<br />

und transportieren ein umweltbewusstes<br />

Image.“<br />

Die Branche<br />

befindet sich<br />

nicht vor, sondern<br />

mitten in einem<br />

radikalen Umbruch.<br />

Daniel Stetter<br />

Fraunhofer Institut<br />

Eine Umrüstung der Flotte auf alternative<br />

Antriebsmöglichkeiten ist<br />

nach seiner Einschätzung auch mit<br />

Blick auf die drohenden beziehungsweise<br />

bereits umgesetzten<br />

Fahrverbote in deutschen Großstädten<br />

geboten. Der Bund bezahlt<br />

für alle neu zugelassenen<br />

reinen Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

und Autos<br />

mit Plug-in-Hybridantrieb<br />

einen Umweltbonus.<br />

Bei einem Batteriefahrzeug<br />

mit einem Netto-Listenpreis<br />

von bis zu 40 000 Euro beträgt<br />

dieser 9000 Euro, bei<br />

teureren Fahrzeugen sind es<br />

7500 Euro. Auch die<br />

Ladeinfrastruktur wird<br />

bezuschusst. Unternehmen<br />

profitieren zudem<br />

von einer zehnjährigen<br />

Kfz-Steuer-Befreiung<br />

für E-Fahrzeuge<br />

bis Ende des Jahres.<br />

Das Laden beim Arbeitgeber<br />

ist von der<br />

Einkommensteuer befreit. Der Bund<br />

hat zudem das Antragsverfahren für<br />

Großkunden vereinfacht.<br />

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)<br />

– zuständig für das Zentrale Fahrzeugregister<br />

– und das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) – hier wird die Prämie<br />

beantragt – tauschen die Fahrzeugdaten<br />

automatisch über eine digitale<br />

Schnittstelle aus. Obendrein können<br />

Betriebe Sammelanträge für bis<br />

zu 500 E-Autos stellen. Die Antragsteller<br />

müssen nur ihre Fahrzeugidentifikationsnummer<br />

(FIN) eingeben<br />

und dem Datenaustausch zustimmen.<br />

Sammelantrag möglich<br />

Schäfer geht noch weiter und prophezeit<br />

der Branche einen generellen<br />

Wandel. „Viele Unternehmen<br />

machen sich Gedanken, wie wirtschaftliches<br />

mit nachhaltigem Handeln<br />

verbunden werden kann. Neben<br />

der Ressourcenknappheit von<br />

Erdöl bringen auch veränderte politische<br />

Rahmenbedingungen zusätzliche<br />

Herausforderungen mit<br />

sich. Sich einzig und allein auf das<br />

Einsparen von CO 2<br />

zu konzentrieren,<br />

reicht allerdings nicht aus.“<br />

Statt ihren Mitarbeitern weiterhin<br />

einfach Firmenwägen vorzusetzen,<br />

böten zunehmend mehr Firmen<br />

ihren Mitarbeitern eine Art Mobilitätsbudget<br />

an. Dieses kann frei genutzt<br />

werden, etwa für ein Dienstfahrrad<br />

oder eine Bahncard. Auch<br />

Daniel Stetter und sein Team arbeiten<br />

bereits an Konzepten, die über<br />

das simple Ersetzen von Verbrenner-Motoren<br />

hinausgehen.<br />

Seit dem Jahr 2017 arbeiten sie am<br />

Projekt „Eco Fleet Services“. Dabei<br />

handelt es sich um eine <strong>unternehmen</strong>sspezifische<br />

Plattform, über die<br />

Nutzer ihr Reiseziel eingeben können<br />

und über ein Buchungsverfahren<br />

nachhaltige Reisemittel vorgeschlagen<br />

bekommen – vom Pedelec<br />

über ein Wasserstoffauto bis zur<br />

Bahnverbindung. In Kooperation<br />

mit der Stadt Heidelberg läuft dort<br />

seit Anfang des Jahres die erst Testphase.<br />

[!] <br />

Iris Simon<br />

Zur Person<br />

Katja Löhr-Müller<br />

ist Referentin im<br />

Fuhrpark-Recht und<br />

Rechtsanwältin. Sie<br />

war mehrere Jahre<br />

als Justiziarin im<br />

ABB-Konzern für internationale<br />

Vertragsgestaltung<br />

tätig<br />

und ist Autorin von<br />

Fachaufsätzen über<br />

Fuhrparkmanagement.<br />

Der Anteil von E-Autos in Firmenflotten wird in den<br />

nächsten Jahren stark steigen. Derzeit haben vier<br />

Prozent der Fahrzeuge einen alternativen Antrieb.


Der neue<br />

SEAT Leon Sportstourer<br />

Mit Business Leasing<br />

ab 179 € mtl. 1<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 41<br />

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42<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein Plan von Grün: Böschungsgestaltung der Außenanlage des neu eröffneten Orange Campus der Ulmer Basketballer in Neu-Ulm. Eine<br />

Landschaftsarchitektin im Team sorgt für die Planung und Ausgestaltung sämtlicher Garten- und Außenanlagen. Rechts: Geschäftsführer Thomas Zaiser und<br />

Zaiser Gartengestaltung: Ulm in Grün<br />

Ein Areal mit Potential<br />

in der Magirusstraße<br />

Schüttgut Ulm vermietet 2.500<br />

Quadratmeter große Halle<br />

Ideal für Handwerks- oder Logistikbetriebe:<br />

Schüttgut Ulm sucht ab sofort<br />

einen Mieter für eine 2.500 Quadratmeter<br />

große Halle auf seinem zentral<br />

gelegenen Werksgelände in der<br />

Magirus straße 16 in Ulm. Die Halle<br />

kann 365 Tage im Jahr einschränkungsfrei<br />

und ohne Lärmbegrenzung<br />

genutzt werden.<br />

„Durch die 8 Meter Deckenhöhe kann<br />

die Halle auch hervorragend als Hochregallager<br />

genutzt werden“, erklärt<br />

Schüttgut-Geschäftsführer Thomas<br />

Zaiser. Der Quadratmeterpreis liegt bei<br />

2,70 Euro netto. Die Halle kann nicht<br />

beheizt werden. Interessenten melden<br />

sich unter dispo@schuettgut-ulm.de<br />

Ulm, 1993. Thomas Zaiser hat gerade den Zivildienst<br />

absolviert. Der 23-jährige gelernte<br />

Garten- und Landschaftsbauer gründet sein<br />

eigenes Unternehmen. Erstes Firmenfahrzeug:<br />

Ein VW Golf. „Ich klappte die Sitzbank<br />

um, damit eine Schubkarre im Kofferraum<br />

Platz hat.“<br />

Blaustein, 1996. Zaiser, inzwischen 26, entdeckt<br />

ein großes freistehendes Firmenareal,<br />

das ihm gefällt . Er findet heraus, dass der Besitzer<br />

des Grundstücks inzwischen in Hamburg<br />

lebt. Zaiser macht sich auf den Weg Richtung<br />

Nordsee. „Ich fuhr hin, um mit dem Besitzer<br />

einen Tag lang zu schnacken.“ Für 450.000<br />

Mark wechselt das Areal wenig später seinen<br />

Besitzer. Der Startschuss für die heutige Zaiser<br />

Gartengestaltung GmbH, die von der Donau<br />

bis zum Bodensee Gärten und Grundstücke<br />

verschönert und begrünt. „Vom kleinen Schrebergarten<br />

bis zur großen Außenanlage des<br />

Orange Campus und der Stadt Ulm mit den Sedelhöfen:<br />

Wir setzen mit unserem Unternehmen<br />

sämtliche Projekte um“, erklärt Geschäftsführer<br />

Thomas Zaiser. „Wenn man einen<br />

Garten plant, sind viele andere<br />

Unternehmen mit im Boot: Zimmermänner,<br />

Schlosser, Elektriker und Zaunbauer. Bei uns<br />

hat der Kunde einen sprechpartner für<br />

Analle<br />

Gewerke. Das<br />

ist unser Service.“<br />

Der<br />

Geschäftsführer<br />

weiß: Auf sein Team ist<br />

Verlass. So auch auf Tobias<br />

Macziol, der vor 15 Jahren<br />

beim Garten- und Landschaftsbauer<br />

eingestiegen<br />

ist. Heute ist er die rechte<br />

Hand des Geschäftsführers.<br />

Thomas Zaiser ist<br />

stolz: „Er schmeißt den Laden,<br />

auch wenn ich mal<br />

nicht da bin.“<br />

Im Einsatz für Orange<br />

Im Juli hat das Unternehmen den Außenbereich<br />

des Orange Campus erfolgreich<br />

fertiggestellt. Für Thomas Zaiser, seines<br />

Zeichens eingefleischter Fan des Ratiopharm-Ulm-Basketballteams,<br />

ein Projekt,<br />

das er mit seinem 40-köpfigen Team mit<br />

Begeisterung umgesetzt hat. Die Absprachen<br />

mit dem Baubüro und der<br />

Rechts: Schüttgut garantiert richtig dosiert.<br />

Foto: Marc Hörger


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

43<br />

StellvertreterTobias Macziol besprechen den Begrünungsplan für Neu-Ulm. Oben: Visualisierung des Dachgartens in den Sedelhöfen. Unten: Blick in die<br />

2.500 Quadratmeter große, freie Halle bei Schüttgut Ulm. Die Deckenhöhe eignet sich auch für ein Hochregallager. Fotos: Thomas Zaiser, Marc Hörger (u.r.)<br />

Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm erfolgten im Frühjahr,<br />

dann ging alles recht schnell. „Mit den Jahren<br />

bringt man immer mehr Routine rein“, verweist<br />

Zaiser auf Großprojekte. Dennoch sei<br />

man vor dem Last-Minute-Stress kurz vor Projektende<br />

nicht gefeit. Selbst nach 27 Jahren<br />

Arbeitserfahrung.<br />

Das Telefon klingelt. Es geht um die Sedelhöfe.<br />

Hier soll auf 2.000 Quadratmetern im 3. Obergeschoss<br />

eine Dachgarten-Oase samt Kinderspielplatz<br />

entstehen. Verschiede Flieder- und<br />

Baumsorten – „insgesamt 10.000 Pflanzen“ –<br />

werden kommenden Sommer mediterranes<br />

Flair in luftiger Höhe für die etwa 90 Mietparteien<br />

schaffen. „Beginn der Ausführung ist heute.“<br />

Thomas Zaiser lächelt. Premiere! Ein Projekt<br />

in dieser Größenordnung hat der gebürtige<br />

Ulmer für seine Stadt bisher noch<br />

nicht realisiert.<br />

Wenn es um die Planung und<br />

Ausgestaltung von Grünflächen<br />

oder Gewerken jeglicher<br />

Art geht, gibt es beim<br />

Gartenbau Zaiser kaum<br />

etwas, das es nicht<br />

gibt. Logisch, dass<br />

da auch jede Menge<br />

Aushub und<br />

Gartenabfälle<br />

anfallen.<br />

Doch<br />

wo hin mit all den<br />

Schüttgütern?<br />

Vor fünf Jahren<br />

hat der Landschafts- und Gartenbauprofi das<br />

ehemalige Grundstück der Firma Magirus mit<br />

knapp 10.000 Quadratmetern angemietet.<br />

„Der Gedanke, zentral alles vorrätig zu haben<br />

und Baustellen just in time zu beliefern, gefiel<br />

mir.“ Die Stadt wollte das ehemalige Werksgelände<br />

in der Magirusstraße 16 nicht haben. Der<br />

Unternehmer konnte die Fläche von einem privaten<br />

Investor mieten. Auf dem weitläufigen<br />

Areal von Schüttgut Ulm lagern Aushub und<br />

Grüngut, Schotter und Sand für den Tiefbau,<br />

ebenso wie Splitt und Kies. Es herrscht reger<br />

Betrieb. „Unsere Firma ist ein bisschen wie ein<br />

Bienenstock“, vergleicht Zaiser. „Unsere Mitarbeiter<br />

schwärmen aus, holen sich Material und<br />

beliefern Baustellen, Privatkunden und städtische<br />

Einrichtungen und kehren zurück mit<br />

Gartenabfällen, gefällten Bäumen und Schüttgut.“<br />

Lieferung frei Baustelle<br />

Materialen just in time be- und entladen, keine<br />

langen Lieferwege, kein Überschuss: eine<br />

Traumvorstellung für Straßenbau<strong>unternehmen</strong><br />

und Landschaftsgärtner. „Viele Gartenund<br />

Landschaftsbauer beziehen ihr Material<br />

deshalb von uns. Ebenso die Straßenbau<strong>unternehmen</strong><br />

und die Stadt Ulm. Etwa 50 verschiedene<br />

Unternehmen im Radius Ulm plus 30 Kilometer.<br />

Den anderen mangelt es eben an<br />

Platz, den wir durch unsere Firma Schüttgut inmitten<br />

der Stadt anbieten können. Ob Schotter,<br />

Sand, Kies, Splitt, Humus, Spezialsubstrat<br />

oder Rindenmulch: Wir haben alles auf Lager.“<br />

Nachdem die Ware lose verladen wurde, geht<br />

sie auf eine befahrbare Waage und wird dort<br />

gewogen. „Mit einer von uns speziell entwickelten<br />

Abfüllvorrichtung können wir sämtliche<br />

Schüttgüter in riesige Nylon-Beutel, sogenannte<br />

Big Bags, abfüllen und auf Wunsch direkt<br />

frei Baustelle liefern“, wie Zaiser erklärt.<br />

Mit Mut und den richtigen Mitarbeitern<br />

Derzeit entsteht am Blausteiner Firmensitz ein<br />

Neubau – ein weiteres Bürogebäude. „Wir freuen<br />

uns alle darauf, im Frühjahr 2021 zusätzliche<br />

Räume zu bekommen.“ Jeder Mitarbeiter<br />

hat einen besonderen Platz im Unternehmen<br />

Zaiser. „Eine Firma ist nur so gut, wie ihre Mitarbeiter.<br />

Das war von jeher meine Einstellung.<br />

So konnte ich meinen einstigen Ein-Mann-Betrieb<br />

zum heutigen Unternehmen ausbauen“,<br />

verdeutlicht Thomas Zaiser mit Stolz.<br />

Zaiser Gartengestaltung GmbH<br />

Blaubeurer Straße 9 · 89134 Blaustein<br />

T. +49 (0) 7304 417 14<br />

@ info@zaiser-gartengestaltung.de<br />

I www.zaiser-gartengestaltung.de


Inzwischen ist die<br />

Technik von KTI-Plersch<br />

nicht nur auf dem Bau im<br />

Einsatz, sondern auch in<br />

Eis- und Schneeanlagen.<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Der Pionier, mit dem<br />

die Kälte kam<br />

KTI-Plersch Kältetechnik Rupert Plersch brachte Kühlung auf<br />

die Baustellen Arabiens. Nun hat er die Führung des Balzheimer<br />

Unternehmens an seine Tochter Caroline übertragen.<br />

Zur Person<br />

Rupert Plersch hat<br />

sich <strong>2020</strong> offiziell<br />

aus der Geschäftsführung<br />

verabschiedet.<br />

Der bald<br />

68-Jährige denkt<br />

aber überhaupt<br />

nicht dran, seinen<br />

Ruhestand vor allem<br />

auf dem Golfplatz<br />

zu verbringen<br />

und ist weiterhin<br />

fast täglich in<br />

der Firmenzentrale<br />

in Balzheim anzutreffen.<br />

In Dubai<br />

sind wir mit<br />

unseren Anlagen<br />

an 90 Prozent aller<br />

Hochbauten beteiligt.<br />

Caroline Walleter-Plersch<br />

Geschäftsführerin<br />

Noch in den 1980er Jahren<br />

ruhten in den glutheißen<br />

Sommern auf der arabischen<br />

Halbinsel sämtliche<br />

Baustellen. Die Zwangspause war<br />

maßgeblich dem hauptsächlich verwendeten<br />

Baumaterial geschuldet.<br />

Denn Beton, übersteigt er bei der<br />

Verarbeitung bestimmte Temperaturen,<br />

bekommt beim Aushärten<br />

Risse und wird spröde. Bevor alles<br />

losging bei KTI – in Langform „Kältetechnik<br />

Illertissen“, woraus sich<br />

noch der Gründungsort herauslesen<br />

lässt – bereiste Rupert Plersch persönlich<br />

die Länder, die seiner Geschäftsidee<br />

schließlich Auftrieb unter<br />

den Flügeln verschaffen sollten.<br />

„In Dubai sind wir mit unseren<br />

Anlagen an 90 Prozent aller Hochbauten<br />

beteiligt“, greift Tochter Caroline<br />

Walleter-Plersch ein Beispiel<br />

aus der Gegenwart heraus und blickt<br />

dabei gleichzeitig in die Gründungsgeschichte<br />

zurück: „Man braucht<br />

auch das Glück, zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort zu sein.“ Die studierte<br />

