Berner Kulturagenda N°38
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DO 29.10. –
MI 4.11.2020
N°38 / www.bka.ch
Seite 26
Museum Cerny: «Stimmen aus der
Arktis»
«Inselpost» von Vera Urweider
Seite 28
Kunstmuseum Bern: «Tools for Utopia»
«Pegelstand» von Sibylle Heiniger
Seite 29
L'Orchestre Festival
Das Theater an der Effingerstrasse:
«Nach der Probe»
Seite 30 und 31
Agenda und Galerien
Seite 32
Tom Beck im Porträt
«Blick hinter die Kulissen»: Nick Perrin
Seite 33
Matthias Aebischer im Interview
Peter-Andreas Hassiepen
Von «behelfsmässigen Erklärungen»
Dorothee Elmiger thematisiert in ihrem dritten Roman «Aus der Zuckerfabrik» das
Schreiben an sich, die rechtfertigenden Erklärungen dazu und die grossen Zusammenhänge.
Sie und vier weitere Schreibende sind für den Schweizer Buchpreis nominiert.
27
Berner
«Kultur-Lockdown»
Am späten Freitagnachmittag hat
der Berner Regierungsrat weitere
Massnahmen zur Bekämpfung
der Pandemie bekannt gegeben.
Seit Freitagnacht und bis vorerst
am 23. November sind im Kanton
Bern sämtliche Clubs, Diskotheken,
Tanzlokale, Museen, Lesesäle
von Bibliotheken und Archiven,
Kinos, Konzerthäuser und
Theater geschlossen. Weiterhin
geöffnet sind vorerst Galerien
(Stand: Mo., 26.10.).
Dieser erneute, plötzliche
«Kultur-Lockdown» trifft die
Berner Kulturszene hart – auch
wenn die Massnahmen verständlich
und dringend notwendig
sind. Das Berner Kulturleben ist
seit dem Frühsommer wieder
aufgeblüht, hat gekämpft und für
positive Stimmung gesorgt. In
dem Sinne haben wir uns für diese
aktuelle Ausgabe entschieden,
den Grossteil der bereits verfassten
Artikel und redaktionellen
Hinweise trotzdem zu veröffentlichen
und zu zeigen, was alles
hätte sein können. Wir sind bemüht,
auch in den weiteren Ausgaben
über Kultur zu berichten
und uns mit ihr solidarisch für ihr
Fortbestehen einzusetzen.
Nun hoffen wir natürlich, dass
die Veranstaltungen so bald wie
möglich doch noch stattfinden
können (Genaueres entnehmen
Sie bitte den Webseiten der Veranstaltenden)
und auf ein baldiges
Wiedererwachen der Berner
Kulturszene.
Künstlich wie zerbrechlich
«Candids» heisst die Ausstellung des mehrfach prämierten
Künstlers Yves Scherer, die im Kunsthaus Grenchen zu sehen
ist. Der Solothurner teilt darin unter anderem einen künstlichen
und philosophischen Blick auf die Welt der Stars.
Eine kleine Figur schwebt über einem
Bett. Ein Elektromagnet sorgt dafür,
dass die rund 20 Zentimeter grosse,
aus dem 3D-Drucker erschaffene Figur
«Angela» wie von Geisterhand leicht
Eine schwebende Figur aus dem 3D-Drucker: «Angela» (2019).
zitternd hin- und herpendelt, von einem
kleinen Gärtchen umgeben. Ihr
gegenübergestellt ist die Figur eines
Jungen, der die Hand nach etwas ausstreckt.
KURA / Foto: Andrea Lazzari
Geboren 1987 in Solothurn, erschafft
der Künstler Yves Scherer immersive
Umgebungen, in denen er die Grenze
zwischem Privatem und Voyeuristischem,
zwischen Realität und Fiktion
auslotet. Im Kunsthaus Grenchen ist
unter dem Titel «Candids», was soviel
bedeutet wie «Schnappschüsse», eine
Ausstellung Scherers zu sehen. Der in
New York lebende, multimediale
Künstler liess sich für die gezeigten
Werke oftmals von Schnappschüssen
der Paparazzi inspirieren. So basiert
etwa das Holzrelief «Johnny & Kate»
auf der berühmten Fotografie von Annie
Leibovitz, die Kate Moss und Johnny
Depp in einem privaten Moment
abbildet.
Zu sehen sind des Weiteren figurative
Plastiken, hergestellt mit dem
3D-Drucker oder gegossen aus Aluminium,
wie etwa die lebensgrosse Figur
des bekannten französischen Schauspielers
Vincent Cassel, für die als
Bildquelle ein Paparazzo-Foto dient,
das ihn schlendernd in Badehosen
zeigt. Die Konturen und Proportionen
der Skulptur sind dank digitalem Rendering
beinahe hyperrealistisch, was
aber durch die übertrieben glänzende
Oberfläche und das quietschend helle
Rosa, in dem die Figur gehalten ist, gebrochen
wird. Trotz ihrer Sterilität und
Künstlichkeit wohnt ihr etwas Zerbrechliches
inne, ein Gefühl, das einen
auch beim Durchblättern der Klatschpresse
beschleicht.
Lukas Lehmann
Interview mit
Matthias Aebischer
Welche Kulturveranstaltungen hätte
Matthias Aebischer in den kommenden
Tagen besucht, wenn nicht Corona
dazwischengekommen wäre?
Matthias Aebischer:
Das diesjährige Rendez-vous auf
dem Bundesplatz habe ich noch
nicht gesehen und auch die «Van
Gogh Alive»-Ausstellung in Zürich
möchte ich noch sehen. Mit meinen
Kindern wollte ich zudem die Skigeschichten
im Alpinen Museum besuchen.
Und ich wollte mir im Kornhaus
die Ausstellung über das Bundeshaus
anschauen.
Lesen Sie das ausführliche
Interview auf Seite 33
Ferne, spannende Welt
Seit er in New York lebe, habe sich
sein Interesse verschoben, sagt Yves
Scherer: «Meine letzte Ausstellung in
den USA drehte sich um Schweizer
Landschaftsmalerei», so der Künstler.
In der Schweiz sei es verpönt, so exzentrisch
aufzutreten: «Ich habe manchmal
das Gefühl, dass unser Interesse
an der Welt der Stars eher grösser ist,
weil es für uns eine fremde Welt ist, die
wir in der Schweiz nicht haben», so
Scherer.
Lula Pergoletti
Kunsthaus Grenchen
Ausstellung bis 31.1.2021
www.kunsthausgrenchen.ch
Das Kunsthaus Grenchen ist
geöffnet (Stand: 26.10.)
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Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
René P. Moor
Ohne Grenzlinie
Der Oud-Spieler Amine M’Raihi und der Qanun-Spieler (orientalische
Zither) Hamza M’Raihi, Brüder aus Tunesien, sind in Jazz,
Flamenco, iranischer oder indischer klassischer Musik bewandert.
Gemeinsam mit dem in der Schweiz aufgewachsenen und
aus dem indischen Bundesstaat Rajasthan stammenden Violinist
Baiju Bhatt sind sie die Formation Beyond Borders. Musik der
Welt präsentiert das Konzert mit dem World-Jazz-Projekt, an
welchem die Schweizer Sängerin Veronika Stalder (Bild) die Formation
ergänzt.
Mahogany Hall, Bern. www.mahogany.ch / www.musikderwelt.info
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Stephan Bundi
Frauenherzen pflasterten seinen Weg
Der Frauenverschlinger Giacomo Casanova beschloss 1760, sich
zurückzuziehen und sich ins Kloster Einsiedeln zu begeben. Doch
lange hielt der 35-Jährige das zölibatäre Dasein nicht aus: Als er vor
seinem Fenster eine schöne Solothurnerin sah, war es um ihn geschehen.
Seine Reise führte den Verführer von Zürich bis nach
Genf. Die Komische Oper «Casanova in der Schweiz» von Paul
Burkhard und Richard Schweizer («Die kleine Niederdorfoper»),
1943 uraufgeführt, kommt nun am TOBS in einer neuen Fassung
zur Aufführung.
Theater Orchester Biel Solothurn. www.tobs.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Pablo Strong
Vielschichtiger Meilenstein
Am Karfreitag 1724 wurde die «Johannespassion» von Bach uraufgeführt,
in der die Handlung aus vier verschiedenen Perspektiven
gezeigt wird: der erzählenden, der betrachtenden, der ermahnenden
und der Andachtsperspektive. Die Freitagsakademie bringt diesen
vielschichtigen Meilenstein zusammen mit dem Ensemble Orlando
Fribourg und Solistinnen und Solisten zur Aufführung.
Darunter der britische Tenor Gwilym Bowen (Bild).
Eglise des Cordeliers, Freiburg / Französische Kirche, Bern
www.freitagsakademie.com. Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Die Kunst als Sprachrohr
Das Museum Cerny zeigt in seiner neuen Ausstellung
«Stimmen aus der Arktis» Werke der Inuit und behandelt
gleichzeitig den Klimawandel aus der Sicht der indigenen
Bevölkerung.
dels, wie zum Beispiel die Eisschmelze»,
sagt Schultz. «Es ist Zeit, die Menschen
anzuhören, die im betroffenen Gebiet
zuhause sind.» So zeigt das Werk «Thin
Ozone» des aus dem kanadischen Territorium
Nunavut stammenden Künstlers
Jutai Toonoo (1959–2015) eine hügelige
Schneelandschaft, über der der Himmel
dunkle Schattierungen zeigt. Oder Qavavau
Manumies «Polar Bear Broken in
Ice» behandelt klar den schlechten Zustand
des Eises und die Auswirkung auf
die Natur.
Die Beschriftungen und Erklärungen
der ausgestellten Objekte in der Ausstellung
«Stimmen aus der Arktis» im
Museum Cerny sind wohl für die
Meisten kaum verständlich. Sie sind
nämlich in Inuktitut geschrieben, der
Sprache der in Kanada lebenden indigenen
Bevölkerung. «Damit lassen wir
für einmal die Europäer in die Situation
kommen, von aussen dominiert zu
werden», sagt Kurator und Ethnologe
Martin Schultz. Besuchende müssen
im Prospekt der Ausstellung nachlesen,
worum es sich bei den Kunstwerken
handelt.
Vom Norden nach Bern
Das Museum Cerny in Bern verfolgt
das Ziel, den Indigenen aus der Arktis
Gehör zu verschaffen, besonders dort,
wo man sich mit den Fragen der Arktis
befasst. Die Resonanz auf die Ausstellungen
in Reykjavik, im norwegischen
Tromsø und in Göteborg, die das Museum
Cerny in Zusammenarbeit mit den
kanadischen Botschaften dort durchführte,
war so gut, dass beschlossen
wurde, sie auch hier in Bern zu zeigen.
Im Fokus von «Stimmen aus der Arktis»
stehen Skulpturen aus unterschiedlichen
Materialien und Bilder von indigenen
Künstlerinnen und Künstlern sowie
eine Videoinstallation.
Das Eis schmilzt
Die Werke sind Aussagen zum Klimawandel.
«Im Westen diskutieren wir
ständig über die Folgen des Klimawan-
«Shared Migration» heisst die Skulptur von Abraham Anghik Ruben.
