Baumag: Nachhaltigkeit - Das Magazin für ökologisches Bauen und Wohnen
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INHALT<br />
Bild: AURO<br />
03 - 05 Wissenswertes<br />
06 - 07 Energiesparhäuser<br />
08 - 13 Heizsysteme<br />
14 - 15 Holzbau<br />
16 - 17 Baustoffe<br />
18 - 21 Fassadenaufbau<br />
22 - 23 Dämmstoffe<br />
24 - 25 Fassadenputz<br />
26 - 27 Dacheindeckung<br />
28 - 29 Dachfenster<br />
30 - 31 Fenster<br />
32 - 33 Haustüren<br />
34 - 35 Trockenbau<br />
36 - 37 Putze & Farben<br />
38 - 41 Bodenbeläge<br />
42 - 43 Armaturen<br />
44 - 45 Beleuchtung<br />
46 - 47 Terrassenbeläge<br />
48 - 49 Regenwassernutzung<br />
50 - 51 Insektenfre<strong>und</strong>licher Garten<br />
DIE WICHTIGSTEN ÖKO-GÜTESIEGEL<br />
Blauer Engel<br />
Mit dem Umweltzeichen „Blauer<br />
Engel“ der B<strong>und</strong>esregierung werden<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen ausgezeichnet,<br />
die von der Produktion<br />
über die gesamte Nutzungsdauer bis<br />
zur Entsorgung geringere Umwelt<strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsbelastungen verursachen<br />
als vergleichbare Produkte.<br />
EU Ecolabel<br />
Mit dem Ökosiegel der<br />
europäischen Kommission<br />
werden Produkte gekennzeichnet,<br />
die sich durch<br />
ihre Umweltverträglichkeit<br />
<strong>und</strong> eine vergleichsweise<br />
geringe Ges<strong>und</strong>heitsbelastung<br />
auszeichnen.<br />
natureplus Umweltzeichen<br />
Dieses Zeichen ist aufgr<strong>und</strong> sehr<br />
strenger Vorgaben absolut aussagekräftig:<br />
Es wird nur an wohnges<strong>und</strong>e<br />
Bauprodukte verliehen,<br />
die höchste Anforderungen an<br />
nachhaltige bzw. nachwachsende<br />
Rohstoffe, niedrige Emissionen<br />
<strong>und</strong> saubere Herstellung erfüllen.<br />
Holz von hier<br />
Dieses Umweltlabel erhalten Holzprodukte,<br />
die überdurchschnittlich kurze<br />
Transportwege vom Wald über alle Verarbeitungsschritte<br />
bis zum fertigen Produkt<br />
zurückgelegt haben <strong>und</strong> besonders<br />
klima- <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich sind. Um das<br />
Umwelt zeichen zu erhalten, muss das Holz<br />
aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.<br />
2
HEUTE SCHON<br />
AN MORGEN DENKEN<br />
<strong>Bauen</strong> bedeutet, sich ein Zuhause zu schaffen, in dem man ges<strong>und</strong> leben <strong>und</strong> Kraft tanken kann – im besten Fall über<br />
mehrere Generationen. Beim nachhaltigen <strong>Bauen</strong> werden der schonende Umgang mit den Ressourcen sowie die<br />
ökologische Gebäudenutzung in den Fokus gerückt, um eine ausgeglichene Ökobilanz zu erzielen. <strong>Das</strong> Credo lautet:<br />
Den Ressourcenverbrauch minimieren <strong>und</strong> vorhandene Gegebenheiten maximal ausnutzen.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Ist vom energieeffizienten <strong>Bauen</strong> die Rede, wird in den meisten<br />
Fällen ein Haus angestrebt, das möglichst wenig Heizenergie<br />
<strong>und</strong> Strom verbraucht. Im Kern kommt es daher auf<br />
einen optimalen Wärmeschutz, eine effiziente Lüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung sowie einen Strombezug aus erneuerbaren<br />
Energien an. Möchte man das Thema <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
ganzheitlich betrachten, muss man aber auch berücksichtigen,<br />
wie viel Energie <strong>für</strong> die Herstellung der einzelnen Baustoffe<br />
aufgewendet werden muss.<br />
ÖKOBILANZ<br />
Unter der Ökobilanz im Baubereich versteht man<br />
die systematische Analyse <strong>und</strong> Bewertung der Umwelteinwirkung<br />
von Produkten <strong>für</strong> deren gesamte<br />
Lebensdauer. Ihr liegt der Anspruch zugr<strong>und</strong>e, Ressourcen<br />
zu schonen bzw. effizient zu nutzen, Emissionen<br />
zu verringern <strong>und</strong> Abfälle zu minimieren.<br />
Neben materiellen Erzeugnissen spielen beispielsweise<br />
auch Transportwege eine Rolle <strong>und</strong> fließen in<br />
die Ökobilanz mit ein.<br />
Bild: Mocopinus<br />
PEFC<br />
(Programme for the Endorsement<br />
of Forest Certification<br />
Schemes)<br />
PEFC ist die größte Institution zur<br />
Sicherstellung <strong>und</strong> Vermarktung<br />
nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />
durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem<br />
<strong>und</strong> garantiert, dass<br />
Holz- <strong>und</strong> Papierprodukte aus<br />
nachhaltig bewirtschafteten Wäldern<br />
stammen.<br />
FSC ®<br />
(Forest Stewardship Council ® )<br />
<strong>Das</strong> FSC ® -Siegel sagt aus, dass das<br />
Holz in Produkten aus nachhaltiger,<br />
umweltgerechter Waldwirtschaft bezogen<br />
wurde. Drei Varianten gibt es:<br />
FSC ® Recycling <strong>für</strong> Produkte, die nur<br />
Recyclingmaterial beinhalten, FSC ®<br />
Mix <strong>für</strong> Produkte, die aus kontrollierten<br />
Quellen stammen <strong>und</strong> zum<br />
Großteil FSC ® -zertifiziert sind, FSC ®<br />
100 % <strong>für</strong> Produkte, deren Material<br />
vollständig aus FSC ® -zertifizierten<br />
Wäldern stammt.<br />
IBU-Umweltproduktdeklaration<br />
In einer EPD (Environmental Product<br />
Declaration) bildet das Institut<br />
<strong>Bauen</strong> <strong>und</strong> Umwelt e.V. (IBU) alle<br />
umweltrelevanten Auswirkungen<br />
über den gesamten Lebensweg<br />
eines Bauproduktes ab. Die transparenten,<br />
objektiven <strong>und</strong> von Sachverständigen<br />
verifizierten Daten<br />
sind kein Label im herkömmlichen<br />
Sinne, bilden aber die Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> die Ökobilanzierung von Gebäuden.<br />
eco-INSTITUT-Label<br />
<strong>Das</strong> eco-INSTITUT-Label kennzeichnet<br />
Bau- <strong>und</strong> Einrichtungsprodukte,<br />
Möbel, Matratzen <strong>und</strong><br />
Bettwaren, die besonders schadstoff-<br />
<strong>und</strong> emissionsarm sind <strong>und</strong><br />
bietet damit eine Orientierung bei<br />
der Auswahl ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> umweltverträglicher<br />
Produkte.<br />
3
ÖKOLOGISCH BAUEN,<br />
GESUND LEBEN – SO GEHTS<br />
DIE ENEV HEISST JETZT GEG<br />
Am 1. November 2020 wurde die bisherige<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV) durch das<br />
neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst.<br />
Darin ist festgehalten, welche energetischen<br />
Anforderungen <strong>für</strong> Neubauten verbindlich sind<br />
bzw. welchen Energieeffizienzstandard Bauteile<br />
nach einer Sanierung erfüllen müssen.<br />
Es ist <strong>für</strong> jeden Bauherren <strong>und</strong> Modernisierer<br />
verpflichtend, spielt aber besonders all denen<br />
in die Karten, die ohnehin möglichst klimaneutral<br />
<strong>und</strong> ressourcenschonend leben möchten.<br />
Ist eine beauftragte Sanierungsmaßnahme<br />
beendet, erstellt der Handwerker eine schriftliche<br />
Erklärung, in der er versichert, dass seine<br />
Arbeit den Anforderungen des GEG entspricht.<br />
Dieses Dokument ist ein wichtiger Nachweisbeleg,<br />
der mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden<br />
muss. Generell gilt beim GEG aber auch<br />
das Wirtschaftlichkeitsgebot: Amortisieren sich<br />
die Investitionen nicht in einem angemessenen<br />
Zeitraum, besteht die Möglichkeit, sich von den<br />
Anforderungen befreien zu lassen.<br />
Anwendungsbeispiel<br />
<strong>Das</strong> GEG sagt: Dächer bzw. Decken unter nicht ausgebauten<br />
Dachräumen (Steildach) sind so zu dämmen, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient<br />
von 0,24 W/(m²·K) nicht überschritten wird.<br />
Bei einem ungedämmten Dach misst man U-Werte von 1,0 <strong>und</strong><br />
höher. Wird das Dach professionell gedämmt, werden U-Werte<br />
von 0,15 oder weniger erreicht!<br />
Geforderte Maximal-U-Werte<br />
<strong>für</strong> Neubauten nach GEG<br />
Kellerboden Innendämmung U-Wert: 0,50<br />
Kellerwände (Perimeter- / Innendämmung) U-Wert: 0,30<br />
Außenwände<br />
mit Außendämmung, WDVS etc. U-Wert: 0,24<br />
mit Innendämmung U-Wert: 0,35<br />
Flachdach U-Wert: 0,20<br />
U-Wert<br />
Wer neu baut oder saniert, stößt wiederholt auf<br />
den U-Wert. Hierbei handelt es sich um den<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten, der den Wärmestrom<br />
durch ein Bauteil in Abhängigkeit vom<br />
Temperaturgefälle zwischen warmer <strong>und</strong> kalter<br />
Seite in der Einheit W/(m²·K) angibt. So viel zur<br />
Theorie. Für die Praxis reicht glücklicherweise<br />
folgender Merksatz: Je niedriger der U-Wert,<br />
umso besser die Dämmwirkung.<br />
Dach <strong>und</strong> oberste Geschossdecke U-Wert: 0,24<br />
Fenster <strong>und</strong> Fenstertüren U-Wert: 1,30<br />
Dachflächenfenster U-Wert: 1,40<br />
Außentüren U-Wert: 1,80<br />
U-Wert<br />
Bild: Steico<br />
WOHNGESUNDHEIT<br />
Unglaublich, aber wahr: Der Mensch verbringt<br />
circa 90 % seines Lebens in Gebäuden. Eine<br />
Zahl, die deutlich macht, wie wichtig das Thema<br />
Wohnges<strong>und</strong>heit schon bei der Bauplanung<br />
ist. Allergische Reaktionen, Unwohlsein oder<br />
chronische Müdigkeit sind typische Folgen, die<br />
durch Elektrosmog, Wohngifte oder Schimmel<br />
ausgelöst werden. Viele Farben, Lacke, Putze,<br />
Klebstoffe <strong>und</strong> Dämmstoffprodukten geben<br />
stetig Gase bzw. Fasern an die Raumluft ab<br />
<strong>und</strong> beeinträchigen so auf Dauer die Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Wer wohnges<strong>und</strong> <strong>und</strong> bedenkenlos leben<br />
möchte, sollte ein großes Augenmerk auf die<br />
Baustoffauswahl legen <strong>und</strong> natürliche Materialien<br />
bevorzugen.<br />
RAUMLUFTGEFÄHRDUNG DURCH VOC<br />
Schadstoffe, die durch Farben, Klebstoffe, Lacke oder auch Einrichtungsgegenstände<br />
an die Raumluft abgegeben werden <strong>und</strong> <strong>für</strong> Beeinträchtigungen<br />
sorgen können, bezeichnet man als „flüchtige organische Verbindungen“<br />
– kurz: VOC (engl. „volatile organic compo<strong>und</strong>s“). Oder anders<br />
gesagt: VOC meint kohlenstoffhaltige Verbindungen, die relativ schnell<br />
verdunsten <strong>und</strong> schon bei geringer Raumtemperatur freigesetzt werden.<br />
Die Dämpfe sind dabei alles andere als unbedenklich. Sie können die<br />
Schleimhäute reizen, Kopfschmerzen verursachen <strong>und</strong> Funktionsstörungen<br />
der Leber <strong>und</strong> Nieren auslösen. <strong>Das</strong> Nervensystem kann geschädigt<br />
<strong>und</strong> sogar die Entstehung von Krebszellen begünstigt werden. Doch keine<br />
Sorge, es stehen viele emissionsfreie Alternativen zur Verfügung, die die<br />
Verbraucher aufatmen lassen. Immer mehr Hersteller lassen ihre Produkte<br />
freiwillig von unabhängigen Prüfinstituten auf Schadstoffe untersuchen<br />
<strong>und</strong> veröffentlichen im Nachgang die entsprechenden Prüfberichte. Menschen,<br />
die auf Wohnges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> Wert legen, freuts!<br />
4
Bild: EHL AG<br />
Viele Stoffe können<br />
recycelt werden.<br />
Sogar Beton!<br />
Bild: Xella<br />
RECYCLEBARKEIT<br />
Jedes Bauprojekt ist nur mit hochwertigen Baustoffen<br />
umsetzbar. Um diese herstellen zu können,<br />
ist die Industrie auf Rohstoffe angewiesen,<br />
die sie zum Großteil aus der Umwelt bezieht.<br />
Der Knackpunkt dabei: Die Rohstoffe stehen<br />
nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung.<br />
Die Gründe da<strong>für</strong> liegen zum einen in der Natur<br />
selbst, zum anderen in den gesellschaftlich unterschiedlichen<br />
Nutzungsinteressen. Um Rohstoffe<br />
<strong>für</strong> die Zukunft zu sichern, braucht es eine<br />
funktionierende Kreislaufwirtschaft, die Bauabfälle,<br />
Bauteile <strong>und</strong> Abbruchmaterialien zu neuen<br />
Baustoffen aufbereitet <strong>und</strong> die natürlichen Ressourcen<br />
schont. Beim Recycling unterscheidet<br />
man in drei Vorgänge:<br />
CRADLE TO CRADLE<br />
<strong>Das</strong> Cradle-to-Cradle-Konzept („Von der Wiege in die Wiege“) von Michael Braungart <strong>und</strong><br />
William McDonough hat den perfekten Kreislauf zum Ziel. Es orientiert sich an der Natur <strong>und</strong><br />
strebt an, dass Produkte <strong>und</strong> Materialien komplett kompostierbar oder zumindest ohne Qualitätsverlust<br />
immer wieder recycelt werden können – jedenfalls nicht als Abfall enden. Indem<br />
von Beginn an, an das Ende gedacht wird, werden Ressourcen nicht verschwendet, sondern<br />
wiederverwendet. <strong>Das</strong> unabhängige Cradle-to-Cradle- Zertifikat hilft Verbrauchern, Produkte<br />
auszumachen, die einem hervorragenden Qualitätsanspruch genügen. Die Produkte werden<br />
hinsichtlich der Kritierien Materialges<strong>und</strong>heit, Materialwiederverwertung, erneuerbare<br />
Energien, Wassermanagement <strong>und</strong> soziale Verantwortung bewertet <strong>und</strong> bei Erfüllung der<br />
jeweiligen Mindestanforderungen in die Level Basic, Bronze, Silber, Gold oder Platin eingeteilt.<br />
In der Baustoffindustrie sind C2C-Auszeichnungen übrigens längst keine Seltenheit<br />
mehr. Sie finden sich beispielsweise bei Herstellern, die Fliesen anbieten, die zum Teil aus<br />
wiederverwendeten alten Fliesen bestehen oder bei Unternehmen, die Sonnenschutz aus<br />
Stoff fertigen, der aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wird.<br />
Produktionsabfallrecycling:<br />
Recycling von Ausschuss <strong>und</strong> Werkstoffabfällen<br />
der Produktion.<br />
Produktrecycling:<br />
Erneute Verwendung des Produktes oder von<br />
einzelnen Teilen.<br />
Stoffrecycling:<br />
Rückführung des Materials aus Industrie- <strong>und</strong><br />
Konsumabfall in einen neuen Fertigungsprozess<br />
(Sek<strong>und</strong>ärrohstoff).<br />
Pflanzen<br />
Biologischer<br />
Abbau<br />
Produktion<br />
BIOLOGISCHER<br />
KREISLAUF<br />
Gebrauchsgüter<br />
Produkt<br />
Nutzung<br />
Technischer<br />
Nährstoff<br />
Rücknahme<br />
Produktion<br />
TECHNISCHER<br />
KREISLAUF<br />
Verbrauchsgüter<br />
Produkt<br />
Nutzung<br />
5
ENERGIESPAR-<br />
HÄUSER<br />
ENERGIESPARHAUS<br />
Um in die Materie einzusteigen, muss zunächst<br />
einmal geklärt werden, was ein „Energiesparhaus“<br />
überhaupt ist. Denn gerne wird der Begriff<br />
<strong>für</strong> ein bestimmtes energiesparendes Konzept<br />
verwendet, obwohl es – anders als bei den KfW-<br />
Effizienz- oder Passivhäusern – keine energie<strong>und</strong><br />
bautechnischen Kennzahlen gibt, die den<br />
Energiestandard klar definieren.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt ein Haus als Energiesparhaus,<br />
wenn es einen Energiebedarf aufweist, der<br />
niedriger als der höchstzulässige ist. Wie hoch<br />
der Bedarf sein darf, ist im Gebäudeenergiegesetz<br />
(GEG*) festgelegt. Er wird pro Quadratmeter<br />
der Energiebezugsfläche angegeben. Die<br />
Bezeichnung „Energiesparhaus“ ist demnach<br />
als Oberbegriff <strong>für</strong> eine Vielzahl von energieeinsparenden<br />
Häusern gebräuchlich <strong>und</strong> gibt<br />
nur einen allgemeinen Standard wieder.<br />
Bild: Xella<br />
GESETZGEBUNG<br />
Bild: EHL AG<br />
§<br />
<strong>Das</strong> Gebäudeenergiegesetz (GEG*) gibt sowohl<br />
den Wärmeschutz von Gebäuden als auch<br />
deren maximalen jährlichen Energiebedarf vor.<br />
Wie hoch der Gesamtenergiebedarf <strong>für</strong> Heizung,<br />
Warmwasser, Lüftung <strong>und</strong> Kühlung sein<br />
darf, sagt der Jahresprimärenergiebedarf aus.<br />
Dieser wird in Kilowattst<strong>und</strong>e pro Quadratmeter<br />
<strong>und</strong> Jahr (kWh/m 2 a) angegeben. Die Effizienz<br />
der Gebäudehülle wird bewertet, um die Qualität<br />
des Wärmeschutzes zu beschreiben <strong>und</strong><br />
daraus den Wärmebedarf zu ermitteln. Die zulässigen<br />
Höchstwerte orientieren sich an den<br />
Verbrauchswerten eines Referenzgebäudes.<br />
6<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.
