23.10.2020 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN People 2020

Was macht eine Stadt aus? Wie vielschichtig und facettenreich die Auseinandersetzung mit dem Thema „Die Stadt“ dieser Ausgabe von architektur PEOPLE sein kann, war eigentlich von Anfang an absehbar. So kommen auf den folgenden Seiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Stadtstrukturforschung, Metropolenplanung ebenso zu Wort wie aus Verkehr- und Mobilitätsentwicklung, Lichtgestaltung oder Landschaftsplanung.

Was macht eine Stadt aus? Wie vielschichtig und facettenreich die Auseinandersetzung mit dem Thema „Die Stadt“ dieser Ausgabe von architektur PEOPLE sein kann, war eigentlich von Anfang an absehbar. So kommen auf den folgenden Seiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Stadtstrukturforschung, Metropolenplanung ebenso zu Wort wie aus Verkehr- und Mobilitätsentwicklung, Lichtgestaltung oder Landschaftsplanung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>architektur</strong> PEOPLE<br />

28<br />

Iris und Michael Podgorschek<br />

steigt immer weiter. Man weiß immer<br />

mehr, wie wichtig Licht ist und wie<br />

es Emotion und Wahrnehmung beeinflusst.<br />

Es gab eine Befliegung der<br />

Stadt Wien, bei der die Lichtemission<br />

gemessen wurde. Ein Drittel stammt<br />

dabei von der öffentlichen Beleuchtung<br />

und zwei Drittel vom Verkehr,<br />

privaten Gebäuden und Auslagen.<br />

Berücksichtigen muss man dabei<br />

auch Gebäude mit Glasfassaden, die<br />

durch ihre Innenbeleuchtung auch<br />

eine Auswirkung nach außen haben.<br />

Eigens entwickelte Bodeneinbauleuchten mit einer Lichtverteilung entlang der Fassade verleihen der<br />

Alten Residenz in Salzburg einen dezenten Lichtschimmer. Die Wege werden von unauffälligen Leuchten<br />

am Dach und unter den Fensterbänken den denkmalpflegerischen Anforderungen gerecht beleuchtet.<br />

Die Außenanlagen der<br />

neuen BUWOG-Zentrale in<br />

der Rathausstraße – von<br />

den Architekten Schubert &<br />

Schubert, Atelier Heiss und<br />

den Landschaftsarchitekten<br />

Lindle Bukor gestaltet – vermittelt<br />

eine wohnliche Wohlfühlatmosphäre,<br />

die auch am<br />

Abend durch die Handschrift<br />

der Lichtplaner podpod<br />

design vermittelt wird.<br />

Welchen Einfluss haben andere<br />

Disziplinen auf das städtische Licht?<br />

MP: Der Verkehr hat einen extremen<br />

Einfluss, der wird aber nicht einberechnet.<br />

Das Licht der Autoscheinwerfer<br />

wird immer stärker und schärfer<br />

gerichtet. Wenn man in einen<br />

solchen Lichtkegel kommt wird man<br />

sehr geblendet.<br />

IP: Während des Corona-Lockdowns<br />

gab es viel weniger Lichtemission.<br />

Was sich dabei verändert hat, ist der<br />

Verkehr, denn Fassaden-, Straßenoder<br />

Auslagenbeleuchtungen wurden<br />

nicht abgeschaltet. Es geht um einen<br />

sinnvollen und intelligenten Umgang<br />

mit Licht. Man muss sich überlegen,<br />

wo Licht lebenswert und wichtig ist<br />

und wo man es lieber abschaltet.<br />

© podpod<br />

Welchen Bezug gibt es zwischen<br />

Lichtverschmutzung und Stadt?<br />

MP: Es gibt zwei Arten von Lichtverschmutzung.<br />

Die eine ist die naturbezogene,<br />

wo Licht in den Himmel<br />

strahlt und die Lichtglocke verstärkt.<br />

Das ist eine Frage der Qualität der<br />

Scheinwerfer und der Lichtplanung.<br />

Dann gibt es auch noch die menschenbezogene<br />

Lichtverschmutzung,<br />

die sich auf die Emission<br />

bezieht, durch die Menschen sich<br />

gestört fühlen. Bei guten Projekten<br />

werden Lichtgestalter schon von<br />

Beginn an in den Planungsprozess<br />

einbezogen, um diese Dinge zu berücksichtigen.<br />

IP: Das Bewusstsein für Licht ist<br />

auch schon sehr gestiegen und<br />

Haben Sie Veränderungen beim Umgang<br />

mit Licht in der Stadt feststellen<br />

können?<br />

IP: Die Straßenbeleuchtung hat große<br />

Fortschritte gemacht in den letzten<br />

Jahren, mit besserer Ausblendung<br />

und bedeutend weniger Lichtemission<br />

in den Nachthimmel. Man kann<br />

aber alles immer noch besser machen.<br />

In der Stadt könnte man auch<br />

wärmere Farbtemperaturen verwenden.<br />

Die Effizienz wird auch immer<br />

besser. Dabei darf man aber auf die<br />

Qualität nicht vergessen. Durch die<br />

steigende Effizienz wird man sich<br />

auch mehr gute Qualität leisten können.<br />

Es gibt aber in der Stadt noch<br />

immer viele Sünden, wo Lichtquellen<br />

nicht gut ausgeblendet sind.<br />

Worin soll eine Stadt unbegrenzt sein?<br />

IP: Die Stadt muss mehr in Lichträumen<br />

gedacht werden. Auf einem<br />

Platz versucht der Eine oft heller zu<br />

sein als der Andere. Wenn man ihn<br />

als etwas Gemeinsames betrachtet,<br />

dann kann man mit dem Beleuchtungsniveau<br />

hinunterkommen, weil<br />

es dann ausgewogener ist. Es geht<br />

nicht nur darum einzelne Objekte zu<br />

betrachten, sondern ganze Bereiche.<br />

MP: Die Plätze sind genauso Akzente<br />

der Stadt. Es darf nicht die<br />

gesamte Aufmerksamkeit und das<br />

Geld dorthin fließen. Sie sind wieder<br />

ein Teil des Ganzen und werden als<br />

Schmuckstücke hervorgehoben. Es<br />

ist wie ein Musikstück zu mixen. Da<br />

darf nichts besonders hervorstechen,<br />

es muss eher als organisches<br />

Ganzes funktionieren.<br />

•<br />

www.podpoddesign.at<br />

© podpod

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!