Severin Nowacki
Göttin der Meeressäugetiere
Sedna ist in der Mythologie der Inuit
die Göttin des Meeres und der darin lebenden
Säugetiere. Sie ist in der Ausstellung
mehrmals anzutreffen. Etwa
als Skulptur «Shared Migration» von
Abraham Anghik Ruben. Sedna stabilisiert
unter Wasser ein Boot voller Menschen,
Tiere und Geister, die vor der
Eisschmelze flüchten. «Die Ausstellung
gibt eine Perspektive aus der Arktis
auf die globalen Herausforderungen»,
sagt Schultz.
Vittoria Burgunder
Museum Cerny, Bern
www.museumcerny.ch
Event entfällt, siehe BKA Frontseite
Inselpost
Santa Maria, 26.10.2020
Liebe Fiorella, lieber Adrian, lieber Daniel, lieber Dänu,
seit gestern trennen uns wieder nur noch zwei Stunden.
Ich hab mich richtig gefreut auf diesen Moment, wenn ihr
da ännet den Meeren gen Norden die Zeit umstellt und wir
da auf den Inseln einfach weitermachen können wie jeden
Tag, ohne Zeitumstellungsjetlag, und ich dann schlussendlich
etwas weniger verschoben in den Arbeitstag einund
aussteigen kann, skypen zum Beispiel kann ich dann
um vier, dann ist bei euch erst sechs und nicht sieben und
wenn jemand wirklich früh um acht bloss Zeit hat, dann
muss ich nun nicht schon vor fünf aufstehen, oder wenn
mir um drei noch was einfällt, sind in der Schweiz noch
nicht gerade ganz alle Büros zu. Das klingt jetzt vielleicht
etwas seltsam, man kann sich ja anpassen, richten,
einstellen – klar, hab ich ja. Aber ich wusste ja schon vom
März, wie sehr so eine Stunde mehr auseinander mich
manchmal fast zum Stogeln brachte. Das ganze halbe Jahr
lang konnt ich mich nicht wirklich dran gewöhnen. Und
ich bin nicht alleine damit. Vor ein paar Tagen sagte mir
meine Freundin Ribanna lachend, hei, am Wochenende
wird in Europa die Zeit wieder normaler, also eine Stunde
weniger früh aufstehen und so. Und ich so, ha, das hab ich
vorhin auch gerade gedacht.
Doch es war ja nicht bloss die Zeit, die an euch
geruckelt hat übers Wochenende. Nein, es gelten auch
wieder verschärfte Regeln im Kanton. Gwundrig las ich
die Liste, was denn jetzt alles neu ist – nicht mehr als
15 Personen, Bars, Clubs, Museen, Kinos, Theater,
alles zu, Gastro-Sperrstunde um 23 Uhr, Masken –,
und musste etwas blinzeln, las nochmals, dann merkte
ich auf einmal, was ich so komisch fand daran: Ich
kenne es nicht anders! Ja wirklich. Seit März, seit ich
hier auf meiner Insel sitze, ist das ganz genau so bei
uns. Alles zu. Sperrstunde erst 21, mittlerweile 22 Uhr.
Masken. Für mich ist das irgendwie längst normal. Ich
schluckte leer, als ich das merkte. Als ich merkte, WIE
normal es war für mich und wie mich diese verschärften
Regeln bei euch also so gar nicht scharf dünkten.
Versteht mich nun ja nicht falsch! Es bricht mir
natürlich das Herz, wenn ich die dritte oder vierte
Konzertabsagemail bekomme, lieber Daniel. Du, der
seit so vielen Jahren so viel Elefantengeduld in Deine
wunderbaren klassischen Konzertreihen steckst. Oder
als Du, lieber Dänu, auf Facebook das Foto des «letzten
Konzertes» gepostet hast, im Le Singe, ach Heimat, die
gerade so nicht ist. Die gerade das Leben wieder in die
vier eigenen Wände verbannt. Wo führt das hin?
Kultur ist Lebenselixier! Umarmung der Seele. Des
Geistes. Odem.
Da war doch auch dieser DJ aus Gent, Jef Eagl, der
vergangene Woche im Radio erzählte, er habe im letzten
halben Jahr mehr Freunde aus der Kultur- und Eventbranche
an Suizid als an Corona verloren. 31 an der Zahl. So
wie Kultur Lebensodem, also unbedingt notwendig, ist, darf
sie jedoch schlicht nicht als selbstverständlich betrachtet
werden. Kultur muss erschaffen werden, muss wachsen
können. Drückt man auf ihren Kehlkopf, erstickt sie. Und
am Ende wir alle mit. Ich hoffe sehr, dass da auf politischer
Ebene nun in dieser, eurer, zweiten Welle schnelle und
anhaltend unterstützende Lösungen gefunden werden.
Jetzt bin ich abgeschweift. Entschuldigt. Eine verschärfte
Regel betrifft ja leider auch euch beide, liebe Fiorella,
lieber Adrian, sehr privat. Die 15-Personen-Regel. Ich
war so betrübt, als ich feststellen musste, dass ich es
schlicht nicht zu eurer Hochzeit schaffe. Das war so mein
kleines persönliches Ziel, dass ich zu jener wieder zu
Hause bin. Ich hatte dieses Datum, den 30. Oktober, fest
im Kopf. Nun findet sie ohne mich statt. Und wohl auch
ohne einige andere? Findet ihr Lösungen? Mehrere
Räume? Getrennte Tische? Ich werde auf jeden Fall an
euch denken, das ist klar. Und ich werde euch umarmen,
von weitem, in Gedanken. Und vielleicht anrufen.
Liebe Grüsse von der Insel,
Vera Urweider
Thomas Kromer
Vera Urweider schreibt und fotografiert
dort, wo sie gerade ist und das, was sie
gerade sieht. Nach einer Tanzschule
widmete sie sich der Bewegung im
Kopf: Sie studierte Medien, deutsche
Literatur und Ethnologie in Fribourg
und absolvierte die Journalistenschule
in Luzern und Hamburg. Momentan
versucht sie anstatt auf einer Theaterbühne
auf einem Kiteboard zu stehen.
Während sie auf der kapverdischen
Insel Sal in Insolation sitzt, schreibt sie
hier wöchentlich einen Brief von ebenda.
Wer mag, schreibt ihr einen zurück:
vera.urweider@gmail.com
Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda
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Mehr Akkorde für Beethoven
Im Rahmen der Reihe «Beethoven und seine Zeit» steht am vierten
Konzert das Akkordeon im Zentrum. Im Konzert «Das Akkordeon
in der Wiener Klassik» begleitet die Schweizerin Viviane Chassot
das Streichensemble Vogler Quartett mit dem Akkordeon. Interpretiert
wird unter anderem Haydns Konzert in F-Dur, Hob XVIII: 7,
bearbeitet für Akkordeon und Streichtrio, oder Beethovens Streichquartett
F-Dur.
Yehudi Menuhin Forum, Bern. www. menuhinforum.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Marco Borggreve
ZVG
Zwei für den Folk
Seit über 20 Jahren musizieren die Singer-Songwriterin Shirley
Grimes und der Bassist Wolfgang Zwiauer zusammen und bereichern
sich gegenseitig. Im Kulturhof spielen sie nun Songs aus dieser
gemeinsamen Zeit. Folkige Songs, vorgetragen mit Zwiauers
Groove und getragen von der warmen Stimme Grimes.
Kulturhof Schloss Köniz. www.kulturhof.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
ZVG
Vielstimmig, eindringlich
«Aswât» (Stimmen) nennt die algerische Sängerin Djazia Satour ihr
neues Album. Vielstimmig ist auch die Musik der in Algier aufgewachsenen
Satour. Traditionelle Klänge mischen sich bei ihr und
ihren tollen Musikern mühelos mit R’n’B, Pop, Indie-Folk und Soul.
Satours eindringliche, melancholische Stimme berührt und trägt
die Zuhörenden weit fort.
Le Singe, Biel. www.lesinge.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Helden. Halbbart. Lotto. Eltern. Bieratem
Ein Recherche-Tagebuch und trauernde Freunde: Dorothee Elmiger und Anna Stern sind
zusammen mit drei Autoren für den Schweizer Buchpreis nominiert. Die zwei Frauen der
Auswahl sind jung, aber ihre Nomination nur halbwegs eine Überraschung.
Verena Sala ZVG
Improvisiertes Experiment
Der Klarinettist Michael Thieke und der Perkussionist Yorgos
Dimitriadis haben sich in der Kunstmetropole Berlin kennengelernt.
Beide beschäftigen sich unter anderem mit Improvisierter
Musik, beide mögen es, zu experimentieren. Als Duo kommen sie
zur Werkstatt für Improvisierte Musik Bern, wo sie elektronische
und akustische Klänge zusammenbringen.
Raum 013, Progr, Bern. www.wimbern.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Stichflammende Töne
Wie die bekantlich scharfe Küche ist auch die Musik aus dem
Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko feurig: Elemente aus Rock
’n’ Roll und Blues, eingestreut in mexikanische Volksmusik, das
heizt richtig ein. Im Bären Buchsi giessen am Konzert von Los Mendocinos
fünf Berner Musiker, die sich der Musik im Stil der Los
Lobos verschrieben haben, mit Saxofon, Bluesgitarre, Örgeli, Stimme
und Perkussion Öl ins Feuer.
Bären Buchsi, Münchenbuchsee. www. baerenbuchsi.ch
Bericht entfällt, siehe BKA-Frontseite
Florian Bachmann
Anna Stern schreibt über das Abschiednehmen und krampfhafte Erinnern.
«Zuerst. vor allen anderen.» Diese Überzeugung,
früh zu sterben – ist Dreh- und
Angelpunkt in Anna Sterns viertem Roman
«das alles hier, jetzt». Nach kurzer
Krankheit jung verstorben, hinterlässt
Ananke Freunde, deren Trauerprozess,
Ohnmacht, Abschiednehmen genauso
wie das fast krampfhafte Erinnern behandelt
wird. «Schöne scheiße, das alles,
nicht, sagt vienna plötzlich in dein
linkes ohr, begleitet von bieratem, warm
und feucht kitzelt er dein sich sträubendes
nackenhaar. darüber hinaus reagierst
du nicht».
Stern schreibt konsequent klein,
aber beschreibt Grosses, Elementares.
Reaktionen auf Unabänderliches werden
beschrieben. Zudem nimmt das
Buch keine Geschlechterzuweisungen
vor. Die Nomination der an der ETH zu
Antibiotikaresistenzen forschenden,
30-jährigen Autorin aus Rorschach gilt
als halbe Überraschung. Spätestens
seit der Auszeichnung mit dem 3sat-
Preis in Klagenfurt für den Vorgängerroman
gehört Stern gehört, respektive
gelesen. Laut der «Republik» ist ihre
Literatur «eine Verführung zum langsamen
Lesen». Lesen wird Stern gemeinsam
mit den anderen Buchpreis-Nominierten,
dem Berner Tom
Kummer («Von schlechten Eltern»),
Charles Lewinsky («Der Halbbart»),
Karl Rühmann («Der Held») und
Dorothee Elmiger («Aus der Zuckerfabrik»)
in der Reihe «B-Lesen» .