KFW-EFFIZIENZHÄUSER<br />
Bild: Bisotherm<br />
Ein KfW-Effizienzhaus erfüllt einen bestimmten Standard bei der Energieeffizienz.<br />
Die jeweiligen Standards werden von der Kreditanstalt <strong>für</strong> Wiederaufbau<br />
(KfW) festgelegt <strong>und</strong> durch Kennzahlen angegeben, die sich<br />
auf die Höchstwerte des GEG* beziehen. Je kleiner die Kennzahl, desto<br />
geringer ist der Energiebedarf des Gebäudes <strong>und</strong> desto mehr Förderung<br />
ist möglich. Als Referenz bezieht man sich auf ein KfW-Effizienzhaus 100,<br />
das den Vorgaben des GEG* entspricht. Daraus abgeleitet, benötigt ein<br />
KfW-Effizienzhaus 85 beispielsweise 85 % der Energie des Referenzgebäudes,<br />
ein KfW-Effizienzhaus 55 nur 55 %. Bei einem Neubau werden<br />
die Standards 55, 40 oder 40 Plus mit günstigen Krediten bis zu 120.000<br />
Euro pro Wohneinheit gefördert. Auch energetische Sanierungen werden<br />
von der KfW unterstützt – mit einem Investitionszuschuss oder einem Kredit<br />
mit Tilgungszuschuss. Mehr Infos unter www.kfw.de.<br />
PASSIV-, NULL- UND PLUSENERGIEHÄUSER<br />
Durch eine gelungene Kombination aus Dämmung, Lüftungs- <strong>und</strong> Heiztechnik<br />
gelingt es, mit Passivhäusern viel Energie <strong>und</strong> Geld einzusparen.<br />
Die Kriterien <strong>für</strong> ein Passivhaus legt das Passivhausinstitut Darmstadt fest.<br />
Es verlangt, dass der maximale Heizwärmebedarf von 15 kWh/(m 2 a) <strong>und</strong><br />
die maximal zulässige Heizlast von 10 W/m 2 nicht überschritten werden<br />
dürfen. Weiterhin sind die Grenzwerte <strong>für</strong> den Primärenergiebedarf samt<br />
Haushaltsstrom, <strong>für</strong> die Luftdichtheit des Gebäudes <strong>und</strong> den maximalen<br />
Wirkungsgrad einzuhalten. Auf den Standard von Passivhäusern aufbauend,<br />
können auch Nullenergiehäuser gebaut werden, die ganz ohne<br />
Energie von außen auskommen, <strong>und</strong> Plusenergiehäuser, die mehr erwirtschaften<br />
als verbraucht wird.<br />
LITERHÄUSER<br />
10-/7-/5- oder 3-Liter-Häuser werden über die Energiemenge definiert, die<br />
zum Beheizen der Räume benötigt wird. Bezieht man das Konzept auf ein<br />
3-Liter-Haus, verbraucht dieses r<strong>und</strong> 3 Liter Heizöl bzw. 30 kWh Energie<br />
pro Quadratmeter <strong>und</strong> Jahr. Spezielle Baumaßnahmen machen es möglich,<br />
den Bedarf an Heizenergie so stark zu senken, dass das 3-Liter-Haus<br />
noch weniger verbraucht als ein KfW-Effizienzhaus 40. Vorsicht ist allerdings<br />
vor konzeptionellen Unschärfen geboten, denn die verschiedenen<br />
Literhäuser sind nicht einheitlich genormt. <strong>Das</strong> hat zur Folge, dass Anbieter<br />
den Energieverbrauch unterschiedlich berechnen <strong>und</strong> dieser mal auf<br />
Wohnfläche, ein anderes Mal auf die Nutzfläche bezogen wird.<br />
7
NATÜRLICHE ENERGIE-<br />
QUELLEN IM VERGLEICH<br />
BRENNWERT<br />
Der Brennwert gibt an, wie hoch die enthaltene<br />
chemisch geb<strong>und</strong>ene Energie in einem Stoff ist.<br />
Bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen<br />
wie Erdgas, Erdöl, Kohle <strong>und</strong> Holz entsteht<br />
Wasserdampf, in dem jede Menge Wärmeenergie<br />
steckt. Damit diese nicht über die heißen Abgase<br />
verloren geht, kann man heute auf moderne<br />
Brennwerttechnik setzen. Mit ihr gelingt es,<br />
den in den Abgasen enthaltenen Wasserdampf<br />
über einen Wärmeübertrager zu kondensieren,<br />
die Restwärme daraus weitestgehend zurückzugewinnen<br />
<strong>und</strong> zum Heizen zu nutzen.<br />
WIRKUNGSGRAD<br />
Der Wirkungsgrad beschreibt das Verhältnis<br />
zwischen der zugeführten Energie, sprich<br />
dem Brennstoff, <strong>und</strong> der daraus entstandenen<br />
Wärme. Er gibt also an, wie energieeffizient<br />
eine Heizung ist. Heizungen, die über moderne<br />
Brennwerttechnologie verfügen, erreichen Wirkungsgrade<br />
von fast 100 % <strong>und</strong> arbeiten ohne<br />
nennenswerte Verluste. Um den tatsächlichen<br />
Verbrauch einer Heizung einzuschätzen, ermittelt<br />
man den Wirkungsgrad über längere Zeit in<br />
sämtlichen Betriebssituationen. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />
stellt dann den Nutzungswert dar.<br />
ÖLHEIZUNG<br />
Mehr als ein Viertel aller Wohnhäuser in<br />
Deutschland verfügt über eine Ölheizung. Sie<br />
versorgt die Bewohner zuverlässig mit Warmwasser<br />
<strong>und</strong> Heizwärme, verbraucht aber durch<br />
die in die Jahre gekommene Technik oftmals<br />
viel mehr Energie als nötig. Schaut man sich<br />
moderne Systeme an, zeigt sich, dass diese<br />
mit einem Öl-Brennwertkessel eine hohe Effizienz<br />
erzielen. Neben der Wärme, die bei der<br />
Verbrennung gewonnen wird, nutzen sie auch<br />
die im Abgas vorhandene Energie, die bei älteren<br />
Systemen über den Schornstein verloren<br />
geht. Durch den sogenannten Brennwerteffekt<br />
ist es möglich, bis zu 98 % der im Öl gespeicherten<br />
Energie zu verwenden. In Sachen<br />
Energieeinsparung punktet die Ölheizung<br />
demnach. Dennoch handelt es sich bei Öl um<br />
einen fossilen Brennstoff, der endlich ist. Zwar<br />
dürfen Ölheizungen in Deutschland weiter betrieben<br />
werden, die Nutzung sowie die Neuanschaffung<br />
sind jedoch stark reglementiert.<br />
Bereits ab 2026 ist der Einsatz einer Ölheizung<br />
als alleinige Heizung (bei Neuinstallation)<br />
verboten. Ab dann darf sie nur noch als Hybridheizung<br />
in Verbindung mit erneuerbaren Energien<br />
eingesetzt werden.<br />
GASHEIZUNG<br />
Gasheizungen mit Brennwerttechnologie gelten<br />
als hocheffizient, einfach zu bedienen <strong>und</strong> platzsparend.<br />
Sie kommen sowohl <strong>für</strong> alte als auch<br />
neue Gebäude infrage <strong>und</strong> erreichen beeindruckende<br />
Wirkungsgrade durch die Verwendung<br />
eines Wärmetauschers, der auch das heiße<br />
Abgas nutzt. Bei einem geringeren Verbrauch<br />
wird eine höhere Energieausbeute erzielt. Die<br />
Förderfähigkeit <strong>für</strong> Hybridheizungen mit Gas<br />
<strong>und</strong> Solarthermie liegt bei bis zu 30 %. Ersetzen<br />
Sie eine alte Ölheizung gegen eine moderne<br />
Gastherme sind es bis zu 40 %.Gasheizungen<br />
werden mit gasförmigen Rohstoffen betrieben.<br />
Hinsichtlich Herkunft <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />
gibt es verschiedene Arten:<br />
Erdgas<br />
Erdgas ist ein natürlich entstandener, fossiler<br />
Rohstoff, der sich tief unter der Erde befindet<br />
<strong>und</strong> zum Großteil aus Methan besteht. Je nachdem,<br />
wie hoch der Methan-Anteil ist, unterscheidet<br />
man in das energieärmere L-Gas mit<br />
ca. 85 % <strong>und</strong> in das energiereichere H-Gas mit<br />
ca. 98 %. Bereits heute werden schon weite Teile<br />
Deutschlands mit H-Gas versorgt. <strong>Das</strong> L-Gas<br />
kommt hauptsächlich noch im Norden <strong>und</strong> Westen<br />
zum Einsatz. Mit der Gasumstellung soll bis<br />
2030 auch in diesen Gebieten auf H-Gas umgestellt<br />
werden.<br />
Flüssiggas<br />
Flüssiggas kann als fossiler Rohstoff als Nebenprodukt<br />
der Erdöl-Förderung gewonnen werden.<br />
Es besteht überwiegend aus Propan oder<br />
Butan <strong>und</strong> lässt sich unter geringem Druck flüssig<br />
halten. Um damit zu heizen, wird das Gas<br />
in speziellen Tanks gelagert, die meist oberirdisch<br />
aufgestellt werden. Mit Flüssiggas kann<br />
eine Gasheizung auch dort betrieben werden,<br />
wo eine öffentliche Gasversorgung nicht möglich<br />
ist.<br />
Biogas<br />
Biogas besteht überwiegend aus Methan, Kohlendioxid<br />
<strong>und</strong> Sauerstoff <strong>und</strong> ist im Gegensatz<br />
zu Erdgas <strong>und</strong> Flüssiggas ein erneuerbarer<br />
Rohstoff. Um Biogas herzustellen, werden<br />
Pflanzen- oder Lebensmittelreste trocken vergoren.<br />
Befindet sich die Biogasanlage auf oder<br />
in der Nähe von landwirtschaftlichen Höfen,<br />
kann auch Gülle zur Herstellung genutzt werden.<br />
In diesem Fall spricht man von Nassfermentation,<br />
bei der Bakterien die Biomasse in<br />
einer sauerstofffreien Atmosphäre in ihre Einzelteile<br />
zerlegen. Biogas kann in das öffentliche<br />
Gas-Versorgungsnetz eingespeist werden <strong>und</strong><br />
<strong>für</strong> jede Gasheizung verwendet werden.<br />
8
Bild: Creaton<br />
PHOTOVOLTAIK<br />
Ökologische Kombi:<br />
ERDWÄRME<br />
Solarthermie<br />
& Pelletheizung oder<br />
wasserführender Kamin!<br />
Beim Heizen mit Erdwärme wird die gespeicherte<br />
Energie aus dem Erdreich verwendet <strong>und</strong> mithilfe<br />
einer Wärmepumpe ins Gebäude transportiert.<br />
Der technisch komplizierte Prozess ähnelt<br />
in umgekehrter Weise dem Prinzip eines Kühlschranks:<br />
Mit geringen Temperaturen wird die<br />
thermische Energie auf ein höheres Niveau angehoben.<br />
Damit die Energie aus der Erde in die<br />
Wärmepumpe gelangt, braucht es einen Solekreis.<br />
Dieser wird erzeugt, indem Rohrleitungen<br />
verwendet werden, in denen ein Gemisch aus<br />
Wasser <strong>und</strong> Frostschutzmittel (Sole) zirkuliert.<br />
Auf dem Weg durch die Leitungen entzieht die<br />
Sole der Erde Wärme, nimmt sie auf <strong>und</strong> leitet<br />
sie zur Wärmepumpe weiter. Die Leitungen <strong>für</strong><br />
das System können je nach Platz <strong>und</strong> Bodenbeschaffenheit<br />
in Form von Tiefenbohrungen<br />
oder Flächenkollektoren eingesetzt werden. Am<br />
besten erfagen Sie bei Ihrem Landratsamt, ob<br />
eine Tiefenbohrung in Ihrem Gebiet überhaupt<br />
zulässig ist <strong>und</strong> welche Anforderungen diese<br />
erfüllen muss.<br />
SOLARTHERMIE<br />
Eine Solarthermie-Anlage fängt die Sonnenergie<br />
mit Kollektoren ein <strong>und</strong> wandelt sie in Wärme<br />
um. Die dadurch erzeugte Wärme wird dann<br />
zum Heizen oder <strong>für</strong> die Warmwasserbereitung<br />
genutzt. Weil die Anzahl der Sonnenst<strong>und</strong>en<br />
durch die Jahreszeit, Verschattung <strong>und</strong> Bewölkung<br />
variiert, wird die Solarthermie in der Regel<br />
nur in Kombination mit einem anderen Heizsystem<br />
eingesetzt. Dadurch wird gewährleistet,<br />
dass das Haus zu jeder Zeit mit ausreichend<br />
Wärme versorgt ist. Soll die Solarthermie zum<br />
Erhitzen des Trinkwassers genutzt werden, wird<br />
die gewonnene Energie ausschließlich auf den<br />
Trinkwasserspeicher übertragen. Kommt die<br />
Anlage dagegen zur Heizungsunterstützung<br />
zum Einsatz, fließt die gesamte Energie in<br />
einen Pufferspeicher. Der Pufferspeicher ist mit<br />
Heizungswasser gefüllt <strong>und</strong> hält die Wärme zur<br />
Beheizung der Räume vor. <strong>Das</strong> zweite Heizsystem,<br />
das z. B. eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe<br />
sein kann, schaltet sich erst zu dem<br />
Zeitpunkt ein, an dem die Energie im Speicher<br />
nicht mehr ausreicht, um das Haus zu heizen<br />
oder das Warmwasser zu erhitzen.<br />
Photovoltaikanlagen erzeugen umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Solarstrom. Deshalb <strong>und</strong> auch um die<br />
Vorgaben des GEG* zu erfüllen, entscheiden<br />
sich viele Bauherren <strong>und</strong> Sanierer <strong>für</strong> eine<br />
Neuinstallation. Zwar sinkt die staatliche Vergütung,<br />
die <strong>für</strong> das Einspeisen des selbst produzierten<br />
Solarstrom ins öffentliche Stromnetz<br />
gezahlt wird, kontinuierlich, doch das tun auch<br />
die Produkt- <strong>und</strong> Anschaffungspreise. Wird der<br />
erzeugte Strom zum Großteil selbst verbraucht,<br />
rechnet sich eine Photovoltaikanlage <strong>und</strong> ist die<br />
ideale Möglichkeit, Ressourcen einzusparen.<br />
Förderungen<br />
Im Rahmen des Programms 270 (Erneuerbare<br />
Energien – Standard) bietet die KfW günstige<br />
Förderkredite ab 1,03 % effektiven Jahreszins.<br />
Förderfähig sind Anlagen auf Dächern,<br />
Frei flächen oder an Fassaden sowie Batteriespeicher.<br />
Viele B<strong>und</strong>esländer, Kreise, Städte,<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Energieversorger gewähren<br />
auch Zuschüsse <strong>für</strong> Photovoltaik-Anlagen.<br />
Selbst <strong>für</strong> die Beratung gibt es welche! Die im<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgehaltene<br />
staatliche Einspeisevergütung garantiert<br />
Ihnen zusätzlich, dass Sie als Netzbetreiber <strong>für</strong><br />
jede ins Stromnetz eingespeiste Kilowattst<strong>und</strong>e<br />
einen bestimmten Beitrag erhalten – die Höhe<br />
dessen ist <strong>für</strong> 20 Jahre gleichbleibend.<br />
Amortisierung<br />
Vor allem die Höhe des Eigenverbrauchs ist<br />
ausschlaggebend da<strong>für</strong>, ab wann sich eine<br />
Photovoltaik-Anlage amortisiert. Neuere Photovoltaik-Modelle<br />
laufen meist im Mischbetrieb,<br />
was bedeutet, dass so viel Solarstrom wie möglich<br />
selbst verbraucht wird <strong>und</strong> nur die Überschüsse<br />
ins öffentliche Stromnetz einfließen. Im<br />
Durchschnitt wird bei einer modernen Anlage<br />
von einer Amortisationsdauer von 10 bis 15 Jahren<br />
ausgegangen. Mit einem Online-Solarcheck<br />
(z. B. unter www.co2online.de/solardachcheck)<br />
können Sie ohne Angabe personenbezogener<br />
Daten ermitteln, ob sich Ihr Dach <strong>für</strong> eine Photovoltaik-Anlage<br />
eignet <strong>und</strong> welcher Ertrag damit<br />
erwirtschaftet werden kann.<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />
9
HEIZEN<br />
MIT HOLZ<br />
Bild: Schiedel<br />
HOLZPELLETHEIZUNG<br />
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der regional überall verfügbar ist.<br />
Der Baumbestand in Deutschland steigt jedes Jahr. Dadurch werden jährlich<br />
ca. 14 % der Treibhausgasemissionen neutralisiert. Die Verbrennung<br />
von Holz ist bei nachhaltiger Forstwirtschaft also CO 2 -neutral.<br />
Ein Pellet-Zentralofen kann in der Regel ein bis zwei Familienhäuser versorgen.<br />
Per Förderschnecke oder mit Luftdruck werden die Öfen mit den<br />
Pellets gespeist. Gegenüber Einzelöfen hat die Zentrallösung den Vorteil,<br />
dass sie komplett wärmegedämmt ist <strong>und</strong> damit Abstrahlungsverluste verhindert.<br />
Ein eingebauter Pufferspeicher ermöglicht es zudem, den Heizkessel<br />
im Volllastbetrieb laufen zu lassen. <strong>Das</strong> erhöht den Wirkungsgrad<br />
<strong>und</strong> verringert die Emissionen. Der Gedanke, den Pufferspeicher mit einer<br />
thermischen Solaranlage zu kombinieren, kann durchaus sinnvoll sein <strong>und</strong><br />
sollte in Erwägung gezogen werden.<br />
Bild: TONA<br />
HOLZHEIZUNGEN UND<br />
FEINSTAUBEMISSIONEN<br />
Holzheizungen waren in den vergangenen Jahren<br />
nicht gerade die erste Wahl bei Neubauten<br />
<strong>und</strong> Sanierungen. Der Feinstaubausstoß sei zu<br />
umweltbelastend, das Heizen mit Holz mühsam<br />
<strong>und</strong> mit viel Schmutz verb<strong>und</strong>en. Kritikpunkte,<br />
die aufgr<strong>und</strong> technischer Entwicklungen hin fällig<br />
geworden sind. Heute reduzieren verbesserte<br />
Filtertechniken den Ausstoß von Feinstaub erheblich<br />
<strong>und</strong> vollautomatische Heizsysteme gewährleisten<br />
großen Komfort bei wenig Dreck.<br />
Da sogar die Asche als Dünger verwendet werden<br />
kann, gelten Biomasseheizungen, die mit<br />
Pellets, Hackschnitzeln oder Stückholz betrieben<br />
werden, mittlerweile als eine der umweltfre<strong>und</strong>lichsten<br />
Heizlösungen.<br />
DAS RICHTIGE MATERIAL<br />
VERHEIZEN<br />
Wer mit Stückholz oder Pellets heizt, heizt ökologisch<br />
<strong>und</strong> klimaneutral. Beim Verbrennungsvorgang<br />
entsteht nur so viel CO 2 , wie das Holz<br />
während seines Wachstums aufgenommen<br />
hat. Befeuert man den modernen Ofen oder<br />
Kamin angemessen <strong>und</strong> mit Brennholz aus regionaler,<br />
nachhaltiger Waldwirtschaft, wird weder<br />
der Treibhauseffekt verstärkt noch werden<br />
Ressourcen verschwendet. Zum Heizen sollten<br />
ausschließlich naturbelassene, lufttrockene<br />
Holzscheite mit Rinde oder bindemittelfreie Pellets<br />
aus Holzspänen bzw. Sägemehl verwendet<br />
werden. Abfälle – auch Briketts aus Altpapier –<br />
haben in Ihrem Ofen nichts verloren. Sie belasten<br />
die Umwelt <strong>und</strong> können die Luftqualität in<br />
Wohnräumen verschlechtern.<br />
10
NEU:<br />
KAMIN IM SMART HOME<br />
Bild: Schiedel<br />
Smarte Kaminöfen steuern die Luftzufuhr<br />
automatisch, reduzieren Rauch<br />
sowie Schadstoffe <strong>und</strong> sorgen <strong>für</strong> einen<br />
niedrigeren Holz-/Pelletverbrauch. Sie<br />
lassen sich bequem von unterwegs<br />
aus starten <strong>und</strong> geben via App eine<br />
Meldung, wenn Holz nachzulegen ist.<br />
Um einen smarten Ofen zu verwenden,<br />
braucht es lediglich eine Stromquelle<br />
<strong>und</strong> ein WLAN-Modul.<br />
KAMINÖFEN<br />
Einzelöfen sind echte Schmuckstücke, die den<br />
Raum aufwerten <strong>und</strong> durch die Glasscheibe<br />
freie Sicht auf das Flammenspiel gewähren. Die<br />
Behaglichkeit, die sie verbreiten, wird gerade<br />
bei ungemütlichen Witterungsverhältnissen als<br />
angenehm <strong>und</strong> wohltuend empf<strong>und</strong>en. Die <strong>für</strong><br />
die Räume oft überdimensionierten Öfen geben<br />
ordentlich Strahlungswärme ab <strong>und</strong> sorgen in<br />
kürzester Zeit <strong>für</strong> hohe Raumlufttemperaturen.<br />
Wird Holz verheizt, ist der Einsatz des Ofens<br />
umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> regenerativ.<br />
WASSERFÜHRENDE<br />
KAMINÖFEN<br />
Ein wasserführender Kaminofen verbindet das<br />
Angenehme mit dem Nützlichen. Während Sie<br />
sich über die Strahlwärme freuen <strong>und</strong> einen warmen<br />
Raum genießen, wird gleichzeitig Brauchoder<br />
Heizwasser erwärmt <strong>und</strong> in das Heizrohrsystem<br />
eingespeist. Diese Zusatzausnutzung<br />
ist ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch von Vorteil, da<br />
die Hauptheizanlage entlastet wird <strong>und</strong> ein<br />
Pufferspeicher, die permanente Bereitstellung<br />
des warmen Wassers gewährleistet. Für einen<br />
wasserführenden Kaminofen ist aus baulicher<br />
Sicht die Installation der Wasserleitungen <strong>und</strong><br />
Anschlüsse sowie eines Pufferspeichers nötig.<br />
Der Anschluss ans Abwassersystem erfolgt wie<br />
gewohnt.<br />
Bild: Schiedel<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
A++<br />
Um mehr über die Energieeffizienz eines Kaminofens zu erfahren, sollten<br />
Sie einen Blick auf den sogenannten Wirkungsgrad werfen. Hersteller geben<br />
ihn in der Produktbeschreibung an. Umso höher der Wirkungsgrad,<br />
umso besser. Zusätzlich zum Wirkungsgrad liefert auch das Energielabel<br />
<strong>für</strong> Kaminöfen Informationen zur Energieeffizenz. Verwendet wird hier die<br />
übliche Staffelung der Effizienzklassen: Öfen mit der Klasse G bilden das<br />
Schlusslicht, Modelle mit der Klasse A++ die Spitze.<br />
SCHACHTINTEGRIERTE OFENSYSTEME<br />
Diese Systeme sind die perfekte Bauteilkombination aus Kaminofen <strong>und</strong><br />
Abgasanlage mit integrierter Verbrennungsluftzufuhr. Sie werden in Elementbauweise<br />
angeboten, finden ihren Platz in einem Leichtbetonschacht<br />
<strong>und</strong> enthalten einen DIN-geprüften Heizeinsatz mit Sichtfenster. Der Energiespar-Schornstein<br />
mit Thermo-Luftzug sitzt direkt auf dem Schacht <strong>und</strong><br />
versorgt den raumluftunabhängig betriebenen Kamineinsatz über den<br />
Luftschacht mit Verbrennungsluft von draußen.<br />
RAUMLUFTUNABHÄNGIGKEIT<br />
Gemauerte, offene Kamine sowie viele Kaminöfen werden als raumluftabhängig<br />
bezeichnet, weil sie den <strong>für</strong> die Verbrennung erforderlichen Sauerstoff<br />
aus der Raumluft beziehen. Da durch die hohen Anforderungen an<br />
Wärmedämmung <strong>und</strong> Luftdichtigkeit in neuen Gebäuden nur eine unzureichende<br />
Sauerstoffzufuhr <strong>für</strong> den Kamin vorhanden ist, braucht es eine<br />
externe Zuluftversorgung. Bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern ist die<br />
sogar verpflichtend, da ein raumluftabhängiger Kaminofen anderenfalls zu<br />
Sauerstoffmangel <strong>und</strong> im schlimmsten Fall zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung<br />
führen könnte. Durch eine separate Zuleitung kann Luft von außen<br />
nach innen strömen <strong>und</strong> die sichere Verbrennung ermöglichen. Luft-Abgas-Schornsteine,<br />
die aus zwei ineinander verlaufenden Rohren bestehen,<br />
sind eine besonders moderne, sichere <strong>und</strong> effiziente Zuluft-Lösung.<br />
Während das innere Rohr die Abgase nach außen leitet, saugt die Heizung<br />
die Außenluft durch das äußere Mantelrohr an. Ein Teil der Abgasenergie<br />
geht dabei auf die Verbrennungsluft über <strong>und</strong> wärmt diese. Der Energieverbrauch<br />
