Schlachthofreport 2020
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Schlachthof-Report <strong>2020</strong>
Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr <strong>2020</strong> ist ein besonders forderndes für die deutsche<br />
Fleischwirtschaft: Nach anfänglichem Schub durch die Systemrelevanz<br />
in der Coronakrise erwischte es die Branche eiskalt.<br />
Massenhafte Covid-19-Infektionen in Schlachthöfen rückten das<br />
System „Werkvertrag“ endgültig in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />
Die Wirtschaft reagierte und verpflichtete sich dazu, bei<br />
Arbeits- und Sozialstandards nachzubessern. Die Unternehmen<br />
stellen sich ihrer Verantwortung. Trotz des enormen Margendrucks<br />
wollen sie die bisher meist im Werkvertrag bei Subunternehmen<br />
angestellten Mitarbeiter nun fest integrieren.<br />
Das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest im September<br />
<strong>2020</strong> schlug ähnlich hart ins Kontor und ermutigt die Kritiker<br />
erneut, das ganze System der Fleischerzeugung in Deutschland<br />
infrage zu stellen. Tatsächlich scheint die Transformation der<br />
Nutztierhaltung unumgänglich.<br />
Die Aufgaben, denen sich die fleischgewinnenden und<br />
verarbeitenden Unternehmen stellen müssen, werden nicht<br />
kleiner. Doch der Sektor ist krisenerprobt. Und hat auf die<br />
verschiedensten Anforderungen stets die passende Antwort<br />
gefunden: das QS-System, die Initiative Tierwohl, um nur zwei<br />
zu nennen. Und an wirtschaftlicher Stärke hat die Fleischwirtschaft<br />
nichts eingebüßt.<br />
Sandra Sieler<br />
stellvertretende Chefredakteurin<br />
afz – allgemeine fleischer zeitung
4 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
3 Editorial<br />
6 Die Branche in Zahlen<br />
Die Fleischwirtschaft ist der stärkste Zweig der<br />
deutschen Ernährungsindustrie.<br />
8 Schweinepest trifft die Exporteure hart<br />
Nach den ersten bestätigten ASP-Fällen in Deutschland<br />
steigt die Nervosität in der Fleischbranche.<br />
12 Konzentrierte Märkte<br />
Die führenden Player bei Rind, Schwein und Geflügel.<br />
16 Stark im Nordwesten<br />
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen liegen bei<br />
der Fleischerzeugung vorne.<br />
22 Das Ende des Werkvertrags<br />
Die Fleischbranche bereitet sich darauf vor, Mitarbeiter<br />
von Subunternehmen in Schlachtung und Zerlegung<br />
fest anzustellen.<br />
34 Das Tierwohl im Blick<br />
Die Initiative Tierwohl hat ihr Finanzierungsmodell<br />
neu aufgestellt.<br />
38 Stark im Export<br />
Fleisch und Fleischprodukte sind das exportstärkste<br />
Teilsegment der deutschen Ernährungsindustrie.<br />
40 Europa und Amerika beim Export vorne<br />
Handelsdaten der FAO zeigen eine hohe regionale<br />
Konzentration besonders bei den Ausfuhren.<br />
50 Große Dynamik bei Clean Meat<br />
Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei<br />
Fleisch aus Zellkulturen.<br />
54 Impressum
Die Branche<br />
in Zahlen<br />
Foto: © imago / Westend61<br />
Obwohl die Erzeugung in Deutschland erneut<br />
leicht gesunken ist, bleibt die Fleischwirtschaft<br />
mit Abstand der stärkste Zweig<br />
innerhalb der Ernährungsindustrie. Die<br />
Hersteller von Fleisch und Fleischwaren<br />
erwirtschaften zusammen genau ein Viertel<br />
der Erlöse im Lebensmittelsektor.<br />
Der Gesamtumsatz mit Fleisch und Fleischprodukten<br />
lag 2019 bei 46,3 Milliarden Euro.<br />
Dies entsprach 25 Prozent der Umsätze der<br />
deutschen Ernährungsindustrie. Die heimische<br />
Fleischerzeugung ist innerhalb<br />
der vergangenen 20 Jahre um etwa ein<br />
Drittel gestiegen, war aber 2019 das dritte<br />
Jahr in Folge leicht rückläufig. Die gewerblichen<br />
Schlachtbetriebe in Deutschland<br />
haben 2019 nach vorläufigen Ergebnissen<br />
(Destatis) 59,7 Millionen Schweine, Rinder,<br />
Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet.<br />
Einschließlich des Geflügels erzeugten die<br />
Unternehmen insgesamt knapp 8 Millionen<br />
Tonnen Fleisch. Damit sank die erzeugte<br />
Menge gegenüber 2018 um 1,4 Prozent.<br />
Deutschland gehört weltweit zu den wichtigsten<br />
Produktions-, Verbrauchs-, Exportund<br />
Importländern für Fleisch. Am bedeutendsten<br />
ist Schweinefleisch, mit Abstand<br />
gefolgt von Geflügel und Rindfleisch. Die<br />
Stärke der Branche spiegelt sich auch in der<br />
Außenhandelsstatistik wider: 18,3 Prozent<br />
des Exportgeschäfts entfielen 2019 wertmäßig<br />
auf die Fleisch- und Fleischwarenindustrie.<br />
Sie ist damit nicht nur die umsatz-,<br />
sondern auch die exportstärkste Branche im<br />
Lebensmittelsektor.<br />
Dennoch hat das Image der Fleischbranche<br />
in den vergangenen Monaten gelitten:<br />
Werksschließungen wegen massenhafter<br />
Corona-Infektionen von Mitarbeitern in<br />
Schlachtung und Zerlegung bescherten ihr<br />
viele Negativschlagzeilen. Außerdem fordert
Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 7<br />
der anhaltend harte Wettbewerb angesichts<br />
schmaler Margen seinen Tribut. Auch im vergangenen<br />
Jahr gab eine ganze Reihe kleiner<br />
und mittlerer Schlachtunternehmen auf,<br />
nicht immer sprangen die Großen ein, um ihr<br />
Imperium weiter zu vergrößern. Und immer<br />
mehr regionale Schlachter verschwinden,<br />
weil entweder die regionalen Kreisläufe nicht<br />
mehr funktionieren oder wachsende gesetzliche<br />
Anforderungen und die überbordende<br />
Bürokratie die Unternehmen in die Knie<br />
zwingen. Ein weiteres großes Problem ist der<br />
Fachkräftemangel.<br />
Aber die Fleischbranche liefert auch Antworten<br />
auf die sich wandelnden gesellschaftlichen<br />
Ansprüche und übernimmt Verantwortung<br />
für Mensch, Tier und Gesellschaft. Dazu<br />
gehören technisch aufgerüstete und nach<br />
Tierschutzaspekten modernisierte Schlachthöfe<br />
sowie eine wachsende Zahl fest angestellter<br />
Mitarbeiter. So haben führende<br />
Unternehmen und Verbände beim Thema<br />
Werkvertrag zuletzt eine Wende vollzogen<br />
und angekündigt, ab 2021 auf Werkverträge<br />
in den Kernbereichen Schlachten und Zerlegen<br />
zu verzichten.<br />
Anteile der Branchen am Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie<br />
2019<br />
185,3 Mrd. €<br />
25,0 % Fleisch und<br />
Fleischprodukte<br />
Milch und Milchprodukte 15,3 %<br />
9,8 % Backwaren<br />
Süßwaren, Dauerbackwaren 7,2 %<br />
und Speiseeis<br />
Verarbeitetes Obst und 6,1 %<br />
Gemüse<br />
Tiernahrung 5,8 %<br />
Mühlen und Stärke 3,5 %<br />
Kaffee und Tee 2,3 %<br />
Fisch und Fischprodukte 1,3 %<br />
Teigwaren 0,2 %<br />
6,2 % Alkoholische Getränke<br />
5,9 % Fertiggerichte und<br />
sonstige Lebensmittel<br />
4,7 % Erfrischungsgetränke,<br />