Systemausbruch
Die Nomination Elmigers ist wiederum
fast gar keine Überraschung. Ihr
dritter Roman ist dreifach nominiert,
obwohl er kein wirklicher ist. Respektive
weil Elmiger keine Autorin ist, die
nach dem Schema X schreibt. Die
«FAZ» lobt das Themen umkreisende,
Beobachtungen und Überlegungen
sammelnde, selbstreflexive, aber entdramatisierte
Erzählen der Autorin als
«generationelles Statement». Als
«Ausbruch aus dem System». So thematisiert
sie in diesem «Recherche-
Tagebuch» namens «Aus der Zuckerfabrik»
das Schreiben an sich genauso
wie die ganz grossen gesellschaftlichen
Zusammenhänge. Und sie schreibt genüsslich
und weise über die «behelfsmässigen
Erklärungen, wenn jemand
fragt, woran ich arbeite. Der philadelphische
Parkplatz (NEW WORLD
PLAZA). Das Begehren. Zucker. LOT-
TO. Übersee.»
Katja Zellweger
www.b-lesen.ch
www.schweizerbuchpreis.ch
Event enfällt, siehe BKA-Frontseite
Inserat
Samstag 8.00 – 11.00 Uhr
Mit Bruce & Gästen
28
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
Streichtrios zum Jubiläum
Anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahrs veranstaltet das Zentrum
Paul Klee ein Meisterkonzert ganz im Zeichen des 1827 verstorbenen
deutschen Komponisten und Pianisten. Die norwegische Geigerin
Vilde Frang, der britische Bratschist Lorence Power und der
deutsch-französische Cellist Nicolas Altstaedt präsentieren Beethovens
Trios in G-Dur und c-Moll.
Zentrum Paul Klee, Bern. www.zpk.org
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Julien Mignot
Surreal-bunt
Fantoche ist das Festival für Animationsfilm und fand letzten Monat
in Baden statt. Ein «Best of» davon wird nun in der Cinématte
gezeigt. Darunter zum Beispiel «Something to Remember» (2019)
der schwedischen Filmemacherin Niki Lindroth von Bahr, in welchem
puppenartige Tiere singen, der zum besten Film gekürt wurde.
Oder die etwas surreal-bunte Schweizer Produktion «Little Miss
Fate» (2020, Bild) von Joder von Rotz, in der die Protagonistin das
Steuer der Welt in die Hand nimmt.
Cinématte, Bern. www.cinematte.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Joder von Rotz
Michael Isler
Multiinstrumentales
Es gibt keine Stilrichtungen, kein Ausprobieren, keine Ausreisser,
welche die Schlagzeugerin Béatrice Graf scheut. Die Trägerin des
Schweizer Musikpreises tut sich bei Bee-flat mit dem Multiinstrumentalisten
Domi Chansorn zusammen, der neben seinem Soloprojekt
in verschiedensten Formationen präsent ist, wie etwa in der
Band von Evelinn Trouble. Am Konzert «Aufzug!» erkunden sie mit
Schlagzeug, Synths und Gitarre neue Abgründe.
Turnhalle im Progr, Bern. www.bee-flat.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Die Kunst der Erfindung
Ostring meldet:
Die neue Ausstellung «Tools for Utopia. Ausgewählte Werke
der Daros Latinamerica Collection» im Kunstmuseum Bern
behandelt die abstrakte und konkrete Kunst Lateinamerikas
mit Schwerpunkt auf den 50er- bis 70er-Jahren – und
deren utopischem Potenzial.
«Die antike Kunst war gross, als sie intelligent
war. Unsere Intelligenz kann
jedoch nicht die von Leonardo sein.
Brustwarzen aller Couleur: «Pelota de fútbol» (1999) von Nicola Costantino.
Nicola Costantino
Die Geschichte hat einen qualitativen
Sprung gemacht: Es gibt keine Kontinuität
mehr.» Der Satz aus dem Manifest
der in São Paulo entstandenen
Gruppe Ruptura ist symptomatisch für
das Selbstverständnis von Kunst in
den 50er-Jahren in Südamerika. Nach
dem zweiten Weltkrieg herrschte Aufbruchsstimmung,
Lust auf Utopie,
Wille zur Mitgestaltung und vor allem
die Idee, dass auch Kunst politisches
Potenzial hat. Kunst als Werkzeug.
Kunst als Möglichkeit. Kunst als Motor
kultureller, sozialer und politischer
Veränderung. Vor allem vor dem Hintergrund
der totalitären und undemokratischen
Regierungen Lateinamerikas
erhält dieser Aspekt von abstrakter
und konkreter Kunst viel Gewicht. Die
neue Ausstellung im Kunstmuseum
Bern, «Tools for Utopia. Ausgewählte
Werke der Daros Latinamerica Collection»
ist diesem Kunstverständnis der
50er- bis 70er-Jahre gewidmet.
Kunst ist Wirkungskraft
Vor diesem Hintergrund erklären
sich auch Aussagen wie die von León
Ferrari 1968: «Kunst wird weder
Schönheit noch Neuartigkeit sein,
Kunst wird Wirkungskraft und Störung
sein.» Und weiter sagte der Argentinier:
«Das erfolgreiche Kunstwerk
wird jenes sein, das in dem bestimmten
Kontext, in dem sich der Künstler
bewegt, eine ähnliche Wirkung hat wie
eine Guerilla -Attacke in einem Land
auf dem Weg zur Befreiung.» Das
Werk «To the Police» aus demselben
Jahr, aber vom brasilianischen, frisch
im Pariser Exil lebenden Antonio Dias
transportiert eine ähnliche Botschaft.
Die Pflastersteine aus Bronze sind eine
einzige Aufforderung zum Widerstand,
zur Beteiligung, zur Revolution.
Bronze und Etikettierung wiederum
lassen sie wie Artefakte eines längst
ausgefochtenen, vielleicht siegreich
beendeten Konflikts erscheinen.
Persönliche Territorien
Die 2016 in Bern gezeigte Ausstellung
«Without Restraint. Werke
mexikanischer Künstlerinnen aus der
Daros Latinamerica Collection» machte
deutlich, dass die Privatsammlung
über einen spannenden Sammelschwerpunkt
zum Thema Status, Ermächtigung
und Rolle der Frauen,
aber auch Verletzlichkeit von Körpern
und persönliche Territorien verfügt. So
findet sich viel Kunst von und zu Minderheiten
wie Transsexuellen, Indigenen
oder von Armut Betroffenen.
Das Thema nimmt etwa die «Pelota
de fútbol» der argentinischen Künstlerin
Nicola Constantino von 1999 auf.
Der Fussball besteht aus straff gespanntem
Leder prall gefüllt mit Luft. Die Lederstücke
zeigen männliche Brustwarzen.
Das Objekt ist Teil der Serie
«Menschliche Pelzware» – eine irritierende
Kollektion an Kleidern, Taschen
und Fussbällen – aus falschen menschlichen
Brustwarzen aller Couleur.
Überlänge, die
Substantiv, feminin
die übliche Dauer überschreitende
Länge von etwas
Matto Kämpf
Ein weiterer Fokus der Ausstellung
liegt auf der utopischen Grundsteinlegung.
Hier ist die Arbeit Gyula
Kosices exemplarisch. Der argentinische
Künstler arbeitete über 30 Jahre
an Modellen einer «Hydrospatial City».
Dieses Projekt bewirkte eine Freundschaft
mit Sci-Fi-Autor Ray Bradbury.
Kosice war Teil der Gruppe Arturo, deren
Manifest festhielt: «Weder Ausdruck
(Primitivismus) noch Repräsentation
(Realismus) oder Symbolismus
(Dekadenz). ERFINDUNG». Ein Kritiker
umschrieb ihr Kunstverständnis so:
«Kreation gehört in die Domäne des
Romantischen und Poetischen – sie erfinden,
wie ein Ingenieur. Das Werk ist
kein Produkt eines intuitiven Wissens,
sondern das Ende eines Projektes, eine
Erfindung.»
Katja Zellweger
Kunstmuseum Bern
Bis 21.3.2021
www.kunstmuseum.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Pegelstand
Kolumne
von Sibylle Heiniger
«Ich flirre.» So antworte ich in den letzten
Tagen öfters auf die Frage «Wie geht’s?».
Laut Duden bedeutet Flirren unruhig,
zitternd glänzen und ist eine Mischung
aus den Verben schwirren und
flimmern. Unruhig bin ich. Und diese
Unruhe nährt sich aus der Unsicherheit.
Zwar glaubte ich, mich in den
letzten Jahren erfolgreich in diesem
Zustand geübt zu haben: Offen sein
für den Augenblick, Spontaneität leben
und Freiraum kreativ nutzen.
Doch – und da fängt es an zu flirren –
konnte ich mich immer in einem geschützten
Rahmen bewegen. Zugesicherte
Projekte für die kommenden
ein, zwei Jahre, die mir ideell und finanziell
Halt gaben. Diese Sicherheit
«Im Flirren trübt sich die
Sicht, am Horizont wird es
definitiv unscharf.»
fällt weg – nicht nur für uns Kunstund
Freischaffende. Im Flirren trübt
sich die Sicht, am Horizont wird es
definitiv unscharf. Bestenfalls glänzt
es bei mir an der Oberfläche, vor allem
an der Nase, wenn sie wieder mal unter
der Maske hervorblickt. Ich erkenne
Menschen nicht oder nicht mehr,
mein Gehirn scheint sich umzuprogrammieren
und sucht nach neuen
Erkennungsmustern. Da passieren in
mir und mit mir Veränderungen, die
ich vielleicht gar nicht alle bemerke.
Und dann die Veränderungen um
mich rum: ich ernte im Zug verächtliche
Blicke, wenn ich mich getraue,
meinen Kaffee zu trinken. Ein Schnauben
der Sitznachbarin, weil ich mich
erfreche, mich auf den letzten freien
Sitzplatz neben ihr (!!) zu setzen. Ich
lächle ihr zu, aber ihr Wahrnehmungsschema
scheint noch nicht neu
programmiert zu sein. Im Frühling
hätten wir beide vielleicht zusammen
geplaudert, uns ausgetauscht über
dies und das, bisschen Smalltalk halt.
Nun, im Herbst, vermisse ich die Solidarität.
Stetes Flirren reizt die Gemüter,
verhärtet.
Ich bleibe zu Hause, vor mir flimmert,
gut 100 Jahre in der Geschichte
zurück, die neue Staffel von «Babylon
Berlin». Und ich denke mir, pragmatisch:
«Wenn die Menschen (damals)
das Flirren ausgehalten haben, schaffen
wir es auch.»
Sibylle Heiniger ist Regisseurin und
Produzentin und engagiert sich bei t.
Bern, dem Berufsverband fürs freie professionelle
Theaterschaffen. Sie ist zudem
Mitglied der städtischen Tanz- und Theaterkommission.
Da am neuen Wohnort
Biel die geliebte Aare zum See wird, lernt
sie nun segeln.
Illustration: Rodja Galli, a259
Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda
29
Inserat
Fabian von Unwerth
Roh und sphärisch
Verspielt meditativ und roh archaisch zugleich sind die Rhythmen,
die das Trio Through Sound seinen Instrumenten entlockt. Die tiefe
und ausdrucksstarke Stimme der Sängerin und Komponistin Neneh
Alexandrovic zieht sich wie ein dunkler Faden durch die Kompositionen
des Trios, umspielt vom intuitiven und wärmenden Gitarrenspiel
Sandro Schneebelis und zusammengehalten vom Perkussionisten
Samuel Herren. Through Sound gibt ein Konzert im Klangkeller.
Klangkeller, Bern. www.klangkeller-bern.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Von der Geburtsstätte des Jazz
Einige Strassenmusiker aus New Orleans taten sich vor über zehn
Jahren zusammen. Das Projekt wuchs zum Ensemble Tuba Skinny
heran. Traditionellen New-Orleans-Jazz spielen sie und graben gerne
lang vergessene Werke aus. Im Frühling veröffentlichten sie ein
Album zur Quarantäne, gefüllt mit bisher unveröffentlichten Stücken
der Band. Am Jazzfestival spielen Tuba Skinny zwei Konzerte.
