landundleute-MWR-11-2020_Layout 1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 6 uLandkreist Land und Leute Mittelweser-Region<br />
Bundestagsabgeordnete beim CJD Nienburg zu Gast<br />
Austausch über Jugendmigrationsdienst (JMD) und neue<br />
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt<br />
Nienburg. Am 20. 10. <strong>2020</strong> informierte sich die heimische<br />
Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers beim Christlichen<br />
Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) über die Arbeit des<br />
Jugendmigrationsdienstes und die neue Beratungsstelle<br />
„g.i.g. [genug ist genug!]“.<br />
Normalerweise lädt das CJD anlässlich des Aktionstages<br />
Jugendmigrationsdienst alle Bundestagsabgeordneten des<br />
Wahlkreises gemeinsam ein. Coronabedingt geht das dieses<br />
Jahr nicht und somit ist Marja-Liisa Völlers alleine der Einladung<br />
gefolgt.<br />
Der Jugendmigrationsdienst (JMD) ist eine Fachintegrationsstelle<br />
für alle jungen Menschen mit Migrationshintergrund im<br />
Alter von 12 bis 27 Jahren aus dem Landkreis Nienburg. Die<br />
jungen Menschen erhalten Betreuung und Beratung in vielen<br />
Fragen.<br />
„Wer Probleme bei Behördenangelegenheiten, in der Schule<br />
oder der Familie hat oder ein Praktikum oder Ausbildungsplatz<br />
sucht, ist hier genau richtig. Mit viel Know-how und Empathie<br />
wird beim JMD geholfen. Es ist für mich als Bundestagsabgeordnete<br />
immer wieder schön zu sehen, wenn die<br />
Fördermittel des Bundes vor Ort so gut ankommen.“<br />
Der JMD wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Zwei Vollzeitstellen<br />
werden so finanziert. Im vergangenen Jahr hat das CJD in<br />
diesem Projekt 240 junge Menschen begleitet. 176 von ihnen<br />
waren im Case Management für den ersten Arbeitsmarkt. In<br />
den sozialpädagogischen Maßnahmen waren es sogar <strong>11</strong>14<br />
Personen.<br />
Das Coronavirus hat den Jugendmigrationsdienst natürlich<br />
auch sehr getroffen, so war zum Beispiel die sozialpädagogische<br />
Gruppenarbeit massiv beeinträchtigt.<br />
"Gerade bei unserer Klientel bestehen sehr große Ängste und<br />
Verunsicherungen! Die Pandemie ist eine sehr große Herausforderung.<br />
Digitalisierung kann hier sehr hilfreich zur Seite<br />
stehen, aber wir geben auch zu bedenken, dass sie in keinem<br />
Fall die persönlichen, die sozialen Kontakte gänzlich ersetzen<br />
kann. Hier müssen wir noch viel mehr improvisieren, erfinderisch<br />
sein", erläutert die Leitung des JMD im CJD, Sven Kühtz.<br />
Von Corona ist nicht nur die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes<br />
beim CJD betroffen, sondern auch die der neuen Beratungsstelle<br />
für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer<br />
Gewalt. Aufgrund der Pandemie müssen derzeit die<br />
offenen Sprechstunden entfallen. Stattdessen werden aber<br />
Telefonsprechstunden angeboten und Beratung vor Ort ist<br />
nach Terminvereinbarung unter 05021 97<strong>11</strong><strong>11</strong> oder betroffenenberatung.nds.nordost@cjd.de<br />
möglich.<br />
„genug ist genug!“ ist als Betroffenenberatung für die Region<br />
Niedersachsen Nord-Ost zuständig. Diese umfasst 13<br />
Landkreise und geht bis Stade und rüber nach Lüchow-Dannenberg.<br />
In Niedersachsen gibt es mit Osnabrück und Hildesheim<br />
insgesamt drei regionale Beratungsbüros. In Nienburg<br />
sind zwei Mitarbeitende in Teilzeit tätig. Diese unterstützen<br />
die Betroffenen bei der Bewältigung und Aufarbeitung von<br />
Übergriffen und helfen zum Beispiel bei der Anzeige der Tat<br />
oder dem Kontakt zu Anwälten und Psychologen.<br />
„Auch die neue Beratungsstelle wird vom BMFSFJ gefördert.<br />
Weitreichende Unterstützung kommt zudem vom Landespräventionsrat<br />
Niedersachsen (LPR) und vom Landes-Demokratiezentrum<br />
Niedersachsen (LDZ). Das Bundesprogramm<br />
„Demokratie leben!“ ist genau für so etwas wie „g.i.g.!“ ins<br />
Leben gerufen worden. In Zeiten, in denen Hass und Hetze<br />
immer mehr um sich greifen, müssen wir den Menschen, die<br />
sich dagegen wehren und sich für unsere Demokratie engagieren,<br />
den Rücken stärken. Ich kann nur Werbung machen<br />
für dieses Angebot. Ich wünschte, wir bräuchten keine Beratungsstelle,<br />
weil es keine Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer<br />
Gewalt gäbe. Aber das Gegenteil ist der Fall.<br />
Also kann ich alle Betroffenen nur dazu aufrufen, sich an die<br />
Beratungsstelle zu wenden. Die Beratung ist vertraulich, auf<br />
Wunsch auch anonym, und völlig unabhängig. Und was noch<br />
wichtig ist: Das Angebot ist kostenfrei.“<br />
Sven Kühtz, der für den JMD und die neue Beratungsstelle<br />
zuständig ist, bedankte sich bei Völlers für ihren Besuch: "Es<br />
ist gut und wichtig - gerade zur jetzigen Zeit -, dass unsere<br />
Arbeit den Stellenwert seitens des Bundes bekommt, der erforderlich<br />
ist."<br />
Marja-Liisa Völlers, MdB