Die Malteser-Zeitung 4/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 4/<strong>2020</strong><br />
Gesucht. Eltern auf unbestimmte Zeit<br />
900. Todestag des seligen Gerhard, Ordensgründer<br />
Ordenshaus. Auf in die Zukunft
INHALT<br />
04<br />
16 IMFOKUS<br />
04 Eltern auf Zeit<br />
12 Ein Jahr Krisengruppe<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
14 Ein Traum von einer Enzyklika<br />
17<br />
50<br />
LEBENSWERT<br />
16 Krankheit als Lebenschance<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
17 Berichte aus den Bundesländern:<br />
Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
54<br />
58<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
50 Libanon<br />
51 Radfahren für den Libanon<br />
52 Kenia: Durchatmen in der Krise<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
54 Covid-19 auf der Teststrecke<br />
56 Quo vadis Hausarzt?<br />
60 60 62<br />
TAGEBUCH<br />
58 Menschen und Events<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
60 Interessante Neuerscheinungen<br />
RUNDSCHAU<br />
62 Großes Ehrenzeichen<br />
ÜBERBLICK<br />
62 Wir trauern um<br />
63 Termine und Kontakte<br />
Spenden<br />
Bitte verwenden<br />
Sie den beiliegenden<br />
Zahlschein!<br />
IHRE SPENDE IST<br />
STEUERLICH<br />
ABSETZBAR<br />
2<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Gemeinschaft leben“ war nicht nur der Titel des<br />
Benefizkonzerts im Musikverein, das von Hemma Korinek<br />
Mitte September zugunsten des neuen <strong>Malteser</strong> Ordenshauses<br />
organisiert wurde, es ist ganz und gar das zentrale Motto des<br />
neuen Ordenshauses. Hier geht es um würdevolles Altern in<br />
einem professionell geschaffenen Rahmen. Es geht darum,<br />
unterstützt durch ehrenamtliche <strong>Die</strong>nste, Gemeinschaft, Liebe,<br />
Zuwendung, Fürsorge, Pflege und Achtung in einem christlichen<br />
Umfeld erlebbar zu machen.<br />
<strong>Die</strong>ses Erleben von Gemeinschaft wünschen sich nicht nur<br />
Menschen im Alter, mit Erkrankungen oder mit einem Handicap.<br />
Es sind vor allem Kinder, die sich nach dem Aufgehobensein<br />
in einer Gemeinschaft sehnen. Wie oft hören und lesen<br />
wir über die tragischen Schicksale von Kindern in Ländern der<br />
Dritten Welt? Natürlich sind wir verpflichtet, ihnen zu helfen.<br />
Was aber ist mit den vielen Kindern in Österreich, in unserem<br />
eigenen Land, die dringend ein neues Zuhause, eine neue<br />
Familie suchen?<br />
Allein in Wien sind Tausende Kinder von sozialer Verwahrlosung<br />
betroffen. Finden sie keine Kriseneltern, keine Aufnahme<br />
durch liebevolle Pflegeeltern, kommen sie in Krisenzentren. Ein<br />
solches betreibt unser Hilfswerk <strong>Malteser</strong> Care. Das ist wunderbar<br />
und als Notmaßnahme besonders wertvoll.<br />
Was wir darüber hinaus brauchen, sind Eltern und Familien,<br />
die dauerhaft bereit sind, Kinder in Not aufzunehmen und wie<br />
ihre eigenen Kinder anzunehmen. Es gibt bereits solche Eltern,<br />
und es ist großartig, wie liebevoll sie ein Kind in der eigenen<br />
Familiengemeinschaft willkommen heißen, auf unbestimmte<br />
Zeit auf seinem Weg begleiten, dem Kind Sicherheit, Rückhalt<br />
und Geborgenheit bieten.<br />
Krisen- oder Pflegeelternschaft ist nicht nur ein Geben und<br />
sicherlich keine Einbahnstraße. Wie Eltern in diesem Heft<br />
beschreiben, ist die Betreuung von bedürftigen Kindern auch ein<br />
großes Glück, ein Geschenk. Es ist ein Weg, um die Familien und<br />
die Glaubensgemeinschaft wachsen zu lassen und zu stärken.<br />
Einen anderen Menschen – ganz gleich welchen Alters und<br />
welcher Herkunft – ein Stück weit begleiten zu dürfen, ist für<br />
beide Seiten etwas Besonderes. Es ist eine innige Erfahrung,<br />
die prägt, die verbindet und die einen guten Nährboden für<br />
wertvolles Neues entstehen lässt.<br />
Lassen wir gemeinsam Gutes entstehen! In diesem Sinne wünsche<br />
ich Ihnen und Ihren Familien einen erfüllten Herbst, und<br />
bleiben Sie bitte gesund!<br />
Norbert Salburg-Falkenstein<br />
Prokurator<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, Tel.: 01/512 72 44,<br />
E-Mail: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren dieser<br />
Ausgabe: Henriette Blanckenstein, Sonja Bohrn, Fra’ Ludwig Call,<br />
Marie Czernin, Theresia Heimerl, Petra Hellmich, Anne Hensel, Annunziata<br />
Hoensbroech, Katharina Kiecol, Lukas Krupitza, Ina L., Melanie<br />
Manner/Himmelhoch GmbH, Richard Mischak, Katharina und Rochus<br />
Nepf, Magdalena Neumann, Jennifer Pahsini, Otto Pjeta, Doris Pufitsch,<br />
Martina Reichl-Roßbacher, Richard Steeb, Katharina Stögner,<br />
Udo Thianich-Schwamberger, Manuel Weinberger, Anna Weinkammer,<br />
Pia Winkler, Susanne Wick, Petra Wimberger. Text und Lektorat:<br />
Thomas Fisher, Edith Holzer. Fotos: Sonja Bohrn, Dean Calma / IAEA,<br />
Care Management, Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen,<br />
Haus MALTA, Chiara Hoensbroech, IAEA Office of communication,<br />
image asset, jennikoller, Ilse Lahofer, MALTESER Austria, MALTESER<br />
Care, <strong>Malteser</strong> International, MALTESER Kinderhilfe, MALTESER<br />
Ordenshaus, Katharina Nepf, objektiv subjektiv, Sina Schweikle, Sovereign<br />
Order of Malta – Remo Casilli, Valentina Walderdorff<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />
Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />
Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien.<br />
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung<br />
über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und<br />
seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />
Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: Oktober <strong>2020</strong><br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 3
IMFOKUS<br />
ELTERN AUF ZEIT<br />
Wenn Kinder nicht mehr bei den leiblichen Eltern bleiben kann, springen Krisen- und Pflegeeltern ein. Sie geben<br />
den Kindern vorübergehend oder sogar ein Leben lang ein neues Zuhause. Wie das vor sich geht und wie es sich<br />
anfühlt, erzählen Unterstützende und Betroffene in Interviews und sehr persönlichen Berichten.<br />
Frau Reichl-Roßbacher, wie viele Kinder in Österreich<br />
suchen pro Jahr ein neues Zuhause?<br />
Im vergangenen Jahr wurden in Wien 120 Kinder zwischen<br />
null und drei Jahren vermittelt. Kinder, die nach<br />
einer Krisenunterbringung<br />
nicht mehr zu ihren leiblichen<br />
Eltern zurückkehren können<br />
und älter als drei Jahre sind,<br />
kommen in eine Wohngemeinschaft.<br />
Kleinkinder, für<br />
die keine Pflegeeltern gefunden<br />
werden, kommen von der<br />
Krisenfamilie in Kleinkind-<br />
Wohngruppen. Es wohnen jeweils sechs Kinder in einer<br />
solchen Wohngruppe. Sie werden dort inklusiv betreut.<br />
Wie hoch ist der Prozentsatz der Kinder, die bei<br />
den Pflegefamilien bleiben, und wie viele kehren<br />
zu ihren leiblichen Eltern zurück?<br />
Im vergangenen Jahr sind in Wien nur fünf Kinder zu<br />
den leiblichen Eltern zurückgekommen. Grundsätzlich<br />
sollte man die „Leiblichkeit“ nicht überbewerten. Wenn<br />
Kinder fünf, sechs Jahre bei Pflegeeltern wohnen und leben,<br />
entsteht zu ihren Pflegeeltern Bindung. Durch die<br />
regelmäßigen Kontakte zu den Eltern entsteht Beziehung.<br />
Werden Kinder als Babys in Pflegefamilien untergebracht,<br />
kann keine Bindung zu den leiblichen Eltern<br />
entstehen, da sie nicht tagtäglich für sie sorgen können.<br />
Kontakt: Stadt Wien – Kinder- und Jugendhilfe –<br />
Referat für Adoptiv- und Pflegekinder<br />
+43 1 4000-90770<br />
kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at<br />
www.wien.gv.at/menschen/kind-familie/adoption/<br />
referat.html<br />
Von Katharina Stögner<br />
Bindung entwickelt sich durch das Zusammenleben.<br />
Beziehung entsteht durch regelmäßigen Kontakt, oft<br />
entsteht gar nicht erst eine tatsächliche Bindung zu den<br />
leiblichen Eltern.<br />
„Kinder sind unsere Zukunft, und daher ist es<br />
unsere Pflicht, sehr genau auf die Bedürfnisse<br />
der Kinder zu schauen und es in den Mittelpunkt<br />
allen Handelns zu stellen.“<br />
Martina Reichl-Roßbacher<br />
Leitung des Fachbereichs Pflegekinder I – Referat für<br />
Adoptiv- und Pflegekinder bei der MA 11 in Wien<br />
In welchem Alter sind<br />
die Kinder, die Pflegefamilien<br />
suchen?<br />
Für Kinder ab dem zweiten<br />
und dritten Lebensjahr<br />
wird es schwierig,<br />
Pflegeeltern zu finden.<br />
<strong>Die</strong> meisten wollen sehr<br />
junge Kinder und haben Sorge, dass ältere Kinder einen<br />
zu großen Rucksack haben und sie sich dieser Aufgabe<br />
wenig gewachsen fühlen.<br />
Kann sich die Pflegefamilie Alter, Geschlecht und<br />
Herkunft des Kindes aussuchen?<br />
Nein, man kann aber natürlich sagen, ob man ein Kleinkind<br />
oder ein Baby möchte, das Kind soll ja in der Familie<br />
willkommen sein. Problematisch ist es oft, für Kinder mit<br />
Migrationshintergrund eine Pflegefamilie zu finden. Hier<br />
gibt es gesellschaftliche Vorurteile. Pflegeeltern fühlen sich<br />
dieser Situation auch gesellschaftlich oft nicht gewachsen.<br />
Im Jahr 2017 waren in ganz Österreich laut Statistik<br />
Austria 13.617 Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen<br />
Einrichtungen oder in Pflegefamilien untergebracht.<br />
Weitere 35.463 Minderjährige erhielten von<br />
der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung innerhalb<br />
der eigenen Familie. Per Ende 2019 lebten in Wien insgesamt<br />
3.639 Kinder und Jugendliche nicht bei ihren<br />
Eltern. Von diesen hatten 1.864 einen Platz in Wohngemeinschaften,<br />
1.775 lebten bei Pflegefamilien.<br />
4<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
Was ist der Unterschied?<br />
Häufig ist nicht ganz klar, was mit „Krisenfamilie“ oder „Pflegeeltern“ gemeint ist. <strong>Die</strong> Unterschiede<br />
beziehen sich vor allem auf die Dauer und den rechtlichen Rahmen der fürsorglichen Tätigkeit.<br />
Martina Reichl-Roßbacher von der MA 11 in Wien klärt auf und gibt Tipps.<br />
<strong>Die</strong> Krisenfamilie …<br />
• … nimmt fremde Babys bei sich auf und kümmert<br />
sich um sie, als wären es ihre eigenen Kinder. <strong>Die</strong><br />
Aufnahme erfolgt in dem Wissen, das Kind nach einigen<br />
Wochen an liebevolle Pflegeeltern übergeben<br />
oder wieder in seine Familie zurückkehren lassen zu<br />
können – mit Informationen zu Vorlieben, Essverhalten<br />
und sonstigen Aspekten, die sich bei der Krisenfamilie<br />
herauskristallisiert haben.<br />
• <strong>Die</strong> Krisenmutter weiß nie, wann ein Kind kommt<br />
und wie lange es bleiben wird. In der Regel handelt<br />
es sich um ein paar Wochen, im Ausnahmefall bis zu<br />
drei Monate. Erst kurz vor dem ersten Kennenlernen<br />
erfährt die Krisenmutter, aus welchem Grund<br />
die Kinder aus ihrer leiblichen Familie geholt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Krisenpflegemutter erhält die wichtigsten<br />
und notwendigsten Information zum Kind bei der<br />
Unterbringung.<br />
• Eigene Kinder zu haben, ist keine Voraussetzung.<br />
Hat jedoch eine Krisenfamilie eigene Kinder, die<br />
noch zu Hause wohnen, sollten diese nicht mehr<br />
im Kleinkindalter sein. Auch Singles können Krisenelternteil<br />
sein. Sie sollten allerdings keiner<br />
beruflichen Tätigkeit nachgehen, sondern sich<br />
zur Gänze auf das jeweilige Kind oder die Kinder<br />
konzentrieren können. Weiters sollten Kriseneltern<br />
nicht älter als 65 Jahre alt sein und ihr körperlicher<br />
Zustand sollte ihnen die Betreuung eines<br />
kleinen Kindes erlauben. Kriseneltern erhalten<br />
ein Entgelt für ihre Tätigkeit, auch für Pflegeeltern<br />
gibt es die Möglichkeit einer Anstellung.<br />
Pflegeeltern …<br />
• … begleiten ein Kind durch sein Leben und das möglichst<br />
lange. Sie besuchen in der Regel einen sechsbis<br />
zwölfmonatigen Vorbereitungskurs. Im Vorfeld<br />
werden der finanzielle Hintergrund, die Wohnsituation,<br />
der Grund für den Wunsch nach einem Pflegekind<br />
und wie lange dieser Wunsch schon besteht<br />
mit den Pflegeeltern abgeklärt. Auch wird sichergestellt,<br />
dass sich die Pflegeeltern der Für und Wider<br />
einer Pflegeelternschaft bewusst sind.<br />
• Pflegefamilien müssen sehr offen und bereit sein,<br />
ein transparentes Leben zu führen, sodass sich die<br />
Sozialarbeiter und Betreuer ein möglichst umfassendes<br />
Bild machen können. Das erleichtert das<br />
Matching zwischen Kind und Eltern und verhindert<br />
falsche Erwartungshaltungen oder voreilige Entscheidungen.<br />
• Als Pflegeelternteil kann bis zum vollendeten zweiten<br />
Lebensjahr des Kindes Karenz beantragt werden.<br />
Auch Alleinerziehende können eine Pflegeelternschaft<br />
übernehmen. In jedem Fall erhalten<br />
Pflegeeltern sowie andere Eltern auch Familienbeihilfe.<br />
Sie sind – bis auf das Thema Religions-/Glaubensfrage<br />
– in ihrer Entscheidungsfreiheit nicht<br />
gebunden.<br />
• Pflegeeltern sind verpflichtet, die Besuchstermine<br />
mit den leiblichen Eltern am Magistrat einzuhalten.<br />
Sollte sich die familiäre Situation verändern, kann<br />
es vorkommen, dass die Kinder wieder zu ihren<br />
Eltern zurückkommen.<br />
• Das Alter für eine Pflegelternschaft ist abhängig von<br />
der Erfahrung und wird nach der körperlichen und<br />
geistigen Verfassung beurteilt.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 5
„Entscheide dich aus Liebe zu den Kindern und<br />
nicht, um Kinder zu retten oder um ihre Zukunft<br />
mitzuentscheiden. Genieße die Zeit mit den<br />
Kindern und mache das Allerbeste daraus, gib<br />
ihnen das Gefühl von Geborgenheit, Liebe und<br />
Normalität in einer Familie. Und dann sollte einem<br />
bewusst sein, dass es einen Abschied geben wird.<br />
Schließe ab und freue dich auf die nächste<br />
Herausforderung. Es ist ein ständiges Kommen<br />
und Gehen, aber es ist eine wahre Berufung.“<br />
SONJA BOHRN UND IHR MANN SIND KRISENELTERN<br />
Frau Bohrn, was hat Sie zu der Entscheidung bewogen,<br />
Kriseneltern zu werden?<br />
Als wir vor 16 Jahren unseren Pflegesohn übernommen<br />
haben, dachte ich mir: „Irgendwann bin ich auch eine<br />
Krisenmutter und helfe Kindern.“ Acht Jahre später war es<br />
so weit.<br />
Haben Sie von Beginn an entschieden, dass Sie<br />
beide, Ihr Mann und Sie, Kriseneltern sein wollen?<br />
Mein Mann hat mich von Anfang an unterstützt, war aber<br />
hauptberuflich noch anderweitig beschäftigt. Seit Oktober<br />
2019 ist er mit mir als Krisenpflegevater angestellt.<br />
Wie viele Kinder sind bei Ihnen maximal zeitgleich?<br />
Wir haben beide die „große Anstellung“, wie es in der Magistratssprache<br />
heißt, und sind daher verpflichtet, jeder<br />
zwei Krisenkinder aufzunehmen. Bei uns in der Familie<br />
leben immer für eine bestimmte Zeit vier Krisenkinder.<br />
<strong>Die</strong> Kinder kommen ja oft sehr plötzlich und unerwartet.<br />
Haben Sie immer eine Grundausstattung parat?<br />
<strong>Die</strong> Kinder kommen nur untertags zu uns. Zwischen dem<br />
Anruf der Sozialarbeiterin und der Ankunft des neuen<br />
Kindes dauert es etwa eine Stunde. Wir haben genug<br />
Kleidung für Kleinkinder da. Das Bett ist schnell frisch<br />
überzogen und das richtige Pulver fürs Flascherl ist rasch<br />
eingekauft.<br />
Jedes Kind bringt eine andere Geschichte mit. Macht<br />
Sie das nervös?<br />
Nach 65 Kindern sind wir nicht mehr nervös und freuen<br />
uns über jedes Kind, das wir eine bestimmte Zeit lang begleiten<br />
dürfen.<br />
Was ist Ihre persönlich emotionalste Erinnerung bis<br />
jetzt?<br />
Wir hatten fünf Monate lang ein Kind mit besonderen Bedürfnissen,<br />
dessen Chance auf einen Platz bei Pflegeltern<br />
nicht sehr hoch war. Es ist uns mit der Zeit sehr ans Herz<br />
gewachsen. Als sich dann doch eine liebevolle Pflegefamilie<br />
gefunden hat, war unsere Freude besonders groß.<br />
Wie schmerzvoll ist für Sie die Übergabe an die<br />
Pflegeeltern?<br />
<strong>Die</strong> Kinder werden bei uns in der Familie so aufgenommen,<br />
als wären sie unsere eigenen. Der Abschied tut immer weh,<br />
aber das lasse ich auch zu, weil wir die Kinder in unser Herz<br />
geschlosssen haben. Mit jeder Verabschiedung lernen wir,<br />
besser damit umzugehen und es fällt uns leichter, wenn<br />
ein Krisenkind in eine liebevolle Familie kommt.<br />
Haben Sie freie Wochenenden oder Urlaub?<br />
<strong>Die</strong> Kinder sind sieben Tage die Woche, 24 Stunden bei uns<br />
in der Familie. Wir können uns aber fünf Wochen im Jahr<br />
Urlaub nehmen – so, wie es in jedem anderen Job auch ist.<br />
Wie geht es Ihnen damit, so öffentlich zu sein?<br />
Kinder, Sozialarbeiter und Pflegeeltern gehen bei<br />
Ihnen ein und aus. Braucht man da nicht manchmal<br />
eine Pause?<br />
Wenn die Sozialarbeiter ein Krisenkind bringen, sind sie<br />
circa fünf Minuten bei uns zu Hause. Das erste Kennenlernen<br />
der Pflegeeltern findet am Jugendamt statt und<br />
wird von den Sozialarbeitern betreut. <strong>Die</strong> ersten ein bis<br />
drei Tage der Eingewöhnung finden bei uns zu Hause<br />
statt. Wir haben uns nach den vielen Jahren als Krisenpflegefamilie<br />
gut an diese Anforderungen gewöhnt.<br />
6<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
fuhren nach dieser Nachricht sofort zum Krankenhaus,<br />
holten die Mutter ab und besuchten die Mädchen im<br />
Krisenzentrum. Am folgenden Tag ging die Mutter zu<br />
ihrem Ehemann zurück und kurz darauf wurde den<br />
Eltern die Obsorge für ihre Kinder entzogen, da die Mutter<br />
nicht bereit war, sich vom Vater zu trennen.<br />
PETRA WIMBERGER AUS WIEN HAT DREI ERWACHSENE<br />
KINDER UND UNGEPLANT ZWEI SYRISCHE MÄDCHEN ALS<br />
PFLEGEKINDER AUFGENOMMEN. EIN GANZ BESONDERER<br />
ERFAHRUNGSBERICHT.<br />
Mein Mann, unsere große Tochter, die damals noch bei<br />
uns wohnte, und ich nahmen im November 2015 eine<br />
fünfköpfige Familie aus Syrien privat bei uns zu Hause<br />
auf. Nach eineinhalb Jahren, in denen wir uns intensiv<br />
um die Familie kümmerten – inklusive Wohnungsbeschaffung<br />
–, wurde der Kontakt von den sehr jungen<br />
Eltern plötzlich abgebrochen.<br />
Grund dafür war zum einen, dass sie einiges an Geld ausbezahlt<br />
bekommen hatten und dachten, sie bräuchten<br />
unsere finanzielle Unterstützung nicht mehr. Vor allem<br />
aber schien der junge Vater und Ehemann unseren Einfluss<br />
nicht zu goutieren. Er wurde immer wieder gewalttätig<br />
gegenüber seiner Frau und unterband alle Versuche<br />
unsererseits, die junge Mutter selbstständiger und unabhängiger<br />
zu machen.<br />
Eskalation und häusliche Gewalt<br />
Zwei Wochen nach dem Kontaktabbruch bekam ich einen<br />
Anruf von einem Krankenhaus, da die junge Mutter von<br />
ihrem Mann geschlagen worden war. Eine Nachbarin hatte<br />
die Polizei und Rettung verständigt. <strong>Die</strong> drei Kinder<br />
waren vom Jugendamt abgenommen und der Mann auf<br />
freiem Fuß angezeigt worden.<br />
<strong>Die</strong> beiden Mädchen waren bereits älter als drei Jahre und<br />
kamen in ein Krisenzentrum. Der damals jüngste Bruder<br />
war jünger als drei und wurde in einer Krisenpflegefamilie<br />
untergebracht. Mein Mann, unsere Tochter und ich<br />
Pflegschaft für die Mädchen<br />
Daraufhin beschlossen wir, die beiden Mädchen bei uns<br />
aufzunehmen, um ihnen ein Leben in einer Wohngruppe<br />
– früher sagte man „Kinderheim“ – zu ersparen. Da es<br />
keine anderen Verwandten in Österreich gab und wir die<br />
nächsten Bezugspersonen für sie waren, ging das glücklicherweise<br />
sehr rasch. Mein Mann und ich entschieden<br />
uns die Pflegschaft, nicht die Obsorge zu übernehmen,<br />
weil wir nicht gerichtlich mit den leiblichen Eltern um<br />
die Kinder kämpfen und das Jugendamt als „Puffer“<br />
zwischen uns haben wollten. Auch konnten wir uns aufgrund<br />
unserer Vorgeschichte mit der Herkunftsfamilie zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, die Besuchskontakte<br />
ohne die Unterstützung der Sozialarbeiter am Pflegekinderzentrum<br />
mit den Eltern privat zu verbringen.<br />
<strong>Die</strong> ersten Monate, in denen die beiden Mädchen ganz<br />
bei uns lebten, waren sehr intensiv und verlangten viel<br />
Fürsorge und Traumenaufarbeitung. Es war aber auch<br />
eine wunderschöne und erfüllende Zeit, in der viel Gutes<br />
passierte und sehr viele Wunden heilen konnten. Nach<br />
etwa zwei Monaten nannten sie uns plötzlich „Mama“<br />
und „Papa“ und meinten, sie hätten jetzt zwei Familien.<br />
Besseres Verhältnis zu den leiblichen Eltern<br />
Ich habe noch zwei leibliche Söhne, die allerdings auch<br />
schon erwachsen sind und bereits ausgezogen waren. Für<br />
sie war es am Anfang etwas befremdlich, dass sie so überraschend<br />
neue Geschwister hatten, die natürlich schon<br />
bald gefühlsmäßig auch „unsere“ Kinder waren. Doch<br />
die anfängliche Skepsis war bald vorbei. Der kleine Bruder<br />
der Mädchen kam glücklicherweise auch zu Pflegeeltern,<br />
die perfekt zu ihm passen. Wir sind mittlerweile gut befreundet,<br />
sehen uns regelmäßig und verbringen auch<br />
gemeinsam Urlaube. Das Verhältnis zu den leiblichen<br />
Eltern hat sich deutlich verbessert. Sie leben immer noch<br />