Mineralwasser<br />
3,1% Öle und Fette<br />
2,3% Würzen und Soßen<br />
1,1 % Zucker<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, BVE
8 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Schweinepest<br />
trifft die Exporteure hart<br />
Die Folgen der ersten Fälle von Afrikanischer<br />
Schweinepest (ASP) in Deutschland<br />
schlugen bei den Exporteuren von<br />
deutschem Schweinefleisch gleich hart<br />
ins Kontor: Die Ausfuhr in Nicht-EU-<br />
Länder ist faktisch zusammengebrochen.<br />
Besonders schwer trifft die Branche der<br />
chinesische Importstopp.<br />
Zunächst ging es nur um ein totes Wildschwein<br />
ganz im Osten der Republik.<br />
Dann ging alles ganz schnell: Nach dem<br />
Verlust des Status „ASP-frei“ Anfang<br />
September <strong>2020</strong> stoppte als erstes<br />
Land Südkorea den Import von lebenden<br />
Schweinen, Schweinefleisch und<br />
-produkten aus Deutschland. Japan und<br />
Deutschlands wichtigster Drittlandskunde<br />
China folgten. Mit Stand Mitte<br />
September liegen auch aus Südafrika,<br />
Mexiko, Singapur, Argentinien und<br />
Brasilien Exportsperren vor. Nun ruhen<br />
die Hoffnungen auf dem Verhandlungsgeschick<br />
der Politik, die abgeschotteten<br />
Märkte baldmöglichst wieder für Ware<br />
aus Deutschland zu öffnen.<br />
Besonders hart trifft die Branche der<br />
chinesische Importstopp. China ist der<br />
größte Konsument von Schweinefleisch<br />
weltweit und der wichtigste Abnehmer<br />
für deutsches Schweinefleisch außerhalb<br />
der Europäischen Union. Da das Land<br />
seit 2018 selbst gegen einen massiven<br />
Schweinepestausbruch kämpft, war es<br />
zuletzt für deutsche Exporteure ein lu <br />
kra tiver Markt. Im ersten Jahresdrittel<br />
<strong>2020</strong> lieferten sie rund 158.000 Tonnen<br />
Schweine fleisch im Wert von 424 Millionen<br />
Euro in das Reich der Mitte. Damit hat<br />
sich die mengenmäßige Ausfuhr dorthin<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr<br />
als verdoppelt, wertmäßig mehr als verdreifacht.<br />
Zuletzt fanden 9 Prozent des in<br />
Deutschland erzeugten Schweinefleischs<br />
ihr Ziel in China.<br />
Interessant sind die asiatischen Märkte<br />
für europäische Exporteure auch deshalb,<br />
weil dort Produkte gefragt sind, die<br />
auf dem Heimatmarkt kaum Abnehmer<br />
finden: Pfoten, Ohren, Schwänzchen und<br />
Knochen. Dafür kurzfristig Ersatzmärkte<br />
zu finden, dürfte schwierig sein.<br />
Ein Sprecher des Schlachtkonzerns<br />
Tönnies bezeichnete die Einfuhrsperren<br />
als herben Schlag für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Dabei<br />
waren die Erzeugung und der Export<br />
von deutschem Schweinefleisch zuletzt<br />
ohnehin rückläufig. Von Januar bis Juli<br />
<strong>2020</strong> gingen die Schweineschlachtungen<br />
laut Statistischem Bundesamt gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um insgesamt<br />
rund 734.100 Tiere oder 2,4 Prozent<br />
auf 31,10 Millionen Stück zurück.<br />
Damit wurde ein neuer Mehrjahrestiefstand<br />
erreicht. Eine entscheidende Rolle
Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 9<br />
dürften dabei auch die coronabedingten<br />
Werksschließungen bei mehreren<br />
großen Schlachtbetrieben gespielt haben.<br />
Die Schweinefleischerzeugung blieb mit<br />
2,97 Millionen Tonnen um 1,7 Prozent hinter<br />
dem Vorjahresergebnis der ersten<br />
sieben Monate zurück.<br />
Andere große Exporteure wie die USA<br />
und Spanien könnten vom breiten<br />
Import stopp für deutsches Schweinefleisch<br />
wegen der ASP profitieren. Entgegen<br />
der auch europaweit rückläufigen<br />
Schweineproduktion bauten die Spanier<br />
zuletzt bei wachsenden Beständen die<br />
Produktion deutlich aus. Laut Eurostat<br />
nahmen die spanischen Schweineschlachtungen<br />
im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
um gut 850.000 Tiere oder 3,2 Prozent<br />
auf 27,61 Millionen Stück zu. Damit lag<br />
das Land deutlich vor Deutschland, für<br />
das Eurostat im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
einen Schlachtungsrückgang von 1,5 Prozent<br />
auf 26,78 Millionen Stück ausweist,<br />
und steht damit kurz vor der Übernahme<br />
der EU-Spitze bei der Schweinefleischerzeugung.<br />
Nur aufgrund der geringeren<br />
Schlachtgewichte liegt Spanien mit<br />
2,51 Millio nen Tonnen noch knapp hinter<br />
Deutschland mit knapp 2,56 Millionen<br />
Tonnen.<br />
Die Top-5-Exporteure für Schweinefleisch innerhalb der EU<br />
2019, Veränderung 2018 zu 2019<br />
Dänemark<br />
770.719 t<br />
+21,5 %<br />
Niederlande<br />
605.618 t<br />
+26,2 %<br />
Deutschland<br />
1.057.074 t<br />
+18,5 %<br />
Spanien<br />
1.183.746 t<br />
+36,1 %<br />
Frankreich<br />
277.621 t<br />
+19,9 %<br />
Quelle: Eurostat
10 Promotion<br />
Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Tönnies<br />
Lebensmittel GmbH & Co. KG<br />
In der Mark 2<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
Deutschland<br />
Tel.: +49 5242 961 – 0<br />
Fax: +49 5242 961 – 115<br />
info@toennies.de<br />
www.toennies.de<br />
Bereits seit 1971 ist die Firma Tönnies mit Sitz im ostwestfälischen<br />
Rheda-Wiedenbrück am Markt – heute ist<br />
das Fleischunternehmen einer der modernsten Lebensmittelproduzenten<br />
Europas und weltweit. Im Kerngeschäft<br />
befasst sich die Tönnies Unternehmensgruppe<br />
mit der Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Veredelung<br />
von Schweinen, Sauen und Rindern – immer mit<br />
dem Fokus auf qualitativ hochwertige Lebensmittel.<br />
An insgesamt 29 Standorten in Deutschland, Dänemark,<br />
Großbritannien, Frankreich, Belgien und Polen beschäftigt<br />
Tönnies rund 16.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Innovation, Erfolgswille und Hands-on-Mentalität<br />
werden bei dem Rheda-Wiedenbrücker Unternehmen<br />
großgeschrieben, ebenso wie Teamgeist und eine vielversprechende<br />
Perspektive für alle Beschäftigten.<br />
Tönnies steht für eine genussvolle und gesunde Ernährung<br />
mit Fleisch. Höchste Qualitätsansprüche und das<br />
Ziel, sich immer wieder aufs Neue als Innovations führer<br />
zu behaupten, leiten die Unternehmensgruppe. Das<br />
Ergebnis: qualitative, schmackhafte Fleisch- und Wurstprodukte,<br />
die Konsumenten nachfragen und aktuelle<br />
Trends bedienen.<br />
Damit bietet Tönnies LEH-, Großmarktkunden und<br />
Konsumenten sichere, hochwertige sowie individuelle<br />
Produkte und Dienstleistungen. Entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette legt das Fleischunternehmen dabei<br />
höchsten Wert auf Nachhaltigkeit – und zwar sowohl<br />
beim Produkt, bei der Produktion und Verpackung als<br />
auch bei der Logistik der hergestellten Waren.