Chemie- und Wirtschaftsingenieurin<br />

führt seit Kurzem allein<br />

die Geschäfte in der seit 1994 in<br />

Balzheim (Alb-Donau-Kreis) ansässigen<br />

Firma, die sich mittlerweile<br />

über weite Teile der Welt erstrecken.<br />

Wo große Mengen Beton verarbeitet<br />

und dabei gekühlt, aber<br />

auch erwärmt werden müssen, kommen<br />

KTI-Anlagen ins Spiel.<br />

Fest in die Firmenannalen eingegangen<br />

ist ein Großauftrag 2016 für<br />

Großkälteanlagen, der mitsamt<br />

Equipment, Ersatzteilen, Stahlbau,<br />

Eislager-Systemen insgesamt 80<br />

Container füllte. Sie wurden nach<br />

Laos geliefert für ein großes Staudamm-Projekt.<br />

„Besonders herausfordernd“<br />

sei dieser Auftrag gewesen,<br />

habe er doch innerhalb weniger<br />

Monate abgewickelt werden müssen,<br />

hält Walleter-Plersch kurz<br />

Rückblick. Die Anlagen zur Kühlung<br />

einer gigantischen Goldmine in Südafrika<br />

fallen ebenfalls unter die Rubrik<br />

„Meilensteine“. Sie wurde modular<br />

konzipiert, was den Interessen<br />

des Kunden sehr entgegenkam: „Er<br />

konnte so seine Investitionen über<br />

mehrere Jahre strecken.“<br />

Die Erweiterung der Geschäftsfelder<br />

– „Mining“ kam 2013 dazu –<br />

und die weitere Globalisierung der<br />

Aktivitäten hatte bereits ihr Vater<br />

auf den Weg gebracht. Zum einen,<br />

um die Abhängigkeit von der Betonbranche<br />

zu verringern, zum andern<br />

aus Gründen aufkommender chinesischer<br />

Konkurrenz. Habe man bis<br />

2008 in den arabischen Ländern den<br />

Markt „so gut wie allein beherrscht“,<br />

herrsche dort heute ein scharfer


<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 45<br />

In umgebauten Schiffscontainern<br />

montieren die Mitarbeiter<br />

die modularisierten Anlagen.<br />

Wettbewerb. Die Antwort<br />

von KTI darauf<br />

war der Einstieg in<br />

Sonderanlagen für die<br />

Industrie, vor allem<br />

aber in Eisanlagen, wie<br />

sie von der Fischerei und<br />

der Lebensmittel- wie Getränkeindustrie<br />

benötigt werden.<br />

Schneeanlagen für den<br />

Freizeitbereich befinden sich<br />

ebenso im Portfolio wie Kaltund<br />

Heißluft- sowie Heißwasseranlagen.<br />

Das Thema Wärme<br />

ist dabei Sache der 2010<br />

gegründeten KTI-Sauter, einer<br />

Tochterfirma.<br />

Montage im Container<br />

Eine Besonderheit ist die Montage<br />

der modularisierten<br />

Anlagen in umgebauten<br />

Schiffscontainern. Sie<br />

können auf dem eigenen<br />

Prüfstand<br />

abgenommen,<br />

kostengünstig<br />

zum Kunden<br />

transportiert und<br />

dort schnell in<br />

Betrieb genommen<br />

werden.<br />

Die jüngste<br />

Nachricht aus dem<br />

Unternehmen war der<br />

Führungswechsel. Gründer<br />

Rupert Plersch, bald 68,<br />

würde sich nach 34-jähriger Tätigkeit<br />

in den Ruhestand verabschieden.<br />

Beim Besuch relativierte<br />

er diese Meldung etwas.<br />

Er sei weiterhin „richtig mit dabei“,<br />

wenngleich nun seine<br />

Tochter die Verantwortung<br />

trägt. „Er ist mein Sparring-Partner“,<br />

beschreibt sie seine Rolle.<br />

Das Finanzielle sei vertraglich<br />

geregelt, weitere Regeln für die<br />

Man braucht<br />

auch das Glück<br />

zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort zu<br />

sein.<br />

Zusammenarbeit sehen beide<br />

als überflüssig an.<br />

Walleter-Plersch sieht<br />

sich für ihre Aufgabe gut gerüstet.<br />

Ihre „Wanderjahre“<br />

nach dem Studium führten sie<br />

nach ihren Angaben erst einmal<br />

zu einer internationalen<br />

Unternehmensberatung.<br />

2016 trat sie in die elterliche<br />

Firma ein, befasste<br />

sich erst einmal mit<br />

dem Controlling und<br />

der strategischen<br />

Ausrichtung, später<br />

auch mit den Bereichen<br />

Einkauf, Vertrieb<br />

und Technik.<br />

2017 wurde sie<br />

Co-Geschäftsführerin,<br />

seit diesem Jahr<br />

steht sie alleine an der<br />

Spitze – und hatte nach einem<br />

„sehr guten Jahresstart“<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

gleich einmal eine besonders<br />

schwierige Lage zu bewältigen.<br />

Kurzarbeit, Homeoffice und die<br />

Splittung der Produktion in<br />

zwei Wochenschichten waren<br />

die Reaktionen. Viele Projekte<br />

seien zeitlich gestreckt worden.<br />

Wie tief die Delle beim Jahresumsatz<br />

ausfallen werde, sei<br />

noch nicht abzusehen.<br />

Was Walleter-Plersch jedoch<br />

optimistisch stimmt, sind die<br />

vielen und langjährigen Kundenbeziehungen<br />

sowie die Stärken<br />

des Familien<strong>unternehmen</strong>s,<br />

vor allem das Fachwissen der<br />

Mitarbeiter zur Umsetzung<br />

komplexer Lösungen. Auch der<br />

Klimawandel, der auf vielen Gebieten<br />

Verlierer hervorbringt,<br />

spiele KTI in die Hände: „Jeder,<br />

der Kälte herstellt, profitiert<br />

davon.“ [!] Thomas Vogel<br />

1923 fing alles an<br />

In der Firmengeschichte der<br />

KTI-Plersch Kältetechnik GmbH,<br />

die 1986 begann, schlagen bislang<br />

rund 4000 Großanlagen zu Buche.<br />

Die allermeisten davon gingen ins<br />

Ausland, etwa 1000 allein in die<br />

Vereinigten Arabischen Emirate.<br />

Konzipiert, entwickelt und produziert<br />

werden die Anlagen am<br />

Stammsitz in Balzheim mit rund<br />

100 Beschäftigten. 60 weitere sind<br />

in vier weiteren Standorten als<br />

Niederlassungen und Service-Stellen<br />

im Einsatz. Die stark<br />

internationale Ausrichtung von<br />

KTI bildet sich deutlich in den Umsatzzahlen<br />

ab. Denn vom Jahresumsatz<br />

von zuletzt 30 Millionen<br />

Euro würden weniger als 20 Prozent<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

erzielt. Die Wurzeln des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

gehen zurück auf<br />

Richard Plersch Senior, der bereits<br />

1923 mit der Konstruktion und<br />

Produktion von Komponenten<br />

und Anlagen der Kältetechnik begonnen<br />

hatte. Mit Caroline Walleter-Plersch<br />

steht nun die vierte<br />

Generation an der Spitze des Familien<strong>unternehmen</strong>s.


46<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Abschied von<br />

der Stempeluhr<br />

Zeiterfassung Corona hat einen Boom an Arbeitsformen ausgelöst.<br />

Zudem macht der Europäische Gerichtshof Unternehmen klare<br />

Vorgaben. Das schafft mittelfristig Handlungsbedarf.<br />

Zur Arbeit hat es Katrin<br />

K. nicht weit. Die Pharmazeutin,<br />

die ihren Namen<br />

nicht in diesem<br />

<strong>Magazin</strong> lesen will, geht in den<br />

Keller ihres Einfamilienhauses.<br />

Dort ist das Arbeitszimmer, ihr<br />

Homeoffice. Sie schaltetet den<br />

Computer ein und checkt sich<br />

in das Arbeitszeiterfassungssystem<br />

ein. Ein Klick auf „Kommen“,<br />

mehr ist nicht nötig. So<br />

weiß das System, dass sie ihren<br />

Arbeitstag begonnen hat. Nach<br />

getaner Arbeit geht sie wieder<br />

online und meldet sich ab. Wieder<br />

ist es nur ein Klick. Taucht<br />

sie persönlich an ihrem Arbeitsplatz,<br />

der Bundeswehrklinik in<br />

Ulm, auf, so nutzt Katrin K. am<br />

Eingang einen Chip. Im System<br />

kann sie – und die Personalabteilung<br />

– anhand unterschiedlicher<br />

Farben später erkennen,<br />

wann sie in der Klinik war und<br />

wann sie von Zuhause aus gearbeitet<br />

hat.<br />

MONTAGE : MESCHKOWSKIHURST PHOTO, TORRIPHOTO, MEGASTOCKER, ©ANDREY_KUZMIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Symbol der alten Arbeitswelt: Eine Stempeluhr druckt<br />

automatisch die Uhrzeit auf eine Karte aus Karton.<br />

Fingerscan statt Stempeln<br />

Ähnlich handhabt das auch<br />

die andere große Klinik in<br />

Ulm, die Universitätsklinik.<br />

Hier nutzt man im Krankenhaus<br />

ebenfalls ein elektronisches<br />

System zur Zeiterfassung.<br />

„Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter buchen<br />

sich zu Dienstbeginn<br />

und Dienstende mit dem<br />

Mitarbeiterausweis über die<br />

Erfassungsgeräte ein oder<br />

aus“, erläutert eine Pressesprecherin.<br />

Im Homeoffice erfolge<br />

die Zeiterfassung allerdings<br />

über eine schriftliche Mitteilung<br />

an den Zeiterfassungsbeauftragten<br />

der Abteilung.<br />

Bei Advanced UniByte, einem<br />

Metzinger Unternehmen,<br />

das IT und IT-Infrastruktur-Lösungen<br />

anbietet, handhabt<br />

man das ganz<br />

anders. „Da wir<br />

die Vertrauensarbeitszeit<br />

bei<br />

uns im Unternehmen<br />

leben,<br />

werden<br />

bei uns zur Erfassung<br />

der Arbeitszeit<br />

im Homeoffice<br />

keine speziellen<br />

technischen Möglichkeiten genutzt.<br />

Wir vertrauen unseren


<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 47<br />

Mitarbeitern voll und ganz und<br />

machen hier weder beim Arbeiten<br />

vor Ort, noch beim Arbeiten<br />

im Homeoffice einen Unterschied“,<br />

sagt Personalleiterin Julia<br />

Schöbel. Weit verbreitet ist<br />

eine andere<br />

Form der Zutrittkontrolle<br />

mit gleichzeitiger<br />

Arbeitszeiterfassung:<br />

Bei einem<br />

Technikhersteller,<br />

der seinen<br />

Sitz ebenfalls<br />

in Metzingen<br />

hat, gibt es<br />

Drehkreuze,<br />

Wir<br />

vertrauen<br />

unseren<br />

Mitarbeitern<br />

voll und ganz.<br />

Julia Schöbel<br />

Advanced UniByte<br />

durch die die Mitarbeiter am<br />

Eingang der Produktionsgebäude<br />

gehen und sich dabei mit einem<br />

Chip anmelden.<br />

Nach einer Umfrage der<br />

Fachhochschule Furtwangen erfassen<br />

rund 70 Prozent der Betriebe<br />

die Arbeitszeiten<br />

der Mitarbeiter. Es gibt<br />

viele Arten, wie dies geschehen<br />

kann: Vom einfachen<br />

Eintragen auf eine<br />

Stundentabelle per Hand oder<br />

in Excel über<br />

verschiedene<br />

Arten der elektronischen<br />

Anmeldung<br />

mit<br />

Hilfe von<br />

Chips oder Zugangskarten<br />

bis hin zu Apps<br />

oder Fingerabdruckscannern.<br />

„Der Fantasie<br />

sind kaum Grenzen gesetzt“,<br />

sagt Bernd Sandmann, Fachanwalt<br />

für Arbeitsrecht in der<br />

Kanzlei HSK in Augsburg.<br />

„Grundsätzlich wird die Arbeitszeit<br />

entweder durch Aufzeichnungen<br />

des Arbeitneh-<br />

„Zeit ist Geld“ soll Benjamin Franklin gesagt<br />

haben.<br />

Illustration: Max Meschkowski<br />

Anzeige<br />

Zeiterfassung mit Zugangskontrolle<br />

Mit QPortier bietet die PebaQ GmbH eine<br />

skalierbare Lösung zur Zeiterfassung, passend<br />

vom Kleinstbetrieb bis zum mittelständischen<br />

Unternehmen. Das mit Transpon-<br />

dern und App arbeitende System kann zudem<br />

mit geringem Aufwand auch zur<br />

Zugangskontrolle eingesetzt werden.<br />

Darin unterscheidet sich QPortier<br />

Die Anwender benötigen keine Cloud, alle Daten<br />

liegen sicher auf dem eigenen Firmenserver<br />

oder einem Standard-PC. QPortier funktioniert<br />

ohne Abos oder fortlaufende Kosten, das<br />

System wird einmalig erworben und installiert.<br />

Ein Kauf von Updates wird nach Bedarf angeboten.<br />

Die verschlüsselte Datenübertragung<br />

zur kostenlosen App erfolgt intern per WLAN<br />

zur IP-Adresse des Firmenservers, von außerhalb<br />

über eine Freigabe in der Firewall des Unternehmens.<br />

PebaQ bietet als Hersteller und<br />

Entwickler aller Komponenten persönlichen<br />

Support, schnellen Service und eine direkte<br />

Belieferung.<br />

QPortier und das Arbeitszeitgesetz<br />

Die Zeiterfassung per App oder Transponder<br />

liefert alle Daten, welche am Monatsende<br />

zur Lohnabrechnung benötigt<br />

werden. Auch viele Sonderfälle wie Ur-<br />

Die App zeigt<br />

anwesende Kollegen<br />

und erlaubt die<br />

Zeitbuchung online<br />

auch von unterwegs<br />

und im Homeoffice.<br />

Foto: PebaQ<br />

GmbH<br />

laub, Krankheit oder Kurzarbeit sind abgedeckt.<br />

Im Umgang mit Pausen geht QPortier im<br />

Hinblick auf die gesetzliche Lage neue Wege.<br />

Gerade wenn Arbeitsabläufe eine zeitlich flexible<br />

Gestaltung von Pausen erfordern, ist es<br />

falsch die vorgeschriebenen Pausen pauschal<br />

abzuziehen. Vergleichbar mit Mogelsoftware.<br />

Wir empfehlen daher,<br />

auch Pausen stempeln<br />

zu lassen und unterstützen<br />

mit einem neuen Feature direkt den<br />

Mitarbeiter in der Einhaltung der gesetzlichen<br />

Anforderungen: Die Software zeigt an, wenn etwas<br />

nicht passt, worauf dieser im Lohnbüro eine<br />

Zeitkorrektur beantragt.<br />

Projektzeiterfassung<br />

Der gebuchten Arbeitszeit werden Aufträge und<br />

Projekten mit Tätigkeiten und Kommentaren<br />

zugewiesen, natürlich auch von Unterwegs oder<br />

von der Baustelle aus. So lassen sich jederzeit<br />

die aktuellen Projektlohnkosten abrufen.<br />

PebaQ GmbH, Peter Baudisch<br />

Im Gewerbegebiet 9<br />

73116 Wäschenbeuren<br />

Telefon +49 7172 / 915 32 30<br />

www.qportier.de<br />

www.pebaq.com


48<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die ersten Stechuhren trugen Nachtwächter<br />

Das Vertrauen in Nachtwächter war offenbar nicht groß. Sie mussten an verschiedenen<br />

Stationen Löcher in eine Papierrolle stechen, um ihre Rundgänge zu dokumentieren.<br />

mers, oder durch heute technisch<br />

angepasste Formen des Ein- und<br />

Ausstempelns erfasst“, erläutert er.<br />

Hinzu komme immer häufiger eine<br />

Plausibilitätsprüfung durch elektronische<br />

Kontrollsysteme, die zum<br />

Beispiel die Fahrzeiten des Dienstautos,<br />

die Arbeitszeit am Computer,<br />

Laufzeiten von Maschinen oder den<br />

Aufenthaltsort des Mitarbeiters erfassten.<br />

Vor allem im Homeoffice<br />

verließen sich viele Arbeitgeber<br />

aber noch auf die Aufzeichnungen<br />

der Mitarbeiter. „Ich halte dies für<br />

legitim“, sagt Sandmann.<br />

Was legitim ist und was nicht, fragen<br />

sich viele Arbeitgeber seit vergangenem<br />

Jahr. Im Frühjahr 2019 urteilte<br />

der EuGH über einen Fall aus<br />

Zur Person<br />

Bernd Sandmann<br />

ist seit dem Jahre<br />

2001 als Anwalt tätig<br />

und kann zudem auf<br />

eine knapp 15-jährige<br />

Tätigkeit als Wissenschaftler<br />

und Lehrender<br />

an der Universität<br />

Augsburg zurückblicken.<br />

Echte Stechuhren hatten<br />

zuerst die Nachwächter. Sie<br />

trugen Geräte mit einer Papierrolle<br />

mit sich herum. Sie<br />

stachen bei ihren Gängen an<br />

verschiedenen Stationen Löcher<br />

in dieses Papier, um zu<br />

beweisen, dass sie da gewesen<br />

waren. In einigen Amtsstuben<br />

hatte im späten 18.<br />

Jahrhundert die Kontrolle<br />

schon Einzug gehalten. Jeder<br />

Beamte hatte eine Kennmarke,<br />

die er durch einen Schlitz in<br />

eine Spezialuhr warf. Das Gehäuse<br />

dieser Uhr stand fest,<br />

im Inneren drehte sich aber<br />

ein in Fächer unterteilter Behälter<br />

mit der Zeit mit. Zu dieser<br />

Zeit war Pünktlichkeit und<br />

ihre Kontrolle durch die Industrialisierung<br />

schon in den Fabriken<br />

angekommen. Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts begannen<br />

die Arbeitgeber damit, am<br />

Eingang die Namen der Arbeiter<br />

aufzuschreiben, die zur Arbeit<br />

erschienen. Etwas später<br />

wurden zugeordnete Nummernschilder<br />

am Eingang an<br />

ein Brett gehängt. Ende des<br />

Jahrhunderts dann gab es die<br />

ersten „Arbeiter-Kontrollapparate“<br />

in den Fabriken. Dabei<br />

stempelten die Angestellten<br />

ihre Ankunfts- und Endzeiten<br />

auf kleine Kärtchen oder ein<br />

Apparat spuckte eine Zettel<br />

mit Zeiten als Beleg aus.<br />

FOTO: N_DEFENDER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Spanien, dass die tägliche Arbeitszeit<br />