zusammen, haben noch einen Sohn bekommen und erwarten<br />
ein weiteres Kind.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 7
IMFOKUS<br />
INA L. ALLEINERZIEHENDE MUTTER EINER TOCHTER,<br />
DIE SICH EIN ZWEITES KIND GEWÜNSCHT HAT<br />
(Name von der Redaktion geändert)<br />
„Nicht nur ich, sondern auch viele Pflegeeltern,<br />
die ich persönlich kenne, wollen für das Familienmodell<br />
‚Pflegeeltern‘ gerne Werbung machen.“<br />
Meine leibliche Tochter war damals vier Jahre alt, als<br />
ich meinen Pflegesohn aufgenommen habe. Ich war vom<br />
Vater meiner Tochter getrennt und wollte sehr gerne<br />
ein zweites Kind. <strong>Die</strong> Pflegeelternschaft hat mich schon<br />
immer interessiert, und ich fand den Gedanken schön,<br />
einem Kind einen guten Start ins Leben zu geben.<br />
Ich war voller Vorfreude an diesem Tag, als ich meinen<br />
Pflegesohn kennenlernen sollte, aber auch sehr aufgeregt.<br />
Mir wurde ein zehn Wochen alter Bub vorgeschlagen.<br />
Meine Gedanken waren: Kann ich nach so kurzer Zeit<br />
wissen, ob es mit uns zwei klappen wird? Was ist, wenn<br />
nicht?<br />
„Er hat einen sehr starken Willen“<br />
Meine Tochter kenne ich in und auswendig. Ich weiß,<br />
was sie braucht. Mein Pflegesohn ist in vielen Dingen so<br />
anders. Er hat einen sehr starken Willen, und das habe<br />
ich schon bei vielen Pflegekindern beobachtet. Ich denke,<br />
es liegt daran, dass sie ganz viel Unsicherheit am Anfang<br />
ihres Lebens haben. Auch habe ich das Gefühl, dass<br />
mein Pflegebub – nicht bewusst – immer wieder austestet<br />
und sich versichern möchte, ob er bleiben darf.<br />
<strong>Die</strong> Liebe zu ihm ist anders, aber genauso stark wie zu<br />
meiner Tochter.<br />
Pflegeelternschaft – Sinn fürs Leben<br />
Seit mein Pflegesohn da ist, sind wir mehr Familie geworden.<br />
Zugegeben, zwei Kinder sind manchmal viel, aber<br />
ich möchte keine Sekunde auf sie verzichten. Ich kann die<br />
Pflegeelternschaft nur sehr empfehlen. Es ist eine wunderschöne<br />
Aufgabe, die einen manchmal an seine Grenzen<br />
bringt. Aber das macht für mich mein Leben sinnvoll. Ich<br />
habe durch die Pflegeelternschaft so viele liebe Menschen<br />
kennengelernt, und es haben sich wundervolle Freundschaften<br />
entwickelt. <strong>Die</strong> Stadt Wien unterstützt sehr gut<br />
und bietet viele Möglichkeiten zur Weiterbildung.<br />
KATHI UND ROCHUS NEPF MALTESER-FAMILIE<br />
MIT VIER EIGENEN UND ZWEI PFLEGEKINDERN<br />
„Noah sagte einmal schüchtern zu mir, als eines<br />
unserer eigenen Kinder wütend auf mich war<br />
und meinte, wir Kinder hätten uns Euch Eltern ja<br />
schließlich nicht ausgesucht: ‚Aber ich habe mir<br />
Euch ausgesucht!‘“<br />
Was waren die Beweggründe für euch, Pflegeeltern<br />
zu werden?<br />
Das war ein längerer Prozess für uns. Zwar dauert die<br />
Vorbereitung bei der MA 11 nur ein paar Monate, wir haben<br />
uns aber eineinhalb Jahre Zeit gelassen. Schließlich<br />
haben wir vier eigene Kinder und haben diese Entscheidung<br />
mit den Kindern oft besprochen.<br />
8<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
Hat diese Entscheidung etwas mit der Überzeugung<br />
der <strong>Malteser</strong> zu tun, aus christlicher<br />
Nächstenliebe dort zu helfen, wo Not ist?<br />
„Obsequium Pauperum“ und der Kampf gegen das Achtfache<br />
Elend waren ein großer Baustein bei dieser Entscheidung.<br />
Wir empfanden es als unsere Pflicht, Eltern<br />
beizustehen, die nicht die Chance haben, ihren Kindern<br />
ein sicheres Zuhause zu geben – wenn auch nur auf Zeit.<br />
Denn im Grunde ist es das ja auch. Auch die Dankbarkeit,<br />
als gläubige Christen aufgewachsen zu sein und besonders<br />
als <strong>Malteser</strong> helfen zu dürfen, waren Motivationen.<br />
Wie alt waren eure eigenen Kindern, als das erste<br />
Pflegekind in euer Leben getreten ist?<br />
Wir hatten bereits unsere vier eigenen Kinder. Inzwischen<br />
sind es zwei Pflegekinder – Noah und Mia. Noah<br />
ist bald zehn und Mia fast fünf Jahre alt. Noah kam zu<br />
uns, als unser jüngster Sohn vier Jahre alt war. Noah war<br />
damals zwei.<br />
Wie rasch haben sich eure Pflegekinder bei euch<br />
als Teil der Familie gefühlt?<br />
Noah war schwer traumatisiert. Im Unterschied zu den<br />
meisten Pflegekindern und Pflegeeltern, die wir kennenlernen<br />
durften, war die Integration in die Familie für ihn<br />
sehr schwierig. Bei Mia war es anders. Sie kam und war dabei.<br />
Es hängt also sehr vom Kind und seiner Geschichte ab.<br />
Wie haben eure Kinder reagiert und wie rasch war<br />
euer Kind in die Familie integriert?<br />
Unsere Kinder haben die Pflegekinder sehr liebevoll aufgenommen.<br />
Es war für sie schon eine spezielle Situation.<br />
Aber wir haben lange und oft mit ihnen darüber geredet.<br />
Außerdem wissen sie genau, dass sie unsere leiblichen<br />
Kinder sind und damit Vorrang haben. Das ist ihnen<br />
sehr wichtig. Dennoch sind die Pflegekinder Teil unserer<br />
Großfamilie.<br />
Gibt es Situationen im Zusammenleben, die anders<br />
sind als mit den leiblichen Kindern?<br />
Es gibt immer wieder solche Situationen. Das ist aber<br />
auch gut so. Schließlich sind Noah und Mia mit der eigenen<br />
leiblichen Familie in Kontakt, und das nimmt die<br />
Sehnsucht. Auch wenn es bei ihrer Herkunftsfamilie außergewöhnlich<br />
schwierig war, so bleiben sie doch ihre<br />
Eltern. <strong>Die</strong>s zu respektieren muss man lernen. Und das<br />
unterschiedet den Umgang natürlich zu den eigenen<br />
Kindern. In vielerlei Hinsicht sind eigene Kinder sogar<br />
schwerer zu erziehen, weil man emotional ganz anders<br />
involviert ist.<br />
Was sind die bis heute schönsten Momente, die Ihr<br />
mit euren Pflegekindern erlebt habt?<br />
Unsere Pflegekinder sind sich sehr bewusst über ihre<br />
spezielle Situation. Manchmal denke ich mir, dass das<br />
für diese Kinder eine Belastung sein muss. Und dennoch<br />
ist es für sie auch ein Stück Freiheit. Schön sind oft die<br />
entzückenden Aussagen, die sie machen. Noah sagte<br />
einmal schüchtern zu mir, als eines unserer eigenen Kinder<br />
wütend auf mich war und meinte, wir Kinder hätten<br />
uns Euch Eltern ja schließlich nicht ausgesucht: „Aber<br />
ich habe mir Euch ausgesucht!“ Oder die kleine Mia rief<br />
kürzlich ganz laut mitten in einem Supermarkt: „Mami,<br />
ich liebe dich.“ Das erinnert uns daran, wie sehr wir die<br />
Liebe unserer eigenen Kinder als selbstverständlich hinnehmen.<br />
In solchen Situationen wird man doch unendlich<br />
dankbar und demütig.<br />
Welchen Rat würdet ihr Eltern geben, die überlegen,<br />
ein Pflegekind bei sich aufzunehmen?<br />
Erstens: Alle Ängste, die man im Vorfeld rund um Pflegeelternschaft<br />
hat, kann man ruhig über Bord werfen. Dafür<br />
entstehen neue Herausforderungen, mit denen man<br />
vielleicht nicht gerechnet hat. Zweitens: Keine falsche Erwartungen<br />
aufbauen, sondern sich einfach überraschen<br />
lassen. Drittens: Hier geht es nicht um Sozialromantik.<br />
Der Glaube ist unabdingbar.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 9
IMFOKUS<br />
JENNIFER PAHSINI KAM ALS DREI WOCHEN<br />
ALTES BABY ZU IHRER PFLEGEFAMILIE<br />
„Durch meine Familie ist mir die Möglichkeit<br />
gegeben worden, keine Grenzen nach oben<br />
zu haben, meine Ziele hoch anzusetzen und diese<br />
auch zu realisieren.“<br />
Frau Pahsini, wann haben Sie realisiert, dass Ihre<br />
Eltern nicht Ihre leiblichen Eltern waren?<br />
Da gab es nichts zu realisieren, da ich von Beginn an mit<br />
dem Wissen aufgewachsen bin. Mir wurde immer wieder<br />
erklärt, dass ich eine „Bauchmama“ habe und die mich ab<br />
und zu besuchen kommt. Später wurde mir dann genauer<br />
erklärt, weshalb ich nicht bei meiner Herkunftsfamilie<br />
aufwachsen konnte.<br />
War es für Sie als Kind schwierig, zwei Familien zu<br />
haben?<br />
Als Kind war es für mich nicht schwer – es war eben so,<br />
wie es war. Als ich dann in der Pubertät war, bekam dies<br />
immer mehr Bedeutung. Aber nicht, weil ich nicht wusste,<br />
wohin ich gehöre, sondern vielmehr, weil ich mich<br />
gefragt habe: Von wo komme ich? Mein leiblicher Vater<br />
ist unbekannt und es hat mich bis vor Kurzem noch sehr<br />
beschäftigt, von wo ich eigentlich stamme, woher ich<br />
meinen dunklen Teint habe und meine mandelförmigen<br />
Augen.<br />
Haben Sie das Gefühl gehabt, Ihre Familie, Ihr<br />
Umgang miteinander und Ihr Familienleben<br />
unterscheidet sich von dem der anderen Kinder?<br />
Ich glaube wir haben einen ganz normalen Umgang miteinander<br />
– so wie jede (Groß-)Familie. Wir haben vielleicht<br />
ab und an andere Gesprächsthemen wie eine Namensänderung,<br />
eine mögliche Adoption in der Zukunft oder<br />
einfach zu erfahren, wie unsere Eltern unsere leiblichen<br />
Eltern wahrgenommen haben. Aber ansonsten denke ich,<br />
dass wir uns im Wesentlichen nicht von anderen Familien<br />
unterscheiden.<br />
Fühlt man sich zwischen den Familien emotional<br />
hin- und hergerissen?<br />
Nein, also ich habe mich nie hin- und hergerissen gefühlt.<br />
Vielleicht auch, weil ich nie bei meiner leiblichen Mutter<br />
gelebt habe und dadurch nie wirklich eine Bindung oder<br />
eine Beziehung entstanden ist. Klar hat sie mich in den<br />
ersten Jahren immer wieder besucht, aber das war mehr<br />
so, als würde uns eine Freundin meiner Mama besuchen.<br />
Ich wusste zwar, dass sie meine „Bauchmama“ ist, aber<br />
dennoch hatte ich nicht das Gefühl, als wäre sie meine<br />
Mutter. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, wer meine<br />
Mama ist und wohin ich wirklich gehöre.<br />
Glauben Sie rückblickend, dass etwas in Ihrem<br />
Leben anders verlaufen wäre, wenn Sie nicht in<br />
einer Pflegefamilie aufgewachsen wären?<br />
Ich denke schon, da ich einen ziemlich großen Rückhalt<br />
in meiner Familie erlebt habe und noch immer erlebe,<br />
den mir meine leibliche Mutter wahrscheinlich nicht hätte<br />
geben können. Nicht, weil sie ein böser Mensch ist,<br />
sondern weil sie selbst aus sehr schlechten Familienverhältnissen<br />
stammt und selbst nicht gut gefördert worden<br />
ist. Durch meine Familie ist mir die Möglichkeit gegeben<br />
worden, keine Grenzen nach oben zu haben, meine Ziele<br />
hoch anzusetzen und diese auch zu realisieren.<br />
Wie ist die Bindung zu Ihren Pflegeeltern und wie<br />
die zu Ihren leiblichen Eltern?<br />
<strong>Die</strong> Bindung zu meinen Eltern ist sehr stark und innig.<br />
Wir verstehen uns total gut und verbringen sehr viel Zeit<br />
miteinander. Ich arbeite mit meiner Mama sogar gemeinsam<br />
in der Krisengruppe 17 bei <strong>Malteser</strong> Care. Das sagt<br />
doch schon alles! Zu meinen leiblichen Eltern besteht seit<br />
Jahren kein Kontakt mehr. <strong>Die</strong>ser hat sich irgendwann<br />
aufgehört und ich wollte auch keinen mehr haben, denn<br />
ich habe eine Familie und mit der bin ich sehr glücklich.<br />
Wir danken allen GesprächspartnerInnen für ihre sehr<br />
persönlichen Gedanken und ihre große Offenheit!<br />
10<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
KRISEN- UND PFLEGEELTERN – BITTE MELDEN!<br />
Vor allem in Wien werden liebevolle, fürsorgliche und erfahrene Krisen- und Pflegeeltern gesucht.<br />
<strong>Die</strong> anspruchsvolle Aufgabe wird durch ein kompetentes Begleitangebot unterstützt.<br />
Interessierte Eltern und Elternteile können sich im Rahmen von unverbindlichen Infoabenden beraten lassen.<br />
Darüber hinaus gibt es jederzeit die Möglichkeit, sich per E-Mail oder telefonisch an das Referat für Adoptivund<br />
Pflegekinder zu wenden: Tel. +43 1 4000-90770, E-Mail: kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at, Web: www.wien.<br />
gv.at/menschen/kind-familie/adoption/referat.html<br />
Professionelle Unterstützung<br />
Krisen- und Pflegeeltern werden nicht alleingelassen. Ihnen steht Unterstützung über Supervision, Coaching<br />
sowie den Austausch in regelmäßigen freiwilligen Gruppenabenden zur Verfügung. Bei Bedarf wird auch eine<br />
psychologische Betreuung für Familien und Kinder angeboten. Durch den regelmäßigen Kontakt zu den Sozialarbeitern<br />
und mit dem Magistrat ist eine laufende Beratung gewährleistet.<br />
Offen und aufgeschlossen<br />
Wichtige Voraussetzungen, die Krisenfamilien und Pflegeeltern mitbringen müssen, sind Offenheit und die Bereitschaft,<br />
fremde Personen in ihr Familienleben einzubinden. Dazu gehören Sozialarbeiter, Mitarbeitende des<br />
Magistrats, Psychologen und – zumindest passiv – die leiblichen Eltern des Kindes. Einmal pro Monat findet<br />
ein regelmäßiges betreutes Treffen von Pflegeeltern, dem Kind und den leiblichen Eltern in einem der Pflegekinderzentren<br />
des Magistrats statt.<br />
Hilfe durch MALTESER Care<br />
Da es aktuell in Wien zu wenige Plätze bei Kriseneltern oder Krisenfamilien gibt, wurde im Auftrag der MA 11<br />
von <strong>Malteser</strong> Care die Krisengruppe für Kinder bis zu drei Jahren ins Leben gerufen. In der Krisengruppe leben<br />
die Kinder während der Phase der Krisenabklärung, liebevoll und professionell betreut, gemeinsam mit den<br />
Mitarbeitenden von <strong>Malteser</strong> Care.<br />
www.malteser.care<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 11
IMFOKUS<br />
„Wir als Krisengruppe erleben immer wieder, dass sich für ‚unsere Kinder‘ die<br />
Krise durchaus auch als eine Chance entpuppen kann. <strong>Die</strong> ‚Fälle‘, in denen<br />
Familien glücklich zusammenfinden, Eltern, die wieder für ihre Kinder da sind<br />
und Kinderaugen, die wieder leuchten können, geben mir Kraft und Hoffnung,<br />
wenn das nächste Kind mit seinem individuellen Schicksal bei uns ankommt.“<br />
(Michael, Mitarbeiter <strong>Malteser</strong> Care/Krisengruppe)<br />
EIN JAHR KRISENGRUPPE<br />
<strong>Die</strong> Krisengruppe der Bis-Dreijährigen von <strong>Malteser</strong> Care<br />
ist eine Sozialpädagogische Einrichtung im Auftrag der<br />
MA 11 für Kinder ohne intensiven Pflegeaufwand. Im<br />
ersten Betriebsjahr der Krisengruppe wurden 31 Kinder<br />
Von Susanne Wick<br />
betreut und unterstützt. Was es bedeutet, in einer Krisengruppe<br />
tätig zu sein, erzählen einige Mitarbeitende in<br />
kurzen Statements.<br />
„Ich bin stolz, dass ich dieses Pilotprojekt<br />
mit aufbauen durfte und immer noch begleite.<br />
Dank des großen Einsatzes der Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen können wir Kindern mit<br />
schwerem Schicksal in der Krise ein Heim bieten.<br />
<strong>Die</strong> Herausforderungen waren groß, aber wir<br />
konnten in diesem Jahr viel dazulernen. Wir<br />
haben hier eine Insel geschaffen, wo Kinder<br />
Sicherheit und Geborgenheit erfahren, wenn sie<br />
diese gerade am dringendsten benötigen.“<br />
(Sandra, Leiterin)<br />
„Oft fühle ich mich in der Betreuung<br />
unserer Kinder wie beim Wässern einer<br />
vertrockneten Blume, die aufblüht. Das ist<br />
vermutlich auch das Schönste an unserer<br />
Arbeit.“ (Michi)<br />
„Ich bin sicher, dass ich nicht zufällig in dieser<br />
Organisation mit christlichen Prinzipien und<br />
Ziele arbeite. Warum? Weil jeder Tag gleichzeitig<br />
eine Herausforderung und ein Grund ist,<br />
glücklich zu sein.“ (Daniela)<br />
12<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
„Es ist wichtig, den Kindern in der Zeit, in der<br />
sie bei uns sind, möglichst viele schöne Momente<br />
sowie Erlebnisse zu ermöglichen, auch wenn<br />
ich weiß, dass sie bald wieder gehen werden.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass positive Erlebnisse<br />
und liebevolle Zuwendung ein Leben lang<br />
Spuren hinterlassen.“ (Raphaela)<br />
„Wenn ein Kind kommt, ist es, als ob auch<br />
für mich als Mitarbeiterin ein neuer kleiner<br />
Lebensabschnitt beginnt. Es heißt ab<br />
sofort die Verantwortung und Fürsorge für<br />
ein Leben zu übernehmen, welches in seinen<br />
jungen Jahren die Welt ganz plötzlich<br />
noch weniger versteht als ohnehin.“ (Ulli)<br />
„Aus der gewohnten ‚Normalität‘ gerissen, getrennt<br />
von ihren Eltern, verwandeln sich Kummer,<br />
Trauer, Angst, Unsicherheit mit jedem<br />
Tag ein Stückchen in Richtung Sicherheit, Entspannung<br />
und Freude. Wir als Team bieten den<br />
Rahmen, die Kinder saugen unsere Angebote<br />
auf und es ist erstaunlich, wie schnell die<br />
Augen der meisten Kinder wieder<br />
leuchten.“ (Irene)<br />
„In unserer Arbeit versuchen wir mit viel<br />
Empathie den Kindern, die aus schwierigen<br />
Lebenssituationen kommen, ans Herz<br />
zu fassen, sie zu verstehen und ihnen das<br />
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu<br />
geben.“ (Büsra)<br />
„Ich durfte von Beginn an in der Krisengruppe<br />
tätig sein und somit den Start und die gesamte<br />
Entwicklung miterleben. Es ist sehr schön, die<br />
positiven Entwicklungsschritte jedes einzelnen<br />
Kindes miterleben zu dürfen und ihnen bei uns<br />
in ihrer Ausnahmesituation eine sichere Umgebung<br />
und schöne Zeit zu ermöglichen.“ (Steffi)<br />
„Wir bekommen von den Kindern viel zurück – mal<br />
nur ein Lächeln, aber auch feste Umarmungen, die<br />
einen spüren lassen, dass es ihnen bei uns gut geht.<br />
Nach einem Abschied merkt man erst richtig, welchen<br />
Platz das Kind in der Gruppe eingenommen<br />
hat und mit all seinen Eigenschaften ein Ganzes<br />
aus der Gruppe gemacht hat.“ (Lisa)<br />
„Gemeinsam mit den Kindern ihre Gefühle<br />
wahrzunehmen, zu benennen, auszuhalten und<br />
zu verarbeiten, ist selten eine leichte Aufgabe.<br />
Allerdings ist es unglaublich schön zu beobachten,<br />
wie schnell sie sich bei uns wohlfühlen und<br />
Sicherheit verspüren. Ich arbeite von Moment<br />
zu Moment mit den Kindern und bin mir sicher,<br />
dass jeder Moment für sie ein Nährboden für<br />
Chancen im weiteren Leben ist.“ (Theres)<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 13
RELIGIONAKTUELL<br />
VATIKAN NEWS<br />
EIN TRAUM VON EINER ENZYKLIKA<br />
Ist Franziskus blauäugig? Man kann natürlich seine Visionen von einer geschwisterlichen Welt, die er in der neuen Enzyklika<br />
Fratelli tutti vorlegt, belächeln. Doch Bruno Marie Duffé rät dazu, den Text ernst – und wörtlich zu nehmen.<br />
Der französische Geistliche ist der zweite Verantwortliche<br />
im vatikanischen Entwicklungsministerium. Im<br />
Vatikansprech heißt das: Sekretär des Dikasteriums für<br />
ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Im Interview<br />
mit Radio Vatikan lädt Duffé lädt dazu ein, sich auf<br />
Franziskus’ Traum von einer einzigen, geeinten Menschheit<br />
einzulassen. Das fängt – unabhängig von einigen<br />
unverantwortlich agierenden Politikern – mit einer<br />
neuen Wertschätzung für die Politik an.<br />
„Es gibt da wirklich einen Appell, die Politik zu rehabilitieren!<br />
Sie darf nicht einfach der Wirtschaft und dem technokratischen<br />
Paradigma untergeordnet sein. Der Papst will die<br />
politische Dimension stärken, und er will den wirklichen<br />
Sinn des Begriffs Volk rehabilitieren: als Schicksalsgemeinschaft,<br />
nicht als von einer Ideologie oder Idee zusammengehaltene<br />
Gruppe. Franziskus will, dass die Demokratie sich<br />
unter den besten Umständen entfalten kann.“<br />
Was baut unsere Gesellschaft auf?<br />
Das geht in Fratelli tutti mit Appellen an Politiker, Wirtschaftsführer<br />
und internationale Institutionen wie die<br />
UNO einher, sich auf Dialog und Geschwisterlichkeit<br />
einzulassen. Doch auch den Einzelnen hat der Papst im<br />
Blick: Jeder sollte sich für das Gemeinwesen engagieren,<br />
sich mitverantwortlich fühlen.<br />
„Das ist wirklich ein starker Aufruf zu einer Neudefinition<br />
von geteilter Verantwortung, bei der sich die Talente<br />
eines jeden entfalten können – und bei der es in dieser<br />
Hinsicht keine Armen, Unnützen gibt. Es gibt in dieser<br />
Perspektive nur Menschen mit einer bestimmten Gabe,<br />
und es ist die Wertschätzung dieser verschiedenen Fähigkeiten,<br />
die eine menschliche Gemeinschaft aufbaut.<br />
Das rührt an eine grundlegende Frage: Was baut unsere<br />
menschliche Gesellschaft denn auf? Sind das nur bestimmte<br />
Interessen, oder geht es da viel fundamentaler<br />
um den Bau eines gemeinsamen Hauses?“<br />
Starke Inspiration: Franz von Assisi<br />
Franziskus heißt nicht nur Franziskus wie der Heilige –<br />
er hat seine neue Enzyklika auch am Vortag des Franziskusfestes<br />
in der Franziskusbasilika von Assisi unterzeichnet.<br />
Deutlicher könnte sein Bezug auf den heiligen<br />
Franz von Assisi kaum sein. <strong>Die</strong>se Inspiration war übrigens<br />
bei seiner ersten Sozialenzyklika, Laudato si’ vor<br />
fünf Jahren, ganz ähnlich gelagert.<br />
„Man kann feststellen, dass Fratelli tutti gewissermaßen<br />
Laudato si’ fortsetzt: als neues Kapitel eines grundlegenden<br />
Nachdenkens. In den drei Schlüsseltexten von Papst<br />
Franziskus – außer den zwei genannten Enzykliken ist<br />
das auch noch (sein Apostolisches Schreiben) Evangelii<br />
14<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
gaudium (von 2013) – ist der Bezug auf die Spiritualität<br />
des heiligen Franz von Assisi konstant, wie ein Licht, das<br />
den Weg erleuchtet. Sehr wichtig an der neuen Enzyklika<br />