Marians Jazzroom, Bern. www.jazzfestivalbern.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Sarrah Danziger
FÜRÄ
GLYMAU
WANDEL
Damit in der Politik auch gehandelt wird.
Deshalb die Grüne Freie Liste wählen.
Und Alec 2x als Gemeinderat und als Stapi wiederwählen.
Liste
13
grün – sozial – liberal:
Wir schaffen Mehrheiten!
#zämegeitswyter
Mit Verve und Feuer
Lärm der Seelen
Die Geige im Fokus: L’Orchestre Festival unter der Leitung
von Meinrad Koch präsentiert neben einer Uraufführung
drei Werke für Violine und Orchester. Als Solist agiert der
Thuner Geiger Alexandre Dubach.
Technische Meisterschaft auf der Violine: Alexandre Dubach.
ZVG
Seine Finger waren so flink, seine Technik
so aussergewöhnlich, seine Darbietungen
so intensiv und emotional, seine
äussere Erscheinung so furchteinflössend,
sein Blick so besessen, sein Verhalten
so mysteriös und die Klänge seiner
Violine so zauberhaft, dass die
Menschen im frühen 19. Jahrhundert
glaubten, der italienische Geigenvirtuose
Niccolò Paganini sei ein Hexenmeister
und mit dem Teufel im Bunde. «So
ist Paganini der Künstler, welcher die
Welt um sich vergisst und sein eigenes
Leben, wie es von Leiden durchfurcht,
von Freude geglättet wurde, in Tönen
wiedergebiert», schrieb der deutsche
Geiger und Komponist Carl Guhr in seinem
berühmten Traktat von 1829, das
die Ästhetik und Technik von Paganinis
Geigenspiel in Worte zu fassen versucht.
Instrument des Jahres 2020
Am Herbstkonzert des Orchestre
Festival gibt es nun drei Werke aus der
Romantik für Violine und Orchester zu
hören, darunter «La Campanella» (Das
Glöckchen) aus dem zweiten Violinkonzert
op. 7 von Paganini. «Ich fühlte
mich zu dieser Programmkonzeption
inspiriert, weil die Geige vom Deutschen
Musikrat zum ‹Instrument des
Jahres 2020› gewählt wurde», sagt der
Berner Dirigent Meinrad Koch. Für das
Konzert konnte er den bekannten Thuner
Geiger Alexandre Dubach als Solisten
gewinnen. «Mit seiner technischen
Meisterschaft auf der Violine, seiner
reichen Erfahrung und grossen Ausdruckskraft
ist er wie prädestiniert für
diese anspruchsvollen, virtuosen Solopartien»,
sagt Koch.
Umrahmt wird Paganinis Rondo
von der kapriziösen Komposition «Introduction
et Rondo Capriccioso» von
Charles Camille Saint-Saëns
und der temperamentvollen «Carmen-Fantasie»
von Pablo de Sarasate.
Alle drei Werke hat Koch eigenhändig
für Kammerorchesterbesetzung arrangiert.
Manche Stellen bereicherte
der leidenschaftliche Musiker ausserdem
mit Harfenklängen, so etwa den
hauchzarten Beginn von Saint-Saëns’
«Introduction» sowie ein paar spannungsgeladene
Takte am Ende der
«Carmen-Fantasie».
Selten bis nirgendwo
L’Orchestre Festival gründete Meinrad
Koch im Jahr 2008 mit der Idee, originelle
und alternative Konzertprogramme
umsetzen zu können. Über die
Jahre hat er sich als Arrangeur von Orchestersätzen
etwa französischen und
deutschen Chansons, jiddischen Liedern,
Gershwin oder osteuropäischer
Zigeunermusik gewidmet. Als Dirigent
und künstlerischer Leiter sei ihm am
wichtigsten, dass die 38 Musikerinnen
und Musiker mit Freude dabei sind und
mit Verve und Feuer musizieren. Diese
Ziele verfolge er, indem er auf wertschätzende
Teamarbeit setze und Werke
auswähle, die im Orchesterrepertoire
selten bis nirgendwo zu finden seien.
«Da das Orchester bei meinen Programmen
oft eine begleitende – aber
nicht minder wichtige – Funktion innehat,
setzte ich im zweiten Teil des anstehenden
Konzerts als Uraufführung
mal ein rein orchestrales Werk auf das
Programm», sagt Koch. In dem zeitgenössischen
Auftragswerk, den «4 Balladen
für Orchester» des österreichischen
Komponisten Wolfram Wagner,
würden zeitweise verschiedene Orchesterinstrumente
klanglich hervortreten.
«So erhalten manche Orchestermusikerinnen
und -musiker auch
die Gelegenheit, solistisch zu brillieren»,
so Koch.
Stephan Ruch
www.orchestre-festival.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Das Theater an der Effingerstrasse zeigt «Nach der Probe»
von Ingmar Bergman. Ein emotionales Kammerspiel, bei
dem die Vergangenheit dreier Personen auf tiefgründige
Weise dargelegt wird. Regie führt Markus Keller.
Sie suche ihr Armband, der Schenker
werde sonst eifersüchtig, sagt Anna.
Warum denn er, der Regisseur, noch
hier sei, fragt sie. «Ich finde es schön»,
antwortet Henrik Vogler. Was als
harmloses Gespräch nach einer Probe
zwischen Schauspielerin und Regisseur
beginnt, entwickelt sich bald zu
einer Gefühlsspirale, die sich immer
weiterdreht.
Gespräche über den Tod
«Nach der Probe» heisst das Stück,
geschrieben vom schwedischen Filmund
Theaterregisseur Ingmar Bergman.
Es handelt von der jungen Schauspielerin
Anna (Mia Lüscher), die unter
einem Vorwand nach der Probe die
Nähe des Regisseurs Vogler (Ulrich
Westermann) sucht. Sie erarbeiten gerade
Strindbergs «Traumspiel», in dem
Anna die Hauptrolle spielen soll. Das
Gespräch handelt weniger von der Arbeit
als von der gemeinsamen Vergangenheit
von Annas verstorbener Mutter
und Vogler. «Hier stehe ich und spreche
mit Papas altem Freund über den
Tod», sagt Anna, kein Kind von Traurigkeit,
und lacht dabei süffisant. Bevor
Severin Nowacki
man sich versieht, taucht plötzlich Annas
Mutter Rakel (Karo Guthke), psychisch
labil, auf und zeichnet ein Bild
aus ihrer düsteren Vergangenheit, in
der sie von Männern meist bevormundet
wurde.
Ein Himmel aus Rosen
Das Theater an der Effingerstrasse
zeigt das Kammerspiel unter der Regie
von Markus Keller aus dem Jahr 1983,
bei dem die Dialoge, die sich zur tiefgründigen
psychologischen Reflexion
auftürmen, klar im Zentrum stehen.
Leichtfüssig überwindet der Text verschiedene
Zeitebenen und komplexe
Zusammenhänge. Vor minimalistischem
Bühnenbild – weiss, zwei Stühle,
von der Decke hängen Rosen – verschieben
sich hier die Rollen in den
Beziehungen zwischen Darstellerin,
Privatperson und Regisseur, zwischen
Traum und Leben.
Lula Pergoletti
Das Theater an der Effingerstrasse,
Bern. www.theatereffinger.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
In der Gefühlsspirale: Henrik (Westermann), Anna (Lüscher) und Rakel (Guthke).
30
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
Corona-Lexikon
Do 29.
Bern
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden?
www.connected-space.ch
CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
ganz Ohr – persönliches Gespräch
Gibt es Dinge, die Sie im Moment
beschäftigen oder belasten? Sprechen
Sie mit einer Fachperperson, die unter
Schweigepflicht steht. Gesprächs-Treffpunkt
ist bei der Leuchtstele «ganz Ohr».
OFFENE KIRCHE BERN – IN DER HEILIGGEIST-
KIRCHE, SPITALGASSE 44. 13.00 UHR
Solothurn
Bühne
mammagena theaterproduktion
Theatercircus
«PLAY FELLINI feat. Strindberg» Ein
zirzensischer Theaterversuch über Frau
& Mann. Frei nach Impressionen aus «La
Strada» & «Fräulein Julie» mit Carmen
Riha und Rolf Johannsmeier
THEATERKELLER STADTCAFÉ, HAUPTGASSE 47.
20.00 UHR
Circuit Breaker, der
Eigentlich Leitungsschutzschalter,
engl. Miniature Circuit
Breaker, ugs. Sicherungsautomat.
Hierbei wird der Stromkreislauf
(engl. Circuit) unterbrochen
(engl. to break). Bezüglich
Corona zielt C.B. auf die
Unterbrechung der dynamisch
ansteigenden Infektionszahlen.
Von Matthias Egger, Ex-Chef
der hiesigen Corona- Taskforce,
vorgeschlagene, härteste Massnahme
bei drohender Überlastung
des Gesundheitssystems
in Form eines mindestens
zwei Wochen dauernden Lockdowns.
Realistische Synonyme:
Zweiter Lockdown, Freizeit-
Lockdown («La Repubblica»),
Kultur-Lockdown (Kt. Bern).
Weiche Synonyme: Slowdown,
Mini-Lockdown. Problematik:
Wenig Erfahrungswerte aus
Singapur und Irland, Jojo -Effekt
der Massnahmen, Verunsicherung
und Überforderung der
Bevölkerung, Veranstalter und
Arbeitgeber, fehlende Farben
für die Erneuerung der
BAG-Kampagnen, unsichere
Planungssicherheit für die
Wirtschaft.
kaz
Fr 30.
Bern
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden?
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ganz Ohr – persönliches Gespräch
Gibt es Dinge, die Sie im Moment
beschäftigen oder belasten? Sprechen
Sie mit einer Fachperperson, die unter
Schweigepflicht steht. Gesprächs-Treffpunkt
ist bei der Leuchtstele «ganz Ohr».
OFFENE KIRCHE BERN – IN DER HEILIGGEIST-
KIRCHE, SPITALGASSE 44. 13.00 UHR
Worte
Berner Kultur und Geschichte online
entdecken mit DigiBern
(virtuell über Zoom)
Aus unserer Reihe «Bernensia-Angebote»
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN,
VIRTUELL ÜBER ZOOM. 16.30 UHR
Olten
Bühne
Aber bitte mit Dame – Theater Club
Musicalstar Charlotte Heinke ist bei uns
schon bestens bekannt. Mit den Musicals
«Heisse Zeit» und «Höchste Zeit»
stand sie bereits auf unserer Bühne.
STADTTHEATER OLTEN, FROHBURGSTR. 1.
20.00 UHR
Sa 31.
Bern
Verschiedenes
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Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
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CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
Living library mit Karl-Martin Wyss
Living library zur Ausstellung «Shiva
begegnet SUVA»
POLIT-FORUM BERN, MARKTGASSE 67.
14.00 UHR
Taizégottesdienst
Mit dem Vorbereitungsteam und Elie
Jolliet, Orgel.
THOMASKIRCHE. 17.00 UHR
Worte
Buchpräsentation
Thomas Röthlisberger stellt seinen
Roman «Das Licht hinter den Bergen» vor.
EDITION BÜCHERLESE, RESTAURANT ZUNFT
ZU WEBERN, GERECHTIGKEITSGASSE 68.