präzise gemessen werden muss.<br />

Die Richter forderten die EU-Mitgliedsstaaten<br />

auf, die Arbeitgeber zu<br />

verpflichten, „ein objektives, verlässliches<br />

und zugängliches System<br />

einzurichten, mit dem die von einem<br />

jeden Arbeitnehmer geleistete tägliche<br />

Arbeitszeit gemessen werden<br />

kann“.<br />

In nationales Recht ist das bisher<br />

nicht umgesetzt, aktuell muss in<br />

Deutschland in den meisten Wirtschaftszweigen<br />

nur die über die<br />

werktägliche Arbeitszeit hinausgehende<br />

Arbeitszeit der Arbeitnehmer<br />

erfasst werden. Ausnahmen gibt es<br />

zum Beispiel bei Beschäftigten nach<br />

Mindestlohngesetz, Zeitarbeitnehmern<br />

oder Lkw-Fahrern. Es wird<br />

nun darüber gestritten, ob und wie<br />

der Richterspruch auch hierzulande<br />

für alle Arbeitnehmer umgesetzt<br />

werden soll. Sandmann, der als Professor<br />

Arbeitsrecht an der Universität<br />

Augsburg lehrt, meint: „Der<br />

EuGH hat nichts dazu gesagt, wie<br />

intensiv und exakt die Arbeitszeiterfassung<br />

ausgestaltet sein muss.“<br />

Die Grenze sei für ihn erst bei einer<br />

vollends unkontrollierten Vertrauensarbeitszeit<br />

erreicht. „Solange<br />

aber der Arbeitgeber die Zeitaufzeichnungen<br />

seiner Arbeitnehmer<br />

regelmäßig durchsieht und auf ihre<br />

Der Gesetzgeber<br />

kann gestatten,<br />

dass das „Wie“ der<br />

Erfassung besonders<br />

geregelt wird.<br />

Daniel Ulber<br />

Hugo Sinzheimer Institut<br />

Plausibilität hin überprüft, habe ich<br />

keine Bedenken.“<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

(DGB) schätzt das ein wenig<br />

anders ein und beruft sich dabei auf<br />

ein Gutachten des Hugo Sinzheimer<br />

Instituts. Dessen Autor Daniel Ulber<br />

kommt zu dem Schluss: „Nach<br />

der Rechtsprechung des EuGH<br />

muss jeder Arbeitgeber ein System<br />

der Arbeitszeiterfassung einführen,<br />

das objektiv, verlässlich und zugänglich<br />

ist. Diese Kriterien gelten<br />

jetzt schon für die Bewertung der<br />

Rechtmäßigkeit bestehender Zeiterfassungssysteme,<br />

sind von den<br />

Gerichten als Maßstab heranzuziehen<br />

und als Anforderungen gesetzlich<br />

zu verankern.“ Der Gesetzgeber<br />

und die Gerichte hätten diesbezüglich<br />

keinen Gestaltungsspielraum.<br />

Besonderheiten berücksichtigen<br />

Er führt weiter aus, dass der Gesetzgeber<br />

weder hinsichtlich des<br />

„Ob“ der Erfassung noch hinsichtlich<br />

der zu erfassenden Daten Abweichungen<br />

zulassen könne. Aber:<br />

„Er kann gestatten, dass das ,Wie’<br />

der Erfassung unter Berücksichtigung<br />

der Besonderheiten einzelner<br />

Betriebe und Unternehmen besonders<br />

geregelt wird.“<br />

Derzeit sind viele Unternehmen<br />

in dieser Hinsicht besonders gefor-


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

49<br />

Digitale Zeitwirtschaft von Heute<br />

Eine professionelle Zeiterfassung<br />

spart Zeit, Energie und Ressourcen.<br />

Sie ist transparent und passt sich<br />

an jede Situation und deren besonderen<br />

Erfordernissen an. So wie<br />

AVERO ® , die Zeiterfassungssoftware<br />

aus Neu-Ulm. Auch in der aktuellen<br />

Situation lässt sich Homeoffice<br />

oder Kurzarbeit schnell und zuverlässig<br />

abbilden.<br />

Jedes Unternehmen hat andere<br />

Anforderungen, die mit einer Zeiterfassung<br />

berücksichtigt werden<br />

müssen. Betriebliche Sondervereinbarungen,<br />

Schichtbetrieb,<br />

verschiedene Arbeitszeitverträge,<br />

Jobsharing, Gleitzeitkonten<br />

sind nur einige der Themen,<br />

die beachtet werden müssen. Ganz abgesehen<br />

davon, dass die Einhaltung gesetzlicher<br />

Vorgaben wie Mindestpausen oder die DSGVO<br />

zu Grunde liegen. Da ist ein flexibles System,<br />

das individuell und branchenunabhängig auf<br />

die jeweilige Unternehmensstruktur angepasst<br />

werden kann, die richtige Lösung.<br />

Effiziente Personalplanung und Workflow<br />

Gerade in der aktuellen Situation zeigt sich,<br />

dass Unternehmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad<br />

Krisen besser meistern können.<br />

Dies gilt insbesondere auch im HR-Bereich.<br />

Arbeitszeiten, Projektzeiten, Urlaubsanträge<br />

lassen sich digital, effizient und<br />

zeitersparend mit AVERO ® erfassen. Über den<br />

Employee Self Service (ESS) können die Mitarbeiter<br />

ihre Zeitjournale einsehen, ihr tägliches<br />

Menü vorbestellen und mit nur wenigen<br />

Klicks elektronische Urlaubsanträge oder<br />

Dienstreisen bei ihren Vorgesetzten einreichen.<br />

Für eine optimale Personalplanung lassen<br />

sich Schicht-, und Einsatzpläne in der<br />

Zeitwirtschaft übersichtlich und transparent<br />

darstellen. Für die Erfassung der Arbeitszeit<br />

gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie ein<br />

klassisches Zeiterfassungsterminal, Webclient<br />

oder via App auf einem mobilen Endgerät.<br />

Für eine einfache und schnelle Datenübergabe<br />

der Lohn- und Gehaltsdaten an ein Lohnprogramm<br />

stehen alle gängigen Lohnschnittstellen<br />

(LOGA, Datev, Paisy, Lexware, SAP<br />

etc.) zur Verfügung.<br />

Zutrittskontrolle und weitere Module<br />

Neben der kompletten Zeiterfassung kann<br />

AVERO ® um Module wie Besuchermanagement,<br />

Projekt- oder Betriebsdatenerfassung<br />

und Zutrittskontrolle erweitert werden. Gerade<br />

während einer Pandemie ist es wichtiger<br />

denn je, ihr Unternehmen vor unberechtigten<br />

Zutritten zu schützen und Mitarbeitern und<br />

Besuchern individuelle zeitliche und örtliche<br />

Zutrittsberechtigungen zuzuordnen. Das Zutrittssystem<br />

kann entweder autonom oder<br />

kombiniert mit der AVERO ® Personalzeiterfassung<br />

eingesetzt werden. Beide Systeme<br />

sind digital und verwalten die erfassten Daten<br />

digital ZEIT bietet mit AVERO ®<br />

für jedes Unternehmen die richtige<br />

Zeiterfassungs-Lösung.<br />

online und in Echtzeit. Bei allen Modulen werden<br />

die optimalen Lösungen gemeinsam mit<br />

dem Kunden erarbeitet und umgesetzt, um<br />

die besten Voraussetzungen für den größtmöglichen<br />

Erfolg zu gewährleisten.<br />

digital ZEIT:<br />

Zeit-Spezialisten seit über 35 Jahren<br />

digital ZEIT widmet sich seit Jahrzehnten<br />

dem Faktor Zeit und ist Hersteller von Komplettlösungen<br />

für Zeiterfassung, Workflowmanagement,<br />

Zutrittskontrolle, Projekt- und<br />

Betriebsdatenerfassung bis hin zum Fertigungsleitstand.<br />

Mit der modular aufgebauten,<br />

in Neu-Ulm programmierten Software,<br />

werden Unternehmensprozesse optimal gestaltet,<br />

bearbeitet und ausgewertet. Die hauseigenen<br />

Zeit- und Zutrittsterminals komplettieren<br />

das Angebot ebenso wie Terminals vom<br />

Technologiepartner PCS. Bei Fragen zur Anwendung<br />

und Einrichtung hilft ein kompetentes<br />

Support-Team gerne weiter.<br />

Modernes<br />

Zeiterfassungssystem<br />

mit Touchscreen.<br />

digital ZEIT GmbH<br />

Max-Eyth-Straße 40/1<br />

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www.digital-zeit.de


50<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Methode von Harold Lloyd, neben Charlie Chaplin und Buster Keaton der dritte große USKomiker<br />

der Stummfilmzeit, die Zeit in „Safety Last!“ buchstäblich zu erfassen, taugt nicht als Vorbild.<br />

dert. Denn durch die Corona-Pandemie<br />

wurde ein wahrer<br />

Boom von Arbeitsformen wie<br />

Homeoffice und Kurzarbeit ausgelöst.<br />

Gelten da besondere Regeln?<br />

„Für im Homeoffice beschäftigte<br />

Arbeitnehmer gelten<br />

arbeitszeitrechtlich keine Besonderheiten“,<br />

sagt Sandmann.<br />

Das Gesetz kenne auch keine<br />

speziellen Regelungen zur<br />

Arbeitszeiterfassung bei Kurzarbeit.<br />

Allerdings: „Da der Arbeitgeber<br />

für seine Arbeitnehmer<br />

nur dann und nur insoweit<br />

Kurzarbeitergeld beantragen<br />

kann, wenn es zu einem entsprechenden<br />

Zeitausfall gekommen<br />

ist, kann der Arbeitgeber<br />

diesen nur dann ohne<br />

schlechtes Gewissen gegenüber<br />

der Bundesagentur für Arbeit<br />

glaubhaft machen, wenn er<br />

hierzu auch die Arbeitszeit<br />

vollständig erfasst hat.“ Bei falschen<br />

Angaben oder Angaben<br />

ins Blaue hinein würde der Arbeitgeber<br />

einen Betrug begehen,<br />

gibt Sandmann zu bedenken.<br />

Geldstrafe<br />

kann ein halber<br />

Jahresverdienst<br />

des Arbeitgebers<br />

sein.<br />

Bernd Sandmann<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht HSK<br />

FOTO: GENE KORNMAN/HAL ROACH/PATHE EXC<br />

In der Regel kämen Arbeitgeber<br />

grundsätzlich bei Verstößen<br />

gegen das Arbeitszeitgesetz zunächst<br />

mit einer Ordnungswidrigkeit<br />

davon, sagt er. Hier hänge<br />

die Höhe der Geldbuße ganz<br />

erheblich davon ab, für wie<br />

schwerwiegend der Verstoß<br />

durch die Aufsichtsbehörde eingestuft<br />

werde. Insbesondere bei<br />

Wiederholungstätern komme<br />

man aber in den Bereich des<br />

Strafrechts. „Dann kann eine<br />

Geldstrafe mit bis zu einem halben<br />

Jahresverdienst des Arbeitgebers<br />

oder Vorgesetzten schnell<br />

empfindliche Höhen erreichen.“<br />

Ein neues System soll gerade<br />

Übertretungen von Mitarbeitern<br />

noch schwieriger machen: Das<br />

Ein- und Ausloggen in Zeiterfassungssysteme<br />

durch den eigenen<br />

Fingerabdruck. Solch ein Fingerabdruck-Scanner<br />

verarbeitet die<br />

Fingerlinienverzweigungen und<br />

damit biometrische Daten. Arbeitgeber<br />

brauchen dafür allerdings<br />

die ausdrückliche Einwilligung<br />

jedes einzelnen Arbeitnehmers.<br />

Zustimmung erforderlich<br />

Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg<br />

hat dabei vor einigen<br />

Wochen die Regeln der<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

bestätigt. Geklagt hatte ein medizinisch-technischer<br />

Assistent,<br />

der in einer radiologischen Praxis<br />

beschäftigt ist. Diese hatte<br />

solche Scanner eingefügt und ihn<br />

abgemahnt, als er sich weigerte,<br />

sie zu benutzen. Die Abmahnung<br />

musste nach der Entscheidung<br />

des Landesarbeitsgerichts zurückgenommen<br />

werden. Eine<br />

Verarbeitung biometrischer Daten<br />

sei nur ausnahmsweise möglich.<br />

Für den konkreten Fall könne<br />

ausgehend von der Bedeutung<br />

der Zeiterfassung nicht festgestellt<br />

werden, dass eine Erfassung<br />

unter Einsatz biometrischer<br />

Daten im Sinn dieser Bestimmungen<br />

erforderlich sei, sagten<br />

die Richter.<br />

Katrin K. hat es da einfacher.<br />

Sie hat ihr Tagessoll erfüllt und<br />

muss in einer halben Stunde die<br />

Kinder vom Kindergarten abholen.<br />

Sie klickt einmal auf „Gehen“,<br />

fährt den Computer herunter<br />

und geht nach oben. [!]<br />

Caroline Strang


<strong>unternehmen</strong> [!] SPEZIAL 51<br />

Maximale Arbeitszeit, Pausen und Ruhezeiten<br />

Auch per Handschrift kann Arbeitszeit dokumentiert werden.<br />

Die Arbeitszeitbestimmungen<br />

umfassen im Wesentlichen<br />

vier Punkte, erklärt Arbeitsrechtler<br />

Bernd Sandmann. Die<br />

maximal zulässige Arbeitszeit,<br />

die vorgeschriebenen Pausen<br />

und die Ruhezeiten müssen eingehalten<br />

werden. Außerdem gilt<br />

ein Verbot von Sonn- und Feiertagsarbeit.<br />

So darf der Arbeitnehmer<br />

nicht länger als zehn<br />

Stunden pro Werktag und im<br />

Sechs-Monatszeitraum 48<br />

Stunden pro Woche arbeiten. Es<br />

muss bei einer Arbeitszeit von<br />

mehr als sechs Stunden eine<br />

Ruhepause von 30 Minuten und<br />

bei einer Arbeitszeit von mehr<br />

als neun Stunden eine Ruhepause<br />

von 45 Minuten eingehalten<br />

werden, erklärt Sandmann. Zwischen<br />

der Arbeit am Vortag und<br />

dem Wiederantritt müsse eine<br />

Ruhezeit von elf Stunden liegen.<br />

Arbeit an Sonn- und Feiertagen<br />

ist nur mit einer besonderen Genehmigung<br />

erlaubt.<br />

Ausnahmen seien möglich,<br />

diese müssten aber erst geschaffen<br />

werden, um von den<br />

oben genannten Regelungen abweichen<br />

zu können. Dabei gelten<br />

die Regelungen für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer. „Unterschiede<br />

bestehen aber darin, dass<br />

sich die Ordnungswidrigkeits-und<br />

Strafvorschriften zur<br />

Durchsetzung des Arbeitszeitgesetzes<br />

allein gegen den Arbeitgeber<br />

oder die von ihm beauftragten<br />

Vorgesetzten richten.“<br />

FOTO: CHINNAPONG/SHUTTERSTOCK.COM<br />

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Auf dem Prüfstand testen Holger Gödeke und seine Kollegen, ob der Elektromotor ausgewuchtet ist. <br />

Voll Gas in die Zukunft<br />

Antrieb Das Bundeswirtschaftsministerium fördert G+L Innotec. Die Tüftler aus Laupheim<br />

entwickeln ein Gebläse für Brennstoffzellen und gehen über technische Grenzen.<br />

Wer Maschinen entwickelt,<br />

sollte die<br />

physikalischen Gesetze<br />

bedenken.<br />

Das weiß auch Holger Gödeke.<br />

Doch hätte er diesen Grundsatz<br />

strikt befolgt, gäbe es den von<br />

ihm und seinen Kollegen erfundenen<br />

Elektromotor heute vermutlich<br />

nicht. Und damit auch<br />

nicht die Weiterentwicklung, an<br />

der sie arbeiten: Sie wollen den<br />

Motor noch effizienter machen.<br />

Gödeke ist geschäftsführender<br />

Gesellschafter von G+L Innotec,<br />

einer Innovationsschmiede<br />

aus Laupheim mit acht Mitarbeitern.<br />

Bis zum Jahr 2021 will<br />

das Unternehmen mit Partnern<br />

einen Prototyp eines Rezirkulationsgebläses<br />

für Brennstoffzellen<br />

bauen, das deren Wirkungsgrad<br />

und Lebensdauer steigert.<br />

In Brennstoffzellen reagiert<br />

Wasserstoff mit dem Sauerstoff<br />

der Luft, daraus entstehen Wasser<br />

und Strom. Der Strom treibt<br />

einen Elektromotor an – die<br />

Brennstoffzellen ersetzen also<br />

die Batterie. „Wir sind vom Erfolg<br />

dieses Systems überzeugt“,<br />

betont Gödeke.<br />

Die Technologie hat er schon<br />

vor 30 Jahren beim Fraunhofer<br />

Institut kennengelernt. Dort gab<br />

es eine Wasserstoff-Tankstelle.<br />

Er verstehe nicht, warum die<br />

deutschen Autohersteller die<br />

Technik seitdem kaum genutzt<br />

hätten. Die wenigen Modelle,<br />

die mit Wasserstoff fahren, seien<br />

schlecht vermarktet worden.<br />

Zudem kann man das Gas nur<br />

an wenigen Orten tanken.<br />

Bei der Entwicklung des Gebläses<br />

arbeitet G+L Innotec mit<br />

dem Institut für Turbomaschinen<br />

und Fluid-Dynamik der<br />

Universität Hannover und dem<br />

Zentrum für Brennstoffzellentechnik<br />

in Duisburg zusammen.<br />

Mit Hilfe dieser Partner, so Gödecke,<br />

entstehe ein kosteneffizientes<br />

Gebläse. Das sorge dafür,<br />

dass der den Brennstoffzellen<br />

immer genügend Wasserstoff<br />

zugeführt werde. Die Zellen arbeiten<br />

dadurch effizienter und<br />

halten länger.<br />

Alle drei Partner wurden<br />

über das Zentrale Innovationsprogramm<br />

Mittelstand (ZIM)<br />

des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

finanziell gefördert. G+L<br />

Innotec habe 170 000 Euro erhalten,<br />

sagt Gödeke. „Das deckt<br />

30 Prozent unserer Kosten.“<br />

Gefördert werden nur jene


<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 53<br />

Fotos: Volkmar Könneke<br />

Unternehmen, die ein neues<br />

Produkt entwickeln, sagt Markus<br />

Götz von der IHK Region<br />

Stuttgart. „Mit dem Geld können<br />

sie Risiken abpuffern und sich<br />

auf die Forschung konzentrieren.“<br />

Zwischen 25 und 60 Prozent<br />

der Kosten übernehme der<br />

Bund. Die Förderquote hänge<br />

von der Größe und Art des Projekts<br />

ab. Im Antrag müsse außer<br />

einem Zeitplan und den voraussichtlichen<br />

Kosten beschrieben<br />

sein, welchen Mehrwert sich<br />

das Unternehmen von der Neuentwicklung<br />

erwarte. Ferner<br />

müssten Risiken analysiert und<br />

der Personalbedarf aufgelistet<br />

werden. „Wir unterstützen Firmen<br />

beim Ausfüllen des Antrags<br />

und vermitteln ihnen Projektpartner“,<br />

sagt Götz zur Rolle der<br />

IHK Region Stuttgart und anderen<br />

Kammern.<br />

In technisch orientierten<br />

Start-ups sei die Innovationsfreude<br />

besonders ausgeprägt,<br />

sagt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Das Ministerium fördert nach<br />