scheint mir auch die Betrachtung zur Gestalt des barmherzigen<br />
Samariters im Kapitel ‚Ein Fremder am Weg‘.<br />
Sie fordert uns heraus zu Nächstenliebe und einer Spiritualität<br />
der Nähe.“<br />
<strong>Die</strong> Fernstenliebe<br />
Nah sollen wir uns nun aber nicht nur denen fühlen, die<br />
uns umgeben und – buchstäblich – nahestehen. Sondern<br />
gerade den Fernen, den Fremden, denen, die anders ticken<br />
als wir. Eine Utopie?<br />
„Nein. Das ist einfach ein Ideal, eine Dynamik. Man<br />
sollte es als eine Art Horizont verstehen – es gibt unserem<br />
Vorwärtsgehen einen Sinn und ein Ziel. Dem Papst<br />
ist völlig klar, dass seine Überlegungen idealistisch wirken<br />
können. Aber es gibt da zwei verschiedene Arten<br />
von Idealismus: einen, der im luftleeren Raum schwebt,<br />
und den von Fratelli tutti. Der Text spricht doch ständig<br />
von Gewalt, von Unterdrückung von Menschenrechten.<br />
Er bleibt nicht im Bereich des Nachdenkens,<br />
sondern drängt zum Handeln, zum Engagement. Zur<br />
Verantwortung.“<br />
Erzbischof Silvano Maria Tomasi nahm am 8. November den Eid des neu gewählten Großmeister Statthalter, Fra `Marco Luzzago, entgegen.<br />
Siehe Seite 20-21<br />
ERZBISCHOF SILVANO TOMASI WIRD SONDER-<br />
DELEGAT BEIM ORDEN<br />
Erzbischof Silvano Tomasi, ehemaliger Apostolischer Nuntius,<br />
wurde am 1. November von Papst Franziskus zum Sonderdelegat<br />
beim Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ernannt.<br />
Gleichzeitig kündigte Papst Franziskus an, dass Erzbischof<br />
Tomasi beim nächsten Konsistorium zum Kardinal ernannt<br />
werden wird. Seit 2007 ist er Konventualkaplan-<br />
Großkreuz des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens.<br />
Der Sonderdelegat wird, als Vertreter des Hl. Vaters, der<br />
Gesprächspartner der Ordensregierung für den Reformprozess<br />
der Verfassung und des Codex sein. Erzbischof<br />
Silvano Tomasi übernimmt das Amt, das Kardinal Angelo<br />
Becciu von Februar 2017 bis Oktober <strong>2020</strong> innehatte.<br />
Weitere Informationen: orderofmalta.int<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 15
LEBENSWERT<br />
KRANKHEIT ALS<br />
LEBENSCHANCE<br />
Wenn der Körper den Ton angibt, dann ist es höchste Zeit hinzuhören. Das und vieles mehr hat mich meine Krankheit gelehrt.<br />
Meine persönliche Krebsgeschichte als Geschichte zum Mutmachen.<br />
Von Magdalena Neumann<br />
Es war im Februar 2019, als ich zufällig einen Knoten in<br />
meiner Brust ertastete. Ein Besuch beim Arzt und einschlägige<br />
Untersuchungen später die Diagnose: Brustkrebs.<br />
Eine Hiobsbotschaft. Dennoch entwickelte sich<br />
das Jahr 2019 für mich zum bisher lehrreichsten und intensivsten<br />
Jahr meines Lebens. Ich entschloss mich für<br />
den schulmedizinischen Weg – das hieß in meinem Fall<br />
Chemotherapie und beidseitige Mastektomie mit sofortigem<br />
Wiederaufbau. Dabei hatte ich die ganze Zeit über<br />
ein klares Ziel vor Augen: Ich wollte bis Ende des Jahres<br />
wieder komplett gesund sein.<br />
Zeit für mich selbst<br />
Meine Therapiezeit sehe ich als eine Auszeit, für die<br />
ich mir sonst nie die Zeit genommen hätte. Mein Körper<br />
hat mich über die Krankheit „eingeladen“, mir die<br />
Zeit selbst zu geben. <strong>Die</strong>se Chance habe ich ergriffen.<br />
Schon ab dem ersten Tag meiner „Krebsreise“ wollte<br />
ich aus meiner Situation unbedingt etwas für meine<br />
Tätigkeit als Beraterin mitnehmen. Ich hatte plötzlich<br />
die einmalige Möglichkeit, nicht nur zu fühlen, was ein<br />
Mensch in einer solch überfordernden Situation denkt<br />
oder braucht. Ich konnte meine eigene Erfahrung mit<br />
der Krankheit und Therapie in meinen Koffer der Erfahrungsschätze<br />
packen, mitnehmen und weitergeben. So<br />
bin ich jetzt anderen Betroffenen und Angehörigen eine<br />
gute Begleiterin, weil ich genau weiß, wie sich die Hochs<br />
und Tiefs einer Krebserkrankung anfühlen.<br />
Den Körper wertschätzen<br />
Eine der größten Erkenntnisse aus meiner Krankheit:<br />
Nicht ich sage, wo es langgeht, sondern mein Körper<br />
gibt den Ton an. Mir ist jetzt bewusst, wie weit ich vor<br />
meiner Krankheit davon entfernt gewesen war, die Be-<br />
dürfnisse meines Körpers wahrzunehmen. Durch den<br />
Krebs habe ich gelernt hinzuhören und nicht zu ignorieren,<br />
was mein Körper braucht.<br />
Wir haben nur diesen einen Körper und er hat in jeder<br />
Situation – auch in Gesundheit – viel Wertschätzung<br />
verdient. Es ist jederzeit wichtig, einen Gleichklang zwischen<br />
Körper, Geist und Seele zu finden – nicht erst,<br />
wenn eine Krebsdiagnose gestellt ist. Heute unterstütze<br />
ich meine Klienten dabei, einerseits diesen Gleichklang<br />
zu erlangen und andererseits den Fokus auf positive<br />
Gedanken zu richten, um die Kraft und Zuversicht für<br />
schwierige und herausfordernde Zeiten zu haben.<br />
Magdalena Neumann ist<br />
Wirtschaftsrechtlerin und<br />
diplomierte Lebens- und<br />
Sozialberaterin in Ausbildung<br />
unter Supervision.<br />
<strong>Die</strong> gebürtige Linzerin<br />
weiß genau, wie sich<br />
Schicksalsschläge anfühlen.<br />
Nach dem zu frühen<br />
und völlig überraschenden Tod ihres Vaters erhielt sie<br />
fünf Jahre danach, mit nur 28 Jahren, die Diagnose<br />
Brustkrebs. Heute ist die Beraterin nach erfolgreicher<br />
Therapie wieder voller Tatendrang und begleitet Menschen<br />
ein Stück auf ihrem Lebensweg. Als Lebens- und<br />
Sozialberaterin berät sie Menschen in verschiedensten<br />
Problem- und Entscheidungssituationen, begleitet sie<br />
in Krisen und vor allem bei einschneidenden gesundheitlichen<br />
Diagnosen.<br />
Informationen: www.magdalenaneumann.com<br />
© jennikoller<br />
16<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
LEMALTESERÖSTERREICH<br />
IM GEDENKEN AN<br />
UNSEREN<br />
„HERRN DER<br />
KRANKEN“<br />
Am 3. September 1120 starb unser seliger Bruder Gerhard, Gründer des Johanniterordens, in Jerusalem. Genau<br />
900 Jahre später begingen Mitglieder und ehrenamtliche Helfer des <strong>Malteser</strong>ordens auf fünf Kontinenten diesen<br />
besonderen Jahrestag.<br />
Den Auftakt bildeten die Feierlichkeiten in Scala, dem<br />
vermutlichen Geburtsort Gerhards, mit einer Eucharistiefeier<br />
unter dem Vorsitz von Kardinal Giovanni Angelo<br />
Becciu, Sonderdelegierter des Papstes beim Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>orden. In seiner Predigt ermahnte der Kardinal<br />
die Ritter und Damen des Ordens nach dem Beispiel des<br />
seligen Gerhard, „einander willkommen zu heißen, zu respektieren<br />
und in Harmonie zu leben, damit ihr Leben als<br />
Gläubige glaubwürdig sei und Früchte der Freude und des<br />
Friedens bringe“.<br />
<strong>Die</strong>sen Gedanken griff Interimsleutnant Fra’ Ruy Gonçalo<br />
do Valle Peixoto de Villas Boas in seiner Ansprache auf<br />
und führte weiter aus: „<strong>Die</strong> Mitglieder und Freiwilligen<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens in aller Welt sind stolz auf ihre Geschichte<br />
und ihre Tradition, die sie täglich im Einsatz<br />
zur Linderung menschlichen Leids umsetzen. <strong>Die</strong> Mitgliedschaft<br />
im <strong>Malteser</strong>orden ist ein Privileg, das wir uns<br />
durch unser tägliches Engagement auch weiterhin verdienen<br />
müssen – der Tradition und dem Beispiel folgend, die<br />
uns unser Gründer, der selige Gerhard, hinterlassen hat.“<br />
Organisationstalent im <strong>Die</strong>nst der Bedürftigen<br />
In Österreich wurde der 900. Todestag von Fra’ Gerhard<br />
im ganzen Land mit Heiligen Messen gefeiert und seines<br />
Werdegangs gedacht: Als Leiter des Krankenhauses,<br />
das die Amalfitaner zu Ehren Johannes des Täufers in<br />
Jerusalem errichtet hatten, verantwortete Fra’ Gerhard<br />
die Organisation, den Empfang, die Verpflegung und<br />
den religiösen Beistand. Er kümmerte sich um die Kranken<br />
und Mittellosen und war, schon damals so genannt,<br />
„der Herr der Kranken”. Am 15. Februar 1113 erkannte<br />
Papst Paschalis II. Gerhard und die von ihm gegründete<br />
Institution an. Er stellte den Johanniterorden von<br />
Jerusalem unter den Schutz der Kirche und wandelte<br />
ihn in einen religiösen Orden um.<br />
Weit verzweigtes internationales Netzwerk<br />
Von der katholischen Kirche selig gesprochen, hat das<br />
Beispiel von Fra’ Gerhard – inspiriert durch das Gründungsmotto<br />
„tuitio fidei et obsequium pauperum“<br />
(Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen) –<br />
die 900-jährige Geschichte des <strong>Malteser</strong>ordens belebt.<br />
Heute ist der Orden in 120 Ländern der Welt mit medizinischen<br />
und sozialen Hilfsaktivitäten präsent, die<br />
von einem Netzwerk von 13.500 Mitgliedern, 80.000<br />
Freiwilligen und über 40.000 Fachleuten durchgeführt<br />
werden.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 17
MALTESERÖSTERREICH<br />
Vor dem Flugzeug links steht F. Pallavicini, der junge Mann zwischen den beiden Damen.<br />
ALS WIR NOCH JÜNGER WAREN …<br />
Im Juni besuchte ich gemeinsam mit Hans Lennkh unseren Ordensbruder Friedrich „Freddy“ Pallavicini in Altmünster/<br />
Traunsee. Neugierig fragten wir Freddy: „Welche Erinnerungen an das Leben mit dem <strong>Malteser</strong>orden begleiten dich<br />
heute noch?” Und Freddy begann zu erzählen …<br />
Von Richard Mischak<br />
Zu Weihnachten 1944 wurde mir mein Auto weggenommen.<br />
So nahm ich meinen zweiten Wagen vom Attersee<br />
und fuhr ohne Papiere auf Nebenstrecken nach Salzburg.<br />
Ich wolle mich frei bewegen und nach Mailand, Rom oder<br />
Brixen fahren. <strong>Die</strong> besten „falschen Papiere“ bekam ich<br />
vom Leiter der Polizei in Salzburg ausgestellt. Lautend<br />
auf: „Mit Geheimem Befehl nach San Remo.“ Meine<br />
Hoffnungen erfüllten sich, alle Leute bei den Straßenkontrollen<br />
salutierten! Ich hatte freie Fahrt, bin aber nie in<br />
San Remo angekommen, da die Allierten schon vorher in<br />
Verona waren.<br />
Als die Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs in<br />
Norditalien im Mai 1945 beendet waren, fuhr ich zu<br />
meinem Vater nach Rom. Ich wohnte bei meinem Vetter<br />
Hubert, der als Diplomat zuletzt in Kroatien tätig gewesen<br />
war und ebenfalls nach Rom geflohen war. Hubert suchte<br />
Arbeit in Rom, und da konnte ich ihm helfen.<br />
„Wir malen <strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger“<br />
Ich kannte sehr viele Jugendliche und einige Geistliche.<br />
Doch die wirtschaftiche Lage in Italien war schlecht und<br />
verwirrend. Mit den Transportschiffen Italiens konnte<br />
die US-Armee nichts anfangen, doch die italienische<br />
Luftflotte war erstklassig – Savoia-Marchetti-SM.<br />
84-Maschinen, fast 100 an der Zahl. Ihr Chef war<br />
<strong>Malteser</strong>, besuchte mich und schlug vor: „Wir malen<br />
<strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger und schenken sie Euch.“<br />
Gesagt, getan, es waren fast ganz neue Maschinen.<br />
Doch was brauchten Italiener noch? Pasta! Woher? Aus<br />
Südamerika kamen 100 Schiffe mit Weizen unter US-<br />
Kontrolle, und der <strong>Malteser</strong>-Orden, der den Weizen geschenkt<br />
bekam, verteilte die Waren an bedürftige Familien.<br />
Nach einigen Jahren kam man dahinter, dass in dieser<br />
Geschichte auch die italienische Mafia ihre Netze hatte<br />
und dabei gut verdiente.<br />
18<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Buick, oftmals diente er mir auch als Schlafgelegenheit.<br />
„Du musst sofort an die Grenze, nach Oberpullendorf,<br />
denn keiner kann Ungarisch!“, sagte Georg eindringlich.<br />
„So bin ich selbst gefahren“<br />
Während des Jahres 1946 flüchteten viele Bauern mit<br />
Pferden und Leiterwagen aus Ungarn nach Italien. Auch<br />
einige ungarische Aristokraten waren darunter. Allen<br />
gemeinsam war die Angst vor den Kommunisten. <strong>Die</strong><br />
Verteilung der aus den USA kommenden Essenspakete<br />
in Italien hat gut funktioniert, doch nicht alle Zwischenstellen<br />
waren vertrauenswürdig. So bin ich selbst gefahren<br />
und habe vor Ort 20 bis 30 Pakete verteilt. Ich kannte<br />
sehr viele bedürftige Familien. Manchmal kamen auch<br />
riesige Geschenkpakete dazu.<br />
Ich war politisch interessiert, kannte den US-Kommandanten<br />
und war mit der italienischen Königsfamilie gut<br />
befreundet. 1947 wurde ich zur Aufnahme in den Orden<br />
eingeladen, sofort als Professritter, doch dies schien mir<br />
übereilt, ich wollte noch abwarten.<br />
Ein Sprung ins Jahr 1956<br />
Ich konnte Ungarisch und war als Dolmetscher überall<br />
sehr gesucht. Ich wohnte bei meiner Mutter in Gmunden.<br />
Sie wollte nicht nach Wien, „es wird uns ja alles weggenommen!“,<br />
sagte sie. In Gmunden erhielt ich einen Anruf<br />
von Georg Fürstenberg. Ich erinnere mich ganz genau<br />
– ich sollte sofort nach Wien kommen. Unser Palais in<br />
Wien war leer, wo sollte ich schlafen?<br />
Ungarn war in den Schlagzeilen der Weltpresse – doch ich<br />
wäre dort sofort eingesperrt worden. Aufstand der ungarischen<br />
Bevölkerung! Russland war zuerst still und hielt<br />
sich zurück. Ich hatte als einziger ein Auto – einen großen<br />
„Eines Tages geschah das Unglaubliche“<br />
In Oberpullendorf wohnte Freiherr Rohonczy, der sich<br />
sehr um die Flüchtlinge kümmerte. Es gab ein Haus an<br />
der Grenze, darin waren die Büros der Grenzwacht untergebracht.<br />
Hier war ein Übergang nach Ungarn noch offen,<br />
alle anderen waren geschlossen. Mein Arbeitsplatz war<br />
am Tisch des Kommandanten. So blieb ich insgesamt drei<br />
oder vier Monate in Oberpullendorf. Etwas später kam<br />
auch Sandor, mein jüngerer Bruder, zu Hilfe.<br />
Nicht nur das Rote Kreuz, sondern auch alle Staatsmächte<br />
verhielten sich derart, dass sie mir keine Schwierigkeiten<br />
machen wollten. <strong>Die</strong> Bahnverbindungen waren<br />
unterbrochen. Ich fuhr, wie so oft, mit Kohle auf vier<br />
kleinen Lkw über die Grenze. Und eines Tages geschah<br />
das Unglaubliche: Wie immer stand ein Mann in Uniform<br />
an der Grenze, doch diesmal zeigte er plötzlich<br />
„Stop“. „Was soll das?“, fragte ich den Mann, der mich<br />
seit Wochen passieren ließ. Ein Schritt zur Seite zeigte<br />
mir die Veränderung. Ein russischer Panzer stand 80 Meter<br />
von der Grenze entfernt.<br />
„Schickt sie mir, und ich bring’ sie hinüber“<br />
Ich fuhr wieder zurück, doch wie weitermachen? Wir<br />
wollten doch helfen, aber die Verständigung war sehr<br />
schwierig. In Ungarn war Kinderlähmung ausgebrochen<br />
– Impfstoffe waren keine vorhanden. Man ersuchte uns<br />
um Hilfe, aber mit Lieferkontrolle. Keine Telefonate in<br />
Ungarn möglich. Im Kinderspital brauchte man Milch.<br />
Aus Wien wurden Halbliter- oder Einliter-Flaschen gespendet,<br />
doch wie sollten diese nach Ungarn kommen?<br />
Ich sagte: „Schickt sie mir, und ich bring’ sie hinüber.“<br />
Danke, lieber Freddy, für deine wunderbaren Erinnerungen<br />
und deinen unvergleichlichen Einsatz im Sinne der <strong>Malteser</strong>.<br />
Danke für die erste Lourdes-Wallfahrt, die wir mit dir als<br />
Organisator – und erstmals im Flugzeug statt mit der Bahn<br />
reisend – genießen durften. Es war unvergesslich!<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 19
MALTESERÖSTERREICH<br />
WAHL DES ORDENSOBERHAUPTES<br />
FRA’ MARCO LUZZAGO<br />
ZUM GROSSMEISTER<br />
STATTHALTER DES<br />
MALTESERORDENS<br />
GEWÄHLT<br />
Von Fra’ Ludwig Call<br />
FEIERLICH-<br />
ERFREULICHES<br />
AUS KÄRNTEN<br />
Der 13. August <strong>2020</strong> war ein ganz besonderer Tag für<br />
Ulrich Glaunach Kazenstain, unseren Delegaten für<br />
Kärnten.<br />
Von Richard Steeb<br />
Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie legte er<br />
in der Kirche zum Heiligen Kreuz im Klösterle/<br />
Innerteuchen seine Promesse zum Ehren- und<br />
Devotions-Großkreuzritter in Oboedienz ab. In<br />
seiner Predigt verwies Rektor und Geistlicher Rat<br />
Franjo Vidovic auf Gottes Rufe an jeden Menschen<br />
sowie Gottes Hilfe und reiches Erbarmen,<br />
aus dem wir immer schöpfen dürfen. Delegationskaplan<br />
Emmanuel Longin konzelebrierte, zahlreiche<br />
Freunde und Ordensmitglieder begleiteten den<br />
Delegaten. Im Anschluss an die Feier lud Johanna<br />
Glaunach zu einem köstlichen Mittagessen.<br />
In unserem Heft Nummer<br />
02_<strong>2020</strong>, mussten<br />
wir leider vom allzu frühen<br />
und letztlich doch<br />
unerwarteten Tod des<br />
80. Großmeisters unseres<br />
Ordens, Fra’ Giacomo<br />
Dalla Torre del Tempio di<br />
Sanguinetto, am 29. April<br />
<strong>2020</strong> berichten.<br />
Am 8. November <strong>2020</strong>,<br />
konnte trotz der COVID-19<br />
Pandemie und weltweit<br />
steigender Infektionszahlen,<br />
der Große Staatsrat<br />
in Rom tagen. Fra‘ Marco Luzzago wurde hierbei mit großer<br />
Mehrheit zum Großmeister Statthalter des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>ordens gewählt. Fra‘ Marco Luzzago wurde 1950<br />
in Brescia geboren, 1975 in den Orden aufgenommen und ist<br />
seit 2003 Professritter. Der neugewählte Luogotenente kennt<br />
den Orden und seine Werke sehr gut. Er hat an allen internationalen<br />
Wallfahrten teilgenommen und sich zuletzt im<br />
Großpriorat Rom karitativ engagiert.<br />
Für weitere Informationen: www.malteserorden.at<br />
Eine detaillierte Vorstellung unseres neuen Großmeister<br />
Statthalter folgt in der nächsten Ausgabe von „<strong>Die</strong> MALTESER“.<br />
20<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
WISSEN<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
SO WIRD EIN NEUER<br />
GROSSMEISTER<br />
GEWÄHLT<br />
Von Fra’ Ludwig Call<br />
• Im Falle, dass der auf Lebenszeit gewählte Großmeister<br />
verstirbt, zurücktritt oder nicht mehr seinen Amtspflichten<br />
als Ordensoberhaupt nachkommen kann,<br />
leitet kraft Verfassung der Großkomtur als Interimistischer<br />
Statthalter den Orden bis zur Wahl eines neuen<br />
Ordensoberhauptes, das heißt eines Großmeisters<br />
auf Lebenszeit oder eines Statthalters des Großmeisters<br />
für ein Jahr. Er hat sich dabei auf die Besorgung<br />
der laufenden Geschäfte zu beschränken. So ist beispielsweise<br />
die Aufnahme neuer Ordensmitglieder<br />
und die Verleihung von Auszeichnungen während<br />
der Sedisvakanz nicht möglich. Des Interimistischen<br />
Statthalters wichtigste Aufgabe ist es, innerhalb von<br />
drei Monaten den Großen Staatsrat einzuberufen,<br />
der die Aufgabe hat, ein neues Ordensoberhaupt zu<br />
wählen. <strong>Die</strong>s hätte heuer spätestens bis zum 29. Juli<br />
<strong>2020</strong> erfolgen müssen. Aufgrund der Coronapandemie<br />
wurde die Zusammenkunft auf 8. November vertagt.<br />
• Mitglieder des Großen Staatsrats sind die Inhaber<br />
der vier Hohen Ämter (Großkomtur/Interimistischer<br />
Statthalter, Großkanzler, Großhospitalier, Rezeptor<br />
des Gemeinsamen Schatzamtes), die weiteren sechs<br />
Mitglieder des Souveränen Rates sowie der Ordensprälat.<br />
Mitglieder sind weiters alle „Professbaillis“, also die<br />
mit dem besonderen Ehrenrang eines Bailli ausgezeichneten<br />
Professritter (derzeit neun). Weiters haben die<br />
Professritter sowie die Damen und Ritter in Oboedienz<br />
(„zweiter Stand“), die nicht einem Großpriorat oder<br />
Subpriorat zugeordnet sind, sondern „in gremio religionis“<br />
(„im Schoß des Ordens“) stehen, je einen Vertreter<br />
zu bestimmen. In weiterer Folge gehören dazu<br />
die Ordensoberen der einzelnen Gliederungen beziehungsweise<br />
gewählte Delegierte. So sind für die sechs<br />
Großpriorate jeweils die Prokuratoren sowie zusätzlich<br />
zwei entsandte Professritter teilnahmeberechtigt. <strong>Die</strong><br />
sechs Subpriorate können fünf Leiter (Regenten) entsenden<br />
und die weltweit 48 Assoziationen bestimmen<br />
insgesamt 15 eigene Vertreter und Vertreterinnen. Insgesamt<br />
umfasst der Große Staatsrat rund 60 Personen.<br />
• Das aktive Wahlrecht kann nur von physisch anwesenden<br />
Personen persönlich ausgeübt werden,<br />
Stimmübertragung oder Briefwahl ist nicht zulässig.<br />
• Zum Ordensoberhaupt wählbar sind nach dem derzeit<br />
geltenden Artikel 13 der Verfassung von 1997 alle<br />
Professritter, die folgende Anforderungen erfüllen:<br />
über 50 Jahre alt, mindestens drei Jahre in Ewigen Gelübden<br />
und mindestens zehn Jahre Ordensmitglied,<br />
sonst mindestens zehn Jahre in Ewigen Gelübden.<br />
Zudem müssen sie die Voraussetzungen für den<br />
Adelsrang eines Ehren- und Devotionsritters mitbringen.<br />
Derzeit erfüllen elf Professritter diese Voraussetzungen,<br />
ihr Durchschnittsalter beträgt 83 Jahre.<br />
• <strong>Die</strong> anwesenden Professritter, die Mitglieder des Großen<br />
Staatsrates sind, haben das Recht, einen Dreierwahlvorschlag<br />
zu erstellen, an den der Große Staatsrat<br />
in den ersten drei Wahlgängen gebunden ist. Zum<br />
Ordensoberhaupt gewählt ist, wer die Hälfte der bei<br />
der Wahl Anwesenden plus eine Stimme erreicht.<br />
• <strong>Die</strong> Wahlen finden nach einer Heiligen Messe am<br />
Aventin statt. Gewählt wird schriftlich und geheim.<br />
<strong>Die</strong> aktiv Wahlberechtigten tragen während<br />
