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Baumag: Nachhaltigkeit - Das Magazin für ökologisches Bauen und Wohnen

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INHALT<br />

Bild: AURO<br />

03 - 05 Wissenswertes<br />

06 - 07 Energiesparhäuser<br />

08 - 13 Heizsysteme<br />

14 - 15 Holzbau<br />

16 - 17 Baustoffe<br />

18 - 21 Fassadenaufbau<br />

22 - 23 Dämmstoffe<br />

24 - 25 Fassadenputz<br />

26 - 27 Dacheindeckung<br />

28 - 29 Dachfenster<br />

30 - 31 Fenster<br />

32 - 33 Haustüren<br />

34 - 35 Trockenbau<br />

36 - 37 Putze & Farben<br />

38 - 41 Bodenbeläge<br />

42 - 43 Armaturen<br />

44 - 45 Beleuchtung<br />

46 - 47 Terrassenbeläge<br />

48 - 49 Regenwassernutzung<br />

50 - 51 Insektenfre<strong>und</strong>licher Garten<br />

DIE WICHTIGSTEN ÖKO-GÜTESIEGEL<br />

Blauer Engel<br />

Mit dem Umweltzeichen „Blauer<br />

Engel“ der B<strong>und</strong>esregierung werden<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen ausgezeichnet,<br />

die von der Produktion<br />

über die gesamte Nutzungsdauer bis<br />

zur Entsorgung geringere Umwelt<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsbelastungen verursachen<br />

als vergleichbare Produkte.<br />

EU Ecolabel<br />

Mit dem Ökosiegel der<br />

europäischen Kommission<br />

werden Produkte gekennzeichnet,<br />

die sich durch<br />

ihre Umweltverträglichkeit<br />

<strong>und</strong> eine vergleichsweise<br />

geringe Ges<strong>und</strong>heitsbelastung<br />

auszeichnen.<br />

natureplus Umweltzeichen<br />

Dieses Zeichen ist aufgr<strong>und</strong> sehr<br />

strenger Vorgaben absolut aussagekräftig:<br />

Es wird nur an wohnges<strong>und</strong>e<br />

Bauprodukte verliehen,<br />

die höchste Anforderungen an<br />

nachhaltige bzw. nachwachsende<br />

Rohstoffe, niedrige Emissionen<br />

<strong>und</strong> saubere Herstellung erfüllen.<br />

Holz von hier<br />

Dieses Umweltlabel erhalten Holzprodukte,<br />

die überdurchschnittlich kurze<br />

Transportwege vom Wald über alle Verarbeitungsschritte<br />

bis zum fertigen Produkt<br />

zurückgelegt haben <strong>und</strong> besonders<br />

klima- <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich sind. Um das<br />

Umwelt zeichen zu erhalten, muss das Holz<br />

aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.<br />

2


HEUTE SCHON<br />

AN MORGEN DENKEN<br />

<strong>Bauen</strong> bedeutet, sich ein Zuhause zu schaffen, in dem man ges<strong>und</strong> leben <strong>und</strong> Kraft tanken kann – im besten Fall über<br />

mehrere Generationen. Beim nachhaltigen <strong>Bauen</strong> werden der schonende Umgang mit den Ressourcen sowie die<br />

ökologische Gebäudenutzung in den Fokus gerückt, um eine ausgeglichene Ökobilanz zu erzielen. <strong>Das</strong> Credo lautet:<br />

Den Ressourcenverbrauch minimieren <strong>und</strong> vorhandene Gegebenheiten maximal ausnutzen.<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Ist vom energieeffizienten <strong>Bauen</strong> die Rede, wird in den meisten<br />

Fällen ein Haus angestrebt, das möglichst wenig Heizenergie<br />

<strong>und</strong> Strom verbraucht. Im Kern kommt es daher auf<br />

einen optimalen Wärmeschutz, eine effiziente Lüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung sowie einen Strombezug aus erneuerbaren<br />

Energien an. Möchte man das Thema <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

ganzheitlich betrachten, muss man aber auch berücksichtigen,<br />

wie viel Energie <strong>für</strong> die Herstellung der einzelnen Baustoffe<br />

aufgewendet werden muss.<br />

ÖKOBILANZ<br />

Unter der Ökobilanz im Baubereich versteht man<br />

die systematische Analyse <strong>und</strong> Bewertung der Umwelteinwirkung<br />

von Produkten <strong>für</strong> deren gesamte<br />

Lebensdauer. Ihr liegt der Anspruch zugr<strong>und</strong>e, Ressourcen<br />

zu schonen bzw. effizient zu nutzen, Emissionen<br />

zu verringern <strong>und</strong> Abfälle zu minimieren.<br />

Neben materiellen Erzeugnissen spielen beispielsweise<br />

auch Transportwege eine Rolle <strong>und</strong> fließen in<br />

die Ökobilanz mit ein.<br />

Bild: Mocopinus<br />

PEFC<br />

(Programme for the Endorsement<br />

of Forest Certification<br />

Schemes)<br />

PEFC ist die größte Institution zur<br />

Sicherstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />

durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem<br />

<strong>und</strong> garantiert, dass<br />

Holz- <strong>und</strong> Papierprodukte aus<br />

nachhaltig bewirtschafteten Wäldern<br />

stammen.<br />

FSC ®<br />

(Forest Stewardship Council ® )<br />

<strong>Das</strong> FSC ® -Siegel sagt aus, dass das<br />

Holz in Produkten aus nachhaltiger,<br />

umweltgerechter Waldwirtschaft bezogen<br />

wurde. Drei Varianten gibt es:<br />

FSC ® Recycling <strong>für</strong> Produkte, die nur<br />

Recyclingmaterial beinhalten, FSC ®<br />

Mix <strong>für</strong> Produkte, die aus kontrollierten<br />

Quellen stammen <strong>und</strong> zum<br />

Großteil FSC ® -zertifiziert sind, FSC ®<br />

100 % <strong>für</strong> Produkte, deren Material<br />

vollständig aus FSC ® -zertifizierten<br />

Wäldern stammt.<br />

IBU-Umweltproduktdeklaration<br />

In einer EPD (Environmental Product<br />

Declaration) bildet das Institut<br />

<strong>Bauen</strong> <strong>und</strong> Umwelt e.V. (IBU) alle<br />

umweltrelevanten Auswirkungen<br />

über den gesamten Lebensweg<br />

eines Bauproduktes ab. Die transparenten,<br />

objektiven <strong>und</strong> von Sachverständigen<br />

verifizierten Daten<br />

sind kein Label im herkömmlichen<br />

Sinne, bilden aber die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> die Ökobilanzierung von Gebäuden.<br />

eco-INSTITUT-Label<br />

<strong>Das</strong> eco-INSTITUT-Label kennzeichnet<br />

Bau- <strong>und</strong> Einrichtungsprodukte,<br />

Möbel, Matratzen <strong>und</strong><br />

Bettwaren, die besonders schadstoff-<br />

<strong>und</strong> emissionsarm sind <strong>und</strong><br />

bietet damit eine Orientierung bei<br />

der Auswahl ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> umweltverträglicher<br />

Produkte.<br />

3


ÖKOLOGISCH BAUEN,<br />

GESUND LEBEN – SO GEHTS<br />

DIE ENEV HEISST JETZT GEG<br />

Am 1. November 2020 wurde die bisherige<br />

Energieeinsparverordnung (EnEV) durch das<br />

neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst.<br />

Darin ist festgehalten, welche energetischen<br />

Anforderungen <strong>für</strong> Neubauten verbindlich sind<br />

bzw. welchen Energieeffizienzstandard Bauteile<br />

nach einer Sanierung erfüllen müssen.<br />

Es ist <strong>für</strong> jeden Bauherren <strong>und</strong> Modernisierer<br />

verpflichtend, spielt aber besonders all denen<br />

in die Karten, die ohnehin möglichst klimaneutral<br />

<strong>und</strong> ressourcenschonend leben möchten.<br />

Ist eine beauftragte Sanierungsmaßnahme<br />

beendet, erstellt der Handwerker eine schriftliche<br />

Erklärung, in der er versichert, dass seine<br />

Arbeit den Anforderungen des GEG entspricht.<br />

Dieses Dokument ist ein wichtiger Nachweisbeleg,<br />

der mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden<br />

muss. Generell gilt beim GEG aber auch<br />

das Wirtschaftlichkeitsgebot: Amortisieren sich<br />

die Investitionen nicht in einem angemessenen<br />

Zeitraum, besteht die Möglichkeit, sich von den<br />

Anforderungen befreien zu lassen.<br />

Anwendungsbeispiel<br />

<strong>Das</strong> GEG sagt: Dächer bzw. Decken unter nicht ausgebauten<br />

Dachräumen (Steildach) sind so zu dämmen, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient<br />

von 0,24 W/(m²·K) nicht überschritten wird.<br />

Bei einem ungedämmten Dach misst man U-Werte von 1,0 <strong>und</strong><br />

höher. Wird das Dach professionell gedämmt, werden U-Werte<br />

von 0,15 oder weniger erreicht!<br />

Geforderte Maximal-U-Werte<br />

<strong>für</strong> Neubauten nach GEG<br />

Kellerboden Innendämmung U-Wert: 0,50<br />

Kellerwände (Perimeter- / Innendämmung) U-Wert: 0,30<br />

Außenwände<br />

mit Außendämmung, WDVS etc. U-Wert: 0,24<br />

mit Innendämmung U-Wert: 0,35<br />

Flachdach U-Wert: 0,20<br />

U-Wert<br />

Wer neu baut oder saniert, stößt wiederholt auf<br />

den U-Wert. Hierbei handelt es sich um den<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten, der den Wärmestrom<br />

durch ein Bauteil in Abhängigkeit vom<br />

Temperaturgefälle zwischen warmer <strong>und</strong> kalter<br />

Seite in der Einheit W/(m²·K) angibt. So viel zur<br />

Theorie. Für die Praxis reicht glücklicherweise<br />

folgender Merksatz: Je niedriger der U-Wert,<br />

umso besser die Dämmwirkung.<br />

Dach <strong>und</strong> oberste Geschossdecke U-Wert: 0,24<br />

Fenster <strong>und</strong> Fenstertüren U-Wert: 1,30<br />

Dachflächenfenster U-Wert: 1,40<br />

Außentüren U-Wert: 1,80<br />

U-Wert<br />

Bild: Steico<br />

WOHNGESUNDHEIT<br />

Unglaublich, aber wahr: Der Mensch verbringt<br />

circa 90 % seines Lebens in Gebäuden. Eine<br />

Zahl, die deutlich macht, wie wichtig das Thema<br />

Wohnges<strong>und</strong>heit schon bei der Bauplanung<br />

ist. Allergische Reaktionen, Unwohlsein oder<br />

chronische Müdigkeit sind typische Folgen, die<br />

durch Elektrosmog, Wohngifte oder Schimmel<br />

ausgelöst werden. Viele Farben, Lacke, Putze,<br />

Klebstoffe <strong>und</strong> Dämmstoffprodukten geben<br />

stetig Gase bzw. Fasern an die Raumluft ab<br />

<strong>und</strong> beeinträchigen so auf Dauer die Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Wer wohnges<strong>und</strong> <strong>und</strong> bedenkenlos leben<br />

möchte, sollte ein großes Augenmerk auf die<br />

Baustoffauswahl legen <strong>und</strong> natürliche Materialien<br />

bevorzugen.<br />

RAUMLUFTGEFÄHRDUNG DURCH VOC<br />

Schadstoffe, die durch Farben, Klebstoffe, Lacke oder auch Einrichtungsgegenstände<br />

an die Raumluft abgegeben werden <strong>und</strong> <strong>für</strong> Beeinträchtigungen<br />

sorgen können, bezeichnet man als „flüchtige organische Verbindungen“<br />

– kurz: VOC (engl. „volatile organic compo<strong>und</strong>s“). Oder anders<br />

gesagt: VOC meint kohlenstoffhaltige Verbindungen, die relativ schnell<br />

verdunsten <strong>und</strong> schon bei geringer Raumtemperatur freigesetzt werden.<br />

Die Dämpfe sind dabei alles andere als unbedenklich. Sie können die<br />

Schleimhäute reizen, Kopfschmerzen verursachen <strong>und</strong> Funktionsstörungen<br />

der Leber <strong>und</strong> Nieren auslösen. <strong>Das</strong> Nervensystem kann geschädigt<br />

<strong>und</strong> sogar die Entstehung von Krebszellen begünstigt werden. Doch keine<br />

Sorge, es stehen viele emissionsfreie Alternativen zur Verfügung, die die<br />

Verbraucher aufatmen lassen. Immer mehr Hersteller lassen ihre Produkte<br />

freiwillig von unabhängigen Prüfinstituten auf Schadstoffe untersuchen<br />

<strong>und</strong> veröffentlichen im Nachgang die entsprechenden Prüfberichte. Menschen,<br />

die auf Wohnges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> Wert legen, freuts!<br />

4


Bild: EHL AG<br />

Viele Stoffe können<br />

recycelt werden.<br />

Sogar Beton!<br />

Bild: Xella<br />

RECYCLEBARKEIT<br />

Jedes Bauprojekt ist nur mit hochwertigen Baustoffen<br />

umsetzbar. Um diese herstellen zu können,<br />

ist die Industrie auf Rohstoffe angewiesen,<br />

die sie zum Großteil aus der Umwelt bezieht.<br />

Der Knackpunkt dabei: Die Rohstoffe stehen<br />

nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung.<br />

Die Gründe da<strong>für</strong> liegen zum einen in der Natur<br />

selbst, zum anderen in den gesellschaftlich unterschiedlichen<br />

Nutzungsinteressen. Um Rohstoffe<br />

<strong>für</strong> die Zukunft zu sichern, braucht es eine<br />

funktionierende Kreislaufwirtschaft, die Bauabfälle,<br />

Bauteile <strong>und</strong> Abbruchmaterialien zu neuen<br />

Baustoffen aufbereitet <strong>und</strong> die natürlichen Ressourcen<br />

schont. Beim Recycling unterscheidet<br />

man in drei Vorgänge:<br />

CRADLE TO CRADLE<br />

<strong>Das</strong> Cradle-to-Cradle-Konzept („Von der Wiege in die Wiege“) von Michael Braungart <strong>und</strong><br />

William McDonough hat den perfekten Kreislauf zum Ziel. Es orientiert sich an der Natur <strong>und</strong><br />

strebt an, dass Produkte <strong>und</strong> Materialien komplett kompostierbar oder zumindest ohne Qualitätsverlust<br />

immer wieder recycelt werden können – jedenfalls nicht als Abfall enden. Indem<br />

von Beginn an, an das Ende gedacht wird, werden Ressourcen nicht verschwendet, sondern<br />

wiederverwendet. <strong>Das</strong> unabhängige Cradle-to-Cradle- Zertifikat hilft Verbrauchern, Produkte<br />

auszumachen, die einem hervorragenden Qualitätsanspruch genügen. Die Produkte werden<br />

hinsichtlich der Kritierien Materialges<strong>und</strong>heit, Materialwiederverwertung, erneuerbare<br />

Energien, Wassermanagement <strong>und</strong> soziale Verantwortung bewertet <strong>und</strong> bei Erfüllung der<br />

jeweiligen Mindestanforderungen in die Level Basic, Bronze, Silber, Gold oder Platin eingeteilt.<br />

In der Baustoffindustrie sind C2C-Auszeichnungen übrigens längst keine Seltenheit<br />

mehr. Sie finden sich beispielsweise bei Herstellern, die Fliesen anbieten, die zum Teil aus<br />

wiederverwendeten alten Fliesen bestehen oder bei Unternehmen, die Sonnenschutz aus<br />

Stoff fertigen, der aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wird.<br />

Produktionsabfallrecycling:<br />

Recycling von Ausschuss <strong>und</strong> Werkstoffabfällen<br />

der Produktion.<br />

Produktrecycling:<br />

Erneute Verwendung des Produktes oder von<br />

einzelnen Teilen.<br />

Stoffrecycling:<br />

Rückführung des Materials aus Industrie- <strong>und</strong><br />

Konsumabfall in einen neuen Fertigungsprozess<br />

(Sek<strong>und</strong>ärrohstoff).<br />

Pflanzen<br />

Biologischer<br />

Abbau<br />

Produktion<br />

BIOLOGISCHER<br />

KREISLAUF<br />

Gebrauchsgüter<br />

Produkt<br />

Nutzung<br />

Technischer<br />

Nährstoff<br />

Rücknahme<br />

Produktion<br />

TECHNISCHER<br />

KREISLAUF<br />

Verbrauchsgüter<br />

Produkt<br />

Nutzung<br />

5


ENERGIESPAR-<br />

HÄUSER<br />

ENERGIESPARHAUS<br />

Um in die Materie einzusteigen, muss zunächst<br />

einmal geklärt werden, was ein „Energiesparhaus“<br />

überhaupt ist. Denn gerne wird der Begriff<br />

<strong>für</strong> ein bestimmtes energiesparendes Konzept<br />

verwendet, obwohl es – anders als bei den KfW-<br />

Effizienz- oder Passivhäusern – keine energie<strong>und</strong><br />

bautechnischen Kennzahlen gibt, die den<br />

Energiestandard klar definieren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt ein Haus als Energiesparhaus,<br />

wenn es einen Energiebedarf aufweist, der<br />

niedriger als der höchstzulässige ist. Wie hoch<br />

der Bedarf sein darf, ist im Gebäudeenergiegesetz<br />

(GEG*) festgelegt. Er wird pro Quadratmeter<br />

der Energiebezugsfläche angegeben. Die<br />

Bezeichnung „Energiesparhaus“ ist demnach<br />

als Oberbegriff <strong>für</strong> eine Vielzahl von energieeinsparenden<br />

Häusern gebräuchlich <strong>und</strong> gibt<br />

nur einen allgemeinen Standard wieder.<br />

Bild: Xella<br />

GESETZGEBUNG<br />

Bild: EHL AG<br />

§<br />

<strong>Das</strong> Gebäudeenergiegesetz (GEG*) gibt sowohl<br />

den Wärmeschutz von Gebäuden als auch<br />

deren maximalen jährlichen Energiebedarf vor.<br />

Wie hoch der Gesamtenergiebedarf <strong>für</strong> Heizung,<br />

Warmwasser, Lüftung <strong>und</strong> Kühlung sein<br />

darf, sagt der Jahresprimärenergiebedarf aus.<br />

Dieser wird in Kilowattst<strong>und</strong>e pro Quadratmeter<br />

<strong>und</strong> Jahr (kWh/m 2 a) angegeben. Die Effizienz<br />

der Gebäudehülle wird bewertet, um die Qualität<br />

des Wärmeschutzes zu beschreiben <strong>und</strong><br />

daraus den Wärmebedarf zu ermitteln. Die zulässigen<br />

Höchstwerte orientieren sich an den<br />

Verbrauchswerten eines Referenzgebäudes.<br />

6<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.


KFW-EFFIZIENZHÄUSER<br />

Bild: Bisotherm<br />

Ein KfW-Effizienzhaus erfüllt einen bestimmten Standard bei der Energieeffizienz.<br />

Die jeweiligen Standards werden von der Kreditanstalt <strong>für</strong> Wiederaufbau<br />

(KfW) festgelegt <strong>und</strong> durch Kennzahlen angegeben, die sich<br />

auf die Höchstwerte des GEG* beziehen. Je kleiner die Kennzahl, desto<br />

geringer ist der Energiebedarf des Gebäudes <strong>und</strong> desto mehr Förderung<br />

ist möglich. Als Referenz bezieht man sich auf ein KfW-Effizienzhaus 100,<br />

das den Vorgaben des GEG* entspricht. Daraus abgeleitet, benötigt ein<br />

KfW-Effizienzhaus 85 beispielsweise 85 % der Energie des Referenzgebäudes,<br />

ein KfW-Effizienzhaus 55 nur 55 %. Bei einem Neubau werden<br />

die Standards 55, 40 oder 40 Plus mit günstigen Krediten bis zu 120.000<br />

Euro pro Wohneinheit gefördert. Auch energetische Sanierungen werden<br />

von der KfW unterstützt – mit einem Investitionszuschuss oder einem Kredit<br />

mit Tilgungszuschuss. Mehr Infos unter www.kfw.de.<br />

PASSIV-, NULL- UND PLUSENERGIEHÄUSER<br />

Durch eine gelungene Kombination aus Dämmung, Lüftungs- <strong>und</strong> Heiztechnik<br />

gelingt es, mit Passivhäusern viel Energie <strong>und</strong> Geld einzusparen.<br />

Die Kriterien <strong>für</strong> ein Passivhaus legt das Passivhausinstitut Darmstadt fest.<br />

Es verlangt, dass der maximale Heizwärmebedarf von 15 kWh/(m 2 a) <strong>und</strong><br />

die maximal zulässige Heizlast von 10 W/m 2 nicht überschritten werden<br />

dürfen. Weiterhin sind die Grenzwerte <strong>für</strong> den Primärenergiebedarf samt<br />

Haushaltsstrom, <strong>für</strong> die Luftdichtheit des Gebäudes <strong>und</strong> den maximalen<br />

Wirkungsgrad einzuhalten. Auf den Standard von Passivhäusern aufbauend,<br />

können auch Nullenergiehäuser gebaut werden, die ganz ohne<br />

Energie von außen auskommen, <strong>und</strong> Plusenergiehäuser, die mehr erwirtschaften<br />

als verbraucht wird.<br />

LITERHÄUSER<br />

10-/7-/5- oder 3-Liter-Häuser werden über die Energiemenge definiert, die<br />

zum Beheizen der Räume benötigt wird. Bezieht man das Konzept auf ein<br />

3-Liter-Haus, verbraucht dieses r<strong>und</strong> 3 Liter Heizöl bzw. 30 kWh Energie<br />

pro Quadratmeter <strong>und</strong> Jahr. Spezielle Baumaßnahmen machen es möglich,<br />

den Bedarf an Heizenergie so stark zu senken, dass das 3-Liter-Haus<br />

noch weniger verbraucht als ein KfW-Effizienzhaus 40. Vorsicht ist allerdings<br />

vor konzeptionellen Unschärfen geboten, denn die verschiedenen<br />

Literhäuser sind nicht einheitlich genormt. <strong>Das</strong> hat zur Folge, dass Anbieter<br />

den Energieverbrauch unterschiedlich berechnen <strong>und</strong> dieser mal auf<br />

