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Schlachthofreport 2020

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Schlachthof-Report <strong>2020</strong>


Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr <strong>2020</strong> ist ein besonders forderndes für die deutsche<br />

Fleischwirtschaft: Nach anfänglichem Schub durch die Systemrelevanz<br />

in der Coronakrise erwischte es die Branche eiskalt.<br />

Massenhafte Covid-19-Infektionen in Schlachthöfen rückten das<br />

System „Werkvertrag“ endgültig in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Die Wirtschaft reagierte und verpflichtete sich dazu, bei<br />

Arbeits- und Sozialstandards nachzubessern. Die Unternehmen<br />

stellen sich ihrer Verantwortung. Trotz des enormen Margendrucks<br />

wollen sie die bisher meist im Werkvertrag bei Subunternehmen<br />

angestellten Mitarbeiter nun fest integrieren.<br />

Das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest im September<br />

<strong>2020</strong> schlug ähnlich hart ins Kontor und ermutigt die Kritiker<br />

erneut, das ganze System der Fleischerzeugung in Deutschland<br />

infrage zu stellen. Tatsächlich scheint die Transformation der<br />

Nutztierhaltung unumgänglich.<br />

Die Aufgaben, denen sich die fleischgewinnenden und<br />

­ verarbeitenden Unternehmen stellen müssen, werden nicht<br />

kleiner. Doch der Sektor ist krisenerprobt. Und hat auf die<br />

verschiedensten Anforderungen stets die passende Antwort<br />

gefunden: das QS-System, die Initiative Tierwohl, um nur zwei<br />

zu nennen. Und an wirtschaftlicher Stärke hat die Fleischwirtschaft<br />

nichts eingebüßt.<br />

Sandra Sieler<br />

stellvertretende Chefredakteurin<br />

afz – allgemeine fleischer zeitung


4 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

3 Editorial<br />

6 Die Branche in Zahlen<br />

Die Fleischwirtschaft ist der stärkste Zweig der<br />

deutschen Ernährungsindustrie.<br />

8 Schweinepest trifft die Exporteure hart<br />

Nach den ersten bestätigten ASP-Fällen in Deutschland<br />

steigt die Nervosität in der Fleischbranche.<br />

12 Konzentrierte Märkte<br />

Die führenden Player bei Rind, Schwein und Geflügel.<br />

16 Stark im Nordwesten<br />

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen liegen bei<br />

der Fleischerzeugung vorne.<br />

22 Das Ende des Werkvertrags<br />

Die Fleischbranche bereitet sich darauf vor, Mitarbeiter<br />

von Subunternehmen in Schlachtung und Zerlegung<br />

fest anzustellen.<br />

34 Das Tierwohl im Blick<br />

Die Initiative Tierwohl hat ihr Finanzierungsmodell<br />

neu aufgestellt.<br />

38 Stark im Export<br />

Fleisch und Fleischprodukte sind das exportstärkste<br />

Teilsegment der deutschen Ernährungsindustrie.<br />

40 Europa und Amerika beim Export vorne<br />

Handelsdaten der FAO zeigen eine hohe regionale<br />

Konzentration besonders bei den Ausfuhren.<br />

50 Große Dynamik bei Clean Meat<br />

Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei<br />

Fleisch aus Zellkulturen.<br />

54 Impressum


Die Branche<br />

in Zahlen<br />

Foto: © imago / Westend61<br />

Obwohl die Erzeugung in Deutschland erneut<br />

leicht gesunken ist, bleibt die Fleischwirtschaft<br />

mit Abstand der stärkste Zweig<br />

innerhalb der Ernährungsindustrie. Die<br />

Hersteller von Fleisch und Fleischwaren<br />

erwirtschaften zusammen genau ein Viertel<br />

der Erlöse im Lebensmittelsektor.<br />

Der Gesamtumsatz mit Fleisch und Fleischprodukten<br />

lag 2019 bei 46,3 Milliarden Euro.<br />

Dies entsprach 25 Prozent der Umsätze der<br />

deutschen Ernährungsindustrie. Die heimische<br />

Fleischerzeugung ist innerhalb<br />

der vergangenen 20 Jahre um etwa ein<br />

Drittel gestiegen, war aber 2019 das dritte<br />

Jahr in Folge leicht rückläufig. Die gewerblichen<br />

Schlachtbetriebe in Deutschland<br />

haben 2019 nach vorläufigen Ergebnissen<br />

(Destatis) 59,7 Millionen Schweine, Rinder,<br />

Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet.<br />

Einschließlich des Geflügels erzeugten die<br />

Unternehmen insgesamt knapp 8 Millionen<br />

Tonnen Fleisch. Damit sank die erzeugte<br />

Menge gegenüber 2018 um 1,4 Prozent.<br />

Deutschland gehört weltweit zu den wichtigsten<br />

Produktions-, Verbrauchs-, Exportund<br />

Importländern für Fleisch. Am bedeutendsten<br />

ist Schweinefleisch, mit Abstand<br />

gefolgt von Geflügel und Rindfleisch. Die<br />

Stärke der Branche spiegelt sich auch in der<br />

Außenhandelsstatistik wider: 18,3 Prozent<br />

des Exportgeschäfts entfielen 2019 wertmäßig<br />

auf die Fleisch- und Fleischwarenindustrie.<br />

Sie ist damit nicht nur die umsatz-,<br />

sondern auch die exportstärkste Branche im<br />

Lebensmittelsektor.<br />

Dennoch hat das Image der Fleischbranche<br />

in den vergangenen Monaten gelitten:<br />

Werksschließungen wegen massenhafter<br />

Corona-Infektionen von Mitarbeitern in<br />

Schlachtung und Zerlegung bescherten ihr<br />

viele Negativschlagzeilen. Außerdem fordert


Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 7<br />

der anhaltend harte Wettbewerb angesichts<br />

schmaler Margen seinen Tribut. Auch im vergangenen<br />

Jahr gab eine ganze Reihe kleiner<br />

und mittlerer Schlachtunternehmen auf,<br />

nicht immer sprangen die Großen ein, um ihr<br />

Imperium weiter zu vergrößern. Und immer<br />

mehr regionale Schlachter verschwinden,<br />

weil entweder die regionalen Kreisläufe nicht<br />

mehr funktionieren oder wachsende gesetzliche<br />

Anforderungen und die überbordende<br />

Bürokratie die Unternehmen in die Knie<br />

zwingen. Ein weiteres großes Problem ist der<br />

Fachkräftemangel.<br />

Aber die Fleischbranche liefert auch Antworten<br />

auf die sich wandelnden gesellschaftlichen<br />

Ansprüche und übernimmt Verantwortung<br />

für Mensch, Tier und Gesellschaft. Dazu<br />

gehören technisch aufgerüstete und nach<br />

Tierschutzaspekten modernisierte Schlachthöfe<br />

sowie eine wachsende Zahl fest angestellter<br />

Mitarbeiter. So haben führende<br />

Unternehmen und Verbände beim Thema<br />

Werkvertrag zuletzt eine Wende vollzogen<br />

und angekündigt, ab 2021 auf Werkverträge<br />

in den Kernbereichen Schlachten und Zerlegen<br />

zu verzichten.<br />

Anteile der Branchen am Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie<br />