des gesamten Wahlvorganges liturgische Kleidung.<br />
• Nach der Wahl ist, vor der Bekanntgabe des Namens<br />
des neu gewählten Ordensoberhauptes, der Heilige<br />
Vater über die Wahl zu informieren. Nachdem seine<br />
Wahl angezeigt worden ist, legt der Gewählte den feierlichen<br />
Amtseid auf die Verfassung ab.<br />
www.malteserorden.at | www.orderofmalta.int<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 21
XXXXX<br />
Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO, und Günther Granser,<br />
Botschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
DER MALTESERORDEN UNTERSTÜTZT DIE<br />
ZIELE DER INTERNATIONALEN ATOMENERGIE-<br />
ORGANISATION ZUR KREBSBEKÄMPFUNG<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden und die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) unterzeichneten ein Kooperationsabkommen im<br />
Bereich internationale Krebsbekämpfung.<br />
Das Dokument wurde von dem Botschafter und Ständigen<br />
Vertreter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens bei den Vereinten Nationen in Wien, Günther<br />
A. Granser und vom Generaldirektor der IAEO, Rafael<br />
Mariano Grossi – der die Bedeutung dieses Abkommens<br />
betonte – unterzeichnet. <strong>Die</strong> Unterzeichnungszeremonie<br />
fand am 23. September <strong>2020</strong>, in Anwesenheit<br />
aller betroffenen Programmdirektoren, am Rande der<br />
64. IAEO-Generalkonferenz statt.<br />
Das Abkommen legt den Rahmen für die Zusammenarbeit<br />
bei dem sozialen Engagement und bei der Ressourcenmobilisierung<br />
im Zusammenhang mit von der IAEO<br />
unterstützten Aktivitäten in den Bereichen Nuklearmedizin,<br />
Strahlenmedizin, Radioonkologie, Strahlentherapie<br />
und Palliativversorgung fest. „<strong>Die</strong>se konkreten<br />
Schritte der Zusammenarbeit im Kampf gegen Krebs,<br />
vor allem in Albanien, werden die Beziehungen zwischen<br />
dem Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und der<br />
IAEO verstärken, um die Weiterentwicklung der Krebsbekämpfung<br />
in den Ländern mit niedrigem oder mittlerem<br />
Einkommen zu unterstützen“ – sagte Botschafter<br />
Granser.<br />
Als konkreten Schritt leistete der <strong>Malteser</strong>orden bereits<br />
finanzielle Unterstützung für ein technisches<br />
Kooperationsprojekt der IAEO, welches das Ziel hatte,<br />
die Nu klearmedizin und die Strahlentherapie sowie die<br />
Sicherheit von Patienten und Personal im Hauptkrankenhaus<br />
„Mother Theresa“ in Albanien zu verbessern.<br />
„<strong>Die</strong>se Unterstützung ermöglicht dem Krankenhaus,<br />
1.350 Krebspatienten pro Jahr zu behandeln, was<br />
90 Prozent aller behandelten Strahlentherapiepatienten<br />
in Albanien entspricht“ – sagte Christoph Henrich,<br />
IAEO-Programme Management Officer für Albanien.<br />
„<strong>Die</strong> Unterstützung bei der Einführung neuer Techniken<br />
ermöglicht nun die Behandlung komplexer Krebsfälle<br />
und verkürzte Wartezeiten bei der Behandlung.“<br />
22<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
<strong>Die</strong> MALTESER Care GmbH ist langjährig<br />
in der extramuralen Pflege und<br />
Betreuung tätig und sucht für die<br />
mobile Hauskrankenpflege in Wien<br />
DIPLOMIERTE<br />
GESUNDHEITS- UND<br />
KRANKENPFLEGER/IN<br />
(in Voll- oder Teilzeit)<br />
Das bringen Sie mit:<br />
• abgeschlossenes Krankenpflegediplom<br />
• eigenverantwortliches, selbstständiges und<br />
lösungsorientiertes Arbeiten<br />
• engagierte und serviceorientierte Arbeitsweise<br />
• vorzugsweise Erfahrung im extramuralen<br />
Bereich<br />
• sicherer Umgang mit moderner<br />
Kommunikationstechnik<br />
Wir bieten:<br />
• Teilzeit oder Vollzeit mit 38 Wochenstunden<br />
• eine interessante Tätigkeit in einem<br />
dynamischen Umfeld<br />
• Mitgestaltungsmöglichkeiten des<br />
Arbeitsumfeldes<br />
• Fort- und Weiterbildungen<br />
• Gehaltseinstufung nach dem SWÖ-Kollektivvertrag<br />
• bei Vollzeit EUR 2.860,80 (gemäß SWÖ-KV im<br />
z.B. 11. Beschäftigungsjahr)<br />
• ab dem 4. Beschäftigungsmonat ist eine<br />
Überzahlung vorgesehen<br />
Wir freuen uns über Ihre aussagekräftige<br />
Bewerbung inkl. Lebenslauf vorzugsweise via<br />
E-Mail an Frau PDL DGKP Ilse Hummer<br />
ilse.hummer@malteser.care oder<br />
jobs@malteser.care<br />
<strong>Malteser</strong> Care GmbH<br />
Margaretenstraße 22/3, 1040 Wien<br />
www.malteser.care<br />
MALTESER CARE<br />
WENN MENSCHEN<br />
MENSCHEN HELFEN<br />
Aus einer vorbildhaften Mitarbeitenden-Initiative des<br />
Biopharma-Unternehmens Takeda ging eine sehr großzügige<br />
Spende hervor. Sie kommt nun der Unterstützung<br />
betroffener Familien zugute. Danke, Takeda!<br />
Von Susanne Wick<br />
Es begann mit einer zwanglosen Familienplauderei.<br />
Raphaela, eine Pädagogin aus der Kinder-Krisengruppe<br />
von <strong>Malteser</strong> Care, erzählte ihrer Schwester Melanie, die<br />
bei Takeda Österreich* arbeitet, von ihrem Job. Dass etwa<br />
<strong>Malteser</strong> Care im mobilen Bereich Familien betreut, deren<br />
Kinder und Jugendliche an schweren Erkrankungen und<br />
Behinderungen leiden. Dass sich diese Familien, sehr oft<br />
alleinerziehende Mütter, zum Beispiel die Anschaffung<br />
zusätzlicher Heilmittelbehelfe oder eine barrierefreie<br />
Adaptierung ihrer Wohnung nicht leisten können und<br />
deshalb dringend auf zusätzliche Hilfe durch Spenden<br />
angewiesen sind. So wie im Fall von Lea.<br />
Es braucht nicht viel, …<br />
Melanie reagierte schnell. Schon am nächsten Tag rief sie<br />
ihren Kollegen bei Takeda, Werner Trebos, an. Werner engagiert<br />
sich schon seit vielen Jahren für soziale Themen<br />
und organisiert im Rahmen von Takeda karitative<br />
Aktionen. Es brauchte keine fünf Minuten, bis für Werner<br />
klar war: <strong>Die</strong> Spenden aus dem alljährlichen karitativen<br />
Punschfest des Unternehmens sollten diesmal der Familie<br />
von Lea zugute kommen.<br />
„Der Charity-Punsch blickt in unserem Unternehmen<br />
auf eine lange Tradition zurück: Seit mehr als 20 Jahren<br />
‚punschen‘ wir für den guten Zweck, um notleidenden<br />
und bedürftigen Menschen zu helfen. Im Mittelpunkt<br />
dieses Festes stand schon immer der karitative Gedanke.<br />
Leas Geschichte hat uns sehr berührt, daher ist es uns<br />
eine besonders große Freude, Lea und ihrer Familie mit<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 23
MALTESERÖSTERREICH<br />
unserer Spende helfen zu können“,<br />
sagt Werner Trebos.<br />
… um Leid zu lindern<br />
Covid-19-bedingt konnte die symbolische<br />
Übergabe des Spendenschecks<br />
erst im Juni <strong>2020</strong> erfolgen. Mit diesem<br />
Beitrag wurde bereits ein dringend<br />
benötigter Patienten-/Deckenlift<br />
für Lea angeschafft. Wir sagen den<br />
Initiatoren und allen Spendern ein<br />
ganz, ganz herzliches Dankeschön!<br />
SO WIE IM FALL VON LEA<br />
<strong>Die</strong> Geschichte von Lea aus der Sicht von <strong>Malteser</strong> Care:<br />
Es gibt immer eine Lösung. <strong>Malteser</strong> Care hilft professionell<br />
und einfühlsam.<br />
Wir lernten Lea als ein sehr aufgeschlossenes, offenes<br />
und freundliches 13-jähriges Mädchen kennen. Durch<br />
eine Schädigung des Gehirns leidet sie an einer Lähmung<br />
der Arme und Beine und braucht im Alltag umfassende<br />
Unterstützung. In der Kommunikation ist Lea selbstständig.<br />
Sie benötigt aber stets Zeit, um Äußerungen zu<br />
tätigen, kann sich aber dann gut mit ihrem Gegenüber<br />
unterhalten. Sie nimmt ihre Umwelt aktiv wahr, antwortet<br />
auf Fragen und beteiligt sich gerne an Gesprächen.<br />
Leas Vater hatte vor einigen Jahren eine Hirnblutung, lag<br />
danach Monate im Wachkoma und verlor sein Kurzzeitgedächtnis.<br />
Er lebt jetzt in einer betreuten Wohneinrichtung,<br />
wo er sich wohlfühlt, und kommt Lea regelmäßig<br />
besuchen. Lea hat einen neun Jahre älteren Bruder, der<br />
sie unterstützt, so gut er kann.<br />
Leas Mutter musste ihren Beruf aufgeben, um sich um<br />
ihren Mann und Lea kümmern zu können. Aufgrund<br />
dieser enormen Doppelbelastung war sie bald physisch<br />
und psychisch überfordert und am Ende ihrer Kräfte. Sie<br />
nahm mit dem Magistrat für Kinder- und Jugendhilfe der<br />
MA 11 Kontakt auf, die sich wiederum an <strong>Malteser</strong> Care<br />
wandte. Case-&-Care-Managerin Mirna organisierte umgehend<br />
die passenden und kompetenten Betreuungspersonen,<br />
die die Familie nun schon seit mehreren Jahren<br />
unterstützen und entlasten.<br />
Da Lea erwachsen wird und ihre Pflege und Betreuung<br />
andere Rahmenbedingungen benötigt, sind Lea und ihre<br />
Mutter kürzlich in eine altersgerechte und barrierefreie<br />
Wohnung übersiedelt. Bei ihrer täglichen Pflege hilft<br />
nun ein Patienten-/Deckenlift, der dank der großzügigen<br />
Spende der Takeda-Mitarbeiter angeschafft werden<br />
konnte. Nochmal ein herzliches Danke im Namen von<br />
Lea und ihrer Familie!<br />
* Takeda ist ein patientenorientiertes, wertebasiertes globales biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Japan,<br />
das sich für eine bessere Gesundheit und eine bessere Zukunft von Menschen engagiert. Takeda gehört weltweit zu den Top<br />
ten der Pharmabranche. In Österreich ist Takeda der größte Pharmaarbeitgeber und somit ein wichtiger Teil der heimischen<br />
pharmazeutischen Industrie. Rund 4.500 Mitarbeiter tragen täglich dazu bei, dass Medikamente aus Österreich in die ganze<br />
Welt gelangen und Patienten in Österreich Zugang zu innovativen Arzneimitteln von Takeda erhalten. Weitere Informationen:<br />
www.takeda.at<br />
24<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER CARE<br />
MOBIL, MOBILER, MALTESER CARE<br />
Zwei gute Nachrichten auf einmal: MALTESER Care wurde in den Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen aufgenommen<br />
und ist seit Herbst <strong>2020</strong> mit neuen mobilen <strong>Die</strong>nsten in Wien vertreten.<br />
Von Susanne Wick<br />
Mitte September fand im Festsaal des Wiener Rathauses<br />
die offizielle Aufnahme von <strong>Malteser</strong> Care in den Dachverband<br />
der Wiener Sozialeinrichtungen statt. Damit ist<br />
<strong>Malteser</strong> Care einer von den mehr als 80 sozial engagierten<br />
Akteuren, die sich nachhaltig für die Menschen in<br />
Wien einsetzen.<br />
Der Präsident des Dachverbandes, Sozialstadtrat Peter Hacker,<br />
Vizepräsidentin Gabriele Mörk und Geschäftsführerin des<br />
Dachverbandes, Sandra Frauenberger, nahmen den feierlichen<br />
Rahmen zum Anlass, sich bei allen Mitarbeitetenden<br />
der Mitgliedsorganisationen der Wiener Sozialwirtschaft<br />
für ihren Einsatz zu bedanken. „<strong>Die</strong> Coronapandemie hat<br />
gezeigt, welchen wichtigen Beitrag alle gemeinsam für die<br />
Menschen in Wien leisten“, lautete der Tenor.<br />
Auf Unterstützung vertrauen können<br />
Der Dachverband ist die Kommunikations- und Vernetzungsplattform<br />
der Wiener Sozialwirtschaft. Sozialpolitik hat<br />
in Wien traditionell einen hohen Stellenwert. Menschen,<br />
die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, vertrauen<br />
darauf, Unterstützung zu finden. Entscheidend dabei ist,<br />
diese Unterstützung durch optimale Kommunikation zugänglich<br />
zu machen.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliedsorganisationen – nun auch <strong>Malteser</strong> Care<br />
– aus den Bereichen mobile und stationäre Pflege, Be-<br />
hindertenarbeit, Wohnungslosen- und Flüchtlingshilfe<br />
agieren als soziale Unternehmen, die in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Wien soziale <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
erbringen. Ziel ist es, die sozialen Leistungen für die<br />
Bürger Wiens bedarfsgerecht zu gestalten und den sozialen<br />
Zusammenhalt in der Stadt zu stärken. Neben<br />
<strong>Malteser</strong> Care ist das Haus Malta, der Seniorensitz der<br />
<strong>Malteser</strong>, bereits seit vielen Jahren Mitglied des Dachverbandes.<br />
<strong>Malteser</strong> Care Hauskrankenpflege als neue<br />
Leistung<br />
Mit der Aufnahme in den Dachverband öffnet sich für<br />
<strong>Malteser</strong> Care eine weitere Möglichkeit der sozialen<br />
Vernetzung in Wien. „<strong>Die</strong>s ist vor allem für das Projekt<br />
‚<strong>Malteser</strong> Care mobile <strong>Die</strong>nste in Wien‘ besonders wichtig<br />
und förderlich“, betont <strong>Malteser</strong> Care-Geschäftsführer<br />
Helmut Lutz. Neben den bekannten Leistungen, die<br />
<strong>Malteser</strong> Care im mobilen Bereich erbringt, wird ab<br />
dem vierten Quatal <strong>2020</strong> als neue Leistung die mobile<br />
Hauskrankenpflege angeboten. <strong>Die</strong>se Leistungen werden<br />
bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen durch den<br />
Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert.<br />
Wir gratulieren <strong>Malteser</strong> Care herzlich zur Aufnahme in<br />
den Dachverband und wünschen alles Gute für das erweiterte<br />
Leistungsangebot!<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 25
XXXXX<br />
MEIN KIND IST BESONDERS ANDERS – MIT<br />
DER HERAUSFORDERUNG WACHSEN!<br />
<strong>Die</strong> Betreuung eines pflegebedürftigen Kindes mit Beeinträchtigung stellt Familien oft vor große Herausforderungen.<br />
Umso wichtiger ist es, von Anfang an kompetente und bedürfnisorientierte Unterstützung zu erhalten – wie etwa<br />
im IEF Care Management beim Institut für Ehe und Familie (IEF).<br />
Von Doris Pufitsch<br />
Schwangerschaft, Geburt, die Mutter- oder Vaterrolle<br />
einzunehmen und das Neugeborene erstmals im Arm zu<br />
halten – Situationen, die unvergesslich und wunderbar<br />
zugleich sind und mitunter mit gemischten Gefühlen und<br />
Sorgen um die Lebensplanung verbunden sein können.<br />
Besondere Lebensumstände erfordern manchmal<br />
besondere Unterstützung<br />
<strong>Die</strong> Diagnose einer Behinderung des Kindes trifft Eltern<br />
meist besonders schwer. Neben der Sorge um das Wohl<br />
des Kindes tauchen oft unzählige Fragen auf. „Was kommt<br />
da alles auf uns zu? Werden wir das schaffen? Muss ich<br />
das alles alleine schaffen? Lässt sich unsere Situation<br />
mit einem Wiedereinstieg ins Berufsleben vereinbaren?<br />
Welche rechtlichen Ansprüche und finanziellen Unterstützungs-<br />
sowie Fördermöglichkeiten gibt es? Wie sieht<br />
es mit Betreuungsmöglichkeiten und Entlastung aus?“<br />
Umfassende juristische Beratung und Unterstützung<br />
bei Antrags- und Förderverfahren<br />
Das neue Beratungsangebot IEF Care Management am<br />
Institut für Ehe und Familie (IEF) hilft Familien in diesen<br />
herausfordernden Lebenssituationen und bietet<br />
kostenlose, umfassende juristische Beratung und Unterstützung<br />
im Zusammenhang mit der Beeinträchtigung<br />
des minderjährigen Kindes. Das Beratungsteam hilft<br />
Paaren, Eltern und Angehörigen auch über administrative<br />
Hürden wie Antrags-, Pflegegeld- oder Förderverfah-<br />
26<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
ren sowie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Dabei orientiert sich jeder gemeinsame Schritt an der<br />
individuellen Lebenskonzeption der jeweiligen Familie<br />
und an deren Bedürfnissen. Besonders geschätzt werden<br />
unter anderem auch die Vernetzung mit Behörden,<br />
entsprechenden Einrichtungen sowie die Vermittlung<br />
von konkreten Hilfs-, Betreuungs- und Entlastungsangeboten.<br />
Beratung, Begleitung und Vermittlung<br />
Das IEF Care Management nimmt sich Ihrer Anliegen<br />
rund um die Beeinträchtigung Ihres Kindes an und berät<br />
Sie über alle Möglichkeiten zur Entlastung, damit Sie<br />
rasch Unterstützung erhalten.<br />
Informationen unter www.ief.at/care-management<br />
Psychosoziale Beratung unter www.ief.at/beratung<br />
Kraft schöpfen durch „Auszeit“ und Entlastung<br />
Nicht selten erzählen Eltern in der Beratung, dass sie<br />
sich dringend nach einer kurzen „Auszeit“ sehnen, in<br />
der sie Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse haben und ihre<br />
Ressourcen wieder aufladen und stärken können. <strong>Die</strong> Betreuung<br />
des pflegebedürftigen Kindes sei – neben einer<br />
Quelle des Glücks und der Liebe – oftmals eine große Herausforderung,<br />
die viel abverlange und auch mit Verzicht<br />
verbunden sei.<br />
<strong>Die</strong>sem Wunsch nach Unterstützung und Entlastung<br />
kommt insbesondere der Familienentlastungsdienst von<br />
<strong>Malteser</strong> Care mit seinen facettenreichen Angeboten für<br />
pflegende Angehörige und Familien in schwierigen Situationen<br />
nach. <strong>Die</strong> mobile stundenweise Betreuung für<br />
Kinder und Jugendliche mit Behinderung im gewohnten<br />
häuslichen Umfeld findet bei den betreuten Familien<br />
hohen Anklang und erfährt große Wertschätzung. Der<br />
Familienentlastungsdienst wird in Abstimmung mit der<br />
MA 11 angeboten.<br />
Auch bei der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe steht der Mensch im<br />
Mittelpunkt. Das Hilde Umdasch Haus in Amstetten<br />
ist ein Ort des Wohlfühlens und des Kraft Tankens, an<br />
dem sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit<br />
hohem Pflegebedarf sowie lebensverkürzender Diagnose<br />
wie zu Hause fühlen können, während sich die Eltern für<br />
einige Zeit erholen und Kraft tanken können. Qualifizierte<br />
Fachkräfte der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe kümmern sich<br />
in dieser Zeit liebevoll und fürsorglich um die pflegebedürftigen<br />
Sprösslinge und leisten kompetente Pflege und<br />
Betreuung. Neben der Kurzzeitpflege werden auch Langzeitplätze<br />
angeboten.<br />
Ansprechpartnerin IEF Care Management<br />
Mag. Doris Pufitsch<br />
T: +43 664 82 43 629<br />
E: doris.pufitsch@ief.at<br />
Ansprechpartner MALTESER Care<br />
DGKP Ilse Hummer<br />
T: +43 1 361 97 88<br />
E: office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
Ansprechpartner MALTESER Kinderhilfe<br />
Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 27
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
MOMENTE DES GLÜCKS UND DER DANK<br />
Wie viel schon die kleinste Spende bewirken kann, lässt sich immer wieder und besonders deutlich bei der MALTESER<br />
Kinderhilfe sehen. Ob Einnahmen aus Kartenverkäufen für Konzerte, private Geburtstagsspenden, Kranzspenden<br />
durch Hinterbliebene oder Startgelder aus sportlichen Bewerben: Das Geld kommt direkt den Kindern und Jugendlichen<br />
im Hilde Umdasch Haus zugute, die besondere Unterstützung und Betreuung brauchen.<br />
Von Petra Hellmich<br />
Musik fürs Leben<br />
Am 20. und 21. Juni <strong>2020</strong> fand in den Pfarrkirchen St. Marien und Herz Jesu in Amstetten jeweils ein Benefizkonzert<br />
der tiefen Blechbläser des Musikvereins Winklarn statt. Johannes Ettlinger, Tobias Graf, Karl Pöcksteiner, Christian<br />
Zehethofer, Michael Deinhofer und Dominik Haimberger spielten zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe und des<br />
Sterntalerhofs – selbstverständlich unter Beachtung der Covid-19-Regelungen. Beide Konzerte waren ausverkauft. Für<br />
das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe wurden auf diese Weise 2.260 Euro „erspielt“. Der Betrag konnte am<br />
4. Juli <strong>2020</strong> im Beisein von Frau Umdasch überreicht werden. Wir sagen herzlich Danke!<br />
Prachtvolles aus dem Garten<br />
Herbstzeit ist Kürbiszeit – auch im Garten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde<br />
Umdasch Haus. Mithilfe unserer Hausmutter Frau Höttl und unserer ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterin Frau Hager sowie der Unterstützung vieler weiterer<br />
Helfer konnten wir wahre Prachtstücke ernten. <strong>Die</strong> schönsten Kürbisse<br />
werden über den Herbst unser Atrium im Haus schmücken, die kleinen<br />
Speisekürbisse verarbeiten wir zu Köstlichkeiten. Wir freuen uns schon auf<br />
die gemeinsame Verkostung! Guten Appetit!<br />
28<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
BARKEIT<br />
Hier eine kleine Auswahl an Beispielen für mehr als gelungene Spenden für die MALTESER Kinderhilfe.<br />
Was gibt es Schöneres, als einem kranken Kind mit lebensverkürzender Diagnose, für das der Alltag oft<br />
unvorstellbar mühsam ist, ein fröhliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ein paar Momente der Unbeschwertheit<br />
zu schenken …<br />
Early Morning Charity-Turnier<br />
Am 28. Juni um 6:00 Uhr früh war es so weit: 108 Golfende gingen<br />
im Golfclub Swarco Amstetten-Ferschnitz an den Start. Ziel: Abschlag<br />
zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch Haus.<br />
Das vom Legendario Men’s Club veranstaltete Charity-Turnier wurde<br />
von idealem Wetter und kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Hause<br />
Raus-Augsten begleitet. Insgesamt konnten 2.500 Euro erlöst werden,<br />
die den Betreuten im Hilde Umdasch Haus zugute kommen. Ein<br />
herzliches Danke an die Legendarios und die zahlreichen Spender!<br />
Hurra, die CliniClowns waren da!<br />
Zum ersten Mal nach dem coronabedingten<br />
Shutdown konnten die CliniClowns<br />
Anfang Juli das Hilde Umdasch Haus wieder<br />
besuchen. Mit gebührendem Abstand<br />