Agenda t30 – Auf dem<br />
Weg in die nächste<br />
Generation<br />
Jetzt hat sich unsere Unternehmensgruppe<br />
auf den Weg in die nächste Generation<br />
gemacht: Die Unternehmensführung hat<br />
sich dafür die Agenda t30 gestellt. Damit<br />
ist eine Nachhaltigkeitscharta definiert,<br />
die dem Auftrag der Eiweißversorgung für<br />
Milliarden Menschen und gleichzeitig den<br />
gesellschaftlichen Ansprüchen an die<br />
Fleischproduktion gerecht wird, die Wirtschaftlichkeit<br />
des Unternehmens und<br />
seiner landwirtschaftlichen Partner<br />
behauptet und die Arbeitsplätze nachhaltig<br />
sichert. Tönnies hat das Ziel, 2030<br />
in anerkannt nachhaltigen Produktionsketten<br />
für Schweine- und Rindleisch zu<br />
arbeiten.<br />
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12 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Konzentrierte Märkte<br />
Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte Rind, Schwein<br />
und Geflügel.<br />
Top 10 der deutschen Fleischwirtschaft<br />
Umsatz 2018 in Mio. Euro<br />
Tönnies-Gruppe 6650,0<br />
Vion Food Germany 2900,0<br />
Westfleisch 2600,0<br />
PHW-Gruppe 2580,0<br />
Heristo 1372,0 2<br />
Rothkötter-Gruppe 1125,0<br />
Müller-Gruppe 964,8 1<br />
Kaufland-Fleischwaren 849 ,0<br />
Zur-Mühlen-Gruppe 820 ,0 2,3<br />
Sprehe 761,1<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019<br />
1 ) geschätzt<br />
2 ) Wert von 2017<br />
3 ) hochgerechnet auf Basis GfK<br />
Top 10 der deutschen Geflügelverarbeiter<br />
Umsatz 2018 in Mio. Euro<br />
PHW-Gruppe<br />
2580,0<br />
Rothkötter-Gruppe 1125,0<br />
Sprehe-Gruppe 761,1<br />
Heidemark 700<br />
Plukon 530,0<br />
Vossko 178,0<br />
Borgmeier 150,5<br />
Frisch-Geflügel Claus 102,0<br />
Steinfelder 91,8<br />
Höhenrainer 36,7 1<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019
Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 13<br />
Top 10 der deutschen Schweineschlachter<br />
Schlachtungen 2018<br />
Tönnies-Gruppe<br />
16.600.000<br />
Westfleisch 7.900.000<br />
Vion Food Germany 7.800.000<br />
Danish Crown Fleisch 3.075.000<br />
Müller-Gruppe 2.150.000<br />
Böseler Goldschmaus 1.760.000<br />
Tummel 1.600.000<br />
BMR 1 1.490.000<br />
Willms 1.315.000<br />
Simon 1.090.000<br />
1 ) Lohnschlachtung<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019<br />
Top 10 der deutschen Rinderschlachter<br />
Schlachtungen 2018<br />
Vion Food Germany<br />
750.000<br />
Tönnies-Gruppe 444.000 1<br />
Westfleisch 425.000<br />
Müller-Gruppe 316.000<br />
Danish Crown Beef 225.000 2<br />
Bahlmann 170.000 3<br />
Brüninghoff 80.000<br />
Attenberger 80.000<br />
Steinemann 75.000<br />
Willms 73.000<br />
1 ) Rinder inkl. Zerlegung<br />
2 ) Husum, Teterow<br />
3 ) inkl. Kälber<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/2019
14 Promotion<br />
Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
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Director of Operations:<br />
Melanie Gasser<br />
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in Ohio/USA setzt mit ihren innovativen,<br />
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im Bereich Food Processing rund um den<br />
Globus Maßstäbe. Dabei verfolgt Bettcher<br />
bei jeder Innovation das Ziel, kontinuierlich<br />
Branchenstandards zu verbessern,<br />
indem sie fleischproduzierende Betriebe<br />
bei der Steigerung von Ertrag und Produktqualität<br />
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anderem in der Fleischverarbeitung durch<br />
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16 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Stark im Nordwesten<br />
In Sachen Fleischerzeugung haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen klar die Nase<br />
vorn. Hier im Nordwesten liegt das Zentrum der deutschen Veredlungswirtschaft für<br />
Schwein und Geflügel. Neben dem sogenannten „Fettfleck“ hat die Rindererzeugung ihren<br />
Schwerpunkt vor allem in Bayern. Gut ein Viertel des deutschen Rindfleischs stammt aus<br />
dem Freistaat.<br />
DC Nordfriesland<br />
Vion<br />
Teterower Fleisch<br />
Frisch-Geflügel Claus<br />
Plukon Deutschland<br />
Böseler Goldschmaus Vion Steinemann<br />
BMR<br />
DC Fleisch<br />
Heidemark<br />
Bahlmann Sprehe<br />
Rothkötter PHW<br />
Bahlmann<br />
Vossko<br />
Vion<br />
Tummel<br />
Steinfelder<br />
EGO<br />
Westfleisch<br />
Nölke<br />
Tönnies<br />
Borgmeier<br />
Tönnies Weißenfels<br />
Simon Fleisch<br />
Unifleisch<br />
Geflügelverarbeiter<br />
Schlachtunternehmen<br />
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Müller<br />
Färber<br />
Vion<br />
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18 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Fleischabsatz und -werbung<br />
Bedingt durch Homeoffice und Gastronomieschließungen haben sich die privaten Käufe<br />
von Fleischwaren im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> deutlich erhöht – flankiert von verstärkten<br />
Werbeaktivitäten des Lebensmitteleinzelhandels. Die Zahl der Aktionen mit Fleisch nahm<br />
im Vorjahresvergleich deutlich zu.<br />
Nachfrage privater Haushalte in Deutschland nach Fleisch, Wurst und Geflügel<br />
Januar bis Juni <strong>2020</strong>, Veränderung zum Vorjahr in Prozent<br />
Menge Wert Preis<br />
Rind<br />
+ 21,0<br />
+ 26,2<br />
+ 4,3<br />
Geflügel<br />
+ 14,9<br />
+ 20,6<br />
+ 5,0<br />
Rind / Schwein<br />
gemischt<br />
+ 13,1<br />
+ 30,8<br />
+ 15,7<br />
Fleischwaren /<br />
Wurst<br />
+ 4,5<br />
+ 15,4<br />
+ 10,4<br />
Schwein<br />
+ 4,3<br />
+ 21,8<br />
+ 16,7<br />
Quelle: AMI<br />
Aktionen mit Fleisch im deutschen Lebensmitteleinzelhandel<br />
Januar bis Juni 2019 und <strong>2020</strong><br />
Steaks natur<br />
(Schwein)<br />
<strong>2020</strong><br />
2019<br />
385<br />
417<br />
Steaks natur<br />
(Hähnchen)<br />
<strong>2020</strong><br />
2019<br />
327<br />
365<br />
Steaks natur<br />
(Rind)<br />
<strong>2020</strong><br />
2019<br />
323<br />
305<br />
Braten natur<br />
(Schwein)<br />
<strong>2020</strong><br />
2019<br />
277<br />
254<br />
Hackfleisch<br />
(gemischt)<br />
<strong>2020</strong><br />
2019<br />
209<br />
190<br />
Quelle: AMI
22 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Das Ende des Werkvertrags<br />
Foto: © imago / imaginechina<br />
Die Fleischwirtschaft will die Arbeitgeberverantwortung<br />
für die beschäftigten Mitarbeiter<br />
voll übernehmen und hat den<br />
Widerstand gegen das Verbot von Werkverträgen<br />
in den Kernbereichen Schlachten<br />
und Zerlegen aufgegeben. Die Umsetzung<br />
stellt die Unternehmen aber vor große<br />
Herausforderungen.<br />
Angesichts gehäufter Corona-Fälle in mehreren<br />
großen Schlachtbetrieben ist die Diskussion<br />
um die Arbeits- und Wohnsituation<br />
von Werkvertragsarbeitern in der Fleischwirtschaft<br />
in den vergangenen Monaten hochgekocht.<br />
Politik und Handel haben den Druck<br />
auf die Branche erhöht. Ende Juni vollzogen<br />
der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und<br />
der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft<br />
(ZDG) dann eine Kehrtwende und<br />
unterstützen nun das Gesetzesvorhaben der<br />
Bundesregierung. Bereits Mitte Mai <strong>2020</strong><br />
hatte der VDF einen Fünf Punkte-Plan vorgelegt,<br />
der Regelungen für den Arbeitsschutz<br />
und Standards bei Wohnungen für<br />
ausländische Mitarbeiter ohne ständigen<br />
Wohnsitz in Deutschland vorsieht. Seitdem<br />
haben große Unternehmen der Branche die<br />
Übernahme von Werkvertragsmitarbeitern<br />
bis Jahresende und darüber hinausgehende<br />
Verbesserungen in Bereichen wie digitale<br />
Arbeitszeiterfassung oder Wohnen angekündigt.