11.00 UHR
Stadtrundgang: Ein Berner namens
Matter (StattLand)
Mani Matter: Liedermacher, Troubadour
und Poet. Aber auch Beamter, Kritiker,
Politiker und Familienvater. Auf Mani
Matters Spuren, quer durch Berns
Gassen.
TREFFPUNKT: MÜNSTERPLATZ (MOSESBRUN-
NEN), MÜNSTERPLATZ 1. 14.00 UHR
JUGENDKULTURPASS 16-26
Ostermundigen
Verschiedenes
Findlinge finden – Tagesexkursion
Drei Kurzwanderungen zwischen
Bern und Solothurn auf den Spuren
der grössten eiszeitlichen Findlings-Schwärme;
mit gemeinsamem
Mittag- und Abendessen in speziellen
Restaurants.
RUNDUMBERGE.CH, SBB RESTAURANT,
POSTSTRASSE 6. 07.45 UHR
Solothurn
Sounds
Musikalischer Stadtspaziergang –
Konzert
Der musikalische Stadtspaziergang
führt vom Probelokal mit dem «Bipperlisi»
in die Stadt und vorbei an Von-Roll-
Haus, Jesuitenkirche, Stadttheater und
weiteren Stationen in den Konzertsaal.
HANDHARMONIKAORCHESTER SOLOTHURN,
KONZERTSAAL SOLOTHURN, UNTERE
STEINGRUBENSTRASSE 1. 15.00 UHR UND
20.00 UHR
So 1.
Bern
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden?
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CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
Solothurn
Bühne
All you can be!
Eurydike und Orpheus. Uraufführung
Inszenierung, Konzeption: Max Merker
Bühnenbild und Kostüme: Martin Dolnik
TOBS – THEATER ORCHESTER BIEL
SOLOTHURN, FOYER STADTTHEATER BIEL,
FISCHERGASSE. 19.00 UHR
Mo 2.
Bern
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden?
www.connected-space.ch
CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
Infoveranstaltung «Schreib dein
Buch»
Selber ein Buch schreiben – kann ich
das? Und wie geht das? An der unverbindlichen
Infoveranstaltung werden
Fragen rund um das Buchprojekt der
Edition Unik geklärt.
BERNER GENERATIONENHAUS, BAHNHOF-
PLATZ 2. 11.30 UHR
Onlinekurs Malen – Kraft durch
Kreativität
Onlinekurs www.bern.krebsliga.ch/
BERNISCHE KREBSLIGA, ONLINE-
VERANSTALTUNG. 14.00 UHR
Wissenschaftscafé: Gleichstellung –
ein derart schwer erreichbares Ziel?
Das Wissenschaftscafé widmet sich
aktuellen wissenschaftlichen und
gesellschaftlichen Fragen und ermöglicht
einen direkten Dialog zwischen
Publikum und ExpertInnen. Eintritt frei.
STIFTUNG SCIENCE ET CITÉ, ORELL FÜSSLI
IM LOEB, SPITALGASSE 47/51, 2.UG .
17.30 UHR
Meditieren lernen und vertiefen
Meditieren lernen und vertiefen
mit Zentrumslehrerin Kadam Hélène
DROMTÖNPA ZENTRUM FÜR KADAMPA
BUDDHISMUS, GERECHTIGKEITSGASSE 77.
19.00 UHR
ZVG
Trottoir-Geschichten
Der Low-Budget-Film «Sidewalk Stories» von 1989, eine Geschichte,
angelehnt an Charlie Chaplins «The Kid». verzeichnete in den 90ern
grossen Erfolg. Im Schwarz-Weiss-Film, der fast ohne Worte auskommt,
beginnt ein afro-amerikanischer Mann, ein kleines Mädchen
aufzuziehen, dessen Vater umgebracht wurde. Ein starkes Stück
Filmgeschichte von und mit Charles Lane voller Komik, Slapstick
aber auch Themen wie soziale Gerechtigkeit und Rassismus.
Kino Lichtspiel, Bern. www.lichtspiel.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Di 3.
Bern
Bühne
Theresa Tribaldos:
Ernährungssysteme
Veranstaltungsreihe zum «Rendez-vous
Bundesplatz»
POLIT-FORUM BERN, MARKTGASSE 67.
18.30 UHR
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden?
www.connected-space.ch
CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
Meditation am Mittag
Meditation am Mittag
Geführte buddhistische Meditationen
mit Zentrumslehrerin Kadam Hélène
DROMTÖNPA ZENTRUM FÜR KADAMPA
BUDDHISMUS, GERECHTIGKEITSGASSE 77.
12.15 UHRganz Ohr – persönliches
GesprächGibt es Dinge, die Sie im
Moment beschäftigen oder belasten?
Sprechen Sie mit einer Fachperperson,
die unter Schweigepflicht steht.
Gesprächs-Treffpunkt ist bei der Leuchtstele
«ganz Ohr».
OFFENE KIRCHE BERN – IN DER HEILIG-
GEISTKIRCHE, SPITALGASSE 44. 17.00 UHR
Vortrag mit Meditation
Vortragsreihe am Dienstag mit Meditation.
Meditation & Buddhismus im
modernen Alltag mit Zentrumslehrerin
Kadam Hélène
DROMTÖNPA ZENTRUM FÜR KADAMPA
BUDDHISMUS, GERECHTIGKEITSGASSE 77.
19.00 UHR
Bremgarten b. Bern
Verschiedenes
Frouetroum
Ihre gepflegte Secondhand-Boutique für
Damen in Bremgarten
FROUETROUM, BODENACHER 7. 14.00 UHR
Olten
Bühne
L’Italiana in Algeri
Mit «L’Italiana in Algeri» schrieb der
21 Jahre alte Gioachino Rossini seine
erste, abendfüllende Opera buffa, die
Stendhal als eine «organisierte und vollkommene
Verrücktheit» bezeichnete.
STADTTHEATER OLTEN, FROHBURGSTR. 1.
19.30 UHR
Solothurn
Bühne
All you can be!
Eurydike und Orpheus. Uraufführung.
Inszenierung, Konzeption: Max Merker;
Bühnenbild und Kostüme: Martin Dolnik
TOBS – THEATER ORCHESTER BIEL
SOLOTHURN, FOYER STADTTHEATER BIEL,
FISCHERGASSE. 19.30 UHR
Mi 4.
Bern
Verschiedenes
4. Staffellauf von Connected Space
Darwinistische Zustände im Kunstbetrieb,
fremde Stimmen im LOEB und
im November in einem öffentlichen
Bümplizer Brunnen baden? www.connected-space.ch
CONNECTED SPACE: VERSCHIEDENSTE ORTE
IN DER STADT BERN, ÜBERALL IN BERN.
4m – männer meditieren mittwoch
morgens
Geführte offene Meditation für Männer
– 30 Minuten gemeinsame Stille und
Achtsamkeit im Alltag
OFFENE KIRCHE BERN – IN DER HEILIG-
GEISTKIRCHE, SPITALGASSE 44. 07.00 UHRganz
Ohr – persönliches Gespräch
Gibt es Dinge, die Sie im Moment
beschäftigen oder belasten? Sprechen
Sie mit einer Fachperperson, die unter
Schweigepflicht steht. Gesprächs-Treffpunkt
ist bei der Leuchtstele «ganz Ohr».
OFFENE KIRCHE BERN – IN DER HEILIG-
GEISTKIRCHE, SPITALGASSE 44. 13.00 UHR
Offenes Training Achtsamkeit und
Selbstmitgefühl
für Krebsbetroffene und Nahestehende
www.bern.krebsliga.ch
BERNISCHE KREBSLIGA, KOBERA,
BOLLWERK 21. 14.00 UHR
Worte
Stadtrundgang: Alles relativ?
(StattLand)
Viele wissen Einiges, die wenigsten
jedoch kennen den Menschen hinter
dem Mythos. Wir führen Sie durch Albert
Einsteins Berner Jahre.
VEREIN STATTLAND – STADTRUNDGÄNGE
IN BERN, TREFFPUNKT: MÜNSTERPLATZ
(MOSESBRUNNEN), MÜNSTERPLATZ 1.
18.00 UHR
JUGENDKULTURPASS 16-26
Dornach
Worte
Buchpräsentation
111 Orte im Kanton Solothurn, die man
gesehen haben muss
HOTEL RESTAURANT KLOSTER DORNACH,
AMTHAUSSTRASSE 7. 19.30 UHR
Solothurn
Bühne
Casanova in der Schweiz
Musikalische Leitung/Direction musicale:
Francis Benichou; Inszenierung/
Mise en scène: Georg Rootering;
Bühnenbild/Décors: Vazul Matusz
Kostüme/ Costumes: Rudolf Jost
TOBS – THEATER ORCHESTER BIEL
SOLOTHURN, FOYER STADTTHEATER BIEL,
FISCHERGASSE. 19.30 UHR
mammagena theaterproduktion
Theatercircus
«PLAY FELLINI feat. Strindberg» Ein
zirzensischer Theaterversuch über
Frau & Mann. Frei nach Impressionen
aus «La Strada» & «Fräulein Julie» mit
Carmen Riha und Rolf Johannsmeier
THEATERKELLER STADTCAFÉ, HAUPTGASSE 47.
20.00 UHR
Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda
31
Auer, der Bundeshausarchitekt
Zwei seiner in der Schweiz bekannten Bauten sind nicht mehr: Die
Hauptpost Solothurn wurde abgebrochen, der Bahnhof Luzern ist
abgebrannt. Doch der Bundeshauskomplex in Bern repräsentiert
nach wie vor eine repräsentative Architektur der Neorenaissance,
der sich Hans Wilhelm Auer (1847–1906) verschrieb. Die neue Ausstellung
im Kornhausforum, «Hans Wilhelm Auer – Bundeshausarchitekt»,
zeigt nebst Fotografien aus dem Archiv, Plänen und grafischen
Blättern über Projekte Auers aus Europa und den USA auch
Werke von zeitgenössischen Künstlern.
Kornhausforum, Bern. www.kornhausforum.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Erbarmungslose Jäger
So süss und verschmust Katzen sind, so erbarmungslos sind sie in
der freien Natur: In nur einem Monat töten Hauskatzen in der
Schweiz schätzungsweise 300 000 Vögel. In der Führung «Vögel &
Katzen» erzählt der Kurator und Ornithologe Manuel Schweizer
von der problematischen Beziehung zwischen den Tieren und der
Auswirkung, die jagenden Katzen auf die Vogelpopulation haben.
Naturhistorisches Museum, Bern. www.nmbe.ch
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Synthetische Naturskulpturen
Die Tessiner Künstlerin Lisa Lurati zeigt im Offspace Outside Rohling
ihre Skulpturen und eine grosse Textilarbeit. In der Ausstellung
«Stage for disappearance» sind Werke ausgestellt, die aus formbaren
synthetischen und natürlichen Materialien gestaltet sind. Zu
ihren Inspirationsquellen gehört die Pflanzen- und Tierwelt.
Outside Rohling, Bern. www.neu.rohling209.org
Event entfällt, siehe BKA-Frontseite
Galerien
Bern
9a am Stauffacherplatz – das kleine
Kunsthaus
Stauffacherstrasse 7. HANNES HÜBNER
fragments. Was bedeutet es, wenn
man gut sucht aber nichts fi ndet? Die
Rauminstallation mit Objekten und
Fotografi en lädt ein zum Betrachten,
Berühren und Vergleichen und zur Suche
nach einem Sinn.