und Schutzschild musizierten und spaßten<br />
sie mit den Kindern und Jugendlichen der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. <strong>Die</strong> Begeisterung war<br />
enorm, lenken doch die Stunden mit den<br />
Clowns von der manchmal beschwerlichen<br />
Routine des Alltags ab. Vielen Dank für den<br />
fröhlichen Besuch und auf bald!<br />
Wenn aus Trauer Freude wird<br />
Am 3. September <strong>2020</strong> durfte sich die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch<br />
Haus über einen ganz speziellen Besuch freuen. Familie Schmied überreichte<br />
uns einen Spendenscheck über 801 Euro. <strong>Die</strong>ser Betrag wurde im Rahmen des<br />
Begräbnisses von Ehefrau und Mutter anstelle von Blumen- und Kranzspenden<br />
gesammelt. Unser herzliches Vergelt’s Gott dafür! Im Zuge der Spendenübergabe<br />
konnten sich Herr Schmied und seine Tochter bei einer Hausführung ein<br />
genaues Bild über unsere Arbeit und über die Verwendung der Spendengelder<br />
machen.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 29
Kinderhilfelauf auf neuen Wegen<br />
Nichts kann dem traditionellen Kinderhilfelauf Amstetten zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe etwas anhaben – auch<br />
nicht Corona. Trotz der Einschränkungen durch Covid-19 fand der Lauf auch dieses Jahr statt. Das Konzept wurde<br />
entsprechend verändert und der neuen Situation angepasst. Vom 1. bis 4. Oktober <strong>2020</strong> wurde mit Abstand gelaufen<br />
und gewalkt – einzeln oder in kleinen Gruppen und auf mehrere Tage verteilt. <strong>Die</strong> Teilnehmenden meldeten sich über<br />
das Internet an und wählten die Strecken, die sie selbstständig und sicher in ihrem eigenen Umfeld absolvieren wollten.<br />
Insgesamt gingen 957 Laufende an den Start. Das Startgeld kommt, wie jedes Jahr, der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zugute.<br />
Neben tollen Tombolapreisen gab es diesmal auch eine Nominierung für das beste Foto oder Selfie während des Laufs.<br />
<strong>Die</strong> kreativsten Bilder sind auf www.kinderhilfelauf.at und auf Instagram unter #kinderhilfelauf gepostet.<br />
Ein herzliches Danke an alle Teilnehmenden! Auf Wiedersehen 2021!<br />
Eine Überraschung zum Geburtstag<br />
Ein Geschenk der besonderen Art erhielt die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe von<br />
Andreas Gschnaidtner. Gemeinsam mit seiner Gattin überreichte der engagierte<br />
Niederösterreicher der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe eine privat gesammelte<br />
Spende von 1.200 Euro. „Ich fahre aus beruflichen Gründen regelmäßig<br />
beim Hilde Umdasch Haus vorbei. Irgendwann wollte ich wissen, was sich<br />
in diesem lichtdurchfluteten, schönen Haus tut und habe mich erkundigt.<br />
Danach war klar, dass ich meinen diesjährigen Geburtstag nutze, um Geld<br />
für das Haus zu sammeln. Heutzutage hat doch schon jeder, was er braucht<br />
und noch viel mehr. Darum freue ich mich, wenn ich mit meinem Geburtstagsgeschenk<br />
Kinder und Jugendliche unterstützen kann, denen es nicht<br />
annähernd so gut geht“, so Andreas Gschnaidtner bei der Spendenübergabe.<br />
Wir sagen Dankeschön und nochmal alles Gute zum Geburtstag!<br />
Falls Sie die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe mit Ihrer Spende unterstützen möchten, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.<br />
Alle näheren Informationen dazu finden Sie auf unserer Website unter www.malteser-kinderhilfe.at/spenden<br />
30<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER HERZENSWUNSCH<br />
NOCH EINMAL IN DEN VINSCHGAU …<br />
Innsbruck ist eine wunderbare Stadt und das Zuhause von Herrn Leo*. Er wird hier von seiner Tochter und deren<br />
Ehemann betreut. <strong>Die</strong> beiden kümmern sich liebevoll um den Vater, der ursprünglich aus Südtirol, aus dem Vinschgau,<br />
kommt. Dorthin wollte Herr Leo – „wenigstens einmal noch“ – zurück. Auf einen Besuch in seine Gartenlaube mit<br />
dem besonderen Ausblick und dem Duft der Kräuter und Pflanzen. Und natürlich durfte auch Katze Jacky nicht fehlen.<br />
Sie erwartete ihr Herrchen schon sehnsüchtig.<br />
Von Lukas Krupitza<br />
Viele schöne Erinnerungen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> erfüllten Herrn Leos Herzenswunsch. Schon<br />
zeitig in der Früh war ein kleines Team vor Ort, um ihn<br />
für die Fahrt über den Brenner Richtung Meran abzuholen.<br />
In der Meraner Innenstadt wurden rasch noch ein paar<br />
Erledigungen absolviert, bevor es in Herrn Leos Heimatort<br />
ging. Nach einer kurzen Erholungspause im eigenen<br />
Bett – „Da liegt sich’s nämlich am besten!“ – wurde Herr<br />
Leo von langjährigen Bekannten in seiner Gartenlaube<br />
erwartet. Nach Kaffee mit Kuchen und ausgiebiger Plauderei<br />
ging es gegen Abend wieder auf den Rückweg nach<br />
Innsbruck – mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck<br />
und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen von Herrn<br />
Leo.<br />
* Name von der Redaktion geändert<br />
SCHON JETZT FÜR 2021 DAS SCHLOSSHOTEL MAILBERG BUCHEN. Ab 1. März wieder geöffnet!<br />
Heiraten im Schlosshotel Mailberg<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 31
MALTESERÖSTERREICH<br />
HAUS MALTA<br />
AUF IN DIE ZUKUNFT<br />
Es tut sich was im Haus MALTA! Nach der Verabschiedung von Direktor Norbert Bercal in die Altersteilzeit und der<br />
Übergabe der Hausleitung an Mag. Thomas Kissich stehen die Vorbereitungen für den Umzug ins neue Ordenshaus<br />
2021 an. Ein Rückblick und Ausblick mit der „alten“ und „neuen“ Führung.<br />
Von Henriette Blanckenstein<br />
Jeder Abschied ist ein Neuanfang. Das gilt auch für das<br />
Haus Malta und seine Leitung. Norbert Bercal, der am<br />
1. Juli <strong>2020</strong> sein zehnjähriges Jubliäum als Direktor<br />
und Geschäftsführer feierte, freut sich auf eine neue<br />
Herausforderung – seine Altersteilzeit. Er verbringt<br />
sie als nunmehriger Pflegedienstleiter im Haus Malta<br />
und widmet den Rest der Zeit seiner Familie und sich<br />
selbst, besser gesagt: seinem Kunststudium. In Norbert<br />
Bercals Fußstapfen in der Geschäftsleitung von Haus<br />
Malta ist Thomas Kissich getreten. Der erfahrene<br />
Manager von Pflegeeinrichtungen hat die Hausleitung<br />
übernommen und kümmert sich um die Eingliederung<br />
von Haus Malta in das neue Ordenshaus, das 2021<br />
bezugsfertig sein wird. Beide Herren standen für ein<br />
Gespräch über Vergangenes und Künftiges zur Verfügung.<br />
Herr Bercal, woran erinnern Sie sich am liebsten,<br />
wenn Sie an Ihre Zeit im Haus Malta zurückdenken?<br />
Norbert Bercal: Es gibt so viel Schönes, das ich hier erlebt<br />
habe. Ein besonderer Höhepunkt war für mich der<br />
erste Tag, als ich mit Herrn Glaunach (Präsident des<br />
Vereins Haus Malta) ins Haus gekommen bin. Ich wurde<br />
so herzlich aufgenommen! Frau Lobmeyr, damals in<br />
der Verwaltung tätig, die gute Seele des Hauses Malta<br />
und Ansprechperson unserer Bewohner in allen Lebenslagen,<br />
sagte zu mir: „Wir haben um einen guten<br />
Heimleiter gebetet!“ und ich antwortete: „Und ich habe<br />
um eine gute Stelle gebetet.“ Unsere Gebete wurden erhört.<br />
Herr Kissich, wie war Ihr Weg, der Sie ins Haus<br />
Malta geführt hat?<br />
Thomas Kissich: Es war ein durchaus profaner Weg. Ich<br />
wurde von einem Headhunter angesprochen und war<br />
von Haus Malta sofort begeistert. Zwischen meinem<br />
bisherigen Werdegang und den Anforderungen als Geschäftsführer<br />
der zukünftigen Betriebsgesellschaft von<br />
Haus Malta gibt es sehr enge Schnittstellen. Ich komme<br />
ursprünglich aus der Behindertenarbeit, habe Erfahrung<br />
in der Pflege Schwerstbehinderter und im Psychosozialen<br />
<strong>Die</strong>nst. Berufsbegleitend habe ich Wirtschaft studiert –<br />
mit Schwerpunkt Non Public und Social Management.<br />
Das hat mich zunächst in leitende Funktionen im Behindertenbereich<br />
geführt und in den letzten zehn Jahren in<br />
die Errichtung und Leitung von Pflegeheimen.<br />
Herr Bercal, wenn Sie auf Ihre vergangenen zehn<br />
Jahre zurückblicken – was würden Sie aus<br />
heutiger Sicht anders machen?<br />
Norbert Bercal: Ein Fehler war vielleicht, dass ich oft zu<br />
viel Geduld hatte, zu gutmütig war. Ich habe mir bei<br />
Kündigungen, die manchmal notwendig waren, sehr viel<br />
Zeit gelassen. Ich habe stets an das Gute geglaubt und<br />
war dann manchmal sehr enttäuscht. <strong>Die</strong> zehn Jahre im<br />
Haus Malta waren für mich eine gute Schule, meine Augen<br />
und Ohren etwas weiter aufzumachen, um schneller<br />
zu reagieren. Trotzdem – und das ist das Christliche in<br />
mir – bleibt das, was im Herzen ist. Im Kloster habe ich<br />
gelernt: „Das Herz befehle“ wie der „Heilige Johannes<br />
von Gott“ sagte. Davon kann ich mich nicht trennen.<br />
Das ist auch gut so, denn das macht Ihre ganz<br />
besondere Menschlichkeit aus. Inwieweit hat<br />
Ihre christliche Grundhaltung Ihre Arbeit<br />
beeinflusst?<br />
Norbert Bercal: Sie hat es mir sehr leicht gemacht, im<br />
Haus Malta Fuß zu fassen. Ich habe mich sehr gefreut,<br />
hier zu finden, was ich gesucht habe: eine Kapelle im<br />
Haus, das aktive Teilnehmen an kirchlichen Festen,<br />
32<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
v.l.n.r.: Dir B. Bercal, Mag. T. Kissich<br />
das Beten des Rosenkranzes. So bin ich sehr rasch Teil<br />
der Familie im Haus Malta geworden. Ich sitze gerne<br />
in der Kapelle zum Vorbeten oder auch alleine, um Liturgien<br />
vorzubereiten oder den liturgischen Kalender<br />
zu gestalten. Das alles hat mich geprägt und mir Kraft<br />
gegeben, um alles Weitere zu meistern. Nicht immer<br />
war es leicht. So gab es etwa in der Arbeit mit Angehörigen<br />
den einen oder anderen schwierigen Moment.<br />
Ich verstehe die Ängste und Sorgen von Angehörigen,<br />
die uns ihre Mutter, ihren Vater anvertrauen und von<br />
uns erwarten, dass wir sie gut pflegen und betreuen.<br />
Da kommt es zu intensiven Gesprächen, für die mir das<br />
Gebet zu Gott sehr geholfen hat.<br />
Herr Kissich, was haben Sie von Ihren bisherigen<br />
Tätigkeiten mitgenommen? Worauf kommt es<br />
bei der Einrichtung und Leitung von Pflegeheimen<br />
vor allem an?<br />
Thomas Kissich: Vor allem auf die Liebe zum Detail und<br />
zur Qualität in der Einrichtung der Räumlichkeiten für<br />
die Bewohner, aber auch für die Mitarbeiter. Außerdem<br />
ist auf Arbeitseffizienz zu achten, das heißt die<br />
Wege für die Mitarbeiter in der Pflege sollten so kurz<br />
wie möglich gestaltet werden, um die gewonnene Zeit<br />
den Bewohnern in der Pflege zugutekommen zu lassen.<br />
Und natürlich muss auch die physische und psychische<br />
Herausforderung für das Pflegeteam so gering<br />
wie möglich gehalten werden. Man darf nicht vergessen,<br />
dass zum Beispiel hier im Haus Malta während eines<br />
Achtstunden-Arbeitstages von einer Pflegeperson<br />
etwa 15.000 Schritte zurückgelegt werden.<br />
Welche Themen sind Ihnen im Pflege- und Betreuungsbereich<br />
besonders wichtig?<br />
Thomas Kissich: Das sind zum einen die stetig ansteigenden<br />
demenziellen Erkrankungen und zum anderen,<br />
sehr oft damit einhergehend, psychische Erkrankungen.<br />
<strong>Die</strong>sbezüglich hat sich bereits der Wiener<br />
Gesetzgeber etwas überlegt und setzt entsprechende<br />
Schwerpunkte in der Förderung. Wir werden dieser<br />
Entwicklung im neuen Haus Rechnung tragen und uns<br />
schwerpunktmäßig der Demenz widmen und entsprechende<br />
Wohngruppen errichten. Pflege ist natürlich<br />
auch immer im Wandel zu sehen. Sie ist meines Erachtens<br />
heute so zu definieren, dass wir im Wohnzimmer<br />
der Bewohner tätig sind und ihnen ein würdevolles<br />
und schönes Zuhause geben mit all der sachlichen,<br />
fachlichen und auch menschlichen Qualität, die wir<br />
bieten können.<br />
Mit dem Ordenshaus steigen Sie in ein neues<br />
großes Projekt der <strong>Malteser</strong> ein. Wie kann die<br />
Zusammenführung von Haus Malta mit dem<br />
doppelt so großen Ordenshaus gelingen?<br />
Thomas Kissich: Das Thema Überführung und Eingliederung<br />
des kleinen Hauses Malta in den großen neuen<br />
Komplex ist die eine Herausforderung, eine andere die<br />
Umstellung von Papier auf die elektronische Dokumentation.<br />
Außerdem wollen wir die Vorteile des kleinen<br />
Hauses möglichst fortführen. Da hilft das Wohngruppenmodell,<br />
auf das wir gezielt hinarbeiten, indem wir<br />
versuchen, mehrere kleine heimelige Wohneinheiten<br />
zu implementieren. Und dann liegt es natürlich auch<br />
an uns, dieses neue Haus mit dem Leben zu füllen, das<br />
hier jeden Tag gelebt wird.<br />
Mit dem Leitspruch des Ordens „tuitio fidei et<br />
obsequium pauperum“ – „Bewahre den Glauben<br />
und hilf den Armen und Kranken“ – sollte das<br />
gut gelingen …<br />
Thomas Kissich: Auf jeden Fall! Dadurch, dass wir alle<br />
dasselbe Menschenbild vertreten, sehe ich meiner Aufgabe<br />
sehr freudig und auch sehr bereichert entgegen.<br />
Herr Bercal, Sie bleiben dem Haus Malta weiterhin<br />
verbunden – in welcher Form?<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 33
MALTESERÖSTERREICH<br />
Norbert Bercal: Zunächst möchte ich mit meiner Arbeit in<br />
der Pflegedienstleitung möglichst lange weitermachen –<br />
soweit es eben meine eigene Gesundheit zulässt. Ich glaube,<br />
mein Beruf als ausgebildeter Krankenpfleger bei den<br />
Barmherzigen Brüdern ist nicht nur ein Beruf, sondern<br />
eine Berufung gewesen. Ich habe als Spätberufener die<br />
Krankenpflege kennen und lieben gelernt. Das habe ich<br />
auch zu Anfang meiner Tätigkeit im Haus Malta gesagt.<br />
<strong>Die</strong> Begegnung mit alten Menschen im Haus Malta hat<br />
mir neue Horizonte eröffnet – wie eine neue Liebe. Vielleicht<br />
kommt es daher, dass ich relativ alte Eltern hatte,<br />
weshalb ich „die Alten“ besser verstehen kann?<br />
Gibt es einen Traum, den Sie noch verwirklichen<br />
möchten?<br />
Norbert Bercal: Ja, den gibt es tatsächlich – einen Kindheitstraum!<br />
Ich habe vor einem Jahr das Studium an<br />
einer Kunstakademie begonnen, um neben Malen verschiedene<br />
andere Kunstrichtungen kennenzulernen. Ich<br />
fahre einmal im Monat nach Polen in die Westkarpaten.<br />
Da ist eine Uni für Kunst und Volkskunst.<br />
Das klingt großartig! Viel Erfolg und Freude<br />
damit! Eine letzte Frage noch: Was wünschen Sie<br />
dem neuen Ordenshaus?<br />
Norbert Bercal: Dass die Bewohner glücklich und zufrieden<br />
sind und dass auch weiterhin so eine familiäre<br />
Atmosphäre herrscht wie hier. Und natürlich wünsche<br />
ich mir für die Bewohner, dass wir genügend gutes Personal<br />
haben und dass das Christliche im Haus bleibt,<br />
wir also unsere Philosophie und unseren Glauben leben<br />
können.<br />
Stichwort „familiäre Atmosphäre“: Ist eine solche<br />
auch privat für Sie ein Thema, Herr Kissich?<br />
Thomas Kissich (lacht): Ja, das kann man so sagen. Ich bin<br />
verheiratet und darf mit acht eigenen Kindern im Familienverbund<br />
leben. Neben der Arbeit mit alten Menschen<br />
gibt es nichts Schöneres, als mit Kindern zu leben!<br />
Das sind beste Voraussetzungen für die generationenübergreifende<br />
Zusammenarbeit im neuen<br />
Ordenshaus, in dem auch weitere Werke der<br />
<strong>Malteser</strong> untergebracht sein werden. Inwieweit<br />
kann es da Synergien geben?<br />
Thomas Kissich: Synergien sind sicher machbar und<br />
denkbar. Unsere oberste Prämisse ist es jedenfalls, die<br />
Würde unserer Bewohner zu erhalten und ihnen mit<br />
dem Respekt gegenüberzutreten, den sie verdienen.<br />
Wenn das von allen Werken und Institutionen, die im<br />
neuen Ordenshaus ihren Sitz haben werden, mitgetragen<br />
wird – und davon bin ich überzeugt –, wird das ein<br />
gutes und sehr erfülltes Gelingen.<br />
Herr Bercal, Herr Kissich, vielen Dank für das Gespräch<br />
und Ihnen beiden alles Gute für die Zukunft!<br />
Danke, Norbert! Herzlich willkommen, Thomas!<br />
„Wir danken Norbert Bercal von ganzem Herzen für seine wunderbare Arbeit im Haus Malta. Er hat es von Anfang<br />
an verstanden, mit seiner ruhigen und kompetenten Art nicht nur die Wertschätzung der Bewohner, sondern auch<br />
seiner Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig heißen wir Thomas Kissich herzlich willkommen. Er bringt viel Erfahrung<br />
und Know-how im Aufbau und Betrieb von Pflegeeinrichtungen mit. Gottes Segen auf Euren Wegen!“, sagt<br />
Ulrich Glaunach (Präsident Haus Malta)<br />
34<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
DM 03_<strong>2020</strong> Baufortschritt neues Ordenshaus<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
Es geht zügig voran!<br />
ES GEHT ZÜGIG VORAN!<br />
Von Andreas Mensdorff<br />
Von Andreas Mensdorff<br />
Das neue Ordenshaus wächst und gedeiht. Und weil das Jahr <strong>2020</strong> bald zu Ende geht, wollen wir hier noch einen<br />
Das neue Ordenshaus wächst und gedeiht. Und weil das Jahr <strong>2020</strong> bald zu zu Ende geht, geht, wollen wir wir<br />
Bericht zum Baufortschritt geben – ganz schnell und nur als Checkliste, denn wir müssen gleich wieder auf die<br />
hier hier noch einen Bericht zum Baufortschritt geben – ganz schnell und und nur nur als als Checkliste, denn denn wir wir<br />
Baustelle müssen zurück!<br />
gleich wieder auf die Baustelle zurück!<br />
Stichwort Tätigkeit/Aufgabe Status Status<br />
Altbaubereich<br />
Altbaubereich<br />
Dachsanierung mit<br />
mit<br />
der<br />
der<br />
neuen<br />
neuen<br />
Ziegeleindeckung<br />
Ziegeleindeckung<br />
zum<br />
zum<br />
Großteil<br />
Großteil<br />
abgeschlossen,<br />
abgeschlossen, bestehende<br />
bestehende<br />
Kaminköpfe<br />
Kaminköpfe<br />
fertig<br />
fertig<br />
saniert<br />
saniert<br />
ü ü<br />
Rohbauarbeiten<br />
Rohbauarbeiten Im<br />
im<br />
Inneren<br />
Inneren des<br />
des<br />
Klosterbereichs<br />
Klosterbereichs<br />
abgeschlossen<br />
abgeschlossen<br />
(bis<br />
(bis<br />
auf<br />
auf<br />
einige<br />
einige<br />
Bereiche mit laufendem Betrieb)<br />
ü<br />
Bereiche mit laufendem Betrieb)<br />
Innenausbau begonnen, inklusive Installationsarbeiten<br />
Innenausbau Begonnen, inklusive Installationsarbeiten ü<br />
Bundesdenkmalamt laufende Abstimmung und Begleitung<br />
Bundesdenkmalamt Laufende Abstimmung und Begleitung ü<br />
Neubauteil Dachgleiche erreicht, Rohbau abgeschlossen<br />
Neubauteil Dachgleiche erreicht, Rohbau abgeschlossen ü<br />
Außenhülle Fenstereinbauten und Abdichtungsarbeiten laufen<br />
Außenhülle Fenstereinbauten und Abdichtungsarbeiten laufen ü<br />
Innenausbau Trockenbaumaßnahmen und Installationsarbeiten gehen gut voran<br />
Innenausbau Trockenbaumaßnahmen und Installationsarbeiten gehen gut voran ü<br />
Einrichtung und Detailplanungen gemeinsam mit den künftigen<br />
Einrichtung und Detailplanungen gemeinsam mit den künftigen<br />
ü<br />
Ausstattung Benützern/Bewohnern laufen, Abstimmung mit sanitätsrechtlichen ü<br />
Ausstattung Benützern/Bewohnern Vorgaben<br />
laufen, Abstimmung mit sanitätsrechtlichen<br />
Vorgaben<br />
Elisabethinen sehr guter gemeinsamer Ablauf der Bauaktivitäten am<br />
Elisabethinen Sehr guter gemeinsamer Ablauf der Bauaktivitäten<br />
ü<br />
gemeinsamen Standort<br />
ü<br />
am gemeinsamen Standort<br />
Zeitplan im grünen Bereich, Ziel: Einzug Weihnachten 2021<br />
ü<br />
Zeitplan Im grünen Bereich, Ziel: Einzug Weihnachten 2021<br />
ü<br />
Stand: Oktober <strong>2020</strong><br />
Stand: Oktober <strong>2020</strong><br />
Aktuelle Informationen finden sie auf den Webseiten www.ordenshaus.at und www.hausmalta.at<br />
ü<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 35
XXXXX<br />
ERÖFFNUNG<br />
ENDE 2021<br />
www.ordenshaus.at<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
Das neue MALTESER Ordenshaus wird als Senioren- und Pflegewohnheim in 1030<br />
Wien ab Ende 2021 die Aufgaben des derzeitigen Hauses Malta übernehmen.<br />
Danke für Ihre Spende, mit der Sie das MALTESER Ordenshaus unterstützen.<br />
IBAN: AT11 2011 1310 0530 1320, BIC: GIBAATWW<br />
Verwendungszweck „Ordenshaus“<br />
Ihre Spende an den Verein Haus Malta ist steuerlich absetzbar!<br />
www.ordenshaus.at<br />
36<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH XXXX<br />
„Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn<br />
mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher<br />
eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu<br />
Füßen gelegt: All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die<br />
wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. Herr, unser<br />
Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!“<br />
(Psalm 8,6-10)<br />
JOHANNESGEMEINSCHAFT<br />
WAS IST DER MENSCH?<br />
Gerade in Zeiten von Corona erleben wir, wie gut die Natur uns tut. Viele von uns haben die Berge wiederentdeckt<br />
und bemerkt, dass das Wandern für unsere Gesundheit und unseren Geist förderlich ist.<br />
Von Marie Czernin<br />
Ob im Gebirge oder in den Niederungen der Felder<br />
und Wälder: Immer mehr Menschen sehnen sich nach<br />
Entschleunigung. Sie wollen Ruhe und Erholung vom<br />
Stress des Alltags. Oft suchen sie nach etwas mehr. Seit<br />
zehn Jahren organisiert die Johannesgemeinschaft<br />