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24 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Bei Vion sind 55 bis 60 Prozent der Mitarbeiter<br />
über Subunternehmen beschäftigt. Dennoch<br />
begrüße das Unternehmen das Verbot<br />
von Werkverträgen grundsätzlich, sagt<br />
Human-Resources-Direktor Roger Legath.<br />
Gleichwohl sei es „eine große Herausforderung,<br />
innerhalb eines kurzen Zeitraums<br />
eine so große Anzahl von Mitarbeitern neu<br />
zu integrieren“. „Wir hätten uns deshalb eine<br />
längere Übergangszeit gewünscht“, sagt<br />
Legath. Schließlich müssten Personal informationssysteme<br />
und digitale Arbeitszeiterfassung<br />
auf rund 3.300 neue Mitarbeiter<br />
sieht man bei Vion entspannt. „Unsere Mitarbeiter<br />
sind grundsätzlich gut untergebracht“,<br />
sagt HR-Chef Legath. Derzeit überprüft<br />
ein Auditierungsunternehmen im Auftrag<br />
von Vion die bundesweit mehr als 1.000<br />
Wohneinheiten. Mehr als die Hälfte der Werkvertragsmitarbeiter<br />
habe privat Wohnungen<br />
angemietet, wie Legath betont. In den übrigen<br />
Fällen werde der Wohnraum vom Subunternehmer<br />
angemietet. Vion plant, mit den<br />
Mitarbeitern auch den Wohnraum von den<br />
Subunternehmern zu übernehmen. Auch das<br />
sei der Kurzfristigkeit der gesetzgeberischen<br />
Foto: © imago / Ralph Sondermann<br />
Viele Beschäftigte in<br />
Schlachtung und Zerlegung<br />
warten auf ihre Festanstellung.<br />
In den Unternehmen<br />
laufen nun die<br />
Personalgespräche mit<br />
Werkvertragsmitarbeitern.<br />
angepasst werden. „Wir brauchen dafür auch<br />
Fachkräfte, die das erledigen.“ Und die seien,<br />
zum Beispiel im Bereich Personalabrechnung,<br />
schwer zu finden.<br />
Zusätzliche Anforderungen des Gesetzgebers<br />
an die Unterbringung von Werkmitarbeitern,<br />
was die maximale Zimmerbelegung oder<br />
vorgeschriebene Quadratmeterzahl angeht,<br />
Maßnahmen geschuldet. Langfristig will das<br />
Unternehmen standortabhängig auch selbst<br />
in Wohnraum investieren.<br />
Die Goldschmaus-Gruppe verzichtet nach<br />
eigenen Angaben bereits seit 2017 auf die<br />
Nutzung von Werkverträgen in Schlachtung,<br />
Zerlegung und Fleischverarbeitung und<br />
investiert aktuell in Mitarbeiterwohnungen.
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26 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Erste Vorhaben wurden Ende 2019 fertiggestellt,<br />
weitere sollen folgen.<br />
Auch die genossenschaftliche Westfleisch<br />
kündigte im Sommer an, „mehr Verantwortung<br />
für Mensch, Tier und Gesellschaft“ zu<br />
übernehmen. Als einer der ersten der Branche<br />
erklärte Westfleisch Ende Juni, bis Jahresende<br />
alle Mitarbeiter selbst anzustellen.<br />
„Das gilt unabhängig davon, was der<br />
Gesetzgeber in den kommenden Monaten<br />
beschließen wird“, erklärte Vorstandsmitglied<br />
Johannes Steinhoff damals. In den vergangenen<br />
vier Jahren habe Westfleisch bereits<br />
auf übernommene Werkvertragsarbeiter<br />
ausgeweitet wird. Auch die Wohnsituation der<br />
Beschäftigten will Westfleisch künftig verbessern.<br />
Mithilfe der unternehmenseigenen<br />
Dienstleistungsgesellschaft WE-Service soll<br />
sichergestellt werden, dass der Standard der<br />
Unterkünfte verlässlich oberhalb der gesetzlichen<br />
Regeln liegt. Die PHW-Gruppe hat die<br />
Quote der Mitarbeiter, die über ein Subunternehmen<br />
beschäftigt sind, in den vergangenen<br />
Jahren bereits ebenfalls schrittweise reduziert.<br />
In der gesamten PHW-Gruppe waren<br />
dem Unternehmen zufolge zuletzt noch rund<br />
Foto: © imago / Nordphoto<br />
Schon vor Corona gab<br />
es bei verschiedenen<br />
Schlachtbetrieben<br />
Demonstrationen für<br />
bessere Arbeitsbedingungen<br />
in der<br />
Fleischwirtschaft.<br />
rund 2.000 Mitarbeiter von Werkvertragsunternehmen<br />
übernommen und zuletzt weitere<br />
mehrere Hundert eingestellt. Teil des<br />
„Zukunftsprogramms“ von Westfleisch ist<br />
auch die flächendeckende Einführung der<br />
digitalen Zeiterfassung, die es für eigene Mitarbeiter<br />
bereits gibt und die nun sukzessive<br />
20 Prozent der Mitarbeiter über ein Subunternehmen<br />
beschäftigt.<br />
Auch die besonders in die Kritik geratene<br />
Unternehmensgruppe Tönnies gab im Sommer<br />
bekannt, dass sie ihre t30-Nachhaltigkeitsstrategie<br />
mit konkreten Beschlüssen<br />
fortsetzen wolle. Sie umfasst die Abschaffung
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Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
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Energien geplant und erfolgreich ausgeführt.<br />
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wurden durch ein intelligentes Energiemanagement<br />
erzielt und moderne Softwarelösungen<br />
führten zu deutlichen<br />
Materialeinsparungen.<br />
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Ebenen eines Unternehmens einbezieht,<br />
ist die DNA der RBK Group und spiegelt<br />
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30 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
von Werkverträgen in allen Kernbereichen<br />
der Fleischgewinnung und die Direkt einstellung<br />
dieser Mitarbeiter. Außerdem sollen<br />
zügig neuer, angemessener Wohnraum<br />
geschaffen und Integrationsprogramme an<br />
den Tönnies-Standorten durchgeführt werden.<br />
Dazu gehören Sprachkurse und Hilfestellungen<br />
bei Behördengängen und Kinderbetreuung.<br />
Tönnies will zudem ebenfalls die<br />
flächendeckende digitale Zeit erfassung an<br />
allen deutschen Standorten einführen. Derzeit<br />
laufen dem Unternehmen zufolge Personalgespräche<br />
mit allen Beschäftigten im<br />
Werkvertrag.<br />
fest angestellt werden. Müller Fleisch reduziert<br />
nach eigenen Angaben seit mehreren<br />
Jahren „kontinuierlich“ die Anzahl der Mitarbeiter<br />
mit Werkverträgen in den Betrieben in<br />
Baden-Württemberg und Bayern. Das Unternehmen<br />
betont in einer aktuellen Presseerklärung<br />
aber auch, dass der vom Bundeskabinett<br />
beschlossene Gesetzesentwurf derzeit<br />
in Anhörungsverfahren diskutiert und<br />
möglicherweise noch verändert werde. „ Müller<br />
Fleisch wird seine Mitarbeiter nach Gesetzeslage<br />
beschäftigen“, heißt es in der Erklärung.<br />
Im Unternehmen würden derzeit verschiedene<br />
Modelle entwickelt, aber solange es<br />
Foto: © imago / Sven Simon<br />
Neben dem respektvollen<br />
Umgang mit dem Tier<br />
nimmt die Branche auch<br />
ihre Verantwortung für die<br />
beschäftigten Menschen<br />
ernst.<br />
Auch bei Willms wird ab 2021 im Kerngeschäft<br />
auf Werkverträge verzichtet. Die Mitarbeiter<br />
in den Produktionsbetrieben im nordrhein-westfälischen<br />
Ruppichteroth und in<br />
Weißwasser (Sachsen) sowie in den beiden<br />
Schlacht- und Zerlegebetrieben in Bochum<br />
und im niedersächsischen Loxstedt sollen<br />
keine konkreten gesetzlichen Vorgaben gebe,<br />
könne das Unternehmen dazu keine genauen<br />
Angaben machen. Nichtsdestotrotz hat auch<br />
die Müller Gruppe beschlossen, in den Kernbereichen<br />
Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung<br />
ab 2021 keine Mitarbeiter mehr über<br />
Werkverträge zu beschäftigen.