sinkt. Auch Ziegelschornsteine sind <strong>für</strong> Feuerstätten geeignet,<br />
die von der Raumluft unabhängig betrieben werden. Sie dämmen hervorragend,<br />
reduzieren raumseitige Wärmebrücken auf ein Minimum <strong>und</strong> können<br />
in Passivhäusern eingesetzt werden.<br />
11
HEIZSYSTEME<br />
ZUR WÄRMEVERTEILUNG<br />
KONVEKTIONSWÄRME<br />
<strong>Das</strong> Prinzip der Konvektionswärme wird bei nahezu allen Zentralheizungen<br />
genutzt, die mit Radiator-Heizkörpern arbeiten. Die Konvektionswärme<br />
entsteht, wenn sich die Raumluft an der warmen Oberfläche des<br />
Heizkörpers erwärmt. Die Luft dehnt sich aus, steigt nach oben <strong>und</strong> erhitzt<br />
den gesamten Raum. Kühlt die Luft ab, sinkt sie wieder zu Boden.<br />
Die Folge ist eine ständige Luftströmung, die wie Zugluft als unangenehm<br />
empf<strong>und</strong>en wird. Obwohl die Raumtemperatur recht hoch ist, sind die<br />
Füße oft kalt. Außerdem werden durch die Luftströmung Hausstaub <strong>und</strong><br />
andere Schwebstoffe aufgewirbelt <strong>und</strong> im Raum verteilt, was gerade <strong>für</strong><br />
Allergiker belastend sein kann.<br />
STRAHLUNGSWÄRME<br />
Im Gegensatz zur Konvektionswärme entstehen durch die Strahlungswärme<br />
kaum Luftverwirbelungen. Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist, dass nicht die Raumluft<br />
erhitzt wird, sondern die im Raum vorhandenen Objekte <strong>und</strong> Körper. Die<br />
Wärmestrahlen, die durch die Wärmequelle (z. B. Kachelofen oder Fußbodenheizung)<br />
abgegeben werden, gelangen durch elektromagnetische<br />
Wellen zu den Festkörpern. Diese werden erwärmt <strong>und</strong> geben gleichmäßig<br />
Wärme an die Raumluft ab. Da die Luft nur unwesentlich an Wärme<br />
zunimmt, entstehen kaum Konvektionsströme <strong>und</strong> Staubaufwirbelungen.<br />
<strong>Das</strong> Raumklima wird als sehr angenehm <strong>und</strong> natürlich empf<strong>und</strong>en. Die<br />
Wirkung von Strahlungswärme ähnelt der von warmen Sonnenstrahlen.<br />
Innovativ:<br />
Heizelemente aus<br />
Holzfaserdämmplatten<br />
Bilder: BLANKE<br />
Bild: Bisotherm<br />
FUSSBODENHEIZUNG<br />
Die gängigste Form der Fußbodenheizung ist die Warmwasserheizung,<br />
bei der Kunststoffrohre – manchmal auch Kupferrohre – im Nass- oder<br />
Trockensystem verlegt werden. Die Flächenheizungen erzeugen Strahlungswärme,<br />
arbeiten mit sehr geringen Vorlauftemperaturen <strong>und</strong> können<br />
mit fast allen Heizsystemen kombiniert werden. Wärmepumpen, die mit erneuerbaren<br />
Energien arbeiten, eignen sich perfekt, da sie Wärmeverteiler<br />
mit großen Flächen benötigen. Auch eine elektrische Fußbodenheizung<br />
kann wirtschaftlich <strong>und</strong> ökologisch sinnvoll sein, wenn das Gebäude sehr<br />
gut gedämmt ist (Passiv- oder Niedrigenergiehaus) <strong>und</strong>/oder der Strom<br />
selbst erzeugt wird (z. B. Photovoltaik). Vorteile gegenüber der wasserführenden<br />
Fußbodenheizung – gerade im Rahmen einer Sanierung – sind<br />
die niedrigere Aufbauhöhe <strong>und</strong> die einfachere Installation.<br />
WANDHEIZUNG<br />
Wandheizungen lassen sich schnell <strong>und</strong> einfach montieren. Die vorgefertigten<br />
Klimaregister werden an das Mauerwerk angebracht <strong>und</strong> in die<br />
Putzschicht eingelassen. Behaglich wird es durch die Strahlungswärme,<br />
die die Wandheizungen erzeugen. Leitet eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion<br />
kaltes Wasser durch die Rohre, kann die Wandheizung im Sommer<br />
den Raum auch energieeffizient kühlen. Strombetriebene Systeme sind<br />
nur sinnvoll, wenn sie nicht großflächig verbaut werden. Sie funktionieren<br />
mit relativ schmalen Heizmatten, die in den Putz eingebettet werden. Weil<br />
Wandheizungen immer warm sind, kann auf ihnen kein Wasser kondensieren<br />
<strong>und</strong> kein Schimmel entstehen. Eine moderne Wandheizung sorgt<br />
also <strong>für</strong> ein gutes Raumklima <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Luft.<br />
12
Bild: Moderna<br />
DIE RICHTIGE<br />
RAUMTEMPERATUR<br />
Einstellung 2 – 3<br />
ca. 18 – 20 ºC<br />
Einstellung 1 – 2<br />
ca. 14 ºC<br />
In ungenutzten Räumen:<br />
Einstellung 1, ca. 12 ºC<br />
Bild: Warmup<br />
THERMOSTATE – SIMPEL ODER SMART<br />
INFRAROTHEIZUNG<br />
Eine spezielle Form der Elektroheizungen ist die Infrarotheizung,<br />
die den Raum durch Strahlungswärme aufheizt. Infrarotstrahlen<br />
bestehen aus langwelligen elektromagnetischen Strahlen, die<br />
<strong>für</strong> das menschliche Auge unsichtbar sind. Spüren können wir<br />
sie trotzdem. Die Wärme, die von den Infrarotstrahlen erzeugt<br />
wird, empfinden Menschen als besonders wohltuend. Die dünnen<br />
Infrarot-Heizpaneele bestehen aus nicht mehr als einem<br />
Heizleiter <strong>und</strong> strahlen die Wärme in den Raum ab. Die Vorderseite<br />
des Paneels ist glatt <strong>und</strong> kann mit hitzebeständigen Folien<br />
vielseitig gestaltet werden. Wegen des hohen Stromverbrauchs<br />
ist eine Infrarotheizung nur in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage<br />
ökologisch vertretbar.<br />
Bei Thermostaten haben manuell einstellbare Modelle die Nase vorne. Sie werden<br />
am häufigsten genutzt, sind preiswert <strong>und</strong> einfach in der Montage. Aus Handventilen<br />
entwickelt, reagiert der Thermostatregler selbstständig auf die vorhandene Raumtemperatur.<br />
Bei einer zu hohen Temperatur dehnt sich das Gas bzw. die Flüssigkeit<br />
im Thermostatkopf aus <strong>und</strong> schließt das Ventil. Ist die Raumtemperatur zu niedrig,<br />
geschieht das Gegenteil: <strong>Das</strong> Gas bzw. die Flüssigkeit zieht sich zusammen, öffnet<br />
das Ventil <strong>und</strong> lässt so viel Heizwasser in den Heizkörper strömen, wie benötigt<br />
wird, um die eingestellte Solltemperatur zu erreichen. Eine Alternative zu manuellen<br />
Thermostaten sind smarte Thermostate. Sie messen die Temperatur im Raum <strong>und</strong><br />
steuern die Ventile mit einem elektrischen Signal. Flächenheizungen werden oftmals<br />
auf diese Weise betrieben. Zwar sind die elektrischen Funkgeräte vergleichsweise<br />
teuer, der Gewinn an Komfort <strong>und</strong> Effizienz ist dennoch überzeugend. Intelligente<br />
Algorithmen sorgen da<strong>für</strong>, dass das Verhalten der Heizung ideal auf das Haus <strong>und</strong><br />
seine Bewohner abgestimmt ist. Sie lernen, auf individuelle Gewohnheiten <strong>und</strong> Vorlieben<br />
zu reagieren <strong>und</strong> bieten Temperaturvorschläge sowie spezielle Heizzeiten<br />
zum Energiesparen an. Dazu sind die smarten Systeme ortsunabhängig steuerbar.<br />
13
BAUEN MIT DER NATUR<br />
HOLZBAU<br />
Ein Haus in Holzbauweise glänzt mit einer hervorragenden Ökobilanz <strong>und</strong><br />
einem ges<strong>und</strong>en Wohngefühl. <strong>Das</strong> Holz besitzt die Eigenschaft, Feuchtigkeit<br />
aufzunehmen <strong>und</strong> abzugeben. Es reguliert das Raumklima selbstständig<br />
<strong>und</strong> sorgt das ganze Jahr über <strong>für</strong> eine angenehme Raum- <strong>und</strong> Oberflächentemperatur.<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> Wohnkomfort lassen sich so gekonnt<br />
vereinen.<br />
Bild: Steico<br />
DIE VORTEILE EINES HOLZHAUSES<br />
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der häufig aus regionalen Beständen<br />
stammt. Durch die Holzbauweise wird langfristig CO 2 in den Häusern<br />
gespeichert. Holz hat außerdem ausgezeichnete Dämm- <strong>und</strong> Isoliereigenschaften.<br />
Schon bei geringen Wandstärken kann eine gleichwertige oder sogar<br />
höhere Wärmedämmleistung als bei einem Massivhaus erzielt werden.<br />
Alternative Energie-Konzepte wie Null-Energie- oder Passiv-Häuser sind bei<br />
beiden Bauweisen problemlos umsetzbar. Allerdings wird beim konventionellen<br />
Massivbau nur in den seltensten Fällen zu ökologischem Dämmmaterial<br />
gegriffen. Für die häufig eingesetzten Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme<br />
wird nach wie vor am häufigsten Polystyrol (EPS) als Dämmstoff verwendet.<br />
Hier haben Bauherren vergleichsweise geringe Materialkosten, jedoch ist<br />
das Material nicht besonders klimafre<strong>und</strong>lich.<br />
Obwohl Holz die gleiche Tragfähigkeit wie Stahl besitzt, ist es deutlich leichter.<br />
Bei der Druckfestigkeit kommt Holz nahe an die von Beton heran <strong>und</strong><br />
punktet zusätzlich mit der Eigenschaft, Zugkräfte aufnehmen zu können. Im<br />
Hybridbau (Holz-Beton-Verb<strong>und</strong>) macht man sich dies zunehmend zunutze.<br />
Die Bauzeit kann aufgr<strong>und</strong> des hohen Vorfertigungsgrades der Bauteile<br />
deutlich verkürzt werden. Als „warmer“ Baustoff beeinflusst Holz die Luftfeuchtigkeit<br />
in den Innenräumen positiv <strong>und</strong> schafft ein ges<strong>und</strong>es Wohnklima,<br />
das Sie viele Jahre genießen können. Bei einem qualitativ gebauten<br />
Einfamilienhaus in Holzbauweise beläuft sich die Gesamtnutzungsdauer auf<br />
durchschnittlich 80 bis 100 Jahre. Ein Holzhaus erreicht damit locker die<br />
Lebensdauer eines vergleichbaren Massivhauses.<br />
AUFSTOCKUNG UND ANBAU<br />
Sie möchten Ihren Wohnraum erweitern oder<br />
den Wert Ihrer Immobilie steigern? In diesem<br />
Fall können wir Ihnen die trockene Bauweise<br />
eines Holzrahmenbaus nahelegen. Denn ein<br />
Anbau in Holzbauweise ist aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />
Vorfertigungsgrad schnell realisiert <strong>und</strong> oft sogar<br />
günstiger als ein Anbau in Massivbauweise.<br />
Außerdem fallen Lärm- <strong>und</strong> Schmutzbelastung<br />
gering aus, was den Stress <strong>für</strong> Sie <strong>und</strong> Ihre<br />
Nachbarn deutlich reduziert.<br />
14<br />
Bild: Sonae Arauco/Agepan System
Leichtbauweise<br />
Massivbauweise<br />
Bild: Mocopinus<br />
SKELETTBAU<br />
BRETTSPERRHOLZBAU<br />
Der Skelettbau entspringt dem traditionellen Fachwerkbau <strong>und</strong> beschreibt<br />
ein tragendes Gerippe aus Konstruktionsvollholz oder – bei<br />
größeren statischen Anforderungen – Brettschichtholz. Zur Aussteifung<br />
werden vorrangig Stahlbänder oder diagonale Streben verwendet, während<br />
Wandverkleidungen eine untergeordnete Rolle spielen. Da die<br />
Innenwände vom Tragwerk völlig getrennt sind, können sie nach Belieben<br />
gesetzt <strong>und</strong> verändert werden. Auch das gänzliche Weglassen ist<br />
denkbar. Zur wirtschaftlichen Holzbauweise wird der Skelettbau durch<br />
die Verwendung von Rastern <strong>und</strong> den relativ großen Stützenabständen.<br />
Die Gestaltungsfreiheit umfasst offene Räume, große Glasfronten <strong>und</strong><br />
einen variablen Gr<strong>und</strong>riss.<br />
RAHMEN- UND TAFELBAU<br />
Beim Rahmen- oder Tafelbau werden Rahmen<br />
aus Konstruktionsvollholz eingesetzt <strong>und</strong> mit<br />
Holzwerkstoffplatten ausgesteift. Im Verb<strong>und</strong><br />
leiten sie quasi alle vertikalen <strong>und</strong> horizontalen<br />
Lasten ab. Wegen der tragenden Innenwände<br />
sind nachträgliche Veränderungen <strong>und</strong> Umgestaltungen<br />
schwieriger vorzunehmen als beim<br />
Skelettbau. Dadurch, dass der Rahmenbau auf<br />
ein Rastermaß ausgerichtet ist <strong>und</strong> die Querschnitte<br />
der Hölzer standardisiert sind, kann die<br />
Fertigung jedoch rational <strong>und</strong> schnell erfolgen.<br />
Die Rahmen- oder Tafelbauweise wird daher<br />
vorzugsweise bei kurzen Bauzeiten eingesetzt<br />
<strong>und</strong> immer dann, wenn ein hoher Vorfertigungsgrad<br />
gewünscht ist.<br />
Auch mit Brettsperrholz lässt sich ein komplettes Holzhaus, von Keller bis<br />
Dach, errichten. Die Massivbauweise arbeitet hier<strong>für</strong> mit vorgefertigten Brettsperrholzplatten<br />
aus heimischen Nadelhölzern. Um die Eigenschaften der<br />
Platten hinsichtlich ihres Trag-, Quell- <strong>und</strong> Schwindverhaltens zu verbessern,<br />
werden mindestens drei Schichten trockener Nadelholzbretter in einem Winkel<br />
von vorzugsweise 90° miteinander verklebt. Je nach statischer Beanspruchung<br />
werden <strong>für</strong> die einzelnen Bauteile unterschiedlich viele Lagen verwendet<br />
<strong>und</strong> somit verschiedene Decken- <strong>und</strong> Wandstärken realisiert. Durch<br />
moderne Dübeltechnik können sogar Massivholzwände realisiert werden,<br />
die komplett ohne Leim, Metall, Chemie oder Holzschutzmittel auskommen.<br />
Dabei werden die geschichteten Holzbretter in der vollen Stärke des Wandelementes<br />
von staubtrockenen Buchenholzdübeln durchdrungen. Die Dübel<br />
nehmen Restfeuchtigkeit des umliegenden Hozes auf <strong>und</strong> quellen dadurch<br />
auf. So entsteht rein mechanisch eine unlösbare Verbindung, die beim Schallschutz,<br />
Brandschutz <strong>und</strong> der Wärmedämmung Bestleistungen erzielt.<br />
BLOCKBOHLENBAU<br />
Die Blockbohlenbauweise gehört zu den ältesten Hausbaumethoden weltweit.<br />
Behauene <strong>und</strong> aufeinandergelegte Holzstämme bildeten hier ursprünglich<br />
die Wände. Heute besticht die Bauweise vor allem mit Wirtschaftlichkeit.<br />
Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelemente <strong>und</strong> die verkürzte Bauzeit machen<br />
die Blockbohlenbauweise <strong>für</strong> viele Bauherren interessant. Neben dem<br />
traditionell einschaligen Aufbau der Außenwand sind auch mehrschalige<br />
Konstruktionen mit Zwischendämmung möglich. Bei den Innenwänden kann<br />
zwischen Blockbohlen- oder Trockenbauwänden gewählt werden. Änderungswünsche<br />
an der Konstruktion, die erst nach Beendigung der Planung<br />
aufkommen, können meist nur schwer realisiert werden. Um den <strong>Nachhaltigkeit</strong>sgedanken<br />
zu entsprechen, ist auf eine schadstofffreie Behandlung bzw.<br />
Beschichtung zu achten.<br />
15
NACHHALTIGER<br />
Massiv- oder Holzhaus? Ziegel, Porenbeton<br />
oder doch ein anderer Stein? <strong>Das</strong> Material, aus<br />
dem ein Haus gebaut wird, hat immer auch Auswirkungen<br />
auf das Klima <strong>und</strong> die Umwelt. Wir<br />
erklären, wie die verschiedenen Baustoffe im<br />
ökologischen Vergleich abschneiden.<br />
MASSIVBAU?<br />
Bild: Wienerberger<br />
Bild: Xella<br />
Bild: Xella<br />
ZIEGEL<br />
Der Ziegelstein wird aus Ton <strong>und</strong> Lehm gebrannt<br />
<strong>und</strong> gilt als ältester Baustein überhaupt.<br />
Von Natur aus verfügt er über eine gute Wärme-<br />
<strong>und</strong> Schalldämmung, feuchteregulierende<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> eine hohe Stabilität. Wichtige<br />
Punkte, die ihn <strong>für</strong> wärmedämmende Außenwände,<br />
<strong>für</strong> Sanierungsarbeiten, aber auch <strong>für</strong><br />
den Bau von tragenden <strong>und</strong> nicht tragenden<br />
Innenwänden qualifizieren. Porenbildende Zuschlagstoffe<br />
wie Sägemehl, Zellulose oder<br />
Polystyrol werden oftmals zugegeben, um die<br />
wärmedämmende Wirkung noch zu verstärken.<br />
Die Herstellung ist zwar mit einem hohen Energieverbrauch<br />
verb<strong>und</strong>en, da<strong>für</strong> ist das Ergebnis<br />
ein langlebiges Endprodukt mit solidem Wärmeschutz.<br />
Besitzen die Ziegel eine integrierte<br />
Dämmung ist dieser noch um ein Vielfaches<br />
besser.<br />
KALKSANDSTEINE<br />
Kalksandsteine zeichnen sich charakteristisch<br />
durch ihre weiße Farbe aus. Sie bestehen aus<br />
Kalk sowie kieselsäurehaltigen Zuschlägen <strong>und</strong><br />
werden unter Dampfdruck gehärtet. Die Steine<br />
sind extrem belastbar <strong>und</strong> verfügen über<br />
einen hohen Schallschutz. Ihre Druckfestigkeit<br />
ermöglicht es, tragende Wände sehr schlank<br />
zu gestalten. Bei Außenwänden ist ihre Wärmedämmfähigkeit<br />
allerdings nicht ausreichend<br />
– hier muss <strong>für</strong> eine zusätzliche Dämmung gesorgt<br />
werden. Da<strong>für</strong> halten Kalksandsteine das<br />
Raumklima dauerhaft angenehm, der hohe pH-<br />
Wert wirkt Pilzen <strong>und</strong> Bakterien entgegen. Kalksandsteine<br />
verwendet man aufgr<strong>und</strong> ihrer Feuerbeständigkeit<br />
häufig <strong>für</strong> Brandschutzwände<br />
<strong>und</strong> Heizungskeller. Auch Witterung kann dem<br />
Kalkstein nichts anhaben, als Vormauerstein in<br />
Form von Kalksandstein-Verblendern macht er<br />
deshalb eine sehr gute Figur.<br />
PORENBETON<br />
Porenbeton setzt sich aus Quarzsand, Kalk<br />
<strong>und</strong> Zement zusammen. Als porenbildender<br />
Stoff wird Aluminiumpulver zugegeben, gehärtet<br />
wird er mit Dampf. Da dieser Beton hochwärmedämmend<br />
ist kann er <strong>für</strong> sämtliche Neubauarbeiten<br />
ohne zusätzliche Wärmedämmung<br />
verwendet werden. Auch <strong>für</strong> die nachträgliche<br />
Erstellung von Innenwänden sind Porenbetonsteine<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres geringen Gewichts ideal<br />
geeignet. Gleiches gilt selbstverständlich auch<br />
<strong>für</strong> Umbau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen. <strong>Das</strong><br />
Material lässt sich mit Leichtigkeit schneiden,<br />
ritzen, schleifen <strong>und</strong> im Dünnbettverfahren verarbeiten.<br />
Große Steine können mit nur wenig<br />
Mörtel hergestellt werden, das erleichtert das<br />
Recycling. Geschützt wird der Porenbeton, der<br />
eine relativ hohe Wasseraufnahmefähigkeit<br />
zeigt, am besten mit Putz, Vormauersteinen<br />
oder einer Verkleidung.<br />
MAUERSTEINE MIT DÄMMKERN<br />
Sie möchten in monolithischer Bauweise ein Haus errichten, das die höchsten<br />
aktuellen Energiestandards erfüllt – auf eine zusätzliche Dämmung<br />
durch ein Wärmedämmverb<strong>und</strong>system (WDVS) würden Sie jedoch lieber<br />
verzichten? Ziegel- oder Leichtbetonsteine mit integriertem Dämmkern sind<br />
Ihre Lösung! Gebäudemauern (Wanddicke 49 cm), die mit verfüllten Steinen<br />
gebaut wurden, schaffen es, einen U-Wert von nur 0,12 W/(m²·K) zu erreichen.<br />
Die dämmende Füllung kann dabei mineralisch (z. B. aus Steinwolle<br />
oder Perlit) oder biologisch (z. B. aus Holz- <strong>und</strong> Hanffasern) sein. Weil es<br />
sich hier um reine Naturprodukte handelt, sind die Mauersteine mit Dämmkern<br />
ideal <strong>für</strong> eine ökologische, wohnges<strong>und</strong>e Bauweise geeignet.<br />
KLIMANEUTRALE ZIEGEL<br />
Klimaneutrale Ziegel gehen sogar noch einen Schritt weiter: Bei ihnen ist<br />
nicht nur das Material ökologisch, sondern auch der Produktionsprozess.<br />
Die Hersteller achten auf eine nachhaltige Auswahl der Energiequellen<br />
<strong>und</strong> nutzen erneuerbare Varianten, wie Windenergie. Ein unvermeidbarer<br />
Ausstoß von Rest-CO 2<br />
wird durch die Unterstützung von Projekten wie Aufforstung<br />
<strong>und</strong> dem Schutz von Regenwäldern ausgeglichen. Als recyclingfähiger<br />
Rohstoff erfüllt Ton von Natur aus die notwendigen Bedingungen der<br />
Kreislaufwirtschaft: Nach dem Entfernen von Mörtelresten sind Ziegel <strong>für</strong><br />
Restaurierung <strong>und</strong> Neubau wiederverwendbar. Zudem können sie aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer mineralischen Struktur recycelt <strong>und</strong> vielfältig weiterverwendet werden.<br />
16
Bild: Bisotherm<br />
LEICHTBETONSTEIN<br />
Bei der Herstellung von Leichtbetonsteinen wird<br />
Bimsstein, Blähton oder Blähglas mit einer exakt<br />
abgestimmte Menge von Zement oder Kalk (als<br />
Bindemittel) <strong>und</strong> Wasser zu Leichtbeton verarbeitet<br />
<strong>und</strong> in eine Steinform gefüllt. Durch Auflast<br />
<strong>und</strong> Vibration wird der Leichtbeton verdichtet<br />
<strong>und</strong> weiter in die Trockenkammer transportiert.<br />
Heraus kommt ein Stein, der bei sehr leichtem<br />
Gewicht robust ist, feuchtigkeitsregulierend wirkt<br />
<strong>und</strong> über einen guten Brandschutz verfügt. Im<br />
Vergleich zu anderen Mauersteinen können<br />
Leichtbetonsteine mit wenig Energie hergestellt<br />
werden. Wärme- <strong>und</strong> Schalldämmung sind gut<br />
<strong>und</strong> auch die Wärmespeicherfähigkeit kann sich<br />
sehen lassen. Eine zusätzliche Dämmung ist<br />
nicht nötig. Zusammengefasst lässt sich sagen:<br />
Mit Bims können stabile, hochwertige <strong>und</strong> ökologische<br />
Häuser gebaut werden.<br />
Bild: Wienerberger<br />
LEHMSTEIN<br />
Lehm bezeichnet eine Kombination aus Sand,<br />
Schluff (Feinsand) <strong>und</strong> Ton. Weil er in weiten<br />
Teilen regional verfügbar ist, kann er ressourcenschonend<br />
abgebaut werden. Da Lehm wie<br />
ein Filter wirkt <strong>und</strong> Schadstoffe sowie Feinstäube<br />
absorbiert <strong>und</strong> bindet, ist der Baustoff besonders<br />
<strong>für</strong> Allergiker interessant. In Wohnräumen<br />