„Wander-Retreats“ in Heiligenblut und ermöglicht<br />
den Teilnehmenden neben der sportlichen Bewegung<br />
eine spirituelle Erfahrung im Gebet. So können sich<br />
alle als Teil einer Gemeinschaft von Freunden erleben,<br />
die sich auf den Weg gemacht hat. Der Priester, der die<br />
Gruppe begleitet, gibt mit dem Thema des Retreats jeweils<br />
das Ziel vor.<br />
Hochgesteckt und anregend<br />
<strong>Die</strong>sen Sommer fand das Wander-Retreat unweit von<br />
Klagenfurt auf dem Christofberg statt, von wo aus die<br />
Gruppe das Görtschitztal mit seinen uralten Wehrkirchen<br />
und Pilgerwegen mit den typischen Wegkreuzen erkundete.<br />
<strong>Die</strong>smal war das Ziel zwar weit weniger hoch<br />
an Höhenmetern als die letzten Jahre, wo wir – immer<br />
mit Blick auf den Großglockner – in den Hohen Tauern<br />
wanderten und auf den Gipfeln unvergessliche Bergmessen<br />
feierten. Aber Kaplan Albert Reiner von der<br />
Pfarre zur Frohen Botschaft in Wien gab mit seinen<br />
spannenden Impulsen ein hochgestecktes Ziel vor, das<br />
auch in niedrigeren Wandergebieten zum Nachdenken<br />
anregte.<br />
Besondere Berufung<br />
Ausgehend von einer christlichen Anthropologie stellte<br />
uns Kaplan Albert mit dem Psalmisten die Frage:<br />
„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen<br />
Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5)<br />
Der wunderschöne Pilgerweg nach <strong>Die</strong>x und nach Maria<br />
Hilf ob Guttaring, wo die Gruppe eine heilige Messe<br />
feierte, inspirierte uns, über die besondere Berufung<br />
des Menschen nachzudenken, gemeinsam mit dem<br />
Psalmisten, der bekennt: „Du hast ihn nur wenig geringer<br />
gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und<br />
Ehre gekrönt.“<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 37
MALTESERÖSTERREICH<br />
SALZBURG<br />
WIR PFLANZEN BIRNBÄUME<br />
Vor einem Jahr haben Alexander, Ammar, Anna-Maria, Paul<br />
und Sophie ihre Ausbildung bei den <strong>Malteser</strong>n in Salzburg<br />
begonnen. In ihrer Ausbildungszeit ist die Idee entstanden,<br />
symbolisch für jedes Mitglied der Ausbildungsgruppe<br />
einen Baum zu pflanzen. Da entlang der Auffahrt von<br />
Maria Plain Bäume ersetzt werden mussten, packten die<br />
jungen <strong>Malteser</strong> die Gelegenheit beim Schopf und pflanzten<br />
zehn Birnbäume. <strong>Die</strong>se Aktion unterstreicht auch die<br />
langjährige, gute Beziehung der <strong>Malteser</strong> in Salzburg mit<br />
Maria Plain und mit der Familie Moßhammer.<br />
STEIERMARK<br />
EIN NEUER<br />
BARRIEREFREIER<br />
GRUPPENRAUM<br />
Fünf Birnbäume tragen rote Schleifen, mit den Namen der<br />
Ausbildungsgruppenmitglieder. <strong>Die</strong> anderen fünf Bäume<br />
stehen für die Mitglieder des Bereichs Salzburg, unsere<br />
Herren Kranken und zu Ehren der Muttergottes. Mögen die<br />
Birnbäume wachsen, ebenso wie die Ausbildungsgruppenmitglieder<br />
mit ihren Aufgaben bei den <strong>Malteser</strong>n gewachsen<br />
sind. Mögen die Birnbäume viele Früchte tragen und<br />
die Menschen erfreuen, ebenso wie unsere Ausbildungsgruppenmitglieder<br />
unsere Herren Kranken immer wieder<br />
von Neuem erfreuen.<br />
Ein Zuhause lebt sich ein, heißt es. <strong>Die</strong> Coronakrise hat<br />
allen Belangen in unserem Land eine noch nie zuvor dagewesene<br />
Atempause verschafft, welche die <strong>Malteser</strong> in Graz<br />
allerdings nicht ungenutzt gelassen haben. Es war die Gelegenheit,<br />
in unserem Stützpunkt in Graz endlich alle diese<br />
Hand- und Kunstgriffe zu tätigen, für die im <strong>Die</strong>nstalltag<br />
meist keine Zeit ist. Es war zugegeben doch eine Herausforderung<br />
bei den Arbeiten auf die korrekte Einhaltung<br />
aller Corona-Präventionsmaßnahmen zu achten, doch es<br />
ist uns gelungen. So haben unter der Leitung von Bereichsleiter-Stellvertreter<br />
Bernhard Pauger als strategischen<br />
Manager und Georg Pirker als geschickten Leiter in<br />
der praktischen Umsetzung eine Gruppe von fleißigen<br />
<strong>Malteser</strong>n die Zentrale handwerklich im Raumkonzept<br />
überarbeitet. Es war in Graz wohl das größte Anliegen, den<br />
großen Gruppenraum vollkommen barrierefrei umzugestalten.<br />
So kann dieser endlich wieder für die verschiedens-<br />
ten Veranstaltungen genützt werden und das sein, wofür er<br />
bestimmt ist: das Herzstück des sozialen Miteinanders für<br />
alle. Als Bonmot ist ein kleines Kunstwerk am Boden des<br />
Raumes gelungen, wir verfliesten ein achtspitziges weißes<br />
Kreuz, ummantelt von roten Fliesen. Es ist seit Jahrhunderten<br />
das Logo der <strong>Malteser</strong> und man erkennt uns daran<br />
auf der ganzen Welt. Es soll uns in Graz nun symbolisch<br />
einen festen Untergrund für unsere Arbeit geben, auf dass<br />
wir unzählige schöne Stunden in unserer neu gestalteten<br />
Zentrale verbringen werden!<br />
38<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
Zum 100. Geburtstag „Mit 100 geht’s erst richtig rund. Das ist zum Feiern doch ein Grund.“ Zum Geburtstag von<br />
Ernestine Wichenthaler- Sternbach gratulierten nicht nur die Mitbewohner und Mitarbeiter aus dem Haus Malta, auch<br />
Bezirksvorsteher Markus Rumelhart kam auf Besuch. Natürlich durfte auch die Geburtstagstorte von Küchenchefin<br />
Andrijana Fendrych nicht fehlen.<br />
NEUES AUS DEM<br />
HAUS MALTA<br />
Musikgenuss im Haus Malta Mit Musikstücken aus Spanien, Italien und Südamerika, adaptiert für Gitarre und<br />
Violine, begeisterte das Duo Variando (Vita Activa) die Bewohner im Haus Malta. Danke für die Organisation an Uta<br />
Mayer-Schalburg.<br />
Sommerkonzert im Haus Malta Ein bunter Liederstrauß im Gartensalon für die Bewohner im Haus Malta: Das<br />
traditionelle Sommerkonzert im Haus Malta, mit dem auch schon fast traditionellen Sommergewitter, sorgte für<br />
einen beschwingten und fröhlichen Nachmittag. Es wurde ein bunter Liederstrauß „serviert“ mit Werken aus „<strong>Die</strong><br />
Csardasfürstin“, „Gräfin Mariza“ und „Im weißen Rössl“. Aufgespielt wurde von Vita Activa (Team Lechtova).<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 39
MALTESERÖSTERREICH<br />
Monatsmesse Erste gemeinsame<br />
Salzburger Monatsmesse nach der<br />
Coronazeit in St. Michael unter<br />
Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Imberg-Talk Aglaë Hagg-Thun berichtet von ihrer letzten Reise nach Ghana und<br />
stellt das „Oikocredit“-Konzept vor (sie selbst ist im Vorstand des Unternehmens).<br />
Aufgrund der geltenden Coronaregeln musste sie den Vortrag drei Mal in Serie<br />
halten, sodass die maximal zulässige Personenanzahl im Raum nicht überschritten<br />
wurde.<br />
<strong>Malteser</strong> im Einsatz Fiebermessen für die Aussteller der Salzachgalerien (Open-Air-Kunstbasar am Salzachufer)<br />
40 DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
Sommerfest Das alljährliche Salzburger <strong>Malteser</strong>-<br />
Sommerfest im Park von Schloss Arenberg: Im<br />
Anschluss an die Heilige Messe mit dem Erzabt von<br />
St. Peter, Korbinian Birnbacher, wurde bei musikalischer<br />
Begleitung durch einem Drehorgelspieler gemeinsam<br />
gegrillt.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Im Einsatz für den „VinziBus“ Einmal im Monat engagieren sich die <strong>Malteser</strong> beim „VinziBus“, wo Bedürftige mit<br />
einer Mahlzeit versorgt werden. In der Zentrale werden belegte Brote und Tee zubereitet. <strong>Die</strong> Speisen werden in der<br />
Nähe vom Schloss Mirabell an Bedürftige verteilt.<br />
Erentrudisalm Noch vor dem Sommergewitter – Ausflug auf die Erentrudisalm bei über 30 Grad. Gemeinsame Heilige<br />
Messe in der Kapelle sowie Stärkung und Erfrischung im Grünen, bevor das Sommergewitter zum Aufbruch mahnte.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />
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NEUES AUS DEM BEREICH<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Monatsmesse im Linzer Mariendom, der größten<br />
Kirche Österreichs. <strong>Die</strong> erste gemeinsame Messe, natürlich<br />
mit allen erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />
gemäß den strengen Covid-19-Regeln.<br />
Schokolade für die Bewohner im Haus Rugier – in<br />
den Zeiten, wo Besuchsdienste nicht möglich waren.<br />
<strong>Die</strong> Freude bei den ersten persönlichen Besuchen im<br />
Sommer war sehr groß.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Salzkammergut Ein Ausflug war für unsere Betreuten im Rolli eine willkommene<br />
Abwechslung vom Alltag zu Hause. Ein Höhepunkt war bei strahlendem<br />
Sonnenschein die Villen-Schiffstour am Attersee auf den Spuren<br />
zum Buch von Marie-Theres Arnbom, „<strong>Die</strong> Villen am Attersee“. Weiterer<br />
Kulturgenuss wurde uns beim Besuch der Kirche von St. Wolfgang und einer<br />
Führung durch Stift St. Florian zuteil. Und damit wir auch die Natur genießen<br />
konnten, gab es Picknicks an den Seen und eine Wanderung auf der<br />
Postalm, 1.400 Meter über Strobl. Dank streng eingehaltener Hygienevorschriften<br />
kamen alle gesund wieder heim, mit schönen Erinnerungen an<br />
eine Sommerfrische im Heimaturlaub.<br />
42<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Barmherzige Brüder <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> in Wien unterstützen<br />
seit Juni das Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder jeden Sonntag bei Covid-19-Testungen und<br />
der Besucher-Triage. Danke allen Ehrenamtlichen,<br />
die diese Aufgaben jede Woche übernehmen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Besuchsdienste mit Abstand<br />
und Mundschutz und wenn möglich<br />
im Freien sind endlich wieder<br />
möglich.<br />
VinziRast <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützten die Vinzi Rast im Corti-Haus jeden Montag als ehrenamtliche Köche und versorgen<br />
die Gäste der Notschlafstelle mit immer neuen und frischen kreativen Köstlichkeiten. <strong>Die</strong> Vinzi-Rast-Notschlafstelle<br />
im Corti-Haus ist die erste aller Vinzi-Rast-Einrichtungen, sie wurde 2004 eröffnet. Hier finden jeden Tag bis zu<br />
60 obdachlose Menschen, Frauen und Männer (oder auch Paare) ein warmes Bett, Frühstück und ein gutes Abendessen,<br />
Kleidung, Dusche, ein WC, Ruhe, Entspannung, Vertrauen, ein Gespräch und Zuwendung. <strong>Die</strong> Menschen werden angenommen,<br />
wie sie sind. Für sie sind Anerkennung und Würde so wichtig wie für jeden von uns.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 43
XXXXX<br />
Sicher fahren: Fahrsicherheitstraining In Aussnahmesituationen, unter Zeitdruck und bei jeder Verkehrslage sicher<br />
fahren – dazu braucht es Erfahrung und Übung. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> legen großen Wert auf gut ausgebildete und sichere Einsatzfahrer.<br />
Daher trainieren wir unser Können regelmäßig in den Fahrsicherheitszentren des ÖAMTC.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL<br />
Seit zehn Jahren sind die <strong>Malteser</strong> ein fixer Bestandteil<br />
des Tiroler Rettungsdienstes.<br />
Als kleinste und einzige rein ehrenamtliche Organisation<br />
sind die <strong>Malteser</strong> in Tirol stolz, Teil dieses großen<br />
Gemeinschaftsprojektes zu sein. In Tirol schloss sich<br />
vor zehn Jahren eine Bietergemeinschaft, bestehend<br />
aus dem Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund,<br />
der Johanniter Unfall-Hilfe und den <strong>Malteser</strong>n, zusammen<br />
um den Rettungsdienst in Tirol gemeinsam<br />
zu meistern. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sagen Danke dafür, weiterhin<br />
Teil dieses großartigen Projektes sein dürfen und<br />
freuen sich auf weitere zehn Jahre Rettungsdienst!<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Malteser</strong>-Bereichsleitung Tirol/Vorarlberg bedankt sich bei Lukas Krupitza und Florian Schwetz für die<br />
jahrelange großartige Arbeit und das unermüdliche Engagement in der Bereichsleitung!<br />
Von links nach rechts: Gregor Holfeld (neuer Bereichsleiter), Bernhard Enzenberg (neuer Bereichsleiter Stv.), Nikola Schmidinger<br />
(Neue Bereichsleiter-Stv. + Leiterin Rettungsdienst), Lukas Krupitza (alter BL-Stv.), Florian Schwetz (alter Bereichsleiter)<br />
44<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Erstes Kaffeekränzchen nach der coronabedingten <strong>Die</strong>nstsperre Erstmals ist es wieder erlaubt, ein Treffen mit<br />
Betreuten, unter Einhaltung der Hygieneauflagen, versteht sich. <strong>Die</strong>se Gelegenheit haben die <strong>Malteser</strong> in Tirol gleich<br />
genutzt, bei einem gemütlichen Kaffeekränzchen mit Kaffee, Kuchen, Brötchen und Eis. Endlich wieder die Möglichkeit,<br />
von Mensch zu Mensch miteinander zu plaudern. Auch ein Geburtstag wurde nachgefeiert.<br />
Ambulanzdienst Flag Football, die Tiroler <strong>Malteser</strong> im Einsatz<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL<br />
Rolliwanderung zur Walderalm Das wunderbare Bergwetter in Tirol genießen, das kann man auch mit Rolli und<br />
Rollator! Fünf Rollstuhlfahrer und eine Rollatorfahrerin, sieben „Maltis“ und zwei Kinder marschierten auf die Alm.<br />
Schon an der Mautstraße hat man einen tollen Ausblicke über das Inntal. <strong>Die</strong> rund zwei Kilometer lange Wanderung<br />
über einen (fast) ebenen Weg zur Walderalm wurde am Ende mit Speckknödln, Kasknödeln oder Würstl belohnt. Nach<br />
Wochen im Lockdown war es ein wunderschöner Tag bei herrlichem Bergwetter, hoch über dem Inntal an der frischen Luft!<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 45
Wörtherseerundfahrt<br />
Wörtherseerundfahrt gemeinsam mit dem Bereich Kärnten, organisiert von einer jungen <strong>Malteser</strong>in aus der<br />
Ausbildungsgruppe: ein wundervoller sommerlicher Tag und eine willkommene Abwechslung nach so vielen Tagen zu<br />
Hause (durch Covid-19) für viele der Betreuten. Mit dem Bereichspfarrer Clemens Grill wurde in der berühmten<br />
Maria-Wörther-Kirche eine besonders schöne Heilige Messe gefeiert.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
Grazer <strong>Malteser</strong> gemeinsam mit dem steiermärkischen Roten Kreuz im Corona-Einsatz<br />
Während es für alle anderen hieß, zu Hause zu bleiben, halfen viele Freiwillige unermüdlich, um das Gesundheitssystem<br />
am Laufen zu halten ...<br />
... wie auch hier im Grazer Joanneum.<br />
46<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
Sommerfest Das Sommerfest der <strong>Malteser</strong> in der Steiermark wurde auch dieses Jahr ein fulminantes Erlebnis für<br />
unsere Betreuten sowie uns <strong>Malteser</strong>. Unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen feierte mit uns Altbischof Egon<br />
Kapellari die Heilige Messe. <strong>Die</strong> anschließende Segnung der umgebauten Bereichszentrale und Ehrung der <strong>Malteser</strong><br />
war ein besonderer Meilenstein in der Geschichte der Grazer <strong>Malteser</strong>. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön<br />
an die wunderbare Arbeit von Marie, Ares, Bernhardt, Georg, und Jonathan. Nachdem wir unseren Betreuten seit<br />
Langem wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen konnten und auch wir <strong>Malteser</strong> uns schon lange nicht mehr ausgetauscht<br />
haben, verwandelte sich die Agape in ein stimmungsvolles Gartenfest im Hof vor unserer Bereichszentrale.<br />
Schlossbergspaziergang Immer wieder<br />
neu, spannend zu erkunden und erklimmen<br />
– der Grazer Schlossberg!<br />
Mit dem Lift in Windeseile in die Höhe,<br />
über den Türkenbrunnen zum Chinesischen<br />
Pavillon, vom Bischofssitz über<br />
schmale Wege weiter bis zur Liesl und<br />
schließlich zu einer Aussichtsplattform.<br />
Der Schatten der Kastanien bot sich an,<br />
um zu rasten und zu jausnen, mit einem<br />
herrlichen Fernblick über Graz.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 47
MALTESERÖSTERREICH<br />
Masken für Rumänien<br />
Übergabe von Schutzmasken an der rumänischen Grenze,<br />
für katholische Diözesen und für ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes in Rumänien, die in<br />
Altersheimen und Tageszentren tätig sind.<br />
Regelmäßige <strong>Malteser</strong> Blutspendeaktion –<br />
„Helfen liegt uns im Blut.“<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
BURGENLAND<br />
Haus Malta Senioren-Sitz der <strong>Malteser</strong>,<br />
1060 Wien, sucht zur Verstärkung<br />
unseres engagierten Teams ab sofort<br />
DGKP<br />
(Diplomierte Gesundheitsund<br />
Krankenpflegeperson)<br />
PFLEGEASSISTENTIN<br />
HEIMHILFE<br />
<strong>Die</strong> konkreten Stellenbeschreibungen<br />
finden Sie unter: www.hausmalta.at<br />
bzw. www.ordenshaus.at<br />
Rückfragen und Bewerbungen mit<br />
vollständigen Unterlagen unter:<br />
malteser@ordenshaus.at<br />
Der Bereich Burgenland organisierte wieder einen<br />
Senioren-Ausflug.<br />
Erstmals nach dem Lockdown: Gemeinschaft erleben.<br />
Vom Wohnheim am Semmering ging es zum gemeinsamen<br />
Ausflug mit der über 100 Jahre alten Schmalspurbahn<br />
durch die malerische Landschaft des Schwarzatals.<br />
48<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
Fronleichnamsmesse im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lackner und einer kurzen Prozession, natürlich<br />
entsprechend den geltenden Coronaregeln.<br />
FRONLEICHNAM <strong>2020</strong><br />
Bischof Hermann Glettler feierte im Dom zu St. Jakob in Innsbruck<br />
einen festlichen Gottesdienst, gefolgt von einer einfachen<br />
Prozession zur Annasäule, wo in besonderer Weise um Segen für die<br />
Menschen der Stadt und des Landes gebetet wurde. Gemeinsam mit<br />
einer kleinen Abordnung der Ritter vom Deutschen Orden nahm<br />
auch eine kleine Abordnung der Delegation Tirol-Vorarlberg des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens an der Heiligen Messe und der Prozession teil.<br />
Steiermark – 60 Tage nach Ostern wird das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ gefeiert.<br />
Nach vielen Wochen, natürlich mit Mundschutz und ausreichend Abstand, kann zu Fronleichnam wieder mit den<br />
Betreuten und gemeinsam mit den Ordensschwestern der Elisabethinen und dem <strong>Malteser</strong>-Bereichsseelsorger<br />
Bernhard Körner die Heilige Messe gefeiert werden.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 49
MALTESERWELTWEIT<br />
EXPLOSION IM LIBANON: MALTESER IM<br />
Als am Abend des 4. August zwei aufeinanderfolgende Explosionen den Hafen Beiruts erschütterten, waren Wadiha<br />
Butros Jeries und ihr Mann Rizik Shendi gerade in ihrer kleinen Wohnung in der Altstadt. „Es war schrecklich. Alle<br />
Fenster zersprangen, das Glas fiel auf uns und wir wurden verletzt. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Mein Mann<br />
begann zu weinen und wir waren völlig verzweifelt“, berichtet die 84-jährige Wadiha Butros Jeries. Allein kümmert<br />
sich die Rentnerin um ihren 80-jährigen Mann, der an Alzheimer und Diabetes erkrankt ist. In der mobilen Gesundheitseinrichtung,<br />
die kurz nach der Explosion ganz in der Nähe von Wadiha Butros Jeries’ Zuhause aufgestellt wurde,<br />
bekam sie nach der Katastrophe Hilfe von den MALTESERN.<br />
Von Katharina Kiecol<br />
Mit Unterstützung von <strong>Malteser</strong> International versorgten<br />
Ärzte, Krankenpfleger und Sozialarbeiter der libanesischen<br />
Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens Verletzte nach<br />
der Explosion. Bei dem Unglück kamen 190 Menschen<br />
ums Leben, rund 6.500 Menschen wurden verletzt,<br />
fast 300.000 obdachlos. Zwei Stadtteile wurden quasi<br />
komplett zerstört. Auch drei große Krankenhäuser und<br />
zahlreiche Gesundheitseinrichtungen wurden so schwer<br />
beschädigt, dass ihr Betrieb eingestellt werden musste.<br />
„Normalerweise stehen unsere drei mobilen Gesundheitseinrichtungen,<br />
die wir mit Unterstützung von<br />
<strong>Malteser</strong> International betreiben, in der Bekaa-Ebene,<br />
im Nord- und im Südlibanon nahe der syrischen Grenze.<br />
Gleich nach den Explosionen haben wir die mobilen<br />
Kliniken für die ersten Tage nach der Katastrophe in einem<br />
Rotationsprinzip in die Stadt bringen lassen, um die<br />
Menschen hier zu versorgen. Der Bedarf an medizinischer<br />
Hilfe, Medikamenten, aber auch psychologischer<br />
Betreuung war riesig. Und ist es immer noch. Viele Menschen<br />
sind nach dieser Katastrophe traumatisiert“, sagt<br />
Rindala Bou Harb, Projektleiterin der mobilen Kliniken<br />
vom libanesischen <strong>Malteser</strong>orden.<br />
So hilft <strong>Malteser</strong> International nach der Explosion im Libanon:<br />
<strong>Malteser</strong> International …<br />
• saniert fünf stark beschädigte Gesundheitseinrichtungen und stattet sie mit Medikamenten und Verbrauchsmaterial aus.<br />
• unterstützt alte Menschen und Menschen mit Behinderungen bei der Instandsetzung und Renovierung ihrer<br />
Wohnungen und stellt ihnen Haushaltsartikel bereit.<br />
• verteilt 500 Hygienesets mit Desinfektionsmitteln, wiederverwendbaren Masken und Seife.<br />
• leistet psychosoziale Unterstützung.<br />
• rehabilitiert die Gesundheitseinrichtung Ain Remmeneh in Beirut und baut die Behandlungskapazitäten aus,<br />
