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Spiel der Elemente - Genossenschaft Elektra, Jegenstorf

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6 titelthema<br />

Sagenwi<strong>der</strong>spiegeln dieArt desVolkes, seineMentalität,<br />

seineSchwächen,Tugendenund Untugenden.<br />

Gottesfürchtiger warendie Zeiten,aus denendie meisten<br />

Erzählungen stammen. Damals verschlossen sich die<br />

Ursachen <strong>der</strong> Naturphänomene noch dem menschlichen<br />

Verstand. Das Volk sah sich den Launen <strong>der</strong> Natur ausgesetzt.<br />

Es suchte die Erklärung in<strong>der</strong> höheren Gewalt.<br />

Denndem Menschen entspricht es wenig, etwasdem Zufall<br />

zu überlassen;somüssenZwergeund Nymphen, Feen und<br />

Heilige, Hexenund Drachen diesen unerklärlichen Raum<br />

zumindestimGeisteersetzen.<br />

In dieZeiteneines solchenWeltverständnisses entführen<br />

nunSusanne Hugo-Lötschervom BoozuTeamAgarn,das<br />

im Wallis das Sagengut hütet, sowie <strong>der</strong> Ostschweizer<br />

Radiomacher Pascal Hardegger, die Regisseurin Madlen<br />

Mathys ausdem Oberaargauund <strong>der</strong>Neuenburger HistorikerJean-Pierre<br />

Jelmini. SieerzählenjeeineSage, in <strong>der</strong><br />

einElementargeistdie Hauptrolle spielt.<br />

H<br />

Das Boozu Team Agarn: Seit 15 Jahren erzählt Susanne<br />

Hugo-Lötscher (2.v.l.) Walliser Sagenim weiblichen Quartett.<br />

UnterErde:<br />

Die Zwerge vonOberems<br />

Im dichten Tannen- und Lärchenwald von Oberems, dem Eingangstor<br />

zumTurtmanntal,wohnteein Zwergenvolk.<br />

EinesTages stiegein Zwerg nach Emshinab undbat dieKräuterfrau,<br />

mit ihm zukommen. Sie begleitete das Männlein in seine<br />

Höhle. Dort, auf einem Bündel Stroh und Tannenreisig, lag ein<br />

krankes Zwergenweiblein.<br />

Nachdem die Kräuterfrau die Leidende geheilt, belohnte <strong>der</strong><br />

Zwerg siemit Kohlen,die er ihrindie Schürzeschüttete.Sie solle<br />

nichts davonverlieren,sagte dasMännlein. Dochdie Kräuterfrau<br />

warenttäuscht; beim Hinabsteigenliess sieKohlenstück um<br />

KohlenstückzuBoden fallen. Da rief <strong>der</strong>Zwerg ihrnach: «Jemehr<br />

du zatt (streust), destoweniger du hatt!» «Der soll nurschreien,<br />

<strong>der</strong>Filz»,dachtesie undliess wie<strong>der</strong> Kohlen fallen.<br />

Zu Hause warf sie das letzte Stück auf den Herd und erschrak:<br />

Glanzblendetesie.Die Kohlewar puresGold geworden. DieKräuterfrau<br />

eilte zurück, umdie verstreutenKohlenzusuchen, aber<br />

sie fand kein einziges Stück mehr. Nachzulesen ist die Sage in<br />

Johannes JegerlehnersBuch«Walliser Sagen».

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