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Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
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34 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Das Tierwohl<br />
im Blick<br />
Foto: © imago / serienlicht<br />
Die Schlachtbranche stellt sich ihrer Verantwortung<br />
für das lebende Tier. Vielfältige<br />
Unternehmens- und Brancheninitiativen<br />
zielen auf mehr Tierwohl ab. So soll<br />
es künftig im Handel mehr Fleisch mit<br />
dem ITW-Logo geben. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, hat die Initiative das Finanzierungsmodell<br />
grundlegend überarbeitet.<br />
Die flächendeckendste Brancheninitiative<br />
zur Verbesserung der Tierhaltung ist die stufenübergreifende<br />
Initiative Tierwohl (ITW).<br />
Alle Partner in der Wertschöpfungskette –<br />
Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel<br />
– und letztlich auch der<br />
Verbraucher sind eingebunden. Fünf Jahre<br />
nach dem Start 2015 haben 104 Millionen<br />
Schweine und mehr als zwei Milliarden<br />
Hähnchen und Puten von den Tierwohl-Maßnahmen<br />
profitiert. Die Initiative kontrolliert<br />
jeden teilnehmenden Betrieb mindestens<br />
zweimal pro Jahr, davon zumindest einmal<br />
unangekündigt.<br />
Inzwischen stammen rund 70 Prozent der in<br />
Deutschland geschlachteten Hähnchen und<br />
Puten von ITW-Betrieben. Bei Schweinefleisch<br />
liegt der Anteil im Lebensmitteleinzelhandel<br />
allerdings bislang nur bei knapp<br />
einem Viertel. Damit sich das ändert, stellt<br />
die Initiative Tierwohl zum Eintritt in die<br />
dritte Programmphase am 1. Januar 2021 ihr<br />
Finanzierungsmodell grundlegend neu auf.
36 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Bislang führen die neun beteiligten Handelsketten<br />
pro verkauftem Kilogramm Schweineund<br />
Geflügelfleisch und -wurst 6,25 Cent<br />
an einen Fonds ab. Teilnehmende Tierhalter<br />
werden aus diesen Mitteln für die Umsetzung<br />
von Tierwohlmaßnahmen honoriert.<br />
Seit 2015 wurden so insgesamt rund 645 Millionen<br />
Euro ausgeschüttet.<br />
Künftig erhalten sowohl Geflügel- als auch<br />
Schweinemäster einen von der ITW festgelegten<br />
Tierwohlaufpreis. Schweinemäster<br />
beziehen diesen spätestens ab der zweiten<br />
Jahreshälfte 2021 direkt von den teilnehmenden<br />
Schlachtunternehmen beziehungsweise<br />
ihren Vermarktern – also nicht wie bisher<br />
aus einem Fonds, sondern vom Markt. „Das<br />
neue Finanzierungsmodell ist gerechter, weil<br />
derjenige, der für Tierwohl bezahlt, das jetzt<br />
Foto: © imago / Chris Emil Janßen<br />
auch nachweislich bekommt und als solches<br />
vermarkten kann“, so ITW-Geschäftsführer<br />
Dr. Alexander Hinrichs. Er glaubt, dass sich<br />
dadurch der Marktanteil von Schweinefleisch<br />
mit dem ITW-Logo schon bald verdoppeln<br />
kann. Mit dem einheitlichen Tierwohlaufschlag,<br />
den der Handel auch einpreisen soll,<br />
habe der Verbraucher es künftig in der Hand.<br />
„Wir sind zuversichtlich, dass dieses Modell<br />
Verbraucherpreise ermöglicht, die sich ein<br />
Großteil der Verbraucher leisten kann und<br />
wird.“ Schließlich gehe es nicht darum, Tierwohl<br />
so teuer zu machen, dass sich ausschließlich<br />
„Bio-Eliten“ dies leisten könnten.<br />
Laut Hinrichs haben Studien ergeben, dass<br />
für viele Verbraucher ein Preisaufschlag von<br />
9 bis 13 Prozent akzeptabel wäre.<br />
Für den einheitlichen Tierwohlaufschlag pro<br />
Mastschwein, der zunächst bei 5,28 Euro liegen<br />
soll, müssen auch die Kriterien für die<br />
Haltung auf einen Nenner gebracht werden.<br />
So wird es künftig keine Wahlbausteine mehr,<br />
sondern nur noch Pflichtkriterien geben.<br />
Ähnliche Kriterien sollen auch in der Geflügelmast<br />
gelten. Deren Finanzierung wird<br />
ebenfalls von der Fonds- auf eine Marktfinanzierung<br />
umgestellt. Zwar zahlen künftig<br />
auch die Geflügelvermarkter ein festen<br />
Tierwohlaufschlag – dieser beträgt unverändert<br />
2,75 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht<br />
bei Hähnchen, 3,25 Cent bei Putenhennen<br />
und 4 Cent bei Putenhähnen. Dieser<br />
geht allerdings an eine Clearingstelle, die<br />
das Geld an die Erzeuger weiterreicht. Wieder<br />
anders ist das Finanzierungsmodell für<br />
die Sauenhaltung und Ferkelerzeugung. Hier<br />
wird es einen Übergangsfonds geben, weil es<br />
noch keine geschlossenen ITW-Lieferketten<br />
gibt und nicht alle ITW-Ferkelerzeuger auch<br />
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38 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Stark im Export<br />
Die Stärke der deutschen Fleischwirtschaft spiegelt sich auch in der Außenhandelsstatistik<br />
wider: Mit einem Anteil von 18,3 Prozent an den Gesamtausfuhren der Lebensmittelindustrie<br />
belegt sie 2019 den Spitzenplatz unter den Teilbranchen.<br />
18,3 % Fleisch und Fleischprodukte<br />
4,8 % Mühlen und Stärke<br />
4,3 % Tiernahrung<br />
15,2 % Süßwaren, Dauerbackwaren<br />
und Speiseeis<br />
4,2 % Kaffee und Tee<br />
14,6 % Milch und Milchprodukte<br />
3,3 % Fisch und Fischprodukte<br />
9,7 % Fertiggerichte,<br />
sonstige Nahrungsmittel<br />
2,8 % Erfrischungsgetränke,<br />
Mineralwasser<br />
1,9 % Backwaren<br />
6,6 % Verarbeitetes Obst und Gemüse<br />
1,7 % Würzen und Soßen<br />
6,5 % Alkoholische Getränke<br />
1,1 % Zucker<br />
4,8 % Öle und Fette<br />
0,1 % Teigwaren
Europa und Amerika<br />
beim Export vorne<br />
Foto: © imago / Hans Blossey<br />
Handelsdaten der FAO geben einen Überblick über den Welthandel der wichtigsten Fleischarten<br />
und zeichnen die Warenströme zwischen den bedeutendsten Aus- und Einfuhrländern<br />
nach. Dabei zeigt sich: Die regionale Konzentration ist beim Export höher als beim<br />
Import. Nur wenige Länder sind in der Lage, über den Inlandsbedarf hinausgehende<br />
Mengen zu erzeugen.<br />
Im Oktober 2019 veröffentlichte die FAO<br />
Handelsdaten für pflanzliche und tierische<br />
Produkte auf Länderbasis für das<br />
Jahr 2017. Damit können die Strukturen<br />
des Weltfleischhandels analysiert und<br />
die Handelsverflechtungen zwischen Exund<br />