inklusive dem Aufbau einer Zentralapotheke und eines pharmazeutischen Warenlagers im Gebäude.<br />
• führt Aktivitäten zur längerfristigen Ernährungssicherung für die betroffene Bevölkerung in Beirut und Umgebung<br />
durch (Unterstützung von landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften).<br />
50<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
RADFAHREN FÜR DEN<br />
LIBANON<br />
EINSATZ<br />
In den ersten Tagen nach der Katastrophe halfen<br />
außerdem rund 200 Freiwillige der libanesischen<br />
<strong>Malteser</strong> dabei, Wohnungen aufzuräumen,<br />
Schutt von den Straßen zu fegen und<br />
Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen.<br />
Ein Charity-Projekt zugunsten der MALTESER im Libanon feiert<br />
sein fünfjähriges Bestehen: Bei „Lebanon on Wheels“ touren seit<br />
2015 radbegeisterte Menschen durch Europa und sammeln Spenden<br />
für behinderte Menschen im Libanon.<br />
Von Udo Thianich-Schwamberger<br />
Bereits vor den Explosionen war die Situation<br />
im Libanon angespannt. Der Zedernstaat befindet<br />
sich in einer schweren Wirtschaftskrise<br />
und gehört weltweit zu den am stärksten verschuldeten<br />
Staaten. Fast die Hälfte der Bevölkerung<br />
lebt in Armut. Offiziellen Angaben zufolge<br />
liegt die Arbeitslosigkeit bei 35 Prozent.<br />
Durch die Coronapandemie hat sich die wirtschaftliche<br />
Situation weiter verschlechtert.<br />
Wadiha Butros Jeries wird nach ihrem Besuch<br />
in der Klinik von zwei Sozialarbeitern der libanesischen<br />
<strong>Malteser</strong> nach Hause begleitet. <strong>Die</strong><br />
ältere Frau ist so aufgeregt, dass die Mitarbeiter<br />
sichergehen wollen, dass alles in Ordnung<br />
ist. <strong>Die</strong> Medikamente für ihren Mann, die er<br />
dringend benötigt, bringt ein Mitarbeiter aus<br />
der mobilen Klinik anschließend zu ihnen nach<br />
Hause. „Vor allem alte Menschen haben es im<br />
Augenblick sehr schwer. <strong>Die</strong> Preise für einfachste<br />
Dinge steigen und Medikamente können<br />
sich viele nicht mehr leisten. Wir haben<br />
viel zu tun“, sagt Bou Harb.<br />
Mehr zu den Aktivitäten von <strong>Malteser</strong> International<br />
finden sie hier: www.malteser.<br />
at/was-wir-tun/malteser-international/<br />
Der 13. Juli <strong>2020</strong> war für Quentin, Eléonore und Rodolphe, drei<br />
junge Studienabsolventen aus Belgien, die für ihr Leben gern<br />
mit dem Fahrrad unterwegs sind, ein ganz besonderes Datum:<br />
An diesem Tag brachen sie zu einer 5.000 Kilometer langen Radtour<br />
auf, die sie von Budapest über Österreich nach Luxemburg<br />
und über Rumänien zurück in die ungarische Hauptstadt führte.<br />
Während ihrer Österreich-Passage wurden sie von <strong>Malteser</strong><br />
Austria mit entsprechenden Unterkünften und köstlichem Essen<br />
versorgt.<br />
Viel Kraft, um Leid zu lindern<br />
<strong>Die</strong> herzliche Betreuung gab den drei Radfahrern viel Kraft, um<br />
ihre Tour erfolgreich zu bewältigen. Schließlich hatten sie ein<br />
ganz spezielles Ziel: Sie wollten mit ihrer Aktion möglichst viele<br />
Menschen in Europa auf das Schicksal von körperbehinderten<br />
Menschen im Libanon aufmerksam machen.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 51
MALTESERWELTWEIT<br />
Für dieses Charity-Projekt sind bereits seit 2015 mehrere<br />
Radteams aus unterschiedlichen Ländern unterwegs.<br />
Im Namen von „Lebanon on Wheels“ treten sie in die<br />
Pedale und sammeln Spenden, die bedürftigen, jungen<br />
Menschen in Pflegeeinrichtungen eine ordentliche<br />
Ausbildung und Betreuung ermöglichen.<br />
Mit Geldspenden gegen die Not<br />
Dass sich die Lage im Libanon Anfang August durch<br />
die verheerende Explosionskatastrophe im Hafen von<br />
Beirut für die gesamte Bevölkerung massiv verschlechtern<br />
würde, konnten Quentin, Eléonore und Rodolphe<br />
beim Start ihrer Charity-Tour im Juli noch nicht ahnen.<br />
Mittlerweile erlebt das Land eine der schwersten<br />
Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Tausende<br />
Menschen haben ihr Zuhause verloren und sind<br />
schwer traumatisiert. Es mangelt an Versorgungsmöglichkeiten,<br />
Betreuungsplätzen und Therapieeinrichtungen.<br />
Das trifft ohnehin schon kranke und bedürftige<br />
Menschen doppelt hart.<br />
Mit Hilfe von Spendengeldern kann das Leid dieser<br />
Menschen gelindert werden. Darüber hinaus sind begeisterte<br />
Radfahrer herzlich willkommen und eingeladen,<br />
sich „Lebanon on Wheels“ anzuschließen.<br />
Nähere Informationen und Spendenmöglichkeit:<br />
www.lebanononwheels.com<br />
CORONAPANDEMIE IN KENIA<br />
DURCHATMEN IN DER KRISE: DIE<br />
CORONAHILFE VON MALTESER<br />
INTERNATIONAL IN NAIROBI<br />
<strong>Die</strong> Menschen in den Armensiedlungen der Hauptstadt Kenias arbeiten jeden Tag hart dafür, um sich und ihre Familien ernähren<br />
und die Miete zahlen zu können. <strong>Die</strong> Coronapandemie hat alles verändert. Katharina Stögner und Anne Hensel haben mit<br />
Martin Schömburg, Länderkoordinator in Kenia bei <strong>Malteser</strong> International, über die Situation der Menschen in Nairobi gesprochen.<br />
Das Coronavirus hat die ganze Welt auf den Kopf<br />
gestellt. Wie ist die Situation in Kenia?<br />
Martin Schömburg: Trotz beachtlicher wirtschaftlicher<br />
Erfolge in den letzten Jahren zählt Kenia noch immer<br />
zu einem der ärmsten Länder auf der Welt. <strong>Die</strong> Covid-<br />
19-Pandemie kam hier noch obendrauf. Besonders der<br />
Großstadtbezirk Nairobi, in dem etwa 2,5 Millionen<br />
Menschen in informellen Siedlungen auf einem sehr beengten<br />
Raum leben, hat mit dem Coronavirus und seinen<br />
Auswirkungen zu kämpfen. In den Siedlungen leben<br />
60 Prozent der Hauptstadtbevölkerung auf sechs Prozent<br />
der Fläche Nairobis. <strong>Die</strong>se erhöhte Bevölkerungsdichte<br />
führt dazu, dass zum Teil fünf bis zehn Personen in einem<br />
Raum leben und schlafen. Das muss man sich einmal<br />
vorstellen. Sie haben nicht genügend Platz, die Belüftung<br />
in den Unterkünften ist schlecht. <strong>Die</strong>s trägt zu dem<br />
Risiko der Übertragung von Covid-19 in diesen Bezirken<br />
natürlich extrem bei. Gleichzeitig haben viele Menschen<br />
ihre Jobs verloren. Der Lockdown hat gerade die Tagelöhner<br />
im informellen Sektor hart getroffen. Auch jetzt<br />
haben sie noch Probleme, Arbeit zu finden, weil sich das<br />
Vorurteil hartnäckig hält, dass das Coronavirus aus den<br />
Armenvierteln käme. Uns erreichen täglich immer wieder<br />
Meldungen darüber, dass selbst einfache Grundbedürfnisse<br />
nicht mehr abgedeckt werden können. Manche<br />
Familien können nicht einmal mehr die 25 Euro Miete für<br />
die provisorischen Wellblechunterkünfte in den Vierteln<br />
aufbringen.<br />
Sie sind in Nairobi vor Ort und koordinieren die<br />
Hilfsprojekte von <strong>Malteser</strong> International. Mit<br />
welchen Maßnahmen helfen Sie den Menschen?<br />
52<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
XXXX<br />
Fotos: <strong>Malteser</strong> International<br />
Martin Schömburg, <strong>Malteser</strong> International Länderkoordinator in Kenia, während einer Nahrungsmittelverteilung in Nairobi. Hilfe<br />
in der Krise: 700 Haushalte aus den Armenvierteln erhalten von <strong>Malteser</strong> International genügend Nahrungsmittel für einen Monat.<br />
Schömburg: Zunächst einmal geht es darum, den Menschen<br />
dabei zu helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen<br />
und ihre Grundbedürfnisse zu decken. Dafür haben<br />
wir 700 Haushalte ausgewählt, die besonders bedürftig<br />
sind. Dazu zählen dann zum Beispiel Haushalte mit<br />
zum Teil jugendlichen Alleinerziehenden, Schwangeren,<br />
Haushalte mit vielen Kindern unter fünf Jahren, ältere<br />
Menschen ohne eine ausreichende Versorgung oder Menschen<br />
mit Behinderungen. <strong>Die</strong>se Haushalte versorgen wir<br />
mit Nahrungsmittelrationen, die für einen ganzen Monat<br />
ausreichen. Sie bestehen aus Maismehl, Reis, Bohnen,<br />
Linsen, Öl, Salz, angereicherter Kindernahrung, Wasseraufbereitungsmitteln,<br />
Gesichtsmasken und Seife. <strong>Die</strong>s<br />
schafft für die Familien und Menschen eine Verschnaufpause,<br />
in der sie sich keine Gedanken machen müssen,<br />
ob sie die nächste Mahlzeit für ihre Kinder bereitstellen<br />
können, sondern in der sie Zeit zum Durchatmen bekommen<br />
und so Kraft schöpfen.<br />
Wie können die Menschen in Österreich diese Menschen<br />
unterstützen?<br />
Schömburg: Schon eine Spende von 25 Euro kann in den<br />
Armensiedlungen Nairobis viel bewirken. Mit solch einer<br />
Spende helfen Sie <strong>Malteser</strong> International im Kampf gegen<br />
die Pandemie und ihre Auswirkungen in Kenia.<br />
Spenden Sie online:<br />
www.malteser-international.org/de.html<br />
MALTESER-Spendenkonto<br />
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800 | BIC: GIBAATWWXXX<br />
Verwendungszweck: <strong>Malteser</strong> International – Hilfe für Kenia<br />
INDIVIDUELLE PFLEGE<br />
UND BETREUUNG<br />
IM EIGENEN ZUHAUSE<br />
MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />
Partner für Familien in ganz Österreich tätig. Wir<br />
bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
zu Hause an. Unsere diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegepersonen beraten Sie gerne.<br />
Details zu unseren Leistungen unter<br />
+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 53
MEDIZINAKTUELL<br />
COVID-19 AUF DER TESTSTRECKE<br />
Was genau untersucht ein PCR-Test? Was stellt ein Antikörpertest fest? Reicht ein Selbsttest? Wir versuchen auf Basis des<br />
wissenschaftlichen Stands von Oktober <strong>2020</strong> etwas Licht ins „Corona-Dickicht“ zu bringen.<br />
Von Elisabeth Eder, Manuel Weinberger und Udo Thianich-Schwamberger<br />
Sämtliche Disziplinen der Wissenschaft forschen seit<br />
Monaten auf Hochtouren, um die Coronakrise in den Griff<br />
zu bekommen. Mittlerweile weiß man einiges mehr über<br />
das neuartige Coronavirus, bis es zugelassene Impfstoffe<br />
gibt, wird es noch dauern. Es sind allerdings einige Coronatests<br />
auf dem Markt, anhand derer man feststellen kann,<br />
ob man am Virus erkrankt ist oder nicht beziehungsweise<br />
ob man bereits Antikörper gebildet hat.<br />
PCR-Test zum Nachweis einer aktuellen Infektion<br />
<strong>Die</strong> Abkürzung PCR steht für „Polymerasekettenreaktion“.<br />
Der Test erkennt das Virus oder Teile davon und dient dem<br />
Nachweis einer aktuellen Covid-19-Infektion. Er beurteilt<br />
den Ist-Zustand, kann also innerhalb weniger Tage unterschiedliche<br />
Ergebnisse bringen. Für PCR-Tests werden<br />
in der Regel Proben mittels Nasen- oder Rachenabstrich<br />
entnommen. Der Test ist etwas unangenehm und es kann<br />
zu kleinen Blutungen kommen, die sich aber rasch wieder<br />
verschließen – ähnlich wie Zahnfleischblutungen beim<br />
Zähneputzen.<br />
Mittlerweile gibt es auch Varianten mit Gurgel- oder<br />
Speicheltest. Dabei muss mit einer Kochsalzlösung zwei<br />
Minuten lang hoch und tief im Rachenraum gegurgelt<br />
werden, um aus dem Rachenraum genügend Probemengen<br />
zu lösen. In diesem Fall ist es auch möglich, das Testkit<br />
mitzunehmen und die Probengewinnung durch Gurgeln<br />
zu Hause vorzunehmen, die Auswertung erfolgt jedoch<br />
immer in einem zertifizierten Labor.<br />
Auswertung in speziellen Labors<br />
Bei den derzeit üblichen PCR-Testverfahren werden die<br />
genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen<br />
in mehreren Zyklen vervielfältigt. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />
ist der Grund, warum es länger dauert als bei<br />
Standarduntersuchungen, bis die Laborergebnisse vorhanden<br />
sind. <strong>Die</strong> hochempfindlichen Tests werden in speziellen<br />
Labors durchgeführt.<br />
PCR-Tests in der Frühphase der Covid-19-Erkrankung<br />
können – abhängig von der Qualität der Probe – mit<br />
hoher Genauigkeit das Virus nachweisen. Ein positives<br />
Testergebnis bedeutet, dass eine Ansteckung mit SARS-<br />
CoV-2 erfolgt ist. Im Gegensatz zu anderen Testmethoden<br />
können mittels PCR-Test auch erkrankte Personen ohne<br />
jegliche Symptome identifiziert werden. Der Labornach-<br />
54<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
MEDIZINAKTUELL<br />
weis des PCR-Tests dauert etwa vier bis fünf Stunden, der<br />
gesamte Prozess rund ein bis zwei Tage.<br />
Schneller, aber weniger verlässlicher Antigen-Test<br />
Auch beim Antigen-Test wird ein Nasen- oder Rachenabstrich<br />
gemacht, er liefert den Nachweis von viralem Eiweis.<br />
<strong>Die</strong> entnommene Probe wird allerdings nicht im Labor vervielfältigt,<br />
sondern direkt auf eine sogenannte Testkassette<br />
aufgetragen, die das Ergebnis binnen 15 bis 30 Minuten<br />
anzeigt. Damit liefert der Antigen-Test im Vergleich zum<br />
gängigen PCR-Test schnellere Klarheit. Einen Nachteil hat<br />
er allerdings auch: <strong>Die</strong> Verlässlichkeit der Testergebnisse<br />
reicht aktuell (Stand: Oktober <strong>2020</strong>) noch nicht an den<br />
klassischen PCR-Test heran, der nach wie vor der „Gold-<br />
Standard“ der Testmethoden bleibt.<br />
Antikörper-Tests zum Nachweis einer durchgemachten<br />
Infektion<br />
Antikörpertests überprüfen das Vorhandensein von Antikörpern<br />
gegen ein Virus im Blut. Sie sind somit nicht dazu<br />
geeignet, eine akute Infektion nachzuweisen. Sie können<br />
einen Hinweis liefern, ob die Infektion schon durchgemacht<br />
wurde. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass der<br />
Körper bereits Antikörper, also Abwehrstoffe, zum Schutz<br />
vor dem Virus gebildet hat. Da Antikörper erst im weiteren<br />
Infektionsverlauf gebildet werden, können sie frühestens<br />
zwölf bis 14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden.<br />
Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet.<br />
Sie liefern aber Hinweise auf die Durchseuchung der<br />
Bevölkerung sowie Verbreitung von „stillen“ Infektionen.<br />
Bei den Antikörpertests gibt es grundsätzlich zwei Methoden:<br />
Entweder erfolgt eine Blutabnahme durch geschultes<br />
Gesundheitspersonal und die Durchführung des Tests auf<br />
speziellen „ELISA“-Testsystemen in einem Labor, oder es<br />
wird selbst ein Schnelltest vorgenommen. Dabei wird im<br />
Selbsttest ein Bluttropfen aus der Fingerkuppe entnommen.<br />
<strong>Die</strong> Herausforderung bei Antikörpertests liegt darin, dass<br />
der Test genau die zu SARSs-CoV-2 spezifischen Antikörper<br />
im Blut finden muss. Manche Tests können auch<br />
andere Antikörper ähnlicher humaner Coronaviren, wie<br />
SARS-CoV-1 oder MERS-CoV, anstelle von SARS-CoV-2<br />
anzeigen und somit ein falsches Ergebnis liefern.<br />
Nicht ohne ärztliche Befundung!<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse von Antikörpertests, vor allem Selbsttests,<br />
sollten unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt<br />
besprochen werden, da für die richtige Interpretation<br />
medizinisches Fachwissen erforderlich ist. Darüber hinaus<br />
ist das Vorhandensein von Antikörpern kein garantierter<br />
Schutz vor einer erneuten Ansteckung, wie bereits mehrere<br />
Fälle von mehrfach hintereinander mit Covid-19 erkrankten<br />
Personen gezeigt haben.<br />
Außerdem scheint es, dass der Antikörpertest auch bei<br />
einem erheblichen Anteil der eindeutig positiv getesteten<br />
Covid-Erkrankten negativ ausfällt. Das ist möglicherweise<br />
ein Hinweis dafür, dass es längerfristig zu einem Verschwinden<br />
der im Zuge einer Infektion gebildeten Antikörper<br />
kommen könnte.<br />
Fehler beim Testen<br />
<strong>Die</strong> Hauptfehlerquellen sind menschliche Fehler bei der<br />
Testentnahme. Wenn der Abstrich nicht tief genug im<br />
Rachen vorgenommen wird, nicht lange und gründlich<br />
genug gegurgelt wird, wird auch nicht ausreichend benötigtes<br />
Probematerial entnommen. Nicht ordnungsgemäße<br />
Lagerung oder unsachgemäßer Transport kann ebenfalls<br />
zu falschen Testergebnissen beitragen.<br />
Wichtig zu betonen ist darüber hinaus, dass insbesondere<br />
die PCR-Tests nur eine Momentaufnahme des aktuellen<br />
Zustandes wiedergeben. Ein negativer Test bedeutet nur,<br />
dass man zum Testzeitpunkt noch nicht an Covid-19 erkrankt<br />
ist. Sehr wohl kann man die Krankheit aber schon<br />
in sich tragen oder sich kurz nach dem Test anstecken. Aus<br />
diesem Grund befreit ein negativer Test nicht von einer<br />
durch die Gesundheitsbehörden verhängten Quarantäne.<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 55
MEDIZINAKTUELL<br />
TAGEBUCH<br />
QUO VADIS HAUSARZT?<br />
Nicht erst seit der Coronapandemie ist es deutlich spürbar: Es gibt immer weniger niedergelassene Hausärzte.<br />
<strong>Die</strong> Ansiedlung von Gemeinschaftspraxen in Ballungsräumen und die Einrichtung von Primärversorgungszentren<br />
ist zwar eine interessante Idee, für nicht mobile oder ältere Menschen im ländlichen Bereich jedoch<br />
eine Herausforderung.<br />
Von Otto Pjeta*<br />
Corona hat den Ärztemangel in ländlichen Regionen sowie<br />
die zunehmenden Strukturmängel der ambulanten<br />
ärztlichen Versorgung in bestimmten Gebieten besonders<br />
deutlich werden lassen. So zählten etwa niedergelassene<br />
Hausärzte nicht gerade zu den Erstgereihten in der Verteilungskette<br />
der Coronaschutzausrüstung. Hausärzte, die für<br />
ihre Patienten einen PCR-Test für notwendig erachteten,<br />
wurden am „Coronatelefon“ – salopp formuliert – „abgewimmelt“.<br />
Gerade während der ersten Wochen der Pandemie<br />
wurde Menschen geraten, Ordinationen nur im Notfall<br />
aufzusuchen und nicht unbedingt erforderliche Untersuchungen<br />
zu verschieben. Hilfreiche Auskünfte über das Ergebnis<br />
von Coronatests an den Hausarzt unterblieben.<br />
Wie viele chronisch Kranke konnten aufgrund dieser<br />
Umstände nicht behandelt werden? Wie viele Hausärzte<br />
wurden aufgrund der Nicht-Weitergabe von Testergebnissen<br />
ihrer Patienten einer Gesundheitsgefährdung<br />
durch Covid-19 ausgesetzt?<br />
Hausarztpraxis? Geschlossen<br />
Viele Jahrzehnte hindurch war die ärztliche Betreuung<br />
vor Ort die Aufgabe von „Praktischen Ärzten“. Das hat<br />
sich drastisch verändert. Hausarztpraxen wurden und<br />
werden in großer Zahl aufgrund von Pensionierungen<br />
geschlossen und nicht nachbesetzt. Unattraktive Bezahlung<br />
lässt den Nachwuchs lieber in Krankenhäuser oder<br />
ins Ausland gehen.<br />
Bis vor zehn Jahren wurde der absehbare Ärztemangel<br />
noch als bloßes Verteilungsproblem abgetan, wurden die<br />
Pensionierungszahlen weitgehend ignoriert und das Honorarsystem<br />
im Vergleich zum benachbarten Ausland nur<br />
marginal verbessert. Von Experten entwickelte Modelle<br />
von Gruppenpraxen im Gewerbepark mit Supermarkt<br />
und Nahversorgern und die Einrichtung von Primärversorgungszentren<br />
klangen zunächst vielversprechend.<br />
Mittlerweile zeigt sich, dass diese Versorgung noch nicht<br />
wie erwartet funktioniert und die Einzel- und Gruppenpraxen<br />
mangels Bewerber für einen Kassenvertrag die<br />
Versorgung von Patienten in Zukunft nicht vollständig<br />
erfüllen können.<br />
Wenig Interesse an Primärversorgungszentren<br />
Von den bis 2021 angekündigten 76 Primärversorgungszentren<br />
gibt es, wenn man den Zahlen der Sozialversicherung<br />
Glauben schenken darf, derzeit nur 22. In den<br />
Bundesländern Salzburg, Kärnten und Tirol gibt es zwar<br />
Kandidaten, aber keine Zentren, in Vorarlberg gibt es<br />
nicht einmal Interessenten.<br />
Wen wundert’s? Es besteht eine Unmenge von Vorschriften<br />
und Verpflichtungen für Ärzte in solchen Einrichtungen:<br />
Da ist die Rede von einer Behandlung möglichst<br />
am Tag der Anmeldung und immer vom selben Arzt<br />
die Rede, einer gesonderten Stillberatung auf Verlangen<br />
der Sozialversicherung, einer wirklichkeitsfremden<br />
Diagnose codierung, einer verpflichtenden Übernahme<br />
von Aufgaben des Gesundheitswesens und detaillierten<br />
Aufgabenprofilen im Anhang, in dem eine lange Liste<br />
von Versorgungsaufträgen angeführt wird. Wer immer<br />
sich diesen Vertrag durchgelesen hat, interessiert sich<br />
56<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
Interdisziplinäres Symposion<br />
anlässlich des 60. Geburtstags von<br />
Rektor Geistlicher Rat P. Dr. Franjo Vidović<br />
TAGEBUCH<br />
anschließend – menschlich sehr verständlich<br />
– eher für eine Stelle im Krankenhaus<br />
oder im Ausland, als Partner<br />
in einer Primärversorgungseinheit zu<br />
werden.<br />
Weniger Kassen, viel mehr Privat<br />
Gleichzeitig ist eine rasante Zunahme von Wahlarztpraxen<br />
und Privatpatienten zu beobachten. Während meiner<br />
jahrzehntelangen Tätigkeit als Landarzt mit Kassenverträgen<br />
war ich immer froh, bei einer Behandlung jemandem<br />
ohne Ansehen und Rücksicht auf<br />
seine finanzielle Situation helfen zu<br />
können. Jetzt verliert die Kassenmedizin,<br />
die ein wichtiger Teil des „sozialen<br />
Gesichts“ unserer Gesellschaft ist, laufend an Bedeutung,<br />
verkommt zu einer Basisversicherung für die, die sich<br />
nichts Besseres leisten können. Zuwendung, Zeitressourcen<br />