ihren Worten gezielt Projekte,<br />

die gute Chancen auf eine Refinanzierung<br />

hätten. Die Unternehmen<br />

müssten jedoch einen<br />

Der größere<br />

Spalt verstößt<br />

eigentlich<br />

gegen die<br />

Motorenlehre.<br />

Christoph Klunker<br />

Produktmanager G+L Innotec<br />

Teil der Projektkosten selbst tragen<br />

und stünden in der Verantwortung,<br />

Produkte zu entwickeln,<br />

die am Markt bestehen<br />

könnten.<br />

Über das ZIM-Programm hat<br />

der Bund in diesem Jahr schon<br />

mehr als 2500 Projekte finanziell<br />

unterstützt. Darunter seien<br />

1140 Vorhaben von Unternehmen<br />

mit weniger als 50 Mitarbeitern.<br />

Zahlen, wie viele Forschungen<br />

zu Brennstoffzellen<br />

und Elektromotoren gefördert<br />

werden, erhebe das Ministerium<br />

nicht, sagte die Sprecherin.<br />

Das Rezirkulationsgebläse<br />

von G+L Innotec baut auf einem<br />

elektrisch unterstützten Abgasturbolader<br />

auf, den die Firma<br />

Mitte der 2010er Jahre entwickelt<br />

hat. Ein Turbolader führt<br />

einen Teil der Energie der Abgase<br />

wieder dem Verbrennungsmotor<br />

zu und steigert dessen<br />

Leistung und Wirkungsgrad.<br />

Der Elektromotor unterstützt<br />

den Turbolader immer dann,<br />

wenn zu wenig Abgasenergie<br />

vorhanden ist und sorgt dafür,<br />

dass der Verbrennungsmotor<br />

immer die richtige Menge Sauerstoff<br />

erhält. „Mit elektrischer<br />

Unterstützung springt der Turbolader<br />

nahezu ohne Verzögerung<br />

an“, sagt Gesellschafter<br />

Walter Lindenmaier. Sonst würde<br />

er erst nach zwei bis drei Sekunden<br />

laufen, wenn genügend<br />

Abgase vorhanden seien. „Der<br />

Verbrennungsprozess wird verbessert,<br />

sodass weniger CO 2<br />

und<br />

Stickoxide ausgestoßen werden“,<br />

erklärt Gödeke.<br />

Kritik aus der Branche<br />

Im Elektromotor ist der Spalt<br />

zwischen Magnet und Spule<br />

größer als üblich. „Das verstößt<br />

eigentlich gegen die Motorenlehre“,<br />

sagt Produktmanager<br />

Christoph Klunker. Von<br />

Turbolader- Herstellern musste<br />

er sich anhören, dass das System<br />

nicht funktionieren könne. Doch<br />

er bewies das Gegenteil. Neue<br />

Prototyp des Medienspaltmotors: Im Vergleich zu Modellen anderer Firmen ist im<br />

Exemplar von G+L innotec der Spalt zwischen Magnet und Spule besonders groß.<br />

Autos mit<br />

Brennstoffzelle<br />

haben schon eine<br />

Reichweite von bis<br />

zu 600 Kilometern.<br />

Holger Gödeke<br />

Geschäftsführer G+L Innotec


54<br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Spezialist für Wasserstoff-Motoren aus Laupheim<br />

Wasserstoff ist nicht nur das häufigste Element im Universum, er hat auch eine hohe Energiedichte und ist vielseitig einsetzbar.<br />

FOTO: KELLY MARKEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die G+L Innotec GmbH beschäftigt acht<br />

Mitarbeiter: Sie ist 2009 aus der insolventen<br />

Lindenmaier AG hervorgegangen. Die Gesellschafter<br />

Holger Gödeke und Walter Lindenmaier,<br />

der Enkel des Fimengründers, waren<br />

schon im Vorgänger<strong>unternehmen</strong> tätig. Der<br />

Umsatz lag 2019 bei 1,12 Millionen Euro. Für<br />

die Motorenforschung lässt es Teile fertigen<br />

und baut daraus Prototypen.<br />

Die nationale Wasserstoffstrategie ist<br />

im Juni <strong>2020</strong> von der Bundesregierung verabschiedet<br />

worden und umfasst 38 Maßnahmen.<br />

Ein Schwerpunkt ist die umweltfreundliche<br />

Erzeugung von Wasserstoff. Die<br />

Strategie hat keine Gesetzeskraft, Experten<br />

sollen die verantwortlichen Politiker jedoch<br />

bei der Umsetzung beraten.<br />

Magnete ermöglichen, dass die Konstruktion<br />

trotz des großen Spalts<br />

funktioniert. Gase und Flüssigkeiten,<br />

auch Medien genannt, können<br />

in Rohren direkt durch den Motor<br />

geleitet werden, was diesen kühlt.<br />

Deswegen heißt die Erfindung Medienspaltmotor.<br />

G+L innotec hat keine eigene Produktion,<br />

sondern lässt Teile fertigen<br />

und baut sie zu Prototypen zusammen.<br />

Außerdem vergibt die Firma<br />

Lizenzen für ihre Entwicklungen.<br />

Seit 2017 nutzt Rolls-Royce Power<br />

Systems aus Friedrichshafen die<br />

elektrisch unterstützten Turbolader.<br />

Die Rolls-Royce-Gasmotoren können<br />

zusammen mit den Turboladern<br />

in Zukunft auf Schiffen, Notstromaggregaten<br />

und Landfahrzeugen eingesetzt<br />

werden. Zuvor müsse das<br />

System weiter getestet werden.<br />

Ohne den Turbolader würden die<br />

Gasmotoren bereits auf Fähren aufdem<br />

Bodensee und dem Wattenmeer<br />

eingesetzt.<br />

600 Kilometer Reichweite<br />

Für die Serienfertigung des Gebläses<br />

suche man dagegen noch Partner,<br />

sagt Lindenmaier. „Autos mit<br />

Brennstoffzelle haben schon heute<br />

eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometern<br />

pro Tankfüllung“, sagt Geschäftsführer<br />

Gödeke.<br />

Die deutschen Autohersteller seien<br />

weiterhin sehr zurückhaltend bei<br />

Investitionen in die Vorentwicklung<br />

der Technik. Im Juni hat das Bundeskabinett<br />

eine nationale Wasserstoffstrategie<br />

verabschiedet. Einige<br />

asiatische Länder haben sich aber<br />

schon deutlich früher entsprechende<br />

Ziele gesetzt. China will beispielsweise<br />

bis 2030 eine Million<br />

Fahrzeuge mit Brennstoffzellen ausstatten<br />

und 1000 passende Tankstellen<br />

bauen lassen.<br />

Holger Gödeke glaubt, dass der<br />

Brennstoffzellen-Antrieb für fast<br />

alle Arten von Fahrzeugen und großen<br />

Maschinen Sinn macht. Wann<br />

die Technologie in Deutschland Erfolg<br />

haben wird, lasse sich noch<br />

nicht sagen. Sorgen, nicht genug<br />

Kunden zu finden, hat er jedoch<br />

nicht. [!] <br />

Daniel Wydra


<strong>unternehmen</strong> [!] MACHEN 55<br />

INFOS UND<br />

STAND BUCHEN:<br />

0731 156 – 619<br />

sonderthemen<br />

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Freitag, 5.2.2021<br />

ratiopharm arena, Neu-Ulm<br />

Aus der Reihe „Next Step“


56<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vetter<br />

wächst weiter<br />

Pharma Vetter Pharma geht<br />

trotz Corona weiterhin von einem<br />

Wachstumskurs aus. Gerade<br />

hat das Unternehmen ihren<br />

5000. Mitarbeiter eingestellt. 600<br />

finden in der neuen, 47 Millionen<br />

Euro teuren Firmenzentrale<br />

in Ravensburg Platz: 25 000 Quadratmeter,<br />

275 Büros und 40 Konferenzräume<br />

befinden sich dort.<br />

Vetter Pharma International ist<br />

ein Dienstleistungs-Spezialist<br />

für die aseptische Fertigung von<br />

vorgefüllten Injektionssystemen.<br />

2019 erwirtschaftete das Unternehmen<br />

einen Umsatz von<br />

669 Millionen Euro.<br />

Nachtgolfen<br />

am See<br />

Erlebnis Nach Einbruch der<br />

Dämmerung können Mitglieder<br />

und Nicht-Mitglieder seit Mitte<br />

September die neue LED-Nachtgolf<br />

Anlage des Fürstlichen<br />

Golf-Resort Bad Waldsee testen.<br />

Nach eigenen Angaben ist es die<br />

erste und einzige Anlage dieser<br />

Art in Europa. Insgesamt werden<br />

sechs Bahnen rund um den See<br />

vom Kurzplatz beleuchtet. Gespielt<br />

wird mit leuchtenden Bällen.<br />

Betreiber des Fürstlichen<br />

Golf-Resorts Bad Waldsee ist die<br />

Waldsee Golf Management<br />

GmbH. Eigentümer der 1998 eröffneten<br />

Anlage ist Fürst Johannes<br />

zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee.<br />

Maschinen der Lufthansa landen zunächst nicht mehr am Airport Friedrichshafen.<br />

Flugverkehr eingestellt<br />

Investment in<br />

Schrott<br />

Vierter Standort<br />

für Karger<br />

Foto: Felix Kaestle<br />

Aufgrund fehlender Fluggäste wird die Lufthansa<br />

die Verbindung von Frankfurt am Main zum Flughafen<br />

Friedrichshafen seit <strong>Oktober</strong> erneut temporär<br />

einstellen. Erst Anfang Juli hatte der Luftfahrt-Konzern<br />

nach dem Corona-bedingten Lockdown den Betrieb<br />

über die knapp 280 Kilometer lange Strecke<br />

wieder aufgenommen. Vor der Corona-Krise war<br />

dies eine der wichtigsten Verbindungen für Geschäftsreisende<br />

vom und in die Bodenseeregion. Die<br />

finanziell bereits zuvor schon angeschlagene Flughafen<br />

Friedrichshafen GmbH hat bislang zu normalen<br />

Zeiten jährlich knapp 500 000 Fluggäste verzeichnet.<br />

Hauptgesellschafter des Flughafens sind neben<br />

der Stadt Friedrichshafen auch der Bodenseekreis.<br />

Im Jahr 2018 verzeichnete das Unternehmen einen<br />

Umsatz von rund 11 Millionen Euro.<br />

Auszeichnung<br />

für Hymer<br />

ZF hat neuen<br />

Vertriebschef<br />

Autozulieferer Michael Neumann<br />

ist neuer Vertriebsleiter<br />

beim Automobilzulieferer ZF<br />

Friedrichshafen. Der 52-jährige<br />

Diplom-Ingenieur arbeitete zuletzt<br />

20 Jahre für den US-Automobilzulieferer<br />

Delphi, unter<br />

anderem als Geschäftsführer<br />

der Delphi Powertrain Systems<br />

Germany. ZF ist mit weltweit<br />

160 000 Mitarbeitern an rund<br />

260 Standorten vertreten. Im<br />

vergangenen Jahr hat ZF Friedrichshafen<br />

einen Umsatz von<br />

insgesamt 36,5 Milliarden Euro<br />

erzielt.<br />

Wachstum Der Anlagenbauer<br />

Stadler aus Altshausen im<br />

Landkreis Ravensburg hat eine<br />

Mehrheitsbeteiligung an der<br />

weeeSwiss Technology AG erworben,<br />

einem schweizerischen<br />

Spezialist für Recycling-Anlagen<br />

für Elektroschrott.<br />

„Mit dieser Partnerschaft<br />

erweitern wir unser<br />

Angebot um einen Sektor, der<br />

in der Recyclingbranche zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnt“,<br />

erklärte Geschäftsführer<br />

Willi Stadler nach Vertragsabschluss.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />

das zuletzt einen<br />

Umsatz von 140 Millionen Euro<br />

erwirtschaftet hat, stellt Anlagen<br />

zur Müllsortierung her<br />

und beschäftigt insgesamt 450<br />

Mitarbeiter.<br />

Erweiterung Ende November<br />

soll die Anlage der Karger Holding<br />

am neuen Standort in Bad<br />

Wurzach mit 50 Mitarbeitern in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

3500 Quadratmeter ist die neue<br />

Halle groß, 14 000 Quadratmeter<br />

das gesamte Gelände. Die<br />

Baukosten betrugen über<br />

zwölf Millionen Euro. Durch<br />

den Neubau könne man die<br />

Lkw-Kilometer halbieren, erklärt<br />

Geschäftsführer Wolfgang<br />

Karger. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

aus Illertissen im Kreis<br />

Neu-Ulm ist in den Bereichen<br />

Verzinkung und Herstellung<br />

von Sondergitterrosten aktiv<br />

und beschäftigt derzeit rund<br />

230 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz<br />

lag zuletzt bei 22 Millionen<br />

Euro.<br />

Reisemobil Die Erwin Hymer<br />

Group aus Bald Waldsee hat<br />

zuletzt mehrere Auszeichnungen<br />

gewonnen. Bei der Reisemobil-Wahl<br />

<strong>2020</strong> der Auto-Zeitung<br />

landete Hymer mit der<br />

B-Klasse ModernComfort in<br />

den Kategorien „Teilintegrierte“<br />

und „Integrierte“ auf Platz<br />

Eins. Von Auto Bild Reisemobil<br />

gab es unter anderem in der<br />

Kategorie Zubehör Platz Eins<br />

für den E-Scooter von Hymer<br />

Original Parts. Die Erwin Hymer<br />

Group ist eine Tochtergesellschaft<br />

von Thor Industries<br />

und erwirtschaftete zuletzt mit<br />

7300 Mitarbeitern weltweit einen<br />

Umsatz von 2,5 Milliarden<br />

Euro. Zuletzt verkaufte das Unternehmen<br />

aus dem Kreis Ravensburg<br />

62 000 Fahrzeuge.[!]


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORTAnzeige<br />

57<br />

Südwest Mail: Post auf Schwäbisch<br />

Sei schlau, verschick blau<br />

2.500 Zusteller im gesamten Zustellgebiet sorgen dafür, dass frühmorgens um sechs die Post<br />

zusammen mit der Tageszeitung im Briefkasten liegt, pünktlich zum ersten Kaffee!<br />