Wohnfläche, ein anderes Mal auf die Nutzfläche bezogen wird.<br />

7


NATÜRLICHE ENERGIE-<br />

QUELLEN IM VERGLEICH<br />

BRENNWERT<br />

Der Brennwert gibt an, wie hoch die enthaltene<br />

chemisch geb<strong>und</strong>ene Energie in einem Stoff ist.<br />

Bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen<br />

wie Erdgas, Erdöl, Kohle <strong>und</strong> Holz entsteht<br />

Wasserdampf, in dem jede Menge Wärmeenergie<br />

steckt. Damit diese nicht über die heißen Abgase<br />

verloren geht, kann man heute auf moderne<br />

Brennwerttechnik setzen. Mit ihr gelingt es,<br />

den in den Abgasen enthaltenen Wasserdampf<br />

über einen Wärmeübertrager zu kondensieren,<br />

die Restwärme daraus weitestgehend zurückzugewinnen<br />

<strong>und</strong> zum Heizen zu nutzen.<br />

WIRKUNGSGRAD<br />

Der Wirkungsgrad beschreibt das Verhältnis<br />

zwischen der zugeführten Energie, sprich<br />

dem Brennstoff, <strong>und</strong> der daraus entstandenen<br />

Wärme. Er gibt also an, wie energieeffizient<br />

eine Heizung ist. Heizungen, die über moderne<br />

Brennwerttechnologie verfügen, erreichen Wirkungsgrade<br />

von fast 100 % <strong>und</strong> arbeiten ohne<br />

nennenswerte Verluste. Um den tatsächlichen<br />

Verbrauch einer Heizung einzuschätzen, ermittelt<br />

man den Wirkungsgrad über längere Zeit in<br />

sämtlichen Betriebssituationen. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />

stellt dann den Nutzungswert dar.<br />

ÖLHEIZUNG<br />

Mehr als ein Viertel aller Wohnhäuser in<br />

Deutschland verfügt über eine Ölheizung. Sie<br />

versorgt die Bewohner zuverlässig mit Warmwasser<br />

<strong>und</strong> Heizwärme, verbraucht aber durch<br />

die in die Jahre gekommene Technik oftmals<br />

viel mehr Energie als nötig. Schaut man sich<br />

moderne Systeme an, zeigt sich, dass diese<br />

mit einem Öl-Brennwertkessel eine hohe Effizienz<br />

erzielen. Neben der Wärme, die bei der<br />

Verbrennung gewonnen wird, nutzen sie auch<br />

die im Abgas vorhandene Energie, die bei älteren<br />

Systemen über den Schornstein verloren<br />

geht. Durch den sogenannten Brennwerteffekt<br />

ist es möglich, bis zu 98 % der im Öl gespeicherten<br />

Energie zu verwenden. In Sachen<br />

Energieeinsparung punktet die Ölheizung<br />

demnach. Dennoch handelt es sich bei Öl um<br />

einen fossilen Brennstoff, der endlich ist. Zwar<br />

dürfen Ölheizungen in Deutschland weiter betrieben<br />

werden, die Nutzung sowie die Neuanschaffung<br />

sind jedoch stark reglementiert.<br />

Bereits ab 2026 ist der Einsatz einer Ölheizung<br />

als alleinige Heizung (bei Neuinstallation)<br />

verboten. Ab dann darf sie nur noch als Hybridheizung<br />

in Verbindung mit erneuerbaren Energien<br />

eingesetzt werden.<br />

GASHEIZUNG<br />

Gasheizungen mit Brennwerttechnologie gelten<br />

als hocheffizient, einfach zu bedienen <strong>und</strong> platzsparend.<br />

Sie kommen sowohl <strong>für</strong> alte als auch<br />

neue Gebäude infrage <strong>und</strong> erreichen beeindruckende<br />

Wirkungsgrade durch die Verwendung<br />

eines Wärmetauschers, der auch das heiße<br />

Abgas nutzt. Bei einem geringeren Verbrauch<br />

wird eine höhere Energieausbeute erzielt. Die<br />

Förderfähigkeit <strong>für</strong> Hybridheizungen mit Gas<br />

<strong>und</strong> Solarthermie liegt bei bis zu 30 %. Ersetzen<br />

Sie eine alte Ölheizung gegen eine moderne<br />

Gastherme sind es bis zu 40 %.Gasheizungen<br />

werden mit gasförmigen Rohstoffen betrieben.<br />

Hinsichtlich Herkunft <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />

gibt es verschiedene Arten:<br />

Erdgas<br />

Erdgas ist ein natürlich entstandener, fossiler<br />

Rohstoff, der sich tief unter der Erde befindet<br />

<strong>und</strong> zum Großteil aus Methan besteht. Je nachdem,<br />

wie hoch der Methan-Anteil ist, unterscheidet<br />

man in das energieärmere L-Gas mit<br />

ca. 85 % <strong>und</strong> in das energiereichere H-Gas mit<br />

ca. 98 %. Bereits heute werden schon weite Teile<br />

Deutschlands mit H-Gas versorgt. <strong>Das</strong> L-Gas<br />

kommt hauptsächlich noch im Norden <strong>und</strong> Westen<br />

zum Einsatz. Mit der Gasumstellung soll bis<br />

2030 auch in diesen Gebieten auf H-Gas umgestellt<br />

werden.<br />

Flüssiggas<br />

Flüssiggas kann als fossiler Rohstoff als Nebenprodukt<br />

der Erdöl-Förderung gewonnen werden.<br />

Es besteht überwiegend aus Propan oder<br />

Butan <strong>und</strong> lässt sich unter geringem Druck flüssig<br />

halten. Um damit zu heizen, wird das Gas<br />

in speziellen Tanks gelagert, die meist oberirdisch<br />

aufgestellt werden. Mit Flüssiggas kann<br />

eine Gasheizung auch dort betrieben werden,<br />

wo eine öffentliche Gasversorgung nicht möglich<br />

ist.<br />

Biogas<br />

Biogas besteht überwiegend aus Methan, Kohlendioxid<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff <strong>und</strong> ist im Gegensatz<br />

zu Erdgas <strong>und</strong> Flüssiggas ein erneuerbarer<br />

Rohstoff. Um Biogas herzustellen, werden<br />

Pflanzen- oder Lebensmittelreste trocken vergoren.<br />

Befindet sich die Biogasanlage auf oder<br />

in der Nähe von landwirtschaftlichen Höfen,<br />

kann auch Gülle zur Herstellung genutzt werden.<br />

In diesem Fall spricht man von Nassfermentation,<br />

bei der Bakterien die Biomasse in<br />

einer sauerstofffreien Atmosphäre in ihre Einzelteile<br />

zerlegen. Biogas kann in das öffentliche<br />

Gas-Versorgungsnetz eingespeist werden <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> jede Gasheizung verwendet werden.<br />

8


Bild: Creaton<br />

PHOTOVOLTAIK<br />

Ökologische Kombi:<br />

ERDWÄRME<br />

Solarthermie<br />

& Pelletheizung oder<br />

wasserführender Kamin!<br />

Beim Heizen mit Erdwärme wird die gespeicherte<br />

Energie aus dem Erdreich verwendet <strong>und</strong> mithilfe<br />

einer Wärmepumpe ins Gebäude transportiert.<br />

Der technisch komplizierte Prozess ähnelt<br />

in umgekehrter Weise dem Prinzip eines Kühlschranks:<br />

Mit geringen Temperaturen wird die<br />

thermische Energie auf ein höheres Niveau angehoben.<br />

Damit die Energie aus der Erde in die<br />

Wärmepumpe gelangt, braucht es einen Solekreis.<br />

Dieser wird erzeugt, indem Rohrleitungen<br />

verwendet werden, in denen ein Gemisch aus<br />

Wasser <strong>und</strong> Frostschutzmittel (Sole) zirkuliert.<br />

Auf dem Weg durch die Leitungen entzieht die<br />

Sole der Erde Wärme, nimmt sie auf <strong>und</strong> leitet<br />

sie zur Wärmepumpe weiter. Die Leitungen <strong>für</strong><br />

das System können je nach Platz <strong>und</strong> Bodenbeschaffenheit<br />

in Form von Tiefenbohrungen<br />

oder Flächenkollektoren eingesetzt werden. Am<br />

besten erfagen Sie bei Ihrem Landratsamt, ob<br />

eine Tiefenbohrung in Ihrem Gebiet überhaupt<br />

zulässig ist <strong>und</strong> welche Anforderungen diese<br />

erfüllen muss.<br />

SOLARTHERMIE<br />

Eine Solarthermie-Anlage fängt die Sonnenergie<br />

mit Kollektoren ein <strong>und</strong> wandelt sie in Wärme<br />

um. Die dadurch erzeugte Wärme wird dann<br />

zum Heizen oder <strong>für</strong> die Warmwasserbereitung<br />

genutzt. Weil die Anzahl der Sonnenst<strong>und</strong>en<br />

durch die Jahreszeit, Verschattung <strong>und</strong> Bewölkung<br />

variiert, wird die Solarthermie in der Regel<br />

nur in Kombination mit einem anderen Heizsystem<br />

eingesetzt. Dadurch wird gewährleistet,<br />

dass das Haus zu jeder Zeit mit ausreichend<br />

Wärme versorgt ist. Soll die Solarthermie zum<br />

Erhitzen des Trinkwassers genutzt werden, wird<br />

die gewonnene Energie ausschließlich auf den<br />

Trinkwasserspeicher übertragen. Kommt die<br />

Anlage dagegen zur Heizungsunterstützung<br />

zum Einsatz, fließt die gesamte Energie in<br />

einen Pufferspeicher. Der Pufferspeicher ist mit<br />

Heizungswasser gefüllt <strong>und</strong> hält die Wärme zur<br />

Beheizung der Räume vor. <strong>Das</strong> zweite Heizsystem,<br />

das z. B. eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe<br />

sein kann, schaltet sich erst zu dem<br />

Zeitpunkt ein, an dem die Energie im Speicher<br />

nicht mehr ausreicht, um das Haus zu heizen<br />

oder das Warmwasser zu erhitzen.<br />

Photovoltaikanlagen erzeugen umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Solarstrom. Deshalb <strong>und</strong> auch um die<br />

Vorgaben des GEG* zu erfüllen, entscheiden<br />

sich viele Bauherren <strong>und</strong> Sanierer <strong>für</strong> eine<br />

Neuinstallation. Zwar sinkt die staatliche Vergütung,<br />

die <strong>für</strong> das Einspeisen des selbst produzierten<br />

Solarstrom ins öffentliche Stromnetz<br />

gezahlt wird, kontinuierlich, doch das tun auch<br />

die Produkt- <strong>und</strong> Anschaffungspreise. Wird der<br />

erzeugte Strom zum Großteil selbst verbraucht,<br />

rechnet sich eine Photovoltaikanlage <strong>und</strong> ist die<br />

ideale Möglichkeit, Ressourcen einzusparen.<br />

Förderungen<br />

Im Rahmen des Programms 270 (Erneuerbare<br />

Energien – Standard) bietet die KfW günstige<br />

Förderkredite ab 1,03 % effektiven Jahreszins.<br />

Förderfähig sind Anlagen auf Dächern,<br />

Frei flächen oder an Fassaden sowie Batteriespeicher.<br />

Viele B<strong>und</strong>esländer, Kreise, Städte,<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Energieversorger gewähren<br />

auch Zuschüsse <strong>für</strong> Photovoltaik-Anlagen.<br />

Selbst <strong>für</strong> die Beratung gibt es welche! Die im<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgehaltene<br />

staatliche Einspeisevergütung garantiert<br />

Ihnen zusätzlich, dass Sie als Netzbetreiber <strong>für</strong><br />

jede ins Stromnetz eingespeiste Kilowattst<strong>und</strong>e<br />

einen bestimmten Beitrag erhalten – die Höhe<br />

dessen ist <strong>für</strong> 20 Jahre gleichbleibend.<br />

Amortisierung<br />

Vor allem die Höhe des Eigenverbrauchs ist<br />

ausschlaggebend da<strong>für</strong>, ab wann sich eine<br />

Photovoltaik-Anlage amortisiert. Neuere Photovoltaik-Modelle<br />

laufen meist im Mischbetrieb,<br />

was bedeutet, dass so viel Solarstrom wie möglich<br />

selbst verbraucht wird <strong>und</strong> nur die Überschüsse<br />

ins öffentliche Stromnetz einfließen. Im<br />

Durchschnitt wird bei einer modernen Anlage<br />

von einer Amortisationsdauer von 10 bis 15 Jahren<br />

ausgegangen. Mit einem Online-Solarcheck<br />

(z. B. unter www.co2online.de/solardachcheck)<br />

können Sie ohne Angabe personenbezogener<br />

Daten ermitteln, ob sich Ihr Dach <strong>für</strong> eine Photovoltaik-Anlage<br />

eignet <strong>und</strong> welcher Ertrag damit<br />

erwirtschaftet werden kann.<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />

9


HEIZEN<br />

MIT HOLZ<br />

Bild: Schiedel<br />

HOLZPELLETHEIZUNG<br />

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der regional überall verfügbar ist.<br />

Der Baumbestand in Deutschland steigt jedes Jahr. Dadurch werden jährlich<br />

ca. 14 % der Treibhausgasemissionen neutralisiert. Die Verbrennung<br />

von Holz ist bei nachhaltiger Forstwirtschaft also CO 2 -neutral.<br />

Ein Pellet-Zentralofen kann in der Regel ein bis zwei Familienhäuser versorgen.<br />

Per Förderschnecke oder mit Luftdruck werden die Öfen mit den<br />

Pellets gespeist. Gegenüber Einzelöfen hat die Zentrallösung den Vorteil,<br />

dass sie komplett wärmegedämmt ist <strong>und</strong> damit Abstrahlungsverluste verhindert.<br />

Ein eingebauter Pufferspeicher ermöglicht es zudem, den Heizkessel<br />

im Volllastbetrieb laufen zu lassen. <strong>Das</strong> erhöht den Wirkungsgrad<br />

<strong>und</strong> verringert die Emissionen. Der Gedanke, den Pufferspeicher mit einer<br />

thermischen Solaranlage zu kombinieren, kann durchaus sinnvoll sein <strong>und</strong><br />

sollte in Erwägung gezogen werden.<br />

Bild: TONA<br />

HOLZHEIZUNGEN UND<br />

FEINSTAUBEMISSIONEN<br />

Holzheizungen waren in den vergangenen Jahren<br />

nicht gerade die erste Wahl bei Neubauten<br />

<strong>und</strong> Sanierungen. Der Feinstaubausstoß sei zu<br />

umweltbelastend, das Heizen mit Holz mühsam<br />

<strong>und</strong> mit viel Schmutz verb<strong>und</strong>en. Kritikpunkte,<br />

die aufgr<strong>und</strong> technischer Entwicklungen hin fällig<br />

geworden sind. Heute reduzieren verbesserte<br />

Filtertechniken den Ausstoß von Feinstaub erheblich<br />

<strong>und</strong> vollautomatische Heizsysteme gewährleisten<br />

großen Komfort bei wenig Dreck.<br />

Da sogar die Asche als Dünger verwendet werden<br />

kann, gelten Biomasseheizungen, die mit<br />

Pellets, Hackschnitzeln oder Stückholz betrieben<br />

werden, mittlerweile als eine der umweltfre<strong>und</strong>lichsten<br />

Heizlösungen.<br />

DAS RICHTIGE MATERIAL<br />

VERHEIZEN<br />

Wer mit Stückholz oder Pellets heizt, heizt ökologisch<br />

<strong>und</strong> klimaneutral. Beim Verbrennungsvorgang<br />

entsteht nur so viel CO 2 , wie das Holz<br />

während seines Wachstums aufgenommen<br />

hat. Befeuert man den modernen Ofen oder<br />

Kamin angemessen <strong>und</strong> mit Brennholz aus regionaler,<br />

nachhaltiger Waldwirtschaft, wird weder<br />

der Treibhauseffekt verstärkt noch werden<br />

Ressourcen verschwendet. Zum Heizen sollten<br />

ausschließlich naturbelassene, lufttrockene<br />

Holzscheite mit Rinde oder bindemittelfreie Pellets<br />

aus Holzspänen bzw. Sägemehl verwendet<br />

werden. Abfälle – auch Briketts aus Altpapier –<br />

haben in Ihrem Ofen nichts verloren. Sie belasten<br />

die Umwelt <strong>und</strong> können die Luftqualität in<br />

Wohnräumen verschlechtern.<br />

10


NEU:<br />

KAMIN IM SMART HOME<br />

Bild: Schiedel<br />

Smarte Kaminöfen steuern die Luftzufuhr<br />

automatisch, reduzieren Rauch<br />

sowie Schadstoffe <strong>und</strong> sorgen <strong>für</strong> einen<br />

niedrigeren Holz-/Pelletverbrauch. Sie<br />

lassen sich bequem von unterwegs<br />

aus starten <strong>und</strong> geben via App eine<br />

Meldung, wenn Holz nachzulegen ist.<br />

Um einen smarten Ofen zu verwenden,<br />

braucht es lediglich eine Stromquelle<br />

<strong>und</strong> ein WLAN-Modul.<br />

KAMINÖFEN<br />

Einzelöfen sind echte Schmuckstücke, die den<br />

Raum aufwerten <strong>und</strong> durch die Glasscheibe<br />

freie Sicht auf das Flammenspiel gewähren. Die<br />

Behaglichkeit, die sie verbreiten, wird gerade<br />

bei ungemütlichen Witterungsverhältnissen als<br />

angenehm <strong>und</strong> wohltuend empf<strong>und</strong>en. Die <strong>für</strong><br />

die Räume oft überdimensionierten Öfen geben<br />

ordentlich Strahlungswärme ab <strong>und</strong> sorgen in<br />

kürzester Zeit <strong>für</strong> hohe Raumlufttemperaturen.<br />

Wird Holz verheizt, ist der Einsatz des Ofens<br />

umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> regenerativ.<br />

WASSERFÜHRENDE<br />

KAMINÖFEN<br />

Ein wasserführender Kaminofen verbindet das<br />

Angenehme mit dem Nützlichen. Während Sie<br />

sich über die Strahlwärme freuen <strong>und</strong> einen warmen<br />

Raum genießen, wird gleichzeitig Brauchoder<br />

Heizwasser erwärmt <strong>und</strong> in das Heizrohrsystem<br />

eingespeist. Diese Zusatzausnutzung<br />

ist ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch von Vorteil, da<br />

die Hauptheizanlage entlastet wird <strong>und</strong> ein<br />

Pufferspeicher, die permanente Bereitstellung<br />

des warmen Wassers gewährleistet. Für einen<br />

wasserführenden Kaminofen ist aus baulicher<br />

Sicht die Installation der Wasserleitungen <strong>und</strong><br />

Anschlüsse sowie eines Pufferspeichers nötig.<br />

Der Anschluss ans Abwassersystem erfolgt wie<br />

gewohnt.<br />

Bild: Schiedel<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

A++<br />

Um mehr über die Energieeffizienz eines Kaminofens zu erfahren, sollten<br />

Sie einen Blick auf den sogenannten Wirkungsgrad werfen. Hersteller geben<br />

ihn in der Produktbeschreibung an. Umso höher der Wirkungsgrad,<br />

umso besser. Zusätzlich zum Wirkungsgrad liefert auch das Energielabel<br />

<strong>für</strong> Kaminöfen Informationen zur Energieeffizenz. Verwendet wird hier die<br />

übliche Staffelung der Effizienzklassen: Öfen mit der Klasse G bilden das<br />

Schlusslicht, Modelle mit der Klasse A++ die Spitze.<br />

SCHACHTINTEGRIERTE OFENSYSTEME<br />

Diese Systeme sind die perfekte Bauteilkombination aus Kaminofen <strong>und</strong><br />

Abgasanlage mit integrierter Verbrennungsluftzufuhr. Sie werden in Elementbauweise<br />

angeboten, finden ihren Platz in einem Leichtbetonschacht<br />

<strong>und</strong> enthalten einen DIN-geprüften Heizeinsatz mit Sichtfenster. Der Energiespar-Schornstein<br />

mit Thermo-Luftzug sitzt direkt auf dem Schacht <strong>und</strong><br />

versorgt den raumluftunabhängig betriebenen Kamineinsatz über den<br />

Luftschacht mit Verbrennungsluft von draußen.<br />

RAUMLUFTUNABHÄNGIGKEIT<br />

Gemauerte, offene Kamine sowie viele Kaminöfen werden als raumluftabhängig<br />

bezeichnet, weil sie den <strong>für</strong> die Verbrennung erforderlichen Sauerstoff<br />

aus der Raumluft beziehen. Da durch die hohen Anforderungen an<br />

Wärmedämmung <strong>und</strong> Luftdichtigkeit in neuen Gebäuden nur eine unzureichende<br />

Sauerstoffzufuhr <strong>für</strong> den Kamin vorhanden ist, braucht es eine<br />

externe Zuluftversorgung. Bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern ist die<br />

sogar verpflichtend, da ein raumluftabhängiger Kaminofen anderenfalls zu<br />

Sauerstoffmangel <strong>und</strong> im schlimmsten Fall zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung<br />

führen könnte. Durch eine separate Zuleitung kann Luft von außen<br />

nach innen strömen <strong>und</strong> die sichere Verbrennung ermöglichen. Luft-Abgas-Schornsteine,<br />

die aus zwei ineinander verlaufenden Rohren bestehen,<br />

sind eine besonders moderne, sichere <strong>und</strong> effiziente Zuluft-Lösung.<br />

Während das innere Rohr die Abgase nach außen leitet, saugt die Heizung<br />

die Außenluft durch das äußere Mantelrohr an. Ein Teil der Abgasenergie<br />

geht dabei auf die Verbrennungsluft über <strong>und</strong> wärmt diese. Der Energieverbrauch<br />

sinkt. Auch Ziegelschornsteine sind <strong>für</strong> Feuerstätten geeignet,<br />

die von der Raumluft unabhängig betrieben werden. Sie dämmen hervorragend,<br />

reduzieren raumseitige Wärmebrücken auf ein Minimum <strong>und</strong> können<br />

in Passivhäusern eingesetzt werden.<br />

11


HEIZSYSTEME<br />

ZUR WÄRMEVERTEILUNG<br />

KONVEKTIONSWÄRME<br />

<strong>Das</strong> Prinzip der Konvektionswärme wird bei nahezu allen Zentralheizungen<br />

genutzt, die mit Radiator-Heizkörpern arbeiten. Die Konvektionswärme<br />

entsteht, wenn sich die Raumluft an der warmen Oberfläche des<br />

Heizkörpers erwärmt. Die Luft dehnt sich aus, steigt nach oben <strong>und</strong> erhitzt<br />

den gesamten Raum. Kühlt die Luft ab, sinkt sie wieder zu Boden.<br />

Die Folge ist eine ständige Luftströmung, die wie Zugluft als unangenehm<br />

empf<strong>und</strong>en wird. Obwohl die Raumtemperatur recht hoch ist, sind die<br />

Füße oft kalt. Außerdem werden durch die Luftströmung Hausstaub <strong>und</strong><br />

andere Schwebstoffe aufgewirbelt <strong>und</strong> im Raum verteilt, was gerade <strong>für</strong><br />

Allergiker belastend sein kann.<br />

STRAHLUNGSWÄRME<br />

Im Gegensatz zur Konvektionswärme entstehen durch die Strahlungswärme<br />

kaum Luftverwirbelungen. Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist, dass nicht die Raumluft<br />

erhitzt wird, sondern die im Raum vorhandenen Objekte <strong>und</strong> Körper. Die<br />

Wärmestrahlen, die durch die Wärmequelle (z. B. Kachelofen oder Fußbodenheizung)<br />

abgegeben werden, gelangen durch elektromagnetische<br />

Wellen zu den Festkörpern. Diese werden erwärmt <strong>und</strong> geben gleichmäßig<br />

Wärme an die Raumluft ab. Da die Luft nur unwesentlich an Wärme<br />

zunimmt, entstehen kaum Konvektionsströme <strong>und</strong> Staubaufwirbelungen.<br />

<strong>Das</strong> Raumklima wird als sehr angenehm <strong>und</strong> natürlich empf<strong>und</strong>en. Die<br />

Wirkung von Strahlungswärme ähnelt der von warmen Sonnenstrahlen.<br />

Innovativ:<br />

Heizelemente aus<br />

Holzfaserdämmplatten<br />

Bilder: BLANKE<br />

Bild: Bisotherm<br />

FUSSBODENHEIZUNG<br />

Die gängigste Form der Fußbodenheizung ist die Warmwasserheizung,<br />

bei der Kunststoffrohre – manchmal auch Kupferrohre – im Nass- oder<br />

Trockensystem verlegt werden. Die Flächenheizungen erzeugen Strahlungswärme,<br />

arbeiten mit sehr geringen Vorlauftemperaturen <strong>und</strong> können<br />

mit fast allen Heizsystemen kombiniert werden. Wärmepumpen, die mit erneuerbaren<br />

Energien arbeiten, eignen sich perfekt, da sie Wärmeverteiler<br />

mit großen Flächen benötigen. Auch eine elektrische Fußbodenheizung<br />

kann wirtschaftlich <strong>und</strong> ökologisch sinnvoll sein, wenn das Gebäude sehr<br />

gut gedämmt ist (Passiv- oder Niedrigenergiehaus) <strong>und</strong>/oder der Strom<br />

selbst erzeugt wird (z. B. Photovoltaik). Vorteile gegenüber der wasserführenden<br />

Fußbodenheizung – gerade im Rahmen einer Sanierung – sind<br />

die niedrigere Aufbauhöhe <strong>und</strong> die einfachere Installation.<br />

WANDHEIZUNG<br />

Wandheizungen lassen sich schnell <strong>und</strong> einfach montieren. Die vorgefertigten<br />

Klimaregister werden an das Mauerwerk angebracht <strong>und</strong> in die<br />

Putzschicht eingelassen. Behaglich wird es durch die Strahlungswärme,<br />

die die Wandheizungen erzeugen. Leitet eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion<br />

kaltes Wasser durch die Rohre, kann die Wandheizung im Sommer<br />

den Raum auch energieeffizient kühlen. Strombetriebene Systeme sind<br />

nur sinnvoll, wenn sie nicht großflächig verbaut werden. Sie funktionieren<br />

mit relativ schmalen Heizmatten, die in den Putz eingebettet werden. Weil<br />

Wandheizungen immer warm sind, kann auf ihnen kein Wasser kondensieren<br />

<strong>und</strong> kein Schimmel entstehen. Eine moderne Wandheizung sorgt<br />

also <strong>für</strong> ein gutes Raumklima <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Luft.<br />