reguliert Lehm den Feuchtigkeitsgehalt, indem<br />
er den Wasserdampf speichert <strong>und</strong> bei Bedarf<br />
wieder abgibt. <strong>Das</strong> Wohnklima ist somit perfekt<br />
ausgeglichen <strong>und</strong> beugt sowohl der Schimmelbildung<br />
als auch dem Austrocknen der Schleimhäute<br />
vor. Auch die Wärme in Wohnräumen<br />
speichert Lehm <strong>und</strong> gibt sie gleichmäßig als<br />
Strahlungswärme wieder ab. Obendrein ist die<br />
Feuerwiderstandsfähigkeit von Lehm hoch <strong>und</strong><br />
das Recycling problemlos möglich. Der Lehmstein<br />
wird selten als alleiniger Baustoff von tragenden<br />
Wänden sondern häufiger in Form von<br />
Vorsatzschalen, Deckenauflagen oder trockenen<br />
Stapelwänden verbaut.<br />
Bild: Bisotherm<br />
DIE WICHTIGSTEN BAUSTOFFE IM VERGLEICH<br />
Energieaufwand Herstellung Wärmeschutz Zusatzdämmung<br />
Ziegel hoch gut nicht nötig<br />
Kalksandstein mittel gering erforderlich<br />
Porenbeton mittel gut nicht nötig<br />
Bild: Bisotherm<br />
Leichtbetonstein gering gut nicht nötig<br />
Lehm gering gut erforderlich<br />
17
AUFBAU DER<br />
GEBÄUDEHÜLLE<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Wussten Sie, dass bei einem Haus über 70 %<br />
der Energie über eine schlecht gedämmte Fassade<br />
verloren gehen können? Um das zu verhindern,<br />
sollte unbedingt <strong>für</strong> eine hochwertige<br />
Wärmedämmung nach den Anforderungen des<br />
Gebäudeenergiegesetzes (GEG*) gesorgt werden.<br />
Wenn Sie mehr als 10 % der Fassadenfläche<br />
Ihres ungedämmten Hauses sanieren möchten,<br />
ist die Installation einer Fassadendämmung<br />
durch das GEG* sogar verpflichtend. Ausnahmen<br />
bilden allein denkmalgeschützte Gebäude.<br />
GEBÄUDEENERGIEGESETZ*<br />
Für die nachträgliche Dämmung von Außenwänden<br />
bei Bestandsgebäuden schreibt das<br />
GEG* einen U-Wert von 0,24 W/(m 2·K) vor. Dieser<br />
darf nicht überschritten werden. <strong>Das</strong> Einhalten<br />
dieses Wertes ist ohne größeren Aufwand<br />
möglich. Wählen Sie eine Dämmmaßnahme,<br />
die diese Vorgaben übertrifft, sind Förderungen<br />
durch die KfW möglich. Beim Neubau gibt<br />
es keine konkreten Mindestvorgaben <strong>für</strong> den<br />
U-Wert der Außenwände. Um den Gesamtenergiebedraf<br />
des Hauses so niedrig zu halten,<br />
dass ein durch die KfW förderfähiger Standard<br />
erreicht wird, müssen jedoch noch deutlich bessere<br />
Werte erreicht werden. Für den Passivhausstandard<br />
sind beispielsweise sogar U-Werte<br />
unter 0,15 W/(m 2·K) Plicht.<br />
Bild: Xella<br />
MONOLITHISCHE BAUWEISE<br />
FUNKTIONSWEISE<br />
VORTEILE<br />
Bei der monolithischen Bauweise wird die Außenwand<br />
des Gebäudes mit nur einem Material<br />
errichtet – man spricht in diesem Zusammenhang<br />
auch von einem einschaligen Mauerwerk.<br />
Auf eine Dämmschicht kann verzichtet werden,<br />
weil die Mauersteine eine ausreichend hohe<br />
Wanddicke aufweisen oder die Hohlräume der<br />
Steine einen mineralischen bzw. organischen<br />
Dämmkern besitzen. Dank der stetigen Verbesserung<br />
der Materialien <strong>und</strong> der langjährigen<br />
Forschung können Hersteller bereits heute Produkte<br />
anbieten, die <strong>für</strong> Passivhäuser geeignet<br />
<strong>und</strong> zertifiziert sind. Diese Steine überzeugen<br />
durch niedrige Wärmeleitfähigkeit <strong>und</strong> kommen<br />
sehr nahe an die energetische Qualität verschiedener<br />
Dämmstoffe heran. Neben Ziegelsteinen<br />
sind auch Porenbetonsteine <strong>und</strong> Bimssteine<br />
<strong>für</strong> die monolithische Bauweise geeignet.<br />
Die Luft, die sich in den Ziegelhohlräumen befindet,<br />
speichert Wärme <strong>und</strong> wirkt auf diese<br />
Weise wärmedämmend. Bei Hohl- oder Hochlochziegeln<br />
(ohne Dämmkern) mit einer Stärke<br />
von 50 cm kann so ein U-Wert von 0,16 W/<br />
(m²·K) erreicht werden. Mit Dämmeinlage ist<br />
bei gleicher Ziegelstärke ein U-Wert von bis zu<br />
0,12 W/(m²·K) möglich.<br />
Bild: Bisotherm<br />
Bild: Wienerberger<br />
Doppelt ökologisch!<br />
Im Sommer angenehm kühl, im Winter gemütlich<br />
warm: Durch die Speicherfähigkeit des modernen<br />
Ziegelsteins steht bei Ihnen das ganze<br />
Jahr über ein optimales Wohlfühl-Wohnklima<br />
auf der Tagesordnung. Schimmel <strong>und</strong> eine zu<br />
hohe Luftfeuchtigkeit brauchen Sie nicht zu<br />
<strong>für</strong>chten, denn die verhindert das diffusionsoffene<br />
Mauerwerk. Die Ökobilanz ist gut, da die<br />
Mauersteine langlebig <strong>und</strong> die Außenwände<br />
unter bestimmten Voraussetzungen auch rückbaubar<br />
sind. Auch die, im Vergleich zu mehrschichtigen<br />
Wandsystemen, kürzere Bauzeit<br />
spricht <strong>für</strong> die monolithische Bauweise.<br />
Oben: Klimaneutraler Proton-Ziegel + Perlit-Dämmung<br />
Unten: Stein aus Naturbims <strong>und</strong> Kalk + Dämmung aus Hanf<br />
18
Bild: Bisotherm<br />
Bild: BEVER<br />
2-SCHALIGES MAUERWERK<br />
Die Tradition der zweischaligen Bauweise reicht weit zurück. Besonders in<br />
Norddeutschland findet man noch immer viele Gebäude, die mit zweischaligem<br />
Mauerwerk gebaut wurden – allerdings keine Dämmung besitzen.<br />
Wird heute ein zweischaliges Mauerwerk errichtet, dann in der Regel nur<br />
mit einer Dämmschicht auf der innenliegenden tragenden Mauer. Nahezu<br />
jeder diffusionsoffene Dämmstoff ist da<strong>für</strong> geeignet. Wichtig ist, dass ein<br />
Abstand (Luftschicht) von mind. 4 cm zwischen der tragenden Hintermauer<br />
<strong>und</strong> der relativ dünnen Vormauer eingehalten wird. Er sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />
die zwischen tragender Wand <strong>und</strong> Dämmschicht entstehende Feuchtigkeit<br />
entweichen kann <strong>und</strong> Kondenswasser auf der Außenschale durch den<br />
zirkulierenden Luftstorm abtrocknet. Die äußere Verblendschale, die dem<br />
Witterungsschutz <strong>und</strong> der Gestaltung dient, wird meist unverputzt angebracht.<br />
Verwendet werden Klinker aus gebrannten Ziegelsteinen.<br />
Soll zweischaliges Mauerwerk im Zuge einer Sanierung nachträglich gedämmt<br />
werden, greift man Dämmstoffgranulat oder -flocken zurück <strong>und</strong><br />
bläst das Material durch ein Loch in den Hohlraum zwischen den Schalen.<br />
Der Dämmstoff (verwendet werden zum Beispiel Polystyrolgranulat, Mineralwolle-<br />
oder Zellulose-Flocken) darf einen U-Wert von 0,045 W/(m²·K)<br />
nicht überschreiten.<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />
19
IM VERGLEICH: WDVS<br />
1<br />
2<br />
WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEM<br />
Um besonders hohe Energieeffizienzstandards zu erzielen, werden<br />
Außenmauern/Fassaden in den meisten Fällen mit einem Wärmedämmverb<strong>und</strong>system<br />
(WDVS) gedämmt. Die Konstruktion besteht hierbei aus<br />
mehreren Schichten <strong>und</strong> Materialien, die – perfekt aufeinander abgestimmt<br />
– an die tragende Wand montiert werden. Der verwendete Dämmstoff<br />
bildet das Kernstück <strong>und</strong> bestimmt zugleich, welche Eigenschaften<br />
das System aufweist. Der Aufbau eines WDVS geschieht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
immer nach demselben Prinzip: Die Dämmplatten werden auf das Mauerwerk<br />
geklebt <strong>und</strong> meist zusätzlich mit Dübeln befestigt. Im Anschluss<br />
folgen zwei Schichten Armierungsmörtel, in die ein Armierungsgewebe<br />
eingebettet wird. Der Putz bildet die letzte Schicht des Systems.<br />
1 Mauerwerk<br />
2 Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel<br />
3 Dämmstoff<br />
4 Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel<br />
5 Armierungsgewebe<br />
6 Armierungsschicht<br />
7 Putz<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Bild: Saint-Gobain Weber<br />
Bild: Wienerberger<br />
Bild: Steico<br />
DÄMMSTOFFE<br />
ENDBESCHICHTUNG<br />
Polystrol ist aufgr<strong>und</strong> seines günstigen Preises, der schnellen Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> den guten Dämmwerten bei Bauherren beliebt. Viele Menschen greifen<br />
heute aber lieber zu den teuren, nicht brennbaren Mineralfaser oder<br />
Mineralschaumplatten. Auch Dämmplatten aus recycelten Materialien <strong>und</strong><br />
Naturmaterialien werden zunehmend verwendet. Aus ökologischer Sicht<br />
sind die Dämmstoffe Mineralwolle, Holzfaser, Hanf <strong>und</strong> Kork am besten<br />
geeignet; in Kombination mit verputzbaren Holzfaserplatten kann sogar<br />
Zellulose in ein WDVS eingeb<strong>und</strong>en werden. Da die Naturdämmstoffe diffusionsoffen<br />
sind, wird die Konstruktion im Vergleich zu den dampfdichteren<br />
Kunststoffen geschont. Vollständigkeitshalber muss angemerkt werden,<br />
dass die Naturdämmstoffe mit den anderen Komponenten verklebt werden.<br />
Der sortenreine Rückbau wird dadurch eingeschränkt <strong>und</strong> die zuvor<br />
ökologisch produzierten Dämmstoffe können nicht mehr dem natürlichen<br />
Kreislauf zugeführt werden.<br />
Für die Endbeschichtung kommen sowohl mineralische Putze als auch<br />
Kunstharz- <strong>und</strong> Silikonharzputze infrage. Vergleicht man die Möglichkeiten,<br />
stechen die mineralischen Putze vor allem durch ihre diffusionsoffene<br />
Eigenschaft hervor. Analog zum Putz kann auch bei der Armierungsschicht<br />
zwischen einem mineralisch geb<strong>und</strong>enen oder einem kunstharzvergüteten<br />
Produkt gewählt werden. Möchten Sie eine dauerhaft wohnges<strong>und</strong>e Umgebung<br />
schaffen, empfiehlt sich ein vollmineralisches System, bei dem<br />
alle Komponenten, sprich Klebe- <strong>und</strong> Armierungsmörtel, Dämmplatten <strong>und</strong><br />
Putz, aus überwiegend anorganischen Rohstoffen wie Kalkstein, Sand<br />
<strong>und</strong> Quarz bestehen.<br />
Klinkerriemchen sind neben dem Putz eine weitere Möglichkeit, die Fassade<br />
zu gestalten. Sie können relativ einfach im direkten Verb<strong>und</strong> mit dem<br />
WDVS angebracht werden. Die Verarbeitung beschränkt sich auf drei<br />
Schritte: Verkleben, Verfugen, Reinigen. Optisch sind die Klinkerriemchen<br />
mit ihren Gebrauchsspuren <strong>und</strong> Kantenausbrüchen kaum vom Sichtmauerwerk<br />
zu unterscheiden. Sie bestehen aus natürlichen Sedimenten <strong>und</strong><br />
werden bei bis zu 1.200 °C gebrannt. Da sie wasserabweisend, hart <strong>und</strong><br />
sehr widerstandsfähig gegen Hitze, Frost <strong>und</strong> Hagel sind, zeigen verklinkerte<br />
Wärmedämmverb<strong>und</strong>systeme eine längere Haltbarkeit als verputzte<br />
Fassaden. Die Umsetzung ist jedoch auch entsprechend kostenintensiver.<br />
20
VHF<br />
5<br />
1<br />
VORGEHÄNGTE, HINTERLÜFTETE FASSADE<br />
Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) ist die im privaten Wohnungsbau<br />
weniger geläufige Alternative zum WDVS. Der Aufbau dieses<br />
Fassadensystems ist zwar komplexer <strong>und</strong> aufwändiger, doch die bauphysikalischen<br />
Vorteile gleichen dies wieder aus. Statt auf das Mauerwerk wird<br />
die Verkleidung auf eine Unterkonstruktion aufgebracht. Dämmung <strong>und</strong><br />
Verkleidung sind somit konstruktiv voneinander getrennt <strong>und</strong> zwischen den<br />
Komponenten entsteht ein hinterlüfteter Raum, der die Feuchtigkeit vom<br />
Gebäude abführt. Zur ganzjährigen Regulierung der Raumtemperatur trägt<br />
die innere tragende Schale mit ihrer Wärmespeicherfähigkeit bei. Den Schutz<br />
vor sommerlichen Temperaturen im Inneren leistet vor allem die Hinterlüftung.<br />
Durch sie wird die Entstehung eines Wärmestaus bzw. das Aufheizen zwischen<br />
Wärmedämmung <strong>und</strong> Fassade verhindert.<br />
1 Tragstruktur<br />
2 Unterkonstruktion<br />
3 Dämmschicht<br />
4 Hinterlüftung<br />
5 Außenhaut<br />
6 Witterung<br />
7 Wärmeverlauf<br />
8 Kälteverlauf<br />
9 Diffusion<br />
8<br />
6 7<br />
2<br />
3<br />
4<br />
9<br />
Bild: Cedral - Etex<br />
FAZIT<br />
Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade schützt<br />
den Dämmstoff zuverlässig vor Feuchtigkeit<br />
<strong>und</strong> die Innenräume besonders gut vor Temperaturextremen.<br />
Außerdem kann kann eine VHF,<br />
im Gegensatz zu den meisten WDV-Systemen,<br />
sortenrein rückgebaut werden. Ein WDVS ist<br />
da<strong>für</strong> in der Anschaffung günstiger, in der Montage<br />
einfacher <strong>und</strong> die erste Wahl, wenn eine<br />
klassische Putzfassade gewünscht ist.<br />
Bild: James Hardie<br />
UNTERKONSTRUKTION<br />
Die Unterkonstruktion einer VHF sorgt <strong>für</strong> die<br />
statische Verbindung zwischen der tragenden<br />
Gebäudeaußenwand <strong>und</strong> der Fassadenverkleidung.<br />
Sie besteht in der Regel aus Metall (meist<br />
Aluminium), kann aber auch als nachhaltige<br />
Variante mit Holz ausgeführt werden.<br />
DÄMMSTOFFE<br />
Bei Konstruktionen mit Hinterlüftung kommen<br />
in den meisten Fällen Mineralfasern in Form<br />
von Glas- oder Steinwolldämmplatten zum Einsatz,<br />
es gibt aber auch viele ökologische <strong>und</strong><br />
wohnges<strong>und</strong>e Alternativen. Zu den geeigneten<br />
Naturdämmstoffen zählen Hanf, Flachs, Holzfaser,<br />
Kork, Jute <strong>und</strong> Schafwolle. Sie sind wasserdampfdurchlässig<br />
<strong>und</strong> schneiden beim Wärmeschutz<br />
besonders gut ab, da die Temperatur die<br />
natürlichen Dämmstoffe nur langsam durchdringt.<br />
VERKLEIDUNG<br />
Die Fassadenverkleidung stellt die Wetterschutzschicht<br />
<strong>für</strong> den Dämmstoff <strong>und</strong> das Gebäude<br />
dar <strong>und</strong> kann aus verschiedenen Materialien<br />
gefertigt sein. High Pressure Laminat<br />
beispielsweise wird gerne wegen seiner Schlagfestigkeit<br />
verwendet, Aluminium aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Korrosionsbeständigkeit. Will man ökologisch<br />
bauen, sind diese beiden Materialien jedoch<br />
eher ungeeignet.<br />
Bei Faserzement handelt es sich um einen<br />
Verb<strong>und</strong>werkstoff aus Portlandzement, organischen<br />
Fasern <strong>und</strong> Wasser. <strong>Das</strong> Material ist<br />
leicht, langlebig, nicht brennbar, witterungsresistent<br />
<strong>und</strong> UV-beständig. Verkleidungen aus<br />
Faserzement sind in der Regel sehr wartungsarm,<br />
pflegeleicht <strong>und</strong> in zahlreichen Farben <strong>und</strong><br />
Texturen erhältlich. Hinsichtlich der Ökobilanz<br />
muss der <strong>für</strong> die Herstellung nötige, hohe Energieaufwand<br />
allerdings kritisch gewertet werden.<br />
<strong>Das</strong> nachhaltigste, weil nachwachsende, Material<br />
zur Fassadenverkleidung ist Holz. <strong>Das</strong>s<br />
das Material natürlich ist, bedeutet nicht automatisch<br />
Abstriche in puncto Langlebigkeit <strong>und</strong><br />
Widerstandsfähigkeit. Wird hochwertiges, technisch<br />
getrocknetes Holz verwendet <strong>und</strong> das<br />
Material technisch korrekt verarbeitet, hält eine<br />
Holzfassade viele Jahre lang. Und auch der<br />
Pflegeaufwand ist nicht immer so hoch wie allgemein<br />
angenommen. Ein guter konstruktiver<br />
Holzschutz kann die Lebensdauer natürlich<br />
noch einmal verlängern, ist aber nicht zwangsläufig<br />
notwendig. Denn eine Holzfassade kann<br />
man auch unbehandelt vergrauen lassen. Dieser<br />
Vorgang – ein natürlicher Schutz prozess des<br />
Holzes, hervorgerufen durch UV-Strahlung <strong>und</strong><br />
Regen – dauert mehrere Jahre <strong>und</strong> kann die<br />
Oberfläche auch ganz ohne Pflege jahrzehntelang<br />
erhalten.<br />
21
Bild: Climowool<br />
IM VERGLEICH:<br />
DÄMMSTOFFE<br />
Bild: Baumit<br />
EPS (Expandiertes Polystyrol)<br />
Polystyrol wird synthetisch auf der Basis von<br />
Mineral- bzw. Erdöl hergestellt <strong>und</strong> gilt als das<br />
günstigste verfügbare Material zur Außendämmung.<br />
Es weist gute Wärmedämmeigenschaften<br />
auf <strong>und</strong> auch die sehr leichte Verarbeitung<br />
der Polystyrol-Platten spricht <strong>für</strong> das Material.<br />
Die Platten lassen sich mit einem Heißdraht<br />
einfach <strong>und</strong> ohne Rückstände schneiden. Durch<br />
die diffusionsdichte Struktur ist EPS absolut beständig<br />
gegenüber Feuchtigkeit. Da Polystyrol<br />
in Reinform ein leicht entflammbares Material<br />
ist, das zudem im Brandfall starke Rauchgase<br />
entwickelt, wird es mit Flammschutzmitteln versetzt,<br />
wodurch die Baustoffklasse B1 („schwer<br />
entflammbar“) erreicht wird.<br />
PUR/PIR (Polyurethan/Polyisocyanurat)<br />
PUR- <strong>und</strong> PIR-Hartschaum zählen wie EPS zu<br />
den synthetischen Dämmstoffen. Beide Materialien<br />
überzeugen durch ein sehr geringes<br />
Eigengewicht <strong>und</strong> sind hoch wärmedämmend,<br />
wodurch die Dämmschicht relativ dünn gehalten<br />
werden kann. Darüber hinaus sind sie wasser<strong>und</strong>urchlässig<br />
<strong>und</strong> absolut witterungsresistent,<br />
wodurch sie <strong>für</strong> alle Verfahren der Dachdämmung<br />
besonders gut geeignet sind.<br />
Bild: Knauf Insulation<br />
GLASWOLLE<br />
Braune Wolle:<br />
mit Altglasanteil,<br />
ohne Formaldehyd!<br />
Die Herstellung von Glaswolle erfordert, wie<br />
der Name sagt, Glas als Gr<strong>und</strong>stoff. <strong>Das</strong> gute<br />
dabei: Recyclingmaterial (Altglas aus Fensterscheiben,<br />
Auto- oder Flaschenglas) macht heute<br />
bis zu 80 Prozent der eingesetzten Rohstoffe<br />
aus. Zusätzlich werden Sand, Kalkstein <strong>und</strong><br />
Sodaasche verwendet. <strong>Das</strong> Material wird eingeschmolzen<br />
<strong>und</strong> zu Fäden gesponnen, aus<br />
denen Dämmplatten- <strong>und</strong> Matten hergestelllt<br />
werden. Glaswolle ist sehr effizient in der Wärmedämmung<br />
<strong>und</strong> zudem sehr leicht, wodurch<br />
die Gebäudekonstruktion kaum belastet wird. In<br />
Sachen Brandschutz wird sie der Baustoffklasse<br />
A1 <strong>für</strong> nicht brennbare Baustoffe zugeordnet.<br />
STEINWOLLE<br />
Bild: Knauf Insulation<br />
Um Steinwolle zu erhalten, werden verschiedene<br />
Gesteinsarten wie Dolomit, Kalkstein,<br />
Feldspat <strong>und</strong> Diabas geschmolzen. Außerdem<br />
werden Sand, bis zu 25 bis 30 Prozent Altglas<br />
<strong>und</strong> Bindemittel hinzugegeben. Später entstehen<br />
Matten, Platten oder Einblasdämmung.<br />
Steinwolle besitzt gr<strong>und</strong>sätzlich einen besseren<br />
Hitzeschutz als Glaswolle. Ebenso bessere<br />
Schalldämmeigenschaften. Steinwolle ist auch<br />
um einiges schwerer, was sie sehr druckfest<br />
macht, ihr jedoch wenig Flexibilität verleiht. Sie<br />
verfügt über eine hervorragenden Brandschutz<br />
(Klasse A1), außerdem finden Schimmel <strong>und</strong><br />
Ungeziefer in ihr keinen geeigneten Nährboden.<br />
22
Bild: Bauder<br />
HARTSCHAUM AUF<br />
BIOMASSEBASIS<br />
Bild: Saint-Gobain Weber<br />
Der neue nachhaltige Dachdämmstoff <strong>für</strong> die<br />
Aufsparrendämmung besteht zu großen Teilen<br />
aus Biomasse (Ernteabfälle), aus recycelten<br />
Stoffen (Wertstoffreste) <strong>und</strong> weiteren natürlichen<br />
Materialien (Muschelschalen). <strong>Das</strong> Material<br />
weist sehr gute Dämmwerte auf, ist langlebig<br />
<strong>und</strong> frei von raumluftbelastenden Stoffen<br />
wie Formaldehyd, Bindemitteln oder sonstigen<br />
Zusatzstoffen. Aufgr<strong>und</strong> der natürlichen Rohstoffe<br />
lassen sich die Dämmplatten <strong>für</strong> das<br />
Dach nach mehreren Jahrzehnten der Nutzung<br />
somit auch mühelos recyceln.<br />
DATEN<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
W/(m 2·K)<br />
Brandschutzklasse<br />
Wasserdampfdiffusionswiderstand<br />
(μ)<br />
EPS 0,020 – 0,040 B1, B2 20 – 100<br />
PUR/PIR 0,024 – 0,029 B1 30 – 150<br />
Glaswolle 0,032 – 0,040 A1, A2 1 – 2<br />
Steinwolle 0,030 – 0,045 A1, A2, B1 1 – 2<br />
Hartschaum<br />
auf Biomassebasis<br />
0,024 – 0,025 B1 75<br />
Holzfaser 0,036 – 0,050 B2 2 – 5<br />
Bild: Steico<br />
Zellulose 0,040 – 0,045 B2 2 – 3<br />
Blähton 0,080 – 0,180 A1 5 – 10<br />
HOLZFASER<br />
Holzfaserdämmplatten verfügen über eine relativ<br />
hohe Rohdichte <strong>und</strong> eine dementsprechend<br />
gute Schallschutz- <strong>und</strong> Wärmedämmwirkung.<br />
Ein weiterer Vorteil an einer Holzfaser-Dämmung<br />
ist die hohe Wärmespeicherkapazität des<br />
Materials, die <strong>für</strong> einen guten sommerlichen<br />
Hitzeschutz sorgt. Holzfaserdämmplatten, die<br />
es in unterschiedlichen Platten dicken als starre,<br />
druckbelastbare sowie als flexible Ausführung<br />
gibt, sind zudem auch feuchteregulierend. Je<br />
nach Feuchtigkeitsgrad der Raumluft nehmen<br />
die Holzfasern entweder Feuchtigkeit auf oder<br />
geben diese wieder ab. <strong>Das</strong> Ergebnis ist ein<br />
hervorragendes Raumklima. Am Ende ihrer<br />
Lebensdauer können sie kompostiert oder thermisch<br />
