Stahlmarkt 10/2020
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Special<br />
Golden Summer<br />
Foto: Baltic Pipe Project<br />
Auf beste Qualität wird auch beim Baltic Pipe Project Wert gelegt.<br />
Das Projekt beschert Mannesmann<br />
Großrohr einen Auftrag, der rund<br />
215 Kilometer Gasleitungsrohre mit<br />
einem Durchmesser von 1 016 Millimetern<br />
(DN <strong>10</strong>00) umfasst. Die<br />
mit Polyethylen beschichteten<br />
Rohre sind etwa 18 Meter lang<br />
und bis zu acht Tonnen schwer.<br />
Die rund <strong>10</strong>0 000 Tonnen Warmbreitband<br />
als Vormaterial für die<br />
spiralnahtgeschweißten Großrohre<br />
stammen von Salzgitter Flachstahl.<br />
Die 543 Rohrbögen der Leitung werden<br />
im konzerneigenen Rohrbiegewerk<br />
produziert, das hierzu längsnahtgeschweißte<br />
Großrohre aus Vormaterial<br />
von Salzgitter Mannesmann<br />
Grobblech verarbeitet.<br />
Zügige Auftragsabwicklung<br />
Die steigende Zahl<br />
der Pipelines sichert nicht<br />
nur die Energieversorgung,<br />
sondern sorgt auch<br />
für hohe Einnahmen bei<br />
Energieanbietern und<br />
Rohrherstellern.<br />
Und die Branche gibt weiter Gas: Die<br />
Planungen für die Eastern Mediterranean<br />
Pipeline (EastMed) nehmen Gestalt<br />
an. Griechenland, Zypern und<br />
Israel unterzeichneten im Januar ein<br />
Abkommen zum Bau der EastMed,<br />
die ab 2025 Erdgas aus dem Leviathan-Feld<br />
im Mittelmeer über Zypern<br />
und Kreta zum griechischen Festland<br />
und in Verbindung mit den Poseidonund<br />
IGB-Pipelines das Erdgas weiter<br />
nach Italien und in andere europäische<br />
Regionen transportieren soll. Die<br />
EastMed-Pipeline wird laut Planung<br />
eine Länge von 1 900 Kilometern haben<br />
und eine jährliche Kapazität von<br />
zehn Milliarden Kubikmetern besitzen.<br />
Auf Rohranbieter warten also zahlreiche<br />
Pipelineprojekte. Um eine zügige<br />
Auftragsabwicklung bei bestmöglicher<br />
Qualität zu bieten, sind<br />
Investitionen notwendig, wie sie beispielsweise<br />
Butting tätigt. Bislang verfügt<br />
das Unternehmen über eine<br />
Zwölf-Meter-Hydroformingpresse, in<br />
der ein korrosionsbeständiges Butting-Edelstahlrohr<br />
und ein Kohlenstoff-Mangan-Stahl-Rohr<br />
mechanisch<br />
zu einem sogenannten »BuBi-Rohr«<br />
(Butting- Bimetall-Rohr, Anm. d. Red.)<br />
verbunden werden. Die Fertigung<br />
von durchschnittlich circa 15 Kilometern<br />
Bimetallrohr pro Monat<br />
von einer mittleren Rohrabmessung<br />
möchte das Unternehmen<br />
langfristig verdoppeln. Durch einen<br />
Hallenneubau und einhergehende<br />
Anpassungen der Prozesse<br />
sollen die Produktionsabläufe nochmals<br />
optimiert und die Produktivität<br />
gesteigert werden.<br />
Win-Win-Situation für alle<br />
Beteiligten<br />
Zudem wurde gemeinsam mit einem<br />
Maschinenbau- Unternehmen eine<br />
neue Zwölf-Meter-Hydroforming-<br />
Presse geplant und zur Fertigung in<br />
Auftrag gegeben. Produktionsbeginn<br />
der ersten BuBi-Rohre im neuen Produktionskreislauf<br />
soll im dritten<br />
Quartal <strong>2020</strong> sein.<br />
Die steigende Zahl der Pipelines<br />
sichert nicht nur die Energieversorgung,<br />
sondern sorgt auch für hohe<br />
Einnahmen bei Energieanbietern und<br />
Rohrherstellern – eine Win-Win-Situation<br />
für alle Beteiligten. Denn wenn<br />
die Qualität stimmt, muss sozusagen<br />
kaum einer in die Röhre gucken. •<br />
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