12


Bild: Moderna<br />

DIE RICHTIGE<br />

RAUMTEMPERATUR<br />

Einstellung 2 – 3<br />

ca. 18 – 20 ºC<br />

Einstellung 1 – 2<br />

ca. 14 ºC<br />

In ungenutzten Räumen:<br />

Einstellung 1, ca. 12 ºC<br />

Bild: Warmup<br />

THERMOSTATE – SIMPEL ODER SMART<br />

INFRAROTHEIZUNG<br />

Eine spezielle Form der Elektroheizungen ist die Infrarotheizung,<br />

die den Raum durch Strahlungswärme aufheizt. Infrarotstrahlen<br />

bestehen aus langwelligen elektromagnetischen Strahlen, die<br />

<strong>für</strong> das menschliche Auge unsichtbar sind. Spüren können wir<br />

sie trotzdem. Die Wärme, die von den Infrarotstrahlen erzeugt<br />

wird, empfinden Menschen als besonders wohltuend. Die dünnen<br />

Infrarot-Heizpaneele bestehen aus nicht mehr als einem<br />

Heizleiter <strong>und</strong> strahlen die Wärme in den Raum ab. Die Vorderseite<br />

des Paneels ist glatt <strong>und</strong> kann mit hitzebeständigen Folien<br />

vielseitig gestaltet werden. Wegen des hohen Stromverbrauchs<br />

ist eine Infrarotheizung nur in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage<br />

ökologisch vertretbar.<br />

Bei Thermostaten haben manuell einstellbare Modelle die Nase vorne. Sie werden<br />

am häufigsten genutzt, sind preiswert <strong>und</strong> einfach in der Montage. Aus Handventilen<br />

entwickelt, reagiert der Thermostatregler selbstständig auf die vorhandene Raumtemperatur.<br />

Bei einer zu hohen Temperatur dehnt sich das Gas bzw. die Flüssigkeit<br />

im Thermostatkopf aus <strong>und</strong> schließt das Ventil. Ist die Raumtemperatur zu niedrig,<br />

geschieht das Gegenteil: <strong>Das</strong> Gas bzw. die Flüssigkeit zieht sich zusammen, öffnet<br />

das Ventil <strong>und</strong> lässt so viel Heizwasser in den Heizkörper strömen, wie benötigt<br />

wird, um die eingestellte Solltemperatur zu erreichen. Eine Alternative zu manuellen<br />

Thermostaten sind smarte Thermostate. Sie messen die Temperatur im Raum <strong>und</strong><br />

steuern die Ventile mit einem elektrischen Signal. Flächenheizungen werden oftmals<br />

auf diese Weise betrieben. Zwar sind die elektrischen Funkgeräte vergleichsweise<br />

teuer, der Gewinn an Komfort <strong>und</strong> Effizienz ist dennoch überzeugend. Intelligente<br />

Algorithmen sorgen da<strong>für</strong>, dass das Verhalten der Heizung ideal auf das Haus <strong>und</strong><br />

seine Bewohner abgestimmt ist. Sie lernen, auf individuelle Gewohnheiten <strong>und</strong> Vorlieben<br />

zu reagieren <strong>und</strong> bieten Temperaturvorschläge sowie spezielle Heizzeiten<br />

zum Energiesparen an. Dazu sind die smarten Systeme ortsunabhängig steuerbar.<br />

13


BAUEN MIT DER NATUR<br />

HOLZBAU<br />

Ein Haus in Holzbauweise glänzt mit einer hervorragenden Ökobilanz <strong>und</strong><br />

einem ges<strong>und</strong>en Wohngefühl. <strong>Das</strong> Holz besitzt die Eigenschaft, Feuchtigkeit<br />

aufzunehmen <strong>und</strong> abzugeben. Es reguliert das Raumklima selbstständig<br />

<strong>und</strong> sorgt das ganze Jahr über <strong>für</strong> eine angenehme Raum- <strong>und</strong> Oberflächentemperatur.<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> Wohnkomfort lassen sich so gekonnt<br />

vereinen.<br />

Bild: Steico<br />

DIE VORTEILE EINES HOLZHAUSES<br />

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der häufig aus regionalen Beständen<br />

stammt. Durch die Holzbauweise wird langfristig CO 2 in den Häusern<br />

gespeichert. Holz hat außerdem ausgezeichnete Dämm- <strong>und</strong> Isoliereigenschaften.<br />

Schon bei geringen Wandstärken kann eine gleichwertige oder sogar<br />

höhere Wärmedämmleistung als bei einem Massivhaus erzielt werden.<br />

Alternative Energie-Konzepte wie Null-Energie- oder Passiv-Häuser sind bei<br />

beiden Bauweisen problemlos umsetzbar. Allerdings wird beim konventionellen<br />

Massivbau nur in den seltensten Fällen zu ökologischem Dämmmaterial<br />

gegriffen. Für die häufig eingesetzten Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme<br />

wird nach wie vor am häufigsten Polystyrol (EPS) als Dämmstoff verwendet.<br />

Hier haben Bauherren vergleichsweise geringe Materialkosten, jedoch ist<br />

das Material nicht besonders klimafre<strong>und</strong>lich.<br />

Obwohl Holz die gleiche Tragfähigkeit wie Stahl besitzt, ist es deutlich leichter.<br />

Bei der Druckfestigkeit kommt Holz nahe an die von Beton heran <strong>und</strong><br />

punktet zusätzlich mit der Eigenschaft, Zugkräfte aufnehmen zu können. Im<br />

Hybridbau (Holz-Beton-Verb<strong>und</strong>) macht man sich dies zunehmend zunutze.<br />

Die Bauzeit kann aufgr<strong>und</strong> des hohen Vorfertigungsgrades der Bauteile<br />

deutlich verkürzt werden. Als „warmer“ Baustoff beeinflusst Holz die Luftfeuchtigkeit<br />

in den Innenräumen positiv <strong>und</strong> schafft ein ges<strong>und</strong>es Wohnklima,<br />

das Sie viele Jahre genießen können. Bei einem qualitativ gebauten<br />

Einfamilienhaus in Holzbauweise beläuft sich die Gesamtnutzungsdauer auf<br />

durchschnittlich 80 bis 100 Jahre. Ein Holzhaus erreicht damit locker die<br />

Lebensdauer eines vergleichbaren Massivhauses.<br />

AUFSTOCKUNG UND ANBAU<br />

Sie möchten Ihren Wohnraum erweitern oder<br />

den Wert Ihrer Immobilie steigern? In diesem<br />

Fall können wir Ihnen die trockene Bauweise<br />

eines Holzrahmenbaus nahelegen. Denn ein<br />

Anbau in Holzbauweise ist aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />

Vorfertigungsgrad schnell realisiert <strong>und</strong> oft sogar<br />

günstiger als ein Anbau in Massivbauweise.<br />

Außerdem fallen Lärm- <strong>und</strong> Schmutzbelastung<br />

gering aus, was den Stress <strong>für</strong> Sie <strong>und</strong> Ihre<br />

Nachbarn deutlich reduziert.<br />

14<br />

Bild: Sonae Arauco/Agepan System


Leichtbauweise<br />

Massivbauweise<br />

Bild: Mocopinus<br />

SKELETTBAU<br />

BRETTSPERRHOLZBAU<br />

Der Skelettbau entspringt dem traditionellen Fachwerkbau <strong>und</strong> beschreibt<br />

ein tragendes Gerippe aus Konstruktionsvollholz oder – bei<br />

größeren statischen Anforderungen – Brettschichtholz. Zur Aussteifung<br />

werden vorrangig Stahlbänder oder diagonale Streben verwendet, während<br />

Wandverkleidungen eine untergeordnete Rolle spielen. Da die<br />

Innenwände vom Tragwerk völlig getrennt sind, können sie nach Belieben<br />

gesetzt <strong>und</strong> verändert werden. Auch das gänzliche Weglassen ist<br />

denkbar. Zur wirtschaftlichen Holzbauweise wird der Skelettbau durch<br />

die Verwendung von Rastern <strong>und</strong> den relativ großen Stützenabständen.<br />

Die Gestaltungsfreiheit umfasst offene Räume, große Glasfronten <strong>und</strong><br />

einen variablen Gr<strong>und</strong>riss.<br />

RAHMEN- UND TAFELBAU<br />

Beim Rahmen- oder Tafelbau werden Rahmen<br />

aus Konstruktionsvollholz eingesetzt <strong>und</strong> mit<br />

Holzwerkstoffplatten ausgesteift. Im Verb<strong>und</strong><br />

leiten sie quasi alle vertikalen <strong>und</strong> horizontalen<br />

Lasten ab. Wegen der tragenden Innenwände<br />

sind nachträgliche Veränderungen <strong>und</strong> Umgestaltungen<br />

schwieriger vorzunehmen als beim<br />

Skelettbau. Dadurch, dass der Rahmenbau auf<br />

ein Rastermaß ausgerichtet ist <strong>und</strong> die Querschnitte<br />

der Hölzer standardisiert sind, kann die<br />

Fertigung jedoch rational <strong>und</strong> schnell erfolgen.<br />

Die Rahmen- oder Tafelbauweise wird daher<br />

vorzugsweise bei kurzen Bauzeiten eingesetzt<br />

<strong>und</strong> immer dann, wenn ein hoher Vorfertigungsgrad<br />

gewünscht ist.<br />

Auch mit Brettsperrholz lässt sich ein komplettes Holzhaus, von Keller bis<br />

Dach, errichten. Die Massivbauweise arbeitet hier<strong>für</strong> mit vorgefertigten Brettsperrholzplatten<br />

aus heimischen Nadelhölzern. Um die Eigenschaften der<br />

Platten hinsichtlich ihres Trag-, Quell- <strong>und</strong> Schwindverhaltens zu verbessern,<br />

werden mindestens drei Schichten trockener Nadelholzbretter in einem Winkel<br />

von vorzugsweise 90° miteinander verklebt. Je nach statischer Beanspruchung<br />

werden <strong>für</strong> die einzelnen Bauteile unterschiedlich viele Lagen verwendet<br />

<strong>und</strong> somit verschiedene Decken- <strong>und</strong> Wandstärken realisiert. Durch<br />

moderne Dübeltechnik können sogar Massivholzwände realisiert werden,<br />

die komplett ohne Leim, Metall, Chemie oder Holzschutzmittel auskommen.<br />

Dabei werden die geschichteten Holzbretter in der vollen Stärke des Wandelementes<br />

von staubtrockenen Buchenholzdübeln durchdrungen. Die Dübel<br />

nehmen Restfeuchtigkeit des umliegenden Hozes auf <strong>und</strong> quellen dadurch<br />

auf. So entsteht rein mechanisch eine unlösbare Verbindung, die beim Schallschutz,<br />

Brandschutz <strong>und</strong> der Wärmedämmung Bestleistungen erzielt.<br />

BLOCKBOHLENBAU<br />

Die Blockbohlenbauweise gehört zu den ältesten Hausbaumethoden weltweit.<br />

Behauene <strong>und</strong> aufeinandergelegte Holzstämme bildeten hier ursprünglich<br />

die Wände. Heute besticht die Bauweise vor allem mit Wirtschaftlichkeit.<br />

Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelemente <strong>und</strong> die verkürzte Bauzeit machen<br />

die Blockbohlenbauweise <strong>für</strong> viele Bauherren interessant. Neben dem<br />

traditionell einschaligen Aufbau der Außenwand sind auch mehrschalige<br />

Konstruktionen mit Zwischendämmung möglich. Bei den Innenwänden kann<br />

zwischen Blockbohlen- oder Trockenbauwänden gewählt werden. Änderungswünsche<br />

an der Konstruktion, die erst nach Beendigung der Planung<br />

aufkommen, können meist nur schwer realisiert werden. Um den <strong>Nachhaltigkeit</strong>sgedanken<br />

zu entsprechen, ist auf eine schadstofffreie Behandlung bzw.<br />

Beschichtung zu achten.<br />

15


NACHHALTIGER<br />

Massiv- oder Holzhaus? Ziegel, Porenbeton<br />

oder doch ein anderer Stein? <strong>Das</strong> Material, aus<br />

dem ein Haus gebaut wird, hat immer auch Auswirkungen<br />

auf das Klima <strong>und</strong> die Umwelt. Wir<br />

erklären, wie die verschiedenen Baustoffe im<br />

ökologischen Vergleich abschneiden.<br />

MASSIVBAU?<br />

Bild: Wienerberger<br />

Bild: Xella<br />

Bild: Xella<br />

ZIEGEL<br />

Der Ziegelstein wird aus Ton <strong>und</strong> Lehm gebrannt<br />

<strong>und</strong> gilt als ältester Baustein überhaupt.<br />

Von Natur aus verfügt er über eine gute Wärme-<br />

<strong>und</strong> Schalldämmung, feuchteregulierende<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> eine hohe Stabilität. Wichtige<br />

Punkte, die ihn <strong>für</strong> wärmedämmende Außenwände,<br />

<strong>für</strong> Sanierungsarbeiten, aber auch <strong>für</strong><br />

den Bau von tragenden <strong>und</strong> nicht tragenden<br />

Innenwänden qualifizieren. Porenbildende Zuschlagstoffe<br />

wie Sägemehl, Zellulose oder<br />

Polystyrol werden oftmals zugegeben, um die<br />

wärmedämmende Wirkung noch zu verstärken.<br />

Die Herstellung ist zwar mit einem hohen Energieverbrauch<br />

verb<strong>und</strong>en, da<strong>für</strong> ist das Ergebnis<br />

ein langlebiges Endprodukt mit solidem Wärmeschutz.<br />

Besitzen die Ziegel eine integrierte<br />

Dämmung ist dieser noch um ein Vielfaches<br />

besser.<br />

KALKSANDSTEINE<br />

Kalksandsteine zeichnen sich charakteristisch<br />

durch ihre weiße Farbe aus. Sie bestehen aus<br />

Kalk sowie kieselsäurehaltigen Zuschlägen <strong>und</strong><br />

werden unter Dampfdruck gehärtet. Die Steine<br />

sind extrem belastbar <strong>und</strong> verfügen über<br />

einen hohen Schallschutz. Ihre Druckfestigkeit<br />

ermöglicht es, tragende Wände sehr schlank<br />

zu gestalten. Bei Außenwänden ist ihre Wärmedämmfähigkeit<br />

allerdings nicht ausreichend<br />

– hier muss <strong>für</strong> eine zusätzliche Dämmung gesorgt<br />

werden. Da<strong>für</strong> halten Kalksandsteine das<br />

Raumklima dauerhaft angenehm, der hohe pH-<br />

Wert wirkt Pilzen <strong>und</strong> Bakterien entgegen. Kalksandsteine<br />

verwendet man aufgr<strong>und</strong> ihrer Feuerbeständigkeit<br />

häufig <strong>für</strong> Brandschutzwände<br />

<strong>und</strong> Heizungskeller. Auch Witterung kann dem<br />

Kalkstein nichts anhaben, als Vormauerstein in<br />

Form von Kalksandstein-Verblendern macht er<br />

deshalb eine sehr gute Figur.<br />

PORENBETON<br />

Porenbeton setzt sich aus Quarzsand, Kalk<br />

<strong>und</strong> Zement zusammen. Als porenbildender<br />

Stoff wird Aluminiumpulver zugegeben, gehärtet<br />

wird er mit Dampf. Da dieser Beton hochwärmedämmend<br />

ist kann er <strong>für</strong> sämtliche Neubauarbeiten<br />

ohne zusätzliche Wärmedämmung<br />

verwendet werden. Auch <strong>für</strong> die nachträgliche<br />

Erstellung von Innenwänden sind Porenbetonsteine<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres geringen Gewichts ideal<br />

geeignet. Gleiches gilt selbstverständlich auch<br />

<strong>für</strong> Umbau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen. <strong>Das</strong><br />

Material lässt sich mit Leichtigkeit schneiden,<br />

ritzen, schleifen <strong>und</strong> im Dünnbettverfahren verarbeiten.<br />

Große Steine können mit nur wenig<br />

Mörtel hergestellt werden, das erleichtert das<br />

Recycling. Geschützt wird der Porenbeton, der<br />

eine relativ hohe Wasseraufnahmefähigkeit<br />

zeigt, am besten mit Putz, Vormauersteinen<br />

oder einer Verkleidung.<br />

MAUERSTEINE MIT DÄMMKERN<br />

Sie möchten in monolithischer Bauweise ein Haus errichten, das die höchsten<br />

aktuellen Energiestandards erfüllt – auf eine zusätzliche Dämmung<br />

durch ein Wärmedämmverb<strong>und</strong>system (WDVS) würden Sie jedoch lieber<br />

verzichten? Ziegel- oder Leichtbetonsteine mit integriertem Dämmkern sind<br />

Ihre Lösung! Gebäudemauern (Wanddicke 49 cm), die mit verfüllten Steinen<br />

gebaut wurden, schaffen es, einen U-Wert von nur 0,12 W/(m²·K) zu erreichen.<br />

Die dämmende Füllung kann dabei mineralisch (z. B. aus Steinwolle<br />

oder Perlit) oder biologisch (z. B. aus Holz- <strong>und</strong> Hanffasern) sein. Weil es<br />

sich hier um reine Naturprodukte handelt, sind die Mauersteine mit Dämmkern<br />

ideal <strong>für</strong> eine ökologische, wohnges<strong>und</strong>e Bauweise geeignet.<br />

KLIMANEUTRALE ZIEGEL<br />

Klimaneutrale Ziegel gehen sogar noch einen Schritt weiter: Bei ihnen ist<br />

nicht nur das Material ökologisch, sondern auch der Produktionsprozess.<br />

Die Hersteller achten auf eine nachhaltige Auswahl der Energiequellen<br />

<strong>und</strong> nutzen erneuerbare Varianten, wie Windenergie. Ein unvermeidbarer<br />

Ausstoß von Rest-CO 2<br />

wird durch die Unterstützung von Projekten wie Aufforstung<br />

<strong>und</strong> dem Schutz von Regenwäldern ausgeglichen. Als recyclingfähiger<br />

Rohstoff erfüllt Ton von Natur aus die notwendigen Bedingungen der<br />

Kreislaufwirtschaft: Nach dem Entfernen von Mörtelresten sind Ziegel <strong>für</strong><br />

Restaurierung <strong>und</strong> Neubau wiederverwendbar. Zudem können sie aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer mineralischen Struktur recycelt <strong>und</strong> vielfältig weiterverwendet werden.<br />

16


Bild: Bisotherm<br />

LEICHTBETONSTEIN<br />

Bei der Herstellung von Leichtbetonsteinen wird<br />

Bimsstein, Blähton oder Blähglas mit einer exakt<br />

abgestimmte Menge von Zement oder Kalk (als<br />

Bindemittel) <strong>und</strong> Wasser zu Leichtbeton verarbeitet<br />

<strong>und</strong> in eine Steinform gefüllt. Durch Auflast<br />

<strong>und</strong> Vibration wird der Leichtbeton verdichtet<br />

<strong>und</strong> weiter in die Trockenkammer transportiert.<br />

Heraus kommt ein Stein, der bei sehr leichtem<br />

Gewicht robust ist, feuchtigkeitsregulierend wirkt<br />

<strong>und</strong> über einen guten Brandschutz verfügt. Im<br />

Vergleich zu anderen Mauersteinen können<br />

Leichtbetonsteine mit wenig Energie hergestellt<br />

werden. Wärme- <strong>und</strong> Schalldämmung sind gut<br />

<strong>und</strong> auch die Wärmespeicherfähigkeit kann sich<br />

sehen lassen. Eine zusätzliche Dämmung ist<br />

nicht nötig. Zusammengefasst lässt sich sagen:<br />

Mit Bims können stabile, hochwertige <strong>und</strong> ökologische<br />

Häuser gebaut werden.<br />

Bild: Wienerberger<br />

LEHMSTEIN<br />

Lehm bezeichnet eine Kombination aus Sand,<br />

Schluff (Feinsand) <strong>und</strong> Ton. Weil er in weiten<br />

Teilen regional verfügbar ist, kann er ressourcenschonend<br />

abgebaut werden. Da Lehm wie<br />

ein Filter wirkt <strong>und</strong> Schadstoffe sowie Feinstäube<br />

absorbiert <strong>und</strong> bindet, ist der Baustoff besonders<br />

<strong>für</strong> Allergiker interessant. In Wohnräumen<br />

reguliert Lehm den Feuchtigkeitsgehalt, indem<br />

er den Wasserdampf speichert <strong>und</strong> bei Bedarf<br />

wieder abgibt. <strong>Das</strong> Wohnklima ist somit perfekt<br />

ausgeglichen <strong>und</strong> beugt sowohl der Schimmelbildung<br />

als auch dem Austrocknen der Schleimhäute<br />

vor. Auch die Wärme in Wohnräumen<br />

speichert Lehm <strong>und</strong> gibt sie gleichmäßig als<br />

Strahlungswärme wieder ab. Obendrein ist die<br />

Feuerwiderstandsfähigkeit von Lehm hoch <strong>und</strong><br />

das Recycling problemlos möglich. Der Lehmstein<br />

wird selten als alleiniger Baustoff von tragenden<br />

Wänden sondern häufiger in Form von<br />

Vorsatzschalen, Deckenauflagen oder trockenen<br />

Stapelwänden verbaut.<br />

Bild: Bisotherm<br />

DIE WICHTIGSTEN BAUSTOFFE IM VERGLEICH<br />

Energieaufwand Herstellung Wärmeschutz Zusatzdämmung<br />

Ziegel hoch gut nicht nötig<br />

Kalksandstein mittel gering erforderlich<br />

Porenbeton mittel gut nicht nötig<br />

Bild: Bisotherm<br />

Leichtbetonstein gering gut nicht nötig<br />

Lehm gering gut erforderlich<br />

17


AUFBAU DER<br />

GEBÄUDEHÜLLE<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Wussten Sie, dass bei einem Haus über 70 %<br />

der Energie über eine schlecht gedämmte Fassade<br />

verloren gehen können? Um das zu verhindern,<br />

sollte unbedingt <strong>für</strong> eine hochwertige<br />

Wärmedämmung nach den Anforderungen des<br />

Gebäudeenergiegesetzes (GEG*) gesorgt werden.<br />

Wenn Sie mehr als 10 % der Fassadenfläche<br />

Ihres ungedämmten Hauses sanieren möchten,<br />

ist die Installation einer Fassadendämmung<br />

durch das GEG* sogar verpflichtend. Ausnahmen<br />

bilden allein denkmalgeschützte Gebäude.<br />

GEBÄUDEENERGIEGESETZ*<br />

Für die nachträgliche Dämmung von Außenwänden<br />

bei Bestandsgebäuden schreibt das<br />

GEG* einen U-Wert von 0,24 W/(m 2·K) vor. Dieser<br />

darf nicht überschritten werden. <strong>Das</strong> Einhalten<br />

dieses Wertes ist ohne größeren Aufwand<br />

möglich. Wählen Sie eine Dämmmaßnahme,<br />

die diese Vorgaben übertrifft, sind Förderungen<br />

durch die KfW möglich. Beim Neubau gibt<br />

es keine konkreten Mindestvorgaben <strong>für</strong> den<br />

U-Wert der Außenwände. Um den Gesamtenergiebedraf<br />

des Hauses so niedrig zu halten,<br />

dass ein durch die KfW förderfähiger Standard<br />

erreicht wird, müssen jedoch noch deutlich bessere<br />

Werte erreicht werden. Für den Passivhausstandard<br />

sind beispielsweise sogar U-Werte<br />

unter 0,15 W/(m 2·K) Plicht.<br />

Bild: Xella<br />

MONOLITHISCHE BAUWEISE<br />

FUNKTIONSWEISE<br />

VORTEILE<br />

Bei der monolithischen Bauweise wird die Außenwand<br />

des Gebäudes mit nur einem Material<br />

errichtet – man spricht in diesem Zusammenhang<br />

auch von einem einschaligen Mauerwerk.<br />

Auf eine Dämmschicht kann verzichtet werden,<br />

weil die Mauersteine eine ausreichend hohe<br />

Wanddicke aufweisen oder die Hohlräume der<br />

Steine einen mineralischen bzw. organischen<br />

Dämmkern besitzen. Dank der stetigen Verbesserung<br />

der Materialien <strong>und</strong> der langjährigen<br />

Forschung können Hersteller bereits heute Produkte<br />

anbieten, die <strong>für</strong> Passivhäuser geeignet<br />

<strong>und</strong> zertifiziert sind. Diese Steine überzeugen<br />

durch niedrige Wärmeleitfähigkeit <strong>und</strong> kommen<br />

sehr nahe an die energetische Qualität verschiedener<br />

Dämmstoffe heran. Neben Ziegelsteinen<br />

sind auch Porenbetonsteine <strong>und</strong> Bimssteine<br />

<strong>für</strong> die monolithische Bauweise geeignet.<br />

Die Luft, die sich in den Ziegelhohlräumen befindet,<br />

speichert Wärme <strong>und</strong> wirkt auf diese<br />

Weise wärmedämmend. Bei Hohl- oder Hochlochziegeln<br />

(ohne Dämmkern) mit einer Stärke<br />

von 50 cm kann so ein U-Wert von 0,16 W/<br />

(m²·K) erreicht werden. Mit Dämmeinlage ist<br />

bei gleicher Ziegelstärke ein U-Wert von bis zu<br />

0,12 W/(m²·K) möglich.<br />

Bild: Bisotherm<br />

Bild: Wienerberger<br />

Doppelt ökologisch!<br />

Im Sommer angenehm kühl, im Winter gemütlich<br />

warm: Durch die Speicherfähigkeit des modernen<br />

Ziegelsteins steht bei Ihnen das ganze<br />

Jahr über ein optimales Wohlfühl-Wohnklima<br />

auf der Tagesordnung. Schimmel <strong>und</strong> eine zu<br />

hohe Luftfeuchtigkeit brauchen Sie nicht zu<br />

<strong>für</strong>chten, denn die verhindert das diffusionsoffene<br />

Mauerwerk. Die Ökobilanz ist gut, da die<br />

Mauersteine langlebig <strong>und</strong> die Außenwände<br />

unter bestimmten Voraussetzungen auch rückbaubar<br />

sind. Auch die, im Vergleich zu mehrschichtigen<br />

Wandsystemen, kürzere Bauzeit<br />

spricht <strong>für</strong> die monolithische Bauweise.<br />

Oben: Klimaneutraler Proton-Ziegel + Perlit-Dämmung<br />

Unten: Stein aus Naturbims <strong>und</strong> Kalk + Dämmung aus Hanf<br />

18


Bild: Bisotherm<br />

Bild: BEVER<br />

2-SCHALIGES MAUERWERK<br />

Die Tradition der zweischaligen Bauweise reicht weit zurück. Besonders in<br />

Norddeutschland findet man noch immer viele Gebäude, die mit zweischaligem<br />

Mauerwerk gebaut wurden – allerdings keine Dämmung besitzen.<br />

Wird heute ein zweischaliges Mauerwerk errichtet, dann in der Regel nur<br />

mit einer Dämmschicht auf der innenliegenden tragenden Mauer. Nahezu<br />

jeder diffusionsoffene Dämmstoff ist da<strong>für</strong> geeignet. Wichtig ist, dass ein<br />