verwertet werden.<br />
ZELLULOSE<br />
Der Ausgangsstoff <strong>für</strong> Zellulosedämmung ist<br />
meist Zeitungspapier, das sich sehr gut <strong>und</strong><br />
mit nur wenig Energie recyceln lässt. Die Herstellung<br />
von Zellulose ist daher entsprechend<br />
einfach <strong>und</strong> geschieht, ohne dass Wasser oder<br />
Boden belastet werden. Um einen optimalen<br />
Brandschutz zu gewähren, werden Zusätze wie<br />
Borsalze beigemischt. Die Dämmung mit Zellulose<br />
ist sowohl in Form von gepressten Platten<br />
als auch loser Faser möglich. Sie profitieren von<br />
einem sehr guten Schallschutz <strong>und</strong> Dampfdiffusionsfähigkeit.<br />
Chemikalien werden nicht ausgestoßen.<br />
Der Dämmstoff ist außerdem schimmelresistent<br />
<strong>und</strong> nicht anfällig <strong>für</strong> Ungeziefer.<br />
BLÄHTON<br />
Blähton ist ein Produkt, das aus blähfähigem<br />
Ton gefertigt wird, der nicht erst künstlich hergestellt<br />
werden muss, sondern in der Natur<br />
vorhanden ist. Bezüglich der Wärmedämmung<br />
schneidet Blähton deutlich schlechter ab als<br />
die Alternativen. Da<strong>für</strong> ist er feuchteunempfindlich,<br />
druckfest <strong>und</strong> überzeugt durch sehr guten<br />
Hitze- <strong>und</strong> Schallschutz. Weil es sich um Gestein<br />
handelt, ist Blähton unverrottbar, nicht<br />
brennbar (Brandschutzklasse A1) <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ungeziefer<br />
<strong>und</strong> Nagetiere absolut uninteressant.<br />
Auch Schimmel findet keinen Nährboden. <strong>Das</strong><br />
Material sorgt <strong>für</strong> ein gutes Raumklima <strong>und</strong> ist<br />
hinsichtlich Wohnges<strong>und</strong>heit absolut unbedenklich.<br />
Nach der Nutzung kann Blähton einfach<br />
wiederverwendet oder entsorgt werden.<br />
23
ÖKOLOGISCHER<br />
FASSADENPUTZ<br />
Putz ist der Klassiker unter den Möglichkeiten zur Fassadengestaltung. Derzeit liegen vor allem<br />
historische Putze im Trend. Ausschlaggebend bei der Putzfassade ist neben einem fachlich korrekten<br />
Putzaufbau, dass der Putz zu Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Klima passt. Vor allem beim Einsatz von<br />
Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen kommt es auf den richtigen Außenputz an. Nach dem Aufbringen<br />
von Putzträgerplatten können auch alternative Wandaufbauten problemlos verputzt werden.<br />
Bild: Hasit<br />
Bild: Knauf Gips<br />
MINERALISCHE PUTZE<br />
Mineralische, anorganische Bindemittel wie<br />
zum Beispiel Kalk, Zement, Silikat oder Lehm<br />
bilden die Basis <strong>für</strong> mineralische Putze. Am<br />
häufigsten kommen ein- oder zweilagige Kalkzementputze<br />
im Außenbereich zum Einsatz. Sie<br />
stellen durch ihre hohe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit<br />
ein angenehmes Wohnklima her. Vorteilhaft<br />
ist auch der hohe pH-Wert mineralischer<br />
Außenputze. Durch seine alkalische Wirkung<br />
erhöht er den Schutz der verputzten Fassade<br />
vor Befall mit Schimmelpilzen, Moos <strong>und</strong> Algen.<br />
Darüber hinaus sind mineralische Putze sehr<br />
widerstandsfähig. Zementputz etwa ist sehr<br />
hart, darüber hinaus wasser<strong>und</strong>urchlässig <strong>und</strong><br />
frostsicher. Damit ist er optimal <strong>für</strong> die Außenwand<br />
des Kellers <strong>und</strong> den Sockelbereich des<br />
Hauses geeignet.<br />
Silikatputze sind nicht rein mineralisch, weil<br />
sie zusätzlich mit einem Kunstharzanteil ausgestattet<br />
sind. Dennoch sind sie so hoch wasserdampfdurchlässig<br />
wie ein Kalkzementputz.<br />
Härtet der Silikatputz aus, entsteht das Konservierungsmittel<br />
Wasserglas. Dadurch gelten<br />
Silikatputze als besonders wetterbeständig <strong>und</strong><br />
haltbar, sie sind aber in der Anschaffung auch<br />
teurer als rein mineralische Putze.<br />
ORGANISCHE PUTZE<br />
Kalk <strong>und</strong> Zement bilden auch die Basis organisch<br />
geb<strong>und</strong>ener Außenputze, als Bindemittel<br />
fungiert aber Kunstharz. Dieser macht den Putz<br />
sehr elastisch, was sich vorteilig auf die Putzschale<br />
auswirkt: Sie zeigt weniger Risse, weil<br />
sie sich den Spannungsveränderungen durch<br />
Hitze, Kälte <strong>und</strong> Feuchtigkeit flexibler anpassen<br />
kann. Zudem haften organische Putze besser<br />
als mineralische <strong>und</strong> trocknen schneller durch.<br />
Die Verarbeitung fällt damit spürbar leichter.<br />
Kunstharzputze sind definiert als „organisch<br />
geb<strong>und</strong>ene Beschichtungen mit putzartigem<br />
Aussehen“. Sie sind damit nicht einsetzbar im<br />
Bereich der Denkmalpflege. Auch aus ökologischer<br />
Perspektive ist ihre Verwendung nicht zu<br />
empfehlen, sie kommen aber dennoch oft bei<br />
Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen als Oberputz<br />
zum Einsatz. Im Unterschied zu mineralischen<br />
Putzen sind Kunstharzputze kaum diffusionsoffen.<br />
Nässe trocknet deshalb an ihrer Putzoberfläche<br />
langsamer ab, wodurch es häufiger<br />
zur Bildung von Moos, Pilz <strong>und</strong> Algen kommen<br />
kann.<br />
Bild: Saint-Gobain Weber<br />
24
ZUSCHLAG- &<br />
ZUSATZSTOFFE<br />
Über die Putzeigenschaften entscheiden<br />
neben dem Bindemittel auch Zuschläge<br />
oder Zusatzstoffe. Quarzsand,<br />
Kies oder Gesteinsmehle zählen zum<br />
Beispiel zu den mineralischen Zuschlägen.<br />
Glasfaser oder Glasmehl <strong>und</strong> auch<br />
außergewöhnliche Varianten wie Stroh,<br />
Tierhaar oder Hanffasern sind organische<br />
Zuschläge. Nimmt man es ganz<br />
genau, ist zusätzlich noch zwischen Zuschlägen<br />
<strong>und</strong> Zusatzstoffen zu unterscheiden:<br />
Zusatzstoffe beeinflussen<br />
das Abbindeverhalten eines Putzes, so<br />
etwa Portlandzement oder Trass. Zuschläge<br />
hingegen wirken nicht auf das<br />
Abbindeverhalten, aber Stoffe wie Vermiculite<br />
oder Blähglas verbessern die<br />
Eigenschaften des Kalkputzes. Es handelt<br />
sich dabei um sogenannte Leichtzuschläge,<br />
zu denen auch Kork oder<br />
Blähton zählen. Sie machen den Putz<br />
zu einem Leicht oder Wärmedämmputz,<br />
der auch energetisch überzeugt.<br />
ALTERNATIVEN ZUM PUTZ<br />
Putz soll Fassaden gegen Wind <strong>und</strong> Wetter, Kälte<br />
<strong>und</strong> Hitze, Feuchtigkeit, Algen oder Pilzbefall<br />
schützen. Diese Aufgabe erfüllen Fassaden aus<br />
Klinkerriemchen ebenso gut. Noch dazu müssen<br />
Riemchen nicht gestrichen werden <strong>und</strong> halten im<br />
Vergleich zu Putzfassaden deutlich länger. Riemchen<br />
helfen nicht nur, Kosten zu sparen, als reines<br />
Naturprodukt erfüllen sie auch die strengen<br />
Anforderungen an umweltgerechtes <strong>Bauen</strong>: Sie<br />
werden aus verschiedenen natürlichen Tonsorten<br />
bei 1.200 °C gebrannt <strong>und</strong> erhalten damit auf<br />
ganz natürliche Weise ihre hohe Beständigkeit.<br />
Inzwischen zeigt sich noch ein weiterer Trend<br />
als Alternative zum Putz: besonders witterungsbeständige<br />
Natursteinfassaden. Sie überzeugen<br />
mit einer besonders natürlichen <strong>und</strong> individuellen<br />
Optik. Am weitesten verbreitet ist die Verwendung<br />
von Schiefer, wobei Planer aber auch häufig<br />
auf andere Gesteinsarten setzen. Sandstein<br />
ist besonders leicht zu verarbeiten <strong>und</strong> Kalkstein<br />
die günstigere Variante zu Granit.<br />
Bild: Sievert<br />
25
ALTERNATIVE<br />
DACHEINDECKUNG<br />
DACHZIEGEL<br />
Geht es um die Dacheindeckung, denken die<br />
meisten sofort an Ziegel. Kaum ein Material ist<br />
älter <strong>und</strong> bekannter als die robusten <strong>und</strong> langlebigen<br />
Dachpfannen aus meist rot brennendem<br />
Ton. Dieser sorgt während dem Brennvorgang<br />
<strong>für</strong> die typisch rote Farbe des Naturprodukts.<br />
Wird die Tonmasse mit Mineralien angereichert<br />
oder nachträglich zum Beispiel durch eine Glasur<br />
oder Engobe behandelt, kann die Farbpalette<br />
um viele weitere Töne erweitert werden.<br />
Bezüglich <strong>Nachhaltigkeit</strong> punkten Tondachziegel<br />
durch ihre gute Wiederverwertbarkeit. Im<br />
Falle eines Abbruchs können sie fein gemahlen<br />
als neuer Belag auf Sportplätzen oder Gartenwegen<br />
dienen, als Schüttmaterial eignen sie<br />
sich <strong>für</strong> die Befestigung von Wegen. Auch wenn<br />
der Rohstoff Ton beim Brennen naturbelassen<br />
bleibt: Die ursprüngliche gute Ökobilanz sinkt<br />
durch die hohen Brenntemperaturen.<br />
Bild: Wienerberger<br />
BETONDACHSTEIN<br />
Eine günstige Variante zum Dachziegel sind<br />
Dachsteine aus Beton. Sie bieten eine sehr große<br />
Farbvielfalt, sind aber im Vergleich zu Ziegel<br />
deutlich schwerer <strong>und</strong> auch weniger witterungsbeständig.<br />
Betondachsteine bestehen aus einer<br />
Mischung aus Sand, Zement <strong>und</strong> Wasser. Diese<br />
Materialzusammensetzung erfordert bei der<br />
Produktion deutlich weniger Energie als das<br />
Brennen von Tondachziegeln bei hohen Temperaturen<br />
über 1.000 °C. Der reduzierte Energieverbrauch<br />
senkt die Anschaffungskosten <strong>für</strong><br />
Betondachziegel <strong>und</strong> verbessert außerdem ihre<br />
Ökobilanz. Muss die Dacheindeckung erneuert<br />
werden, werden die alten Betondachsteine einfach<br />
recycelt: Fein gemahlen werden sie Teil der<br />
Mischung <strong>für</strong> die Produktion neuer Steine.<br />
METALL<br />
Immer mehr Immobilienbesitzer setzen auf rostfreie<br />
Dächer aus Metall. Sie bieten eine mittlere<br />
Lebensdauer, sind von Natur aus wenig anfällig<br />
<strong>für</strong> Grünbildung <strong>und</strong> leicht zu reinigen. Bei der<br />
Produktion kommen gut recycelbare sowie korrosions-<br />
<strong>und</strong> alterungsbeständige Materialien<br />
zum Einsatz. Stahl etwa ist fast zu 100 % recycelbar.<br />
Dächer, die mit Stahl eingedeckt werden,<br />
weisen eine verbesserte Energiebilanz auf. Innovative<br />
Beschichtungen strahlen das Sonnenlicht<br />
besser ab, was sich wiederum positiv auf die<br />
Raumtemperatur an sonnigen Tagen auswirkt.<br />
Eine Alternative zu Stahl ist Titanzink. Er sorgt<br />
<strong>für</strong> gutes Raumklima <strong>und</strong> gilt als wartungsfrei,<br />
flexibel <strong>und</strong> langlebig. Zink überzeugt durch geringe<br />
Emissionswerte bei der Gewinnung, Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Wiederverwertung.<br />
SCHIEFER<br />
Eine lange Lebensdauer von r<strong>und</strong> 100 Jahren,<br />
hohe Wetterbeständigkeit <strong>und</strong> das Vorkommen<br />
als Naturmaterial – diese drei Aspekte machen<br />
Schiefer zu einem besonders nachhaltigen<br />
Dacheindeckungsmaterial. Zusätzlich überzeugt<br />
das natürliche Sedimentgestein mit seiner<br />
zeitlosen Ästhetik. Schiefer eignet sich <strong>für</strong> klassische<br />
Bauten ebenso wie <strong>für</strong> moderne Planungen.<br />
Muss ein Schieferdach entsorgt werden,<br />
werden die Schindeln einfach zu Schiefermehl<br />
oder Schiefersplitt verarbeitet. Diese dienen<br />
sogar als Bodenverbesserer <strong>für</strong> Gesteinskörnungen.<br />
Schiefer ist zwar eines der teuersten<br />
Materialien <strong>für</strong> eine Dacheindeckung, da<strong>für</strong> aber<br />
auch extrem langlebig <strong>und</strong> aus ökologischer<br />
Sicht absolut empfehlenswert.<br />
Bild: Creaton<br />
26
Bild: Lamilux<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EXTENISV<br />
Bild: Bauder<br />
1 Begrünung<br />
2 Vegetationsschicht<br />
Bild: Bauder<br />
3 Schutz-, Drän- <strong>und</strong> Filterschicht<br />
ZUSCHÜSSE NUTZEN<br />
Wussten Sie, dass viele Kommunen Zuschüsse<br />
<strong>für</strong> begrünte Dachflächen gewähren?<br />
Sie beteiligen sich prozentual<br />
an den Kosten oder übernehmen 10 bis<br />
20 Euro pro Quadratmeter Dachfläche.<br />
Dachbegrünungen werden von vielen<br />
Gemeinden als Entsiegelungsmaßnahme<br />
eingestuft, die mit günstigeren Abwassergebühren<br />
gefördert wird. Auch<br />
die KfW bietet Förderprogramme, zum<br />
Beispiel aus dem Bereich „Wohnraum<br />
modernisieren“, wenn <strong>für</strong> die Sanierung<br />
älterer Gebäude Dachbegrünungen<br />
eingesetzt werden. <strong>Das</strong> KfW-Programm<br />
„Energieeffizient Sanieren“ können Sie<br />
nutzen, wenn Sie die Dachbegrünung<br />
als Maßnahme zur Wärmedämmung<br />
realisieren. Eigentümer erhalten <strong>für</strong><br />
Einzelmaßnahmen einen Kredit bis maximal<br />
50.000 Euro.<br />
€<br />
DACHBEGRÜNUNG<br />
Vor allem ihre ökologischen Vorteile machen<br />
eine Dachbegrünung sehr attraktiv: Überbaute<br />
Vegetationsflächen werden zurückgewonnen,<br />
extreme Temperaturen ausgeglichen <strong>und</strong> dadurch<br />
das Mikroklima verbessert. Erhöhte Luftfeuchtigkeit,<br />
verminderte Rückstrahlung <strong>und</strong><br />
hohe Wasserspeicherkapazität zahlen ebenso<br />
auf eine positive Ökobilanz ein. Ein Gründach<br />
kann durch seine Filterwirkung Stäube <strong>und</strong><br />
Schadstoffe binden, aber auch Nährstoffe aus<br />
der Luft oder aus Niederschlägen verarbeiten.<br />
Gründächer eignen sich standardmäßig <strong>für</strong><br />
Dachneigungen von 0° bis circa 30°. Steildächer<br />
von 45° bis 90° herzustellen ist zwar möglich,<br />
aber nur <strong>für</strong> erfahrene Fachhandwerker.<br />
EXTENSIV ODER INTENSIV?<br />
Man unterscheidet zwischen einer extensiven<br />
<strong>und</strong> einer intensiven Dachbegrünung. Garagen,<br />
Carports oder Vordächer werden meist extensiv<br />
begrünt. Der Bodenaufbau hat hier eine geringe<br />
Schichtdicke <strong>und</strong> wird mit plegeleichten<br />
Moosen, Gräsern oder Wildkräutern bepflanzt.<br />
Anders die intensive Dachbegrünung. Hier wird<br />
das Dach zum Garten, in dem sogar Bäume gepflanzt<br />
werden können. Ein dementsprechend<br />
aufwendigerer Aufbau liegt zugr<strong>und</strong>e. Intensive<br />
Begrünung tut dadurch noch mehr <strong>für</strong>s Klima<br />
<strong>und</strong> bietet eine bessere Wohnraumkühlung.<br />
INTENISV<br />
1 Begrünung<br />
2 Pflanzerde<br />
3 Filtervlies<br />
4 Drän- <strong>und</strong> Speicherelement<br />
mit Kies<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Bild: Bauder<br />
5 Faserschutzmatte<br />
6 Trennfolie<br />
27
Bild: Roto<br />
LICHT UND LUFT<br />
IM DACHGESCHOSS<br />
Die Tageslichtplanung entscheidet maßgeblich über Ihr Wohlbefinden in Ihren Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsräumen<br />
<strong>und</strong> damit auch über Ihre Lebensqualität. Um das Ziel einer ausgewogenen Beleuchtung zu<br />
erreichen, werden alle Formen des Tageslichts im Raum einbezogen, das heißt direktes, reflektiertes<br />
<strong>und</strong> diffuses Licht. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Anordnung der Fenster: Einerseits soll ausreichend<br />
Tageslicht in den Raum einfallen, andererseits soll eine optimale Sichtverbindung nach außen<br />
<strong>und</strong> damit ein angenehmer Ausblick entstehen.<br />
Gaubenfenster<br />
Dachwohnfenster<br />
LICHTAUSBEUTE<br />
IM DACHGESCHOSS<br />
Senkrechte Fenster in Gauben oder Giebeln<br />
leiten aufgr<strong>und</strong> ihrer baukonstruktiven Voraussetzungen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich weniger Licht in Wohn<strong>und</strong><br />
Arbeitsräume als dies bei Dachfenstern der<br />
Fall ist. Fachbetriebe können Dachwohnfenster<br />
fast überall <strong>und</strong> mit nahezu jeder Neigung in das<br />
Dach integrieren. Diese bieten damit besseren<br />
Lichteinfall bei gleichzeitig günstigeren Kosten.<br />
28
MINDESTLUFTWECHSEL<br />
<strong>Das</strong> Ziel:<br />
Frischluftzufuhr ohne<br />
unerwünschte Zugluft<br />
<strong>Das</strong> Gebäudeenergiegesetz (GEG*) <strong>und</strong> die DIN 19466 fordern die Sicherstellung<br />
eines Mindestluftwechsels bei der Dachbelüftung, <strong>und</strong> zwar<br />
durch eine nutzerunabhängige Lüftung im Dachgeschoss. Steht dabei der<br />
Feuchteschutz im Mittelpunkt, muss die Raumluft alle sechs St<strong>und</strong>en ohne<br />
das Zutun von Eigentümer oder Mieter komplett ausgetauscht werden. In<br />
einem Neubau wird zu diesem Zweck einfach eine mechanische Lüftungsanlage<br />
miteingebaut. Im Sanierungsfall ist die Nachrüstung einer solchen<br />
Anlage allerdings sehr aufwändig. Dachfenster, bei denen die Lüftung bereits<br />
integriert ist, sind hier die bessere Lösung. Sie laufen ohne Strom<br />
<strong>und</strong> können problemlos nachträglich eingebaut werden. <strong>Das</strong> System stellt<br />
den ausreichenden Luftwechsel auch bei wenig Wind <strong>und</strong> bei jeder Witterung<br />
sicher, bei starkem Wind reduziert es den Luftvolumenstrom entsprechend.<br />
Auch eine gute Energieeffizienz bleibt garantiert, da die Lüftungskomponente<br />
im Fenster Wärmeverluste <strong>und</strong> Zugluft vermeidet.<br />
LICHT MACHT<br />
GLÜCKLICH & GESUND<br />
Der menschliche Körper ist angewiesen<br />
auf Tageslicht <strong>und</strong> seine positive<br />
Wirkung auf den gesamten Organismus.<br />
Es beeinflusst unsere Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> unser Wohlbefinden weit über den<br />
sichtbaren Bereich hinaus: Sonnenlicht<br />
sorgt <strong>für</strong> die Ausschüttung des „Glückshormons“<br />
Serotonin <strong>und</strong> regelt Hormone,<br />
die unter anderem unsere Wachheit<br />
<strong>und</strong> Konzentration steuern. Studien belegen:<br />
In Büroräumen mit ausreichend<br />
Tageslicht können wir um bis zu 15 %<br />
produktiver arbeiten.<br />
Bild: VELUX<br />
ELEKTRISCHE DACHFENSTER<br />
Vielfältige Funktionen <strong>und</strong> eine intelligente Steuerung machen elektrische<br />
Dachfenster zu einem wichtigen Baustein hin zu mehr Wohnkomfort im<br />
Dachgeschoss. Tageslichteinfall <strong>und</strong> Raumklima können mit innovativen<br />
Systemen individuell beeinflusst <strong>und</strong> verbessert werden. Je nach Tageszeit<br />
<strong>und</strong> Wetter können Sie die Raumtemperatur <strong>und</strong> die Lüftungsverhältnisse<br />
dem eigenen Bedarf anpassen. Freie Zugangsflächen, besonders zu<br />
schwer erreichbaren Fenstern, sind nicht mehr erforderlich, um die Fenster<br />
zu bedienen. Sie können elektrische Dachfenster auch problemlos in<br />
Ihr Smart Home integrieren.<br />
SOLARBETRIEBENE DACHFENSTER<br />
Der Markt bietet auch Dachfenster, die mit Solarenergie <strong>und</strong> Energiespeicher<br />
betrieben werden. Neben Raumklima <strong>und</strong> Wohlbefinden können Sie<br />
mit dieser energieautarken Variante auch die Energiebilanz Ihrer Immobilie<br />
verbessern. Da Solarfenster ohne Verkabelung auskommen, ist der<br />
Fenstertausch denkbar unkompliziert. Bleibt es wie in den Wintermonaten<br />
länger dunkel, werden die Fenster über den eingebauten Energiespeicher<br />
versorgt. Besonders praktisch: Mehrere Fenster vom gleichen Typ lassen<br />
sich durch Gruppierung gleichzeitig bedienen.<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />
Bild: VELUX<br />
29
WÄRMEDICHTE FENSTER<br />
& TAGESLICHTNUTZUNG<br />
Bild: HBI<br />
Effiziente Rahmenprofile <strong>und</strong> hochdämmende Wärmeschutzgläser lassen nur einen geringen Anteil<br />
der Raumwärme nach außen dringen. Schmale Rahmenprofile sorgen nicht nur <strong>für</strong> elegante Hausansichten,<br />
sondern ermöglichen auch eine bessere Nutzung der kostenlosen Sonnenenergie.<br />
LICHT UND WÄRME<br />
AUS DER NATUR<br />
Raumhohe, bodentiefe Fenster <strong>und</strong> Türen können<br />
die Heizkosten deutlich reduzieren: Sind<br />
weitläufige Glasflächen <strong>und</strong> Terrassen nach<br />
Süden ausgerichtet, wirken sie wie eine Zusatzheizung<br />
<strong>und</strong> übernehmen die Funktion passiver<br />
Sonnenkollektoren. Mehr Lichteinfall geht nicht:<br />
Je schmaler die Rahmen der Glaselemente,<br />
desto mehr Sonne kommt ins Haus.<br />
Maximiert wird die Lichtausbeute durch Fensterflächen,<br />
die nicht nur vom Boden bis zur Decke,<br />
sondern über mehrere Geschosse reichen.<br />
Solche Glasfassaden werden als durchgängiges<br />
System gefertigt – bis zu 6 Meter hohe<br />
transparente Flächen sind möglich. Großzügige<br />
Terrassentüren werden dabei optisch perfekt<br />
integriert.<br />
PASSIVHAUSFENSTER<br />
<strong>Das</strong> Passivhaus gilt aktuell als höchster Standard<br />
in Bezug auf energieeffizientes <strong>Bauen</strong>. Pro<br />
Jahr <strong>und</strong> Quadratmeter Heizfläche verbraucht<br />
es höchstens 15 kWh Heizwärme. <strong>Das</strong> entspricht<br />
gerade einmal 1,5 Litern Heizöl. <strong>Das</strong><br />
Passivhaus braucht damit 90 % weniger Heizwärme<br />
als ein Gebäude im Bestand <strong>und</strong> 75 %<br />
weniger als ein durchschnittlicher Neubau.<br />
Fenster <strong>für</strong> Passivhäuser dürfen aus Kunststoff,<br />