Importländern genauer untersucht<br />
werden. Es zeigen sich deutliche Unterschiede,<br />
was die Anteile des in den Welthandel<br />
gelangenden Fleisches bei den<br />
drei wichtigsten Fleischarten Rind- und<br />
Kalbfleisch, Schweinefleisch und Geflügelfleisch<br />
betrifft. Auch der Beitrag der<br />
Kontinente zum Ex- und Import differiert<br />
je nach Fleischart beträchtlich.<br />
Von den 308,1 Millionen Tonnen Fleisch,<br />
die im Jahr 2017 weltweit erzeugt wurden,<br />
gingen demnach 27,7 Millionen Tonnen<br />
(9 %) in den Handel. Davon waren 6,1 Millionen<br />
Tonnen Rind- und Kalbfleisch (9,2 %<br />
der erzeugten Menge), 6,3 Millionen Tonnen<br />
Schweinefleisch (5,3 %) und 15,3 Millionen<br />
Tonnen Geflügelfleisch (12,5 %).<br />
Eine Betrachtung der Anteile der Kontinente<br />
an den Aus- und Einfuhren fördert<br />
teils große Unterschiede zutage. Beim<br />
Rind- und Kalbfleisch stellte der amerikanische<br />
Doppelkontinent mit 53,5% mehr<br />
als die Hälfte der Exporte. Davon entfielen<br />
19,7 % auf Nordamerika und 33,8%<br />
auf Zentral- und Südamerika. Europa rangierte<br />
mit 23,1 % auf dem zweiten Rang,<br />
gefolgt von Ozeanien mit 21,7 %. Es ist<br />
offensichtlich, dass Länder, die über große<br />
natürliche Grasländer verfügen, in der<br />
Ausfuhr eine bedeutende Rolle spielen.<br />
Bemerkenswert ist, dass Australien und<br />
Neuseeland an zweiter und vierter Stelle
Schlachthof-Report <strong>2020</strong> 41<br />
unter den führenden Rindfleischexportländern<br />
rangieren. Der hohe Marktwert<br />
des Rindfleisches erlaubt also auch längere<br />
Transportwege, weil die Beweidung<br />
der natürlichen Grasländer im Vergleich<br />
zur Intensivmast geringere Produktionskosten<br />
zur Folge hat. Bei Irland und den<br />
Niederlanden waren die großen Milchkuhbestände<br />
ein Grund für ihre Platzierung<br />
unter den führenden Exportnationen.<br />
Ein Blick auf die Anteile der einzelnen Länder<br />
am Handel mit Rind- und Kalbfleisch<br />
zeigt, dass die regionale Konzentration bei<br />
den Exporten deutlich größer war als bei<br />
den Importen. Während nur wenige Länder<br />
einen hohen Überschuss über dem<br />
Inlandsbedarf aufwiesen, waren weitaus<br />
mehr Länder auf Einfuhren angewiesen,<br />
um der Inlandsnachfrage zu begegnen.<br />
Betrachtet man die drei führenden<br />
Exportländer von Rind- und Kalbfleisch,<br />
Brasilien, Australien und die USA,<br />
so fällt die Konzentration der Ausfuhren<br />
auf jeweils nur wenige Zielländer auf.<br />
So setzte Brasilien 50,1% der Exporte in<br />
drei Ländern ab (Hongkong, China und<br />
Ägypten), Australien 53,8% in Japan und<br />
den USA und die USA 49% in Japan und<br />
Mexiko. Eine weitere Gemeinsamkeit ist<br />
die große Bedeutung asiatischer Länder<br />
als Zielländer. Bei den Einfuhren von Rindund<br />
Kalbfleisch rangierte Asien mit 45,1%<br />
an erster Position, gefolgt von Europa mit<br />
26,3% und Nordamerika mit 18,2%. Dass<br />
die USA bei der Betrachtung auf Länderebene<br />
mit einem Anteil von 14,1% den<br />
Spitzenplatz an den Einfuhren einnehmen,<br />
überrascht zunächst, erklärt sich aber aus<br />
dem hohen Pro-Kopf-Verbrauch an hochwertigem<br />
Steakfleisch, der aus der inländischen<br />
Erzeugung nicht gedeckt werden<br />
konnte. Die Rangstellung Europas im<br />
Ex- und Import von Rind- und Kalbfleisch<br />
erklärt sich vor allem aus dem Handel<br />
zwischen den EU-Mitgliedsländern.<br />
Auch beim Handel mit Schweinefleisch<br />
war die regionale Konzentration 2017 größer<br />
als bei den Einfuhren. Auf die drei<br />
führenden Exportländer Deutschland, USA<br />
und Spanien entfielen 43,2 % der Weltexporte,<br />
während die drei führenden Importländer<br />
China, Italien und Japan 27,4 % der<br />
Die zehn führenden Länder im Export und Import von Rind- und Kalbfleisch<br />
im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />
Land Export Anteil Land Import Anteil<br />
Brasilien 1.193.915 t 19,5 % USA 871.661 t 14,1 %<br />
Australien 965.214 t 15,8 % Japan 570.943 t 9,2 %<br />
USA 789.636 t 12,9 % China 570.173 t 9,2 %<br />
Neuseeland 358.704 t 5,9 % Hongkong 342.202 t 5,5 %<br />
Niederlande 321.008 t 5,2 % Russland 265.092 t 4,3 %<br />
Quelle: FAO
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44 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
globalen Ausfuhren aufnahmen. Europa<br />
nimmt beim gesamten Export von Schweinefleisch<br />
mit einem Anteil von 82,1% der<br />
Exporte die unangefochtene Spitzenposition<br />
ein. Nordamerika spielt mit 11,8%<br />
hier eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig<br />
stellten Länder Europas mit 63,1%<br />
den Löwenanteil der globalen Einfuhren<br />
von Schweinefleisch, wobei dem innergemeinschaftlichen<br />
Handel in der EU eine<br />
besondere Rolle zukam. Bei der führenden<br />
Position Deutschlands ist zu berücksichtigen,<br />
dass die Exportleistung nicht allein<br />
auf inländischer Erzeugung basiert, sondern<br />
die Einfuhr von 4 Millionen Schlachtschweinen<br />
einschließt.<br />
Von den zehn führenden Schweinefleischexportländern<br />
waren sieben Mitglied der<br />
EU, in der Spitzengruppe sind daneben<br />
nur die USA, Kanada und Brasilien vertreten.<br />
Deren Hauptzielländer lagen in Asien<br />
und in Mittel- und Südamerika, während<br />
die deutschen und spanischen Ausfuhren<br />
überwiegend auf andere Mitgliedsländer<br />
der EU und einige Länder Ostasiens<br />
ausgerichtet waren. Durch die steigende<br />
chinesische Nachfrage konnte der Export <br />
ausfall nach Russland weitgehend kompensiert<br />
werden. China, Japan und die Republik<br />
Korea nahmen 2017 allein 23,2 % der<br />
Welteinfuhren von Schweinefleisch auf.<br />
Beim Geflügelfleisch stellte Amerika mit<br />
51,7 % mehr als die Hälfte der Exporte,<br />
Europa nahm allerdings, wenn man die<br />
beiden Teilregionen Amerikas betrachtet,<br />
die führende Position mit einem Anteil von<br />
35,6 % ein. Die drei wichtigsten Exportländer<br />
von Geflügelfleisch, Brasilien, USA<br />
und Niederlande, hatten 2017 einen Anteil<br />
von 56,9 % an den Weltausfuhren. Eine<br />