Abstand (Luftschicht) von mind. 4 cm zwischen der tragenden Hintermauer<br />

<strong>und</strong> der relativ dünnen Vormauer eingehalten wird. Er sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />

die zwischen tragender Wand <strong>und</strong> Dämmschicht entstehende Feuchtigkeit<br />

entweichen kann <strong>und</strong> Kondenswasser auf der Außenschale durch den<br />

zirkulierenden Luftstorm abtrocknet. Die äußere Verblendschale, die dem<br />

Witterungsschutz <strong>und</strong> der Gestaltung dient, wird meist unverputzt angebracht.<br />

Verwendet werden Klinker aus gebrannten Ziegelsteinen.<br />

Soll zweischaliges Mauerwerk im Zuge einer Sanierung nachträglich gedämmt<br />

werden, greift man Dämmstoffgranulat oder -flocken zurück <strong>und</strong><br />

bläst das Material durch ein Loch in den Hohlraum zwischen den Schalen.<br />

Der Dämmstoff (verwendet werden zum Beispiel Polystyrolgranulat, Mineralwolle-<br />

oder Zellulose-Flocken) darf einen U-Wert von 0,045 W/(m²·K)<br />

nicht überschreiten.<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />

19


IM VERGLEICH: WDVS<br />

1<br />

2<br />

WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEM<br />

Um besonders hohe Energieeffizienzstandards zu erzielen, werden<br />

Außenmauern/Fassaden in den meisten Fällen mit einem Wärmedämmverb<strong>und</strong>system<br />

(WDVS) gedämmt. Die Konstruktion besteht hierbei aus<br />

mehreren Schichten <strong>und</strong> Materialien, die – perfekt aufeinander abgestimmt<br />

– an die tragende Wand montiert werden. Der verwendete Dämmstoff<br />

bildet das Kernstück <strong>und</strong> bestimmt zugleich, welche Eigenschaften<br />

das System aufweist. Der Aufbau eines WDVS geschieht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

immer nach demselben Prinzip: Die Dämmplatten werden auf das Mauerwerk<br />

geklebt <strong>und</strong> meist zusätzlich mit Dübeln befestigt. Im Anschluss<br />

folgen zwei Schichten Armierungsmörtel, in die ein Armierungsgewebe<br />

eingebettet wird. Der Putz bildet die letzte Schicht des Systems.<br />

1 Mauerwerk<br />

2 Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel<br />

3 Dämmstoff<br />

4 Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel<br />

5 Armierungsgewebe<br />

6 Armierungsschicht<br />

7 Putz<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Bild: Saint-Gobain Weber<br />

Bild: Wienerberger<br />

Bild: Steico<br />

DÄMMSTOFFE<br />

ENDBESCHICHTUNG<br />

Polystrol ist aufgr<strong>und</strong> seines günstigen Preises, der schnellen Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> den guten Dämmwerten bei Bauherren beliebt. Viele Menschen greifen<br />

heute aber lieber zu den teuren, nicht brennbaren Mineralfaser oder<br />

Mineralschaumplatten. Auch Dämmplatten aus recycelten Materialien <strong>und</strong><br />

Naturmaterialien werden zunehmend verwendet. Aus ökologischer Sicht<br />

sind die Dämmstoffe Mineralwolle, Holzfaser, Hanf <strong>und</strong> Kork am besten<br />

geeignet; in Kombination mit verputzbaren Holzfaserplatten kann sogar<br />

Zellulose in ein WDVS eingeb<strong>und</strong>en werden. Da die Naturdämmstoffe diffusionsoffen<br />

sind, wird die Konstruktion im Vergleich zu den dampfdichteren<br />

Kunststoffen geschont. Vollständigkeitshalber muss angemerkt werden,<br />

dass die Naturdämmstoffe mit den anderen Komponenten verklebt werden.<br />

Der sortenreine Rückbau wird dadurch eingeschränkt <strong>und</strong> die zuvor<br />

ökologisch produzierten Dämmstoffe können nicht mehr dem natürlichen<br />

Kreislauf zugeführt werden.<br />

Für die Endbeschichtung kommen sowohl mineralische Putze als auch<br />

Kunstharz- <strong>und</strong> Silikonharzputze infrage. Vergleicht man die Möglichkeiten,<br />

stechen die mineralischen Putze vor allem durch ihre diffusionsoffene<br />

Eigenschaft hervor. Analog zum Putz kann auch bei der Armierungsschicht<br />

zwischen einem mineralisch geb<strong>und</strong>enen oder einem kunstharzvergüteten<br />

Produkt gewählt werden. Möchten Sie eine dauerhaft wohnges<strong>und</strong>e Umgebung<br />

schaffen, empfiehlt sich ein vollmineralisches System, bei dem<br />

alle Komponenten, sprich Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel, Dämmplatten <strong>und</strong><br />

Putz, aus überwiegend anorganischen Rohstoffen wie Kalkstein, Sand<br />

<strong>und</strong> Quarz bestehen.<br />

Klinkerriemchen sind neben dem Putz eine weitere Möglichkeit, die Fassade<br />

zu gestalten. Sie können relativ einfach im direkten Verb<strong>und</strong> mit dem<br />

WDVS angebracht werden. Die Verarbeitung beschränkt sich auf drei<br />

Schritte: Verkleben, Verfugen, Reinigen. Optisch sind die Klinkerriemchen<br />

mit ihren Gebrauchsspuren <strong>und</strong> Kantenausbrüchen kaum vom Sichtmauerwerk<br />

zu unterscheiden. Sie bestehen aus natürlichen Sedimenten <strong>und</strong><br />

werden bei bis zu 1.200 °C gebrannt. Da sie wasserabweisend, hart <strong>und</strong><br />

sehr widerstandsfähig gegen Hitze, Frost <strong>und</strong> Hagel sind, zeigen verklinkerte<br />

Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme eine längere Haltbarkeit als verputzte<br />

Fassaden. Die Umsetzung ist jedoch auch entsprechend kostenintensiver.<br />

20


VHF<br />

5<br />

1<br />

VORGEHÄNGTE, HINTERLÜFTETE FASSADE<br />

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) ist die im privaten Wohnungsbau<br />

weniger geläufige Alternative zum WDVS. Der Aufbau dieses<br />

Fassadensystems ist zwar komplexer <strong>und</strong> aufwändiger, doch die bauphysikalischen<br />

Vorteile gleichen dies wieder aus. Statt auf das Mauerwerk wird<br />

die Verkleidung auf eine Unterkonstruktion aufgebracht. Dämmung <strong>und</strong><br />

Verkleidung sind somit konstruktiv voneinander getrennt <strong>und</strong> zwischen den<br />

Komponenten entsteht ein hinterlüfteter Raum, der die Feuchtigkeit vom<br />

Gebäude abführt. Zur ganzjährigen Regulierung der Raumtemperatur trägt<br />

die innere tragende Schale mit ihrer Wärmespeicherfähigkeit bei. Den Schutz<br />

vor sommerlichen Temperaturen im Inneren leistet vor allem die Hinterlüftung.<br />

Durch sie wird die Entstehung eines Wärmestaus bzw. das Aufheizen zwischen<br />

Wärmedämmung <strong>und</strong> Fassade verhindert.<br />

1 Tragstruktur<br />

2 Unterkonstruktion<br />

3 Dämmschicht<br />

4 Hinterlüftung<br />

5 Außenhaut<br />

6 Witterung<br />

7 Wärmeverlauf<br />

8 Kälteverlauf<br />

9 Diffusion<br />

8<br />

6 7<br />

2<br />

3<br />

4<br />

9<br />

Bild: Cedral - Etex<br />

FAZIT<br />

Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade schützt<br />

den Dämmstoff zuverlässig vor Feuchtigkeit<br />

<strong>und</strong> die Innenräume besonders gut vor Temperaturextremen.<br />

Außerdem kann kann eine VHF,<br />

im Gegensatz zu den meisten WDV-Systemen,<br />

sortenrein rückgebaut werden. Ein WDVS ist<br />

da<strong>für</strong> in der Anschaffung günstiger, in der Montage<br />

einfacher <strong>und</strong> die erste Wahl, wenn eine<br />

klassische Putzfassade gewünscht ist.<br />

Bild: James Hardie<br />

UNTERKONSTRUKTION<br />

Die Unterkonstruktion einer VHF sorgt <strong>für</strong> die<br />

statische Verbindung zwischen der tragenden<br />

Gebäudeaußenwand <strong>und</strong> der Fassadenverkleidung.<br />

Sie besteht in der Regel aus Metall (meist<br />

Aluminium), kann aber auch als nachhaltige<br />

Variante mit Holz ausgeführt werden.<br />

DÄMMSTOFFE<br />

Bei Konstruktionen mit Hinterlüftung kommen<br />

in den meisten Fällen Mineralfasern in Form<br />

von Glas- oder Steinwolldämmplatten zum Einsatz,<br />

es gibt aber auch viele ökologische <strong>und</strong><br />

wohnges<strong>und</strong>e Alternativen. Zu den geeigneten<br />

Naturdämmstoffen zählen Hanf, Flachs, Holzfaser,<br />

Kork, Jute <strong>und</strong> Schafwolle. Sie sind wasserdampfdurchlässig<br />

<strong>und</strong> schneiden beim Wärmeschutz<br />

besonders gut ab, da die Temperatur die<br />

natürlichen Dämmstoffe nur langsam durchdringt.<br />

VERKLEIDUNG<br />

Die Fassadenverkleidung stellt die Wetterschutzschicht<br />

<strong>für</strong> den Dämmstoff <strong>und</strong> das Gebäude<br />

dar <strong>und</strong> kann aus verschiedenen Materialien<br />

gefertigt sein. High Pressure Laminat<br />

beispielsweise wird gerne wegen seiner Schlagfestigkeit<br />

verwendet, Aluminium aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Korrosionsbeständigkeit. Will man ökologisch<br />

bauen, sind diese beiden Materialien jedoch<br />

eher ungeeignet.<br />

Bei Faserzement handelt es sich um einen<br />

Verb<strong>und</strong>werkstoff aus Portlandzement, organischen<br />

Fasern <strong>und</strong> Wasser. <strong>Das</strong> Material ist<br />

leicht, langlebig, nicht brennbar, witterungsresistent<br />

<strong>und</strong> UV-beständig. Verkleidungen aus<br />

Faserzement sind in der Regel sehr wartungsarm,<br />

pflegeleicht <strong>und</strong> in zahlreichen Farben <strong>und</strong><br />

Texturen erhältlich. Hinsichtlich der Ökobilanz<br />

muss der <strong>für</strong> die Herstellung nötige, hohe Energieaufwand<br />

allerdings kritisch gewertet werden.<br />

<strong>Das</strong> nachhaltigste, weil nachwachsende, Material<br />

zur Fassadenverkleidung ist Holz. <strong>Das</strong>s<br />

das Material natürlich ist, bedeutet nicht automatisch<br />

Abstriche in puncto Langlebigkeit <strong>und</strong><br />

Widerstandsfähigkeit. Wird hochwertiges, technisch<br />

getrocknetes Holz verwendet <strong>und</strong> das<br />

Material technisch korrekt verarbeitet, hält eine<br />

Holzfassade viele Jahre lang. Und auch der<br />

Pflegeaufwand ist nicht immer so hoch wie allgemein<br />

angenommen. Ein guter konstruktiver<br />

Holzschutz kann die Lebensdauer natürlich<br />

noch einmal verlängern, ist aber nicht zwangsläufig<br />

notwendig. Denn eine Holzfassade kann<br />

man auch unbehandelt vergrauen lassen. Dieser<br />

Vorgang – ein natürlicher Schutz prozess des<br />

Holzes, hervorgerufen durch UV-Strahlung <strong>und</strong><br />

Regen – dauert mehrere Jahre <strong>und</strong> kann die<br />

Oberfläche auch ganz ohne Pflege jahrzehntelang<br />

erhalten.<br />

21


Bild: Climowool<br />

IM VERGLEICH:<br />

DÄMMSTOFFE<br />

Bild: Baumit<br />

EPS (Expandiertes Polystyrol)<br />

Polystyrol wird synthetisch auf der Basis von<br />

Mineral- bzw. Erdöl hergestellt <strong>und</strong> gilt als das<br />

günstigste verfügbare Material zur Außendämmung.<br />

Es weist gute Wärmedämmeigenschaften<br />

auf <strong>und</strong> auch die sehr leichte Verarbeitung<br />

der Polystyrol-Platten spricht <strong>für</strong> das Material.<br />

Die Platten lassen sich mit einem Heißdraht<br />

einfach <strong>und</strong> ohne Rückstände schneiden. Durch<br />

die diffusionsdichte Struktur ist EPS absolut beständig<br />

gegenüber Feuchtigkeit. Da Polystyrol<br />

in Reinform ein leicht entflammbares Material<br />

ist, das zudem im Brandfall starke Rauchgase<br />

entwickelt, wird es mit Flammschutzmitteln versetzt,<br />

wodurch die Baustoffklasse B1 („schwer<br />

entflammbar“) erreicht wird.<br />

PUR/PIR (Polyurethan/Polyisocyanurat)<br />

PUR- <strong>und</strong> PIR-Hartschaum zählen wie EPS zu<br />

den synthetischen Dämmstoffen. Beide Materialien<br />

überzeugen durch ein sehr geringes<br />

Eigengewicht <strong>und</strong> sind hoch wärmedämmend,<br />

wodurch die Dämmschicht relativ dünn gehalten<br />

werden kann. Darüber hinaus sind sie wasser<strong>und</strong>urchlässig<br />

<strong>und</strong> absolut witterungsresistent,<br />

wodurch sie <strong>für</strong> alle Verfahren der Dachdämmung<br />

besonders gut geeignet sind.<br />

Bild: Knauf Insulation<br />

GLASWOLLE<br />

Braune Wolle:<br />

mit Altglasanteil,<br />

ohne Formaldehyd!<br />

Die Herstellung von Glaswolle erfordert, wie<br />

der Name sagt, Glas als Gr<strong>und</strong>stoff. <strong>Das</strong> gute<br />

dabei: Recyclingmaterial (Altglas aus Fensterscheiben,<br />

Auto- oder Flaschenglas) macht heute<br />

bis zu 80 Prozent der eingesetzten Rohstoffe<br />

aus. Zusätzlich werden Sand, Kalkstein <strong>und</strong><br />

Sodaasche verwendet. <strong>Das</strong> Material wird eingeschmolzen<br />

<strong>und</strong> zu Fäden gesponnen, aus<br />

denen Dämmplatten- <strong>und</strong> Matten hergestelllt<br />

werden. Glaswolle ist sehr effizient in der Wärmedämmung<br />

<strong>und</strong> zudem sehr leicht, wodurch<br />

die Gebäudekonstruktion kaum belastet wird. In<br />

Sachen Brandschutz wird sie der Baustoffklasse<br />

A1 <strong>für</strong> nicht brennbare Baustoffe zugeordnet.<br />

STEINWOLLE<br />

Bild: Knauf Insulation<br />

Um Steinwolle zu erhalten, werden verschiedene<br />

Gesteinsarten wie Dolomit, Kalkstein,<br />

Feldspat <strong>und</strong> Diabas geschmolzen. Außerdem<br />

werden Sand, bis zu 25 bis 30 Prozent Altglas<br />

<strong>und</strong> Bindemittel hinzugegeben. Später entstehen<br />

Matten, Platten oder Einblasdämmung.<br />

Steinwolle besitzt gr<strong>und</strong>sätzlich einen besseren<br />

Hitzeschutz als Glaswolle. Ebenso bessere<br />

Schalldämmeigenschaften. Steinwolle ist auch<br />

um einiges schwerer, was sie sehr druckfest<br />

macht, ihr jedoch wenig Flexibilität verleiht. Sie<br />

verfügt über eine hervorragenden Brandschutz<br />

(Klasse A1), außerdem finden Schimmel <strong>und</strong><br />

Ungeziefer in ihr keinen geeigneten Nährboden.<br />

22


Bild: Bauder<br />

HARTSCHAUM AUF<br />

BIOMASSEBASIS<br />

Bild: Saint-Gobain Weber<br />

Der neue nachhaltige Dachdämmstoff <strong>für</strong> die<br />

Aufsparrendämmung besteht zu großen Teilen<br />

aus Biomasse (Ernteabfälle), aus recycelten<br />

Stoffen (Wertstoffreste) <strong>und</strong> weiteren natürlichen<br />

Materialien (Muschelschalen). <strong>Das</strong> Material<br />

weist sehr gute Dämmwerte auf, ist langlebig<br />

<strong>und</strong> frei von raumluftbelastenden Stoffen<br />

wie Formaldehyd, Bindemitteln oder sonstigen<br />

Zusatzstoffen. Aufgr<strong>und</strong> der natürlichen Rohstoffe<br />

lassen sich die Dämmplatten <strong>für</strong> das<br />

Dach nach mehreren Jahrzehnten der Nutzung<br />

somit auch mühelos recyceln.<br />

DATEN<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

W/(m 2·K)<br />

Brandschutzklasse<br />

Wasserdampfdiffusionswiderstand<br />

(μ)<br />

EPS 0,020 – 0,040 B1, B2 20 – 100<br />

PUR/PIR 0,024 – 0,029 B1 30 – 150<br />

Glaswolle 0,032 – 0,040 A1, A2 1 – 2<br />

Steinwolle 0,030 – 0,045 A1, A2, B1 1 – 2<br />

Hartschaum<br />

auf Biomassebasis<br />

0,024 – 0,025 B1 75<br />

Holzfaser 0,036 – 0,050 B2 2 – 5<br />

Bild: Steico<br />

Zellulose 0,040 – 0,045 B2 2 – 3<br />

Blähton 0,080 – 0,180 A1 5 – 10<br />

HOLZFASER<br />

Holzfaserdämmplatten verfügen über eine relativ<br />

hohe Rohdichte <strong>und</strong> eine dementsprechend<br />

gute Schallschutz- <strong>und</strong> Wärmedämmwirkung.<br />

Ein weiterer Vorteil an einer Holzfaser-Dämmung<br />

ist die hohe Wärmespeicherkapazität des<br />

Materials, die <strong>für</strong> einen guten sommerlichen<br />

Hitzeschutz sorgt. Holzfaserdämmplatten, die<br />

es in unterschiedlichen Platten dicken als starre,<br />

druckbelastbare sowie als flexible Ausführung<br />

gibt, sind zudem auch feuchteregulierend. Je<br />

nach Feuchtigkeitsgrad der Raumluft nehmen<br />

die Holzfasern entweder Feuchtigkeit auf oder<br />

geben diese wieder ab. <strong>Das</strong> Ergebnis ist ein<br />

hervorragendes Raumklima. Am Ende ihrer<br />

Lebensdauer können sie kompostiert oder thermisch<br />

verwertet werden.<br />

ZELLULOSE<br />

Der Ausgangsstoff <strong>für</strong> Zellulosedämmung ist<br />

meist Zeitungspapier, das sich sehr gut <strong>und</strong><br />

mit nur wenig Energie recyceln lässt. Die Herstellung<br />

von Zellulose ist daher entsprechend<br />

einfach <strong>und</strong> geschieht, ohne dass Wasser oder<br />

Boden belastet werden. Um einen optimalen<br />

Brandschutz zu gewähren, werden Zusätze wie<br />

Borsalze beigemischt. Die Dämmung mit Zellulose<br />

ist sowohl in Form von gepressten Platten<br />

als auch loser Faser möglich. Sie profitieren von<br />

einem sehr guten Schallschutz <strong>und</strong> Dampfdiffusionsfähigkeit.<br />

Chemikalien werden nicht ausgestoßen.<br />

Der Dämmstoff ist außerdem schimmelresistent<br />

<strong>und</strong> nicht anfällig <strong>für</strong> Ungeziefer.<br />

BLÄHTON<br />

Blähton ist ein Produkt, das aus blähfähigem<br />

Ton gefertigt wird, der nicht erst künstlich hergestellt<br />

werden muss, sondern in der Natur<br />

vorhanden ist. Bezüglich der Wärmedämmung<br />

schneidet Blähton deutlich schlechter ab als<br />

die Alternativen. Da<strong>für</strong> ist er feuchteunempfindlich,<br />

druckfest <strong>und</strong> überzeugt durch sehr guten<br />

Hitze- <strong>und</strong> Schallschutz. Weil es sich um Gestein<br />

handelt, ist Blähton unverrottbar, nicht<br />

brennbar (Brandschutzklasse A1) <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ungeziefer<br />

<strong>und</strong> Nagetiere absolut uninteressant.<br />

Auch Schimmel findet keinen Nährboden. <strong>Das</strong><br />

Material sorgt <strong>für</strong> ein gutes Raumklima <strong>und</strong> ist<br />

hinsichtlich Wohnges<strong>und</strong>heit absolut unbedenklich.<br />

Nach der Nutzung kann Blähton einfach<br />

wiederverwendet oder entsorgt werden.<br />

23


ÖKOLOGISCHER<br />

FASSADENPUTZ<br />

Putz ist der Klassiker unter den Möglichkeiten zur Fassadengestaltung. Derzeit liegen vor allem<br />

historische Putze im Trend. Ausschlaggebend bei der Putzfassade ist neben einem fachlich korrekten<br />

Putzaufbau, dass der Putz zu Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Klima passt. Vor allem beim Einsatz von<br />

Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen kommt es auf den richtigen Außenputz an. Nach dem Aufbringen<br />

von Putzträgerplatten können auch alternative Wandaufbauten problemlos verputzt werden.<br />