BIS SA, 07.11. DO-FR 17-19 | SA 10.
Der Burgerspittel im Viererfeld
Viererfeldweg 7. Fotoausstellung: Nicole
Philipp. «Sri Lanka»
BIS MO, 07.12. TÄGLICH.
Galerie am Königweg
Königweg 2A. Werke 1966–2020.
Hedwig Hayoz-Häfeli zeigt Bilder, Bronze-Skulpturen,
Schmuck
BIS DO, 24.06. DO/SO 14-17.
Galerie da Mihi
KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40.
Willi Müller – Hans Josephsohn . Existentielle
Malerei – Existentielle Plastik.
Willi Müller (*1951) stellt seiner Malerei
Skulpturen von Hans Josephsohn (1920-
2012) gegenüber.
BIS SA, 07.11. DO 14-20 | FR 14-19 |
SA 11-17.
KUNSTREICH
Gerechtigkeitsgasse 76. Pia Schläppi
«mehr als Meer». Wasser Bilder und
Objekte
BIS SA, 14.11. DO-FR/DI-MI 10-18 |
SA 9-16 | MO 14-18.
Outside Rohling
Justingerweg 4. Stage for disappearance
. La Rada zu Gast im Outside Rohling »
( …) And those big plants come from the
past, and from the future, and they meet
in the present, with the ones I found
yesterday, walking.» (Lisa Lurati)
BIS SA, 21.11. SA 19 | DI 14-17.
Stage for Disappearance. The stage
doesn’t tell a story. As the plants aren’t
about a specifi c type of fl ora. It is a mix
of all plants we look at, but also clouds,
but also a forest and a landscape …
BIS SO, 22.11. DI 14-17.
Polit-Forum Bern
Marktgasse 67. Shiva begegnet
Suva – Religion und Staat im Alltag. In
unserem Alltag gibt es verschiedenste
Situationen, wo religiöse Vorstellungen
und staatliche Regelungen aufeinandertreffen.
Die Ausstellung stellt sieben
konkrete Berührungspunkte vor.
BIS SA, 12.12. TÄGLICH.
Robert Walser-Zentrum
Marktgasse 45. Walsers Briefe. Die
zwanzig bald feinsinnigen, bald frivolen
Schreiben, die Robert Walser an Therese
Breitbach, eine junge Verehrerin seiner
Werke richtet, werden in dieser Ausstellung
erstmals öffentlich gezeigt.
BIS FR, 26.02. DO-FR/MI 13-17.
Grenchen
Kunsthaus Grenchen
Bahnhofstrasse 53. Führung durch
die aktuellen Ausstellungen. Geführter
Rundgang durch die Ausstellungen «Yves
Scherer – Candids» und «Picasso – Suite
Vollard» mit Claudine Metzger, Künstlerische
Leitung Kunsthaus Grenchen
BIS SO, 31.01. MI 18.30.
Picasso – Suite Vollard. Picassos «Suite
Vollard» gehört zu den berühmtesten
Graphik-Zyklen des 20. Jahrhunderts.
Sie umfasst 100 Blätter, die Pablo Picasso
zwischen 1930 und 1937 schuf.
BIS SO, 31.01. DO-SA/MI 14-17 | SO 11-17.
Yves Scherer – Candids. Die Ausstellung
im Neubau präsentiert in einer raumspezifi
schen Installation eine eigens für die
Show produzierte Skulptur sowie digitale
Porträts aus den letzten Jahren.
BIS SO, 31.01. DO-SA/MI 14-17 | SO 11-17.
Mürren
Schaufenster
Dorfstrasse. Vo Niedrigmatten uf
Suppen – Mürrner Flurnamen. Die
Ausstellung befasst sich mit den 288
Flurnamen, dem immateriellen Kulturgut
von Mürren. Sie sind aus dem Alltag der
Bergbauern in der Alpwirtschaft entstanden
und gelten bis heute.
BIS MO, 30.11. TÄGLICH 17-16.
Sigriswil
Paradiesli und Galerie Eulenspiegel
Feldenstrasse 87. Basler Künstlergesellschaft
zu Gast im Paradiesli in
Sigriswil. 27 Kunstschaffende der Basler
Künstlergesellschaft zeigen Ihre Werke,
Performance, Musik und Lesung zum
Thema Paradies im Innen und Aussenbereich
im Paradiesli in Sigriswil.
BIS SO, 08.11. SA 14-19 | SO 11-18.
Kultursplitter – Was unsere Partnermagazine in anderen Städten empfehlen
Basel: Rembrandts Orient
Oberwil b. Zug: Weg damit!
Schaan: Die Vernissage im Anderland
«Die Vernissage im Anderland»
ist ein Stück,
das Schauspiel, Tanz, Fotografie,
Lyrik und Musik
vereint – geprägt von einer
Pandemie, deren
Ausmass sich heutzutage
kaum jemand hätte vorstellen
können. Es ist, als
lebten die Menschen seit März in einem anderen
Land – eben im Anderland. Geschrieben hat
das Stück «Die Vernissage im Anderland» Katja
Langenbahn, für die Choreografie der Tänzerinnen
ist Jacqueline Beck verantwortlich, ebenso
für die Fotografien, welche sie zum ersten Mal
in diesem Rahmen ausstellt.
Aufführungen im GZ Resch
14.11., 14.00 und 17.00 Uhr
15.11., 11.00, 14.00 und 17.00 Uhr
Tickets: vorverkauf.dievernissage@gmail.com
Lenzburg: Bunte Geschlechterwelt
Das Stapferhaus Lenzburg
eröffnet am
1. November seine
neue Ausstellung zum
Thema Geschlecht.
Das Thema ist heisser
denn je: Schliesslich
tragen wir die kategoriale
Vagina-Penis-
Ord nung immer noch fest im Kopf verankert ins
Büro, an die Urne, auf den Spielplatz und ins
Bett. Die Ausstellung blickt hinter die Konstruktionen
und auf alternative Möglichkeiten.
Die Ausstellung
«Rem brandts Orient»
im Kunstmuseum Basel
beleuchtet die Begeisterung
des niederländischen
Meisters
für nah- und fernöstliche
Kulturen, mit denen
Amsterdam damals
in regem Austausch stand. Zu sehen
sind nicht nur Werke Rembrandts, sondern
auch Schöpfungen seiner Künstlerkollegen
und Schüler sowie Publikationen und andere
Quellen zum damaligen Verständnis des Orients.
Rembrandts Orient
Neubau, Kunstmuseum Basel
Bis 14.2.2021
www.kunstmuseumbasel.ch
Wo er malte, löste er Streit
aus: Die Fresken von Ferdinand
Gehr (1896–1996)
wurden zerstört, verhüllt
und als «Kasperlitheater»
beschimpft. Damals, als
eine bildliche Darstellung
von religiösen Inhalten
noch eine breite Front
gutbürgerlicher Gemüter stark bewegen konnte.
In der Kirche Bruder Klaus in Oberwil gibts den
Bilderstreit nun in frischer Form zu erleben. Die
Inszenierung «Verhüllt» der IG Kulturspot zeigt,
wie man damals über Werte und Formen der
Modernität stritt.
Verhüllt
Röm.-kath. Kirche Bruder Klaus, Oberwil b. Zug
12. bis 15.11., 20.00 Uhr und
13. bis 15.11., 18.00 Uhr
www.verhuellt.ch
Stapferhaus Lenzburg
Ab 1.11.
www.stapferhaus.ch
Luzern: Bücher für Bücher
Lichtensteig: Fragmente einer Pandemie
Winterthur: Neues Kunstfestival
Olten: Maya Rochat, «Language of Color»
Maya Rochats psychedelische
Farbenästhetik
als Happy Pill: Ein
3D-Kunsterlebnis mit
hypnotisierender Anziehungskraft.
Schichten
von Foto grafie,
Malerei, Video, Performance
und Installation verschmelzen miteinander.
Die Wirkung der Installationen wird
durch tranceartigen Musikhintergrund aufgeladen.
Rochats Werke wurden in wichtigen internationalen
Kunstinstitutionen ausgestellt wie
zum Beispiel in der Tate Modern London oder
im Palais de Tokyo Paris.
Language of Color
Nomadic Art Space, Olten
Eröffnung, 31.10. Ausstellung bis 12.12.
www.nomadicartprojects.com
2020 war kein gutes
Kulturjahr. Und obwohl
vielleicht der eine oder
die andere in Zeiten von
Lockdowns das Lesen
für sich entdeckt hat,
stecken Buchverlage in
der Krise. Einer davon
ist «Der gesunde Menschenversand»
aus Luzern, literarisches Zuhause
von schweizweit bekannten Spoken-Wordlern
wie Pedro Lenz, Rolf Hermann oder Stefanie
Grob. Um dem Verlag unter die Arme zu greifen,
gibts im November ein grosses Lese-Festival.
Gute Unterhaltung für einen guten Zweck.
Daniel Rihs
Benefiz für den Verlag «Der gesunde Menschenversand»,
Hotel Beau Séjour, Luzern
14.11., 17.00 Uhr
www.beausejourlucerne.ch
2020 – Dafuq?! Die diesjährige
Werkschau der
«Dogo Residenz für Neue
Kunst» zeigt, einer Auslegeordnung
gleich, die
kulturellen, sozialen und
persönlichen Nebengeschichten
der Corona-
Pandemie. Mit Arbeiten von Jonas Beile, Leonardo
Bürgi, Laura Carvalho, Jan Glöckner, Fabian
Heller, Arabella Hilfiker, Silke kleine Kalvelage,
Zoe Marquedant sowie Tobias Rüetschi und Musik
von Big Zis, Elio Ricca und Yung Porno Büsi.
Dogo Totale – In Relation
Industriebau Stadtbrücke Lichtensteig
14. bis 28.11.
www.dogoresidenz.ch
www.rathausfuerkultur.ch
Hanes
Sturzenegger
Das jüngste Winterthurer
Kunstfestival öffnet
im November die Türen
zu Räumen, die der Öffentlichkeit
sonst verschlossen
bleiben. Während
dreier Tage
ver wandelt «Intra Muros»
private Wohnungen, Büros und Praxen mitten in
der Altstadt in eine öffentlich zugängliche
Kunstausstellung. 14 Künstler/-innen erforschen
dabei die Grenzen zwischen dem Privaten und
der Öffentlichkeit, der Kunst und im Alltag.
Gianin Conrad 2020
Intra Muros
Diverse Orte, Altstadt Winterthur
20. bis 22.11.
www.intramuros.ch
Roland Juker Fotografi e
32
Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020
«Die Musik treibt mich vorwärts»
Tom Beck ist Vollblut-Musiker und Vollblut-Mensch. Der Schlagzeuger aus Thun, der
in Leissigen lebt, ist seit Jahren mit DJ Bobo unterwegs – normalerweise. Durch die
schwierige Corona-Zeit tragen ihn seine Unterrichtstätigkeit und sein Surfski.
