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Einsatz Schweizerische <strong>Feuerwehr</strong>-Zeitung<br />

Wichtigste Aufträge: Schützen der Biogasanlage und der Trafostation sowie Halten der angebauten Holzschnitzelhalle.<br />

Seewen (SZ)<br />

Grossbrand einer<br />

Fernhei<strong>zu</strong>ngsanlage<br />

Am Donnerstag, 6. September 2012, gerät aus unbekannten Grün<strong>den</strong><br />

die Holzfassade der AGRO-Fernhei<strong>zu</strong>ngsanlage Wintersried in Brand.<br />

Die Heizzentrale fällt aus. Dadurch können Hunderte von Häusern<br />

nicht mehr mit Wärme versorgt wer<strong>den</strong>. Die <strong>Feuerwehr</strong> Stützpunkt<br />

<strong>Schwyz</strong> mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng der <strong>Feuerwehr</strong> Ingenbohl-Brunnen und der<br />

Lösch- und Rettungs<strong>zu</strong>g der SBB haben <strong>den</strong> Brand nach ca. zwei Stun<strong>den</strong><br />

unter Kontrolle. Ein nicht alltäglicher Einsatz.<br />

Um 01.07 Uhr am Donnerstag, 6. September<br />

2012, geht bei der <strong>Schwyz</strong>er Sicherheitsfirma<br />

Schilter ein automatischer<br />

Brand alarm ein. Es betrifft die Fernwärmezentrale<br />

der AGRO Energie <strong>Schwyz</strong> AG.<br />

Die AGRO Energie <strong>Schwyz</strong> AG ist eine pri­<br />

vatrechtlich organisierte Firma, die aus einheimischen<br />

und erneuerbaren Ressourcen,<br />

hauptsächlich Reststoffen (Abfall, Biomasse),<br />

Energie gewinnt und aufbereitet.<br />

Diese Energie wird als Fernwärme für<br />

Warmwasser und Hei<strong>zu</strong>ngen genutzt. Die<br />

Anlage <strong>um</strong>fasst drei Holzschnitzelhei<strong>zu</strong>ngen<br />

und eine Biogasanlage.<br />

Schnelle Ausbreitung<br />

Die Sicherheitsfirma verständigt sofort <strong>den</strong><br />

Verwaltungsratspräsi<strong>den</strong>ten, Baptist Reichmuth,<br />

und die Kapo <strong>Schwyz</strong>. Reichmuth ist<br />

ein paar Minuten später vor Ort, stellt aber<br />

vorerst weder Feuer noch Rauch fest. Erst<br />

einige Minuten später entdeckt er Flammen<br />

an der Aussenfassade der Werkstatt, Richtung<br />

Autobahn. Gleichzeitig mel<strong>den</strong> vorbeifahrende<br />

Automobilisten <strong>den</strong> Brand der<br />

Kapo <strong>Schwyz</strong>.<br />

Die Stützpunkfeuerwehr <strong>Schwyz</strong> wird<br />

<strong>um</strong> 01.25 Uhr alarmiert. Oblt Thomas<br />

Fotos: <strong>Feuerwehr</strong> Stützpunkt <strong>Schwyz</strong>, Bote der Urschweiz, Geri Hol<strong>den</strong>er und Kapo <strong>Schwyz</strong>


118 swissfire.ch 11|2012 Einsatz<br />

Gwerder ist als erster Offizier auf dem<br />

Scha<strong>den</strong>platz. Er stellt fest, dass das Feuer<br />

von der in Vollbrand stehen<strong>den</strong>, hölzernen<br />

Werkstattfassade bereits auf das Verteilergebäude<br />

(Heizzentrale) – ebenfalls aus<br />

Holz gebaut – übergegriffen hat. Es entsteht<br />

eine enorme Hitze, die Richtung Biogastanks,<br />

Trafostation und Autobahnböschung<br />

strahlt. Zudem besteht Übergriffsgefahr auf<br />

das angebaute, jedoch durch eine Betonmauer<br />

getrennte Holzschnitzellager und<br />

<strong>den</strong> Bürotrakt. Es befin<strong>den</strong> sich keine Personen<br />