2019<br />

185,3 Mrd. €<br />

25,0 % Fleisch und<br />

Fleischprodukte<br />

Milch und Milchprodukte 15,3 %<br />

9,8 % Backwaren<br />

Süßwaren, Dauerbackwaren 7,2 %<br />

und Speiseeis<br />

Verarbeitetes Obst und 6,1 %<br />

Gemüse<br />

Tiernahrung 5,8 %<br />

Mühlen und Stärke 3,5 %<br />

Kaffee und Tee 2,3 %<br />

Fisch und Fischprodukte 1,3 %<br />

Teigwaren 0,2 %<br />

6,2 % Alkoholische Getränke<br />

5,9 % Fertiggerichte und<br />

sonstige Lebensmittel<br />

4,7 % Erfrischungsgetränke,<br />

Mineralwasser<br />

3,1% Öle und Fette<br />

2,3% Würzen und Soßen<br />

1,1 % Zucker<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, BVE


8 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Schweinepest<br />

trifft die Exporteure hart<br />

Die Folgen der ersten Fälle von Afrikanischer<br />

Schweinepest (ASP) in Deutschland<br />

schlugen bei den Exporteuren von<br />

deutschem Schweinefleisch gleich hart<br />

ins Kontor: Die Ausfuhr in Nicht-EU-<br />

Länder ist faktisch zusammengebrochen.<br />

Besonders schwer trifft die Branche der<br />

chinesische Importstopp.<br />

Zunächst ging es nur um ein totes Wildschwein<br />

ganz im Osten der Republik.<br />

Dann ging alles ganz schnell: Nach dem<br />

Verlust des Status „ASP-frei“ Anfang<br />

September <strong>2020</strong> stoppte als erstes<br />

Land Südkorea den Import von lebenden<br />

Schweinen, Schweinefleisch und<br />

-produkten aus Deutschland. Japan und<br />

Deutschlands wichtigster Drittlandskunde<br />

China folgten. Mit Stand Mitte<br />

September liegen auch aus Südafrika,<br />

Mexiko, Singapur, Argentinien und<br />

Brasilien Exportsperren vor. Nun ruhen<br />

die Hoffnungen auf dem Verhandlungsgeschick<br />

der Politik, die abgeschotteten<br />

Märkte baldmöglichst wieder für Ware<br />

aus Deutschland zu öffnen.<br />

Besonders hart trifft die Branche der<br />

chinesische Importstopp. China ist der<br />

größte Konsument von Schweinefleisch<br />

weltweit und der wichtigste Abnehmer<br />

für deutsches Schweinefleisch außerhalb<br />

der Europäischen Union. Da das Land<br />

seit 2018 selbst gegen einen massiven<br />

Schweinepestausbruch kämpft, war es<br />

zuletzt für deutsche Exporteure ein lu ­<br />

kra tiver Markt. Im ersten Jahresdrittel<br />

<strong>2020</strong> lieferten sie rund 158.000 Tonnen<br />

Schweine fleisch im Wert von 424 Millionen<br />

Euro in das Reich der Mitte. Damit hat<br />

sich die mengenmäßige Ausfuhr dorthin<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr<br />

als verdoppelt, wertmäßig mehr als verdreifacht.<br />

Zuletzt fanden 9 Prozent des in<br />

Deutschland erzeugten Schweinefleischs<br />

ihr Ziel in China.<br />

Interessant sind die asiatischen Märkte<br />

für europäische Exporteure auch deshalb,<br />

weil dort Produkte gefragt sind, die<br />

auf dem Heimatmarkt kaum Abnehmer<br />

finden: Pfoten, Ohren, Schwänzchen und<br />

Knochen. Dafür kurzfristig Ersatzmärkte<br />

zu finden, dürfte schwierig sein.<br />

Ein Sprecher des Schlachtkonzerns<br />

Tönnies bezeichnete die Einfuhrsperren<br />

als herben Schlag für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Dabei<br />

waren die Erzeugung und der Export<br />

von deutschem Schweinefleisch zuletzt<br />

ohnehin rückläufig. Von Januar bis Juli<br />

<strong>2020</strong> gingen die Schweineschlachtungen<br />

laut Statistischem Bundesamt gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um insgesamt<br />

rund 734.100 Tiere oder 2,4 Prozent<br />

auf 31,10 Millionen Stück zurück.<br />

Damit wurde ein neuer Mehrjahrestiefstand<br />

erreicht. Eine entscheidende Rolle


Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 9<br />

dürften dabei auch die coronabedingten<br />

Werksschließungen bei mehreren<br />

großen Schlachtbetrieben gespielt haben.<br />

Die Schweinefleischerzeugung blieb mit<br />

2,97 Millionen Tonnen um 1,7 Prozent hinter<br />

dem Vorjahresergebnis der ersten<br />

sieben Monate zurück.<br />

Andere große Exporteure wie die USA<br />

und Spanien könnten vom breiten<br />

Import stopp für deutsches Schweinefleisch<br />

wegen der ASP profitieren. Entgegen<br />

der auch europaweit rückläufigen<br />

Schweineproduktion bauten die Spanier<br />

zuletzt bei wachsenden Beständen die<br />

Produktion deutlich aus. Laut Eurostat<br />

nahmen die spanischen Schweineschlachtungen<br />

im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />

um gut 850.000 Tiere oder 3,2 Prozent<br />

auf 27,61 Millionen Stück zu. Damit lag<br />

das Land deutlich vor Deutschland, für<br />

das Eurostat im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />

einen Schlachtungsrückgang von 1,5 Prozent<br />

auf 26,78 Millionen Stück ausweist,<br />

und steht damit kurz vor der Übernahme<br />

der EU-Spitze bei der Schweinefleischerzeugung.<br />

Nur aufgrund der geringeren<br />

Schlachtgewichte liegt Spanien mit<br />

2,51 Millio nen Tonnen noch knapp hinter<br />

Deutschland mit knapp 2,56 Millionen<br />

Tonnen.<br />

Die Top-5-Exporteure für Schweinefleisch innerhalb der EU<br />

2019, Veränderung 2018 zu 2019<br />

Dänemark<br />

770.719 t<br />

+21,5 %<br />

Niederlande<br />

605.618 t<br />

+26,2 %<br />

Deutschland<br />

1.057.074 t<br />

+18,5 %<br />

Spanien<br />

1.183.746 t<br />

+36,1 %<br />

Frankreich<br />

277.621 t<br />

+19,9 %<br />

Quelle: Eurostat


10 Promotion<br />

Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Tönnies<br />

Lebensmittel GmbH & Co. KG<br />

In der Mark 2<br />

33378 Rheda-Wiedenbrück<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 5242 961 – 0<br />

Fax: +49 5242 961 – 115<br />

info@toennies.de<br />

www.toennies.de<br />

Bereits seit 1971 ist die Firma Tönnies mit Sitz im ostwestfälischen<br />

Rheda-Wiedenbrück am Markt – heute ist<br />

das Fleischunternehmen einer der modernsten Lebensmittelproduzenten<br />

Europas und weltweit. Im Kerngeschäft<br />

befasst sich die Tönnies Unternehmensgruppe<br />

mit der Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Veredelung<br />

von Schweinen, Sauen und Rindern – immer mit<br />

dem Fokus auf qualitativ hochwertige Lebensmittel.<br />

An insgesamt 29 Standorten in Deutschland, Dänemark,<br />

Großbritannien, Frankreich, Belgien und Polen beschäftigt<br />

Tönnies rund 16.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Innovation, Erfolgswille und Hands-on-Mentalität<br />

werden bei dem Rheda-Wiedenbrücker Unternehmen<br />

großgeschrieben, ebenso wie Teamgeist und eine vielversprechende<br />

Perspektive für alle Beschäftigten.<br />

Tönnies steht für eine genussvolle und gesunde Ernährung<br />

mit Fleisch. Höchste Qualitätsansprüche und das<br />

Ziel, sich immer wieder aufs Neue als Innovations führer<br />

zu behaupten, leiten die Unternehmensgruppe. Das<br />

Ergebnis: qualitative, schmackhafte Fleisch- und Wurstprodukte,<br />

die Konsumenten nachfragen und aktuelle<br />

Trends bedienen.<br />

Damit bietet Tönnies LEH-, Großmarktkunden und<br />

Konsumenten sichere, hochwertige sowie individuelle<br />

Produkte und Dienstleistungen. Entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette legt das Fleischunternehmen dabei<br />

höchsten Wert auf Nachhaltigkeit – und zwar sowohl<br />

beim Produkt, bei der Produktion und Verpackung als<br />

auch bei der Logistik der hergestellten Waren.