Fleißig und unkompliziert, so geht Post auf<br />

Schwäbisch! Mit 22 Millionen Sendungen<br />

und einem clever gebauten Logistiknetz<br />

weltweit legt die blaue Schwaben-Post ihrem<br />

gelben Konkurrenten gut vor.<br />

Jede Nacht läuft in Langenau im Briefverteilzentrum<br />

der Südwest Mail die Briefsortiermaschine<br />

auf Hochtouren: 130.000 Briefe wollen<br />

verarbeitet werden. Die Sendungen werden<br />

zusammen mit der Tageszeitung zugestellt.<br />

„Eine Herausforderung“, wie Oliver Handke,<br />

Leiter des Briefsortierzentrums, das Nachtwerk<br />

der 85 Mitarbeiter beschreibt. Täglich<br />

werden 2.500 Postbezirke beliefert. „Wir planen<br />

die Umsetzung exakt, noch vor Mitternacht,<br />

um Punkt 23 Uhr, müssen alle Sendungen<br />

verarbeitet sein und gehen dann in die<br />

Druckhäuser nach Ulm und Crailsheim.“ Besonders<br />

stolz ist er auf die insgesamt 85 Mitarbeiter:<br />

„Ein starkes Team, welches das<br />

nächtliche Zusammenspiel bewerkstelligt.<br />

Unser Schlüssel zum Erfolg.“<br />

Mehr als 1.000 Kunden vertrauen auf die besondere<br />

Dienstleistung der Südwest Mail. Der<br />

private Postdienstleister liefert nämlich etwas,<br />

das die Konkurrenz nicht bieten kann.<br />

Den persönlichen Service! Mittelständische<br />

Betriebe, Handwerk und verarbeitendes Gewerbe,<br />

aber auch Stadtverwaltungen, Ämter<br />

wie Behörden: Alle vertrauen auf den nahbaren<br />

Service der Südwest Mail. „Wir holen die<br />

Post beim Kunden ab und haben durch die<br />

vorgefertigten Postlabels den ganzen Versandablauf<br />

vereinfacht“, so Verkaufsleiterin<br />

Ulrike Moritz. „Von der Arztpraxis bis zum internationalen<br />

Konzern: Wir stehen mit unseren<br />

Kunden täglich in Kontakt.“<br />

Abrechnung am Ende<br />

Das Konzept ist so einfach wie revolutionär.<br />

Der Kunde bezieht die einheitlichen Postwertmarken,<br />

sogenannte „PreLabels“, abgerechnet<br />

wird zum Schluss. „Unsere Kunden müssen<br />

sich keine Gedanken über die Frankierung<br />

ihrer Sendungen machen. Die Rechnung<br />

gibt´s bequem zum Monatsende“, verrät Ulrike<br />

Moritz. 2017 kam es zum Zusammenschluss<br />

der Standorte Ulm und Crailsheim im<br />

Langenauer Briefsortierzentrum. Jetzt laufen<br />

alle Fäden in Langenau zusammen. Die Maxime<br />

des blauen Postdienstleisters: „Die Dinge<br />

einfach, kompetent und persönlich halten!“<br />

Die Erhard GmbH & Co. KG, ein weltweit bedeutender<br />

Hersteller für Wasserarmaturen,<br />

setzt auf den Rundum-Service des Postdienstleisters:<br />

„Von der Zuverlässigkeit der<br />

Abholung sind wir begeistert!“ Das<br />

Heidenheimer Unternehmen, Top-Arbeitgeber<br />

aus der Region, hat inzwischen auch den<br />

Spitzenleistung! 130.000 Briefe werden im<br />

Briefsortierzentrum täglich erfasst.<br />

Versand seiner Auslandspost auf die Südwest<br />

Mail umgestellt: „So können wir auch hier<br />

durch die tägliche Abholung eine schnellere<br />

Zustellung garantieren“, wie das Unternehmen<br />

erklärt.<br />

Eine Innovation voraus<br />

Auf die blaue Post ist Verlass – auch wenn es<br />

um Innovationen geht. Daniele De Blasi, Marketingleiter<br />

der Südwest Mail, hat eine besondere<br />

Strategie entwickelt. Die Mitarbeiter der<br />

Südwest Mail sind zugleich die Gesichter der<br />

Marketingkampagne. „Wofür wir stehen, das<br />

tragen wir auch nach außen. Unsere Werte:<br />

Zuverlässigkeit und Persönlichkeit, das ist es,<br />

was uns stolz macht und das wollen wir unseren<br />

Kunden auch zeigen.“<br />

Wer sein Unternehmen strategisch stark positionieren<br />

will, setzt die „Individual PreLabels“<br />

ein. Die individuell konfigurierten Postwertmarken<br />

sind ein wahrer Blickfang. Der klassische<br />

Brief hat noch lange nicht ausgedient.<br />

Doch was tun, wenn mal kein Briefumschlag<br />

und keine Postwertmarken zur Hand sind?<br />

„Der Hybridbrief wird am PC erstellt, die Übergabe<br />

erfolgt digital. Wir übernehmen den<br />

Druck, die Kuvertierung und die Zustellung“,<br />

so der Marketingleiter über den innovativen<br />

Briefdienst der Südwest Mail.<br />

130.000 Briefe pro Tag<br />

Mit dem Zusammenschluss der beiden<br />

Standorte Ulm und Crailsheim in Langenau<br />

hat auch die neue Briefsortiermaschine Einzug<br />

gefunden. „Unsere Hochleistungsma-<br />

schine schafft 43.500 Briefe in der Stunde,<br />

sozusagen der Mercedes-Benz unter den Sortiermaschinen“,<br />

so ist im Unternehmen die<br />

Rede, geht es um die „Böwe Simex Letter“.<br />

Dabei wächst die Sortieranlage sogar mit,<br />

denn die Anzahl der Sortierfächer lässt sich<br />

von 24 auf bis zu 192 Fächer erweitern.<br />

„Schnell und flexibel, genau wie unsere Mitarbeiter.<br />

Dadurch konnten wir das manuelle<br />

Sortieren mit 12 Prozent auf ein Minimum reduzieren.“<br />

Die Lautstärke der Sortiermaschine?<br />

Mit 70 Dezibel schnurrt die Maschine im<br />

laufenden Betrieb wie ein Kätzchen.<br />

Darauf ist man stolz<br />

„Es war nicht immer einfach, neben dem<br />

Platzhirsch Deutsche Post AG zu bestehen“,<br />

fasst man im Unternehmen die Entwicklungen<br />

des blauen Postdienstleisters zusammen.<br />

„Doch mit unseren individuellen und flexiblen<br />

Services konnten wir einen großen Marktanteil<br />

erobern und langfristig stabilisieren. Und<br />

darauf sind wir im Unternehmen stolz.“<br />

SÜDWEST-MAIL Brief + Service GmbH<br />

Riedheimer Straße 6 · 89129 Langenau<br />

Ulrike Moritz, Leitung Verkauf / Key Account<br />

T +49 (0) 7345 2010 100<br />

M. +49 (0) 151 528 523 16<br />

E-Mail. u.moritz@suedwestmail.de<br />

www.suedwestmail.de


58 LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kunst gehört zum Leben<br />

Die private Seite Albrecht Braun ist Sammler und Unternehmer. Seine Zusammenarbeit<br />

mit Bildhauern machte das kreative Potenzial von Beton fassbar. Jetzt ist Zeit für Neues.<br />

Albrecht Braun machte<br />

seine Leidenschaft zur<br />

Kunst schon früh zum<br />

Teil der Unternehmensphilosophie.<br />

Mit Kunstwettbewerben<br />

positionierte der<br />

ehemalige Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Braun-Steine<br />

GmbH in Amstetten (Alb-Donau-Kreis)sein<br />

Unternehmen<br />

als Förderer junger Künstler und<br />

zeigte mit den entstandenen<br />

Skulpturen die kreative Seite<br />

des Ausgangsmaterials Beton.<br />

Das erhöhte seinen Sympathiewert<br />

und den seiner Produkte.<br />

Das Mekka der zeitgenössischen<br />

Kunst der 70er und 80er<br />

Jahre zentrierte sich in der kleinen<br />

Kunstgalerie Cuenca von<br />

Carlos Cuenca Ramirez im<br />

„Wilden Mann“. Man traf sich<br />

in der Wirtschaft im Fischerviertel,<br />

in der Galerist Carlos<br />

Ramirez Kunstgeschichte<br />

schrieb, namhafte Künstler, wie<br />

unter anderem Joseph Beuys,<br />

nach Ulm holte, man diskutierte<br />

über das Leben, die Kunst und<br />

die Politik.<br />

Es war die Zeit, in der auch<br />

Kurt Fried als Kunstsammler<br />

und Mäzen auftrat und das Studio<br />

F als Kunst-Hotspot etablierte“.<br />

So jedenfalls beschreibt<br />

es Albrecht Braun, der als junger<br />

Unternehmer zum Kreis der<br />

„Wilden Männer“ gehörte. Mit<br />

dabei unter anderem auch der<br />

damalige Juso Vorsitzende und<br />

spätere OB von Ulm, Ivo Gönner,<br />

sowie Künstler und Absolventen<br />

der Hochschule für Gestaltung<br />

(HfG).<br />

Der plötzliche Tod seines Onkels<br />

hatte zur Folge, dass Albrecht<br />

Braun sich nach seinem<br />

Studium unerwartet in der Rolle<br />

des Unternehmers wiederfand<br />

– und sein Leben als Geschäftsführer<br />

von Braun-Steine<br />

neu strukturieren musste. Neben<br />

dem Geschäftsalltag, in dem<br />

es um das Überleben und die<br />

Galerist Cuenca<br />

Ramirez holte<br />

namhafte Künstler<br />

nach Ulm– selbst<br />

Joseph Beuys.<br />

Weiterführung des Unternehmens<br />

ging, war die Kunst, die<br />

besondere Atmosphäre der<br />

Treffen im „Wilden Mann“, für<br />

Albrecht Braun wie das Eintauchen<br />

in eine andere Welt. Nicht<br />

ohne Folgen, denn schon bald<br />

entwickelte der junge Unternehmer<br />

seine Sammelleidenschaft.<br />

In dieser Zeit begann der<br />

damalige Redakteur der Südwest<br />

Presse und spätere Chefredakteur<br />

der Neuen Mediengesellschaft,<br />

Gerhard Breinlinger<br />

aus Konstanz, sogenannte<br />

BTX-Grafiken von bekannten<br />

Künstler in einer limitierten<br />

Auflage aufzulegen.<br />

Ramirez entwickelte daraus<br />

eine Marketingidee. Mit Kleinskulpturen<br />

aus Beton in kleinen<br />

Serien lassen sich Kunst und<br />

Unternehmen verbinden, lautete<br />

sein Konzept. Entstanden, wie<br />

so viele andere Ideen auch, bei<br />

einem Abend im „Wilden<br />

Mann“. Die Entwürfe stammten<br />

„Vario-Objekt“ von<br />

Carlos Cuenca<br />

Ramirez, dessen<br />

Galerie in der<br />

Kohlgasse bis zu<br />

deren Schließung<br />

2013 dreieinhalb<br />

Jahrzehnte fester<br />

Bestandteil der<br />

Ulmer Kunstwelt<br />

war.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

von Ulmer Künstlern, denen Albrecht<br />

Braun mit dem ungewöhnlichen<br />

Material neue<br />

künstlerische Möglichkeiten bot<br />

und sie mit kleinen Arbeiten<br />

beauftragte. Begrenzt durch das<br />

eher überschaubare Kunstbudget<br />

wurden die Serien in unregelmäßigen<br />

Abständen aufgelegt,<br />

aber es gibt sie bis heute.<br />

Aktuell ist es die Skulptur einer<br />

Stuttgarter Künstlerin aus dem<br />

Bereich der Illusionskunst mit<br />

einer auf 50 Exemplare limitierten<br />

Auflage.<br />

Kunst auf Straßenpflaster<br />

Mit der erfolgreichen Entwicklung<br />

des Unternehmens erweiterte<br />

Albrecht Braun sein Netzwerk,<br />

hatte Kontakt zu Architekten<br />

und Stadtplanern und entwickelte<br />

zusammen mit dem<br />

damaligen Pressesprecher der<br />

Stadt Konstanz das erste Projekt<br />

Kunst auf Straßenpflaster. Das<br />

war 1995 und nachdem unter anderem<br />

der Ulmer Designer Rido<br />

Busse Mitglied der Jury war,<br />

folgten nach der zweiten Auflage<br />

in Konstanz, 2004 und 2008<br />

weitere in Ulm.<br />

Parallel dazu schrieb Albrecht<br />

Braun den bundesweiten<br />

Künstlerwettbewerb „Artist at<br />

work“ aus, der erstmals 1999 in<br />

der Reithalle beim Ulmer Kulturzentrum<br />

Roxy stattfand. Verbindliche<br />

Vorgabe für die jungen<br />

Nachwuchskünstler war unter<br />

anderem ein Kubikmeter<br />

Sandsteinbe-<br />

Vorgabe für die<br />

Künstler war,<br />

einen Kubikmeter<br />

Sandststeinbeton<br />

zu verwenden.<br />

ton. Damals<br />

die Neuentwicklung<br />

einer<br />

Betonrezeptur<br />

mit einer<br />

deutlich<br />

weicheren<br />

Konsistenz als<br />

herkömmlicher<br />

Beton. „Es entstanden Riesenskulpturen“,<br />

erinnert sich<br />

Albrecht Braun an die Resultate<br />

des ersten Wettbewerbs.<br />

Die Frage war: Wohin mit den<br />

Kolossen? Aufgrund dieser Erfahrung<br />

wurden die Modalitäten<br />

geändert. Im Lauf der insgesamt<br />

fünf Wettbewerbe bei den Landesgartenschauen<br />

in Ostfildern<br />

und Heidenheim sowie auf der<br />

Insel Mainau entstanden Skulpturen,<br />

die Beton mit anderen<br />

Materialien kombinierten. „Jede<br />

Skulptur war eine neue Erfahrung,<br />

wie man mit dem Material<br />

umgehen kann. Es gab streng<br />

geometrische oder auch völlig<br />

amorphe Objekte“. Die wurden<br />

im Anschluss versteigert. Mathias<br />

Holtmann vom SWR und<br />

Günther Jauch waren zwei der<br />

Auktionatoren die für Braun im<br />

Einsatz waren.<br />

Zumindest eine Skulptur fand<br />

nach jedem Wettbewerb den<br />

Weg in die<br />

Braun‘sche<br />

Sammlung. Inzwischen<br />

sind<br />

die Räume und<br />

das Ausstellungsgelände<br />

von Braun-Steine<br />

in Amstetten<br />

und Tübingen<br />

mit Kunst ausgestattet – an<br />

Wänden, Skulpturen im Raum<br />

und nicht zuletzt Kunst im Außenbereich.<br />

Um die jungen Künstler über<br />

den Wettbewerb hinaus zu fördern,<br />

veranstaltete Albrecht<br />

Braun jährliche Ausstellungen<br />

in der ehemaligen Schlosserei<br />

seines Betriebs. Die Industriearchitektur<br />

bot eine außergewöhnliche<br />

Plattform für die<br />

Kunst der Wettbewerbspreisträ-<br />

bei PIANO - FISCHER<br />

PIANO-FISCHER ULM<br />

– vormals Piano Maier –<br />

Mann mit Leidenschaft für<br />

Kunst und Sinn für Gestaltung:<br />

Albrecht Braun steht am<br />

„Schiebeobjekt“ der Heilbronner<br />

Bildhauerin Bettina Bürkle.<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

AKTIONS-<br />

TAGE<br />

7. OKTOBER<br />

bis<br />

7. NOVEMBER<br />

<strong>2020</strong><br />

Donaustraße 10 I 89073 Ulm I T 0731 61 99 88 I info@piano-fischer.de<br />

PIANO-FISCHER.DE


60 LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Alles hat seine<br />

Zeit. Mir hat die<br />

Kunst viel gegeben.<br />

Es war eine Welt,<br />

die mir zusagt.<br />

Albrecht Braun<br />

Kunstsammler und Unternehmer<br />

ger. Kein starres Ausstellungskonzept,<br />

sondern ein Prozess,<br />

der sich entwickelte und in den<br />

zurückliegenden Jahren zunehmend<br />

zu erweiterten Kunstausstellungen<br />

führte. „Die Materialität<br />

in verschiedenen Kombinationen<br />

interessiert mich“, begründet<br />

Braun diese<br />

Entwicklung. Kunst gehört für<br />

ihn zum Leben. Kommunikation<br />

und Kunst verbindet und dies<br />

gehört inzwischen zur Unternehmensphilosophie.<br />

„Andere sponsern Sport, wir<br />

haben uns über die Kunst positioniert.<br />

Das bedeutet für mich<br />

aber auch ein hohes Maß an<br />

Herausforderung für Innovation<br />

im Unternehmen. Andernfalls<br />

ist das Unternehmen mit<br />

der Kunst nur angehübscht. Beides<br />

muss zueinander passen,<br />

sonst ist der Auftritt nicht authentisch“,<br />

erklärt Braun seinen<br />

Ansatz. Missionieren will er<br />

nicht, ob er über Kunst mit seinen<br />

Geschäftspartnern oder<br />

Mitarbeitern sprechen kann,<br />

lässt er offen. „Mir jedenfalls hat<br />

die Kunst viel gegeben, es war<br />

eine Welt die mir zusagt, das<br />

Querdenken machte mir Spaß<br />

und Freude und dies ist ausgesprochen<br />

wichtig – in allen Bereichen“.<br />

Warum die Vergangenheitsform?,<br />

fragt man sich. Die Antwort<br />

kommt dezidiert und nachdenklich.<br />

„Alles hat seine Zeit.<br />

Ich habe meine Aufgaben im<br />

Unternehmen Anfang 2018 an<br />

meinen Sohn übergeben, der hat<br />

sicher auch andere Vorstellungen.<br />

Vielleicht leiste ich mir<br />

noch einen Gesamtkatalog aufzulegen“,<br />

meint Braun schmunzelnd,<br />

denn einen vollständigen<br />

Überblick gibt es bislang nicht.<br />

Dazu kommt bei ihm eine wachsende<br />

Skepsis, was die Mechanismen<br />

am Kunstmarkt betrifft.<br />

„Ich habe manchmal Zweifel an<br />

der Vermarktung der Kunst, diesem<br />

Hype und Spektakel. Das ist<br />

für gute Künstler, die das Netzwerk<br />

nicht gefunden haben,<br />

schwierig. Jetzt ist es Zeit, etwas<br />

anderes zu tun“.[!]<br />

<br />

Sigrid Balke<br />

Seit 145 Jahren im Geschäft mit Steinen<br />

Kunst in der Firma: „driften“ heißt die Skulptur aus Sandsteinbeton von Michael Dudowitsch.<br />

Auch die<br />

Großskulptur<br />

„Exkubus“ von<br />

Herbert Volz ist<br />

aus Sandstein-Beton.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Braun Steine beschäftigt sich<br />

seit dem Jahr 1875 mit Steinen<br />

und wird heute in der fünften<br />

Generation geführt. Albrecht<br />

Braun hatte sich vor zweieinhalb<br />

Jahren im Alter von 67 Jahren<br />

aus dem operativen Geschäft<br />

zurückgezogen. Für ihn<br />

rückte sein Sohn Felix (Jahrgang<br />

1987) in die Geschäftsführung<br />

auf. Mit seinem Onkel Wilfried,<br />

der seit vielen Jahren Geschäftsführer<br />

ist, leitet er das<br />

Unternehmen, das 110 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Davon arbeiten<br />

mehr als 80 am Stammsitz in<br />

Amstetten (Alb-Donau-Kreis).<br />

Ein weiterer Standort befindet<br />

sich in Tübingen.<br />

Früh zog sich das Unternehmen<br />

aus der Massenproduktion<br />

zurück, spezialisierte sich auf<br />

Gestaltung und beliefert ausschließlich<br />

den Fachhandel.<br />

Schwerpunkte sind Steinsysteme<br />

aus Pflastersteinen, Terrassenplatten,<br />

Mauern für die die<br />

Gartengestaltung und den kommunalen<br />

Städtebau.