in <strong>den</strong> Gebäu<strong>den</strong>. Neben dem Brandobjekt<br />

sind im Freien Holzschnitzel aufgehäuft.<br />

Gwerder übernimmt die Einsatzleitung.<br />

Als Sofortmassnahme befiehlt er via<br />

Funk <strong>den</strong> Einsatzkräften im <strong>Feuerwehr</strong>lokal,<br />

dass sofort mit dem Schlauchverlegeanhänger<br />

ein Wassertransport vom<br />

Hydranten an der Gewerbestrasse aufgebaut<br />

wird und der Grosslüfter sowie die<br />

Motorspritze unverzüglich auf Platz transportiert<br />

wer<strong>den</strong> sollen. Er entschliesst sich:<br />

1. Schützen der ca. 15 Meter entfernten<br />

Biogasanlage und Trafostation, 2. Halten<br />

der angebauten Holzschnitzelhalle, 3. Löschen,<br />

4. Folgeschä<strong>den</strong> vermei<strong>den</strong>.<br />

Gasflaschen explodieren<br />

Der Einsatzleiter lässt die Biogasanlage mit<br />

dem Schnellangriff ab TLF kühlen. Parallel<br />

<strong>zu</strong> der Zubringerleitung ab Hydrant<br />

«Gewerbestrasse» wird ein weiterer Wassertransport<br />

mit Motorspritzen ab Muota<br />

und Seewern aufgebaut. Schlussendlich<br />

verhindern die AdF <strong>den</strong> Übergriff auf die<br />

Lagerhalle und bekämpfen <strong>den</strong> Brand mit<br />

neun Druckleitungen und fünf Wasserwerfern.<br />

Mit dem Grosslüfter (MGV) wird die<br />

Kühlung der Biogasanlage und der Fassade<br />

Richtung Bürotrakt unterstützt.<br />

Während des Einsatzes explodieren Gasflaschen<br />

(Acetylen und Sauerstoff). Verletzt<br />

wird niemand. Nach rund zwei Stun<strong>den</strong> ist<br />

der Brand gelöscht. Der Übergriff auf andere<br />

Gebäude kann verhindert wer<strong>den</strong>. Es<br />

folgen Nachlöscharbeiten. «Dass wir während<br />

des ganzen Einsatzes auf die sehr guten<br />

Anlage­ und Gebäudekenntnisse des<br />

Verwaltungsratspräsi<strong>den</strong>ten Bapist Reichmuth<br />

<strong>zu</strong>rückgreifen konnten, hat uns sehr<br />

gedient», betonte der EL. f<br />

Aldo Lehner, Korrespon<strong>den</strong>t Innerschweiz<br />

Es besteht Übergriffsgefahr auf das angebaute,<br />

jedoch durch eine Betonmauer getrennte Holzschnitzellager<br />

und <strong>den</strong> Bürotrakt.<br />

Erfolg durch Gebäudekenntnisse,<br />

richtige Alarmierung und etwas Glück<br />

Der Brand bei der AGRO Energie <strong>Schwyz</strong><br />

AG hat exemplarisch aufgezeigt, wo die<br />

Herausforderungen bei Störfällen moderner<br />

Energie­ und Fernheizanlagen liegen. Eine<br />

Kombination technisch komplexer Installationen<br />

und Prozesse, hohe Brandlasten und<br />

weitere Gefahren machen diese Ereignisse<br />

<strong>zu</strong> einer echten Herausforderung für <strong>den</strong><br />

Einsatzleiter.<br />

Im vorliegen<strong>den</strong> Fall darf man von Glück<br />