O-Ton Tom Beck: «Kultur ist ein mächtiges Werkzeug, um Gesellschaften
und Kulturen zusammenzuhalten oder wieder zu vereinen. Der kommerzielle
Kultur-Gedanke verliert in schwierigen Zeiten an Gewicht, Sub-
Kultur hingegen nimmt genau dann Fahrt auf und wird kreativ. Wie die
Geschichte zeigt, wird das kulturelle Schaffen nie aussterben, sich
lediglich verändern. Kultur ist ein Grundbedürfnis der Gesellschaft, egal
wo auf der Erde. Dies zeigt sich gerade jetzt, wo kulturelle Veranstaltungen
nur noch beschränkt oder gar nicht mehr besucht werden können. Ich
schäme mich manchmal für Politik und Medien, da sie vor allem auf die
Bedürfnisse und Probleme der Wirtschaft fokussieren. Manchmal findet
noch der Sport einen Platz. Musik und Kultur hingegen fliegen unter dem
Radar. Wenn man bedenkt, wie viele Berufe von diesem Bereich abhängig
sind, müssten Musik und Kultur zwingend und rasch viel mehr Gewicht
erhalten. Die Auswirkungen eines kulturellen Kahlschlags werden wir alle
zu spüren bekommen, auch die Politikerinnen und Politiker. Dies
verändert die Menschen nachhaltig.»
In der Show Kaleidoluna, mit DJ Bobo, war die Bühne so schräg, dass Tom Beck, samt Schlagzeug, angebunden wurde.
Für Tom Beck ist das laufende Jahr ein
schwieriges. Die Shows mit DJ Bobo in
ganz Europa und Südamerika, die legendäre
Rock & Blues Cruise und die
Lancierung der neuen Drummerschuh-Kollektion
aus Argentinien
wurden storniert oder verschoben. Der
einzige Lichtblick sei der kürzlich
durchgeführte Drummers Camp in
Sardinien gewesen, eine Woche Workshop
für Anfänger und Profis, den Beck
vor zwölf Jahren mit seiner Partnerin,
Eveline Mayer, ins Leben rief.
«Für uns Musiker und Künstlerinnen
gibt es ein Leben vor und nach
Covid-19.» Vor dem Lockdown habe er
die Frage, wann sein nächster Auftritt
sein werde, stets beantworten können.
Nun könne er keine verlässliche Antwort
mehr geben. «Seit 35 Jahren das
erste Mal. Das tut weh.» Die Kulturschaffenden
verlören den Instinkt zur
Materie. «Spielen, reisen, proben, vorbereiten,
Kräfte einteilen, mit Stress
umgehen. Die komplexen Prozesse
und Anforderungen, mit denen du als
Musiker auf Tourneen konfrontiert
Impressum
Herausgeber: Verein Berner Kulturagenda
Die Berner Kulturagenda ist ein unabhängiges
Engagement des Vereins Berner Kulturagenda.
Sie erscheint wöchentlich mit dem Anzeiger Region
Bern und dem Fraubrunner Anzeiger in einer
Gesamtauflage von 172 270 Ex.
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Leitung Mitgliederbereich:
Beat Glur, beat.glur@bka.ch
Redaktion: redaktion@bka.ch
Leitung: Sarah Sartorius (sas), sarah.sartorius@bka.ch
Katja Zellweger (kaz), katja.zellweger@bka.ch
Lula Pergoletti (lup), lula.pergoletti@bka.ch
Vittoria Burgunder (vit), vittoria.burgunder@bka.ch
Sonja L. Bauer (slb)
Praktikum: Sandra Dalto (san), sandra.dalto@bka.ch
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser
Ausgabe: Beat Glur, Sibylle Heiniger, Matto Kämpf,
Stephan Ruch, Vera Urweider
Layout: Druckvorstufe Anzeiger Region Bern:
Chantal Müller, Heike Schneider, Eva Brünisholz,
Violetta Aellig
Verlag/Inserate: Simon Grünig,
simon.gruenig@bka.ch
Adresse: Berner Kulturagenda, Grubenstrasse 1,
Postfach 32, 3123 Belp, Telefon 031 310 15 00,
Fax 031 310 15 05, www.bka.ch
Nr. 40 erscheint am 11.11.2020
Redaktionsschluss: 28.10.2020. Inserateschluss: 4.11.2020
wirst, kannst du nur dann verinnerlichen
und automatisieren, wenn du
unterwegs und permanent gefordert
bist.» Ein grosses Risiko sei, dass der
Spass am Üben und Komponieren verloren
gehe. Man frage sich: «Warum
mache ich das überhaupt noch?» Wer
bei riesigen Produktionen dabei sei,
müsse «up-to-date» bleiben, «ohne
dass du weisst, ob, wann und wie solche
Konzerte wieder stattfinden werden.»
Zudem mache er sich Gedanken,
was mit der 100-köpfigen Crew passiert
sei, «die dir auf solchen Tourneen
ans Herz wuchs.» All dies nage an
ihm, was schlecht für die Psyche sei,
«weil du als Musiker ja immer gut
drauf sein musst …» Klar, Musiker
müssten stets davon ausgehen, dass
es aus irgendeinem Grund temporär
keine Anfragen mehr geben könnte.
Deshalb sei es unabdingbar, sich andere
Standbeine zu schaffen. «Du
musst einen Seitenwagen haben.»
Glücklicherweise habe er ein Mandat
an der Musikschule Oberland Ost und
unterrichte für die eigene Schlagzeug-
Nr. 41 erscheint am 18.11.2020
Redaktionsschluss: 4.11.2020. Inserateschluss: 11.11.2020
Agendaeinträge: Nr. 39 bis am 28.10.2020
Nr. 40 bis am 4.11.2020
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oder Fragen wenden Sie sich an 031 310 15 08 oder
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Über die Aufnahme in die Berner Kulturagenda entscheidet
die Redaktion der Berner Kulturagenda.
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Die Berner Kulturagenda dankt der Stadt Bern
für die finan zielle Unterstützung.
ZVG
und Perkussionsschule in Thun und
Bern, die er bereits 1993 gründete. 25
bis 30 Schülerinnen und Schüler unterrichtet
er wöchentlich. Zusätzlich
gründeten Beck und Mayer, sie ist diplomierte
Sonderpädagogin, vor kurzem
das Mo’Rhythm. Er erachte es als
wichtig, gerade für beeinträchtigte
Menschen Formen von Musikunterricht
anzubieten, in dem sowohl gefördert
als auch gefordert werde.
Trotz all der Ungewissheit treibe
ihn die Musik seit jeher vorwärts.
«Warum, das kann ich nicht sagen.»
Ich bin Musiker, Gitarrist; ein vielsaitiger
Beruf. Es ist ein schöner Beruf,
aber auch mehr als ein Beruf, auch
eine Leidenschaft. Kunst, aber auch
Handwerk. Die Welt der Töne wird nie
langweilig; es ist wie ein Weg, der immer
weitergeht.
Um von der Musik leben zu können,
muss man vielsaitig sein und sich in
verschiedenen Kreisen bewegen können.
Festgefahrene Szenen haben mir
nie sehr behagt, stets hüpfte ich hin und
her zwischen verschiedenen Kreisen.
Mein Alltag kann sehr unterschiedlich
aussehen, er ist immer wieder anders.
Fast einzige Konstante ist das
Üben. Es ist tägliche Routine und Lebenselixier,
eintauchen in eine Welt.
Daneben besteht meine Tätigkeit
heute aus Unterrichten, Begleiten in
Tanzkursen, Proben, Organisieren,
Komponieren und natürlich Auftreten –
vom Duo bis zur BigBand.
Ich habe in Bern an der HKB Jazz
studiert und unterrichte nun tatsächlich
schon seit 20 Jahren an der Jazzschule,
da ich bereits während des
Studiums zu unterrichten begann.
Der Jazz ist gewissermassen meine
musikalische Muttersprache. Eine
langjährige musikalische und auch
persönliche Freundschaft pflege ich
mit dem Trompeter Daniel Woodtli, in
dessen Trio ich seit dem Studium
spiele und mit dem ich immer wieder
auftrete.
Erst Jahre später habe ich meine
Leidenschaft für den Flamenco entdeckt
und mich durch mehrere Spanienaufenthalte
und Selbststudium in
diese Musik zu vertiefen begonnen.
Obwohl ich schon vorher auch im
Jazzbereich Musik schrieb, hat mich
insbesondere der Flamenco zum
Komponieren inspiriert. Viele meiner
Stücke sind auf Reisen in Lateinamerika
oder Spanien entstanden.
Als Jugendlicher habe er zuerst
Klarinette gelernt. «Irgendwann war
mir das zu zahm», lacht Beck. Durch
seine Cousins, die alle bereits Schlagzeug
spielten, habe er die Perkussion
entdeckt. Mit 17 Jahren stand er erstmals
als Schlagzeuger auf der Bühne.
Zwei Jahre seiner späten Jugend verbrachte
er in einer Frauen-WG in Budapest,
während er mit bekannten
Bands durch das Land tourte. Eine
Anekdote zu der Zeit: «Ich hatte eine
Freundin, die ihr Grosi pflegte. Es
hiess, wenn die alte Dame sterbe, dürfe
sie in der Wohnung bleiben.» Weil
jedoch die Mietpreise explodierten,
habe ihr Vater ein Geschäft gerochen.
«Er wollte uns aus der Wohnung haben.»
Natürlich hätten sich seine
Freundin und er geweigert, auszuziehen.
«Eines Morgens erwachte ich,
weil ich den Lauf einer Knarre an der
Stirn fühlte.» Dies sei das Ende der
Zeit in Ungarn gewesen – und auch
das Ende seiner Liebschaft mit der
Ungarin. Die Karriere indes nahm
Fahrt auf, Beck tourte mit bekannten
Bands durch die Welt. Bis er 30 Jahre
alt war, atmete er kaum durch. Spielte
mit Lilly Martin, Paul Camilleri,
Philipp Fankhauser, Jammin’, Florian
Ast, Gigi Moto; gründete irgendwann
«Remote Recording» und hat ein Aufnahme-Studio
in Bern. Was waren die
wichtigsten Eckpfeiler: «Das Freedom
Festival in Philadelphia, unter dem
Patronat des ehemaligen US-Präsidenten
Jimmy Carter.» Es sei die Feier
zum Mauerfall in Deutschland gewesen.
«500 000 Zuschauer waren vor
Ort.» Dabei lernte Beck den musikaffinen
Carter persönlich kennen.
Später war er mit Gölä unterwegs,
«dreimal war das Hallenstadion ausverkauft.»
Und in den vergangenen
fünf Jahren mit DJ Bobo. Weltweit.
2800 Shows und Konzerte spielte er
bis anhin. Wäre Tom Beck nicht geerdet
wie Tom Beck, so ginge es ihm
zurzeit zweifelsfrei schlechter. «Mir
hilft mein Sport.» Der Surfskipoint ist
denn auch sein drittes berufliches
Standbein. Surfskis sind eine Art
Kayaks, auf denen man obendrauf
statt drinsitzt und die mit Pedalen
und einem Ruder unter dem Heck gesteuert
werden. Sie stammen vom
Rettungswesen in Übersee ab, weil
sie so schnell und behände sind. «Auf
dem See finde ich zu mir und kann
mich auspowern.»
www.tombeck.ch
www.surfskipoint.com
Blick hinter die Kulissen
Nick Perrin, Gitarrist
Leon Hügli
Nick Perrin, Jazz- und Flamencogitarrist.
Sonja L. Bauer
In der Tanzschule von Alicia López
hatte ich die Gelegenheit, erste Erfahrungen
als Tanzbegleiter zu machen,
und heute führen wir zusammen mit
Rocío Fernández die Tanz- und Gitarrenschule
Flamencohochdrei in Bern
und treten auch immer wieder gemeinsam
auf.