Analyse der jeweiligen Zielländer zeigt,<br />
dass sich diese deutlich unterscheiden.<br />
Beim Geflügelfleisch trugen die Länder<br />
Asiens nahezu 40 % zu den Weltimporten<br />
bei, gefolgt von Europa (29,4 %) und Afrika<br />
(13,7 %). Brasilien war vorrangig auf Länder<br />
in West- und Ostasien konzentriert.<br />
Die Ausfuhren der USA waren in ihrer<br />
regionalen Ausrichtung breiter aufgestellt,<br />
wenngleich Mexiko allein 22,4 %<br />
der Exporte aufnahm. Von den zehn wichtigsten<br />
Zielländern der niederländischen<br />
Die zehn führenden Länder im Export und Import von Schweinefleisch<br />
im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />
Land Export Anteil Land Import Anteil<br />
Deutschland 1.838.072 t 15,6 % China 1.216.756 t 10,7 %<br />
USA 1.731.080 t 14,7 % Italien 965.820 t 8,5 %<br />
Spanien 1.516.453 t 12,9 % Japan 932.060 t 8,2 %<br />
Dänemark 1.092.917 t 9,3 % Deutschland 915.637 t 8,0 %<br />
Kanada 959.753 t 8,2 % Mexiko 803.476 t 7,1 %<br />
Quelle: FAO
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46 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Geflügelexporte waren sieben Mitgliedsländer<br />
der EU.<br />
Die Tabelle unten zeigt die zehn führenden<br />
Länder im Ex- und Import von Geflügelfleisch.<br />
Auffallend ist hier der große<br />
Unterschied in den Werten für den globalen<br />
Export beziehungsweise Import.<br />
Eine Erklärung hierfür liefert die FAO<br />
nicht. Während 2017 auf die zehn führenden<br />
Ausfuhrländer 81 % der Gesamtexporte<br />
entfielen, stellten die zehn größten<br />
Importländer nur 44,3 % der Einfuhren.<br />
Brasilien und die USA dominierten mit<br />
einem Anteil von zusammen 48,7 % den<br />
Exportmarkt. Polen konnte zuletzt seine<br />
Position als eines der bedeutendsten Ausfuhrländer<br />
stark ausbauen und lag 2017<br />
mit einem Anteil von 5,9 % auf Rang 4.<br />
Bei den Importländern nahm Mexiko die<br />
führende Position ein, wobei die USA das<br />
wichtigste Lieferland waren, gefolgt von<br />
Brasilien.<br />
Der Vergleich der Handelsströme und<br />
regionalen Strukturen im Weltfleischmarkt<br />
zeigt: Der Grad der regionalen Konzentration<br />
bei den jeweiligen Herkunfts- und<br />
Zielländern ist beim Rind- und Schweinefleisch<br />
und bei den Herkunftsländern bei<br />
Geflügelfleisch sehr hoch, bei den Zielländern<br />
der Geflügelfleischexporte sehr<br />
viel niedriger.<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich der<br />
Handel mit Schweinefleisch auch in Zukunft<br />
vor allem auf Europa und Asien konzentriert.<br />
Der Handel mit Rind- und Kalbfleisch<br />
wird auf der Exportseite von Ländern<br />
des amerikanischen Doppelkontinents<br />
und auf der Importseite zunehmend von<br />
Ländern Asiens bestimmt werden. Beim<br />
Geflügelfleisch wird sich an der Dominanz<br />
Brasiliens und der USA im Export wenig<br />
ändern, allerdings ist davon auszugehen,<br />
dass die Zahl der Import länder wegen der<br />
steigenden Nachfrage nach Geflügelfleisch<br />
noch weiter zunehmen wird, insbesondere<br />
bei den Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />
Zu den Steuerungsfaktoren der<br />
globalen Handelsströme zählen auch religiöse<br />
Barrieren beim Verzehr von Schweinefleisch,<br />
der hohe Preis für Rindfleisch<br />
und die wachsende Verbreitung des Geflügelfleischverzehrs.<br />
Die zehn führenden Länder im Export und Import von Geflügelfleisch<br />
im Jahr 2017 und deren Anteil am Welthandel<br />
Land Export Anteil Land Import Anteil<br />
Brasilien 4.020.022 t 26,4 % Mexiko 951.580 t 7,1 %<br />
USA 3.428.587 t 22,5 % Hongkong 789.404 t 5,9 %<br />
Niederlande 1.226.110 t 8,0 % S.-Arabien 710.527 t 5,3 %<br />
Polen 892.781 t 5,9 % Deutschland 652.662 t 4,9 %<br />
Hongkong 657.998 t 4,3 % Japan 576.070 t 4,3 %<br />
Quelle: FAO
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50 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Foto: © imago / Panthermedia<br />
Große Dynamik<br />
bei Clean Meat<br />
In-vitro-Fleisch ist aus den Diskussionen um die Ernährung der Zukunft nicht mehr<br />
wegzudenken. Derzeit ist die Produktion von einem industriellen Maßstab aber noch<br />
weit entfernt. Dennoch geben sich viele Start-ups optimistisch. Es wäre ein Fehler,<br />
die Möglichkeiten dieser Technologie nicht ernst zu nehmen.<br />
Alternative Fleischprodukte auf Pflanzenbasis,<br />
Mischprodukte aus konventionellem<br />
Fleisch und auf Pflanzenbasis erzeugten<br />
Ersatzprodukten und Ankündigungen,<br />
dass Fleisch aus Zellkulturen schon bald<br />
verfügbar sein wird – im Markt für alternative<br />
Fleischprodukte tut sich viel. Es mag<br />
eine absurde Vorstellung sein, Fleisch zu<br />
essen, ohne Tiere zu töten. Doch seitdem<br />
das niederländische Forschungsteam um<br />
Prof. Dr. Mark Post 2013 den ersten Burger<br />
aus gezüchtetem Fleisch vorgestellt hat,<br />
liegen viele Hoffnungen auf dem Fleisch<br />
aus der Petrischale.<br />
2015 gründete der Wissenschaftler Post<br />
Mosa Meat, um Laborfleisch marktfähig zu<br />
machen. Daneben gibt es inzwischen weltweit<br />
eine Reihe von Start-ups, die sich in<br />
diesem Bereich hervortun. Sie alle eint die<br />
Vision, zur Klimarettung beizutragen, die<br />
Massentierhaltung überflüssig zu machen<br />
und mit neuen Produkten die Ernährung<br />
einer schnell wachsenden Weltbevölkerung<br />
zu sichern. Von den 16 Start-ups, die<br />
an der Erzeugung von Fleisch und Fisch<br />
aus Zellkulturen arbeiten, haben sieben<br />
ihren Sitz in den USA, vier in Europa, zwei<br />
in Israel und drei in Ostasien. Das ihnen
52 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
zur Verfügung gestellte Risikokapital zeigt,<br />
dass auch die Investoren in diesen Produkten<br />
eine Zukunft sehen.<br />
Die Technik dahinter ist immer dieselbe:<br />
Ausgangszellen, die Myoblasten (eine<br />
Mischung aus Muskel- und Stammzellen),<br />
werden einem lebenden Tier via Biopsie<br />
schmerzfrei entnommen. Als Wachstumsmedium<br />
wird momentan meist noch fetales<br />
Kälberserum verwendet. Allerdings<br />
müssen dafür jährlich ein bis zwei Millionen<br />
Tiere getötet werden, was der Grundidee<br />