Bild: Hasit<br />

Bild: Knauf Gips<br />

MINERALISCHE PUTZE<br />

Mineralische, anorganische Bindemittel wie<br />

zum Beispiel Kalk, Zement, Silikat oder Lehm<br />

bilden die Basis <strong>für</strong> mineralische Putze. Am<br />

häufigsten kommen ein- oder zweilagige Kalkzementputze<br />

im Außenbereich zum Einsatz. Sie<br />

stellen durch ihre hohe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit<br />

ein angenehmes Wohnklima her. Vorteilhaft<br />

ist auch der hohe pH-Wert mineralischer<br />

Außenputze. Durch seine alkalische Wirkung<br />

erhöht er den Schutz der verputzten Fassade<br />

vor Befall mit Schimmelpilzen, Moos <strong>und</strong> Algen.<br />

Darüber hinaus sind mineralische Putze sehr<br />

widerstandsfähig. Zementputz etwa ist sehr<br />

hart, darüber hinaus wasser<strong>und</strong>urchlässig <strong>und</strong><br />

frostsicher. Damit ist er optimal <strong>für</strong> die Außenwand<br />

des Kellers <strong>und</strong> den Sockelbereich des<br />

Hauses geeignet.<br />

Silikatputze sind nicht rein mineralisch, weil<br />

sie zusätzlich mit einem Kunstharzanteil ausgestattet<br />

sind. Dennoch sind sie so hoch wasserdampfdurchlässig<br />

wie ein Kalkzementputz.<br />

Härtet der Silikatputz aus, entsteht das Konservierungsmittel<br />

Wasserglas. Dadurch gelten<br />

Silikatputze als besonders wetterbeständig <strong>und</strong><br />

haltbar, sie sind aber in der Anschaffung auch<br />

teurer als rein mineralische Putze.<br />

ORGANISCHE PUTZE<br />

Kalk <strong>und</strong> Zement bilden auch die Basis organisch<br />

geb<strong>und</strong>ener Außenputze, als Bindemittel<br />

fungiert aber Kunstharz. Dieser macht den Putz<br />

sehr elastisch, was sich vorteilig auf die Putzschale<br />

auswirkt: Sie zeigt weniger Risse, weil<br />

sie sich den Spannungsveränderungen durch<br />

Hitze, Kälte <strong>und</strong> Feuchtigkeit flexibler anpassen<br />

kann. Zudem haften organische Putze besser<br />

als mineralische <strong>und</strong> trocknen schneller durch.<br />

Die Verarbeitung fällt damit spürbar leichter.<br />

Kunstharzputze sind definiert als „organisch<br />

geb<strong>und</strong>ene Beschichtungen mit putzartigem<br />

Aussehen“. Sie sind damit nicht einsetzbar im<br />

Bereich der Denkmalpflege. Auch aus ökologischer<br />

Perspektive ist ihre Verwendung nicht zu<br />

empfehlen, sie kommen aber dennoch oft bei<br />

Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen als Oberputz<br />

zum Einsatz. Im Unterschied zu mineralischen<br />

Putzen sind Kunstharzputze kaum diffusionsoffen.<br />

Nässe trocknet deshalb an ihrer Putzoberfläche<br />

langsamer ab, wodurch es häufiger<br />

zur Bildung von Moos, Pilz <strong>und</strong> Algen kommen<br />

kann.<br />

Bild: Saint-Gobain Weber<br />

24


ZUSCHLAG- &<br />

ZUSATZSTOFFE<br />

Über die Putzeigenschaften entscheiden<br />

neben dem Bindemittel auch Zuschläge<br />

oder Zusatzstoffe. Quarzsand,<br />

Kies oder Gesteinsmehle zählen zum<br />

Beispiel zu den mineralischen Zuschlägen.<br />

Glasfaser oder Glasmehl <strong>und</strong> auch<br />

außergewöhnliche Varianten wie Stroh,<br />

Tierhaar oder Hanffasern sind organische<br />

Zuschläge. Nimmt man es ganz<br />

genau, ist zusätzlich noch zwischen Zuschlägen<br />

<strong>und</strong> Zusatzstoffen zu unterscheiden:<br />

Zusatzstoffe beeinflussen<br />

das Abbindeverhalten eines Putzes, so<br />

etwa Portlandzement oder Trass. Zuschläge<br />

hingegen wirken nicht auf das<br />

Abbindeverhalten, aber Stoffe wie Vermiculite<br />

oder Blähglas verbessern die<br />

Eigenschaften des Kalkputzes. Es handelt<br />

sich dabei um sogenannte Leichtzuschläge,<br />

zu denen auch Kork oder<br />

Blähton zählen. Sie machen den Putz<br />

zu einem Leicht oder Wärmedämmputz,<br />

der auch energetisch überzeugt.<br />

ALTERNATIVEN ZUM PUTZ<br />

Putz soll Fassaden gegen Wind <strong>und</strong> Wetter, Kälte<br />

<strong>und</strong> Hitze, Feuchtigkeit, Algen oder Pilzbefall<br />

schützen. Diese Aufgabe erfüllen Fassaden aus<br />

Klinkerriemchen ebenso gut. Noch dazu müssen<br />

Riemchen nicht gestrichen werden <strong>und</strong> halten im<br />

Vergleich zu Putzfassaden deutlich länger. Riemchen<br />

helfen nicht nur, Kosten zu sparen, als reines<br />

Naturprodukt erfüllen sie auch die strengen<br />

Anforderungen an umweltgerechtes <strong>Bauen</strong>: Sie<br />

werden aus verschiedenen natürlichen Tonsorten<br />

bei 1.200 °C gebrannt <strong>und</strong> erhalten damit auf<br />

ganz natürliche Weise ihre hohe Beständigkeit.<br />

Inzwischen zeigt sich noch ein weiterer Trend<br />

als Alternative zum Putz: besonders witterungsbeständige<br />

Natursteinfassaden. Sie überzeugen<br />

mit einer besonders natürlichen <strong>und</strong> individuellen<br />

Optik. Am weitesten verbreitet ist die Verwendung<br />

von Schiefer, wobei Planer aber auch häufig<br />

auf andere Gesteinsarten setzen. Sandstein<br />

ist besonders leicht zu verarbeiten <strong>und</strong> Kalkstein<br />

die günstigere Variante zu Granit.<br />

Bild: Sievert<br />

25


ALTERNATIVE<br />

DACHEINDECKUNG<br />

DACHZIEGEL<br />

Geht es um die Dacheindeckung, denken die<br />

meisten sofort an Ziegel. Kaum ein Material ist<br />

älter <strong>und</strong> bekannter als die robusten <strong>und</strong> langlebigen<br />

Dachpfannen aus meist rot brennendem<br />

Ton. Dieser sorgt während dem Brennvorgang<br />

<strong>für</strong> die typisch rote Farbe des Naturprodukts.<br />

Wird die Tonmasse mit Mineralien angereichert<br />

oder nachträglich zum Beispiel durch eine Glasur<br />

oder Engobe behandelt, kann die Farbpalette<br />

um viele weitere Töne erweitert werden.<br />

Bezüglich <strong>Nachhaltigkeit</strong> punkten Tondachziegel<br />

durch ihre gute Wiederverwertbarkeit. Im<br />

Falle eines Abbruchs können sie fein gemahlen<br />

als neuer Belag auf Sportplätzen oder Gartenwegen<br />

dienen, als Schüttmaterial eignen sie<br />

sich <strong>für</strong> die Befestigung von Wegen. Auch wenn<br />

der Rohstoff Ton beim Brennen naturbelassen<br />

bleibt: Die ursprüngliche gute Ökobilanz sinkt<br />

durch die hohen Brenntemperaturen.<br />

Bild: Wienerberger<br />

BETONDACHSTEIN<br />

Eine günstige Variante zum Dachziegel sind<br />

Dachsteine aus Beton. Sie bieten eine sehr große<br />

Farbvielfalt, sind aber im Vergleich zu Ziegel<br />

deutlich schwerer <strong>und</strong> auch weniger witterungsbeständig.<br />

Betondachsteine bestehen aus einer<br />

Mischung aus Sand, Zement <strong>und</strong> Wasser. Diese<br />

Materialzusammensetzung erfordert bei der<br />

Produktion deutlich weniger Energie als das<br />

Brennen von Tondachziegeln bei hohen Temperaturen<br />

über 1.000 °C. Der reduzierte Energieverbrauch<br />

senkt die Anschaffungskosten <strong>für</strong><br />

Betondachziegel <strong>und</strong> verbessert außerdem ihre<br />

Ökobilanz. Muss die Dacheindeckung erneuert<br />

werden, werden die alten Betondachsteine einfach<br />

recycelt: Fein gemahlen werden sie Teil der<br />

Mischung <strong>für</strong> die Produktion neuer Steine.<br />

METALL<br />

Immer mehr Immobilienbesitzer setzen auf rostfreie<br />

Dächer aus Metall. Sie bieten eine mittlere<br />

Lebensdauer, sind von Natur aus wenig anfällig<br />

<strong>für</strong> Grünbildung <strong>und</strong> leicht zu reinigen. Bei der<br />

Produktion kommen gut recycelbare sowie korrosions-<br />

<strong>und</strong> alterungsbeständige Materialien<br />

zum Einsatz. Stahl etwa ist fast zu 100 % recycelbar.<br />

Dächer, die mit Stahl eingedeckt werden,<br />

weisen eine verbesserte Energiebilanz auf. Innovative<br />

Beschichtungen strahlen das Sonnenlicht<br />

besser ab, was sich wiederum positiv auf die<br />

Raumtemperatur an sonnigen Tagen auswirkt.<br />

Eine Alternative zu Stahl ist Titanzink. Er sorgt<br />

<strong>für</strong> gutes Raumklima <strong>und</strong> gilt als wartungsfrei,<br />

flexibel <strong>und</strong> langlebig. Zink überzeugt durch geringe<br />

Emissionswerte bei der Gewinnung, Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Wiederverwertung.<br />

SCHIEFER<br />

Eine lange Lebensdauer von r<strong>und</strong> 100 Jahren,<br />

hohe Wetterbeständigkeit <strong>und</strong> das Vorkommen<br />

als Naturmaterial – diese drei Aspekte machen<br />

Schiefer zu einem besonders nachhaltigen<br />

Dacheindeckungsmaterial. Zusätzlich überzeugt<br />

das natürliche Sedimentgestein mit seiner<br />

zeitlosen Ästhetik. Schiefer eignet sich <strong>für</strong> klassische<br />

Bauten ebenso wie <strong>für</strong> moderne Planungen.<br />

Muss ein Schieferdach entsorgt werden,<br />

werden die Schindeln einfach zu Schiefermehl<br />

oder Schiefersplitt verarbeitet. Diese dienen<br />

sogar als Bodenverbesserer <strong>für</strong> Gesteinskörnungen.<br />

Schiefer ist zwar eines der teuersten<br />

Materialien <strong>für</strong> eine Dacheindeckung, da<strong>für</strong> aber<br />

auch extrem langlebig <strong>und</strong> aus ökologischer<br />

Sicht absolut empfehlenswert.<br />

Bild: Creaton<br />

26


Bild: Lamilux<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EXTENISV<br />

Bild: Bauder<br />

1 Begrünung<br />

2 Vegetationsschicht<br />

Bild: Bauder<br />

3 Schutz-, Drän- <strong>und</strong> Filterschicht<br />

ZUSCHÜSSE NUTZEN<br />

Wussten Sie, dass viele Kommunen Zuschüsse<br />

<strong>für</strong> begrünte Dachflächen gewähren?<br />

Sie beteiligen sich prozentual<br />

an den Kosten oder übernehmen 10 bis<br />

20 Euro pro Quadratmeter Dachfläche.<br />

Dachbegrünungen werden von vielen<br />

Gemeinden als Entsiegelungsmaßnahme<br />

eingestuft, die mit günstigeren Abwassergebühren<br />

gefördert wird. Auch<br />

die KfW bietet Förderprogramme, zum<br />

Beispiel aus dem Bereich „Wohnraum<br />

modernisieren“, wenn <strong>für</strong> die Sanierung<br />

älterer Gebäude Dachbegrünungen<br />

eingesetzt werden. <strong>Das</strong> KfW-Programm<br />

„Energieeffizient Sanieren“ können Sie<br />

nutzen, wenn Sie die Dachbegrünung<br />

als Maßnahme zur Wärmedämmung<br />

realisieren. Eigentümer erhalten <strong>für</strong><br />

Einzelmaßnahmen einen Kredit bis maximal<br />

50.000 Euro.<br />

€<br />

DACHBEGRÜNUNG<br />

Vor allem ihre ökologischen Vorteile machen<br />

eine Dachbegrünung sehr attraktiv: Überbaute<br />

Vegetationsflächen werden zurückgewonnen,<br />

extreme Temperaturen ausgeglichen <strong>und</strong> dadurch<br />

das Mikroklima verbessert. Erhöhte Luftfeuchtigkeit,<br />

verminderte Rückstrahlung <strong>und</strong><br />

hohe Wasserspeicherkapazität zahlen ebenso<br />

auf eine positive Ökobilanz ein. Ein Gründach<br />

kann durch seine Filterwirkung Stäube <strong>und</strong><br />

Schadstoffe binden, aber auch Nährstoffe aus<br />

der Luft oder aus Niederschlägen verarbeiten.<br />

Gründächer eignen sich standardmäßig <strong>für</strong><br />

Dachneigungen von 0° bis circa 30°. Steildächer<br />

von 45° bis 90° herzustellen ist zwar möglich,<br />

aber nur <strong>für</strong> erfahrene Fachhandwerker.<br />

EXTENSIV ODER INTENSIV?<br />

Man unterscheidet zwischen einer extensiven<br />

<strong>und</strong> einer intensiven Dachbegrünung. Garagen,<br />

Carports oder Vordächer werden meist extensiv<br />

begrünt. Der Bodenaufbau hat hier eine geringe<br />

Schichtdicke <strong>und</strong> wird mit plegeleichten<br />

Moosen, Gräsern oder Wildkräutern bepflanzt.<br />

Anders die intensive Dachbegrünung. Hier wird<br />

das Dach zum Garten, in dem sogar Bäume gepflanzt<br />

werden können. Ein dementsprechend<br />

aufwendigerer Aufbau liegt zugr<strong>und</strong>e. Intensive<br />

Begrünung tut dadurch noch mehr <strong>für</strong>s Klima<br />

<strong>und</strong> bietet eine bessere Wohnraumkühlung.<br />

INTENISV<br />

1 Begrünung<br />

2 Pflanzerde<br />

3 Filtervlies<br />

4 Drän- <strong>und</strong> Speicherelement<br />

mit Kies<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Bild: Bauder<br />

5 Faserschutzmatte<br />

6 Trennfolie<br />

27


Bild: Roto<br />

LICHT UND LUFT<br />

IM DACHGESCHOSS<br />

Die Tageslichtplanung entscheidet maßgeblich über Ihr Wohlbefinden in Ihren Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsräumen<br />

<strong>und</strong> damit auch über Ihre Lebensqualität. Um das Ziel einer ausgewogenen Beleuchtung zu<br />

erreichen, werden alle Formen des Tageslichts im Raum einbezogen, das heißt direktes, reflektiertes<br />

<strong>und</strong> diffuses Licht. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Anordnung der Fenster: Einerseits soll ausreichend<br />

Tageslicht in den Raum einfallen, andererseits soll eine optimale Sichtverbindung nach außen<br />

<strong>und</strong> damit ein angenehmer Ausblick entstehen.<br />

Gaubenfenster<br />

Dachwohnfenster<br />

LICHTAUSBEUTE<br />

IM DACHGESCHOSS<br />

Senkrechte Fenster in Gauben oder Giebeln<br />

leiten aufgr<strong>und</strong> ihrer baukonstruktiven Voraussetzungen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich weniger Licht in Wohn<strong>und</strong><br />

Arbeitsräume als dies bei Dachfenstern der<br />

Fall ist. Fachbetriebe können Dachwohnfenster<br />

fast überall <strong>und</strong> mit nahezu jeder Neigung in das<br />

Dach integrieren. Diese bieten damit besseren<br />

Lichteinfall bei gleichzeitig günstigeren Kosten.<br />

28


MINDESTLUFTWECHSEL<br />

<strong>Das</strong> Ziel:<br />

Frischluftzufuhr ohne<br />

unerwünschte Zugluft<br />

<strong>Das</strong> Gebäudeenergiegesetz (GEG*) <strong>und</strong> die DIN 19466 fordern die Sicherstellung<br />

eines Mindestluftwechsels bei der Dachbelüftung, <strong>und</strong> zwar<br />

durch eine nutzerunabhängige Lüftung im Dachgeschoss. Steht dabei der<br />

Feuchteschutz im Mittelpunkt, muss die Raumluft alle sechs St<strong>und</strong>en ohne<br />

das Zutun von Eigentümer oder Mieter komplett ausgetauscht werden. In<br />

einem Neubau wird zu diesem Zweck einfach eine mechanische Lüftungsanlage<br />

miteingebaut. Im Sanierungsfall ist die Nachrüstung einer solchen<br />

Anlage allerdings sehr aufwändig. Dachfenster, bei denen die Lüftung bereits<br />

integriert ist, sind hier die bessere Lösung. Sie laufen ohne Strom<br />

<strong>und</strong> können problemlos nachträglich eingebaut werden. <strong>Das</strong> System stellt<br />

den ausreichenden Luftwechsel auch bei wenig Wind <strong>und</strong> bei jeder Witterung<br />

sicher, bei starkem Wind reduziert es den Luftvolumenstrom entsprechend.<br />

Auch eine gute Energieeffizienz bleibt garantiert, da die Lüftungskomponente<br />

im Fenster Wärmeverluste <strong>und</strong> Zugluft vermeidet.<br />

LICHT MACHT<br />

GLÜCKLICH & GESUND<br />

Der menschliche Körper ist angewiesen<br />

auf Tageslicht <strong>und</strong> seine positive<br />

Wirkung auf den gesamten Organismus.<br />

Es beeinflusst unsere Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> unser Wohlbefinden weit über den<br />

sichtbaren Bereich hinaus: Sonnenlicht<br />

sorgt <strong>für</strong> die Ausschüttung des „Glückshormons“<br />

Serotonin <strong>und</strong> regelt Hormone,<br />

die unter anderem unsere Wachheit<br />

<strong>und</strong> Konzentration steuern. Studien belegen:<br />

In Büroräumen mit ausreichend<br />

Tageslicht können wir um bis zu 15 %<br />

produktiver arbeiten.<br />

Bild: VELUX<br />

ELEKTRISCHE DACHFENSTER<br />

Vielfältige Funktionen <strong>und</strong> eine intelligente Steuerung machen elektrische<br />

Dachfenster zu einem wichtigen Baustein hin zu mehr Wohnkomfort im<br />

Dachgeschoss. Tageslichteinfall <strong>und</strong> Raumklima können mit innovativen<br />

Systemen individuell beeinflusst <strong>und</strong> verbessert werden. Je nach Tageszeit<br />

<strong>und</strong> Wetter können Sie die Raumtemperatur <strong>und</strong> die Lüftungsverhältnisse<br />

dem eigenen Bedarf anpassen. Freie Zugangsflächen, besonders zu<br />

schwer erreichbaren Fenstern, sind nicht mehr erforderlich, um die Fenster<br />

zu bedienen. Sie können elektrische Dachfenster auch problemlos in<br />

Ihr Smart Home integrieren.<br />

SOLARBETRIEBENE DACHFENSTER<br />

Der Markt bietet auch Dachfenster, die mit Solarenergie <strong>und</strong> Energiespeicher<br />

betrieben werden. Neben Raumklima <strong>und</strong> Wohlbefinden können Sie<br />

mit dieser energieautarken Variante auch die Energiebilanz Ihrer Immobilie<br />

verbessern. Da Solarfenster ohne Verkabelung auskommen, ist der<br />

Fenstertausch denkbar unkompliziert. Bleibt es wie in den Wintermonaten<br />

länger dunkel, werden die Fenster über den eingebauten Energiespeicher<br />

versorgt. Besonders praktisch: Mehrere Fenster vom gleichen Typ lassen<br />

sich durch Gruppierung gleichzeitig bedienen.<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />

Bild: VELUX<br />

29


WÄRMEDICHTE FENSTER<br />

& TAGESLICHTNUTZUNG<br />

Bild: HBI<br />

Effiziente Rahmenprofile <strong>und</strong> hochdämmende Wärmeschutzgläser lassen nur einen geringen Anteil<br />

der Raumwärme nach außen dringen. Schmale Rahmenprofile sorgen nicht nur <strong>für</strong> elegante Hausansichten,<br />

sondern ermöglichen auch eine bessere Nutzung der kostenlosen Sonnenenergie.<br />

LICHT UND WÄRME<br />

AUS DER NATUR<br />

Raumhohe, bodentiefe Fenster <strong>und</strong> Türen können<br />

die Heizkosten deutlich reduzieren: Sind<br />

weitläufige Glasflächen <strong>und</strong> Terrassen nach<br />

Süden ausgerichtet, wirken sie wie eine Zusatzheizung<br />

<strong>und</strong> übernehmen die Funktion passiver<br />

Sonnenkollektoren. Mehr Lichteinfall geht nicht:<br />

Je schmaler die Rahmen der Glaselemente,<br />

desto mehr Sonne kommt ins Haus.<br />

Maximiert wird die Lichtausbeute durch Fensterflächen,<br />

die nicht nur vom Boden bis zur Decke,<br />

sondern über mehrere Geschosse reichen.<br />

Solche Glasfassaden werden als durchgängiges<br />

System gefertigt – bis zu 6 Meter hohe<br />

transparente Flächen sind möglich. Großzügige<br />

Terrassentüren werden dabei optisch perfekt<br />

integriert.<br />

PASSIVHAUSFENSTER<br />

<strong>Das</strong> Passivhaus gilt aktuell als höchster Standard<br />

in Bezug auf energieeffizientes <strong>Bauen</strong>. Pro<br />

Jahr <strong>und</strong> Quadratmeter Heizfläche verbraucht<br />

es höchstens 15 kWh Heizwärme. <strong>Das</strong> entspricht<br />

gerade einmal 1,5 Litern Heizöl. <strong>Das</strong><br />

Passivhaus braucht damit 90 % weniger Heizwärme<br />

als ein Gebäude im Bestand <strong>und</strong> 75 %<br />

weniger als ein durchschnittlicher Neubau.<br />

Fenster <strong>für</strong> Passivhäuser dürfen aus Kunststoff,<br />

Holz, Aluminium oder einer Kombination daraus<br />

gefertigt werden, entscheidend ist aber der U-<br />

Wert der Fenster: Er muss unter 0,8 W/(m2·K)<br />

liegen. Bei der Verglasung wählen Sie am besten<br />

eine Dreifach-Verglasung <strong>für</strong> beste energetische<br />

Werte. Im Fall einer luftdichten Gebäudehülle<br />

muss dann jedoch der Mindestluftwechsel<br />

sichergestellt sein. Diese Aufgabe erledigt ein<br />

automatisches Lüftungssystem.<br />

Bild: Wirus<br />

Optimal:<br />

3-fach-Verglasung<br />

30


U-WERT UND G-WERT<br />

Die wichtigste Maßeinheit in Bezug auf die Energieeffizienz bei Fenstern<br />

ist der sogenannte U-Wert. Er gibt an, wie viel Wärme ein Bauteil pro Quadratmeter<br />

seiner Fläche verliert, <strong>und</strong> zwar je 1 Grad Temperaturdifferenz<br />

zwischen innen <strong>und</strong> außen. Je niedriger der U-Wert, desto mehr Energie<br />

wird eingespart. Der aktuell vom Gebäudeenergiegesetz (GEG*) geforderte<br />

Höchstwert liegt bei 1,3 W/(m2·K).<br />

Der g-Wert hingegen gibt Auskunft darüber, wie viel Sonnenstrahlung<br />

direkt von außen nach innen durchgelassen wird <strong>und</strong> wie hoch die sek<strong>und</strong>äre<br />

Wärmeabgabe des Glases dabei ist. <strong>Das</strong> GEG* schreibt bei neu<br />

eingebauten Fenstern einen Maximalwert von 0,6 vor. Je höher der g-<br />

Wert, desto mehr Sonne strahlt ungehindert ins Haus. Was im Winter vorteilhaft<br />

sein kann, führt aber im Sommer zu schnell überhitzten Räumen.<br />

Allerdings: Je niedriger der g-Wert ist, desto weniger Tageslicht dringt in<br />

die Wohnräume. Diese Einsichten zeigen: Es gibt nicht das eine perfekte<br />

Fenster <strong>für</strong> jedes Haus. Stattdessen muss aus dem großen Angebot<br />

das Fenster ausgewählt werden, das optimal zu dem jeweiligen Raum in<br />

einem Haus passt.<br />

Bild: Kneer<br />

Bild: Schellenberg<br />

ELEKTRONISCHE<br />

BESCHATTUNG<br />

Ohne aufzustehen Licht <strong>und</strong> Sichtschutz zu<br />

steuern, bedeutet maximalen Komfort, den man<br />

nie wieder aufgeben will. Einsteiger können zunächst<br />

auf kabelgesteuerte Motoren umrüsten<br />

oder direkt Motoren mit automatisierter Endlagen-<br />

<strong>und</strong> Hinderniserkennung einbauen lassen.<br />

Die absolute Luxuslösung stellen Motoren dar,<br />

deren Steuerung in die Hausautomation integriert<br />

ist. Die Beschattung erfolgt nach Voreinstellung<br />

oder individuellen Wünschen, täglich<br />

<strong>und</strong> vollautomatisch. Flankierend kann die Beschattung<br />

noch durch Wind- <strong>und</strong> Lichtsensoren<br />

optimiert werden.<br />

ROLLLADENDÄMMUNG<br />

Die Bauart von Beschattungssystemen bestimmt<br />

deren Energiesparpotenzial. Um die<br />

Wärmeverluste möglichst gering zu halten, sollten<br />

Sie auf kleinstmögliche Rollräume, einen<br />

raumseitig geschlossenen, fugenlosen Aufbau<br />

sowie thermische Trennungen achten. Neben<br />

Lösungen aus Ziegel gibt es besonders hochwertige<br />

Kästen <strong>für</strong> Rollläden <strong>und</strong> Raffstores aus<br />

den Dämmstoffen EPS <strong>und</strong> XPS.<br />

Ein Beschattungssystem spart bares Geld: In<br />

einem durchschnittlichen Altbau senken geschlossene<br />

Rollläden Wärmeverluste um 40 %.<br />

Die Wärmedämmeigenschaften neuerer Fenster<br />

können durch Rollläden um bis zu 25 % verbessert<br />

werden. Je größer die Fensterfläche,<br />

desto größer die Ersparnis.<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />