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 61<br />

Wir machen<br />

Geschichten<br />

mit Leib<br />

und Seele<br />

Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />

Kampagnen. Das Ergebnis: Der konsequente Brückenschlag zwischen<br />

dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />

Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Unsere Disziplinen:<br />

Print . Video . Digital . Events<br />

www.contentperformance.de<br />

Tobias Lehmann<br />

t.lehmann@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-515<br />

Julia Haaga<br />

j.haaga@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-150


62<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Plattform für<br />

Fachhändler<br />

Werkzeugbau Die in Uhingen<br />

beheimatete EWS-Tochter<br />

„Tool-Arena.de“ hat mit einem<br />

Online-Marktplatz eine Plattform<br />

zum Handel von Produkten<br />

der Werkzeug- und Maschinenbauindustrie<br />

geschaffen. Bekannte<br />

Fachmarken bieten dort<br />

ihre Produkte an. Damit wird<br />

Kunden die Produktsuche und<br />

Anbietern der Weg zu digitalen<br />

Absatzmöglichkeiten erleichtert.<br />

„Wir setzen sehr stark auf<br />

Visualisierung“, erklärt Geschäftsführer<br />

Niklas Vogt. Die<br />

komplexen Produkte können auf<br />

der Plattform dreidimensional<br />

dargestellt und auch zusammengesetzt<br />

werden, um zu prüfen,<br />

ob das Teil für den vom Kunden<br />

gewünschten Zweck passt. Derzeit<br />

befindet sich das Start-up<br />

nach dreijähriger Vorbereitungszeit<br />

in der Anlaufphase.<br />

Kick erobert<br />

neue Märkte<br />

Spritzguss Der Geschäftsführer<br />

der Göppinger Spritzgussfirma<br />

Kick, Marco Kienzler, will<br />

neue Märkte erschließen. Mit<br />

seinem 28-köpfigen Team etabliert<br />

sich das Unternehmen gerade<br />

im Zukunftsbereich der<br />

Umwelttechnik. Zudem läuft ein<br />

Medizintechnik-Produkt, das<br />

bislang in China hergestellt<br />

wurde, seit diesem Jahr in Göppingen<br />

vom Band. Ein Hersteller<br />

von Beatmungsgeräten hatte<br />

aufgrund von Qualitätsmängeln<br />

in Asien die Aufträge für<br />

ein Bauteil an Kick vergeben.<br />

Kienzler übernahm gemeinsam<br />

mit seinem Vater Ralph Kienlzer<br />

vor sieben Jahren den Spritzgussspezialisten,<br />

der seither<br />

konsequent den Branchenmix<br />

ausgebaut und somit die<br />

Abhängigkeit von der Automobilindustrie<br />

begrenzt. Kick liefert<br />

seine Produkte inzwischen<br />

an Abnehmer in der Baumaschinen-,<br />

Spielzeug, Medizin- sowie<br />

Raum- und Luftfahrttechnik.<br />

Nur noch wenige Tage hat die Kaufhof-Filiale in Göppingen geöffnet.<br />

<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Unterstützung für<br />

Kaufhof-Mitarbeiter<br />

Nun ist es endgültig: Der Kaufhof an der Bleichstraße in Göppingen<br />

schließt Ende <strong>Oktober</strong> seine Pforten. Nach dem Scheitern der Verhandlungen<br />

über den Fortbestand der Filiale im Juli hat sich nun der Landtagsabgeordnete<br />

Peter Hofelich (SPD) mit einem Antrag an das Landeswirtschaftsministerium<br />

gewandt. Damit will er in Erfahrung bringen,<br />

wie Beschäftigte vor Ort unterstützt werden könnten. Hofelich fordert,<br />

dass vor allem die maximale Dauer der vorgesehenen Transfergesellschaft<br />

von einem Jahr voll ausgeschöpft werden müsse. Zuletzt waren<br />

am Standort in der Fußgängerzone Bleichstraße bis zu 50 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Insgesamt sind im Land vier Filialen von den Sparplänen<br />

der Warenhauskette betroffen.<br />

Produktion<br />

erweitert<br />

Kräuterhaus Nach zweieinhalbjähriger<br />

Bauzeit produziert<br />

das Bad Ditzenbacher „Kräuterhaus<br />

Sanct Bernhard“ seit Kurzem<br />

in einer mehr als 2000<br />

Quadratmeter großen, neuen<br />

Halle. Hauptsächlich werden in<br />

dem Neubau Ölkapseln gefertigt.<br />

Die neue Produktionshalle<br />

befindet sich auf dem Firmengelände<br />

unmittelbar an der<br />

B466 in Bad Ditzenbach. Der<br />

Hersteller von Pflege- und Nahrungsergänzungsmitteln<br />

hat<br />

10 Millionen Euro in den Neubau<br />

investiert. Der 1903 gegründete<br />

Familienbetrieb beschäftigt<br />

derzeit 450 Mitarbeiter.<br />

Fairer<br />

Marktplatz<br />

KinderBerlins Die beiden<br />

21-jährigen Studenten Daniel<br />

Bidlingmaier und Moritz Fränkel<br />

aus dem Göppinger Stadtteil<br />

Bartenbach haben in diesem<br />

Jahr den virtuellen, ökologisch<br />

orientierten Marktplatz<br />

„KinderBerlins“ gestartet. Auf<br />

diesem wollen sie anderen<br />

Start-ups, welche fair und nachhaltig<br />

handeln, eine Plattform<br />

bieten, sowie Produzenten<br />

nachhaltig hergestellter Waren<br />

und Konsumenten zusammenbringen.<br />

Nach wenigen Monaten<br />

waren im September über<br />

60 Anbieter auf dem Marktplatz<br />

vertreten. Für sie kümmert<br />

sich KinderBerlins um<br />

Marketing, die Zahlungsabwicklung<br />

sowie um die Weiterleitung<br />

der Bestellungen.<br />

Odelo schließt<br />

Werk<br />

Geislingen Der Autozulieferer<br />

Odelo will sein Geislinger<br />

Werk Ende kommenden Jahres<br />

schließen. Von der Schließung<br />

wären 133 Mitarbeiter betroffen.<br />

Hintergrund ist laut Geschäftsleitung<br />

des in Mannheim<br />

ansässigen Heckleuchten-Herstellers<br />

eine geplante<br />

Umstrukturierung im Gesamt<strong>unternehmen</strong><br />

aufgrund der<br />

Krise in der Branche. Arbeitnehmervertreter<br />

und Politik<br />

bemühen sich in Gesprächen<br />

mit der Unternehmensführung<br />

um eine Änderung der Pläne<br />

beziehungsweise sozialverträgliche<br />

Lösungen.<br />

Digitale<br />

Zähler<br />

Sensotek Digitale Personenzählsysteme<br />

der Ebersbacher<br />

Firma Sensotek werden derzeit<br />

im Spielzeugmuseum in Nürnberg<br />

sowie bei großen namhaften<br />

Firmen als Hilfe zur Einhaltung<br />

der Covid-Hygieneregeln<br />

genutzt. Die Systemlösung zur<br />

berührungslosen Zugangskontrolle<br />

mit individuell konfigurierbaren<br />

Geräte werden in<br />

Ebersbach entwickelt, produziert<br />

und vertrieben. Die Sensotek<br />

GmbH ist eine Beteiligungsgesellschaft<br />

der Pepperl<br />

und Fuchs AG, welche zu den<br />

weltweit größten Anbietern im<br />

Bereich der berührungslosen<br />

Sensoren zählt. Pepperl und<br />

Fuchs beschäftigt weltweit<br />

rund 6300 Mitarbeiter und erwirtschaftete<br />

zuletzt einen Umsatz<br />

von 715 Millionen Euro. [!]


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DER JÄGERSBERG<br />

Oberstdorf<br />

AUSSERGEWÖHNLICHER<br />

URLAUB<br />

Auf 895 Metern erwartet Sie in herrlicher<br />

Alleinlage mitten in der Natur ein besonderes<br />

Kleinod für einen außergewöhnlichen<br />

Urlaub. An einem Südhang mit freiem<br />

Bergblick gelegen, bietet<br />

Der Jägersberg alles, was man sich im<br />

Urlaub nur wünschen kann. In traditioneller<br />

und hochwertiger Holzbauweise<br />

präsentiert sich das Chalet gleichzeitig als<br />

heimeliges als auch exklusives Urlaubszuhause.<br />

Die 4 Wohnungen sind 100 m² bis<br />

150 m² groß und bieten jeweils Platz für<br />

zwei bis sechs Personen.<br />

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Jede Wohnung verfügt über eine private<br />

Sauna, Ruhebereich, freistehende Badewanne<br />

und Freiluftbalkon. Das Highlight<br />

ist jedoch unbestreitbar der traumhafte<br />

Bergblick: Große Fensterfronten sorgen<br />

für freie Sicht auf die Bergkette der Allgäuer<br />

Alpen. Auch der ganzjährig beheizte<br />

Infinity Pool mit chlorfreiem Wasser lädt<br />

Sommer wie Winter zum Schwimmen mit<br />

Bergblick ein. Wer eine exklusive und unvergessliche<br />

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Anlässe oder Incentives sucht, hat mit<br />

dem Jägersberg seine Traumlocation im<br />

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64<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Geht noch<br />

was App?<br />

Smartphones Sie machen sich auf Konferenztischen breit,<br />

verkriechen sich in Männerhosen und Damentaschen. Sechs<br />

Führungskräfte sprachen mit Stefan Loeffler über ihr<br />

Verhältnis zu den digitalen Alleskönnern.<br />

FOTO: BLOOMICON/SHUTTERSTOCK.COM


<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 65<br />

1) Wie häufig wechseln Sie Ihr<br />

Smartphone oder haben sie<br />

sogar mehrere gleichzeitig?<br />

2) Kommt es Ihnen bei der Auswahl<br />

auf die Größe an?<br />

3) Welches ist Ihre Lieblings-App<br />

und warum?<br />

4) Welche App nutzen Sie zur<br />

Entspannung?<br />

5) „Fasten“ Sie manchmal digital<br />

und wie fühlt sich das an?<br />

6.) Kennen Sie die Spider-App und<br />

wie oft hatten Sie diese schon?<br />

1Mein aktuelles Smartphone<br />

habe ich jetzt seit vier Jahren<br />

und ich nutze nur ein Gerät. Ein<br />

neues Handy schaffe ich mir erst<br />

an, wenn das aktuelle nicht<br />

mehr funktioniert. Das hat für<br />

mich auch etwas mit Nachhaltigkeit<br />

zu tun.<br />

2Es geht mir dabei um die<br />

Handhabung. Es darf nicht<br />

zu groß, aber die Lesbarkeit<br />

muss gut sein. Nicht zuletzt soll<br />

es bei uns Frauen ja auch in eine<br />

kleine Tasche passen.<br />

3Ich habe seit kurzem „Zeit<br />

Audio“ und höre darüber einen<br />

Podcast. Außerdem – ganz<br />

banal – die Einkaufs-App<br />

„Brings“, mit der sich die Familie<br />

bezüglich der Einkäufe organisiert.<br />

4Spotify.<br />

5Ich muss gestehen, eher wenig.<br />

Allerdings habe ich alle<br />

Töne mit Ausnahme vom Klin-<br />

Angelika Müller, Geschäftsführerin<br />

der AST Arbeitssicherheit<br />

und Technik GmbH in Blaustein,<br />

organisiert ihre Einkäufe<br />

gemeinsam mit ihrer Familie<br />

über eine App.<br />

gelton deaktiviert, so dass ich<br />

nur Mitteilungen lese, wenn ich<br />

das Handy aktiv nutze. So werde<br />

ich nicht ständig gestört. Bei<br />

Meetings oder in der Pause<br />

bleibt das Handy aus. Ganz ohne<br />

digitale Medien bin ich allerdings<br />

nicht gerne unterwegs.<br />

6Natürlich – ich habe drei aktive<br />

Kinder! Ich selber hatte<br />

sie glücklicherweise noch nie.<br />

1Der Wechsel steht immer<br />

dann gezwungenermaßen an,<br />

wenn am Handy etwas nicht<br />

mehr oder nur noch extrem<br />

langsam funktioniert.<br />

Im<br />

Schnitt passiert<br />

das alle<br />

zwei Jahre. Ein<br />

Gerät reicht<br />

mir aber völlig<br />

aus, auch wenn<br />

schon mal die<br />

Überlegung zu<br />

einem reinen<br />

Geschäftshandy<br />

bestanden<br />

hat.<br />

2Das Smartphone muss so<br />

handlich sein, so dass es gerade<br />

noch in die Hosentasche<br />

passt. Ansonsten ist ein größerer<br />

Bildschirm deutlich angenehmer<br />

als ein kleines Display.<br />

3Das ist wohl WhatsApp, weil<br />

ich hier in kurzer Zeit mit<br />

verschiedenen Personen persönliche<br />

und geschäftliche Informationen<br />

austauschen kann.<br />

4Am besten klappt das mit<br />

der Musik-App. Mit der<br />

kann ich bei den verschiedensten<br />

Gelegenheiten die Musik anhören,<br />

die mir gerade gefällt.<br />

5Es gibt keine bewussten Fastenzeiten,<br />

was aber auch<br />

FOTOS: SOLOMON7,KABARDINS PHOTO,<br />

MHATZAPA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Bei Andreas Höfer, Geschäftsführer<br />

der Eislinger Hydrogärtnerei<br />

Höfer, läuft zur Entspannung<br />

Musik auf dem Handy.<br />

daran liegt, dass ich das Smartphone<br />

nicht übertrieben oft im<br />

Einsatz habe.<br />

6Die ist mir<br />

natürlich geläufig,<br />

auch<br />

wenn ich Sie nie<br />

hatte. Ich bin<br />

nur immer verwundert,<br />

wie<br />

lange die Leute<br />

mit dieser Beeinträchtigung<br />

manchmal ihr<br />

Handy noch<br />

verwenden.<br />

ZAR Zentrum für ambulante<br />

Rehabilitation<br />

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89077 Ulm-Söflingen<br />

Tel. 0731. 964 293-100


66<br />

LEBEN<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Markus Marquard, Geschäftsführer<br />

des Zentrums für<br />

Allgemeine Wissenschaftliche<br />

Weiterbildung der Universität<br />

Ulm (ZAWiW), nutzt das<br />

Smartphone, um in Kontakt zu<br />

bleiben.<br />

1Das Smartphone, dass ich momentan<br />

benutze, habe ich<br />

schon eine ganze Weile. Normalerweise<br />

tausche ich es immer<br />

aus, wenn der Nachfolger auf<br />

den Markt kommt.<br />

2Ja. Ab einer gewissen Größe<br />

finde ich es nicht mehr optimal<br />

zu handhaben und es sieht<br />

für mich auch nicht so schön<br />

aus.<br />

3Seit Corona habe ich eine<br />

neue Lieblings-App. Und<br />

zwar eine über die ich Hörbücher<br />

oder Podcasts runterladen<br />

bzw. abspielen lassen kann.<br />

Bei Nina Höppel, Inhaberin der<br />

Göppinger Boutique „Nina´s<br />

Liebling“, bleibt das Smartphone<br />

am Wochenende aus.<br />

4Dafür benutzte ich eigentlich<br />

keine App. Da ist mir die<br />

Natur lieber.<br />

5Am Wochenende verzichte<br />

ich sehr gerne auf mein<br />

Smartphone. Es gibt meistens so<br />

viele andere Dinge, mit denen<br />

man sich beschäftigen kann. Ich<br />

faste nicht absichtlich, aber das<br />

ergibt sich in der Freizeit eigentlich<br />

von selbst.<br />

6Die kenne ich zum Glück<br />

nicht… Und ich hoffe, das<br />

bleibt auch so!<br />

1Ich besitze mein Smartphone<br />

seit sechs Jahren und es ist inzwischen<br />

in die Jahre gekommen.<br />

Es steht wohl jetzt ein<br />

Neukauf an.<br />

2Es darf nicht zu groß sein.<br />

Da ich es immer dabeihabe,<br />

muss es gut in die Hosentasche<br />

passen.<br />

3Ich nutze das Smartphone<br />

vor allem für meine E-Mails<br />

und um in Kontakt zu bleiben.<br />

Telegram ist dabei nicht nur sicherer<br />

als WhatsApp, sondern<br />

hat auch die pfiffigeren Sticker.<br />

4Zur Entspannung nutze ich<br />

eigentlich lieber mein Sofa<br />

oder treibe Sport. Ich mache natürlich<br />

auch manchmal Spiele<br />

auf dem Handy, fühle mich danach<br />

aber nicht wirklich entspannt.<br />

5Das schaffe ich nur manchmal<br />

im Urlaub. Wenn ich<br />

doch einmal das Smartphone<br />

zuhause vergesse, dann habe ich<br />

immer das Gefühl, ich verpasse<br />

etwas. Irgendwie geht es dann<br />

aber doch auch ohne Smartphone.<br />

6Ich habe bisher Glück gehabt<br />

und mir noch keine Spider-App<br />

eingefangen. Aber meine<br />

Töchter schaffen das immer<br />

mal wieder – das ist keine schöne<br />

Sache.<br />

1Ich habe nur ein dienstliches<br />

Smartphone.<br />

2Das Smartphone wird von<br />

unserer IT-Abteilung ausgewählt,<br />

so dass ich keinen Einfluss<br />

darauf habe.<br />

3Habe ich nicht. Die einzige<br />

App, die ich nutze ist Whats-<br />

App.<br />

4Zur Entspannung gehe ich<br />

spazieren. Sehr gerne mit<br />

meiner Frau bei uns im Wald.<br />

Hans-Jürgen Zimprich,<br />

Verbandsingenieur bei Südwestmetall<br />

in Ulm, nutzt ein<br />

Handy ausschließlich im Dienst.<br />

5Das habe ich absolut nicht<br />

nötig. Das Einzige, was ich<br />

so richtig digital mache, ist die<br />

digitale Fotografie und das auch<br />

noch mit analogen Objektiven.<br />

Diese sind locker 40 Jahre alt<br />

und machen noch immer tolle<br />

Bilder.<br />

6Diese App kenne ich nicht.<br />

1Ich wechsle das Smartphone<br />

möglichst selten. Eigentlich<br />

immer erst bei einem Defekt.<br />

Bisher hielten die Geräte meist<br />

vier Jahre. Für geschäftliche<br />

Zwecke nutze ich ein zweites<br />

Handy.<br />

2Die ideale Größe ist für<br />

mich, wenn das Smartphone<br />

sich noch mit einer Hand bedienen<br />

lässt.<br />

3Meine wichtigste App ist<br />

Outlook. Damit habe ich<br />

auch unterwegs meine E-Mails<br />

und den Kalender im Blick.<br />

Wichtig ist für mich auch die<br />

Kamera.<br />

4Zur Unterhaltung nutze ich<br />

Facebook. Dort finde ich<br />

Für Tobias Vester, Geschäftsführer<br />

der Veprotec Automation<br />

GmbH in Dürnau, ist Outlook die<br />

wichtigste App.<br />

Links zu aktuellen Themen und<br />

bleibe auf dem Laufenden, was<br />

sich bei Freunden und Bekannten<br />

tut.<br />

5Eigentlich hatte ich mit meiner<br />

Frau abgemacht, den<br />

Mittwochabend ohne Smartphone<br />

und Internet zu verbringen.<br />

Ich muss aber zugeben,<br />

dass wir es bisher noch nicht geschafft<br />

haben, diesen Vorsatz<br />

umzusetzen.<br />

6Mit der „Spider-App“ hatte<br />

ich bislang Glück. Allerdings<br />

ist mir kürzlich am zweiten<br />

Urlaubstag das Glas meiner<br />

Kamera kaputt gegangen. Somit<br />

ist also wieder Zeit für ein neues<br />

Handy.


<strong>unternehmen</strong> RESSORT [!]<br />

spezial<br />

<strong>unternehmen</strong> RESSORT [!] 67<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

im Südwesten<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong><br />

Tagungen &<br />

Events<br />

Professionell<br />

geführte und außergewöhnliche<br />

Locations und Dienstleister aus Ulm und<br />

Umgebung stellen sich vor.