im Unglück sprechen, die grössten Brandlasten<br />

wie das Holzschnitzellager neben<br />

dem Brandobjekt und der etwas weiter entfernte<br />

Gasfolienspeicher mit Biogas waren<br />

beim Eintreffen der <strong>Feuerwehr</strong> noch nicht<br />

in Brand geraten und konnten in der Folge<br />

gehalten wer<strong>den</strong>. Die zügige und gezielte<br />

Intervention der ausgerückten Einsatzkräfte<br />

trug massgeblich da<strong>zu</strong> bei.<br />

Gebäudekenntnisse sind<br />

das A und O<br />

Energieerzeugungsanlagen sind aufgrund<br />

der komplexen Bausubstanz für die rä<strong>um</strong>liche<br />

Orientierung eine Herausforderung.<br />

Die dort ablaufen<strong>den</strong> Prozesse machen solche<br />

Anlagen für <strong>den</strong> Laien <strong>zu</strong> einem Buch<br />

mit sieben <strong>Sie</strong>geln. Es ist absolut entschei<strong>den</strong>d,<br />

dass sich <strong>Feuerwehr</strong>en seriös auf sol­<br />

che Störfälle vorbereiten. Eine frühzeitige<br />

Beübung der Anlage stellt sicher, dass Ausrückkonzept,<br />

Vorgehensweise oder Verantwortlichkeiten<br />

rechtzeitig geklärt wer<strong>den</strong><br />

können. Die spezifischen Gefahren einer<br />

Anlage können durch <strong>den</strong> Anlagenbetreiber<br />

im Übungsfall optimal weitergegeben wer<strong>den</strong>.<br />

Biogas<br />

Die Vergärung von Biomasse lässt unter<br />

Luftausschluss brennbare Gase wie Methan,<br />

Schwefelwasserstoff und Ammoniak<br />

entstehen. Nicht brennbares Kohlendioxid<br />

oder weitere Spurengase sind ebenfalls in<br />

Biogas enthalten. Die einzelnen Bestandteile<br />

treten dabei abhängig vom vergärten<br />

Substrat in variierender Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

auf. Methan als hochentzündlicher sowie<br />

Ammoniak und Schwefelwasserstoff als<br />

stark toxische Bestandteile können aufwendige<br />

Sicherheitsmassnahmen notwendig<br />

machen:<br />

• Messen der Konzentration von Atemgiften,<br />

Sauerstoffgehalt und der Explosionsgrenzen<br />

• Arbeit in der Anlage und im Freien in unmittelbarer<br />

Anlagenähe nur mit <strong>um</strong>luftunabhängigem<br />

Atemschutz<br />

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12<br />

Grafik: Nicole Seitz<br />

Einsatz Schweizerische <strong>Feuerwehr</strong>-Zeitung


118 swissfire.ch 11|2012 Einsatz<br />

• grosszügiger Abstand der Einsatzleitung<br />

z<strong>um</strong> Ereignis<br />

Je nach Anlage und Bauart können auch<br />

in anderen Bereichen als bei der Vergärung<br />

schwerwiegende Störfälle auftreten. Im<br />

niedersächsischen Rhadereistedt kamen bei<br />

einem Unfall in einer Biogasanlage 2005<br />

vier Menschen <strong>um</strong>s Leben, etliche <strong>Feuerwehr</strong>leute<br />