Agenda t30 – Auf dem<br />

Weg in die nächste<br />

Generation<br />

Jetzt hat sich unsere Unternehmensgruppe<br />

auf den Weg in die nächste Generation<br />

gemacht: Die Unternehmensführung hat<br />

sich dafür die Agenda t30 gestellt. Damit<br />

ist eine Nachhaltigkeitscharta definiert,<br />

die dem Auftrag der Eiweißversorgung für<br />

Milliarden Menschen und gleichzeitig den<br />

gesellschaftlichen Ansprüchen an die<br />

Fleischproduktion gerecht wird, die Wirtschaftlichkeit<br />

des Unternehmens und<br />

seiner landwirtschaftlichen Partner<br />

behauptet und die Arbeitsplätze nachhaltig<br />

sichert. Tönnies hat das Ziel, 2030<br />

in anerkannt nachhaltigen Produktionsketten<br />

für Schweine- und Rindleisch zu<br />

arbeiten.<br />

Führen Sie mit uns den Dialog zu<br />

unserer Agenda t30.<br />

Dialog jetzt online.<br />

www.toennies.de


12 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Konzentrierte Märkte<br />

Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte Rind, Schwein<br />

und Geflügel.<br />

Top 10 der deutschen Fleischwirtschaft<br />

Umsatz 2018 in Mio. Euro<br />

Tönnies-Gruppe 6650,0<br />

Vion Food Germany 2900,0<br />

Westfleisch 2600,0<br />

PHW-Gruppe 2580,0<br />

Heristo 1372,0 2<br />

Rothkötter-Gruppe 1125,0<br />

Müller-Gruppe 964,8 1<br />

Kaufland-Fleischwaren 849 ,0<br />

Zur-Mühlen-Gruppe 820 ,0 2,3<br />

Sprehe 761,1<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019<br />

1 ) geschätzt<br />

2 ) Wert von 2017<br />

3 ) hochgerechnet auf Basis GfK<br />

Top 10 der deutschen Geflügelverarbeiter<br />

Umsatz 2018 in Mio. Euro<br />

PHW-Gruppe<br />

2580,0<br />

Rothkötter-Gruppe 1125,0<br />

Sprehe-Gruppe 761,1<br />

Heidemark 700<br />

Plukon 530,0<br />

Vossko 178,0<br />

Borgmeier 150,5<br />

Frisch-Geflügel Claus 102,0<br />

Steinfelder 91,8<br />

Höhenrainer 36,7 1<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019


Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 13<br />

Top 10 der deutschen Schweineschlachter<br />

Schlachtungen 2018<br />

Tönnies-Gruppe<br />

16.600.000<br />

Westfleisch 7.900.000<br />

Vion Food Germany 7.800.000<br />

Danish Crown Fleisch 3.075.000<br />

Müller-Gruppe 2.150.000<br />

Böseler Goldschmaus 1.760.000<br />

Tummel 1.600.000<br />

BMR 1 1.490.000<br />

Willms 1.315.000<br />

Simon 1.090.000<br />

1 ) Lohnschlachtung<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019<br />

Top 10 der deutschen Rinderschlachter<br />

Schlachtungen 2018<br />

Vion Food Germany<br />

750.000<br />

Tönnies-Gruppe 444.000 1<br />

Westfleisch 425.000<br />

Müller-Gruppe 316.000<br />

Danish Crown Beef 225.000 2<br />

Bahlmann 170.000 3<br />

Brüninghoff 80.000<br />

Attenberger 80.000<br />

Steinemann 75.000<br />

Willms 73.000<br />

1 ) Rinder inkl. Zerlegung<br />

2 ) Husum, Teterow<br />

3 ) inkl. Kälber<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019


14 Promotion<br />

Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Innovative Präzisions-<br />

Schneidwerkzeuge<br />

Bettcher GmbH<br />

Pilatusstrasse 4<br />

6036 Dierikon<br />

Schweiz<br />

Telefon<br />

aus Deutschland: +49 32 221 850 896<br />

aus der Schweiz: +41 41 348 02 20<br />

www.bettcher.com<br />

Director of Operations:<br />

Melanie Gasser<br />

Vertriebsleitung Deutschland:<br />

Markus Jentner<br />

Die Bettcher Industries Inc. mit Hauptsitz<br />

in Ohio/USA setzt mit ihren innovativen,<br />

hochleistungsfähigen Schneid- und<br />

Trimmwerkzeugen seit mehr als 75 Jahren<br />

im Bereich Food Processing rund um den<br />

Globus Maßstäbe. Dabei verfolgt Bettcher<br />

bei jeder Innovation das Ziel, kontinuierlich<br />

Branchenstandards zu verbessern,<br />

indem sie fleischproduzierende Betriebe<br />

bei der Steigerung von Ertrag und Produktqualität<br />

unterstützen.<br />

Qualität ohne Kompromisse<br />

Bettcher ist ein führender Entwickler<br />

und Hersteller innovativer Präzisions­<br />

Schneidwerkzeuge für Anwender aus den<br />

Segmenten Lebensmittelindustrie, Foodservice,<br />

Industrie und Medizin. Das Unternehmen<br />

verfügt über einen weltweiten<br />

Kundenstamm sowie Direktvertrieb und<br />

-service in über 70 Ländern und hält mit<br />

seinen Handtrimmer-Systemen einen<br />

weltweiten Marktanteil von über 95 %. Mit<br />

dem Erwerb des Tochterunternehmens<br />

Cantrell•Gainco Group, Hersteller von<br />

Ausrüstungen und Systemen zur Ermittlung<br />

und zum Management von Erträgen,<br />

Produktivität, Lebensmittelsicherheit und<br />

Qualität, konnte Bettcher sein Leistungsspektrum<br />

weiter ausbauen.<br />

Ein Highlight aus dem Sortiment ist der<br />

Quantum Flex Trimmer X1500, der unter<br />

anderem in der Fleischverarbeitung durch<br />

eine besondere Leistungsfähigkeit für eine<br />

deutliche Steigerung der Erträge sorgt.<br />

Der einzigartige, patentierte Trimmer sorgt<br />

über die gesamte Anwendungsdauer für<br />

ein präziseres Schneiden und Entfetten der<br />

Produkte. Die Quantum Trimmer Range<br />

ist auf maximale Flexibilität und einfache<br />

Bedienung ausgerichtet. So können alle<br />

Werkzeuge dieser Serie problemlos mit<br />

jedem Bettcher-Motor eingesetzt werden –<br />

Handstück und Trimmer bilden zusammen<br />

immer eine perfekte Einheit.


Redefining your Profit.<br />

Der Quantum Flex-Trimmer passt zu jedem Bettcher-Motor,<br />

sodass Sie Ihre vorhandenen Motoren nicht ersetzen müssen.<br />

Hochleistungs-Klingengeschwindigkeiten steigern Ihre<br />

Fleischerträge und verfeinern das Aussehen Ihrer<br />

Fleischprodukte.<br />

Profitieren Sie von nachhaltiger Energieeffizienz durch<br />

Energieeinsparung von bis zu 60%. Das einzigartige<br />

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vereinfacht das Wechseln der Klingen und reduziert den<br />

Verschleiß an Klinge, Gehäuse und Ritzel.<br />

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von Trimmern, noch schneller zum Erfolg.<br />

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16 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Stark im Nordwesten<br />

In Sachen Fleischerzeugung haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen klar die Nase<br />

vorn. Hier im Nordwesten liegt das Zentrum der deutschen Veredlungswirtschaft für<br />

Schwein und Geflügel. Neben dem sogenannten „Fettfleck“ hat die Rindererzeugung ihren<br />

Schwerpunkt vor allem in Bayern. Gut ein Viertel des deutschen Rindfleischs stammt aus<br />

dem Freistaat.<br />

DC Nordfriesland<br />

Vion<br />

Teterower Fleisch<br />

Frisch-Geflügel Claus<br />

Plukon Deutschland<br />

Böseler Goldschmaus Vion Steinemann<br />

BMR<br />

DC Fleisch<br />

Heidemark<br />

Bahlmann Sprehe<br />

Rothkötter PHW<br />

Bahlmann<br />

Vossko<br />

Vion<br />

Tummel<br />

Steinfelder<br />

EGO<br />

Westfleisch<br />

Nölke<br />

Tönnies<br />

Borgmeier<br />

Tönnies Weißenfels<br />

Simon Fleisch<br />

Unifleisch<br />

Geflügelverarbeiter<br />

Schlachtunternehmen<br />

für Schweine und / oder<br />

Rinder<br />

ausgewählte Standorte<br />

Müller<br />

Färber<br />

Vion<br />

Vion<br />

Allgäu Fleisch


RINGGEFLECHT-HANDSCHUHE<br />

Rechts oder links<br />

tragbar<br />

fix<br />

Mikroplasma verschweißtes<br />

Ringgeflecht leicht und mit idealen<br />

hygienischen Voraussetzungen<br />

Perfekt für die Reinigung in<br />

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Einfachstes An- und Ausziehen<br />