31


HAUSTÜREN ALS<br />

ENERGIESCHLEUSE<br />

WÄRMEDÄMMUNG<br />

Die Haustüre ist ein wichtiger Baustein<br />

<strong>für</strong> die Energiebilanz einer Immobilie.<br />

Schließlich sorgt sie da<strong>für</strong>, dass die Heizungswärme<br />

auch im Gebäude bleibt.<br />

Auskunft über die Wärmedämmfähigkeit<br />

einer Haustüre gibt der sogenannte<br />

Wärmedurchgangskoeffizient, kurz<br />

U-Wert. Die Wärmedämmung ist umso<br />

besser, je kleiner der U-Wert ist. Wichtig:<br />

Sowohl bei Neubau als auch bei<br />

Sanierungen müssen Sie die Mindestanforderungen<br />

der Energieeinsparverordnung<br />

einhalten. Denken Sie zusätzlich<br />

an die korrekte Abdichtung der Türe<br />

gegen Wärmebrücken <strong>und</strong> Zugluft.<br />

32


ALUMINIUM-HOLZ<br />

Die Kombination aus Holz <strong>und</strong> Aluminium<br />

ist derzeit stark nachgefragt – sie ist<br />

äußerst robust <strong>und</strong> zugleich ästhetisch.<br />

Außen garantiert das Aluminium hohe<br />

Haltbarkeit, innen kann man die warme<br />

<strong>und</strong> elegante Ausstrahlung von Holz genießen.<br />

Auch hinsichtlich Wärmedämmung<br />

<strong>und</strong> Schallschutz lässt die Holz-<br />

Alu-Kombi nichts zu wünschen übrig.<br />

Wer besonders natürliche <strong>und</strong> authentische<br />

Ausführungen sucht, findet zum<br />

Beispiel auch Türmodelle mit Applikationen<br />

aus offenporigem Fichten-Altholz.<br />

Bilder: Wirus<br />

Spezielle Optik: Oberflächen<br />

aus natürlichen Rohstoffen:<br />

Schiefer, Granit, Sandstein...<br />

Bild: Kneer<br />

DAS RICHTIGE MATERIAL –<br />

INNEN UND AUSSEN<br />

Die Spitzenwerte hochdämmender Haustüren<br />

liegen bei 0,8 bis 0,7 W/(m2·K). Um solche<br />

Werte zu erreichen, sind Material <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

der Türe ausschlaggebend. Bei Haustüren<br />

aus Holz bietet allein das Material schon gute<br />

Dämmwerte. Türen aus Kunststoff oder Aluminium<br />

hingegen benötigen eine zusätzliche<br />

Dämmung. Umgesetzt wird das mithilfe<br />

eines Mehrkammersystems, das<br />

mit Luft gefüllt oder mit Dämmstoff<br />

ausgeschäumt wird. Zusätzlich ist bei<br />

Alu- <strong>und</strong> Kunststofftüren eine thermische<br />

Trennung von Rahmen <strong>und</strong> Türblatt<br />

nötig, damit keine Wärme verloren<br />

geht. Für den Türrahmen selbst sind<br />

mindestens zwei umlaufende Dichtungen<br />

empfehlenswert. Auch Stöße <strong>und</strong><br />

Fugen an Rahmen <strong>und</strong> Türblatt benötigen<br />

eine luftdichte <strong>und</strong> wärmedämmende<br />

Abdichtung. Flügelabdeckende<br />

Bild: HBI<br />

Türblätter <strong>und</strong> Dämmkerne aus hochwertigem<br />

Polyurethanschaum sind allein aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Konstruktion eine sehr gute Option<br />

zur Wärmedämmung. Achten Sie bei Türen mit<br />

Glasscheiben auf hochwärmegedämmte Mehrfachscheiben,<br />

wählen Sie am besten eine Zweifach-<br />

oder Dreifach-Verglasung.<br />

Bild: Kneer<br />

Bild: HBI<br />

HOLZ<br />

ALUMINIUM<br />

Langlebig, komfortabel, funktional <strong>und</strong> sehr stabil<br />

sind Türen aus Aluminium. Wird die Oberfläche<br />

richtig behandelt, sind Aluminiumtüren auch<br />

witterungs- <strong>und</strong> korrosionsbeständig. Abhängig<br />

von der Füllung können sie zudem sehr gute<br />

Werte in Bezug auf Schallschutz <strong>und</strong> Wärmedämmung<br />

erreichen.<br />

Haustüren aus Holz haben einen entscheidenden Vorteil:<br />

Der Werkstoff Holz besitzt von Natur aus einen sehr hohen<br />

Dämmwert. Holz-Haustüren sorgen <strong>für</strong> eine natürliche<br />

<strong>und</strong> hochwertige Optik, sind aber nicht ganz so witterungsbeständig<br />

wie Aluminium oder Kunststoff. Aufgr<strong>und</strong><br />

der meist geschützten Einbausituation – zum Beispiel<br />

unter einem Vordach – <strong>und</strong> einer werksseitig sehr hohen<br />

Lackdicke sind moderne Holztüren aber sehr pflegeleicht.<br />

Eine Nachbehandlung ist nur alle 10 bis 20 Jahre nötig.<br />

KUNSTSTOFF<br />

Im Vergleich zu Holz-Haustüren sind Kunststofftüren<br />

sehr pflegeleicht. Sie sind robust <strong>und</strong><br />

günstig in der Anschaffung. Sehr gute Wärmedämmwerte<br />

sind je nach Füllung garantiert. Die<br />

licht- <strong>und</strong> farbechten Oberflächen bieten viel<br />

Freiraum <strong>für</strong> individuelle Gestaltungswünsche.<br />

Allerdings sollte die Türe mit einem umlaufenden<br />

Stahlkern ausgestattet sein, da sich der dehnbare<br />

Kunststoff mit den Jahren sonst verziehen kann.<br />

33


TROCKENBAUPLATTEN<br />

IM VERGLEICH<br />

Bild: Knauf Gips<br />

Kinderzimmer nach<br />

Bedarf abtrennen mit<br />

Trockenbauwänden!<br />

GIPSKARTONPLATTE<br />

Ein Kern aus Gips, ummantelt mit Karton, fertig ist die Gipskartonplatte.<br />

Die Außenhaut aus Karton stellt die Stabilität <strong>und</strong> Formtreue der Platten sicher.<br />

Ihr Einsatzbereich beschränkt sich auf nichttragende bzw. gering belastete<br />

Bauteile. Gipskartonplatten gibt es in verschiedenen Stärken <strong>und</strong><br />

Größen. Neben der grauen Standardplatte, die keine Feuchte verträgt, ist<br />

eine Vielfalt an Spezialplatten <strong>für</strong> verschiedene Einsatzbereiche erhältlich:<br />

Diese Platten sind mit einem besonderen Schutz gegen Feuchtigkeit, Feuer<br />

oder Lärm ausgestattet. Insgesamt überzeugen Gipskartonplatten mit<br />

einfacher Verarbeitung, geringem Gewicht <strong>und</strong> einem günstigen Preis.<br />

GIPSFASERPLATTE<br />

Anders als Gipskartonplatten haben Gipsfaserplatten keine Ummantelung.<br />

Sie bestehen aus Gips, Wasser <strong>und</strong> recycelten Papierfasern. Sie sind damit<br />

zwar schwerer als die Alternative aus Gipskarton, aber ähnlich leicht<br />

zu verarbeiten. Schrauben, Nägel <strong>und</strong> andere Halteelemente können problemlos<br />

in Gipsfaserplatten befestigt werden, da diese äußerst fest <strong>und</strong><br />

formstabil sind. Die Materialkombination der Platten erhöht zudem ihre Unempfindlichkeit<br />

gegenüber Feuchtigkeit, sodass sie auch in Feuchträumen<br />

eingesetzt werden kann. Gipsfaserplatten sind nicht brennbar <strong>und</strong> in ihrer<br />

Funktion vergleichbar mit einer Brandschutzplatte aus Gipskarton. In der<br />

Anschaffung ist die Gipsfaserplatte teurer als die Gipskartonplatte.<br />

Bild: Saint-Gobain Rigips<br />

Bild: Knauf Gips<br />

34


HOLZKONSTRUKTION<br />

Trennwandkonstruktionen aus Holz liegen<br />

im Trend, werden bisher aber vor allem<br />

im Holzrahmenbau umgesetzt. Unterkonstruktionen<br />

aus Metall sind zwar<br />

schneller herzustellen, aber ein Aufbau<br />

aus Kanthölzern ist definitiv ökologisch<br />

wertvoller. Auch bei der Holzbauweise<br />

sollten die Zwischenräume gedämmt<br />

werden, zum Beispiel mit Holzfaser.<br />

Eine Luftdichtschicht zwischen Beplankung<br />

<strong>und</strong> Dämmung ist hingegen<br />

nicht erforderlich. Der natürliche Charakter<br />

der Trennwandkonstruktion lässt<br />

sich durch eine Beplankung aus OSB-,<br />

Holz- oder Gipskartonplatten fortführen.<br />

Die entstehenden Oberflächen werden<br />

dann je nach Material beschichtet oder<br />

final gestrichen.<br />

1<br />

Unterkonstruktion<br />

3<br />

Beplankung<br />

2<br />

Dämmstoff<br />

4<br />

Putzsystem<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Bild: Saint-Gobain Rigips<br />

OSB-PLATTE<br />

OSB-Platten (Oriented Strand Board) – auch Grobspanplatten genannt,<br />

werden aus langen, schlanken Spänen hergestellt, die im Gegensatz zu<br />

normalen Spanplatten ausgerichtet (orientiert) werden, wodurch Platten<br />

mit ausgezeichneter Formstabilität <strong>und</strong> hohen Festigkeitswerten entstehen.<br />

Es sollte darauf geachtet werden, dass die dabei verwendeten Bindemittel<br />

frei von Formaldehyd sind. OSB-Platten sind schall dämmend <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> hohe Lasten geeignet. Aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Stabilität können sie, im<br />

Gegensatz zu Gipskartonplatten universell <strong>und</strong> <strong>für</strong> tragende <strong>und</strong> aussteifende<br />

Zwecke verwendet werden. Bei diffusionsoffener Bauweise können<br />

sie als luftdichte Ebene bzw. Dampfbremse eingesetzt werden, was die<br />

Verwendung einer zusätzlichen Folie unnötig macht. In Kombination mit<br />

Gipskartonplatten wird der Brandschutz verstärkt <strong>und</strong> die Endbeschichtung<br />

kann wie gewohnt durch verputzen <strong>und</strong> streichen erfolgen. Sind die<br />

OSB-Platten geschliffen <strong>und</strong> gegebenenfalls imprägniert, können sie auch<br />

direkt gestrichen, lackiert <strong>und</strong> unter Umständen sogar tapeziert werden.<br />

HOLZFASERPLATTE<br />

Bild: Knauf Insulation<br />

Bei der Herstellung von Holzfaserplatten wird das Holz bis hin zur Holzfaser<br />

aufgeschlossen <strong>und</strong> anschließend zu Platten verpresst. Der strukturelle<br />

Zusammenhalt beruht entweder auf der Bindung durch das im Holz enthaltene<br />

Lignin, unter Verbrauch großer Wassermengen (Nassverfahren),<br />

oder der Verwendung von beigemengten Bindemitteln (Trockenverfahren).<br />

Mit letzterem Verfahren werden die gängigen MDF-Platten (mitteldichte<br />

Faserplatten) hergestellt. Die Platten mit Nut <strong>und</strong> Feder werden einfach<br />

zugeschnitten, verschraubt <strong>und</strong> ggf. zusätzlich verklebt. Die Platten können<br />

anschließend – unter Einlage eines Gewebes – direkt verputzt werden,<br />

wobei einige Hersteller Platte <strong>und</strong> Putz sogar im System anbieten.<br />

<strong>Das</strong> Aufbringen von Lehmputz ist eine beliebte Variante, mit der ein angenehmes<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Raumklima geschaffen wird. Mit entsprechender<br />

Armierung lassen sich die Wände sogar fliesen.<br />

Bild: Sonae Arauco/Agepan System<br />

Bild: Sonae Arauco/Agepan System<br />

35


GESUNDES RAUMKLIMA –<br />

PUTZE & FARBEN<br />

Die Wohnges<strong>und</strong>heit eines Raumes wird durch Beschichtungen von Decken <strong>und</strong> Wänden stark<br />

beeinflusst: Sie bedecken große Flächen von Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsräumen <strong>und</strong> stehen in direktem<br />

Kontakt zur Raumluft. Natürliche Anstriche stehen konventionellen Wandfarben in nichts nach –<br />

<strong>und</strong> verzichten auf chemische Zusatzstoffe.<br />

KALKPUTZ<br />

Der rein mineralische, diffusionsoffene Kalkputz<br />

wird aus Sand <strong>und</strong> gelöschtem Kalk hergestellt.<br />

Er kann <strong>für</strong> alle Untergründe außer Gipskartonplatten<br />

verwendet werden, es sei denn, er wird<br />

als Streichputz aufgebracht. Dann sorgt Kalkputz<br />

auch auf Trockenbauwänden <strong>für</strong> gutes<br />

Raumklima. Der Putz kann sehr gut mit Feuchtigkeit<br />

umgehen: Bei Überschuss an Luftfeuchtigkeit<br />

nimmt er diese auf <strong>und</strong> gibt sie in kleinen<br />

Schritten wieder ab. Die aufgenommene Feuchtigkeit<br />

wird durch die Kapillarität von Kalkputz<br />

bis in die Tiefe verteilt, sodass Schimmelpilze<br />

nur schwer wachsen können. Durch seinen hohen<br />

pH-Wert ist der Putz antibakteriell <strong>und</strong> damit<br />

von Gr<strong>und</strong> auf hygienisierend <strong>und</strong> wirksam<br />

gegen Schimmel.<br />

LEHMPUTZ<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner positiven baubiologischen <strong>und</strong><br />

bauphysikalischen Eigenschaften ist Lehmputz<br />

längst kein Exot mehr unter den Wandbeschichtungen.<br />

Durch seine Dampfdurchlässigkeit kann<br />

er Feuchtigkeit <strong>und</strong> Temperatur gut regulieren,<br />

sodass natürlicher Wohnkomfort entsteht. Darüber<br />

hinaus speichert Lehmputz Wärme, weshalb<br />

die Räume im Winter warm <strong>und</strong> im Sommer<br />

kühl wirken. Die Oberfläche von Lehmputz<br />

ist im Vergleich zu anderen Putzen relativ weich.<br />

<strong>Das</strong> erschwert die Verankerung von Möbeln <strong>und</strong><br />

Bildern mit Schrauben <strong>und</strong> Nägeln.<br />

Bild: AURO<br />

Bilder: Knauf Gips<br />

36


Besonders wichtig:<br />

Schadstofffreies Kinderzimmer!<br />

Bild: Alpina<br />

LEHMFARBE<br />

Mit Lehmfarbe behandelte Wände wirken<br />

nicht nur natürlich, sondern sie sind<br />

auch besonders ausdrucksstark. Erdige<br />

Naturtöne lassen sich mithilfe der abwechslungsreichen<br />

Farbpalette ebenso<br />

realisieren wie kräftiges Maisgelb oder<br />

strahlendes Magenta. Ein besonders<br />

wohnges<strong>und</strong>es Raumklima erreichen<br />

Sie mit der Kombination von Lehmputz<br />

<strong>und</strong> Lehmfarbe. Sie erhalten Lehmfarbe<br />

als trockenes Pulver zum Anrühren mit<br />

Wasser oder bereits streichfertig angerührt<br />

im Eimer. Die Eimervariante ist<br />

zwar praktisch, enthält aber auch Konservierungsstoffe.<br />

Sie können Lehmfarbe<br />

allerdings auch selbst herstellen aus<br />

Lehm, Magerquark <strong>und</strong> Wasser.<br />

KALKFARBE<br />

Bevor es Kunstharz-Dispersionsfarben<br />

gab, galt Kalkfarbe als gängigste Wandfarbe.<br />

Ursprünglich enthielt sie neben<br />

gelöschtem Kalk nur Wasser. Der Kalk<br />

erfüllt dabei eine Doppelfunktion als<br />

Pigment <strong>und</strong> Bindemittel. Von Natur<br />

aus alkalisch wirkt Kalkfarbe desinfizierend,<br />

sie ist zudem hoch diffusionsfähig<br />

<strong>und</strong> wischbeständig. Kalkfarbe reguliert<br />

Feuchtigkeit <strong>und</strong> kann daher auch<br />

in Feuchträumen verwendet werden.<br />

Viele Naturfarbenhersteller bieten Kalkfarben<br />

bereits gebrauchsfertig an. Zu<br />

diesem Zweck werden dem Kalk noch<br />

Bindemittel <strong>und</strong> mineralische Pigmente<br />

beigemischt, was sich aber positiv auf<br />

die naturgemäß geringe Deckkraft der<br />

Kalkfarben auswirkt <strong>und</strong> die Pigmentierung<br />

verbessert.<br />

Bild: Erfurt<br />

KASEINFARBE<br />

SILIKATFARBE<br />

Kasein ist der größte Bestandteil von Milchprotein<br />

<strong>und</strong> zeichnet sich durch hohe Bindekraft<br />

aus. Außerdem ist Kaseinfarbe wischfest <strong>und</strong><br />

hoch diffusionsoffen. <strong>Das</strong> organische Kasein<br />

muss allerdings vor dem Befall mit Bakterien<br />

oder Pilzen geschützt werden. <strong>Das</strong> geschieht<br />

durch Zusätze wie Borsalze oder noch besser<br />

Kalk, der die Vernetzung des Kaseins erhöht<br />

<strong>und</strong> zugleich die Wasserfestigkeit der Farbe erhält.<br />

Kaseinfarbe kann auf allen mineralischen<br />

Untergründen <strong>und</strong> auf Raufasertapete verwendet<br />

werden. Erhältlich ist die Farbe als Pulver<br />

zum Anrühren kurz vor der Anwendung.<br />

Als einer der haltbarsten Anstriche <strong>für</strong> Innenräume wie auch Fassaden<br />

zählt die Silikatfarbe. Sie ist hoch diffusionsfähig <strong>und</strong> waschfest. Ihre Widerstandsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> hohe Festigkeit erhält die Silikatfarbe durch ihren<br />

wichtigsten Bestandteil Kaliwasserglas. Dies wird bei hohen Temperaturen<br />

aus Quarzsand <strong>und</strong> Pottasche gewonnen. Beim Trocknungsvorgang der<br />

Farbe kommt es zur Verkieselung des Wasserglases, was die Festigkeit<br />

herstellt. Achtung: Verwechseln Sie beim Kauf nicht die handelsüblichen<br />

„Dispersionssilikatfarben“ mit reiner Silikatfarbe. Die Diffusionsfähigkeit<br />

von Dispersionssilikatfarben ist herabgesetzt, weil sie einen Anteil von bis<br />

zu 5 % Reinacrylat zur Bindung enthalten. Dispersionssilikatfarben erhalten<br />

Sie fertig angerührt im Eimer. Im Gegensatz dazu werden reine Silikatfarben<br />

immer zweikomponentig, bestehend aus Pulver plus Wasserglas,<br />

angeboten.<br />

37


BODENBELÄGE<br />

IM VERGLEICH<br />

DER RICHTIGE KLEBER<br />

Werden neue Bodenbeläge verklebt, sollten Sie<br />

auf die ökologische Qualität der Kleber achten –<br />

hier gibt es große Unterschiede. Die Zeitschrift<br />

Ökotest weist im Rahmen einer Untersuchung<br />

verschiedener Kleber darauf hin, dass allein der<br />

Hinweis „Ohne Lösemittel“ längst nicht <strong>für</strong> eine<br />

vollständige Unbedenklichkeit des Klebers ausreicht.<br />

Im Test konnten Dispersionskleber auf<br />

der Basis von Naturharzen wie Naturlatex die<br />

besten Noten erzielen.<br />

WOHNGESUNDE<br />

BODENBESCHICHTUNG<br />

Wie wohnges<strong>und</strong> ein Boden wirklich ist, hängt<br />

neben dem Ausgangsmaterial auch von dessen<br />

Oberflächenbeschichtung ab. Diese sollte<br />

frei sein von Lösungsmitteln <strong>und</strong> zudem arm an<br />

Emissionen. Eine empfehlenswerte Option <strong>für</strong><br />

Holzböden ist zum Beispiel Hartwachsöl auf der<br />

Basis von natürlichen Wachsen <strong>und</strong> Ölen. Hier<br />

bietet der Markt auch Produkte mit einschlägigen<br />

Gütesiegeln <strong>für</strong> die Wohnges<strong>und</strong>heit.<br />

Bild: Moderna<br />

BAMBUS<br />

HOLZBODEN<br />

KORKBODEN<br />

Als Bodenbelag ist Bambus noch eher unbekannt,<br />

dabei hat der Baustoff aber ökologisch<br />

viel zu bieten: Zur Familie der Gräser gehörend<br />

ist er ein besonders schnell nachwachsender<br />

Rohstoff. Da Bambus zu 70 % aus Zellulose<br />

<strong>und</strong> 25 % aus Lignin besteht, kann er als Holz<br />

klassifiziert werden. <strong>Das</strong> bestätigt auch die<br />

Optik der interessant gemaserten Oberfläche,<br />

die sich fast nicht von Holz unterscheidet.<br />

Darüber hinaus ist Bambus sogar härter als<br />

Eichenholz <strong>und</strong> hält damit auch hohe Belastungen<br />

aus. Zugleich ist der Baustoff selbst sehr<br />

leicht. Bambusböden erhalten Sie als Fliese,<br />

Brett oder von der Rolle. Sie eignen sich zur<br />

Verklebung ebenso wie zur schwimmenden<br />

Verlegung. Bei Ausführungen ohne Oberflächenbehandlung<br />

sollte der Bambusboden final<br />

mit Lack oder Öl versiegelt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ist Bambusbelag auch mit einer Warmwasser-Fußbodenheizung<br />

kombinierbar.<br />

Wohnges<strong>und</strong>e<br />

Bodenvielfalt!<br />

Massivholzdielen sind aus einem einzigen Stück<br />

Holz (Brett) gefertigt <strong>und</strong> können verschraubt,<br />

verklebt der schwimmend verlegt werden.<br />

Massives Parkett besteht ebenfalls zu 100%<br />

aus Holz <strong>und</strong> wird auch als Vollholz- oder Einschichtparkett<br />