Holz, Aluminium oder einer Kombination daraus<br />
gefertigt werden, entscheidend ist aber der U-<br />
Wert der Fenster: Er muss unter 0,8 W/(m2·K)<br />
liegen. Bei der Verglasung wählen Sie am besten<br />
eine Dreifach-Verglasung <strong>für</strong> beste energetische<br />
Werte. Im Fall einer luftdichten Gebäudehülle<br />
muss dann jedoch der Mindestluftwechsel<br />
sichergestellt sein. Diese Aufgabe erledigt ein<br />
automatisches Lüftungssystem.<br />
Bild: Wirus<br />
Optimal:<br />
3-fach-Verglasung<br />
30
U-WERT UND G-WERT<br />
Die wichtigste Maßeinheit in Bezug auf die Energieeffizienz bei Fenstern<br />
ist der sogenannte U-Wert. Er gibt an, wie viel Wärme ein Bauteil pro Quadratmeter<br />
seiner Fläche verliert, <strong>und</strong> zwar je 1 Grad Temperaturdifferenz<br />
zwischen innen <strong>und</strong> außen. Je niedriger der U-Wert, desto mehr Energie<br />
wird eingespart. Der aktuell vom Gebäudeenergiegesetz (GEG*) geforderte<br />
Höchstwert liegt bei 1,3 W/(m2·K).<br />
Der g-Wert hingegen gibt Auskunft darüber, wie viel Sonnenstrahlung<br />
direkt von außen nach innen durchgelassen wird <strong>und</strong> wie hoch die sek<strong>und</strong>äre<br />
Wärmeabgabe des Glases dabei ist. <strong>Das</strong> GEG* schreibt bei neu<br />
eingebauten Fenstern einen Maximalwert von 0,6 vor. Je höher der g-<br />
Wert, desto mehr Sonne strahlt ungehindert ins Haus. Was im Winter vorteilhaft<br />
sein kann, führt aber im Sommer zu schnell überhitzten Räumen.<br />
Allerdings: Je niedriger der g-Wert ist, desto weniger Tageslicht dringt in<br />
die Wohnräume. Diese Einsichten zeigen: Es gibt nicht das eine perfekte<br />
Fenster <strong>für</strong> jedes Haus. Stattdessen muss aus dem großen Angebot<br />
das Fenster ausgewählt werden, das optimal zu dem jeweiligen Raum in<br />
einem Haus passt.<br />
Bild: Kneer<br />
Bild: Schellenberg<br />
ELEKTRONISCHE<br />
BESCHATTUNG<br />
Ohne aufzustehen Licht <strong>und</strong> Sichtschutz zu<br />
steuern, bedeutet maximalen Komfort, den man<br />
nie wieder aufgeben will. Einsteiger können zunächst<br />
auf kabelgesteuerte Motoren umrüsten<br />
oder direkt Motoren mit automatisierter Endlagen-<br />
<strong>und</strong> Hinderniserkennung einbauen lassen.<br />
Die absolute Luxuslösung stellen Motoren dar,<br />
deren Steuerung in die Hausautomation integriert<br />
ist. Die Beschattung erfolgt nach Voreinstellung<br />
oder individuellen Wünschen, täglich<br />
<strong>und</strong> vollautomatisch. Flankierend kann die Beschattung<br />
noch durch Wind- <strong>und</strong> Lichtsensoren<br />
optimiert werden.<br />
ROLLLADENDÄMMUNG<br />
Die Bauart von Beschattungssystemen bestimmt<br />
deren Energiesparpotenzial. Um die<br />
Wärmeverluste möglichst gering zu halten, sollten<br />
Sie auf kleinstmögliche Rollräume, einen<br />
raumseitig geschlossenen, fugenlosen Aufbau<br />
sowie thermische Trennungen achten. Neben<br />
Lösungen aus Ziegel gibt es besonders hochwertige<br />
Kästen <strong>für</strong> Rollläden <strong>und</strong> Raffstores aus<br />
den Dämmstoffen EPS <strong>und</strong> XPS.<br />
Ein Beschattungssystem spart bares Geld: In<br />
einem durchschnittlichen Altbau senken geschlossene<br />
Rollläden Wärmeverluste um 40 %.<br />
Die Wärmedämmeigenschaften neuerer Fenster<br />
können durch Rollläden um bis zu 25 % verbessert<br />
werden. Je größer die Fensterfläche,<br />
desto größer die Ersparnis.<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />
31
HAUSTÜREN ALS<br />
ENERGIESCHLEUSE<br />
WÄRMEDÄMMUNG<br />
Die Haustüre ist ein wichtiger Baustein<br />
<strong>für</strong> die Energiebilanz einer Immobilie.<br />
Schließlich sorgt sie da<strong>für</strong>, dass die Heizungswärme<br />
auch im Gebäude bleibt.<br />
Auskunft über die Wärmedämmfähigkeit<br />
einer Haustüre gibt der sogenannte<br />
Wärmedurchgangskoeffizient, kurz<br />
U-Wert. Die Wärmedämmung ist umso<br />
besser, je kleiner der U-Wert ist. Wichtig:<br />
Sowohl bei Neubau als auch bei<br />
Sanierungen müssen Sie die Mindestanforderungen<br />
der Energieeinsparverordnung<br />
einhalten. Denken Sie zusätzlich<br />
an die korrekte Abdichtung der Türe<br />
gegen Wärmebrücken <strong>und</strong> Zugluft.<br />
32
ALUMINIUM-HOLZ<br />
Die Kombination aus Holz <strong>und</strong> Aluminium<br />
ist derzeit stark nachgefragt – sie ist<br />
äußerst robust <strong>und</strong> zugleich ästhetisch.<br />
Außen garantiert das Aluminium hohe<br />
Haltbarkeit, innen kann man die warme<br />
<strong>und</strong> elegante Ausstrahlung von Holz genießen.<br />
Auch hinsichtlich Wärmedämmung<br />
<strong>und</strong> Schallschutz lässt die Holz-<br />
Alu-Kombi nichts zu wünschen übrig.<br />
Wer besonders natürliche <strong>und</strong> authentische<br />
Ausführungen sucht, findet zum<br />
Beispiel auch Türmodelle mit Applikationen<br />
aus offenporigem Fichten-Altholz.<br />
Bilder: Wirus<br />
Spezielle Optik: Oberflächen<br />
aus natürlichen Rohstoffen:<br />
Schiefer, Granit, Sandstein...<br />
Bild: Kneer<br />
DAS RICHTIGE MATERIAL –<br />
INNEN UND AUSSEN<br />
Die Spitzenwerte hochdämmender Haustüren<br />
liegen bei 0,8 bis 0,7 W/(m2·K). Um solche<br />
Werte zu erreichen, sind Material <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
der Türe ausschlaggebend. Bei Haustüren<br />
aus Holz bietet allein das Material schon gute<br />
Dämmwerte. Türen aus Kunststoff oder Aluminium<br />
hingegen benötigen eine zusätzliche<br />
Dämmung. Umgesetzt wird das mithilfe<br />
eines Mehrkammersystems, das<br />
mit Luft gefüllt oder mit Dämmstoff<br />
ausgeschäumt wird. Zusätzlich ist bei<br />
Alu- <strong>und</strong> Kunststofftüren eine thermische<br />
Trennung von Rahmen <strong>und</strong> Türblatt<br />
nötig, damit keine Wärme verloren<br />
geht. Für den Türrahmen selbst sind<br />
mindestens zwei umlaufende Dichtungen<br />
empfehlenswert. Auch Stöße <strong>und</strong><br />
Fugen an Rahmen <strong>und</strong> Türblatt benötigen<br />
eine luftdichte <strong>und</strong> wärmedämmende<br />
Abdichtung. Flügelabdeckende<br />
Bild: HBI<br />
Türblätter <strong>und</strong> Dämmkerne aus hochwertigem<br />
Polyurethanschaum sind allein aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Konstruktion eine sehr gute Option<br />
zur Wärmedämmung. Achten Sie bei Türen mit<br />
Glasscheiben auf hochwärmegedämmte Mehrfachscheiben,<br />
wählen Sie am besten eine Zweifach-<br />
oder Dreifach-Verglasung.<br />
Bild: Kneer<br />
Bild: HBI<br />
HOLZ<br />
ALUMINIUM<br />
Langlebig, komfortabel, funktional <strong>und</strong> sehr stabil<br />
sind Türen aus Aluminium. Wird die Oberfläche<br />
richtig behandelt, sind Aluminiumtüren auch<br />
witterungs- <strong>und</strong> korrosionsbeständig. Abhängig<br />
von der Füllung können sie zudem sehr gute<br />
Werte in Bezug auf Schallschutz <strong>und</strong> Wärmedämmung<br />
erreichen.<br />
Haustüren aus Holz haben einen entscheidenden Vorteil:<br />
Der Werkstoff Holz besitzt von Natur aus einen sehr hohen<br />
Dämmwert. Holz-Haustüren sorgen <strong>für</strong> eine natürliche<br />
<strong>und</strong> hochwertige Optik, sind aber nicht ganz so witterungsbeständig<br />
wie Aluminium oder Kunststoff. Aufgr<strong>und</strong><br />
der meist geschützten Einbausituation – zum Beispiel<br />
unter einem Vordach – <strong>und</strong> einer werksseitig sehr hohen<br />
Lackdicke sind moderne Holztüren aber sehr pflegeleicht.<br />
Eine Nachbehandlung ist nur alle 10 bis 20 Jahre nötig.<br />
KUNSTSTOFF<br />
Im Vergleich zu Holz-Haustüren sind Kunststofftüren<br />
sehr pflegeleicht. Sie sind robust <strong>und</strong><br />
günstig in der Anschaffung. Sehr gute Wärmedämmwerte<br />
sind je nach Füllung garantiert. Die<br />
licht- <strong>und</strong> farbechten Oberflächen bieten viel<br />
Freiraum <strong>für</strong> individuelle Gestaltungswünsche.<br />
Allerdings sollte die Türe mit einem umlaufenden<br />
Stahlkern ausgestattet sein, da sich der dehnbare<br />
Kunststoff mit den Jahren sonst verziehen kann.<br />
33
TROCKENBAUPLATTEN<br />
IM VERGLEICH<br />
Bild: Knauf Gips<br />
Kinderzimmer nach<br />
Bedarf abtrennen mit<br />
Trockenbauwänden!<br />
GIPSKARTONPLATTE<br />
Ein Kern aus Gips, ummantelt mit Karton, fertig ist die Gipskartonplatte.<br />
Die Außenhaut aus Karton stellt die Stabilität <strong>und</strong> Formtreue der Platten sicher.<br />
Ihr Einsatzbereich beschränkt sich auf nichttragende bzw. gering belastete<br />
Bauteile. Gipskartonplatten gibt es in verschiedenen Stärken <strong>und</strong><br />
Größen. Neben der grauen Standardplatte, die keine Feuchte verträgt, ist<br />
eine Vielfalt an Spezialplatten <strong>für</strong> verschiedene Einsatzbereiche erhältlich:<br />
Diese Platten sind mit einem besonderen Schutz gegen Feuchtigkeit, Feuer<br />
oder Lärm ausgestattet. Insgesamt überzeugen Gipskartonplatten mit<br />
einfacher Verarbeitung, geringem Gewicht <strong>und</strong> einem günstigen Preis.<br />
GIPSFASERPLATTE<br />
Anders als Gipskartonplatten haben Gipsfaserplatten keine Ummantelung.<br />
Sie bestehen aus Gips, Wasser <strong>und</strong> recycelten Papierfasern. Sie sind damit<br />
zwar schwerer als die Alternative aus Gipskarton, aber ähnlich leicht<br />
zu verarbeiten. Schrauben, Nägel <strong>und</strong> andere Halteelemente können problemlos<br />
in Gipsfaserplatten befestigt werden, da diese äußerst fest <strong>und</strong><br />
formstabil sind. Die Materialkombination der Platten erhöht zudem ihre Unempfindlichkeit<br />
gegenüber Feuchtigkeit, sodass sie auch in Feuchträumen<br />
eingesetzt werden kann. Gipsfaserplatten sind nicht brennbar <strong>und</strong> in ihrer<br />
Funktion vergleichbar mit einer Brandschutzplatte aus Gipskarton. In der<br />
Anschaffung ist die Gipsfaserplatte teurer als die Gipskartonplatte.<br />
Bild: Saint-Gobain Rigips<br />
Bild: Knauf Gips<br />
34
HOLZKONSTRUKTION<br />
Trennwandkonstruktionen aus Holz liegen<br />
im Trend, werden bisher aber vor allem<br />
im Holzrahmenbau umgesetzt. Unterkonstruktionen<br />
aus Metall sind zwar<br />
schneller herzustellen, aber ein Aufbau<br />
aus Kanthölzern ist definitiv ökologisch<br />
wertvoller. Auch bei der Holzbauweise<br />
sollten die Zwischenräume gedämmt<br />
werden, zum Beispiel mit Holzfaser.<br />
Eine Luftdichtschicht zwischen Beplankung<br />
<strong>und</strong> Dämmung ist hingegen<br />
nicht erforderlich. Der natürliche Charakter<br />
der Trennwandkonstruktion lässt<br />
sich durch eine Beplankung aus OSB-,<br />
Holz- oder Gipskartonplatten fortführen.<br />
Die entstehenden Oberflächen werden<br />
dann je nach Material beschichtet oder<br />
final gestrichen.<br />
1<br />
Unterkonstruktion<br />
3<br />
Beplankung<br />
2<br />
Dämmstoff<br />
4<br />
Putzsystem<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Bild: Saint-Gobain Rigips<br />
OSB-PLATTE<br />
OSB-Platten (Oriented Strand Board) – auch Grobspanplatten genannt,<br />
werden aus langen, schlanken Spänen hergestellt, die im Gegensatz zu<br />
normalen Spanplatten ausgerichtet (orientiert) werden, wodurch Platten<br />
mit ausgezeichneter Formstabilität <strong>und</strong> hohen Festigkeitswerten entstehen.<br />
Es sollte darauf geachtet werden, dass die dabei verwendeten Bindemittel<br />
frei von Formaldehyd sind. OSB-Platten sind schall dämmend <strong>und</strong><br />
<strong>für</strong> hohe Lasten geeignet. Aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Stabilität können sie, im<br />
Gegensatz zu Gipskartonplatten universell <strong>und</strong> <strong>für</strong> tragende <strong>und</strong> aussteifende<br />
Zwecke verwendet werden. Bei diffusionsoffener Bauweise können<br />
sie als luftdichte Ebene bzw. Dampfbremse eingesetzt werden, was die<br />
Verwendung einer zusätzlichen Folie unnötig macht. In Kombination mit<br />
Gipskartonplatten wird der Brandschutz verstärkt <strong>und</strong> die Endbeschichtung<br />
kann wie gewohnt durch verputzen <strong>und</strong> streichen erfolgen. Sind die<br />
OSB-Platten geschliffen <strong>und</strong> gegebenenfalls imprägniert, können sie auch<br />
direkt gestrichen, lackiert <strong>und</strong> unter Umständen sogar tapeziert werden.<br />
HOLZFASERPLATTE<br />
Bild: Knauf Insulation<br />
Bei der Herstellung von Holzfaserplatten wird das Holz bis hin zur Holzfaser<br />
aufgeschlossen <strong>und</strong> anschließend zu Platten verpresst. Der strukturelle<br />
Zusammenhalt beruht entweder auf der Bindung durch das im Holz enthaltene<br />
Lignin, unter Verbrauch großer Wassermengen (Nassverfahren),<br />
oder der Verwendung von beigemengten Bindemitteln (Trockenverfahren).<br />
Mit letzterem Verfahren werden die gängigen MDF-Platten (mitteldichte<br />
Faserplatten) hergestellt. Die Platten mit Nut <strong>und</strong> Feder werden einfach<br />
zugeschnitten, verschraubt <strong>und</strong> ggf. zusätzlich verklebt. Die Platten können<br />
anschließend – unter Einlage eines Gewebes – direkt verputzt werden,<br />
wobei einige Hersteller Platte <strong>und</strong> Putz sogar im System anbieten.<br />
<strong>Das</strong> Aufbringen von Lehmputz ist eine beliebte Variante, mit der ein angenehmes<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Raumklima geschaffen wird. Mit entsprechender<br />
Armierung lassen sich die Wände sogar fliesen.<br />
Bild: Sonae Arauco/Agepan System<br />
Bild: Sonae Arauco/Agepan System<br />
35
GESUNDES RAUMKLIMA –<br />
PUTZE & FARBEN<br />
Die Wohnges<strong>und</strong>heit eines Raumes wird durch Beschichtungen von Decken <strong>und</strong> Wänden stark<br />
beeinflusst: Sie bedecken große Flächen von Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsräumen <strong>und</strong> stehen in direktem<br />
Kontakt zur Raumluft. Natürliche Anstriche stehen konventionellen Wandfarben in nichts nach –<br />
<strong>und</strong> verzichten auf chemische Zusatzstoffe.<br />
KALKPUTZ<br />
Der rein mineralische, diffusionsoffene Kalkputz<br />
wird aus Sand <strong>und</strong> gelöschtem Kalk hergestellt.<br />
Er kann <strong>für</strong> alle Untergründe außer Gipskartonplatten<br />
verwendet werden, es sei denn, er wird<br />
als Streichputz aufgebracht. Dann sorgt Kalkputz<br />
auch auf Trockenbauwänden <strong>für</strong> gutes<br />
Raumklima. Der Putz kann sehr gut mit Feuchtigkeit<br />
umgehen: Bei Überschuss an Luftfeuchtigkeit<br />
nimmt er diese auf <strong>und</strong> gibt sie in kleinen<br />
Schritten wieder ab. Die aufgenommene Feuchtigkeit<br />
wird durch die Kapillarität von Kalkputz<br />
bis in die Tiefe verteilt, sodass Schimmelpilze<br />
nur schwer wachsen können. Durch seinen hohen<br />
pH-Wert ist der Putz antibakteriell <strong>und</strong> damit<br />
von Gr<strong>und</strong> auf hygienisierend <strong>und</strong> wirksam<br />
gegen Schimmel.<br />
LEHMPUTZ<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner positiven baubiologischen <strong>und</strong><br />
bauphysikalischen Eigenschaften ist Lehmputz<br />
längst kein Exot mehr unter den Wandbeschichtungen.<br />
Durch seine Dampfdurchlässigkeit kann<br />
er Feuchtigkeit <strong>und</strong> Temperatur gut regulieren,<br />
sodass natürlicher Wohnkomfort entsteht. Darüber<br />
hinaus speichert Lehmputz Wärme, weshalb<br />
die Räume im Winter warm <strong>und</strong> im Sommer<br />
kühl wirken. Die Oberfläche von Lehmputz<br />
ist im Vergleich zu anderen Putzen relativ weich.<br />
<strong>Das</strong> erschwert die Verankerung von Möbeln <strong>und</strong><br />
Bildern mit Schrauben <strong>und</strong> Nägeln.<br />
Bild: AURO<br />
Bilder: Knauf Gips<br />
36
Besonders wichtig:<br />
Schadstofffreies Kinderzimmer!<br />
Bild: Alpina<br />
LEHMFARBE<br />
Mit Lehmfarbe behandelte Wände wirken<br />
nicht nur natürlich, sondern sie sind<br />
auch besonders ausdrucksstark. Erdige<br />
Naturtöne lassen sich mithilfe der abwechslungsreichen<br />
Farbpalette ebenso<br />
realisieren wie kräftiges Maisgelb oder<br />
strahlendes Magenta. Ein besonders<br />
wohnges<strong>und</strong>es Raumklima erreichen<br />
Sie mit der Kombination von Lehmputz<br />
<strong>und</strong> Lehmfarbe. Sie erhalten Lehmfarbe<br />
als trockenes Pulver zum Anrühren mit<br />
Wasser oder bereits streichfertig angerührt<br />
im Eimer. Die Eimervariante ist<br />
zwar praktisch, enthält aber auch Konservierungsstoffe.<br />
Sie können Lehmfarbe<br />
allerdings auch selbst herstellen aus<br />
Lehm, Magerquark <strong>und</strong> Wasser.<br />
KALKFARBE<br />
Bevor es Kunstharz-Dispersionsfarben<br />
gab, galt Kalkfarbe als gängigste Wandfarbe.<br />
Ursprünglich enthielt sie neben<br />
gelöschtem Kalk nur Wasser. Der Kalk<br />
erfüllt dabei eine Doppelfunktion als<br />
Pigment <strong>und</strong> Bindemittel. Von Natur<br />
aus alkalisch wirkt Kalkfarbe desinfizierend,<br />
sie ist zudem hoch diffusionsfähig<br />
<strong>und</strong> wischbeständig. Kalkfarbe reguliert<br />
Feuchtigkeit <strong>und</strong> kann daher auch<br />
in Feuchträumen verwendet werden.<br />
Viele Naturfarbenhersteller bieten Kalkfarben<br />
bereits gebrauchsfertig an. Zu<br />
diesem Zweck werden dem Kalk noch<br />
Bindemittel <strong>und</strong> mineralische Pigmente<br />
beigemischt, was sich aber positiv auf<br />
die naturgemäß geringe Deckkraft der<br />
Kalkfarben auswirkt <strong>und</strong> die Pigmentierung<br />
verbessert.<br />
Bild: Erfurt<br />
KASEINFARBE<br />
SILIKATFARBE<br />
Kasein ist der größte Bestandteil von Milchprotein<br />
<strong>und</strong> zeichnet sich durch hohe Bindekraft<br />
aus. Außerdem ist Kaseinfarbe wischfest <strong>und</strong><br />
hoch diffusionsoffen. <strong>Das</strong> organische Kasein<br />
muss allerdings vor dem Befall mit Bakterien<br />
oder Pilzen geschützt werden. <strong>Das</strong> geschieht<br />
durch Zusätze wie Borsalze oder noch besser<br />
Kalk, der die Vernetzung des Kaseins erhöht<br />
<strong>und</strong> zugleich die Wasserfestigkeit der Farbe erhält.<br />
Kaseinfarbe kann auf allen mineralischen<br />
Untergründen <strong>und</strong> auf Raufasertapete verwendet<br />
werden. Erhältlich ist die Farbe als Pulver<br />
zum Anrühren kurz vor der Anwendung.<br />
Als einer der haltbarsten Anstriche <strong>für</strong> Innenräume wie auch Fassaden<br />
zählt die Silikatfarbe. Sie ist hoch diffusionsfähig <strong>und</strong> waschfest. Ihre Widerstandsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> hohe Festigkeit erhält die Silikatfarbe durch ihren<br />
wichtigsten Bestandteil Kaliwasserglas. Dies wird bei hohen Temperaturen<br />
aus Quarzsand <strong>und</strong> Pottasche gewonnen. Beim Trocknungsvorgang der<br />
Farbe kommt es zur Verkieselung des Wasserglases, was die Festigkeit<br />
herstellt. Achtung: Verwechseln Sie beim Kauf nicht die handelsüblichen<br />
„Dispersionssilikatfarben“ mit reiner Silikatfarbe. Die Diffusionsfähigkeit<br />
von Dispersionssilikatfarben ist herabgesetzt, weil sie einen Anteil von bis<br />
zu 5 % Reinacrylat zur Bindung enthalten. Dispersionssilikatfarben erhalten<br />
Sie fertig angerührt im Eimer. Im Gegensatz dazu werden reine Silikatfarben<br />
immer zweikomponentig, bestehend aus Pulver plus Wasserglas,<br />
angeboten.<br />
37
BODENBELÄGE<br />
IM VERGLEICH<br />
DER RICHTIGE KLEBER<br />
Werden neue Bodenbeläge verklebt, sollten Sie<br />
auf die ökologische Qualität der Kleber achten –<br />
hier gibt es große Unterschiede. Die Zeitschrift<br />
Ökotest weist im Rahmen einer Untersuchung<br />
verschiedener Kleber darauf hin, dass allein der<br />
Hinweis „Ohne Lösemittel“ längst nicht <strong>für</strong> eine<br />
vollständige Unbedenklichkeit des Klebers ausreicht.<br />
Im Test konnten Dispersionskleber auf<br />
der Basis von Naturharzen wie Naturlatex die<br />
besten Noten erzielen.<br />
WOHNGESUNDE<br />
BODENBESCHICHTUNG<br />
Wie wohnges<strong>und</strong> ein Boden wirklich ist, hängt<br />
neben dem Ausgangsmaterial auch von dessen<br />
Oberflächenbeschichtung ab. Diese sollte<br />
frei sein von Lösungsmitteln <strong>und</strong> zudem arm an<br />
Emissionen. Eine empfehlenswerte Option <strong>für</strong><br />
Holzböden ist zum Beispiel Hartwachsöl auf der<br />
Basis von natürlichen Wachsen <strong>und</strong> Ölen. Hier<br />
bietet der Markt auch Produkte mit einschlägigen<br />
Gütesiegeln <strong>für</strong> die Wohnges<strong>und</strong>heit.<br />
Bild: Moderna<br />
BAMBUS<br />
HOLZBODEN<br />
KORKBODEN<br />
Als Bodenbelag ist Bambus noch eher unbekannt,<br />
dabei hat der Baustoff aber ökologisch<br />
viel zu bieten: Zur Familie der Gräser gehörend<br />
ist er ein besonders schnell nachwachsender<br />
Rohstoff. Da Bambus zu 70 % aus Zellulose<br />
<strong>und</strong> 25 % aus Lignin besteht, kann er als Holz<br />
klassifiziert werden. <strong>Das</strong> bestätigt auch die<br />
Optik der interessant gemaserten Oberfläche,<br />
die sich fast nicht von Holz unterscheidet.<br />
Darüber hinaus ist Bambus sogar härter als<br />