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Friedrich Münch GmbH +CoKG<br />

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18 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Fleischabsatz und -werbung<br />

Bedingt durch Homeoffice und Gastronomieschließungen haben sich die privaten Käufe<br />

von Fleischwaren im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> deutlich erhöht – flankiert von verstärkten<br />

Werbeaktivitäten des Lebensmitteleinzelhandels. Die Zahl der Aktionen mit Fleisch nahm<br />

im Vorjahresvergleich deutlich zu.<br />

Nachfrage privater Haushalte in Deutschland nach Fleisch, Wurst und Geflügel<br />

Januar bis Juni <strong>2020</strong>, Veränderung zum Vorjahr in Prozent<br />

Menge Wert Preis<br />

Rind<br />

+ 21,0<br />

+ 26,2<br />

+ 4,3<br />

Geflügel<br />

+ 14,9<br />

+ 20,6<br />

+ 5,0<br />

Rind / Schwein<br />

gemischt<br />

+ 13,1<br />

+ 30,8<br />

+ 15,7<br />

Fleischwaren /<br />

Wurst<br />

+ 4,5<br />

+ 15,4<br />

+ 10,4<br />

Schwein<br />

+ 4,3<br />

+ 21,8<br />

+ 16,7<br />

Quelle: AMI<br />

Aktionen mit Fleisch im deutschen Lebensmitteleinzelhandel<br />

Januar bis Juni 2019 und <strong>2020</strong><br />

Steaks natur<br />

(Schwein)<br />

<strong>2020</strong><br />

2019<br />

385<br />

417<br />

Steaks natur<br />

(Hähnchen)<br />

<strong>2020</strong><br />

2019<br />

327<br />

365<br />

Steaks natur<br />

(Rind)<br />

<strong>2020</strong><br />

2019<br />

323<br />

305<br />

Braten natur<br />

(Schwein)<br />

<strong>2020</strong><br />

2019<br />

277<br />

254<br />

Hackfleisch<br />

(gemischt)<br />

<strong>2020</strong><br />

2019<br />

209<br />

190<br />

Quelle: AMI


22 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Das Ende des Werkvertrags<br />

Foto: © imago / imaginechina<br />

Die Fleischwirtschaft will die Arbeitgeberverantwortung<br />

für die beschäftigten Mitarbeiter<br />

voll übernehmen und hat den<br />

Widerstand gegen das Verbot von Werkverträgen<br />

in den Kernbereichen Schlachten<br />

und Zerlegen aufgegeben. Die Umsetzung<br />

stellt die Unternehmen aber vor große<br />

Herausforderungen.<br />

Angesichts gehäufter Corona-Fälle in mehreren<br />

großen Schlachtbetrieben ist die Diskussion<br />

um die Arbeits- und Wohnsituation<br />

von Werkvertragsarbeitern in der Fleischwirtschaft<br />

in den vergangenen Monaten hochgekocht.<br />

Politik und Handel haben den Druck<br />

auf die Branche erhöht. Ende Juni vollzogen<br />

der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und<br />

der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft<br />

(ZDG) dann eine Kehrtwende und<br />

unterstützen nun das Gesetzesvorhaben der<br />

Bundesregierung. Bereits Mitte Mai <strong>2020</strong><br />

hatte der VDF einen Fünf­ Punkte-Plan vorgelegt,<br />

der Regelungen für den Arbeitsschutz<br />

und Standards bei Wohnungen für<br />

ausländische Mitarbeiter ohne ständigen<br />

Wohnsitz in Deutschland vorsieht. Seitdem<br />

haben große Unternehmen der Branche die<br />

Übernahme von Werkvertragsmitarbeitern<br />

bis Jahresende und darüber hinausgehende<br />

Verbesserungen in Bereichen wie digitale<br />

Arbeitszeiterfassung oder Wohnen angekündigt.


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24 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Bei Vion sind 55 bis 60 Prozent der Mitarbeiter<br />

über Subunternehmen beschäftigt. Dennoch<br />

begrüße das Unternehmen das Verbot<br />

von Werkverträgen grundsätzlich, sagt<br />

Human-Resources-Direktor Roger Legath.<br />

Gleichwohl sei es „eine große Herausforderung,<br />

innerhalb eines kurzen Zeitraums<br />

eine so große Anzahl von Mitarbeitern neu<br />

zu integrieren“. „Wir hätten uns deshalb eine<br />

längere Übergangszeit gewünscht“, sagt<br />

Legath. Schließlich müssten Personal informationssysteme<br />

und digitale Arbeitszeiterfassung<br />

auf rund 3.300 neue Mitarbeiter<br />

sieht man bei Vion entspannt. „Unsere Mitarbeiter<br />

sind grundsätzlich gut untergebracht“,<br />

sagt HR-Chef Legath. Derzeit überprüft<br />

ein Auditierungsunternehmen im Auftrag<br />

von Vion die bundesweit mehr als 1.000<br />

Wohneinheiten. Mehr als die Hälfte der Werkvertragsmitarbeiter<br />

habe privat Wohnungen<br />

angemietet, wie Legath betont. In den übrigen<br />

Fällen werde der Wohnraum vom Subunternehmer<br />

angemietet. Vion plant, mit den<br />

Mitarbeitern auch den Wohnraum von den<br />

Subunternehmern zu übernehmen. Auch das<br />

sei der Kurzfristigkeit der gesetzgeberischen<br />

Foto: © imago / Ralph Sondermann<br />

Viele Beschäftigte in<br />

Schlachtung und Zerlegung<br />

warten auf ihre Festanstellung.<br />

In den Unternehmen<br />

laufen nun die<br />

Personalgespräche mit<br />

Werkvertragsmitarbeitern.<br />

angepasst werden. „Wir brauchen dafür auch<br />

Fachkräfte, die das erledigen.“ Und die seien,<br />

zum Beispiel im Bereich Personalabrechnung,<br />

schwer zu finden.<br />

Zusätzliche Anforderungen des Gesetzgebers<br />

an die Unterbringung von Werkmitarbeitern,<br />

was die maximale Zimmerbelegung oder<br />

vorgeschriebene Quadratmeterzahl angeht,<br />

Maßnahmen geschuldet. Langfristig will das<br />

Unternehmen standortabhängig auch selbst<br />

in Wohnraum investieren.<br />

Die Goldschmaus-Gruppe verzichtet nach<br />

eigenen Angaben bereits seit 2017 auf die<br />

Nutzung von Werkverträgen in Schlachtung,<br />

Zerlegung und Fleischverarbeitung und<br />

investiert aktuell in Mitarbeiterwohnungen.


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26 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Erste Vorhaben wurden Ende 2019 fertiggestellt,<br />