bezeichnet. Es unterscheidet<br />

sich von der Massivholzdiele vor allem durch<br />

das Format <strong>und</strong> ist beispielsweise als Stab- oder<br />

Mosaikparkett erhältlich. In der Regel werden<br />

die massiven, kleinteilige, Holzstückchen roh<br />

verlegt (verklebt) <strong>und</strong> anschließend geschliffen<br />

<strong>und</strong> mit Holzöl oder Holzwachs behandelt. Vollholzparkett<br />

kann – genau wie Massivholzdielen<br />

– mehrmals geschliffen werden, wodurch sich<br />

die Lebensdauer stark verlängert.<br />

Beim Fertig- oder Mehrschichtparkett besteht<br />

nur die oberste, wenige Millimeter dünne Schicht<br />

(Nutzschicht) aus dem jeweils prägenden Massivholz.<br />

Diese Holzschicht wird mit einer oder<br />

mehreren Trägerschichten aus günstigerem Nadelholz<br />

oder Holzverb<strong>und</strong>stoffen verklebt. Wie<br />

belastbar <strong>und</strong> langlebig ein Fertigparkett ist,<br />

hängt in erster Linie von der Stärke der Nutzschicht<br />

ab. Mehrschichtparkett mit Klick-System<br />

kann sehr einfach schwimmend verlegt werden.<br />

Aber auch die Verklebung kann Sinn machen,<br />

weil sich dadurch die Lebensdauer <strong>und</strong> das<br />

Raumschallverhalten deutlich verbessern.<br />

Der ökologische Baustoff Kork wird aus der<br />

Rinde der Korkeiche hergestellt. Dieses nachwachsende<br />

Naturmaterial bringt beeindrucke<br />

Eigenschaften mit: Kork besitzt unzählige luftgefüllte<br />

Zellen auf nur einem Kubikzentimeter<br />

Fläche. Dadurch ist der Baustoff sehr widerstandsfähig<br />

gegen Feuchtigkeit <strong>und</strong> schützt<br />

zuverlässig gegen Kälte, Hitze <strong>und</strong> Feuer.<br />

Diese kapillarähnliche Struktur sorgt auch <strong>für</strong><br />

eine wärmedämmende, feuchtigkeitsregulierende<br />

Funktion der Korkplatten, die sich damit<br />

positiv auf das Raumklima auswirkt. Verlegefertige<br />

Korkplatten dämpfen nicht nur den<br />

Trittschall, ihre weiche Oberfläche fühlt sich<br />

warm an <strong>und</strong> schwingt leicht. Korkboden wird<br />

als Korkparkett oder Korkfertigparkett angeboten:<br />

Als Parkett eignet sich Kork zum Verkleben<br />

auf einem verlegereifen Unterboden.<br />

Als Fertigparkett wird Kork per Klicktechnik<br />

verlegt oder in Nut <strong>und</strong> Feder verleimt.<br />

Wenn Ihnen der ökologische Aspekt wichtig<br />

ist, achten Sie auf den Kleber <strong>und</strong> die Art der<br />

Oberflächenbehandlung.<br />

38


Bild: Osmo<br />

Bild: Moderna<br />

LINOLEUM<br />

Haben Sie gewusst, dass Linoleum ein natürlicher<br />

<strong>und</strong> kein synthetischer Bodenbelag<br />

ist? Wie sein Name schon andeutet, besteht<br />

Linoleum hauptsächlich aus natürlichem Leinöl.<br />

Auch die übrigen Bestandteile entstammen der<br />

Natur <strong>und</strong> sind zu 100 % biologisch abbaubar.<br />

Linoleumbeläge sind in sehr vielen Farben<br />

erhältlich: von kühl bis hin zu wohnlich warm<br />

lassen sich viele Vorstellungen realisieren.<br />

Die besondere Ästhetik von Linoleum entsteht<br />

durch seine optische Tiefenstruktur bei einer<br />

gleichzeitig glatten Oberfläche. Diese ist besonders<br />

hygienisch <strong>und</strong> pflegeleicht. Schmutz<br />

<strong>und</strong> Staub können nicht eindringen, ebenso<br />

bietet sie Schimmelpilzen keine Möglichkeit<br />

zu wachsen. Deshalb ist Linoleum auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

ein häufig eingesetzter Bodenbelag.<br />

Ob Sportlinoleum oder als Beschichtung<br />

<strong>für</strong> Möbel – Sie erhalten Linoleum in verschiedensten<br />

Spezifikationen. Als Bodenbelag wird<br />

Linoleum im Fliesenformat, als Bahnenware<br />

oder auf einem HDF-Träger mit Klicksystem zur<br />

Verlegung angeboten.<br />

LAMINAT<br />

Auch wenn Laminat zu einem großen Teil aus<br />

Holz besteht, gilt er dennoch als künstlicher<br />

Bodenbelag. Sein Aufbau aus Holzträgerplatte,<br />

aufgeklebtem Holzdekor <strong>und</strong> Versiegelung<br />

macht ihn robust <strong>und</strong> im Vergleich zu einem<br />

Holzboden weniger empfindlich gegen Kratzer.<br />

Moderne Laminatböden gefährden unsere<br />

Ges<strong>und</strong>heit gr<strong>und</strong>sätzlich nicht, selbst wenn<br />

günstigere Varianten noch eine Kunststoffschicht<br />

unter dem Dekor enthalten. Zudem sind<br />

auch potenziell schädliche Kleber bei der Verlegung<br />

dank Klicktechnik nicht nötig. Laminat<br />

überzeugt mit geringem Ressourcenverbrauch<br />

bei der Produktion. Da<strong>für</strong> ist das Treibhauspotenzial<br />

relativ hoch. Der Energieverbrauch<br />

<strong>für</strong> Produktion, Verlegung <strong>und</strong> Reinigung von<br />

Laminat liegt bei 0,7 auf einer Skala von 0 bis<br />

1 (geringster/höchster normierter Energieverbrauch<br />

während des gesamten Lebenszyklus).<br />

Positiv zu bewerten ist die geringe Abfallmenge<br />

sowie niedrige Emissionen bei Produktion <strong>und</strong><br />

Verlegung. Darüber hinaus lässt sich Laminat<br />

einfach <strong>und</strong> günstig recyceln.<br />

VINYL<br />

Besser bekannt als PVC – der Kunststoff Polyvinylchlorid<br />

– besitzt Vinyl landläufig eher einen<br />

schlechten Ruf in Bezug auf Ökologie. Diese<br />

Ansicht ist aber überholt: Ein Vinylboden wird<br />

heute streng auf Schadstoffe geprüft, bevor er<br />

in den Handel kommt. <strong>Das</strong> bescheinigen häufig<br />

bekannte Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltsiegel auf der<br />

Ware. Darüber hinaus gibt es unter den PVC-<br />

Böden viele ökologische Innovationen wie zum<br />

Beispiel Beläge aus Polyurethan, basierend auf<br />

Raps- oder Rizinusöl <strong>und</strong> aus natürlichen Rohstoffen<br />

wie Kreide. Diese Bodenbeläge gelten<br />

als ges<strong>und</strong>heitlich unbedenklich, weil sie ohne<br />

Weichmacher, Chlor <strong>und</strong> Lösungsmittel auskommen.<br />

Vinyl ist sehr strapazierfähig, bleicht<br />

nicht aus <strong>und</strong> nutzt sich deutlich langsamer ab<br />

als zum Beispiel Holz. Eingesetzt werden kann<br />

der pflegeleichte Bodenbelag in allen Innenräumen,<br />

auch in Feuchträumen.<br />

39


GESUNDES WOHNEN<br />

<br />

MIT KERAMIK<br />

Bild: Osmose<br />

Fliesen sind wegen ihrer Feuchteunempfindlichkeit ein beliebter Baustoff<br />

<strong>für</strong> die Bad- <strong>und</strong> Küchengestaltung. Doch auch in anderen Innenräumen,<br />

besonders in Fluren oder auf stark beanspruchten Flächen, überzeugen sie<br />

mit Robustheit <strong>und</strong> einfacher Pflege. Keramik leistet darüber hinaus einen<br />

fühlbaren Beitrag zur Wohnges<strong>und</strong>heit.<br />

STEINGUT<br />

Bei Steingut handelt es sich um grobporige,<br />

glasierte Fliesen. Sie besitzen<br />

eine hohe Wasseraufnahmekapazität<br />

<strong>und</strong> sind leicht zu schneiden. Sie<br />

eignen sich gut <strong>für</strong> die Wandgestaltung,<br />

aber nicht <strong>für</strong> Außenbereiche oder stärker<br />

belastete Flächen.<br />

STEINZEUG<br />

Fliesen aus Steinzeug sind besonders<br />

widerstandsfähig gegen Chemikalien<br />

sowie Verschleiß <strong>und</strong> nehmen auch<br />

nur wenig Wasser auf. Ob Innen- oder<br />

Außenbereich, Steinzeug ist vielseitig<br />

einsetzbar.<br />

FEINSTEINZEUG<br />

Besonders bei stark beanspruchten<br />

Böden zeigen Feinsteinzeugfliesen ihre<br />

Vorteile: Sie sind sehr strapazierfähig<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Wasseraufnahmekapazität<br />

frostsicher. Damit sind<br />

sie <strong>für</strong> die Verlegung innen wie außen<br />

optimal geeignet.<br />

NATURSTEIN<br />

Als Naturstein gelten Gesteine, die sich<br />

über Millionen von Jahren in der Natur<br />

mit ihrem einzigartigen Aussehen geformt<br />

haben. Dieser Naturstein lässt sich<br />

in Fliesen <strong>und</strong> Platten schneiden <strong>und</strong><br />

dient dann innen wie außen als besonders<br />

ursprünglich wirkender Boden- oder<br />

Terrassenbelag. Wirklich nachhaltig ist<br />

der Einsatz allerdings nur, wenn auf den<br />

Import verzichtet wird <strong>und</strong> nur heimische<br />

Gesteinsarten zum Einsatz kommen.<br />

FÜR ALLERGIKER GEEIGNET<br />

Im Gegensatz zu Holz- oder Teppichböden<br />

besitzt Keramik eine geschlossene Oberfläche,<br />

die durch das Brennen bei hohen Temperaturen<br />

entsteht. Dadurch bieten Fliesen Allergieauslösern<br />

wenig Raum: Weder Milben noch andere<br />

Krankheitserreger oder Pollen <strong>und</strong> Hausstaub<br />

können sich festsetzen. Unangenehme<br />

Gerüche <strong>und</strong> Dämpfe, etwa von Zigaretten,<br />

dringen nicht in die Oberfläche ein <strong>und</strong> auch<br />

Staub ist sehr einfach zu entfernen. Von der<br />

Fliese selbst gehen keine allergieauslösenden<br />

Substanzen aus. Zudem ist Keramik<br />

resistent gegen Feuchtigkeit, sodass sich bei<br />

ausreichender Luftzirkulation keine Schimmelpilze<br />

bilden – ein wichtiger Aspekt gerade bei<br />

vorbelasteten Bewohnern <strong>und</strong> Kindern.<br />

WÄRMESPEICHERND<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Zusammensetzung können<br />

Fliesen Wärme speichern <strong>und</strong> auch leiten: Im<br />

Winter speichern sie die Wärme der Sonneneinstrahlung,<br />

im Sommer wirken sie wie eine<br />

passive Raumkühlung. Ihre Wärmeleitfähigkeit<br />

macht Keramik außerdem zur besten Wahl <strong>für</strong><br />

eine Kombination mit einer Fußbodenheizung.<br />

Hier können Sie bis zu 30 % Energie einsparen:<br />

Zum einen geschieht das durch die Speicherfähigkeit<br />

der Fliese, zum anderen sparen Sie<br />

allein 10–20 % Energie durch die gleichmäßige<br />

Strahlungswärme einer modernen Fußbodenheizung.<br />

Diese Kombination wärmt also nicht<br />

nur die Füße, sondern schont zugleich den<br />

Geldbeutel. Besonders <strong>für</strong> Allergiker empfiehlt<br />

sich eine Fußbodenheizung: Die gleichmäßige<br />

Wärmeverteilung wirbelt sichtbar weniger Hausstaub<br />

auf.<br />

RECYCLEBAR<br />

Fliesen bestehen aus Sand, Feldspat, Ton <strong>und</strong><br />

Quarzsand – allesamt regional <strong>und</strong> umweltschonend<br />

gewonnene Rohstoffe. <strong>Das</strong> macht<br />

den Einsatz von Fliesen besonders ressourcenschonend<br />

<strong>und</strong> leistet einen Beitrag zum<br />

Umweltschutz. Darüber hinaus sind keramische<br />

Fliesen gut recycelbar, wenn ein neuer Belag<br />

nötig wird. Sie können als mineralischer Sek<strong>und</strong>ärbaustoff<br />

verwendet werden oder als Basis<br />

<strong>für</strong> die Herstellung neuer Fliesen dienen. <strong>Das</strong><br />

gilt allerdings nur <strong>für</strong> unbeschichtete Modelle<br />

oder Fliesen mit recycelbarer Beschichtung.<br />

40<br />

Bild: Meissen


Bild: Osmose<br />

LANGLEBIG & BELASTBAR<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer langen Lebensdauer, die bei<br />

Qualitätsprodukten viele Jahrzehnte <strong>und</strong> sogar<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte betragen kann, gelten Fliesen<br />

als besonders nachhaltig. Beläge wie Laminat<br />

oder Teppiche können hier nicht mithalten. Zudem<br />

sind Fliesen äußerst verschleißarm <strong>und</strong><br />

widerstandsfähig, selbst gegenüber kratzigen<br />

H<strong>und</strong>ekrallen. Wasser oder Hitze können Fliesen<br />

nichts anhaben <strong>und</strong> bei einem Brand verströmen<br />

sie keine giftigen Gase. Keramische<br />

Beläge sind untrennbar, weshalb sie auch den<br />

Unterboden vor Schäden schützen.<br />

SCHADSTOFFARM<br />

Fliesen bestehen ausschließlich aus natürlichen<br />

Rohstoffen. Feinsteinzeug, Steinzeug <strong>und</strong><br />

Steingut sind frei von Weichmachern, Lösemitteln<br />

<strong>und</strong> anderen chemischen Zusatzstoffen. Als<br />

unbedenkliche Verlegekomponente stehen hydraulische<br />

Fliesenkleber <strong>und</strong> Fugenmörtel nach<br />

EC1 Plus, der besten Kategorie hinsichtlich<br />

Emissionen, zur Verfügung. Sie sind sehr emissionsarm<br />

<strong>und</strong> wirken sich nicht auf die Raumluft<br />

aus. Zudem sind sie frei von flüchtigen organischen<br />

Verbindungen (VOC) <strong>und</strong> Lösemitteln,<br />

die Krankheiten auslösen können.<br />

Fliesen in Holzdekor:<br />

Bild: Meissen<br />

Hier muss in Sachen Optik<br />

kein Abstrich gemacht werden!<br />

Bild: ARDEX<br />

41


WASSER SPAREN<br />

MIT DEN RICHTIGEN<br />

ARMATUREN<br />

Sauberes Trinkwasser zählt zu den kostbaren <strong>und</strong> knappen Ressourcen auf der Erde. Um<br />

möglichst wenig zu verbrauchen <strong>und</strong> verantwortungsbewusst mit den Trinkwasserbeständen<br />

umzugehen, kennzeichnen viele Armaturenhersteller ihre Produkte, die besonders wasser<strong>und</strong><br />

energiesparend sind. Wobei von führenden Herstellern das WELL (Water Efficiency Label)<br />

verwendt wird, ein europäisches Klassifizierungssystem, das Armaturen <strong>und</strong> Brausen hinsichtlich<br />

des Wasser- <strong>und</strong> Energieverbrauchs einstuft.<br />

Tipp:<br />

Zusätzlich Regen- oder<br />

Grauwasser nutzen!<br />

Bild: Dansani<br />

WARMWASSER<br />

Warmwasser wird zentral oder dezentral bereitet. Welche Variante<br />

<strong>für</strong> Sie geeignet ist, hängt vom Gebäude, der Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> der Installation der Warmwasserversorgung ab. Bei der<br />

zentralen Bereitung wird das Warmwasser in der Regel über eine<br />

zentrale Heizungsanlage erzeugt <strong>und</strong> über Rohrleitungen zur<br />

Entnahmestelle geleitet. Betrieben werden kann die Heizungsanlage<br />

mit nachhaltigen Energiequellen wie Holzpellets, Solarenergie<br />

oder Erdwärme (s. Seite 8/9). Entscheiden Sie sich <strong>für</strong><br />

die dezentrale Warmwasserbereitung, werden Durchlauferhitzer<br />

oder Gasthermen verwendet. Sie erhitzen das Wasser an der<br />

Entnahmestelle erst dann, wenn es benötigt wird. Wärmeverluste<br />

können zwar größtenteils verhindert werden, da das Warmwasser<br />

nicht erst durch die Rohre transportiert werden muss, die<br />

Leistung, die <strong>für</strong> das spontane Erwärmen Kaltwassers benötigt<br />

wird, ist jedoch hoch. Abhilfe kann da nur ein Komfort- oder Bereitschaftsspeicher<br />

schaffen. Eine weitere Möglichkeit, Wasser zu<br />

erhitzen, ist über das Heizsystem. Doch Vorsicht: Diese Lösung<br />

ist nur im Winter günstig. Im Sommer verursacht die Heizung im<br />

Dauerbetrieb beachtliche Kosten <strong>und</strong> ist unterm Strich wegen<br />

des hohen Energieverbrauchs <strong>und</strong> der schlechten<br />

Wirkungsgrade nicht zu empfehlen.<br />

DURCHLAUFERHITZER<br />

Durchlauferhitzer erwärmen Wasser nur nach<br />

Bedarf. Da sie über keinen Speicher verfügen,<br />

kann bei Nichtnutzung auch kein Energieverlust<br />

auftreten. Strom wird nur dann verbraucht,<br />

wenn Warmwasser zum Duschen, Baden oder<br />

Kochen benötigt wird. Moderne elektrische<br />

Geräte erreichen heute Wirkungsgrade von fast<br />

100 %. Wird der Strom von hauseigenen Photovoltaikanlagen<br />

bezogen, ist die Verwendung<br />

eines Durchlauferhitzers sehr umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />

Nachteil: Bevor warmes Wasser aus dem Hahn<br />

kommt, laufen erst einige Liter kaltes Wasser ab –<br />

<strong>und</strong> die bleiben meist ungenutzt.<br />

DUSCHBRAUSEN MIT<br />

DURCHFLUSSBEGRENZER<br />

Auch die Wahl der richtigen Brause kann beim<br />

Wassersparen helfen. Besitzen die Hand-,<br />

Kopf- <strong>und</strong> Seitenbrausen einen eingebauten<br />

Durchflussbegrenzer wird der Wasserverbrauch<br />

reduziert, indem dem Wasser im Inneren des<br />

Brausekopfes Luft beigemischt wird. Die luftgefüllten<br />

Wasserblasen geben dem Wasserstrahl<br />

mehr Volumen, der weich wirkt <strong>und</strong> eine bessere<br />

Köperhaftung bewirkt. Abhängig vom Wasserdruck<br />

kann der Wasserverbrauch gegenüber<br />

herkömmlichen Brausen um bis zu 50 % gesenkt<br />

werden.<br />

STRAHLREGLER &<br />

WASSERMENGENREGLER<br />

Ein Strahlregler hat die Aufgabe, den Wasserstrahl,<br />

der aus der Entnahmestelle strömt, zu<br />

formen, ihn zu vereinheitlichen, verbreitern <strong>und</strong><br />

zu verlangsamen. Dem Strahl wird zu diesem<br />

Zweck Luft beigemischt, wodurch die Menge<br />

des durchfließenden Wassers abnimmt. Wassermengenregler<br />

sind mit den Strahlreglern zu<br />

vergleichen. Zusätzlich berücksichtigen sie aber<br />

auch den Wasserdruck, setzen bei einer Erhöhung<br />

einen entsprechend Durchflusswiderstand<br />

entgegen <strong>und</strong> begrenzen dadurch den Wasserdurchfluss<br />

konstant.<br />

42


Bild: Meissen<br />

Bilder: Conmetall Meister<br />

THERMOSTATARMATUREN<br />

In Badezimmern kommen meist klassische<br />

Mischarmaturen zum Einsatz, die die Wassertemperatur<br />

<strong>und</strong> den Wasserdurchfluss mithilfe einer<br />

verbauten Kartusche regeln. Mit einer Thermostat-Armatur<br />

ist es möglich die Wassertemperatur<br />

exakt einzustellen <strong>und</strong> zu halten. <strong>Das</strong> Dusch- <strong>und</strong><br />

Badeerlebnis wird aufgewertet <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

kann auch Wasser gespart werden, da die Temperatur<br />

nicht per Hand eingestellt <strong>und</strong> getestet<br />

werden muss. So kann es nicht mehr passieren,<br />

dass der angenehm lauwarme Strahl plötzlich<br />

sehr heiß oder eiskalt aus der Brause kommt.<br />

Wenn mehrere Personen die Dusche benutzen,<br />

ist die Ersparnis auf Dauer entsprechend höher.<br />

ENERGIESPARARMATUREN<br />

Wussten Sie, dass Sie oftmals beim Händewaschen<br />

unnötig Warmwasser verbrauchen?<br />

Bei den meisten Armaturen springen in Griff-<br />

Mittelstellung sofort Durchlauferhitzer oder Umwälzpumpe<br />

an <strong>und</strong> somit warmes Waser in die<br />

Leitungen. <strong>Das</strong> Händewaschen ist jedoch in der<br />

Regelt schon beendet, bevor das warme Wasser<br />

aus dem Hahn kommt. Bei Energiespararmaturen<br />

fließt hingegen zunächst ausschließlich kaltes<br />

Wasser. So wird nicht unnötig Warmwasser<br />

verbraucht. Die Armaturen lassen erst dann warmes<br />

Wasser fließen, wenn der Hebel nach links<br />

gedreht wird.<br />

SELBSTSCHLUSSARMATUREN<br />

Selbstschlussarmaturen sind <strong>für</strong> Duschen <strong>und</strong><br />

Waschtische erhältlich <strong>und</strong> besonders sparsam,<br />

hygienisch <strong>und</strong> sicher. Sie geben bei<br />

Empfangen eines Sensorsignals Wasser ab<br />

<strong>und</strong> stoppen den Wasserfluss automatisch.<br />

Darüber hinaus gibt es auch Armaturen, die<br />

zwar manuell per Knopfdruck betätigt werden<br />

müssen, damit Wasser aus dem Hahn fließt,<br />

doch auch sie schalten sich nach einer festgelegten<br />

Zeit selbstständig wieder ab. Die Selbstschlussarmaturen<br />

reduzieren den Wasserverbrauch<br />

erheblich, bleiben länger sauber <strong>und</strong><br />

minimieren das Risiko einer Keim- <strong>und</strong> Bakterienübertragung.<br />

Sie sind in vielen schicken<br />

ergonomischen Designs erhältlich.<br />

43


BELEUCHTUNG<br />

SMART & EFFIZIENT<br />

Beleuchtung schafft im Inneren eine wohnliche Atmosphäre, im<br />

Außenbereich sorgt sie <strong>für</strong> Sicherheit <strong>und</strong> Komfort. Wer sich heute<br />

eine neue Beleuchtungsanlage anschafft, macht die Entscheidung<br />

von verschiedenen Kriterien abhängig. Ein geringer Energieverbrauch<br />

zählt dabei ohne Frage zu den wichtigsten. Mit einer effizienten<br />

Lichttechnik, der smarten, durchdachten Tageslichtnutzung<br />

<strong>und</strong> dem Wissen um die Präsenzzeiten in Ihrem Zuhause gelingt<br />

es Ihnen, Umwelt <strong>und</strong> Geldbeutel bestmöglich zu schonen.<br />

Bild: Paulmann<br />

ENERGIESPAREN IST<br />

PFLICHT<br />

Energie<br />

& Kosten sparen!<br />

Energiesparen ist keine Frage des Wollens,<br />

sondern des Müssens. Im Gebäudeenergiegesetz<br />

(GEG*) sind die Mindestanforderungen<br />

<strong>für</strong> den effizienten Betrieb von Beleuchtungsanlagen<br />

in Deutschland aufgelistet. Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> die Regelungen bildet die EU-Richtlinie<br />

2002/91/EG. Der Gesetzgeber verlangt von<br />

jedem Bauherrn die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs<br />

seines Gebäudes <strong>und</strong> die<br />

Dokumentation in einem Energieausweis.<br />

Bevor Sie sich also fleißig ans Werk machen,<br />

muss erst der Primärenergiebedarf <strong>für</strong> die<br />

Beleuchtung nach DIN V 18599 berechnet <strong>und</strong><br />

genehmigt werden. Erst dann kann der Startschuss<br />

<strong>für</strong> den Bau bzw. die Sanierung fallen.<br />

Bild: Steinel<br />

Kommt völlig<br />

ohne Strom aus:<br />

Solarbetriebene<br />

Aussenbeleuchtung<br />

LED-LEUCHTEN<br />

Bild: EGLO<br />

Sie sind mittlerweile Standard im Wohnbereich:<br />

LED-Leuchten. Den etwas höheren Anschaffungspreis<br />

machen die Leuchten mit der<br />

Stromkostenersparnis allemal wieder wett.<br />

Hinzu kommt eine lange Lebensdauer, die oft<br />

mehr als 20.000 St<strong>und</strong>en übersteigt, <strong>und</strong> eine<br />

große Bandbreite an verfügbaren Farbtemperaturen.<br />

Ganz nach Ihrem Geschmack <strong>und</strong> passend<br />

zum Einsatzort der Leuchtmittel können<br />

Sie sich <strong>für</strong> ein warmes, entspannendes Licht<br />

oder ein kühles, anregendes Licht entscheiden.<br />

Möchten Sie die Helligkeit in Ihren Wohnräumen<br />

regulieren können, empfiehlt sich der Griff<br />

zu dimmbaren LED-Leuchtmitteln <strong>und</strong> Lampen.<br />

Ein Symbol auf der Verpackung verrät Ihnen,<br />

welche LEDs <strong>und</strong> Lampen in Frage kommen.<br />

Wichtig ist, dass der Dimmer mit der Leuchte<br />

kompatibel ist. Dimmer, die <strong>für</strong> Halogen- <strong>und</strong><br />