68<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ohne Nähe<br />

geht es nicht<br />

Veranstaltungen Die Pandemie erschwert<br />

Events und verändert die Kommunikation.<br />

Zwei Experten erklären, warum persönliche<br />

Treffen dennoch so wichtig sind.<br />

Nichts geht über den<br />

persönlichen Kontakt –<br />

das gilt auch für berufliche<br />

Netzwerke. Doch<br />

seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

gibt es geschäftliche<br />

Treffen nur noch selten und<br />

wenn, dann mit Einschränkungen.<br />

Wurden früher Verträge<br />

vornehmlich von Angesicht zu<br />

Angesicht ausgehandelt und<br />

Projekte gemeinsam am Tisch<br />

geplant, werden jetzt Online-Meetings<br />

und digitale<br />

Chats immer wichtiger.<br />

„Ein Ersatz ist das nicht“, sagt<br />

Dr. Johanna Schäwel, Expertin<br />

für Medien-, Kommunikationsund<br />

Sozialpsychologie von der<br />

Universität Hohenheim. „Persönlich<br />

lassen sich Dinge einfach<br />

besser einschätzen. Verhaltensweisen<br />

geben Aufschluss,<br />

ob man auf einer Wellenlänge<br />

liegt, sich gegenseitig Respekt<br />

zollt und sich vertrauen kann“,<br />

erläutert er. Deshalb seien persönliche<br />

Treffen so wichtig.“<br />

Menschen sind soziale Wesen<br />

und brauchen den Kontakt<br />

zu anderen Menschen – privat<br />

und geschäftlich. „Gestik,<br />

Mimik, Körperhaltung, Berührung<br />

und Blickkontakt<br />

kommen digital einfach<br />

zu kurz. Der echte Blickkontakt<br />

ist wichtig in unserer<br />

Kultur“, erklärt<br />

Schäwel. „Er schafft ein<br />

Gefühl von Nähe und Vertrauen.<br />

Das ist über eine Kamera<br />

nicht möglich, denn<br />

man schaut nicht direkt in die<br />

Augen des Gegenübers, sondern<br />

in ein technisches Gerät.“<br />

Zwar lasse sich manches digital<br />

ausdrücken, aber schon allein<br />

die Tatsache, dass das Bild<br />

etwa bei Videochats gespiegelt<br />

ist, verzerre die Realität. Neben<br />

Neben der Unterhaltung<br />

müssen sich Gesprächspartner<br />

nun auch auf das Einhalten der<br />

Abstandsregeln konzentrieren.<br />

dem direkten Augenkontakt, so<br />

Schäwel, komme es im geschäftlichen<br />

Kontakt auch auf Berührungen<br />

wie Händeschütteln an,<br />

um Vertrauen und Respekt auszudrücken.<br />

Zurückhaltung überwiegt<br />

Aber auch der persönliche<br />

Kontakt ist in Corona-Zeiten<br />

anders. Das von früher<br />

gewohnte, unbefangene<br />

Miteinander ist trotz<br />

mancher Lockerungen<br />

noch nicht wieder möglich<br />

– und das hat Folgen. „Gefühle,<br />

die inzwischen zutage<br />

treten, sind Vorsicht, Angst,<br />

Zurückhaltung und Unsicherheit“,<br />

sagt Schäwel. Neben dem<br />

üblichen Gespräch müsse man<br />

sich jetzt auf Abstandsregeln,<br />

Masken und andere Hygienevorschriften<br />

konzentrieren, die<br />

ungewohnt sind. „In Gesprä-


<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 69<br />

Mit Mund-Nasen-Schutz ist die Mimik<br />

der Anderen nur schwer zu erkennen.<br />

verschiedenen Vorschriften<br />

konfrontiert. „Da kann ich aufgrund<br />

der Verordnungen entscheiden,<br />

welche Location besser<br />

zu meiner Veranstaltung<br />

passt“, sagt Fritzges.<br />

Was Unternehmen bei Planung<br />

und Organisation beachten<br />

müssen, sind laut Fritzges<br />

vor allem zwei Dinge. Erstens:<br />

Es muss konkret nachgefragt<br />

und geprüft werden, ob sich<br />

eine Location mit den Verordnungen<br />

auseinandergesetzt hat.<br />

Aussagen wie „dann machen wir<br />

den Raum etwas größer“ reichen<br />

nicht. Zweitens: Veranstalter<br />

müssen sich mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen<br />

gründlich auseinandersetzen.<br />

Flexibilität ist wichtig für den<br />

Fall, dass alles abgesagt werden<br />

muss. „Es ist ja ein Unterschied,<br />

ob ich 100 Prozent Stornokosten<br />

habe oder 50 oder gar keine“,<br />

sagt Fritzges. Als Hilfestellung<br />

für die Verantwortlichen hat der<br />

VDVO die aktuellen Verordnungen<br />

für Veranstaltungen auf seiner<br />

Homepage veröffentlicht.<br />

Bei<br />

persönlichen<br />

Treffen lassen sich<br />

Inhalte viel besser<br />

transportieren.<br />

Bernd Fritzges<br />

VDVO-Vorsitzender<br />

chen muss man sich mehr zurücknehmen<br />

und kann nicht so<br />

ausgelassen sein wie sonst. Jetzt<br />

muss man mehr bei sich bleiben<br />

und viel mehr als bisher mit<br />

Worten ausdrücken, ob man zustimmt<br />

oder ablehnt – schon allein,<br />

weil man aufgrund der<br />

Maske das Gesicht nicht sehen<br />

kann.“ Vor allem bei neuen Geschäftskontakten<br />

sei das eine<br />

Herausforderung.<br />

Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender<br />

des Verbands der<br />

Veranstaltungsorganisatoren<br />

(VDVO) mit Sitz in Berlin, kennt<br />

das Problem. Für ihn sind Präsenzveranstaltungen<br />

weiterhin<br />

„das beste Kommunikationsinstrument,<br />

das der Wirtschaft zur<br />

Verfügung steht, weil die Inhalte<br />

besser transportiert und verankert<br />

bleiben als bei digitalen<br />

Treffen“. Er spricht für Deutschlands<br />

größten Verband für Veranstaltungsplaner<br />

in Unternehmen<br />

und weiß, wie kompliziert<br />

es geworden ist, Events zu planen.<br />

„Jedes Bundesland passt<br />

seine Richtlinien täglich an, es<br />

ändert sich laufend. Veranstalter<br />

müssen ein tagesaktuelles<br />

Hygiene-Konzept haben.“<br />

Wer in diesen Zeiten Veranstaltungen<br />

plant, braucht entweder<br />

beratende Fachleute oder<br />

setzt sich selbst intensiv mit den<br />

Verordnungen auseinander.<br />

Doch an dem Tag, an dem der<br />

Event stattfindet, kann alles<br />

schon wieder anders sein. „Im<br />

Moment ist das sehr viel Sisyphusarbeit“,<br />

sagt er und mahnt<br />

zur Vorsicht: „Verantwortlich ist<br />

immer der Veranstalter, nicht<br />

die Location.“ Gerade an Grenzen<br />

zwischen zwei Bundesländern<br />

wie zwischen Bayern und<br />

Baden-Württemberg sind Veranstalter<br />

mit zwei Welten und<br />

Bußgeld von 20 000 Euro<br />

Um Bußgelder zu vermeiden,<br />

helfen Checklisten. Denn Verstöße<br />

können teuer werden.<br />

„Die Gesundheitsämter kontrollieren<br />

stichprobenartig“, sagt<br />

Fritzges. „Es gab schon Bußgelder<br />

in Höhe von 20 000 Euro bei<br />

einer Veranstaltung in Niedersachsen,<br />

weil die Hausmesse<br />

nicht den Verordnungen entsprochen<br />

hat. Aber in der Regel<br />

wird bei geschäftlichen Events<br />

streng darauf geachtet, dass die<br />

Regeln eingehalten werden.“<br />

Das Bußgeld zahlt am Ende<br />

nicht die Person, die gegen eine<br />

Regel verstößt, sondern der Verantwortliche<br />

der Veranstaltung.<br />

Ein Geschäftsführer muss das<br />

aus privater Tasche zahlen und<br />

kann das nicht als Betriebskosten<br />

absetzen. Noch schlimmer<br />

als ein Bußgeld wäre aber, einen<br />

Spreader auf der Veranstaltung<br />

zu haben, durch den nachweislich<br />

Menschen sterben, sagt<br />

Fritzges. „Ich bin kein Jurist,<br />

aber ich könnte mir vorstellen,<br />

dass wir mit so was in einen Bereich<br />

der fahrlässigen Tötung<br />

kommen können.“ [!]<br />

<br />

Tanja Schuhbauer


70 RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

BellaVista<br />

Ulm<br />

LOCATIONS – EVENTS – CATERING<br />

Der Anlass ist da, die Gäste sind geladen, da kompetente Unterstützung gibt. In unseren<br />

Locations wie dem BellaVista, dem<br />

doch wie wird daraus jetzt ein unvergessliches<br />

Event? Viele Locations, gutes Essen LAGO, dem WILEY CLUB, wie auch bei individuellen<br />

Caterings, steht Ihnen unser<br />

und kreative Ideen bieten die Veranstaltungs-Profis<br />

von gastroevents, die ihre professionelles Team von der Anfrage bis<br />

Kunden bei der Planung und Durchführung<br />

gerne unterstützen – professionell ter sind im eigenen Schulungszentrum<br />

zur Durchführung zur Seite. Alle Mitarbei-<br />

und individuell.<br />

ausgebildet worden und somit optimal<br />

vorbereitet, die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

und Feierlichkeiten professio-<br />

Einen Event zu planen ist eine ziemlich<br />

große Herausforderung. Wie gut, dass es nell zu begleiten.<br />

Das breite und stets frisch zubereitete kulinarische<br />

Angebot soll Gäste nicht nur<br />

satt machen, sondern Ihnen das Essen als<br />

genussvolles Geschmackserlebnis anbieten.<br />

Neben hausgemachter Pasta stehen<br />

dabei deswegen auch selbstgebrautes<br />

Bier und Apfelsaft von eigenen Streuobstwiesen<br />

auf der Speisekarte.<br />

Gerne gestalten wir Ihnen ein stimmungsvolles<br />

Ambiente mit individueller Deko,<br />

hochwertiges Ambiente & effektvolle Beleuchtung.<br />

Dies geschieht in Kooperation<br />

mit von uns ausgewählten Partnern.


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 71<br />

WILEY CLUB<br />

Neu-Ulm<br />

Auch für einen stilvollen Ausklang ist gesorgt:<br />

Dank des Kooperationspartners<br />

LAGO hotel & restaurant am see können<br />

auf Wunsch auch Hotelzimmer und ein<br />

Fahrservice angeboten werden. Das mehrfach<br />

ausgezeichnete Haus liegt direkt an<br />

einem Natursee im Naherholungsgebiet<br />

Friedrichsau in Ulm, nur fünf Minuten von<br />

der Innenstadt entfernt.<br />

Kapazität bis zu 15.000 Personen<br />

Angebot<br />

Eigene Locations<br />

Individuelles Catering<br />

Geschultes Serviceteam<br />

Professionelle Partner für Dekoration,<br />

Licht- und Soundtechnik, etc.<br />

Kompetenter Ansprechpartner vor Ort von<br />

der Begrüßung bis zur Verabschiedung<br />

Eventplanung/-management<br />

Unsere Locations<br />

BellaVista, LAGO, WILEY CLUB<br />

und viele mehr!<br />

KONTAKT<br />

gastroevents GmbH & Co. KG<br />

Steinbeisstraße 7<br />

89079 Ulm<br />

T +49 (0)731 71 57 90 81<br />

@ j.nassall@gastroevents-ulm.de<br />

I www.gastroevents-ulm.de<br />

„Sie haben einen Anlass –<br />

wir machen daraus einen<br />

besonderen Event.“<br />

Julia Nassall,<br />

Leitung Verkauf


72<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

ratiopharm arena<br />

Neu-Ulm<br />

ANGEBOT & SERVICE<br />

Die ratiopharm arena bietet Ihnen viel<br />

Raum für Ihre Veranstaltung.<br />

Wir unterstützen Sie bei einem Hygienekonzept<br />

und stellen Ihnen kompetente<br />

Ansprechpartner für Ihre Veranstaltungsdurchführung<br />

zur Seite.<br />

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Unsere Räume sind variabel und parallel<br />

nutzbar. Auch eine teilweise Nutzung des<br />

Halleninnenraums ist möglich. Ideal für<br />

Vorträge und Tagungen.<br />

BESONDERE MERKMALE<br />

Großflächige Veranstaltungsräume<br />

(Hallen innenraum, Foyer, Umlauf und<br />

Business Club), Platzierung & Catering<br />

mit der Einhaltung von Abstands- &<br />

Hygiene regeln möglich, über 1.000<br />

kosten freie Parkplätze, barrierefreie<br />

Zugänge, groß zügige Anlieferungszonen,<br />

modernste Lichttechnik, freie WLAN-<br />

Nutzung, beste Voraussetzungen zur<br />

Anbring ung von Eventtechnik, ständige<br />

Betreuung durch ein erfahrenes Event-<br />

Team.<br />

KONTAKT<br />

ratiopharm arena<br />

Europastr. 25<br />

89231 Neu-Ulm<br />

T +49 (0)7 31 2 06 41-0<br />

@ richard.king@ratiopharmarena.de<br />

I www.ratiopharmarena.de<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Richard King,<br />

Vermarktung<br />

ratiopharm arena


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 73<br />

Settele Event & Catering<br />

Neu-Ulm<br />

ANGEBOT & SERVICE<br />

Egal ob private Familienfeste, elegante oder<br />

gemütliche Gartenpartys, große Firmenevents<br />

oder riesige Messen, wir sind für<br />

jegliche Art von Catering Ihr richtiger Ansprechpartner.<br />

Als einer der größten<br />

Caterer Süddeutschlands übernehmen wir<br />

selbstverständlich auch komplette Planungen<br />

von Events und Agenturleistungen, Das<br />

Hauptaugenmerk obliegt aber natürlich<br />

den leckeren Speisen unserer ausgebildeten<br />

Köche, die ihr Handwerk mit Leidenschaft<br />

für Sie ausüben. Wo immer Sie uns<br />

brauchen stehen wir für Sie mit Leidenschaft<br />

und Herzlichkeit zur Verfügung!<br />

TÄGLICH FRISCH GEKOCHT<br />

Wir kochen in Ihrem Betriebsrestaurant täglich<br />

frisch, gesund & ausgewogen. Das für<br />

Sie zuständige Küchenteam kümmert sich<br />

um das kulinarische Wohlergehen von Ihnen<br />

& Ihren Mitarbeitern und geht flexibel auf<br />

Ihre Wünsche ein. Selbstverständlich sind<br />

unsere Mitarbeiter auf dem neuesten Stand<br />

der Hygienevorschriften, so dass Sie sich<br />

bei uns sicher fühlen können.<br />

KONTAKT<br />

Eder Catering Company GmbH<br />

Dornierstraße 11 · 89231 Neu-Ulm<br />

T +49 731 834-56<br />

@ info@settele-catering.com<br />

I www.settele-catering.com<br />

I www.regadi-bertriebscatering.com<br />

I www.regadi-shop.de<br />

„Wir machen Ihren Anlass<br />

zu etwas Besonderem!“<br />

Thomas Eder,<br />

Geschäftsführer


<strong>74</strong><br />

Ulm<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

NEUE PRESSEGESELLSCHAFT messe & veranstaltungen<br />

ANGEBOT & SERVICE<br />

KONTAKT<br />

Als Full-Service Eventagentur sind wir darauf<br />

spezialisiert Ihr Event zu organisieren.<br />

Egal, ob es sich hierbei um ein Seminar,<br />

eine Jubiläumsfeier, ein stimmungsvolles<br />

Mitarbeiterfest, einen Messeauftritt oder<br />

einen Galaabend handelt. Wir kreieren die<br />

für Sie perfekt maßgeschneiderte Veranstaltung,<br />

zielgenau zugeschnitten auf Ihre<br />

Bedürfnisse, ganz individuell, ganz nach<br />

Ihren Wünschen!<br />

Wir begleiten Sie ab der ersten Minute,<br />

finden für Sie die perfekte Location und<br />

den richtigen Künstler, helfen Ihnen sowohl<br />

bei der kulinarischen Auswahl als<br />

auch bei allen anfallenden organisatorischen<br />

und logistischen Aufgaben.<br />

Als Full-Service Eventagentur realisieren<br />

wir alles aus einer Hand. Wir sorgen dafür,<br />

dass Ihre Veranstaltung einmalig und unvergesslich<br />

wird.<br />

NEUE PRESSEGESELLSCHAFT<br />

Messe und Veranstaltungs-GmbH<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