wur<strong>den</strong> verletzt. Die Ursache,<br />

ein Defekt an einer Fördermechanik, war<br />

klein, die Wirkung gross. Die schlagartige<br />

Freiset<strong>zu</strong>ng von Schwefelwasserstoff wie<br />

2005 in Rhadereistedt geschehen, verursacht<br />

lebensgefährliche Konzentrationen in<br />

der Luft, der Geruchsnerv wird geschädigt<br />

und die Gefahr kann nicht mehr wahrgenommen<br />

wer<strong>den</strong>. Als Folge tritt unmittelbar<br />

eine Vergiftung mit Bewusstlosigkeit<br />

ein. Für die Einsatzkräfte sind solche gefährlichen<br />

Konzentrationen nur mit Messgeräten<br />

wahrnehmbar, Störfälle in Biogasanlagen<br />

machen deshalb generell immer<br />

Atemschutz notwendig, insbesondere wenn<br />

die Situation vor Ort unklar ist. Explosimeter<br />

und Gaswarngeräte können dabei eine<br />

wichtige Hilfe sein. Wird Schwefelwasserstoff<br />

festgestellt, müssen die Einsatzkräfte<br />

unverzüglich <strong>zu</strong>rückgezogen wer<strong>den</strong> und<br />

ein Chemiewehreinsatz mit Vollschutz<br />

ausgelöst wer<strong>den</strong>, weil sich die Atemgifte<br />

sonst in der Einsatzkleidung festsetzen. Da<br />

für die Feststellung der Atemgifte und<br />

Crashbergungen in die kontaminierte Zone<br />

vorgerückt wurde, sollten <strong>zu</strong>rückkehrende<br />

Atemschutztrupps aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong><br />

nach dem Einsatz noch mehrere Minuten<br />

mit der Abnahme der AS­Maske <strong>zu</strong>warten<br />

und sich dabei nicht in der Nähe von Personen<br />

ohne Atemschutz aufhalten.<br />

Biogasanlagen können mit einem Notausschalter<br />

ausser Betrieb genommen wer<strong>den</strong>.<br />

Die Mikroorganismen, welche Biomasse<br />

vergären, können nicht gestoppt wer<strong>den</strong>.<br />

Das weiterhin entstehende Gas muss<br />

abgeführt und in einer Fackel verbrannt<br />

wer<strong>den</strong>. Bei einer schweren Beschädigung<br />

der Anlage kann die Funktion dieses Systems<br />

eingeschränkt sein, sodass Biogas unkontrolliert<br />

ausströmen kann. Es kann sich<br />

entzün<strong>den</strong> und <strong>zu</strong> einer Explosion oder einem<br />

Brand führen.<br />

Bei grösseren Anlagen sind Transformatoren<br />

für die Einspeisung der Energie ins<br />

Hochspannungsnetz üblich. Jegliche Interventionen<br />

in diesem Bereich bedingen eine<br />

vorherige Ausschaltung der Hochspannung<br />

führen<strong>den</strong> Anlagen.<br />

Holzenergie<br />

Betriebe, die grosse Mengen Holz energetisch<br />

verwerten, müssen aus Emissionsgrün<strong>den</strong><br />

Rauchgasreinigungsanlagen erstellen.<br />

Zusammen mit Substanzen, welche<br />

Löschangriff von mehreren Seiten: Löschen mittels<br />

Wasserwerfer.<br />

Das Holzschnitzellager muss <strong>um</strong> je<strong>den</strong> Preis<br />

geschützt wer<strong>den</strong>.<br />

der Verbrennung <strong>zu</strong>r Schadstoffreduktion<br />

<strong>zu</strong>geführt wer<strong>den</strong>, Reinigungsmitteln und<br />

Betriebsstoffen entsteht ein beachtlicher<br />

Chemikalienmix. Da<strong>zu</strong> gehören Natron­<br />

lauge, Schwefel­ und Salzsäure, Harnstoffpräparate,<br />

Fette, Öle und häufig auch Ammoniaklösungen.<br />

Solche Stoffe wer<strong>den</strong> in<br />

grossen Mengen eingesetzt und stellen bei<br />

einer Freiset<strong>zu</strong>ng eine Gefährdung sowohl<br />

der Einsatzkräfte als auch der Umwelt dar.<br />

Eine frühzeitige Alarmierung von Chemiewehrspezialisten<br />

kann angezeigt sein, noch<br />

besser ist selbstvertändlich, wenn man die<br />

Risikostoffe und deren Standorte bereits bei<br />

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14<br />

Einsatz Schweizerische <strong>Feuerwehr</strong>-Zeitung<br />

einer Begehung im Rahmen einer Übung<br />

kennenlernt.<br />

Holzkraftwerke brauchen bei einem<br />

Nothalt mehrere Stun<strong>den</strong>, <strong>um</strong> aus<strong>zu</strong>kühlen.<br />