weitere sollen folgen.<br />

Auch die genossenschaftliche Westfleisch<br />

kündigte im Sommer an, „mehr Verantwortung<br />

für Mensch, Tier und Gesellschaft“ zu<br />

übernehmen. Als einer der ersten der Branche<br />

erklärte Westfleisch Ende Juni, bis Jahresende<br />

alle Mitarbeiter selbst anzustellen.<br />

„Das gilt unabhängig davon, was der<br />

Gesetzgeber in den kommenden Monaten<br />

beschließen wird“, erklärte Vorstandsmitglied<br />

Johannes Steinhoff damals. In den vergangenen<br />

vier Jahren habe Westfleisch bereits<br />

auf übernommene Werkvertragsarbeiter<br />

ausgeweitet wird. Auch die Wohnsituation der<br />

Beschäftigten will Westfleisch künftig verbessern.<br />

Mithilfe der unternehmenseigenen<br />

Dienstleistungsgesellschaft WE-Service soll<br />

sichergestellt werden, dass der Standard der<br />

Unterkünfte verlässlich oberhalb der gesetzlichen<br />

Regeln liegt. Die PHW-Gruppe hat die<br />

Quote der Mitarbeiter, die über ein Subunternehmen<br />

beschäftigt sind, in den vergangenen<br />

Jahren bereits ebenfalls schrittweise reduziert.<br />

In der gesamten PHW-Gruppe waren<br />

dem Unternehmen zufolge zuletzt noch rund<br />

Foto: © imago / Nordphoto<br />

Schon vor Corona gab<br />

es bei verschiedenen<br />

Schlachtbetrieben<br />

Demonstrationen für<br />

bessere Arbeitsbedingungen<br />

in der<br />

Fleischwirtschaft.<br />

rund 2.000 Mitarbeiter von Werkvertragsunternehmen<br />

übernommen und zuletzt weitere<br />

mehrere Hundert eingestellt. Teil des<br />

„Zukunftsprogramms“ von Westfleisch ist<br />

auch die flächendeckende Einführung der<br />

digitalen Zeiterfassung, die es für eigene Mitarbeiter<br />

bereits gibt und die nun sukzessive<br />

20 Prozent der Mitarbeiter über ein Subunternehmen<br />

beschäftigt.<br />

Auch die besonders in die Kritik geratene<br />

Unternehmensgruppe Tönnies gab im Sommer<br />

bekannt, dass sie ihre t30-Nachhaltigkeitsstrategie<br />

mit konkreten Beschlüssen<br />

fortsetzen wolle. Sie umfasst die Abschaffung


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Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

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30 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

von Werkverträgen in allen Kernbereichen<br />

der Fleischgewinnung und die Direkt einstellung<br />

dieser Mitarbeiter. Außerdem sollen<br />

zügig neuer, angemessener Wohnraum<br />

geschaffen und Integrationsprogramme an<br />

den Tönnies-Standorten durchgeführt werden.<br />

Dazu gehören Sprachkurse und Hilfestellungen<br />

bei Behördengängen und Kinderbetreuung.<br />

Tönnies will zudem ebenfalls die<br />

flächendeckende digitale Zeit erfassung an<br />

allen deutschen Standorten einführen. Derzeit<br />

laufen dem Unternehmen zufolge Personalgespräche<br />

mit allen Beschäftigten im<br />

Werkvertrag.<br />

fest angestellt werden. Müller Fleisch reduziert<br />

nach eigenen Angaben seit mehreren<br />

Jahren „kontinuierlich“ die Anzahl der Mitarbeiter<br />

mit Werkverträgen in den Betrieben in<br />

Baden-Württemberg und Bayern. Das Unternehmen<br />

betont in einer aktuellen Presseerklärung<br />

aber auch, dass der vom Bundeskabinett<br />

beschlossene Gesetzesentwurf derzeit<br />

in Anhörungsverfahren diskutiert und<br />

möglicherweise noch verändert werde. „ Müller<br />

Fleisch wird seine Mitarbeiter nach Gesetzeslage<br />

beschäftigen“, heißt es in der Erklärung.<br />

Im Unternehmen würden derzeit verschiedene<br />

Modelle entwickelt, aber solange es<br />

Foto: © imago / Sven Simon<br />

Neben dem respektvollen<br />

Umgang mit dem Tier<br />

nimmt die Branche auch<br />

ihre Verantwortung für die<br />

beschäftigten Menschen<br />

ernst.<br />

Auch bei Willms wird ab 2021 im Kerngeschäft<br />

auf Werkverträge verzichtet. Die Mitarbeiter<br />

in den Produktionsbetrieben im nordrhein-westfälischen<br />

Ruppichteroth und in<br />

Weißwasser (Sachsen) sowie in den beiden<br />

Schlacht- und Zerlegebetrieben in Bochum<br />

und im niedersächsischen Loxstedt sollen<br />

keine konkreten gesetzlichen Vorgaben gebe,<br />

könne das Unternehmen dazu keine genauen<br />

Angaben machen. Nichtsdestotrotz hat auch<br />

die Müller Gruppe beschlossen, in den Kernbereichen<br />

Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung<br />

ab 2021 keine Mitarbeiter mehr über<br />

Werkverträge zu beschäftigen.


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34 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Das Tierwohl<br />

im Blick<br />

Foto: © imago / serienlicht<br />

Die Schlachtbranche stellt sich ihrer Verantwortung<br />

für das lebende Tier. Vielfältige<br />

Unternehmens- und Brancheninitiativen<br />

zielen auf mehr Tierwohl ab. So soll<br />

es künftig im Handel mehr Fleisch mit<br />

dem ITW-Logo geben. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, hat die Initiative das Finanzierungsmodell<br />

grundlegend überarbeitet.<br />

Die flächendeckendste Brancheninitiative<br />

zur Verbesserung der Tierhaltung ist die stufenübergreifende<br />

Initiative Tierwohl (ITW).<br />

Alle Partner in der Wertschöpfungskette –<br />

Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel<br />

– und letztlich auch der<br />

Verbraucher sind eingebunden. Fünf Jahre<br />

nach dem Start 2015 haben 104 Millionen<br />

Schweine und mehr als zwei Milliarden<br />

Hähnchen und Puten von den Tierwohl-Maßnahmen<br />

profitiert. Die Initiative kontrolliert<br />

jeden teilnehmenden Betrieb mindestens<br />

zweimal pro Jahr, davon zumindest einmal<br />

unangekündigt.<br />

Inzwischen stammen rund 70 Prozent der in<br />

Deutschland geschlachteten Hähnchen und<br />

Puten von ITW-Betrieben. Bei Schweinefleisch<br />

liegt der Anteil im Lebensmitteleinzelhandel<br />

allerdings bislang nur bei knapp<br />

einem Viertel. Damit sich das ändert, stellt<br />

die Initiative Tierwohl zum Eintritt in die<br />

dritte Programmphase am 1. Januar 2021 ihr<br />

Finanzierungsmodell grundlegend neu auf.


36 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Bislang führen die neun beteiligten Handelsketten<br />

pro verkauftem Kilogramm Schweineund<br />

Geflügelfleisch und -wurst 6,25 Cent<br />

an einen Fonds ab. Teilnehmende Tierhalter<br />

werden aus diesen Mitteln für die Umsetzung<br />

von Tierwohlmaßnahmen honoriert.<br />

Seit 2015 wurden so insgesamt rund 645 Millionen<br />

Euro ausgeschüttet.<br />

Künftig erhalten sowohl Geflügel- als auch<br />

Schweinemäster einen von der ITW festgelegten<br />

Tierwohlaufpreis. Schweinemäster<br />

beziehen diesen spätestens ab der zweiten<br />

Jahreshälfte 2021 direkt von den teilnehmenden<br />

Schlachtunternehmen beziehungsweise<br />

ihren Vermarktern – also nicht wie bisher<br />

aus einem Fonds, sondern vom Markt. „Das<br />

neue Finanzierungsmodell ist gerechter, weil<br />

derjenige, der für Tierwohl bezahlt, das jetzt<br />

Foto: © imago / Chris Emil Janßen<br />

auch nachweislich bekommt und als solches<br />

vermarkten kann“, so ITW-Geschäftsführer<br />

Dr. Alexander Hinrichs. Er glaubt, dass sich<br />

dadurch der Marktanteil von Schweinefleisch<br />

mit dem ITW-Logo schon bald verdoppeln<br />

kann. Mit dem einheitlichen Tierwohlaufschlag,<br />

den der Handel auch einpreisen soll,<br />

habe der Verbraucher es künftig in der Hand.<br />

„Wir sind zuversichtlich, dass dieses Modell<br />

Verbraucherpreise ermöglicht, die sich ein<br />

Großteil der Verbraucher leisten kann und<br />

wird.“ Schließlich gehe es nicht darum, Tierwohl<br />

so teuer zu machen, dass sich ausschließlich<br />

„Bio-Eliten“ dies leisten könnten.<br />

Laut Hinrichs haben Studien ergeben, dass<br />

für viele Verbraucher ein Preisaufschlag von<br />

9 bis 13 Prozent akzeptabel wäre.<br />

Für den einheitlichen Tierwohlaufschlag pro<br />

Mastschwein, der zunächst bei 5,28 Euro liegen<br />

soll, müssen auch die Kriterien für die<br />

Haltung auf einen Nenner gebracht werden.<br />

So wird es künftig keine Wahlbausteine mehr,<br />

sondern nur noch Pflichtkriterien geben.<br />

Ähnliche Kriterien sollen auch in der Geflügelmast<br />

gelten. Deren Finanzierung wird<br />

ebenfalls von der Fonds- auf eine Marktfinanzierung<br />

umgestellt. Zwar zahlen künftig<br />

auch die Geflügelvermarkter ein festen<br />

Tierwohlaufschlag – dieser beträgt unverändert<br />

2,75 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht<br />

bei Hähnchen, 3,25 Cent bei Putenhennen<br />

und 4 Cent bei Putenhähnen. Dieser<br />

geht allerdings an eine Clearingstelle, die<br />

das Geld an die Erzeuger weiterreicht. Wieder<br />

anders ist das Finanzierungsmodell für<br />

die Sauenhaltung und Ferkelerzeugung. Hier<br />

wird es einen Übergangsfonds geben, weil es<br />

noch keine geschlossenen ITW-Lieferketten<br />

gibt und nicht alle ITW-Ferkelerzeuger auch<br />

ITW-Mäster beliefern.