T +49 (0)731 156-109<br />

T +49 (0)731 156-6<strong>74</strong><br />

kontakt@npg-messeundevent.de


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 75<br />

ZEISS Forum | Conference · Event · Museum<br />

Oberkochen<br />

©DUCKEK<br />

©DUCKEK<br />

©DUCKEK<br />

©DUCKEK<br />

DIE LOCATION FÜR IHREN<br />

ANLASS<br />

Das ZEISS Forum in Oberkochen verbindet<br />

Tradition und Zukunft: Klare Linien,<br />

hochwertige Ausstattung und das ZEISS<br />

Museum der Optik bieten einen exklusiven<br />

Rahmen für Ihr Event.<br />

Egal ob Tagungen, Meetings, Seminare,<br />

Konferenzen, Ausstellungen oder Firmenfeiern<br />

– wir begleiten Sie bei Ihrer individuellen<br />

Veranstaltung. Unser Team bietet<br />

Ihnen kompetenten Service, bei dem Komfort<br />

und Flexibilität an erster Stelle stehen.<br />

MIT DEM GEWISSEN<br />

ETWAS<br />

In einem technisch, architektonischen<br />

Ambiente, bietet das ZEISS Forum<br />

auf 3000m² 17 modern ausgestattete<br />

Veranstaltungsräume sowie Ausstellungsflächen<br />

auf drei Ebenen.<br />

Moderne Prä sen tations-, Tagungs-<br />

und Veranstaltungstechnik runden unser<br />

Raumangebot ab.<br />

Das Team des ZEISS Forum steht Ihnen<br />

gerne zur Verfügung und berät Sie bei der<br />

Konzeption Ihrer Veranstaltung.<br />

KONTAKT<br />

ZEISS Forum<br />

Conference · Event · Museum<br />

Carl-Zeiss-Straße 22<br />

73447 Oberkochen<br />

T +49 (0)7364 204 040<br />

@ zeissforum@zeiss.com<br />

I www.zeiss.de/zeissforum<br />

„Wir beraten Sie gerne<br />

und freuen uns auf Sie!“<br />

Das ZEISS Forum Team


76<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Lerch Genuss<br />

Biberach · Oberjoch · Marktoberdorf<br />

VIELSEITIG, PROFESSIONELL, UNKOMPLIZIERT<br />

– SO WIRD IHRE TAGUNG IN DEN LERCH GENUSSWELTEN.<br />

Die Dachmarke Lerch Genusswelten<br />

umfasst drei Hotels, ein Chaletdorf, neun<br />

Ferienwohnungen, eine Weinhandlung und<br />

eine Almhütte – alles liebevoll unter der<br />

Obhut von Familie Lerch und Zwicker sowie<br />

ihren 550 Mitarbeitern.<br />

Trotz der Verbundenheit trägt jeder Betrieb<br />

der Lerch Genuss welten seine eigene<br />

Handschrift und vereint ein ganz eigenes<br />

Genuss erlebnis.<br />

Je nach Vorliebe entscheiden Sie selbst,<br />

welche Destination Sie ansteuern möchten.<br />

RUNDUM-SORGLOS-PAKET<br />

FÜR IHRE TAGUNG<br />

Konferenzen, Jahrestagungen, Kreativseminare,<br />

Weihnachtsfeiern, Fortbildungen<br />

oder Teambuilding-Events … in den Lerch<br />

Genusswelten ist alles möglich. Kulinarisch<br />

verwöhnt, werden Sie und Ihre Mitarbeiter<br />

mit idealen Speisen und Getränken für<br />

effektives Arbeiten: vitaminreiche<br />

Smoothies, leichte Gerichte am Mittag und<br />

feine 3-Gänge-Menüs am Abend.<br />

Damit alles nach Ihren Vorstellungen und<br />

Wünschen verläuft, stellt Ihnen die Familie<br />

Lerch einen erfahrenen Ansprechpartner<br />

zur Seite, der von der ersten Kontaktaufnahme<br />

bis hin zur Nachbetreuung immer<br />

für Sie da ist. Tagen in den Lerch Genuss-


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 77<br />

Lerch Genuss<br />

Biberach · Oberjoch · Marktoberdorf<br />

welten bedeutet Erlebnis, Service, Top-<br />

Verpflegung, Highspeed-Technik, Spaß am<br />

Business und immer eine gute Stimmung.<br />

FÜR NEUE ENERGIE – Kreativ- und Aktivpausen:<br />

Nordic Walking, Yoga, Massagen im<br />

SPA, Klangschalen Meditation, Entspannungskurs,<br />

kleines Workout indoor oder<br />

outdoor, Kräuter- und Blumenspaziergang.<br />

TEAMBUILDING & ENTERTAIMENT:<br />

Cocktailkurs, BBQ Abend, Bogenschießen,<br />

Waldbaden, Krimidinner, Flossbau, Weinprobe,<br />

Wandern, Kanu fahren, Geocaching<br />

und vieles mehr.<br />

DIE PERFEKTEN ORTE, UM IHREN<br />

IDEEN FREIEN LAUF ZU LASSEN.<br />

Parkhotel Jordanbad in Biberach an der<br />

Riß, 8 Räume zwischen 32 und 266 m²<br />

für bis zu 150 Personen<br />

Ansprechpartnerin: Frau Gabriele Barth<br />

T +49 (0) 7351 343-498<br />

www.jordanbad-parkhotel.de<br />

Panoramahotel Oberjoch in Oberjoch<br />

6 Räume zwischen 30 und 270 m² für bis<br />

zu 180 Personen sowie ein Chaletdorf<br />

Ansprechpartnerin: Frau Carina Notz<br />

T +49 (0) 8324 9333-406<br />

www.panoramahotel-oberjoch.de<br />

Das Weitblick Allgäu in Marktoberdorf<br />

7 Räume zwischen 25 und 250 m² für bis<br />

zu 200 Personen<br />

Ansprechpartnerin: Frau Jana Ritter<br />

T +49 (0) 8342 4101 900<br />

www.weitblick-allgaeu.de


78<br />

Ulm<br />

RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Bantleon Forum<br />

DAS BANTLEON FORUM<br />

IST WIEDER FÜR SIE DA!<br />

Wir haben für unser Bantleon Forum ein<br />

neues Bestuhlungskonzept erstellt,<br />

welches den Anforderungen der aktuellen<br />

Corona-VO entspricht. Die Räume können<br />

ab sofort wie folgt ausgelastet werden:<br />

Großes Forum: 22 Sitzplätze<br />

Kleines Forum: 10 Sitzplätze<br />

Berblinger Räume: 6 Sitzplätze<br />

In allen Räumen ist nur die Anzahl an<br />

Stühlen laut Vorgabe vorhanden, es besteht<br />

ein zusätzlicher Schutz durch<br />

mobile Trennwände zwischen den Tischen.<br />

Der Schulungsbereich ist von den Räumlichkeiten<br />

der Hermann Bantleon GmbH<br />

getrennt und kann über den separaten<br />

Eingang des Forums genutzt werden.<br />

Zudem sind vor den Schulungsräumen<br />

sowie im Treppenhaus Handdesinfektionsmittelspender<br />

vorhanden.<br />

Unser Cateringbereich bietet Platz für<br />

28 Personen. Das Cateringkonzept<br />

entspricht den aktuellen Hygienestandards.<br />

Unsere Seminare im Bantleon Forum<br />

finden wieder statt.<br />

Diese finden Sie auf unsere Homepage<br />

unter: www.bantleon-forum.de<br />

Schauen Sie vorbei! Wir freuen uns.<br />

KONTAKT<br />

Bantleon Forum für Wissen & Dialog<br />

Blaubeurer Straße 32 · 89077 Ulm<br />

T +49 (0)731 39 90-130<br />

@ forum@bantleon.de<br />

I www.bantleon-forum.de


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 79<br />

Zeughaus Ulm<br />

Ulm<br />

ANGEBOT & SERVICE<br />

Das Zeughaus liegt am Rande der Ulmer<br />

Altstadt. Es diente der freien Reichsstadt<br />

über Jahrhunderte hinweg als Waffenlager.<br />

Durch mehrfache Erweiterungen entstand<br />

bis ins 17. Jahrhundert hinein ein weitläufi g­<br />

er Gebäudekomplex.<br />

Die heute davon erhaltenen Bauten veranschaulichen<br />

die wirt schaftliche Blüte, die<br />

Ulm im Mittelalter durch seine günstige<br />

Lage erlangt hatte.<br />

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Die 2 schönen Säulenhallen mit Gewölbe<br />

eignen sich für Tagungen, Vorträge, Präsen<br />

ta tionen, Lesungen, Ausstellungen,<br />

Empfänge, Weinproben, Filmvorführungen<br />

und Märkte.<br />

BESONDERE MERKMALE<br />

2 Tagungsräume mit 380 m² + 150 m²,<br />

kostenfreies WLAN, freie Cateringwahl,<br />

barrierefreie Veranstaltungsfläche<br />

KONTAKT<br />

Zeughaus Ulm<br />

Zeughausgasse 16 + 17<br />

89073 Ulm<br />

T +49 (0)731 5 02 59 34<br />

F +49 (0)731 5 02 58 12<br />

@ susanne.bohnet@ssg.bwl.de<br />

I www.schloesser­und­gaerten.de


80 RESSORT <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Erwin Hymer Museum<br />

Bad Waldsee<br />

ANGEBOT & SERVICE<br />

Spannende Geschichte(n) und Pioniergeist<br />

in einem modernen und außergewöhnlichen<br />

Ambiente: das ist der ideale Ort, um<br />

zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und<br />

gemeinsam zu erleben. Ihre Veranstaltung<br />

wird zu einem unvergesslichen Ereignis!<br />

Die über 6.000 m² große Dauerausstellung<br />

und die Veranstaltungsräume bis 1.000 m²<br />

in einer großzügigen, lichtdurchfluteten<br />

Architektur, sind der Rahmen für Tagung en,<br />

Seminare, Schulungen, Messen und Ausstellungen<br />

sowie Events – wir bieten Raum<br />

von 5 bis 500 Personen.<br />

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Tages­ und Abendveranstaltungen; 5 bis<br />

500 Personen; Räume und Eventflächen<br />

sind parallel nutzbar.<br />

BESONDERE MERKMALE<br />

Restaurant, Bar, große Bühne, Tageslicht,<br />

barrierefreie Zugänge, Außenbereiche mit<br />

Stromanschluss, freie WLAN­Nutzung,<br />

Rahmenprogramm, Führungen durch die<br />

Ausstellung mit Sonderöffnungszeiten,<br />

großer, kostenfreier Parkplatz, Durchfahrtmöglichkeiten<br />

für Fahrzeugpräsentationen<br />

im Gebäude.<br />

KONTAKT<br />

Erwin Hymer Museum<br />

Robert­Bosch­Straße 7<br />

88339 Bad Waldsee<br />

T +49 (0)7524 97 66 76­31<br />

@ buchungen@erwin­hymer­museum.de<br />

I www.erwin­hymer­museum.de<br />

13


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 81<br />

Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />

Ehingen-Berg<br />

BIERIGE TEAMEVENTS IN<br />

DER BRAU-&BACKSTUBE<br />

Hier können bis zu 40 Personen mit<br />

modernster Tagungstechnik tagen und<br />

schulen. Oder wählen Sie eines der bierigen<br />

Erlebnisse! Ihr Team und Sie packen mit an<br />

beim Schroten, Biersieden oder Abfüllen,<br />

aber auch beim Teigkneten, Brezeln schlingen,<br />

Bier zapfen und Verkosten!<br />

BIERBRAUKURS<br />

6 Std. brauen, besichtigen, lernen und<br />

zünftiges Abendessen genießen.<br />

BIERVERKOSTUNG MIT<br />

BIERSOMMELIER<br />

2,5 Std. Bierverkostung, Biergenuß zum<br />

Selbstzapfen und Abendessen aus dem<br />

Steinbackofen genießen.<br />

BIER-&BROTBACKZEIT<br />

3,5 Std. Brotbacken, Bierverkostung, Biergenuß<br />

zum Selbstzapfen und Abendessen<br />

aus dem Steinbackofen genießen.<br />

TAGEN UND SCHULEN<br />

Inkl. alkoholfreie Getränke, Kaffee, Brezelfrühstück,<br />

Mittagsmenü und Nachmittagspause.<br />

Das Feierabendbier geht auf’s Haus!<br />

TAPTABLE<br />

Zapfen Sie selbst aus der 360° Schanksäule<br />

– rund um den Tisch zapfen alle<br />

Ulrichsbier frisch vom Fass!<br />

KONTAKT<br />

Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />

Brauhausstraße 2 · 89584 Ehingen­Berg<br />

T. +49 (0)7391 77 17 44<br />

erlebnis@bergbier.de · www.bergbier.de/erlebnis


82<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wechsel bei<br />

Uhlmann<br />

Verpackung Zum <strong>Oktober</strong> hat<br />

Matthias Niemeyer sowohl den<br />

Vorsitz der Geschäfsführung<br />

der Uhlmann Gruppe als auch<br />

Neuer Chef:<br />

Matthias<br />

Niemeyer.<br />

der Uhlmann<br />

Pac.Systeme<br />

übernommen.<br />

Damit tritt er<br />

die Nachfolge<br />

des Anfang Juli<br />

verstorbenen,<br />

langjährigen<br />

Geschäftsführer<br />

Norbert Gruber<br />

an. Die Gruppe,<br />

die auf Pharma-Verpackungen<br />

spezialisiert ist, erzielte zuletzt<br />

mit rund 2500 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 434 Millionen<br />

Euro.<br />

Ziegler + Schenk<br />

expandiert<br />

Maschinenbau der Maschinenbauer<br />

Ziegler + Schenk hat sich<br />

vergrößert. Seit <strong>Oktober</strong> produziert<br />

das Göppinger Unternehmen<br />

auf einer weiteren Montagefläche<br />

am Standort Göppingen.<br />

In den Wochen zuvor war<br />

die rund 1200 Quadratmeter<br />

ehemals von der Uhinger Firma<br />

Allgaier genutzte Fläche hergerichtet<br />

worden. Hintergrund der<br />

Expansion sei „ein sehr guter<br />

Auftragseingang“, erklärt Geschäftsführer<br />

Christian Jaissle in<br />

einer Mitteilung. Drei Mitarbeiter<br />

wurden eingestellt, „weitere,<br />

gute Leute“ würden im Bereich<br />

der Montage gesucht.<br />

Wer das Golden-Tulip-Hotel am Neu-Ulmer Donauufer künftig betreibt, ist derzeit offen. Den Mitarbeitern<br />

wurde inzwischen gekündigt.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Ungewisse Zukunft am Donauufer<br />

Das Golden-Tulip-Hotel in Neu-Ulm geht in eine unsichere<br />

Zukunft. Der Insolvenzverwalter der Hotelbetriebsgesellschaft<br />

MAH, Jochen Eisenbeis, hat keinen<br />

neuen Betreiber gefunden. Einem Verkauf habe der<br />

Besitzer, die Düsseldorfer Anter-Gruppe, nicht zugestimmt.<br />

Daher mussten zum 1. <strong>Oktober</strong> die rund<br />

Millionenauftrag<br />

für Liebherr<br />

Kranbau Liebherr Ehingen hat<br />

den bisher größten Einzelauftrag<br />

über Gittermastkrane aus<br />

Deutschland erhalten. Die Firma<br />

MaxiKraft aus Brandenburg<br />

orderte drei Krane, im Gegenzug<br />

hat Liebherr eigenen Angaben<br />

zufolge „ein größeres Gebrauchtkranpaket“<br />

von dem<br />

Kunden in Zahlung genommen.<br />

Insgesamt habe MaxKraft in diesem<br />

Jahr 40 Millionen Euro bei<br />

Liebherr Ehingen investiert.<br />

Carthago<br />

stellt ein<br />

Reisemobil Trotz coronabedingtem<br />

Wachstumsrückgang in<br />

diesem Jahr rechnet der Reisemobil-Hersteller<br />

Carthago im<br />

50 Mitarbeiter freigestellt werden. Der Eigentümer<br />

will das Hotel an der Donau nun anscheinend zu einem<br />

Wellness-Hotel mit Pools auf jedem Zimmer<br />

umbauen. Als potenzieller Betreiber gilt Eisenbein<br />

zufolge ein Aramäer aus Düsseldorf, der mit<br />

dem Besitzer verwandt ist.<br />

kö<br />

Jahr 2021 mit bis zu 20 Neueinstellungen<br />

und einer erneuten<br />

Wachstumsphase des deutschen<br />

Marktes. Für das Ausland wird<br />

mit einer deutlich späteren Belebung<br />

gerechnet. Bei weiteren<br />

Investitionen wird „auf Sicht“<br />

gefahren, sagt Johannes Stumpp,<br />

Geschäftsführer Finanzen. Das<br />

Unternehmen aus Aulendorf erwirtschaftete<br />

im Geschäftsjahr<br />

2018/19 mit rund 1350 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 355 Millionen<br />

Euro. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout, Grafik & Illustration)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />

Titelinterview), Marc Hörger,<br />

Volkmar Könneke, Werkfotos,<br />

Getty Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />

09. Dezember <strong>2020</strong><br />

Die Themen<br />

Transport & Logistik:<br />

Was bewegt die Branche, die<br />

unsere Wirtschaft bewegt?<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>:<br />

Wie man die Nachfolge gut<br />

regeln kann.<br />

Anzeigenschluss: 8. Februar<br />

Auflage: 15.000 Exemplare<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong>


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 83<br />

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Telefon 07 31 700-0 • www.mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de


Er<br />

84 RESSORT<br />

ist da<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der neue ID.3*<br />

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und mit fortschrittlicher Technologie läutet er eine neue dynamische Ära der Elektromobilität ein.<br />

* Stromverbrauch des neuen ID.3, kWh/100 km: kombiniert 15,4–14,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0. Effizienz klasse A+.<br />

Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro Performance, kWh/100 km: kombiniert 15,4–14,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0.<br />

Effizienzklasse A+. Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro S, kWh/100 km: kombiniert 14,1–13,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert<br />

0. Effizienzklasse A+.<br />

ID.3 Pro Perfomance 150 kW (204 PS) 1-Gang-Automatik für Selbstständige 1<br />

Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 14,5, CO₂-Emission in g/kg: 0. Effizienzklasse A+. Reichweite bis zu 420 km (WLTP 2 ).<br />

Ausstattung: LED-Scheinwerfer, Multifunktionslenkrad mit Touch-Bedienung, App-Connect inkl. App-Connect Wireless, Verkehrszei<br />

chene rkennung, Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Ambientebeleuchtung<br />

10-farbig u. v. m. Lackierung: Mondsteingrau Schwarz<br />

Geschäftsfahrzeug-Leasingrate monatlich: 212,00 €<br />

zzgl. Wartungen und Verschleiß 3 mtl. à 17,00 €<br />

36 mtl. Gesamtleasingraten à 229,00 €<br />

Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus) 4 : 6.000,00 €<br />

Laufzeit:<br />

36 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler<br />

gemeinsam mit dem Kunden die für den Leasingvertrag nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />

mit Ausnahme von Sonderkunden. 5<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand unwesentlich abweichen. Stand 09/<strong>2020</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

1 Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner. 2 Nach dem<br />

weltweit harmonisierten Prüfverfahren für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure, WLTP) in der reichweitengünstigsten Ausstattungsvariante<br />

auf dem Rollenprüfstand ermittelte Reichweite. Die tatsächlichen WLTP-Reichweitenwerte können ausstattungsbedingt abweichen. Die tatsächliche Reichweite weicht in der<br />

Praxis abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl der Mitfahrer/Zuladung und Topografie ab. 3 Ein Angebot der Volkswagen<br />

Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne Sonderabnehmer), nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing<br />

und beim teilnehmenden Partner erhältlich. 4 Die Sonderzahlung entspricht der staatlichen Förderung, die der Kunde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat<br />

422, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn, www.BAFA.de, zurückerstattet bekommt. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid des von Ihnen gestellten<br />

Antrags. Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung. Der staatliche Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2021. Ein Rechtsanspruch<br />

besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns. 5 Zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer, Zulassungs- und Überführungskosten. Bonität vorausgesetzt. Angebot gültig bis auf Widerruf.<br />

Professional Class<br />

Volkswagen für Selbstständige<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Str. 23, 89143 Blaubeuren<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 9600 62<br />

andre.moreira@<br />

autohaus-burger.de<br />

Philipp Staudenmayer<br />

Tel. 07344 9600 63<br />

philipp.staudenmayer@<br />

autohaus-burger.de

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