des „Clean Meat“ zuwiderläuft. Viele<br />
Start-ups arbeiten deshalb daran, ein<br />
Nähr medium zu finden, das kostengünstig<br />
und frei von tierischen Bestandteilen ist. Im<br />
Bio reaktor wird dann durch Temperaturschwankungen<br />
eine Umgebung geschaffen,<br />
in der die Zellen wachsen können.<br />
Momentan züchten die meisten Start-ups<br />
Schweine- und Rindfleisch, aber es werden<br />
auch Stammzellenlinien von Hühnerfleisch<br />
und Fisch erforscht. New Age Meats aus<br />
San Francisco erzeugt Schweinefleisch<br />
durch Zellkulturen. Das Start-up von Brian<br />
Spears hat Verfahren entwickelt, die eine<br />
automatisierte Analyse von entweder durch<br />
Biopsie oder aus Schlachtkörpern gewonnenen<br />
Stammzellen nach unterschiedlichen<br />
Parametern ermöglichen. Untersucht<br />
werden unter anderem der Gehalt<br />
an Protein und Fett sowie die Teilungsgeschwindigkeit<br />
der Zellen. Insgesamt wurden<br />
bisher 40 Zelllinien analysiert und zwei<br />
besonders geeignete bestimmt, mit denen<br />
die Versuche in kleinen Bioreaktoren mit<br />
einem Fassungsvermögen von 10 Litern<br />
fortgesetzt werden. Hier wird getestet,<br />
bei welchen Temperaturen, Drücken und<br />
Zusammensetzungen der Nährlösung<br />
die Teilung der Zellen besonders schnell<br />
abläuft. Ein solcher Testlauf dauert zwischen<br />
14 und 21 Tagen und liefert etwa<br />
80 Gramm Fasern, die an Schweinehackfleisch<br />
erinnern.<br />
Das Start-up Just, das seinen Sitz ebenfalls<br />
in San Francisco hat, konzentrierte<br />
sich zunächst auf Ei- und Fleischersatzprodukte<br />
auf pflanzlicher Basis und hat<br />
die zweite Entwicklungsstufe bei „Just<br />
Egg“ und „Just Mayo“ inzwischen abgeschlossen.<br />
Die von CEO Josh Tetrick für<br />
2018 angekündigte Markteinführung von<br />
Chicken Nuggets aus Zellkulturen konnte<br />
dagegen nicht eingehalten werden. Nach<br />
mehrjähriger Forschung ist es 2019 aber<br />
gelungen, zwei stabile Stammzellenlinien<br />
zu entwickeln, mit denen weitere Ver suche<br />
laufen. Wie New Age Meats kann aber auch<br />
Just aus Zellkulturen erst geringe Mengen<br />
an Fleisch produzieren: In Bioreaktoren mit<br />
einem Fassungsvermögen von 10 Litern<br />
wird innerhalb von zwei Wochen 1 Kilo<br />
Hühnerfleisch (hackfleischähnliche Fasern)<br />
erzeugt.<br />
Die Produktion des Laborfleischs wird<br />
aber nicht nur von der Ausbeute limitiert.<br />
Auch der Preis wird entscheidend<br />
für den Markt erfolg sein. Der erste Burger<br />
von Wissenschaftler Post kostete 250.000<br />
Euro – die Start-ups arbeiten daran, die<br />
Kosten der Produktion zu senken. Die Biologin<br />
Liz Specht, die sich am gemeinnützigen<br />
Good Food Institute in Washington<br />
mit den Möglichkeiten und Grenzen des<br />
kultivierten Fleisches beschäftigt, kommt<br />
zu dem Schluss, dass Laborfleisch preislich<br />
mit herkömmlichem Fleisch mithalten<br />
kann, sobald es im industriellen Maßstab<br />
produziert wird.
Mehr wissen, besser<br />
entscheiden<br />
Jetzt kostenlos anmelden:<br />
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54 Schlachthof-Report <strong>2020</strong><br />
Auch viele Start-ups geben sich optimistisch<br />
– und das aus gutem Grund. Kapital<br />
ist da, bestehende Probleme in Sachen<br />
Menge und Preis können angegangen werden.<br />
Es scheint so, als wäre aus der Frage,<br />
„ob“ Laborfleisch auf den Markt kommt, ein<br />
„wann“ geworden.<br />
Noch sind die genauen Umweltauswirkungen<br />
der In-vitro-Fleischproduktion<br />
nicht genau erforscht, aber viele versprechen<br />
sich davon eine bessere Klima bilanz.<br />
Und obwohl die moderne Nutztierhaltung<br />
bei immer mehr Menschen auf Kritik<br />
stößt, führten mangelnde Kommunikation,<br />
Transparenz und Offenheit bisweilen<br />
zu einer negativen Presse über das Fleisch<br />
aus der Petrischale, sagt Hendrik Hassel,<br />
Tierschutz-Aktivist und Autor des Buches<br />
„Neues Fleisch. Essen ohne Tierleid –<br />
Berichte aus der Zukunft unserer Ernährung“.<br />
Auch Landwirtschaft und fleischverarbeitende<br />
Betriebe betrachten die<br />
neue Technologie skeptisch. Viele sind der<br />
Auffassung, es gehe hier um Produkte für<br />
Veganer, also eine vergleichsweise unbedeutende<br />
Nische.<br />
Einige Unternehmen haben sich jedoch<br />
an Start-ups beteiligt. An Supermeat ist<br />
Wiesenhof beteiligt, Bell investierte in<br />
Mosa Meat und PHW unterstützt Supermeat,<br />
Beyond Meat und Good Catch<br />
Foods. Viele Firmen in der Fleischwirtschaft<br />
definieren sich außerdem neu –<br />
sie sind nicht mehr nur Fleischlieferant,<br />
sondern Proteinlieferant und erschließen<br />
damit auch neue Kundenkreise. Viele<br />
engagieren sich bereits bei pflanzenbasierten<br />
Fleisch alter nativen, halten sich<br />
aber beim gezüchteten Fleisch noch<br />
zurück. Dabei ist der Übergang vom Bioreaktor<br />
im Labor eines Start-ups zum<br />
Fermenter für die Großproduktion zwar<br />
eine Herausforderung, aber eine, die derzeit<br />
von vielen angegangen wird.<br />
Impressum<br />
<strong>Schlachthofreport</strong><br />
Eine Sonderveröffentlichung<br />
der afz – allgemeine<br />
fleischer zeitung und<br />
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Deutscher Fachverlag GmbH<br />
Mainzer Landstraße 251<br />
60326 Frankfurt am Main<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Esser (Sprecher),<br />
Sönke Reimers (Sprecher),<br />
Markus Gotta, Peter Kley<br />
Aufsichtsrat<br />
Andreas Lorch, Cathrin Lorch,<br />
Peter Ruß, Angela Wisken<br />
Verlagsleiter<br />
Christian Schnücke<br />
Anzeigenleitung<br />
Christine Contzen<br />
Projektleitung Redaktion<br />
Sandra Sieler<br />
Projektleitung Produktion<br />
Peter Schneider<br />
dfv Corporate Media<br />
Gestaltung<br />
Rainer Stenzel<br />
Druck<br />
WIRmachenDRUCK GmbH<br />
Mühlbachstraße 7<br />
71522 Backnang<br />
Coverfoto<br />
© imago images / Panthermedia<br />
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sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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Frankfurt am Main
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