und eine Medizin ohne Durchschnittslimitierung<br />
sind bei reduziertem Kassenangebot durch Ärztemangel<br />
offenbar der Privatmedizin vorbehalten. Das ist für viele<br />
Menschen, vor allem auch ältere, nicht leistbar.<br />
* Der Autor ist seit 1978 Landarzt in Steinerkirchen a.d. Traun.<br />
GLÜCKWÜNSCHE ZUM GEBURTSTAG<br />
11. und 12. September <strong>2020</strong><br />
Schloss Tanzenberg / Kärnten<br />
HABITUS UND<br />
HALTUNG<br />
Habitus und Haltung<br />
Was haben der Habitus, jener Begriff, den die Soziologie populär<br />
gemacht hat und der das gesamte Auftreten eines Menschen,<br />
aber auch seine halbbewusste Wertewelt umfasst, und<br />
die Haltung, die sich auf Orthopädie wie Moral gleichermaßen<br />
beziehen kann, gemeinsam und was trennt sie?<br />
<strong>Die</strong>sen Fragen gingen Vertreter verschiedener Disziplinen<br />
im Rahmen des interdisziplinären Symposions anlässlich<br />
des 60. Geburtstags von Pater Franjo Vidovic, seines<br />
Zeichens Rektor des Marianums Tanzenberg, Geistlicher<br />
Rat der Diözese Gurk-Klagenfurt und Magistralkaplan<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens nach. Der bunte<br />
Strauß der Vorträge enthielt Skizzen zur tragischen<br />
Haltung in der griechischen Tragödie, Überlegungen und<br />
Erfahrungen aus der Welt der Wirtschaft, soziologisch<br />
Grundlegendes, eine himmlische Speisekarte aus dem<br />
Neuen Testament und Stilfragen aus der Fundamentaltheologie.<br />
Auch kritische Aspekte zur besonderen Spannung<br />
zwischen Habit und Haltung im geistlichen Stand<br />
kamen zur Sprache, sei es für den Kleriker oder geistliche<br />
Frauen oder besondere Aspekte des Kärntner Habitus in<br />
seinem Verhältnis zur katholischen Kirche.<br />
Das Symposion wurde würdig eingeleitet durch Grußworte<br />
aus der Pfarre des Jubilars, der Katholisch-Pädagogischen<br />
Hochschule, deren Institut in Kärnten er leitet,<br />
durch den Leiter des Schulamtes, den Kanzler des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens sowie den hochwürdigsten<br />
Herrn Diözesanbischof.<br />
Habitus und Haltung, so wurde durch die unterschiedlichen<br />
Beiträge deutlich, sind schillernde Begriffe, die je<br />
nach Fachdisziplin unterschiedliche Bedeutungsnuancen<br />
haben und gerade dadurch das Feld für einen lebhaften<br />
Diskurs eröffnen, wie ihn der so Gefeierte, Franjo<br />
Vidovic, gerne und seit vielen Jahren in seinen verschiedenen<br />
Lebensumfeldern pflegt.<br />
Theresia Heimerl<br />
Studiendekanin, Institut für Religionswissenschaft<br />
Kath.-Theol. Fakultät der Universität Graz<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 57
TAGEBUCH<br />
GEMEINSCHAFT LEBEN<br />
Für viele MALTESER und Unterstützer das erste Konzert nach der „Coronapause“: Es brachte neben musikalischem<br />
Hochgenuss großzügige Spendengelder für die Errichtung des neuen Ordenshauses.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Lange war ungewiss, ob es denn nun wirklich stattfinden<br />
kann. Aber Hemma Korinek, Initiatorin und Organisatorin<br />
des Projekts, ließ sich nicht entmutigen. Sie glaubte<br />
trotz schwierigster Umstände an den Erfolg ihrer Idee.<br />
<strong>Die</strong> Rede ist von einem Benefizkonzert zugunsten des<br />
neuen Ordenshauses der <strong>Malteser</strong> – selbstverständlich<br />
unter Einhaltung aller erforderlichen Coronasicherheitsauflagen.<br />
Das Event fand Mitte September unter dem Titel „Gemeinschaft<br />
leben“ im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins<br />
statt und versammelte neben dem Flötisten Temo<br />
Kharshiladze und der Pianistin Ketevan Sepashvili als<br />
Moderatorin Ursula Magnes, Musikchefin von radio klassik<br />
Stephansdom, auf der Bühne.<br />
Ein starkes Zeichen würdevollen Miteinanders<br />
Das Konzert war nicht nur ein musikalischer Hochge-<br />
nuss, sondern auch ein deutlich sicht- und hörbares Zeichen<br />
von Gemeinschaft, Zusammenhalt und Solidarität.<br />
<strong>Die</strong> Gemeinsamkeit an diesem Abend verkörperte, was<br />
zentrales Thema im neuen Ordenshaus ist: würdevolles<br />
Miteinander, in einem christlichen Umfeld, bei Bedarf<br />
unterstützt von professioneller Pflege. Der Reinerlös aus<br />
dem Benefizabend kommt der Errichtung des <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshauses zugute.<br />
Unser herzlicher Dank geht an den Musikverein, das<br />
Blumenhaus am Dom, den Klavierhersteller Fazioli und<br />
viele andere Sponsoren und Unterstützer sowie an alle<br />
Gäste, die diesen Abend möglich gemacht haben. Danke<br />
auch an all jene, die „Babyelefanten-Tickets“ gekauft<br />
haben. Aus Sicherheitsgründen mussten im Konzertsaal<br />
Plätze freigelassen werden. <strong>Die</strong>se Leerplätze konnten<br />
als Abstandskarten gekauft und gespendet werden.<br />
Vergelt’s Gott.<br />
58<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>
RUNDSCHAU<br />
DIE KÄRNTNER AUF JAHRESWALLFAHRT<br />
<strong>Die</strong>ses Jahr lud der Kärntner Delegat und Rezeptor des <strong>Malteser</strong>ordens, Ulrich Glaunach Kazenstain, zur traditionellen<br />
Jahreswallfahrt nach Sommereben in die Weststeiermark ein.<br />
Von Marie Czernin<br />
Das Gebiet rund um Ligist sollte keinem <strong>Malteser</strong> fremd<br />
sein. Immerhin steht dort ein Waldrevier von rund<br />
900 Hektar Fläche im Eigentum des <strong>Malteser</strong>ordens.<br />
Insgesamt umfasst der Waldbetrieb Ligist mit den Revieren<br />
Fürstenfeld, Sommereben, Hebalm und Stubalm<br />
ein Gebiet von 3.500 Hektar. Das Revier wird von Oberforstmeister<br />
Clemens Spörk nach dem Prinzip der ökologischen<br />
Nachhaltigkeit mit viel Sorgfalt gepflegt und bewirtschaftet.<br />
Auf diese Weise soll gewährleistet werden,<br />
dass die <strong>Malteser</strong> Waldbetriebe auch zukünftig als materielle<br />
Basis für die karitativen Werke und Einrichtungen<br />
des Ordens dienen.<br />
„Nicht mit der Holzhammer-Methode“<br />
Oberforstmeister Spörk führte die aus Kärnten angereisten<br />
<strong>Malteser</strong>-Pilger durch den Wald von Sommereben<br />
und erklärte das Konzept einer multifunktionellen Waldwirtschaft,<br />
die auf eine natürliche Verjüngung der Baumkulturen<br />
setzt und auf diese Weise eine Verbesserung der<br />
Waldsubstanz ermöglicht: „Unsere Aufgabe ist es, die Natur<br />
zu lenken, den Wald zu beobachten, ob ein Eingriff<br />
funktioniert oder nicht. Aber wir greifen nicht mit der<br />
Holzhammer-Methode in die Natur ein.“<br />
Spörk sprach von der „Resilienz des Waldes“ – ein Begriff,<br />
der aus der neueren Soziologie stammt und die Fähigkeit<br />
von Gesellschaften bezeichnet, externe Störungen zu verkraften.<br />
So sei auch im Waldökosystem von Resilienz die<br />
Rede, wenn man nach einem großen Sturm oder Schneebruch<br />
beobachten kann, wie schnell nach einer solchen<br />
Störung der Wald seine Funktionen wieder erfüllen kann.<br />
Resilienz gegenüber Störungen im Alltag<br />
Bekanntlich kann auch das Pilgern und Wallfahren zu<br />
einer größeren Resilienz gegenüber unvorhergesehenen<br />
„Störungen“ im Alltag beitragen. So führte der Kärntner<br />
<strong>Malteser</strong>-Seelsorger Monsignore Emmanuel Longin-<br />
Möderndorf in die spirituelle Dimension der Resilienz<br />
ein, indem er den Wallfahrern auf vier Stationen einige<br />
Pilger-Weisheiten mitgab.<br />
Bei der ersten Station ging es um das „Aufbrechen“.<br />
Bei der zweiten Station betrachteten die Wallfahrer das<br />
„Unterwegssein“. Weiter ging es durch den Wald bis zur<br />
dritten Station, wo es um das „Ankommen“ in Jerusalem<br />
als Sehnsucht und Ziel der Wallfahrt ging. Von dieser<br />
Station aus konnten die Pilger schon einen Blick auf<br />
das „himmlische Jerusalem“ – die kleine Waldkapelle –<br />
werfen, wo schließlich die heilige Messe gefeiert wurde.<br />
Zuvor blieben die Pilger noch einmal vor der Kapelle<br />
stehen. Monsignore Longin-Möderndorf sprach bei der<br />
vierten und letzten Station vom „Neuaufbruch“ und zitierte<br />
die Emmaus-Jünger, die dem Herrn auf dem Weg<br />
nach Emmaus begegnen und ausrufen: „Herr, bleibe bei<br />
uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich<br />
geneigt.“ (Lukas 24,29)<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 59
GELESENEMPFOHLEN<br />
„Von diesem Moment<br />
an war nichts mehr, wie es war“ schreibt<br />
Annunziata Hoensbroech. Wenn man als Angehöriger<br />
aus heiterem Himmel vom Schicksal getroffen wird, gibt<br />
es kein Erwachen aus dem Albtraum. Man ist nicht im<br />
falschen Film, es ist der Film, den das Leben einem zumutet.<br />
Nichts ist berechenbar. Wie man solch eine existenzielle<br />
Krise bewältigt, wie man Mut und Hoffnung<br />
bewahrt, widerständig bleibt und seinen Humor behält,<br />
darüber gibt dieses Buch einer couragierten Mutter Auskunft.<br />
Aber es zeigt auch, was man zeitig tun muss, damit<br />
man nicht völlig hilflos dem Schicksal ausgeliefert ist.<br />
Im besten Sinne widerständig bleiben<br />
Auf 200 packenden Seiten begleitet der Leser Caspar, einen<br />
jungen Studenten aus Barcelona, auf seinem Weg.<br />
Mit der Autorin gemeinsam erfahren Sie von Caspars<br />
Unfall, den verheerenden Diagnosen der Ärzte. Das rasche<br />
Erzähltempo nimmt den Leser mit auf eine Reise<br />
durch die Tage der Lebensgefahr, durch viele Krankenstationen<br />
bis hin zu seiner völligen Genesung. Das Buch<br />
zeigt Strategien und beschreibt eine innere Haltung die<br />
auf Mut, Tatkraft und Gottvertrauen aufbaut.<br />
Nicht kapitulieren, eigene Ressourcen erkennen und<br />
mobilisieren, und dem Mut der eigenen Intuition zu folgen,<br />
sind der rote Faden, der sich durch die Geschichte<br />
von Caspars Rehabilitation hindurchzieht.<br />
Ein Liebesbeweis der besonderen Art<br />
<strong>Die</strong>ses Buch geht jeden etwas an. Jeder ist betroffen.<br />
Entweder als Patient oder als Angehöriger eines Patienten.<br />
Wenn wir nicht für uns selbst sorgen können, dann<br />
sollte es ein uns besonders nahestehender Mensch tun<br />
können. <strong>Die</strong>s ist nicht nur für die Älteren unter uns wich-<br />
60<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />
SCHICKSALSSCHLAG<br />
DER WEG ZURÜCK IST KEIN<br />
SPAZIERGANG<br />
Mein Leben in deiner Hand. Ein Buch über Resilienz, Mut und familiären Zusammenhalt<br />
und die entscheidende Funktion von Vorsorgevollmachten.<br />
Von Annunziata Gräfin Hoensbroech<br />
tig, sondern gerade auch für<br />
unsere jungen oder erwachsenen<br />
Kinder. Jeden kann<br />
ein Schicksalsschlag treffen.<br />
Dann nicht helfen zu können,<br />
ist ein doppelt schweres<br />
Unglück. <strong>Die</strong> Erteilung<br />
einer Vorsorgevollmacht ist<br />
hingegen Ausdruck höchsten<br />
Vertrauens, ein Liebesbeweis<br />
besonderer Art und<br />
die beste persönliche Absicherung!<br />
Im Anhang des Buches befinden sich Beispiel für Vorsorgevollmachten.<br />
Bitte beachten Sie auch dazu die Homepage<br />
der Autorin www.hoensbroech.com mit juristischen<br />
Hintergründen.<br />
Annunziata von Hoensbroech: „Schicksalsschlag – Der Weg zurück<br />
ist kein Spaziergang“, 207 Seiten, ISBN 978-3-451-60082-1, 18,60<br />
Euro, zu beziehen beim Verlag Herder www.herder.de<br />
GRATIS,<br />
aber leider nicht kostenlos.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und soll es<br />
auch bleiben. Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über<br />
unsere Arbeit umfassend zu informieren. Doch die<br />
Produktion und der Versand sind leider nicht kostenlos.<br />
Bitte unterstützen Sie uns.
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GELESENEMPFOHLEN<br />
IN JEDER KRISE STECKT<br />
EINE CHANCE<br />
Krisen zu durchleben, gehört zum Leben dazu.<br />
Von Melanie Manner/Himmelhoch GmbH<br />
Gerade jetzt betrifft das viele Menschen. <strong>Die</strong> Angst davor<br />
ist weithin spürbar: die Angst vor Jobverlust, die Angst,<br />
an den ungewohnten Herausforderungen zu scheitern.<br />
Doch wie überwindet man ein solches Tief im eigenen<br />
Leben?<br />
Gregor Demblin hat mit „Wie ich lernte, Plan B zu lieben.<br />
Resilienz für Anfänger“ ein Buch geschrieben, in dem er<br />
sehr persönlich seinen Lebensweg schildert und dabei<br />
zeigt, wie er die größte Krise seines Lebens gemeistert<br />
hat. Er erzählt von der Maturareise, auf der er bei einem<br />
Sprung ins Wasser verunglückte. Von seinem Aufwachen<br />
in einem Krankenhaus mit Diagnose Querschnittlähmung.<br />
Und von dem, was danach geschah.<br />
Mit seiner Geschichte will Demblin Mut machen und<br />
motivieren. Denn Krisen bedeuten auch eine Chance.<br />
„Wir klammern uns an das Gewohnte. Aber irgendwann<br />
kommt ein Punkt im Leben, wo Plan A nicht mehr funktioniert<br />
und Plan B her muss.“<br />
„Alles ist noch möglich“<br />
Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte ist daher jener<br />
Moment, in dem Demblin ein Jahr nach seinem Unfall<br />
akzeptieren musste, dass sein altes Leben für immer vorbei<br />
sein würde. „Mir wurde bewusst: Das ist keine Phase.<br />
Der Rollstuhl wird bleiben.<br />
Damals habe ich gesagt:<br />
Ab jetzt mache ich nur<br />
noch Sachen, die mir Spaß<br />
machen. Ich will alles ausprobieren,<br />
was noch möglich<br />
ist. Dann habe ich gemerkt – eigentlich ist alles noch<br />
möglich! Sogar, mithilfe eines eigenen Gerätes, das Gehen<br />
selbst.“<br />
Eindringlich und berührend schildert Demblin, wie es<br />
gelingen kann, mit der Vergangenheit abzuschließen<br />
und offen für Neues zu sein: Dass ein Leben nach einer<br />
Krise anders, aber nicht unbedingt schlechter wird – im<br />
Gegenteil.<br />
Heute verfolgt der vierfache Familienvater und erfolgreiche<br />
Social Entrepreneur mit Beharrlichkeit seine Vision<br />
einer besseren Welt für Menschen mit Behinderung.<br />
Sein Buch macht Hoffnung und motiviert, die eigenen<br />
Krisen als Wendepunkt zu sehen und die Chancen zu ergreifen,<br />
die sich einem dadurch offenbaren.<br />
Gregor Demblin: „Wie ich lernte, Plan B zu lieben. Resilienz für<br />
Anfänger“ story.one <strong>2020</strong>, 80 Seiten, ISBN 978-3-903715-02-8,<br />
14 Euro<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />
MALTESER Herzenswunsch: Ich<br />
möchte noch ein letztes Mal …<br />
MALTESER Care: Damit<br />
niemand „in der Luft hängt“<br />
Ehrenamt als Synonym<br />
für Barmherzigkeit<br />
© Nicusor Floroaica<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
In Memoriam: Fra’ Giacomo Dalla Torre<br />
Weil Nähe zählt: #gemeinsamschaffenwirdas<br />
Im Gebet verbunden trotz „Social Distancing“<br />
Ausgabe 2/<strong>2020</strong><br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />
ROM<br />
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Edition<br />
<strong>Malteser</strong> Romfahrt: Wir hoffen auf 2021<br />
Malta Tours Unlimited: Pilgertradition seit 1964<br />
Unser Motto: Lebensfreude<br />
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DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 61<br />
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RUNDSCHAU<br />
GROSSES EHRENZEICHEN<br />
v.l.n.r. LH H. Schützenhöfer, KR M. Auer<br />
Martin Auer wurde von Landeshauptmann Schützenhöfer mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.<br />
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer überreichte in<br />
der Aula der Alten Universität drei steirischen Persönlichkeiten<br />
Große Ehrenzeichen sowie fünf Steirern Goldene Ehrenzeichen<br />
des Landes Steiermark. Unter den Ausgezeichneten,<br />
denen das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen<br />
wurde, war unter anderem der Grazer Bäckerpionier<br />
Martin Auer, der für seine Innovationen und seine Verdienste<br />
um das Bäckereiwesen geehrt wurde.<br />
erweisen und einen großen Dank aussprechen. Wir, das<br />
ganze Land, sind stolz auf sie, da sie sich selbst und ihr<br />
Wirken in den <strong>Die</strong>nst der Sache gestellt haben. Mein besonderer<br />
Dank gilt auch ihren Familienangehörigen, ihren<br />
Freundinnen und Freunden und nicht zuletzt auch<br />
ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ohne die Unterstützung<br />
dieser Menschen sind Leistung und Erfolg<br />
nur schwer möglich.“<br />
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer selbst würdigte<br />
die besonderen Leistungen der Ausgezeichneten:<br />
„In der Geschichte unserer Heimat hat es immer wieder<br />
Menschen gegeben, die sich durch ihre Verdienste um<br />
das Gemeinwohl besonders hervorgetan haben. Acht<br />
verdienten Persönlichkeiten wollen wir heute Achtung<br />
Dem Delegaten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens, Delegation Steiermark, Martin Auer, der sich<br />
nicht nur beruflich, sondern auch im <strong>Malteser</strong>orden und<br />
im <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst ehrenamtlich unermüdlich<br />
engagiert, einen herzlichen Glückwunsch zu dieser<br />
Auszeichnung.<br />
+ 02. 07. <strong>2020</strong><br />
Johanna Paradeiser<br />
(geb. Baronin Zeßner-Spitzenberg)<br />
Langjähriges Mitglied im MHDA, Bereich Wien<br />
WIR TRAUERN UM<br />
✝<br />
62<br />
+ 22. 07. <strong>2020</strong><br />
Emanuel Graf von Mensdorff-Pouilly<br />
Ehren- und Devotionsritter des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 31.08. <strong>2020</strong><br />
Stadtrat a. D. KR Mag. Peter Moser<br />
Träger des Kommandeurskreuzes des<br />
Verdienstordens „Pro Merito Melitensi“<br />
+ 04.09. <strong>2020</strong><br />
Michael Tauscher<br />
Langjähriger Betreuter<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />
R.I.P.<br />
+ 29.09. <strong>2020</strong><br />
DKFM. Mag. Christine Hohenberg<br />
Mitglied im MHDA, Bereich Salzburg<br />
+ 07.11. <strong>2020</strong><br />
S. E. Botschafter Maximilian Turnauer<br />
Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies<br />
Gratial- und Devotions-Großkreuz-Ritter mit Schulterband<br />
Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem<br />
Stern für Verdienste um die Republik Österreich<br />
uns des Großkreuzes des Verdienstordens „Pro Merito<br />
Melitensi“ u. a. weiterer nationaler und internationaler<br />
Auszeichnungen
ÜBERBLICK<br />
Termine <strong>2020</strong>/2021<br />
Aufgrund der sich laufend ändernden gesetzlichen Bestimmungen rund um Covid-19 werden die Termine<br />
und die Gestaltung einiger traditioneller Aktivitäten wie beispielsweise der MALTESER Punschstand<br />
oder der Kekserlmarkt der MALTESER Kinderhilfe, erst kurzfristig bekannt gegeben.<br />
Bitte entnehmen Sie alle aktuellen Informationen, Termine und Aktivitäten unseren Webseiten:<br />
www.malteserorden.at/veranstaltungen/kalender<br />
www.malteser.at/kalender-monatslistenansicht/<br />
APRIL 2021<br />
29.4.-3.5. Lourdes-Wallfahrt (geplant)<br />
SMOM/MHDA<br />
MAI 2021<br />
7.5.-20.6. Ausstellung<br />
Turiner Grabtuch Linz<br />
SMOM<br />
28. Lange Nacht der Kirchen SMOM<br />
JULI 2021<br />
31. Salzburger Benefizball SMOM<br />
31.7.-7.8. Internationales Sommerlager<br />
(IMS Rom)<br />
SMOM/MHDA<br />
OKTOBER 2021<br />
23.-30. Wallfahrt nach Rom MHDA<br />
JUNI 2021<br />
25. 50-Jahr-Jubiläum Tirol 2021<br />
SMOM/MHDA<br />
26. Aufnahme Tirol 2021<br />
Wiederkehrende Termine<br />
<strong>Malteser</strong>kirche, Kärntner Straße 37, Wien<br />
„Montag bei den <strong>Malteser</strong>n“ Heilige Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12 Uhr<br />
Heilige Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr<br />
Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16 Uhr<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
I: www.malteser.at<br />
<strong>Malteser</strong> International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Helmut Lutz<br />
T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />
E: office@mcr.or.at<br />
I: www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />
Haus Malta<br />
Dir. Mag. (FH) Thomas Kissich<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: hausmalta@malteser.at<br />
I: www.hausmalta.at<br />
Johannesgemeinschaft<br />
Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: info@jg-online.at<br />
I: www.jg-online.at<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 63
<strong>Die</strong> MALTESER wünschen<br />
GESEGNETE<br />
WEIHNACHTEN<br />
MALTESER CHRISTBAUMKUGEL<br />
(erhältlich in Rot oder Gold, mit einem<br />
zweiseitigen Aufdruck des <strong>Malteser</strong>kreuzes)<br />
Dekorative und hochwertige MALTESER<br />
Glasweihnachtskugel schenken und<br />
gleich doppelte Freude bereiten.<br />
Beim Kauf einer Weihnachtskugel zum<br />
Preis von 8,– € (inkl. MwSt.) kommen<br />
2,– € MALTESER Hilfsprojekten zu Gute.<br />
Erhältlich bei den MALTESERN<br />
Johannesgasse 2/20,1010 Wien<br />
(ausschließlich gegen Selbstabholung)<br />
Mo. – Do. 8 – 17, Fr. 8 – 14 Uhr<br />
„Ein herzliches Vergelt’s Gott für<br />
Ihre Unterstützung“<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Katharina Stögner<br />
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />
presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />
zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 11Z038858M<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
64<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>