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38 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Stark im Export<br />

Die Stärke der deutschen Fleischwirtschaft spiegelt sich auch in der Außenhandelsstatistik<br />

wider: Mit einem Anteil von 18,3 Prozent an den Gesamtausfuhren der Lebensmittelindustrie<br />

belegt sie 2019 den Spitzenplatz unter den Teilbranchen.<br />

18,3 % Fleisch und Fleischprodukte<br />

4,8 % Mühlen und Stärke<br />

4,3 % Tiernahrung<br />

15,2 % Süßwaren, Dauerbackwaren<br />

und Speiseeis<br />

4,2 % Kaffee und Tee<br />

14,6 % Milch und Milchprodukte<br />

3,3 % Fisch und Fischprodukte<br />

9,7 % Fertiggerichte,<br />

sonstige Nahrungsmittel<br />

2,8 % Erfrischungsgetränke,<br />

Mineralwasser<br />

1,9 % Backwaren<br />

6,6 % Verarbeitetes Obst und Gemüse<br />

1,7 % Würzen und Soßen<br />

6,5 % Alkoholische Getränke<br />

1,1 % Zucker<br />

4,8 % Öle und Fette<br />

0,1 % Teigwaren


Europa und Amerika<br />

beim Export vorne<br />

Foto: © imago / Hans Blossey<br />

Handelsdaten der FAO geben einen Überblick über den Welthandel der wichtigsten Fleischarten<br />

und zeichnen die Warenströme zwischen den bedeutendsten Aus- und Einfuhrländern<br />

nach. Dabei zeigt sich: Die regionale Konzentration ist beim Export höher als beim<br />

Import. Nur wenige Länder sind in der Lage, über den Inlandsbedarf hinausgehende<br />