Eichenholz <strong>und</strong> hält damit auch hohe Belastungen<br />
aus. Zugleich ist der Baustoff selbst sehr<br />
leicht. Bambusböden erhalten Sie als Fliese,<br />
Brett oder von der Rolle. Sie eignen sich zur<br />
Verklebung ebenso wie zur schwimmenden<br />
Verlegung. Bei Ausführungen ohne Oberflächenbehandlung<br />
sollte der Bambusboden final<br />
mit Lack oder Öl versiegelt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
ist Bambusbelag auch mit einer Warmwasser-Fußbodenheizung<br />
kombinierbar.<br />
Wohnges<strong>und</strong>e<br />
Bodenvielfalt!<br />
Massivholzdielen sind aus einem einzigen Stück<br />
Holz (Brett) gefertigt <strong>und</strong> können verschraubt,<br />
verklebt der schwimmend verlegt werden.<br />
Massives Parkett besteht ebenfalls zu 100%<br />
aus Holz <strong>und</strong> wird auch als Vollholz- oder Einschichtparkett<br />
bezeichnet. Es unterscheidet<br />
sich von der Massivholzdiele vor allem durch<br />
das Format <strong>und</strong> ist beispielsweise als Stab- oder<br />
Mosaikparkett erhältlich. In der Regel werden<br />
die massiven, kleinteilige, Holzstückchen roh<br />
verlegt (verklebt) <strong>und</strong> anschließend geschliffen<br />
<strong>und</strong> mit Holzöl oder Holzwachs behandelt. Vollholzparkett<br />
kann – genau wie Massivholzdielen<br />
– mehrmals geschliffen werden, wodurch sich<br />
die Lebensdauer stark verlängert.<br />
Beim Fertig- oder Mehrschichtparkett besteht<br />
nur die oberste, wenige Millimeter dünne Schicht<br />
(Nutzschicht) aus dem jeweils prägenden Massivholz.<br />
Diese Holzschicht wird mit einer oder<br />
mehreren Trägerschichten aus günstigerem Nadelholz<br />
oder Holzverb<strong>und</strong>stoffen verklebt. Wie<br />
belastbar <strong>und</strong> langlebig ein Fertigparkett ist,<br />
hängt in erster Linie von der Stärke der Nutzschicht<br />
ab. Mehrschichtparkett mit Klick-System<br />
kann sehr einfach schwimmend verlegt werden.<br />
Aber auch die Verklebung kann Sinn machen,<br />
weil sich dadurch die Lebensdauer <strong>und</strong> das<br />
Raumschallverhalten deutlich verbessern.<br />
Der ökologische Baustoff Kork wird aus der<br />
Rinde der Korkeiche hergestellt. Dieses nachwachsende<br />
Naturmaterial bringt beeindrucke<br />
Eigenschaften mit: Kork besitzt unzählige luftgefüllte<br />
Zellen auf nur einem Kubikzentimeter<br />
Fläche. Dadurch ist der Baustoff sehr widerstandsfähig<br />
gegen Feuchtigkeit <strong>und</strong> schützt<br />
zuverlässig gegen Kälte, Hitze <strong>und</strong> Feuer.<br />
Diese kapillarähnliche Struktur sorgt auch <strong>für</strong><br />
eine wärmedämmende, feuchtigkeitsregulierende<br />
Funktion der Korkplatten, die sich damit<br />
positiv auf das Raumklima auswirkt. Verlegefertige<br />
Korkplatten dämpfen nicht nur den<br />
Trittschall, ihre weiche Oberfläche fühlt sich<br />
warm an <strong>und</strong> schwingt leicht. Korkboden wird<br />
als Korkparkett oder Korkfertigparkett angeboten:<br />
Als Parkett eignet sich Kork zum Verkleben<br />
auf einem verlegereifen Unterboden.<br />
Als Fertigparkett wird Kork per Klicktechnik<br />
verlegt oder in Nut <strong>und</strong> Feder verleimt.<br />
Wenn Ihnen der ökologische Aspekt wichtig<br />
ist, achten Sie auf den Kleber <strong>und</strong> die Art der<br />
Oberflächenbehandlung.<br />
38
Bild: Osmo<br />
Bild: Moderna<br />
LINOLEUM<br />
Haben Sie gewusst, dass Linoleum ein natürlicher<br />
<strong>und</strong> kein synthetischer Bodenbelag<br />
ist? Wie sein Name schon andeutet, besteht<br />
Linoleum hauptsächlich aus natürlichem Leinöl.<br />
Auch die übrigen Bestandteile entstammen der<br />
Natur <strong>und</strong> sind zu 100 % biologisch abbaubar.<br />
Linoleumbeläge sind in sehr vielen Farben<br />
erhältlich: von kühl bis hin zu wohnlich warm<br />
lassen sich viele Vorstellungen realisieren.<br />
Die besondere Ästhetik von Linoleum entsteht<br />
durch seine optische Tiefenstruktur bei einer<br />
gleichzeitig glatten Oberfläche. Diese ist besonders<br />
hygienisch <strong>und</strong> pflegeleicht. Schmutz<br />
<strong>und</strong> Staub können nicht eindringen, ebenso<br />
bietet sie Schimmelpilzen keine Möglichkeit<br />
zu wachsen. Deshalb ist Linoleum auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
ein häufig eingesetzter Bodenbelag.<br />
Ob Sportlinoleum oder als Beschichtung<br />
<strong>für</strong> Möbel – Sie erhalten Linoleum in verschiedensten<br />
Spezifikationen. Als Bodenbelag wird<br />
Linoleum im Fliesenformat, als Bahnenware<br />
oder auf einem HDF-Träger mit Klicksystem zur<br />
Verlegung angeboten.<br />
LAMINAT<br />
Auch wenn Laminat zu einem großen Teil aus<br />
Holz besteht, gilt er dennoch als künstlicher<br />
Bodenbelag. Sein Aufbau aus Holzträgerplatte,<br />
aufgeklebtem Holzdekor <strong>und</strong> Versiegelung<br />
macht ihn robust <strong>und</strong> im Vergleich zu einem<br />
Holzboden weniger empfindlich gegen Kratzer.<br />
Moderne Laminatböden gefährden unsere<br />
Ges<strong>und</strong>heit gr<strong>und</strong>sätzlich nicht, selbst wenn<br />
günstigere Varianten noch eine Kunststoffschicht<br />
unter dem Dekor enthalten. Zudem sind<br />
auch potenziell schädliche Kleber bei der Verlegung<br />
dank Klicktechnik nicht nötig. Laminat<br />
überzeugt mit geringem Ressourcenverbrauch<br />
bei der Produktion. Da<strong>für</strong> ist das Treibhauspotenzial<br />
relativ hoch. Der Energieverbrauch<br />
<strong>für</strong> Produktion, Verlegung <strong>und</strong> Reinigung von<br />
Laminat liegt bei 0,7 auf einer Skala von 0 bis<br />
1 (geringster/höchster normierter Energieverbrauch<br />
während des gesamten Lebenszyklus).<br />
Positiv zu bewerten ist die geringe Abfallmenge<br />
sowie niedrige Emissionen bei Produktion <strong>und</strong><br />
Verlegung. Darüber hinaus lässt sich Laminat<br />
einfach <strong>und</strong> günstig recyceln.<br />
VINYL<br />
Besser bekannt als PVC – der Kunststoff Polyvinylchlorid<br />
– besitzt Vinyl landläufig eher einen<br />
schlechten Ruf in Bezug auf Ökologie. Diese<br />
Ansicht ist aber überholt: Ein Vinylboden wird<br />
heute streng auf Schadstoffe geprüft, bevor er<br />
in den Handel kommt. <strong>Das</strong> bescheinigen häufig<br />
bekannte Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltsiegel auf der<br />
Ware. Darüber hinaus gibt es unter den PVC-<br />
Böden viele ökologische Innovationen wie zum<br />
Beispiel Beläge aus Polyurethan, basierend auf<br />
Raps- oder Rizinusöl <strong>und</strong> aus natürlichen Rohstoffen<br />
wie Kreide. Diese Bodenbeläge gelten<br />
als ges<strong>und</strong>heitlich unbedenklich, weil sie ohne<br />
Weichmacher, Chlor <strong>und</strong> Lösungsmittel auskommen.<br />
Vinyl ist sehr strapazierfähig, bleicht<br />
nicht aus <strong>und</strong> nutzt sich deutlich langsamer ab<br />
als zum Beispiel Holz. Eingesetzt werden kann<br />
der pflegeleichte Bodenbelag in allen Innenräumen,<br />
auch in Feuchträumen.<br />
39
GESUNDES WOHNEN<br />
<br />
MIT KERAMIK<br />
Bild: Osmose<br />
Fliesen sind wegen ihrer Feuchteunempfindlichkeit ein beliebter Baustoff<br />
<strong>für</strong> die Bad- <strong>und</strong> Küchengestaltung. Doch auch in anderen Innenräumen,<br />
besonders in Fluren oder auf stark beanspruchten Flächen, überzeugen sie<br />
mit Robustheit <strong>und</strong> einfacher Pflege. Keramik leistet darüber hinaus einen<br />
fühlbaren Beitrag zur Wohnges<strong>und</strong>heit.<br />
STEINGUT<br />
Bei Steingut handelt es sich um grobporige,<br />
glasierte Fliesen. Sie besitzen<br />
eine hohe Wasseraufnahmekapazität<br />
<strong>und</strong> sind leicht zu schneiden. Sie<br />
eignen sich gut <strong>für</strong> die Wandgestaltung,<br />
aber nicht <strong>für</strong> Außenbereiche oder stärker<br />
belastete Flächen.<br />
STEINZEUG<br />
Fliesen aus Steinzeug sind besonders<br />
widerstandsfähig gegen Chemikalien<br />
sowie Verschleiß <strong>und</strong> nehmen auch<br />
nur wenig Wasser auf. Ob Innen- oder<br />
Außenbereich, Steinzeug ist vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
FEINSTEINZEUG<br />
Besonders bei stark beanspruchten<br />
Böden zeigen Feinsteinzeugfliesen ihre<br />
Vorteile: Sie sind sehr strapazierfähig<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Wasseraufnahmekapazität<br />
frostsicher. Damit sind<br />
sie <strong>für</strong> die Verlegung innen wie außen<br />
optimal geeignet.<br />
NATURSTEIN<br />
Als Naturstein gelten Gesteine, die sich<br />
über Millionen von Jahren in der Natur<br />
mit ihrem einzigartigen Aussehen geformt<br />
haben. Dieser Naturstein lässt sich<br />
in Fliesen <strong>und</strong> Platten schneiden <strong>und</strong><br />
dient dann innen wie außen als besonders<br />
ursprünglich wirkender Boden- oder<br />
Terrassenbelag. Wirklich nachhaltig ist<br />
der Einsatz allerdings nur, wenn auf den<br />
Import verzichtet wird <strong>und</strong> nur heimische<br />
Gesteinsarten zum Einsatz kommen.<br />
FÜR ALLERGIKER GEEIGNET<br />
Im Gegensatz zu Holz- oder Teppichböden<br />
besitzt Keramik eine geschlossene Oberfläche,<br />
die durch das Brennen bei hohen Temperaturen<br />
entsteht. Dadurch bieten Fliesen Allergieauslösern<br />
wenig Raum: Weder Milben noch andere<br />
Krankheitserreger oder Pollen <strong>und</strong> Hausstaub<br />
können sich festsetzen. Unangenehme<br />
Gerüche <strong>und</strong> Dämpfe, etwa von Zigaretten,<br />
dringen nicht in die Oberfläche ein <strong>und</strong> auch<br />
Staub ist sehr einfach zu entfernen. Von der<br />
Fliese selbst gehen keine allergieauslösenden<br />
Substanzen aus. Zudem ist Keramik<br />
resistent gegen Feuchtigkeit, sodass sich bei<br />
ausreichender Luftzirkulation keine Schimmelpilze<br />
bilden – ein wichtiger Aspekt gerade bei<br />
vorbelasteten Bewohnern <strong>und</strong> Kindern.<br />
WÄRMESPEICHERND<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer Zusammensetzung können<br />
Fliesen Wärme speichern <strong>und</strong> auch leiten: Im<br />
Winter speichern sie die Wärme der Sonneneinstrahlung,<br />
im Sommer wirken sie wie eine<br />
passive Raumkühlung. Ihre Wärmeleitfähigkeit<br />
macht Keramik außerdem zur besten Wahl <strong>für</strong><br />
eine Kombination mit einer Fußbodenheizung.<br />
Hier können Sie bis zu 30 % Energie einsparen:<br />
Zum einen geschieht das durch die Speicherfähigkeit<br />
der Fliese, zum anderen sparen Sie<br />
allein 10–20 % Energie durch die gleichmäßige<br />
Strahlungswärme einer modernen Fußbodenheizung.<br />
Diese Kombination wärmt also nicht<br />
nur die Füße, sondern schont zugleich den<br />
Geldbeutel. Besonders <strong>für</strong> Allergiker empfiehlt<br />
sich eine Fußbodenheizung: Die gleichmäßige<br />
Wärmeverteilung wirbelt sichtbar weniger Hausstaub<br />
auf.<br />
RECYCLEBAR<br />
Fliesen bestehen aus Sand, Feldspat, Ton <strong>und</strong><br />
Quarzsand – allesamt regional <strong>und</strong> umweltschonend<br />
gewonnene Rohstoffe. <strong>Das</strong> macht<br />
den Einsatz von Fliesen besonders ressourcenschonend<br />
<strong>und</strong> leistet einen Beitrag zum<br />
Umweltschutz. Darüber hinaus sind keramische<br />
Fliesen gut recycelbar, wenn ein neuer Belag<br />
nötig wird. Sie können als mineralischer Sek<strong>und</strong>ärbaustoff<br />
verwendet werden oder als Basis<br />
<strong>für</strong> die Herstellung neuer Fliesen dienen. <strong>Das</strong><br />
gilt allerdings nur <strong>für</strong> unbeschichtete Modelle<br />
oder Fliesen mit recycelbarer Beschichtung.<br />
40<br />
Bild: Meissen
Bild: Osmose<br />
LANGLEBIG & BELASTBAR<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer langen Lebensdauer, die bei<br />
Qualitätsprodukten viele Jahrzehnte <strong>und</strong> sogar<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte betragen kann, gelten Fliesen<br />
als besonders nachhaltig. Beläge wie Laminat<br />
oder Teppiche können hier nicht mithalten. Zudem<br />
sind Fliesen äußerst verschleißarm <strong>und</strong><br />
widerstandsfähig, selbst gegenüber kratzigen<br />
H<strong>und</strong>ekrallen. Wasser oder Hitze können Fliesen<br />
nichts anhaben <strong>und</strong> bei einem Brand verströmen<br />
sie keine giftigen Gase. Keramische<br />
Beläge sind untrennbar, weshalb sie auch den<br />
Unterboden vor Schäden schützen.<br />
SCHADSTOFFARM<br />
Fliesen bestehen ausschließlich aus natürlichen<br />
Rohstoffen. Feinsteinzeug, Steinzeug <strong>und</strong><br />
Steingut sind frei von Weichmachern, Lösemitteln<br />
<strong>und</strong> anderen chemischen Zusatzstoffen. Als<br />
unbedenkliche Verlegekomponente stehen hydraulische<br />
Fliesenkleber <strong>und</strong> Fugenmörtel nach<br />
EC1 Plus, der besten Kategorie hinsichtlich<br />
Emissionen, zur Verfügung. Sie sind sehr emissionsarm<br />
<strong>und</strong> wirken sich nicht auf die Raumluft<br />
aus. Zudem sind sie frei von flüchtigen organischen<br />
Verbindungen (VOC) <strong>und</strong> Lösemitteln,<br />
die Krankheiten auslösen können.<br />
Fliesen in Holzdekor:<br />
Bild: Meissen<br />
Hier muss in Sachen Optik<br />
kein Abstrich gemacht werden!<br />
Bild: ARDEX<br />
41
WASSER SPAREN<br />
MIT DEN RICHTIGEN<br />
ARMATUREN<br />
Sauberes Trinkwasser zählt zu den kostbaren <strong>und</strong> knappen Ressourcen auf der Erde. Um<br />
möglichst wenig zu verbrauchen <strong>und</strong> verantwortungsbewusst mit den Trinkwasserbeständen<br />
umzugehen, kennzeichnen viele Armaturenhersteller ihre Produkte, die besonders wasser<strong>und</strong><br />
energiesparend sind. Wobei von führenden Herstellern das WELL (Water Efficiency Label)<br />
verwendt wird, ein europäisches Klassifizierungssystem, das Armaturen <strong>und</strong> Brausen hinsichtlich<br />
des Wasser- <strong>und</strong> Energieverbrauchs einstuft.<br />
Tipp:<br />
Zusätzlich Regen- oder<br />
Grauwasser nutzen!<br />
Bild: Dansani<br />
WARMWASSER<br />
Warmwasser wird zentral oder dezentral bereitet. Welche Variante<br />
<strong>für</strong> Sie geeignet ist, hängt vom Gebäude, der Energieversorgung<br />
<strong>und</strong> der Installation der Warmwasserversorgung ab. Bei der<br />
zentralen Bereitung wird das Warmwasser in der Regel über eine<br />
zentrale Heizungsanlage erzeugt <strong>und</strong> über Rohrleitungen zur<br />
Entnahmestelle geleitet. Betrieben werden kann die Heizungsanlage<br />
mit nachhaltigen Energiequellen wie Holzpellets, Solarenergie<br />
oder Erdwärme (s. Seite 8/9). Entscheiden Sie sich <strong>für</strong><br />
die dezentrale Warmwasserbereitung, werden Durchlauferhitzer<br />
oder Gasthermen verwendet. Sie erhitzen das Wasser an der<br />
Entnahmestelle erst dann, wenn es benötigt wird. Wärmeverluste<br />
können zwar größtenteils verhindert werden, da das Warmwasser<br />
nicht erst durch die Rohre transportiert werden muss, die<br />
Leistung, die <strong>für</strong> das spontane Erwärmen Kaltwassers benötigt<br />
wird, ist jedoch hoch. Abhilfe kann da nur ein Komfort- oder Bereitschaftsspeicher<br />
schaffen. Eine weitere Möglichkeit, Wasser zu<br />
erhitzen, ist über das Heizsystem. Doch Vorsicht: Diese Lösung<br />
ist nur im Winter günstig. Im Sommer verursacht die Heizung im<br />
Dauerbetrieb beachtliche Kosten <strong>und</strong> ist unterm Strich wegen<br />
des hohen Energieverbrauchs <strong>und</strong> der schlechten<br />
Wirkungsgrade nicht zu empfehlen.<br />
DURCHLAUFERHITZER<br />
Durchlauferhitzer erwärmen Wasser nur nach<br />
Bedarf. Da sie über keinen Speicher verfügen,<br />
kann bei Nichtnutzung auch kein Energieverlust<br />
auftreten. Strom wird nur dann verbraucht,<br />
wenn Warmwasser zum Duschen, Baden oder<br />
Kochen benötigt wird. Moderne elektrische<br />
Geräte erreichen heute Wirkungsgrade von fast<br />
100 %. Wird der Strom von hauseigenen Photovoltaikanlagen<br />
bezogen, ist die Verwendung<br />
eines Durchlauferhitzers sehr umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />
Nachteil: Bevor warmes Wasser aus dem Hahn<br />
kommt, laufen erst einige Liter kaltes Wasser ab –<br />
<strong>und</strong> die bleiben meist ungenutzt.<br />
DUSCHBRAUSEN MIT<br />
DURCHFLUSSBEGRENZER<br />
Auch die Wahl der richtigen Brause kann beim<br />
Wassersparen helfen. Besitzen die Hand-,<br />
Kopf- <strong>und</strong> Seitenbrausen einen eingebauten<br />
Durchflussbegrenzer wird der Wasserverbrauch<br />
reduziert, indem dem Wasser im Inneren des<br />
Brausekopfes Luft beigemischt wird. Die luftgefüllten<br />
Wasserblasen geben dem Wasserstrahl<br />
mehr Volumen, der weich wirkt <strong>und</strong> eine bessere<br />
Köperhaftung bewirkt. Abhängig vom Wasserdruck<br />
kann der Wasserverbrauch gegenüber<br />
herkömmlichen Brausen um bis zu 50 % gesenkt<br />
werden.<br />
STRAHLREGLER &<br />
WASSERMENGENREGLER<br />
Ein Strahlregler hat die Aufgabe, den Wasserstrahl,<br />
der aus der Entnahmestelle strömt, zu<br />
formen, ihn zu vereinheitlichen, verbreitern <strong>und</strong><br />
zu verlangsamen. Dem Strahl wird zu diesem<br />
Zweck Luft beigemischt, wodurch die Menge<br />
des durchfließenden Wassers abnimmt. Wassermengenregler<br />
sind mit den Strahlreglern zu<br />
vergleichen. Zusätzlich berücksichtigen sie aber<br />
auch den Wasserdruck, setzen bei einer Erhöhung<br />
einen entsprechend Durchflusswiderstand<br />
entgegen <strong>und</strong> begrenzen dadurch den Wasserdurchfluss<br />
konstant.<br />
42
Bild: Meissen<br />
Bilder: Conmetall Meister<br />
THERMOSTATARMATUREN<br />
In Badezimmern kommen meist klassische<br />
Mischarmaturen zum Einsatz, die die Wassertemperatur<br />
<strong>und</strong> den Wasserdurchfluss mithilfe einer<br />
verbauten Kartusche regeln. Mit einer Thermostat-Armatur<br />
ist es möglich die Wassertemperatur<br />
exakt einzustellen <strong>und</strong> zu halten. <strong>Das</strong> Dusch- <strong>und</strong><br />
Badeerlebnis wird aufgewertet <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
kann auch Wasser gespart werden, da die Temperatur<br />
nicht per Hand eingestellt <strong>und</strong> getestet<br />
werden muss. So kann es nicht mehr passieren,<br />
dass der angenehm lauwarme Strahl plötzlich<br />
sehr heiß oder eiskalt aus der Brause kommt.<br />
Wenn mehrere Personen die Dusche benutzen,<br />
ist die Ersparnis auf Dauer entsprechend höher.<br />
ENERGIESPARARMATUREN<br />
Wussten Sie, dass Sie oftmals beim Händewaschen<br />
unnötig Warmwasser verbrauchen?<br />
Bei den meisten Armaturen springen in Griff-<br />
Mittelstellung sofort Durchlauferhitzer oder Umwälzpumpe<br />
an <strong>und</strong> somit warmes Waser in die<br />
Leitungen. <strong>Das</strong> Händewaschen ist jedoch in der<br />
Regelt schon beendet, bevor das warme Wasser<br />
aus dem Hahn kommt. Bei Energiespararmaturen<br />
fließt hingegen zunächst ausschließlich kaltes<br />
Wasser. So wird nicht unnötig Warmwasser<br />
verbraucht. Die Armaturen lassen erst dann warmes<br />
Wasser fließen, wenn der Hebel nach links<br />
gedreht wird.<br />
SELBSTSCHLUSSARMATUREN<br />
Selbstschlussarmaturen sind <strong>für</strong> Duschen <strong>und</strong><br />
Waschtische erhältlich <strong>und</strong> besonders sparsam,<br />
hygienisch <strong>und</strong> sicher. Sie geben bei<br />
Empfangen eines Sensorsignals Wasser ab<br />
<strong>und</strong> stoppen den Wasserfluss automatisch.<br />
Darüber hinaus gibt es auch Armaturen, die<br />
zwar manuell per Knopfdruck betätigt werden<br />
müssen, damit Wasser aus dem Hahn fließt,<br />
doch auch sie schalten sich nach einer festgelegten<br />
Zeit selbstständig wieder ab. Die Selbstschlussarmaturen<br />
reduzieren den Wasserverbrauch<br />
erheblich, bleiben länger sauber <strong>und</strong><br />
minimieren das Risiko einer Keim- <strong>und</strong> Bakterienübertragung.<br />
Sie sind in vielen schicken<br />
ergonomischen Designs erhältlich.<br />
43
BELEUCHTUNG<br />
SMART & EFFIZIENT<br />
Beleuchtung schafft im Inneren eine wohnliche Atmosphäre, im<br />
Außenbereich sorgt sie <strong>für</strong> Sicherheit <strong>und</strong> Komfort. Wer sich heute<br />
eine neue Beleuchtungsanlage anschafft, macht die Entscheidung<br />
von verschiedenen Kriterien abhängig. Ein geringer Energieverbrauch<br />
zählt dabei ohne Frage zu den wichtigsten. Mit einer effizienten<br />
Lichttechnik, der smarten, durchdachten Tageslichtnutzung<br />
<strong>und</strong> dem Wissen um die Präsenzzeiten in Ihrem Zuhause gelingt<br />
es Ihnen, Umwelt <strong>und</strong> Geldbeutel bestmöglich zu schonen.<br />
Bild: Paulmann<br />
ENERGIESPAREN IST<br />
PFLICHT<br />
Energie<br />
& Kosten sparen!<br />
Energiesparen ist keine Frage des Wollens,<br />
sondern des Müssens. Im Gebäudeenergiegesetz<br />
(GEG*) sind die Mindestanforderungen<br />
<strong>für</strong> den effizienten Betrieb von Beleuchtungsanlagen<br />
in Deutschland aufgelistet. Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> die Regelungen bildet die EU-Richtlinie<br />
2002/91/EG. Der Gesetzgeber verlangt von<br />