Eine tiefe und beständige musikalische
Partnerschaft hat sich vor ein
paar Jahren mit der Berner Flötistin
Regula Küffer entwickelt; wir begannen
aufgrund der Initiative des gemeinsamen
Freundes Matthias Wenger
im Duo meine Musik zu spielen.
Zu zweit proben wir fast jede Woche,
entweder am Konsi oder in meinem
Studio im Marzili. Das ist echter Austausch,
mit unseren verschiedenen
Hintergründen – sie ist klassisch ausgebildet,
ich komme vom Jazz – treffen
wir uns in der Welt des Flamenco
und haben eine eigene Kultur der Improvisation
und Interpretation. Aus
dem Duo entstand später auch das
Quartett «Küffer-Perrin-Schiavano-
Gigena», welches vier musikalische
Persönlichkeiten aus verschiedenen
Kulturen vereint.
Text: Nick Perrin
www.kueffer-perrin.com
www.flamencohochdrei.com
Nr. 70 Mittwoch, 28. Oktober 2020 Anzeiger Region Bern / Berner Kulturagenda 33
«Musik prägt bei mir fast alles»
Nationalrat Matthias Aebischer ist Verkehrs-, Bildungs- und Medienpolitiker. Vor allem
aber ist er auch Kulturpolitiker. In der Kulturszene ist der SP-Mann bestens vernetzt, man
trifft ihn oft an Kulturveranstaltungen. Das gemeinsame Musizieren zu Hause hingegen
kommt meist zu kurz.
Matthias Aebischer engagiert sich als Präsident von Cinésuisse für die Kinobranche.
Matthias Aebischer, Sie wohnen in
der Stadt Bern, Sie bewegen sich
mit dem Fahrrad, Sie leben in einer
Patchwork-Familie mit sieben
Kindern, davon vier eigenen, Sie
sitzen für die SP im Nationalrat und
sind in zahlreichen Verbänden
engagiert. Falls es so etwas gibt:
Wie sieht ein durchschnittlicher
Tag bei Ihnen aus?
Diesen durchschnittlichen Tag
gibt es definitiv nicht. Fast jeder sieht
anders aus. Während der Session
stehe ich früh auf, nehme die Kinder
auf, Schule, Kita, dann Bundeshaus.
Ausserhalb der Session habe ich
Sitzungen, Kommissionsvorbereitungstage,
Medienanfragen. Langweilig
wird es mir nicht.
Uns interessiert hier vor allem Ihre
Affinität zur Kultur. Sie sind der
bekannteste und engagierteste
Berner Kulturpolitiker im Eidgenössischen
Parlament! Einverstanden?
Da ich nun schon neun Jahre im
Nationalrat sitze, bin ich einer der
Amtsältesten in der Kulturkommission.
Ich weiss mittlerweile recht gut,
wie es läuft. Das hilft sicher sehr.
Dazu kommt, dass Sie seit der
Bekanntmachung Ihrer Beziehung
mit der grünliberalen Nationalrätin
Tiana Angelina Moser, mit der Sie
inzwischen auch eine Tochter haben,
Teil eines Traumpaares, eines Power
Couple im Parlament sind.
Das tönt jetzt schon sehr boulevardesk.
Nein, im Ernst, dass wir ein
Paar sind, ist im Bundeshaus kein
Thema mehr. Alle wissen es. Und das
ist der Transparenz wegen gut so. Es
gibt ja auch noch andere Paare unter
der Bundeshauskuppel.
Beginnen wir ganz vorne: Als Sie
klein waren, wollten Sie Schauspieler
werden. Haben Sie diesen Kinderwunsch
je weiterverfolgt? Oder
haben Sie sowieso schauspielerische
Qualitäten, die Ihnen jetzt als
Politiker auch ganz gelegen
kommen?
Fussballer wollte ich nebst Schauspieler
auch noch werden. Mit diesen
beiden Berufswünschen war ich in
meiner Klasse nicht alleine. Gescheitert
sind wir alle. Das ist auch gut so,
denn mit Schauspielerei kommt man
in der Politik nicht weit.
Lukas Lehmann
bundesrätliche Vorschlag einer
4%-Abgabe ist im Nationalrat auf
eine magere 1%-Abgabe gekürzt
worden. Ist das immer noch ein
Erfolg, weil ein Teil des Parlaments
die Abgabe ganz streichen wollte?
Oder steht die Schweiz, falls die
1%-Abgabe kommt, europaweit im
Abseits?
Die bürgerlichen Politikerinnen
und Politiker wollten auf die Filmgesetzrevision
gar nicht erst eintreten.
Das konnten wir zum Glück verhindern.
Viele von ihnen waren aber über
dieses Eintreten so erbost, dass sie
dem neuen Gesetz fast alle Zähne gezogen
haben. Die Streaming-Anbieter
wie Netflix oder Disney plus müssen
zwar in Zukunft einen Teil ihres Umsatzes,
den sie in der Schweiz machen,
auch in Schweizer Filme investieren,
aber eben nur ein Prozent. Das ist aus
meiner Sicht klar zu wenig. Die Vorlage
wird nun im Ständerat diskutiert.
Ich bin überzeugt, dass der Ständerat
den Prozentsatz wieder erhöhen wird.
Sie sind Präsident von Cinésuisse,
dem Dachverband der schweizerischen
Film- und Audiovisionsbranche.
Täuscht der Eindruck,
dass im Moment vor allem die Kinos
leiden, nicht nur wegen den
neuerlichen Schliessungen, sondern
auch, weil zu Hause Filme sehen so
einfach geworden ist?
Die Filmbranche leidet sehr unter
Corona. Man kann keine Filme drehen.
Wer einen Film dennoch fertig
gestellt hat, will ihn nicht ins Kino
bringen, weil niemand dort ist. Die
Kinos haben nach einer minimen Erholung
im Sommer nun wieder leere
Säle oder sind ganz geschlossen. Das
ist eine Katastrophe. Wenn es bis
Weihnachten so weitergeht, werden
viele Kinos dichtmachen müssen.
Welchen Film haben Sie zuletzt im
Kino gesehen?
«Moskau einfach» von Micha
Lewinsky. Ich habe mich köstlich
amüsiert. Solche Filme sind beste
Werbung für das hiesige Filmschaffen.
Haben Sie ein Netflix-Abo zu Hause?
Haben Sie eine Lieblingsserie, auf
deren nächste Staffel Sie sich schon
jetzt freuen?
Ich habe ein Netflix-Familienabo.
Ich schaue jedoch keine Filme auf
Netflix. Meine Töchter hingegen
schauen so oft, dass der durchschnittliche
Filmkonsum im Haushalt sehr
hoch bleibt.
Im Parlament sind Sie unter
anderem Mitglied der Kommission
für Wissenschaft, Bildung und
Kultur. Bei der Kultur sind aber in
der Schweiz, mit Ausnahme des
Films, Kantone und Gemeinden
zuständig. Seit Jahrzehnten wird das
Kulturangebot immer grösser und es
gibt eine manchmal ungute Konkurrenz
zwischen Kantonen und
Kommunen. Wünschen Sie sich
manchmal, ähnlich wie im Film,
etwas mehr Zentralismus in der
Kulturförderung?
Das mit dem Zentralismus und
dem Föderalismus ist so eine Sache.
Als Bundespolitiker hätte ich natürlich
gerne zwischendurch etwas mehr
Zentralismus. Aber die Historie zeigt,
dass der Föderalismus die Schweiz zu
dem gemacht hat, was sie heute ist.
Deshalb sage ich auch im Kulturbereich:
Lassen wir es so wie es ist. Sie
sagen ja selbst, dass das Kulturangebot
immer grösser wird. Das System
scheint zu funktionieren.
Sie engagieren sich auch im Bereich
Musik, etwa als Präsident der
Interessengemeinschaft Musikinstrumentenbauer
sowie in der
Parlamentarischen Gruppe
Rock/Pop. Schlägt Ihr Herz eher für
Rock/Pop oder für die Klassik?
Ich bin in einer Klassik-Familie
aufgewachsen. Ich liebe Barockmusik
und Wiener Klassik. Doch im Gegensatz
etwa zu den Puritanern in meiner
Familie höre ich auch Pop und ab und
zu auch Folklore. Musik prägt bei mir
fast alles.
Finden Sie auch Zeit, selber Musik zu
machen? Und gehen Ihre Töchter zum
Musikunterricht? Gibt es da gelegentlich
kleine Familienkonzerte?
Die Instrumente in unserem Familienorchester
kommen und gehen. Die
eine Tochter spielt Violine, Gitarre
und Klavier. Sie ist aber leider gerade
ausgezogen. Eine spielt Cello und Gitarre
und die zweitjüngste Tochter
spielt Klavier und singt wunderbar.
Ich selbst spiele Violine. Doch leider
musizieren wir selten alle zusammen.
Wie oft haben Sie Zeit, eine Kulturveranstaltung
zu besuchen? Und wo
trifft man Sie an, wenn Sie als
Kulturkonsument unterwegs sind?
Dank meinen Präsidien bin ich oft
an Filmfestivals oder an Musikkonzerten.
Das letzte war eine Vorführung
einer Blasmusik-Formation zu
Ehren der Diplomandinnen und Diplomanden
im Musikinstrumentenbau.
Museen, Buskers, Energy-Night…
Wie gesagt, ich liebe es bunt.
Und welches Buch liegt auf Ihrem
Nachttisch?
Ich habe mir grad «Der Gesang der
Flusskrebse» von Delia Owens gekauft.
Die ersten paar Seiten zerrissen
mir fast das Herz.
Interview: Beat Glur
Als ehemaliger SRF-Tagesschau-
Moderator waren Sie schon früh
eine national bekannte Persönlichkeit.
Die Boulevardpresse bezeichnet
Sie als den bestaussehenden
Parlamentarier. Wie leben Sie mit
diesem Spagat, gleichzeitig ein
angesehener linker Politiker zu
sein, der vieles richtig macht,
andererseits zur Boulevardfamilie
zu gehören?
Das ist wahrlich ein Spagat. Doch
wer gewählt werden will, muss nebst
der Glaubwürdigkeit auch einen hohen
Bekanntheitsgrad haben. Ich
animiere die Politikerinnen und Politiker
meiner Partei immer wieder,
sich auch einmal in einem nicht politischen
Umfeld zu zeigen. Die SP ist
in diesem Bereich oft sehr steif unterwegs.
Im Übrigen hat meine Präsenz
in der Boulevardpresse stark abgenommen,
finden Sie nicht?
Für die Berner Kulturszene waren
Sie die sogenannte Bundesmillion
betreffend eine Art letzte Hoffnung.
Nun haben Sie in der Septembersession
diesbezüglich eine Niederlage
erlitten. Was ist bei der
Bundesmillion schiefgelaufen?
Die Bundesmillion hat eine lange
Vorgeschichte und wird, seit ich im
Parlament bin, in Frage gestellt. Zweimal
haben wir sie noch in die Vierjahresplanung
gerettet, nun war eine klare
Mehrheit gegen diese Kulturförderung.
Vor allem auch, weil all die Politikerinnen
und Politiker, welche die Kulturmillion
für die Bundeshauptstadt
aufgegleist haben, nicht mehr im
Parlament sind.
Ebenfalls stark engagiert waren Sie
bei der Debatte um eine Abgabe von
Streaming-Diensten zugunsten des
Schweizer Filmschaffens. Der
Han Bennink, Kunstmuseum Bern 1987.
Foto: Dominique Uldry