Mengen zu erzeugen.<br />

Im Oktober 2019 veröffentlichte die FAO<br />

Handelsdaten für pflanzliche und tierische<br />

Produkte auf Länderbasis für das<br />

Jahr 2017. Damit können die Strukturen<br />

des Weltfleischhandels analysiert und<br />

die Handelsverflechtungen zwischen Exund<br />

Importländern genauer untersucht<br />

werden. Es zeigen sich deutliche Unterschiede,<br />

was die Anteile des in den Welthandel<br />

gelangenden Fleisches bei den<br />

drei wichtigsten Fleischarten Rind- und<br />

Kalbfleisch, Schweinefleisch und Geflügelfleisch<br />

betrifft. Auch der Beitrag der<br />

Kontinente zum Ex- und Import differiert<br />

je nach Fleischart beträchtlich.<br />

Von den 308,1 Millionen Tonnen Fleisch,<br />

die im Jahr 2017 weltweit erzeugt wurden,<br />

gingen demnach 27,7 Millionen Tonnen<br />

(9 %) in den Handel. Davon waren 6,1 Millionen<br />

Tonnen Rind- und Kalbfleisch (9,2 %<br />

der erzeugten Menge), 6,3 Millionen Tonnen<br />

Schweinefleisch (5,3 %) und 15,3 Millionen<br />

Tonnen Geflügelfleisch (12,5 %).<br />

Eine Betrachtung der Anteile der Kontinente<br />

an den Aus- und Einfuhren fördert<br />

teils große Unterschiede zutage. Beim<br />

Rind- und Kalbfleisch stellte der amerikanische<br />

Doppelkontinent mit 53,5% mehr<br />

als die Hälfte der Exporte. Davon entfielen<br />

19,7 % auf Nordamerika und 33,8%<br />

auf Zentral- und Südamerika. Europa rangierte<br />

mit 23,1 % auf dem zweiten Rang,<br />

gefolgt von Ozeanien mit 21,7 %. Es ist<br />

offensichtlich, dass Länder, die über große<br />

natürliche Grasländer verfügen, in der<br />

Ausfuhr eine bedeutende Rolle spielen.<br />

Bemerkenswert ist, dass Australien und<br />

Neuseeland an zweiter und vierter Stelle


Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 41<br />

unter den führenden Rindfleischexportländern<br />

rangieren. Der hohe Marktwert<br />

des Rindfleisches erlaubt also auch längere<br />

Transportwege, weil die Beweidung<br />

der natürlichen Grasländer im Vergleich<br />

zur Intensivmast geringere Produktionskosten<br />

zur Folge hat. Bei Irland und den<br />

Niederlanden waren die großen Milchkuhbestände<br />

ein Grund für ihre Platzierung<br />

unter den führenden Exportnationen.<br />

Ein Blick auf die Anteile der einzelnen Länder<br />

am Handel mit Rind- und Kalbfleisch<br />

zeigt, dass die regionale Konzentration bei<br />

den Exporten deutlich größer war als bei<br />

den Importen. Während nur wenige Länder<br />

einen hohen Überschuss über dem<br />

Inlandsbedarf aufwiesen, waren weitaus<br />

mehr Länder auf Einfuhren angewiesen,<br />

um der Inlandsnachfrage zu begegnen.<br />

Betrachtet man die drei führenden<br />

Exportländer von Rind- und Kalbfleisch,<br />

Brasilien, Australien und die USA,<br />

so fällt die Konzentration der Ausfuhren<br />

auf jeweils nur wenige Zielländer auf.<br />

So setzte Brasilien 50,1% der Exporte in<br />

drei Ländern ab (Hongkong, China und<br />

Ägypten), Australien 53,8% in Japan und<br />

den USA und die USA 49% in Japan und<br />

Mexiko. Eine weitere Gemeinsamkeit ist<br />

die große Bedeutung asiatischer Länder<br />

als Zielländer. Bei den Einfuhren von Rindund<br />

Kalbfleisch rangierte Asien mit 45,1%<br />

an erster Position, gefolgt von Europa mit<br />

26,3% und Nordamerika mit 18,2%. Dass<br />

die USA bei der Betrachtung auf Länderebene<br />

mit einem Anteil von 14,1% den<br />

Spitzenplatz an den Einfuhren einnehmen,<br />

überrascht zunächst, erklärt sich aber aus<br />

dem hohen Pro-Kopf-Verbrauch an hochwertigem<br />

Steakfleisch, der aus der inländischen<br />

Erzeugung nicht gedeckt werden<br />

konnte. Die Rangstellung Europas im<br />

Ex- und Import von Rind- und Kalbfleisch<br />

erklärt sich vor allem aus dem Handel<br />

zwischen den EU-Mitgliedsländern.<br />

Auch beim Handel mit Schweinefleisch<br />

war die regionale Konzentration 2017 größer<br />

als bei den Einfuhren. Auf die drei<br />

führenden Exportländer Deutschland, USA<br />

und Spanien entfielen 43,2 % der Weltexporte,<br />

während die drei führenden Importländer<br />

China, Italien und Japan 27,4 % der<br />

Die zehn führenden Länder im Export und Import von Rind- und Kalbfleisch<br />

im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />

Land Export Anteil Land Import Anteil<br />

Brasilien 1.193.915 t 19,5 % USA 871.661 t 14,1 %<br />

Australien 965.214 t 15,8 % Japan 570.943 t 9,2 %<br />

USA 789.636 t 12,9 % China 570.173 t 9,2 %<br />

Neuseeland 358.704 t 5,9 % Hongkong 342.202 t 5,5 %<br />

Niederlande 321.008 t 5,2 % Russland 265.092 t 4,3 %<br />

Quelle: FAO


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Median<br />

3. Quartil<br />

Betriebsindividueller Wert<br />

Median<br />

3. Quartil


44 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

globalen Ausfuhren aufnahmen. Europa<br />

nimmt beim gesamten Export von Schweinefleisch<br />

mit einem Anteil von 82,1% der<br />

Exporte die unangefochtene Spitzenposition<br />

ein. Nordamerika spielt mit 11,8%<br />

hier eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig<br />

stellten Länder Europas mit 63,1%<br />

den Löwenanteil der globalen Einfuhren<br />

von Schweinefleisch, wobei dem innergemeinschaftlichen<br />

Handel in der EU eine<br />

besondere Rolle zukam. Bei der führenden<br />

Position Deutschlands ist zu berücksichtigen,<br />

dass die Exportleistung nicht allein<br />

auf inländischer Erzeugung basiert, sondern<br />

die Einfuhr von 4 Millionen Schlachtschweinen<br />

einschließt.<br />

Von den zehn führenden Schweinefleischexportländern<br />

waren sieben Mitglied der<br />

EU, in der Spitzengruppe sind daneben<br />

nur die USA, Kanada und Brasilien vertreten.<br />

Deren Hauptzielländer lagen in Asien<br />

und in Mittel- und Südamerika, während<br />

die deutschen und spanischen Ausfuhren<br />

überwiegend auf andere Mitgliedsländer<br />

der EU und einige Länder Ostasiens<br />

ausgerichtet waren. Durch die steigende<br />

chinesische Nachfrage konnte der Export ­<br />

ausfall nach Russland weitgehend kompensiert<br />

werden. China, Japan und die Republik<br />

Korea nahmen 2017 allein 23,2 % der<br />

Welteinfuhren von Schweinefleisch auf.<br />

Beim Geflügelfleisch stellte Amerika mit<br />

51,7 % mehr als die Hälfte der Exporte,<br />

Europa nahm allerdings, wenn man die<br />

beiden Teilregionen Amerikas betrachtet,<br />

die führende Position mit einem Anteil von<br />

35,6 % ein. Die drei wichtigsten Exportländer<br />

von Geflügelfleisch, Brasilien, USA<br />

und Niederlande, hatten 2017 einen Anteil<br />

von 56,9 % an den Weltausfuhren. Eine<br />

Analyse der jeweiligen Zielländer zeigt,<br />

dass sich diese deutlich unterscheiden.<br />

Beim Geflügelfleisch trugen die Länder<br />

Asiens nahezu 40 % zu den Weltimporten<br />

bei, gefolgt von Europa (29,4 %) und Afrika<br />

(13,7 %). Brasilien war vorrangig auf Länder<br />

in West- und Ostasien konzentriert.<br />

Die Ausfuhren der USA waren in ihrer<br />

regionalen Ausrichtung breiter aufgestellt,<br />

wenngleich Mexiko allein 22,4 %<br />

der Exporte aufnahm. Von den zehn wichtigsten<br />

Zielländern der niederländischen<br />

Die zehn führenden Länder im Export und Import von Schweinefleisch<br />

im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />

Land Export Anteil Land Import Anteil<br />

Deutschland 1.838.072 t 15,6 % China 1.216.756 t 10,7 %<br />

USA 1.731.080 t 14,7 % Italien 965.820 t 8,5 %<br />

Spanien 1.516.453 t 12,9 % Japan 932.060 t 8,2 %<br />

Dänemark 1.092.917 t 9,3 % Deutschland 915.637 t 8,0 %<br />

Kanada 959.753 t 8,2 % Mexiko 803.476 t 7,1 %<br />

Quelle: FAO


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46 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Geflügelexporte waren sieben Mitgliedsländer<br />

der EU.<br />

Die Tabelle unten zeigt die zehn führenden<br />

Länder im Ex- und Import von Geflügelfleisch.<br />

Auffallend ist hier der große<br />

Unterschied in den Werten für den globalen<br />

Export beziehungsweise Import.<br />

Eine Erklärung hierfür liefert die FAO<br />

nicht. Während 2017 auf die zehn führenden<br />

Ausfuhrländer 81 % der Gesamtexporte<br />

entfielen, stellten die zehn größten<br />

Importländer nur 44,3 % der Einfuhren.<br />

Brasilien und die USA dominierten mit<br />

einem Anteil von zusammen 48,7 % den<br />

Exportmarkt. Polen konnte zuletzt seine<br />

Position als eines der bedeutendsten Ausfuhrländer<br />

stark ausbauen und lag 2017<br />

mit einem Anteil von 5,9 % auf Rang 4.<br />

Bei den Importländern nahm Mexiko die<br />

führende Position ein, wobei die USA das<br />

wichtigste Lieferland waren, gefolgt von<br />

Brasilien.<br />

Der Vergleich der Handelsströme und<br />

regionalen Strukturen im Weltfleischmarkt<br />

zeigt: Der Grad der regionalen Konzentration<br />

bei den jeweiligen Herkunfts- und<br />

Zielländern ist beim Rind- und Schweinefleisch<br />

und bei den Herkunftsländern bei<br />

Geflügelfleisch sehr hoch, bei den Zielländern<br />

der Geflügelfleischexporte sehr<br />

viel niedriger.<br />

Es ist davon auszugehen, dass sich der<br />

Handel mit Schweinefleisch auch in Zukunft<br />

vor allem auf Europa und Asien konzentriert.<br />

Der Handel mit Rind- und Kalbfleisch<br />

wird auf der Exportseite von Ländern<br />

des amerikanischen Doppelkontinents<br />

und auf der Importseite zunehmend von<br />

Ländern Asiens bestimmt werden. Beim<br />

Geflügelfleisch wird sich an der Dominanz<br />

Brasiliens und der USA im Export wenig<br />

ändern, allerdings ist davon auszugehen,<br />

dass die Zahl der Import länder wegen der<br />

steigenden Nachfrage nach Geflügelfleisch<br />

noch weiter zunehmen wird, insbesondere<br />

bei den Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />

Zu den Steuerungsfaktoren der<br />

globalen Handelsströme zählen auch religiöse<br />

Barrieren beim Verzehr von Schweinefleisch,<br />

der hohe Preis für Rindfleisch<br />

und die wachsende Verbreitung des Geflügelfleischverzehrs.<br />

Die zehn führenden Länder im Export und Import von Geflügelfleisch<br />

im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />

Land Export Anteil Land Import Anteil<br />

Brasilien 4.020.022 t 26,4 % Mexiko 951.580 t 7,1 %<br />

USA 3.428.587 t 22,5 % Hongkong 789.404 t 5,9 %<br />

Niederlande 1.226.110 t 8,0 % S.-Arabien 710.527 t 5,3 %<br />

Polen 892.781 t 5,9 % Deutschland 652.662 t 4,9 %<br />

Hongkong 657.998 t 4,3 % Japan 576.070 t 4,3 %<br />

Quelle: FAO


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50 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Foto: © imago / Panthermedia<br />