Im Verlauf der Abkühlung ist immer noch<br />

mit grossen Mengen an heissem Dampf <strong>zu</strong><br />

rechnen. Die hohe Brandlast in solchen Betrieben,<br />

einerseits durch das Betriebsgebäude,<br />

andererseits durch <strong>den</strong> Brennstoff,<br />

macht eine schnelle Nachalarmierung notwendig.<br />

Gepresste Holzbrennstoffe können<br />

unter Wassereinwirkung aufquellen und ein<br />

Mehrfaches ihres vorherigen Vol<strong>um</strong>ens einnehmen.<br />

Holzkraftwerke produzieren beträchtliche<br />

Strommengen, welche ins Hochspannungsnetz<br />

eingespeist wer<strong>den</strong> müssen. Innerhalb<br />

der Anlage wer<strong>den</strong> grosse Ströme<br />

W Das sagt der EL<br />

Probleme<br />

• Nur ein Hydrant als Wasserbe<strong>zu</strong>gsort<br />

• Wassertransport ab Muota und<br />

Seewern<br />

• Explosionen durch Gasflaschen<br />

(Acetylen und Sauerstoff)<br />

• Autobahn verläuft auf der Rückseite<br />

des Gebäudekomplexes<br />

• Einsturzgefahr<br />

• Herabfallende Teile<br />

erzeugt, die über einen Transformator ans<br />

Netz abgegeben wer<strong>den</strong>. Der Strom muss<br />

abgestellt wer<strong>den</strong>, bevor die Intervention<br />

der <strong>Feuerwehr</strong> in diesen Bereichen beginnen<br />

kann.<br />

Staub und andere von Holz freigesetzte<br />

Stoffe können <strong>zu</strong> Explosionsgefahr führen.<br />

<strong>Sie</strong> kann mit geeigneten Messgeräten festgestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Geschlossene Lagerbunker<br />

für Holzbrennstoffe unterschiedlicher Art<br />

können eine nicht atembare Atmosphäre<br />

aufweisen, sie machen folgende Sicherheitsmassnahmen<br />

notwendig:<br />

• Arbeit in der Anlage und in Lagern nur<br />

mit <strong>um</strong>luftunabhängigem Atemschutz<br />

• regelmässige Kontrolle des Sauerstoffgehalts,<br />

der Explosionsgrenzen und von<br />

Kohlenmonoxid im Arbeitsbereich<br />

Lehren<br />

• Mithilfe des Grosslüfters konnte<br />

effizient mit Wasser gekühlt wer<strong>den</strong><br />

• Der Einsatz eines Of Front und Of<br />

Autobahn <strong>zu</strong>r Entlastung EL hat<br />

sich bewährt<br />

• Der Standort des EL war inmitten<br />

von Transportleitungen. Einen<br />

besseren Standort wählen<br />

Erst gegen Morgen, nach mehreren Stun<strong>den</strong> Brandbekämpfung, ist der Brand gelöscht.<br />