jedem Bauherrn die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs<br />
seines Gebäudes <strong>und</strong> die<br />
Dokumentation in einem Energieausweis.<br />
Bevor Sie sich also fleißig ans Werk machen,<br />
muss erst der Primärenergiebedarf <strong>für</strong> die<br />
Beleuchtung nach DIN V 18599 berechnet <strong>und</strong><br />
genehmigt werden. Erst dann kann der Startschuss<br />
<strong>für</strong> den Bau bzw. die Sanierung fallen.<br />
Bild: Steinel<br />
Kommt völlig<br />
ohne Strom aus:<br />
Solarbetriebene<br />
Aussenbeleuchtung<br />
LED-LEUCHTEN<br />
Bild: EGLO<br />
Sie sind mittlerweile Standard im Wohnbereich:<br />
LED-Leuchten. Den etwas höheren Anschaffungspreis<br />
machen die Leuchten mit der<br />
Stromkostenersparnis allemal wieder wett.<br />
Hinzu kommt eine lange Lebensdauer, die oft<br />
mehr als 20.000 St<strong>und</strong>en übersteigt, <strong>und</strong> eine<br />
große Bandbreite an verfügbaren Farbtemperaturen.<br />
Ganz nach Ihrem Geschmack <strong>und</strong> passend<br />
zum Einsatzort der Leuchtmittel können<br />
Sie sich <strong>für</strong> ein warmes, entspannendes Licht<br />
oder ein kühles, anregendes Licht entscheiden.<br />
Möchten Sie die Helligkeit in Ihren Wohnräumen<br />
regulieren können, empfiehlt sich der Griff<br />
zu dimmbaren LED-Leuchtmitteln <strong>und</strong> Lampen.<br />
Ein Symbol auf der Verpackung verrät Ihnen,<br />
welche LEDs <strong>und</strong> Lampen in Frage kommen.<br />
Wichtig ist, dass der Dimmer mit der Leuchte<br />
kompatibel ist. Dimmer, die <strong>für</strong> Halogen- <strong>und</strong><br />
Glühlampen ausgelegt sind, funktionieren nicht<br />
zwangläufig auch <strong>für</strong> die LED-Variante.<br />
44<br />
Bild: Steinel
Bild: Ledvance<br />
ZEITSCHALTUHREN &<br />
HELLIGKEITSSTEUERUNG<br />
LICHT IM SMART HOME<br />
Wäre es nicht traumhaft, morgens von<br />
einem sanften Licht geweckt zu werden<br />
oder bequem vom Sofa aus die Macht<br />
über die Beleuchtung im gesamten<br />
Haus zu haben? Mit modernen Smart-<br />
Home-Systemen zur intelligenten<br />
Lichtsteuerung tappen Sie nie wieder<br />
im Dunklen auf der Suche nach dem<br />
nächsten Lichtschalter. <strong>Das</strong> System ermöglicht<br />
es Ihnen, die Lampen in Ihren<br />
vier Wänden nach individuellen Vorlieben<br />
einzustellen <strong>und</strong> dabei Energie<br />
zu sparen. Sogar Einbrecher können<br />
mit Smart Home abgeschreckt werden.<br />
Was Sie brauchen, ist eine Basisstation,<br />
die mit dem WLAN-Router verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Die Verbindung zum Internet<br />
überträgt dann die Steuerbefehle vom<br />
Smartphone zu den Lampen. Alternativ<br />
können auch Leuchtmittel ohne Steuerbasis<br />
verwendet <strong>und</strong> direkt mit dem<br />
Router verb<strong>und</strong>en werden. Die Steuerung<br />
erfolgt auch hier über die zugehörige<br />
App auf Ihrem Smartphone.<br />
Ein großer Vorteil der intelligenten Lichtsysteme<br />
ist die Eigenschaft, automatisch auf die Lichtverhältnisse<br />
zu reagieren <strong>und</strong> diese gegebenenfalls<br />
anzupassen. Von einer zeitabhängigen Steuerung<br />
spricht man, wenn die modernen Systeme<br />
neben der Uhrzeit auch auf die Sonnenauf- <strong>und</strong><br />
-untergangs zeiten achten <strong>und</strong> die Bewohner<br />
im Alltag durch das selbstständige Öffnen <strong>und</strong><br />
Schließen der Jalousien unterstützen. Auch das<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausschalten der Außenbeleuchtung<br />
wird von den Systemen übernommen. Nutzt<br />
man eine tageslichtabhängige Steuerung,<br />
passen spezielle Helligkeitssensoren die Beleuchtung<br />
in den Innenräumen den Jahres- <strong>und</strong><br />
Tageszeiten an. <strong>Das</strong> bewirkt, dass immer nur so<br />
viel Strom wie nötig verbraucht wird.<br />
BEWEGUNGSMELDER<br />
Bewegungs- <strong>und</strong> Präsenzmelder erfassen Bewegungen<br />
<strong>und</strong> schalten das Licht automatisch<br />
ein, wenn eine Person den Erfassungsbereich<br />
betritt. Verlässt die Person den Raum, erlischt<br />
das Licht wieder. Gerade <strong>für</strong> die Beleuchtung<br />
von Zweckräumen, Fluren, Kellertreppen oder<br />
in der Einfahrt bieten sich die Melder an. Sie<br />
steigern den Komfort <strong>und</strong> reduzieren den Energieverbrauch<br />
– kein Leuchtmittel leuchtet länger<br />
als nötig. Und wo Licht ist, da ist auch Sicherheit.<br />
Sie müssen weder im Dunkeln nach Ihrem<br />
Schlüssel suchen, noch können Sie über Gegenstände<br />
stolpern, die Ihren Weg kreuzen. Ein<br />
Präsenzmelder unterscheidet sich vom klassischen<br />
Bewegungsmelder in erster Linie durch<br />
die empfindlicheren Sensoren. Er misst permanent<br />
die Helligkeit <strong>und</strong> kann zwischen Tageslicht<br />
<strong>und</strong> künstlichem Licht unterscheiden. Hat<br />
das vorhandene Tageslicht einen definierten<br />
Wert erreicht, schaltet der Präsenzmelder das<br />
Licht ab.<br />
* <strong>Das</strong> GEG (Gebäudeenergiegesetz) dient der Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts<br />
<strong>für</strong> Gebäude <strong>und</strong> hat zum 01.11.2020 die EnEV (Energieeinsparverordnung) abgelöst.<br />
45
UMWELTFREUNDLICHE<br />
TERRASSENBELÄGE<br />
Resistenzklasse Haltbarkeit<br />
Fichte/Tanne 4 < 10 J<br />
Kiefer 3 – 4 10 – 15 J<br />
Lärche 3 – 4 10 – 15 J<br />
Douglasie 3 – 4 10 – 15 J<br />
Eiche 2 10 – 25 J<br />
Edelkastanie 2 10 – 25 J<br />
Robinie 1 – 2 10 – 25 J<br />
HEIMISCHE HÖLZER<br />
Lärchenholz wird nicht zuletzt wegen seines günstigen<br />
Preises gerne <strong>für</strong> die heimische Terrasse gewählt.<br />
Aus ökologischen Gründen sollten Sie beim<br />
Kauf unbedingt darauf achten, ob das Holz aus<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Neben der<br />
Lärche sind in den heimischen Wäldern noch mehr<br />
als Terrassenbelag geeignete Hölzer zu finden.<br />
Douglasieholz beispielsweise hat einen ähnlichen<br />
Preis wie Lärchenholz <strong>und</strong> kann bis zu 15 Jahre<br />
genutzt werden, wenn auf einen konstruktiven<br />
Holzschutz geachtet wird. Eichenholz besticht mit<br />
einer noch besseren Dauerhaftigkeit, liegt allerdings<br />
im Preis auch entsprechend höher. Ebenfalls<br />
dem hochpreisigen Segment zuzuordnen, aber<br />
außerdem edel <strong>und</strong> qualitativ, ist das Holz der Robinie.<br />
Dielen, die daraus gefertigt sind, wirken besonders<br />
ästhetisch. <strong>Das</strong> günstigere Pendant mit<br />
ähnlichen Eigenschaften bei geringerer Festigkeit<br />
ist die Edelkastanie.<br />
THERMOHOLZ<br />
Manches Holz aus heimischen Beständen ist relativ<br />
anfällig <strong>für</strong> Schädlinge <strong>und</strong> Witterung. Ist es<br />
von Natur aus eher weich <strong>und</strong> empfindlich, muss<br />
es werkseitig haltbarer gemacht werden. Eine<br />
Möglichkeit, das Holz langfristig zu schützen, ist<br />
der Einsatz von Wärme. <strong>Das</strong> Holz wird bei hohen<br />
Temperaturen getrocknet <strong>und</strong> thermisch modifiziert.<br />
Unter dem Einfluss von Dampf <strong>und</strong> Temperaturen<br />
von über 170 Grad Celsius werden die<br />
Zellwände des Holzes so verändert, dass sie<br />
kaum mehr Wasser aufnehmen können. So wird<br />
das Holz beständig gegen Schimmel <strong>und</strong> Pilze<br />
<strong>und</strong> erreicht ganz ohne chemische Zusätze eine<br />
Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren. Ein weiteres<br />
Plus: <strong>Das</strong> Holz nimmt dabei einen w<strong>und</strong>erschönen,<br />
dunkelbraunen Farbton an. Thermokiefer,<br />
Thermobuche <strong>und</strong> Thermoesche werden am<br />
häufigsten angeboten. Nachteil des Verfahrens:<br />
Der Energieaufwand ist hoch <strong>und</strong> die Belastbarkeit<br />
des Holzes kann abnehmen.<br />
46<br />
Bild: Osmo
Bild: Seltra<br />
BAMBUS<br />
Die Transportwege von Bambus sind weit, jedoch punktet<br />
die zu den Gräsern gehörende Pflanze mit einem extrem<br />
schnellen Wachstum. Vor wenigen Jahren noch galten Terrassendielen<br />
aus Bambus als problematisch. Heute hingegen<br />
ist auf dem Markt ein Bambusbelag verfügbar, der<br />
mit einem patentierten Verfahren unter Hitze <strong>und</strong> Druck<br />
hergestellt wird <strong>und</strong> als adäquate ökologische Alternative<br />
zu den umstrittenen Tropenhölzern gewertet werden kann.<br />
In Sachen Langlebigkeit <strong>und</strong> Formstabilität lässt Bambus<br />
die meisten heimischen Hölzer hinter sich.<br />
VERBUNDWERKSTOFF WPC<br />
WPC ist ein Verb<strong>und</strong>werkstoff aus Holz <strong>und</strong> Kunststoff. Der<br />
Anteil des Holzmehls variiert dabei aber je nach Hersteller<br />
zwischen 50 bis 90 Prozent. Polypropylen (PP) wird am<br />
häufigsten als ergänzender Kunststoff verwendet. Durch<br />
ihn erhalten die Terrassendielen eine hohe Formbeständigkeit<br />
sowie Pflegeleichtigkeit. Auch die splitterfreie Eigenschaft<br />
ergibt sich durch den Kunststoffanteil. <strong>Das</strong> Holz<br />
hingegen verleiht den Dielen ihren natürlichen Charakter.<br />
Aus ökoligoscher Sicht ist WPC – aufgr<strong>und</strong> des Kunststoffanteils<br />
– natürlich kritisch zu bewerten. Berücksichtigt man<br />
die sehr lange Lebensdauer, fällt die Gesamt-Ökobilanz<br />
einiger Produkte aber sogar sehr positiv aus. Allerdings<br />
nur dann, wenn <strong>für</strong> die Herstellung ein Kunststoff aus dem<br />
Ausschuss einer anderen Produktion verwendet wird <strong>und</strong><br />
alte Dielen vollständig recycelt <strong>und</strong> als Rohstoff <strong>für</strong> die Produktion<br />
neuer Dielen verwendet werden können.<br />
Die perfekte Kombination:<br />
Natursteinplatten & Holzdielen<br />
Bild: Osmose<br />
NATURSTEINBELÄGE<br />
Bild: Seltra<br />
Es muss nicht immer Holz oder ein Holz-Plastik-Verb<strong>und</strong>werkstoff sein, auch Terrassen mit Natursteinbelägen liegen im Trend <strong>und</strong> überzeugen mit sehr<br />
guter Belastbarkeit <strong>und</strong> Witterungsbeständigkeit. Sie sind wesentlich pflegeleichter als Holz <strong>und</strong> überdauern problemlos Jahrzehnte. Natursteine werden<br />
in verschiedenen Formen angeboten. Gängig sind Mosaik- <strong>und</strong> Pflastersteine sowie Polygonal- <strong>und</strong> Terrassenplatten, die in einer Vielzahl von Farben<br />
erhältlich sind. Egal, ob gräulich, rötlich oder beige – kein Stein gleicht dem anderen. Und auch in den Eigenschaften unterscheiden sich die Natursteine<br />
voneinander. Ökologisch betrachtet ist die Herkunft des Steines ausschlaggebend. Umso weiter die Transportwege, desto schlechter schneidet der Stein<br />
ab. Es sei jedoch anzumerken, dass die Ökobilanz bei Natursteinen allgemein gut ist <strong>und</strong> sich der Energieaufwand bei der Produktion in Grenzen hält.<br />
Gelagert werden die Steine nach der Abtragung meist direkt in den Steinbrüchen, wodurch die Umwelt nicht unnötig belastet wird. Da der Kreislauf von<br />
der Gewinnung über die Bearbeitung bis hin zur Rückführung r<strong>und</strong> ist, kann man Natursteine durchaus als nachhaltig bezeichnen.<br />
47
REGENWASSER<br />
NUTZEN<br />
Bild: GRAF<br />
SMARTE<br />
BEWÄSSERUNG<br />
So viel Freude ein schöner Garten auch<br />
bereitet, die Pflege ist zeitintensiv <strong>und</strong><br />
mit körperlicher Anstrengung verb<strong>und</strong>en.<br />
Warum nicht smarte Unterstützung<br />
holen? Ein vollautomatisches Gartensystem<br />
kann <strong>für</strong> Sie die Bewässerung<br />
der Pflanzen übernehmen <strong>und</strong> Ihnen<br />
durch den gezielten Einsatz beim Wassersparen<br />
helfen – Freizeitgewinn <strong>und</strong><br />
Komfort inklusive. Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
die Nutzung sind eine stabile Internetverbindung<br />
<strong>und</strong> ein Smartphone.<br />
REGENWASSERNUTZUNG IM GARTEN<br />
Regenwasser steht kostenlos zur Verfügung <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> Gartenbesitzer ein hohes<br />
Gut. Es nicht zu nutzen, wäre Ressourcenverschwendung. Um den Garten zu bewässern,<br />
bietet sich eine Regenwasseranlage mit Zisterne an. Diese ist in der Regel<br />
absolut ausreichend <strong>und</strong> relativ günstig zu erwerben. <strong>Das</strong> Fassungsvermögen<br />
kann unter Berücksichtigung der Gartenfläche, der örtlichen Niederschlagsmenge<br />
<strong>und</strong> des Einsparpotenzials ermittelt werden. Auch mithilfe von Regentonnen können<br />
Sie Regenwasser speichern <strong>und</strong> bei Bedarf nutzen. Die Tonnen werden per<br />
Füllautomat oder Fallrohrfilter befüllt <strong>und</strong> besitzen eine Überlauffunktion.<br />
BRAUCHWASSER AUS DEM ERDTANK<br />
Wird mehr Volumen benötigt als eine Zisterne bieten kann, ist eine Regenwasseranlage<br />
mit einem Erdtank aus Kunststoff die Alternative. Da der Tank<br />
zunächst in der Erde versenkt werden muss, ist der Aufwand jedoch deutlich<br />
höher. Die Wasserentnahme geschieht mit einer Tauchpumpe. Verfügt die Anlage<br />
über einen integrierten Filter sowie einen Rückflussstop, eignet sie sich auch<br />
ideal <strong>für</strong> die stationäre Installation. <strong>Das</strong> bedeutet, dass die Anlage nicht nur<br />
<strong>für</strong> die Gartenbewässerung, sondern auch <strong>für</strong> die Waschmaschine sowie die<br />
Toilettenspülung verwendet werden kann. Ein Komplettsystem stellt die Wasserversorgung<br />
<strong>für</strong> Haus <strong>und</strong> Garten über ein eigenständiges Netzwerk an Leitungen<br />
sicher <strong>und</strong> hilft, Abwasserkosten zu sparen. Ist der Tank leer, springt das<br />
System automatisch auf Trinkwasser um. Mit der Regenwassernutzung können<br />
abhängig von der Dachgröße, der Regenmenge, dem Wasserverbrauch <strong>und</strong><br />
den Wasserpreisen mehrere H<strong>und</strong>ert Euro gespart werden, denn Regenwasser<br />
deckt bis zu 50 % des durchschnittlichen Bedarfs einer Familie ab. Viele<br />
Gemeinden erlassen den Besitzern einer Regenwassernutzungsanlage sogar<br />
die Gebühren <strong>für</strong> Dachniederschlagswasser oder andere versiegelte Flächen.<br />
Bild: Gardena<br />
48
Bilder: EHL AG<br />
FLÄCHENVERSIEGELUNG<br />
VERMEIDEN<br />
Flächenversiegelungen entstehen z. B. durch<br />
den Bau von Einfahrten <strong>und</strong> Parkplätzen, wenn<br />
durch die Maßnahmen natürliche Böden luft<strong>und</strong><br />
wasserdicht abgedeckt oder verdichtet<br />
werden. Regenwasser kann nicht mehr in den<br />
Boden einsickern <strong>und</strong> es kommt zur Überlastung<br />
der Kanalsysteme. Überschwemmungen<br />
treten auf <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>wasservorräte werden<br />
nicht mehr ausreichend aufgefüllt. Weil auf versiegelten<br />
Flächen keine Pflanzen wachsen können<br />
<strong>und</strong> der eingeschränkte Wasserfluss keine<br />
Luftkühlung ermöglicht, bilden sich sogenannte<br />
Hitzeinseln, die das Klima negativ beeinflussen.<br />
Pflastersteine mit<br />
Sickerfugen!<br />
Bild: GRAF<br />
Bild: Gardena<br />
KIESBELÄGE<br />
Mit Kies lassen sich ansprechende, ökologisch<br />
unbedenkliche Gartenwege schaffen, die sich<br />
durch eine gute Begehbarkeit auszeichnen. Eine<br />
separate Entwässerung oder ein Anschluss an die<br />
Kanalisation ist nicht nötig, da das Regenwasser<br />
versickern kann. Eine Stabilisierung empfiehlt<br />
sich, wenn die Kiesflächen ständig betreten oder<br />
befahren werden. Elemente mit Wabenstruktur<br />
halten die Steine an Ort <strong>und</strong> Stelle <strong>und</strong> verhindern<br />
Reifen- <strong>und</strong> Radspuren sowie Wasserlachen. Um<br />
die Flächen vor unerwünschtem Unkrautbewuchs<br />
zu schützen <strong>und</strong> die Ansehnlichkeit zu erhalten,<br />
bietet sich der der Einsatz von Unkrautvlies an.<br />
Bild: KANN<br />
Bild: ACO<br />
49
EIN BIOTOP<br />
IM EIGENEN GARTEN<br />
DER QUELL DES LEBENS<br />
Wasser ist rar <strong>und</strong> heute aufgr<strong>und</strong> des Klimawandels<br />
<strong>und</strong> der steigenden Temperaturen<br />
so etwas wie Mangelware. In manchen<br />
Regionen ist dies schon deutlich spürbar.<br />
Um zum Naturschutz beizutragen <strong>und</strong> Ihren<br />
Garten in einen Hingucker zu verwandeln,<br />
sind Wasserquellen obligatorisch. Je nach<br />
Gr<strong>und</strong>stücksgröße können Sie beispielsweise<br />
ein Sumpfbeet, einen Bachlauf oder<br />
einen Teich integrieren. Umso mehr Biotope<br />
angelegt werden, desto besser. Selbst wenn<br />
Sie sich aufgr<strong>und</strong> fehlender Fläche nur einen<br />
Miniteich zulegen, werden Sie feststellen,<br />
dass die Wasserquelle zunehmend Tiere<br />
anlockt. Denn das Element Wasser steht <strong>für</strong><br />
Leben – <strong>und</strong> wenn eines Ihren Garten auf<br />
besonders schöne <strong>und</strong> nachhaltige Weise<br />
aufwertet, dann ist es das Vorherrschen<br />
von Artenvielfalt.<br />
Bild: Oase<br />
INSEKTEN-<br />
FREUNDLICHKEIT<br />
Insekten brauchen Orte zum Nisten<br />
<strong>und</strong> Überwintern. Weil die immer weniger<br />
werden, ist ein Insektenhotel eine<br />
sinnvolle Anschaffung, um Nützlinge<br />
wie Bienen oder Käfer zu schützen.<br />
Um <strong>für</strong> Nahrung zu sorgen, ist ein<br />
Standort in der Nähe von Beeten mit<br />
heimischen Blumen oder blühenden<br />
Sträuchern ideal. Auf gefüllte Blüten<br />
<strong>und</strong> züchterisch veränderte Sorten<br />
sollte verzichtet werden, da sie weder<br />
Pollen noch Nektar liefern. Ein bunter<br />
Mix aus Früh- <strong>und</strong> Spätblühern sorgt<br />
über mehrere Monate <strong>für</strong> ein großes<br />
Nahrungsangebot.<br />
50
®<br />
Starke Marken <strong>für</strong> Ihr Bauvorhaben<br />
BIOFILTER FÜR DEN<br />
SCHWIMMTEICH<br />
Ein Biofilter hat die Aufgabe, das Wasser in<br />
Ihrem Schwimmteich mit Mikroorganismen <strong>und</strong><br />
biologischen Abläufen aufzubereiten. Ganz<br />
ohne den Einsatz von Chlor oder umweltschädlichen<br />
Chemikalien. Die Filterkörper der Biofilter<br />
beinhalten Materialien wie Zeolithe, Kalksteine<br />
oder Tone (in unterschiedlichen Schichtstärken)<br />
<strong>und</strong> werden gezielt durchströmt. Der Filter kann<br />
direkt am Schwimmteich angeschlossen oder<br />
getrennt von der Anlage betrieben werden. Je<br />
nach Bauweise unterscheidet man zwischen<br />
Trocken- oder Nassfilter. Eine entsprechende<br />
Wassertemperatur verbessert die Filterfunktion.<br />
Wasserpflanzen, die in den Filter gesetzt<br />
werden, unterstützen den Aufbereitungsvorgang<br />
zusätzlich. Darüber hinaus besteht auch<br />
die Möglichkeit, einen Filtergraben mit Wasserpflanzen<br />
als natürliche Filterkammer zu<br />
errichten. Die Pflanzen entziehen dem Teichwasser,<br />
das durch den Graben geleitet wird,<br />
die Nährstoffe. Sie nehmen Kohlendioxid auf,<br />
produzieren Sauerstoff <strong>und</strong> wirken der Algenbildung<br />
entgegen. Dazu bauen sie Schwebstoffe<br />
sowie Aminosäuren ab <strong>und</strong> wandeln schädliches<br />
Nitrat zu Stickstoff um. <strong>Das</strong> gereinigte<br />
Wasser gelangt dann wieder in den Schwimmteich<br />
zurück.<br />
Impressum<br />
natürlich besser dämmen<br />
LEBENSRÄUME SCHAFFEN<br />
Spitzmäuse, Eidechsen <strong>und</strong> viele andere<br />
kleine Tiere fühlen sich zwischen Steinen so<br />
richtig wohl. Hier können sie sich verstecken<br />
<strong>und</strong> geschützt leben. Auch die von der Sonne<br />
erwärmten Oberflächen von Steinen sind bei<br />
einigen Tierarten beliebt <strong>und</strong> laden neben der<br />
Zauneidechse zum Beispiel auch die Blindschleiche<br />
in den ungestörten Abendst<strong>und</strong>en<br />
zum Verweilen ein.<br />
Eine Kräuterspirale erfreut Mensch <strong>und</strong> Tier<br />
gleichermaßen. Während Sie frische Zutaten<br />
<strong>für</strong> Ihre Küche erhalten, werden Tiere wie Bienen,<br />
Hummeln <strong>und</strong> Co. von dem Duft im Garten<br />
angezogen <strong>und</strong> nehmen das von Ihnen geschaffene<br />
Biotop dankbar an. Kombinieren<br />
Sie die Spirale mit einem kleinen Teichelement,<br />
schaffen Sie beste Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
das Niederlassen von Fröschen. Mäuse hingegen<br />
können Sie mit einem Stapel Totholz<br />
begeistern. Die Nager errichten sich liebend<br />
gerne ihre Bauten darin, die danach von<br />
Hummeln genutzt werden können.<br />
Herausgeber<br />
EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Auf dem Hohenstein 2<br />
61231 Bad Nauheim<br />
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Maxhüttenstraße 12<br />
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Druck<br />
PVA Druck <strong>und</strong> Medien-<br />
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Industriestraße 15<br />
76829 Landau/Pfalz<br />
Stand: Oktober 2020<br />
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