Große Dynamik<br />

bei Clean Meat<br />

In-vitro-Fleisch ist aus den Diskussionen um die Ernährung der Zukunft nicht mehr<br />

wegzudenken. Derzeit ist die Produktion von einem industriellen Maßstab aber noch<br />

weit entfernt. Dennoch geben sich viele Start-ups optimistisch. Es wäre ein Fehler,<br />

die Möglichkeiten dieser Technologie nicht ernst zu nehmen.<br />

Alternative Fleischprodukte auf Pflanzenbasis,<br />

Mischprodukte aus konventionellem<br />

Fleisch und auf Pflanzenbasis erzeugten<br />

Ersatzprodukten und Ankündigungen,<br />

dass Fleisch aus Zellkulturen schon bald<br />

verfügbar sein wird – im Markt für alternative<br />

Fleischprodukte tut sich viel. Es mag<br />

eine absurde Vorstellung sein, Fleisch zu<br />

essen, ohne Tiere zu töten. Doch seitdem<br />

das niederländische Forschungsteam um<br />

Prof. Dr. Mark Post 2013 den ersten Burger<br />

aus gezüchtetem Fleisch vorgestellt hat,<br />

liegen viele Hoffnungen auf dem Fleisch<br />

aus der Petrischale.<br />

2015 gründete der Wissenschaftler Post<br />

Mosa Meat, um Laborfleisch marktfähig zu<br />

machen. Daneben gibt es inzwischen weltweit<br />

eine Reihe von Start-ups, die sich in<br />

diesem Bereich hervortun. Sie alle eint die<br />

Vision, zur Klimarettung beizutragen, die<br />

Massentierhaltung überflüssig zu machen<br />

und mit neuen Produkten die Ernährung<br />

einer schnell wachsenden Weltbevölkerung<br />

zu sichern. Von den 16 Start-ups, die<br />

an der Erzeugung von Fleisch und Fisch<br />

aus Zellkulturen arbeiten, haben sieben<br />

ihren Sitz in den USA, vier in Europa, zwei<br />

in Israel und drei in Ostasien. Das ihnen


52 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

zur Verfügung gestellte Risikokapital zeigt,<br />

dass auch die Investoren in diesen Produkten<br />

eine Zukunft sehen.<br />

Die Technik dahinter ist immer dieselbe:<br />

Ausgangszellen, die Myoblasten (eine<br />

Mischung aus Muskel- und Stammzellen),<br />

werden einem lebenden Tier via Biopsie<br />

schmerzfrei entnommen. Als Wachstumsmedium<br />

wird momentan meist noch fetales<br />

Kälberserum verwendet. Allerdings<br />

müssen dafür jährlich ein bis zwei Millionen<br />

Tiere getötet werden, was der Grundidee<br />

des „Clean Meat“ zuwiderläuft. Viele<br />

Start-ups arbeiten deshalb daran, ein<br />

Nähr medium zu finden, das kostengünstig<br />

und frei von tierischen Bestandteilen ist. Im<br />

Bio reaktor wird dann durch Temperaturschwankungen<br />

eine Umgebung geschaffen,<br />

in der die Zellen wachsen können.<br />

Momentan züchten die meisten Start-ups<br />

Schweine- und Rindfleisch, aber es werden<br />

auch Stammzellenlinien von Hühnerfleisch<br />

und Fisch erforscht. New Age Meats aus<br />

San Francisco erzeugt Schweinefleisch<br />

durch Zellkulturen. Das Start-up von Brian<br />

Spears hat Verfahren entwickelt, die eine<br />

automatisierte Analyse von entweder durch<br />

Biopsie oder aus Schlachtkörpern gewonnenen<br />

Stammzellen nach unterschiedlichen<br />

Parametern ermöglichen. Untersucht<br />

werden unter anderem der Gehalt<br />

an Protein und Fett sowie die Teilungsgeschwindigkeit<br />

der Zellen. Insgesamt wurden<br />

bisher 40 Zelllinien analysiert und zwei<br />

besonders geeignete bestimmt, mit denen<br />

die Versuche in kleinen Bioreaktoren mit<br />

einem Fassungsvermögen von 10 Litern<br />

fortgesetzt werden. Hier wird getestet,<br />

bei welchen Temperaturen, Drücken und<br />

Zusammensetzungen der Nährlösung<br />

die Teilung der Zellen besonders schnell<br />

abläuft. Ein solcher Testlauf dauert zwischen<br />

14 und 21 Tagen und liefert etwa<br />

80 Gramm Fasern, die an Schweinehackfleisch<br />

erinnern.<br />

Das Start-up Just, das seinen Sitz ebenfalls<br />

in San Francisco hat, konzentrierte<br />

sich zunächst auf Ei- und Fleischersatzprodukte<br />

auf pflanzlicher Basis und hat<br />

die zweite Entwicklungsstufe bei „Just<br />

Egg“ und „Just Mayo“ inzwischen abgeschlossen.<br />

Die von CEO Josh Tetrick für<br />

2018 angekündigte Markteinführung von<br />

Chicken Nuggets aus Zellkulturen konnte<br />

dagegen nicht eingehalten werden. Nach<br />

mehrjähriger Forschung ist es 2019 aber<br />

gelungen, zwei stabile Stammzellenlinien<br />

zu entwickeln, mit denen weitere Ver suche<br />

laufen. Wie New Age Meats kann aber auch<br />

Just aus Zellkulturen erst geringe Mengen<br />

an Fleisch produzieren: In Bioreaktoren mit<br />

einem Fassungsvermögen von 10 Litern<br />

wird innerhalb von zwei Wochen 1 Kilo<br />

Hühnerfleisch (hackfleischähnliche Fasern)<br />

erzeugt.<br />

Die Produktion des Laborfleischs wird<br />

aber nicht nur von der Ausbeute limitiert.<br />

Auch der Preis wird entscheidend<br />

für den Markt erfolg sein. Der erste Burger<br />

von Wissenschaftler Post kostete 250.000<br />

Euro – die Start-ups arbeiten daran, die<br />

Kosten der Produktion zu senken. Die Biologin<br />

Liz Specht, die sich am gemeinnützigen<br />

Good Food Institute in Washington<br />

mit den Möglichkeiten und Grenzen des<br />

kultivierten Fleisches beschäftigt, kommt<br />

zu dem Schluss, dass Laborfleisch preislich<br />

mit herkömmlichem Fleisch mithalten<br />

kann, sobald es im industriellen Maßstab<br />

produziert wird.


Mehr wissen, besser<br />

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54 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />

Auch viele Start-ups geben sich optimistisch<br />

– und das aus gutem Grund. Kapital<br />

ist da, bestehende Probleme in Sachen<br />

Menge und Preis können angegangen werden.<br />

Es scheint so, als wäre aus der Frage,<br />

„ob“ Laborfleisch auf den Markt kommt, ein<br />

„wann“ geworden.<br />

Noch sind die genauen Umweltauswirkungen<br />

der In-vitro-Fleischproduktion<br />

nicht genau erforscht, aber viele versprechen<br />

sich davon eine bessere Klima bilanz.<br />

Und obwohl die moderne Nutztierhaltung<br />

bei immer mehr Menschen auf Kritik<br />

stößt, führten mangelnde Kommunikation,<br />

Transparenz und Offenheit bisweilen<br />

zu einer negativen Presse über das Fleisch<br />

aus der Petrischale, sagt Hendrik Hassel,<br />

Tierschutz-Aktivist und Autor des Buches<br />

„Neues Fleisch. Essen ohne Tierleid –<br />

Berichte aus der Zukunft unserer Ernährung“.<br />

Auch Landwirtschaft und fleischverarbeitende<br />

Betriebe betrachten die<br />

neue Technologie skeptisch. Viele sind der<br />

Auffassung, es gehe hier um Produkte für<br />

Veganer, also eine vergleichsweise unbedeutende<br />

Nische.<br />

Einige Unternehmen haben sich jedoch<br />

an Start-ups beteiligt. An Supermeat ist<br />

Wiesenhof beteiligt, Bell investierte in<br />

Mosa Meat und PHW unterstützt Supermeat,<br />

Beyond Meat und Good Catch<br />

Foods. Viele Firmen in der Fleischwirtschaft<br />

definieren sich außerdem neu –<br />

sie sind nicht mehr nur Fleischlieferant,<br />

sondern Proteinlieferant und erschließen<br />

damit auch neue Kundenkreise. Viele<br />

engagieren sich bereits bei pflanzenbasierten<br />

Fleisch alter nativen, halten sich<br />

aber beim gezüchteten Fleisch noch<br />

zurück. Dabei ist der Übergang vom Bioreaktor<br />

im Labor eines Start-ups zum<br />

Fermenter für die Großproduktion zwar<br />

eine Herausforderung, aber eine, die derzeit<br />

von vielen angegangen wird.<br />

Impressum<br />

<strong>Schlachthofreport</strong><br />

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Verlagsleiter<br />

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Anzeigenleitung<br />

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Projektleitung Redaktion<br />

Sandra Sieler<br />

Projektleitung Produktion<br />

Peter Schneider<br />

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Gestaltung<br />

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Druck<br />

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Coverfoto<br />

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