WICHTIG – Holzenergieanlage<br />

Allgemein<br />

• In Lagerrä<strong>um</strong>en für Brennstoffe können<br />

sich giftige oder erstickende Gase anreichern<br />

• Geschüttete Brennstoffe sind nicht trittsicher.<br />

Seilsicherung und Bretter verwen<strong>den</strong>!<br />

• Fördersysteme vor Betreten von Brennstofflagern<br />

ausschalten<br />

• Gepresste Holzbrennstoffe nicht unter<br />

Wasser setzen, sie quellen sehr stark<br />

Kohlenmonoxid und andere Atemgifte<br />

• Bei Vergiftung Medizinalsauerstoff geben,<br />

unverzüglich in medizinische Behandlung<br />

• Umluftunabhängiger Atemschutz schützt<br />

vor Atemgiften<br />

• Atemgifte können mit Messgeräten<br />

nach gewiesen wer<strong>den</strong><br />

Holzgase und -kon<strong>den</strong>sate<br />

• Kon<strong>den</strong>sate/Holzgase sind brennbar, mit<br />

Luft entstehen explosionsfähige Ge mische<br />

(Flashover)<br />

• Gemische, die kurz vor der Entzündung<br />

stehen, mit Sprühstrahl kühlen und niederschlagen<br />

Massnahmen<br />

• Brennstofflager nur mit Atemschutz betreten


118 swissfire.ch 11|2012 Einsatz<br />

Der Übergriff auf die nahe stehende Biogasanlage<br />

(rechts) kann verhindert wer<strong>den</strong>. Die Anlage erleidet<br />

jedoch infolge der enormen Hitze Schä<strong>den</strong>.<br />

Auch das angebaute Schnitzellager kann vor dem<br />

Feuer geschützt wer<strong>den</strong>.<br />

• Standort und Zustand von Chemikalien<br />

in Erfahrung bringen<br />

• Transformatorenstation ausser Betrieb<br />

nehmen lassen<br />

• Kontakt z<strong>um</strong> Anlagenbetreiber herstellen<br />

• Anlage mittels Notausschalter ausser Betrieb<br />

nehmen, gegen Wiedereinschalten<br />

sichern<br />

W Im Einsatz<br />

<strong>Feuerwehr</strong> Stützpunkt <strong>Schwyz</strong><br />

• 124 AdF<br />

• TLF Steyr (TLF 1)<br />

• TLF Atego (TLF 2)<br />

• Hubretterfahrzeug (HRF)<br />

• Pionierfahrzeug (PIF)<br />

• Vorausfahrzeug (VKF)<br />

• Einsatzleitfahrzeug (ELF)<br />

• Mannschaftsfahrzeug (MTF)<br />

• Zug­/Transportfahrzeug (TRF)<br />

• Grosslüfter MGV 125<br />

• 5 Motorspritzen Typ 2<br />

• Schlauchverlegeanhänger<br />

Biogasanlage<br />

Grundsätzliches<br />

• Biogasanlagen sind ein beherrschbares<br />

Risiko<br />

• Frühzeitige Beübung hilft, spezielle Gefahren<br />

kennen<strong>zu</strong>lernen<br />

• Eine Checkliste kann im hektischen Einsatzgeschehen<br />

helfen, die Übersicht <strong>zu</strong><br />

behalten<br />

Ausrückung<br />

• Anfahrt wenn möglich mit dem Wind,<br />

EL mit genügend Abstand<br />

• Messgeräte frühzeitig einsetzen oder<br />

Messequipe aufbieten<br />

<strong>Feuerwehr</strong> Ingenbohl-Brunnen<br />

• 38 AdF<br />

• TLF<br />

• Pionierfahrzeug (PIF)<br />

• Atemschutzfahrzeug<br />

• Mannschaftsfahrzeug (MTF)<br />

• 3 Motorspritzen Typ 2<br />

• Schlauchverlegeanhänger<br />

Lösch- und Rettungs<strong>zu</strong>g SBB<br />

• 5 AdF<br />

• Höchste Vorsicht bei wahrnehmbarem<br />

Geruch nach faulen Eiern<br />

Massnahmen<br />

• In Anlangennähe immer Atemschutz, bei<br />

wahrnehmbarem Geruch Chemiewehrzone<br />

errichten und <strong>um</strong>liegende Gebäude<br />

evakuieren<br />

• Kontakt z<strong>um</strong> Anlagenbetreiber herstellen<br />

• Keinesfalls ohne Sicherungstrupp arbeiten<br />

• Anlage mittels Notausschalter ausser Betrieb<br />

nehmen, gegen Wiedereinschalten<br />

sichern, Achtung: Fackel kann automatisch<br />

anlaufen!<br />

• Transformatorenstation ausser Betrieb<br />

nehmen lassen<br />

Messungen<br />

• Explosionsgefahr mittels Explosimeter<br />

messen<br />

• Gase (Schwefelwasserstoff, Ammoniak,<br />

Kohlenmonoxid, evtl. Blausäure) laufend<br />

messen, insbesondere in Kellern,<br />

Senken und Schächten f<br />

Nicole Seitz, Masterstu<strong>den</strong>tin<br />

Umweltnaturwissenschaften ETH ZH<br />

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