Glühlampen ausgelegt sind, funktionieren nicht<br />

zwangläufig auch <strong>für</strong> die LED-Variante.<br />

44<br />

Bild: Steinel


Bild: Ledvance<br />

ZEITSCHALTUHREN &<br />

HELLIGKEITSSTEUERUNG<br />

LICHT IM SMART HOME<br />

Wäre es nicht traumhaft, morgens von<br />

einem sanften Licht geweckt zu werden<br />

oder bequem vom Sofa aus die Macht<br />

über die Beleuchtung im gesamten<br />

Haus zu haben? Mit modernen Smart-<br />

Home-Systemen zur intelligenten<br />

Lichtsteuerung tappen Sie nie wieder<br />

im Dunklen auf der Suche nach dem<br />

nächsten Lichtschalter. <strong>Das</strong> System ermöglicht<br />

es Ihnen, die Lampen in Ihren<br />

vier Wänden nach individuellen Vorlieben<br />

einzustellen <strong>und</strong> dabei Energie<br />

zu sparen. Sogar Einbrecher können<br />

mit Smart Home abgeschreckt werden.<br />

Was Sie brauchen, ist eine Basisstation,<br />

die mit dem WLAN-Router verb<strong>und</strong>en<br />

ist. Die Verbindung zum Internet<br />

überträgt dann die Steuerbefehle vom<br />

Smartphone zu den Lampen. Alternativ<br />

können auch Leuchtmittel ohne Steuerbasis<br />

verwendet <strong>und</strong> direkt mit dem<br />

Router verb<strong>und</strong>en werden. Die Steuerung<br />

erfolgt auch hier über die zugehörige<br />

App auf Ihrem Smartphone.<br />

Ein großer Vorteil der intelligenten Lichtsysteme<br />

ist die Eigenschaft, automatisch auf die Lichtverhältnisse<br />

zu reagieren <strong>und</strong> diese gegebenenfalls<br />

anzupassen. Von einer zeitabhängigen Steuerung<br />

spricht man, wenn die modernen Systeme<br />

neben der Uhrzeit auch auf die Sonnenauf- <strong>und</strong><br />

-untergangs zeiten achten <strong>und</strong> die Bewohner<br />

im Alltag durch das selbstständige Öffnen <strong>und</strong><br />

Schließen der Jalousien unterstützen. Auch das<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausschalten der Außenbeleuchtung<br />

wird von den Systemen übernommen. Nutzt<br />

man eine tageslichtabhängige Steuerung,<br />

passen spezielle Helligkeitssensoren die Beleuchtung<br />

in den Innenräumen den Jahres- <strong>und</strong><br />

Tageszeiten an. <strong>Das</strong> bewirkt, dass immer nur so<br />

viel Strom wie nötig verbraucht wird.<br />

BEWEGUNGSMELDER<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Präsenzmelder erfassen Bewegungen<br />

<strong>und</strong> schalten das Licht automatisch<br />

ein, wenn eine Person den Erfassungsbereich<br />

betritt. Verlässt die Person den Raum, erlischt<br />

das Licht wieder. Gerade <strong>für</strong> die Beleuchtung<br />

von Zweckräumen, Fluren, Kellertreppen oder<br />

in der Einfahrt bieten sich die Melder an. Sie<br />

steigern den Komfort <strong>und</strong> reduzieren den Energieverbrauch<br />

– kein Leuchtmittel leuchtet länger<br />

als nötig. Und wo Licht ist, da ist auch Sicherheit.<br />

Sie müssen weder im Dunkeln nach Ihrem<br />

Schlüssel suchen, noch können Sie über Gegenstände<br />

stolpern, die Ihren Weg kreuzen. Ein<br />

Präsenzmelder unterscheidet sich vom klassischen<br />

Bewegungsmelder in erster Linie durch<br />

die empfindlicheren Sensoren. Er misst permanent<br />

die Helligkeit <strong>und</strong> kann zwischen Tageslicht<br />

<strong>und</strong> künstlichem Licht unterscheiden. Hat<br />

das vorhandene Tageslicht einen definierten<br />

Wert erreicht, schaltet der Präsenzmelder das<br />

Licht ab.<br />

* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />

<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />

45


UMWELTFREUNDLICHE<br />

TERRASSENBELÄGE<br />

Resistenzklasse Haltbarkeit<br />

Fichte/Tanne 4 < 10 J<br />

Kiefer 3 – 4 10 – 15 J<br />

Lärche 3 – 4 10 – 15 J<br />

Douglasie 3 – 4 10 – 15 J<br />

Eiche 2 10 – 25 J<br />

Edelkastanie 2 10 – 25 J<br />

Robinie 1 – 2 10 – 25 J<br />

HEIMISCHE HÖLZER<br />

Lärchenholz wird nicht zuletzt wegen seines günstigen<br />

Preises gerne <strong>für</strong> die heimische Terrasse gewählt.<br />

Aus ökologischen Gründen sollten Sie beim<br />

Kauf unbedingt darauf achten, ob das Holz aus<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Neben der<br />

Lärche sind in den heimischen Wäldern noch mehr<br />

als Terrassenbelag geeignete Hölzer zu finden.<br />

Douglasieholz beispielsweise hat einen ähnlichen<br />

Preis wie Lärchenholz <strong>und</strong> kann bis zu 15 Jahre<br />

genutzt werden, wenn auf einen konstruktiven<br />

Holzschutz geachtet wird. Eichenholz besticht mit<br />

einer noch besseren Dauerhaftigkeit, liegt allerdings<br />

im Preis auch entsprechend höher. Ebenfalls<br />

dem hochpreisigen Segment zuzuordnen, aber<br />

außerdem edel <strong>und</strong> qualitativ, ist das Holz der Robinie.<br />

Dielen, die daraus gefertigt sind, wirken besonders<br />

ästhetisch. <strong>Das</strong> günstigere Pendant mit<br />

ähnlichen Eigenschaften bei geringerer Festigkeit<br />

ist die Edelkastanie.<br />

THERMOHOLZ<br />

Manches Holz aus heimischen Beständen ist relativ<br />

anfällig <strong>für</strong> Schädlinge <strong>und</strong> Witterung. Ist es<br />

von Natur aus eher weich <strong>und</strong> empfindlich, muss<br />

es werkseitig haltbarer gemacht werden. Eine<br />

Möglichkeit, das Holz langfristig zu schützen, ist<br />

der Einsatz von Wärme. <strong>Das</strong> Holz wird bei hohen<br />

Temperaturen getrocknet <strong>und</strong> thermisch modifiziert.<br />

Unter dem Einfluss von Dampf <strong>und</strong> Temperaturen<br />

von über 170 Grad Celsius werden die<br />

Zellwände des Holzes so verändert, dass sie<br />

kaum mehr Wasser aufnehmen können. So wird<br />

das Holz beständig gegen Schimmel <strong>und</strong> Pilze<br />

<strong>und</strong> erreicht ganz ohne chemische Zusätze eine<br />

Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren. Ein weiteres<br />

Plus: <strong>Das</strong> Holz nimmt dabei einen w<strong>und</strong>erschönen,<br />

dunkelbraunen Farbton an. Thermokiefer,<br />

Thermobuche <strong>und</strong> Thermoesche werden am<br />

häufigsten angeboten. Nachteil des Verfahrens:<br />

Der Energieaufwand ist hoch <strong>und</strong> die Belastbarkeit<br />

des Holzes kann abnehmen.<br />

46<br />

Bild: Osmo


Bild: Seltra<br />

BAMBUS<br />

Die Transportwege von Bambus sind weit, jedoch punktet<br />

die zu den Gräsern gehörende Pflanze mit einem extrem<br />

schnellen Wachstum. Vor wenigen Jahren noch galten Terrassendielen<br />

aus Bambus als problematisch. Heute hingegen<br />

ist auf dem Markt ein Bambusbelag verfügbar, der<br />

mit einem patentierten Verfahren unter Hitze <strong>und</strong> Druck<br />

hergestellt wird <strong>und</strong> als adäquate ökologische Alternative<br />

zu den umstrittenen Tropenhölzern gewertet werden kann.<br />

In Sachen Langlebigkeit <strong>und</strong> Formstabilität lässt Bambus<br />

die meisten heimischen Hölzer hinter sich.<br />

VERBUNDWERKSTOFF WPC<br />

WPC ist ein Verb<strong>und</strong>werkstoff aus Holz <strong>und</strong> Kunststoff. Der<br />

Anteil des Holzmehls variiert dabei aber je nach Hersteller<br />

zwischen 50 bis 90 Prozent. Polypropylen (PP) wird am<br />

häufigsten als ergänzender Kunststoff verwendet. Durch<br />

ihn erhalten die Terrassendielen eine hohe Formbeständigkeit<br />

sowie Pflegeleichtigkeit. Auch die splitterfreie Eigenschaft<br />

ergibt sich durch den Kunststoffanteil. <strong>Das</strong> Holz<br />

hingegen verleiht den Dielen ihren natürlichen Charakter.<br />

Aus ökoligoscher Sicht ist WPC – aufgr<strong>und</strong> des Kunststoffanteils<br />

– natürlich kritisch zu bewerten. Berücksichtigt man<br />

die sehr lange Lebensdauer, fällt die Gesamt-Ökobilanz<br />

einiger Produkte aber sogar sehr positiv aus. Allerdings<br />

nur dann, wenn <strong>für</strong> die Herstellung ein Kunststoff aus dem<br />

Ausschuss einer anderen Produktion verwendet wird <strong>und</strong><br />

alte Dielen vollständig recycelt <strong>und</strong> als Rohstoff <strong>für</strong> die Produktion<br />

neuer Dielen verwendet werden können.<br />

Die perfekte Kombination:<br />

Natursteinplatten & Holzdielen<br />

Bild: Osmose<br />

NATURSTEINBELÄGE<br />

Bild: Seltra<br />

Es muss nicht immer Holz oder ein Holz-Plastik-Verb<strong>und</strong>werkstoff sein, auch Terrassen mit Natursteinbelägen liegen im Trend <strong>und</strong> überzeugen mit sehr<br />

guter Belastbarkeit <strong>und</strong> Witterungsbeständigkeit. Sie sind wesentlich pflegeleichter als Holz <strong>und</strong> überdauern problemlos Jahrzehnte. Natursteine werden<br />

in verschiedenen Formen angeboten. Gängig sind Mosaik- <strong>und</strong> Pflastersteine sowie Polygonal- <strong>und</strong> Terrassenplatten, die in einer Vielzahl von Farben<br />

erhältlich sind. Egal, ob gräulich, rötlich oder beige – kein Stein gleicht dem anderen. Und auch in den Eigenschaften unterscheiden sich die Natursteine<br />

voneinander. Ökologisch betrachtet ist die Herkunft des Steines ausschlaggebend. Umso weiter die Transportwege, desto schlechter schneidet der Stein<br />

ab. Es sei jedoch anzumerken, dass die Ökobilanz bei Natursteinen allgemein gut ist <strong>und</strong> sich der Energieaufwand bei der Produktion in Grenzen hält.<br />

Gelagert werden die Steine nach der Abtragung meist direkt in den Steinbrüchen, wodurch die Umwelt nicht unnötig belastet wird. Da der Kreislauf von<br />

der Gewinnung über die Bearbeitung bis hin zur Rückführung r<strong>und</strong> ist, kann man Natursteine durchaus als nachhaltig bezeichnen.<br />

47


REGENWASSER<br />

NUTZEN<br />

Bild: GRAF<br />

SMARTE<br />

BEWÄSSERUNG<br />

So viel Freude ein schöner Garten auch<br />

bereitet, die Pflege ist zeitintensiv <strong>und</strong><br />

mit körperlicher Anstrengung verb<strong>und</strong>en.<br />

Warum nicht smarte Unterstützung<br />

holen? Ein vollautomatisches Gartensystem<br />

kann <strong>für</strong> Sie die Bewässerung<br />

der Pflanzen übernehmen <strong>und</strong> Ihnen<br />

durch den gezielten Einsatz beim Wassersparen<br />

helfen – Freizeitgewinn <strong>und</strong><br />

Komfort inklusive. Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

die Nutzung sind eine stabile Internetverbindung<br />

<strong>und</strong> ein Smartphone.<br />

REGENWASSERNUTZUNG IM GARTEN<br />

Regenwasser steht kostenlos zur Verfügung <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> Gartenbesitzer ein hohes<br />

Gut. Es nicht zu nutzen, wäre Ressourcenverschwendung. Um den Garten zu bewässern,<br />

bietet sich eine Regenwasseranlage mit Zisterne an. Diese ist in der Regel<br />

absolut ausreichend <strong>und</strong> relativ günstig zu erwerben. <strong>Das</strong> Fassungsvermögen<br />

kann unter Berücksichtigung der Gartenfläche, der örtlichen Niederschlagsmenge<br />

<strong>und</strong> des Einsparpotenzials ermittelt werden. Auch mithilfe von Regentonnen können<br />

Sie Regenwasser speichern <strong>und</strong> bei Bedarf nutzen. Die Tonnen werden per<br />

Füllautomat oder Fallrohrfilter befüllt <strong>und</strong> besitzen eine Überlauffunktion.<br />

BRAUCHWASSER AUS DEM ERDTANK<br />

Wird mehr Volumen benötigt als eine Zisterne bieten kann, ist eine Regenwasseranlage<br />

mit einem Erdtank aus Kunststoff die Alternative. Da der Tank<br />

zunächst in der Erde versenkt werden muss, ist der Aufwand jedoch deutlich<br />

höher. Die Wasserentnahme geschieht mit einer Tauchpumpe. Verfügt die Anlage<br />

über einen integrierten Filter sowie einen Rückflussstop, eignet sie sich auch<br />

ideal <strong>für</strong> die stationäre Installation. <strong>Das</strong> bedeutet, dass die Anlage nicht nur<br />

<strong>für</strong> die Gartenbewässerung, sondern auch <strong>für</strong> die Waschmaschine sowie die<br />

Toilettenspülung verwendet werden kann. Ein Komplettsystem stellt die Wasserversorgung<br />

<strong>für</strong> Haus <strong>und</strong> Garten über ein eigenständiges Netzwerk an Leitungen<br />

sicher <strong>und</strong> hilft, Abwasserkosten zu sparen. Ist der Tank leer, springt das<br />

System automatisch auf Trinkwasser um. Mit der Regenwassernutzung können<br />

abhängig von der Dachgröße, der Regenmenge, dem Wasserverbrauch <strong>und</strong><br />

den Wasserpreisen mehrere H<strong>und</strong>ert Euro gespart werden, denn Regenwasser<br />

deckt bis zu 50 % des durchschnittlichen Bedarfs einer Familie ab. Viele<br />

Gemeinden erlassen den Besitzern einer Regenwassernutzungsanlage sogar<br />

die Gebühren <strong>für</strong> Dachniederschlagswasser oder andere versiegelte Flächen.<br />

Bild: Gardena<br />

48


Bilder: EHL AG<br />

FLÄCHENVERSIEGELUNG<br />

VERMEIDEN<br />

Flächenversiegelungen entstehen z. B. durch<br />

den Bau von Einfahrten <strong>und</strong> Parkplätzen, wenn<br />

durch die Maßnahmen natürliche Böden luft<strong>und</strong><br />

wasserdicht abgedeckt oder verdichtet<br />

werden. Regenwasser kann nicht mehr in den<br />

Boden einsickern <strong>und</strong> es kommt zur Überlastung<br />

der Kanalsysteme. Überschwemmungen<br />

treten auf <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>wasservorräte werden<br />

nicht mehr ausreichend aufgefüllt. Weil auf versiegelten<br />

Flächen keine Pflanzen wachsen können<br />

<strong>und</strong> der eingeschränkte Wasserfluss keine<br />

Luftkühlung ermöglicht, bilden sich sogenannte<br />

Hitzeinseln, die das Klima negativ beeinflussen.<br />

Pflastersteine mit<br />

Sickerfugen!<br />

Bild: GRAF<br />

Bild: Gardena<br />

KIESBELÄGE<br />

Mit Kies lassen sich ansprechende, ökologisch<br />

unbedenkliche Gartenwege schaffen, die sich<br />

durch eine gute Begehbarkeit auszeichnen. Eine<br />

separate Entwässerung oder ein Anschluss an die<br />

Kanalisation ist nicht nötig, da das Regenwasser<br />

versickern kann. Eine Stabilisierung empfiehlt<br />

sich, wenn die Kiesflächen ständig betreten oder<br />

befahren werden. Elemente mit Wabenstruktur<br />

halten die Steine an Ort <strong>und</strong> Stelle <strong>und</strong> verhindern<br />

Reifen- <strong>und</strong> Radspuren sowie Wasserlachen. Um<br />

die Flächen vor unerwünschtem Unkrautbewuchs<br />

zu schützen <strong>und</strong> die Ansehnlichkeit zu erhalten,<br />

bietet sich der der Einsatz von Unkrautvlies an.<br />

Bild: KANN<br />

Bild: ACO<br />

49


EIN BIOTOP<br />

IM EIGENEN GARTEN<br />

DER QUELL DES LEBENS<br />

Wasser ist rar <strong>und</strong> heute aufgr<strong>und</strong> des Klimawandels<br />

<strong>und</strong> der steigenden Temperaturen<br />

so etwas wie Mangelware. In manchen<br />

Regionen ist dies schon deutlich spürbar.<br />

Um zum Naturschutz beizutragen <strong>und</strong> Ihren<br />

Garten in einen Hingucker zu verwandeln,<br />

sind Wasserquellen obligatorisch. Je nach<br />

Gr<strong>und</strong>stücksgröße können Sie beispielsweise<br />

ein Sumpfbeet, einen Bachlauf oder<br />

einen Teich integrieren. Umso mehr Biotope<br />

angelegt werden, desto besser. Selbst wenn<br />

Sie sich aufgr<strong>und</strong> fehlender Fläche nur einen<br />

Miniteich zulegen, werden Sie feststellen,<br />

dass die Wasserquelle zunehmend Tiere<br />

anlockt. Denn das Element Wasser steht <strong>für</strong><br />

Leben – <strong>und</strong> wenn eines Ihren Garten auf<br />

besonders schöne <strong>und</strong> nachhaltige Weise<br />

aufwertet, dann ist es das Vorherrschen<br />

von Artenvielfalt.<br />

Bild: Oase<br />

INSEKTEN-<br />

FREUNDLICHKEIT<br />

Insekten brauchen Orte zum Nisten<br />

<strong>und</strong> Überwintern. Weil die immer weniger<br />

werden, ist ein Insektenhotel eine<br />

sinnvolle Anschaffung, um Nützlinge<br />

wie Bienen oder Käfer zu schützen.<br />

Um <strong>für</strong> Nahrung zu sorgen, ist ein<br />

Standort in der Nähe von Beeten mit<br />

heimischen Blumen oder blühenden<br />

Sträuchern ideal. Auf gefüllte Blüten<br />

<strong>und</strong> züchterisch veränderte Sorten<br />

sollte verzichtet werden, da sie weder<br />

Pollen noch Nektar liefern. Ein bunter<br />

Mix aus Früh- <strong>und</strong> Spätblühern sorgt<br />

über mehrere Monate <strong>für</strong> ein großes<br />

Nahrungsangebot.<br />

50


®<br />

Starke Marken <strong>für</strong> Ihr Bauvorhaben<br />

BIOFILTER FÜR DEN<br />

SCHWIMMTEICH<br />

Ein Biofilter hat die Aufgabe, das Wasser in<br />

Ihrem Schwimmteich mit Mikroorganismen <strong>und</strong><br />

biologischen Abläufen aufzubereiten. Ganz<br />

ohne den Einsatz von Chlor oder umweltschädlichen<br />

Chemikalien. Die Filterkörper der Biofilter<br />

beinhalten Materialien wie Zeolithe, Kalksteine<br />

oder Tone (in unterschiedlichen Schichtstärken)<br />

<strong>und</strong> werden gezielt durchströmt. Der Filter kann<br />

direkt am Schwimmteich angeschlossen oder<br />

getrennt von der Anlage betrieben werden. Je<br />

nach Bauweise unterscheidet man zwischen<br />

Trocken- oder Nassfilter. Eine entsprechende<br />

Wassertemperatur verbessert die Filterfunktion.<br />

Wasserpflanzen, die in den Filter gesetzt<br />

werden, unterstützen den Aufbereitungsvorgang<br />

zusätzlich. Darüber hinaus besteht auch<br />

die Möglichkeit, einen Filtergraben mit Wasserpflanzen<br />

als natürliche Filterkammer zu<br />

errichten. Die Pflanzen entziehen dem Teichwasser,<br />

das durch den Graben geleitet wird,<br />

die Nährstoffe. Sie nehmen Kohlendioxid auf,<br />

produzieren Sauerstoff <strong>und</strong> wirken der Algenbildung<br />

entgegen. Dazu bauen sie Schwebstoffe<br />

sowie Aminosäuren ab <strong>und</strong> wandeln schädliches<br />

Nitrat zu Stickstoff um. <strong>Das</strong> gereinigte<br />

Wasser gelangt dann wieder in den Schwimmteich<br />

zurück.<br />

Impressum<br />

natürlich besser dämmen<br />

LEBENSRÄUME SCHAFFEN<br />

Spitzmäuse, Eidechsen <strong>und</strong> viele andere<br />

kleine Tiere fühlen sich zwischen Steinen so<br />

richtig wohl. Hier können sie sich verstecken<br />

<strong>und</strong> geschützt leben. Auch die von der Sonne<br />

erwärmten Oberflächen von Steinen sind bei<br />

einigen Tierarten beliebt <strong>und</strong> laden neben der<br />

Zauneidechse zum Beispiel auch die Blindschleiche<br />

in den ungestörten Abendst<strong>und</strong>en<br />

zum Verweilen ein.<br />

Eine Kräuterspirale erfreut Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

gleichermaßen. Während Sie frische Zutaten<br />

<strong>für</strong> Ihre Küche erhalten, werden Tiere wie Bienen,<br />

Hummeln <strong>und</strong> Co. von dem Duft im Garten<br />

angezogen <strong>und</strong> nehmen das von Ihnen geschaffene<br />

Biotop dankbar an. Kombinieren<br />

Sie die Spirale mit einem kleinen Teichelement,<br />

schaffen Sie beste Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

das Niederlassen von Fröschen. Mäuse hingegen<br />

können Sie mit einem Stapel Totholz<br />

begeistern. Die Nager errichten sich liebend<br />

gerne ihre Bauten darin, die danach von<br />

Hummeln genutzt werden können.<br />

Herausgeber<br />

EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Auf dem Hohenstein 2<br />

61231 Bad Nauheim<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 6032 805-0<br />

Fax: +49 6032 805-265<br />

www.eurobaustoff.com<br />

Konzeption/Gestaltung<br />

FULLHAUS GmbH<br />

Maxhüttenstraße 12<br />

93055 Regensburg<br />

www.fullhaus.de<br />

Druck<br />

PVA Druck <strong>und</strong> Medien-<br />

Dienstleistungen GmbH<br />

Industriestraße 15<br />

76829 Landau/Pfalz<br />

Stand: Oktober 2020<br />

Garantie- <strong>und</strong> Haftungsausschlussklausel<br />

Die in diesem <strong>Magazin</strong> gezeigten Anwendungsbeispiele <strong>und</strong> Tipps sind<br />

Richtlinien, die auf üblichen Handwerkstechniken beruhen. Alle Angaben,<br />

auch produktbezogene Informationen, basieren auf Vorgaben der<br />

Hersteller. Der <strong>Magazin</strong>verfasser <strong>und</strong> seine an diesem Projekt beteiligten<br />

Subunternehmer schließen jegliche Gewährleistung <strong>für</strong> die im <strong>Magazin</strong><br />

gemachten Angaben aus. Für die Verwendbarkeit von Produkten zu bestimmten<br />

Zwecken sowie <strong>für</strong> das Entstehen von Schäden oder das Auftreten<br />

von Mängeln durch die hier gemachten Angaben <strong>und</strong> Tipps wird<br />

ebenfalls keine Gewährleistung übernommen. Irrtümer, Druckfehler <strong>und</strong><br />

technische Änderungen – soweit sie dem Fortschritt dienen – vorbehalten.<br />

Fotos <strong>und</strong> Abbildungen sind nicht farbverbindlich. Für Druck- <strong>und</strong> Bildfehler<br />

keine Haftung. Nachahmung <strong>und</strong> Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sind nicht gestattet. EUROBAUSTOFF bedankt sich bei allen Firmen, die<br />

zum Gelingen dieses <strong>Magazin</strong>s, insbesondere durch Verfügungstellung<br />

von Text- <strong>und</strong> Bildmaterial, unterstützend beigetragen haben.<br />

Die auf den Seiten abgebildeten Zubehörteile sind Dekorationsgegenstände<br />

der verschiedenen Lieferanten. <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> zeigt lediglich eine<br />

Auswahl an Produkten.<br />

Achten Sie auf unsere<br />

FSC ® zertifizierten Produkte.<br />

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